Is(s) von hier - Regional und saisonal einkaufen: so geht's - Landkreis Osnabrück

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Is(s) von hier - Regional und saisonal einkaufen: so geht's - Landkreis Osnabrück
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Is(s) von hier

    Regional und
    saisonal einkaufen:
    so geht’s
         LANDLIEBE                  DIGITALISIERUNG         WOCHENMÄRKTE
       Der Hof hat's            Heimatkost per Mausklick   Köstliche Verführer
  Wissen, wo es herkommt –        Wie regionale Erzeuger    Einkaufsvergnügen
Lebensmittel aus dem Hofladen      vom Netz profitieren    unter freiem Himmel
Is(s) von hier - Regional und saisonal einkaufen: so geht's - Landkreis Osnabrück
is(s) von hier_ZAHLEN & DATEN

            Was ist                                                                                                                    CO2-AUSSTOSS
                                                                                                                                    BEIM TOMATENANBAU
      regionales Gemüse?
                                                                                                                                                       Konventioneller Anbau im Treibhaus
         Regionales Gemüse ist Gemüse aus der angegebenen
                                                                                                                                                       9.300 CO2 in g/kg
          Region. Bei dessen Produktion entsteht durch kurze
            Transportwege meist wesentlich weniger CO2.
          Für den Begriff „regionales Gemüse“ gelten jedoch                                                                                            Bio-Anbau im Treibhaus außerhalb
                      keine einheitlichen Normen.                                                                                                      der Saison (auch regional)
                                                                                                                                                       9.200 CO2 in g/kg

                                                                                                                                                       Freilandtomaten aus Spanien
                                                                                                                                                       600 CO2 in g/kg

                                                                                                                                                       Konventioneller Anbau
                                                                                                                                                       (saisonal, regional)
                                                                                                                                                       85 CO2 in g/kg

                                                                                                                                                       Öko-Anbau (saisonal, regional)
                                                                                                                                                       35 CO2 in g/kg
       aus der Region:          aus anderen euro-       aus Übersee mit                aus Übersee mit
       ca. 230 Gramm            päischen Ländern:         dem Schiff:                   dem Flugzeug:
                                 ca. 460 Gramm          ca. 570 Gramm                 ca. 11.000 Gramm

     Für regionales Gemüse gibt es jedoch keinerlei verbindliche Regeln. So kann es sein, dass die
     Definition von „Region“ sehr unterschiedlich ausfällt: In einem Laden könnte ein Umkreis von 50
     Kilometern gelten, in einem anderen 200 Kilometer. Klar ist nur, dass eine Region in der Regel
     kleiner ist als ein Land (zum Beispiel Deutschland); sie kann aber auch länderübergreifend sein                                                9.300 g CO2
     (für Berlin zum Beispiel das vergleichsweise nahe Polen).                                                                           für 1 kg Tomaten aus dem Treibhaus
     Bei unverarbeiteten Lebensmitteln wie Gemüse oder Obst sind oft Angaben zum Erzeuger mit
     Ort oder zumindest einer Region zu finden. Darauf können Sie achten oder danach fragen, um
     regionales Gemüse auszuwählen. Bei verarbeiteten Lebensmitteln dagegen sind genaue Angaben
     zur Regionalität für die einzelnen Schritte von der Ernte bis zur Verpackung seltener zu finden.                                                    Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen:
                                                                                                                                         Pflanzenanbau und -züchtung II, Ökologischer Landbau, www.uni-giessen.de

     KLIMABILANZ FÜR NAHRUNGSMITTEL
     Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Produkt

                                                                                                                                                                        Gemüse 0,15
                                                                                                                                       Apfel 0,25
                                       Schweinefleisch 3,25
                                                                                              Käse 8,51
         Geflügelfleisch 3,51

                                                                                                                      Milch 0,94
                                                                         Halbfett Margarine* 1,15
                                                                                                                                                                          Butter* 9,2

                                                                Quelle: BMU (2016b)
                        Rindfleisch 13,31                       Die dargestellten Klimabilanzen basieren auf Lebensweganalysen der Nahrungsmittel. Die Analysen umfassen alle durch das Nahrungsmittel
                                                                verursachten Treibhausgasemissionen. Diese fallen etwa bei der Erzeugung, der Weiterverarbeitung und dem Transport an.
                                                                www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/klimaschutz_zahlen_2019_broschuere_bf.pdf; Seite 54
                                                                *Quelle für Butter, Margarine, Äpfel: www.klimatarier.com/de/CO2_Rechner

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Is(s) von hier - Regional und saisonal einkaufen: so geht's - Landkreis Osnabrück
is(s) von hier_EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,
h
        aben Sie heute schon etwas gegessen? Wenn ja, haben Sie vermutlich da-
        rauf geachtet, dass es Ihnen schmeckt. Vielleicht haben Sie auch darauf
        geachtet, dass der Preis stimmt. Wenn Sie darüber hinaus auch noch da-
rauf geachtet haben, dass die Lebensmittel auf Ihrem Teller

                                                                                     8
aus unserer Region stammen, haben Sie bereits einen
Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Denn besonders
leckere Lebensmittel werden auch im Osnabrücker
Land erzeugt.
Sich regional und am besten auch noch saisonal
zu ernähren, heißt auch, sich klimabewusst zu er-
nähren. Bis ein Lebensmittel auf unserem Teller
gelandet ist, hat es oft bereits eine lange Reise hinter
sich. Der Transport unserer Lebensmittel verursacht
einen nicht unerheblichen CO2-Ausstoß. Auch für Lage-

                                                                                     12
rung und Kühlung ist unter Umständen viel Energie nötig. Es spielt durchaus ei-
ne Rolle, ob ein Obst aus Südamerika bis in meine Küche unterwegs war oder
vielleicht nur aus Glandorf, Bersenbrück oder Melle. Muss der Apfel wirklich erst
18.000 km aus Neuseeland anreisen? Oder könnten es auch nur 18 km sein?
Natürlich wachsen nicht alle Obst- und Gemüsesorten, die wir gerne essen, im
Osnabrücker Land. Aber es gibt eine Menge leckerer und spannender Produkte,
die in unserer Region angebaut und verarbeitet werden. Hier gibt es viel zu ent-
decken.
Diese Ausgabe der „Is(s) von hier“ zeigt mehrere Beispiele auf, wie und wo ich
regional erzeugte Lebensmittel einkaufen kann: sei es in einem der vielen Hoflä-
den im Landkreis Osnabrück oder auf den Wochenmärkten im Osnabrücker

                                                                                     14
Land. Auch regionale Produkte können natürlich bequem im Internet per App
oder im Onlineshop bestellt werden. Junge Start-Ups aus der Region arbeiten an
der Thematik und möchten auf digitalem Weg einen Teil zu einer nachhaltigeren
Ernährung beitragen.
In unserer landwirtschaftlich geprägten Region zwischen Teutoburger Wald,
Wiehengebirge und Artland lassen sich unglaublich viele leckere und nachhaltig
erzeugte Lebensmittel finden. Kommen Sie mit auf Entdeckungsreise.
Iss von hier – Klimaschutz kann so einfach und genussvoll sein!
Viel Spaß beim Lesen, wünscht Ihre
                                                                                    INHALT
                                                                                    02   ZAHLEN & DATEN
Anna Kebschull                                                                           Klimainitiative
Landrätin des Landkreises Osnabrück
                                                                                    04   LANDLIEBE
  IMPRESSUM                                                                              Der Hof hat’s
  Herausgeber                                Anzeigen-/Werbeverkauf
  Landkreis Osnabrück                        MSO Medien-Service GmbH & Co. KG       08   DIGITALISIERUNG
  Am Schölerberg 1, 49082 Osnabrück          Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück
                                             Geschäftsführer: Sven Balzer                Heimatkost
  Redaktion
  NOW-Medien GmbH & Co. KG
                                             E-Mail: anzeigen@mso-medien.de              per Mausklick
  Große Straße 17-19, 49074 Osnabrück        Gestaltung und Produktion
  in Zusammenarbeit mit                      bvw werbeagentur + verlag GmbH         11   ÜBERBLICK
  Landkreis Osnabrück                        Möserstraße 27, 49074 Osnabrück             APPetit auf Regionales
  Referat für Strategische Planung
  Gertrud Heitgerken und Ingo Große-Kracht   Druck
  Am Schölerberg 1, 49082 Osnabrück          Meinders & Elstermannn GmbH & Co. KG   12   REGIONALREGAL
                                             Weberstraße 7, 49191 Belm                   Gutes gibt’s so nah
  V.iS.d.P.                                  Telefon 05406 808-0
  Landkreis Osnabrück/Burkhard Riepenhoff
                                             Titelfoto: Glenkar/istockphoto.com     14   WOCHENMÄRKTE
                                                                                         Köstliche Verführer

                                                                                                                  |3
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is(s) von hier_LANDLIEBE

        Der Hof hat’s
               Aufschwung dank Corona: Die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln
                       in Bio- und Naturkostqualität wird stärker nachgefragt.
                 Verkauf „ab Hof“ oder wissen, wo es herkommt – eine kleine Tour zu
                            VIER HOFLÄDEN IM OSNABRÜCKER LAND.
                                       VON CLAUDIA SARRAZIN | FOTOS PHILIPP HÜLSMANN

      J      eder ist anders. Manche gibt es
             schon seit Jahrzehnten. Andere
             sind recht jungen Datums:
             Hofläden. Was oftmals als Di-
             rekt-ab-Hof-Verkauf mit Milch,
      Eiern oder Kartoffeln begann, hat
      mittlerweile die Qualität eines klei-
                                               Ein Schild an der Straße weist den
                                               Weg zum Hofladen des Meyerhofes in
                                               Belm. Von der Belmer Straße aus ist
                                               vom Laden jedoch nichts zu sehen:
                                               Deshalb seien viele überrascht, wie
                                               groß der Hofladen im ehemaligen
                                               Dreschhaus ist, berichten Viktoria
                                                                                      ber. Seine Mutter startete vor 36 Jah-
                                                                                      ren mit dem Bio-Hofladen, und viele
                                                                                      Kunden seien diesem seitdem treu ge-
                                                                                      blieben.
                                                                                      „Ansonsten ist unsere Kundschaft
                                                                                      bunt gemischt, ein paar Leute machen
                                                                                      bei uns im Laden auch ihren komplet-
      nen, gut sortierten Naturkost-Super-     Klink, Junior-Managerin des Ge-        ten Einkauf“, so Klink. Dies ist kein
      marktes erreicht.                        schäfts, und Landwirt Johann Schrei-   Problem, denn neben Lebensmitteln

               Power to the Bauer #1
          „Es gibt auch gesundheits- und
       umweltpolitische Gründe, beim Bauern
               nebenan zu kaufen.“
               VIKTORIA KLINK, JOHANN SCHREIBER
                   BIOLAND MEYERHOF BELM

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Is(s) von hier - Regional und saisonal einkaufen: so geht's - Landkreis Osnabrück
mann-Lammert pachteten, hatten die
                                                                                  Vorgänger ihn schon knapp zehn Jah-
                                                                                  re nach Bioland Richtlinien bewirt-
                                                                                  schaftet.
                                                                                  „Damals wurde man dafür noch ziem-
                                                                                  lich ausgelacht“, erinnert sich
                                                                                  Schwämmle: „Das ist heute ganz an-
                                                                                  ders, und wir bieten inzwischen ein
                                                                                  komplettes Naturkost-Sortiment an.“
                                                                                  Zu den eigenen Produkten im Hofla-
                                                                                  den gehören unter anderem Brot, Ge-
                                                                                  treide, Kartoffeln, Käse, Fleisch, Wurst
                                                                                  und Schaffelle.
                                                                                  Besonders beliebt seien Brot, Salami,
                                                                                  grobe Bratwurst und Käse – vor allem
                                                                                  Ziegen- und Schafskäse. „Den mache
                                                                                  ich selbst, weil ich aus einer Bergregi-
                                                                                  on stamme und das unter anderem
                                                                                  auf der Alp gelernt habe“, erzählt Gud-
                                                                                  run Schwämmle, die fast jeden Kun-
                                                                                  den mit Vornamen anspricht.
                                                        Gudrun Schwämmle          Im ersten Lockdown bot sie einen On-
                                                                                  line-Einkaufsservice an, damit die
                                                                                  Kunden nicht so lange vor dem klei-
                 Power to the Bauer #2                                            nen Hofladen warten mussten. Wer
                                                                                  dennoch warten musste, konnte es
  „Den Käse mache ich selbst, weil ich aus einer                                  sich auf Stühlen unter Sonnenschir-
Bergregion stamme und das unter anderem auf der                                   men gemütlich machen. Und so man-
                                                                                  cher habe die Gelegenheit zum
               Alp gelernt habe.“                                                 Plausch auf Abstand genutzt. Im ers-
    GUDRUN SCHWÄMMLE, THOMAS LUNAU UND TOCHTER KARLA                              ten Corona-Lockdown konnte sie –
           DICKE EICHE BIOLANDHOF / NATURWAREN                                     wie andere Hofladenbetreiber auch –
                                                                                   deutlich mehr Kunden begrüßen.
                                                                                  Auf eine lange Tradition an Ort und
gibt es auf dem Meyerhof unter ande-     Bissendorfer Ortsteil Astrup versteck-   Stelle können Lisa und Mario Padeffke
rem auch Kosmetika und andere Non-       ter. Als Gudrun Schwämmle und Tho-       vom Hof Hauswörmann zurückbli-
Food-Produkte zu kaufen.                 mas Lunau mit Tochter Karla 1995 den     cken: „Die Hofstelle wurde das erste
Viktoria Klink und Johann Schreiber      Hof von Margret und Walter Lah-          Mal 1225 erwähnt“, so Mario Padeffke. F
berichten, dass ihre hofeigenen Eier,
das Fleisch sowie im Herbst der Fe-
derweiße bei ihren Kunden besonders
beliebt seien. Und wer einmal ihre
selbst gemachten Nudeln gegessen
habe, wolle keine anderen mehr, ist
Schreiber sicher. Dann bricht er noch
eine Lanze für die Kartoffelsorte Ber-
nina: „Die ist dieses Jahr besonders
gut – und eine gute Kartoffel ist für
mich als Bauer wichtig.“
Er freue sich immer, wenn Kunden
den Unterschied zwischen seinen
Bio-Produkten und Supermarkt-
Standards schmeckten und ist
überzeugt: „Es gibt auch ge-
sundheits- und umweltpoliti-
sche Gründe, beim Bauern
nebenan zu kaufen.“
Während der Meyerhof unweit
der beiden Kirchen in Alt-Belm zu
finden ist, liegt die „Dicke Eiche“ im

                                                                                                                         |5
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is(s) von hier_LANDLIEBE

                                                                                                Den Hofladen in seiner jetzigen Größe
                                                                                                gibt es seit 2019 – obwohl Padeffkes
                                                                                                seit dreißig Jahren „ab Hof“ verkaufen.
                                                                                                In der Anfangszeit gab es Zuckermais,
                                                                                                Milch und Kartoffeln, heute können
                                                                                                die Landwirte fast ein Vollsortiment
                                                                                                anbieten. Bei allem, was nicht selbst
                                                                                                produziert wird, setzten sie auf Bio-
                                                                                                produkte und die größtmögliche Re-
                                                                                                gionalität. So erhalten sie beispiels-
                                                                                                weise ihr Fleisch von der Fleischerei
                                                                                                Plogmann in Hagen a.T.W.
                                                                                                Davon abgesehen ist der Hofladen
                                                                                                Hauswörmann vor allem für seine
                                                                                                Eier, Suppenhühner, Hähnchen und
                                                                                                den selbstgemachten Eierlikör be-
                                                                                                kannt. „Apropos Hühner – wir stallen
                                                                                                bald neue ein“, berichtet Mario Padeff-
                                                                                                ke, der für die Tiere ein Hühnermobil
                                                                                                angeschafft hat. „Und beim Obst- und
                                                                                                Gemüse zeichnen wir uns dadurch
                                                                                                aus, dass wir viel selbst anbauen“, er-
                                                                                                gänzt seine Frau Lisa. Neben Toma-
                                                                                                ten, Salat, Kürbissen, Kohl und Zuc-
                                                                                                chini aus dem eigenen Gewächshaus
                                                                                                ernten Padeffkes beispielsweise auch
                                                                                                Nüsse und Kirschen auf dem Hof.
                                                                                                Neben dem Abenteuerspielplatz und
                                                                                                einem spannenden Maislabyrinth
                                                                                                sind Kinder vor allem hiervon begeis-
                                                                                                tert: Dem Automaten im Vorraum des
                                                                                                Hofladens, an dem rund um die Uhr
                                                                                                eine Auswahl an Bioprodukten erhält-
                                                                                                lich ist.
                                                                                                Von der Osnabrücker Stadtgrenze
                                                                                                geht es hinüber nach Hagen a. T.W.
                                                                                                zum Hofladen Ehrenbrink Brockmey-
                                                                                                er, den Claudia und Martin Ehren-
                                                                                                brink in der Form seit 2005 betreiben.
                            Power to the Bauer #3                                               Vorher gab es auf dem Hof nur Eier
                                                                                                und Kartoffeln zu kaufen. „Dann ha-
      „Beim Obst und Gemüse zeichnen wir uns dadurch
                                                                                                ben wir Nägel mit Köpfen gemacht“,
             aus, dass wir viel selbst anbauen.“                                                erklärt Claudia Ehrenbrink, und ihr
                               LISA UND MARIO PADEFFKE                                          Mann ergänzt: „Die Kunden erwarten
                                  HOF HAUSWÖRMANN                                               heute ein vielfältiges Sortiment und
                                                                                                kommen nicht mehr nur wegen der
                                                                                                Milch.“
                                                                                                Neben dem klassischen Hofladen-
                                                                                                Sortiment fallen beim Einkauf in Ha-
                                                                                                gen Blumensträuße, Souvenirs der
       VOR DER WERTSCHÄTZUNG ZUR WERTSCHÖPFUNG                                                  „Kirschgemeinde“ und Geschenkarti-
       „Die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft hat in der aktuellen Krise deutlich zu-     kel auf. Diese sind auch oft in den Ge-
       genommen.“ Das stellte der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung         schenkkörben des Hofladens zu fin-
       und Landwirtschaft im April 2020 fest. Mehr als jeder Dritte (39 Prozent) gab an, dass   den. „Im Sommer haben wir Grillkör-
       die heimische Landwirtschaft in Anbetracht der aktuellen Corona-Pandemie an Bedeu-       be u. a. mit Currywurst im Glas ange-
       tung gewonnen hat. „Das ist ein klares Zeichen gewachsener Wertschätzung für unsere      boten“, sagt Martin Ehrenbrink. „Der-
       Lebensmittel, die Leistung der Bäuerinnen und Bauern und unsere Ernährungswirtschaft     zeit sind Präsentkörbe mit eingekoch-
       vom Super- bis zum Wochenmarkt“, betonte Ministerin Julia Klöckner: „Wichtig ist dabei   tem Grünkohl sehr beliebt – wohl als
       auch, dass sich die Wertschätzung in Wertschöpfung niederschlägt.“                       Trostplaster für ausfallende Weih-
                                                                                                nachtsfeiern.“

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)ULVFK JHHUQWHW ȟ +HLPLVFKHV *HP¾VH UDIˋQLHUW DXIJHWLVFKW
Ein weiterer Blickfang im Hagener
Hofladen sind Zitrusfrüchte sowie im
Sommer eine große Auswahl an Bee-
renfrüchten. Kein Zufall, denn Clau-
dia Ehrenbrinks Familie ist seit über
einhundert Jahren als Markthändler
„Früchte Püning“ bekannt. Und wer
genau hinschaut, kann den Wochen-
markt-Bezug auch in der Hofladenge-
staltung entdecken.                   B     !)?)%^
            Power to the Bauer #4
„Im Sommer haben wir Grillkörbe u. a.
mit Currywurst im Glas angeboten; der-
 zeit sind Präsentkörbe mit eingekoch-     6HLWHQ YROOHU 5H]HSWH 7LSSV XQG $QHNGRWHQ
       tem Grünkohl sehr beliebt.“
          CLAUDIA UND MARTIN EHRENBRINK   $E VRIRUW DXI GHP :RFKHQPDUNW RGHU XQWHU
           HOF EHRENBRINK-BROCKMEYER
                                          JHP¾VHJ¦UWQHUGHNRFKEXFK HUK¦OWOLFK

                                                                                                       |7
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is(s) von hier_DIGITALISIERUNG
FOTO: MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM LINGEN

                                                                                                        Auf dem Weg ins Online-Business:
                                                                                                        Hauke Rehme-Schlüter (l.) und Land-
                                                                                                        wirt Reinhard Langenberg bei der
                                                                                                        Planung des digitalen Hofladens

                                                               Heimatkost
                                                              per Mausklick
                                                   Im Osnabrücker Land finden sich zwei Start-Ups, die sich mit regionalen Produkten
                                                  beschäftigen: Das Unternehmen REGIOSHOPPER und das Unternehmen PIELERS.
                                                        Was treibt die Macher Hauke Rehme-Schlüter und Simon Schäfer an?
                                                                    VON HAUKE REHME-SCHLÜTER, SIMON SCHÄFER UND INGO GROSSE-KRACHT

                                                                                        ketten zu steigern, sind definitiv       den Landwirten auf sehr positives
                                                        Regioshopper                    vorhanden.                               Feedback, und so entschlossen wir
                                                                                        Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee      uns, unser Gemüse weiterhin nur pri-
                                                Sie sind Softwareentwickler. Warum      gekommen?                                vat anzubauen und uns in Vollzeit mit
                                                engagieren Sie sich als junger Unter-   Hauke Rehme-Schlüter: Meine Frau         der Softwareentwicklung für Lebens-
                                                nehmer für das Thema Regionale          und ich sind beide Softwareentwick-      mittelproduzenten zu beschäftigen.
                                                Vermarktung?                            ler, und wir waren mit dem Sinn unse-    Unser Team haben wir dann noch um
                                                Hauke Rehme-Schlüter: Ich glaube,       rer Arbeit nicht mehr zufrieden. Wir     einen ehemaligen Kommilitonen er-
                                                dass wir Softwareentwickler in dieser   wollten deshalb selbst in die ökologi-   weitert, der sich ebenfalls für nachhal-
                                                Richtung viel Unterstützung leisten     sche Landwirtschaft wechseln. Als wir    tige Projekte engagiert.
                                                können. Auf den ersten Blick steht      den Schritt gegangen sind, sind uns      Was ist Ihr Produkt, Ihre Geschäfts-
                                                Software natürlich meist nicht für      viele Tätigkeitsfelder von Direktver-    idee?
                                                Regionalität, aber die Chancen und      marktern aufgefallen, die wir durch      Hauke Rehme-Schlüter: Unser
                                                Möglichkeiten, mit Softwarelösungen     Soft- und Hardware vereinfachen kön-     Hauptprodukt sind momentan On-
                                                die regionalen Wertschöpfungs-          nen. Unsere Ideen stießen dann bei       lineshop-Systeme für Hofläden oder

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Bäckereien. Das Besondere an unse-       wie die Natur in einem natürlichen                         Pielers
rem System ist, dass die Produzenten     Kreislauf auch wieder erzeugen kann.
es komplett selbst verwalten können.     Alles andere ist Raubbau an der Natur
Über die Onlineshops haben die Pro-      und führt zu langfristigen ökologi-           Wer sind die Pielers, und was ist Ihre
duzenten die Möglichkeit, einen Lie-     schen und ökonomischen Schäden.               Mission?
ferdienst aufzubauen oder mit einer      Entstandene Schäden müssen aber               Simon Schäfer: PIELERS ist ein Tech-
Reservierung inklusive Abholung vor      früher oder später bezahlt werden.            Startup und steht für innovative Lö-
Ort ihre oftmals kurzen Öffnungszei-     Stichwort Wasseraufbereitung auf-             sungen im Foodtech-Bereich. Mit un-
ten zu verlängern. So haben wir einem    grund von Gülle und Pestiziden. Die           serem selbst entwickelten Online
Produzenten, der bisher seine Kun-       Rechnung kommt, wir verschieben sie           Marktplatz für Lebensmittel verbin-
den nur am Freitag und Samstag für       nur auf morgen.                               den wir Kunden direkt mit Landwirten
jeweils drei Stunden über seinen Hof-    Wie können Sie Landwirte bei der              und Genusshandwerkern wie Flei-
laden versorgen konnte, einen On-        Digitalisierung unterstützen?                 schern, Bäckern oder Imkern. Da-
line-Hofladen bereitgestellt, in dem     Hauke Rehme-Schlüter: Wir helfen              durch unterstützen wir in ganz
der Kunde zu jeder Tages- und Nacht-     den Landwirten mit unseren Online-            Deutschland Lebensmittelerzeuger
zeit bestellen und die Ware an fünf      shops, eine komplett neue Zielgruppe          dabei, ihre Produkte unabhängig von
verschiedenen Tagen in der Woche         zu erschließen und generell mehr              teuren Ladengeschäften oder Zwi-
abholen kann.                            Aufmerksamkeit zu bekommen.                   schenhändlern online an die Konsu-
Warum ist das Thema regionale Er-        Durch die Web-Shops eröffnet sich             menten zu verkaufen. Unsere Mission
nährung so wichtig?                      nämlich nicht nur ein neuer Markt,            „Gute Lebensmittel für alle!“ treibt da-
Hauke Rehme-                                                 sondern das Sorti-        bei unser Handeln an. Seit 2018 hat
Schlüter: Regiona-                                           ment wird auch für        unser Team bereits mehr als 800 Di-
le Ernährung heißt             „Uns sind viele               potenzielle Laden-        rektvermarktern aus ganz Deutsch-
für uns, dass das          Tätigkeitsfelder von kunden online ein-                     land geholfen, einen digitalen Ver-
Produkt innerhalb Direktvermarktern auf- sehbar. Ein häufiger                          triebsweg aufzubauen. Mit starken
eines Umkreises         gefallen, die wir durch Grund, warum                           Partnern wie dem Seedhouse aus Os-
von 50 km erzeugt          Soft- und Hardware                Kunden nicht beim         nabrück kommen wir unserem Ziel
wurde. Regionalität vereinfachen können.“ Produzenten kau-                             Tag für Tag etwas näher. Gemeinsam
hat eine Vielzahl an       HAUKE REHME-SCHLÜTER              fen, ist oft, dass sie    für die Lebensmittelwende!
Vorteilen: die Stär-                                         unsicher sind, wel-       Legen Sie Nachhaltigkeitskriterien
kung regionaler Wertschöpfungsket-       che Produkte sie vor Ort bekommen.            zu Grunde? Welcher Erzeuger kann
ten, die Frische oder die bessere Kli-   Wir unterstützen Landwirte auch               im Pielers-Netzwerk mitmachen?
mabilanz. Die Liste der Vorteile ist     beim Marketing der eigenen Produk-            Simon Schäfer: Mit jedem Einkauf
lang. Ich würde gerne auch mal auf       te, was oft zu kurz kommt.                    auf pielers.de werden Erzeuger und
den Punkt soziale Gerechtigkeit ein-     Gibt es Vorbehalte unter Landwirten,          Genusshandwerker unterstützt, die für
gehen, der oft zu selten beleuchtet      wenn es um Digitalisierung geht?              eine artgerechte Tierhaltung, umwelt-
wird: Als Konsumenten sollten wir        Hauke Rehme-Schlüter: „Mit Com-               schonende Produktionsverfahren und
uns alle klarmachen, dass wir der        putern kenne ich mich nicht aus. Das          eine Reduktion von Lebensmittelver-
breiten Bevölkerung, in deren Län-       kann ich nicht“ ist ein häufig gehörter       schwendung und Verpackungsmüll
dern unsere Nahrung oder das Mast-       Satz. Aber den lassen wir nicht gelten.       stehen. Erzeuger müssen genau offen-
futter unserer Tiere angebaut wird,      Mein Opa ist mit über 80 einer unser          legen, wie sie ihre Tiere halten und
mit dem Kauf nichts Gutes tun. Ganz      wichtigsten Softwaretester. Er hat es         was in ihren Produkten steckt, um auf
im Gegenteil. Je weiter ein Produkt zu   auch ohne Vorwissen im Onlinege-              pielers.de verkaufen zu können. Dafür
uns reist, desto höher ist die Wahr-     schäft geschafft, sich einen fiktiven         haben wir Aufnahmekriterien geschaf-
scheinlichkeit, dass nur wenige Perso-   Onlineshop zu erstellen. Wir helfen           fen, die sich an den Vorgaben der
nen profitieren. Für Kleinbauern ist es  natürlich auch gerne, falls mal Fragen        deutschen Bio-Siegel orientieren und
oft unmöglich, Produkte in unseren       aufkommen. Manchmal hören wir                 zum Teil darüber hinaus gehen. Zur
Supermärkten zu etablieren und           den Einwand, dass der soziale Kontakt         Reduktion von Plastikmüll haben wir
wenn, wird die meiste Wertschöpfung      mit den Stammkunden wegfallen wür-            für unsere Erzeuger Rahmenverträge
unter Export, Import und Handel auf-     de. Aber die Einsicht, dass ein Online-       mit innovativen Verpackungsherstel-
geteilt, obwohl es der Landwirt ist, der shop nicht die bisherige Kundschaft           lern geschlossen, so bietet unser Part-
den eigentlichen Wert des Produkts       anspricht, folgt meist schnell. Kun-          ner LANDPACK aus Bayern Isolierver-
erzeugt.                                 den, die seit Jahren den sozialen Kon-        packungen aus nachwachsenden Roh-
Was macht Nachhaltigkeit in der          takt mit dem Landwirt suchen, wer-            stoffen wie Hanf und Stroh an.
Landwirtschaft für Sie aus?              den dies auch weiterhin tun. Wir wol-         Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile
Hauke Rehme-Schlüter: Nachhaltig-        len die etwas bequemeren Konsu-               einer Direktvermarktung durch die
keit in der Landwirtschaft heißt für     menten für den Hofladen begeistern.           Erzeuger?
mich, sich nicht auf Kosten der Natur    Der Direktvermarkter bekommt also             Simon Schäfer: Direktvermarktung
zu bereichern, soll heißen, dass wir     mit dem Onlineshop eine ganz neue             bringt zum einen fairere Preise für die
immer nur so viel entnehmen sollten,     Zielgruppe.                               n   Erzeuger, da durch das Umgehen von F

                                                                                                                                  |9
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                                                                                                                                    FOTO: PIELERS GMBH/HENDRIK HAASE
                                                                 Bringt seine Waren online direkt an die Kunden:
                                                                 Landwirt Dennis Wolff-von der Lieth mit seinen Hühnern

        Zwischenhändlern ein größerer Ertrag   tee. Reiner Hagebuttentee aus deut-       Veränderungen müssen Erzeuger rea-
        beim Hersteller bleibt. Ein weiterer   schem Anbau ist regional zu erhalten.     gieren können.
        Vorteil der Direktvermarktung ist aber Entscheiden wir uns für die Mischung      Was sind die Vorteile, die Sie Erzeu-
        vor allem, dass Transportwege kurz     Hagebutte-Hibiskus, steigt der CO2-       gern bieten?
        gehalten werden und somit der CO2-     Abdruck stark, denn Hibiskus wird         Simon Schäfer: Durch selbstentwi-
        Ausstoß verringert wird. Somit kann    hauptsächlich in China und Taiwan         ckelte Technik werden Landwirte und
        jeder Verbraucher schon beim Ein-      angebaut und wird entsprechend im-        Co. dazu befähigt, ihre Waren online
        kauf einen großen Beitrag zur Verklei- portiert. Besonders CO2-intensiv sind     direkt an ihre Kunden zu veräußern
        nerung unseres ökologischen Fußab-     Mischungen, in denen viele verschie-      und sich darüber hinaus im Netz zu
        drucks leisten, indem er genau darauf  dene exotische Zutaten enthalten          präsentieren. Dabei wird darauf ge-
        achtet, welche Produkte er kauft und   sind. Ein „exotischer Früchtetee“ mit     achtet, dass mit 85% ein Großteil der
        welche er lieber im                                      Ananas (Mexiko)         Erlöse weiterhin beim Erzeuger bleibt.
        Regal stehen lässt.        „Erzeuger müssen und Papaya (Costa                    Durch die Automatisierung der Abläu-
        Es sind also nicht      genau offenlegen, wie Rica), mit Hibiskus                fe wird es den Mitgliedern von PIE-
        nur die Anbaume-
        thoden, die einen
                                  sie ihre Tiere halten (Taiwan),          Apfel
                                                                 (Deutschland) und
                                                                                         LERS so einfach wie möglich gemacht,
                                                                                         Teil des Onlinehandels zu werden.
        Einfluss auf die Kli-
                                    und was in ihren             Orangenschale (Spa-     Der Zeitaufwand und die Kosten wer-
        mabilanz eines
                                   Produkten steckt.“ nien) kommt schnell                den gering gehalten, denn wir sind
        Produkts haben,
                                       SIMON SCHÄFER             einmal auf über         uns der Tatsache bewusst, dass die Er-
        sondern auch der                                         30.000 Kilometer        zeuger in ihrem Alltag andere Aufga-
        Transport. Können Sie das mit ei-      Transportwege.                            ben zu bewältigen haben, als sich um
        nem Beispiel veranschaulichen?         Um diese Art von „Fehlkäufen“ zu ver-     die Administration eines Online-
        Simon Schäfer: Ein argentinisches      meiden, ist das Thema Transparenz         Shops zu kümmern. Online-Marke-
        Rumpsteak legt auf seinem Weg nach     von zentraler Bedeutung.                  ting, Rechnungsstellung, Kundenkon-
        Deutschland 15 mal so viele km zu-     Warum ist der Onlinehandel aus Ih-        takt, Mahnwesen – all diese Punkte
        rück, wie ein Steak aus dem Inland,    rer Sicht auch für Landwirte wichtig?     werden durch die PIELERS GmbH
        selbst wenn es von München nach        Simon Schäfer: Direktvermarktung          durchgeführt und entlasten somit den
        Hamburg transportiert wird. Ein        ist keine neue Erfindung. Wochen-         Erzeuger. Die Mitglieder im PIELERS-
        durchschnittliches Produkt aus dem     märkte und Hofläden sind feste Be-        Netzwerk erhalten somit eine günstige
        Supermarkt legt ca. 3.600 km zurück,   standteile unseres Alltags. Wichtig ist   und effiziente Möglichkeit, den nöti-
        bis es in den Regalen landet. Wie wir  dabei aber, den Anschluss nicht zu        gen Schritt zur Digitalisierung zu ge-
        mit unserem Einkauf bereits viele      verlieren. Durch die Digitalisierung      hen, und der Verbraucher profitiert
        Transportkilometer einsparen kön-      verändert sich besonders das Kaufver-     von mehr Transparenz und Regionali-
        nen, zeigt auch das Beispiel Früchte-  halten der Verbraucher, und auf diese     tät.                                   n

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is(s) von hier_ÜBERBLICK

                        APPetit auf
                        Regionales
   Milch to go, Erdbeeren zum Selbstpflücken, Gemüsekiste im Abo oder Restaurants,
             die mit regionalen Zutaten kochen: Das alles und noch viel mehr
                              ist in der REGIOAPP zu finden.

D
                ie Nachfrage nach re-    Erzeuger unterstützt. Der ein oder an-     Der Verbraucher kann nach bestimm-
                gional erzeugten Le-     dere kauft bereits regelmäßig im Hof-      ten Produkten suchen, oder sich alle
                bensmitteln ist in       laden um die Ecke seine Kartoffeln,        Erzeuger und Verkaufsstellen einer
                letzter Zeit enorm ge-   zapft sich frische Milch an der Milch-     bestimmten Gegend anzeigen lassen.
                stiegen. Damit Be-       tankstelle im Ort oder pflückt selbst      Aber nicht nur das, die RegioApp
                zugsquellen für regio-   die Erdbeeren auf dem Feld beim            punktet vor allem im Hinblick auf
nal produzierte Lebensmittel aus dem     Landwirt nebenan.                          Transparenz und Information zu den
Osnabrücker Land besser gefunden         Es gibt aber bestimmt noch viele wei-      Erzeugern und der Herkunft der Pro-
werden können, unterstützt der Land-     tere Erzeuger und                                             dukte.
kreis Osnabrück die Einführung der       leckere Produkte                                              Regionale Wirt-
RegioApp des Bundesverbandes der         aus der Region.           Die RegioApp punktet schaftskreisläufe
Regionalbewegung e.V..                   Doch wie finde ich             mit Transparenz                bieten großes Po-
Eine Ernährung mit regionalen Le-        die Erzeuger und               und    Information             tenzial für den Kli-
bensmitteln bietet viele Vorteile.       Köstlichkeiten auf            zu Erzeugern und                maschutz, z. B.
Transportwege werden oft sehr ver-       einen Blick?                       Produkten.                 durch kurze Logis-
kürzt, das Klima geschont und heimi-     Mit Hilfe der Regio-                                          tikketten und kurze
sche                                       App kann man je-                                            Transportwege. Die
                                               derzeit, überall, ganz bequem ei-    RegioApp, die vom Bund gefördert
                                                ne Umkreissuche nach regiona-       wird, unterstützt Erzeuger, die sich an
                                                len Lebensmitteln und regiona-      bestimmte Prinzipien halten: Nicht al-
                                                lem Essen starten. Angezeigt        les muss in Bioqualität hergestellt
                                                werden Direktvermarkter und         sein, aber man verpflichtet sich z.B. zu
                                                Gastronomie, aber auch Ver-         einem Klimaschutz durch kurze Wege,
                                                kaufsstellen wie Dorfläden und      einer Verarbeitung in der Region und
                                                Wochenmärkte.                       dem Erhalt der natürlichen Lebens-
                                                  Gemeinsam mit den Mitar-          grundlagen für Menschen, Tiere und
                                                       beiterinnen vom Natur-       Pflanzen.
                                                         park TERRA.vita hat der    Nach und nach füllt sich nun die Re-
                                                        Landkreis gezielt regio-    gioApp auch mit Erzeugern aus dem
                                                        nale Erzeuger ange-         Osnabrücker Land. In einem zweiten
                                                    schrieben und übernimmt         Schritt könnten zusätzlich Gastrono-
                                                       die Kosten für die ersten    men gelistet werden, die besonders
                                                       100 Profile in der App. Für  viel mit regionalen Zutaten kochen.
                                                       regionale Landwirte,         Erzeuger, Verkaufsstellen, Dorfläden
                                                    Obstbauern, Fischzüchter,       und Gastronomen, die Interesse ha-
                                                  Gin-Manufakturen oder             ben, können sich bei der Klimainitia-
                                                      Landschlachtereien bietet     tive des Landkreises informieren und
                                                      sich so eine weitere kos-     in die App aufnehmen lassen. Die Re-
                                                      tenlose, digitale Werbe-      gioApp steht zum Download im App
                                                     möglichkeit.                   Store bereit.                          B

                                               Landwirte, Obstbauern, Fisch-
                                                                                    Infos & Kontakt
                                               züchter, Gin-Manufakturen
                                               oder Landschlachtereien:             klimaschutz@Lkos.de
                                               Die ersten Profile aus der            Tel. 0541/501 1930
                                               Region sind in Kürze abrufbar        www.regioapp.org

                                                                                                                               | 11
is(s) von hier_REGIONALREGAL

        Gutes gibt’s
                                                                               V
                                                                                                 iele Supermärkte
                                                                                                 haben in den ver-
                                                                                                 gangenen Jahren ihr
                                                                                                 Sortiment ganz be-

          so nah
                                                                                                 wusst um gute Le-
                                                                                                 bensmittel aus der
                                                                               Region erweitert. Unschlagbare Fri-
                                                                               sche durch kurze Transportwege, zer-
                                                                               tifizierte Produkte und lokalen Ser-
            Eier und Milch, Obst und Gemüse vom Bauernhof                      vice sind dabei neben Individualität
                                                                               und Emotionalität die wichtigsten
       in der Nachbarschaft, Wurst aus der regionalen Fleischerei              Schlagworte. Nicht unwichtig ist, dass
                   und Honig vom heimischen Imker –                            Supermarkt-Betreiber und Konsu-
                                                                               menten die Produzenten bestenfalls
           REGIONALE LEBENSMITTEL werden zunehmend                             persönlich kennen.
                    auch im Supermarkt angeboten.
                                                                               Warum regionale Produkte punkten
                              VON CLAUDIA SARRAZIN                             Warum bietet Tom Kutsche,
                                                                               Geschäftsführer von vier Edeka-
                                                                               Märkten im Raum Osnabrück, auch
                                                                               regionale Produkte an? „Da wir als
                                                                               mittelständisches Unternehmen in
                                                                               der Region tätig sind, ist es für mich
                                                                               auch wichtig, mit Landwirten und
                                                                               Lieferanten aus der Region zusam-
                                                                               menzuarbeiten.“ Zudem habe er
                                                                               festgestellt, dass die Qualitäten teil-
                                                                               weise besser seien, da seine Super-
                                                                               märkte direkt beliefert werden. „So
                                                                               spielt auch noch ein kleiner Umwelt-
                                                                               aspekt mit hinein“, erklärt Kutsche.
                                                                               Davon abgesehen mache es Spaß,
                                                                               sich mit Produkten und Menschen
                                                                               aus der Region zu beschäftigen.

                                                                               Gerne mal was Neues
                                                                               Was die Auswahl der Anbieter
                                                                               angehe, sei sein Unternehmen offen
                                                                               für Neues, erläutert Tom Kutsche:
                                                                               „Es kommen immer mal wieder
                                                                               neue Anbieter dazu.“ Voraussetzung
                                                                               sei jedoch, dass grundlegende
                                                                               Qualitätskriterien wie beispiels-
                                                                               weise eine sogenannte KAT-Zerti-
                                                                               fizierung bei Eiern eingehalten
                                                                               würden.

                                                                               Von „vor Ort“ kommt gut an
                                                                               Auf die Frage, ob der Trend zu
                                                                               regionalen und saisonalen Produkten
                                                                               mehr als ein Lippenbekenntnis der
                                                                               Verbraucher sei, antwortet Tom
                                                                               Kutsche: „Gerade Obst und Gemüse
                                                                               sind saisonal. Davon mal abgesehen,
                                                                               als Händler können wir die Produkte
                                                                               nur anbieten und uns auf Regionalität
                                                                               fokussieren. Die Entscheidung trifft
                                                                               letztlich der Kunde.“ In der Regel
           Bestseller vom Fuß des Piesberges: Göslings Milchprodukte           würden entsprechende Produkte gut
           sind in rund 35 Supermärkten in Osnabrück und Umgebung erhältlich   angenommen.

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Tom Kutsche,
 Edeka-Marktbetreiber:
     Sucht als mittelstän-
     disches Unternehmen
die Nähe zu Landwirten und
   Lieferanten aus der Region

Vollmilch und mehr aus der                  ihrem Hof in Pye noch Milch in der
Hofmolkerei                                 Milchtankstelle sowie eigene Milch-
Zu den regionalen Produzenten,              produkte und Kartoffeln von Bauer
deren Produkte unter anderem bei            Plate. Doch der Absatz sei natürlich
Edeka Kutsche erhältlich sind, zählt        deutlich geringer als die Produktion
die Hofmolkerei von Dagmar und              ihrer Molkerei, berichtete Dagmar
Bernard Gösling in Osnabrück. Die           Gösling.
beiden sind offen für Neues: Eine
ihrer Ideen: die Hofmolkerei. Deren         Probier doch mal!
Milchprodukte sind in rund 35 Super-        Im Supermarkt zählen Göslings
märkten in zwanzig Kilometern               Milch, Joghurt, Quark, Frischkäse
Umkreis vom Hof erhältlich.                 und Eis nicht unbedingt zu den
                                            günstigsten Lebensmitteln. „Bei uns
Selber zapfen an der Milchtankstelle        arbeiten fünfzehn Leute in der Mol-
Zwar verkaufen die Göslings auf             kerei, wir machen fast alles von Hand    5
                                                                                     RKV\
                                                                                        G P
                                                                                          SWCNKVȂ
                                                                                                V
                                            und füllen unsere Produkte möglichst
                                            in wiederverwendbare Glasbehältnis-
                                                                                     C
                                                                                     W U$TCOU
                                                                                            E J GЇ
                                            se ab“, berichtet Gösling. Zudem
 REGIONALE                                  würde Milch bei niedrigen 63 Grad
 PRODUKTE SIND ...                          pasteurisiert, damit mehr Vitamine
 … gut für den Geschmack – Dank             und Fette erhalten blieben. Beim
   kürzerer Transportwege und der Ernte     Joghurt kombinieren Göslings ihre
   zum optimalen Zeitpunkt.                 „konventionelle Milch“ bewusst mit
                                            Biofrüchten. „Das schmeckt einfach
 … gut für den Geldbeutel – da regionale
                                            viel besser“, so Dagmar Gösling:
   Produkte meist günstiger sind.
                                            „Das zu vermitteln ist jedoch eine
 … gut für die Vorfreude – eine regionale
                                            Herausforderung, wenn die Leute
   und saisonale Ernährung bedeutet
                                            unsere Produkte noch nicht probiert
   keine Erdbeeren im Januar, aber dafür
                                            haben.“
   mehr Freude auf die jeweiligen
   „Schätze“ der Saison.
                                            Ratzfatz ist das Regal leergefegt
 … gut für eine starke Region – mit dem     Sich im Supermarktregal durchzu-
   Kauf regionaler Produkte werden hie-     setzen sei zwar für kleine Anbieter
   sige Landwirte, Produzenten, Verar-      nicht so einfach, allerdings gebe es
   beiter und Vermarkter unterstützt;       bereits Kunden, die regelmäßig und
   die Chancen steigen, dass Streuobst-     ganz bewusst ihre Produkte kauften,
   wiesen, Weiden, Felder und traditio-     freut sich Gösling. „Ein Supermarkt-
   nelle Betriebe erhalten werden.          Mitarbeiter schrieb mir: Wenn
 … gut für die Umwelt – Regionale           Morgens unser Quark und unser
   Produkte haben kurze Transportwege       Frischkäse bei ihm in die Regale         /
                                                                                     KVI
                                                                                       W VG
                                                                                          O ) GYKUU
                                                                                                  G P
   und sind somit nachhaltig.               komme, sei ratzfatz nichts mehr             IGPKG
                                                                                            ƒ G
                                                                                              P 
                                            davon übrig.“                        B

                                                                                                        | 13
is(s) von hier_WOCHENMÄRKTE

       Köstliche Verführer
   Frisches Obst und Gemüse aus der
     Region – das gibt es nur selten im
       Supermarkt. Wer Kartoffeln vom      „Qualität und Frische sind auf den
                                           Wochenmärkten in Melle auch in
       Bauern nebenan möchte, findet       Zeiten der Corona-Krise angesagt.
       diese auf dem lokalen Wochen-       Seit seiner Premiere im Oktober
                                           2014 hat sich der Bueraner Wo-
     markt. Bei einem Bummel über ei-      chenmarkt im Schatten der St.-
       nen der WOCHENMÄRKTE IM             Martini-Kirche zu einem beliebten
   OSNABRÜCKER LAND, bei einem             Anziehungspunkt entwickelt, der Zug-
                                           kraft weit über die Grenzen des Grönegau-
        Schnack zwischen Händler und       dorfes besitzt. Das liegt zum einen am abwechslungs-
       Kunden, ist alles in Butter! Man    reichen Angebot – zum anderen am besonderen Am-
                                           biente einer der schönsten Kirchhofsburgen des Os-
   schätzt das frische, qualitativ hoch-   nabrücker Landes. Für Frische und eine beachtliche
     wertige Angebot. Es gibt regionale    Bandbreite steht auch der Wochenmarkt im Schatten
   Lebensmittel, aber auch internatio-     des historischen Rathauses in Melle-Mitte. Wegen der
                                           Covid 19-Pandemie und den damit verbundenen Auf-
    nale Spezialitäten, saisonales Obst    lagen stellen die Marktbeschicker ihre Verkaufswagen
     und Gemüse, Bioprodukte, Street-      und Stände seit dem Frühjahr nicht mehr gegenüber-
    food und natürlich auch etwas zum      liegend, sondern in einer Front auf, um auf diese Wei-
                                           se die Besucher zu entzerren. Abrunden lässt sich das
             Probieren – ein Überblick.    Einkaufsvergnügen unter freiem Himmel durch einen
                                           Besuch der umliegenden Cafés, Restaurants, Kneipen
                     VON JOHANNA KOLLORZ
                                           und Begegnungsstätten.“
                                           Jürgen Krämer, Mediensprecher der Stadt Melle

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Die Wochenmärkte im Osnabrücker Land
              DIENSTAGS                                       DONNERSTAGS
   Bersenbrück, 7.30 bis 12.30, Marktplatz        Alt-Georgsmarienhütte, 7.30 bis 12.30 Uhr,
   Osnabrück-Dodesheide, 8 bis 13 Uhr*,                  Marktplatz vor der Sparkasse
         Marktplatz Lerchenstraße                     Bad Essen, 14 bis 18 Uhr, Kirchplatz
    Osnabrück-Neustadt, 15 bis 18 Uhr,                  Belm, 8 bis 12 Uhr, Marktplatz
             Johanniskirche                       Hasbergen, 14 bis 18 Uhr, Tomblaine-Platz
              MITTWOCHS                                    Melle-Buer, 8 bis 13 Uhr,
                                                          historische Kirchhofsburg
   Bad Iburg, 14 bis 18 Uhr, Schlossstraße
                                                      Osnabrück-Ledenhof, 8 bis 13 Uhr*,
    Bad Rothenfelde, 8.30 bis 12.30 Uhr,
                                                                Am Ledenhof
               Brunnenplatz
         Hagen a.T.W., ab 14 Uhr,                                FREITAGS
         Marktplatz Hüttenstraße                     Bramsche, 7 bis 13 Uhr, Marktplatz
   Melle-Mitte, 7 bis 13 Uhr, Rathausplatz          Dissen, 14 bis 18 Uhr, Rathausvorplatz
    Osnabrück-Schinkel, 8 bis 13 Uhr*,               Fürstenau, 7 bis 12 Uhr, Marktplatz
                 Ebertallee                       Glandorf, 14 bis 18 Uhr, Parkplatz Rathaus
   Ostercappeln, 14 bis 18 Uhr, Kirchplatz           Oesede, 14 bis 18 Uhr, Kirmesplatz
                                                   bis Ende 2020; anschließend wieder auf dem Roten Platz
                                                    Osnabrück-Riedenbach, 8 bis 13 Uhr*,
                 „Wir gehen gerne als Familie
                                                       Am Riedenbach/Josephskirche
                   zum großen Wochenmarkt
                   am Samstag und versuchen,        Quakenbrück, 8 bis 13 Uhr, Marktplatz
                   lokal einzukaufen. Natür-
                   lich lockt auch der leckere,                  SAMSTAGS
                  handaufgegossene Kaffee                Bad Laer, 8 bis 12 Uhr, Paulbrink
                bei Claudia Geist vor der                       fällt bis Ende Januar 2021 aus
             Gymnasialkirche. Meine Eltern           Melle-Mitte, 7 bis 13 Uhr, Rathausplatz
gingen schon mit uns Kindern hin, ebenso
                                                      Osnabrück-Domhof, 8 bis 14 Uhr,
wie wir heute mit unserer Tochter Charlotte.
Das ist gelebte Tradition!“
                                                             Große Domsfreiheit
Sebastian Heukamp, Familienvater aus Osnabrück    * Öffnungszeit vom 1. Oktober bis 30. April. Vom 1. Mai bis
                                                     30. September öffnen die Märkte eine Stunde früher.

                                                                                                                | 15
D‘‘‹Uh± " )‹‹)_
                           

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