Jahresheft der DAV Sektion Bergbund e.V - Rosenheim - Sektion Bergbund Rosenheim

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TOURENBLADL
2 Jahresheft der
0 DAV Sektion
1 Bergbund e.V.
9 Rosenheim

              Ausbildung
        Bergradln - Hochtouren
   Skitouren - Bergsteigen - Klettern
Jahresheft der DAV Sektion Bergbund e.V - Rosenheim - Sektion Bergbund Rosenheim
Jahresheft der Sektion
       Bergbund e.V.
       Rosenheim des
 Deutschen Alpenvereins e.V.

Kontakt:     Pia Lukas
             Eichenholzstr. 8b
             83026 Rosenheim
             Tel.: 08031/400247
             bergbund@gmx.de
             www.bergbund.de

V.i.S.d.P:   Markus Tiefenthaler
             Tel.: 08031/66782
Jahresheft der DAV Sektion Bergbund e.V - Rosenheim - Sektion Bergbund Rosenheim
SEKTION BERGBUND E.V. ROSENHEIM DES DAV
JAHRESHEFT 2019

Liebe Bergbundler, liebe Leserinnen und Leser,
eigentlich hat das Jahr 2018 einen schönen Start hingelegt.... mit viel Schnee und Son-
nenschein für unsere ausgeschriebenen Unternehmungen im Programm. Selbst unser
Skilager konnte wieder einmal stattfinden. Doch Schnee und Wind wurden der Wendel-
steinbahn kurzfristig zu viel, so dass der Skikurs teilweise in guter alter Bergbundtradition,
nämlich zuerst selber aufsteigen und dann die Abfahrt genießen, durchgeführt wurde.
Unser Wirt Toni Tatzel hat sich sehr darüber gefreut, dass viele Nachwuchs-Bergbundler
so viel Spaß hatten. Leider währte seine Freude nicht lange, da Toni am 1.3.2018 plötz-
lich verstarb. Petra Simbeck, seine Lebensgefährtin, hat sich bereit erklärt, die Mitteralm
zu übernehmen und weiter zu führen.
Anfang April kam ein weiterer Tiefschlag. Das Landratsamt hat sich angekündigt, denn es
gäbe Differenzen in einem Protokoll der Brandschau zu dem genehmigten Bauplan. Da-
raufhin wurden unvermittelt 43 von 55 Schlafplätzen gesperrt, da im Bezug auf Brand-
schutz Mängel festgestellt wurden. Zu der aktuellen Situation der Mitteralm findet Ihr eine
genauere Ausführung auf den folgenden Seiten.
An der Mitteralm wurde die Terrasse fertiggestellt. Diese ist jetzt ebenerdig und dank
Alfons läuft auf keinem Tisch mehr der Kaffee aus der Tasse. Alfons wurde in seiner Auf-
gabe als Hüttenwart tatkräftig von Stephan Jenuwein unterstützt. Zusätzlich haben wir
den Schupfen auf der Nordseite ausgeräumt. Christoph hat die nicht mehr benötigten
Sachen auf seinem Bulldog ins Tal gefahren und entsorgt.
Den geplanten Arbeitseinsatz zur Erhaltung der Almkulturlandschaft im Stockhang konn-
ten wir durchführen. Ein großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helfer und Helferin-
nen die sich bei den Arbeitseinsätzen engagiert haben.
Durch die Bürde der Brandschutzsperrung und der dadurch verursachten Planungen,
Gespräche, zahlreiche Besichtigungen, Anträge, Sitzungen etc. lag mein Fokus auf der
Mitteralm, sodass ich wenig Zeit hatte mich um die laufenden Tätigkeiten im Zusammen-
hang der Programmgestaltung und -ausführung zu kümmern. Diese Aufgabe hat Markus
Tiefenthaler komplett übernommen. Ein Herzliches Dankeschön Maxl.
Im Mai fanden Neuwahlen statt. Im Amt wurden bestätigt Christine Margreiter als Schatz-
meisterin, Martha Maier als Schriftführerin, Karen Pape als Jugendreferentin und Pia Lu-
kas als 1. Vorsitzende. Andreas Bruckbauer, hat sich seit Juni 2017 kommissarisch für
das Amt des 2. Vorsitzenden zu Verfügung gestellt, und wurde nun gewählt.
In den Beirat wurden Birgit Bell, Helga Bretzke, Rainer Bretzke, Karl Lukas, Leonhard
Gilg, Stephan Jenuwein, Alfons Maier, Markus Tiefenthaler, Maxi Wendlinger und Uschi
Wendlinger gewählt.
Für 2019 werden mehrere Arbeitseinsätze auf der Mitteralm folgen. Ich bitte Euch, mich
unter vorstand1@bergbund.de oder telefonisch zu kontaktieren, wenn Ihr Euch ehren-
amtlich bei der Brandschutzertüchtigung einbringen wollt.
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SEKTION BERGBUND E.V. ROSENHEIM DES DAV
JAHRESHEFT 2019

An dieser Stelle gilt mein Dank den Fachübungsleitern, Tourenbegleitern, Freiwilligen,
Beiräten und Vorstandsmitgliedern. Die ehrenamtliche Arbeit in der Vorstandschaft wäre
ohne das hohe Engagement vieler Mitglieder nicht möglich.
Wir wünschen Euch ein erlebnisreiches und gesundes neues Bergjahr
Pia Lukas, im Namen des Vorstandes
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SEKTION BERGBUND E.V. ROSENHEIM DES DAV
JAHRESHEFT 2019

                SEKTION BERGBUND E.V. ROSENHEIM
                DES DEUTSCHEN ALPENVEREINS E.V.

                         Einladung zur Jahreshauptversammlung

 Liebe Mitglieder,

 Zur Jahreshauptversammlung am

                             03. Mai 2019, 1930 Uhr

 im Happinger Hof ergeht herzliche Einladung.

                               Tagesordnung
                     •      Begrüßung durch die 1. Vorsitzende
                     •      Geschäftsbericht
                     •      Kassenbericht
                     •      Bericht der Kassenprüfer
                     •      Tourenbericht
                     •      Hüttenbericht
                     •      Jugendarbeit
                     •      Aussprache zu den Berichten
                     •      Entlastung der Vorstandschaft
                     •      Neufassung der Satzung
 Zur Vorbereitung auf die Mitgliederversammlung wird den Mitgliedern der Entwurf der
 zur Abstimmung gestellten Neufassung der Satzung mit Beginn des Monats Februar auf
 der Homepage der Sektion zur Verfügung gestellt. Mitglieder, die keinen Zugang zu
 dieser Homepage haben, können den Text auch ab Februar beim Vorstand schriftlich
 anfordern. Um Beifügung eines ausreichend frankierten und adressierten Rückum-
 schlags wird gebeten. Es wird bereits jetzt darauf hingewiesen, dass der neugefasste
 Entwurfstext der Satzung im Rahmen der Mitgliederversammlung im Detail besprochen
 wird.
 Die Änderungen sind erforderlich, um die Satzung an die Vorgaben der DAV Mustersat-
 zung anzupassen, die gemeinnützigkeitsrechtlichen Erfordernisse sicherzustellen und
 um die Praktikabilität für die Zukunft zu gewährleisten.
 Auf Euer zahlreiches Erscheinen freut sich
 Die Vorstandschaft
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JAHRESHEFT 2019

                                    STANDPLATZ
Meinen Standplatz räume ich in diesem Jahr zugunsten der Darstellung der Situation auf
der Mitteralm von Pia Lukas.

        BERICHT ZUR AKTUELLEN SITUATION AUF DER MITTERALM
Neben Breitenberghaus, Hochrieshütte, Käseralm, Prienerhütte usw. hat es jetzt auch
unsere Mitteralm getroffen. Was? Der Brandschutzwahnsinn.
Im Januar hat sich der Brandschutzbeauftragte des Landkreises Rosenheim zur Feuer-
beschau angekündigt. Dabei wurden neben der veralteten Fluchtwegebeschilderung,
einer fehlenden Brandschutztüre im Keller und den falschen Brandschutzmeldern auch
die fehlende Beleuchtung der Fluchtleiter vom Obergeschoß ins Freie bemängelt. Mitte
März meldete sich das Landratsamt bei mir, sie müssten aufgrund des amtlichen Proto-
kolls des Brandschutzbeauftragten der Feuerbeschau überprüfen, wo die Fluchtleiter sei,
denn auf dem genehmigten Bauplan wäre diese nicht eingetragen. Die Überprüfung vor
Ort bestätigte diesen Verdacht mit der Konsequenz, dass der Bestandsschutz des Ge-
bäudes weggefallen ist. Ein darauffolgender ausführlicher Rundgang mit den Vertretern
des Landradsamtes in der Hütte verlängerte die Mängelliste in Bezug auf die Fluchtwege
und weitere fehlender Umsetzungen aus der Brandschutzverordnung. Da die Mängel
nicht kurzfristig durch kleinere Umbauten behoben werden können, sind derzeit nur noch
12 Schlafplätze nutzbar.
Die übliche Vorgehensweise in diesem Fall ist folgende:
    •    Brandschutzgutachten von Brandschutztechniker erstellen
    •    Brandschutzgutachten durch Brandschutzgutachter prüfen
    •    Architekt erstellt einen Bauplan, in den alle erforderlichen Baumaßnahmen auf-
         genommen werden
    •    Abgabe der Pläne bei der Gemeinde
    •    Weitergabe nach Vorprüfung ans Landratsamt
    •    Landratsamt überprüft, ob die Voraussetzungen für die Bewirtschaftung den
         gesetzlichen Vorschriften entsprechen
    •    Landratsamt genehmigt den Bauplan
    •    Arbeiten können durchgeführt werden
Klingt einfach, ist es aber nicht. Der Brandschutzgutachter hat uns zur Auflage gemacht,
einen Bauleiter einzusetzen. Unser Bauleiter Thomas Schmid von den Umbauten aus der
Vergangenheit hat sich für das anstehende Bauprojekt wieder angeboten. Im Moment ist
er damit beschäftigt, Angebote der entsprechenden Handwerker einzuholen. Was sich
als schwierig herausstellt, da gute Handwerker volle Auftragsbücher vorweisen. Zudem
ist die Mitteralm keine einfache Baustelle. Die Erreichbarkeit mit der Wendelsteinbahn ist
grundsätzlich gegeben. Die Fahrzeiten sind allerdings für Arbeiter ungünstig und schlech-
te Witterung im Winter kann zudem zu Unregelmäßigkeiten im Fahrplan oder gar zu Zug-
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ausfällen führen. Ebenso ist streng reglementiert, wie die Gewerke auszuführen sind und
dokumentiert werden müssen.
Hinzu kommt, dass das Landratsamt mit dem Wasserwirtschaftsamt die Anforderungen
der Kläranlage überprüft hat und zu dem Entschluss gekommen ist, dass unsere beste-
hende Kläranlage zu klein ist. Wir prüfen gerade, ob durch eine Erweiterung der beste-
henden Kläranlage die Anforderungen erfüllt werden könne, oder ob eine ganz neue Klär-
anlage auf Dauer sinnvoller ist. Der entsprechende Antrag beim Wasserwirtschaftsamt für
eine neue Kläranlage wird demnächst gestellt.
Die Baugenehmigung für die Brandschutzumbauten auf der Mitteralm wird zudem erst
erteilt, wenn eine adäquate Kläranlage bewilligt ist.
Trotz aller Unbilden werden wir heuer noch mit der Brandschutzertüchtigung beginnen.
Für viele kleinere Arbeiten suchen wir ehrenamtliche Helfer. Bitte meldet Euch telefonisch
oder unter Vorstand1@bergbund.de, wenn Ihr Interesse habt mit anzupacken. Viele Hän-
de machen der Arbeit ein schnelles Ende :-)
Pia Lukas

                                                                Die Mitteralm
                                                               Treffpunkt im
                                                             Sommer und Winter
                                                       Ruhetage Mo/Di, bei Skibetrieb und
                                                       an Feiertagen geöffnet. So. ab 1700
                                                       geschl. 1.5. - Anf. Nov. nur Mo. Ru-
                                                       hetag. Tel.: 08034/2760
                                                       www.mitteralm-wendelstein.de

     Rosenmontag, 04.03.19
     Faschingsgaudi mit Musik
       Josefi-Tag, 19.03.19
   Hüttengaudi mit Musik ab 1100
   Kirchweihsonntag, 20.10.19
        Ganserl-Essen mit
    musikalischer Unterhaltung
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                        SKILAGER AUF DER MITTERALM
                                     FEBRUAR 2018
                             Von Helga und Rainer Bretzke

In den Faschingsferien 2018 fand erfreulicherweise das Skilager auf der Mitteralm statt.
Dies ist eine traditionelle Veranstaltung des Vereins, die in den 50er Jahren begonnen
wurde und seither mit nur wenigen Unterbrechungen (wegen Schneemangels) jedes Jahr
stattfindet. Viele jüngere und ältere Rosenheimer erinnern sich noch heute an die legen-
dären Skikurse auf der Mitteralm mit Bepp Bielmeier, Mane Birkl und einigen anderen
Bergbundlern als Skilehrer.
Die 4 Tage Skifahren sind abhängig
von den Schneeverhältnissen auf
dem Wendelstein. Dazu kommt,
dass die Wendelsteinbahn den Ski-
betrieb nicht nur bei genügend
Schnee durchführen kann, sondern
die Wetter- und Lawinenverhältnis-
se müssen ebenso passen.
Somit freuten wir uns besonders,
am Aschermittwoch auf den Wen-
delstein zu fahren und zwei Skitage genießen zu können. Am 3. Tag weichte der Regen
die Pisten auf und es war vorbei mit dem Skispaß. Die Kinder ließen sich aber die Freude
nicht verderben und haben wie in alten Zeiten hinter der Hütte eine Piste eingetreten.
Ohne Lift mussten sie nach jeder Abfahrt wieder rauftreten!
                                                  Kaum in der Hütte angekommen, la-
                                                  gen die Karten auf dem Tisch und von
                                                  Schafkopfen bis Neunerln wurde alles
                                                  gespielt.
                                                  Die Kinder, die das Skilager schon von
                                                  früheren Jahren kannten, wünschten
                                                  sich am Abend die altbewährten Hüt-
                                                  tenspiele. Da kommen für das Skilager
                                                  traditionelle Spiele zum Einsatz, wel-
                                                  che wir schon in unserer Jugend spiel-
                                                  ten!
                                               Meine Sorge, die Kinder von ihren
Handys wegzubringen, um sich miteinander zu beschäftigen, war also gänzlich unbe-
gründet. Es wuchs eine besonders harmonische Gruppe zusammen, in der alle miteinan-
der spielten und aufeinander achteten, ob groß mit klein, ob Mädchen mit Buben. Für
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mich war es eine tolle Erfahrung, dass sich Kinder und Jugendliche auch heute noch
miteinander beschäftigen können - ohne jegliche Medien und elektronische Geräte.
Und den Kindern hat es so gut gefallen, dass sie fast nicht mehr heim wollten. Das ist der
Mühe Lohn, wenn es den Kindern gefällt! Hier die Eindrücke aus der Sicht einiger teilneh-
mender Kinder:

                   Von Leni, Hannah, Leonardo, Maxi, Joseph

Die 4 Tage auf dem Wendelstein sind wie im Flug vergangen. Wir bildeten schon nach
kurzer Zeit eine tolle Gemeinschaft und erlebten zusammen eine wunderbare Zeit.
                                                  Das Hüttenleben bereitete uns sehr
                                                  viel Spaß, denn wir spielten oft bis
                                                  spät in die Nacht gemeinsam Spiele.
                                                  Auch das Skifahren war sehr vielfältig,
                                                  denn wir lernten viele verschiedene
                                                  Fahrtechniken, die wir dann im Gelän-
                                                  de oder auf der Piste anwenden konn-
                                                  ten. Besonders die Skilehrer haben mit
                                                  ihrer freundlichen und kommunikativen
                                                  Art dazu beigetragen.
                                               Besonders bei unserer Wirtin Petra
                                               wollen wir uns sehr bedanken, die uns
immer mit dem besten Essen versorgt hat und immer für einen Witz bereit war.
---
Die Skilehrer waren sehr nett und sie haben einen richtig guten Skikurs gemacht.
Das Frühstück, Mittag- und Abendessen war richtig lecker.
Die Spiele am Abend waren lustig und das Willkommensspiel war auch witzig.
Das Skifahren war richtig schön, nur leider ging am Freitag die Bahn nicht rauf. Aber das
war nicht so schlimm, denn wir haben neben der Hütte einen Teil zum runterfahren ge-
macht.
Am Wendelstein ging es richtig gut zum Skifahren, es war fast nie eisig zum runterfahren.
Am Donnerstag hat es leider am Abend geregnet, aber dafür haben wir Spiele gemacht.
Am Freitag hatten wir viel Tiefschnee, nur später war es draußen neblig.
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                                   Von Michael

                                                  Am Freitag fielen wegen der Wetter-
                                                  verhältnisse die Bahn und die Lifte
                                                  aus. Daher begnügten wir uns am
                                                  Vormittag mit Brett- und Kartenspie-
                                                  len.
                                                  Nachdem wir mittags alle leckeren
                                                  Kaiserschmarrn gegessen haben,
                                                  ging es für alle nach draußen. Wir
                                                  traten eine Piste hinter der Mitteralm
                                                  platt. Die Skilehrer überlegten sich
                                                  lustige Aufgaben und dann fuhren
                                                  wir ein kleines Rennen. Trotz des
                                                  anstrengenden Rauftretens hat es
Spaß gemacht.
Wieder in der Hütte spielten wir Spiele und schrieben diesen Bericht. Nach dem Schwei-
nebraten spielten wir noch Gemeinschaftsspiele.
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                   URNER HAUTE ROUTE & MONT BLANC
                                      APRIL 2018
                                  Von Tobias Bathon

Endlich, es war soweit, wir standen am 07 April 2018 um 5 Uhr morgens am Parkplatz
und luden den VW Bus ein. Letzte Checks wurden durchgeführt: Felle, Pickel, Steigeisen,
Seil, Prusik, etc. alles da, dann gut, durchatmen. 8 Tage Abenteuer standen uns bevor,
zuerst die Urner Haute Route und danach, als eigentlicher Höhepunkt, die Besteigung
des Mont Blancs. Mit 4810 m, nach wie vor, der höchste Berg der Alpen und das Ziel
vieler Bergsteigern. Thomas Sigrüner, unser Tourenführer, hat mit der Urner Haute Route
eine optimale Tour ausgewählt, um uns für den höchsten Gipfel der Alpen vorzubereiten.
Die 5-Tages Tour führt von Realp (Andermatt) bis nach Engelberg und gab uns mit dem
entsprechenden Höhenprofil, stetig zwischen 2000 – 3500 m, die Möglichkeit, uns lang-
sam an die Höhe zu akklimatisieren. Von Süden nach Norden führt die Route, optimal für
eine Frühjahrstour, morgens steigt man im Sonnenschein auf, mittags fährt man die mit
Pulverschnee geschwängerten Nordhänge ab, so zumindest die Theorie. Die gesamten
Höhenmeter der Urner Haute Route belaufen sich auf ca. 6000 m.
Wir, das sind 6 Kameraden(innen) der Berge: Thomas Sigrüner, Elke Weinfurtner, Bern-
hard Warter, Eric Busch, Felix Schumacher und meine Wenigkeit Tobias Bathon. Vor-
weg, obwohl wir uns nur vereinzelt kannten, haben wir prächtig harmoniert und waren ein
super Team. Hier einmal ein Dankeschön an Alle, fantastisch war‘s. Ein besonderes
Dankschön gilt unserem Guide Thomas, der uns mit seiner Erfahrung, Know-how und
Weitsicht hervorragend führte und uns des Öfteren zeigte, was eigentlich so alles möglich
und machbar ist.

                                 Urner Haute Route

                                                 Nach der langen Anfahrt ging es bei
                                                 bestem Kaiserwetter los und zwar zur
                                                 Albert-Heim Hütte (2543m). Es war ein
                                                 Genuss bei frühlingshaften Tempera-
                                                 turen und Endlossicht aufzusteigen.
                                                 Rasch kamen wir vorwärts und bald
                                                 konnten wir auf der Hüttenterrasse
                                                 unsere Blicke auf die umliegenden
                                                 Berge schweifen lassen. Am nächsten
                                                 Tag um 5:30 Uhr war Weckzeit, und
                                                 vor Sonnenaufgang ging es los. Wir
                                                 wollten ja noch vor hohem Sonnstand
                                                 und etwaiger aufkommender Lawinen-
gefahr sicher auf der nächsten Hütte sein. Mit Euphorie ging es in die erste Abfahrt und
nach den ersten Schwüngen war uns klar, heute ist leider nichts mit Champagner-
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                                                 Powder. Stattdessen wartete aller-
                                                 feinster Bruchharsch in seiner besten
                                                 Form auf uns. Nach kurzer Abfahrt
                                                 wurde aufgefellt und wir schritten auf-
                                                 wärts in Richtung Lochberg (3074m),
                                                 unserem ersten Gipfel. Auf den letzten
                                                 Höhenmetern schnallten wir die Ski an
                                                 die Rücksäcke und durch luftiges Ge-
                                                 lände stiegen wir weiter bis zum Gip-
                                                 fel. Wir genossen die herrliche Aus-
                                                 sicht und das einfache Klappbrot und
                                                 der warme Tee schmeckten hervorra-
                                                 gend. Nach entspannender Rast emp-
fing uns die erste längere Abfahrt, ca. 1200 Höhenmeter ins Göschener Tal. Teilweise
sehr steil und im besten Bruchharsch ging es bergab und wir erreichten nach anstrengen-
den Schwüngen und nicht einfacher Wegfindung den Göscheneralpsee. Bei fast som-
merlichen Temperaturen stiegen wir über einen langen Aufstieg zur Chelenalphütte
(2350m) auf. Im Winterlager machten wir uns gleich ans Schneeschmelzen und bei guten
Spaghetti „ala Busch“ und gutem Rotwein wurde es immer gemütlicher. Über Nacht
schlug das Wetter um und die ersten Windböen rüttelten an der Hütte.
Am nächsten Morgen führte der Weg
direkt hinter der Hütte steil nach oben.
Bei teilweise bis zu 45 Grad Steigung
und vereistem Hang waren Harschei-
sen Pflicht, in den besonders steilen
Passagen stießen wir an unsere Gren-
zen und zogen sicherheitshalber die
Skier aus. Richtung Sustenlimi wurden
die Windböen immer stärker und die
Sicht immer schlechter. Am Joch an-
gekommen mussten wir einsehen,
dass eine Gipfelbesteigung des Sus-
tenhorns (3503m), dem höchsten
Punkt der Urner Haute Route, leider nicht möglich war. Bei den starken Windböen (ca.
100 km/h) war das Abfellen eine Herausforderung, die Ski glichen Windsegeln. Hier be-
währten sich die einstudierte Handgriffe mit Handschuhen. Die sichere Wegfindung durch
die weiße Nebelwand war eine Meisterleistung.
Mit fortschreitender Abfahrt wurde die Sicht langsam besser. Hinab ging es über steile
Flanken und wie schon erwartet über eisigen Schnee oder feinsten Bruchharsch bis zum
Alpin Center Sustenpass. Hier durften wir uns mal wieder über eine heiße Dusche freuen,
die 5 Minuten heißes Wasser fühlten sich so gut an wie ein ganzer Tag in einer Well-
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nessoase. Nach der erholsamen Übernachtung brachen wir zeitig auf, unser Ziel war der
Fünffingerstock (3000 m), durch das Obertal erreichten wir nach 1300 Hm Anstieg den
etwas versteckten Gipfel. Wie zuvor beim Heiligen Petrus bestellt, kam nun etwas die
Sonne hindurch und die Brotzeit schmeckte bei dem schönen Bergpanorama besonders
gut. Die Abfahrt durch eine steile, vereiste Rinne führte uns wieder zu unserem Lieblings-
untergrund, dem astreinen und perfekten Bruchharsch, der uns bis in die Anfänge des
Meientals begleitete.
                                                  Der kräftezehrende Aufstieg zur zuge-
                                                  schneiten Sustil Hütte (2257 m) bleibt
                                                  wohl noch einigen in bester Erinne-
                                                  rung. Am 5. und letzten Tag durften
                                                  wir nochmal an den 3000 Metern krat-
                                                  zen, wir stiegen auf zum Grassen
                                                  (2946 m). Von der Gipfelflanke schau-
                                                  ten wir direkt auf die mächtige Titlis
                                                  Südwand, imposant ragt sie über 500
                                                  Meter senkrecht empor. Nach dem
                                                  frischen und windigen Gipfelfoto
                                                  tauschten wir die Steigeisen mit Skiern
                                                  und los ging es in die 1800 HM lange
Abfahrt Richtung Engelberg. Steil ging es wieder runter, anfänglich vereist, gefolgt von
dem schon vertrauten Bruchharsch. Und dann kam er endlich, der Hang in der Sonne,
wie der heilige Gral sah er aus. Nahezu perfekt, ja, das sah aus wie Firn, echter Firn.
Darf das wahr sein, ganze 100 Höhenmeter Firn. Anstatt dem Fluchen konnte man nun
Freudenjodler bei schönen eleganten Genussschwüngen vernehmen. Dauergrinsen
machte sich breit, schön war es, kurz, aber intensiv, alles gut. Nach etwas abenteuerli-
cher Wegfindung schritten wir auf grünem Rasen zum Endpunkt der Tour. Das Taxi wur-
de angerufen und es ging retour nach Realp zum VW Bus. Die Urner Haute Route war
bezwungen, laut Hüttenwirtin der Süstlihütte erreichen nur 20% der angesagten Skitou-
rengeher das Ziel. Wir waren sehr froh und zufrieden über diese Leistung.

                                      Mont Blanc

Nun ging es nach Chamonix, in das berühmte Bergsteigerdorf. Einige von uns waren
schon dort, für andere, wie für mich, war es das erste Mal. So oft haben wir davon gehört
und gelesen. Ja, es hatte sich bestätigt, es hat dieses gewisse Flair, diese gewisse Stim-
mung liegt in der Luft – aufbrecherisch und abenteuerlich. Es begleitet einen auf Schritt
und Tritt. Und dann sehen wir ihn das erste Mal, majestätisch sieht er aus, der Gipfel
ganz weit oben, der Mont Blanc. Hier wird einem wieder bewusst: die Westalpen sind ein
anderes Kaliber als die Ostalpen. Wie hoch das hinauf geht, fast unwirklich. Chamonix
liegt auf ca. 1000 Meter und der Gipfel des Mont Blanc befindet sich auf 4810 m. Man
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schaut ganze 3800 Meter hinauf zum Gipfel. Das muss dann erstmal in die Birne rein.
Aber wie war das Wetter, wie waren die Bedingungen? Es hatte viel geschneit. Wir woll-
ten über die lange Cosmique Route
zum Gipfel (ca. 1700 Höhenmeter). Im
OHM (Office Haute Montagne) mein-
ten die Bergführer, diese Route sei
zurzeit nicht ersteigbar. Es hatte viel
geschneit, es bestand hohe Lawinen-
gefahr und die Route ging schon seit
über 2 Wochen keiner mehr. Die einzi-
ge mögliche Variante war die Normal-
route über die Grand Mulets Hütte
(3051m) und den Bossons Grat (ca.
1800 Höhenmeter). Und selbst dies
war fraglich, meinten die lokalen Berg-
führer. Das Wetter sei sehr wechselhaft gemeldet. Wir nahmen die Info auf und entschie-
den uns, zunächst eine Nacht auf der legendären d’Argentiere Hütte zu übernachten. Mit
der Grand Montets Seilbahn ging es auf 3275m. Auf der Bergstation angekommen, blies
uns der Wind mal wieder gewaltig um die Ohren. Nach wilder, angeseilter und holpriger
Skiabfahrt auf den Glacier d’Argentiere gingen wir rasch weiter zur Hütte, der Wind stetig
und unbeugsam in unsere Gesichter blasend.
Die meisten der Gäste starten hier die wohl bekannteste der unterschiedlichen Haute
Route, nämlich die nach Zermatt. Am nächsten Morgen meinte es Petrus gut mit uns, mit
der Sonne im Gesicht stiegen wir zum Col du Tour Noir auf. Bei grandioser Aussicht
stürzten wir uns endlich in die erste Abfahrt im besten Pulverschnee. Ja mei, so schön
war’s ... . Am späten Morgen ging es zurück ins Tal und weiter zur Talstation der berühm-
ten Aiguille du Midi Seilbahn. Am Abend zuvor auf der d‘Argentiere Hütte hatten wir uns
entschieden, den Aufstieg über die Normalroute zu wagen. Wir fuhren bis zur Mittelstati-
on Plan de l’Aiguille (2310 m) auf. Über den Glacier des Bossons ging es bei atemberau-
bender Aussicht und steilen Querpassagen und Aufstiegen über ca. 1000 Höhenmeter
zur Gran Mulets Hütte. In dem Moment, als wir uns für die letzten paar Höhenmeter auf
den abenteuerlichen „Hüttenaufstieg“ vorbereiteten, landete ein Hubschrauber auf dem
Hüttendach. Eine recht gemütliche Art und Weise die Hütte zu erreichen, dachten wir. Auf
der Hütte angekommen, stellten wir fest, dass es sich um ein Kamerateam von Red Bull
handelte. Sie wollten am nächsten Tag ein ausgewähltes, internationales Skibergsteiger-
team bei der Mont Blanc Besteigung und Abfahrt filmen. Cool, dachten wir, evtl. kommen
wir noch ins Fernsehen.
Außer dem Kamerateam befand sich noch eine französische 2er Seilschaft auf der Hütte.
Ansonsten war nichts los, eher ungewöhnlich, da die Grant Mulets normalerweise ausge-
bucht ist. Hatten halt kein ideales Wetter, es war halt so halb und halb. Wir befragten die
jungen Hüttenwirte über die Bedingungen und sie meinten, sie kamen heute nur selber
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ca. 200-300 Hm weit, es war zu lawinengefährdet, es hatte viel geschneit, ca. 30 cm
Neuschnee. Eine Aufstiegsspur ist nach diesen ersten Metern also nicht vorhanden. So-
mit wussten wir, dass wir den größten Teil der 1800 Hm spuren mussten. Auch machte
ein frühes Aufbrechen keinen Sinn, da es wohl nicht so einfach ist, bei Dunkelheit im stei-
len und unbekannten Gelände den Weg zu finden.
Wir entschieden uns, den Franzosen den Vortritt zu lassen und brachen erst um 5 Uhr
auf. Die Entscheidung machte sich bezahlt, denn die Franzosen kamen nur langsam vo-
ran. Den suchenden Lichtkegel ihrer Stirnlampen konnten wir schon von weitem be-
obachten. Als wir sie nach ca. 300 HM überholten, entschieden sie sich für die Umkehr,
sie sahen etwas zermürbt aus. Nun waren wir praktisch alleine am Berg. Wir wussten,
nur, die Berufsbergsteiger von Red Bull würden uns irgendwann einholen. Geführt von
Thomas ging es Schritt für Schritt und Meter für Meter bergauf, das Wetter schwang lang-
sam um und es zog mehr und mehr zu. Je näher wir zum Col du Dome kamen, desto
heftiger Pfiff uns der Wind um die Ohren. Nach ca. 6 Stunden Aufstieg erreichten wir um
12 Uhr die Biwakschachtel auf 4362m Höhe. Knapp davor zwangen uns Blankeispassa-
gen von Skiern auf Steigeisen umzurüsten. Etwa 100 Höhemeter vor dem Biwak überhol-
ten uns die ersten Red Bull Profis und bedankten sich für die Aufstiegsspur. In der Bi-
wackschachtel tauschte man sich mit dem internationalen Team aus, das machte Spaß.
                                                  Neben dem deutschen Philipp Reiter
                                                  aus Bad Reichenhall, dem Österrei-
                                                  cher David Wallmann, ist auch Mark
                                                  Smiley aus den USA dabei, der unter
                                                  anderem schon die längste Skiabfahrt
                                                  der Welt vom Mt. St. Elias bewältigte.
                                                  Die Ski und Rucksäcke ließen wir am
                                                  Biwak zurück und gingen mit Steigei-
                                                  sen und Pickel weiter. Das Red Bull
                                                  Team startete 5 Minuten vor uns. Wir
                                                  wollten eigentlich deren Spur folgen,
                                                  aber leider mussten wir feststellen,
                                                  dass die Spur schon wieder zugeweht
war. Die Sicht wurde nicht besser, wir hatten Schwierigkeiten den Bossons-Grat über-
haupt zu finden. Mühselig kämpften wir uns Schritt für Schritt weiter, heftige Windböen
von ca. 100 km/h zwangen uns immer wieder inne zu halten und uns am Eispickel festzu-
halten, um nicht vom Grat gefegt zu werden. Auf einer Höhe von ca. 4650m kam uns
das Red Bull Team wieder entgegen. Wir glaubten erst sie wären schon auf dem Gipfel
gewesen, aber ihr enttäuschten Gesichter ließen uns anderes vermuten. Einer von Ihnen
hatte eine Schneewechte losgetreten und entging dabei knapp dem Absturz. Daraufhin
hatten die Profis entschieden, umzukehren.
In dem Moment war auch uns klar, dass es heute keinen Zweck hatte. Die schlechte
Sicht, der starke Wind und die bittere Kälte hatten auch uns schon ziemlich zugesetzt.
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                                   BRANCAHÜTTE
                                  05.05.-09.05.2018
                       von Thomas Sigrüner und Elke Weinfurtner

Von Samstag bis Mittwoch waren wir für Skitouren auf der Brancahütte. Wir, das waren
Thomas, Max, Erik, Peter, Ralf, Julia und Elke. Wir starteten am Samstagfrüh wie immer
am P+R Parkplatz in Raubling. Da die Anfahrt nicht gerade kurz war und das Wetter auch
nicht so getan hat, wie wir gedacht hatten, blieb es an diesem Samstag beim Anstieg zur
Hütte und Einrichten in den Zimmern.
Am nächsten Tag starteten wir dann
aber direkt auf den ersten Dreitausen-
der unseres verlängerten Wochenen-
des, die Punta San Matteo (3.678m).
Dabei ging es gleich zu Beginn vorbei
an einem beeindruckenden Gletscher-
maul, das wir in den folgenden Tagen
noch öfter passieren sollten. Etwas
erstaunt waren wir auch, als der Neffe
der Hüttenwirtin, der uns morgens
beim Frühstück noch bewirtet hatte,
circa 1,5 Stunden später plötzlich hin-
ter uns auftauchte, an uns vorbeizog
und bereits einige Minuten später kaum mehr zu sehen war. Es stellte sich heraus, dass
auch das noch öfter passieren würde. Im Laufe unseres Aufenthaltes fanden wir heraus,
dass er Skitourenrennen läuft und den Aufenthalt bei der Tante als Trainingslager nutzte.
Wir genossen stattdessen unsere Brotzeit am Gipfel, die Sonne und die guten Schnee-
verhältnisse, sowie abends das von ihm servierte italienische Menü.
Am Montag hieß unser Ziel Monte Vioz (3.645m), dort war der Zustieg von der Wegfin-
dung und der kurzen Kletterei mit Ski am Rücken über einen Übergang geprägt. Da hieß
                                                es für uns zuerst am Stahlseil entlang
                                                über teilweise vereiste Felsen klettern
                                                und dann durch eine kleine Firnwand
                                                Stufen treten und geradezu aufwärts
                                                klettern. Am Ausstieg angekommen
                                                war aber noch lange nicht der Gipfel
                                                erreicht. Wir machten also eine kurze
                                                Pause, schnallten dann die Ski wieder
                                                an und begaben uns in den nächsten
                                                Anstieg. Zuerst begleitete uns noch die
                                                Sonne, dann zog es aber zu. Am Gip-
                                                fel und in der Abfahrt hatten wir leider
                                                Nebel. Die Klettereinlage, die sowohl
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im Auf- als auch den Abstieg zu meistern war, war für uns alle aber das Ereignis des Ta-
ges und blieb dem einen oder anderen wohl noch einige Zeit in Erinnerung.
                                                  Am Dienstag folgten die beiden High-
                                                  light-Gipfel des Wochenendes: Palon
                                                  de la Mare (3.703m) und Monte
                                                  Cevedale (3.769m). Der Wettergott
                                                  war extrem gnädig mit uns, denn der
                                                  Tag war von Sonnencreme und Pul-
                                                  verschnee geprägt. Zuerst der Anstieg
                                                  auf den Paron de la Mare, am Morgen
                                                  noch im Schatten. Aufgrund der Tou-
                                                  renbesprechung vom Vorabend wuss-
                                                  ten wir alle, wie der Tag laufen würde
                                                  und waren hoch motiviert. Am Gipfel
                                                  ein kurzes Päuschen mit etwas Rätsel-
raten, ob das Wetter hält. Dann hieß es auch schon hinein in die Pulverabfahrt, die wir
alle mit Jauchzen genossen. An den kommenden Gegenanstieg wollte dort noch keiner
denken, der kam jedoch schneller als erwartet. Da wurde es dann auch noch einmal
spannend, als wir plötzlich Wumm-Geräusche hörten. Mit genügend Abstand und der
nötigen Vorsicht war aber auch dieser Hang zu meistern und so standen wir glücklich und
im prallen Sonnenschein am Cevedale-Gipfel. Thomas unser Tourenleiter des Wochen-
endes hatte noch ein Schmankerl für uns vorbereitet, welches bereits bei der Tourenbe-
sprechung heiß diskutiert worden war. Die Abfahrt erfolgte nicht auf dem Aufstiegsweg
(wer möchte schon den Gegenanstieg nochmal machen?), sondern ‚hinten runter‘. Da
war es dann gleich ganz schön steil und zu Beginn haben wir ganz kurz den Pulver-
schnee vermisst. Der Wind hatte ihn
wohl weggetragen. Es dauerte aber
nicht lange, dann waren wir in einer
Traumabfahrt, die uns allen das
Zahnpasta-Lächeln ins Gesicht trieb.
Das Beste daran war, dass die Ab-
fahrt nicht wie die letzten Tage unter-
halb der Hütte endete. An diesem
Tag schwangen wir entspannt auf die
Rückseite der Hütte zu und unser
allerletzter ‚Einkehr-Schwung‘ führte uns direkt vor den Skiraum der Hütte. Ein solcher
Tag wurde anschließend natürlich mit Kaffee, Kuchen, Suppe oder Wurst- und Käseplatte
auf der Hüttenterrasse abgerundet.
Da war es auch überhaupt nicht mehr schlimm, dass das Wetter am Mittwoch nicht mehr
so ganz mitspielte und wir ohne weiteren Gipfel die Heimfahrt angetreten haben.
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                                     HOHER GÖLL
                                         18.02.18
                                     Von Andi Hagen

Am 18.02.2018 sind wir zum Hohen Göll aufgebrochen. Wir sind Sepp Bartl, Angelika
Auanger, Uwe Zöllner, Hans Brüggler und ich. Das Wetter war mittelmäßig. Über Nacht
hatte es geschneit und weiter oben hing eine Nebelschicht. Gott sei Dank konnte ich mei-
nen alten Studienspezl Hansi Brüggler, selbst Skitourenführer in Berchtesgaden, als Be-
gleiter gewinnen.
Nach kurzem Anstieg durch den Wald kommen wir zum sog. „Sommerwandl“. Unten drin
Altschnee und frisch eingeschneit; echt blöd zum Gehen. Die Ski geschultert tasten wir
uns vorsichtig die Querung rüber. Hoffentlich rutscht keiner aus und rauscht links in den
Wald. Nachher geht’s nochmal sausteil weiter über die nächste Steilstufe. Die meisten
schultern die Ski, aber Uwe kämpft sich mit den Skiern durch. Bei der Spitzkehre kann
ich gar nicht hinschauen.
Nach der Steilstufe, noch unterhalb vom Alpeltal, fällt von oben Nebel ein. Die Sicht un-
gefähr drei Meter. Ohne Hansi hätten wir vermutlich abgebrochen. Aber unser Local Gui-
de tastet sich heldenhaft vorsichtig voran und fällt auch mal zwei Meter eine Wächte run-
ter (was so einem Berchtesgadener aber nichts ausmacht). Bei 2.200 Höhenmeter kom-
men wir aus dem Nebel raus, aber es ist bewölkt und im Kammbereich abgeblasen. Ent-
lang des breiten Grats unterhalb des Gipfels haben sich spektakuläre Wechten gebildet.
Beim letzten Gipfelaufschwung reißt es auf. Am Gipfel haben wir eine Wahnsinnssicht
und Stimmung. Wir können uns gar nicht losreißen.
Die Abfahrt ist gut aber nicht ungefährlich, da vereinzelt Steine im Pulver lauern. Wieder
müssen wir durch die dicke Nebelschicht. Jetzt nur nicht falsch abbiegen! Hansi führt
wieder. Wir bleiben auf Sicht beieinander und versuchen, uns nicht aus den Augen zu
verlieren. Nochmal das eingeschneite Sommerwandl queren, aber alles geht gut. Am
Auto bin ich froh, dass alle wieder gut unten sind. Fazit: Tolle Tour, aber zu früh im Jahr.
Jetzt haben wir uns einen Windbeutel bei der Windbeutel-Gräfin verdient!
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                   (E)-MOUNTAINBIKEN IN DEN DOLOMITEN
                               27. - 29. AUGUST 2018
                                 Von Martina Ludsteck

„Tolerierst Du E-Biker?“, wurde ich bei der ersten Kontaktaufnahme von Helga gefragt.
„Na klar“, gab ich mich verständnisvoll, während ich innerlich die Anmeldung zur Tour
schon bereute. Ich erinnerte mich an einen kollabierenden Mann am Gardasee, der ge-
gen seine Frau mit Strom verlor, oder an die Auffahrt von Stans zur Lamsenjochhütte, als
ich bei 35°C hunderte von Höhenmetern schob, während andere E-Bike-Fahrer langärm-
lig an mir vorbei schwebten. Aber gut, da musste ich nun durch und lernte beim Brücken-
wirt in Brannenburg Helga und Rainer, Sieglinde und Alois, Hermine und Markus kennen.
Karen kannte ich schon. Der erste Eindruck war schon mal positiv.
Die Anfahrt war trotz Ferienbeginn
entspannt, da wir gegenüber den
Münchnern ein Stündchen Vorsprung
hatten. In Völs startete die erste
Rundtour – wie auch alle anderen
Touren – entspannt, und zwar mit Eis
und Kaffee in einer Bar. Die Auffahrt
war ohne Hektik und unsere zwei E-
Biker hielten sich entgegen aller Be-
fürchtungen dezent im Hintergrund.
Von nun an war auch ich entspannt. Einzige Herausforderung waren die zahlreichen
Bremsen, gegen die man sich als Biker so schlecht wehren kann. Am Abend fuhren wir
noch in das 45 Minuten entfernte Hotel Diana an der Karerpass-Straße, das Helga noch
von früher kannte. Essen und Zimmer waren hervorragend. Die an diesem Abend stattfin-
dende Mondfinsternis konnte die Hälfte der Mannschaft beobachten, die sich aufmachte,
auf den Karerpass zu fahren, wo der Blutmond hinter den Bergen und den Wolken her-
vorkam.
                                                  Am Samstag machten wir die Latemar
                                                  -Umrundung. Auf dem Weg lag der
                                                  wunderschöne Karersee, in dem sich
                                                  das Latemarmassiv spiegelte. Ein
                                                  Postkartenmotiv, weshalb wir nicht
                                                  alleine dort waren. Karen hatte an
                                                  diesem Tag irgendwie zu viel Kraft
                                                  und zerlegte beim Antreten einen
                                                  ihrer vorderen Zahnkränze in zwei
                                                  Hälften, womit die kleinsten Gänge
schon mal wegfielen. Immerhin hatte sie für den ersten Anstieg noch alle Gänge zur Ver-
fügung. Hätte also schlimmer kommen können. :-) Die Euphorie über die bislang unent-
deckten Kräfte schlug sich dann auch gleich in einem höheren Tempo nieder - und zwar
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für alle. Die Strecke änderten wir leicht ab zugunsten der etwas flacheren Teer-
straßenauffahrt. Zu sehen gab es neben tollen Panoramen auch schicke Autos. Am Ka-
rerpass gab es dann erst mal ein Päuschen, bevor es im Wald recht steil, dafür aber
auch schnell zur nächsten Eisdiele ging. Nach einer kurzen Radwegstrecke erreichten wir
unser nächstes Ziel: die Gondelbahn Predazzo-Gordone um ins Latemargebirge zu ge-
langen. Einige in der Gruppe hatten an diesem Tag noch zu viel Energie und wollten sich
bis zur Mittelstation selbst quälen. Karen wollte, konnte aber nicht. Ich konnte, wollte aber
                                                     nicht. Aufopferungsvoll bot ich Karen
                                                     mein Rad an und nahm mit ihrem
                                                     angeschlagenen Rad die Gondel. Ich
                                                     bin endlich angekommen: Im Urlaub,
                                                     und niemand fand das komisch. Von
                                                     oben gesehen erinnerte mich der Weg
                                                     an den Schinder zur Mitteralm, nur
                                                     dass hier die gesamte Strecke so steil
                                                     war. Während sich die anderen plag-
                                                     ten, freute ich mich auf der Mittelstati-
on umso mehr über mein Nickerchen. Nachdem alle Räder und Radler die zweite Sektion
bis zur Bergstation mit der Seilbahn fahren durften, umrundeten wir die zweite Hälfte des
Latemargebirges und rollten dann im Auf und Ab durch die Dörfer zurück ins Hotel.
Am Sonntag befuhren wir die Rosengarten-Querung von Welschnofen über den Niger-
pass. Karen war mit einem Leihrad wieder bestens ausgerüstet. So plagten wir uns erst
auf steilem Teer und dann eine Schotterstraße bis zum Nigerpass. Ab hier führte uns ein
wunderbarer Weg unterhalb des Rosengartens entlang und wir konnten den Blick auf die
westlichen Vajolettürme genießen. Die Querung zum Karerpass über Wiesentrails und
Wurzelpassagen forderte noch unseren Mut und unser technisches Können. Zum Ab-
schluss ließen wir die Räder die Passstraße runterrauschen, nochmal vorbei am Karer-
see, bis zum Hotel.
Insgesamt erlebten wir drei sehr entspannte, von Helga und Rainer top organisierte Tage
in herrlicher Landschaft bei bestem Wetter.
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                      GRANDE TRAVERSATA DELLE ALPI
                                         TEIL II
                                Von Markus Tiefenthaler

Wie bereits angekündigt, entwickelt sich diese Geschichte zu einem Fortsetzungsroman.
Erneut wollen wir im August 2018 innerhalb von zwei Wochen mehrere Etappen der GTA
unter die Sohlen nehmen. Diesmal soll es vom „eigentlichen“ Startpunkt der GTA in Moli-
ni di Calasca bis ins Aostatal gehen. Insgesamt elf Etappen sind vorgesehen, wir haben
also genug Puffer, um auch mal einen Ruhe- oder Schlechtwettertag zu verbringen. Aber
wieder wird es ein bisschen anders kommen …
Wir beschließen, diesmal umweltverträglicher anzureisen, aber die beteiligten Bahnen
machen es uns nicht wirklich leicht. Von vereinigtem Europa kaum eine Spur. Eine allge-
meine Preisauskunft im Internet? Fehlanzeige. Durchgehende Züge? Fehlanzeige. Spar-
preise? Große Fehlanzeige. Ja, es gibt solche, aber man hätte mindestens sechs Monate
vorher fest buchen müssen. Und die kürzeste Route über die Schweiz ist preislich so-
wieso keine Option. Auf der Suche nach einer Alternative kommt man kaum an den Fern-
bussen vorbei und so wählen wir diese Option. Zwei Personen für knapp 50 Euro von
München nach Mailand? Kaum zu glauben, aber wahr. Der Bus ist voll, die Nachtfahrt
auch nicht wirklich ein Vergnügen, doch auf die Minute pünktlich erreichen wir den zent-
ralen Busbahnhof in Mailand. Es ist alles ziemlich knapp durchgetaktet, denn am Sams-
                                                   tag fährt genau ein passender Bus
                                                   von Domodossola nach Macugnaga,
                                                   den es zu erreichen gilt. Und es
                                                   klappt alles wie am Schnürchen.
                                                   Dank eines Italieners, der uns in Mai-
                                                   land mit dem Ticketautomaten hilft
                                                   und der Entscheidung, den teureren
                                                   Schnellzug zu nehmen, haben wir in
                                                   Domodossola noch die Zeit für einen
                                                   Cappuccino .
Gegen Mittag spuckt uns dann der Bus im Valle Ancasca aus und ab jetzt geht es nur
vorwärts, wenn wir unsere Beine bewegen. Also die Rucksäcke geschultert und sofort
hinein in die Einsamkeit. Bis auf ein paar Goldsucher und ein kalifornisches Paar auf der
Biwakhütte wird uns an diesem ersten Tag niemand mehr begegnen. „Weicheier“ vermei-
den diese erste Etappe, denn zum einen führt sie auf einem steilen Schinder mit wenig
Aussicht bergauf und zum anderen wartet am Ende des Tages eine unbewirtschaftete
Hütte. Wir aber können diesen Tag nutzen, um einen Gang zurückzuschalten. Grandio-
sen Natur hätten wir nach der Nachtfahrt ohnehin nicht wirklich genießen können.
Die Kalifornier haben eine ganz eigene Einstellung zum Biwak, aus ihrer Sicht ist das
schon purer Luxus, denn in ihrer Heimat ist meist das eigene Zelt mitzutragen. Hier aber
waren Betten und Decken, ein Herd und Holz und sogar ein Gasofen zum Kochen da.
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Jedes Jahr seit der Pensionierung, so erzählten sie uns, kämen sie für 30 Tage nach
Europa, um die fantastische Infrastruktur in den Alpen mit Hütten und markierten Wegen
zu genießen.
Sehr früh am nächsten Morgen machen wir uns auf, denn die Erfahrungen der letzten
Jahre haben uns gezeigt, dass häufig am strahlenden Himmel rasch Quellwolken entste-
hen, die dann jede Sicht auf den Graten oder Übergängen verdecken. Das wollen wir
nicht, denn bereits heute verspricht der Führer einige grandiose Blicke in das nahe Wallis
und besonders die Monte-Rosa-Gruppe. Kalter Wind lässt uns noch ein wenig schau-
dern, aber der Weg sorgt für rasche Durchblutung und die perfekte Sicht für zusätzliches
                                                     Adrenalin. So beschließen wir gleich
                                                     am ersten Übergang, die Rucksäcke
                                                     stehen zu lassen und auf den nahen
                                                     Pizzo Camino aufzusteigen. Gold-
                                                     richtige Entscheidung, denn vom Val
                                                     d‘Ossola zu unseren Füßen über das
                                                     Val Grande (siehe Panorama 6) bis
                                                     zu den blinkenden Viertausendern
                                                     des Wallis und des Berner Oberlan-
                                                     des reicht der Blick. Weit unten
kommt allmählich auch das Biwak Alpe del Lago in die Sonne.
Durch einen weiten Talkessel mit Schwarzerlen erreichen wir den Lago di Ravinella. Ein
Bad ist nicht zu vermeiden, allerdings führen die glitschigen Steine am Ufer dazu, dass
ein Blitzstart in das tiefe Wasser fällig wird. Selbst Ende August ist das Wasser in über
2000 Metern Höhe eindeutig erfrischend.
Noch ein kurzer Umweg auf die Cima Ravinella, wo Einheimische eine Bergmesse feiern.
Lange noch sehen wir während des Abstiegs den Priester in seinem weißen Gewand auf
dem Gipfel stehen. Unsere zweite
Nacht verbringen wir im Posto Tappa
von Campello Monti. Die Unterkunft
ist im alten Schulhaus eingerichtet
worden und sehr gut gepflegt. Die
Familie eines Bauern, der in der Nä-
he eine Alm bewirtschaftet, unterhält
die Räumlichkeiten. Ein schönes,
erstes Beispiel dafür, wie sich entlang
der GTA in ehemals verlassenen
Bergdörfern des Piemont wieder Leben entwickelt (der letzte Bewohner von Campello
Monti, der dort ganzjährig lebte, ist schon 1980 verstorben). Ehemalige Einwohner oder
deren Nachkommen kehren zurück und richten in leerstehenden Häusern Wohnungen
und Wirtschaften ein. Viele werden auch verkauft und als Ferienhäuser genutzt. Und
auch, wenn sich diese Nutzungen sehr von dem früheren Leben hier unterscheiden – es
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ist immerhin Leben und die wunderschönen Orte sind vor dem Verfall gerettet. Im Winter
stehen die Häuser allerdings nach wie vor leer. Leider eignen sich die Berge rundherum
wegen der Steilheit meist wenig zum Skitourengehen, ansonsten wäre das sicher eine
interessante Option.
Auch der dritte Tag sieht uns bereits sehr früh unterwegs. Die Etappe sollte zwar nicht
allzu lange sein, aber wieder verführt uns das traumhafte Bergwetter zu einer Variante:
Von der Bocchetta die Campello, biegen wir ab, um über den langen Kammverlauf auf
die Cima Altemberg zu steigen. Der deutsch anmutende Name ist vermutlich kein Zufall,
denn wir nähern uns nun dem Herzland der Walser. Auf der Bocchetta die Campello ha-
ben die Bewohner der Bergdörfer viele hundert Jahre lang im Winter ihre Toten abgelegt,
damit sie von der anderen Seite abgeholt und auf dem Friedhof beerdigt werden konnten.
                                                   Immer wieder treffen wir große
                                                   Schaf- und Ziegenherden, zum
                                                   Teil mit Hirten, zum Teil von
                                                   Herdenschutzhunden bewacht,
                                                   denn auch Wölfe sind hier zu-
                                                   nehmend      wieder    heimisch.
                                                   Überall wird auf Schildern ge-
                                                   warnt, sich den Herden zu nä-
                                                   hern, da die Hunde dies als Be-
                                                   drohung auffassen könnten.
                                                   Schlecht, wenn dann eine Herde
mit mehreren 100 Tieren den Weg blockiert. Eine Umgehung ist häufig wenig ratsam in
dem steilen Gelände.
Oft sind es junge Leute, die wir bei den Herden oder auf den Almen treffen. Manche, wie
den Senner der Alpe Maccagna, verbindet die Tradition mit ihrer Alm. Seine Familie be-
wirtschaftet diese bereits in vierter Generation. Erreichbar ist sie nur zu Fuß mit Tragetie-
ren in einem gut dreistündigen Marsch. Täglich werden auf der Alm 20 kg Käse produ-
ziert und am Ende des Sommers ins Tal gebracht. Wir treffen den Senner, wie er mit
Kopfhörern auf den Ohren den
Dung der Tiere auf den Wiesen
verteilte. Der größte Teil des Käses
ist schon ins Tal gebracht worden
und wir können gerade noch ein
ordentliches Stück des Toma di
Maccagno ergattern.
Zurück zu unserem dritten Tag: Ziel
ist   die     Gemeinde      Rimella
(gegründet 1256). Ihre einzelnen
Weiler verteilen sich auf einem Höhenrelief mit fast 1000 Metern Höhenunterschied.
Postbote sein war hier früher wohl kein Spaß. Mittlerweile sind aber alle Ortsteile an den
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Südwesthängen über eine Straße erreichbar. Wie gesagt befinden wir uns nun im Herzen
des Siedlungsgebietes der Walser. Diese deutschsprechende Gruppe, die ab dem 12.
Jahrhundert aus dem Oberwallis heraus die Hochlagen der italienischen Südalpen bis
zum Arlberg und Kleinwalsertal besiedelte, gründete dort die ersten Dauersiedlungen. In
Resten überlebte die Sprache bis heute und viele Worte können wir als Deutsche – oder
besser gesagt als Bayern – noch verstehen, wie etwa den Ausdruck Schupf. Grund für
die Wanderungsbewegung war der
Bevölkerungsdruck im Oberwallis,
aber auch die politische Unterstüt-
zung durch die Grafen von Biandra-
te, denen Gebiete beiderseits des
Hauptkammes gehörten.
Im Gegensatz zur Italienisch spre-
chenden Talbevölkerung, die klas-
sischen Ackerbau betrieb, der in
höheren Lagen nicht mehr möglich
war, lebten die Walser überwie-
gend von der Vieh- und Waldwirtschaft. Ein nicht unerheblicher Teil des Einkommens
stammte aus Handel und Transport. Daher errichteten die Walser auch ein Netz guter
Verbindungswege, von denen der GTA-Wanderer auch heute noch profitiert. Ab dem 18.
Jahrhundert waren dann besondere handwerkliche Kenntnisse der Walser gefragt, so
zum Beispiel die Verarbeitung von Stuck und Stuckmarmor. In der Folge verließen die
Männer oft für den ganzen Sommer ihre Dörfer, um in den italienischen Städten zu arbei-
ten. Manche fanden auch Anstellungen in München oder sogar in St. Petersburg. Die
ganze landwirtschaftliche Arbeit daheim, inklusive der Wegebautätigkeit, blieb an den
Frauen hängen. Besonders in Erinnerung ist mir ein Foto aus einer Ausstellung in Pede-
                                                    monte, auf dem Frauen als Lasten-
                                                    trägerinnen für Hochtouristen deren
                                                    Bergausrüstung in riesigen Kiepen
                                                    auf den Berg tragen, während die
                                                    Herren Touristen entspannt hinten-
                                                    drein wanderten.
                                                  Berühmt ist die Unterkunft in Rimel-
                                                  la für ihre Verpflegung. Drei Stun-
                                                  den zelebrieren wir das Essen,
                                                  immer wieder kommt eine Vorspei-
se, mal ein besonderer Käse, dann wieder selbst gemachte Ravioli oder Salami und
Schinken aus dem Tal. Das Gefühl nach einem langen Wandertag ohne Reue nach Her-
zenslust essen zu können – und dann auch noch in dieser Qualität – gibt der Wanderung
auf der GTA noch einmal eine ganz besondere Note.
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Am vierten Tag wird es etwas später, denn das erstklassige Frühstück wollen wir nicht
hinten lassen. So ist es bereits 9 Uhr, als wir den Bise Rosso auf einer Hängebrücke
                                                       überschreiten. Überall führen
                                                       die Materialseilbahnen zu den
                                                       Weilern am unglaublich steilen
                                                       Gegenhang. Es ist uns absolut
                                                       nicht klar, warum Menschen hier
                                                       Dörfer anlegten. Noch heute
                                                       führen keine Straßen hierher
                                                       und daher sind die meisten Orte
                                                       auch komplett verlassen. An-
                                                       ders in La Res. Dort wird sogar
                                                       die Kapelle wieder neu mit den
üblichen Steinplatten gedeckt. Am Vortag haben wir vom Gegenhang aus beobachtet,
wie der Hubschrauber die Platten absetzte. Die Arbeiter werkelten mit Hochdruck, weil
Kirchweih kurz bevorsteht. Es war ein Genuss zu sehen, wie jeder Schlag auf die mächti-
gen Platten sitzt und immer genau das richtige Stück abbricht, damit sich die Platte per-
fekt in das Dach einfügt. Wer ko, der ko!
Im Tal des Mastallone angekommen, müssen wir für ein paar Kilometer die Teerstraße
benutzen, aber es ist einer der wenigen asphaltierten Abschnitte dieses Jahres.. In der
Tat werden wir erst am letzten Tag Almwirtschaftsstraßen sehen. Wenn ich dagegen an
unsere von Forst- und Almstraßen geradezu überzogenen bayerischen und österreichi-
schen Alpen denke, ist das schon ein Riesenunterschied. Natürlich ist auch mir klar, dass
die Almen bei uns sonst nicht mehr
bewirtschaftet würden, aber das
Beispiel Piemont zeigt, dass es
auch mit mehr Zurückhaltung gehen
könnte.
Ein letzter und langer Anstieg durch
den wilden Talschluss führt hinauf
zur Alpe Barranca. In den 1990er-
Jahren wäre die Alm beinahe Opfer
eines Bergsturzes geworden. Die
riesigen Felsblöcke kamen direkt hinter der Hütte zum Stehen. Dicker kam es dann 2014,
als die Alm bis auf die Grundmauern abbrannte. Nur durch die Unterstützung eines Ver-
eins konnten Alda und ihr Mann die Hütte wiederaufbauen und der Stützpunkt steht wei-
terhin zur Verfügung.
Für das Abendessen in der Alpe Barranca steht genau ein Menü zur Auswahl. Erleichtert,
dass uns keine große Speisekarte das Leben schwer macht, lehnen wir uns auf der Ter-
rasse zurück und trinken noch einen Milchkaffee. Und wie nicht anders erwartet, ist das
Essen wieder mal eine Wucht. Gegessen wird wie immer gemeinsam an einem Tisch.
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JAHRESHEFT 2019

Inzwischen haben wir einige nette Leute kennengelernt, die wir jeden Abend wieder in
der Unterkunft treffen. Meist hat man ja wenig Alternativen. Es ist schon interessant wer
sich aus welchen Gründen auf den Weg gemacht hat. Da ist Cory, bereits seit drei Mona-
ten unterwegs und von Wien aus gestartet zur klassischen Alpendurchquerung. Oder die
Paare aus Mainz und Frankfurt: Eigentlich typische Flachländer, die irgendwie von die-
sem Weg erfahren haben und neugierig geworden sind. Nun schinden sie sich ganz or-
                                                   dentlich auf den Etappen, aber die
                                                   Begeisterung ist riesengroß – okay,
                                                   auch die Ahnungslosigkeit … Es ist
                                                   gut, dass das Wetter stabil ist und
                                                   sich die alpinen Gefahren in Grenzen
                                                   halten. Wir erzählen ihnen von den
                                                   Gumpen, in denen wir an diesem sehr
                                                   heißen Nachmittag gebadet haben.
                                                   Natürlich ist ihnen das Wort kein Be-
                                                   griff und wir versprechen ihnen, dass
sie eine Gumpe erkennen, wenn sie daran vorbeikommen. Am nächsten Tag erzählen
sie uns dann strahlend, dass sie zum ersten Mal in einer Gumpe gebadet haben. Oder
die Biobäuerin aus dem Schwarzwald, die nach Jahren voller Arbeit, in denen sie den Hof
in Schwung gebracht hat, den ersten längeren Urlaub macht und jeden Schritt einfach
nur genießt.
Am nächsten Morgen sind wir wie
üblich die ersten vor der Hütte. Per-
fekt angelegt führt der alte Saumweg
hinauf zum Lago Barranca, in dem
sich die Berge im ersten Sonnenlicht
spiegeln. Auf dieser Hochfläche hat
sich der Traktoren- und Autofabrikant
Vincenzo Lancia Anfang des 20.
Jahrhunderts seinen Traum von Ein-
samkeit erfüllt. Auf einem Absatz
über dem See errichtete er die Villa Aprilia, die mich in ihrer Fremdartigkeit in dieser
Landschaft ein wenig an das Schachenhaus erinnert. Leider stehen nur noch einige Mau-
ern, denn deutsche Soldaten sprengten die Gebäude 1944, weil sie darin einen Partisa-
nenunterschlupf vermuteten.
Lange zieht sich dann der Weg am Hang entlang, bis der Colle d‘Egua erreicht ist. Zum
ersten Mal hüllt uns heute der bereits bekannte Hangnebel ein und es ist vorbei mit den
fantastischen Aussichten der letzten Tage. Schade, denn auch hier soll die Sicht auf den
Monte Rosa nochmal besonders schön sein. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen,
noch auf den Gipfel des Il Cimone zu steigen. Nur wenige Steinmänner und eine schwa-
che Pfadspur weisen den Weg durch das felsige Gelände und über den Grat. Im Abstieg
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kehren wir noch auf dem Rifugio Boffalora ein. Es dauert ungefähr 15 Minuten, bis die
Kollegen auf der Hütte verstehen, dass wir ein Bier, zwei Cappuccino und zwei Kuchen
wollen. Bier und Cappuccino geht offenbar überhaupt nicht zusammen. Gerade ist das
Mittagessen fertig und aus dem Tal sind viele Wanderer gekommen. Wie üblich wird aus
einem Topf serviert und unsere Mitwanderer werden vertröstet, bis alle die reserviert ha-
ben, verköstigt sind. Zum Glück bleibt noch einiges für sie übrig. Bei uns hätte ein Hütten-
wirt wohl schnell einen sehr schlechten Ruf, wenn er zur Mittagszeit seine Gäste nicht
verköstigen könnte. Allerdings werden viele der Hütten im Piemont abwechselnd von
Vereinsmitgliedern betreut.
Knapp 1000 Höhenmeter tiefer erreichen wir dann Carcoforo. Unglaublich nah sind hier
die Häuser zusammengebaut, denn jeder Meter der umliegenden Ebene sollte als Wei-
defläche genutzt werden. Heute ist man da großzügiger, denn ein asphaltierter Parkplatz
fast in der gleichen Größe wie das Dorf „verschönert“ das Landschaftsbild.
Über den Colle del Termo erreichen wir tags darauf Rima. Ein kurzer Abstecher führt uns
vom Grat auf die Cima Trasinera. Einige der Gipfel hier sind im wahrsten Sinne des Wor-
tes „beschissen“, denn die vielen Schafe düngen den Gipfel so, dass man sich nirgendwo
hinsetzen kann, geschweige denn mag.
                                                  In Rima übernachten wir wieder
                                                  einmal in einem Posto Tappa.
                                                  Das alte Walserhaus ist fast
                                                  schon luxuriös renoviert. Vor der
                                                  Unterkunft passieren wir den
                                                  Kirchturm der Pfarrkirche von
                                                  Rima. In gut sechs bis acht Me-
                                                  tern Höhe befinden sich Markie-
                                                  rungen, die die maximalen
                                                  Schneehöhen aus den Jahren
                                                  1845 und 1888 anzeigen. Rima
war Zentrum der Stuckateure und Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine
wohlhabende Gemeinde. Große Gebäude künden auf einem Spaziergang durch die Stra-
ßen von der einstigen Bedeutung.
Der Wetterbericht kündigt für mindestens zwei Tage eine Störung an. Um den Regenfäl-
len zumindest für diesen Tag noch zu entkommen, starten wir sehr früh in Richtung Colle
Mud. Am Anfang scheint noch die Sonne, während wir an verfallenen Almen vorbei höher
steigen. Hier ist das Almgelände weniger günstig, sodass die Almen bereits lange aufge-
geben wurden. Nur in den Zeiten des höchsten Bevölkerungsdrucks wurden sie bewirt-
schaftet.
Kurz vor dem Übergang kommt ein kalter Wind auf und es beginnt zu regnen. Da kommt
das Refugio Ferioli gleich hinter der Passhöhe gerade recht. Die zwei Vereinskollegen,
die in dieser Woche die Hütte bewirtschaften, lassen uns in der Küche sitzen, weil sie
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