Kinder mit seltenen Erkrankungen - Problem der ambulanten Anästhesie? - NARKA

 
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Kinder mit seltenen Erkrankungen -
           Problem der ambulanten
                  Anästhesie?
               Aachen, 14.09.2013 - Richard K. Ellerkmann
  □      P- Produkt:     Finanzielles Interesse bei der Ausrüstung, dem beschriebenen
                         Verfahren und/oder dem beschriebenen Produkt (z. B.
                         Forschungsunterstützungen, Referentenhonorare,
                         Reisekostenunterstützungen, Stipendien etc.)

  □      I – Investor:   Finanzielles Interesse an Firmen, die eine beschriebene
                         Ausrüstung, ein Verfahren oder Produkte liefern (z. B. Aktienbesitz,
                         Anteilseigner etc.)

  □      B - Berater:    Kommerzielle Vergütung oder Unterstützung des Autors in den
                         letzten drei Jahren in Form von Beratungsverträgen (Mitgliedschaft
                         in Gremien, Beiräten, Aufsichtsräten etc.)

  X      K - Keine:      Keine Interessenskonflikte; keine kommerzielle Unterstützung der
                         vorgelegten Arbeit in irgendeiner Form

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
                       - Universitätsklinikum Bonn -
Kinder mit seltenen Erkrankungen -
      Problem der ambulanten
             Anästhesie?
• Präsentation ZAO, Uniklinik Bonn

• Allgemeine Anforderungen an den
  Arbeitsplatz

• Spezielle Vorerkrankungen bei Kindern im
  ambulanten operativen Setting
Uniklinik Bonn
Problem der ambulanten
      Anästhesie?
Anästhesist 2013 62:407-419
Leitlinien der DGAI bzw. AWMF
Berufsverband für Ambulantes Operieren
Berufsverband für Ambulantes Operieren
Literaturrecherche

• Strauß J, Gäbler R, Schmidt J et al. Empfehlungen zur ambulanten
  Anästhesie bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Anästh
  Intensivmed 2007; 48: 68–70

• Empfehlungen für die anästhesiologische Versorgung von Kindern in
  Europa. Anästh Intensivmed 2006; 47: 283–284 und 2007; 48: 107–
  108

• Philippi-Höhne C, Becke K, Wulff B et al. Analgosedierung für
  diagnostische und therapeutische Maßnahmen im Kindesalter
  Anästh Intensivmed 2010; 51: 603–614

• Scheuber K, Becke K. Ambulante Anästhesie – Kinder in der
  ambulanten Anästhesie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed
  Schmerzther 2013; 48: 192–198
Mindestanforderungen an den
                     Arbeitsplatz

Temperaturmessung, BZ-Messgerät müssen verfügbar sein;
aktives Wärmemanagement wünschenswert
Schwieriger Atemweg
Alter?

• Keine evidenzbasierte Altersgrenze
• Altersgrenze sollte individuell festgelegt
  werden (abhängig vom Personal, apparativer
  Ausstattung, Logistik)
• Erkrankungen können bei Kindern < 3-6
  Monaten noch unerkannt sein: Cave!
• Cave Frühgeborene
Maligne Hyperthermie

• Ambulante Narkose möglich
• Triggerfreie Narkose
• 6 h Beobachtungszeitfenster einplanen
  – Erster Eingriff am Tag
Maligne Hyperthermie
Chronische Vorerkrankungen
Kontraindikationen
• Schwere bronchopulmonale Erkrankungen
• Hämodynamisch relevante kardiale Erkrankungen
• Muskelerkrankungen?
• Seltene Erkrankungen (orphan anaesthesia)?
• Kraniofaziale Missbildungen und Erkrankungen mit
  erwartet schwierigen Atemweg?
• Stoffwechselerkrankungen (Glucose-6-Phosphat-
  Dehydrogenase-Mangel, Glykogenspeicherkrankheiten)
• Erhöhtes Apnoerisiko bei z. B. schweres obstruktives
  Schlafapnoesyndrom (OSAS)
OSAS im Kindesalter
OSAS im Kindesalter
OSAS im Kindesalter
OSAS im Kindesalter
OSAS im Kindesalter
OSAS im Kindesalter

• Frage:
              Invasivität des operativen Eingriffs
              Schweregrad des OSAS
              Begleiterkarungen?
              > 3 Jahre?
              OP-Zeitpunkt
Apnoe-Risiko bei Kindern

• Begünstigende Faktoren:

          OSAS
          Frühgeburtlichkeit
          Anämie (HKT
Frühgeburtlichkeit
Orphan Anaesthesia
Orphan Anaesthesia
Trisomie 21
• Prävalenz: 1 : 1000 Lebendgeburten
• Relevante somatische Veränderungen
  – Angeborene Herzfehler
  – Verminderter Muskeltonus im Säuglingsalter
  – Makroglossie
  – Subglottische Stenosen
  – Hypothyreose
  – Atlantoaxiale Instabilität
Trisomie 21
• Kardiale Begleiterkrankungen
  – ASD
  – VSD
  – AV-Kanal
  – Persistierender Ductus arteriosus botalli
  – Fallot-Tetralogie
Nichtkardiale Eingriffe bei Patienten
   mit angeborenen Herzfehlern
• OP außerhalb eines Zentrums möglich:
Trisomie 21
• Atemwegsanomalien
  –   Trachealstenosen (fehlen der Pars membranacea)
  –   Häufig subglottische Enge
  –   Makroglossie (relativ aufgrund einer Mikrogenie)
  –   OSAS: 30-60% der Patienten

Atemwegsobstruktionen (prä- [Maskenbeatmung]
und postoperativ [AWR] häufiger)
Aber:     kein gehäuftes Auftreten von
          Intubationsschwierigkeiten
Anästhesist 2013 62:407-419
Zusammenfassung

   Können die seltenen Vorerkrankungen dieses Kindes zu
    perioperativen Komplikationen führen, die im spezifischen
    ambulanten Setting nur schwer zu beherrschen sind (personell,
    strukturell, apparativ) (Bsp. CPAP-Beatmung bei OSAS, starke
    Blutung, fiberoptischen Intubation, Anaphylaxie)

   Ist mit späten Komplikationen zu rechnen, die erst nach der
    Entlassung eintreten können (Bsp. Apnoe, Hypoglycämie)
Fragen?

   Können die seltenen Vorerkrankungen dieses Kindes zu
    perioperativen Komplikationen führen, die im spezifischen
    ambulanten Setting nur schwer zu beherrschen sind (personell,
    strukturell, instrumentell) (Bsp. CPAP-Beatmung bei OSAS,
    starke Blutung, fiberoptischen Intubation, Anaphylaxie)

   Ist mit späten Komplikationen zu rechnen, die erst nach der
    Entlassung eintreten können (Bsp. Apnoe, Hypoglycämie)
Muskelerkrankungen

•   Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)   -
•   Spinale Muskelatrophie             -
•   Charcot-Marie Tooth-Erkrankung     +
•   Friedreich Ataxie                  -
•   Myasthenia gravis                  -
•   Lambert Eaton Syndrom              -
•   Muskeldystrophie Duchenne          ±
•   Myotonia dystrophica               -
Mastozytose
• Merkmal: lokale oder disseminierte
  Anhäufung von Mastzellen in der
  Haut
• kutane und systemische Form
• Gefahr der Mastzelldegranulation
   – Physikalische Reize
   – Psychische Reize (perioperativer
     Stress)
   – bestimmte Pharmaka
• Therapie:
   – Hochdosiert Kortikosteroide, H1 &
     H2 Blocker
   – Volumen und Katecholamine
Mastozytose
• Merkmal: lokale oder disseminierte
  Anhäufung von Mastzellen in der
  Haut
Trisomie 21
• Atlantoaxiale Instabilität
   – Instabilität 20%
   – Symptomatische Spinalkanalverengung: 2%

• Empfehlung für den Anästhesisten:
   – Neurologische Untersuchung hinsichtlich
      • Gangunsicherheit
      • Spastiken
      • Nackenschmerzen
   – Diagnose atlantoaxiale Instabilität
      • Vermeidung einer Reklination der HWS
      • LMA? Fiberoptische Intubation? Videolaryngoskopie?
      • Intraoperative Lagerung durch den Operateur (HNO)
• 10 AWR-Plätze
  – mit SP02, RR, Transportmonitor,
    Sauerstoffanschluss

• MFAs im Aufwachraum, Fachpflegekräfte nur
  als „back-up“ (im OP)

• Ruheraum (Kaffeetrinken) für 6 Patienten
Google: Ambulante Anästhesie,
          Leitlinien
Ursache für stationäre
              Aufnahme
• PONV
OSAS im Kindesalter
Algorithmus schwieriger Atemweg
Handlungsempfehlungen

   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
Rapid sequence Induction (RSI)

       Zwischenbeatmung (Respirator, Druckbegrenzung < 10mbar)

       Time is not the matter: Relaxierung mit NDMR

       Ausnahmen (Relaxierung mit Succi oder hochdosiertem
        Esmeron):
          Nachblutung nach Tonsillektomie

          Dünndarmileus
Handlungsempfehlungen

   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
PONV
PONV
PONV: Fazit

       Alle Kinder > 3 Jahre:

           0,15 mg/kg Dexamethason
             auch bei Tonsillektomie

             Ausnahme Leukämie

           0,1 mg/kg Ondansetron
Handlungsempfehlungen

   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
Intraossäre Nadel
   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
Phenobarbital
Lernschwierigkeiten (LS) und Narkose
       vor dem 4. Lebensjahr
Verhaltensstörungen und Narkose
     vor dem 4. Lebensjahr
Konsequenzen für den klinischen Alltag

   FDA: Anästhetika führen in der Phase starker
    Hirnentwicklung zu ausgeprägter Apoptose mit
    möglichen funktionellen Langzeitschäden

   FDA: Verzicht auf aufschiebbare operative
    Eingriffe in den ersten 3 Lebensjahren
Studien

   PANDA Studie: Zwillingsstudie, Narkose vor dem
    3. Lebensjahr

   GAS-Studie: Leistenhernien bei FG ab der 26 SSW
    Sevofluran versus Spinalanästhesie
   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
Handlungsempfehlungen

   Algorithmus „Schwieriger Atemweg“

   RSI

   PONV

   Intraossäre Nadel

   Neurotoxizität von Anästhetika

   Orphan Anesthesia

   Checkliste Kinderanästhesie
Checkliste Kinderanästhesie
Checkliste Kinderanästhesie
Zusammenfassung

   Cannot ventilate: Relaxieren nicht vergessen

   Cannot intubate: Larynxmaske nicht vergessen

   RSI: Beatmung nicht vergessen

   Kinder > 3 Jahre: PONV-Prophylaxe nicht vergessen

   Anästhetika: Neurotoxizität nicht vergessen

   Zukünftig?: Checkliste nicht vergessen
Danke für die Aufmerksamkeit
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