Juli 2020 Nr. 131 - 69. Jahrgang - Heimatbund Emsdetten
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Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED2 Heimatblätter Am 20. März 2020 waren die Straßen und Plätze in Emsdettens Innenstadt wie ausgestor- „Haltet durch!“: Banner mit diesem Aufruf waren von der Stadt an verschiedenen Stellen im ben. Fots: Dieter Schmitz Stadtgebiet angebracht worden. Inhalt Haltet durch! Corona 02 Dettens Schützen Teil 13 03 Liebe Mitglieder des Heimatbundes, ronavirus weiter rasant um sich. vanten“ Berufen wie Ärzten, Kran- liebe Mitbürger, Durch zwei Gruppen von Skifah- kenschwestern, Pflegern und Apo- Auflösung Kirchenchor Herz-Jesu 06 rern, die sich im österreichischen thekern, die bis an die Grenzen ihrer „Haltet durch!“ Liest man auf Ban- Ischgl infiziert hatten, traf es uns in Leistungsfähigkeit gingen. Auch die Postkarten aus Emsdetten 08 nern, die von der Stadt deutlich Emsdetten besonders hart. Die Groß- Kassiererinnen in den Supermärkten sichtbar an verschiedenen Stellen im eltern durften ihre Enkelkinder nicht leisteten Überdurchschnittliches und Bürgermeister Hülsmann 10 Stadtgebiet aufgehängt wurden. In mehr in die Arme nehmen. Schulen, wurden nicht selten dafür mit klei- diesem Schriftzug sieht man förm- Kindergärten, Altenheime, Geschäfte nen Aufmerksamkeiten der Kunden Emsdetten vor 100 Jahren 11 lich den mahnenden Finger des Bür- und Gaststätten waren geschlossen. belohnt. germeisters, trotz der Lockerungen, Das Rathaus konnte man nur nach Trotz all dieser Maßnahmen er- Mord an dem Polizisten Nießing weiterhin wachsam zu sein. Wach- vorheriger Anmeldung betreten. Nur reichte die Corona-Pandemie mit im Jahr 1920 12 sam zu sein, solange bis es einen Lebensmittel- und Baumärkte hatten 198 Infizierten und 27 Verstorbenen Impfstoff gibt. -unter Einhaltung von Auflagen- ihren traurigen Rekord in unserer Aus den Fachbereichen 13 Am Freitag, den 13. März 2020 er- weiterhin geöffnet. Leute legten Vor- Heimatstadt. (Stand 15.07.2020). reichte uns vom Heimatbund aus räte an. Es kam zu Hamsterkäufen. Letztlich haben aber die verordneten Cartoon, Veranstaltungskalender, dem Rathaus ein Anruf, der uns alle Zeitweise waren kein Klopapier, Schutzmaßnahmen dazu geführt, Nachrufe, Geburtstage 15 Aktivitäten untersagte. Die Museen Mehl, Reis und Nudeln zu bekom- dass die Fallzahlen sich zurück ent- wurden geschlossen. Die Pättkesfah- men. wickelten. Aktuell zählt die Stadtkei- rer blieben zu Hause. Die Ahnenfor- Die Stadt war wie ausgestorben. nen Infizierten mehr. Inzwischen scher und der Vorstand trafen sich Nur Fahrten zum Arbeitsplatz, zum sind die Schutzverordnungen wieder Impressum nicht mehr. Die Geschäftsstelle Einkaufen oder zum Arzt waren er- - unter Einhaltung von Auflagen - musste schließen. Alle Radfahrten laubt. Auch die Kirchen waren ge- gelockert worden. Kinder gehen wie- und Busreisen wurden bis auf weite- schlossen. Aber jeden Abend pünkt- der in die Schulen und Kitas. Gast- Herausgeber und Verlag: res abgesagt. Und das war richtig so! lich um halb acht läuteten die Glo- stätten und Geschäfte haben wieder Verlag Emsdettener Volkszeitung GmbH & Co. KG Denn trotz der von der Landesregie- cken, die uns an die Toten der Pan- geöffnet. Im Hagenkamp 4 rung herausgegebenen Schutzver- demie erinnern sollten. Man sprach In den Straßen begegnet man wie- 48282 Emsdetten ordnungen griff das unsichtbare Co- von den so genannten „system-rele- der mehr Menschen. Aber alles un- ter Auflagen. Öffentliche Gebäude in Zusammenarbeit mit dem und Geschäfte dürfen nur mit einem Heimatbund Emsdetten Nase- Mundschutz betreten werden. Bruno Jendraszyk Vorsitzender Personen sollen zueinander einen Mühlenstraße 26 Abstand von min. 1,50 Metern ein- 48282 Emsdetten halten. Nach fast vier Monaten ha- ben unsere Museen seit dem 20. Juni www.heimatbund-emsdetten.de wieder geöffnet. Unsere Pättkesfah- info@heimatbund-emsdetten.de rer dürfen wieder unterwegs sein. Der Vorstand hat sich jetzt auch ein- Druck: mal getroffen. Mit dem Busunter- Aschendorff Druckzentrum GmbH & Co. KG nehmer überlegen wir z. Zt. welche An der Hansalinie 1 Reisen noch stattfinden können. 48135 Münster Eins ist schon sicher: Die ausgefalle- ne Jahreshauptversammlung findet Redaktion: erst im kommenden Jahr statt. Christian Busch, Peter Imkamp Liebe Mitglieder und liebe Mitbür- und Dieter Schmitz ger, seid weiterhin wachsam und Das Redaktionsteam der Emsdettener Heimatblätter: Annelie Niethmann, Bruno Jendraszyk, vorsichtig, das Coronavirus ist im- Anzeigen: Barbara Tillmann, Gabriele Wulf, Hilde Jürgens, Dieter Schmitz, Ludger Plugge. Es fehlt: Heinz mer noch unter uns. Bleibt gesund. Bodo Erke Mussenbrock. Bruno Jendraszyk, 1. Vorsitzender
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED3 Detten und seine Schützen Teil 13: Teile des Erlöses sollen finanzielle Nöte von Bruderschaften lindern Erstes Bundesfest mit Kaiserschießen Der Erlös des ersten Bundesfestes nach dem 2. Weltkrieg soll zu 60 Pro- zent den in finanziellen Nöten ste- ckenden Bruderschaften der Hagelis- ten, Teupen, Berger und Westumer Einigkeit zur Verfügung gestellt wer- den. Der Rest sollte an die übrigen Gesellschaften verteilt werden. Dieser Beschluß kam leider nicht zur Durchführung, denn nur ganze 175,00 DM kamen als Reinerlös beim Bundesfest am 12. Juni 1949 in den Anlagen von „Bisping-Waldesruh“ zusammen. Diese noch aufzuteilen, lohnte sich wahrhaftig nicht, und so erhielt die Westumer Einigkeit das gesamte Geld für die Ausrichtung ih- rer bevorstehenden Fahnenweihe. Die Emsdettener Einwohner muss- ten trotz aller Liebe zu ihren Volks- festen, in Anbetracht der eigenen Si- tuation, in der sie sich befanden, mit ihren Finanzen noch sparsam umge- hen. Erstmals wurde auf diesem Bun- desfest ein Wettstreit nur für die Königstreffen 1964. Emsdettener Spielmannszüge durch- geführt, bei dem die drei Erstplat- nen der einzelnen Gesellschaften könige. Sie zogen mit ihren Spiel- Aufnahme der Johanni-Schützenge- zierten einen Preis erhielten. Wer al- senkten und der 1. Vorsitzende einen mannszügen von Theke zu Theke. sellschaft in den Bund der „Vereinig- lerdings die drei Besten waren, und Kranz niederlegte. Beendet wurde die ten“ zu. So traten 13 Schützengesell- ob sie überhaupt einen Preis erhal- Mittags traten alle Ge- gemeinsame Veran- schaften treu vereint am Samstag ten haben, ist nicht bekannt. sellschaften zum ge- staltung durch zwei Abend zur Gefallenenehrung am Eh- Im Jahre 1953 fand das Bundesfest meinsamen Festzug Tanzvergnügen in renmal an der Nordwalder Straße am 21. Juni am Teekotten statt. Es an. Über die Rheiner den Sälen der Gast- ein. Hier bildeten die noch lebenden war ein Sonntag Morgen bei herr- Straße marschierte stätten Kock und ehemaligen 1. Vorsitzenden der „Ver- lichstem Wetter. Alle Gesellschaften der Zug bis zum Tee- Laumann. einigten“ mit Pechfackeln Ehrenspa- trafen zum gemeinsamen Kirchgang kotten. Hier gab der Das nächste Bundes- lier für die gefallenen und vermiss- an der St. Pankratiuskirche ein. An- Musikzug der Feuer- fest fand, aufgrund ten Kameraden. Bürgermeister Ha- schließend gedachte man der Gefal- wehr ein Konzert, es der mittlerweile gro- verkamp widmete den Gefallenen lenen und Vermissten am Ehrenmal waren einige Schieß- ßen Nachfrage, an 2 und Vermissten ein ergreifendes Eh- an der Nordwalder Straße. Damals buden aufgebaut und Tagen in zwei Festzel- renwort und das Polizei-Musikkorps wie heute begleitete der Musikzug für 10 Pfg. konnte ten auf Hof Deitmar der Stadt Essen intonierte „Ich hatt` der Freiwilligen Feuerwehr musika- man im Saal tanzen. statt. Am 1. Und 2. Ju- einen Kameraden“. lisch den Gottesdienst und die Gefal- Und zwar 10 Pfg. pro Tanz! Vielbe- ni 1957. Besondere Bedeutung kam Fortsetzung auf der lenenehrung, bei der sich die Fah- schäftigt waren auch die Schützen- dem Fest in diesem Jahr durch die folgenden Seite Herbert-Fenster H olz-/ K uns t s t offfe ns t e rba u H a us t üre n, R ollla d e n und Ins e k t e ns c h ut z Schall- und Wärmeschutz für die Behaglichkeit www.herbert-fenster.de Solide Türen und Fenster – und der Lärm bleibt draußen! Märkischer Weg 45 . 48282 Emsdetten . Tel. 02572 5951 Fax 02572 88097 . info@herbert-fenster.de Im Jahre 1953 fand das Bundesfest am 21. Juni am Teekotten statt. Das Fo- to ist aus dem Jahr 2013. Die Gaststätte ist inzwischen abgebrochen.
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED4 Detten und seine Schützen Das Schützenfest 1953: Damals ging es noch zu Pferde zur Polonaise durch die Innenstadt: Ewald Micheel und Otto Simon von den Bergern in der Kirchstraße. Fortsetzung von Seite 3 tive des Ehrenvorsitzenden, Willy Is- Wohle des „Dettsken Schüttenbeers“. lige Schützenkönig sollte die Mög- fort, säumten hunderte von Schüt- Den Mitgliedern des Vereinigten lichkeit haben, Stadtkaiser von Ems- Dann lesen wir, daß es zum ersten zenbrüdern mit Fackeln die Gedenk- Vorstandes ist es in den vergangenen detten zu werden. Die Kaiserplaket- Mal in der Geschichte der Bundes- feier am Ehrenmal und die Mühlen- Jahren immer wieder gelungen, in- te, die spätere Erinnerungsplakette feste einen Frühball gab. Der fand straße war wieder mit Fahnen ge- nerhalb des Festausschusses für ein sowie der Kaiserhut alles das wurde bei hervorragender Stimmung im schmückt und mit Lampions illumi- Zusammengehörigkeitsgefühl zu aus der Vereinigten-Kasse bezahlt. Festzelt auf Hof Deitmar am Sonntag niert. Es war wieder ein erfolgreiches sorgen, für das es sich lohnt, eigene Zwei Drittel aus den Einnahmen des Morgen ab 11 Uhr statt. Am Nach- Bundesfest; aber mit einem kleinen Freizeit für die Gemeinschaft zu „op- Startgeldes (10 DM pro Aspirant) er- mittag traf man sich wieder zu ei- Manko: Die Idealisten waren müde fern“. In dieser Gruppe werden die hält der Kaiser als Zuschuss am Kai- nem Festakt auf dem Wilhelmschul- geworden. Erstmals wurde die Orga- „Vereinigten“ echt gelebt! sertisch. Dafür sind der Bürgermeis- platz, bei dem verschiedene Anspra- nisation, Planung und Durchfüh- Und so wartete das erste Festkomi- ter, der Vereinigten-Vorstand und chen gehalten wurden. Danach wur- rung dieses Groß-Ereignisses nicht tee gleich mit mehreren Neuerungen der Festausschuss an den Kaisertisch de in den beiden Festzelten auf Hof von allen Beteiligten ehrenamtlich auf. Das Bundesfest 1968 sollte zum einzuladen. Das letzte Drittel ist vor- Deitmar bis spät abends fleißig ge- durch-geführt. „Um überhaupt Ar- ersten Mal an drei Tagen gefeiert gesehen als Beitrag zu einem gemüt- tanzt. Abends war für viele Spazier- beiter zu bekommen,“ so heißt es in werden. Vier Tanzveranstaltungen lichen Abend, an dem der Kaiser in 4 gänger die romantische Festbeleuch- einem Sonderbericht, „mußte man sollten angeboten, und es sollte ein Jahren verabschiedet werden soll. tung der Mühlenstraße noch ein be- ein Entgelt bezahlen.“ Kaiser ausgeschossen werden. Aus Der 14 Mann starke Festausschuss sonderer Anziehungspunkt. Um diese Kosten zukünftig zu spa- jeder Gesellschaft konnten sich bis plante das Bundesfest vom 8. Bis 10. Am 22. März 1964 traf sich der ren, beschlossen die Gesellschaften zu 10 ehemalige Könige in die Kai- Juni bis ins kleinste Detail und hatte Vorstand der „Vereinigten“ mit den ein Festkomitee zu bilden, in das je- ser-Aspirantenliste eintragen lassen. alles fest im Griff. Bis auf das Wetter. Gründungsmitgliedern der Verein einen Vertreter abstellte. Jeder Aspirant zahlte dafür 10 DM Der Samstag fiel buchstäblich ins Hillenkötter (der spätere Landrat), Nachdem im Jahre 1967 die Kol- ein. Wohlgemerkt, nur ehemalige Wasser. Es begann mit der Gedenk- Loose und Wegmann um das genaue ping-Schützengilde in den Kreis der Könige, keine aktuellen Kettenträger, feier am Ehrenmal und endete mit Gründungsdatum der „Vereinigten“ „Vereinigten“ aufgenommen worden denn die neue Kaiserkette sollte einem Schützenkommers mit Tanz festzulegen. Nach ausführlicher und war, bestand dieser s.g. Festaus- nicht über eine aktuelle Königskette im Festzelt, das wie die Kaiser-Ad- sehr sachlicher Diskussion legte Cle- schuss aus 14 Personen, die das fol- gehängt werden. Die neue Kaiserket- ler-Stange in der Lauge aufgebaut mens Loose, neben August Hollän- gende Bundesfest 1968 in Zusam- te wurde vom Emsdettener Gold- war. der wohl einer der bedeutendsten menarbeit mit dem Vereinigten-Vor- schmied Josef Plagge aus hochwerti- Doch am Sonntag, dem eigentli- Heimatforscher Emsdettens, den 25. stand organisieren und durchführen gem Silber angefertigt. An den An- chen Haupttag, zeigte sich die Sonne Januar 1921 als unwiderruflichen sollten. Dieses Prozedere hat sich bis schaffungskosten beteiligten sich al- von ihrer allerbesten Seite. Morgens Gründungstag fest. zum heutigen Tage bestens bewährt. le Schützenvereine mit jeweils 50 Gottesdienst für die Gefallenen und Aufgrund des großen Zuspruchs Es ist in den vergangenen Jahren DM. Größter Wert wurde darauf ge- Vermissten beider Weltkriege, Früh- seitens der Gesellschaften und der nicht selten vorgekommen, dass ei- legt, dass die Kosten für den zukünf- schoppen mit Tanz im Festzelt und Bevölkerung beim letzten Bundes- nige Mitglieder drei Mal und öfter tigen Kaiser so gering wie möglich fest fand das Bundesfest 1964 wieder nacheinander in dieser engen Ge- gehalten sein sollten. Fortsetzung auf der im gleichen Rahmen statt. Auf Initia- meinschaft mitgewirkt haben zum Jeder normalverdienende ehema- gegenüberliegenden Seite
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED5 Schützen / Kirchenchor Fortsetzung von Seite 4 nem Adjutanten der neuen Königin selbstverständlich zu Pferde über- dann, kurz nach Mittag -nicht jeder bracht. Die größeren Jungen, meist hatte zwischendurch den Gang an aus dem 7. oder 8. Schuljahr, wettei- den heimischen Mittagstisch ge- ferten darum, während der Zeiten, in schafft- großer Festumzug zur Lauge. denen nicht marschiert wurde, auf Alles hörte auf das Kommando die Pferde aufzupassen. Stolz hielten von Berni Albers, Major der Teupen sie die Pferde fest am Zügel und be- und ehemaliger Schrift-führer im kamen dafür am Ende 20 Pfg. Das Vereinigten-Vorstand. 131 frühere reichte damals für ein mittelgroßes Könige aus allen Emsdettener Ge- Eis am Stiel. sellschaften waren angetreten, um Doch mit fortschreitender Motori- dem stolzen Aar den Garaus zu ma- sierung - in den 60er Jahren hatte je- chen. Bürgermeister Albert Haver- der Landwirt einen Trecker für die kamp tat den ersten Schuss…..und Landbestellung oder den Transport - einige Zeit später Franz Westers von nahm die Anzahl der Pferde ab. Die den Hollingern den letzten. Aus tau- verbliebenen Rösser waren es dann senden Kehlen erschallte das dreifa- auch nicht mehr gewohnt, mit lauter che Hoch auf den neuen, den ersten Musik und vielen Menschen umzu- Der Chor im Jahr 1931. Kaiser. In einem prunkvollen Fest- gehen, so dass sich zum Teil schwere umzug wurde das neue Kaiserpaar, Unfälle mit Pferden häuften. Was Wenn Worte nicht reichen, tritt Musik an ihre Stelle! Franz und Zita Westers, in einer Kut- wiederum dazu führte, dass die Ver- 96 Jahre Kirchenchor sche der zahlreich erschienenen Be- sicherungen für die Pferde fast un- völkerung vorgestellt. Mit in der Kut- bezahlbar wurden. sche Platz genommen hatten Bür- So verschwanden leider immer Herz Jesu germeister Haverkamp und Stadtdi- mehr die schönen Bilder von den rektor Ammermann. Ab 19 Uhr wur- vorausreitenden prächtigen Pferden. de ein berauschender Kaiserball ge- Geblieben bis zum heutigen Tag ist feiert. die Bezeichnung „Reiterei“ für den Das erste Bundesfest mit Kaiser- vorne wegmarschierenden militäri- Das Zweite. Vatikanische Konzil schießen war ein Riesenerfolg und schen Vorstand. Und „Reiten Lernen“ schreibt über die Kirchenmusik und endete erst am darauf folgenden tun sie heute auch noch. Das aller- deren Pflege: Montag mit der vierten Tanzveran- dings auf einem Holzpferd. Dabei „Die Ehre Gottes und die Heiligung staltung innerhalb von drei Tagen. kommt es auch nur noch auf das ge- der Gläubigen sollte das Ziel der Kir- mütliche Zusammensein an. chenmusik sein. Der Schatz der Kir- Hoch zu Ross Bruno Jendraszyk chenmusik möge mit der größten Sorge gewahrt und gepflegt werden. In den 50er Jahren des vergangenen Die Sängerchöre sollen nachdrück- Jahrhunderts ein durchaus übliches lich gefördert werden.“ Bild: Pferde im Umzug. Ob Oberst, Quellen Der Kirchenchor Herz Jesu sah Major, Hauptmann, Adjutant oder sich dieser Aufgabe verpflichtet. Seit Chargierter; sie ritten jeder Gesell- 96 Jahren hat er sich bemüht, seinen schaft hoch zu Ross erhaben voran. Festheft zum Bundesfest 1968 Dienst in der Liturgie der Gemeinde Auch die zumeist als freudig aufge- zu leisten. nommene Nachricht über den er- Festbuch 75 Jahre Vereinigte Schüt- 1963 Liturgiereform durch das 2. Liedervater Josef Schilgen folgten Königsschuß wurde von ei- zengesellschaften Vatikanische Konzil, gewaltige Neu- aufgaben für den Chor, Umstellung te waren die Hochfeste Weihnachten von der reinen lateinischen Liturgie und Ostern mit einem umfangrei- auf die muttersprachliche Liturgie – chen und anspruchsvollem Pro- neues Notenmaterial musste ange- gramm. Früher wurden vom Chor schafft werden - ; die aktive Beteili- teilweise drei Gottesdienste mit un- gung der Gemeinde am Gesang wur- terschiedlichem Programm zu Weih- de neue Aufgabe des Chores (alter- nachten gestaltet. Während der nierendes Singen). Weihnachtszeit sang der Chor regel- Breite der Literatur: Von der Gre- mäßig im Marienhospital Weih- gorianik bis zur Moderne! nachtslieder auf den einzelnen Stati- Der Chor probte wöchentlich don- onen. nerstags, zunächst im Gründungslo- Neben der intensiven Probenar- kal Teigeler, dann in der Gaststätte beit wurde im Chor auch die Gesel- Laumann, wieder bei Teigeler und ligkeit gepflegt. So standen in der nach Schließung von Teigeler im Regel Karnevalsfeste, Schützenfeste Pfarrheim Herz Jesu. und Ausflüge auf dem Programm. Aufführungen pro Jahr vor der Am letzten Sonntag im November Fusion: 15 bis 20 Gottesdienste oder fand jeweils das Cäcilienfest mit an- gottesdienstliche Feiern mit Werken schließender Generalversammlung alter und neuer Meister. Höhepunk- und Jubilarehrung statt. Die Chorleiter*innen seit Gründung Lehrer Josef Hinkelammert (1. Dezember 1924 bis 27. April 1926) Lehrer Franz Wiese (30. April 1926 bis 9. Januar 1931) Organistin Dorchen Wessels bis 1929 für den Frauenchor Aloys Bosse (8. Januar 1931 bis 24. Dezember 1942) Josef Keller (3. Januar 1943 bis 17. Juni 1957) Kaplan Hermann (September 1944 bis April 1945 in Vertretung für Josef Keller) Gottfried Keller (20. Juni 1957 bis 30. Dezember 1995) Franz Westers; von den Hollingern war im Jahr 1968 der erste Kaiser der Vereinigten Schützen- Charlotte Goergen (1. Januar 1996 bis 30. Juni 2000) gesellschaft von Emsdetten. Bernhard Beike (1. Juli 2000 bis 1. Februar 2020)
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED6 Kirchenchor Herz Jesu Auszug aus der Chronik 13. November 1924 Trennung des Kirchenchores vom Cäcilien-Verein St. Pankratius – zunächst nur für Männerstimmen. Der Chor zählte 25 Mitglieder. Der Verein führt den Namen: Kirchenchor Herz Jesu. Vereinslokal: Wirtschaft August Teigeler. Präses war seinerzeit Rektor Geuking, Dirigent Lehrer Hinkelammert. 30. April 1926 Lehrer Wiese übernimmt die Leitung des Chores. 19. Februar 1928 Versuchsweise Mitwirkung der Jungfrauen-Kongregation beim 40stündigem Gebet. (Die Chronik sagt: „Der Vortrag mit den Damen war gut“). 1929 Josef Keller wird Organist von Herz Jesu. 8. Januar 1931 Aloys Bosse übernimmt das Dirigentenamt. Ehemalige Chorleiter: Aloys Bosse (1931-1942) 1934 Durch Erweiterungsbau der Kirche wird eine ausreichende Orgel- und Sängerbühne geschaffen. 27. November 1937 Orgelweihe mit kirchenmusikalischer Festandacht. 1. September 1939 Kriegsausbruch. Verschiedene Sänger wurden sofort eingezogen. 10. September 1939 13stündiges Gebet aus Anlass des Kriegsausbruchs. 3. Januar 1943 Josef Keller wird Nachfolger des verstorbenen Dirigenten Aloys Bosse. 26. Juni 1947 Erste Generalversammlung nach dem Krieg. Der Chor hat 106 aktive Mitglieder. 25. September 1949 Zum 25jährigen Chorjubiläum singt der Chor die Bruckner-Messe in e-Moll mit 120 Mitgliedern. 4. März 1954 In der Nacht brannte ein Teil der Orgel ab. 11. April 1955 Feierliche Weihe der neuen Orgel. Josef Keller (1943-1957) Plötzlich und unerwartet stirbt der Chorleiter Josef Keller. Sein Sohn Gottfried über- 17. Juni 1957 nimmt die Stelle des Organisten und Chorleiters. 07. Oktober 1970 Schallplattenaufnahme von Weihnachtsgesängen in unserer Kirche. Leitung des Kir- chenchores: Gottfried Keller; die Orgel spielte Klaus Hedderich, Kaplan Tenhumberg Trompete. September 1974 Zum 50jährigen Chorjubiläum sang der Chor die „Missa in honorem St. Nicolai“ für 4st.gem. Chor, Orchester und Orgel von Joseph Haydn mit Motetten von Viadana, Bruckner und di Lasso. 28. September 1974 Dekanats-Cäcilienfest aus Anlaß des 50jährigen Bestehens. Festakt am Teekotten mit Festansprache des Diözesanpräses, Domvikar R. Schulte- Staade. 22. September 1984 60jähriges Bestehen des Kirchenchores Herz Jesu. Nach dem Festhochamt findet die Festversammlung aller Kirchenchöre des Pfarrver- bandes im Kolpinghaus statt. Unser Kirchenchor zählt 87 Mitglieder. 25. September 1994 70jähriges Chorjubiläum. Zum Abschluss singt der Chor TE DEUM LAUDAMUS von Gottfried Keller (1957-1995) W.A. Mozart. 31. Dezember 1995 Chorleiter Gottfried Keller legt das Amt als Dirigent nieder. 1. Januar 1996 Charlotte Goergen übernimmt als neue Chorleiterin das Dirigentenamt. 25. September 1999 75 Jahre Pfarrgemeinde und Kirchenchor Herz Jesu Jubiläumskonzert „Singet dem Herrn“ 30. Juni 2000 Charlotte Jansen (geb. Goergen) verlässt Emsdetten. 1. Juli 2000 Bernhard Beike übernimmt die Leitung des Chores. 23. Januar 2005 Festgottesdienst in der Kirche St. Pankratius Zusammenschluss der drei Kirchengemeinden St. Pankratius, Herz Jesu und St. Jo- seph – anschließend Festakt im Bürgersaal von Stroetmanns Fabrik 25. Dezember 2006 Zum Ende des Mozartjahres singt der Chor die „Missa brevis“. 1. Februar 2020 Fest der Darstellung des Herrn – anschließend Winterfest – Auflösung der Chorge- Charlotte Jansen, geb. Goergen (1996-2000) meinschaft aus Altersgründen der Chormitglieder.
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED7 Kirchenchor Herz Jesu Mit der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes am 1. Februar 2020 endete das Engagement der Mitglieder des Kirchenchores Herz Jesu. Über viele Jahrzehnte haben Sängerinnen und Sänger sich in Treue und Ausdauer als eine leben- dige und leistungsstarke Gruppie- rung der Pfarrei Herz Jesu erwiesen. Chorgesang in einem Kirchenchor ist nicht nur Freizeitbeschäftigung, sie singen zur Ehre und zum Lobe Gottes. Mit dem anschließenden Winter- fest am 1. Februar erfolgte die Auflö- sung der Chorgemeinschaft aus Al- tersgründen der Chormitglieder. Der Chor 1948 vor der Herz-Jesu-Kirche. Figur der Hl. Cäcilia: Der Vorstand im Jahr 1958: Hintere Reihe, stehend: Josef Beike, Franz Woltering, Gottfried Keller, Paul Schulte, Franz Beermann, Sitzend: Ro- bert Ottinger, Carola Robert, Klärchen Robert, Otto Pielage. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neube- ginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauer in andre neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Präses seit Gründung Rektor Geuking (1924 bis 1929) Ehrendechant Burghoff (1929 bis 1958) Pfarrer von Hülst (1958 bis 1986) Dechant Benden (1986 bis 2009) Kaplan Illenseer (2010 bis 2013) Kaplan Drüing (2013 bis 2016) Cäcilien-Chorfest 2019: Foto: Axel Engels Pfarrer Weßel (2016 bis 2020)
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED8 VED9 Emsdetten in alten Ansichten Kirchstraße mit der Marienapotheke Münsterstraße mit der Villa Engelbert Mülder (links) Blick über die Bahngleise in Richtung Dorf Die Villen Franz und Engelbert Mülder an der Münsterstraße Emsstraße um 1925 Marienhospital Kirchstraße in Richtung Kreuzung Rheiner Straße Der Brink um 1910 01 Postkarte von 19 undes m Archiv des Heimatb Alle Motive aus de St. Pankratiuskirche um 1910 Kirchstraße in Richng Dorfmitte. Links die alte Evangelische Kirche (um 1905) Firma B.W. Stroetmann an der Friedrichstraße Die Kirchstraße nach 1906 Die Bahnhofstraße vor 1910 Nordwalderstraße dorfauswärts Rheiner Straße
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED10 Emsdetten vor 100 Jahren 30. Juli 1920 mäßige Spätkartoffelernte vollends gleichzeitig eine nicht zu verachten- Und noch ist keine Aussicht vorhan- Der große Findling aus Hanhoffs zerstört wird. de saftige Weide. In dieser Zeit der den, dass das in absehbarer Zeit wie- Weide ist am Mittwoch Abend glück- Teuerung auch etwas wert. der beseitigt werden soll, im Gegen- lich zum Dorf am Bahnhof gebracht 31. August 1920 teil, man reißt immer weitere Stre- worden. Der Stein hatte das ansehn- Die leidige Handgranate. Der 15jäh- 8. September 1929 cken auf, um sie sie dann liegen zu liche Gewicht von 10400 Pfund, wel- rine Meiners, Richardstr. von hier, Einen glänzenden Erfolg hatte auf lassen. Dabei ist die Straße des abends ches auf der Schultes’schen Fuhr- fand auf dem Felde einen Zünder ei- dem Sportfest in Lüdinghausen der nach wie vor unbeleuchtet, wie über- werkswaage festgestellt wurde. Dr ner Handgranate. M. hantierte damit hiesige Turnverein „Deutsche Einig- haupt die Straßenbeleuchtung hier Transport erfolgte auf einem schwe- herum und hielt ein brennendes keit“ zu verzeichnen. Das Mitglied am Platze fast alles zu wünschen üb- ren mit frischen Maien und bunten Streichholz daran. In diesem Mo- des Vereins, Herr Bernard Niemeyer, rig lässt. Mag man das nun schließ- Fähnchen geschmückten Rollwagen, ment explodierte der Zünder und errang dort beim 9-Kilometerlauf lich für die in normalem Zustande bespannt mit 5 Pferden, seitens des riss dem Jungen 3 Finger fort. Au- der 1. Kranz und den Silberkranz der befindlichen Straßen bei der heutigen Herrn L. Schultes. Die Hebung und ßerdem erlitt Letzterer nicht uner- Stadt Lüdinghausen. N. legte die Gasknappheit entschuldigen, so sollte das Aufladen des Steines wurde von hebliche Verletzungen im Gesicht. Strecke in 43,25 Minuten zurück. man doch dafür Sorge tragen, dass Herrn Grundbesitzer Hummert mit Der Vorfall mahnt erneut eindring- Straßenteile, an denen Reparaturen Unterstützung des Bauunternehmers lich zur Vorsicht. 10. September 1920 vorgenommen werden, zum wenigs- Eilers ausgeführt. Möge das einzig Schutt abfahren! Man schreibt uns: ten abends beleuchtet werden. Wer schöne Heimatdenkmal (Hünen- Bei einem Spaziergang in der Umge- heute – sei es zu Fuß oder mit Fuhr- grab), das der Heimatbund aus die- gend Emsdettens hat unser Auge des werk, Fahrrad oder Auto – in den sem Stein in Vereinigung mit einer öfteren die Gelegenheit, die wunder- Abendstunden die Kirchstraße pas- Anzahl von kleineren Findlingen baren Berge von Schutt und Asche sieren muß, der ist stets der Gefahr aufrichten will, bald erstehen zur anzusehen, die sich im Laufe der Zeit ausgesetzt, sich in dem dort befindli- Zierde unseres Dorfbildes. allenthalben auf Plätzen und Wegen chen Gerümpel das Genick zu bre- Dem Wunsche des Heimatbundes gebildet haben. Wer heute (Mitt- chen und es ist fast ein Wunder zu nachkommend, bitten wir die Leser woch) den Sanduferplatz gesehen nennen, dass es dort bisher noch oh- dieses Blattes, die größere Kieselstei- hat, wo das Denkmal im Schmucke ne größeres Unglück abgegangen ist. ne für den Bau des Denkmals liegen der Kirmesabfälle prangte, der wird Muss ein solches erst noch eintreten? wissen oder bereitstellen wollen, doch im Stillen gedacht haben, wie Will man auch in diesem Falle erst dem Vorstand oder uns Mitteilung solches in Emsdetten möglich sein den Brunnen zudecken, wenn das zu machen. In Frage kommen 15-20 kann. Kind darin ertrunken ist?. Steine. Gemeindeväter, wachet auf und sor- get dafür, dass hier Ordnung kommt. 21. Oktober 1920 31. Juli 1920 Wir Bürger lieben die Ordnung. Gebt Unnützes Grübeln. Allgemein ist Eingebrochen wurde in vorletzter uns einen Fuhrmann, der allwö- jetzt zu bemerken, daß die Men- Nacht in das Wohnhaus des Händ- 1. September 1920 chentlich durch die Straßen des Or- schen in einen Zustand des Grübelns lers Berkemeier an der Münsterstra- Auch ein Zeichen der Zeit. Tanzleh- tes fährt und Haus für Haus die be- geraten sind, der keineswegs das ße. Die Diebe, die durch ein gewalt- rer zeigen in Frankfurt a. M., die reitstehenden Mülleimer entleert Wohlbefinden des Körpers erhöht sam geöffnetes Fenster in das Haus „Tanzmoden der Saison 1920“ an. und den Schutt aus dem Dorfe und nur geeignet ist, diesen zu eindrangen, ohne daß die Bewohner Kein deutscher Tanz, weder der gute bringt, dahin, wo er für Aufbesse- schwächen und das Altern zu be- etwas merkten, entwendeten ein Walzer noch der temperamentvolle rung der Wege nützlich ist. schleunigen. Ist schon das viele Grü- Fahrrad und einen kleinen Vorrat an Rheinländer, ist mehr auf der Liste beln des Tages über schädlich, so Speck und Schinken. zu finden. Mit Haut und Haaren hat schadet es in noch bedeutenderem Es scheint, als ob das Diebesgesindel man sich in Deutschland den aus- Grade nachts. Jeder soll sich daher sich in dem Augenblick, wo die Auf- ländischen Tänzen, wenn man die zum strengen Vorsatz machen: Ich merksamkeit der Polizei durch die Gliederverrenkungen, die dabei ge- gehe nur dann zu Bett, wenn ich am letztlich verübte Mordtat voll in An- boten werden, überhaupt so nennen wenigsten denke und höre mit dem spruch genommen ist, nach Kräften will, verschrieben. Mit nicht weniger Denken überhaupt auf, sobald ich zunutze zu machen bestrebt ist. als 19 neuen Tänzen wird die Welt liege. Vor allem sind es die Frauen, beglückt: Tango 1920, Fandango, die zu viel grübeln und dieses nutz- 17. August 1920 Moderner Boston, Moderner Ono lose geistige Nachhängen nicht nur Gestohlen wurde dem Gutsbesitzer Stop, One Step-Zag, Red-Fox, Mata- mit einer schlaflosen nacht, sondern Schulte-Mesum in Mesum von sei- sastio, Maxima, Slingan, Indian Rag, auch mit einem verdorbenen nächs- nem Acker ein Fuder Weizen. Le Rouli-Rouli, Rocker Waltz-Hesita- ten Tag bezahlen müssen, ohne ir- Unglücksfall. Der Landwirt B. aus tion, Holländischer Foxtrott, Tango- 8. Oktober 1920 gend einen Vorteil erreicht zu ha- Isendorf, geriet infolge Scheuens der Boston, Tipsy-Stey. Ein schwerer Zusammenstoß, dem ben.. Pferde unter den Heurechen wobei leicht auch Menschenleben hätten er ernstliche Verletzungen erlitt. 2. September 1920 zum Opfer fallen können, ereignete 22. November 1920 Das lang anhaltende Regenwetter ist sich am Mittwochnachmittag auf der Die Zigarettenseuche. Aus einer 25. August 1920 ja im allgemeinen dem späten Gras- Landstraße zwischen Emsdetten und Statistik über die Einfuhr von Ziga- Mehrere rasch aufeinanderfolgende wuchs und überhaupt den Früchten Nordwalde. Ein von Emsdetten kom- retten aus Amerika nach Europa ins- heftige Gewitter zogen gestern in wenig förderlich. Nur an einer Stelle mendes Auto stieß in voller Fahrt besondere nach Deutschland, geht den Nachmittagsstunden über unse- hier am Orte übt er offenbar einen mit einem des Weges kommenden hervor, dass der Verbrauch von Ziga- ren Ort hinweg. Dabei öffnete der das Wachstum äußerst fördernden Gtgh zusammen. Der Insasse des retten seit dem Waffenstillstand bei Himmel wieder alle seine Schleusen Einfluss aus. Das ist auf unserem so Fuhrwerks wurde herausgeschleu- uns ganz ungeheuerlich gestiegen und ein wolkenbruchartiger Regen, beliebten „Brink“. Dort, auf dem frei- dert und das Pferd geriet völlig unter ist, dass wir seit dem November 1918 zeitweilig vermischt mit Hagelge- en Platze vor dem Hotel zur Post, die Räder des Autos. Es erlitt so mehrere Milliarden Mark für Ziga- schossen, prasselte fast eine Stunde sprieß das Gras so üppig wie nie zu- schwere Verletzungen, daß es abge- retten ausgegeben haben, und dass lang ununterbrochen auf die Erde vor. Ist der Anblick dieses „grünen schlachtet werden mußte. Die Insas- dieser Verbrauch noch fortwährend hernieder, sodaß die Straßen wahren Rasens“ für den durchreisenden sen des Autos blieben unverletzt.. steigt. (Jan. 1920 1401 Millionen Sturzbächen glichen. Größerer Blitz- Fremdling auch nicht gerade sehr er- Stück Zigaretten aus Amerika) Für so schaden ist unseres Wissend nir- hebend, so bietet er doch für die 9. Oktober 1920 etwas Überflüssiges, ja Schädliches gendwo entstanden. In unserem Ver- kommenden Kirmestage auch einen In einem überaus traurigen Zustand haben wir solche Unsummen übrig! lage schlug der Blitz in die Telefon- nicht zu unterschätzenden Vorteil. befinden sich z. Zt. verschiedene Dürfen wir uns da wundern, wenn leitung und machte dieselbe vorü- Für die Karussellbesitzer nämlich Straßen unseres Ortes, am unsere Feinde unser Jammern über bergehend unbrauchbar. Es ist zu dürfte der Platz einen sehr verlo- schlimmsten wohl die Kirchstraße. unser wirtschaftliches Elend ver- wünschen, daß recht bald ein end- ckenden Eindruck machen; birgt er Seit Wochen schon ist dort das Pflas- ächtlich finden und die Augen ver- gültiger Umschwung der Witterung doch für sie nicht nur günstige ter aufgebrochen, Steine, Holz und schließen gegenüber der furchtbaren eintritt, damit nicht durch das end- Chancen für einen guten klingenden Erde liegen dort verstreut umher Not, die tatsächlich in Deutschland lose Regenwetter alle schönen Hoff- Erfolg an den Kirmestagen, sondern und verwandeln die Straße in ein herrscht unter der täuschenden Hül- nungen auf eine wenigstens mittel- ihr liebes Pferdevieh findet dort Chaos. le eines bunten Narrenkleides?!!
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED11 Emsdetten vor 100 Jahren Polizistenmord vor der Gaststätte Stapper an der Rheiner Straße Hubert Nießing erschossen Am 29. Juli 1920 wurde in wiederfand. Von Mesum den frühen Morgenstunden fuhren die Täter, ein in unmittelbarewr Nähe der männliches und ein weib- Gaststätte Stapper an der liches Individuum, mit Rheiner Straße der Polizei- dem Frühzuge nach wachtmeister Hubert Nieß- Hamm. Hierselbst wurde ing erschossen. Der mut- das bei der Firma J. C. Bie- maßliche Mörder wurde derlack & Co. gestohlene schon wenige Tage später Leinen abgesetzt. Über festgenommen und im De- Münster, Gronau, Burg- zember 1920 in Münster vor steinfurt kamen sie wieder das Schwurgericht gestellt. nach Rheine. Dort gelang es der Rheiner Polizei, sie 30. Juli 1920 zu verhaften. In dem ent- Erschossen aufgefunden stehenden Volksauflauf wurde gestern morgen auf machten beide auf der der Rheinerstraße, unmittel- Emsbrücke einen Flucht- ten gelyncht hätte. Die weitere Ver- bar bei der Wirtschaft Stap- versuch. Es entspann sich nehmung ergibt hoffentlich ein end- per der Polizeiwachtmeister eine wilde Jagd, doch der gültiges Resultat. Nießing von hier. Der junge Bursche entkam, Nachtwächter G. der Firma während die Frauensper- 5. August 1920 Wameling und Bockholt, son festgehalten wurde. Ein gewaltiger Leichenzug, wie ihn der gegen 5 Uhr von der Ar- Aus ihren Aussagen ergab Emsdetten seit der Beerdigung des beitsstätte nach seiner Woh- sich, dass ein gewisser Fliegerleutnants Kamp nicht gese- nung zurückkehrte fand N. Kenning aus Wettringen hen hat, zog heute durch die Straßen tot auf der Straße liegend den tödlichen Schuß abge- unseres Ortes. Es wurden die sterbli- vor. Eine Kugel, die am lin- feuert. Nach eifrigen Nach- chen Überreste des von Mörderhand ken Auge eingedrungen und forschungen wurde er am gefallenen Polizeiwachtmeisters am Hinterkopf ihren Aus- Sonntagnachmittag kurz Nießing zu Grabe getragen. Etwa weg genommen hatte seinen Tod anfangs vielfach behauptet wurde vor 5 Uhr von dem Herrn Polizei- 1500 Teilnehmer, darunter der Herr herbeigeführt. N. ist auf seinem mit seinem eigenen Revolver er- oberwachtmeister Elbert und Hart- Landrat Russel und Herr Amtmann nächtlichen Patrouillengange offen- schossen worden ist. Der tötende mann-Rheine in einem Hammer Ki- Berlage, ferner die Mitglieder des Ge- bar mit einer Einbrechergesellschaft, Schuss ist aus einem Browning, mit no festgenommen. Er trug einen meinderates und der Amtsvertre- die in selbiger Nacht aus der Weberei 7,3 Millimeter-Kaliber abgegeben Browning bei sich, der ihm gleich tung sowie der Kriegerverein , des- der Firma J. C. Biederlack u. Co. für und zwar, wie der gerichtliche Be- abgenommen wurde. Die Tat gesteht sen Mitglied Herr Nießing gewesen, etwa 5000 Mark Leinenwaren ent- fund ergeben hat, aus nächster Nähe. er zwar noch nicht ein, aber die ge- mit Fahne, viele auswärtige Kollegen wendete, zusammengestoßen und Die Kugel hat das Gehirn durch- gen ihn vorliegenden Aussagen sind des Verstorbenen und hunderte von von ihr kurzerhand niedergeschos- schlagen, was den unmittelbaren sehr belastend. An dem letzten Ein- Männern und Frauen aus allen Krei- sen worden. Anwohner behaupten, Tod zur Folge hatte. Die polizeilichen bruch war er zweifelslos beteiligt, sen der Bevölkerung bewegten sich gegen 4 Uhr einen kurzen Wort- Bemühungen zur Ermittlung der Tä- mehrere Diebstähle bezw. Einbrüche unter den Trauerklängen der Feuer- wechsel und gleichzeitig einen ter werden fortgesetzt. hat er bereits eingestanden. Das wehrkapelle vom Trauerhause in der Schuß, gefolgt von einem leisen Auf- letztgestohlene Leinen wurde zu ei- Kirchstraße dem Friedhofe zu, wo- schrei, vernommen zu haben. Aber 1. August 1920 nem Preise von 800 Mark an den selbst die Leiche zur letzten Ruhe ge- weiter hat sich niemand um die Sa- Der Mörder festgenommen! Hammer Kinorestaurateur abgesetzt. bettet wurde. Dieser imposante Lei- che bekümmert. Eine Weile nach Zu der Ermordung des Polizeiwacht- Mit dem Zuge 11.45 kam der Verhaf- chenzug war der beste Beweis für die Abgabe des Schusses wurde das meisters Nießing erfahren wir fol- tete, stark bewacht, Sonntag nacht allseitige Beliebtheit, deren sich Herr Fahrrad des N., das dieser an der gendes: Die Spur der Täter führte hier an. Eine ungeheure Menschen- Nießing erfreute. Als eine besondere Wirtschaft Stapper hatte stehen las- von hier nach Mesum, in dessen Nä- menge hatte sich am Bahnhof ange- Genugtuung wird es von allen emp- sen, von einer unbekannten Person he man auch das N.‘sche Fahrrad sammelt, die den Unhold am liebs- funden, daß, noch ehe sein Opfer be- eiligst abgeholt. Der Unbekannte, stattet war, der Mörder dingfest ge- wohl einer der in Frage kommenden macht werden konnte. Er dürfte sei- Täter, ist mit demselben in Richtung ner gerechten Strafe nicht mehr ent- Mesum davongefahren. Den Dienst- gehen. Dem durch seine Hand gefal- revolver des N. fand man einige lenen aber möge die Erde leicht sein. Schritte von der Leiche entfernt lie- gend. Der sofort herbeigerufene Arzt, 22. November 1920 Herr Dr. Hagedorn, konnte nur noch Der Mord an dem Polizeiwachtmeis- den Tod feststellen. Die Leiche wurde ter Nießing von hier wird in einigen zum hiesigen Krankenhause ge- Tagen nunmehr vor den Geschwore- bracht. In den Nachmittagsstunden nen seine Sühne finden. Wegen ver- nahm das Gericht eine Besichtigung schiedener Einbuchsdiebstähle wur- des Tatortes und der Leiche vor. Das de der Mörder bereits vor einigen Ta- Bedauern über das tragische Schick- gen zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. sal des Polizeiwachtmeisters Nießing ist allgemein. In ihm verliert Ems- 29. November 1920 detten einen der fähigsten und Der Mord an dem Polizeiwachtmeis- diensteifrigsten seiner Polizeibeam- ter Nießing wird am Donnerstag die- ten. Möge der ruchlose Mord bal- ser Woche vor dem Schwurgericht in digst seine gerechte Sühne finden. Münster zur Verhandlung kommen. Die Anklage gegen den Weber Ken- 31. Juli 1920 ning und die Weberin Weniger aus In der Mordsache Nießing ist nun- Vor des Gaststätte Stapper an der Ecke Rheiner Straße/Bernhardstraße war der Polizist am 29. Hamm lautet auf vorsätzliche Tö- mehr festgestellt, dass N. nicht wie Juli 1920 erschossen worden. Foto: Familie Stapper tung.
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED12 Heimatblätter Der „vergessene Bürgermeister“ Josef Hülsmann Zwischen Ems und Hakenkreuz Auch wenn die Zeit des Nationalsozi- alismus in Emsdetten recht umfas- send erforscht ist, fehlt eine wichtige Person, die viel zur Stadtentwick- lung Emsdettens in der NS-Zeit bei- getragen hatte: Josef Hülsmann , Bürgermeister von Emsdetten von 1934 bis 1945. Wer war Josef Hüls- mann und wie lässt sich Emsdetten während des Nationalsozialismus charakterisieren? Josef Hülsmann stammte aus einer katholisch geprägten Kaufmannsfa- milie und verbrachte fast zwanzig Jahre lang in Südwestafrika. Am 1. Juli 1931 trat Hülsmann der NSDAP bei und wurde Parteiredner im Freibad (1938) und Stadion (1936) waren Projekte unter Bürgermeister Josef Hülsmann. Fotos: Heimatbund Emsdetten Gau-Westfalen-Nord. Schließlich wurde Hülsmann am 1. November tionalsozialistischen Emsdettens be- zirk Rheine zuständig gewesen und Streitereien zwischen Hülsmann und 1934 für zwölf Jahre zum Amtsbür- fasst. Emsdettens Wahlergebnisse anstatt den Schüler beispielsweise seinem Parteigenossen Ludger Lüke germeister einberufen. Seitdem war vom 14. September 1930 sprechen der GESTAPO auszuliefern, habe er stechen deutlich hervor. Die politi- Emsdetten von vielen neuen Projek- für sich: 77,5 Prozent stimmte für die den Schüler zu sich ins Büro gebeten schen Probleme in der Partei führten ten geprägt. Zu nennen wäre bei- Zentrumspartei, die NSDAP hinge- und ihn „nur“ ermahnt (iii). Auch letztendlich schon so weit, dass Bür- spielsweise die Gestaltung des Stadt- gen war eher unbeliebt (i). Hüls- Willi Graf, damals Kriegsflüchtling germeister Hülsmann angeklagt parks in Hollingen (1935) durch manns Herzensprojekt war der Bau aus Aachen, erzählte von einem in- wurde und ihm zahlreiche unange- Hülsmann, die Er- eines HJ-Heims teressanten Vorfall: Als er den Hitler- messene Verhaltensweisen vorge- öffnung des Wald- im Jahre 1937, gruß in einer Emsdettener Buch- worfen wurden (v). freibades (1938) doch bei der Ems- handlung gemacht habe, wäre er Emsdetten war während der NS- und der Bau einer dettener Jugend von einer älteren Dame ange- Zeit also von zwei Seiten geprägt: Turnhalle im Jahr habe es keine be- schimpft worden. Besonders ein- Der wirtschaftliche Aufschwung, die 1938 an der da- sonders große Be- prägsam ist Grafs abschließende Stadtwerdung und zahlreiche Bau- maligen Wilhelm- geisterung gege- Aussage dazu: „Was man bei uns im projekte sprechen für eine Art „Auf- schule, heute ben (ii). Ein wei- katholischen Rheinland durfte, das bruch“. Doch die politischen Proble- Paul-Gerhardt- teres Beispiel da- war im superkatholischen Emsdet- me rückten immer mehr an die Schule. Mit sei- für, dass die Ju- ten nicht erlaubt“ (iv). Oberfläche, was zu Spannungen und nem Engagement gend die politi- Wie vorhin schon dargestellt wur- problematischen Verhältnissen un- als Bürgermeister sche Lage nicht de, war Emsdetten in der NS-Zeit ter den Parteigenossen führte. Was wurden mehr wirklich unter- wirtschaftlich gesehen gut aufge- man zum Ende auf jeden Fall fest- Wohnungen und stützte, ist ein stellt. Wie das ganze politisch aus- halten sollte ist, dass Bürgermeister Wohnhäuser ge- Vorfall, der auch sah, haben wir unter anderem an Hülsmann für die Stadtentwicklung baut und schließ- mit dem Bürger- den ausgewählten Vorfällen gesehen. Emsdettens viel Positives beigetra- lich hat das einsti- meister Hüls- Natürlich gab es noch viel mehr da- gen hat und wirtschaftlich gesehen, ge Dorf Emsdetten mann zu tun hat. von, die hier aber nicht aufgegriffen hat Emsdetten klar profitiert. Ems- im Jahr 1938 Ein Schüler aus werden können. Doch was beson- detten während Stadtrechte erhal- Rheine hatte den ders hervorzuheben ist, sind die Pro- des Nationalso- ten. Die Stadtwer- Bürgermeister Hülsmann. Foto: Heimatbund damals verbote- bleme in der Ortsgruppenleitung zialismus ist dung wurde pom- nen Text der Pre- und Hülsmanns Konflikte mit eini- ein gutes Bei- pös zelebriert. digt von Kardinal gen seiner Parteigenossen. Streiterei- spiel dafür, wie Die meist katholisch geprägten von Galen und wurde erwischt. en sind besonders gekennzeichnet eine politische Bürger spielen eine große Rolle, Hülsmann war ab 1935 der Beauf- durch Denunziationen an die Gau- Krise und ein wenn man sich die Situation des na- tragte der NSDAP für den Amtsbe- leitung, was die Sache wahrschein- wirtschaftlicher lich noch heikler macht. Aber es Aufbruch mit- liegt sehr nahe, dass derartige Kon- einander ko- flikte das eigentliche Ziel erschwe- existieren ren, die Einwohner Emsdettens auf konnten. seine Seite zu ziehen. Besonders die Christine Kudrawzew (kl. Bild/Dieter Schmitz) Quellen (i) vgl. Menne, F.-R., Geschichte Emsdettens 1933-1988. Wachstum und Wandel, Verlag Lechte Emsdetten/Westf., S. 16. (ii) vgl. Artikel „Ein Heim für die Hitlerjugend“ von Heinz Westkamp: Heimatblatt Nr. 97, S. 772- 773. (iii) Von diesem Vorfall berichtete Dr. H.-E. Fröhlich. Seinen Bericht habe ich in der Facharbeit von Yvonne Hermeling, Urenkelin von Josef Hülsmann, gefunden. Nachzulesen ist dieser Bericht ebenfalls in meiner Wettbewerbsarbeit. (iv) Artikel „Hitler-Gruß war in Westfalen nicht beliebt“ aus der Sammlung: „Vor 50 Jahren. Aa- chener Flüchtlinge in Emsdetten. Eine EV-Serie von Willy Graf“, Stadtarchiv Emsdetten. (v) vgl. Ermahnung der NSDAP (Gaugericht Westfalen-Nord) am 10. November 1937, Personal- Karneval 1939 mit Karl II. König als Prinz. Foto: KGE akte Josef Hülsmann, S.1-2.
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED13 Aus den Fachbereichen Schwerpunkt in der Museumsarbeit Gaby Wulf aus dem Vorstand verabschiedet Gaby fand zu den Museen, als in den Die Entwicklung von Hof Krüler aus Heimatblättern für neue Museums- Hollingen, 100 Jahre Prinzengarde, führer geworben wurde. Ihr großes um nur einige zu nennen und auch Interesse war die Geschichte und viel Recherche gemacht, um die Ge- Entwicklung vom Dorf schichte Emsdettens in Emsdetten zur Stadt – den Ausarbeitungen zu und so brachte sie sich festigen. schwerpunktmässig im Ein großes Anliegen August-Holländer-Mu- war ihr die Weiterent- seum ein. wicklung des heutigen Sie hat sich durch den Museumskonzeptes für Kontakt zur Handwebe- die Zeit von 1938 bis rei Gönner einführen zur Stadtkernsanierung. lassen und konnte so- Für dieses Projekt ist mit den alten Handweb- das heutige Gebäude je- stuhl bedienen und vorführen. Mit doch zu klein – und doch besteht ei- großem Feingefühl hat sie einige ne große Möglichkeit diesen Gedan- kleine Veränderungen im Museum kenfaden in naher Zukunft aufzu- vorgenommen um die Ausstellung nehmen und weiter zu entwickeln. zu erweitern und die Darstellung der Da hat Gaby ihre Unterstützung bei Geschichte Emsdettens zu intensi- der Planung und Konzipierung zuge- vieren. sichert. Wegen ihres Umzugs nach Um die Museen für Kinder interes- Münster war sie 2019 aus dem Vor- santer zu machen hat sie die Muse- umsmäuse ausgearbeitet und einge- stand ausgeschieden, wird aber auch weiter in der Redaktion der Emsdet- Neue Bank am Aussichtsturm führt. Somit können Kinder anhand tener Heimatblätter mitarbeiten. Die Jubiläumsfeier „40 Jahre Vienndüwel“ war für den 24. April vorgesehen. der Mäuse und eines Fragebogens Vorsitzender Bruno Jendraszyk Sie musste wegen der Corona Krise abgesagt werden. Ebenso wurde die Halb- das August-Holländer-Museum – dankte ihr in der Redaktionssitzung tagsfahrt nach Meppen am 25. Juni abgesagt. Beide Veranstaltungen sollen im und somit die Geschichte Emsdet- der Heimatblätter im Juni einen nächsten Jahr nachgeholt werden. Am Aussichtsturm haben die Vienndüwels tens – gut entdecken. Sie nahm Kon- prächtigen Blumenstrauß. eine neue Bank aufgestellt. Foto: Dieter Schmitz takt auf zum LWL und hat auch von Barbara Tillmann Gerhard Helmers ist tot dort kleine „Ausstellungen“ ausgelie- hen um in den Sommerferien für Kinder interessante Angebote zu an- zubieten, z.B. die Mitmach-Ausstel- lung „Wie der Maulwurf zu seiner Er war ein „Vienndüwel“ mit Leib monaten dreimal wöchentlich von 8 Hose kam“ und „Spielen wie früher“. und Seele. Gerhard Helmers starb am bis 12 Uhr im Venn „seinen Mann zu Auch eigene Angebote für Kinder als 17. Juli, drei Tage nach seinem 81. stehen“ verdient allerhöchste Aner- Sommerfreizeit wurden von ihr erar- Geburtstag. Unmittel- kennung. Mit Beginn beitet und durchgeführt, so das We- bar nach seinem Aus- des Frühjahrs wurden ben lernen oder Blaudruck. Gaby hat scheiden aus dem Be- dann wieder die Sitz- begeistert Führungen gemacht und rufsleben als Paketzu- bänke und Tische re- war allseits beliebt. steller bei der Deut- pariert und gestrichen. Nach einer kleinen Pause, um sich schen Bundespost trat Bei all´ der Arbeit war um ihren erkrankten Mann zu küm- er der Naturschutz- ihm die Geselligkeit mern, hat sie sich aus der vorderen gruppe des Heimat- innerhalb der Gruppe Front zurück gezogen. Nach dieser bundes „De Vienndü- ein besonderes Anlie- Zeit hat sie sich sehr um die Konzi- wels“ bei. Schon bald gen. pierung und Ausarbeitung von Aus- wählten ihn seine Mit- Es war auch seine Idee, stellungen gekümmert, nicht nur ei- streiter zu ihrem Spre- einmal jährlich eine gene Konzepte, sondern auch mit cher. Somit war er Busfahrt in die nähere Emsdettener Bürgern zusammen, Bruno Jendraszyk dankte Gaby Wulf für ihre auch gleichzeitig als Umgebung zu organi- z.B. Emsdetten im zweiten Weltkrieg, jahrelange Arbeit mit einem Blumenstrauß. Beisitzer Mitglied im sieren. Dabei unter- die Ems, Bibelfliesen in Emsdetten, Foto: Dieter Schmitz Vorstand des Heimat- stützte ihn seine Ehe- bundes. Gerhard Helmers frau Maria tatkräftig. Und das seit 20 Jah- Gerdi, wie ihn seine Museen wieder geöffnet ren. Nicht nur die ei- Freunde und Ver- Nach fast drei Monaten sind die Museen des Heimatbundes aus der Corona- gentliche Aufgabe der „Vienndü- wandte liebenswerter Weise nann- Zwangspause zurückgekehrt. Von Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr wels“, nämlich das Entbirken im ten, starb am 17. Juli 2020. Mit ihm sind die Museen seit dem 10. Juni wieder für die Besucher zugänglich. Im Au- Venn, machte ihm Spaß. Auch die haben die „Vienndüwels“ und der gust-Holländer Museum können sich 15, im Wannenmacher-Museum gleich- organisatorischen Aufgaben über- Heimatbund einen echten Kümme- zeitig bis zu acht Personen aufhalten, „selbstverständlich unter Beachtung Co- nahm er gern. So war er auch noch rer verloren. Alle Heimatfreund wer- rona-Hygiene Bestimmungen wie Mundschutz und einem 1,5 Meter-Ab- Kassierer und Schriftführer in einer den ihn sehr vermissen. Unser Mit- stand“. Darauf weisen Barbara und Heijo Tillmann ausdrücklich hin. Person. Seine Jahresberichte, die er gefühl gilt seiner Ehefrau Maria so- Die Wochen wurde genutzt, um im Wannenmacher-Museum den Sisalboden jährlich dem Kreis Steinfurt als zu- wie den Angehörigen. durch einen neuen und strapazierfähigen Teppichboden zu ersetzten, der bei ständige Untere Landschaftsbehörde den Besuchern für einen freundlicheren Eindruck sorgt. Im August-Hollän- vorlegte, waren geprägt von Gewis- Hubert Kellers, stellvertr. Sprecher der-Museum gab es einige Umstellungen „zum Selbstentdecken“. So wurde senhaftigkeit, Fachwissen und gro- „De Vienndüwels“ unter anderem die Schützenfestecke umgestaltet und die alte Armbrust, mit ßer Freude an der gemeinsamen Ar- der 1949 die Schützen auf den Vogel geschossen hatten, mit in die Ausstellung beit mit Gleichgesinnten im Venn. In Bruno Jendraszyk, 1. Vorsitzender aufgenommen. den kalten und regnerischen Winter- Heimatbund Emsdetten e.V.
Mittwoch, 29. Juli 2020 Sonderveröffentlichung VED14 Aus den Fachbereichen Quarantäne im Naoroop Hilde Jürgens St. Josef-Stift zum 85. Fast sett ´t Josef Fontein Ihren 85. Geburtstag feierte am 16. Ju- ni Hilde Jürgens. Im Jahr 1996 war sie von Georg Reinermann in den Vorstand des Heimatbundes gewählt worden. Corona häw mi fast sett´t, Seitdem verwaltet ick kuëm nich vüör de Düör. sie engagiert und Iärst an dao dachd ick: „Laot män“, gewissenhaft mit patt nu wät ´t een Malör. hohem Arbeitsauf- wand das Archiv. De Stadt, se ligg so stillkes, Umfangreiches kieneener lött sick seihn. historisches und Utstuorwen schint mi aals nu, heimatkundliches nich äs een Hahn will kraien. Material wird hier für aufbewahrt, das nach wie vor je- Guëd, ick kann Mussik häörn, dem Interessierten für Forschungs- besunners gään von Grieg. zwecke offensteht. Wenn ick de lusternd upniëm, So wurden die dem Heimatbund in wäer binnerlik ick riek. den vergangenen Jahren übergebenen * 16.11.1928 † 24.03.2020 zahlreichen Nachlässe u.a. der Familie Dao buten seih ick ´t Fröhjaohr, Holländer, von Firmen wie Wabo, de Knuopen briäket up. Leiwe Jopp, Lechte und Biederlack von ihr erfasst, Wi kriegt een gröönet Paosken, geordnet und katalogisiert. Weiterhin giw mi dat auk een Schupp? de Dettske Heimatbund sägg Di „Adjüs“. konnte der Heimatbund auch zahlrei- Wat wi Di ower auk nao säggen wollen, dat is, dat Du in gaas Hollingen che alte Festschriften von Vereinsjubi- Von Piepers Job dao liäs ick wahn naidig schiäls. läen übernehmen. een wahne guëdet Book De Hollinger Schüttenvöein häw met Di eenen Schüttenbroër un Mensken Bis zur Auflösung am 1. Februar üöwer dat Tietenenne, völuoren, de wat Manns was, de nich bange wüör, äs Vüörsitter de Tüegel 2020 hatte Hilde über viele Jahrzehnte pat mäk mi ´t antlest klok? von´t Gelaog in de Hande to niëhmen un de mähr äs eenmaol de Küenigs- im Kirchenchor Herz-Jesu mitgesun- kiëde druogen häw. gen. Zudem ist sie Vorsitzende des Ick fang an ´t Koppelgeern, Gaas besunners fails Du bi dän plattdütsken Laienspiëltropp in Hollingen, Projektes HIKAF. Abbé Hippolyte Ba- wat mak ick met ´t Gedicht? met dän Du wunners wat vöbunnen wäörs. dika, der einige Jahre als Kaplan in der Schick ´t wieder män nao Ludger, De Laienspiëlers häbt alle Jaohre met Di un Diene Hölpe gaas eksküüs platt- Gemeinde Herz Jesu tätig war, hatte nu is ´t üm ´t Hiärt mi licht. dütsk Theaoter in Diene „Moderspraoke“ spiëlt. Toguëte kuëmen is Di daobi das Projekt bereits 1991 ins Leben, um Dien fienen Sinn för de Iärsse von de Mensken, de Du daostellt häs. Du büs die schulische Ausbildung der Kinder aals west: Bessvader, Öhm an’ne Müer, Büörgermester, Buër, Knecht un vië- im Kongo zu fördern die mit Spenden les mähr. aus Emsdetten geführt wird. Üöwer siëmzig Jaohr häs Du up de Briäder bi Wältermanns Hubert staohn Der Heimatbund wünscht der Jubi- un de Mensken met Diene komeddige Gawe soviël Plasseer schonken. larin noch viele glückliche Jahre und Wi küent nu niks änneres säggen äs „Danke, Jopp, för aalls, wat Du daon frohes Schaffen. häs.“ Et is män scha, dat Di in düsse Corona-Tiet viële Mensken von dichtebi un auk wiet wäg nich de lesste Ähre giëwen un Di naofolgen konnen. Nachruf Diene leiwe Frau Hildegard, Diene Dochter, Diene beiden Süöhns, Swiger- döchter, Swigersuohn, siëben Kinnerskinner un twe Urkinnerskinner gelt Helmut Rauer Klassentreffen usse deipe Metgefööl. För dän Dettsken Heimatbund Am 13. März starb im Alter von 86 Jahren Helmut Rauer, langjähriges von Karl-Heinz Stapper Vorstandsmitglied des Heimatbundes gez. Jendraszyks Bruno (1. Vüörsitter) und Vertreter des Met säss Jaohren allemaol Ersten Vorsitzen- kümmp jedereene in de School. Brauchtumspreis des Kreises Steinfurt 2019 den. Im Jahr 1978 Dao läert he Schriewen un dat Riä- gehörte er zu den Georg Reinermann ken Mitbegründern der un auk dat swaore Haugdüütsk Wanderfreunde, spriäken. unterstützte 21 Jahre lang das Or- Un nao de Schoole kamm de Läer off Studium aor Militär. Jeder sagg nao sien Vönüll, ausgezeichnet ganisationskomi- tee der IVV-Wan- dertage. Er führte wat he gääne wäern will. die Besucher kompetent durch die Zum 31. Mal hat der Kreis Steinfurt Museen auf Deitmars Hof. Viele Jahre Dann gong jeder sienen Patt, seinen Kulturpreis vergeben. In die- lang war er Reiseleiter der Tages- und de een wuor dütt, de ännere dat. sem Jahr geht der Preis an den Ge- Mehrtagesfahrten, kümmerte sich um So mankereen mook Karriere, org Reinermann aus Emsdetten. die Betreuung wie auch um die Unter- intüschken sint se Pensionäre. Der stellvertretende Landrat Dr. haltung der Reisenden. Zahlreiche die- Martin Sommer überreichte am 23. ser Fahrten und Aktivitäten des Hei- Nu draimt se von de olle Tiet, Juli im St. Josef-Stift im Beisein des matbundes hat er bildlich festgehalten daobie wätt üör dat Hiärte wiet. stellvertretenden Bürgermeisters und einmal im Jahr die Fotos den Gäs- Man simmeleert: „Wat wäör dat Christian Erfling den Preis. Beide ten präsentiert. schön, hielten jeweils kurze Ansprachen, Hilfsbereitschaft, Einsatzfreude und wäörn wi doch eenmaol wiër bi- während Ludger Plugge in seiner Zuverlässigkeit zeichneten ihn aus. neen!“ sehr persönlich gehaltenen Laudatio Nach seinem Hobby gefragt war die auf die vielfältigen Verdienste des Antwort des gebürtigen Schlesiers Pat de to ussen Jaohrgang tellt, Preisträgers einging. Ein ausführli- stets: „Heimatbund“. In stiller Trauer sint nu vöstrait in alle Wiält. cher Bericht über die Preisverlei- nehmen wir Abschied. Unser tiefes „Wao“, so frögg man sick dann faken, Dr. Martin Sommer überreicht Georg Reiner- hung wird in der Ausgabe 132 der Mitgefühl gilt seiner Familie und sei- „wuss de all utfinnig maken?“ mann den Brauchtumspreis. Foto: Ludger Plugge Heimatblatt veröffentlicht. nen Angehörigen.
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