Kirchdorfer AV-Nachrichten - www.alpenverein.at/kirchdorf-krems
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Liebe Sektionsmitglieder, diese 36. Ausgabe unserer Sektionsnachrichten ist eine besondere. Der ÖAV feiert im Jahr 2012 seinen 150. Geburtstag, unsere Sektion wurde 60 Jahre später gegründet, so- mit dürfen wir in dieser Ausgabe auf eine 90-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Aus diesem Grund werden besonders die ersten Jahre nach Gründung sowie unser Herz- stück, die Ahornalmhütte, genauer behandelt. Natürlich wollen wir unseren Geburtstag auch feiern: ich darf Sie jetzt schon zum Festabend am 20.4.2012 ins Schloss Neupern- stein einladen, in dessen Rahmen wir auch die Hauptversammlung in gestraffter Form abwickeln werden. Weiters wollen wir einen besonderen Menschen und Alpinisten mit einem spannenden Vortrag nach Kirchdorf holen, die Verhandlungen sind noch nicht ab- geschlossen, wir werden Sie aber rechtzeitig über diese Veranstaltung – voraussichtlich im Herbst – informieren. 56 Mitglieder zählte die Sektion im Gründungsjahr 1922. Fast genau so viele Personen leisten 90 Jahre später freiwillig und unentgeltlich die Sektionsarbeit für die mittlerweile 1.300 Mitglieder. Zu diesem Team zählen neben den Funktionären im Vereinsvorstand die vielen Wander- und Tourenführer, die Leiter und Helfer der Jugend- und Klettergrup- pen sowie jene Personen, die unseren Wegwart bei seinem umfassenden Arbeitspro- gramm unterstützen. Und dieses Team ist schon wieder gewachsen! Wir dürfen unsere neuen Tourenführer vorstellen, auch bei der Seniorenwandergruppe sowie im Kletterteam haben sich zusätz- lich Personen gefunden, die ihre Begeisterung gerne im Verein weitergeben. Desinter- esse und Müdigkeit für das Ehrenamt kann ich in unserer Sektion nicht erkennen – ein schönes Gefühl für einen Obmann! Aber nicht nur die Arbeit wird hervorragend erledigt; sowohl Mitarbeiter als auch Mitglie- der üben den Bergsport in seinen verschiedensten Facetten intensiv aus. Mindestens 16 Personen unserer Sektion waren – weitgehend selbständig und großteils unabhän- gig voneinander – im abgelaufenen Bergjahr in den Westalpen unterwegs und haben zahlreiche Viertausender erstiegen. Die alpinistisch wohl größte Leistung gelang einem Kirchdorfer mit einer Begehung der Eiger-Nordwand bei widrigen Witterungsverhältnis- sen! Unser Verein blüht, wächst und gedeiht. Trotzdem gibt es noch immer Aufgaben, die wir nicht oder nicht in vollem Umfang abdecken können. Wenn Sie also Lust bekommen ha- ben, in unserem Team mitzuarbeiten, finden Sie sicherlich noch genügend Entfaltungs- möglichkeiten. Wir honorieren den Einsatz mit der kostenlosen Nutzung des breiten Ausbildungsangebotes vom Gesamtverein. Allen anderen Mitgliedern steht unser reichhaltiges Tourenprogramm gratis zur Verfü- gung, für individuelle Ausbildungswünsche stehen die Türen der ÖAV-Akademie offen. Nutzen Sie diese Angebote und besuchen Sie bitte unsere Jubiläumsveranstaltungen 2012 – Ihre Anwesenheit und Teilnahme sind Lohn und Dank für unsere engagierten Mitarbeiter! Ihr Obmann Kurt Einzinger Seite 3
Inhaltsverzeichnis NEUE MITARBEITER 5 UNSERE MITGLIEDER ERZÄHLEN Begegnung am Berg 35 DAS VEREINSJAHR (Siegfried Steiger) Alpinreferent 7 Jugendteamleiter 8 BERGFAHRTENPROGRAMM Wege und Markierungen 9 Dia-Abende 10 Kindergruppe „Bergflöhe“ 38 Bücherei, Ahornalm 11 Kindergruppe „Damma wos!“ 39 Klettersteige für Jugendliche 40 Kletterkurs für Erwachsene 41 SEKTIONSAKTIVITÄTEN Seniorengruppe 42 Allgemeiner Teil 43 Kindergruppe „Damma wos” 12 Senioren-Wandergruppe 15 Rückblick auf die Klettersaison 16 GLÜCK 48 90 Jahre ÖAV Sektion Kirchdorf 18 (Peter Mandlbauer) 50. Schwalbenmauerlauf 25 Sektionsbergfahrten im Rückblick 27 † Dirngrabner Franz Wir gedenken Hauser Karl unserer Holzner Elisabeth verstorbenen Hüttner Rudolf Mitglieder: Reiter Hanna Schediwy Johann Sedlmayr Anna KIRCHDORFER AV-NACHRICHTEN, 36. Auflage Medieninhaber und Herausgeber: ÖAV-Sektion Kirchdorf a.d. Kr., OÖ. Redaktion: Kurt Einzinger. Hersteller: Druck & Medien Ziegler, 4560 Kirchdorf, Hauptplatz 23 Seite 4
DER SEKTIONSVORSTAND Obmann: Einzinger Kurt Tel. 0680/1236169 Obm.-Stv., Schriftführung: Stöger Ute Tel. 0664/73439829 Kassier: Reindl Eva Tel. 07582/51136 Alpinreferent: Mag. Mayr Holger Tel. 0664/5558409 Jugend-Teamleiter: Ploberger Klaus Tel. 0660/6819122 Naturschutzwart: Mandlbauer Peter Tel. 07582/64619 Mitgliederevidenz: Stöger Angelika Tel. 0664/73624482 Wegwart: Dr. Miglbauer Franz Tel. 0650/5422914 Hüttenwart: Hauser Reinhard Tel. 07582/61481 Kletterreferent: Petter Michael Tel. 0699/10482898 Ausrüstung: Schwarze Richard Tel. 07582/51190 Bücherei: Otte Michael Tel. 0664/2049090 Seniorengruppe: Schäfer Oskar Tel. 07582/64096 Beiräte: Ing. Gräf Wehrfried Tel. 07582/6231811 Schäfer Oskar Tel. 07582/64096 Dipl.Ing. Steiger Siegfried Tel. 07582/62406 Kassenprüfer: Hummer Wolfgang Tel. 07582/64175 Ing. Neuwirth Gottfried Tel. 07582/62387 Einladung zum Festabend „90 Jahre ÖAV-Sektion in Kirchdorf“ mit anschließender Jahreshauptversammlung am Freitag, 20. April 2012 um 19 Uhr im Schloss Neupernstein, Kirchdorf Seite 5
Abschied von Rudolf Hüttner Unerwartet und überraschend für alle, die ihn kannten, hat uns am 1.Oktober dieses Jahres ein langjähriges Mitglied unserer Alpenvereinssektion kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres für immer verlas- sen: Rudolf Hüttner. Es mag nicht übertrieben sein, Rudolf als „Urgestein“ unserer Alpenvereinsfamilie zu bezeichnen, einen Bergsteiger alter Schule und Zeitzeugen der klassischen Epoche des Alpinismus, der es trotzdem verstand, am Puls der Zeit zu bleiben. Schon in jungen Jah- ren ist er zum Alpenverein gestoßen und die- sem durch fast 60 Jahre treu geblieben. In der Nachkriegszeit, angespornt durch legendäre Persönlichkeiten der damaligen Bergsteigere- lite des oberen Kremstales, war Rudolf schon als Lehrling für die Natur und die Berge zu Sechstausendes Mt. McKinley in Alaska unter begeistern. Der Berg war für ihn Herausfor- extremen Bedingungen. derung, Erlebnis und Erfüllung zugleich. Dass Bei aller beruflicher Forderung und dem not- er seine Erlebnisse als begabter Fotograf wendigen Zeitaufwand für die Bergsteigerei auf tausenden großartigen Dias festzuhalten stand aber über die ganze Zeit hinweg die verstand, wusste sein bergbegeistertes Publi- Sorge um seine Familie an oberster Stelle. kum bei ungezählten Lichtbildervorträgen zu Fast 50 Jahre Ehe mit seiner verständnisvol- schätzen. len Frau Traudi und die Liebe zu seinen Kin- Trotz seiner außergewöhnlichen beruflichen dern und Enkelkindern stellen dem Menschen Karriere – er brachte es durch seinen Fleiß Rudi Hüttner wohl das beste Zeugnis aus. und seine besonderen Fähigkeiten vom Lehr- Als seine Tochter durch ihre Heirat nach Süd- ling zum Vorstandsdirektor der großen Firma tirol „auswanderte“, wurde dieses herrliche EUMIG (später Unitech) – ist er durch all die Land nach Rudolfs Pensionierung beinahe Jahre höchster beruflicher Herausforderung zu seiner zweiten Heimat. Wie oft erzählte er und der kargen Freizeit immer den Bergen an unserem Bergsteiger-Stammtisch voller treu geblieben. Große Bergfahrten auf Gip- Begeisterung von seinen Erlebnissen im Vin- fel mit klingenden Namen wie Mt. Blanc oder schgau, in der Texel- und in der Ortlergruppe ! Matterhorn, aber auch unzählige Schitouren Und eine von Jahr zu Jahr wachsende Schar und sommerliche Besteigungen von Hunder- von Anhängern aus unserer Sektion führte er ten heimatlicher Berge finden sich in seinen jeden Sommer zu den schönsten Bergzielen frühen Tourenbüchern. Rekordverdächtige Südtirols. Unternehmungen wie eine Solo-Schitour auf Als Bergsteiger hat Rudolf Hüttner viele die Weißkugel mit 2200 Metern Anstieg sowie Freunde gewonnen und alle, die ihn kannten, 750 km für die Hin- und Rückfahrt innerhalb haben in ihm einen Freund verloren. Und jene, von 24 Stunden lassen uns seine Begeiste- die ihn als Mensch und Kameraden schätzten, rung erahnen. werden ihn vermissen und noch lange in ihrer Zusammen mit einem Bergfreund aus unserer Erinnerung behalten. AV-Sektion war er noch in den Achtzigerjah- Und sollte es auch jenseits der Ufer unseres ren des vorigen Jahrhunderts auf Fünf- und Lebens stille Höhen und lichtumflutete Berge Sechstausendern in den südamerikanischen geben, so wissen wir, dass Rudolf eines fernen Anden und im Himalaya unterwegs. Die Tages auf ihren Gipfeln stehen wird. Vielleicht Krönung seiner Bergsteigerkarriere setzte werden wir ihm dort einmal begegnen ... er schließlich 1991 mit der Besteigung des S. St. Seite 6
Neue Mitarbeiter verstärken unser Tourenführer- und Kletter-Team Jakob Rinner: Barbara Mandlbauer: Ich bin 22 Jahre und zur Alter: 23 Jahre Zeit Student an der Mon- Beruf: Physiotherapeutin tanuniversität in Leoben. Hobbies: SPORT in Meine Hobbys sind groß- all seinen Variationen teils sportlicher Natur, wie (Laufen, Bergsteigen, z.B Freeriden, Skitouren, Klettern, Mountainbiken, Bergsteigen, Klettern und Rennrad, Skitouren, Mountainbiken. Langlaufen, Beachvolley- Eine risk‘n‘fun – Aus- ball), Medizin, Freunde & bildung in Gargellen motivierte mich, beim Familie, Kino, Musik. Alpenverein als Freeride-Tourenführer meine Ausbildung: Übungsleiter Sportklettern seit 2011 erworbenen Kenntnisse und die Freude dafür weiterzugeben. Sebastian Rinner: Ich bin 24 Jahre alt und Andreas Wöckl: Student in Graz. Freeri- Alter: 34, Studium Wirt- den macht mir einfach schaftsinformatik in Linz, viel Spaß, den ich auch seit 2002 Partner bei der gerne anderen ermögli- Firma eSYS Informati- chen will. onssysteme GmbH Da Freeriden wegen der Hobbies: Skitouren, Berg- alpinen Gefahren nur in steigen, Klettern, Laufen, der Gruppe sinnvoll ist, ist Tauchen es eine super Möglichkeit für alle Interessierten Ich bin seit 3 Jahren Pulverschnee abseits der Pisten zu genießen. bei der Bergrettung und habe im Vorjahr den Übungsleiterkurs Klettern beim Alpenverein positiv absolviert. Ich hab mich beim Alpenverein engagiert, weil Robert Vallaster: es mir Spaß macht mit Kindern zu arbeiten geboren und aufge- (Kinderklettern) und generell die Liebe zu allem, wachsen in NÖ, aber die was mit Berg zu tun hat. letzten 9 Jahre habe ich in Innsbruck gelebt. Ich bin 30 Jahre, selbständig Wolfgang Wagner: und ein leidenschaftlicher Ich bin 45 Jahre alt und Sportkletterer, deshalb ein „waschechter“ Michel- war auch der Alpenverein dorfer. Kirchdorf meine erste Anlaufstelle, als ich die- Beruf: Werkstättenleiter sen Sommer nach Kirchdorf gezogen bin. als Karosseriebauer und Es macht mir großen Spass im Kletterteam Lackierer bei Firma Plo- Kirchdorf meine Leidenschaft fürs Klettern ner „fesch nach crash“. weiter zu geben. Meine Hobbys sind auf Wenn ich in meiner Freizeit nicht gerade beim und über die Berge im Sommer und Winter, zu Klettern oder in der Natur bin, stehe ich als Fuß, mit Skiern oder dem Bergrad. Ich freue Hobbykoch in der Küche. mich über jene, die mich auf Touren begleiten Meinen Übungsleiter habe ich im Frühjahr 2010 und die Faszination Berg mit mir teilen wollen. gemacht. Es ist schön, in einem solch aktiven Verein mitgestalten zu dürfen. Seite 7
Das Vereinsjahr Geschäftsstelle Unsere Geschäftsstelle befindet sich am Kir- chenplatz im Gebäude der Polytechnischen Schule und ist jeden Donnerstag (ausgenom- men Feiertag) von 18 – 18,30 Uhr besetzt. In dieser Zeit können Sie Ausrüstungsgegenstände gegen geringes Entgelt ausleihen, umfassendes Kartenmaterial, Tourenführer sowie sonstige Alpinliteratur wie z.B. die Monatszeitschriften „Alpin“, „Bergsteiger“ oder „Klettern“ werden un- entgeltlich verborgt. Weiters können Formalitäten betreffend Mitgliederverwaltung erledigt und Fra- gen zur Tourenplanung beantwortet werden. Schaukasten Aktuelle Tourenausschreibungen, Fotos von den Sektionstouren und sonstige Terminankün- digungen finden Sie in unseren Schaukästen in Kirchdorf (Fassade Restaurant Akropolis) und Micheldorf (Westseite Gemeindebauhof gegen- über Altenheim). AV-Bus Sektions-Newsletter Nutzen Sie unseren Vereinsbus für Ihre Bergtou- Mehrmals geplant und aus den verschiedensten ren, anstatt mit 2 PKW anzureisen. Sie leisten Gründen immer wieder im Sand verlaufen – das war damit einen Beitrag zu umweltfreundlicherer An- einmal! Künftig wird es regelmäßig einmal im Monat reise und können zudem die Vorteile der Unter- einen e-mail Newsletter der Sektion geben. Dieser haltung in der Gemeinschaft bereits bei Hin- und Newsletter informiert über die aktuellen Termine und Rückfahrt genießen. Reservierung bitte bei Ossi Veranstaltungen unserer Sektion. Weiters wollen wir u. Christl Schäfer, Tel. 0680-2356497, die Leih- diese Plattform auch zur Verteilung interessanter gebühren betragen incl. Treibstoff pro Kilometer: Neuigkeiten oder toller Angebote im Bereich Produk- Kinder- u. Jugendgruppen € 0,20 te, Alpinliteratur usw. nutzen. Bei Interesse kannst Sektionsfahrten € 0,30 du dich ganz einfach über unsere Homepage unter Privatfahrten v. Mitgliedern € 0,35 www.alpenverein.at/kirchdorf-krems/Newsletter/ anmelden. Solltest du den Newsletter einmal nicht Internet mehr wollen, kann dieser natürlich jederzeit einfach abbestellt werden. Durchschnittlich 150 Surfer, an Spitzentagen so- gar mehr als 300, besuchen uns täglich im Internet Gerne seid ihr alle eingeladen unseren Newsletter unter www.alpenverein.at/kirchdorf-krems. Am zur Verteilung vereinsbezogener Infos in der Sek- beliebtesten sind das aktuelle Tourenprogramm tion zu nutzen. Sendet dazu bitte einfach ein aus- sowie Berichte und Fotos der absolvierten Ver- sagekräftiges Foto und einen Text an unsere E-Mail einstouren. Aktuelle Neuigkeiten unserer Sektion Adresse: betreffend Veranstaltungen, Wegsperren usw. werden ebenfalls veröffentlicht, bei Anmeldung kirchdorf.krems@sektion.alpenverein.at. zum Newsletter (über die Homepage möglich) erhalten Sie ausgewählte Informationen in unre- gelmäßigen Abständen auch per Mail. Seite 8
Im Tourenprogramm 2012 haben wir nun ver- ALPIN- sucht, Altbewährtes, Traditionelles und neues REFERENT „Altes“ und ganz „Neues“ aufzunehmen. So wird es wieder einmal eine Frauentour geben und – ganz neu – Wochenenden an Stützpunkten, HOLGER MAYR von denen aus WanderInnen, BergsteigerInnen, KletterInnen, Familien mit Kindern Möglichkeiten In den letzten Jahren haben wir viel davon ge- für Aktivitäten finden. redet, unser Tourenprogramm abwechslungs- reich und vielschichtig zu gestalten. Mittlerweile Dazu werden Sie einige neue Namen unter den hat das Tourenprogramm ein sehr hohes Niveau TourenleiterInnen finden: es ist unschätzbar für erreicht, sowohl was die Quantität als auch die einen Verein, wenn das Interesse an Mitarbeit Qualität der angebotenen Touren anbelangt. neue Menschen anlockt und somit auch wieder Das sagt natürlich noch nichts darüber aus, wie neue Ideen und Möglichkeiten. Eine Motivation dieses Programm angenommen wird, wie viele für die Mitarbeit bildet sicher die vom Hauptver- BergsteigerInnen, WanderInnen, KletterInnen band des Alpenvereins neu vorgeschriebene und andere sich darin auch etwas „finden“. Ausbildung für TourenleiterInnen, die nicht nur ein „Muss“ beinhaltet, sondern natürlich die Chance, Es ist notwendig, rückzuschauen, was gut, was eine der vielen professionell angebotenen Fort- weniger gut angenommen wurde, welche Form bildungen aus dem Programm des Hauptverban- der Organisation sich als sinnvoll herausgestellt des in Anspruch nehmen zu können. hat, wie Dynamiken in den Gruppen ausschauen – schlichtweg zu reflektieren, um eines der am Für eine Weiterentwicklung bedarf es oftmals häufigsten verwendeten Bonmots zu strapazie- eines Augenblicks des Verschnaufens und des ren. Dazu diente uns ein lauer Sommerabend, Innehaltens: Und auch dazu möchten wir in die- an dem die TourenleiterInnen eingeladen waren, sen Zeiten anregen, vielleicht an einem Sonntag, zu diskutieren, zu berichten, Visionen zu entwi- auf einem unserer wunderschönen, unbekannten ckeln. Gipfel oder bei einer genussvollen Wanderung durch einen lichten Lärchenwald – in diesem Sin- Es hat sich herausgestellt, dass die Frequenz ne vielen Dank allen ehrenamtlichen Tourenleite- bei Wintertouren höher ist als bei Sommertou- rInnen für ihr Engagement und ihre Begeisterung, ren und dass mehrtägige, hochalpine Touren von mit der sie ihre Ziele anbieten. den Mitgliedern tendenziell besser angenommen werden als eintägige Bergziele in der näheren Umgebung. Klettersteige und Moutainbiketouren wurden immer wieder angeboten, konnten sich aber mangels TeilnehmerInnen nicht etablieren Es geht hier nicht darum, die Gründe dafür zu er- örtern, sondern einfach die Fakten festzustellen. Seite 9
„Aktion Ferien Aktiv“ der Stadtgemeinde Kirchdorf Daher gibt es also im Tourenangebot für Jugend- JUGEND- liche im Startjahr ein neuartiges Angebot, um die TEAMLEITER Möglichkeit zu schaffen, auch in dieser Spielart des Bergsteigens Gipfel zu besteigen und dabei kletterähnliche Bewegungsmuster anzutrainie- KLAUS PLOBERGER ren. Was wäre, wenn … Nicht nur diese Zeilen sollen aufzeigen, dass sich ... schon Schnee in der Landschaft liegen würde in der Sektion etwas bewegt, speziell und mehr – immerhin ist es schon Mitte November – und da- muss auch die Gruppe „damma wos“ um Ute und durch der Appetit auf Schitouren vorhanden wäre? Herbert samt Eva und Wolfgang hervorgehoben … es das übliche November-Wetter hätte und werden – ihr Programm erfordert viel Einsatz und wir über den Herbststurm, das peitschende Re- Fingerspitzengefühl, der diesbezügliche Bericht genwetter oder die grausliche Nebelstimmung über die knackigen Aktivitäten zeigt schon viel fluchen würden? Abenteuerlust. All das ist es in diesem Jahr nicht – wir genie- Jenes Programm, das Michael als Vorderster im ßen einen stabilen Traumherbst mit andauernder Kletterteam mit seiner Mannschaft erledigt, ist Sonne und sehr milden Temperaturen in den auch besonders erwähnenswert; sein Einsatz Bergen, somit haben wir viel Zeit, über sommer- und die Anzahl der Unternehmungen zeigt be- liche Aktivitäten nachzudenken. Dabei kommen sondere Leidenschaft zu den Bergen und zur mir auch die Gedanken über die viele Berglitera- Jugendarbeit. tur in den Sinn, die ich im Laufe der letzten Jahre angesammelt habe – ich stürze mich also über Vielen Dank an alle, die sich hier in den Dienst die frischen Führer der Klettersteige und denke der Jugend- und Sektionsarbeit stellen; auch über meine letztjährige Idee eines Klettersteig- möchte ich mich bei Melanie und ihren Kletter- Angebotes nach. Partnern für den Einsatz bei „Ferien Aktiv“ für die Stadtgemeinde Kirchdorf herzlich bedanken. Angebote gibt es ja beinahe endlos, jedes Jahr werden wieder neue, noch wildere und noch aus- Es ist schön, dass alle Veranstaltungen reibungs- gesetztere Steige gebohrt; bis man diese aber los, unfallfrei und mit viel Freude und Elan durch’s vernünftig besteigen kann, bedarf es natürlich Jahr gekommen sind; so wünsche und hoffe ich eines kontinuierlichen Aufbaues an Kondition, weiterhin ein gutes Gelingen und schöne Touren Technik und Eigenverantwortung. im nahenden Winter und im nächsten Bergjahr. Seite 10
den Windwurf im unteren Abschnitt des Weges WEGE UND AV 446 zur Parnstalleralm zu beseitigen. Beim MARKIERUNGEN Durchsägen des ersten Stammes mussten wir gleich feststellen wie gefährlich die Bäume lagen. Aus Sicherheitsgründen blieb uns nichts anderes FRANZ MIGLBAUER übrig als alle fünf Stämme „scheibchenweise“ zu beseitigen. Nach ersten Wegbegehungen im Mai zwischen Mittagstein und Kremsmauergebiet – AV 439, Nach den kalten Julitagen galt es den AV Weg 442, 443, 444, 446, – wurde am 22. Mai vom Mi- 24 auszuschneiden. Mitte August wurde der AV cheldorfer Pfarrer Pater Florian Kiniger das neue Weg 433 von der Kirchdorfer Hütte zum Kasberg- Gipfelkreuz auf dem Pfannstein eingeweiht. Die gipfel ausgeschnitten und frisch markiert. Unmit- Lesung konnte zu diesem Zeitpunkt noch von telbar danach markierten wir den AV Weg 443 unserem später verstorbenen Bergkameraden vom Kremsursprung bis knapp vor die Sattelhalt. Rudolf Hüttner vorgetragen werden. Bei einem Überdies befreiten wir den Weg von störenden köstlichen Wildbeuschl und musikalischer Unter- Ästen. Tags darauf wurden ein paar querliegen- malung durch die Ofenbankmusi wurde auf der den Bäume durchgeschnitten. Gradnalm bis in den späten Nachmittag der früh- sommerliche Tag genossen. Nach knapp einem Jahr musste Anfang Septem- ber ein neues Gipfelbuch auf die Kremsmauer Riedler Alfred leistete den wirklich ersten Arbeits- hinaufgetragen werden, nach dem sich am Tag eisatz. Wie immer in Begleitung seiner treuesten davor, am 11. September, 69 Bergsteiger in das Mithelferin, seiner Frau, schnitt er den AV Weg Gipfelbuch eingetragen hatten. Beim Durch- 441 von Hollerbach bis zum Pfannstein frei. blättern stellen wir fest, dass ein Gipfelbuch auch dazu dienen kann, einen Heiratsantrag zu Ende Juni befreite Martin Moser den Wegab- stellen. Ein paar Tage später nahmen wir Maß schnitt Heindlboden – Märchenwiese (AV Weg von den zu erneuernden Seilen unterhalb des 430) von lästigem hohe Gras und Stauden. Zur Kremsmauergipfels. Fast ein Monate später wur- gleichen Zeit wurden wieder Trittbügel von Laub den dann noch ein paar U-Bügel eingebohrt und und Schutt befreit, Stufen repariert und Stein- tags darauf 37 m Stahlseil mit einem Durchmes- männer im Bachabschnitt neu gesetzt. ser von 14 mm vom Tragl hinaufgetragen und befestigt. Anfang Juli wurde der Wegabschnitt im Bereich des Senders am Grillenparz (AV Weg 15) aus- Anfang November wurde noch bei herbstlichem gesichelt und beinahe mit einer ausgewach- Schönwetter in zwei Tagesetappen der Kamm- senen Äskulapnatter Kontakt aufgenommen. abschnitt des AV Wegs 439 zwischen der Ab- Kurz darauf begleitete mich Karl Prühlinger, um zweigung ins Gschlachtlries und der Kote 1279 unmittelbar vor dem Holler- bergsattel neu markiert. Einige zu erneuernde Weg- weisschilder werden noch nach Redaktionsschluss mon- tiert werden. Auch dieses Jahr sei wieder allen ungenannten und unbe- kannten Helfern, die oft in Ei- geninitiative Sanierungen von Wegabschnitten vornehmen, ein herzlicher Dank ausge- sprochen. Weiters möchte ich wiederum den Bauhöfen der Gemeinden, privaten Firmen und Grundeigentümern für ihre Unterstützung danken. Seite 11
begeisterte jeden einzelnen Zuschauer. Zum Fül- len des Abends fand sich so mancher auf einem DIA-ABENDE Foto wieder, das letztes Jahr bei einer AV-Tour im Bereich der Saoseo-Hütte (Bündener Alpen- Schweiz) entstand. Wie auch schon beim ersten WOLFGANG HEBESBERGER Bericht begeisterte die gekonnte Gestaltung. Nachdem Fritz Dämon in mehr als 10 Jahren Das neue Jahr begann mit einem erfrischenden die Diaabende der Wintersaison befüllte, hatte Vortrag unserer jungen, sehr aktiven Klettergrup- er dieses Amt mir übertragen. Durfte ich damals pe. „SONNE-FELS-MEER“, dass diese drei Ele- seinen Amtsantritt mit dem ersten Vortrag einlei- mente zusammenpassen, bewiesen uns Melanie ten, so war ich auch der letzte Referent seiner Roidinger, Sandra Schweiger und Andi Lattner. Vortragsreihe. Neu ist auch der vereinseigene Ihre Themen: Zu Silvester am Fels in Süditalien Beamer, der es uns erleichtert, Vortragenden die (Sperlonga) und im Sommer auf Korsika. Nette digitale Projektion zu ermöglichen. Geschichten begleiteten die Bilder der schönen Mittelmeerinsel. Sehr alpin zeigten sich dann die Gemeinsam mit meinem Freund Horst Hinter- gigantischen Granitplatten des Bergell, die Andi reitner holten wir uns die Bilder einer grandiosen Lattner mit seinem Kletterpartner bestieg. Eine Mountainbiketour durch die Dolomiten in Erinne- große Fangemeinde der Kletterszene ließ das rung zurück. „RONDA GRANDE“ hieß das Un- AV-Heim aus allen Nähten platzen. ternehmen, das uns vom Grödnertal über Seiser- alm, Schlern, bis zu den drei Zinnen und wieder Im Februar hieß es: zurücklehnen und genie- zurück führte. Ein zweiter Bericht zeigte Bilder ßen. Ein Streifzug durch die Nationalparks im eines fantastischen AV-Schitourenwochenen- Westen der USA und Kanadas ließen Fernweh des im Ötztal. Von Vent aus ging es zur Martin aufkommen, Mag. Ursula Einzinger und Dr. Flori- Busch Hütte, die als Ausgangspunkt für Touren an Schwarze folgten ihrem Ruf der Wildnis: „GO zur Hinteren Schwärze, dem Similaun und dem WEST“. 2 Monate in diesem weiten Land geben Hauslabkogel diente. Ein voller Vortragsraum mit viel Stoff für Geschichten. Besuchern aus Nah und Fern freute die Vortra- genden. „BERGSOMMER“ hieß der Titel des letzten Vor- trages. Günther Hochhauser, ein Mann , der sei- Es war der 13. Dezember. Es stürmte und ne Leidenschaft in den Elementen des Alpinis- schneite, als uns Dr. Michael Heim mit seinen mus, des Reisens und der Fotografie gefunden Bildern und Kurzfilmen auf eine außergewöhn- hat, gestaltete den letzten Vortrag dieser Saison. liche Schitourenreise nach Norwegen mitnahm. 2009 verbrachte er mit seiner Frau zwei Monate „SKIING BY BOAT“ lautete sein Motto, das ihn zwischen dem Dachsteinmassiv und der Dauphi- in die Inselwelt rund um Tromsø nahe an den né in Frankreich. Fels, Eis und jede Menge schö- Polarkreis brachte. Ein zu einer „Hütte“ umge- ner Gebirgslandschaft, untermalt mit zauberhaf- bautes Fischerboot diente als Stützpunkt. Es ter Musik, ließen die Zeit schnell vergehen. brachte die Schibergsteiger zu den jeweiligen Ausgangspunkten. Ein wunderschöner, ab- Ein kurzer Schitourenbericht mit schneller Bild- wechslungsreicher und sehr lebendiger Bericht folge ließen die Fotos zum Film werden. Seite 12
diesen Preis wert! BÜCHEREI Ausborgen kann man sich auch alle Alpen- vereinsbücher bis ins MICHAEL OTTE 19 Jahrhundert zu- rück und so manche Vor allem für unsere neuen Mitglieder möchte Alpinliteratur. ich an dieser Stelle wieder einmal auf unsere Zeitschriften, Führer, Bücher und Kartenverleih Die aktuelle Übersicht hinweisen. über unsere Bibliothek findet ihr ab Jänner auf Die Zeitschriften „Bergsteiger“, „Alpin“, „Land der unserer Homepage. Berge“ und „Klettern“ beziehen wir im Abonne- ment und das Archiv reicht viele Jahre zurück. Weiters decken wir mit unserem Bestand an Kar- ten (mittlerweile auch schon teilweise auf CD bzw. DVD), Schi-, Wander-, Alpin-, Kletter- und Kletter- AHORNALM steigführer einen Großteil der Alpen ab. Sollte trotz allem ein Gebiet hinsichtlich Führer, Karte etc. vermisst werden, gebt mir bitte Bescheid. OSSI SCHÄFER Das abgelaufene Jahr kann man als ruhiges Jahr bezeichnen – zumindest was die Arbeitseinsätze betrifft. So wurde in den beiden WC‘s die Isolie- rung der Wasserleitungen verbessert, die Zwi- schenwand zum Holzlagerraum isoliert und die Tür im WC-Vorraum, die ins Freie führt, bekam ebenfalls eine zusätzliche Wärmedämmung. Die jährlich anfallenden Arbeiten wie Holzspal- ten, Holz einlagern sowie alle Vorkehrungen, die für den Winterbetrieb notwendig sind, wurden wieder von ein paar fleißigen Helfern erledigt. Der Besuch der Hütte war heuer guter Durch- schnitt. Das neue Jahrbuch „Berg 2012“, grafisch und in- Somit, wie alle Jahre wieder, ein herzliches Dan- haltlich völlig neu gestaltet, kann in der Geschäfts- ke an alle freiwilligen Helfer, einschließlich der stelle, per Mail oder über die Vereinsfunktionäre Viehhalterfamilie Nordmeyer. zum Preis von EUR 15,80 bezogen werden. Das Gebietsthema und die AV-Kartenbeilage bezie- Die Hüttengebühren betragen pro Nächtigung: hen sich auf die Brentagruppe, die Topthemen befassen sich mit den wichtigsten Themen und Jugend: AV-Mitglied Euro 1,50 Trends aus der Welt des Bergsports. Nichtmitglied Euro 2,00 Erwachsene: AV-Mitglied Euro 2,50 Weiters mit großem Fokusthema “Weltnaturer- Nichtmitglied Euro 5,00 be Dolomiten” und einem Frauenschwerpunkt im internationalen Chronikteil. Neu ist auch die Reservierung und Schlüssel bei Christl u. Ossi umfassende Kulturchronik: Was prägt unser Bild Schäfer, Tel. 0680-2356497. vom Bergsteigen, und wie werden alpine Aspek- te öffentlich wahrgenommen? Restposten von Jahrbüchern der letzten Jahre incl. AV-Kartenbeilagen sind zum Preis von 5-10 Euro erhältlich. Allein schon die Kartenbeilage ist Seite 13
Sektionsaktivitäten KINDERGRUPPE „DAMMA WOS” UTE und HERBERT STÖGER EVA und WOLFGANG HEBESBERGER Obwohl der letzte Winter wieder mal nicht ge- rade schneereich war, hatten wir mit unseren Schitouren großes Glück. Am Ende der Weih- nachtsferien stapften 9 Kinder mit ihren Eltern bei Bilderbuchwetter von der Bosruckhütte zum Arlingsattel und von dort zum Kleinen Bosruck, da kam schon Gipfelfeeling auf! Das Beste aber war, dass wir im oberen Abfahrtsteil auch noch Rennen am Sonntag wäre von der FIS wegen mit Pulverschnee belohnt wurden! Dann aller- dem dichten Nebel zwar nicht erlaubt worden, dings gabs heiteres Figurenwerfen im Bruch- aber unsere Kids sind ja keine Weicheier und je- harsch bis zur Bosruckhütte. der legte sich voll ins Zeug. Die Zeitnehmung er- folgte per Funk und auf Zehntelsekunden genau, Nach dieser geglückten Generalprobe trauten wir es war die reinste Nervenschlacht! Die heurigen uns in den Semesterferien auch den Anmarsch Schwalbenmauerlaufsieger können sich schon auf die Kirchdorfer Hütte zu. Der ewig lange Kat- einmal warm anziehen, da wächst eine harte zengraben forderte von allen seinen Tribut: die Konkurrenz heran! Der andauernde Nebel bot gesamten Kräfte der Kinder, die gesamte Geduld am nächsten Tag ideale Bedingungen für eine der Eltern und das gesamte Sackerl Gummibärli. LVS-Suche, alle schaufelten mit Feuereifer nach Oben auf der Hütte wurden die tapferen Kids von Pieps und Süßigkeitenschatz. Ossi und Reini gleich mit einem Welcome-Drink (heiße Nudelsuppe) belohnt. Die Müdigkeit war Die Abfahrt ins Tal erwies sich viel besser als wie weggeblasen und es ging gleich wieder raus, erwartet: trotz des Schneemangels konnten wir um einen selektiven Slalomlauf zu stecken. Das fast bis zum Parkplatz fahren. Rückblickend war es ein super Wochenende und alle freuen sich auf ein Revival im nächsten Jahr. Das nächste „Event“ fand Ende Mai in der Rosenau/Hengstpaß im Höllgraben statt. 9 Kinder mit Eltern und Bergführer Heli Stein- massl rutschten und kletterten durch die Höllgrabenschlucht. Dank Heli‘s umsichtiger Führung haben es alle geschafft, auf den 7 Flying-Fox Seilrutschen mit Längen bis zu 200 m in sehr luf- tiger Höhe über die Schlucht zu rutschen, was anfangs auch den Eltern etwas Überwindung koste- te. Der Steig durch diese wildro- mantische Schlucht war recht ab- wechslungsreich, alle genossen Seite 14
dieses Erlebnis und viele waren am Ende des Ta- ges um eine Portion Selbstbewußtsein reicher! Die Biketour im Juni fand wegen Schlechtwet- ter nicht statt, und auch unser traditionelles Feichtau-Sommerlager ist leider ins Wasser ge- fallen, ebenso wie die geplante Herbsttour auf die Kremsmauer. Für nächstes Jahr haben wir wieder ein ab- wechslungsreiches Programm erstellt und es würde uns recht freuen, wenn wieder so viele mitmachen wie heuer! Wir gratulieren unseren Jubilaren Bei der Hauptversammlung am 20. April 2012 werden folgende Ehrenzeichen für langjährige Mitgliedschaft verliehen: 70 Jahre: Mayr Evamaria Bauer Hemma Schwarze Anni Pötscher Michael Bauer Manfred Prieler Reinhild Braunreiter Siegrid 60 Jahre: Schäfer Christine Gössweiner Josefa Aichberger Franz Schwarze Richard Gressenbauer Heinz Döttlinger Helga Winter Fritz Häckel Friedrich Mayr Liesl Häckel Lena Lacheiner Hermann 40 Jahre: Hinterer Jutta Schäfer Oskar Halada-Zaharoff Irene Lengauer Gabriele Heim Grete Heidlmeyr Helmut Mandlbauer Johann Heidlmeyr Maria Mitterhuber Walter 50 Jahre: Kalab Maria Osen-Schreiner Hans Dorninger Steffi Schwarze Edith Ploner Edith Höll Edda Seyr Leopold Ploner Gerold Hunatschek Gerhard Schmeißl Dietmar Imser Dietmar 25 Jahre: Wagner Gregor Just Hubert Aschauer Anton Seite 15
A-4560 Kirchdorf, Bahnhofstr. 14 Tel. 07582/61380, Fax 61380-3 A-4591 Molln, Dr. Bauerstr. 5 Tel. 07584 / 2230, Fax 2230-4 E-mail: master@1amadl.at Internet: www.1amadl.at Öl- und Gasfeuerungen, Biomasseanlagen (Pellets- und Hackschnitzelheizungen), Solare Nutzung, Wärmepumpen, Wohnraumlüftung, Planung und Ausführung im Sanitär- und Wellnessbereich Seite 16
einmal ein Ersatzprogramm. Höhepunkte waren SENIOREN- die Busfahrten auf die Tauplitzalm bei herrlichem WANDERGRUPPE Wetter mit 34 Teilnehmern sowie – ebenfalls bei Kaiserwetter – die Fahrt nach Wesenufer/Donau und Wanderung durch das Kleine Kösselbachtal OSSI SCHÄFER mit 30 Teilnehmern. Unser erstelltes Wanderprogramm für das abge- Insgesamt fanden16 Wanderungen mit 336 Teil- laufene Jahr konnten wir wie geplant durchziehen. nehmern statt, das ergibt den tollen Schnitt von Es gab lediglich zweimal eine Verschiebung und 21 Personen pro Wanderung! Auch für 2012 gibt es wie- der ein abwechslungsrei- ches Programm mit teils anspruchsvollen Zielen. Zum Schluss möchte ich mich wieder bei allen Ak- tiven, besonders aber bei den Wanderführern/innen bedanken und wünsche allen ein weiteres erfolg- reiches Bergjahr. Beson- ders freut es mich, dass wir mit Fredl Hysek wieder einen neuen Wanderfüh- rer gewonnen haben. Seite 17
Rückblick auf die Klettersaison 2011 Michael Petter Das Klettern hat sich mittlerweile zu einer zentra- len Sportart im Alpenverein etabliert. Wir haben diesen Trend stets mitverfolgt. Ein Meilenstein dieser Entwicklung war sicherlich im Jahr 2002 die Entscheidung zur Beteiligung am Bau der Kletterhalle im Bundesschulzentrum Kirchdorf. Seit 2003 bieten wir unseren Mitgliedern von Ok- tober bis April regelmäßig ein betreutes Klettern in der Halle an. Parallel dazu wurden bereits ei- nige Kletterkurse für Kinder mit Abschluss des All diese Angebote wären ohne ein motiviertes Kletterscheins „Toprope“ abgehalten. Ab Jänner und gut ausgebildetes Kletterteam nicht möglich. 2012 wird es erstmals auch einen speziellen Daher möchte ich heuer meinen Bereicht dazu Kurs für Erwachsene geben, mit dem wir ein sehr nutzen, euch das aktuelle Kletterteam unserer breites Publikum ansprechen möchten. Zusätz- Sektion einmal vorzustellen. Das Team besteht lich zum Programm im Winter gibt es alle Jahre derzeit aus 13 aktiven Mitgliedern, von welchen im Sommer auch einige Angebote zum gemein- mittlerweile 10 Personen den Übungsleiterkurs samen Klettern im Freien. „Sicher Sportklettern“ absolviert haben. Namen von links oben nach rechts unten: Rene Neuwirth, Andreas Wöckl, Andreas Riedler, Michael Petter, Gunther Hager, Andreas Lattner, Christian Sadleder, Melanie Roidinger, Simon Heuithichak, Robert Vallaster, Reinhard Hauser. Vorne: Barbara Mandlbauer und Barbara Hager Seite 18
der Halle an den Fels“ ging es dann im April mit 8 Kindern, welche über den Winter das betreute Klettern besuchten, in den Klettergarten auf der Kampermauer. Im Rahmen der Aktion „Ferien- Aktiv der Stadt Kirchdorf“ ging es dann im Juli noch mal mit 9 Kletterneulingen auf die Kamper- mauer. Die Begeisterung einiger Kinder bei der Ferien-Aktiv Aktion spiegelte sich im Herbst in einigen neuen Gesichtern beim betreuten Klet- tern wieder. Für das geplante Pfingstwochenende am Wolf- Bisher hatten wir in der gangsee hatten sich bereits über 7o Personen Kletterhalle meist ein angemeldet. Doch nach wochenlangem Schön- Problem, uns die Na- wetter bescherte uns genau das Pfingstwochen- men aller Kinder zu mer- ende kaltes Regenwetter. Angesichts des großen ken. Doch bald stellte Interesses werden wir nächstes Jahr einen neu- sich heraus, dass dieses en Versuch starten. Problem auch die Kinder mit unseren Namen hat- Moser Reini verbrachte dann im Juli mit 4 Teil- ten. So haben wir letztes nehmern eine Hochalpinkletterwoche in der Jahr entschieden, dass wir uns T-Shirts und Ja- Dauphine. Angesichts des stabilen Schönwet- cken mit unseren Namen besorgen. Ein großes ters konnten Routen mit bis zu 16 Seillängen Dankeschön an Andi L. für die hervorragende und Schwierigkeitsgrad 6b geklettert werden. Im Gestaltung unserer neuen Bekleidung! Oktober genossen dann noch 8 Teilnehmer das traditionelle Abklettern im Sengsengebirge mit Zusammenfassend noch ein kurzer Rückblick abschließendem gemütlichem Abend mit Wild auf das Kletterprogramm 2011. und Kaiserschmarrn. Melanie, Andi R. und Andi L. fuhren im Februar Ein großer Dank an das gesamte Team! Nur mit 4 Kindern in die Kletterhalle nach Wels um durch Euren persönlichen Einsatz können wir den Kindern einmal eine etwas anspruchsvolle- unseren Mitgliedern jedes Jahr ein so tolles Klet- re Kletterhalle zu zeigen. Nach dem Motto „Von terangebot bieten! Seite 19
90 Jahre ÖAV-Sektion in Kirchdorf Die Gründungsphase 1862 wurde der Österr. Alpenverein ge- gründet. Eine Gipfelbucheintragung vom 10.8.1886 am Gr. Priel dokumentiert nach- begeisterter Bergsteiger und sehr guter Kletterer, in seinem Tourenbuch schienen bereits heutige Westalpenklassiker wie die Überschreitungen weislich die ersten bergsteigerischen Aktivitäten vom Mont Blanc sowie vom Matterhorn auf! von Kirchdorfer Bürgern. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Kreis der Bergsteiger im Kremstal im- Entsprechend würdigte er in diesem Jahresbe- mer größer, daraus entwickelte sich allmählich richt auch die schönen Bergfahrten, die sowohl die Idee zur Gründung einer regionalen Alpen- gemeinschaftlich als auch von Einzelpersonen vereinssektion. durchgeführt worden waren. Und dass ihm das Bergsteigen sehr wichtig war, unterstreichen sei- Unser späteres Ehrenmitglied Franz Dornin- ne abschließenden Worte im Originalzitat: ger übernahm letztendlich die Initiative und am 21.4.1922 fand die Versammlung zur Gründung „Ich muss zugeben, dass ich den Wünschen einer Alpenvereinssektion in den Orten Kirchdorf eines größeren Teiles der Mitglieder, welche und Kremsmünster statt. Kirchdorf wurde als ihr Hauptinteresse auf den unterhaltenden gleichwertige Ortsgruppe der Sektion „Kremstal- Teil des Programms des Vereines gerichtet Kremsmünster des Deutschen u. Österrreichi- hatten, nicht genügend nachgekommen bin. schen Alpenvereines“ mit Sitz in Kremsmünster Ich muss aber auch erklären, dass ich für geführt. Den Vorsitz des ersten Ortsgruppenaus- diesen Teil des Programms einer alpinen schusses übernahm Ing. Raoul Bandl, die Orts- Vereinigung das hiefür notwendige Organi- gruppe startete mit 56 Mitgliedern. sationstalent vermisse und bitte daher die Versammlung, bei der heute kommenden Im Jänner 1923 wurden bei der ersten Jahres- Neuwahl des Vorstandes darauf Rücksicht hauptversammlung der Ortsgruppe richtungs- nehmen zu wollen.“ weisende Beschlüsse gefasst. Herr Bandl galt als Seite 20
Herr Bandl wurde trotzdem wieder gewählt. In dieser Versammlung wurde auch die Trennung von Kremsmünster beschlossen. Beide Orts- gruppen hatten bereits jeweils mehr als 100 Mitglieder, die gemeinsame Vereins- u. Verwal- tungsarbeit gestaltete sich auf Grund der räum- lichen Trennung schwierig, was im Protokoll wie folgt angemerkt wurde: „Die Schwierigkeiten im Verwaltungsbe- trieb, wie Besuch der Versammlungen, die ungünstigen Zugsverbindungen abends, die hohen Fahrpreise, die geldliche Gebarung, den Mitgliedern kann durch die räumliche Trennung nicht das Gleiche geboten werden, Schwierigkeiten in der Verabredung gemein- samer Touren“. Interessant sind auch die Auszüge aus dieser (Man schrieb das Jahr 1923!) ersten Satzung der Sektion, die natürlich weitge- hend vom Gesamtverein vorgegeben war: In der außerordentlichen Hauptversammlung vom 24.7.1923 wurde – nach Genehmigung §1: Die Sektion Oberkremstal-Kirchdorf hat durch den Hauptausschuss in München – die den Zweck, als Glied des D.u.Ö.A.V. die Gründung der Sektion „Oberkremstal – Kirchdorf Kenntnis der Alpen im Allgemeinen zu erwei- des D. u. ÖAV“ beschlossen. Hr. Ing. Bandl wur- tern und zu verbreiten, sowie die Bereisung de wiederum zum ersten Vorsitzenden gewählt, der Alpen Deutschlands und Österreichs zu nicht alle Mitglieder des alten Ausschusses wa- erweitern. ren mit dieser (Wieder-) Wahl einverstanden, manche traten sogar aus dem Verein aus! §2: Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind: Veranstaltung von Versammlungen und Auszüge aus dem Protokoll: geselligen Vergnügungen, Vorträge, Anlage einer Bibliothek, Herstellung und Verbesse- „Es war eine Änderung der Vereinsarbeit rung der Verkehrs- und Unterkunftsmittel, gekommen, welche sich nicht nur auf das insbesondere auch Betrieb bewirtschafteter rein Wirtshausmäßige beschränkte, sondern Schutzhütten, Veröffentlichung schriftstel- vor allem das Bergsteigerische in den lerischer und künstlerischer Arbeiten sowie Vordergrund stellte.“ Unterstützung aller Unternehmungen, die den Zwecken des Alpenvereines dienen. „Mögen sich auch in aller Zukunft immer wieder junge Bergsteiger zusammenschlie- §3: Die Aufnahme eines Mitgliedes erfolgt ßen und es jenen Männern gleichtun, die im nach Anmeldung durch den Ausschuß. Die Jahre 1923 mit frischem Schwung die Sektion Aufnahme kann vom Ausschuß ohne Angabe übernommen und weitergeführt haben. von Gründen verweigert werden. Mitglieder Dann braucht uns um das weitere Geschick können nur Deutsche (Arier) werden. der Sektion nicht bangen und dann wird sich auch der Glückwunsch, welcher der Sektion in die Wiege gelegt wurde, erfüllen: Die Sek- Bereits in den Anfangsjahren wurden auch An- tion möge blühen, wachsen und gedeihen!“ regungen eingebracht, die noch heute Gültigkeit und Verwendung finden: • Anschaffung von Seil u. Pickel zum Verleih Und die Bergsteiger waren tatsächlich fleißig. gegen Entgelt an die Mitglieder Das Tourenbuch 1923 beinhaltete Berg- und • Anschaffung von alpiner Literatur zur kosten- Kletterfahrten, u.a. auf Warscheneck, Spitzmau- losen Entleihung an Mitglieder er, Gr. Priel, Planspitze, Armkarwand, Gr. Dirndl, • Wunsch nach einer eigenen Sektionshütte Dachstein u. Bischofsmütze. • Sektionstouren Seite 21
Weitere Stationen im Zeitraffer: 1924: es findet das erste „alpine Kränzchen“ statt erstmals wird auf der Kremsmauer ein AV-Sonnwendfeuer entzündet 1925: Änderung des Vereinsnamens auf „Sektion Kirchdorf a.d. Krems des D.u.Ö.A.V.“ 1934: Die Sektion erhält das Arbeitsgebiet Kremsmauer zugeteilt 1937: Umbau der Ahornalm zu einer Schihütte 1938: Das Arbeitsgebiet wird auf das Gebiet Steyrling-Kasberg ausgeweitet Erster Pachtvertrag für die Benützung der Ahornalm wird mit der Forstverwaltung Schaumburg-Lippe (damals „Forstverwaltung Steyrling Ges.m.b.H.“) abgeschlossen Durch den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich wurde der DuÖAV in den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ eingegliedert, die Sektion hieß vorerst „Sektion Kirchdorf des DAV“, später „Deutscher Alpenverein Zweig Kirchdorf a.d. Krems“ 1946: Umwandlung in „Sektion Kirchdorf des ÖAV“ 1948: Gründung der ersten Jugendgruppe unter Ernst Lachinger 1949: Gründung einer zweiten Jugendgruppe in Schlierbach unter P. Dr. Rauscher 1950: neuerliche Namensänderung auf „ÖAV Sektion Kirchdorf/Krems“ Erste Sektionsnachrichten für die Mitglieder 1951: Gründung einer Jungmann- u. Jungmädelschaft 1952: 30-Jahr-Feier 1953: 1. Schwalbenmauerlauf 1959: Erstes Vereinsheim im ehem. Gasthaus Rankl (damals Strutzenberger) 1962: 40-Jahr-Feier der Sektion mit erstem Auftritt der Sing- u. Tanzgruppe 1963: Gründung der Ortsgruppe Wartberg 1972: 50-Jahr-Feier 1975: Gründung einer Kindergruppe unter Christa Dornfeld 1977: Übersiedlung des Vereinsheimes ins Kulturhaus am Kirchenplatz Erste Ausgabe der Sektionsnachrichten in gebundener Form 1978: Gründung der Seniorengruppe unter Fritz Lacheiner Ankauf des ersten Vereinsbusses Beginn der Diaabende im Vereinsheim in den Wintermonaten 1980: 25. Schwalbenmauerlauf 1982: 60-Jahr-Feier 1989: Die Mitgliederzahl übersteigt erstmals die 1.000er-Marke 1995: Ortsgruppe Wartberg löst sich und wird selbständige Sektion 1997: 75-Jahr-Feier 2000: 40. Schwalbenmauerlauf 2003: neue Kletterwand im Bundesschulzentrum 2004: Neubeschilderung des Wegenetzes mit gelben Tafeln 2005: Alpenverein präsentiert sich im Internet 2008: 15 Tourenleiter werden dank Sponsoren und Eigenleistung mit ABS- Lawinenairbag-Rucksäcken ausgestattet 2011: 50. Schwalbenmauerlauf Seite 22
Ahornalmhütte „Für unsere Zwecke wäre daher notwendig, die beiden unteren Räume als Tages- und Aufenthaltsraum herzurichten und einen neu S chon in den ersten Jahren nach Sekti- onsgründung dachte man an eine eigene Schutzhütte zur Belebung der Vereinstätigkeit. zu schaffenden Dachraum zum Schlafen. Zu diesem Zwecke müsste der Dachstuhl um rd. 50 cm gehoben werden, um den Tag- Der Plan, am Perneckerkogel eine Hütte zu er- raum in richtige Höhe zu bringen. Weiters richten, konnte genauso wenig realisiert werden müssten Balken und Bretter gelegt werden, wie der Ausbau der Gradnalm oder die Übernah- die Decke und Boden zwischen beiden me der Ochsenalm beim Bosruck bzw. der Steyr- Räumen bilden. Ein Vorbau müsste geschaf- linger Kasbergalm. fen, drei Fenster im Erdgeschoß und ein Dachfenster, das Hausdach müsste verlän- Dafür konnten die Verhandlungen mit der Forst- gert werden und noch einige weitere kleinere verwaltung Schaumburg-Lippe über die Verpach- Veränderungen und Herrichtungen“. tung der Ahornalm rasch abgeschlossen werden. Allerdings erforderten die Adaptierungsarbeiten – die Hütte bestand nur aus Küche, Schlaf- und Die Kosten für diese Arbeiten wurden mit 750 Kellerraum – einen gewaltigen Arbeitsaufwand. Schilling eingeschätzt, sofern die Hilfsarbeiten von den Mitgliedern geleistet werden. Die da- Im Protokoll der Hauptversammlung vom mals 89 Sektionsmitglieder wurden entweder zu 5.12.1937 wird die Einschätzung der Fachleute jeweils 10 Arbeitsstunden oder zu einer Barzah- nach einer lokalen Besichtigung wie folgt festge- lung von 5 Schilling verpflichtet, somit waren die halten: Umbauarbeiten leistbar. Seite 23
Dass aber viele Mitglieder und Freiwillige mehr als diese 10 Arbeitsstunden geleistet haben, und wie mühevoll die Arbeiten allgemein waren, ist wiederum dem Protokoll zu entnehmen: „Noch im Juli stellten sich einige Mitglieder in dankenswerterweise als Hilfskräfte und Helfer zur Verfügung und so wurde dieses Werk mit kühnem Schwung und sicherem Selbstver- trauen begonnen. Das viele Bauholz wurde unterhalb der Hütte geschlagen, zugehackt und hinaufgetragen, Sand wurde geworfen und bereit gestellt, Kalk, Zement und noch viele notwendige Sachen hinaufgeschafft. Viele Schweißtropfen ließen unsere Mitglieder im heißen Sommer auf dieser sonnigen Höhe. Inzwischen wurde herunten im Sägewerk in Brunnental das nötige Bau- und Schnittholz zur Verschalung geschnitten und gehobelt und harrte geduldig in großen Stößen des Hinauftragens. Unglaublich viele Traglasten daches und die Verbesserung der Innenausstat- warteten auf die Mitglieder. tung durch Decken, Matratzen, Pritschen, einen Anfänglich fanden sich wohl nur wenige, die Küchenherd sowie Geschirrausstattung. den vollen Ernst der Sache erfassten und unermüdlich die schweren Bretterlasten, die Im Jahr 1960 „verdrängte helles Gaslicht die oben schon dringend benötigt wurden, zur gemütlich-trauliche Petroleumlampe“. Die Hütte Hütte trugen. Nach fünfwöchiger Jagdsperre wurde besonders während der Weihnachtsfei- begannen die Mitglieder wieder mit neuer ertage sehr gut besucht, sodass ab 1963 die Begeisterung und mitreißendem Schwung, schon längere Zeit geschmiedeten Pläne eines die Bretterlasten unermüdlich zur Höhe zu Zubaues umgesetzt wurden. Zwar konnte das schaffen. Baumaterial mittlerweile per Auto viel einfacher Viele Sonntage vereinte sich eine große Zahl antransportiert werden, die Grabarbeiten im von Mitgliedern und freiwilligen Helfern im felsigen Untergrund mussten aber immer noch Brunnental, um dort ihre Schultern mit Bret- mühevoll manuell erledigt werden. 1968 wurde tern in allen möglichen Längen und Breiten dieser Zubau fertig gestellt und bietet seitdem zu belasten und mit Aufbietung aller Kräfte in jeweils 2 Aufenthalts- u. Schlafräumen ca. 35 und Verlust unzähliger Schweißtropfen den Personen Platz. schweren Gang zur Hütte zu machen. Und es war für viele ein Kampf! Denn die Bretter drückten auf Schultern, Kopf und Hände und machten es manchem heiß, wenn er herunten im Tal seine Kraft überschätzte. Aber trotz allem kamen sie eine Woche darauf wieder, bis alle Bretter und sonstiges Zubehör den Weg zur Hütte hinter sich hatte.“ Nach all diesen, heute unvorstellbaren Kraftan- strengungen und Leistungen der Mitglieder konn- te im November 1938 die mittlerweile schmucke Hütte seiner Bestimmung als Schihütte überge- ben werden. Nach der kriegsbedingten Pause folgten kleinere Verbesserungs-, vor allem aber auch Erhaltsmaßnahmen wie Anbau eines Holz- lagerraumes, Austausch des undichten Schindel- Seite 24
Fast 30 Jahre lang ruhten dann die Bautätigkei- taikanlage installiert, die die Hütte ausreichend ten, abgesehen von kleineren Verbesserungs- mit elektrischem Strom versorgt. Das Gaslicht arbeiten, die das Hüttenleben erleichterten und hat praktisch ausgesorgt und dient nur mehr für verschönerten. Im Jahr 1999 folgte eine Gene- Notfälle. ralsanierung des Daches. Das Blechdach wich einer modernen Eindeckung mit Prefa-Ziegel, 2010 erfolgte ein weiterer Zubau, der für die sa- eine Kaltdachverschalung verbessert die Isolati- nitären Anlagen genutzt wird. 2 WC´s erlauben on. In den Folgejahren wurde ein Kachelofen ge- nunmehr eine angenehmere Verrichtung des neralsaniert, diverse Auflagen der Feuerbeschau „Geschäftes“, die Abwässer werden schon in die wurden erfüllt und der Fußboden im alten Raum Kläranlage geleitet. In absehbarer Zukunft sind erhielt einen neuen Unterbau. Wesentliche Ver- auch noch Waschgelegenheiten geplant, vorher änderungen und Modernisierungen brachten die gilt es noch, das Problem der (Trink-)Wasserver- letzten Jahre. Im Jänner 2007 vernichtete der sorgung zu lösen. Sturm „Kyrill“ auch rund um Steyrling Unmengen von Waldbeständen. Während die Hütte vollkom- Im Gegensatz zu den früheren Bauvorhaben men unversehrt geblieben ist, wurde nahezu der standen bei den letzten Maßnahmen Profes- gesamte Baumbestand rund herum zerstört. Im sionisten zur Verfügung, ja sogar Bagger und Zuge der Aufräumarbeiten wurden neuen Forst- Betonmischer unterstützten die Arbeiten. Im Ver- straßen erbaut, die mittlerweile auch die Zufahrt gleich zu früher klingt es wie Hohn, wenn ange- zur Hütte bei Arbeitseinsätzen erleichtern und merkt wird, dass trotzdem noch genug Arbeit auf der gesamte Prielkamm liegt im Blickfeld der die Mitglieder entfiel. Nur stehen in diesen Zeiten Hüttenbesucher. bei weitem nicht mehr so viele fleißige Helfer zur Verfügung, der Großteil der Arbeiten wird von ei- 2009 wurde im Zuge der Errichtung einer Pflan- nigen wenigen Mitgliedern erledigt. zenkläranlage bei der Ahornfeldhütte (fürstl. Jagdhaus) eine Kanalleitung bis zu unserer (Originalzitate aus der Festschrift zum Hütte verlegt. Außerdem wurde eine Photovol- 50-jährigen Vereinsjubiläum von Fritz Lacheiner) Vereinsobmänner: 1922-31: Raoul Brandl 1932: Friedrich Wieshofer 1993-39: Franz Fischer 1940-44: Rudolf Pöschl 1945-46: Hermann Schiffler 1947: Michael Pötscher 1948-63: Hermann Schiffler 1964-74: Rudolf Pöschl 1975-83: Wehrfried Gräf 1984-92: Ossi Schäfer 1993-95: Wehrfried Gräf 1996-98: Ossi Schäfer seit 1999: Kurt Einzinger Ehrenmitglieder: 1962: Franz Dorninger, Hermann Lacheiner 1967: Sepp Fritz Luwy 1975: Rudolf Pöschl 1977: Fritz Lacheiner 1984: Max Eibl, Oskar Einzinger 1990: Richard Schwarze 1999: Wehrfried Gräf, Ossi Schäfer, Siegfried Steiger Seite 25
Vereinsleben I m Laufe der 90 Jahre wurde den Mitgliedern eine Vielzahl an unterschiedlichsten Angebo- ten und gesellschaftlichen Ereignissen geboten. die Sektion auf eine eindrucksvolle Bilanz zu- rückblicken kann. Natürlich sind die Leistungen und Erfolge in den Vorkriegsjahren anders ein- In den ersten Jahren fanden Monatsabende zustufen als heute, die Rahmenbedingungen wie statt, von Beginn weg organisierte die Sektion leichtere Anreise, bessere Ausrüstung und Aus- viele Lichtbilder- und Filmvorträge, teils abgehal- bildung, Seilbahnen, Schutzhütten und die bes- ten von den eigenen Mitgliedern, teils aber auch sere Einkommenssituation haben das Bergstei- von auswärtigen Bergsteigern. gen einfacher gemacht, unverändert geblieben sind vermutlich die Begeisterung und die Freude Diese Vorträge haben sich auch am längsten über tolle Bergerlebnisse sowie der Stolz über gehalten, Höhepunkt war zweifellos in den 70er- die Bewältigung der alpinen Herausforderungen. Jahren ein Diavortrag von Reinhold Messner, dem damals erfolgreichsten Bergsteiger der Die erreichten Gipfel aufzuzählen, würde einer- Welt. Seit 1978 beschränkt sich die Sektion mit seits den Rahmen dieser Sektionsnachrichten wenigen Ausnahmen auf die monatlichen Vor- sprengen, andererseits nie vollständig sein, da tragsabende im Vereinsheim während der Win- sich so wie in frühen Jahren auch heute noch vie- termonate, nur zu besonderen Anlässen wurden le absolvierte Bergtouren der Mitglieder nicht bis auswärtige Spitzenbergsteiger eingeladen. zum Vereinsvorstand durchsprechen. Ein bereits in den Gründerjahren aufgelegtes Sektionstou- Lange Zeit war auch das AV-Kränzchen fest im renbuch wurde trotz intensiver Bitten der Funkti- Veranstaltungsprogramm verankert und erfreute onäre nur spärlich befüllt. Ein Umstand, der sich sich großer Beliebtheit, nicht nur bei den eigenen auch bis in die 80er-Jahre des vorigen Jahrhun- Mitgliedern. Die Jugend wurde von Beginn an in derts durchgezogen hat, irgendwann wurde das regelmäßigen Heimabenden betreut, Bergstei- Tourenbuch dann endgültig eingestellt. gerstammtische wurden ins Leben gerufen, wö- chentlich steht ein Mitarbeiter in der Geschäfts- Mit Sicherheit gehörten und gehören sämtliche stelle für Auskünfte, Bücher- u. Geräteverleih wichtigen Berggruppen und -gipfel der Alpen zur sowie sonstige Informationen zur Verfügung. Spielwiese unserer Mitglieder, daneben auch hohe Berge außerhalb Europas von Kanada Die Zeiten und das Umfeld haben sich verändert. über Südamerika bis in den Himalaya. Ja, sogar Seit einigen Jahren zählt das Internet zum wich- ein Achttausender steht schon im Tourenbuch ei- tigsten Kommunikationsmittel, Änderungen von nes unserer Mitglieder. Betrieben werden sämtli- Mitgliederdaten werden nahezu ausschließlich che Spielformen des Bergsports: Bergwandern, auf diesem Weg übermittelt. Ein Newsletter so- Bergsteigen u. Hochtouren im Sommer wie Win- wie die Homepage informieren aktuell über die ter, Alpinklettern, Sportklettern bis in die höchs- Sektionsangebote. ten Schwierigkeitsgrade, Eisfallklettern, Kletter- steige, Mountainbiken, Höhlenbergsteigen, usw. Was all die 90 Jahre – von kriegsbedingten Un- terbrechungen abgesehen – unverändert auf- Entwicklung recht geblieben ist, sind die jährlichen Tourenan- gebote für die Mitglieder. Verändert haben sich der Mitgliederzahlen dabei höchstens die Qualität, die Vielfalt sowie die Quantität des Angebotes. Und damit erfüllt die Sektion auch nach 90 Jah- ren noch ganz klar den Satzungsauftrag, der zwar seit Bestehen des Alpenvereins mehrmals umformuliert worden ist, im Grundgedanken aber immer gleich geblieben ist: „das Bergstei- gen zu fördern“. Als Obmann und leidenschaftli- cher Hochalpinist freue ich mich sehr, dass viele Bergsteiger selbständig in den Bergen, beson- ders auch im Hochgebirge, unterwegs sind und Seite 26
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