Kino im Filmmuseum April 2012 - DFF.FILM

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Kino im Filmmuseum April 2012 - DFF.FILM
Kino im Filmmuseum
                     April 2012
      Carte Blanche: Katja Eichinger
          Hommage: François Ozon
              12. Filmfestival goEast
           Lecture & Film: Montage
         Specials: 100 Jahre Titanic
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Françoise Ozon
8 FEMMES
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Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Günter

Redaktion:
Katja Thorwarth

Texte:
Natascha Gikas, Gary Vanisian, Frauke Haß,
Urs Spörri, Ulrike Stiefelmayer,
Katja Thorwarth

Gestaltung:
Optik — Jens Müller, Karen Weiland
www.optik-studios.de

Druck:
Fissler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 069 - 961 220 222;
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus
dem Bildarchiv des Deutschen
Filminstituts – DIF e.V., sofern
nicht anders verzeichnet.
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                                         INHALT

                        Filmprogramm
                               Aktuelles          4
        Carte Blanche: Katja Eichinger            5
             Hommage: François Ozon               12
   goEast – 12. Festival des mittel- und          16
                 osteuropäischen Films
                   Klassiker & Raritäten          23
              Lecture & Film: Montage             26
                    Late Night Kultkino           30
                             Kinderkino           32
                                Specials          34

                                       Service
                          Programmübersicht       46
                        Eintrittspreise/Anfahrt   50

Klassiker & raritäten
      Der Pianist
         ≥ Seite 25
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    Aktuelles
    Liebe Besucherinnen und Besucher,

    im April widmen wir uns gleich zwei Jubiläen: Vor 100
    Jahren ist die Titanic gesunken – und dieser Unfall war
    bekanntlich nicht bloß ein schreckliches Schiffsunglück.
    Der Untergang der Titanic ist eine Zäsur, die Anfang des
    20. Jahrhunderts die Fortschrittsgläubigkeit der west-
    lichen Welt erschütterte. Gleichzeitig war er ein mas-
    senmediales Ereignis, das sehr schnell auch in etlichen
    Kinofilmen einen Widerhall fand. Am Ostermontag,
    9. April, steht unser Kino deshalb ganz im Zeichen des
    beinahe mythischen Unglücks: Neben dem deutschen
    Propaganda-Werk TITANIC von 1942/43 und dem um
    Authentizität ringenden A NIGHT TO REMEMBER von
    1958 dürfte vor allem die lange als verschollen gegol-
    tene, Verfilmung von 1912, die nur zwei Monate nach
    dem Schiffsunglück entstand, das Interesse wecken.
    Erläuterungen zu IN NACHT UND EIS und zum Werk des
    geheimnisvollen Regisseurs Mime Misu gibt Prof. Michael
    Wedel von der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg.

    Was eine Brücke zum zweiten Jubiläum schlägt: Vor
    100 Jahren wurde das Studio Potsdam-Babelsberg in
    Betrieb genommen, das älteste Großatelier der Welt und
    das größte in Deutschland. Wir würdigen die spannungs-
    reiche Geschichte des Studios mit einer kleinen Filmreihe
    quer durch die Epochen, von Joe Mays ASPHALT (1929)
    bis zu Polanskis DER PIANIST (2002).

    Das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS lädt ein
    zum Kinderkino. Am 29. April zeigen wir den Film ANNE
    LIEBT PHILIPP. Dazu gibt es Plakate und eine CD zu
    gewinnen, wir backen Waffeln und freuen uns auf einen
    tollen Filmnachmittag. Allen Kindern, die Anne oder
    Philipp heißen, schenkt LUCAS die Kinokarte.

    Der April ist natürlich auch der Monat von goEast –
    Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das die-
    ses Jahr zum zwölften Mal die Leinwände in Wiesbaden
    bespielt. Zu sehen sind dort vom 18. bis 24. April mehr
    als 140 Filme aus 26 Ländern. Das Kino des Deutschen
    Filmmuseums zeigt die Wettbewerbsfilme vom 20. bis
    25. April.

    Frankfurt-Fans dürfen sich freuen: Am Donnerstag,
    12. April, zeigen wir FRANKFURT COINCIDENCES, den
    preisgekrönten Film Engelejd Llucas, der Momentaufnah-
    men aus dem Leben der Menschen in einem Frankfurter
    Altbau zeigt. Und in der Reihe Lecture & Film ist am
    4. und 28. April Alexander Kluges IN GEFAHR UND
    GRÖSSTER NOT BRINGT DER MITTELWEG DEN TOD
    von 1974 zu sehen.

    Viel Vergnügen!
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CartE BLANCHE
In unserer Reihe CARTE BLANCHE wählen Akteure aus
der Filmbranche acht Filme aus und erläutern zum Auf-
takt, warum diese bedeutsam für sie sind. Den Zuschau-
ern eröffnet sich so eine neue Perspektive auf die Filme.

Über Katja Eichinger

Katja Eichinger (*1971) wuchs in Kassel auf und studierte
Film-Theorie am British Film Institute. Als Filmjourna-
listin lernte sie den deutschen Filmproduzenten Bernd
Eichinger kennen, den sie 2006 heiratete. Derzeit schreibt
Katja Eichinger an der Biographie ihres im Januar 2011
verstorbenen Mannes.

Film & Desire

“Ich begehre, also bin ich. Deswegen stellt Film eine
existenzielle Erfahrung dar. Film ist die ‚industry of
desire‘ – sowohl Motor als auch Spiegel für unsere
Begierden.

Einige Tage vor dem Tod meines Mannes, Bernd
Eichinger, sprachen wir über Platons Höhlengleichnis.
Er stellte fest, dass es sich dabei doch um die perfekte
Metapher für das Kino handele. In der Tat war die Suche
nach dem ερως (eros) sein Lebensthema. Ein guter
Film flüstert seinem Publikum Geheimnisse zu. Er
verführt den, der verführt werden will. Bernd war ein
Meister seines Fachs, ein Verführer.

Dass ich hier nun die Filme vorstellen darf, die mich ver-
führt haben und deren Geheimnisse zu meiner Lebens-
geschichte wurden, hat deswegen mit Bernd zu tun,
weil uns unsere identischen Sehnsüchte zueinander
führten.
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                  CARTE BLANCHE

                  Lindsay Andersons IF... (1968) ist dabei der erste Film
                  dieser Reise. Die Punk-Ballade ist der Grund, warum
                  ich 1990 nach England ging. Der Film weckte in mir die
                  Sehnsucht nach Freiheit und Anarchie. In England blieb
                  ich, bis Bernd – wie Malcolm McDowell ein verwundeter
                  Internatszögling – mich 2006 wieder nach Deutschland
                  holte.

                  Die Begierde ist ein weites Land, in das wir fliehen, um
                  der Banalität und dem Schmerz zu entkommen. Sie ist
                  auch ein Trost, denn in meiner Vorstellung hat Bernd
                  nun den Höhlenausgang erreicht und blickt direkt hinein:
                  in das herrliche Licht des Eros.“

                  Katja Eichinger

                  IF...
                  Großbritannien 1968. R: Lindsay Anderson. D: Malcolm McDowell,
                  David Wood, Christine Noonan. 111 Min. 35mm. OF

                  Der Film spielt in einer englischen Privatschule, in der
Sonntag, 01.04.
20:00 Uhr         Brutalität und körperliche Strafen an der Tagesordnung
                  sind. Die jüngeren werden von ihren älteren Mitschü-
Zu Gast:          lern beaufsichtigt, häufig erniedrigt und gequält. Doch
Katja Eichinger   schließlich setzen sich die Opfer gegen ihre Peiniger
                  zur Wehr – ob im Traum oder in der Realität, bleibt im
                  Unklaren. Das Lexikon des internationalen Films schrieb
                  über den Film, er zeige eine „mit erschreckendem
                  Realismus und zahlreichen, symbolischen Einschüben
                  inszenierte Internatsgeschichte“ und sei „eines der
                  Hauptwerke des britischen Kinos der sechziger Jahre“.
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DAS PARFUM -– DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS
Deutschland/Frankreich/Spanien/USA 2006. R: Tom Tykwer. D: Ben
Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman. 147 Min. 35mm. OmU

Jean-Baptiste Grenouille kommt 1738 unter einem
                                                                 Donnerstag, 19.04.
Schlachttisch auf einem Pariser Fischmarkt zur Welt.                      17:30 Uhr
Das Kind hat keinen eigenen Körpergeruch, jedoch eine
besondere Gabe: Es kann unzählige Gerüche voneinan-                 Sonntag, 29.04.
der unterscheiden. Eines Tages entdeckt der Parfümeur                     20:30 Uhr
Baldini das Ausnahmetalent und lehrt Grenouille das
Handwerk der schönen Düfte. Doch Baldinis Mittel
sind beschränkt – und Grenouilles Wunsch, den Dingen
ihren Duft zu rauben, wird zur mörderischen Obsession.
Produzent Bernd Eichinger ließ die als „unverfilmbar“
geltende Geschichte des Romanciers Patrick Süskind
unter der Regie von Tom Tykwer mit 5.200 Statisten
und knapp 70 Schauspielern lebendig werden.

VERTIGO Aus dem Reich der Toten
USA 1958. R: Alfred Hitchcock. D: James Stewart, Kim Novak,
Barbara Bel Geddes. 128 Min. 35mm. OF

Der ehemalige Polizeibeamte Scottie Ferguson (James
                                                                   Samstag, 14.04.
Stewart) leidet unter starken Schuldgefühlen und Höhen-                  20:30 Uhr
angst, seit sein Kollege bei dem Versuch, ihn zu retten,
ums Leben kam. Eines Tages beauftragt ihn ein ehe-
maliger Schulfreund, seine selbstmordgefährdete Frau
Madeleine (Kim Novak) zu beschatten. Als Madeleine
in eine Bucht springt, gelingt es Scottie, sie zu retten.
Er verliebt sich in sie, doch die junge Frau hütet ein
finsteres Geheimnis. „VERTIGO gehört zu den zwei, drei
besten Filmen Hitchcocks, und er ist derjenige, in dem er
am meisten von sich preisgibt“, schrieb Roger Ebert von
der Chicago Sun-Times.
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                   CARTE BLANCHE

                   MY OWN PRIVATE IDAHO My Private Idaho –
                   Das Ende der Unschuld USA 1991. R: Gus van Sant.
                   D: Keanu Reeves, River Phoenix, James Russo. 104 Min. 35mm. OmU

                   Der Straßenjunge Mike Waters (River Phoenix) verdingt
Mittwoch, 04.04.
20:30 Uhr
                   sich gemeinsam mit Scott (Keanu Reeves), dem Sohn
                   des Bürgermeisters, als schwuler Stricher. Mike leidet
Ostersonntag,      unter einer Schlaf-Wach-Störung, weshalb er häufig
08.04.             in tiefe Träume verfällt, die ihn zurückführen zu seiner
20:30 Uhr          Mutter und der Geborgenheit seiner Kindheit. Schließ-
                   lich machen sich die beiden Männer auf die Suche nach
                   der Mutter. Gus van Sant transferierte William Shakes-
                   peares Historiendrama Heinrich IV. in die Stricher- und
                   Drogenszene von Portland und schuf eine sehenswerte
                   Mischung aus dichterischem Drama, Roadmovie und
                   Sozialstudie.

                   GENTLEMEN PREFER BLONDES Blondinen bevorzugt
                   USA 1953. R: Howard Hawks. D: Marilyn Monroe, Jane Russell,
                   Elliott Reid. 91 Min. 35mm. OF

                   Das mittellose Showgirl Lorelei (Marilyn Monroe) ist mit
Samstag, 07.04.
20:30 Uhr          dem reichen Gus liiert. Dessen Vater lehnt die Beziehung
                   strikt ab, da er der attraktiven Tänzerin reine Habgier
Freitag, 13.04.    unterstellt. Lorelei macht sich daher mit ihrer Freundin
18:00 Uhr          Dorothy (Jane Russell) auf den Weg nach Paris, um ihren
                   Angebeteten heimlich zu heiraten. Auf der Überfahrt
                   kommt es jedoch zu Komplikationen: Der Vater hat einen
                   Privatdetektiv auf Lorelei angesetzt, dem die Reize des
                   Mädchens nicht verborgen bleiben. Zu den eindrück-
                   lichsten Momenten in Hawk‘s Film gehört die Szene in
                   der Marilyn Monroe „Diamonds are a Girls best friends“
                   singt.
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LAST EXIT TO BROOKLYN Letzte Ausfahrt Brooklyn
Deutschland, USA 1989. R: Uli Edel. D: Stephen Lang,
Jennifer Jason Leigh, Burt Young. 103 Min. 35mm. OmU

Anfang der fünfziger Jahre herrscht in Brooklyn wegen
                                                                     Mittwoch, 11.04.
eines Arbeiterstreiks der Ausnahmezustand. Der Alltag                       20:30 Uhr
ist von Hass, Gewalt und Verzweiflung bestimmt, dem
jeder zu entkommen versucht: So entdeckt der verhei-                  Sonntag, 15.04.
ratete Gewerkschafter Harry (Stephen Lang) seine Ho-                        20:30 Uhr
mosexualität, während der Transvestit Georgette (Alexis
Arquette) um Anerkennung kämpft. Auch die 18-jährige
Prostituierte Tralala (Jennifer Jason Leigh) hat ihren
Traum von der großen Liebe noch nicht aufgegeben. Die
dramatische Verfilmung des Romans von Hubert Selby
zeigt die Kehrseite des amerikanischen Traums von
Freiheit und Wohlstand.

BLUE VELVET
USA 1986. R: David Lynch. D: Kyle MacLachlan, Isabella Rossellini,
Dennis Hopper. 120 Min. 35mm. OF

Die Welt in der amerikanischen Kleinstadt Lumberton
                                                                     Mittwoch, 18.04.
scheint ein wahres Idyll zu sein – bis der Student Jeffrey                  20:30 Uhr
auf einem Rasen ein abgetrenntes, menschliches Ohr
findet. Er übergibt es der örtlichen Polizei, die jedoch von         Samstag, 28.04.
ihren Ermittlungen nichts preisgeben möchte und den                        20:30 Uhr
Studenten um Stillschweigen bittet. Jeffrey stellt nun
selbst Nachforschungen an, und langsam entfaltet sich
ein verhängnisvolles Geflecht aus Intrigen, Macht, Gewalt,
Perversion und Psychose. „So ein abgeschnittenes Ohr
kann – wie Sie wissen – mitunter wahre Abgründe auftun“,
so David Lynch über seinen Film, der mittlerweile Kultsta-
tus erreicht hat.
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                  CARTE BLANCHE

                  LOVE IS THE DEVIL: STUDY FOR A PORTRAIT OF FRANCIS
                  BACON Love is the Devil: Studie für ein Porträt von Francis Bacon
                  Großbritannien 1997. R: John Maybury. D: Derek Jacobi, Daniel Craig,
                  Tilda Swinton. 90 Min. 35mm. OmU

                  Im Swinging London der 1960er-Jahre überrascht der
Freitag, 27.04.
18:00 Uhr
                  berühmte Künstler Francis Bacon den jungen Ganoven
                  George Dyer beim Einbruch in sein Atelier. Doch anstatt
                  ihn der Polizei auszuliefern, macht er George zu seinem
                  Liebhaber. Der Kleinkriminelle wird zur Muse des Malers
                  und inspiriert den Künstler zu einigen seiner erfolg-
                  reichsten Porträts. Doch Bacon betrügt seinen Geliebten
                  mit anderen Männern, was fatale Folgen hat: Dyer flüch-
                  tet sich in Alkohol und Drogen und verliert allmählich
                  jeden Halt. „Ich weiß nicht, ob ich einen zerstörerischen
                  Dämon in mir habe; vielleicht ist die Liebe selbst der
                  Teufel“, äußerte Francis Bacon einst über sich selbst.

                                            CartE BLANCHE:
                                            limited Edition
                  Seien Sie regelmäßiger Gast der Carte Blanche
                  von Katja Eichinger und nehmen Sie als Danke-
                  schön ein einmaliges Andenken entgegen:

                  Der von Katja Eichinger persönlich signierte Kunstdruck
                  zeigt Bernd Eichinger am malerischen Film-Set im
                  schottischen Pennan. Katja Eichinger hat das Foto selbst
                  aufgenommen und wählte es nach dem Tod ihres
                  Mannes als Motiv für die Trauerkarte.

                  Sammeln Sie einfach fünf Eintrittskarten zur Carte
                  Blanche und tauschen diese an der Museumskasse
                  gegen einen der exklusiven 50 Kunstdrucke ein.
Charles Chaplin and the Little Tramp are trademarks and/or service marks of Bubbles Inc. S.A. used with permission.
                                                                                                                                                                                        11

                                                                                                                         CHARLIE,
                                                                                                                      THE BESTSELLER
                                                                                                                        Chaplins Tramp – Ikone zwischen Kino, Kunst & Kommerz

                                                                                                                                      AUSSTELLUNG BIS 13. MAI 2012
                                                                                                                        Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
                                                                                                                                      www.deutsches-filmmuseum.de

                                                                                                                      Partner der Ausstellung                With the kind support of
                                                                                                                                                                 Association Chaplin.
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                   HOMMAGE: François Ozon
                   François Ozon ist in der neuen Generation französischer
                   Filmemacher zweifellos der bekannteste Regisseur. In
                   zwölf Jahren realisierte er zwölf Spielfilme und arbeitete
                   mit einigen der prominentesten Schauspieler seines
                   Landes zusammen, die er stets mit seinen differenzierten
                   Figuren und einer exakten Darstellerführung zu Glanzleis-
                   tungen animierte. Das Deutsche Filmmuseum widmet
                   dem Ausnahmeregisseur eine Hommage und konzent-
                   riert sich auf seine neueren Werke. Zu sehen ist auch die
                   gesamte „Trilogie über die Trauer“.

                   Seine Regieausbildung absolvierte François Ozon an der
                   berühmten Filmhochschule „La Fémis“ in Paris, wo erste
                   auf 16mm gedrehte Kurzfilme entstanden. Er gab sein
                   Spielfilmdebüt 1998 mit der Satire SITCOM. Während
                   sein Inszenierungsstil im Laufe der Jahre immer elabo-
                   rierter wurde, hält Ozon an seinen Themenschwerpunk-
                   ten fest: Er unterzieht die bürgerlichen Strukturen einer
                   genauen Analyse, thematisiert Sexualität als Ausdruck
                   der Selbstverwirklichung und verwendet Erzählmuster,
                   die dem Krimi und dem Melodram entstammen.

                   SOUS LE SABLE Unter dem Sand
                   Frankreich 2001. R: François Ozon. D: Charlotte Rampling, Bruno
                   Cremer, Jacques Nolot. 96 Min. 35 mm. OmU

                   „Trilogie über die Trauer“, Teil I: Marie, Professorin für
Sonntag, 01.04.
17:30 Uhr
                   englische Literatur in Paris, ist seit 25 Jahren mit Jean
                   verheiratet. Gemeinsam verbringen sie, wie jedes Jahr,
Dienstag, 03.04.   ihren Sommerurlaub in Frankreich am Strand. Während
20:30 Uhr          Marie die Literatur von Balzac genießt, geht Jean schon
                   mal ins Wasser, doch als sie sich kurz darauf umdreht,
                   fehlt von ihm jede Spur. Die Suche bleibt erfolglos und
                   sein Verschwinden ein Rätsel. Marie klammert sich
                   an den Gedanken, dass Jean noch lebt und kehrt tags
                   darauf wieder nach Paris zurück. Sie führt ihr Leben
                   nahtlos weiter, träumt sich aber Jeans Gegenwart her-
                   bei und macht sein Trugbild zur Realität ihres Alltags.
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LE TEMPS QUI RESTE Die Zeit die bleibt
Frankreich 2006. R: François Ozon. D: Melvil Poupaud,
Jeanne Moreau, Valeria Bruni Tedeschi. 81 Min. 35mm. OmU

Im zweiten Teil der Trilogie trauert Romain um sich: Der
                                                           Donnerstag, 05.04.
31-jährige schwule Modefotograf hat von seiner tödlichen            18:00 Uhr
Krebserkrankung erfahren, und auch von einer Chemo-
therapie ist keine Heilung zu erwarten. So bleiben Romain      Ostersonntag,
noch maximal drei Monate zu leben. Er trennt sich von                  08.04.
seinem Freund, ohne mit ihm oder seinen Eltern über sein            18:00 Uhr
Schicksal zu sprechen. Einzig seiner Großmutter Laura
vertraut er sich an. Doch dann begegnet Romain der
Kellnerin Jany, die ihn – mit dem Einverständnis ihres im-
potenten Ehemannes – bittet, mit ihr ein Kind zu zeugen.

LE REFUGE Rückkehr ans Meer
Frankreich 2009. R: François Ozon. D: Isabelle Carré, Louis-Ronan
Choisy, Melvil Poupaud. 88 Min. 35mm. OmU

Mousse und Louis sind jung, schön, reich – und sehr
                                                                         Karfreitag,
verliebt. Für den täglichen Kick nehmen sie jede Menge                       06.04.
Drogen, bis Louis nach einer Überdosis stirbt. Kurz                       20:30 Uhr
darauf erfährt Mousse im Krankenhaus, dass sie von
Louis ein Kind erwartet, dessen Eltern das Ungeborene               Dienstag, 10.04.
aber ablehnen. Sie beschließt trotzdem, es zu behalten                     20:30 Uhr
und zieht sich in ein Haus am Atlantik zurück, wohin
Louis’ schwuler Bruder ihr folgt. Wie bei Ozon üblich,
entstand das Drehbuch zum letzten Teil seiner Trilogie
weitgehend während der Dreharbeiten und in Zusam-
menarbeit mit der im sechsten Monat schwangeren
Isabelle Carré.
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                     HOMMAGE: François Ozon

                     RICKY
                     Frankreich 2009. R: François Ozon. D: Alexandra Lamy, Sergi López,
                     Mélusine Mayance. 90 Min. 35 mm. OmU

                     Als die Fabrikarbeiterin und alleinerziehende Mutter
Donnerstag, 12.04.
18:00 Uhr            Katie Paco begegnet, geschieht etwas Magisches und
                     Wunderbares: Die beiden verlieben sich – und erwarten
                     schon bald darauf ein Kind. Neun Monate nach Rickys
                     Geburt sorgt sich Katie über das ständige, scheinbar
                     grundlose Weinen des Kindes und entdeckt zwei Beulen
                     an seinem Rücken. Ricky wachsen plötzlich Flügel, und
                     er beginnt zu fliegen. Der Film entstand frei nach einer
                     Fantasy-Geschichte von Rose Tremain, die den Regis-
                     seur zuerst abschreckte – bis Ozon sich dafür entschied,
                     das Magische mit dem Realen zu verweben.

                     ANGEL Angel – Ein Leben wie im Traum
                     Frankreich/Belgien/Großbritannien 2007. R: François Ozon. D: Romola
                     Garai, Sam Neill, Michael Fassbender. 134 Min. 35 mm. OmU

                     Im England des Jahres 1905 wird die junge Schrift-
Freitag, 13.04
20:00 Uhr
                     stellerin Angel Deverell quasi über Nacht berühmt.
                     Als Autorin romantischer Liebesromane gelangt sie zu
Donnerstag, 19.04.   Wohlstand, beginnt eine Beziehung mit dem expressio-
20:30 Uhr            nistischen Künstler Esmé und baut sich im Glauben, ihr
                     Leben sei vollkommen, eine Scheinwelt auf. Doch im
                     Zuge des Ersten Weltkriegs endet ihre Liebesbeziehung
                     ebenso wie das Interesse der Leser an ihren Werken.
                     Ozon dachte schon bei der ersten Lektüre des gleichna-
                     migen Romans an eine Verfilmung. Sein bislang einziger
                     englischsprachiger und geradezu opulenter Film war
                     kommerziell jedoch weniger erfolgreich.
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5x2 – CINQ FOIS DEUX Fünf mal zwei
Frankreich 2004. R: François Ozon. D: Valeria Bruni Tedeschi,
Stéphane Freiss, Michael Lonsdale. 90 Min. 35mm. OmU
                                                                         Vorfilm:
                                                                   UN LEVER DU
                                                                         RIDEAU
                                                                      erstmalig in
                                                                     Deutschland

                                                                  Frankreich 2006.
                                                                        R: F. Ozon.
                                                                     26 Min. OmU

5x2 - CINQ FOIS DEUX erzählt die Geschichte des Ehe-
                                                                   Freitag, 27.04.
paares Gilles und Marion in umgekehrter Reihenfolge. Die                 20:00 Uhr
beiden treffen sich vor dem Scheidungsrichter, um dann
schweigend auseinander zu gehen. Im Anschluss verfolgt            Sonntag, 29.04.
der Zuschauer das Scheitern der Ehe episodenhaft zu-                    18:00 Uhr
rück, von der finalen Krise über die Hochzeit und Geburt
des Kindes bis zur ersten Begegnung voller Liebe.

8 FEMMES 8 Frauen
Frankreich 2002. R: François Ozon. D: Catherine Deneuve,
Isabelle Huppert, Virginie Ledoyen. 103 Min. 35mm. OmU

Diese kongenial besetzte Verfilmung eines Boulevard-
                                                                  Sonntag, 15.04.
stücks machte Ozon international bekannt, da er hier seine              18:00 Uhr
filmische Raffinesse durch die extravagante, theaterartige
Inszenierung bewies. Die in den 1950er-Jahren angesiedel-
te Handlung vollzieht sich in einer Landresidenz: Während
sich alle auf das Weihnachtsfest vorbereiten, wird plötzlich
das männliche Oberhaupt erstochen im Bett aufgefunden.

LA POTICHE Das Schmuckstück
Frankreich 2010. R: François Ozon. D: Catherine Deneuve, Gérard
Depardieu, Fabrice Luchini. 103 Min. 35mm. OmU

Ozons jüngster Film spielt 1977 und erzählt die Geschichte
                                                           Donnerstag, 26.04.
Suzanne Pujols, die ihrem Mann Robert als treue Hausfrau            18:00 Uhr
dient. Als sich die Arbeiter gegen die Bedingungen in
Roberts Fabrik auflehnen, erleidet dieser eine Herzattacke
und seine Frau übernimmt das Zepter.
16

     12. GOEAST –
     FESTIVAL DES MITTEL- UND
     OSTEUROPÄISCHEN FILMS
     Bereits zum zwölften Mal können sich Cineasten beim
     goEast-Festival vom 18. bis 24. April in Wiesbaden von
     der Vielfalt des mittel- und osteuropäischen Filmschaf-
     fens überzeugen: In diesem Jahr bietet das Programm
     141 Filme aus 26 Ländern. Auch das Kino des Deutschen
     Filmmuseums in Frankfurt zeigt eine handverlesene
     Auswahl: Vom 20. bis 25. April werden alle Spielfilme
     des Wettbewerbs sowie der Film Człowiek z Zelaza
     (Der Mann aus Eisen) aus der Sektion „Beyond Belon-
     ging“ am Schaumainkai zu sehen sein.

     Die gesamte Bandbreite der östlichen (Film-)Kultur ist in
     der hessischen Landeshauptstadt zu sehen, die als inspi-
     rierender Ort für Begegnungen und Gespräche zwischen
     internationalem Publikum, Filmschaffenden und Gästen
     gilt. Die Filme sind in Sektionen unterteilt und bedie-
     nen unterschiedliche Geschmäcker: Der Wettbewerb
     versammelt bewegende, eigenwillige und wegweisende
     Beiträge des aktuellen, mittel- und osteuropäischen
     Autorenkinos. Inspiriert von den weltweiten Protestbe-
     wegungen und zahlreichen Coming-of-Age-Filmen im
     osteuropäischen Kino, fokussiert die Sektion „Beyond
     Belonging“ dieses Jahr das Thema Protest. Das Sym-
     posium „RealAvantGarde – Mit Lenfilm durch das kurze
     20. Jahrhundert“ ist dem ältesten (sowjet-)russischen
     Filmstudio gewidmet, und „Porträt“ zeigt die Werkschau
     des russischen Regisseurs Sergei Loznitsa.

     Auch die jungen Talente kommen bei goEast nicht zu
     kurz: Im „Young Professionals Programm“ stellt der
     mittel- und osteuropäische Filmnachwuchs sein Können
     unter Beweis. Studierende von Filmhochschulen aus Bel-
     grad, Bukarest, Berlin und dem Rhein-Main-Gebiet prä-
     sentieren ihre Arbeiten im Hochschulwettbewerb. Neben
     Hochschulpreisen und Projektförderungen sind Work-
     shops und Vorträge Teil des Nachwuchsprogramms. Die
     Sektionen „Highlights“ und „Specials“ vervollständigen
     das Festival.
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GAMER
Ukraine 2011. R: Oleg Sentsov. D: Vladislav Zhuk, Alexander Fedorov,
Janna Buruk, Jury Savienok, Igor Sidorenko. 92 Min. dcp. OmeU

In seinem semidokumentarisch inszenierten Coming-
                                                                       Freitag, 20.04.
of-Age-Drama porträtiert der ukrainische Regiedebütant                       18:00 Uhr
Oleg Sentsov den jungen Alex. Unter dem Namen
Koss bringt er es im Computerspiel „Quake“ zu großer
Meisterschaft und spielt bald auch in internationalen
Turnieren. Sein reales Umfeld hingegen erlebt ihn selt-
sam distanziert und ziellos, was seiner alleinerziehenden
Mutter immer größere Sorgen bereitet. Als Alex die ers-
te Niederlage einstecken muss, bekommt seine virtuelle
Welt Risse, und erstmals stellt sich ihm die Frage, was
ihn im wirklichen Leben erwartet.

cTYRI SLUNCE Vier Sonnen
Tschechische Republik 2011. R: Bohdan Sláma. D: Jaroslav Plesl,
Anna Geislerová, Marek Šácha, Anna Bubeníková, Karel Roden.
102 Min. 35 mm. OmeU

Fogi, Mitte 30 und nie so richtig erwachsen geworden,
                                                                       Freitag, 20.04.
ist mit der Erziehung seines Kindes und dem Leben                            20:30 Uhr
insgesamt überfordert. Als er seinen Job verliert, der
16-jährige Sohn immer rebellischer wird und seine Frau
Jana eine Affäre beginnt, steht er vor einem Scherben-
haufen. Auch der spirituelle Beistand seines besten
Freundes Karel, der eine tiefe Beziehung zur Natur pflegt,
hilft ihm nicht weiter. Tragik und absurder Humor liegen
in Bohdan Slámas Familiendrama ganz nah beieinander.
Lakonisch erzählt er vom Wahnsinn des Lebens, so ein-
dringlich wie zärtlich, so ungeschönt wie hoffnungsvoll.
18
                  12. GOEAST – FESTIVAL DES MITTEL-
                  UND OSTEUROPÄISCHEN FILMS
                  PRACTIcNI VODIc KROZ BEOGRAD SA PEVANJEM I
                  PLAKANJEM Reiseführer durch Belgrad mit Singen und Weinen
                  Serbien/Deutschland/Frankreich/Ungarn/Kroatien 2011. R: Bojan
                  Vuletic. D: Julie Gayet, Marko Janketic, Anita Mancic, Jean-Marc Barr,
                  Nada Šargin. 87 Min. dcp. OmeU

                  Die romantische Komödie erzählt von vier Paaren, die in
Freitag, 20.04.
22:30 Uhr
                  Belgrad die Irrungen und Wirrungen der Liebe erleben:
                  Silvie, eine Chansoneuse kurz vor dem Nervenzusam-
                  menbruch, und der junge Fahrer Stefan; Domina Melita
                  und ihr Sklave Brian; der deutsch-türkische Geschäfts-
                  mann Orhan und das Zimmermädchen Jagoda; die
                  serbische Polizistin Đjurda und ihr frisch angetrauter kro-
                  atischer Mann, Mato. Getragen von einem wunderbaren
                  Schauspielerensemble zeigt Regisseur Bojan Vuletic wie
                  nebenbei das Leben in der serbischen Gesellschaft an
                  der Schwelle zum EU-Beitritt.

                  churgoshin Blei
                  Usbekistan 2011. R: Z.Mussakov. D: N. Karimboeva, F. Regemetova,
                  A. Begmatova, Uldashev, T. Musakov. 90 Min. 35mm. OmeU

                  Nach Jahren treffen sich die einstigen Kriegskamera-
Samstag, 21.04.
16:00 Uhr         den Kadirov und Marlin 1952/53 zufällig in Taschkent,
                  Usbekistan wieder. Marlin ist inzwischen zum Polizeichef
                  aufgestiegen, Kadirov, ein Usbeke, arbeitet als Ingenieur.
                  Er ist ein glühender Verehrer Stalins und glaubt fest an
                  die Ziele des kommunistischen Regimes. Daher wird
                  er von Stalin zu einem Colonel des Ministeriums für
                  Staatssicherheit ernannt und soll den Russen Marlin bei
                  der Suche nach „Staatsfeinden“ unterstützen. Marlin
                  und Kadirov reagieren unterschiedlich auf den Druck.
                  Als Kadirov jedoch seinen eigenen Bruder verhaften soll,
                  eskaliert die Situation.
19

AVÉ
Bulgarien 2011. R: Konstantin Bojanov. D: Anela Nedyalkova, Ovanes
Torosyan, Martin Brambach, Svetlana Yancheva, Nikolay Urumov.
86 Min. 35mm. OmeU

Ein Roadmovie, das einfühlsam von einer ungewöhn-
                                                                     Samstag, 21.04.
lichen Romanze und zugleich von einem Land im                              18:00 Uhr
Umbruch erzählt: Kamen will von Sofia in das nord-
bulgarische Ruse trampen, als sich ihm ungefragt die
17-jährige Ausreißerin Avé anschließt. Sie verstrickt ihn
in ihre improvisierten und immer haarsträubenderen
Lügengeschichten, die sie den wechselnden Fahrern
auftischt. Dann wird Kamen die Situation zu heikel. Er
trennt sich von Avé, trifft sie in Ruse jedoch zufällig
wieder. Die beiden kommen sich näher, werden aber
auch mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert.

RÓZA
Polen 2011. R: W. Smarzowski. D: A. Kulesza, M. Dorocinski,
K. Preis, J. Braciak, M. Buss. 90 Min. 35mm. OmeU

Polen, 1945. Der ehemalige Offizier Tadeusz versucht
                                                                     Sonntag, 22.04.
gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Masuren, dem                         17:00 Uhr
damaligen Ostpreußen, unterzutauchen. Brandschatzende
deutsche Soldaten auf dem Rückzug und plündernde Ein-
heiten der Roten Armee haben die Region in ein trostloses
Niemandsland verwandelt. Hier, im Grenzgebiet zwischen
Deutschland und Polen, trifft er auf die Bäuerin Róza, die
ihren Mann verloren hat und mehrfach vergewaltigt wurde.
In der Hoffnung, vor weiteren grausamen Übergriffen
beschützt zu werden, gewährt Róza dem Fremden Unter-
schlupf. Es entwickelt sich eine tiefe Liebe, doch holt sie
mit der Zeit die Realität wieder ein.
20
                  12. GOEAST – FESTIVAL DES MITTEL-
                  UND OSTEUROPÄISCHEN FILMS
                  BEDUÍN Beduine
                  Russland 2011. R: Igor Voloshin. D: Olga Simonova,
                  Serafima Migay, Mikhail Evlanov, Remigijus Sabulis, Dorji Galsanov.
                  100 Min. 35mm. OmeU

                  Um die Behandlung ihrer an Leukämie erkrankten Toch-
Sonntag, 22.04.
19:00 Uhr
                  ter zu bezahlen, stellt Rita fern von ihrem Zuhause ihren
                  Körper für eine Leihmutterschaft zur Verfügung. Über
                  Mobiltelefon, Webcam und Internet behält sie Kontakt
                  zu ihrem Kind. Die hohen Kosten der Therapie treiben
                  die Mutter zu verzweifelten Handlungen jenseits der
                  Legalität, bis sie schließlich den Sinn ihres Weges neu
                  überdenkt. In seinem genreübergreifenden Werk entfal-
                  tet Regisseur Igor Voloshin eine Geschichte zwischen
                  Leben und Sterben, Endlichkeit und Ewigkeit.

                  RAY DLYA MAMY Für Mutter der Himmel
                  Kasachstan 2011. R: Aktan Arym Kubat. D: Mikhail Zhigalov,
                  Natalya Arinbasarova, Olga Landina, Sergey Gergert, Amir Baimolda.
                  80 Min. 35mm. OmeU

                  Eine kleine Provinzsiedlung in Kasachstan: Die Land-
Sonntag, 22.04.
21:00 Uhr         schaft ist trostlos und karg, die Fabriken sind verlassen.
                  Hier leben die Brüder Amir und Serekbay zusammen
                  mit ihrer Mutter Polina und ihrem Großvater in sehr
                  ärmlichen Verhältnissen. Der Vater ist vor Jahren zum
                  Arbeiten nach Russland aufgebrochen und nie wieder
                  zurückgekehrt. Geblieben sind nur ein paar Fotos
                  und viele Erinnerungen an eine kurze, glückliche Zeit.
                  Polina bemüht sich sehr, ihre Kinder auch ohne Vater
                  großzuziehen – und niemand ahnt, dass sie ihr Geld
                  als Prostituierte verdient. Doch Amir und Serekbai
                  kommen hinter das Geheimnis ihrer Mutter und sind
                  zutiefst verstört.
21

CZŁOWIEK Z ZELAZA Der Mann aus Eisen
Polen 1981. R: Andrzej Wajda. D: Jerzy Radziwiłowicz, Krystyna
Janda, Marian Opania, Bogusław Linda, Janusz Gajos.
147 Min. 35mm. OmeU

Der als Spitzel agierende Radioreporter Winkel fährt
                                                                    Dienstag, 24.04.
nach Danzig, um eine Reportage über den Anführer der                       20:30 Uhr
streikenden Gewerkschafter in der Leninwerft, Maciek
Tomczyk, zu produzieren. Die in Rückblenden erzählten
Ereignisse rekonstruieren das Bild eines Aufständischen
ebenso wie die Anfänge der Solidarnosc-Bewegung.
In seinem preisgekrönten Meisterwerk nimmt Andrzej
Wajda die Unruhen in Polen nach 1970 ins Visier, als
sich die Staatsmacht gegen die Demonstranten behaup-
tete. Angelehnt an realpolitische Ereignisse zollte der
Film einer Bewegung Respekt, die später den System-
wandel entscheidend beeinflussen sollte.

VISUL LUI ADALBERT Adalberts Traum
Rumänien 2011. R: Gabriel Achim. D: Gabriel Spahiu, Ozana Oancea,
Anca Androne, Alina Berzunteanu, Mimi Branescu.
101 Min. 35mm. OmeU

Rumänien 1968: Der wortgewandte Filou Lulica wohnt
                                                                    Mittwoch, 25.04.
in seinem Betrieb den Vorbereitungen der Feierlichkeiten                   18:00 Uhr
zum 65. Geburtstag der Kommunistischen Partei bei, an
deren Ende er seinen neuen Film vorführen wird. Regis-
seur Gabriel Achim führt sein Publikum durch die Chro-
nologie des Feiertags und kommentiert diese Rahmen-
handlung immer wieder mittels abstrakter Symbole. Am
Ende verdeutlicht das Medium Film selbst die Dysfunkti-
onalität des sozialistischen Regimes jener Tage: zwischen
Ideologie, Frustration und verhaltener Auflehnung.
22
                    12. GOEAST – FESTIVAL DES MITTEL-
                    UND OSTEUROPÄISCHEN FILMS
                    ZHIT Leben
                    Russland 2011. R: Vasiliy Sigarev. D: Yana Troyanova,
                    Alexei Filimonov, Olga Lapshina, Yevgeniy Sytyi, Anna Ykolova.
                    119 min. 35mm. OmeU

                    Mitten im Leben der Tod: Galya ertränkt den frühen
Mittwoch, 25.04.
20:30 Uhr           Tod ihres Mannes im Alkohol. Kaum schöpft sie neue
                    Hoffnung, verliert sie auch noch ihre beiden kleinen
                    Töchter. Regisseur Vasiliy Sigarev verwebt kunstvoll
                    Galyas Geschichte mit der von Grishka und Anton, die
                    Opfer eines brutalen Überfalls werden, und der des
                    kleinen Artyom, der sich nach seinem Vater sehnt –
                    doch seine Mutter verbietet ihm jeden Umgang mit
                    ihm. Sie alle erzählen erschütternd direkt von existen-
                    ziellem Verlust und von Trauer. Und doch ist ZHIT nicht
                    nur ein Film über das Sterben, sondern zeigt vielmehr,
                    wie Menschen mit der Gewissheit des Todes weiter
                    leben – und lieben.

       Freunde des Kinos
       Das Kino im Deutschen Filmmuseum sucht filmbegeister-
       te Freunde, die sich engagieren und für unser besonderes
       Programm interessieren. Lernen Sie uns kennen, und seien Sie
       gespannt auf das, was das Haus zu bieten hat. So erhalten Sie
       für unser Kino vergünstigte Eintrittspreise sowie Vorzugskarten
       zu besonderen Veranstaltungen und haben die Möglichkeit,
       Filmschaffende zu treffen. Selbstverständlich bekommen die
       Freunde des Hauses unseren Newsletter und alle Programme
       kostenfrei zugeschickt.

       Sie möchten das Kino unterstützen?
       Einzelpersonen: 30,- Euro Jahresbeitrag
       Unter 30-Jährige: 20,- Euro Jahresbeitrag

       Weitere Informationen:
       freunde@deutsches-filminstitut.de
       Tel.: 069 – 961 220 225
23

KLASSIKER & RARITÄTEN
100 JAHRE BABELSBERG
Ein Jahrhundert Filmgeschichte –
Babelsberg unter allen Umständen

Es begann 1911 mit der Deutschen Bioscop Filmgesell-
schaft, die auf der Suche nach einem neuen Produk-
tionsgelände war. Auf einem freien Areal in Potsdam-
Babelsberg wurde sie fündig und weihte bereits vier
Monate später, im Februar 1912, mit den Dreharbeiten zu
Asta Nielsens Film DER TOTENTANZ das große Areal ein.
Heute gilt das Studio Potsdam-Babelsberg als das älteste
Großatelier der Welt und das größte in Deutschland.

Während der Weimarer Republik war Babelsberg auch
das modernste Tonstudio seiner Zeit: Es entstanden
Meilensteine der Filmgeschichte, darunter Fritz Langs
METROPOLIS (1927) oder Josef von Sternbergs DER
BLAUE ENGEL (1930). Schauspieler wie Marlene Diet-
rich, Emil Jannings, Greta Garbo, Heinz Rühmann und
Lilian Harvey standen hier vor der Kamera. Nach dem
Zweiten Weltkrieg, im Mai 1946, wurde die Deutsche
Film AG DEFA gegründet. Unter ihrer Regie entstan-
den in Babelsberg bis 1990 mehr als 700 Spiel- und
150 Kinderfilme sowie zahlreiche Produktionen für den
Deutschen Fernsehfunk. 1974 realisierte Frank Beyer mit
JAKOB, DER LÜGNER den einzigen DDR-Film, der je
für einen Oscar nominiert wurde.

Heute zählt Babelsberg zu den national wie international
gefragtesten Studios. Das liegt auch daran, dass hier den
Möglichkeiten des maßstabgetreuen Kulissenbaus kaum
Grenzen gesetzt sind. So wurde für den Film SONNEN-
ALLEE 1999 eigens die aufwändige Außenkulisse rekon-
struiert, die auch in den Filmen DER PIANIST (2002) oder
INGLOURIOUS BASTERDS (2009) zum Einsatz kam. Für
Roland Emmerichs ANONYMUS (2011) konstruierten die
Babelsberger Kulissenbauer ein komplettes, mittelal-
terliches Dorf. Seit der Realisierung von Hollywood-
Produktionen wie SPEED RACER (2008), OPERATION                           Mehr
WALKÜRE – DAS STAUFENBERG-ATTENTAT (2008) oder                 Informationen
                                                            finden Sie auf den
DER VORLESER (2008) zählt das Studio zu den erfolg-
                                                            Themenseiten von
reichsten Großateliers für Kinofilme in Europa. Das Kino          filmportal.de
des Deutschen Filmmuseums zeigt einen Querschnitt             unter „100 Jahre
durch die bewegte Babelsberger Filmgeschichte.                    Babelsberg“
24
                     KLASSIKER & RARITÄTEN: 100 Jahre Babelsberg

                     ASPHALT
                     Deutschland 1929. R: Joe May. D: Gustav Fröhlich,
                     Betty Amann. 94 Min. 35mm

                     Als eine der letzten, großen, deutschen Stumm-
Dienstag, 03.04.
18:00 Uhr            filmproduktionen griff ASPHALT die Elemente des
                     Expressionismus und des Straßenfilms auf und schuf
Klavierbegleitung:   daraus eine neue Form des filmischen Realismus. Auch
Ulrich Rügner        inhaltlich ging der Film an die Grenzen seiner Zeit:
                     Der junge, pflichtbewusste Polizist Holk verhaftet die
                     Halbweltdame Elsa wegen eines Juwelendiebstahls. In
                     einer der sinnlichsten, filmischen Verführungsszenen
                     „kauft“ Elsa sich frei, woraufhin Holk ihr verfällt – und
                     dadurch seine Karriere gefährdet. Für seine Vision des
                     nächtlichen Berlin als Sündenbabel ließ Regisseur Joe
                     May unter anderem eine luxuriöse Einkaufsstraße in
                     den Filmstudios nachbauen.

                     LEICHTE KAVALLERIE
                     Deutschland 1935. R: Werner Hochbaum. D: Marika Rökk, Fritz
                     Kampers. 92 Min. 35mm

                     Die ungarische Kellnerin Rosika flüchtet vor ihrem
Dienstag 10.04.
18:00 Uhr            Stiefvater und schließt sich einem Zirkus an. Der Direktor
                     Cherubini schwärmt für die junge Frau, die sich jedoch in
                     Geza, einen Stallburschen, verliebt. Aus Sorge um Rosikas
                     Zukunft drängt der Clown Rux den jungen Geza zum Ab-
                     schied vom Zirkus, was nicht ohne Folgen bleibt. Der Film
                     diente als Sprungbrett für Marika Rökk in ihrem ersten
                     deutschen Filmauftritt. Produzent Hans von Wolzogen
                     machte Werner Hochbaum die Vorgabe, „die bürgerliche
                     Atmosphäre eines großen Wanderzirkus“ mit einer „künst-
                     lerischen Note“ darzustellen.
25

STÄRKER ALS DIE NACHT
DDR 1954. R: Slatan Dudow. D: Wilhelm Koch-Hooge,
Helga Göring, Kurt Oligmüller. 117 Min. 35mm

Diese Produktion war zu ihrer Entstehungszeit ein gro-
                                                                 Dienstag, 17.04.
ßes Prestigeprojekt der von der DEFA übernommenen                       18:00 Uhr
Babelsberger Filmstudios. Konzipiert als Huldigung der
„Helden an der unsichtbaren Front“, erzählt der Film von
den Hamburger Kommunisten Hans und Gerda Löning,
die sich nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichs-
kanzler aktiv am Widerstand beteiligen. Obwohl Hans
wegen einer Flugblattaktion in Schutzhaft genommen
wird, bleibt seine Frau nach der Geburt des gemeinsa-
men Sohnes dem aktiven Widerstand treu. Sieben Jahre
später darf Hans dank einer Amnestie und unter ständi-
ger Bewachung zu seiner Familie zurückkehren.

DER PIANIST
Frankreich/Deutschland/Polen/Großbritannien 2002. R: Roman
Polanski. D: A. Brody, T. Kretschmann 148 Min. 35mm. Engl. OmU

In der Pianist setzte sich Polanski filmisch mit dem
                                                                 Dienstag, 24.04.
Holocaust auseinander, der auch sein Leben entschei-                    18:00 Uhr
dend prägte: Als die deutschen Truppen im September
1939 in Polen einmarschieren, ist der jüdische Pianist
Władysław Szpilman auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Mit der Errichtung des Warschauer Ghettos beginnt für
ihn und seine Familie der tägliche Überlebenskampf.
Kurz vor dem Abtransport in die Vernichtungslager kann
er fliehen, woraufhin eine lange und peinvolle Zeit des
Versteckens beginnt. Unter Anleitung des legendären
Szenenbildners Allan Starski wurden in Babelsberg gan-
ze Straßenzüge und Ruinen des Ghettos nachgebaut.
26

„Die Einstellung ist die Einstellung.“
— Béla Balázs (ungarischer Filmkritiker, 1884-1949)

                   lecture & film:
                   MONTAGE
                   Die im Oktober gestartete Reihe Lecture & Film umfasst
                   insgesamt zehn Vorträge, die jeden ersten Donnerstag
                   im Monat um 20 Uhr Filminteressierten die Möglichkeit
                   bieten, mehr über die Wirkung und die verschiedenen
                   Funktionsweisen des filmischen Erzählens zu erfahren.
                   Anknüpfend an die Themenkomplexe im zweiten Teil der
                   Dauerausstellung – Bildgestaltung, Ton, Montage und
                   Schauspiel – geben renommierte Filmwissenschaftler
                   und Filmschaffende einen mit Fotos oder Filmausschnit-
                   ten illustrierten Einblick in die facettenreiche Welt der
                   Filmsprache.

                   Im Anschluss an die Lecture ist jeweils exemplarisch
                   ein Film zum Thema zu sehen, das immer mittwochs
                   und samstags um 18 Uhr anhand weiterer Filme vertieft
                   wird.
Lecture & Film: Montage                                                    27

VOM SCHNITT ZUM FLOW – FILMMONTAGE IN DER PRAXIS
Lecture von Prof. Hans Beller

Filmmontage steht „für einen komplexen Vorgang,
                                                           Donnerstag, 05.04.
der einen Film in seinem Ablauf strukturiert“, definiert            20:00 Uhr
Professor Hans Beller sein Thema. Ganz abstrakt sei
mit Filmmontage „die Auswahl, Begrenzung und
Anordnung der visuellen und akustischen Elemente
eines Films gemeint“. Im Anschluss an seinen Vortrag
zeigt der Filmregisseur und Hochschullehrer beispiel-
haft Gus van Sants ELEPHANT (2003) als Gegenthese
zur Überbietungsspirale der immer kürzer werdenden
Einstellungen.

Hans Beller arbeitet seit 1977 als freier Autor und
Filmregisseur und ist einer der führenden Experten
zum Thema Filmmontage. Seine Hochschulstationen
waren München, Rosenheim, Karlsruhe und Köln, ehe
er 2006 Professor an der Filmakademie Ludwigsburg
mit Lehraufträgen zur Filmgeschichte, -analyse und
-montage wurde. Zu Bellers zahlreichen Publikationen
zählt das Standardwerk Handbuch der Filmmontage –
Praxis und Prinzipien des Filmschnitts, das zur Pflicht-
lektüre für jeden Cutter und Editor geworden ist.

ELEPHANT
USA 2003. R: Gus van Sant. D: Alex Frost, Eric Deulen,
Elias McConnell. 81 Min. 35mm. OmU

Es ist ein scheinbar ganz normaler Schultag in der
                                                           Donnerstag, 05.04.
amerikanischen Provinz. Alles dreht sich an einer                ca. 21:00 Uhr
US-Highschool um den banalen Alltag: Hausaufga-
ben, Unterricht und Football. Und dann geschieht
die Katastrophe. Zwei Brüder sorgen dafür, dass das
Leben aller Schüler und Lehrer aus der Bahn gewor-
fen wird: In einem blutigen Massaker erschießen sie
jeden, der ihnen über den Weg läuft. Die Handlung
des Films ist frei angelehnt an das Schulmassaker
von Littleton an der Columbine High School. Gus van
Sant besetzte die Schüler mit Laienschauspielern
und orientierte sich bei der Kameraführung an Third-
Person-Shooter-Computerspielen.
28
                   Lecture & Film: Montage

                   IN GEFAHR UND GRÖSSTER NOT BRINGT DER
                   MITTELWEG DEN TOD
                   Deutschland 1974. R: Alexander Kluge. D: Dagmar Bödderich, Jutta
                   Winkelmann, Alfred Edel. 90 Min. 35mm.

                   Frankfurt am Main zur Karnevalszeit 1974. Durch die
Mittwoch, 04.04.
18:00 Uhr
                   Mainmetropole streifen zwei Frauen mit politischen und
                   privaten Zielen: Die „Beischlafdiebin“ Inge Maier ist auf
Samstag, 28.04.    der Jagd nach Sex und Geld, während die DDR-Spionin
18:00 Uhr          Rita Müller-Eisert Staatsgeheimnisse aufspüren will.
                   Inge schläft mit dem Polizeipräsidenten, Rita beobachtet
                   die Räumung besetzter Häuser; Kapitalisten treffen auf
                   Karnevalisten. Die aneinandergereihten, teils realen,
                   teils fiktiven Episoden ergeben ein bildliches Kaleidos-
                   kop, das sich nach Kluges Ansinnen erst im Kopf des
                   Zuschauers zu klaren Bildern ordnen soll.

                   IM WINTER EIN JAHR
                   Deutschland 2007/08. R: Caroline Link.
                   D: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler, Corinna Harfouch.
                   128 Min. 35mm.

                   Als der 19-jährige Alexander sich das Leben nimmt,
Samstag, 14.04.
18:00 Uhr          bricht für die in München lebende Mutter Eliane
                   eine Welt zusammen. Tief verstört beauftragt sie den
Mittwoch, 18.04.   berühmten Maler Max Hollander, ein gemeinsames
18:00 Uhr          Porträt des toten Alexander mit dessen Schwester Lilli
                   zu malen. Doch Lilli kann den Selbstmord des Bruders
                   nicht verzeihen und rebelliert. Erst durch die Begegnung
                   mit dem wesentlich älteren Maler gelingt es den beiden
                   Frauen, sich mit der schmerzhaften Vergangenheit aus-
                   einanderzusetzen. „Intelligentes, kompositorisch reiches
                   Gefühlskino!“, schrieb Hans Peter Koll im film-dienst.
29

BRONENOSETS POTYOMKIN Panzerkreuzer Potemkin
Sowjetunion 1925. R: Sergei M. Eisenstein.
D: Alexander Antonow, Wladimir Barski, Grigori Alexandrow.
Ca. 70 Min. OmU

Odessa 1905: Nachdem die Matrosen des sowjetischen
                                                               Samstag, 07.04.
Kriegsschiffs Potemkin zu meutern beginnen, weil sie                 18:00 Uhr
faules Fleisch essen sollen, kommt es zum Aufstand.
Als der Kapitän einige erschießen lässt, bringen die          Mittwoch, 11.04.
Matrosen das Schiff in ihre Gewalt, und die Bewohner                 18:00 Uhr
der Stadt solidarisieren sich mit ihnen. Doch dann
                                                              Klavierbegleitung:
kommt es auf der berühmten Hafentreppe zur blutigen                   Uwe Oberg
Auseinandersetzung mit der Armee des Zaren. Durch
seine revolutionäre Montagetechnik in BRONENOSETS
POTYOMKIN erlangte der Regisseur und Filmtheoretiker
Sergei Eisenstein, der seinen Film als eine Tragödie in
fünf Akten beschrieb, Weltruhm.

AFTER
WORK
  „Get together“ist der Slogan für all diejenigen, die sich
  über das Medium Film austauschen wollen.

  Eine themenorientierte Führung durch die Ausstellungen
  schärft den filmischen Blick. Im Anschluss daran werden
  die neuen Eindrücke bei einem Drink im Foyer ausführlich
  besprochen und diskutiert.

  Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat, 18:00 bis 20:00 Uhr
  Der nächste Workshop-Termin ist
  am Mittwoch, 18. April, um 18 Uhr.
  Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich.

   Für nähere Informationen und Beratungen
   wenden Sie sich bitte an:
   Daniela Dietrich, Tel: 069/961 220 223,
   E-Mail: museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de
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                  Late Night Kultkino
                  Im April können sich Cineasten wieder zu später Stunde
                  freitags und samstags von skurrilen Untoten, Geistern, in
                  Menschenkörper eindringenden Parasiten und künstlich
                  erzeugten Mischwesen das Gruseln lehren lassen.

                  SPLICE Splice – Das Genexperiment
                  Kanada/Frankreich/USA 2009. R: Vincenzo Natali.
                  D: Adrien Brody, Sarah Polley. 108 Min. 35mm. DF

                  Die Genwissenschaftler Clive und Elsa haben gerade
Samstag, 07.04.
22:30 Uhr         erfolgreich durch Kreuzung der DNA verschiedener
                  Tiere ein hybrides Wesen geschaffen, das in der me-
Freitag, 13.04.   dizinischen Forschung eingesetzt werden kann. Nun
22:30 Uhr         wollen sie, trotz des Widerstands sämtlicher Kollegen,
                  ein Mischwesen aus menschlicher und tierischer DNA
                  erzeugen. Auch dieser Versuch gelingt: Das wissen-
                  schaftliche Ergebnis, von Elsa „Dren“ genannt, altert
                  rasant, hat amphibische Eigenschaften und reagiert bei
                  der „Geburt“ gewalttätig auf seine Erzeuger. Allmählich
                  entwickelt das Paar aber fürsorgliche Gefühle für seine
                  Schöpfung, die mit zunehmendem Alter immer schwe-
                  rer zu bändigen ist.
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BEETLEJUICE
USA 1988. R: Tim Burton. D: Michael Keaton,
Alec Baldwin, Geena Davis. 92 Min. 35mm. OF

Barbara und Adam Maitland verbringen den Urlaub
                                                                Samstag, 14.04.
damit, ihr Landhaus im Nordosten der USA zu dekorie-                  22:30 Uhr
ren. Auf der Rückfahrt von Besorgungen in der Stadt
läuft ein Hund vor das Auto, Barbara weicht aus und             Samstag, 21.04.
lenkt das Auto in einen Fluss. Wieder zu Hause muss                   23:00 Uhr
das Paar feststellen, dass es den Unfall nicht überlebt                   Nacht
                                                                    der Museen
hat. Bald zieht eine Yuppie-Familie aus New York dort
ein, und der von allem Morbiden faszinierten Tochter ist
es als einzige möglich, die nun im Anwesen spuken-
den Maitlands zu sehen. Diese wiederum versuchen
erfolglos, die lästigen Großstädter aus dem Haus zu
scheuchen, bis sie den schurkischen Geist Betelgeuse
anheuern.

shivers
Kanada 1975. R: David Cronenberg
D: Paul Hampton, Barbara Steele, Lynn Lowry. 87 Min. 35mm. OF

Der Mediziner Dr. Emil Hobbes experimentiert mit
                                                                 Freitag, 27.04.
Parasiten, die, in Menschenkörper eingepflanzt, durch                  22:30 Uhr
eine besondere Art der Züchtung die Sensorik in dem
jeweiligen Körperteil verbessern sollen. Als erstes             Samstag, 28.04.
lebendes Versuchsobjekt nutzt er seine junge Gelieb-                  22:30 Uhr
te. Sie entwickelt ein unkontrollierbares, sexuelles
Verlangen, wodurch sich die Parasiten auf die Einwoh-
ner eines gesamten Wohngebäudes ausbreiten. Die
tödlichen Folgen inszeniert Cronenberg als suggestiv-
schockierenden Horror sowie als Karikatur der prüden
Sexualmoral seiner Zeit – beides machte den Film zum
Gegenstand einer parlamentarischen Debatte.
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                  KINDERKINO
                  Jeden Freitag und Sonntag bieten wir ganz besondere
                  Kinderfilme auf der großen Leinwand. Unser Kino ent-
                  führt im April noch einmal in die Welt der Ritter und be-
                  gleitet zwei Mädchen bei ihren Abenteuern. Außerdem
                  erleben die jungen Cineasten eine spannende Flussfahrt
                  auf dem Mississippi und die erste große Liebe aus der
                  Perspektive von Heranwachsenden.

                  DER BRIEF FÜR DEN KÖNIG
                  Niederlande/Deutschland 2008. R: Pieter Verhoeff. D: Yannick van de
                  Velde, Quinten Schram, Uwe Ochsenknecht.
                  111 Min. 35mm. Ab 8 Jahren

                  Der Fantasyfilm erzählt von dem Schildknappen Tiuri, der
Sonntag, 01.04.
15:00 Uhr         kurz vor dem Ritterschlag steht. Doch zunächst verspielt
                  er seine Chance und gerät in ein aufregendes Abenteuer:
                  Tiuri soll für den sterbenden Ritter Edwinem einen gehei-
                  men Brief überbringen.

                  MATILDA BELL
                  Großbritannien/Australien 1993. R: David Elfick. D: Amy Terelinck,
                  Geoff Morrell, Susan Lyons. 92 Min. 16mm. Ab 8 Jahren

                  Matilda Bell ist ein aufgewecktes Mädchen, das auf einer
Karfreitag,
06.04.            Farm in Australien lebt. Hier züchtet ihre Familie Schafe.
14:30 Uhr         Sie liebt das Leben auf dem rauen Land, doch macht die
                  Trockenheit den Farmern das Leben schwer. Bald steht
Ostersonntag,     auch Matildas Familie vor dem Aus. In der Großstadt
08.04.            soll die Familie ein neues Leben beginnen, aber Matilda
15.00 Uhr
                  verändert sich, wird schweigsam und ernst. Schließlich
                  läuft sie davon und irrt durch die Straßen, bis sie im
                  Morgengrauen das Meer erreicht. Als die Eltern Matilda
                  endlich finden, spricht sie nach langer Zeit wieder ihr
                  erstes Wort.
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Madita und Pim
Schweden 1979. R: Göran Graffman. D: Jonna Liljendahl,
Liv Alsterlund, Monica Nordquist. 79 Min. 35mm. Ab 5 Jahren

Die achtjährige Margarete lebt in einem kleinen Dorf
                                                                          Freitag, 13.04.
in Schweden und wird von allen Madita genannt. Sie                              14:30 Uhr
ist immer zu lustigen Streichen aufgelegt und sorgt für
jede Menge Chaos, als sie ein unheimliches Nachtge-                      Sonntag, 15.04.
spenst und einen wilden Stier erfindet.                                        15:00 Uhr

ABENTEUER AM MISSISSIPPI
USA 1959. R: Michael Curtiz. D: Tony Randall, Buster Keaton,
Patricia McCormack. 107 Min. 35mm. Ab 8 Jahren

Die Literaturverfilmung nach Mark Twain handelt vom
                                                                          Freitag, 20.04.
jugendlichen Ausreißer Huckleberry Finn, der sich dem                           14:30 Uhr
entflohenen Sklaven Jim anschließt. Die beiden wollen
mit einem Floß über den Mississippi einen Bundesstaat                    Sonntag, 22.04.
erreichen, in dem die Sklaverei abgeschafft worden                             15:00 Uhr
ist. Michael Curtiz‘ Inszenierung überzeugte mit ihrem
antirassistischen Anspruch.

ANNE LIEBT PHILLIP
Norwegen/Deutschland 2011. R: Anne Sewitsky. D: Maria Tanderø
Berglyd, Otto Garli, Vilde Fredriksen Verlo. 88 Min. 35mm. Ab 9 Jahren

Anne versteht nicht, warum ihre Freundinnen immer über                    Freitag, 27.04.
Liebe reden. Beate ist in Einar verliebt, der sich aber nicht                   14:30 Uhr
für sie interessiert. Tone schwärmt für denselben Jungen,
traut sich wie Beate aber auch nicht, es ihm zu sagen.                   Sonntag, 29.04.
Alles ändert sich, als Jørgen neu in Annes Klasse kommt.                       15:00 Uhr
Sie möchte unbedingt seine Freundin werden.
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     SPECIALS
     Im April präsentiert das Kino des Deutschen Filmmuse-
     ums eine besondere Stummfilmmatinee mit zwei Filmen
     des Regisseurs Frank Borzage. Selten gezeigte Kurzfilme
     von Charles Chaplin begeistern in der „Nacht der Muse-
     en“. Auch nehmen wir unsere erfolgreiche Reihe „Kino
     und Couch“ in Kooperation mit dem Frankfurter Psycho-
     analytischen Institut wieder auf, die seit 2006 die Brücke
     schlägt von der Psychoanalyse zum Medium Film. Am
     Ostermontag erwartet das Publikum ein Special zu
     „100 Jahre Untergang der Titanic“ mit selten gezeigten
     Produktionen über die Tragödie, in der mehr als 1.500
     Menschen den Tod fanden. Besonders gespannt können
     Cineasten auch auf das Preview des preisgekrönten
     FRANKFURT COINCIDENCES sein, dem Spielfilmdebüt
     des jungen Nachwuchsregisseurs Enkelejd Lluca.
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STUMMFILMMATINEE
Der US-amerikanische Regisseur Frank Borzage (1893
– 1962) gehört zu Hollywoods poetischen Romantikern
und drehte bereits 1913 seinen ersten Film. Zu einem
bedeutenden Regisseur wurde er 1927 mit der Romanze
SEVENTH HEAVEN, die alle charakteristischen Elemen-
te seiner späteren Werke enthält: die Mischung aus
Sentimentalität und Romantik, Einblicke in das Leben der
kleinen Leute und viel Gefühl. Wir zeigen seine frühen
Werke, die bereits das Ideal der Liebe in den Mittelpunkt
rücken.

HUMORESQUE
USA 1920. R: Frank Borzage
D: Gaston Glass, Vera Gordon. 75 Min. 35mm.

Im jüdischen Ghetto von New York leben Abrahm
                                                                Sonntag, 22.04.
und Mamma Kantor, die vor Pogromen aus Russland                       11:00 Uhr
geflohen sind. Ihr jüngerer Sohn Leon träumt von einer
                                                              Klavierbegleitung:
großen Musikerkarriere als Violinist. Seine Eltern unter-
                                                                    Ulrich Rügner
stützen ihn, bis sich der Erfolg nicht nur in der Musik,
sondern auch in der Liebe einstellt. Dann muss Leon
im Ersten Weltkrieg an die Front. Die Verfilmung des
gleichnamigen Romans von Fannie Hurst war überaus
erfolgreich. Sergej Eisenstein, der Borzage für einen der
besten Regisseure Hollywoods hielt, bezeichnete den
Film als „seltenes Beispiel für Sensibilität und Können“.

UNTIL THEY GET ME
USA 1917. R: Frank Borzage
D: Pauline Starke, Jack Curtis. 65 Min. 16mm

Nachdem Kirby in Notwehr einen Mann erschossen
hat, befindet er sich auf der Flucht vor einem beritte-
nen Polizisten. Schließlich begegnet er Margy (Pauline
Starke), die vor ihrer brutalen Pflegefamilie geflohen ist,
und ist fasziniert von ihrer Schönheit. Das erstaunlich
modern anmutende Spiel und die Attraktivität der da-
mals 16-jährigen Pauline Starke stehen im Fokus dieses
Westerns. Borzage besetzte sie hier erstmals in einer
Hauptrolle. Es folgten noch drei weitere gemeinsame
Filme.
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                 SPECIALS

                 CHARLIE, THE BESTSELLER
                 Im April zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums
                 Raritäten aus dem Chaplin-Filmarchiv. Auf der großen
                 Leinwand sind frühe Filme des unvergesslichen Komi-
                 kers zu sehen sowie THE GREAT DICTATOR (1940),
                 eines seiner erfolgreichsten Werke, in das Norbert Aping
                 einführt, Autor von Liberty Shtunk. Charlie Chaplin und
                 die Nationalsozialisten.

                 Kurzfilmprogramm
Karfreitag
06.04.
18:00 Uhr        THE IDLE CLASS USA 1921. 32 Min
                 Charlie in einer Doppelrolle als trinkender Ehemann und
Samstag 07.04.
16:00 Uhr        als Tramp.

                 PAY DAY USA 1918. 22 Min
                 In der Slapstickgroteske PAY DAY spielt Chaplin einen
                 Bauarbeiter, der seinen Lohn vertrinkt, leider jedoch von
                 seiner Ehefrau mit dem Nudelholz erwartet wird.

                 THE PILGRIM USA 1923. 42 Min.
                 Die scheinheilige Bürgerlichkeit ist Thema des Films
                 THE PILGRIM, der wegen Gefährdung der öffentlichen
                 Moral in einigen Staaten der USA verboten wurde. Als
                 entflohener Sträfling tauscht Charlie seine Kleidung mit
                 der eines Pfarrers und wird für den neuen Gemeinde-
                 pfarrer gehalten. Er übernimmt dessen Amt, verliebt
                 sich aber in die Tochter des Kirchenvorstehers.
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