Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten

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Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Nr. 131 – 69. Jahrgang   Juli 2020
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED2
                                                                   Heimatblätter

Am 20. März 2020 waren die Straßen und Plätze in Emsdettens Innenstadt wie ausgestor- „Haltet durch!“: Banner mit diesem Aufruf waren von der Stadt an verschiedenen Stellen im
ben.                                                                   Fots: Dieter Schmitz Stadtgebiet angebracht worden.

Inhalt
                                              Haltet durch!
Corona                                   02

Dettens Schützen Teil 13                   03 Liebe Mitglieder des Heimatbundes, ronavirus weiter rasant um sich.                            vanten“ Berufen wie Ärzten, Kran-
                                              liebe Mitbürger,                         Durch zwei Gruppen von Skifah-                        kenschwestern, Pflegern und Apo-
Auflösung Kirchenchor Herz-Jesu            06                                       rern, die sich im österreichischen                       thekern, die bis an die Grenzen ihrer
                                              „Haltet durch!“ Liest man auf Ban- Ischgl infiziert hatten, traf es uns in                     Leistungsfähigkeit gingen. Auch die
Postkarten aus Emsdetten                   08 nern, die von der Stadt deutlich Emsdetten besonders hart. Die Groß-                           Kassiererinnen in den Supermärkten
                                              sichtbar an verschiedenen Stellen im eltern durften ihre Enkelkinder nicht                     leisteten Überdurchschnittliches und
Bürgermeister Hülsmann                     10 Stadtgebiet  aufgehängt wurden. In mehr in die Arme nehmen. Schulen,                           wurden nicht selten dafür mit klei-
                                              diesem Schriftzug sieht man förm- Kindergärten, Altenheime, Geschäfte                          nen Aufmerksamkeiten der Kunden
Emsdetten vor 100 Jahren                   11 lich den mahnenden Finger des Bür- und Gaststätten waren geschlossen.                          belohnt.
                                              germeisters, trotz der Lockerungen, Das Rathaus konnte man nur nach                              Trotz all dieser Maßnahmen er-
Mord an dem Polizisten Nießing                weiterhin wachsam zu sein. Wach- vorheriger Anmeldung betreten. Nur                            reichte die Corona-Pandemie mit
im Jahr 1920                               12 sam zu sein, solange bis es einen Lebensmittel- und Baumärkte hatten                           198 Infizierten und 27 Verstorbenen
                                              Impfstoff gibt.                       -unter Einhaltung von Auflagen-                          ihren traurigen Rekord in unserer
Aus den Fachbereichen                      13    Am  Freitag, den 13. März 2020 er- weiterhin geöffnet. Leute legten Vor-                    Heimatstadt. (Stand 15.07.2020).
                                              reichte uns vom Heimatbund aus räte an. Es kam zu Hamsterkäufen.                               Letztlich haben aber die verordneten
Cartoon, Veranstaltungskalender,              dem Rathaus ein Anruf, der uns alle Zeitweise waren kein Klopapier,                            Schutzmaßnahmen dazu geführt,
Nachrufe, Geburtstage                      15 Aktivitäten  untersagte. Die Museen Mehl, Reis und Nudeln zu bekom-                            dass die Fallzahlen sich zurück ent-
                                              wurden geschlossen. Die Pättkesfah- men.                                                       wickelten. Aktuell zählt die Stadtkei-
                                              rer blieben zu Hause. Die Ahnenfor-      Die Stadt war wie ausgestorben.                       nen Infizierten mehr. Inzwischen
                                              scher und der Vorstand trafen sich Nur Fahrten zum Arbeitsplatz, zum                           sind die Schutzverordnungen wieder
 Impressum                                    nicht mehr. Die Geschäftsstelle Einkaufen oder zum Arzt waren er-                              - unter Einhaltung von Auflagen -
                                              musste schließen. Alle Radfahrten laubt. Auch die Kirchen waren ge-                            gelockert worden. Kinder gehen wie-
                                              und Busreisen wurden bis auf weite- schlossen. Aber jeden Abend pünkt-                         der in die Schulen und Kitas. Gast-
Herausgeber und Verlag:                       res abgesagt. Und das war richtig so! lich um halb acht läuteten die Glo-                      stätten und Geschäfte haben wieder
Verlag Emsdettener Volkszeitung GmbH & Co. KG Denn trotz der von der Landesregie- cken, die uns an die Toten der Pan-                        geöffnet.
Im Hagenkamp 4                                rung herausgegebenen Schutzver- demie erinnern sollten. Man sprach                               In den Straßen begegnet man wie-
48282 Emsdetten                               ordnungen griff das unsichtbare Co- von den so genannten „system-rele-                         der mehr Menschen. Aber alles un-
                                                                                                                                             ter Auflagen. Öffentliche Gebäude
in Zusammenarbeit mit dem                                                                                                                    und Geschäfte dürfen nur mit einem
Heimatbund Emsdetten                                                                                                                         Nase- Mundschutz betreten werden.
Bruno Jendraszyk Vorsitzender                                                                                                                Personen sollen zueinander einen
Mühlenstraße 26                                                                                                                              Abstand von min. 1,50 Metern ein-
48282 Emsdetten                                                                                                                              halten. Nach fast vier Monaten ha-
                                                                                                                                             ben unsere Museen seit dem 20. Juni
www.heimatbund-emsdetten.de                                                                                                                  wieder geöffnet. Unsere Pättkesfah-
info@heimatbund-emsdetten.de                                                                                                                 rer dürfen wieder unterwegs sein.
                                                                                                                                             Der Vorstand hat sich jetzt auch ein-
Druck:                                                                                                                                       mal getroffen. Mit dem Busunter-
Aschendorff Druckzentrum GmbH & Co. KG                                                                                                       nehmer überlegen wir z. Zt. welche
An der Hansalinie 1                                                                                                                          Reisen noch stattfinden können.
48135 Münster                                                                                                                                Eins ist schon sicher: Die ausgefalle-
                                                                                                                                             ne Jahreshauptversammlung findet
Redaktion:                                                                                                                                   erst im kommenden Jahr statt.
Christian Busch, Peter Imkamp                                                                                                                  Liebe Mitglieder und liebe Mitbür-
und Dieter Schmitz                                                                                                                           ger, seid weiterhin wachsam und
                                              Das Redaktionsteam der Emsdettener Heimatblätter: Annelie Niethmann, Bruno Jendraszyk, vorsichtig, das Coronavirus ist im-
Anzeigen:                                     Barbara Tillmann, Gabriele Wulf, Hilde Jürgens, Dieter Schmitz, Ludger Plugge. Es fehlt: Heinz mer noch unter uns. Bleibt gesund.
Bodo Erke                                     Mussenbrock.                                                                                   Bruno Jendraszyk, 1. Vorsitzender
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED3
                                               Detten und seine Schützen
Teil 13: Teile des Erlöses sollen finanzielle Nöte von Bruderschaften lindern

Erstes Bundesfest mit Kaiserschießen
Der Erlös des ersten Bundesfestes
nach dem 2. Weltkrieg soll zu 60 Pro-
zent den in finanziellen Nöten ste-
ckenden Bruderschaften der Hagelis-
ten, Teupen, Berger und Westumer
Einigkeit zur Verfügung gestellt wer-
den. Der Rest sollte an die übrigen
Gesellschaften verteilt werden.
   Dieser Beschluß kam leider nicht
zur Durchführung, denn nur ganze
175,00 DM kamen als Reinerlös beim
Bundesfest am 12. Juni 1949 in den
Anlagen von „Bisping-Waldesruh“
zusammen. Diese noch aufzuteilen,
lohnte sich wahrhaftig nicht, und so
erhielt die Westumer Einigkeit das
gesamte Geld für die Ausrichtung ih-
rer bevorstehenden Fahnenweihe.
   Die Emsdettener Einwohner muss-
ten trotz aller Liebe zu ihren Volks-
festen, in Anbetracht der eigenen Si-
tuation, in der sie sich befanden, mit
ihren Finanzen noch sparsam umge-
hen.
   Erstmals wurde auf diesem Bun-
desfest ein Wettstreit nur für die            Königstreffen 1964.
Emsdettener Spielmannszüge durch-
geführt, bei dem die drei Erstplat-           nen der einzelnen Gesellschaften       könige. Sie zogen mit ihren Spiel-      Aufnahme der Johanni-Schützenge-
zierten einen Preis erhielten. Wer al-        senkten und der 1. Vorsitzende einen   mannszügen von Theke zu Theke.          sellschaft in den Bund der „Vereinig-
lerdings die drei Besten waren, und           Kranz      niederlegte.                              Beendet wurde die         ten“ zu. So traten 13 Schützengesell-
ob sie überhaupt einen Preis erhal-           Mittags traten alle Ge-                              gemeinsame Veran-         schaften treu vereint am Samstag
ten haben, ist nicht bekannt.                 sellschaften zum ge-                                 staltung durch zwei       Abend zur Gefallenenehrung am Eh-
   Im Jahre 1953 fand das Bundesfest          meinsamen Festzug                                    Tanzvergnügen        in   renmal an der Nordwalder Straße
am 21. Juni am Teekotten statt. Es            an. Über die Rheiner                                 den Sälen der Gast-       ein. Hier bildeten die noch lebenden
war ein Sonntag Morgen bei herr-              Straße     marschierte                               stätten Kock und          ehemaligen 1. Vorsitzenden der „Ver-
lichstem Wetter. Alle Gesellschaften          der Zug bis zum Tee-                                 Laumann.                  einigten“ mit Pechfackeln Ehrenspa-
trafen zum gemeinsamen Kirchgang              kotten. Hier gab der                                 Das nächste Bundes-       lier für die gefallenen und vermiss-
an der St. Pankratiuskirche ein. An-          Musikzug der Feuer-                                  fest fand, aufgrund       ten Kameraden. Bürgermeister Ha-
schließend gedachte man der Gefal-            wehr ein Konzert, es                                 der mittlerweile gro-     verkamp widmete den Gefallenen
lenen und Vermissten am Ehrenmal              waren einige Schieß-                                 ßen Nachfrage, an 2       und Vermissten ein ergreifendes Eh-
an der Nordwalder Straße. Damals              buden aufgebaut und                                  Tagen in zwei Festzel-    renwort und das Polizei-Musikkorps
wie heute begleitete der Musikzug             für 10 Pfg. konnte                                   ten auf Hof Deitmar       der Stadt Essen intonierte „Ich hatt`
der Freiwilligen Feuerwehr musika-            man im Saal tanzen.                                  statt. Am 1. Und 2. Ju-   einen                     Kameraden“.
lisch den Gottesdienst und die Gefal-         Und zwar 10 Pfg. pro Tanz! Vielbe-     ni 1957. Besondere Bedeutung kam                            Fortsetzung auf der
lenenehrung, bei der sich die Fah-            schäftigt waren auch die Schützen-     dem Fest in diesem Jahr durch die                               folgenden Seite

                                                                                                  Herbert-Fenster
                                                                                                     H olz-/ K uns t s t offfe ns t e rba u
                                                                                                      H a us t üre n, R ollla d e n und
                                                                                                             Ins e k t e ns c h ut z

                                                                                     Schall- und Wärmeschutz
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Im Jahre 1953 fand das Bundesfest am 21. Juni am Teekotten statt. Das Fo-
to ist aus dem Jahr 2013. Die Gaststätte ist inzwischen abgebrochen.
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
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                                               Detten und seine Schützen

Das Schützenfest 1953: Damals ging es noch zu Pferde zur Polonaise durch die Innenstadt: Ewald Micheel und Otto Simon von den Bergern in der Kirchstraße.

  Fortsetzung von Seite 3                     tive des Ehrenvorsitzenden, Willy Is-          Wohle des „Dettsken Schüttenbeers“.            lige Schützenkönig sollte die Mög-
                                              fort, säumten hunderte von Schüt-                 Den Mitgliedern des Vereinigten             lichkeit haben, Stadtkaiser von Ems-
Dann lesen wir, daß es zum ersten             zenbrüdern mit Fackeln die Gedenk-             Vorstandes ist es in den vergangenen           detten zu werden. Die Kaiserplaket-
Mal in der Geschichte der Bundes-             feier am Ehrenmal und die Mühlen-              Jahren immer wieder gelungen, in-              te, die spätere Erinnerungsplakette
feste einen Frühball gab. Der fand            straße war wieder mit Fahnen ge-               nerhalb des Festausschusses für ein            sowie der Kaiserhut alles das wurde
bei hervorragender Stimmung im                schmückt und mit Lampions illumi-              Zusammengehörigkeitsgefühl         zu          aus der Vereinigten-Kasse bezahlt.
Festzelt auf Hof Deitmar am Sonntag           niert. Es war wieder ein erfolgreiches         sorgen, für das es sich lohnt, eigene          Zwei Drittel aus den Einnahmen des
Morgen ab 11 Uhr statt. Am Nach-              Bundesfest; aber mit einem kleinen             Freizeit für die Gemeinschaft zu „op-          Startgeldes (10 DM pro Aspirant) er-
mittag traf man sich wieder zu ei-            Manko: Die Idealisten waren müde               fern“. In dieser Gruppe werden die             hält der Kaiser als Zuschuss am Kai-
nem Festakt auf dem Wilhelmschul-             geworden. Erstmals wurde die Orga-             „Vereinigten“ echt gelebt!                     sertisch. Dafür sind der Bürgermeis-
platz, bei dem verschiedene Anspra-           nisation, Planung und Durchfüh-                   Und so wartete das erste Festkomi-          ter, der Vereinigten-Vorstand und
chen gehalten wurden. Danach wur-             rung dieses Groß-Ereignisses nicht             tee gleich mit mehreren Neuerungen             der Festausschuss an den Kaisertisch
de in den beiden Festzelten auf Hof           von allen Beteiligten ehrenamtlich             auf. Das Bundesfest 1968 sollte zum            einzuladen. Das letzte Drittel ist vor-
Deitmar bis spät abends fleißig ge-           durch-geführt. „Um überhaupt Ar-               ersten Mal an drei Tagen gefeiert              gesehen als Beitrag zu einem gemüt-
tanzt. Abends war für viele Spazier-          beiter zu bekommen,“ so heißt es in            werden. Vier Tanzveranstaltungen               lichen Abend, an dem der Kaiser in 4
gänger die romantische Festbeleuch-           einem Sonderbericht, „mußte man                sollten angeboten, und es sollte ein           Jahren verabschiedet werden soll.
tung der Mühlenstraße noch ein be-            ein Entgelt bezahlen.“                         Kaiser ausgeschossen werden. Aus                  Der 14 Mann starke Festausschuss
sonderer Anziehungspunkt.                       Um diese Kosten zukünftig zu spa-            jeder Gesellschaft konnten sich bis            plante das Bundesfest vom 8. Bis 10.
  Am 22. März 1964 traf sich der              ren, beschlossen die Gesellschaften            zu 10 ehemalige Könige in die Kai-             Juni bis ins kleinste Detail und hatte
Vorstand der „Vereinigten“ mit den            ein Festkomitee zu bilden, in das je-          ser-Aspirantenliste eintragen lassen.          alles fest im Griff. Bis auf das Wetter.
Gründungsmitgliedern                          der Verein einen Vertreter abstellte.          Jeder Aspirant zahlte dafür 10 DM              Der Samstag fiel buchstäblich ins
  Hillenkötter (der spätere Landrat),         Nachdem im Jahre 1967 die Kol-                 ein. Wohlgemerkt, nur ehemalige                Wasser. Es begann mit der Gedenk-
Loose und Wegmann um das genaue               ping-Schützengilde in den Kreis der            Könige, keine aktuellen Kettenträger,          feier am Ehrenmal und endete mit
Gründungsdatum der „Vereinigten“              „Vereinigten“ aufgenommen worden               denn die neue Kaiserkette sollte               einem Schützenkommers mit Tanz
festzulegen. Nach ausführlicher und           war, bestand dieser s.g. Festaus-              nicht über eine aktuelle Königskette           im Festzelt, das wie die Kaiser-Ad-
sehr sachlicher Diskussion legte Cle-         schuss aus 14 Personen, die das fol-           gehängt werden. Die neue Kaiserket-            ler-Stange in der Lauge aufgebaut
mens Loose, neben August Hollän-              gende Bundesfest 1968 in Zusam-                te wurde vom Emsdettener Gold-                 war.
der wohl einer der bedeutendsten              menarbeit mit dem Vereinigten-Vor-             schmied Josef Plagge aus hochwerti-               Doch am Sonntag, dem eigentli-
Heimatforscher Emsdettens, den 25.            stand organisieren und durchführen             gem Silber angefertigt. An den An-             chen Haupttag, zeigte sich die Sonne
Januar 1921 als unwiderruflichen              sollten. Dieses Prozedere hat sich bis         schaffungskosten beteiligten sich al-          von ihrer allerbesten Seite. Morgens
Gründungstag fest.                            zum heutigen Tage bestens bewährt.             le Schützenvereine mit jeweils 50              Gottesdienst für die Gefallenen und
  Aufgrund des großen Zuspruchs               Es ist in den vergangenen Jahren               DM. Größter Wert wurde darauf ge-              Vermissten beider Weltkriege, Früh-
seitens der Gesellschaften und der            nicht selten vorgekommen, dass ei-             legt, dass die Kosten für den zukünf-          schoppen mit Tanz im Festzelt und
Bevölkerung beim letzten Bundes-              nige Mitglieder drei Mal und öfter             tigen Kaiser so gering wie möglich
fest fand das Bundesfest 1964 wieder          nacheinander in dieser engen Ge-               gehalten sein sollten.                                              Fortsetzung auf der
im gleichen Rahmen statt. Auf Initia-         meinschaft mitgewirkt haben zum                   Jeder normalverdienende ehema-                              gegenüberliegenden Seite
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                                                      Schützen / Kirchenchor
  Fortsetzung von Seite 4                      nem Adjutanten der neuen Königin
                                                 selbstverständlich zu Pferde über-
dann, kurz nach Mittag -nicht jeder            bracht. Die größeren Jungen, meist
hatte zwischendurch den Gang an                aus dem 7. oder 8. Schuljahr, wettei-
den heimischen Mittagstisch ge-                ferten darum, während der Zeiten, in
schafft- großer Festumzug zur Lauge.           denen nicht marschiert wurde, auf
  Alles hörte auf das Kommando                 die Pferde aufzupassen. Stolz hielten
von Berni Albers, Major der Teupen             sie die Pferde fest am Zügel und be-
und ehemaliger Schrift-führer im               kamen dafür am Ende 20 Pfg. Das
Vereinigten-Vorstand. 131 frühere              reichte damals für ein mittelgroßes
Könige aus allen Emsdettener Ge-               Eis am Stiel.
sellschaften waren angetreten, um                Doch mit fortschreitender Motori-
dem stolzen Aar den Garaus zu ma-              sierung - in den 60er Jahren hatte je-
chen. Bürgermeister Albert Haver-              der Landwirt einen Trecker für die
kamp tat den ersten Schuss…..und               Landbestellung oder den Transport -
einige Zeit später Franz Westers von           nahm die Anzahl der Pferde ab. Die
den Hollingern den letzten. Aus tau-           verbliebenen Rösser waren es dann
senden Kehlen erschallte das dreifa-           auch nicht mehr gewohnt, mit lauter
che Hoch auf den neuen, den ersten             Musik und vielen Menschen umzu-                  Der Chor im Jahr 1931.
Kaiser. In einem prunkvollen Fest-             gehen, so dass sich zum Teil schwere
umzug wurde das neue Kaiserpaar,               Unfälle mit Pferden häuften. Was                 Wenn Worte nicht reichen, tritt Musik an ihre Stelle!
Franz und Zita Westers, in einer Kut-          wiederum dazu führte, dass die Ver-

                                                                                                96 Jahre Kirchenchor
sche der zahlreich erschienenen Be-            sicherungen für die Pferde fast un-
völkerung vorgestellt. Mit in der Kut-         bezahlbar wurden.
sche Platz genommen hatten Bür-                  So verschwanden leider immer

                                                                                                Herz Jesu
germeister Haverkamp und Stadtdi-              mehr die schönen Bilder von den
rektor Ammermann. Ab 19 Uhr wur-               vorausreitenden prächtigen Pferden.
de ein berauschender Kaiserball ge-            Geblieben bis zum heutigen Tag ist
feiert.                                        die Bezeichnung „Reiterei“ für den
  Das erste Bundesfest mit Kaiser-             vorne wegmarschierenden militäri-                Das Zweite. Vatikanische Konzil
schießen war ein Riesenerfolg und              schen Vorstand. Und „Reiten Lernen“              schreibt über die Kirchenmusik und
endete erst am darauf folgenden                tun sie heute auch noch. Das aller-              deren Pflege:
Montag mit der vierten Tanzveran-              dings auf einem Holzpferd. Dabei                    „Die Ehre Gottes und die Heiligung
staltung innerhalb von drei Tagen.             kommt es auch nur noch auf das ge-               der Gläubigen sollte das Ziel der Kir-
                                               mütliche Zusammensein an.                        chenmusik sein. Der Schatz der Kir-
Hoch zu Ross                                                           Bruno Jendraszyk         chenmusik möge mit der größten
                                                                                                Sorge gewahrt und gepflegt werden.
In den 50er Jahren des vergangenen                                                              Die Sängerchöre sollen nachdrück-
Jahrhunderts ein durchaus übliches                                                              lich gefördert werden.“
Bild: Pferde im Umzug. Ob Oberst,
                                      Quellen                                                      Der Kirchenchor Herz Jesu sah
Major, Hauptmann, Adjutant oder                                                                 sich dieser Aufgabe verpflichtet. Seit
Chargierter; sie ritten jeder Gesell-                                                           96 Jahren hat er sich bemüht, seinen
schaft hoch zu Ross erhaben voran. Festheft zum Bundesfest 1968                                 Dienst in der Liturgie der Gemeinde
Auch die zumeist als freudig aufge-                                                             zu leisten.
nommene Nachricht über den er- Festbuch 75 Jahre Vereinigte Schüt-                                 1963 Liturgiereform durch das 2.      Liedervater Josef Schilgen
folgten Königsschuß wurde von ei- zengesellschaften                                             Vatikanische Konzil, gewaltige Neu-
                                                                                                aufgaben für den Chor, Umstellung        te waren die Hochfeste Weihnachten
                                                                                                von der reinen lateinischen Liturgie     und Ostern mit einem umfangrei-
                                                                                                auf die muttersprachliche Liturgie –     chen und anspruchsvollem Pro-
                                                                                                neues Notenmaterial musste ange-         gramm. Früher wurden vom Chor
                                                                                                schafft werden - ; die aktive Beteili-   teilweise drei Gottesdienste mit un-
                                                                                                gung der Gemeinde am Gesang wur-         terschiedlichem Programm zu Weih-
                                                                                                de neue Aufgabe des Chores (alter-       nachten gestaltet. Während der
                                                                                                nierendes Singen).                       Weihnachtszeit sang der Chor regel-
                                                                                                   Breite der Literatur: Von der Gre-    mäßig im Marienhospital Weih-
                                                                                                gorianik bis zur Moderne!                nachtslieder auf den einzelnen Stati-
                                                                                                   Der Chor probte wöchentlich don-      onen.
                                                                                                nerstags, zunächst im Gründungslo-          Neben der intensiven Probenar-
                                                                                                kal Teigeler, dann in der Gaststätte     beit wurde im Chor auch die Gesel-
                                                                                                Laumann, wieder bei Teigeler und         ligkeit gepflegt. So standen in der
                                                                                                nach Schließung von Teigeler im          Regel Karnevalsfeste, Schützenfeste
                                                                                                Pfarrheim Herz Jesu.                     und Ausflüge auf dem Programm.
                                                                                                   Aufführungen pro Jahr vor der         Am letzten Sonntag im November
                                                                                                Fusion: 15 bis 20 Gottesdienste oder     fand jeweils das Cäcilienfest mit an-
                                                                                                gottesdienstliche Feiern mit Werken      schließender Generalversammlung
                                                                                                alter und neuer Meister. Höhepunk-       und Jubilarehrung statt.

                                                                                                Die Chorleiter*innen seit Gründung

                                                                                                  Lehrer Josef Hinkelammert (1. Dezember 1924 bis 27. April 1926)
                                                                                                  Lehrer Franz Wiese (30. April 1926 bis 9. Januar 1931)
                                                                                                  Organistin Dorchen Wessels bis 1929 für den Frauenchor
                                                                                                  Aloys Bosse (8. Januar 1931 bis 24. Dezember 1942)
                                                                                                  Josef Keller (3. Januar 1943 bis 17. Juni 1957)
                                                                                                  Kaplan Hermann (September 1944 bis April 1945 in Vertretung für Josef Keller)
                                                                                                  Gottfried Keller (20. Juni 1957 bis 30. Dezember 1995)
Franz Westers; von den Hollingern war im Jahr 1968 der erste Kaiser der Vereinigten Schützen-     Charlotte Goergen (1. Januar 1996 bis 30. Juni 2000)
gesellschaft von Emsdetten.                                                                       Bernhard Beike (1. Juli 2000 bis 1. Februar 2020)
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED6
                                                       Kirchenchor Herz Jesu
                                                                     Auszug aus der Chronik
                                                13. November 1924    Trennung des Kirchenchores vom Cäcilien-Verein St. Pankratius – zunächst nur für
                                                                     Männerstimmen. Der Chor zählte 25 Mitglieder.
                                                                     Der Verein führt den Namen: Kirchenchor Herz Jesu.
                                                                     Vereinslokal: Wirtschaft August Teigeler.
                                                                     Präses war seinerzeit Rektor Geuking, Dirigent Lehrer Hinkelammert.

                                                30. April 1926       Lehrer Wiese übernimmt die Leitung des Chores.

                                                19. Februar 1928     Versuchsweise Mitwirkung der Jungfrauen-Kongregation beim 40stündigem Gebet.
                                                                     (Die Chronik sagt: „Der Vortrag mit den Damen war gut“).

                                                1929                 Josef Keller wird Organist von Herz Jesu.

                                                8. Januar 1931       Aloys Bosse übernimmt das Dirigentenamt.
Ehemalige Chorleiter: Aloys Bosse (1931-1942)
                                                1934                 Durch Erweiterungsbau der Kirche wird eine ausreichende Orgel- und Sängerbühne
                                                                     geschaffen.

                                                27. November 1937    Orgelweihe mit kirchenmusikalischer Festandacht.

                                                1. September 1939    Kriegsausbruch. Verschiedene Sänger wurden sofort eingezogen.

                                                10. September 1939   13stündiges Gebet aus Anlass des Kriegsausbruchs.

                                                3. Januar 1943       Josef Keller wird Nachfolger des verstorbenen Dirigenten Aloys Bosse.

                                                26. Juni 1947        Erste Generalversammlung nach dem Krieg. Der Chor hat 106 aktive Mitglieder.

                                                25. September 1949   Zum 25jährigen Chorjubiläum singt der Chor die Bruckner-Messe in e-Moll mit 120
                                                                     Mitgliedern.

                                                4. März 1954         In der Nacht brannte ein Teil der Orgel ab.

                                                11. April 1955       Feierliche Weihe der neuen Orgel.
Josef Keller (1943-1957)                                             Plötzlich und unerwartet stirbt der Chorleiter Josef Keller. Sein Sohn Gottfried über-
                                                17. Juni 1957
                                                                     nimmt die Stelle des Organisten und Chorleiters.

                                                07. Oktober 1970     Schallplattenaufnahme von Weihnachtsgesängen in unserer Kirche. Leitung des Kir-
                                                                     chenchores: Gottfried Keller; die Orgel spielte Klaus Hedderich, Kaplan Tenhumberg
                                                                     Trompete.

                                                September 1974       Zum 50jährigen Chorjubiläum sang der Chor die „Missa in honorem St. Nicolai“ für
                                                                     4st.gem. Chor, Orchester und Orgel von Joseph Haydn mit Motetten von Viadana,
                                                                     Bruckner und di Lasso.

                                                28. September 1974   Dekanats-Cäcilienfest aus Anlaß des 50jährigen Bestehens.
                                                                     Festakt am Teekotten mit Festansprache des Diözesanpräses, Domvikar R. Schulte-
                                                                     Staade.

                                                22. September 1984   60jähriges Bestehen des Kirchenchores Herz Jesu.
                                                                     Nach dem Festhochamt findet die Festversammlung aller Kirchenchöre des Pfarrver-
                                                                     bandes im Kolpinghaus statt. Unser Kirchenchor zählt 87 Mitglieder.

                                                25. September 1994   70jähriges Chorjubiläum. Zum Abschluss singt der Chor TE DEUM LAUDAMUS von
Gottfried Keller (1957-1995)                                         W.A. Mozart.

                                                31. Dezember 1995    Chorleiter Gottfried Keller legt das Amt als Dirigent nieder.

                                                1. Januar 1996       Charlotte Goergen übernimmt als neue Chorleiterin das Dirigentenamt.

                                                25. September 1999   75 Jahre Pfarrgemeinde und Kirchenchor Herz Jesu Jubiläumskonzert „Singet dem
                                                                     Herrn“

                                                30. Juni 2000        Charlotte Jansen (geb. Goergen) verlässt Emsdetten.

                                                1. Juli 2000         Bernhard Beike übernimmt die Leitung des Chores.

                                                23. Januar 2005      Festgottesdienst in der Kirche St. Pankratius
                                                                     Zusammenschluss der drei Kirchengemeinden St. Pankratius, Herz Jesu und St. Jo-
                                                                     seph – anschließend Festakt im Bürgersaal von Stroetmanns Fabrik

                                                25. Dezember 2006    Zum Ende des Mozartjahres singt der Chor die „Missa brevis“.

                                                1. Februar 2020      Fest der Darstellung des Herrn – anschließend Winterfest – Auflösung der Chorge-
Charlotte Jansen, geb. Goergen (1996-2000)                           meinschaft aus Altersgründen der Chormitglieder.
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED7
                                                 Kirchenchor Herz Jesu
Mit der musikalischen Gestaltung
des Gottesdienstes am 1. Februar
2020 endete das Engagement der
Mitglieder des Kirchenchores Herz
Jesu. Über viele Jahrzehnte haben
Sängerinnen und Sänger sich in
Treue und Ausdauer als eine leben-
dige und leistungsstarke Gruppie-
rung der Pfarrei Herz Jesu erwiesen.
Chorgesang in einem Kirchenchor
ist nicht nur Freizeitbeschäftigung,
sie singen zur Ehre und zum Lobe
Gottes.
   Mit dem anschließenden Winter-
fest am 1. Februar erfolgte die Auflö-
sung der Chorgemeinschaft aus Al-
tersgründen der Chormitglieder.

                                         Der Chor 1948 vor der Herz-Jesu-Kirche.

Figur der Hl. Cäcilia:                   Der Vorstand im Jahr 1958: Hintere Reihe, stehend: Josef Beike, Franz Woltering, Gottfried Keller, Paul Schulte, Franz Beermann, Sitzend: Ro-
                                         bert Ottinger, Carola Robert, Klärchen Robert, Otto Pielage.

                                                                                                                                            Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
                                                                                                                                            bereit zum Abschied sein und Neube-
                                                                                                                                            ginne,
                                                                                                                                            um sich in Tapferkeit und ohne Trauer
                                                                                                                                            in andre neue Bindungen zu geben.
                                                                                                                                            Und jedem Anfang wohnt ein Zauber
                                                                                                                                            inne,
                                                                                                                                            der uns beschützt und der uns hilft, zu
                                                                                                                                            leben.

                                                                                                                                            Präses seit Gründung

                                                                                                                                              Rektor Geuking (1924 bis 1929)
                                                                                                                                              Ehrendechant Burghoff (1929 bis 1958)
                                                                                                                                              Pfarrer von Hülst (1958 bis 1986)
                                                                                                                                              Dechant Benden (1986 bis 2009)
                                                                                                                                              Kaplan Illenseer (2010 bis 2013)
                                                                                                                                              Kaplan Drüing (2013 bis 2016)
Cäcilien-Chorfest 2019:                                                                                                 Foto: Axel Engels     Pfarrer Weßel (2016 bis 2020)
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
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                                                                                                                                       Emsdetten in alten Ansichten

Kirchstraße mit der Marienapotheke                                              Münsterstraße mit der Villa Engelbert Mülder (links)   Blick über die Bahngleise in Richtung Dorf                                                                Die Villen Franz und Engelbert Mülder an der Münsterstraße     Emsstraße um 1925

                                                                                                                                                                                                                                                                  Marienhospital

Kirchstraße in Richtung Kreuzung
Rheiner Straße                   Der Brink um 1910

                                                                                                                                                                                                01
                                                                                                                                                                                Postkarte von 19
                                                                                                                                                                                                                                             undes
                                                                                                                                                                                                                       m   Archiv des Heimatb
                                                                                                                                                                                                     Alle Motive aus de                                                                                         St. Pankratiuskirche um 1910
Kirchstraße in Richng Dorfmitte. Links die alte Evangelische Kirche (um 1905)                                                                                                                                                                                    Firma B.W. Stroetmann an der Friedrichstraße

Die Kirchstraße nach 1906                                                                           Die Bahnhofstraße vor 1910                                               Nordwalderstraße dorfauswärts                                                                            Rheiner Straße
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
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                                           Emsdetten vor 100 Jahren
30. Juli 1920                             mäßige Spätkartoffelernte vollends gleichzeitig eine nicht zu verachten-        Und noch ist keine Aussicht vorhan-
Der große Findling aus Hanhoffs           zerstört wird.                         de saftige Weide. In dieser Zeit der     den, dass das in absehbarer Zeit wie-
Weide ist am Mittwoch Abend glück-                                               Teuerung auch etwas wert.                der beseitigt werden soll, im Gegen-
lich zum Dorf am Bahnhof gebracht         31. August 1920                                                                 teil, man reißt immer weitere Stre-
worden. Der Stein hatte das ansehn-       Die leidige Handgranate. Der 15jäh- 8. September 1929                           cken auf, um sie sie dann liegen zu
liche Gewicht von 10400 Pfund, wel-       rine Meiners, Richardstr. von hier, Einen glänzenden Erfolg hatte auf           lassen. Dabei ist die Straße des abends
ches auf der Schultes’schen Fuhr-         fand auf dem Felde einen Zünder ei- dem Sportfest in Lüdinghausen der           nach wie vor unbeleuchtet, wie über-
werkswaage festgestellt wurde. Dr         ner Handgranate. M. hantierte damit hiesige Turnverein „Deutsche Einig-         haupt die Straßenbeleuchtung hier
Transport erfolgte auf einem schwe-       herum und hielt ein brennendes keit“ zu verzeichnen. Das Mitglied               am Platze fast alles zu wünschen üb-
ren mit frischen Maien und bunten         Streichholz daran. In diesem Mo- des Vereins, Herr Bernard Niemeyer,            rig lässt. Mag man das nun schließ-
Fähnchen geschmückten Rollwagen,          ment explodierte der Zünder und errang dort beim 9-Kilometerlauf                lich für die in normalem Zustande
bespannt mit 5 Pferden, seitens des       riss dem Jungen 3 Finger fort. Au- der 1. Kranz und den Silberkranz der         befindlichen Straßen bei der heutigen
Herrn L. Schultes. Die Hebung und         ßerdem erlitt Letzterer nicht uner- Stadt Lüdinghausen. N. legte die            Gasknappheit entschuldigen, so sollte
das Aufladen des Steines wurde von        hebliche Verletzungen im Gesicht. Strecke in 43,25 Minuten zurück.              man doch dafür Sorge tragen, dass
Herrn Grundbesitzer Hummert mit           Der Vorfall mahnt erneut eindring-                                              Straßenteile, an denen Reparaturen
Unterstützung des Bauunternehmers         lich zur Vorsicht.                     10. September 1920                       vorgenommen werden, zum wenigs-
Eilers ausgeführt. Möge das einzig                                               Schutt abfahren! Man schreibt uns:       ten abends beleuchtet werden. Wer
schöne Heimatdenkmal (Hünen-                                                     Bei einem Spaziergang in der Umge-       heute – sei es zu Fuß oder mit Fuhr-
grab), das der Heimatbund aus die-                                               gend Emsdettens hat unser Auge des       werk, Fahrrad oder Auto – in den
sem Stein in Vereinigung mit einer                                               öfteren die Gelegenheit, die wunder-     Abendstunden die Kirchstraße pas-
Anzahl von kleineren Findlingen                                                  baren Berge von Schutt und Asche         sieren muß, der ist stets der Gefahr
aufrichten will, bald erstehen zur                                               anzusehen, die sich im Laufe der Zeit    ausgesetzt, sich in dem dort befindli-
Zierde unseres Dorfbildes.                                                       allenthalben auf Plätzen und Wegen       chen Gerümpel das Genick zu bre-
Dem Wunsche des Heimatbundes                                                     gebildet haben. Wer heute (Mitt-         chen und es ist fast ein Wunder zu
nachkommend, bitten wir die Leser                                                woch) den Sanduferplatz gesehen          nennen, dass es dort bisher noch oh-
dieses Blattes, die größere Kieselstei-                                          hat, wo das Denkmal im Schmucke          ne größeres Unglück abgegangen ist.
ne für den Bau des Denkmals liegen                                               der Kirmesabfälle prangte, der wird      Muss ein solches erst noch eintreten?
wissen oder bereitstellen wollen,                                                doch im Stillen gedacht haben, wie       Will man auch in diesem Falle erst
dem Vorstand oder uns Mitteilung                                                 solches in Emsdetten möglich sein        den Brunnen zudecken, wenn das
zu machen. In Frage kommen 15-20                                                 kann.                                    Kind darin ertrunken ist?.
Steine.                                                                          Gemeindeväter, wachet auf und sor-
                                                                                 get dafür, dass hier Ordnung kommt.      21. Oktober 1920
31. Juli 1920                                                                    Wir Bürger lieben die Ordnung. Gebt      Unnützes Grübeln. Allgemein ist
Eingebrochen wurde in vorletzter                                                 uns einen Fuhrmann, der allwö-           jetzt zu bemerken, daß die Men-
Nacht in das Wohnhaus des Händ-           1. September 1920                      chentlich durch die Straßen des Or-      schen in einen Zustand des Grübelns
lers Berkemeier an der Münsterstra-       Auch ein Zeichen der Zeit. Tanzleh- tes fährt und Haus für Haus die be-         geraten sind, der keineswegs das
ße. Die Diebe, die durch ein gewalt-      rer zeigen in Frankfurt a. M., die reitstehenden Mülleimer entleert             Wohlbefinden des Körpers erhöht
sam geöffnetes Fenster in das Haus        „Tanzmoden der Saison 1920“ an. und den Schutt aus dem Dorfe                    und nur geeignet ist, diesen zu
eindrangen, ohne daß die Bewohner         Kein deutscher Tanz, weder der gute bringt, dahin, wo er für Aufbesse-          schwächen und das Altern zu be-
etwas merkten, entwendeten ein            Walzer noch der temperamentvolle rung der Wege nützlich ist.                    schleunigen. Ist schon das viele Grü-
Fahrrad und einen kleinen Vorrat an       Rheinländer, ist mehr auf der Liste                                             beln des Tages über schädlich, so
Speck und Schinken.                       zu finden. Mit Haut und Haaren hat                                              schadet es in noch bedeutenderem
Es scheint, als ob das Diebesgesindel     man sich in Deutschland den aus-                                                Grade nachts. Jeder soll sich daher
sich in dem Augenblick, wo die Auf-       ländischen Tänzen, wenn man die                                                 zum strengen Vorsatz machen: Ich
merksamkeit der Polizei durch die         Gliederverrenkungen, die dabei ge-                                              gehe nur dann zu Bett, wenn ich am
letztlich verübte Mordtat voll in An-     boten werden, überhaupt so nennen                                               wenigsten denke und höre mit dem
spruch genommen ist, nach Kräften         will, verschrieben. Mit nicht weniger                                           Denken überhaupt auf, sobald ich
zunutze zu machen bestrebt ist.           als 19 neuen Tänzen wird die Welt                                               liege. Vor allem sind es die Frauen,
                                          beglückt: Tango 1920, Fandango,                                                 die zu viel grübeln und dieses nutz-
17. August 1920                           Moderner Boston, Moderner Ono                                                   lose geistige Nachhängen nicht nur
Gestohlen wurde dem Gutsbesitzer          Stop, One Step-Zag, Red-Fox, Mata-                                              mit einer schlaflosen nacht, sondern
Schulte-Mesum in Mesum von sei-           sastio, Maxima, Slingan, Indian Rag,                                            auch mit einem verdorbenen nächs-
nem Acker ein Fuder Weizen.               Le Rouli-Rouli, Rocker Waltz-Hesita-                                            ten Tag bezahlen müssen, ohne ir-
Unglücksfall. Der Landwirt B. aus         tion, Holländischer Foxtrott, Tango- 8. Oktober 1920                            gend einen Vorteil erreicht zu ha-
Isendorf, geriet infolge Scheuens der     Boston, Tipsy-Stey.                    Ein schwerer Zusammenstoß, dem           ben..
Pferde unter den Heurechen wobei                                                 leicht auch Menschenleben hätten
er ernstliche Verletzungen erlitt.        2. September 1920                      zum Opfer fallen können, ereignete       22. November 1920
                                          Das lang anhaltende Regenwetter ist sich am Mittwochnachmittag auf der          Die Zigarettenseuche. Aus einer
25. August 1920                           ja im allgemeinen dem späten Gras- Landstraße zwischen Emsdetten und            Statistik über die Einfuhr von Ziga-
Mehrere rasch aufeinanderfolgende         wuchs und überhaupt den Früchten Nordwalde. Ein von Emsdetten kom-              retten aus Amerika nach Europa ins-
heftige Gewitter zogen gestern in         wenig förderlich. Nur an einer Stelle mendes Auto stieß in voller Fahrt         besondere nach Deutschland, geht
den Nachmittagsstunden über unse-         hier am Orte übt er offenbar einen mit einem des Weges kommenden                hervor, dass der Verbrauch von Ziga-
ren Ort hinweg. Dabei öffnete der         das Wachstum äußerst fördernden Gtgh zusammen. Der Insasse des                  retten seit dem Waffenstillstand bei
Himmel wieder alle seine Schleusen        Einfluss aus. Das ist auf unserem so Fuhrwerks wurde herausgeschleu-            uns ganz ungeheuerlich gestiegen
und ein wolkenbruchartiger Regen,         beliebten „Brink“. Dort, auf dem frei- dert und das Pferd geriet völlig unter   ist, dass wir seit dem November 1918
zeitweilig vermischt mit Hagelge-         en Platze vor dem Hotel zur Post, die Räder des Autos. Es erlitt so             mehrere Milliarden Mark für Ziga-
schossen, prasselte fast eine Stunde      sprieß das Gras so üppig wie nie zu- schwere Verletzungen, daß es abge-         retten ausgegeben haben, und dass
lang ununterbrochen auf die Erde          vor. Ist der Anblick dieses „grünen schlachtet werden mußte. Die Insas-         dieser Verbrauch noch fortwährend
hernieder, sodaß die Straßen wahren       Rasens“ für den durchreisenden sen des Autos blieben unverletzt..               steigt. (Jan. 1920 1401 Millionen
Sturzbächen glichen. Größerer Blitz-      Fremdling auch nicht gerade sehr er-                                            Stück Zigaretten aus Amerika) Für so
schaden ist unseres Wissend nir-          hebend, so bietet er doch für die 9. Oktober 1920                               etwas Überflüssiges, ja Schädliches
gendwo entstanden. In unserem Ver-        kommenden Kirmestage auch einen In einem überaus traurigen Zustand              haben wir solche Unsummen übrig!
lage schlug der Blitz in die Telefon-     nicht zu unterschätzenden Vorteil. befinden sich z. Zt. verschiedene            Dürfen wir uns da wundern, wenn
leitung und machte dieselbe vorü-         Für die Karussellbesitzer nämlich Straßen           unseres    Ortes,     am    unsere Feinde unser Jammern über
bergehend unbrauchbar. Es ist zu          dürfte der Platz einen sehr verlo- schlimmsten wohl die Kirchstraße.            unser wirtschaftliches Elend ver-
wünschen, daß recht bald ein end-         ckenden Eindruck machen; birgt er Seit Wochen schon ist dort das Pflas-         ächtlich finden und die Augen ver-
gültiger Umschwung der Witterung          doch für sie nicht nur günstige ter aufgebrochen, Steine, Holz und              schließen gegenüber der furchtbaren
eintritt, damit nicht durch das end-      Chancen für einen guten klingenden Erde liegen dort verstreut umher             Not, die tatsächlich in Deutschland
lose Regenwetter alle schönen Hoff-       Erfolg an den Kirmestagen, sondern und verwandeln die Straße in ein             herrscht unter der täuschenden Hül-
nungen auf eine wenigstens mittel-        ihr liebes Pferdevieh findet dort Chaos.                                        le eines bunten Narrenkleides?!!
Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED11
                                           Emsdetten vor 100 Jahren
Polizistenmord vor der Gaststätte Stapper an der Rheiner Straße

Hubert Nießing erschossen
Am 29. Juli 1920 wurde in                                                                     wiederfand. Von Mesum
den frühen Morgenstunden                                                                      fuhren die Täter, ein
in unmittelbarewr Nähe der                                                                    männliches und ein weib-
Gaststätte Stapper an der                                                                     liches Individuum, mit
Rheiner Straße der Polizei-                                                                   dem      Frühzuge      nach
wachtmeister Hubert Nieß-                                                                     Hamm. Hierselbst wurde
ing erschossen. Der mut-                                                                      das bei der Firma J. C. Bie-
maßliche Mörder wurde                                                                         derlack & Co. gestohlene
schon wenige Tage später                                                                      Leinen abgesetzt. Über
festgenommen und im De-                                                                       Münster, Gronau, Burg-
zember 1920 in Münster vor                                                                    steinfurt kamen sie wieder
das Schwurgericht gestellt.                                                                   nach Rheine. Dort gelang
                                                                                              es der Rheiner Polizei, sie
30. Juli 1920                                                                                 zu verhaften. In dem ent-
Erschossen       aufgefunden                                                                  stehenden      Volksauflauf
wurde gestern morgen auf                                                                      machten beide auf der
der Rheinerstraße, unmittel-                                                                  Emsbrücke einen Flucht-        ten gelyncht hätte. Die weitere Ver-
bar bei der Wirtschaft Stap-                                                                  versuch. Es entspann sich      nehmung ergibt hoffentlich ein end-
per der Polizeiwachtmeister                                                                   eine wilde Jagd, doch der      gültiges Resultat.
Nießing von hier. Der                                                                         junge Bursche entkam,
Nachtwächter G. der Firma                                                                     während die Frauensper-        5. August 1920
Wameling und Bockholt,                                                                        son festgehalten wurde.        Ein gewaltiger Leichenzug, wie ihn
der gegen 5 Uhr von der Ar-                                                                   Aus ihren Aussagen ergab       Emsdetten seit der Beerdigung des
beitsstätte nach seiner Woh-                                                                  sich, dass ein gewisser        Fliegerleutnants Kamp nicht gese-
nung zurückkehrte fand N.                                                                     Kenning aus Wettringen         hen hat, zog heute durch die Straßen
tot auf der Straße liegend                                                                    den tödlichen Schuß abge-      unseres Ortes. Es wurden die sterbli-
vor. Eine Kugel, die am lin-                                                                  feuert. Nach eifrigen Nach-    chen Überreste des von Mörderhand
ken Auge eingedrungen und                                                                     forschungen wurde er am        gefallenen       Polizeiwachtmeisters
am Hinterkopf ihren Aus-                                                                      Sonntagnachmittag kurz         Nießing zu Grabe getragen. Etwa
weg genommen hatte seinen Tod            anfangs vielfach behauptet wurde          vor 5 Uhr von dem Herrn Polizei-          1500 Teilnehmer, darunter der Herr
herbeigeführt. N. ist auf seinem         mit seinem eigenen Revolver er-           oberwachtmeister Elbert und Hart-         Landrat Russel und Herr Amtmann
nächtlichen Patrouillengange offen-      schossen worden ist. Der tötende          mann-Rheine in einem Hammer Ki-           Berlage, ferner die Mitglieder des Ge-
bar mit einer Einbrechergesellschaft,    Schuss ist aus einem Browning, mit        no festgenommen. Er trug einen            meinderates und der Amtsvertre-
die in selbiger Nacht aus der Weberei    7,3 Millimeter-Kaliber abgegeben          Browning bei sich, der ihm gleich         tung sowie der Kriegerverein , des-
der Firma J. C. Biederlack u. Co. für    und zwar, wie der gerichtliche Be-        abgenommen wurde. Die Tat gesteht         sen Mitglied Herr Nießing gewesen,
etwa 5000 Mark Leinenwaren ent-          fund ergeben hat, aus nächster Nähe.      er zwar noch nicht ein, aber die ge-      mit Fahne, viele auswärtige Kollegen
wendete, zusammengestoßen und            Die Kugel hat das Gehirn durch-           gen ihn vorliegenden Aussagen sind        des Verstorbenen und hunderte von
von ihr kurzerhand niedergeschos-        schlagen, was den unmittelbaren           sehr belastend. An dem letzten Ein-       Männern und Frauen aus allen Krei-
sen worden. Anwohner behaupten,          Tod zur Folge hatte. Die polizeilichen    bruch war er zweifelslos beteiligt,       sen der Bevölkerung bewegten sich
gegen 4 Uhr einen kurzen Wort-           Bemühungen zur Ermittlung der Tä-         mehrere Diebstähle bezw. Einbrüche        unter den Trauerklängen der Feuer-
wechsel und gleichzeitig einen           ter werden fortgesetzt.                   hat er bereits eingestanden. Das          wehrkapelle vom Trauerhause in der
Schuß, gefolgt von einem leisen Auf-                                               letztgestohlene Leinen wurde zu ei-       Kirchstraße dem Friedhofe zu, wo-
schrei, vernommen zu haben. Aber         1. August 1920                            nem Preise von 800 Mark an den            selbst die Leiche zur letzten Ruhe ge-
weiter hat sich niemand um die Sa-       Der Mörder festgenommen!                  Hammer Kinorestaurateur abgesetzt.        bettet wurde. Dieser imposante Lei-
che bekümmert. Eine Weile nach           Zu der Ermordung des Polizeiwacht-        Mit dem Zuge 11.45 kam der Verhaf-        chenzug war der beste Beweis für die
Abgabe des Schusses wurde das            meisters Nießing erfahren wir fol-        tete, stark bewacht, Sonntag nacht        allseitige Beliebtheit, deren sich Herr
Fahrrad des N., das dieser an der        gendes: Die Spur der Täter führte         hier an. Eine ungeheure Menschen-         Nießing erfreute. Als eine besondere
Wirtschaft Stapper hatte stehen las-     von hier nach Mesum, in dessen Nä-        menge hatte sich am Bahnhof ange-         Genugtuung wird es von allen emp-
sen, von einer unbekannten Person        he man auch das N.‘sche Fahrrad           sammelt, die den Unhold am liebs-         funden, daß, noch ehe sein Opfer be-
eiligst abgeholt. Der Unbekannte,                                                                                            stattet war, der Mörder dingfest ge-
wohl einer der in Frage kommenden                                                                                            macht werden konnte. Er dürfte sei-
Täter, ist mit demselben in Richtung                                                                                         ner gerechten Strafe nicht mehr ent-
Mesum davongefahren. Den Dienst-                                                                                             gehen. Dem durch seine Hand gefal-
revolver des N. fand man einige                                                                                              lenen aber möge die Erde leicht sein.
Schritte von der Leiche entfernt lie-
gend. Der sofort herbeigerufene Arzt,                                                                                        22. November 1920
Herr Dr. Hagedorn, konnte nur noch                                                                                           Der Mord an dem Polizeiwachtmeis-
den Tod feststellen. Die Leiche wurde                                                                                        ter Nießing von hier wird in einigen
zum hiesigen Krankenhause ge-                                                                                                Tagen nunmehr vor den Geschwore-
bracht. In den Nachmittagsstunden                                                                                            nen seine Sühne finden. Wegen ver-
nahm das Gericht eine Besichtigung                                                                                           schiedener Einbuchsdiebstähle wur-
des Tatortes und der Leiche vor. Das                                                                                         de der Mörder bereits vor einigen Ta-
Bedauern über das tragische Schick-                                                                                          gen zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt.
sal des Polizeiwachtmeisters Nießing
ist allgemein. In ihm verliert Ems-                                                                                                29. November 1920
detten einen der fähigsten und                                                                                                     Der Mord an dem Polizeiwachtmeis-
diensteifrigsten seiner Polizeibeam-                                                                                               ter Nießing wird am Donnerstag die-
ten. Möge der ruchlose Mord bal-                                                                                                   ser Woche vor dem Schwurgericht in
digst seine gerechte Sühne finden.                                                                                                 Münster zur Verhandlung kommen.
                                                                                                                                   Die Anklage gegen den Weber Ken-
31. Juli 1920                                                                                                                      ning und die Weberin Weniger aus
In der Mordsache Nießing ist nun- Vor des Gaststätte Stapper an der Ecke Rheiner Straße/Bernhardstraße war der Polizist am 29. Hamm lautet auf vorsätzliche Tö-
mehr festgestellt, dass N. nicht wie Juli 1920 erschossen worden.                                            Foto: Familie Stapper tung.
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED12
                                                          Heimatblätter
Der „vergessene Bürgermeister“ Josef Hülsmann

Zwischen Ems und Hakenkreuz
Auch wenn die Zeit des Nationalsozi-
alismus in Emsdetten recht umfas-
send erforscht ist, fehlt eine wichtige
Person, die viel zur Stadtentwick-
lung Emsdettens in der NS-Zeit bei-
getragen hatte: Josef Hülsmann ,
Bürgermeister von Emsdetten von
1934 bis 1945. Wer war Josef Hüls-
mann und wie lässt sich Emsdetten
während des Nationalsozialismus
charakterisieren?
   Josef Hülsmann stammte aus einer
katholisch geprägten Kaufmannsfa-
milie und verbrachte fast zwanzig
Jahre lang in Südwestafrika. Am 1.
Juli 1931 trat Hülsmann der NSDAP
bei und wurde Parteiredner im Freibad (1938) und Stadion (1936) waren Projekte unter Bürgermeister Josef Hülsmann.                                           Fotos: Heimatbund Emsdetten
Gau-Westfalen-Nord.         Schließlich
wurde Hülsmann am 1. November tionalsozialistischen Emsdettens be- zirk Rheine zuständig gewesen und                                 Streitereien zwischen Hülsmann und
1934 für zwölf Jahre zum Amtsbür- fasst. Emsdettens Wahlergebnisse anstatt den Schüler beispielsweise                                seinem Parteigenossen Ludger Lüke
germeister einberufen. Seitdem war vom 14. September 1930 sprechen der GESTAPO auszuliefern, habe er                                 stechen deutlich hervor. Die politi-
Emsdetten von vielen neuen Projek- für sich: 77,5 Prozent stimmte für die den Schüler zu sich ins Büro gebeten                       schen Probleme in der Partei führten
ten geprägt. Zu nennen wäre bei- Zentrumspartei, die NSDAP hinge- und ihn „nur“ ermahnt (iii). Auch                                  letztendlich schon so weit, dass Bür-
spielsweise die Gestaltung des Stadt- gen war eher unbeliebt (i). Hüls- Willi Graf, damals Kriegsflüchtling                          germeister Hülsmann angeklagt
parks in Hollingen (1935) durch manns Herzensprojekt war der Bau aus Aachen, erzählte von einem in-                                  wurde und ihm zahlreiche unange-
Hülsmann, die Er-                                           eines    HJ-Heims teressanten Vorfall: Als er den Hitler-                messene Verhaltensweisen vorge-
öffnung des Wald-                                           im Jahre 1937, gruß in einer Emsdettener Buch-                           worfen wurden (v).
freibades (1938)                                            doch bei der Ems- handlung gemacht habe, wäre er                           Emsdetten war während der NS-
und der Bau einer                                           dettener Jugend von einer älteren Dame ange-                             Zeit also von zwei Seiten geprägt:
Turnhalle im Jahr                                           habe es keine be- schimpft worden. Besonders ein-                        Der wirtschaftliche Aufschwung, die
1938 an der da-                                             sonders große Be- prägsam ist Grafs abschließende                        Stadtwerdung und zahlreiche Bau-
maligen Wilhelm-                                            geisterung gege- Aussage dazu: „Was man bei uns im                       projekte sprechen für eine Art „Auf-
schule,       heute                                         ben (ii). Ein wei- katholischen Rheinland durfte, das                    bruch“. Doch die politischen Proble-
Paul-Gerhardt-                                              teres Beispiel da- war im superkatholischen Emsdet-                      me rückten immer mehr an die
Schule. Mit sei-                                            für, dass die Ju- ten nicht erlaubt“ (iv).                               Oberfläche, was zu Spannungen und
nem Engagement                                              gend die politi-      Wie vorhin schon dargestellt wur-                  problematischen Verhältnissen un-
als Bürgermeister                                           sche Lage nicht de, war Emsdetten in der NS-Zeit                         ter den Parteigenossen führte. Was
wurden        mehr                                          wirklich    unter- wirtschaftlich gesehen gut aufge-                     man zum Ende auf jeden Fall fest-
Wohnungen und                                               stützte, ist ein stellt. Wie das ganze politisch aus-                    halten sollte ist, dass Bürgermeister
Wohnhäuser ge-                                              Vorfall, der auch sah, haben wir unter anderem an                        Hülsmann für die Stadtentwicklung
baut und schließ-                                           mit dem Bürger- den ausgewählten Vorfällen gesehen.                      Emsdettens viel Positives beigetra-
lich hat das einsti-                                        meister      Hüls- Natürlich gab es noch viel mehr da-                   gen hat und wirtschaftlich gesehen,
ge Dorf Emsdetten                                           mann zu tun hat. von, die hier aber nicht aufgegriffen                   hat Emsdetten klar profitiert. Ems-
im Jahr 1938                                                Ein Schüler aus werden können. Doch was beson-                           detten während
Stadtrechte erhal-                                          Rheine hatte den ders hervorzuheben ist, sind die Pro-                   des Nationalso-
ten. Die Stadtwer- Bürgermeister Hülsmann. Foto: Heimatbund damals    verbote- bleme in der Ortsgruppenleitung                       zialismus       ist
dung wurde pom-                                             nen Text der Pre- und Hülsmanns Konflikte mit eini-                      ein gutes Bei-
pös zelebriert.                                             digt von Kardinal gen seiner Parteigenossen. Streiterei-                 spiel dafür, wie
   Die meist katholisch geprägten von Galen und wurde erwischt. en sind besonders gekennzeichnet                                     eine politische
Bürger spielen eine große Rolle, Hülsmann war ab 1935 der Beauf- durch Denunziationen an die Gau-                                    Krise und ein
wenn man sich die Situation des na- tragte der NSDAP für den Amtsbe- leitung, was die Sache wahrschein-                              wirtschaftlicher
                                                                               lich noch heikler macht. Aber es                      Aufbruch mit-
                                                                               liegt sehr nahe, dass derartige Kon-                  einander       ko-
                                                                               flikte das eigentliche Ziel erschwe-                  existieren
                                                                               ren, die Einwohner Emsdettens auf                     konnten.
                                                                               seine Seite zu ziehen. Besonders die                  Christine Kudrawzew (kl. Bild/Dieter Schmitz)

                                                                                   Quellen

                                                                                   (i) vgl. Menne, F.-R., Geschichte Emsdettens 1933-1988. Wachstum und Wandel, Verlag Lechte
                                                                                   Emsdetten/Westf., S. 16.
                                                                                   (ii) vgl. Artikel „Ein Heim für die Hitlerjugend“ von Heinz Westkamp: Heimatblatt Nr. 97, S. 772-
                                                                                   773.
                                                                                   (iii) Von diesem Vorfall berichtete Dr. H.-E. Fröhlich. Seinen Bericht habe ich in der Facharbeit
                                                                                   von Yvonne Hermeling, Urenkelin von Josef Hülsmann, gefunden. Nachzulesen ist dieser Bericht
                                                                                   ebenfalls in meiner Wettbewerbsarbeit.
                                                                                   (iv) Artikel „Hitler-Gruß war in Westfalen nicht beliebt“ aus der Sammlung: „Vor 50 Jahren. Aa-
                                                                                   chener Flüchtlinge in Emsdetten. Eine EV-Serie von Willy Graf“, Stadtarchiv Emsdetten.
                                                                                   (v) vgl. Ermahnung der NSDAP (Gaugericht Westfalen-Nord) am 10. November 1937, Personal-
Karneval 1939 mit Karl II. König als Prinz.                            Foto: KGE   akte Josef Hülsmann, S.1-2.
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED13
                                              Aus den Fachbereichen
Schwerpunkt in der Museumsarbeit

Gaby Wulf aus dem
Vorstand verabschiedet
Gaby fand zu den Museen, als in den     Die Entwicklung von Hof Krüler aus
Heimatblättern für neue Museums-        Hollingen, 100 Jahre Prinzengarde,
führer geworben wurde. Ihr großes       um nur einige zu nennen und auch
Interesse war die Geschichte und        viel Recherche gemacht, um die Ge-
Entwicklung vom Dorf                                 schichte Emsdettens in
Emsdetten zur Stadt –                                den Ausarbeitungen zu
und so brachte sie sich                              festigen.
schwerpunktmässig im                                 Ein großes Anliegen
August-Holländer-Mu-                                 war ihr die Weiterent-
seum ein.                                            wicklung des heutigen
  Sie hat sich durch den                             Museumskonzeptes für
Kontakt zur Handwebe-                                die Zeit von 1938 bis
rei Gönner einführen                                 zur Stadtkernsanierung.
lassen und konnte so-                                Für dieses Projekt ist
mit den alten Handweb-                               das heutige Gebäude je-
stuhl bedienen und vorführen. Mit       doch zu klein – und doch besteht ei-
großem Feingefühl hat sie einige        ne große Möglichkeit diesen Gedan-
kleine Veränderungen im Museum          kenfaden in naher Zukunft aufzu-
vorgenommen um die Ausstellung          nehmen und weiter zu entwickeln.
zu erweitern und die Darstellung der    Da hat Gaby ihre Unterstützung bei
Geschichte Emsdettens zu intensi-       der Planung und Konzipierung zuge-
vieren.                                 sichert. Wegen ihres Umzugs nach
  Um die Museen für Kinder interes-     Münster war sie 2019 aus dem Vor-
santer zu machen hat sie die Muse-
umsmäuse ausgearbeitet und einge-
                                        stand ausgeschieden, wird aber auch
                                        weiter in der Redaktion der Emsdet-
                                                                                           Neue Bank am Aussichtsturm
führt. Somit können Kinder anhand       tener Heimatblätter mitarbeiten.                   Die Jubiläumsfeier „40 Jahre Vienndüwel“ war für den 24. April vorgesehen.
der Mäuse und eines Fragebogens           Vorsitzender Bruno Jendraszyk                    Sie musste wegen der Corona Krise abgesagt werden. Ebenso wurde die Halb-
das August-Holländer-Museum –           dankte ihr in der Redaktionssitzung                tagsfahrt nach Meppen am 25. Juni abgesagt. Beide Veranstaltungen sollen im
und somit die Geschichte Emsdet-        der Heimatblätter im Juni einen                    nächsten Jahr nachgeholt werden. Am Aussichtsturm haben die Vienndüwels
tens – gut entdecken. Sie nahm Kon-     prächtigen Blumenstrauß.                           eine neue Bank aufgestellt.                                      Foto: Dieter Schmitz
takt auf zum LWL und hat auch von                               Barbara Tillmann

                                                                                          Gerhard Helmers ist tot
dort kleine „Ausstellungen“ ausgelie-
hen um in den Sommerferien für
Kinder interessante Angebote zu an-
zubieten, z.B. die Mitmach-Ausstel-
lung „Wie der Maulwurf zu seiner                                                          Er war ein „Vienndüwel“ mit Leib monaten dreimal wöchentlich von 8
Hose kam“ und „Spielen wie früher“.                                                       und Seele. Gerhard Helmers starb am bis 12 Uhr im Venn „seinen Mann zu
Auch eigene Angebote für Kinder als                                                       17. Juli, drei Tage nach seinem 81. stehen“ verdient allerhöchste Aner-
Sommerfreizeit wurden von ihr erar-                                                       Geburtstag. Unmittel-                               kennung. Mit Beginn
beitet und durchgeführt, so das We-                                                       bar nach seinem Aus-                                des Frühjahrs wurden
ben lernen oder Blaudruck. Gaby hat                                                       scheiden aus dem Be-                                dann wieder die Sitz-
begeistert Führungen gemacht und                                                          rufsleben als Paketzu-                              bänke und Tische re-
war allseits beliebt.                                                                     steller bei der Deut-                               pariert und gestrichen.
  Nach einer kleinen Pause, um sich                                                       schen Bundespost trat                               Bei all´ der Arbeit war
um ihren erkrankten Mann zu küm-                                                          er der Naturschutz-                                 ihm die Geselligkeit
mern, hat sie sich aus der vorderen                                                       gruppe des Heimat-                                  innerhalb der Gruppe
Front zurück gezogen. Nach dieser                                                         bundes „De Vienndü-                                 ein besonderes Anlie-
Zeit hat sie sich sehr um die Konzi-                                                      wels“ bei. Schon bald                               gen.
pierung und Ausarbeitung von Aus-                                                         wählten ihn seine Mit-                              Es war auch seine Idee,
stellungen gekümmert, nicht nur ei-                                                       streiter zu ihrem Spre-                             einmal jährlich eine
gene Konzepte, sondern auch mit                                                           cher. Somit war er                                  Busfahrt in die nähere
Emsdettener Bürgern zusammen,           Bruno Jendraszyk dankte Gaby Wulf für ihre        auch gleichzeitig als                               Umgebung zu organi-
z.B. Emsdetten im zweiten Weltkrieg,    jahrelange Arbeit mit einem Blumenstrauß.         Beisitzer Mitglied im                               sieren. Dabei unter-
die Ems, Bibelfliesen in Emsdetten,                                Foto: Dieter Schmitz   Vorstand des Heimat-                                stützte ihn seine Ehe-
                                                                                          bundes.                  Gerhard Helmers            frau  Maria tatkräftig.
                                                                                            Und das seit 20 Jah-                              Gerdi, wie ihn seine
Museen wieder geöffnet                                                                    ren. Nicht nur die ei-                              Freunde und Ver-
Nach fast drei Monaten sind die Museen des Heimatbundes aus der Corona-                   gentliche Aufgabe der „Vienndü- wandte liebenswerter Weise nann-
Zwangspause zurückgekehrt. Von Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr                     wels“, nämlich das Entbirken im ten, starb am 17. Juli 2020. Mit ihm
sind die Museen seit dem 10. Juni wieder für die Besucher zugänglich. Im Au-              Venn, machte ihm Spaß. Auch die haben die „Vienndüwels“ und der
gust-Holländer Museum können sich 15, im Wannenmacher-Museum gleich-                      organisatorischen Aufgaben über- Heimatbund einen echten Kümme-
zeitig bis zu acht Personen aufhalten, „selbstverständlich unter Beachtung Co-            nahm er gern. So war er auch noch rer verloren. Alle Heimatfreund wer-
rona-Hygiene Bestimmungen wie Mundschutz und einem 1,5 Meter-Ab-                          Kassierer und Schriftführer in einer den ihn sehr vermissen. Unser Mit-
stand“. Darauf weisen Barbara und Heijo Tillmann ausdrücklich hin.                        Person. Seine Jahresberichte, die er gefühl gilt seiner Ehefrau Maria so-
Die Wochen wurde genutzt, um im Wannenmacher-Museum den Sisalboden                        jährlich dem Kreis Steinfurt als zu- wie den Angehörigen.
durch einen neuen und strapazierfähigen Teppichboden zu ersetzten, der bei                ständige Untere Landschaftsbehörde
den Besuchern für einen freundlicheren Eindruck sorgt. Im August-Hollän-                  vorlegte, waren geprägt von Gewis- Hubert Kellers, stellvertr. Sprecher
der-Museum gab es einige Umstellungen „zum Selbstentdecken“. So wurde                     senhaftigkeit, Fachwissen und gro- „De Vienndüwels“
unter anderem die Schützenfestecke umgestaltet und die alte Armbrust, mit                 ßer Freude an der gemeinsamen Ar-
der 1949 die Schützen auf den Vogel geschossen hatten, mit in die Ausstellung             beit mit Gleichgesinnten im Venn. In Bruno Jendraszyk, 1. Vorsitzender
aufgenommen.                                                                              den kalten und regnerischen Winter- Heimatbund Emsdetten e.V.
Mittwoch, 29. Juli 2020
Sonderveröffentlichung
VED14
                                            Aus den Fachbereichen
     Quarantäne im                                                       Naoroop                                          Hilde Jürgens
      St. Josef-Stift                                                                                                     zum 85.
       Fast sett ´t                                        Josef Fontein                                                  Ihren 85. Geburtstag feierte am 16. Ju-
                                                                                                                          ni Hilde Jürgens. Im Jahr 1996 war sie
       von Georg Reinermann                                                                                               in den Vorstand des Heimatbundes
                                                                                                                                               gewählt worden.
      Corona häw mi fast sett´t,                                                                                                               Seitdem verwaltet
    ick kuëm nich vüör de Düör.                                                                                                                sie engagiert und
 Iärst an dao dachd ick: „Laot män“,                                                                                                           gewissenhaft mit
       patt nu wät ´t een Malör.                                                                                                               hohem Arbeitsauf-
                                                                                                                                               wand das Archiv.
    De Stadt, se ligg so stillkes,                                                                                                             Umfangreiches
     kieneener lött sick seihn.                                                                                                                historisches und
   Utstuorwen schint mi aals nu,                                                                                                               heimatkundliches
   nich äs een Hahn will kraien.                                                                                                               Material wird hier
                                                                                                                          für aufbewahrt, das nach wie vor je-
   Guëd, ick kann Mussik häörn,                                                                                           dem Interessierten für Forschungs-
    besunners gään von Grieg.                                                                                             zwecke offensteht.
   Wenn ick de lusternd upniëm,                                                                                             So wurden die dem Heimatbund in
     wäer binnerlik ick riek.                                                                                             den vergangenen Jahren übergebenen
                                                                  * 16.11.1928 † 24.03.2020                               zahlreichen Nachlässe u.a. der Familie
  Dao buten seih ick ´t Fröhjaohr,                                                                                        Holländer, von Firmen wie Wabo,
     de Knuopen briäket up.            Leiwe Jopp,                                                                        Lechte und Biederlack von ihr erfasst,
  Wi kriegt een gröönet Paosken,                                                                                          geordnet und katalogisiert. Weiterhin
   giw mi dat auk een Schupp?          de Dettske Heimatbund sägg Di „Adjüs“.                                             konnte der Heimatbund auch zahlrei-
                                       Wat wi Di ower auk nao säggen wollen, dat is, dat Du in gaas Hollingen             che alte Festschriften von Vereinsjubi-
     Von Piepers Job dao liäs ick      wahn naidig schiäls.                                                               läen übernehmen.
      een wahne guëdet Book            De Hollinger Schüttenvöein häw met Di eenen Schüttenbroër un Mensken                 Bis zur Auflösung am 1. Februar
       üöwer dat Tietenenne,           völuoren, de wat Manns was, de nich bange wüör, äs Vüörsitter de Tüegel            2020 hatte Hilde über viele Jahrzehnte
     pat mäk mi ´t antlest klok?       von´t Gelaog in de Hande to niëhmen un de mähr äs eenmaol de Küenigs-              im Kirchenchor Herz-Jesu mitgesun-
                                       kiëde druogen häw.                                                                 gen. Zudem ist sie Vorsitzende des
    Ick fang an ´t Koppelgeern,        Gaas besunners fails Du bi dän plattdütsken Laienspiëltropp in Hollingen,          Projektes HIKAF. Abbé Hippolyte Ba-
   wat mak ick met ´t Gedicht?         met dän Du wunners wat vöbunnen wäörs.                                             dika, der einige Jahre als Kaplan in der
 Schick ´t wieder män nao Ludger,      De Laienspiëlers häbt alle Jaohre met Di un Diene Hölpe gaas eksküüs platt-        Gemeinde Herz Jesu tätig war, hatte
   nu is ´t üm ´t Hiärt mi licht.      dütsk Theaoter in Diene „Moderspraoke“ spiëlt. Toguëte kuëmen is Di daobi          das Projekt bereits 1991 ins Leben, um
                                       Dien fienen Sinn för de Iärsse von de Mensken, de Du daostellt häs. Du büs         die schulische Ausbildung der Kinder
                                       aals west: Bessvader, Öhm an’ne Müer, Büörgermester, Buër, Knecht un vië-          im Kongo zu fördern die mit Spenden
                                       les mähr.                                                                          aus Emsdetten geführt wird.
                                       Üöwer siëmzig Jaohr häs Du up de Briäder bi Wältermanns Hubert staohn                Der Heimatbund wünscht der Jubi-
                                       un de Mensken met Diene komeddige Gawe soviël Plasseer schonken.                   larin noch viele glückliche Jahre und
                                       Wi küent nu niks änneres säggen äs „Danke, Jopp, för aalls, wat Du daon            frohes Schaffen.
                                       häs.“
                                       Et is män scha, dat Di in düsse Corona-Tiet viële Mensken von dichtebi un
                                       auk wiet wäg nich de lesste Ähre giëwen un Di naofolgen konnen.
                                                                                                                          Nachruf
                                       Diene leiwe Frau Hildegard, Diene Dochter, Diene beiden Süöhns, Swiger-
                                       döchter, Swigersuohn, siëben Kinnerskinner un twe Urkinnerskinner gelt
                                                                                                                          Helmut Rauer
     Klassentreffen                    usse deipe Metgefööl.
                                       För dän Dettsken Heimatbund
                                                                                                                            Am 13. März starb im Alter von 86
                                                                                                                            Jahren Helmut Rauer, langjähriges
       von Karl-Heinz Stapper                                                                                               Vorstandsmitglied des Heimatbundes
                                       gez. Jendraszyks Bruno (1. Vüörsitter)                                                                    und Vertreter des
     Met säss Jaohren allemaol                                                                                                                   Ersten Vorsitzen-
  kümmp jedereene in de School.        Brauchtumspreis des Kreises Steinfurt 2019                                                                den. Im Jahr 1978
 Dao läert he Schriewen un dat Riä-                                                                                                              gehörte er zu den

                                       Georg Reinermann
                 ken                                                                                                                             Mitbegründern der
  un auk dat swaore Haugdüütsk                                                                                                                   Wanderfreunde,
              spriäken.                                                                                                                          unterstützte    21
                                                                                                                                                 Jahre lang das Or-
 Un nao de Schoole kamm de Läer
      off Studium aor Militär.
    Jeder sagg nao sien Vönüll,
                                       ausgezeichnet                                                                                             ganisationskomi-
                                                                                                                                                 tee der IVV-Wan-
                                                                                                                                                 dertage. Er führte
     wat he gääne wäern will.                                                                                               die Besucher kompetent durch die
                                                                                     Zum 31. Mal hat der Kreis Steinfurt Museen auf Deitmars Hof. Viele Jahre
    Dann gong jeder sienen Patt,                                                     seinen Kulturpreis vergeben. In die- lang war er Reiseleiter der Tages- und
  de een wuor dütt, de ännere dat.                                                   sem Jahr geht der Preis an den Ge- Mehrtagesfahrten, kümmerte sich um
   So mankereen mook Karriere,                                                       org Reinermann aus Emsdetten.          die Betreuung wie auch um die Unter-
   intüschken sint se Pensionäre.                                                      Der stellvertretende Landrat Dr. haltung der Reisenden. Zahlreiche die-
                                                                                     Martin Sommer überreichte am 23. ser Fahrten und Aktivitäten des Hei-
   Nu draimt se von de olle Tiet,                                                    Juli im St. Josef-Stift im Beisein des matbundes hat er bildlich festgehalten
  daobie wätt üör dat Hiärte wiet.                                                   stellvertretenden       Bürgermeisters und einmal im Jahr die Fotos den Gäs-
  Man simmeleert: „Wat wäör dat                                                      Christian Erfling den Preis. Beide ten präsentiert.
              schön,                                                                 hielten jeweils kurze Ansprachen,        Hilfsbereitschaft, Einsatzfreude und
  wäörn wi doch eenmaol wiër bi-                                                     während Ludger Plugge in seiner Zuverlässigkeit zeichneten ihn aus.
              neen!“                                                                 sehr persönlich gehaltenen Laudatio Nach seinem Hobby gefragt war die
                                                                                     auf die vielfältigen Verdienste des Antwort des gebürtigen Schlesiers
  Pat de to ussen Jaohrgang tellt,                                                   Preisträgers einging. Ein ausführli- stets: „Heimatbund“. In stiller Trauer
    sint nu vöstrait in alle Wiält.                                                  cher Bericht über die Preisverlei- nehmen wir Abschied. Unser tiefes
„Wao“, so frögg man sick dann faken,   Dr. Martin Sommer überreicht Georg Reiner- hung wird in der Ausgabe 132 der Mitgefühl gilt seiner Familie und sei-
   „wuss de all utfinnig maken?“       mann den Brauchtumspreis. Foto: Ludger Plugge Heimatblatt veröffentlicht.            nen Angehörigen.
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