JUBILÄUMSMAGAZIN 120 HEILSARMEE - Heilsarmee Schweiz
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1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1958 1959 Inhaltsverzeichnis 1894 Eröffnung 1960 3 Grussworte Landesleiter und General 1895 Heilsarmee Burgdorf 1961 1896 1962 5 Grusswort Stadtpräsidentin 1897 Marktlaube / Hohengasse 1963 7 Die Anfänge – Marktlaube/Hohengasse 1898 1964 1899 1965 9 Kronenhalde 1900 (Offiziere ab 1967) 1966 1901 1967 11 Schlössliweg Umzug Hottiger 1902 Kronenhalde 1968 13 Mission – Hildegard Ruch 1903 1969 75 Jahre 1904 Messerli 1970 15 Wachstum und Jubiläen Heilsarmee Burgdorf 1905 1971 17 Musikfest 1906 1972 1907 1973 19 Jungfraustrasse 1908 Anderegg 1974 1909 1975 21 100 Jahre 1910 1976 23 Impressionen 1911 1977 1912 van Altena 1978 25 Vom Kopf zum Herz 1913 1979 1914 1980 27 Aktuell 1915 1981 29 BabySong 1916 1982 1917 1983 31 Royal Rangers 1918 1984 Nationales Musikfest 33 Sozial-Engagement 1919 Frei 1985 1920 1986 Eröffnung Neubau 35 Offene Türen 1921 1987 Jungfraustrasse 52 1922 1988 37 Gemeinschaft 1923 1989 39 Musik und Frauenstunde 1924 Studer 1990 1925 1991 41 Jubiläumsanlässe und Jubiläumslied 1926 1992 1927 1993 1928 1994 100 Jahre 1929 Saugy 1995 Heilsarmee Burgdorf 1930 1996 1931 1997 1932 1998 1933 1999 1934 2000 1935 Eckert 2001 1936 2002 1937 2003 1938 Walzer 2004 1939 2005 1940 2006 1941 2007 1942 Ratti 2008 1943 2009 1944 2010 1945 2011 1946 Umzug 2012 1947 Schlössliweg 3 2013 1948 2014 120 Jahre 1949 2015 Heilsarmee Burgdorf 1950 2016 1951 2017 1952 2018 Impressum 1953 2019 Herausgeber Heilsarmee Burgdorf, Jungfraustrase 52, 3400 Burgdorf 1954 60 Jahre 2020 034 422 21 36, korps_burgdorf@heilsarmee.ch 1955 Heilsarmee Burgdorf 2021 Redaktion Severino Ratti, Thomas Martin, Ursi Kreiss, Erika Stettler 1956 2022 Fotos Erika Stettler, Jonathan Baumgartner, Thomas & Esther Martin 1957 2023 Layout Thomas Martin 2024 2025 2026
1 Liebe Leserin, lieber Leser! Als wir mit unseren Kin- dern im Sommer 2008 herzliche Miteinander spür- und erlebbar sei. Gott ist Eines kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass alle, «Viele Menschen, nach Burgdorf kamen, war noch alles fremd für uns. ihnen begegnet und hat an Geist, Seele und Leib Hei- die hier eine geistliche Fa- milie gefunden haben, fol- egal aus welchen Doch Gott offenbarte sich durch eine Vision, dass wir lung geschenkt! genden Wunsch im Herzen haben: Das auch Sie diese Schichten, fanden noch mehr dem Herz Got- tes Raum lassen sollen. Von Nun, sechs Jahre später, ist uns Burgdorf nicht mehr so Erfahrung machen werden – Gottes Vaterherz zu ent- in der Heilsarmee Herz zu Herz mit Menschen unterwegs zu sein! fremd. Trotzdem ist unsere Arbeit hier in Burgdorf noch decken! Burgdorf ein So fing im gleichen Sommer lange nicht beendet. Es gibt noch soviele Menschen, die In diesem Sinne: Lassen Sie sich durch diese Jubi- neues Zuhause.» eine Streetworkarbeit in Burg- diese herzliche Liebe und läums-Zeitschrift in ihrem dorf an und in der Koopera- Wärme noch nicht erfahren Herzen berühren. tion mit dem Frauenverein haben. wurde in der Heilsarmee Ihre Majore eine «Tischlein deck dich»- Um dies zu erleben, ist die Severino und Elsbeth Ratti Lebensmittelabgabe eröff- Heilsarmee Burgdorf schon Heilsarmee Offiziere in Burgdorf net. seit 120 Jahren am Dienen und mannigfaltigen Wirken. Viele Menschen, egal aus welchen Schichten, fanden In dieser Jubiläums-Zeit- in der Heilsarmee Burgdorf schrift entdecken Sie, liebe ein neues Zuhause. Was 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Leserin und lieber Leser, Editorial immer wieder auffällt, sind wie viele Menschen von Aussagen, dass die Liebe, diesem Herz Gottes schon die Wertschätzung und das berührt wurden.
Grusswort des Generals, André Cox Founder: William Booth Office of «Nutzen Sie International Headquarters The General London EC4V 4EH weiterhin jede Gelegenheit, die Gott Ihnen Korps Burgdorf 120-Jahre-Jubiläum Grüsse von General André Cox schenkt, um ieder und Freunde Menschen zu An die Offiziere, Salutisten, Mitgl des Korps Burgdorf Christus zu Liebe Freunde Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen mein e Grüsse zum 120-Jahre-Jubiläum führen.» zu schicken. genossen n wir die Korpsgemeinschaft sehr Als wir in der Schweiz waren, habe mit Ihnen Gott anzubeten. genh eit gesc hätzt , geme insam und auch die Gele sich an die Vergangenheit nachzudenken und Diese Feier gibt Anlass, über die nt und viel Mut geholfen die mit gross em Enga geme Salutisten zu erinnern, diese aufzubauen. Wir danken Gott für haben, die Heilsarmee in Burgdorf Menschen. e mit Ihnen an Arbeit und Auftrag, welch Feierlich denke ich heute gemeinsam einze lne Pers on, die ihre Hand und an jede über die Jahre ausgeführt wurden, hat, um nen aus der Gegend ausgestreckt nach den Leidenden und Zerbroche die gute Nach richt des Evan geliums zu teilen. mit ihnen ndem auf: re ich Sie als Korpsfamilie zu Folge Anlässlich dieses Jubiläums forde Ihnen schenkt, um Menschen zu rhin jede Gele genh eit, die Gott Nutzen Sie weite n und Sie Sie täglich Gottes Gegenwart spüre Christus zu führen! Ich bete, dass Sie den Auftrag für das Königreich n freue n könn en, wenn sich über seinen Sege Gottes in Burgdorf ausführen. Gott segne das Korps Burgdorf! Freundliche Grüsse André Cox GENERAL
Grusswort des Landesleiters, Kommissär Franz Boschung 3 Liebe Salutisten, liebe Freunde der Heilsarmee Ich freue mich, Sie zur Feier seren Blick auch auf die Zu- der 120 Jahre Heilsarmee kunft richten und weiterhin Burgdorf grüssen zu dürfen. an das kraftvolle Wirken des Wenn wir Meilensteine wie Heiligen Geistes glauben! diesen hervorheben, dan- Viele Menschen in unserer ken wir Gott für alle Men- Gesellschaft leben in Not. schen, welche über all die Es fehlt nicht nur an prak- Jahre mit dem Korps in Be- tischer, sozialer Hilfe, son- rührung gekommen sind, dern an der Begegnung sowie für diejenigen ,wel- mit Jesus und seiner be- che den guten Kampf des dingungslosen, alles um- Glaubens mutig und mit fassenden Liebe, welche Hingabe gekämpft haben. durch das Wirken des Hei- Wir freuen uns über alle, ligen Geistes zu heilsamer «Glauben und die für Christus gewonnen Veränderung führt. wurden und danken Gott Handeln sollen dazu für das Engagement der Glauben und Handeln sol- Mitglieder des Korps, die len dazu beitragen, dass beitragen, dass sich sich in den 120 Jahren für sich das Reich Gottes wei- Gott und die Mitmenschen terentwickelt. das Reich Gottes in Not eingesetzt haben. Möge dieses Jubiläum auch weiterentwickelt.» Doch wir wollen nicht nur eine Gelegenheit sein, uns zurückschauen, sondern un- selber neu auf Jesus und seinen Auftrag auszurich- ten. Foto: Werner Tschan Oh Herr, giesse Deine Gnade und Kraft ganz neu über dem Korps Burgdorf aus! In Christus verbunden 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Franz Boschung, Grussworte Kommissär
Grusswort der Stadtpräsidentin Ein herzliches Dankeschön Mit der Heilsarmee verbin- Weisst du, diese Leute tun dieser Mensch oder jener in Foto: gr.be.ch den mich frühe Erinnerun- viel Gutes, was mich zu je- die missliche Situation ge- gen aus meiner Kinderzeit. ner Zeit allerdings nicht un- raten ist; Sie werten nicht, Wenn diese ganz besonde- bedingt interessierte. Sie helfen. Jeder Mensch ren, blau gekleideten Män- ist gleich, jeder Mensch hat ner und Frauen mit Block- Viele Jahre später ist mein seinen Wert, jeder Mensch flöte und Gitarre unterwegs Blick auf die Heilsarmee braucht seine Chance – Sie geniesst mit gutem waren und auf Plätzen und nüchterner, aber er ist umso diese Haltung prägt Ihr Han- Recht den besten Ruf. Gassen Lieder sangen, dankbarer. Ja, liebe Mitglie- deln. Dafür danke ich Ihnen dann war Weihnachten der der Heilsarmee, Sie tun im Namen der ganzen Be- Ich wünsche Ihnen, liebe nicht mehr weit. Sie waren viel Gutes, weltweit und völkerung. Mitglieder der Burgdorfer untrügliche Vorboten auf seit 120 Jahren auch in un- Heilsarmee, weiterhin viele das kommende Fest, und serer Stadt. Sie helfen im- Die Heilsarmee versteht schöne Stunden in Ihrem mein Herz schlug schneller. mer dort, wo Not am Mann sich als religiöse Bewe- Kreis. Und ich hoffe, dass Meine Mutter gab mir regel- oder der Frau ist. Unbürokra- gung. Sie lässt es aber nicht wir auch in Zukunft auf Ihr mässig einen schönen Bat- tisch und unkompliziert. Sie mit Glauben und Beten be- Engagement zählen dürfen. zen in die Hand und stolz unterstützen die Schwächs- wenden, sondern versteht Sie machen unsere Stadt durfte ich ihn in den beige- ten und tun dies rundum die Worte der Bibel als Auf- menschlicher und wärmer. stelIten Topf werfen. Dabei pragmatisch. Es spielt für trag für den Alltag. Dies be- bemerkte Mutter jedes Mal: Sie keine Rolle, weshalb eindruckt mich. Und dies ist Elisabeth Zäch wohl auch der Grund, dass Stadtpräsidentin Sinn und Zweck dieser Ar- mee noch nie hinterfragt wurde. Ganz im Gegenteil: «Die Heilsarmee hilft immer dort, wo Not am Mann oder der Frau ist. Unbürokratisch und unkompliziert.»
Die Anfänge Bei der Suche nach Informationen zu den Anfängen des Korps Burgdorf wird man im Archiv der Heilsarmee Schweiz fündig. Die Artikel zum Korps Burgdorf in den alten Kriegsrufausgaben sind zwar nicht ausführlich und doch kann einiges in Erfahrung gebracht werden. Im Kriegsruf vom 20. Ja- reit, zum Empfang der Of- nuar 1894 ist unter der fiziere. In diesen neuen Überschrift «Kurzer Über- Posten haben denkwürdige blick über das Jahr 1893 in Kämpfe stattgefunden, aber der deutschen Schweiz» fol- auch Siege! Ehre sei dem gende Notiz zu lesen: «Wir Herrn.» haben drei neue Posten er- öffnet, Affoltern und Horgen Im Kriegsruf vom 27. Ja- im Kanton Zürich, Wiedlis- nuar 1894 wird dann in ei- bach im Kanton Bern, ein ner kleinen Mitteilung die vierter, Burgdorf im Kan- Eröffnung vom Korps Burg- ton Bern ist ebenfalls be- dorf auf den 1. Februar 1894
7 «In den Anfangszeiten habe ich bei allen Schläge- reien tüchtig mitgeholfen, denn ich meinte, auch das Christentum müsse mit ‹Auge um Auge, Zahn um Zahn›, ausgefochten werden. Aber Gott sah meine Liebe zur Sache und hat mich treu erhalten. Heute weiss ich, dass mit Liebe mehr erreicht wird.» Sergeant Robert Klöti, Soldat im Korps Burgdorf ab 1904 angekündigt. Zuest war die öffnet worden am Donners- Es ist auch da ein grosses Raum für alle› sein. Nicht so Eröffnung auf dieses vorge- tag, den 1. Februar, wie wir Werk zu tun.» in unserer Halle in Burgdorf. sehene Datum noch in Ge- es angezeigt hatten.» Ad- Viele kommen und hören fahr. Dies wurde im Kriegs- judante Deffaules, die für So hat die Heilsarmee Burg- vom Heil. Andere können ruf vom 3. Februar 1894 die Eröffnung angereist dorf ihren Anfang genom- aus Mangel an Platz nicht sogar entsprechend kom- war, berichtet unter ande- men. Nach der ersten Un- hineingelassen werden.» muniziert: «Die Eröffnung rem folgendes: «Alles geht gewissheit schien sich die von Burgdorf ist für unbe- gut, einige Seelen haben Heilsarmee in Burgdorf ei- Kaum richtig begonnen – stimmte Zeit verschoben schon das Heil gesucht ... nes regen Interesses sei- und schon ist nicht mehr worden.» Bis jetzt ist mit Ausnahme tens der Bevölkerung zu genug Platz für alle. Wenn einiger Spötter, alles ruhig erfreuen, ist doch bereits das kein guter Start ist ...! In der nachfolgenden Aus- abgelaufen, und wir glau- zwei Wochen später im gabe vom 10. Febraur 1894 ben, dass selbst diese Spöt- Kriegsruf vom 24. Februar dann jedoch die Korrektur: ter ernst werden. Wir beten 1894 folgendes zu lesen: «Burgdorf ist also doch er- und glauben für Burgdorf. «‹Im Himmel wird einst 1894 – Eröffnung Korps Burgdorf Marktlaube / Hohengasse
«Ein liebes Mütterchen sagte uns, wie froh sie sei, dass das Hallelujavölkli wieder eine Halle habe, und sie glaube, dass sich die kleine Schar recht bald vermehren werde.»
Eröffnung der neuen 9 Halle in Burgdorf Kriegsruf, 9. November 1901 «Ich will Frieden Das war ein schöner Tag für Wir weihten die neue Halle schaffen an diesem Ort.» die Burgdorfer Heilsarmee, mit dem Wort ein: Jesus als wir einziehen durften in Christus, gestern und heute die schöne neue Halle. Sie und derselbe auch in Ewig- ist wirklich schön, gross und keit! Amen, Halleluja! hell und mit den schnee- weissen Bänken, den vie- Und gleich danach stimmte len Girlanden und Blumen Kadett Keller, der mit sei- und der gerade zur rechten nem Instrument von Bern Zeit noch vollendeten elekt- gekommen war, unseren rischen Beleuchtung sah sie Chor an: «Gestern, heute gar festlich aus. und für immer, gleich bleibt Gottes Lamm.» Halleluja, Enseigne Kulls Augen strahl- so ist es! ... ten denn auch in Sieges- freude schon vor der Ver- ... Der Geist der Freude und sammlung und als die lieben Freiheit durchwehte die Burgdorfer nicht einzeln, son- ganze Versammlung und dern wirklich scharenweise wir konnten mit vollem Ver- herzukamen, da wurde es trauen aus der Verheissung auch beim Leutnant Gut- unseres Gottes hingehen: herz, der sich um die Ein- Ich will Friede schaffen an richtung der Halle küm- diesem Ort. Ja, wir durften merte, nicht mehr schwer, es auch sehen, dass zwei für eine gute Versammlung Erwachsene und drei Kin- zu glauben. der diesen Frieden suchten. Gott wolle nun weiterführen Und die hatten wir. Ich von Sieg zu Sieg und in al- glaube, alle Soldaten sind lem wunderbarlich helfen. in dem Geiste gekommen, den eine liebe Kameradin aussprach: «Ich habe auf dem Wege gedacht, dass ich jetzt mit neuem Eifer 1901 – Neue Korpsräumlichkeiten Kronenhalde kämpfen will.»
Kameraden des Korps Burgdorf im Mai 1921 Korps Burgdorf 1946 Bethli Rutschmann Bethli feiert im Jubiläumsjahr 2014 «Die Heilsarmee ist meine Heimat.» 60 Jahre Salutistin im Korps Burgdorf. Diese klare Antwort er- mee Solothurn besuchen. Auf die Frage, was denn am Damit ist sie die hält, wer Elisabeth Rutsch- In diesem Korps wurde schwierigsten gewesen sei langjährigste mann, Bethli fragt, was ihr Bethli dann auch, nach ihrer in ihrem Heilsarmee Leben, Salutistin im die Heilsarmee bedeutet. Schulzeit und einem Jahr im antwortet sie: «Das erste Korps! Welschland, als Salutistin Mal in Biberist in der Wirt- Schon als Kind durfte Bethli eingereiht. Freitag für Frei- schaft singen, da hatte ich in Biberist mit ihren zwei äl- tag traf man Bethli mit Ka- schon ‹hemmige›. Damals testen Schwestern die Kin- meraden unterwegs in der hatte ich auch noch keine Dabeisein in den Gottesdiens- derstunde von der Heilsar- Wirtschaftsmission an. Uniform. Aber wir wur- ten, der Schöpfi und der Frau- den gut akzeptiert.» Am enstunde. An den Sonntagen waren meisten vermisst Bethli im sie mit sogenannten Stos- Korps von heute, dass es Bethli sieht es als ein Got- strupps unterwegs und hiel- kaum mehr Familien über tesgeschenk, dass sie gleich ten Freiversammlungen. In mehrere Generationen hat. neben der Heilsarmee in der der Heilsarmee Solothurn Dass dies wieder werden Siedlung eine Wohnung be- lernte Bethli auch den da- darf, ist ihr Wunsch für die kommen hat und sie da- mals in Zauggenried wohn- Zukunft des Korps Burgdorf. durch, trotz ihrer 86 Jahren, haften Ernst Rutschmann aktiv am Korpsleben teil- kennen. Durch die Heirat Heute findet Bethli ihre Auf- nehmen kann. «Und wenn 1954 wechselte Bethli zu gabe im Korps einerseits im ich dann nicht mehr alleine Ernst in das Korps Burg- Gebet, wozu auch die regel- laufen kann, dann kommt dorf. Das Brautpaar sowie mässige Teilnahme am Mitt- mich dann schon jemand die Trauzeugen waren da- wochmorgen Gebet gehört, holen», ist ihre Gewissheit. mals in Uniform gekleidet. andererseits aber auch im
Umzug an den Schlössliweg 11 Sonntagschule mit Sandkasten-Geschichten im Korps Burgdorf Kriegsruf vom 30. März 1940 «Liechtli», hiessen die Mitglieder der Jugend-Gitarrenbrigade der Heilsarmee Burgdorf. «Major Fritz Gerber konnte 1946 ins neue Heim am Schlössliweg einziehen, wo wir 1946 – Neue Korpsräumlichkeiten heute unser heimeliges Lokal haben.» Aus Jubiläumszeitung, 60 Jahre Heilsarmee Burgdorf, 1954 Schlössliweg
Zum Dienst auf dem Missionsfeld geweiht Der Chefsekretär leitet in Burgdorf eine eindrucksvolle Feier Kriegsruf, 14. Dezember 1953 Im überfüllten Saal tönt ein Aber wir sehen auf der raham hindurch gebracht Dann kniet Leutnantin H. Missionslied und gibt der Plattform nicht nur die an- hat, sondern dass auch Ruch unter der Fahne, und Versammlung von Anfang gehende Missionarin Leut- sie in diesem Glauben hi- Oberst Péan spricht das an eine besondere Note: nantin Ruch, sondern auch nausziehen darf, um den Weihegebet. «Meinem Hei- Hier ist der Meister, der einen Missionar, der schon Schwarzen das Evangelium land ich mich weihe!» Diese gerufen – und hier ist eine 27 Jahre in Indien diente: zu bringen. Worte wiederhallen in dem Tochter, die den Ruf ver- Major Dark. Voller Freude eindrucksvollen Zeugnis der nommen und nun bereit erklärt er: «Wenn ich von «Alles will ich Jesus ge- Leutnantin. Vor acht Jah- ist, diesem Ruf zu folgen! vorne anfangen könnte, ben!» Dieses Weihelied ren sagte sie zum Rufe des würde ich den gleichen ertönt nach dem Leutnan- Meisters ja. Durch viele Nach Gebet und Schriftver- Weg wieder wählen!» tin Joss ihrer Freundin in Schwierigkeiten führte sie lesung betont Major Silver- ihrem Zeugnis die Zusiche- der Herr, und jetzt ist die berg in seiner Einleitung, Diese Worte ermutigen si- rung gibt, dass sie ja dem Türe offen. «Der Herr hat wie gut es doch sei, sich cher unsere Leutnantin, gleichen Meister dienen mich gerufen und ich will geführt zu wissen, ob man und erst recht der mütter- dürfen, ob hier im Schwei- gehorsam sein, denn nur diese Führung verstehe liche Ton der Worte von zerland oder dort in Afrika. wenn wir gehorchen, sind oder nicht. Frau Oberst Péan, dass der wir glücklich.» Glaube nicht nur einen Ab- Aussendungsfeier von Leutnantin Hildegard Ruch vom 6. Dezember 1953 im Korps Burgdorf mit Oberst und Frau Péan.
13 Hildegard Ruch im Einsatz in belgisch Kongo. «Hier bin ich, sende mich! Mein letztes freudiges Zeugnis in meinem Heimatkorps Burgdorf. Ich habe Gottes Ruf vernommen. In seinem Namen ziehe ich in das verheissene, unbekannte Land.» In einer Darstellung wird die Leutnantin Ruch geht, sie Bekehrung, der Ruf zum Of- gehorcht, sie hinterlässt fiziersdienst und schliess- eine Lücke – der Ruf des lich auch der Ruf zum Mis- Meisters ist da: «Kommt, sionsdienst veranschaulicht. alles ist bereit; kommt, fol- «Komm herüber und hilf get mir nach!» Wer wird uns!» Nach einem Lied diese Lücke füllen? der Gitarrenbrigade, «Ich gehe wohin du mich haben willst», spricht der Chefse- kretär über den zweifachen Ruf des Meisters: «Kommt, es ist alles bereit!» und Leutnantin Ruch in der weissen «Missions»-Uniform kurz vor der Abreise «Folge mir nach!» Keine und in der dunklen Uniform mit den Korpskadetten des Korps Burgdorf. Entschuldigung gilt; weder unsere Beschäftigung noch unsere Verhältnisse sollen uns abhalten, dem Rufe des 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Meisters zu gehorchen! Mission
Statistik 1954 Soldaten 67 Jungsoldaten 16 Sonntagschulkinder 65 Heimbund 36 Bläser 11 Gitarrenbrigade 14 Liechtli-Gitarrenbrigade 17 für Mädchen Wendepunkt meines Lebens Wirtschaftsmission und Konfirmation aus dem Jahre 1972 Aus Jubiläumsschrift 1954 Zu den schönsten Erinne- legt, dass auch unser Name rungen meines Lebens ge- im Buche des Lebens ein- hören die Erlebnisse, die getragen sein müsse. Sol- ich im Korps Burgdorf ge- cher Überzeugung konnte macht habe. Im Sommer ich nicht widerstehen. zogen die Kameraden, mit Gitarren, Musikinstrumen- Dieser Tag wurde zum gros- ten und mit einem grossen sen Wendepunkt meines Glauben aus, um im Freien Lebens. Bald zog ich nach das Evangelium zu verkün- Bern in die Offiziersschule, den. Dank dem nimmer- um mich ganz in den Dienst müde werden treuer Ka- des grossen Meisters zu meraden fand auch ich den stellen. Weg zu meinem Erlöser. Auf jeder Arbeit, die wir von Es war im Jahre 1944, an Herzen für Gott tun, liegt einem prächtigen Junisonn- sein grosser Segen, denn tag, als ich mich unter der an Gottes Segen ist alles zahlreichen Zuhörerschaft gelegen! befand. Mit feurigem Eifer und felsenfester Überzeu- Lt. Irene Kobelt gung wurde uns nahege-
75 Jahre Heilsarmee Burgdorf Kriegsruf vom 22. Februar 1969 15 «Am Samstag, den 1. Februar, konnten wir das 75-jährige Bestehen unseres Korps feiern. Wir hatten die Freude, Herrn Pfarrer Würsten aus St. Peterszell, Sohn der Offizierin, die damals das Korps eröffnete, in unserer Mitte zu haben. Er wusste interessante Einzelheiten aus der Zeit, als die Heils- armee ihr Werk in Burgdorf begann, zu erzählen. Zu unseren Gästen gehörten auch Herr Stadtpräsident W. Graber und seine Gemahlin. Es war ein Abend des Lobens und Dankens im Gedenken all dessen, was in 75 Jahren ge- tan worden ist. Das Musikkorps und die Gitarrenbrigade um- rahmten die Jubiläumsfeier mit ihren Darbietungen. Das Korps Burgdorf wächst! Kriegsruf, 1979, Hans-Jürg Mollet Kriegsruf, 1980, Hans-Jürg Mollet An einem der letzten Sonn- einer Rekrutin und die Ein- Ende Sommer wurden im des Missionsauftrages Jesu tage wurde im Familien- reihung von sechs Heils- Korps Burgdorf sechs junge Christi erhalten! gottesdienst vier Kinder soldaten. Der Abend stand Heilssoldaten eingereiht, zu Juniorsoldaten einge- unter dem Bibelwort: «Ist nachdem schon anfangs Wollen wir nicht einen gros- reiht. Am Nachmittag hiel- jemand in Christus, so ist er Sommer drei junge Leute sen Glauben haben, dass ten wir einen Gottesdienst eine neue Kreatur» (2. Ko- aufgenommen worden sind. Gott auch in unserem klei- im Frauengefängnis in Hin- rinther 5, 17). Diese Wahr- Alle neun haben die Heils- nen Lande noch Grosses delbank, und am Abend heit kam sowohl in den sie- armee vor allem über den tun wird? fand eine Evangelisations- ben Zeugnissen als auch in Jugendclub kennengelernt, versammlung statt: Höhe- der Predigt zum Ausdruck. was die Wichtigkeit der Ju- punkt waren die Ernennung gendarbeit einmal mehr be- tont. Möge jeder Heilssol- dat – gerade auch durch das freudige Zeugnis der Jun- gen – immer wieder aufs neue Kraft zur Erfüllung 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Wachstum
Ein Musikfest als Dank an die Heilsarmee Ein Bericht von Walter Baumann «Ich wuchs mit sieben Ge- gewesen sei und mit Kom- ich mir durch den Kopf ge- Wille und die Unterstüt- schwistern in einer Dach- plikationen verbunden war. hen, wie ich wohl der Heils- zung von Gott sagten mir wohnung mit zwei Zim- Die Hebamme habe damals armee – nach 70 Jahren – jedoch: «Es muss und soll mern an der Kronenhalde erklärt: «Der Knabe wird dafür danken könnte. Als gelingen!» in Burgdorf auf. Unweit wohl nicht normal sein und Trompeter-Gefreiter in der unserer Wohnung befand ein Krüppel werden.» Die Schweizer Armee liegt mir Leider wurde ich hierauf sich das Lokal der Heils- Heilsarmee hatte von die- das Musizieren besonders von einer schweren Krank- armee. Dort besuchte ich ser Geburt Kenntnis erhal- nahe, und ich weiss, dass heit befallen und musste und meine älteren Ge- ten und nahm später mei- die Melodien der Heilsar- mehrere Operationen über schwister die Sonntags- nen kränklichen Bruder im mee immer von Gott be- mich ergehen lassen. Dem- schule. Meine Mutter er- Einverständnis mit meinen gleitet sind. So habe ich vor zufolge konnte ich das Vor- zählte mir, dass die Geburt Eltern zu sich. Er verblieb bald drei Jahren den Musik- haben vorerst nicht weiter- meines Bruders Ernst im etwa sechs Monate dort, chef, Werner Widmer, im verfolgen. Doch Gott stand Jahre 1914 nicht einfach die Heilsarmee tat ihr Mög- Hauptquartier in Bern auf- lichstes: Sie schiente seine gesucht und ihn gebeten Beinchen und ernährte ihn. zu prüfen, ob es möglich Ein Wunder war geschehen: wäre, ein nationales Heils- er wuchs auf, wurde Bauer armee-Musikfest in Burg- und Wachtmeister in der dorf durchzuführen. Schweizer Armee. Er grün- dete eine Familie und war Zu Beginn war die Begeis- Vater von vier Kindern. terung nicht allzu gross, war ein solcher Anlass doch mit Diese Tat hatte ich nie ver- einem Risiko verbunden. gessen, und später liess Meine Erfahrung und mein
Im September 1984 fand in Burgdorf das erste Nationale Heilsarmee Musikfest statt, mit verschiedenen Musikformationen aus der ganzen Schweiz. Möglich machte dieses Fest das Engagement von Walter Baumann, Ehrenbürger der Stadt Burgdorf, der damit der Heilsar- 17 mee für ihr Engagement danken wollte. mir bei meiner schwe- Ich danke der Heilsarmee «Diese Tat hatte ich nie vergessen, ren Krankheit bei und ich konnte wieder arbeiten. und dem Hauptquartier in Bern, dass sie mir das Ver- und später liess ich mir durch den Jetzt wurden auch die Ver- bindungen zur Heilsarmee trauen geschenkt haben, diesen Anlass durchzufüh- Kopf gehen, wie ich wohl der Heils- wieder aufgenommen. Das Hauptquartier gab die Zu- ren. Ich danke Gott, dass er seinerzeit meinem Bruder armee – nach 70 Jahren – dafür stimmung zur Durchfüh- rung des Musikfestes. So Ernst geholfen hat und mir Kraft und Gesundheit ge- danken könnte.» war es möglich, im Sep- schenkt hat, dass ich das tember 1984 das 1. Natio- Fest organisieren durfte. nale Heilsarmeemusikfest in Burgdorf durchzuführen. Der Heilsarmee wünsche Es war ein durchschlagen- ich in Zukunft für ihre se- der Erfolg und wird allen gensreiche Tätigkeit Erfolge, Musikanten, die mitgehol- Glück und Gottes Segen.» fen haben, aber auch allen Zuhörern und Zuschauern Walter Baumann als grosses Erlebnis in gu- ter Erinnerung bleiben. Walter Baumann wuchs in Burgdorf auf. Er baute selber einen Carrosserie-Betrieb auf, der sich nach bescheidenen Anfängen zu einer Carrosserie-Werkstatt mit 16 Mitarbei- tern entwickelte. Walter Baumann machte aktiv in der Politik mit; er war 8 Jahre Stadtrat von Burgdorf, wovon während 2 Jahren Präsident, 20 Jahre Mitglied des Gemeinderates, 20 Jahre lang bernischer Grossrat. Nach der langen politischen Tätig- keit und der Organisation verschiedener Anlässe ernannte ihn die Stadt Burgdorf im Jahre 1973 zum Ehrenbürger. 1984 - Nationales Heilsarmee Musikfest Musikfest
Nach einer sechsjährigen Planungsperiode konnte am Donnerstag, 9. August 1984 auf dem Bauareal an der Bernstrasse/ Jungfraustrasse in Anwesenheit zahlreicher Gäste der erste Spatenstich für das neue Evangelisations- und Sozialzentrum der Heilsarmee durchgeführt werden. Stadtpräsident Max Conrad, Statthalter Rudolf Schenk und Kommissär Jacques Eg- ger griffen dafür zur Schaufel. Die Feier wurde musikalisch umrahmt vom Schweizerischen Heilsarmee-Offiziersmusikkorps. Wie es dazu kam Die Heilsarmee Burgdorf be- städtischen Fürsorge wurde standort am Schlössliweg und Sozialzentrum von 1984 absichtigte über längere Zeit, die Notwendigkeit von ver- wurde aber Einsprache er- bis 1986 gebaut und am ihr Gebäude im Felsegg mehrten Unterkunftsmög- hoben. Sonntag, 24. August 1986 quartier einer gründlichen lichkeiten deutlich. So wurde eröffnet. Das Durchgangs- Umgestaltung zu unterzie- gemeinsam nach einer Lö- Der Stiftungsrat des Alters- heim bot 12 Zimmer mit 20 hen. Dabei wurde auch an sung dieser Frage gesucht, heims Sonnhalde hatte sich Betten für die sofortige Auf- den Einbau von einigen was zur Planung eines Neu- dann bereit erklärt, das be- nahme und Betreuung von Zimmern für Passanten ge- baus geführt hatte. Gegen nötigte Bauland zur Verfü- alleinstehenden, führungs- dacht. In verschiedenen Ge- das erste geplante Vorha- gung zu stellen. So wurde bedürftigen und unselbst- sprächen mit Vertretern der ben beim alten Heilsarmee- das neue Evangelisations- ständigen Personen und auch Familien, die plötzlich auf der Strasse stehen. Das Durchgangsheim wurde im Jahr 2000, auf Grund zu geringer Auslastung und ei- nem dadurch zu hohen Defi- zit wieder geschlossen.
Zum Segen für andere werden. Bericht aus Neubau-Zeitung 19 Jeder Wechsel, sei es nun Wir hoffen, dass auch an Offizierswechsel oder Um- diesem neuen Ort, wo die zug, bringt Verschiedenes Heilsarmee noch nicht «da- mit. Da gibt es Leute, de- heim» ist, wieder neue Ge- nen einiges nicht mehr sichter auftauchen werden. passt, oder andere, die fin- Sonst ist es schade, wenn den, das ist jetzt das Rich- wir ein grosses Haus ha- tige. ben und es leer sein wird. Wir sind jedoch nicht aus ei- Wenn wir nun in die Zu- nem Wohnquartier ins Ab- kunft blicken, bin ich zuver- seits gezogen, es hat viele sichtlich, wenn man ja auch Wohnhäuser in der Umge- nicht wissen kann, wie al- bung. Wir hoffen, dass wir les kommt. Wir beide ha- auch in dieser neuen Um- ben immer, seitdem wir gebung vielen zum Segen gewusst haben, dass dieser werden dürfen. Neubau entstehen soll, ge- betet, dass es nicht nur äus- Gott hat bis jetzt seinen Se- serlich neu werde, sondern gen zum Neubau gegeben, auch eine innerliche Erneu- wir sind davon überzeugt, erung werden möge. Dies dass er auch im neuen ist unsere Bitte und unser Haus mit uns sein wird. Wunsch. E. + R. Lühi, Salutisten Korpsgemeinschaft 1986 «Wir hoffen, dass wir auch in dieser neuen Umgebung vielen zum Segen werden dürfen.» 1984 bis 1986 – Neubau Evangelisations- und Sozialzentrum Jungfraustrasse
Beatrice van Altena, Korpsoffizierin in Burgdorf von 1978 bis 1985 «Es hat sich so ein bisschen wie in einer Alphütte angefühlt.» Wie hast du als Kind die im Garten, bei Regen in der verschiedenen Kirchen der Heilsarmee erlebt? Wohnstube unserer Woh- Umgebung. Menschen, die Die Heilsarmee war für nung statt. Auf den Win- Jesus annahmen und zum mich eine Heimat. Meine ter hin haben die Soldaten Korps stiessen, brachten See. Meine Korpsoffiziere, Eltern arbeiteten in der den Keller mit Holzschwar- viele gute neue Ideen. Gerhard und Margrit Wyss Zündwarenfabrik, ich war ten eingekleidet. Es hat sich kommen von Burgdorf. Ge- oft allein. In der Heilsarmee so ein bisschen wie in ei- Der Heimbund war auch ein genwärtig besuche ich den übergab ich mein Leben Je- ner Alphütte angefühlt. Dort interessantes «Unterneh- zweijährigen Seelsorgekurs sus, wurde Juniorsoldatin fanden dann die Kinder- und men». In Burgdorf fand er im Korps Uster. Aktiv bin ich und Pfadfinderin, durfte Gi- Jugendaktivitäten statt wie im Saal statt, in Aefligen im bis Mai 2014 in der ref. Kir- tarre und Tamburin spielen Sonntagsschule, Jungsolda- alten Schulhaus. In Aefligen che Meilen, zuständig als lernen, für mich damals ein ten, Jungschar, Jugendklub, waren es vor allem Bäuerin- Kirchenpflegerin für das Stück Himmel. Unterricht etc. statt. nen, die daran teilnahmen. Ressort Gottesdienst und Musik. Was die Zukunft Erzählst du mir ein wenig Tamburinspielen war da- Ich denke heute noch mit bringt, wird sich zeigen. aus deiner Zeit als Offiziere mals meine grosse Lei- viel Liebe und Dankbar- im Korps Burgdorf? denschaft. Die Gruppe be- keit im Herzen an die Men- Wie siehst du die Zukunft Mit grosser Freude habe inhaltete bis zu 18 Teenies, schen, die sich für Jesus der Heilsarmee? Was ich die Kinderarbeit ausge- die oft spielend hinter dem entschieden haben in den wünschst du dir für sie? baut: Zuerst die Sonntags- Musikkorps in die Freiver- Jahren in Burgdorf und an Dass sie nicht ganz von der schule während der Hei- sammlungen mitmarschier- alle, die sich für den Auf- Strasse, aus der Öffentlich- ligungsversammlung. Bei ten. Wir führten Evange- bau des Korps eingesetzt keit verschwindet. Ich wün- trockenem Wetter fand sie lisationswochen durch in haben. sche für sie neue Visionen, die Menschen von heute Wie ist deine Beziehung zu erreichen; die Weisheit heute zur Heilsarmee? Du und den Mut, ihre Leute bist ja nicht mehr als Offi- nach deren Berufung ein- zierin tätig. zusetzen. Ich wünsche ihr Ich habe eine gute Be- den Geist des Gebets und ziehung zur Heilsarmee. der Erweckung. Als Soldatin bin ich ein- geschrieben in Wädens- wil. Durch den Wohnungs- wechsel fahre ich nun aber durch drei Kantone, um das Korps zu erreichen oder nehme die Fähre über den
21 «Marksteine der 100-jährigen Heilsarmee sind nicht nur die Taten, die aufgelistet werden können, sondern vor allem die ihr angehörenden Menschen, die sie geprägt haben und immer noch prägen.» Major Thomas Studer, Korpsoffizier Korps Burgdorf 1994, im Burgdorfer Tagblatt vom 2. Februar 1994 Oben: Impressionen vom Jubiläums- gottesdienst, 6. Febraur 1994 Links: Korpsgemeinschaft der Heilsarmee Burgdorf 1994 1994 – 100 Jahre Korps Burgdorf Jubiläum
23 Impressionen
Vom Kopf zum Herz Der Wandel des Korpsauftrages Im November 2008 erhielt die Korpsleitung einen Auftrag, den sie so noch nie erlebt hatten. Er lautete folgender- massen: Eine Stunde lang mit Gott in der Stille/Gebet verbringen und anschliessend die Eindrücke und Bilder zusammen austauschen. Und dieser Austausch war sehr Und dieses Herz sei wie in einem Gefängnis und möchte spannend: so schnell wie möglich hinaus in die Freiheit. Einige der Eindrücke waren: Das war für die Korpsleitung die Gebetserhörung und Be- stätigung zugleich. Gott zeigte ihnen deutlich, dass mit die- • In Gottes Ruhe kommen, Beziehung mit Ihm und sem Herz das Korps Burgdorf gemeint war. Ist ein christ- untereinander leben. liches Leben geprägt von Kopfwissen, schafft es Distanz • Psalm 133, 1-3 / Eintracht und Einheit – Leben in untereinander. Rutscht das Christsein vom Herz in die Ewigkeit. Seele (Gefühle) bleibt man stehen und das Herz in allem • Liebe, die nie ein Ende hat! befangen (z.B. Verletzungen). • In der Ruhe sein – bewusst in der Ruhe! • Alles in Seinen Händen … Dankbarkeit! Dieses Gesamterlebnis brachte damals das Korps Burg- • Prediger Kapitel 1-3 dorf auf einen neuen Weg. Auf diesem sind wir auch heute noch unterwegs und möchten mit Gottes Hilfe weiterhin Der jedoch stärkste Eindruck an diesem Abend war: Wir als eine Korpsfamilie leben und seine Liebe weitergeben. müssen vom Wissen, wie man als Christ leben sollte, um- kehren und unserem Herzen – Jesus, seiner Liebe und seinem Geist – mehr Raum geben. Denn in Jesu Liebe Diese Skizze zeigt deutlich, auf welchen Weg das liegt ein Geheimnis, dass nur mit dem Wissen nicht er- Korps gehen musste. Weg von einem grossen Kopf forscht werden kann. (Kopfchristentum), hin zu einem grossen Herz (Herz- christentum). Am Sonntag, den 1. November 2009 hatte jemand im Alli- anzgottesdienst in der Pfingstgemeinde eine Offenbarung. Sie lautete: Es wäre etwas, was aussieht wie ein Herz.
25 Korpswochenende 2012 in Ralligen Leitbild Heilsarmee Burgdorf Wir wollen in der Weise zu Christus hin wachsen, unsere Gemeinschaft festigen und unser Potenzial entfalten, dass wir als lebendige Gemeinde Gott ehren und er uns nach seinem Willen mit Frucht beschenken kann. 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Vom Kopf zum Herz
Thomas Frei «Ich wünsche mir, dass wir nicht nachlassen, den nächsten in unserer Umgebung wahrzunehmen.» Im Frühling 1986 bin ich mit verständlich und vermut- fizieren überworfen. Diese meinen Eltern nach Burg- lich auch normal. Es gab und andere Gründe haben dorf umgezogen. Sie wa- eine Zeit, da habe ich mich dazu geführt, dass der Be- ren damals noch Offiziere auch etwas aus der Heils- stand der Korpsmitglie- im Aktivdienst. Mittlerweile armee Burgdorf zurückge- der merklich schwand. Ein weil für die grösseren Sonn- sind Sie pensioniert. Burg- zogen, da meine Prioritäten «harter Kern» hat aber da- tagschüler und die Teenies dorf war für mich der fünfte sich so gar nicht mit denen für gesorgt, dass das Korps mangels Leitern kein Ange- Ortswechsel seit meiner des Korps decken wollten. nicht aus den Annalen ver- bot vorhanden war. Trotz- Geburt und der dritte Schul- In dieser Zeit habe ich auch schwunden ist. Ihnen ge- dem haben wir überlebt. wechsel. Damit hatte ich meine heutige Frau kennen- hört unser Dank. aber glücklicherweise sel- gelernt (Erklärungsversuch Unter den Offizieren Eckert ten Probleme. für den vorherigen Satz). Die Sonntagsschule war bei habe ich eine eher etwas Saugys ein grosses Einsatz- zurückhaltende und kon- In diesen 27 Jahren, die ich Es war auch die Zeit wo un- gebiet. All die Kinder der servative, aber dafür sehr jetzt in Burgdorf dazu ge- ser Korps vermutlich am jungen Paare waren dabei Bibel -treue und auf dem höre, habe ich neben mei- meisten Federn gelassen und die Eltern engagierten Wort Gottes aufbauende nen Eltern auch noch die hat. Vorher hatten wir ei- sich dabei stark. Bei den Zeit erlebt. Diese dauerte Offiziere Studer, Saugy, nen grossen Jugendklub Offizieren war eine grosse nur etwa zwei Jahre, da Eckert, Sammy Walzer und mit etwa 25 Jugendlichen Herzlichkeit spürbar und wir die Offiziere pensioniert aktuell Ratti’s miterleben und jungen Erwachsenen. waren wieder mehr eine wurden. dürfen (müssen?). Dass ich Aber viele von diesen ha- Korpsfamilie, was vorher mit all diesen diversen Offi- ben bald einmal geheiratet, eher weniger gelebt wurde. Mit Sammy Walzer hatten zieren nicht immer gleicher andere sind weggezogen Aber auch in dieser Zeit gab wir einen speziellen Wech- Meinung war, ist sicher oder haben sich mit den Of- es Abgänge. Jetzt vor allem sel, war er doch in Burgdorf Jugendgruppe Heartbeat Korpswochenende 2013 in Adelboden
tätig, seine Frau Cinzia aber im benachbarten Solothurn. nen Bart entfernt haben, worüber Cinzia sicher sehr Für unser Korps Burgdorf wünsche ich mir, dass 27 Mit ihm haben wir die Tal- froh ist. wir nicht nachlassen, den sohle durchschritten. Sei- nächsten in unserer Um- nen denkwürdigen, an ein Heute hat unser Korps viele gebung wahrzunehmen. Versprechen gebundenen neue Gesichter bekommen Das «du» soll wichtiger wer- Bart (30 Gottesdienst-Besu- und wie es aussieht, fühlen den als das «ich», im Korps cher pro Sonntag) konnte er sie sich wohl bei uns. Dafür aber auch nach aussen. Ich zwar während seiner Tätig- sprechen auch die diversen wünsche mir, dass wir uns keit in Burgdorf nicht mehr neuen Salutisten, die wir in Gottes Liebe zu uns mehr entfernen, aber die negative letzter Zeit einreihen durf- und mehr bewusst sind, Tendenz war gebrochen. ten. uns Seiner Herrschaft un- Heilsarmee Korps Burgdorf terordnen und Seiner Füh- Statistik 2013 Und jetzt sind mit den Offi- Das Korpsleben wird wie- rung anvertrauen und ver- zieren Ratti Korpsleiter mit der mehr als Familie wahr trauen. Ohne Ihn sind wir Soldaten 48 einer extrovertierten Art genommen sei es mit ei- unbrauchbar, aber mit Ihm (vor allem Severino) da, die nem Korpsweekend, den stehen uns alle Möglichkei- Freundeskreis 16 das Korps wieder als grosse Begegnungsnachmittagen ten offen. Gottesdienstbesucher 51 Familie sehen. Ihre offen- oder einfach beim Kaffee sive Art motiviert (nötigt) nach dem Gottesdienst Heimbund 16 auch uns, wieder zu mehr – vielleicht im Bewusst- Bläser 13 Engagement. Dafür sind wir sein, dass da auch mal an- Ihnen aber trotzdem sehr dere Zeiten waren. Auch in Jugendgruppe 11 dankbar. der Jugendarbeit weht ein Royal Rangers 15 neuer Wind. Mit den Royal Die 30 Besucher pro Got- Rangers werden auch ganz Männertreff 10 tesdienst haben wir mittler- spezifisch Kinder und Ju- Sonntagschule & Hort 13 weile überschritten. Sammy gendliche ohne geistlichen Walzer dürfte endlich sei- Hintergrund angesprochen. Mittagstisch (Schöpfi) 25 BabySong 10 Kin. & 10 Erw. Ehebereicherungstag 120 Jahre Heilsarmee Burgdorf Aktuell
QuartierStadtfest2013
Caroline «Ich geniesse die Gemeinschaft 29 mit anderen Müttern und Kindern.» «Ich wurde durch eine Durch den BabySong habe Freundin, die anderorts den ich einen neuen Einblick in BabySong besuchte, auf das Wirken der Heilsarmee dieses Angebot aufmerk- bekommen und gesehen, sam gemacht. Ich sah dann, was die Heilsarmee Gu- dass es in der Heilsarmee tes tut für die Gesellschaft. Burgdorf ebenfalls Baby- Auch habe ich durch den Ba- Song gab und nahm daran bySong eine vertiefte Bezie- teil, denn ich suchte ein An- hung zu Gott gefunden. Ich gebot, wo ich bewusst Zeit war und bin mit meinen Kin- mit meinen Kindern verbrin- dern im BabySong immer gen konnte und unter an- willkommen und geniesse deren Müttern und Kindern die Gemeinschaft mit ande- sein konnte. So war der Ba- ren Müttern und Kindern.» bySong eine gute Möglich- keit. Caroline ist seit 2007 eine treue BabySong-Besucherin und ist bis heute noch mit ihrer jüngsten Tochter dabei. BabySong Für Kinder sind Lieder, Versli, Gebete und Musik mit Rhythmen und Bewegungen wichtig. Im BabySong lernen Eltern und Kinder zusammen neue wie auch bekannte Lieder und «Versli». Gleichzeitig vertiefen sie ihre gegenseitige Beziehung, indem sie sich intensiv miteinander beschäftigen. Heilsarmee Burgdorf heute BabySong Beim ersten Teil steht das Kind und das Singen ganz im Vordergrund. Im zweiten Teil, beim Znüni, plaudern und spielen, gibt es Gelegenheit, mit den anderen Müttern und Väter ins Gespräch zu kommen.
Historischer Moment im Korps Burgdorf Am Sonntag, 1. September 2013 startete in der Heilsarmee Burgdorf der erste Royal Rangers Stammposten der Heilsarmee Schweiz. Im Verlauf des Gottes- meefahne, mit der Nummer armee und ein paar Korpsmit- diensts feierte das Korps 50 als Hinweis auf den Pos- glieder Interesse für die Jung- die Gründung des «Stamm- ten 50 und signiert vom Ge- schararbeit – und die damit posten 50», dem 50. Royal neral der Heilsarmee, André verbundene Leiterausbildung. Rangers Stammposten der Cox. Etwas später kam ein junger Schweiz. Die Royal Rangers Salutist für ein Neulandjahr sind eine weltweite, in 75 Nach dem Gottesdienst ins Korps Burgdorf. Zusam- Ländern tätige, christliche feierte das Korps im Freien men mit der Korpsleitung Pfadfinderarbeit. das erste «Fahnenmästli». baute er eine kleine Jung- Dabei wurden die drei Fah- schargruppe mit dem Na- Während einem andächti- nen gehisst und das Ro- men «Heart Beat Teens» gen Weiheakt übergab eine yal Rangers Versprechen (dt. Herzschlag) auf. ehemalige Heilsarmee-Pfad- gesagt. Während der Ze- finderin, damals vom Korps remonie spielte das Mu- Mit der Royal Rangers Arbeit Burgdorf, den «Stab» an sikkorps Burgdorf. Bei ge- kamen zwei junge Leute aus die neue Hauptleiterin. Sie grillten Würsten, Kaffee und dem Korps in Kontakt, als sprach dazu Ermutigun- Kuchen liess das Korps die- sie einen Kurs beim Jugend- gen und Glückwünsche. ses schöne Fest in guter verband «youthnet» be- Das Team erhielt zudem Gemeinschaft ausklingen. suchten. Ihr Interesse war risch anfügen: «Back to the drei Fahnen: Die Fahne der geweckt: Sie beraumten ein Roots» (dt. Zurück zu den Stadt Burgdorf, eine Royal Wie es dazu kam Treffen mit den Korpsoffizie- Wurzeln): Bereits 1943 gab Rangers Fahne und eine Im Jahr 2009 entwickelten ren Ratti und der nationa- es im Korps Burgdorf schon weltweit einmalige Heilsar- der Jugendsekretär der Heils- len Leitung der Royal Ran- mal eine Heilsarmee-Pfadi. gers an. Sie stellten eine grosse Übereinstimmung Die Royal Rangers vom zwischen den Grundzügen Korps Burgdorf hoffen, noch der Heilsarmee und denen andere Korps mit ihrer Ar- der Pfadfinder fest. Sie plan- beit zu begeistern. ten ein weiteres Treffen mit dem territorialen Jugendlei- Mehr Informationen: ter der Heilsarmee. Im Früh- 50.royalrangers.ch jahr 2013 wurde der Start für das Projekt besiegelt. Man könnte fast schwärme-
Alles, was ihr für euch von 31 den Menschen erwartet, das tut ihnen auch! (Matthäus 7,12) Goldene Regel Royal Rangers der Royal Rangers Royal Rangers ist eine dynamische Jungschararbeit, welche auf biblische Erlebnispädagogik basiert. Das «Royal» bedeutet «königlich». Es verdeutlicht, dass die Royal Rangers nur Gott, ihrem einzigen König, angehören und als Rangers (Verwal- ter und Botschafter) das Reich Gottes zusammen mit andern Christen weltweit hier auf Erden repräsentieren. Marina Schwaller «Royal Rangers ist eine Lebensschule.» Sei es bei den Pfadfindern, Generation weiter. All die zu führen. Es ist zu beob- in der Jungschar oder bei guten Erlebnisse sind aber achten, dass in Gemeinden den Royal Rangers. Diese zweitrangig. Sie dienen dem mit einer funktionierenden Art von Jugendarbeit ist grundlegenden Motto: Kin- Royal Ranger Arbeit, zahl- nicht nur ein gutes Freizeit- der für Jesus gewinnen, sie reiche junge Leiter heran- programm für Kinder und bei Jesus halten und sie für wachsen. Diese Leiter sind Jugendliche, sie ist auch Jesus dienstbar machen. später auch in anderen Be- eine Lebensschule, oder reichen der Gemeinde ak- künftigen Moment, in dem sogar ein Lebensstil. Wer Die vielen guten Sachen, tiv oder wachsen sogar in ich junge Leiter erlebe, die die Spiele in der Natur, die welche Kinder bei den Ro- vollzeitliche Dienste hinein. in unserem Stammposten Romantik am Feuer und yal Rangers erleben kön- Ich freue mich auf den zu- gross geworden sind. die Gemeinschaft der La- nen, sollen sie begeistern ger erlebt, aber auch die und anspornen, ihr Leben in gewisse Strenge und Dis- Ordnung zu halten und auf ziplin gelernt hat, nimmt es Gott auszurichten. Zudem Heilsarmee Burgdorf heute Royal Rangers mit ins ganze Leben und lernen sie in jungen Jahren gibt es auch an die nächste zu leiten und eine Gruppe
Gassenarbeit «Wir wollen ein wohlriechender Duft für alle sein.» Kapitän Severino Ratti, Korpsoffizier der Heilsarmee Burgdorf, über die Gassen- arbeit und sein Herzensanliegen, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Interview aus dem Dialog vom Oktober 2010 An zwei Tagen pro Woche Du kennst die Menschen, Wie ist deine Akzeptanz in ser Leben ist der wahre gehst du gezielt auf die die einen grossen Teil ih- Burgdorf? Gottesdienst. Ich weiss um Strassen Burgdorfs. Wel- res Lebens auf der Gasse Sehr gross! Gott hat viele Menschen, die täglich für ches Ziel verfolgst du da- verbringen. Wie hast du Türen geöffnet und öffnet mich beten. Ich gehe im- bei? deren Vertrauen gewin- weitere Türen. Was mich mer im Zwiegespräch mit Einmal gehe ich auf die nen können? besonders freut, ist, meinem Heiland Jesus Strasse und beim anderen Durch Kontinuität! Immer dass auch unser Korps Christus auf die Strasse. Mal pflege ich intensiven und immer wieder hinaus- wächst. Wir pflegen eine Ohne dies könnte und Kontakt dank Essensaus- gehen, bei jedem Wetter offene und ehrliche Hal- würde ich nicht gehen. gabe und der Schöpfi (Mit- und jeder Jahreszeit, mit tung wie in einer grossen tagstisch) in der Heilsarmee. ihnen Alltag teilen in Trans- Familie. Als solches wol- Sollte nicht jeder Christ auch Durch die Woche gibt es im- parenz und Offenheit. Ich len wir wohlriechender Duft Menschenfischer sein? mer wieder gelebte Evange- spiele nichts Frommes vor, für alle sein. Wozu hat mir Gott durch Je- lisation durch Hilfestellungen sondern teile das Evange- sus Christus die Gnade der (Umzüge, Kontakt mit Amts- lium in meiner eigenen Lädst du Menschen ins Erlösung gegeben, wenn personen oder Ärzten, Put- Schwachheit. Korps ein? ich diese meinen Mitmen- zen usw.). Ich will dem Men- Ja, bei uns sind alle will- schen nicht weitergebe? Ich schen im Alltag in der Liebe Welche Vorteile bringt die kommen, egal wie sie da- begreife nicht, dass wir uns Christi begegnen. Uniform mit sich? herkommen oder sich ge- hinter Mauern verstecken Wäre ich nicht uniformiert, ben! Eine Person von der und Menschen ins Verder- müsste ich mich immer «Strasse» kam mit uns ins ben fahren lassen. Gott wieder erklären. Doch gibt Korpsweekend und war be- hat uns die Verantwor- mir die Uniform Autorität geistert vom Umgang un- tung gegeben, er hat aber und Sicherheit, weil die tereinander. auch jedem Christ das nö- Menschen mehr oder we- tige Rüstzeug und die nö- niger wissen, in wessen Wie wichtig ist das Gebet tige Vollmacht gegeben. Mit Auftrag ich unterwegs bin in der Evangelisation? meinem Gott kann ich über – nämlich im Namen des Mauern springen, kannst du Es ist das Fundament! Al- heiligen Gottes. dies mit deinem auch? les, was ich bin und tue, ist eine Gebetsform. Un- Severino in der Schöpfi (Mittagstisch)
M. Koller Sympathiepreis an die Heilsarmee 33 Ja, hallo erstmals... Ich ich schliesslich eine eigene weiss nicht, ob sie’s schon Wohnung gefunden hatte. wussten, aber… Die Leute, die damals das Heilsarmeezentrum gelei- ...letztes Jahr, im Sommer, tet hatten, haben nicht nur war ich fast täglich bei un- mich, nein, sie haben alle, serem üblichen Treffpunkt, die in derselben Situation der «Rampe», genoss die waren wie ich, schlecht be- Sonne und das eine oder handelt. andere Gespräch mit mei- fort von ihm angenommen. 120-jähriges Jubiläum hier nen Bekannten. Jetzt kamen dieser Seve- Ich spürte, dass er auch in unserer schönen Stadt!!! rino und dieser Michel da- mich ernst nimmt, obwohl Da kamen zwei unifor- her. Tja… was sollte ich er mich gar nicht kannte. Könnte ich einen Preis ver- mierte Männer der Heilsar- jetzt davon halten. Ich ent- geben, der würdigt, was mee auf uns zu und stellten schloss, mich erstmals zu- Abschliessend kann ich die Heilsarmee für unsere sich als Severino und Mi- rückzuhalten, zu beobach- heute mit gutem Gewis- Stadt getan hat, dann wäre chel vor. Ich stand diesem ten und zuzuhören, um sen sagen, dass die Heils- 2014 der richtige Zeitpunkt «Besuch» von Beginn an herauszufinden, was die armee Burgdorf sich sehr zur Übergabe. Mein Ver- sehr skeptisch gegenüber, beiden im Sinn haben. Zu zum Guten gewandelt hat. trauen haben sie bereits. da ich vor zwanzig Jahren meiner Überraschung wa- Ich hoffe, sie haben noch sehr schlechte Erfahrungen ren die beiden aber sehr mehr so gute Leute wie Ansonsten bleibt mir nur mit der Heilsarmee machen nett zu uns. Vor allem der diesen Severino! meinen symbolischen Sym- musste. Ein halbes Jahr Severino konnte mit jedem pathiepreis an die Heilsar- musste ich im Heilsarmee- ein anregendes Gespräch Nächstes Jahr feiert die mee zu vergeben!!! zentrum übernachten, bis führen. Man fühlte sich so- Heilsarmee Burgdorf ihr Schöpfi (Mittagstisch) Heilsarmee Burgdorf heute Sozial-Engagement
Andrej Stemmle «Jetzt kann ich auf eigenen Beinen stehen.» Foto: Heilsarmee Schweiz Über zehn Entzüge brauchte Andrej Stemmle (48), bis er von den Drogen loskam. Die Heilsarmee hat ihn in schwierigen Zeiten begleitet. Heute möchte er Men- schen helfen. Er wagt nochmal eine Ausbildung. «Als Kind habe ich selten gen ab – und blieb dort. brachte ihn ins Spital. Nur tesdienste der Heilsarmee. das geschenkt bekommen, dank viel Glück mussten Und er hat seinem Vater was ich mir wünschte – Bis nichts mehr ging die Ärzte Andrej Stemmle verzeihen können. Die Kraft nicht mal ein Lächeln», sagt Nach dem Internat begann nichts amputieren. Heute dazu schöpft er aus seinem Andrej Stemmle. Kein Wun- er mehrere Lehren. Eine hat er nur noch Probleme Glauben an Gott. der, dass er verhaltensauf- nach der anderen brach er mit der Hand. Der Notfall fällig wurde. Andrej Stemm- ab. Wegen der Drogen. Mit liegt 20 Jahre zurück. An- Andrej Stemmle hat heute les Kindheit war eine der Lehre zum Eisenwaren- drej Stemmle, ein sympa- wieder Träume und Wün- Kindheit fast ohne Liebe. verkäufer klappte es dann: thischer und lebendiger sche. Gerne möchte er als Er brachte sie erfolgreich zu Mann, hat seitdem viel er- Betreuer für ältere Leute ar- Sein Vater war gewalttätig. Ende. reicht. Doch man sieht ihm beiten. Und anderen Men- Statt lobende Worte gab die schwere Vergangenheit schen helfen, so, wie ihm es für Andrej Stemmle oft Die Drogen bestimm- noch an. geholfen wurde. Vor der Schläge und Strafen. Mit ten seinen Alltag: Andrej Ausbildung macht er schon 13 Jahren konnte er endlich Stemmle nahm – je länger, Doch jemand mal ein Praktikum in einem weg von zuhause. Er kam je mehr – härtere Drogen. glaubte an ihn Männerheim in Zürich. Fest für drei Jahre ins Internat. Er spritzte sogar Heroin. Dass er heute – seit über entschlossen sagt er: «Ich Doch die Jungen dort wa- Dazu hatte ihn seine dama- einem Jahr – clean ist, ver- will beweisen, dass ich de- ren alle aus schwierigem lige Freundin angestiftet. Es dankt er auch der Heilsar- finitiv von den Drogen los- Verhältnissen. Sie hatten wurde ihm zum Verhängnis: mee. Immer wieder fand er komme und auf eigenen schlechten Einfluss auf ihn. Eines Tages kaufte er eine dort Zuflucht. So hat er eine Beinen stehen kann.» Mitten in der Pubertät, ohne Dosis, nahm sie und wurde Zeit lang im Time Out-Zim- viel Aufsicht: Dem grossen dann bewusstlos. mer der Heilsarmee Burg- Druck und der Konkurrenz dorf wohnen dürfen. Da- untereinander war Andrej 18 Stunden lag er da, bis durch hat er auch erfahren, Stemmle nicht gewachsen. ihn ein Kollege fand. Der was einander helfen bedeu- Bericht aus der Heilsarmee Er begann zu kiffen. Dann Freund suchte nach ihm, tet – und packt heute selbst Spenderzeitschrift Dezember 2013 kam, was kommen musste: weil er ahnte, dass etwas in einem Männerheim mit Er rutschte tiefer in die Dro- nicht stimmen konnte. Er an. Er geht jetzt auch in Got-
Rahel Köhl «Ich erlebe, wie mein Herz berührt wird.» 35 Mein Name ist Rahel. Ich mee und erlebe, wie mein wohne seit bald fünf Jah- Herz berührt wird. Es gefällt ren in Burgdorf, da ich hier mir vor allem, dass ich so in der Arche eine Sozialthe- angenommen werde, wie rapie absolviert habe. Das ich jetzt im Moment bin. ist eine Institution für Men- schen mit psychischen Ein- Ich lerne hier Vertrauen zu schränkungen. Ich arbeite haben in Menschen und 40 Prozent auf freiwilliger dies fördert auch mein Ver- öffnet für Menschen, die Basis im Altersheim Sonn- trauen in Gott. Er enttäuscht durch Krankheit in Not ge- halde. mich nie und sieht meinen raten sind. Für mich hoffe Weg, den ich zurückgelegt ich, dass ich erkennen darf, Eine Freundin hat mich zum habe. wie wertvoll ich bin, gerade Korps Burgdorf mitgenom- mit meiner Invalidität. men. Ich besuche nun seit Mein Wunsch für die Heils- zwei Jahren die Gottes- armee Burgdorf ist, dass dienste hier in der Heilsar- sie auch in Zukunft die Türe Party für Jesus: Weihnachtsfest für bedürftige und einsame Menschen. Heilsarmee Burgdorf heute Offene Türen
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