Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz

 
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Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Luzerner
                           Januar 2011 / Nr. 1
                                                           Kirchenschiff
                                                            Das Informationsmagazin der katholischen Kirche im Kanton Luzern

                           Worte2 taten4/5 noten8/9 folgen12
                           Serie «Kommunikation» (1) Das neue Centro der Italiener        Neue Anstellungsrichtlinien   Ökumenische Synode 2008
                           Ein Kreuz in einem Taxi:       Das Zentrum der Missione                                      Klimawandeln, Migration:
                           Symbol für eine einfache       Cattolica Italiana in Emmen-                                  Vom entschiedenen Handeln,
                           Botschaft, die aber schwie-    brücke ist ein solidarischer                                  das die ökumenische Synode
                           rig zu übersetzen sei, finden Kraftakt. Die Italienerpfarrei                                 2008 forderte, ist noch wenig
                           zwei Kommunikationsprofis. hat es fast ganz selbst gebaut.                                   zu spüren.
Sekretariat Landeskirche
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Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Zehn Ausgaben, zehn Sichtwei-
                                                                                                          sen: Das «Kirchenschiff» fragt
                                                                                                          dieses Jahr Personen, die sich
                                                                                                          beruflich mit Kommunikation
                                                                                                          befassen, wie sie die Kommuni-
                                                                                                          kation der (katholischen) Kirche
                                                                                                          sehen. Im Januar: Die Agentur
                                                                                                          FelderVogel, Luzern.

                                    Aussensichten auf die kirchliche Kommunikation – eine Serie

 Kommunikation (I)                  Zeitlose Botschaft, schwierige Sprache
                                    Die christliche Botschaft ist zeitlos aktuell, die Kommunikationsmittel der Kirche dagegen sind
                                    oft nicht mehr zeitgemäss: Sie müsste in die Übersetzung investieren und junge Menschen zur
                                    Auseinandersetzung mit ihren Inhalten bewegen, meinen Jörg Suter und Manuela Lienert.

Ein Kreuz, das am Innenspiegel eines New Yorker Taxis bau­
melt, auf der Titelseite der Januar-Ausgabe: Für Manuela Lie­
nert, 25, Grafikerin, und Jörg Suter, 33, Texter / Konzepter bei
der Agentur FelderVogel in Luzern, ein passendes Kirchenbild:
«Das Kreuz als Symbol für Religion und Christentum versinn­
bildlicht den Gegensatz zur Hektik der Grossstadt. Es stellt der
Gegenwart die Zeitlosigkeit gegenüber.»
Das Kreuz als Symbol, das jeder kennt, dem sich heute aber
viele verschliessen und das sich vielen verschliesst. Eine Frage
der Sprache, der Übersetzung in die heutige Aktualität: «Die
Art, wie die Kirche kommuniziert, ist eine wichtige Bedingung,
ob und wie sie akzeptiert wird», sagt Jörg Suter. Die Themen
der Kirche hingegen, die Werte, die sie vertrete, die seien «nicht
das Problem, weil immer aktuell». Manuela Lienert wünscht            Haben die Idee für das Januar-Titelbild entwickelt: Grafikerin Manuela
sich, die kirchlichen Verantwortlichen würden verstärkt «auf         Lienert und Texter / Konzepter Jörg Suter von der Agentur FelderVogel.
Augenhöhe mit den heutigen Menschen» reden und sich dabei
mehr der digitalen Kommunikationsmittel bedienen.                    Die «Kirchenschiff»-Architekten
Lienert wie Suter sind katholisch aufgewachsen; ihre Bindung         FelderVogel positioniert sich als Agentur für «Kommunikation
zur Kirche ist heute aber lose. Beiden ist bewusst, wie anspruchs­   in Wirtschaft und Gesellschaft». Das Unternehmen mit Sitz an
voll die geforderte Übersetzungsarbeit ist. «Und doch auch ein­      der Zürichstrasse 45 in Luzern wurde 1997 von Daniel Felder
fach, weil es immer um das Menschsein geht», sagt Jörg Suter.        und Mark Vogel gegründet und beschäftigt heute 15 festange­
Umso wichtiger ist ihm und Manuela Lienert, dass die Kirche          stellte Mitarbeitende. Das «Kirchenschiff», der Jahresbericht
mehr mit den Menschen statt für die Menschen nach Antwor­            und diverse Borschüren der Landeskirche tragen die Hand­
ten suche. «Sie einbeziehen und etwas zu ihrem Thema ma­             schrift von FelderVogel. Die Agentur hat unter anderem das
chen», sagt Lienert. Diese Auseinandersetzung mit Fragen der         Tool «Ovrea Corporate Personality» entwickelt; ein Werkzeug,
Lebenshaltung, von Glaube und Religion müsse unbedingt in            um die Persönlichkeit und Werte von Unternehmen, Institutio­
der Schulzeit beginnen. «Fragen stellen, Möglichkeiten gelten        nen, Produkten und Dienstleistungen zu bestimmen.
lassen und Respekt vor anderen Meinungen vermitteln», diese
Art der Kommunikation sei gefragt und bleibe haften.           do      www.feldervogel.ch

 NACHRICHTEN

Fachstellen der Landeskirche        le erscheinen                    aktuell» sowie zuvor im In­          nähere informationen gibt Syno-
Nachfolge für Karl                  Anfang Feb­                      ternet. Der heutige Stellenin­       dalrat Armin Betschart (062 756 30 01,
Mattmüller gesucht                  ruar in der                      haber, Karl Mattmüller, wird         armin.betschart@lukath.ch). – Bewer-
Die Landeskirche besetzt den        Schweizeri­                      dieses Jahr 68 und im Som­           bungen bis Ende Februar an: Römisch-
Bereich Diakonie der Fach­          schen     Kir­                   mer pensioniert. Mattmüller,         katholische Landeskirche des Kantons
stelle Pfarreientwicklung und       chen­z eitung,                   Theologe und Sozialarbeiter          Luzern, Edi Wigger, Synodalverwalter,
Diakonie (50 Stellenprozen­         im «aufbruch»                    HFS, ist seit 2002 für die Lan­      Abendweg 1, Postfach, 6000 Luzern 6,
te) neu. Inserate für die Stel­     und in der Zeitschrift «Sozial   deskirche tätig.                     edi.wigger@lukath.ch.

02 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Ökumene ist vielseitig, vielschich-
                                                                                                     tig und vor allem mehrstimmig.
                                                                                                     Alphornbläser bei einem ökume-
                                                                                                     nischen Gottesdienst auf
                                                                                                     dem Luzerner Kapellplatz am
                                                                                                     Bettag 2009. Bild: Thomas Lang

                                    Gebetswoche für die Einheit der Christen

 Landeskirche                       Zusammen glauben, feiern, beten
                                    Während der Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar werden landauf,
                                    landab ökumenische Gottesdienste gefeiert. Zum gemeinsamen Beten und Feiern der Konfessio-
                                    nen aber sind die Meinungen zuweilen unterschiedlich.

Mit seiner Kolumne «Kanzeltausch der Konfessionen» löste             testanten.» Die Ökumene erschöpfe sich nicht in einem «gast­
Thomas Binotto, Redaktor des Zürcher Pfarreiblatts «Forum»,          freundlichen Smalltalk unter Kirchen», betont Schaller. Es
Ende des vergangenen Jahres ein mehrstimmiges Echo aus.              gehe vielmehr um die «Glaubwürdigkeit christlicher Verkün­
Auf die selbst gestellte Frage, ob es ökumenische Gottesdiens­       digung heute». Zudem verliere Binotto «kein Wörtchen an die
te brauche, antwortete Binotto: «Nein. Ökumenische Liturgi­          Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils».
en kommen mir wie der Versuch vor, gleichzeitig Fussball und         Tatsächlich erhielt die Ökumene katholischerseits durch das
Kunstturnen zu praktizieren. Was dabei entsteht, sind nicht ul­      Konzil einen Anschub. Laut dem «Dekret über den Ökumenis­
timative Glücksgefühle sondern gequälte Verrenkungen.»               mus» ist es «bei besonderen Anlässen, zum Beispiel bei Ge­
Binotto lehnt eine gemeinsame Liturgie für alle ab, weil sie         beten, die ‹für die Einheit› verrichtet werden und bei ökume­
erstens nicht wirklich zur Einheit beitrage und zweitens, weil       nischen Versammlungen, erwünscht, dass sich die Katholiken
er die «Vielfalt einfach schöner» finde. «Mir ist es recht, wenn     mit den getrennten Brüdern im Gebet zusammenfinden.»
die Protestanten richtige Protestanten bleiben und die Katho­
liken richtige Katholiken, denn ich glaube tatsächlich daran,        Ökumene in Luzern
dass man auf ganz verschiedenen Wegen selig werden kann.»            Genau das beherzt man während der Woche der Einheit der
Im Gegenzug redet Binotto einer ökumenischen Gastfreund­             Christen vielerorts, auch in Luzern. Für Beat Jung, Pfarrer an
schaft das Wort: «Wir sollten mehr miteinander feiern – aber         der Hofkirche, lebt die Ökumene nicht allein vom Dialog der
als Gast und Gastgeber!» Dies aber verlange von allen beteilig­      Konfessionen: «Der ökumenische Gottesdienst ist für mich
ten «Grosszügigkeit, Einfühlungsvermögen, Offenheit, Zunei­          wesentlich geprägt vom gemeinsamen Hören auf Gottes Wort,
gung und viele andere liebenswürdige Haltungen.»                     vom miteinander Beten und Singen. Dabei erweist sich die
                                                                     Heilige Schrift immer wieder als die geistliche Quelle, aus der
«Zynisch und konzilsvergessen»                                       die verschiedenen Kirchen leben und handeln.».
Ganz und gar nicht damit einverstanden ist der katholische
Theologe Fritz P. Schaller aus dem zürcherischen Küsnacht,           Liegt darin die Zukunft?
Binottos Kommentar sei «zynisch gegenüber den vielen re­             So gehört in der Woche der Einheit ein ökumenischer Gottes­
formwilligen Katholiken, und vor allem gegenüber den Pro­            dienst auf die Agenda der Hofpfarrei; in diesem Jahr wieder
                                                                     zusammen mit der Matthäusgemeinde. Für deren Pfarrerin
                                                                     Eva Brandin «haben die ökumenischen Gottesdienste die Pro­
Für die Einheit beten               woche auf die Erfahrungen        testkraft verloren, die sie noch vor 20 Jahre hatten. Dafür ha­
An der Gebetswoche für die          der Kirchen in Jerusalem. Das    ben sie einen Charakter des unaufgeregt Selbstverständlichen
Einheit der Christen, die tradi­    Thema «Zusammen glauben,         gewonnen.» Ökumenisch zu feiern, spiegle die Lebenswelt der
tionell vom 18. bis 25. Januar      feiern, beten» wurde von ei­     Menschen, für welche die Konfession fast keine Rolle mehr
(auf der Nordhalbkugel) oder        ner Gruppe palästinensischer     spiele. Deshalb bestünden inzwischen auch ökumenische Got­
zu Pfingsten (Südhalbku­            Christen in Jerusalem ausge­     tesdienste, in denen die Ökumene nicht mehr im Vordergrund
gel) stattfindet, beteiligen sich   wählt und basiert auf der Apo­   steht, zum Beispiel Theatergottesdienste, Segnungsfeiern oder
christliche Gemeinschaften auf      stelgeschichte (2,42).     us   die ökumenischen Kinderfeiern in Luzern. Ob darin die Zu­
der ganzen Welt. In diesem                                           kunft liege, kann und will Pfarrerin Brandin nicht beurteilen.
Jahr stützt sich die Gebets­           www.oikumene.org
                                                                     Urban Schwegler

                                                                                                        Luzerner Kirchenschiff 01/2011 03
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Das Material für die Bodenleger
                                                                                                          steht bereit: Ihr neues Centro
                                                                                                          haben die Italiener weitgehend
                                                                                                          selbst gebaut.

                                    Italienermission Emmenbrücke eröffnet neues Zentrum
 Migrantenseelsorge                 Stolze Muratori bauen ihr Centro selbst
                                    Das neue Zentrum der Italienermission Emmenbrücke ist ein solidarischer Kraftakt. Die Migran-
                                    tenseelsorge liess nur den Rohbau aufstellen und Heizung und Lüftung einrichten. Der Rest ent-
                                    stand in Fronarbeit und mit viel Unterstützung. «Ein Wunderwerk», sagen die Verantwortlichen.

«Incredibile, unglaublich», sei es, sagt Don Mimmo Basile, «ein       sprünglichen Projekts und Spenden sparten 2 bis 3 Millionen
grosses Zeichen für unsere Gemeinde.» Für Daniel Vassalli ist         Franken. Der erste Kostenvoranschlag hatte auf 7.5 Millionen
das neue Centro, der Ersatz des «al ponte» (siehe Kasten), «ein       gelautet. «Das hätten wir uns nie leisten können», sagt Vassalli.
Wunderwerk». Die zwei, der Pfarrer der Italiener im Kanton
Luzern und der Geschäftsführer der Migrantenseeelsorge der            «Die Türe ist für alle offen»
Landeskirche, strahlen, wenn sie Besucher durch den Neubau            Schon bevor die Delegiertenversammlung der Migrantenseel­
neben der Kirche St.Maria in Emmenbrücke führen. Das Be­              sorge Anfang Juli 2009 den Baukredit bewilligt hatte, trommel­
sondere daran: Die Italiener haben, wie schon vor 40 Jahren das       ten er und Don Mimmo deshalb die Pfarreimitglieder zusam­
«al ponte», ihr Centro selbst gebaut – in tausenden von Abend­        men und baten um Hilfe. Die Bereitschaft war riesig. Molto
stunden und Samstag für Samstag. Als Muratori, Ellettricisti,         sorpreso, sehr überrascht, sei er gewesen, sagt Don Mimmo,
Piastrellisti und Pittori, Maurer, Elektriker, Bodenleger und Ma­     über 100 Freiwillige hätten sich eintragen lassen, vom Lehrling
ler. Die Migrantenseelsorge, die Bauherrin, hatte nur den Roh­        bis zur Nonna. «Tutti insieme, alle gemeinsam», freut sich der
bau aufstellen und die Heizung und Lüftung einrichten lassen.         Pfarrer, der Zusammenhalt unter den Italienern sei eben gross.
                                                                      Grosse Unterstützung erhielt die Pfarrei auch von Lieferanten
Alles in Fronarbeit                                                   und Sponsoren. Bodenplatten, Bühnenkonstruktion und Laut­
Dabei ist das «Centro Papa Giovanni», nach Konzils­papst Jo­          sprecheranlage zum Beispiel: zum Selbstkostenpreis. Kaffee­
hannes XXIII. benannt, mitnichten eine bescheidene Baracke,           maschine und Computer: geschenkt. Die Parkplätze der Firma
sondern «ein Gebäude, das auch das handwerkliche Geschick             Weber gegenüber: Am Wochenende frei. «Die Italiener sind
und den Stolz seiner Erbauer ausdrückt», wie Daniel Vassalli          heute integriert. Sie gehören zur Gesellschaft», sagt Vassalli,
sagt. Zum Beispiel haben die Gessatori, die Gipser, manchen           der selbst in der Schweiz aufgewachsen ist. Er ist sich aber be­
Samstag gepröbelt, bis sie mit dem venezianischen Stuck im            wusst: Migranten aus Balkanstaaten könnten derzeit nicht mit
Foyer endlich zufrieden waren. Oder die Piastrellisti: Sie nah­       so viel Sympathie rechnen. «Leider.»
men sich Zeit, den Boden ebenhier nicht nur mit Granit zu             Umso mehr möchten die Italiener ihr neues Centro öffnen: Für
belegen, sondern darin auch ein wunderbares Mosaik einzu­             andere Migrantenpfarreien, für die Kirchgemeinde Emmen, für
lassen. Alles in Fronarbeit. Dies, die Vereinfachung des ur­          Interessierte ausserhalb der Kirche. Don Mimmo hat sein Büro

Mitten im Leben: Das neue Centro der Italienermission neben der Kirche St. Maria in Emmenbrücke und dem Shopping Center.

04 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
neu im «Papa Giovanni» und
verwaltet das Centro. «Die Tür
ist für alle offen», sagt er, wohl
wissend, dass Menschen un­
terschiedlicher Herkunft oft
schwer zueinander finden.

Zusammenarbeit harzt
Schon die ursprüngliche Idee,
die beiden Italienermissionen,
die es im Kanton Luzern gibt,
in Emmenbrücke zusammen­
zuführen, liege derzeit auf Eis,
bedauert Vassalli. Er, der sich
seit kurzem sogar der katho­
lischen Chinesen in der Regi­
on Luzern annimmt, hätte am
liebsten ein Zentrum gebaut,
in dem sich alle Ausländer­
pfarreien zusammenfänden:
«Man stelle sich vor, welche
Ausstrahlung dies hätte!» Da­
mit spricht er Karl Odermatt,
Präsident der Delegierten­           Der Stolz ist ihnen aus den Gesichtern zu lesen: Daniel Vassalli, Geschäftsführer der Migrantenseelsorge, und
versammlung der Migranten­           Seelsorger Don Mimmo Basile im Saal des neuen Centro. Die Bilder entstanden im November.
seelsorge, aus der Seele: «Wir
hoffen, dass mit dem neuen
Centro die Beziehung zur             Kostendach 4.4 Millionen             eine Entschädigung von 1.02           Sieben Missionen
Pfarrei St. Maria Emmenbrü­          Das neue Centro Papa Gio­            Millionen Franken zugesi­             Für die anderssprachigen Ka­
cke intensiver wird und ein          vanni der Missione Cattolica         chert. 0.5 Millionen Franken          tholikinnen und Katholiken im
Neubeginn mit den anderen            Italiana (MCI) Emmenbrü­             bringt die MCI ein, 2.88 Milli­       Kanton Luzern (rund 35 000
Missionen der Migrantenseel­         cke ersetzt das bisherige «al        onen stehen an Eigenmitteln           Personen) bestehen sieben
sorge anbricht.»                     ponte», das wegen des Hoch­          zur Verfügung. Darin ist die          Missionen: Für die Albaner,
                                     wasserschutzprojekts Emme-           Heimfallentschädigung des             Franzosen, Italiener, Kroaten,
Junge machen mit                     Reuss in nächster Zeit abge­         Kantons Luzern für das «al            Portugiesen und Spanier. Die
An mangelnden Räumen                 rissen werden muss. Es steht         ponte» inbegriffen: Der Kan­          Italiener sind mit rund 10 000
dazu soll es jedenfalls nicht        neben der Kirche St. Maria in        ton musste das Gebäude, das           Personen die grösste Grup­
liegen. Der grosse Saal bie­         Emmenbrücke, schräg gegen­           auf seinem Grundstück steht,          pe, weshalb es zwei Italiener­
tet 420 bis 700 Sitzplätze, der      über des Emmen Centers. Die          zurückkaufen.                         missionen gibt, in Luzern und
kleine 40 bis 50 Personen. Es        Kirchgemeinde Emmen stellt                                                 Emmenbrücke. Luzern ist für
gibt ein grosses Foyer, zwei         das Land unentgeltlich im            Betrieb selbsttragend                 die Stadt und Hochdorf zu­
Küchen, im grossen Raum für          Baurecht zur Verfügung               Die MCI Emmenbrücke hat­              ständig, Emmenbrücke für
die älteren Semster steht so­        Am 7. Juli 2009 bewilligte die       te vor 40 Jahren schon das            Littau-Reussbühl, den Nord­
gar ein Pizzaofen, und die 40        Delegiertenversammlung, das          «al ponte» selbst gebaut und          teil der Stadt und das restliche
Jugendlichen, die sich bisher        Parlament der Migranten­             betrieb es seither kosten­            Kantonsgebiet.
jeden Dienstag im «al pon­           seelsorge, einen Kredit von          deckend. Dies ist auch beim           Weitere Sprachgruppen wer­
te» trafen, haben am neuen           4.4 Millionen Franken für das        «Papa Giovanni» das Ziel.             den durch Missionen in ande­
Ort ebenfalls alle Freiheiten.       neue Zentrum. Die Migran­            «Wir wollen, dass das Zen­            ren Kantonen betreut. Oberste
Ihnen steht auch die grosse          tenseelsorge, eine selbstän­         trum lebt. Die Nutzungsge­            Organe der Migrantenseelsor­
Werkstatt zur Verfügung. «Bei        dige juristische Person, kann        bühren steigen deshalb nur            ge sind die Delegiertenver­
uns machen viele junge Leu­          das Projekt aus eigener Kraft        leicht», sagt Daniel Vassalli,        sammlung (das «Parlament»)
te mit, weil wir auch viel für       finanzieren. Für die im 2005         Geschäftsführer der Migran­           und der Administrativrat (die
sie tun», sagen Daniel Vassalli      entstandenen     Hochwasser­         tenseelsorge. «Dafür sind wir         «Regierung»). Geschäftsfüh­
und Don Mimmo.                       schäden am «al ponte» hat            im Unterhalt auf Fronarbeit           rer – Kirchmeier – ist Daniel
                                     ihr die Gebäudeversicherung          angewiesen.»              do         Vassalli (Nebikon).          do
Dominik Thali

                                                                                                                   Luzerner Kirchenschiff 01/2011 05
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Lukas Niederberger, 46, ist
                                                                                                                  Theologe, Redaktor (Kantonales
                                                                                                                  Pfarreiblatt Luzern / «aufbruch»),
                                                                                                                  Kursleiter (im Lassalle-Haus und
                                                                                                                  im Via-Cordis-Haus St. Dorothea)
                                                                                                                  sowie Buchautor und Ritual-
                                                                                                                  Begleiter.

                                    Meinungen zum Pastoralen Entwicklungsplan Bistum Basel

 serie: Mein pep (XXI)              die Kirche muss zu den Menschen gehen
                                    Den Pastoralen Entwicklungsplan (PEP) im Bistum Basel verbinde ich mit Genugtuung, einer
                                    gewissen Skepsis und einer dreifachen Hoffnung.

Die Genugtuung: Die Kirche hat erkannt, dass die Menschen             Und die drei Hoffnungen:
sich tagsüber und am Wochenende längst nicht mehr dort be­            Als ehemaliger Leiter eines kirchlichen Bildungshauses hoffe
wegen, wo sie von Montag bis Freitag schlafen. Der Pastorale          ich erstens, dass für die 80 bis 90 Prozent der Mitglieder, die
Entwicklungsplan (PEP) greift diesen sozialen Wandel auf und          selten bis nie zum Gottesdienst gehen, in den Pastoralräumen
will die Seelsorge vor Ort zu Gunsten von mehr regionaler Zu­         qualifizierte Angebote im Bereich Spiritualität und Erwachse­
sammenarbeit verlagern. Eine stärkere Präsenz der Kirche an           nenbildung entwickelt werden.
Orten, wo die Menschen sich ausbilden lassen, arbeiten, die           Als Kantonaler Pfarreiblattredaktor hoffe ich zweitens, dass in
Freizeit verbringen, reisen, einkaufen oder sich auf den Tod          den Pastoralräumen für die gleiche Zielgruppe ein Pfarreiblatt
bereiten, ist nötig und verheissungsvoll.                             angeboten wird, das über religiöse und spirituelle Themen
                                                                      breit und qualifiziert informiert.
Ist der Zölibat wichtiger als reformen?                               Und als sozial sensibilisierter Katholik hoffe ich drittens, dass
Die Skepsis: Man kann und darf strukturelle Veränderungen in          die Menschen in den Pastoralräumen weiterhin eine Beheima­
der Kirche in Frage stellen, solange die gleiche Kirche am viel       tung erleben, die ein soziales Engagement fördert: von der Ju­
tiefer liegenden Reformstau nichts ändern will. Wenn die Kir­         gendarbeit über die Altenpflege bis zur Ausländerintegration.
che verheiratete Männer sowie Frauen weihen würde, könn­
te man sich das Zusammenlegen von Pfarreien zu grösseren              Lukas Niederberger
Pastoralräumen vermutlich sparen. Früher musste man es als
schwere Sünde beichten, wenn man sonntags nicht zur Eu­               Der PEP ist ein strukturelles und pastorales Entwicklungskonzept des Bistums Basel.
charistiefeier ging. Heute aber scheint der Kirchenleitung das        In der Serie «Mein PEP» äussern sich dazu Frauen und Männer aus dem Kanton
Festhalten am Zölibat wichtiger zu sein als flächendeckende           Luzern, die in der Kirche tätig sind. Sie wählen ihr Thema selbst.
Eucharistiefeiern.

 Buchtipp

Marie und das Lebensrad             gen: Bin ich zu dick? Warum       ist? Von jetzt an schreibt Ma­              Erkenntnissen von manch­
                                    machen wir die Welt kaputt?       rie alle ihre Fragen auf. Vater             mal verblüffender Klarheit.
  «Wenn Gott das Meer ist,
                                    Soll ich auch einmal Kin­         und Tochter setzen sich im­                 Ein wenig erinnert das Buch
  ist deine Seele eine Welle.
                                    der haben? Wie ist das mit        mer wieder zusammen, um                     an den kleinen Prinzen von
  Unzählige Wellen gibt es.
                                    dem Sterben? Wie weiss ich,       Antworten zu finden. Ihre                   Saint-Exupéry. Es verleitet
  Aber alle sind Teil des Mee-
                                    dass ich richtig entscheide?      Gespräche bilden eine grosse                dazu, zurückzublättern, ein­
  res. Eine Welle entsteht ganz
                                    Doch dann wird Maries Vater       Reise zu den einfachen und                  zelne Passagen wieder zu le­
  klein und wird gross und
                                    schwer krank, ohne Aussicht       banalen, aber auch grossen,                 sen, nachzudenken, darüber
  grösser. Doch einmal bricht
                                    auf Heilung. Aus dem über­        ernsthaften Fragen des Le­                  zu sprechen. Dieses liebevoll
  sie und verschmilzt wieder
                                    arbeiteten, gestressten Mana­     bens. Liebevoll und manch­                  gestaltete Buch sollte in kei­
  mit dem Meer. Sie ist als Wel-
                                    ger wird ein nachdenklicher       mal mit einem Augenzwin­                    ner Familie fehlen.
  le vergänglich. Als Teil des
                                    Mann, der die Zeit, die ihm       kern schauen wir zusammen
  Meeres jedoch ist sie unver-                                                                                    Luzia Keusch, Wauwil
                                    bleibt, so gut wie möglich aus­   mit Marie und ihrem Vater auf
  gänglich.»
                                    kosten und mit seiner Tochter     unseren Alltag, betrachten so­              Michael Egli, «Marie und das Lebens-
Marie ist 13 Jahre alt und ein      geniessen möchte. Doch wer        genannte Probleme, Vor- und                 rad. Eine Erzählung zu den grossen
gewöhnlicher Teenager mit           zeigt ihr, was im Leben wich­     Nachteile aus einer anderen                 Lebensfragen», 2010, Lokwort Verlag
tausend Problemen und Fra­          tig ist, wenn er nicht mehr da    Perspektive und gelangen zu                 Bern, 149 S., geb., Fr. 29.80

06 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Aus Sicht des Synodalrats
Forum                        Was ist Ihnen heilig?

  Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, so gefragt würden,    tig, eben heilig ist. Eine weitere Runde ermöglichte Rück­
  was wäre Ihre Antwort? Ist es der wöchentliche Krimi­        fragen. Da fragte einer: Weshalb tragen eure Frauen kein
  abend, oder der Brunch mit den Kindern am Sonntag­           Kopftuch, wo doch eure Heiligen auf Ikonen und anderen
  morgen, ein Ritual an Weihnachten oder die Landeswall­       Bildern eines tragen? Ja, warum?
  fahrt nach Einsiedeln? Wer so fragt, wird auf Heiliges in
  unserem weltlichen und religiösen Leben stossen. Wer so      Dieser Begegnungsabend war zum Einen eine Herausfor­
  fragt, bringt den Einen oder die Andere vielleicht gar in    derung: Was ist mir in meinem Glauben so wichtig, dass
  Verlegenheit, weil damit auch die Frage gestellt wird: Was   ich anderen davon erzählen möchte? Ich musste mich
  ist mir eigentlich wichtig? Wofür setze ich mich ein?        also zuerst mit meinen eigenen Wurzeln, meiner religi­

«Sich mich seiner eige-
nen religiösen Identität
aus­einanderzusetzen ist
eine Herausforderung.»

  Was ist unserer Religionsgemeinschaft heilig? Diese Fra­     ösen Identität auseinandersetzen. Zum Anderen erlebte
  ge richtete eine interreligiös zusammengesetzte Arbeits­     ich, wie Männer und Frauen anderer Glaubensgemein­
  gruppe an die Verantwortlichen der Religionsgemein­          schaft von ihrem Glauben reden. Dieses Kennenlernen
  schaften im Kanton Luzern. 35 religiöse Gemeinschaften       war für mich nicht bedrohlich, weil ich um ein Zuhause
  wurden eingeladen, an der dritten interreligiösen Begeg­     in meinem Glauben weiss. So bot sich mir ein Einblick in
  nung teilzunehmen. Etwa die Hälfte der Angeschriebenen       andere Glaubenswelten und verhalf mir zu Verständnis
  traf sich schliesslich Ende November zu Austausch und        und Nähe zu bis anhin fremden Männern und Frauen.
  Gespräch. Da waren Vertreter/-innen der verschiedenen
  islamischen Moscheen und der Islamischen Gemeinschaft        Wie schön wäre es, wenn solche Begegnungen auch an­
  Luzern sowie der Verantwortliche der Hindugemeinschaft       deren Orten in unserem Kanton und in unserem Land
  Luzern. Aber auch verschiedene orthodoxe Kirchen, Frei­      möglich würden! Für mich war der Austausch eine wich­
  kirchen und die drei Landeskirchen des Kantons Luzern.       tige Etappe auf dem Weg zu einem friedlichen Zusam­
  Mit Hilfe eines Symbols, das in die Mitte gelegt wurde,      menleben und Zusammenwirken der verschiedenen Völ­
  liessen wir einander teilnehmen an dem, was jeder der        ker und Religionen in unserem Land, weil meine eigene
  Gemeinschaften heilig ist. So lag die Zürcher Bibel neben    Identität gestärkt wurde und ich gleichzeitig Offenheit
  dem Koran, eine Ikone der rumänisch-orthodoxen Kirche        und Gesprächsbereitschaft spürte.
  neben einem Modell der Kaa’ba (dem muslimischen Hei­
                                                               Simone Rüd, Synodalrätin
  ligtum in Mekka), ein Kreuz mit dem Auferstandenen ne­
  ben dem hinduistischen Ohm. Und die Vertreter/-innen         Auf der Seite Forum schreiben abwechselnd Mitglieder der Bistumsregio-
  der Glaubensgemeinschaften erzählten, was ihnen wich­        nalleitung und des Synodalrats zu einem selbst gewählten Thema.

                                                                                                            Luzerner Kirchenschiff 01/2011 07
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Hubert Fuchs, Präsident des
                                                                                                       Organistenverbands Luzern-Zug,
                                                                                                       als Dirigent in Seon.

                                    Neue Anstellungsrichtlinien für Kirchenmusikerinnen und -musiker
 Kirchenmusik                       «abgerundete Pensen ermöglichen»
                                    Kirchenmusik ist Gotteslob nach Noten. Für Manche aber auch Broterwerb. Die Kirchgemeinden
                                    sollten die Gottesdienstzeiten besser absprechen und weitere Verdienstmöglichkeiten schaffen,
                                    fordert der Präsident des Organisten- und Chorleiterverbandes Luzern-Zug, Hubert Fuchs.

Für fast alle kirchlichen Angestellten gab es bereits Anstellungs-   nistenamt 10 bis 20 Prozent eines Vollpensums beträgt, muss
richtlinien, nicht aber für die Kirchenmusik. Weil früher einfach    sich der Organist 80 bis 90 Prozent seines Einkommens an­
ein Lehrer die Orgel spielte und den Kirchenchor leitete?            derswo verdienen.
Hubert Fuchs*: So kann man das sehen. Es gab eine lange
Übergangszeit, während der die musizierenden Lehrer von              Spüren die Kirchenmusikerinnen und -musiker damit die sinken-
Kirchenmusikern abgelöst wurden, die ihre kirchenmusikali­           de Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft?
sche Ausbildung nicht im Lehrerseminar erhalten hatten. Viele        Früher gab es viele Gottesdienste mit Orgelspiel. Man sagte
Gemeinden taten sich schwer, den neuen Kirchenmusikern ei­           den Organisten: Ihr habt zwar nur eine kleine Entschädigung
nen «marktgerechten» Lohn zu zahlen.                                 pro Gottesdienst, dafür könnt ihr oft spielen, das ergibt auch
                                                                     eine anständige Summe. Inzwischen wurde die Anzahl Gottes­
Weshalb begrüsst Ihr Verband die neuen Richtlinien?                  dienste reduziert und viele verbleibende werden ohne Orgel­
Weil wir damit das erste Mal praktisch anwendbare Richtlini­         spiel gefeiert. Der Tarif pro Gottesdienst blieb aber der gleiche.
en haben, die von allen betroffenen Parteien in einer offenen,       Da überlegt sich mancher, ob er am Wochenende für eine be­
kompromissbereiten und wohlwollenden Atmosphäre erarbei­             scheidene Entschädigung in der Kirche Orgel spielen will oder
tet wurden.                                                          doch nicht lieber mit seiner Familie etwas unternimmt.

Wie ist die gegenwärtige Situation der Kirchenmusikerinnen           Diese Entwicklung läuft der gestiegenen Qualität der Ausbil-
und -musiker in Ihrem Verbandsgebiet? Offenbar ist es zuneh-         dung entgegen.
mend schwierig, ein vernünftiges Pensum zusammenzustellen.           Der Beruf des Kirchenmusikers ist nach wie vor interessant.
Solange Lehrer den kirchenmusikalischen Dienst versahen,             Während sich seine Kollegen im weltlichen Bereich nach dem
gab es keine Probleme mit dem Pensum.                                                        Markt richten müssen, kann der Kir­
Seit dieser Dienst von Berufsmusikern oder                                                   chenmusiker seine musikalischen
andern Nichtlehrern übernommen wurde,                                                        Überzeugungen noch weitgehend
besteht dieses Problem. Denn wenn ein
Orga­

08 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
frei umsetzen. Die Gottesdienstbesucher schätzen eine gute
und abwechslungsreiche Musik beim Orgelspiel und Chorge­
sang. Deshalb ist eine anspruchsvolle Ausbildung sehr wichtig.

Kirchenmusikerinnen und -musiker studieren so lange wie ein
Jurist oder Arzt – der Lohn, den sie erwarten können, erreicht
aber bei weitem nicht deren Möglichkeiten. Richtig?
Die höchste Lohnklasse der Kirchenmusiker entspricht der­
jenigen eines Laientheologen. Das ist nicht schlecht. Nur fällt
die wenige vorhandene Arbeit überall gleichzeitig an: In allen
Kirchen finden die Gottesdienste am Sonntagmorgen fast zur
gleichen Zeit statt. Darum braucht es überall zur gleichen Zeit
je einen Organisten. Selbst wenn der Organist den gleichen
Stundenansatz hat wie ein Laientheologe, so kann er von ei­
nem oder zwei Gottesdiensten pro Woche nicht leben. Die Ent­
wicklungsmöglichkeiten sind darum sehr beschränkt. Umso                               Facetten der Kirchenmusik: Dirigent Fausto Corbo probt mit den Em-
wichtiger wird, dass Pfarreien ihre Gottesdienste zeitlich                            mer Kirchenchören (Emmen, Gerliswil und Bruder Klaus Emmenbrücke)
aufeinander abstimmen, damit ein Organist mehrere pro Wo­                             gemeinsam die Theresienmesse von Joseph Haydn; Udo Zimmermann,
chenende spielen kann, und weitere musikalische Verdienst­                            Kantonaldirektor des Katholischen Kirchemmusikverbands Luzern, an
möglichkeiten am Ort zu schaffen, zum Beispiel an der Musik­                          der Orgel.                                                         Bilder: pd
schule oder die Leitung eines musikalischen Dorfvereins. Die
Kirchenbehörden müssten vor der Ausschreibung einer Stel­
le dafür sorgen, dass dem Kirchenmusiker ein abgerundetes
Pensum angeboten werden kann.

Gibt es genug Kirchenmusikerinnen und -musiker?
An einem Ort wie Luzern, wo Kirchenmusiker ausgebildet
werden, herrscht kaum Mangel. In ländlichen Gebieten fehlt
aber der Nachwuchs.                                   do

*Hubert Fuchs ist in Biochemie und Molekularphysik diplomiert und hat danach
in die Kirchenmusik gewechselt. Er versieht seit 30 Jahren einen Orgeldienst in Lu-
zern und ist hauptverantwortlicher Kirchenmusiker in Lenzburg. Der Präsident des
Organisten- und Chorleiterverbandes Luzern-Zug hat die neuen Anstellungsrichtli-
nien Kirchenmusik Kanton Luzern mitenwickelt. Hubert Fuchs lebt in Luzern.

Die Kirchenmusiker(innen) einheitlich anstellen                                       Regel noch einen. Da ist es schwierig, ein anständiges Pensum
Einheitliche Anstellungsbedingungen für Kirchenmusike­                                zusammenzustellen.»
rinnen und -musiker, klare Teilpensen und leistungsgerechte
Lohneinstufungen: Mit diesem Ziel haben die Landeskirche,                             «Wir befinden uns in einem Umbruch»
der Organisten- und Chorleiterverband Luzern-Zug und der                              Die Bedingungen seien freilich unterschiedlich, stellt Ruth
Katholische Kirchenmusikverband Luzern gemeinsam die                                  Mory-Wigger (Wauwil) fest, Synodalrätin und Präsidentin des
«Anstellungsrichtlinien Kirchenmusik Kanton Luzern» er­                               Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbands. «Vieler­
arbeitet. Die Richtlinien gelten seit November und sollen bis                         orts hilft man sich mit (fast) ehrenamtlichen Leuten aus und der
Ende 2013 umgesetzt werden. Für die Kirchgemeinden sind sie                           Pfarrer bzw. Gemeindeleiter koordiniert. In anderen Pfarreien
allerdings rechtlich nicht zwingend.                                                  wurden Stellen entwickelt und zum Beispiel mit der Musikschu­
Die neuen Richtlinien zielen unter anderem darauf ab, die                             le oder der Jugendarbeit verbunden.» Weiterhin sinnvoll könne
Hauptorganistinnen und -organisten sowie die Chorleiterin­                            auch eine Kombination mit Religionsunterricht sein, findet Ruth
nen und -leiter mit festen Teilpensen anzustellen. «Um ihnen                          Mory-Wigger. Sie begrüsst die neuen Richtlinien Kirchenmusik
eine Existenz zu sichern», sagt Annegreth Bienz (Entlebuch),                          sehr: «Sie könnten auch zur Attraktivität des Berufs beitragen.
Präsidentin des Verbands der Kirchgemeinderpräsidentinnen                             Denn wir befinden uns in einem veritablen Umbruch.»
und -präsidenten. Sie half mit, die Richtlinien zu erarbeiten.
Die Berufsbedingungen hätten sich verändert: «Früher gab es                           Die Richtlinien können über www.lukath.ch heruntergeladen werden; Link auf der
in einer Pfarrei bis drei Sonntagsgottesdienste, heute in der                         Startseite oder über Publikationen/Dokumente  Weitere Dokumente.

                                                                                                                                 Luzerner Kirchenschiff 01/2011 09
Luzerner Kirchenschiff - Katholische Kirche Schweiz
Namen, Ämter, Stellen

Pfarrer Pius                        sident von Dagmersellen zu­
Troxler, 46,                        rück. Er gehört dem Rat seit
verlässt im                         bald 13 Jahren an, wovon 6
S o m m e r                         Jahre als Präsident. – Robert
nach elf Jah­                       Süess, Dierikon, ist auf Ende
ren Gross­                          Jahr als Synodemitglied zu­
dietwil und                         rückgetreten. Er war erst im
übernimmt                           vergangenen Sommer gewählt
am 1. September die Pfarrei­        worden und macht berufliche
Entlebuch. – Josef Zumstein         Gründe geltend. Süess gibt
tritt auf Ende Mai aus beruf­       deshalb auch das Präsidium
lichen und gesundheitlichen         des    Pfarreiblatt-Trägerver­   «Arme Seelen»: Eine Reise in Gebiete der Innerschweiz, wo es noch
Gründen als Kirchenratsprä­         eins bereits wieder ab.          Reste einer Erzähltradition gibt, die tief in der Welt von Sagen und
                                                                     Brauchtum der katholischen Mentalität wurzelt.          Bild: Filmszene

 Nachrichten                                                         Edwin Beelers neuer Film jetzt im Kino
                                                                     «Arme Seelen»: Rätselhaftes aus einer anderen Welt
Kollekten der Luzerner Katholikinnen und Katholiken                  «Arme Seelen. Die Wiederkehrer» heisst der neue Film von
Für Kirche St. Jost und Hochschulseelsorge                           Edwin Beeler. Zeugen und Zeuginnen aus der Zentralschweiz
Die Kantonale Konferenz der Dekane und Dekanatsleitenden             erzählen darin von rätselhaften Begegnungen mit Jenseitigen.
Luzern / Zug (KKD) hat an ihrer Sitzung vom 30. November             Die Landeskirche hat dieses Filmprojekt mit 5000 Franken un­
beschlossen, in diesem Jahr folgende Projekte mit einer kanto­       terstützt. Kinostart ist Mitte Januar.
nalen Kollekte zu unterstützen:
• 15. August: Renovation der Kirche St. Jost in Blatten              Möischterer Chorherren wirken mit
• 8. Dezember: Beitrag an den Förderverein Luzerner Hoch­            «Arme Seelen» bereist mystische Landschaften der Zent­
  schulseelsorge                                                     ralschweiz, wo Alteingesessene, aufgewachsen im Selbstver­
Die Pfarreien werden in einem Schreiben der Begünstigten             ständnis einer katholisch geprägten Welt, noch sagenhafte
rechtzeitig über ihre Anliegen informiert und um Unterstüt­          Geschichten von den «Armen Seelen» erzählen, von eigenen Er­
zung gebeten.                                                        fahrungen mit Verstorbenen und von mysteriösen Vorfällen auf
Gesuche für das Jahr 2012 sind bis Ende Oktober 2011 an die          ihrer Alp. Unter den zahlreichen Mitwirkenden finden sich auch
Bistumsregionalleitung St. Viktor zuhanden der KKD zu rich­          die Chorherren des Stifts Beromünster mit Propst Josef Wolf.
ten.                                                                 Edwin Beeler, 1958 in Luzern geboren und aufgewachsen in
                                                                     Immensee, hat unter anderem mit Filmen über Bruder Klaus
Caritas Luzern sammelt für Menschen in armut                         (1991), den Sonderbundskrieg (1998) oder zuletzt über Bähnler
Am vierten Sonntag im Januar (dieses Jahr 22./23. Januar) wird       («Gramper und Bosse», 2005) von sich reden gemacht. Sein
jeweils im gesamten deutschsprachigen Teil des Bistums Basel         neuer Film schildere eine Welt, die «ein ganz wesentlicher Teil
eine Kollekte zugunsten der regionalen Caritas Stellen aufge­        seiner Kindheit» gewesen sei, sagt Beeler, «die Welt der Armen
nommen.                                                              Seelen und Totengeister». Über diese real existierende Welt
Anfangs 2010 hat die Caritas zum Europäischen Jahr zur Be­           habe einst einst gesellschaftlicher Konsens bestanden. «Erst
kämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung mit der Kam­             die Moderne spricht von Schein, Projektion, Einbildung oder
pagne «Armut halbieren» gefordert, die Jahre 2010 bis 2020 zur       gar von Geisteskrankheit. Situationen, in denen wir von den
Dekade der Bekämpfung der Armut in der Schweiz zu machen.            Kriterien unserer nüchternen Vernunftdogmatik im Stich ge­
Caritas selbst stellte in Aussicht, ihr Engagement zu verstärken.    lassen werden, irritieren.»
Erste Ergebnisse dieses verstärkten Engagements liegen vor.
                                                                        www.arme-seelen.ch
Ab Februar 2011 werden Armutsbetroffene zum Beispiel auch
im Kanton Zug in einem Caritas-Markt Lebensmittel und Arti­
kel des täglichen Bedarfs besonders günstig einkaufen können.        Anmeldungen zu allen kursen der Landeskirche...
Weiter hat Caritas Luzern auch ihre Sozialberatung ausgebaut.        ...richten Sie an: Römisch-katholische Landeskirche des Kan­
Neu können sich Menschen in einer Verschuldungssituati­              tons Luzern, Sekretariat Fachstellen, Abendweg 1, Postfach,
on kompetent beraten lassen. Dieses Angebot kann nicht nur           6000 Luzern 6, 041 419 48 38, heidi.graber@lukath.ch. Sie kön­
von Personen im Kanton Luzern sondern auch auch aus den              nen sich über www.lukath.ch  Dienstleistungen  Angebote
Kantonen Ob- und Nidwalden in Anspruch genommen werden               und Kurse auch online anmelden.
(mehr unter www.caritas-luzern.ch/schuldenberatung).                 Nähere Angaben zu den Kursen unter www.lukath.ch

10 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
Fachstelle für Pfarreientwicklung und Diakonie                        Vom 28. bis 30. Januar an der Luzerner Hochzeitsmesse
Besuchsdienste: Austausch und Vernetzung                              Die «Hochzig» der Landeskirchen
Viele Freiwillige engagieren sich in Besuchsdiensten, sei es          Die Trauung gehört zu den
in Pfarreien, Quartieren, Heimen oder Spitälern. Organisati­          kirchlichen «Kernaufgaben».
on und Trägerschaft solcher Besuchsdienste sind sehr unter­           Deshalb nehmen die Evan­
schiedlich. Immer aber sind diese Besuche eine konkrete Form          gelisch-Reformierte und die
von Seelsorge, von Diakonie und Solidarität. Es gilt, zu dieser       Römisch-Katholische       Lan­
besonderen Form von Freiwilligenarbeit Sorge zu tragen.               deskirche auch 2011 an der
Themen des Kursabends:                                                Luzerner      Hochzeitsmesse,
• Organisation und Trägerschaft von Besuchsdiensten in un­            der «Hochzig», teil.
  seren Pfarreien und Gemeinden                                       Die Landeskirchen stellen ih­
• Welche Erfahrungen machen wir?                                      ren Auftritt unter das Motto:
• Wie sind die Besuchsdienste mit dem Pastoral- bzw. Diako­           «Kirchlich heiraten. Wir trauen uns.» Erfahrene Seelsorgen­
  niekonzept der Pfarrei vernetzt oder verankert?                     de beraten Brautleute in organisatorischen wie theologischen
• Welche Unterstützung und Anerkennung erfahren Besucher              Fragen – zum Beispiel zum Trauungsort und zur Gottesdienst­
  und Besucherinnen?                                                  gestaltung oder zu Trauungen von Paaren, die unterschiedli­
Eingeladen sind Verantwortliche für Besuchsdienste, Seelsor­          chen Konfessionen oder Religionen angehören. Den Kirchen
gende, Diakoniebeauftragte und am Thema Interessierte.                ist es wichtig, sich in der kommerziellen Vielfalt einer Hoch­
Datum: Donnerstag, 3. Februar, 19.30–22 Uhr                           zeitsmesse bemerkbar zu machen – an einem Ort, an dem man
Ort: Haus St. Agnes, Abendweg 1, Luzern                               sie nicht unbedingt erwartet.
Leitung: Andrea Koster Stadler, Seelsorgerin, Regionaler Be­          Die Landeskirchen geben eine Broschüre ab, die viele Fragen
suchsdienst Sempach; Bernadette Inauen, Pfarreimitarbeite­            rund um die kirchliche Trauung beantwortet. Diese liegt auch in
rin, Vorstand SKF, Luzern; Karl Mattmüller, Fachstelle Pfarrei­       vielen Kirchen und Zivilstandsämtern auf. Sie kann auch über
entwicklung und Diakonie, Luzern                                      www.lukath.ch, www.refluzern.ch heruntergeladen werden.
Kosten: Fr. 30.–
Anmeldung: Sofort                                                     «Hochzig» 2011, Freitag, 28., bis Sonntag, 30. Januar, Messehallen Allmend, Lu-
                                                                      zern. Öffnungszeiten: Freitag 17–21 Uhr, Samstag 10–19 Uhr; Sonntag 10–17 Uhr.
TrauerBegleitung: Jetzt anmelden für Kurs 2011/2012                   Mehr unter www.hochzig.ch
Trauerbegleitung unterstützt Trauernde im Ausdruck und
Verstehen ihres Schmerzes, um ihn konstruktiv umzuwandeln                                                        Luzerner kirchenschiff
und daraus neue Sinn- und Lebensperspektiven zu entwi­                Kloster St. Urban                          Das Informationsmagazin für
                                                                                                                 die Mitarbeitenden der römisch-
ckeln. Die Begleitung von Menschen mit Verlusterfahrungen             «Zur Ehre Gottes und                       katholischen Landeskirche des
verschiedenster Art ist eine bedeutsame Aufgabe für Seelsor­          des Namens Jesu»                           Kantons Luzern; erscheint
                                                                                                                 zehnmal jährlich
gende und kirchlich Engagierte. Ziel der Fortbildung ist es, die      Die 3. Vater-Wolf-Tagung im
                                                                                                                 Herausgeber
eigene Kompetenz und Handlungsmöglichkeiten in Trauer­                ehemaligen Kloster St. Urban               Römisch-katholische Landeskirche
begleitung (Einzel und Gruppenbegleitung) zu vertiefen und            findet am Samstag, 5. Februar,             des Kantons Luzern in Zusammen-
                                                                                                                 arbeit mit dem Bischofsvikariat
auszuweiten.                                                          von 14 bis 17.30 Uhr statt. Refe­          St. Viktor
Teilnehmen können kirchliche Mitarbeitende, Frauen und                rate halten Marie-Louise Gub­              redaktion
                                                                                                                 Dominik Thali
Männer, die Trauernde und Sterbende kompetent begleiten               ler («Jesus, der Messias: heute
                                                                                                                 redaktionsadresse
(möchten).                                                            noch?») und Rudolf Albisser                Römisch-katholische
Detailprospekte und Auskünfte: Fachstelle Pfarreientwicklung          («Das Gebet von Niklaus Wolf               Landeskirche des Kantons
                                                                                                                 Luzern, Kommunikation,
und Diakonie, Abendweg 1, 6000 Luzern 6, Karl Mattmüller, 041         ‹zur Ehre des Namens Jesu›»).              Abendweg 1, 6000 Luzern 6
419 48 37 oder 041 930 12 11, karl.mattmueller@lukath.ch.             Niklaus Wolf von Rippert­                  Telefon 041 419 48 24
                                                                                                                 kommunikation@lukath.ch
Daten und Ort: Basiskurs 2011; 4 mal 3 Tage, jeweils Montag,          schwand betete und heilte im
                                                                                                                 druck
9 Uhr, bis Mittwoch, 17 Uhr; 4.–6. April, 6.–8. Juni, 5.–7. Septem­   Namen Jesu. In der heutigen                Brunner AG,
                                                                                                                 Druck und Medien, Kriens
ber, 7.–9. November; zwischen den Terminen jeweils drei Stun­         Zeit fordert uns der interre­
                                                                                                                 Auflage: 2900 Ex.
den Gruppensupervision; Haus Bruchmatt, Luzern; für den 1.            ligiöse Dialog mit Juden und               Bestellungen
Termin (4.–6. April) ist die Übernachtung hier obligatorisch.         Muslimen neu heraus zu klä­                Adressänderungen
                                                                                                                 Römisch-katholische
Leitung: Barbara Lehner und Antoinette Brem, freischaffende           ren: Was bedeutet uns heute                Landeskirche des Kantons
Theologinnen und ausgebildete Lebens- und Trauerbegleite­             der Name Jesus?                            Luzern, Synodalverwaltung,
                                                                                                                 Abendweg 1, 6000 Luzern 6
rinnen (www.lebensgrund.ch)                                                                                      Telefon 041 419 48 48
Kosten: Basiskurs inkl. Gruppensupervision Fr. 2900.– plus            Information: Rudolf Albisser, Pfarr-       verwaltung@lukath.ch
                                                                                                                 Jahresabonnement: Fr. 20.–
Kost und Logis zirka Fr. 500.–                                        amt, Untertor 2, 4915 St. Urban, 041 241
                                                                                                                 Die nächste Ausgabe erscheint
Anmeldung: für Basiskurs 2011 bis 15. Februar                         1487, rudolf.albisser@bluewin.ch           Mitte Februar 2011

                                                                                                                  Luzerner Kirchenschiff 01/2011 11
Die Forderungen der Ökume­
  nischen Synode 2008 sind akzep-
 tiert, in den Kirchgemeinden und
      Pfarreien sei aber «der Funke
     noch nicht gesprungen», stellt
         die Kommission «Ökumene
      konkret» fest. (Feuerwerk am
                Luzerner Fest 2010).

                                       Nachhaltigkeitsbericht zur Ökumenischen Synode 2008

 Ökumene                               «Der Funke ist noch nicht gesprungen»
                                       Klimawandel und Migration sind in vielen Kirchgemeinden ein Thema. Von «entschiedenem
                                       Handeln», auf das sich die Kirche an der Ökumenischen Synode 2008 verpflichtete, ist aber we-
                                       nig zu spüren. Das liegt auch am mangelnden Dialog der Synodalen mit den Kirchgemeinden.

«Als Christinnen und Christen und als Kirchen nehmen wir               tet, aber nur wenige sich mit den Anregungen der ökumeni­
die Zeichen der Zeit ernst», heisst es in der Schlusserklärung         schen Synode auseinandergesetzt.» Dieser Feststellung stehen
der 3. Ökumenischen Synode vom 31. Mai 2008. Darin ver­                stellvertretend die Aussagen von zwei (katholischen) Kirchge­
pflichteten sich die Teilnehmenden zum Beispiel, den Ener­             meinden gegenüber, die in der Umfrage gemacht wurden: «Im
gieverbrauch ihrer Kirchgemeinde bis 2020 um 20 Prozent zu             Bezug auf Migration/Integration läuft bei uns Einiges. Es sind
senken. Oder Mittel für interkulturelle Aktivitäten einzusetzen.       aber nicht eigentliche Projekte.» Und: «Im Moment haben wir
Dieser Absicht leben viele Kirchgemeinden und Pfarreien                andere Probleme, die dringender sind und zuerst gelöst wer­
nach. So gibt es etwa im Seetal einen runden Tisch der Reli­           den müssen.»
gionen. In Kriens beteiligen sich Katholiken und Refomierte
am Verein «Kriens integriert». In Sursee haben sich die beiden         Synodale müssen Kontakt besser pflegen
Kirchgemeinden beim Stadtrat für Integrationsprojekte einge­           Dafür hat die Kommission «Ökumene konkret» Verständnis.
setzt. Und zahlreiche kirchliche Gebäude wurden energietech­           Nach ihrer Meinung liegt es aber auch am mangelnden Dialog,
nisch saniert.                                                         dass die Ökumenische Synode 2008 in den Kirchgemeinden
                                                                       und Pfarreien bis jetzt wenig ausgelöst hat. Die Synodalen re­
Beteiligung an Umfrage viel höher als 2009                             deten zu wenig mit «ihren» Kirchenräten und Gemeindeleiten­
Die zweite Umfrage zur Nachhaltigkeit der Ökumenischen Sy­             den. Hans Nyfeler sagt es so: «Die Behandlung von kantonalen
node haben 54 der 85 katholischen und 12 der reformierten              Themen in den Kirchgemeinden hat noch Verbesserungspo­
Kirchgemeinden beantwortet – dreimal soviele wie im Vorjahr.           tenzial.» An der katholischen Synode vom 3. November forder­
Das freut Hans Nyfeler (Kriens), reformierter Synodalrat und           te Präsident Joseph Durrer (Adligenswil) deshalb einerseits
Präsident der Kommission «Ökumene konkret», welche die                 die Parlamentsmitglieder auf, sie sollten den regelmässigen
Umsetzung der Selbstverpflichtung regelmässig überprüft.               Austausch mit den Behörden vor Ort von sich aus anstreben
Aber: «Im Bereich Klimawandel etwas zu unternehmen ist                 und anderseits die Kirchenräte, die Synodalen zu Kirchge­
mittlerweile selbstverständlich», stellt er fest. «Dass anderseits     meindeversammlungen einzuladen.
die Behandlung des Bereichs Migration/Integration weitge­              Die nächste Umfrage zur Nachhaltigkeit der Ökumenischen
hend brachliegt, haben wir ja auch bei der Minarett-Initiative         Synode 2008 findet 2012 statt.
gemerkt. Die ‹Angst› vor dem Fremden führt zur Abschottung!»
Simone Rüd (Luzern), katholische Synodalrätin und ebenfalls            Dominik Thali
Mitglied von «Ökumene konkret», stellt «grossen Handlungs­
bedarf» durch die Synodalen und Kirchgemeinden fest.                      Der Zwischenbericht 2010 zur Nachhaltigkeit der Ökumeni-
Fazit der Kommission: «Der Funke ist noch nicht gesprungen.»           schen Synode 2008 kann unter www.lukath.ch / Ökumene / Öku-
Zwar hätten viele kirchliche Behörden die Umfrage beantwor­            menische Synode heruntergeladen werden.

12 Luzerner Kirchenschiff 01/2011
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