Mitteilungen der Sektion Selb des DAV - Jahrgang Dez. 2018 - Deutscher Alpenverein Sektion ...
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Sektion Selb des Deutschen Alpenvereins e.V. Impressum Herausgeber: Sektion Selb des Deutschen Alpenvereins e.V. Redaktion: Geschäftsstelle: Wolfgang Neidhardt Carl-Netzsch-Straße 24 Carl-Netzsch-Straße 28 95100 Selb 95100 Selb 09287 68131 09287 60765 sektion@dav-selb.de wolfgang_neidhardt@web.de Druck: Internet: Litho & Design Zant Arzberg Auflage: Bankverbindungen: 1100 Exemplare Sparkasse Hochfranken IBAN: DE68 7805 0000 0430 0404 28 BIC: BYLADEM1HOF Raiffeisenkasse Arzl im Pitztal IBAN: AT51 3620 7000 0009 0068 BIC: RZTIAT22207 Titelbild: Klettern am Rudolfstein (August 2018) https://www.facebook.com/DAVSelb Seite 5
Inhalt Seite 5: Impressum Seite 7: Vorwort Seite 9: Ehrenmitgliedschaft Karl Hacker Seite 10: Die Wanderreise nach Kreta 2018 Seite 12: Das Wanderwochenende im Tennengebirge Seite 14: Die Wanderwoche in den Stubaier Alpen Seite 16: Jahresrückblick der Familiengruppe Seite 18: Neues aus der Klettergruppe Seite 19: Naturerlebnistage auf dem Goldberg Hutschenreuther-Laufgruppe spendet für Kletternachwuchs Seite 20: Walter-Gropius-Gymnasium Selb - Bezirksfinale in Coburg Wird der Kornberg zum Biker-Paradies Seite 21: Kornbergpläne Seite 23: Spenden unserer Vereinsmitglieder Seite 24: Stoneman-Tour Seite 26: Kletterkurse Seite 28: Einladung Jugendvollversammlung Seite 29: Einladung Mitgliederversammlung Seite 30: Wir suchen dich! Seite 31: 50 Jahre Sektion Selb im Pitztal Seite 36: Aktuelles vom Selber Haus Seite 38: Pitztaler Bergsommer Seite 39: Treffen der hüttenbesitzenden Sektionen im Pitztal Seite 40: Wintererlebnis Naturpark Kaunergrat Seite 42: 150 Jahre Deutscher Alpenverein Seite 43: Unsere Veranstaltungen 2019 Seite 48: Tourenprogramm der Familiengruppe 2019 Seite 50: Unsere Wanderungen 2019 Seite 51: Wanderwochenende Berchtesgadener Alpen Seite 52: Wanderwoche im Verwall Seite 53: NaturFreunde Deutschlands Seite 55: Unsere Sektionsabende Seite 56: Wir begrüßen als neue Mitglieder Seite 60: Wir gratulieren und danken unseren Jubilaren Seite 65: Sie feiern Jubiläum an Advent für das kommende Jahr Seite 67: Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder Information und Kommunikation Seite 68: Übersicht über die Mitgliedsbeiträge Seite 69: Wichtige Telefonnummern für Bergsteiger Seite 70: Hinweise unseres Schatzmeisters Seite 72: Wer macht was in der Sektion? Seite 6
Umsteigen Marktredwitz ab 10.06 Uhr, Matrei in Osttirol an 17.56 Uhr - so der Plan. Ankunft 19.51 Uhr nach, wie geplant, sechsmaligem Umsteigen. So kann die Anreise in die Berge auch funktionieren. Die Planung macht Arbeit und Mühe, die Fahrt fordert Geduld ein. Doch was tut man nach einer vielleicht um zwei Stunden kürzeren Anreise mit dem Auto - außer einem kleinen Spaziergang? So schwer fällt das Umsteigen auch nicht. Schon gleich, wenn man bei der Rückfahrt die österreichischen Preise für öffentlichen Verkehr sieht: Von der Talstation der Seilbahn zur Rudolfshütte im Pinzgau bis nach Salzburg gut 18 Euro für über drei Stunden Fahrt. Und die macht Spaß, weil sich die Berglandschaft beim gemütlichen ausgestreckten Sitzen in der Bahn viel besser genießen lässt als aus der Position des Fahrers hinter dem Lenkrad. Und dann, bei der Rückfahrt, am Zeitungskiosk: Der Klimawandel ist Titel des österreichischen Magazins „Profil“ und die Titelseite der Salzburger Nachrichten besteht alleine aus einem Leitartikel, der uns drastisch vor Augen führt, wo wir Menschen hinsteuern, wenn wir nichts ändern: in eine Katastrophe. Europas Süden wird in wenigen Jahr- zehnten hitzebedingt unbewohnbar sein. Wenn auch seriöse und hoch renommierte Wissenschaftler wie Harald Lesch und Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber solch drastische Worte in den Mund nehmen, dann gehört schon eine geradezu unverschämte Ignoranz dazu, das Phänomen des Klimawandels zu leugnen. Vielleicht klingt das Wort noch viel zu harmlos. Gleichwohl hat der Sommer 2018, der sehr früh begonnen hat und kaum enden wollte, das Thema in viele Köpfe gebracht - und vielleicht bei manchem eine gewisse Hilflosigkeit: Was soll oder kann ich denn da tun? Die Politik könnte etwas tun, etwa den Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid konsequent besteuern - sogar das bisher steuerfreie Flugbenzin, wie in besagtem Leitartikel der Salzburger Nachrichten gefordert. Doch dann müssten unsere Volksvertreter ja ihre Lobbyisten aus der Wirtschaft verärgern. Also geschieht, was Wissenschaftler Harald Lesch sinn- gemäß so formuliert: Sie beschließen etwas, lassen dies bejubeln, und danach geschieht nichts, um den Beschluss umzusetzen. Fortschritt ja, Veränderung nein: So scheint auch der Grundsatz des Einzelnen zu lauten. Natürlich ist es schön, sich die ganze Welt und deren Berge anzuschauen, für vier Tage nach Mallorca zu düsen oder auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Meere zu gondeln. Doch müssen wir nicht wirklich ein sehr schlechtes Gewissen bekommen angesichts der Aussage des Forschers Schellnhuber: Einmal Mallorca hin und zurück verursacht etwa so viel CO2-Ausstoß wie ein Jahr Autofahren. Seite 7
Und Langstreckenflüge sind die größten Klimasünden. Wenn sich von oben nichts verändert, dann muss die Veränderung von unten kommen, aus unserem hoffentlich immer stärker wachsenden schlechten Gewissen. Eine Woche wandern in der Rhön statt Nepal- Trekking, Anreise mit der Bahn in die Berge (siehe oben), Talübernachtung vor dem angeblich unbedingt am Anreisetag noch notwendigen Hüttenaufstieg - und ganz privat: Kritisch überlegen: Was sind mir Genüsse wert wie etwa Besuche bei Open-Air-Konzerten: Autofahrten quer durch die Republik? Bahn und Bus fahren auch, wenn auch oft schlecht in Deutschland. Vielleicht werden sie besser, wenn noch mehr Leute umsteigen. Gerade der Alpenverein als anerkannter Umweltverband darf nicht stehenbleiben bei einem Weiter so, bei einem „Das haben wir doch schon immer so gemacht“. Das Geschehen in den Bergen hätte uns Alpinisten schon vor vielen Jahren die Augen öffnen müssen: Wir schütteln den Kopf angesichts des drastischen Rückgangs der Gletscher, angesichts der Tatsache, dass Hänge ins Rutschen geraten, die der Permafrost bis vor kurzem gehalten hat. Montblanc-Normalweg gesperrt, Riesenabstand zwischen Gletscher und Klettersteig am Höllentalweg zur Zugspitze: Es reicht nicht, dies zu bedauern und Umwege zu suchen. Umkehr ist angesagt, Umsteigen, Umdenken. Vielleicht wird es uns wenigstens die übernächste Generation danken, die in einem zwar heißen, aber immer noch (über-)lebenswerten Zentraleuropa zuhause sein wird. Wolfgang Neidhardt, Naturschutzreferent Seite 8
Ehrenmitgliedschaft für Karl Hacker Der Höhepunkt der Mitgliederversammlung 2018 war zweifelsohne die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Karl Hacker. Sein Name ist untrennbar mit unserer Sektion verbunden. Karl kann mit Stolz auf seine 63-jährige Mitgliedschaft beim Alpenverein zurückblicken. Seit dem Jahr 2000 übt er un- unterbrochen das Amt des Schatzmeisters aus und kümmert sich schon genauso lange um die Mitgliederverwaltung der Sektion. Aufgrund des erfreulichen Mitglieder- zuwachses hat der Um- fang seiner ehrenamt- lichen Tätigkeit in den letzten Jahren noch zu- genommen. Damit nicht genug: Während der Hallenklettersaison ist er bei der Betreuung einer Kinderklettergruppe aktiv und übernimmt sonstige Betreuungszeiten, wann immer es geht. Selbstverständlich hat er eine Jahreskarte für die Kletterhalle für sein eigenes Klettervergnügen. Ferner unterstützt er seine Frau Gundi bei der Leitung der Seniorengruppe. Seite 9
Sektion auf Reisen Die Wanderreise nach Kreta 2018 Anfang Mai flogen 15 Wanderbegeisterte von Nürnberg in den Nordwesten von Kreta. Unsere wunderschöne Hotelanlage befand sich direkt am kilometerlangen Strand in der Nähe von Georgioupolis. Hier konnten wir noch ein gemeinsames Abendessen und den ersten (von vielen) griechischen Raki genießen. Nach dem Frühstück wurden wir von Theo, dem Leiter der örtlichen Agentur, begrüßt. Er stellte uns die junge holländische Wanderführerin Maria vor, die uns den Rest der Woche mit ihrer netten Art betreute. Ziel unserer ersten Wanderung war die Halbinsel Akrotiri. Hier hatten wir die Gelegenheit, das Kloster Agia Triada, eines der schönsten Klöster Kretas, zu besuchen. Dann ging es zur Bärenhöhle und weiter zu der Klosterruine Katholiko. Auf einem verschlungenen Pfad wanderten wir unter der Sonne Kretas bis zum Küstenort Stavros, das durch den Film „Alexis Sorbas“ bekannt wurde. In einer schönen Strandtaverne genossen wir das Ende unseres ersten Tages. Am nächsten Tag fuhren wir ins Dorf Agia Irini, wo wir unseren Abstieg durch die Irini-Schlucht starteten. Wir wanderten am Bachbett entlang, eingehüllt vom intensiven Duft von Macchia, Bergthymian und Salbei. An manchen Stellen konnten wir auch den Drachenwurz bewundern, eine imposante Pflanze mit allerdings unangenehmen Geruch. Nach einigen Engstellen, die durchklettert werden mussten, öffnete sich die Schlucht und wir erreichten unser Ziel, das Dorf Sougia an der Südwestküste Kretas. Am 4. Tag kam dann das Highlight der Woche: die Aradena-Schlucht. Mit dem Bus ging es über die im Südwesten gelegene Hafenstadt Chora Sfakion zum Bergdorf Anopolis. Die Straße schlängelte sich auf unzähligen Serpentinen nach oben und bot grandiose Ausblicke auf das Libysche Meer. Wir erreichten das nach einer Blutrache mit vielen Toten verlassene Bergdorf Aradena. Beeindruckend war das von Kugeln durchsiebte Ortsschild. Bei einer imposanten Stahlbrücke, die mit losen Holzbalken ausgelegt ist (beim Befahren gibt es ein ohrenbetäubendes Geräusch, das einem Bergsturz ähnelt und kilometerweit zu hören ist), begann unsere Wanderung durch die vielseitige Schlucht. Der Pfad schlängelte sich zwischen bis zu 250 m hohen Steilwänden, blühenden Oleander-Büschen sowie Überresten von abgestürzten Ziegen. Auch Seite 10
einige kitzlige Stellen mussten überwunden werden. Am Ende der Schlucht erreichten wir Marmara Beach, wo wir in einer am Felsrand gelegenen Taverne einkehrten und einen tollen Ausblick auf die Südküste Kretas genießen konnten. Einige von uns wanderten den letzten Abschnitt nach Loutro entlang der Steilküste, während andere das bequemere Taxiboot nahmen. Dann ging es gemeinsam mit der Fähre nach Chora Sfakion und mit dem Bus zurück zum Hotel. Tag 5 war ein Ruhetag. Viele fuhren mit dem Bus in die Hafenstadt Chania und verbrachten dort einen schönen Tag in den Gassen der vom venezianischen und osmanischen Baustil geprägten Altstadt. Der 6. Tag führte uns in die „Weißen Berge“. Das Wetter dort oben war etwas unbeständig, so dass ein ständiges An- und Abziehen der Regenjacke erforderlich war. Trotzdem wurde es eine reizvolle Tour durch alpine Landschaften, immer leicht hoch und runter bis zum Bergdorf Imbros mit einer kurzen Einkehr. Die letzte Wanderung führte uns 6 Stunden durch die 16 km lange Samaria-Schlucht, 1250 m bergab. Der Weg war sehr eindrucksvoll, zum Teil nur wenige Meter breit und von hoch aufragenden Felswänden gesäumt. Am Ausgang der Schlucht besuchten wir in Agia Roumeli eine Taverne, wo wir unseren Durst ausgiebig löschen konnten und uns von unserer netten Wanderführerin verabschiedeten. Mit der Fähre ging es zurück nach Chora Sfakion und per Bus zum Hotel. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns mit Wehmut von einem tollen Wanderurlaub auf der wunderschönen Insel Kreta. Gerhard Süß René Mainardis Seite 11
Das Wanderwochenende im Tennengebirge Die auf der Südseite des Tennengebirges gelegene Dr.-Heinrich- Hackel-Hütte in der Nähe von Werfenweng war Ziel der 15 köpfigen Gruppe im Alter von 28 bis 79 Jahren unter der Leitung von Bergwanderführer Siegfried Wagenführer. Der Anstieg zur 1526 Meter hoch gelegenen Hütte führte bei schönem Wetter zunächst vom Parkplatz in Zaglau über Werfenweng nahezu eben nach Wengerau. Von dort ging es auf einem breiten Schotterweg zum Teil sehr steil zur Hütte, die in rund zwei Stunden erreicht wurde. Von dort bot sich den Wanderern ein phantastisches 180° Panorama über das Salzachtal bis zu den Hohen Tauern. Die von Maria Gstatter zusammen mit einem nepalesischen Bergführer hervorragend bewirtschaftete und noch sehr ursprüngliche Hütte bot eine ausgezeichnete Küche und die Zimmer und Lager waren sehr geräumig. Die darauffolgende Nacht brachte eine deutliche Abkühlung, so dass am nächsten Morgen warme Kleidung angesagt war. In rund eineinhalb Stunden wurde die Tauernscharte (2103 Meter) bei trockenem Wetter auf einem von vielen schönen Blumen begleiteten Serpentinenweg - zuletzt kurz drahtseilversichert - erreicht. Von dort bot sich den Wanderern ein toller Ausblick auf die Karstwüste des Tennen- gebirgsplateaus. Der anschließende Weg zum ersten Gipfel an diesem Tag, der 2339 Meter hohen Schartwand, führte an einigen Dolinen vorbei, die die Gruppe zu konzentriertem Gehen veranlasste. Nach einein- halb Stunden wurde die Schartwand, von der sich ein beeindruckendes Panorama bot, erreicht. Nach kurzer Rast ging es in rund einer Stunde weiter zum 2321 Meter hohen Eiskogel, wo die Wanderer bei strahlen- In der Karstwüste dem Sonnenschein eine des Tennengebirgsplateaus längere Pause einlegten. Schließlich wurde nach Überquerung zweier Schneefelder auch noch der dritte Gipfel an diesem Tag in Angriff genommen. Der 2247 Meter Seite 12
hohe Tauernkogel wurde über einen felsdurchsetzten Steig bestiegen. Anschließend ging es auf dem Anstiegsweg zurück zur Hütte, auf deren Terrasse die Wanderer dann noch längere Zeit die Nachmittagssonne genießen konnten. Der nächste Morgen empfing die Gruppe mit leichtem Regen, der aber bis zum Abmarsch von der Hütte wieder aufgehört hatte. Auf einem Fahrweg ging es dann in rund eineinhalb Stunden wieder zurück zum Ausgangspunkt in Zaglau. Eine Einkehr im Hotel Gasthof Edelweiß in Siegsdorf rundete die gelungene Drei-Tages-Tour ab. Siegfried Wagenführer Sie möchten Mitglied bei uns werden? Alle Informationen zur Mitgliedschaft und zum Aufnahmeverfahren finden Sie auf http://www.dav-selb.de/service/mitglied-werden/ Wir freuen uns auf Sie! Die Sektion in facebook! Die Klettergruppe in facebook ist eine geschlossene Gruppe. Wer Mitglied werden möchte, wendet sich bitte an Max Rübensal (max.ruebensal@gmx.de) oder Martin Neumann (mk.neumann@gmx.de). https://www.facebook.com/groups/klettertreffdav Die Sektion präsentiert sich in facebook unter https://www.facebook.com/DAVSelb/ Seite 13
Die Wanderwoche in den Stubaier Alpen Bei bestem Bergwetter eine Traumrunde durch die Stubaier Alpen: Acht Mitglieder unserer Sektion haben anstrengende, aber herrliche Spätsommertage unter Leitung von Bergwanderführer Siegfried Wagenführer genossen. Von Neder, einem rund 1000 Meter hoch gelegenen Ortsteil von Neustift im Stubaital, ging es durch das malerische Pinnistal zunächst über die Herzebenalm (1338 Meter) und die Pinnisalm (1559 Meter) zur Karalm (1747 Meter), wo die Wanderer nach rund zwei Stunden eine Rast einlegten. Anschließend führte der Weg, nunmehr deutlich steiler, weitere zwei Stunden bis zur Innsbrucker Hütte (2369 Meter), dem ersten Etappenziel. Vor der Innsbrucker Hütte Am nächsten Morgen stand dann mit dem Übergang zur Bremer Hütte (2413 Meter) die längste und zugleich mit zahlreichen drahtseilgesicherten Passagen anspruchsvollste Etappe auf dem Programm. In ständigem Auf uns Ab erreichte die Gruppe die Bremer Hütte schließlich in rund acht Stunden. Der nach ruhiger Nacht folgende Übergang zur Nürnberger Hütte (2280 Meter) war zwar mit einer Gehzeit von rund fünf Stunden deutlich kürzer als der Übergang am Vortag. Allerdings war auch dieser Wegabschnitt durchaus anspruchsvoll, da es immer wieder galt, sich bei den Drahtseilversicherungen gut festzuhalten. Insbesondere der Abstieg vom Simmingjöchl (2754 Meter), auf dem eine alte Zollwachhütte steht, ins Langental erforderte höchste Aufmerksamkeit. Nachdem sich die Wanderer auf der Nürnberger Hütte für die nächsten beiden Nächte häuslich eingerichtet hatten, machten sich noch drei Wanderer auf, um die 2781 Meter hohe Maierspitze zu besteigen. Vom Gipfel bot sich ein phantastischer Blick auf viele der höchsten Stubaier Berge wie Wilder Seite 14
Freiger und Wilder Pfaff und zu mehreren Gebirgsseen. Am anderen Morgen erstiegen sieben der acht Bergwanderer mit leichtem Gepäck den 3098 Meter hohen Roten Grat. Am Freigersee vorbei ging es über die letzten Reste des Grüblerferners zur Roten Grat- Scharte und weiter zum Gipfel des Roten Grates. Vom Gipfel bot sich eine grandiose Sicht über die Grenze hinweg zum nahe gelegenen Becherhaus (3195 Meter), der höchsten Hütte Südtirols, und den Übeltalferner. Am vorletzten Tag stand den Wanderern noch mal eine längere Etappe bevor. Von der Nürnberger Hütte führte der Weg in rund vier Stunden über das 2627 Meter hohe Niederl und am malerisch gelegenen Grünausee vorbei zur Sulzenauhütte (2191 Meter), wo eine Mittagsrast eingelegt wurde. Von dort ging es auf dem traumhaft schönen Wilde-Wasser-Weg zum Fuße des Sulzenauferners, der im Laufe der Zeit einen großen See mit Eisschollen und Sedimentablagerungen gebildet hat. Über das 2676 Meter hohe Peiljoch erreichten die Wanderer nach insgesamt sieben Stunden Gehzeit die äußerst komfortable Dresdner Hütte (2302 Meter) die inmitten des Skigebietes des Fernautales liegt. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von den Stubaier Alpen. In rund 45 Minuten erreichte die Gruppe in dichtem Nebel, der aber die phantastischen Eindrücke der Wanderwoche nicht schmälern konnte, das Mutterbergtal. Der Linienbus brachte die DAVler dann zum Ausgangspunkt der Tour zurück. Die Schlusseinkehr im Gasthof Edeltraut am Walchensee rundete eine äußerst gelungene Wanderwoche ab. Siegfried Wagenführer bei allen Austrägerinnen und Austrägern unseres Mitteilungsblattes. Ihre Mitarbeit hilft uns, die Portokasse der Sektion zu entlasten. Wir hoffen, dass Sie sich auch weiterhin für diese Tätigkeit zur Verfügung stellen! Seite 15
Jahresrückblick der Familiengruppe Auch dieses Jahr starten wir wieder mit der Schlittenwanderung auf die Kösseine. Ok, der Schlitten konnte dieses Mal zu Hause bleiben. Frau Holle hatte es im Januar nicht so gut mit uns gemeint. Trotzdem traf sich eine kleine Gruppe, um den Aufstieg zur Kösseine zu wagen. Die erste kleinere Pause legten wir am Pfalzbrunnen ein. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir etwas sehr Seltsames. Die genauere Untersuchung zeigte, dass es Eis war. So genanntes Haareis, ein sehr seltenes Vorkommen. Der weitere Weg war dann schon sehr herausfordernd, nachdem es weiter oben teilweise eine geschlossene Eisdecke auf dem Weg gab. Mit der richtigen Ausrüstung war das aber kein Problem. Das Team vom Kösseinehaus versorgte uns standesge- mäß, bevor wir wieder den Weg ins Tal antraten. Im März machten wir uns auf die Suche nach dem Schneeloch. Start war der P a r k p l a t z Vo g e l h e r d i n Bischofsgrün. Auch wenn der Frühling schon mit großen Schritten nahte, war der Gipfel des Ochsenkopfs noch ordentlich mit Schnee bedeckt. Nach einer Stärkung im Gipfelrestaurant Asenturm traten wir auf Plastiktüten den Weg ins Tal an. Im Mai trafen wir uns zu einer Radtour. Da das Wetter nichts Gutes versprach, war die Gruppe recht übersichtlich. Wir starteten am Wanderparkplatz an der Häuselloh und fuhren durch den Selber Forst Richtung Liba. Am Ackerl machten wir einen kurzen Halt. Die Strecke führte weiter über Liba zur Carolinenquelle am Fuße der Burg Hohenberg. Nach dem Anstieg zur Burg gab es eine Stärkung in der Seite 16
Ritterschänke. Weiter ging es dann über Neuhaus ins Wellertal, vorbei an den drei Eger-Kraftwerken bis nach Schwarzenhammer. Glück- licherweise entschieden wir uns für eine Rast im Scharfen Eck, denn das angekündigte Gewitter be- scherte uns währenddessen einen ordentlichen Wolkenbruch. Die letzten Kilometer zurück nach Selb waren dann nur noch Formsache. Im September stand dann die erste Hüttenübernachtung der Gruppe an. Nicht wie viele vermutlich erwarteten, in den Alpen, nein im Fichtelgebirge! Start der Wanderung war der Parkplatz der Luisenburg. Durch das Felsenlabyrinth ging es bis zum Gipfel der Luisenburg, jeder Aussichtpunkt wurde genossen, denn das Wetter bescherte uns einen wunderschönen Herbsttag. Vom Gipfel ging es weiter über den Kaiserfelsen zum Konfluenzpunkt N50 E12. Dort schneidet der 50. Breitengrad den 12. Längengrad. Der weitere Weg führte über den Püttnerfelsen und den Höhenweg zur Kösseine. Dort angekommen bezogen wir Quartier und besuchten dann noch den Kösseineturm. Das Hüttenteam verwöhnte uns noch mit seiner hervorragenden Küche, bevor alle müde im Bett verschwanden. Am Morgen wurden wir mit einem riesengroßen Frühstück überrascht. Das war ganz gut so, denn keiner hatte so recht Lust vor die Türe zu gehen. Das am Vortag perfekte Herbstwetter hatte sich in ein feuchtes, regne- risches Herbstwetter verändert. Über den Höhenweg, vorbei am Kleinen und Großen Haberstein, ging es zurück zum Ausgangs- punkt. Die Hüttenübernachtung war ein Highlight, die nach Wiederholung ruft! Stephan Zapf Seite 17
Neues aus der Klettergruppe Ergänzung unserer Kletteranlage Mit unserem Projekt stark.steil.SELBerklettern zur Ergänzung unserer Kletteranlage sind wir 2018 lange Zeit nur bedingt weitergekommen. Im Wesentlichen bezogen sich unsere Aktivitäten auf die Bearbeitung von Förderangelegenheiten, insbesondere für das EU-Programm LEADER. Nachdem sich dessen Bearbeitung verzögert hatte, war unsere Freude umso größer, als wir im Oktober den LEADER-Förderbescheid erhalten haben. Die Projektgruppe, der • Roland Meier (Koordination) • Hans Eckert • Martin Neumann • Lisa Priester • Roland Krügel (Stellvertreter: Sven Dreß) und • Bernd Hofmann angehören, hat sich seither bereits in mehreren Sitzungen mit der Erstellung eines Projektplans und Fragen zur Umsetzung unseres Projekts befasst. Über die Fortschritte werden wir auf www.facebook.com/DAVSelb berichten. Kein passendes Geschenk? Wie wäre es mit einem Gutschein für Tageseintritte, für die Teilnahme an einem Kletterkurs oder für eine Saison- oder Jahreskarte in unserer Kletteranlage? Für Ihren individuellen Geschenkgutschein wenden Sie sich bitte an kletterkurse@dav-selb.de Beratung, Planung, Ausschreibung, Bauüberwachung für Umbau, Sanierung und Modernisierung PLANUNGS - UND BAU GMBH Wir bedanken uns bei Frau Veit für Brunn 15 · 95173 Schönwald Ihre Unterstützung unseres Tel.: 0 92 87 / 95 41 85 · Fax: 95 41 86 Projekts stark.steil.SELBerklettern! e-mail: AndreaVeit@t-online.de Seite 18 Lothar Fritscher Tel. 0928777516
Naturerlebnistage auf dem Goldberg am 23. und 24. Juni Die Veranstaltung auf dem Goldberg war Auftakt für eine grenz- überschreitende Gartenschau der Städte Selb und Aš im Jahr 2023. Die Naturerlebnistage sollen Neugier auf die Nachbarn wecken und wir waren gefragt worden, ob wir einer von rund hundert Ausstellern aus Bayern und Tschechien sein wollen. Wir sagten „ja“, zumal der mobile Kletterturm der Sektion Greiz vom Organisationsteam von der Selb 2023 gGmbH besorgt werden sollte. So hieß es für Roland Krügel, ausreichend Helfer für die beiden Tage zu finden; schließlich benötigten wir nicht nur Personen für das Sichern und das fachgerechte Anlegen der Gurte. Wir wollten auch mit den Besuchern ins Gespräch kommen und Informationsmaterial verteilen. Bei Temperaturen knapp über zehn Grad spielte zwar das Wetter nicht ganz mit, aber wir konnten erst- klassige Werbung für unsere Sektion, das Pitztal und unsere Kletterhalle machen. Flyer und anderes Info- material wurde gerne mitgenommen. Allen unseren Helfern ein herzliches Dankeschön! Laufgruppe spendet für Kletternachwuchs Die Hutschenreuther-Laufgruppe hat den Nachwuchskletterern des Selber Alpenvereins 300 Euro gespendet. Den symbolischen Scheck übergaben nun Siegfried Pawletta (vierter von links), Vorsitzender der Laufgruppe, dessen Stellvertreterin Elke Ziegler (dritte von links) und Ralf Hirschmann (fünfter von links) an Vorsitzenden Bernd Hofmann und Klaus Ziegler (von links) von der DAV-Sektion Selb. Die Summe ist der Erlös des Halbmarathons in diesem Jahr. Den Bambinilauf hatte Ralf Hirschmann gesponsert. Er hoffe, dass einige der begeisterten Nachwuchskletterer im kommen- den Jahr mitlaufen, so Ralf Hirschmann. Und die Betreuer der Kletterwand, unter ihnen Manuela Rohrbach (rechts), setzen auf Rücklauf von den Läufern. Foto: Wolfgang Neidhardt Seite 19
Walter-Gropius-Gymnasium Selb - Bezirksfinale Coburg Das Walter-Gropius-Gym- nasium hatte für das Bezirksfinale am 14. April 2018 zwei Mannschaften gemeldet, die das Jahr über in unserer Kletteranlage trainiert hatten. Für die Te i l n a h m e a m F i n a l e stellten wir gerne unsere Kletterausrüstung zur Ver- fügung. Wird der Kornberg zum Biker-Paradies? Beim Sektionsabend im Freien am 13. Juni konnten wir uns aus erster Hand über die Planungen für einen Mountainbike-Park am Kornberg informieren. Als Referenten hatten wir den Ersten Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach a.d. Saale, Hans- Peter Baumann gewinnen können, der standesgemäß - wie einige Sektionsmitglieder auch - mit dem Fahrrad zur Talstation des Skilifts gekommen war. Der Zufall wollte es, dass am gleichen Tag der „Zweckverband für das Naherholungs- und Tourismusgebiet Kornberg“ gegründet worden war. Herr Baumann erläuterte die im Einzelnen vorgesehenen Strecken und Trainingsmöglichkeiten für die Biker sowie die Planungen zur Verbesserung der Infrastruktur, die auch eine Wasserversorgung und eine zeitgemäße Abwasserentsorgung umfasst. Auch die Bergwacht soll ein neues Zuhause bekommen. Die etwa 20 Mitglieder, die zum Kornberg gekommen waren, begrüßten das Vorhaben. Dabei ging es ihnen nicht nur um den touristischen Aspekt, sondern insbesondere auch um ein erweitertes Freizeitangebot für die Bevölkerung. Erster Vorsitzender Bernd Hofmann sah eine weitere Entwicklungsmöglichkeit für die aktiven MTB-ler der Sektion und anderer Vereine, etwa der Naturfreunde Kirchenlamitz, deren Vorsitzender Franz Persing ebenfalls zum Kornberg gekommen war. Seite 20
Kornbergpläne: Es gibt keinen Grund für ein kategorisches Nein Ein kleiner Spagat ist es schon, den der Alpenverein zeigen muss, wenn es um Zweiräder in der Natur geht. Bekanntlich sind wir anerkannter Naturschutzverband, wollen laut Satzung zugleich aber die Erholung in den Bergen ermöglichen und fördern. Und die findet, speziell seit Pedelecs weit verbreitet sind, häufig auf zwei Rädern statt. Doch was dem Alpenverein bisher in seinem Kerngebiet, den Alpen selbst, meistens gut gelungen ist, das sollte nun auch im Fichtelgebirge gelingen: Abwägen, nicht das Prinzip regieren lassen, mit einer gesunden Balance von Vorsicht und gewissem Mut. Grund der langen Vorrede sind die Pläne am Kornberg, dem Hausberg von sechs Kommunen im Fichtelgebirge. Die Diskussionen sind ausführlich in der Tagespresse und im Internet dokumentiert worden. Im Februar hat sich auch unsere Sektion bei einer Sitzung von Vorstand und Beirat mit dem Thema befasst und sich grundsätzlich einer Erklärung angeschlossen, die der Bund Naturschutz und der Fichtelgebirgsverein gemeinsam bereits vor etwa einem Jahr veröffentlich haben. Sie lautet (Auszüge): „Der Fichtelgebirgsverein und die Kreisgruppen Hof und Wunsiedel des Bundes Naturschutz sprechen sich für eine touristische Entwicklung am Kornberg mit Maß und Ziel aus. Um dem gerecht zu werden, hat das geplante ,Mountainbike-Basecamp‘ eine Reihe klarer Anforderungen zu erfüllen …“. Wir werden einer behutsamen touristischen Entwicklung am Kornberg keine Steine in den Weg legen‘, sagt Alfred Terporten- Löhner, Kreisgruppenvorsitzender des Bundes Naturschutz Wunsiedel und ergänzt: ,Naturschutz muss nicht zwangsläufig Widerstand heißen, doch werden wir sehr wachsam sein.‘ … Vorab lässt sich festhalten, dass es sich beim Kornberg zweifellos um ein ökologisch sensibles Gebiet handelt, das innerhalb des Landschaftsschutzgebiets Fichtelgebirge liegt. Klar ist, dass sich die neuen Strukturen für Mountainbiker auf die Areale rund um die bestehenden Liftanlagen und Pisten beschränken müssen. Schutzwürdige Biotopstrukturen wie das Grünbachtal müssen weiträumig abgesichert, Ruhezonen festgelegt und konsequent eingehalten werden. Um eine geordnete Gastronomie am Fuße des Kornbergs zu ermöglichen, halten wir den Bau einer Wasserversorgung und eines Abwasserkanals für notwendig. Forderungen zur Aufrüstung des Kornberglifts mit Schneekanonen treten wir jedoch entschieden entgegen. Ebenso entschieden stellen wir uns gegen Forderungen nach einer direkten Zufahrtsmöglichkeit vom Seite 21
Hofer Landkreis aus, wodurch eine durchgängige Ortsverbindungs- straße nach Spielberg geschaffen und ein großes zusammen- hängendes Waldgebiet durchschnitten würde. Gegen die Realisierung derartiger Pläne werden wir uns massiv zur Wehr setzen. Verantwortungsvoll umgesetzt, könnte ein solches Projekt aber durchaus im Sinne des Naturschutzes zu einer sinnvollen Besucherlenkung beitragen und Konflikte zwischen unterschiedlichen Natursportarten wie Wanderern und Mountainbikern reduzieren helfen. Ausgestaltet als Modellprojekt für einen naturverträglichen Tourismus und die gegenseitige Rücksichtnahme in der freien Natur, hätte das Projekt durchaus Potential, mehr zu sein, als ein regionalplanerisches Strohfeuer. ,Nachhaltige Investitionen in die Sicherung bestehender Infrastruktur wären dabei aber mindestens genauso wichtig wie die viel gepriesene „Innovation“ ', so Jörg Hacker, Geschäftsführer und Haupt- naturschutzwart des Fichtelgebirgsvereins. So weit die Erklärung der anderen großen Organisationen, die sich dem Naturschutz ver- schrieben haben. Seit diese Stellungnahme veröffentlich worden ist, hat sich einiges getan. Bekanntlich spricht sich eine relativ kleine Gruppe gegen jegliche Erschließung am Kornberg aus. Die Gegenposition formulierte vor Ort bei einer Art Sternfahrt vor wenigen Wochen einer, der - wie auch etliche Mitglieder unserer Sektion - viel mit jungen Leuten auf dem Rad unterwegs ist: Timo Späthling von den Fichtelge- birgsracern aus Schönwald: „Pauschal gegen alles querzuschießen, bringt gar nichts für die Region und die Zukunft.“ Am Kornberg gehe es um eine „vernünftige Modernisierung“ und eine Erweiterung des Pisten- und Liftbereiches ohne große Eingriffe. Dabei würden Naturschützer und Anwohner natürlich nicht außer Acht gelassen. Dem Argument, dass es vergleichbare Parks in der Nähe gebe, hielt Späthling entgegen: Was hier geplant sei, stehe nicht in Konkurrenz zu benachbarten Anlagen für Radfahrer wie etwa am Ochsenkopf oder im Erzgebirge. Vielmehr würde der Bike-Park am Kornberg das Angebot ergänzen - auch mit seiner spezifischen Ausrichtung: Kinder und Jugendliche sollen hier lernen, sich sicher auf zwei Rädern zu bewegen - und sich rücksichtsvoll zu verhalten. Von bereits bestehenden Einrichtungen wie dem Pumptrack in Selb seien keine Lärmbelästigungen bekannt. Hans-Peter Baumann, Bürgermeister von Schwarzenbach a.d. Saale, und stellvertretender Landrat des Landkreises Hof, betonte, die Pläne zum Bau eines Bike-Parks seien nicht „politisch gesteuert“. Vielmehr würden die Vereine die Entwicklung stützen und tragen. Baumann berichtete über die ersten Schritte: Pläne für eine neue bewirtschaftete Hütte seien in Arbeit, ebenso die Ausschreibung für die Bike-Strecke. Im kommenden Jahr wird auf dem Kornberg gebaut, nämlich der Kanal für Seite 22
die Versorgung mit Wasser und Entsorgung der Abwässer. Das bestätigten Thomas Edelmann und Stefan Krippendorf, die in den Landratsämtern Wunsiedel i. Fichtelgebirge und Hof die Arbeiten für den Bike-Park koordinieren. „Es kann vielleicht sogar noch mehr passieren“, deutete Edelmann an. Wir lassen an dieser Stelle bewusst die Vertreter vieler Interessengruppen zu Wort kommen. Denn sie verdeutlichen die Umsicht, mit der alle das Projekt beurteilen. Der Wille ist klar: In dem Bereich, in dem der Kornberg schon immer ein Sportberg war, soll er dies nun möglichst im ganzen Jahr sein. Aber außerhalb des geringfügig erweiterten Pistenbereichs soll unser Hausberg bleiben, was er immer war: eine Oase der Ruhe, in der Mensch, Tier und Pflanze genügend Platz finden, um ungestört das zu sein, was wir im Ende alle sind: Natur. Wolfgang Neidhardt Wir bedanken uns bei unseren Vereinsmitgliedern für diese Spenden: 2017: Siegfried Wagenführer, Selb 850 € Astrid Brunat, Selb 200 € Lisa Priester, Hohenberg a.d. Eger 165 € Karl Brunner, Arzberg 50 € Elke Lottner, Marktredwitz 50 € Max Mergner, Schönwald 50 € Walter Prell, Selb 50 € Klaus Richter, Rehau 50 € Helga Schmidt, Arzberg 50 € Georg Ritter, Rehau 40 € Anita Langheinrich, Döhlau 20 € 2018: (bis 30.10.2018) Hans Pfeifer, Selb 50 € Rolf und Hilde Swart, Selb 50 € Siegfried Uhl, Selb 50 € Stephan und Ramona Zapf, Selb 50 € Jurai Roznik und Sona Roznikova, Aš 22 € Seite 23
Stoneman-Tour der Naturfreunde Kirchenlamitz, Selb und der Sektion An einem Samstag früh starteten wir unter fachkundiger Anleitung von Helmut und Sven den Stoneman Miriquidi. Nachdem wir das Starterpaket am Scheibenberg in Empfang genom- men hatten, ging es bei perfektem Wetter auch schon ab auf die Piste. Rund eine Stunde später ließen wir das Oberbecken rechts liegen und bogen am Damm links Richtung Rabenberg ab. Am Himmel zogen die ersten Gewitterwolken auf, die uns aber glücklicherweise nur mit etwas Regen überraschten. Es folgten einige sanfte Hügel bis wir dann den Einstieg in die Trails am Rabenberg (913 m) erreichten. Nach ein paar schönen Trails konnten wir an der ersten Stempelstelle unsere Karten lochen. Dort hatte aber das Gewitter wohl voll zugeschlagen. Vor der Stempelstelle sowie auch in den nächsten Trails lagen Hagelkörner. Die Gumpen der Trails waren teilweise 10 - 15 cm hoch mit Hagel oder Wasser gefüllt, was aber den Spaßfaktor letztendlich noch erhöhte. Trotzdem mussten wir dann den ersten und einzigen technischen Defekt der Tour verzeichnen: Das mehrfache Abspringen der Kette hatte eigentlich den Bruch der Kette schon vorausgesagt. Durch die vorausschauende Planung und Ersatzteilhaltung konnten wir aber den Kettenbruch schnell beheben. Weiter ging es über die Stempelstelle am Auersberg (1019 m) zum Landhaus Sonnentau, unserem heutigen Tagesziel. Das Landhaus war ideal auf uns Stoneman-Touristen vorbereitet - der Schlauch zum Reinigen der Bikes und der Wäschekorb zur Reinigung der Kleidung waren schon vorbereitet. Der zweite Tag startete wieder bei super Wetter mit der Abfahrt nach Johanngeorgenstadt und über den Grenzübergang nach Tschechien. Wir fuhren über eine lange Rampe auf den Blatenský vrch (1043 m) und weiter auf den Plešivec (1028 m). Nach einer kurzen Rast und dem Füllen der Wasserflaschen machten wir uns auf die etwas Seite 24
anspruchsvollere Trailabfahrt über die Skipiste. Eine kurze Fahrtechnikschulung rundete die Abfahrt noch ab. Ab jetzt ging es fast nur noch bergab nach Jáchymov. Dort legten wir unsere Mittagspause ein. Schon bei der Abfahrt dort hin, sahen wir eine Wetterfront von Nordosten in das Tal ziehen. Ab da begann es zu regnen - ohne ein Ende in Sicht. Der über 600 hm lange Anstieg auf den Klínovec (1244 m) wurde dann von Blitz, Donner und unendlich viel Regen begleitet. An einen langen Aufenthalt auf dem höchsten Gipfel der Tour war nicht zu denken - eine schnelle Abfahrt über Boží Dar zum benachbarten Fichtelberg (1215 m) war angesagt. Bereits am Grenzübergang nach Deutschland riss der Himmel auf und wir konnten die Aussicht am Fichtelberg in vollen Zügen genießen. Von dort lag nur noch die Abfahrt über einen Teil der Rodelbahn nach Oberwiesenthal vor uns. Rechtzeitig zum Abendessen erreichten wir unser Tagesziel, das Jens- Weißflog-Hotel. Während einige noch den Wellnessbereich austesteten, trafen sich die anderen Gruppenmitglieder bereits im Restaurant. Der dritte Tag stellte sich trotz der niedrigeren Gipfel, dem Bärenstein (898 m), dem Pöhlberg (832 m) sowie dem Scheibenberg (807 m), als etwas Besonderes heraus: Der Bärenstein wartete mit einer knackigen Asphaltrampe auf uns, der Pöhlberg mit einer knackigen Rampe durch die alte Rodelbahn und der Scheibenberg mit einem langen Wurzeltrail. Ganz zu schweigen von den überraschend auftauchenden Stufen am Ende der Abfahrt vom Pöhlberg - hier war es zum Bremsen einfach zu spät. Kurz nach 13:00 Uhr erreichten wir den Scheibenberg, an dem wir am Samstag früh gestartet waren. Der Wirt des Restaurants am Scheibenberg gratulierte uns und überreichte uns die Stoneman- Trophäe, die mit Sicherheit bei jedem einen Platz in der Vitrine finden wird. Hinter uns lagen 9 Gipfel, 2 Länder, 162 km und 4400 hm und ein super Wochenende, mit super Leuten und super Erinnerungen. Die Tour war, wie immer, perfekt organisiert - nur den Rucksack mussten wir selbst packen. Stephan Zapf Seite 25
KLETTERKURSE Für das Winterhalbjahr 2018/2019 haben wir wieder einige Kurstermine vorbereitet. Solltest du zu den angebotenen Zeiten/Kursen keine Zeit haben, können wir selbstverständlich auch nach individuellen Lösungen suchen. Alle Kurse finden in der Jahnturnhalle Selb statt. Wir schulen mit dem Sicherungsgerät Grigri 2. Eine Anmeldung bei Lisa Priester unter kletterkurse@dav-selb.de ist erforderlich. Fortgeschrittenenkurs Hallenklettern 5. Dezember 2018 mit Kletterschein Vorstieg (12. und 19. Dezember 2018), jeweils 18:00 – 21:00 Uhr, Jahnturnhalle Selb Kursleiter: Lothar Fritscher Der Kletterschein Vorstieg umfasst drei Kursabende und baut auf dem Grundkurs (Toprope) auf. Er vertieft die Inhalte und bildet die Grundlage für das selbständige Klettern und Sichern. Wesentlicher Inhalt wird das selbständige Hallenklettern im Vorstieg sein. Vorkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit Seil und Ausrüstung bzw. Kletterschein Toprope sind erforderlich. Grundkurs Hallenklettern mit 9. Januar 2019, Kletterschein Toprope (16. und 23. Januar 2019), jeweils 18:30 – 21:30 Uhr, Jahnturnhalle Selb Kursleiter: Roland Meier Einsteigerkurs, bei dem an drei Kursabenden von der Knotenkunde über Anseilen, Sichern und Klettern alles bis hin zum selbständigen Klettern mit Seilsicherung von oben (Toprope) in der Halle vermittelt wird. Drei Kursabende a’ 3 Stunden. Zum Abschluss kann der Kletterschein Toprope abgelegt werden. Vorkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit Seil und Ausrüstung sind nicht erforderlich. Seite 26
Taktiktraining Montag, 4. Februar 2019, Projektieren von Routen 19:30 – 22:00 Uhr, Jahnturnhalle Selb Kursleiter: Martin Neumann Kurs für fortgeschrittene Kletterer, die sich mit Technik und Taktik beim Sportklettern befassen möchten. Fortgeschrittenenkurs Hallenklettern 13. Februar 2019, mit Kletterschein Vorstieg (20. und 27. Februar 2019), jeweils 18:00 – 21:00 Uhr, Jahnturnhalle Selb Kursleiter: Roland Meier Der Kletterschein Vorstieg umfasst drei Kursabende und baut auf dem Grundkurs (Toprope) auf. Er vertieft die Inhalte und bildet die Grundlage für das selbständige Klettern und Sichern. Wesentlicher Inhalt wird das selbständige Hallenklettern im Vorstieg sein. Vorkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit Seil und Ausrüstung bzw. Kletterschein Toprope sind erforderlich. Auffrischung am Fels Samstag, 27. April 2019 ganztägig am Fels Kursleiter: N.N. Hier hat man Gelegenheit, die bereits erworbenen Kenntnisse vom Klettern am Fels aufzufrischen. Zielgruppe sind geübte Kletterer, die den Kurs „Von der Halle an den Fels“ bereits besucht haben. Kurs 8. Mai 2019, 18:00 - 21:00 Uhr, „Von der Halle an den Fels“ Jahnturnhalle Selb Hallenteil: Manuela Rohrbach 11. Mai 2019 ganztägig am Fels Felsteil: Roland Krügel Zweiteiliger Kurs, der den im Vorstieg geübten Kletterer auf das Vorsteigen draußen vorbereiten soll, sowie die Themen Umbau am Top und Abseilen umfasst. Der erste Termin findet in der Halle statt, beim zweiten Termin geht es an die frische Luft. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird dieser Termin voraussichtlich und nach Absprache verschoben. Seite 27
Einladung zur Jugendvollversammlung 2019 Liebe JDAV-Mitglieder der Sektion Selb, liebe Jugendleiter*innen, Funktionsträger*innen und Leiter*innen der Kinder- und Jugendgruppen, ich lade euch recht herzlich zur Jugendvollversammlung der Sektion Selb ein. Termin: 30.01.2019, 17:00 Uhr Ort: Jochen-Klepper-Haus, Jakob-Zeidler-Straße 5, 95100 Selb Tagesordnung: 1. Begrüßung 2. Was war? - Berichte der Jugendgruppenleiter 3. Was kommt? - Planungen für das kommende Jahr 4. Vorstellung der Sektionsjugendordnung und Abstimmung über die Annahme 5. Wahl des Stellvertreters der Jugendreferentin 6. Wahl des Jugendausschusses 7. Verschiedenes Bitte bringt unbedingt euren DAV-Mitgliedsausweis mit! Auf www.dav-selb.de findet Ihr den Vordruck für die Einverständ- niserklärung eurer Eltern für die Teilnahme an der Jugendvoll- versammlung, welche ihr bitte ebenfalls mitbringen müsst, wenn ihr unter 16 Jahre alt seid. Noch Fragen? Dann wendet euch am besten per Mail an eure Jugendreferentin Manuela Rohrbach ( jugend@dav-selb.de ). Ich freue mich auf deine Teilnahme und eine tolle Jugendvollversammlung. hin! i c h e h Da g Manuela Rohrbach Jugendreferentin Seite 28
Einladung zur Mitgliederversammlung 2019 Der Vorstand lädt die Mitglieder der Sektion gemäß § 20 der Satzung zur Mitgliederversammlung ein. Termin: 20. März 2019 um 19:30 Uhr Ort: Jochen-Klepper-Haus in Selb-Plößberg, Jakob-Zeidler-Straße 5 Tagesordnung: 1. Berichte des Vorstands und der Referenten 2. Berichte der Rechnungsprüfer 3. Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2018 4. Haushaltsangelegenheiten Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2019 5. Satzungänderung 6. Genehmigung der Sektionsjugendordnung 7. Anträge 8. Verschiedenes Anträge von Sektionsmitgliedern sind bei der Geschäftsstelle der Sektion bis 20. Februar 2019 einzureichen. Wir freuen uns auf Ihre rege Beteiligung. Bernd Hofmann Erster Vorsitzender hi n! i c h a geh D Seite 29
Wir suchen dich! Für eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Sektion suchen wir • eine Beirätin / einen Beirat für die Planung und Organisation von Sektions- und Vortragsabenden und anderen Gemeinschaftsveranstaltungen Die Tätigkeit umfasst die Gewinnung von Referenten, Termin- und Raumplanung sowie die Bewerbung der Veranstaltungen in sektions- eigenen und anderen Medien. Sie sollten Organisationsgeschick mitbringen sowie mit moderner Kommunikationstechnik und dem Internet umgehen können. Der jährliche Zeitaufwand ist überschaubar. • eine Leiterin / einen Leiter der Mittelgebirgswandergruppe Die Tätigkeit umfasst die Jahresplanung der Tageswanderungen in unserer Region (vor allem Fichtelgebirge, Frankenwald, Fränkische Schweiz), die in der Regel sonntags stattfinden. Sie suchen Wanderleiterinnen und Wanderleiter und sprechen die Touren mit ihnen ab. Einen Teil der Wanderungen sollten Sie idealerweise auch selbst führen. Der jährliche Zeitaufwand ist überschaubar. Wer Interesse hat, setzt sich bitte mit unserem Ersten Vorsitzenden Bernd Hofmann unter vorstand@dav-selb.de in Verbindung. Seite 30
Historisches und Aktuelles aus dem Pitztal 50 Jahre Sektion Selb im Pitztal Es begann mit der Zeitungslektüre am Morgen. Dort stand ein einsames Haus im Wald, vermutlich von hohen Bergen umrahmt: Das Selber Haus im Pitztal. Erste Frage des jungen Mannes, dem die Eltern die Begeisterung für die Berge mitgaben: Wo ist denn dieses Pitztal? Vom Stubai- und Ötztal hatte ich gehört. In Lenggries, Garmisch und Berchtesgaden hatte die Familie erste Almen und auch mal kleinere Hügel bestiegen. Aber die Dreitausender waren noch weit weg. Damals schon vom Vater an das Kartenlesen herangeführt, fand ich rasch heraus, wo das Pitztal ist. Und dort fand nun der Selber Alpenverein seine zweite Heimat in den Bergen, der Verein, der mir damals bestenfalls noch oberflächlich bekannt war. Und so entging mir das, was der Vorstand seinen Mitgliedern im Mitteilungsblatt im Frühjahr 1969 wissen ließ: „Wird die sektionseigene Unterkunft in den Bergen Wirklichkeit? Der Vorstand der Sektion bemüht sich seit Jahresbeginn intensiv um eine sektionseigene Unterkunft in den Alpen.“ Es sei geplant, ein altes Bergbauernhaus oder eine Almhütte zu pachten, die nur den Mitgliedern der Sektion Selb zur Verfügung steht. Leicht zu erreichen müsste es sein und hauptsächlich als Stützpunkt für Urlaubsfahrten dienen. Schon in der zweiten Ausgabe der Mitteilungen im November meldete unser jahrzehntelanger Motor Herbert Zuber Vollzug: „Unser Selber Haus“ war gefunden, und dieser Titel findet sich seit nunmehr 50 Jahren als ständige Rubrik im Sektionsheft. Vorher hatte die Sektion die Absicht, eine richtige Schutzhütte oben in den Bergen zu übernehmen. Doch auch das Engagement von Philip Rosenthal, der dem Hauptausschuss des DAV angehörte, brachte keinen Erfolg. Die Glorer Hütte zwischen Schober- und Glocknergruppe war zum Verkauf gestanden, aber die Obersten in München entschieden sich dafür, dieses Haus der Sektion Eichstätt zu übertragen. Im Nachhinein wahrscheinlich eine glückliche Entscheidung. Denn nicht zuletzt von der Nachbarsektion in Marktredwitz erfuhren wir rasch, dass eine Hütte oben in den Bergen auch eine riesige Sparkasse darstellt. Also schaltete die Sektion eine Anzeige in der Tiroler Tageszeitung und erhielt zahlreiche Zuschriften. Maßgeblich an der Auswahl war Mitglied Fritz Rammelt beteiligt. Und ein Herr Schöpfer aus Imst, dessen Vornamen uns die Chronisten vorenthalten, vermittelte. Zwei Häuser kamen in die engere Wahl: eine Hütte am Kühtaile bei Ötzerau und ein Haus in Wald im Pitztal. „Nach reichlicher Überlegung und Prüfung Seite 31
entschied sich der Vorstand … für das Haus in Arzl-Wald.“ Eingeweiht wurde das Selber Haus am 15. Juni 1969 „bei herrlichstem Wetter“. 40 Mitglieder, unter ihnen das langjährige Vorstandsmitglied Dr. Hermann Walther, waren in das Pitztal gekommen und lernten auch Josef Schuler kennen, der 31 Jahre lang unser Vermieter und Partner im Pitztal war. Was dahintersteckte, ein solches Haus zum alpinen Talstützpunkt zu machen, beschreibt Zuber unter dem Titel „Großeinsatz am Selber Haus“: „Schon vorher werden Autofahrer zwangsrekrutiert, Facharbeiter verpflichtet, Ehefrauen und Freundinnen vertröstet. Chefs werden leicht beschwindelt, denn Abfahrt ist bereits am Freitagmittag, die Aussicht auf eine Bergfahrt verschwindet in weiter Ferne. Autos werden beladen, zollbare Gegenstände bestmöglich getarnt. Vom Ofenrohr bis zum Toilettenpapier ist alles vorhanden. Bange Minuten am Grenzübergang, … jetzt wäre ein Frau am rechten Platz, leider sind sie daheim. … Schnell schlafen, Antreten in Arbeitskluft, Arbeitsverteilung während des Frühstücks. Wenn sie daheim so viel arbeiten müssten, hätten sie schon lange gekündigt.“ Am Ende lief der „Tiroler Rote durch trockene, durstige Männerkehlen und stolz spricht man vom guten Werke zum Wohle aller Mitglieder der Sektion.“ Worte voller Ehrgeiz, Engagement und Begeisterung, die heute kaum jemand so formulieren würde. Was uns mit den Vätern des ersten Selber Hauses verbindet: Sie haben das Band von Selb zum Pitztal ge- knüpft, das heute noch stark ist. Es hat sich weiterentwickelt, ver- ändert, den Zeiten an- gepasst - und dies lässt sich in persönlichen Erfahrungen gut wie- dergeben. „So sieht das alte Selber Haus heute aus“ Es muss wohl im Frühjahr 1980 gewesen sein, als der Student der Kommunikationswissenschaften, mittlerweile hütten- und bergerfahren, zum ersten Mal die Unterkunft der Sektion besuchte: An Pfingsten war eine Jugendgruppe der SpVgg Selb 13 zu Gast, die sich von ihren Betreuern schon mal bremsen ließen, wenn es zu laut wurde. Der spontane Besucher fand das immer freie und nicht reservierbare Seite 32
Dachlager - und hatte ein Standquartier für viele Bergtouren in den folgenden Jahren gefunden. Die ideale Lage lernte ich während der Ausbildung in Augsburg kennen, bei der in der Regel Mittwoch und Donnerstag frei waren. Also: Dienstag abends rein in den Fiat Panda, über Füssen und den Fernpass hinüber ins Inntal, parken, bei der gemütlichen Frau Schuler den Schlüssel holen - und schöne Bergtouren in zwei Tagen angehen: den Fundusfeiler etwa, den Hohen Riffler, die Hohe Geige. Bisweilen diente das Haus auch als Fluchtort für die Höhe, wenn der Sommer unten zu heiß war. Später war das Selber Haus wiederholt Zwischenstation auf dem Weiterweg, der gelegentlich sogar in die Westalpen führte. Und fast immer traf man in Wald alte Bekannte, mit denen auf der damals vielleicht schönsten Bank der Welt in dieser Zeit vor dem Haus Erfahrungen ausgetauscht wurden. Man wuchs hinein ins Sektionsleben, um schließlich Verantwortung zu übernehmen - als Vorsitzender. Zwar war die Verwirklichung der Kletterwand die höhere Motivation, dieses Amt von Herbert Vogel zu übernehmen. Doch von da an war man ja auch Hausherr im Pitztal. Bei Arbeitsdiensten war das Haus zu pflegen - nicht immer mit ganz pflegeleichten Bergfreunden. Aber am Ende war der Wunsch der Altvorderen erfüllt, diese kleine Heimat zu pflegen. Noch waren es viele Stammgäste, die zum Selber Haus kamen. Die Ansprüche waren geringer, der Zusammenhalt größer. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich viel verändert - zu allererst der Standort. Denn bei einem Arbeitsdienst übermittelte uns der damalige Schatzmeister Rolf Swart vom Flurfunk: Sepp Schuler will das Haus selbst nutzen. Rasch bestätigte sich diese Information. Nun waren Kontakte gefragt - und später eine Riesenarbeit. Als die Kündigung feststand, sprachen wir einfach mal bei Bürgermeister Siegfried Neururer vor: Ob er nicht ein anderes Haus in Arzl wüsste, das unseren Wünschen entsprach. Es folgte eine lockere Plauderei - und plötzlich der Einwurf: „Ich möchte ja neu bauen, und dann steht mein Bauernhaus zur Verfügung.“ Gesagt getan: Im Dezember 1999 nahm ich den Sigi Uhl mit auf eine Spritztour ins Pitztal, ausgestattet mit klaren Vorgaben vom Vorstand. Aus dem Beschnuppern wurde rasch Vertrauen, es herrschte Einigkeit über die Höhe der Miete - und zurück ging es nach Selb. Ob der Sigi damals gewusst hat, was auf ihn zukommt? Im folgenden Sommer schuftete er gemeinsam mit Otto Ruhland und Karl Hacker wochenlang, verwandelte unter anderem den Kartoffelkeller in ein gemütliches Lager und versuchte die Grundsätze der tirolischen Stromversorgung zu durchschauen. Für ihn war die Seite 33
Installation schlicht „russisch“: höchst schlicht, aber die Sache funktionierte. Schließlich galt es umzuziehen mit einer größeren Truppe - und einzuweihen. Das neue Haus war anders. Mancher trauerte der idyllischen Lage des alten nach, viele aber freuten sich, nun mitten im Hauptort zu wohnen inklusive Einkaufsmöglichkeiten, Bushaltestelle und Gaststätten. Schon in den Jahren zuvor hatte sich die Welt in Mitteleuropa gewandelt: Die Grenzen zum Osten öffneten sich, und rasch wärmten die Sektionsmitglieder alte Kontakte ins nahe Tschechien auf. Während das deutsche Stammpublikum kleiner wurde, nutzten nun - und bis heute - viele Bergfreunde aus Tschechien den günstigen Stützpunkt. Und dort wurden wohl mehr gute Kontakte zu den Nachbarn geknüpft als bei vielen Sitzungen und formellen Treffen in Selb, Asch oder Eger. Das Stichwort Nachbarn nahmen wir auch im Pitztal auf. Ein Rundbrief an alle Sektionen, die hier Hütten und Wege betreuten, war der Startschuss für eine Sektionsgemeinschaft, die funktioniert und gemeinsam mit den Tourismusfachleuten vor Ort den sanften Tourismus voranbrachte. Gerne kamen die Mitglieder der Sektionen Erlangen, Ludwigsburg, Mainz, Rüsselsheim, Frankfurt, Braunschweig und Fulda zum gemütlichen Treffen auf das Selber Haus bei Leberkäse und natürlich selbstgemachtem Sauerkraut. Erste gemeinsame Maßnahmen standen an, Besuche auf allen Hütten, Verständnis für die Wünsche der Gastgeber. Jahr für Jahr kommt mehr heraus bei der Zusammenarbeit der Sektionen, die dann in Person von Thomas Gesell davon profitierte, dass die Sektion München das Taschachhaus übernahm. Alle Hütten konnten als Folge unseres gemeinsamen Vorgehens - auch abseits des viel frequentierten Weitwanderweges E5 - steigende Übernachtungszahlen verzeichnen. Da war es nur folgerichtig, dass die Sektionen zusammen mit dem Tourismusverband im Jahr 2012 eine Wegegemeinschaft gegründet haben, die seitdem alle Wege grundsaniert hat, was auch den Gästen des Selber Hauses zugutekommt. 2019 findet das Sektionentreffen zum siebzehnten Mal statt; seit mehreren Jahren obliegt die Organisation im Wesentlichen unserem jetzigen Vorsitzenden Bernd Hofmann, der auch dem Vorstand der Wegegemeinschaft angehört und der darüber hinaus die bereits seit Langem bestehenden Kontakte zum Naturpark Kaunergrat in freundschaftlichem Gedankenaustausch mit Ernst Partl, dem Geschäftsführer des Naturparks, pflegt. Wohl kaum eine Arbeitsgemeinschaft hat außerdem so regelmäßig im DAV-Panorama über ihre Arbeit berichtet. Seite 34
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