Klima im Blick - Keystone-SDA

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Klima im Blick - Keystone-SDA
2 | 2021

                                       Das Magazin für die Mitarbeitenden von Alpiq

                                  Klima im Blick
                      Der Klimawandel ist Tatsache. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist
                         er auch Teil ihrer täglichen Arbeit. Wir stellen euch einige vor.
                                                        ab Seite 8

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Moment mal

             Die Meldung ...
             Nach Monaten intensiver Arbeit ist die neue digitale Plattform MPsim bald einsatzbereit. Mit ihrer
             Hilfe lassen sich unsere Wasserkraftanlagen in puncto Rentabilität, Verfügbarkeit und Risiken
             künftig optimal warten. Dank einer intuitiven Schnittstelle können unterschiedliche Arten von
             Wartungsplänen modelliert, simuliert und miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse der
             Simulationen spielen bei den Entscheidungsprozessen eines Anlagenbetreibers eine wichtige Rolle.
             MPsim steht ab September 2021 zur Verfügung!
             Foto: Amélie Blanc

                                                                                                       Yann Le Cahain arbeitet an der
                                                                                                       Optimierung der risikobasierten
                                                                                                       Instandhaltung – hier in der
                                                                                                       Zentrale Veytaux 1 (FMHL).

             ... die Person                    Was ist der Vorteil von MPsim?               Fähigkeiten geschärft und meine Diszi-
                                               Das neue Tool wird uns die Arbeit erleich-   plin gefördert. Im Ausland hatte ich die
                                               tern. Wir können die Wartungsplanung         Chance, Menschen aus ganz verschiede-
             Yann Le Cahain                    besser an den Risiken ausrichten und         nen Bereichen kennenzulernen (Maschi-
             Junior Electromechanical          mehr Teammitglieder teilhaben lassen.        nenbau, Biologie, Zirkus, Theater). Die
                                               Die Schnittstelle wurde zusammen mit         daraus entwickelte Offenheit hilft mir bei
             Engineer                          den künftigen Nutzern entwickelt und         der Arbeit in interdisziplinären Teams.
                                               getestet. Sie werden vom leistungsstarken
                                               Tool profitieren und viel Zeit einsparen.     Welches Thema beschäftigt dich privat?
                                                                                            Ich interessiere mich sehr für Graphik-
                                               Wie ging die Arbeit im Team vonstatten?      design. Schon seit einigen Jahren. Mit
                                               Wir haben den Prozessorkern vollständig      der Zeit habe ich ein gutes Auge für die
                                               intern entwickelt. Aufgrund der verschie-    Schönheit und Harmonie eines Bildes ent-
                                               denen Kompetenzen und Erfahrungen            wickelt. Das war sehr hilfreich für meine
                                               gingen die Ansichten im Team oft ausein-     Gespräche mit dem Interfacedesigner,
                                               ander, haben sich aber oft auch ergänzt.     der die MPsim-Schnittstelle gestaltet
                                               Konsens fanden wir nur durch unseren         hat. Ich konnte seine konzeptionellen
                                               intensiven Austausch. Mit dem Ergebnis       Entscheide gut nachvollziehen.
                                               sind alle im Team zufrieden.

                                               Inwiefern kommt dir deine Auslandser-
                                               fahrung im Arbeitsalltag zugute?
                                               Ich habe in Bristol gelebt und dort im
                                               Fach Maschinenbau promoviert. Die
                                               Forschungsarbeit hat meine technischen

             2                                                                                                    Ausgabe 2|2021 view

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Editorial

                                  Elena Bruschi
                             beschäftigt sich mit
                              dem Klimawandel.

                                                                                                                                     08

                                                              Inhalt
                                                         02   Moment mal
                                                              Ein Tool für die Instandhaltung

                                                         04   Know-how
                                                              Ein Kraftwerk, das nicht existiert
       Liebe Kolleginnen und Kollegen
                                                         06   Panorama
                                                              Oberflächenschutz für die Reaktorkuppel
       Neben der Verbesserung der Versorgungssicher-
       heit besteht unser Unternehmenszweck                   Fokus: Klima im Blick
       darin, zu einem besseren Klima beizutragen.       08   Akteure an der Klimafront
       Deswegen stellen wir euch in dieser Aus-
       gabe Kolleginnen und Kollegen vor, die sich in    20   Service
       ihrer täglichen Arbeit direkt oder indirekt            Whistleblower: Helden oder Verräter?
       mit dem Klimawandel beschäftigen. Können wir
                                                         22   People
       bei Alpiq das Klima überhaupt verändern?               News, Eintritte, Austritte
       Was müssten wir tun, um den Klimawandel
       nicht nur zu stoppen, sondern, wie es unser       28   Kurz und Knapp
       Unternehmenszweck will, das Klima aktiv zu
       verbessern? Komplexe Fragen, zu denen diese       30   Augenblick
                                                              Unterwegs zu einer besseren Messung
       Ausgabe erst einmal eine Inspiration sein will,
       aber vielleicht den ein oder anderen guten
       Gedanken anstösst. Ich persönlich wünsche mir
       sehr, dass das Thema bei Alpiq präsent bleibt.
       Euch aber wünsche ich viel Spass beim Lesen
       des bunten Reigens, den wir mit weiteren
       Geschichten auch dieses Mal für euch zusam-
       mengetragen haben.

       Walter Schmid                                                       Impressum
       Communications Specialist                                           View ist das Mitarbeitermagazin der Alpiq Gruppe.
                                                                           Herausgeber: Alpiq AG, Communications & Public Affairs,
                                                                           Bahnhofquai 12, 4601 Olten
                                                                           Redaktion: Elodie Zufferey, Andreas Meier,
                                                                           Walter Schmid
                                                                           Illustration: Patrick Oberholzer
                                                                           Fotografie: Alessandro della Valle, Amélie Blanc,
                                                                           Cyrill Müller, Bernhard Strahm, Elisa Merlo
                                                                           Gestaltung: Daniel Egger
                                                                           Lithographie: Widmer & Fluri GmbH
                                                                           Druckpartner: Brosig GmbH · Gedruckt in der Schweiz

       view Ausgabe 2|2021                                                                                                            3

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Know-how

                          Ein
                          Kraft-
                          werk,
                          das nicht
                          existiert
                          Seit 2013 betreiben wir ein
                          virtuelles Kraftwerk (VPP)
                          in Ungarn. Ein Erfolgsmodell,
                          das wir auf andere Länder aus-
                          weiten werden.
                          Text: Walter Schmid Illustration: Patrick Oberholzer

             4                                                                   Ausgabe 2|2021 view

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Know-how

       D
                   ie Geschichte ist schnell erzählt.         Netzstabilität von ganz Ungarn auf dem Spiel.     Uhr in zwei Schichten sicher. Aufgrund des
                   Nachdem der ungarische Staat be-           Mit ihrer Flexibilität sind die kombinierten      Erfolgs weiten sie das Geschäftsmodell bald
                   schlossen hatte, ab 2012 keine Kraft-      KWK-Kapazitäten in unserem VPP bestens            auf Griechenland und Polen aus. «Sowohl die
                   Wärme-Kopplungsanlagen (KWK)               geeignet, um Regelleistung anzubieten. «Weil      Anlagenbesitzer, als auch der Netzbetreiber
        mehr zu subventionieren, sprang Alpiq ein,            die Margen für Systemdienstleistungen hier        sind mit unseren Services sehr zufrieden»,
        schuf noch im selben Jahr die Infrastruktur           in Ungarn derzeit sehr attraktiv sind, herrscht   sagt Péter, der sich über die Leistung seines
        für ein virtuelles Kraftwerk und begann, An-          ein starker Wettbewerb», sagt Péter. Trotz des    Teams und den Erfolg des VPP freut. Auf-
        lagen zu bündeln und zu vermarkten», fasst            herausfordernden Marktumfelds ist es Origi-       grund der hohen Flexibilität können jederzeit
        Péter Vámos, Head of Origination Hungary,             nation Hungary gelungen, das zweitgrösste         neue Anlagen integriert werden und dem Pro-
        die Geschichte unseres virtuellen Kraftwerks          VPP Ungarns zu etablieren. Fünf Kolleginnen       jekt sind auch künftig, zumindest technisch,
        (VPP) zusammen. 13 Anlagen mit 35 Gas-                und Kollegen stellen den Betrieb rund um die      keine Obergrenzen gesetzt.
        motoren und einer installierten Leistung von
        80 MW hat Alpiq mittlerweile im Portfolio.
        Hauptsächlich, um Ausgleichsenergie anzu-
        bieten und Kapazitäten für den ungarischen
        Übertragungsnetzbetreiber MAVIR verfügbar                                       3 Fragen an
        zu halten. MAVIR betreibt ein 4860 km lan-
        ges Netz mit 34 Unterwerken. Seit 1. Januar
        2013 bieten wir mit dem VPP Sekundär- und
        Tertiärregelleistung an, seit 2016 auch Pri-
        märregelleistung, für die höhere Anforde-
        rungen bezüglich der Reaktionszeit gelten.
        Zusammen mit einem externen IT-Dienst-
        leister haben Péter und sein Team eine eigene
        Software entwickelt, die mittels Algorithmen
        die gepoolten Kraftwerke beinahe in Echtzeit
        und so zuverlässig wie möglich steuert. «Die                                     Péter Vámos,
        grösste Herausforderung war und ist es, die                              Head of Origination Hungary
        hohen Anforderungen des Netzbetreibers in
        Bezug auf die Reaktionszeit und Genauigkeit
        zu erfüllen», erklärt Péter. Schliesslich steht die                     Was ist der Vorteil eines VPP für        Laufzeit von ein bis drei Jahren und
                                                                                Netzbetreiber?                           ihre Verlängerung ist bei den Mit-
                                                                                  Ein VPP verhält sich gegenüber         bewerbern hart umkämpft, weil die
                                                                                dem Netzbetreiber wie ein grosses        Margen so hoch sind.
                                                                                Kraftwerk. Das heisst, der Netzbe-
                                                                                treiber muss nicht mehr mit einer        Warum rollen wir es in Griechen-
                    Wissen
                                                                                Vielzahl von kleineren Anlagenbetrei-    land und Polen aus?
                    Das Ganze ist mehr                                          bern kommunizieren und die Signale         Wir betreiben unser VPP seit fast
                    als die Summe                                               aller Anlagen steuern. Es gibt nur       acht Jahren ohne technische Unter-
                    seiner Teile                                                einen Vertragspartner. Das sind in       brüche – und das sehr profitabel. In
                                                                                diesem Fall wir und wir übernehmen       den letzten sechs bis sieben Jahren
                                                                                auch die Verantwortung gegenüber         haben wir die Möglichkeiten für ein
           Ein virtuelles Kraftwerk ist ein Zu-                                 dem Netzbetreiber. Ein VPP bietet        VPP in anderen südosteuropäischen
           sammenschluss von kleineren Kraft-                                   mehr Flexibilität und ermöglicht         Ländern immer wieder geprüft.
           werkseinheiten und steuerbaren                                       dem Übertragungsnetzbetreiber eine       Bisher konnten wir unsere Aktivi-
           Verbrauchern. Dezentrale Erzeugungs-                                 bessere Optimierung, um Netzver-         täten wegen der unterschiedlichen
           einheiten werden so zusammenge-                                      luste zu verringern, die aufgrund der    lokalen Vorschriften nicht erweitern.
           schaltet, dass sie sich wie eine einzige                             geographischen Distanz der Anlagen       Aufgrund der EU-Harmonisierung
           grosse Anlage verhalten. Mit einem                                   entstehen.                               und der Entwicklung lokaler Märkte
           VPP kann Regelenergie angeboten                                                                               haben wir jetzt einen Weg gefunden,
           werden oder der Strom wird direkt                                    Was ist unser Nachteil?                  mit dem VPP in andere Länder zu
           an den Spot- und Intraday-Märkten                                      Im Gegensatz zu unseren Mit-           expandieren. Noch dieses Jahr wollen
           gehandelt. Alpiq macht beides: Wird                                  bewerbern vermarkten wir keine           wir in den griechischen und 2022
           die Kapazität nicht vom Netzbetreiber                                eigenen Assets. Csepel, unser            in den polnischen Markt einsteigen.
           gebraucht, vermarkten wir die Ener-                                  Gas-Kombikraftwerk in Ungarn mit         Dabei wird das ungarische VPP
           gie direkt. Für das VPP in Budapest                                  403 MW, ist nicht Teil des VPP. So       als Betriebszentrale für andere
           übernimmt diese Tätigkeit unser Tra-                                 müssen wir zwar keine Kraftwerke         Länder dienen.
           ding Floor in Prag, womit es auch dem                                instand halten, sind aber vollständig
           internationalen Portfolio und dem                                    abhängig von den Verträgen mit den
           sogenannten Cross-Border-Trading zur                                 Anlagenbesitzern und -betreibern,
           Verfügung steht.                                                     die sich unserem VPP anschliessen.
                                                                                Die Verträge haben eine sehr kurze

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Panorama

             In diesem Jahr wird die Betonoberfläche des Reaktorgebäudes (Bildmitte)
             des Kernkraftswerks Gösgen gründlich gereinigt und versiegelt.
             Davide Mercurio (links) und Matej Salaj sind beide Asset Manager für das KKG
             und diskutieren die Arbeiten auf dem Dach des Besucherpavillons.
             Letztmals erneuerte das KKG den Oberflächenschutz vor 24 Jahren. Nach der
             Behandlung ist die Kuppel wieder gegen Umwelteinflüsse geschützt
             und das Gebäude sieht wieder heller und frischer aus.
             Foto: Bernhard Strahm

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Panorama

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Klima im Blick

                                                                 Fokus: Klima im Blick

                                     Akteure an der
                                      Klimafront
                             Sie begegnen uns im Trading und Asset Management,
                               bei Origination, Generation und Regulatory sowie
                          in der Analysis: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich
                                mit dem Klima und den Auswirkungen auf unser
                             Geschäft auseinandersetzen. Einzelne tun dies nur am
                                Rande ihrer Tätigkeit, andere beschäftigen sich
                            bei Alpiq voll mit dem Klima. Denn der Klimawandel ist
                                  längst keine abstrakte Bedrohung mehr, der
                           sich kommende Generationen stellen müssen. Seine Aus-
                                wirkungen sind heute spürbar. Es wird wärmer,
                          wir erleben heftigere Wetterereignisse, der Wasserhaus-
                              halt verändert sich. Auch Alpiq ist davon betroffen.
                           Deshalb wird der Klimawandel im Unternehmenszweck
                                  thematisiert: Das Energiegeschäft der Alpiq
                              trägt zu einem besseren Klima bei. Wir stellen zehn
                                    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der
                          Klimafront vor. Sie erzählen, wo und wie der Klimawandel
                                 unser Geschäft beeinflusst. Aus ihren Aussagen
                          geht hervor, dass er sich nicht aufhalten lässt und wir uns
                                   auf die Veränderungen einstellen müssen.
                                 Texte: Elodie Zufferey, Andreas Meier, Walter Schmid Bilder: Alessandro della Valle, Keystone/sda

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Rubrikim Blick
       Klima

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Klima im Blick - Keystone-SDA
Klima im Blick

             S
                       eit fast 20 Jahren arbeite ich im Um-              «Klar ist, dass die derzeitigen Emissionen und der
                       weltbereich. Ein Thema, das erst                         Ressourcenverbrauch nicht nachhaltig
                       in den letzten Jahren in den Fokus
                       gerückt ist», sagt Elena Bruschi und
                                                                         für den Planeten sind. Das Pariser Klimaabkommen
             freut sich, dass die Wertschätzung ihrer Tä-                      hat sehr ehrgeizige Ziele vorgegeben und
             tigkeit zugenommen hat. «Früher waren wir                    grosse Unternehmen wie Alpiq müssen ihren Teil
             nur Regelreiter, die sich darum kümmerten,                       dazu beizutragen. Umweltexpertinnen wie
             dass die gesetzlichen Auflagen eingehalten
             wurden. Jetzt hat unser Themenfeld eine an-
                                                                        ich stehen in der Pflicht, unser Unternehmen bei der
             dere Bedeutung. Als Risiko – man denke nur                       Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele zu
             an extreme Wetterereignisse – und als Chan-                  unterstützen. Ebenso gilt es, das Bewusstsein der
             ce. Die Einsicht, dass unser Ressourcenver-                    Menschen in unserer Umgebung zu schärfen.
             brauch für den Planeten nicht tragbar ist, hat
             dazu geführt, dass neue, umweltfreundliche
                                                                        Wir alle müssen unseren Lebensstil ändern und um-
             Technologien erforscht werden, wodurch im-                       weltbewusster werden. Nachhaltigkeit ist
             mer mehr Know-how und neue Tätigkeitsfel-                  nicht nur ein Ziel, sondern eine Lebensweise, auf die
             der entstehen.»                                                            wir umsteigen müssen.»
             Wie zwei ihrer Kolleginnen ist Elena für das
             HSE-Management der thermischen Kraft-
             werke in Italien zuständig. Insbesondere
             kümmert sie sich um die Einhaltung der gel-       ser Ziel, nicht nur die Gesetze einzuhalten,    men und versucht, neue technische Lösun-
             tenden Vorschriften, die Beziehung zu den         sondern unsere Umweltauswirkungen konti-        gen und Prozesse zu finden. So wurde etwa
             Behörden wie das Umweltministerium und            nuierlich zu verbessern», erklärt Elena. Dazu   in San Severo ein CO-Katalysator installiert,
             die Zertifizierungen. «Als ISO-14001- und          arbeitet sie eng mit den Operation-and-Main-    der eine Reduzierung der Kohlenmonoxid-
             EMAS-zertifiziertes Unternehmen ist es un-         tenance-Kollegen in den Kraftwerken zusam-      Emissionen ermöglicht, während in Nova-
                                                                                                               ra ein Verbrennungssystem mit geringeren
                                                                                                               NOx-Emissionen installiert wurde. «Unse-
                                                                                                               re Emissionen liegen immer weit unter den
                                                                                                               gesetzlichen Grenzwerten. Das wahre Biest
                                                                                                               ist CO2», sagt Elena und muss zugeben, dass
                                                                                                               sie hier an ihre Grenzen stösst. Die Anlagen
                                                                                                               arbeiten bereits so effizient wie möglich und
                                                                                                               sind auf dem Stand der Technik. Solange
         Die Mindsetterin

                                                                                                               keine neuen Umwelttechnologien entwickelt
                                                                                                               werden, kann man die Anlagen aber zusätz-
                                                                                                               lich nutzen, wie zum Beispiel Novara, das
                                                                                                               als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage einen Teil
                                                                                                               des anfallenden Dampfes in Form von Pro-
         Elena Bruschi

                                                                                                               zessdampf an die umliegenden Chemieun-
                                                                                                               ternehmen abgibt. Das spart zumindest einen
                                                                                                               weiteren Produktionsprozess.

                                                                                                                     44

                                                                                                                     Safety & Environmental
                                                                                                                     Manager in Mailand

                                                                                                                     Mailand

                                                                                                                     Studium der Umweltwissen-
                                                                                                                     schaften, Masterstudiengang Um-
                                                                                                                     weltökonomie und -management

                                                                                                                     Lesen, Outdoor-Aktivitäten
                                                                                                                     (Wandern, Tennis, Ski)

                                                                                                                     zwei Kinder, acht- und vierjährig

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Rubrikim Blick
       Klima

       Björn Fritz
       Der Risikomanager
       C
                  O2 ist ein sehr starker Werttreiber
                  für Strom in ganz Europa. Für das
                  umweltfreundliche Portfolio von
                  Alpiq ist das super. Im Moment
        steigen die Preise einfach immer weiter, nicht
        aber in gleichem Masse unsere Kosten», sagt
        Björn Fritz. Als Senior Options Trader, zu
        dessen Aufgaben auch der Emissionshandel
        gehört, pflegt er einen wirtschaftlichen Blick
        auf das Klima. Für ihn hat der CO2-Preis eine
        sehr grosse Signalwirkung. Er führt dazu,
        dass Investitionen in nachhaltige Technolo-
        gien angeschoben werden, weil niemand zu
        hohe CO2-Preise bezahlen will. In den letzten
        drei Jahren ist der Preis von 5 Euro auf heute

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                Senior Options Trader in Olten

                Stans

                Volkswirt

                Segeln, Klavier, Rennrad

                verheiratet, ein Sohn

       50 Euro pro Tonne gestiegen. «Die Unterneh-       welche Risiken man bewusst eingehen möchte.
       men, die einen weiteren Anstieg erwarten,         Man muss abwägen, ob die Faktoren gut oder
       versuchen sich jetzt noch abzusichern. Da ist     gerade noch verschmerzbar sind.» Die Strategie
       eine Menge Fantasie im Markt», stellt Björn       spiele zwar auch eine grosse Rolle, aber ange-
       fest. Unverkennbar macht ihm diese Schnell-       sichts der aktuellen Dynamik zähle vor allem das
       lebigkeit Spass. «Im Moment herrscht eine         Gespür für den geeigneten Moment. «Die CO2-
       sehr grosse Preisunsicherheit und auch auf        Preise sind ungefähr so beständig wie das Wetter.
       längere Sicht wird der Energiemarkt schwan-       Auch das hat mit dem Klima zu tun.»
       kungsanfällig bleiben.»
       Eigentlich ist Björn so etwas wie ein Risiko-
       manager. Er handelt mit sogenannten Deriva-
       ten und betreut damit einen Teil der Risiko-                «CO2 ist ein entscheidender Preistreiber. Angetrieben
       positionen von Alpiq. Auf die Frage, anhand             vom Klimawandel haben die Umweltpolitiker und -verbände
       welcher Kriterien er denn Risiken beurteilt,                     momentan die Argumente auf ihrer Seite.
       sagt er: «Man braucht einfach eine Meinung,
                                                                  Interessant wird sein, ab wann dies wirklich im Porte-
                                                                     monnaie der Leute ankommt und bis zu welchem
                                                                 Grad dies akzeptiert wird. Dem Klima ein Preisschild zu
                                                                              geben, ist gerade sehr spannend.»

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Klima im Blick

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                      Director Shareholders & Swiss Market
                      Development, Ko-Präsident des Vereins Energy
                      Certificate System Schweiz (ECS Schweiz)

                      Genf

                      Ökonom

                      Tennis, Ski und Martin Suter lesen

                      verheiratet, ein Sohn

             Ralph Baumann
             Der grüne Profiler
             D
                        er Herkunftsnachweis hat mich          sich immer detaillierter für ihren Konsum.»      und liegen aktuell bei unter einem Franken.
                        schon immer beschäftigt. Er ist ein    Das zeigt sich auch in den Zahlen der letzten    Es ist schade, dass wir ab Mitte des Jahres we-
                        zentrales Instrument, um zu doku-      Jahre, die sich seit 2016 verdoppelt haben. Im   gen des mangelnden Stromabkommens nicht
                        mentieren, dass sich sowohl Pro-       Jahr 2020 hat die gesamte Schweiz Herkunfts-     mehr an diesem Markt mit unseren rund 4
             duzenten und Konsumenten an der Energie-          nachweise für rund 6 TWh exportiert und gut      TWh aus Grosswasserkraft erzeugten Her-
             wende beteiligen und ihren Beitrag leisten»,      14 TWh importiert. «Der Markt ist sehr dyna-     kunftsnachweisen teilnehmen können», sagt
             sagt Ralph Baumann, Director Shareholders         misch. Die Preise lagen 2017 noch bei 4 Fran-    Ralph wehmütig über sein Herzensprojekt,
             & Swiss Market Development. Er kennt die          ken pro MWh. Mittlerweile haben sie sich         aber es bleibe der Schweizer Markt.
             Entwicklung der Herkunftsnachweise seit           wieder den europäischen Preisen angeglichen
             Anbeginn. Dass sie aus der privaten Kun-
             dennachfrage heraus entstanden sind, macht
             ihn besonders stolz. «Die Schweiz war dabei
             ein grosser Vorreiter. Die Versorger hatten
                                                                     «Was mich umtreibt ist folgende Frage: Wer darf für sich
             schon immer grüne Produkte im Angebot,
             weil sich die Menschen hierzulande einfach                     beanspruchen, dass er Gutes fürs Klima tut?
             interessiert haben, wo ihr Strom herkommt»,              Der Stromproduzent, der Konsument oder der Investor
             sagt Ralph. Bis heute ist die Schweiz neben                  einer Anlage? Alle drei Seiten erheben den An-
             Österreich das einzige Land in Europa, in
                                                                      spruch; beweisen kann es aber nur derjenige, der den
             dem sämtliche Anlagen erfasst sind und die
             Herkunft des Stroms vollständig ausgewiesen                   Herkunftsnachweis besitzt. Leider war Alpiq
             werden kann. In den Nullerjahren etablierte               mit der Grosswasserkraft immer ein bisschen in der
             sich ein privates Handelssystem für grüne                   Defensive. Mit dem Herkunftsnachweis konnten
             Zertifikate, das nun in ganz Europa mit dem
                                                                      wir ihr einen entsprechenden Wert geben. Auch wenn
             Herkunftsnachweis staatlich verankert ist. Es
             funktioniert komplett elektronisch.                           für viele nur die Additionalität zählt, also z.B.
             «Mit Herkunftsnachweisen können wir den                 erneuerbare Produktion aus neuen Anlagen, ist es letzt-
             Bestandsanlagen von Alpiq einen zusätzli-                      endlich die Wasserkraft, die garantiert, dass
             chen Wert geben. Und noch mehr: Sie erlau-
                                                                       Kunden das ganze Jahr klimaneutral unterwegs sind,
             ben es, zusätzliche Kriterien wie Regionalität,
             das Alter der Anlagen oder Liefergranularität               weil sie die Produktionsschwankungen anderer
             zu bescheinigen. Die Menschen interessieren                      erneuerbarer Energien ausbalanciert.»

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Klima im Blick

       I

                                                                                                           Der Hochwasser-Hüter
                                                                                                           Roland von Arx
               st das Flusskraftwerk in einwandfrei-      permanente Schulung des Personals ist. Und
               em Zustand, funktionieren die Wehr-        wie belastbar die Partnerschaft mit den exter-
               schützen, hat sich die Anlage bewegt?      nen Dienstleistern», hebt Roland hervor. Bei
               Diese Fragen und noch viele mehr           viel Wasser steht auch der Kanal zum Kraft-
       stehen auf den Kontrollgängen der Inspekto-        werk Gösgen unter Beobachtung; seit über
       ren von Bund und Kanton im Fokus. Roland           100 Jahren schützt er tiefer liegende Gebiete.
       von Arx begleitet sie jeweils in den drei Fluss-   Damit dies so bleibt, wird der Damm wö-
       kraftwerken der Alpiq und dokumentiert die         chentlich kontrolliert und jeden Monat führt
       Ergebnisse seit 2015 in detaillierten Jahres-      Alpiq an 25 Stellen Wasserspiegel- und ande-
       berichten. Die Behörden wollen Gewissheit,         re Messungen durch.
       dass Alpiq ihre Kraftwerke sicher betreibt
       und instand hält.
       Das ist nötig, denn Klimaforscher sind
       sich sicher, dass der Klimawandel die Was-
       serführung der Flüsse beeinflusst. Ob die                «Ich sehe den Klimawandel als grosse
       Flusskraftwerke an der Aare für ausgeprägte                    Herausforderung für die
       Hochwasserereignisse gerüstet sind, unter-
                                                             Menschheit. Der Wandel lässt sich weder
       suchte der Bund in einer neuen Studie. Ro-
       land steuerte viele Daten und Fakten bei. Bei              umgehen noch wegdiskutieren.
       Hochwasser ist nicht alleine die Wassermen-             Wir müssen uns der Herausforderung
       ge eine Herausforderung, sondern auch das                   stellen und alles tun, um die
       Treibgut. Bäume und Äste könnten Wehröff-
                                                             negativen Auswirkungen zu minimieren.»
       nungen oder Brücken verschliessen und das
       Wasser aufstauen – mit katastrophalen Fol-
       gen. Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Risi-
       ken verlässlicher abschätzen und Infrastruk-
       turanlagen besser vor Hochwasser schützen
       zu können.
       Bei extremen Abflussmengen ist das Be-
       triebspersonal speziell gefordert. Nicht selten
       müssen die Maschinen rund um die Uhr von
       Schwemmgut freigehalten werden. Vorberei-
       tung ist in diesem Fall alles. «Gerade in sol-
       chen Situationen zeigt sich, wie wichtig die

                40

                Fachverantwortlicher bauliche
                Anlagen in Ruppoldingen

                Stüsslingen

                Wirtschaftsingenieur

                Sport (Turnverein)

                verheiratet, zwei Kinder

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Klima im Blick

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                                                                                                        Meteorologe in der Einheit Market
                                                                                                        & Quantitative Analysis in Olten

                                                                                                        Zunzgen

                                                                                                        MSc in Geography, Universität
                                                                                                        Basel, Promotion mit Arbeit über
                                                                                                        Starkniederschläge

                                                                                                        Joggen, Biken, Selbstverteidigung,
                                                                                                        Lesen

                                                                                                        verheiratet, zwei Töchter,
                                                                                                        14- und 16-jährig

            Martin Bolliger
            Der Wettervorhersager
                    B
             «Der Klimawandel beeinflusst                  ei Alpiq Meteorologe zu sein, ist      mehreren Faktoren für «deal» oder «no deal».
               die Energieerzeugung und                   spannend. Schon seit zwölf Jah-        Aber es ist ein wichtiger.
                                                          ren arbeitet Martin Bolliger für       «Wetter ist Chaos», wie es Martin ausdrückt.
              unseren Handel schon heute.                 unsere Energiehändler im Asset-,       Kleine Änderungen in der Atmosphäre kön-
                 Er dürfte sich zukünftig       Prop- und Forward-Trading. Er analysiert         nen grosse Anpassungen der Vorhersage nö-
             stärker auf unsere Erträge aus-    Wettervorhersagen, filtert marktrelevante In-     tig machen. «Damit muss man umgehen und
                 wirken. Umso wichtiger         formationen heraus und präsentiert sie den       versuchen, möglichst viel aus der Wetterent-
                                                Händlern. Temperatur, Wind, Niederschlag         wicklung zu lernen; aber manchmal ist eine
            ist es, das Bewusstsein für diese   und Sonneneinstrahlung sind die zentralen        Portion Demut ganz hilfreich.» Die Arbeit
                 Entwicklung zu fördern         Faktoren. Martin gibt eine Antwort auf die       von Martin birgt stets neue Herausforderun-
            und die Risiken einzuschätzen.»     Frage nach der wahrscheinlichsten Wetter-        gen. Wie zum Beispiel im vergangenen Win-
                                                entwicklung und den damit verbundenen            ter, als eine Störung in der oberen Atmosphä-
                                                Unsicherheiten und Risiken. Gefragt sind         re das Wettersystem durcheinanderbrachte.
                                                Einschätzungen für die nächsten Tage, für die    Und damit viel Kopfzerbrechen für den Me-
                                                kommende Woche oder sogar Monate. Oder           teorologen. Ein anderes Beispiel ist die stetige
                                                es werden Antworten auf Gerüchte erwartet:       Zunahme von Wetterdaten wegen des Aus-
                                                Wird der Sommer wirklich so heiss?               baus der erneuerbaren Energien. Hier gilt es,
                                                Sein Ziel: Den Händlern massgeschneiderte        die geeignetsten Datensätze für den Handel
                                                und neutrale Wetterinformationen liefern.        zu finden und in die Analyse einzubeziehen.
                                                «Mir gefällt es, zu sehen, wie sich das Wetter
                                                unmittelbar auf den Energiepreis auswirkt.»
                                                Am Schluss entscheiden die Händler. Die
                                                Wetterentwicklung ist dabei nur einer von

             14                                                                                                         Ausgabe 2|2021 view

alpiq_view_02_de.indd 14                                                                                                                    13.07.21 10:17
Klima im Blick                                                                                                                   Klima im Blick

                                  W                                                                                                Carlo Clivaz
                                               ir glauben, dass es möglich ist,   rungsmöglichkeiten. So ist es zum Beispiel

Die Abgaswächterin
                                               eine sichere Stromversorgung       gelungen, die Wasserressourcen zu reduzie-
                                               zu gewährleisten und gleichzei-    ren, weil sich herausgestellt hat, dass man
                                               tig verantwortungsvoll mit der     deutlich weniger Kühlwasser aus der Donau

                                                                                                                                   Der Ingenieur
                                  Umwelt umzugehen», sagt Beáta Leveles. Als      entnehmen muss und das zurückgeführte
                                  Umweltmanagerin sorgt sie dafür, dass das       Wasser trotzdem die gesetzliche Grenze von
                                  Gas-Kombikraftwerk Csepel alle Umwelt-          8 Grad Temperaturdifferenz einhält. «Zu den
                                  auflagen einhält. Schon seit Inbetriebnah-       Auswirkungen des Abwassers auf die Tierwelt
                                  me im Jahr 2000 gibt es ein ausgeklügeltes      des Flusses erheben wir sogar eigene Studien»,
                                  Überwachungssystem, mit dem Beata die           sagt Beáta. Eine grosse Belastung für das Kli-
                                  wesentlichen Umweltfaktoren im Blick behält     ma sind vor allem die ausgestossenen Stick-
                                  und wenn möglich die Belastung reduziert.       oxide, wobei die Auflagen von Csepel strenger
                                  «Weil die Menge der eingesetzten Rohstof-       sind als vorgeschrieben. Mit der Erneuerung
Beáta Leveles

                                  fe stark vom Produktionsvolumen abhängt,        der IPPC-Genehmigung (Integrated Pollution
                                  ist das sehr schwierig», sagt Beáta. Dennoch    Prevention and Control) wurden zusätzliche
                                  ist sie ständig auf der Suche nach Verbesse-    Massnahmen ergriffen, damit das Kraftwerk

                                                                                                                                   I
                        «Wo immer möglich sollten wir versuchen, den ökologischen Fussabdruck zu ver-                                       ch verstehe meine Rolle als Projekt-
                                                                                                                                            leiter so, dass ich den Projekten mit
                              kleinern, denn es ist unsere Pflicht, den nachfolgenden Generationen
                                                                                                                                            meinen Inputs die nötigen Impulse
                        eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Wir müssen den Ressourcenverbrauch                                         verleihe, um sie vorwärts zu bringen»,
                            und den Abfall unbedingt reduzieren. Die Aufklärung darüber ist nach wie                               erklärt Carlo, der für die Weiterentwicklung
                         vor eine wichtige Aufgabe. Deswegen freut es mich als ehemalige Lehrerin, dass                            von Wasserkraftanlagen im Wallis zuständig
                                                                                                                                   ist. Derzeit arbeitet er hauptsächlich an der
                               Csepel seit Jahren regelmässig Schulklassen empfängt und ihnen im
                                                                                                                                   Sanierung von Gougra und dem Einbau einer
                           Rahmen des Physikunterrichts die Stromerzeugung und ihre Auswirkungen                                   Turbine im Laufkraftwerk Martigny-Bourg.
                                                  auf das Klima vor Augen führt.»                                                  Aufgrund seiner Erfahrung leitet er die Pro-
                                                                                                                                   jekte von A bis Z – von der Machbarkeitsstu-
                                                                                                                                   die und der technischen Konzeption über die
                                                                                  die Umweltrichtlinien der EU weiterhin er-       Ausschreibung hin zur Ausführung.
                                                                                  füllt. «Wir alle wissen, dass ein Gaskraftwerk
                                                                                  nicht die modernste und umweltfreundlichste
                                                                                  Art der Stromerzeugung ist, etwa im Vergleich          56
                                                                                  zu erneuerbaren Energien», gibt Beáta zu be-
                                                                                  denken. «Allerdings ist Erdgas unter den fos-          Projektleiter Produktions-
                                                                                  silen Brennstoffen der sauberste Rohstoff.» Als          erweiterung in Sion
                                                                                  Chemikerin muss sie es wissen und erklärt zu-
                                                                                  gleich, dass die Schwefelemissionen des Kraft-         Ollon (VS)
                                                                                  werks nahezu null sind und moderne Technik
                                                                                  dafür sorgt, die Kohlenmonoxid-Emissionen              Hochbauzeichner, Bauingenieur
                                                                                  durch die nahezu perfekte Verbrennung des              FH und Ausbildung Hydraulik-                spricht damit auch die steigenden Wasser-     der Energiestrategie 2050: «Als ich 2013 bei
                                                                                  Gases auf ein Minimum zu reduzieren. Zu-               anlagen an der EPF Lausanne                 mengen aus den Gletschern an: «Bei unseren    Alpiq anfing, gab es wegen der tiefen Strom-
                                                                                  dem nutzt das Gas-Kombikraftwerk die Ab-                                                           Analysen müssen wir jetzt auch Prognosen      preise kaum neue Projekte. Mit der Verord-
                                                                                  wärme des Rauchgases und versorgt damit                Theater, Musik, Wandern,                    der Gletscherentwicklung berücksichtigen.»    nung über die Energieförderung (EnFV)
                                                                                  zwei Budapester Stadteile mit Fernwärme.               Laufen                                      Für Carlo ist der Klimawandel mit neuen       profitieren wir von finanziellen Beiträgen und
                                                                                                                                                                                     Projekten verbunden. Durch die Gletscher-     können nun neue Projekte entwickeln», er-
                                                                                                                                         verheiratet, zwei Kinder im                 schmelze bildete sich oberhalb von Zermatt    klärt Carlo. Er konnte unter anderem Vorstu-
                                                                                        60                                               Alter von 15 und 18 Jahren                  beispielsweise ein neuer See. Das Wasser      dien zur Erhöhung der Staumauer von Moiry
                                                                                                                                                                                     könnte zur Stromerzeugung genutzt werden.     einleiten, was vor zehn Jahren nicht möglich
                                                                                        Chemikerin/Umweltmanagerin                                                                   Carlo sieht aber auch indirekte Chancen aus   gewesen wäre.
                                                                                        in Budapest                                Carlo setzt sich in seiner täglichen Arbeit mit
                                                                                                                                   den Folgen des Klimawandels auseinander.
                                                                                        Budapest                                   Am Lac de Salanfe taut beispielsweise der
                                                                                                                                   Permafrost auf. Gewitter führen deswegen
                                                                                                                                                                                                        «Heute ist es wichtig, Projekte so zu
                                                                                        Lehrerseminar, Technische                  mehr Geschiebe in den See, reduzieren das                                 entwickeln, dass sie den
                                                                                        Universität Budapest                       Stauvolumen und verstopfen die Einlauf-                             Umweltanforderungen entsprechen.
                                                                                                                                   bauwerke. «Meine Tätigkeit als Ingenieur ist                           Früher standen die technischen
                                                                                        Gesundheit, Kochen, Reisen,                noch immer dieselbe. Die Veränderungen
                                                                                        Wandern, Pilates, Lesen                    betreffen ja nicht die Maschinentechnik oder
                                                                                                                                                                                                       Aspekte im Vordergrund; die Umwelt
                                                                                                                                   die Bauten. Vielmehr werden wir mit neuen                                kam erst an zweiter Stelle.
                                                                                        ein Kind, 36                               Problemen konfrontiert», schildert Carlo und                           Jetzt müssen wir umdenken.»

  view Ausgabe 2|2021                                                                                                        15    view Ausgabe 2|2021                                                                                                                      16
Klima im Blick                                                                                                                Klima im Blick

E                                                                                                                          S

                                                                                                                                                                                                                             Der Kurzfrist-Wetterindikator
                                                                                                                                                                                                                             Prisco Frei
          ine starke Regulierung hilft, das Kli-                                                                                   eine Masterarbeit schrieb der Atmo-      det er den Händlern und gibt ihnen so eine
          maproblem zu lösen. Sie verringert                                                                                       sphären- und Klimawissenschaftler        Entscheidungsgrundlage, um mögliche Rest-

                                                   Renaud van der Elst
          Investitionsrisiken für Betreiber                                                                                        noch über zukünftige Veränderun-         mengen optimal zu verkaufen oder zusätzli-
          und fördert grüne Verhaltensmus-                                                                                         gen des Schneefalls im europäi-          chen Strom zu besorgen. Das richtige Timing
ter der Verbraucher. Sie ist sicherlich ein ent-                                                                           schen Alpenraum; seit zwei Jahren arbeitet       ist das A und O in diesem Business. Durch
scheidendes Instrument für eine erfolgreiche                                                                               Prisco Frei aber für uns als Meteorologe im      das schnelle und richtige Interpretieren der
Energiewende», ist Renaud van der Elst über-                                                                               Intraday-Handel. Er gibt Einschätzungen,         aktuellen Wettersituation verschafft uns Pris-
zeugt. Ausserhalb von Alpiq vertritt Renaud                                                                                ob der Wind stärker oder schwächer weht,         co einen Wettbewerbsvorteil.
unsere Interessen in Energieverbänden, die                                                                                 die Temperaturen höher oder niedriger sind
bei der Europäischen Kommission Lobbyar-                                                                                   oder die Sonne mehr oder weniger scheint,
beit betreiben. Innerhalb von Alpiq ist seine
Rolle die eines Beraters. Das Regelwerk zu
kennen und Tendenzen aufzuzeigen ist von
enormer Wichtigkeit für die Entwicklung

                                                   Der Reformer
der Strom- und CO2-Preise und somit von                                                                                   «Die Klimadebatte wird mittlerweile seit mehreren Jahren geführt. Wir sollten
entscheidendem Vorteil für die Kollegen im                                                                                        uns also über das Warum längst Gedanken gemacht haben und
Trading und Long-Term-Hedging, aber auch                                                                                   uns stattdessen mit der Frage nach dem Wie befassen. Fakt ist, dass grüne
für Investitions- oder Desinvestitionsent-
                                                                                                                                Imagekampagnen das Problem nicht lösen. Es ist an der Zeit, Taten
scheidungen.
Mit dem europäischen Klimagesetz, das im                                                                                    folgen zu lassen. Mein ehemaliger Professor sagte einmal: .»
kommen in absehbarer Zeit enorme regula-
torische Änderungen auf uns zu, die sich auf
etwa 25 Gesetze auswirken werden. Renaud
                                                                                                                           als vorhergesagt. Da der Grossteil des Stroms
                                                                                                                           bereits am Vortag vermarktet wird, können
                                                                                                                           Änderungen in der kurzfristigen Wetter-
       Senior Expert Regulatory
                                                                                                                           prognose einen grossen Einfluss auf die tat-
       in Lausanne
                                                                                                                           sächlich produzierten Energiemengen beim
                                                                                                                           Lieferungszeitpunkt haben. Hier ist Priscos
       St-Prex
                                                                                                                           Fingerspitzengefühl gefragt. Mittels Satelli-
                                                                                                                           tenbilder, Luftdruckkarten und Livemess-
       Europa- und Wirtschaftsrecht
                                                                                                                           werten versucht er sich ein detailliertes Bild
       und Betriebswirtschaftslehre
                                                                                                                           über die aktuelle Wettersituation, mögliche
                                                                                                                           Änderungen und die damit verbundenen Ri-
       Geschichte, Kunst, Tauchen
                                                                                                                           siken zu machen. Diese Informationen mel-

sieht dem Ganzen aber entspannt entgegen.
«Für das Portfolio von Alpiq wird der Green
Deal ein enormer Werttreiber sein. Eigentlich
reicht es, wenn ich mich darauf konzentrie-               «Wir haben einen Grad der Industrialisierung erreicht,
re, zu versuchen, die regulatorischen Vortei-                   der einfach nicht nachhaltig ist. Von daher
le für unsere Wettbewerber zu verkleinern»,
                                                        braucht es dringend Reformen. Die derzeitigen Entwick-
scherzt Renaud. Aktuell arbeitet er vor allem
an dem sogenannten «Fit for 55 Package»,                        lungen kommen Alpiq sehr zugute. Die Ent-                        30
das bis 2030 eine CO2-Nettoreduktion von 55               wicklung der CO2-Preise zum Beispiel ist ein Segen für
Prozent zum Ziel hat und verschiedene Di-                     uns. Zum einen müssen wir selbst keine preis-                      Senior Energy Meteorolo-
rektiven enthält – zur erneuerbaren Energie,                                                                                     gist/Data Scientist in Olten
                                                         steigenden Zertifikate kaufen, zum anderen wird unser
zur Energieeffizienz, zur Energiebesteuerung
oder zur CO2-Bepreisung.                                       Strom und der Wert unserer Anlagen einfach                        Gränichen
Die grösste Schwierigkeit für Renaud ist, als           automatisch wertvoller. Wir dürfen nicht vergessen, dass
Interessensvertreter einer Schweizer Firma                 sich die europäischen Länder auf unterschiedlichen                    MSc in Atmosphären- und Klima-
aufzutreten. Ohne Stromabkommen kann er                                                                                          wissenschaften, ETH Zürich
                                                          Stufen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
nicht über jedes Thema abstimmen und sei-
ne Interventionen bleiben indirekt. «Weil die                   befinden. Daher sollte der Green Deal nicht                       Familie, Wandern, Skifahren,
Schweiz als Drittland betrachtet wird, müs-              zu einer Bestrafung für weniger entwickelte Länder mit                  Langlaufen, Lesen, Kubb
sen wir uns auf die potenziellen negativen                        Kohle- und Braunkohleanlagen werden.»
Auswirkungen auf die Schweiz konzentrieren                                                                                       Verheiratet, ein Sohn
und versuchen, diese mit Argumenten der
Versorgungssicherheit und des internationa-
len Handelsrechts zu neutralisieren.»

17                                                                                                 Ausgabe 2|2021 view     18                                                                                                  Ausgabe 2|2021 view
Klima im Blick

       Xavière Schröder
       Die Proaktive

       F
                 ür den Gewässerschutz arbeitet
                 Xavière eng mit Partnerwerken,
                 Ingenieurbüros und verschiedenen
                 Abteilungen von Alpiq sowie den
       gesetzgebenden Behörden zusammen. Die
       Auswirkungen des Klimawandels stehen in
       direktem Zusammenhang mit ihren Projek-
       ten. Eine der wichtigsten Tätigkeiten von Xa-
       vière ist das Sedimentmanagement: «Durch
       die Gletscherschmelze gelangt immer mehr

                           «Der Klimawandel beeinflusst uns viel
                              stärker als wir ihn beeinflussen
                           können. Um den Auswirkungen zu be-
                                gegnen, müssen wir bei der
                            Energieerzeugung effizienter werden
                               und wir müssen unsere Aktivi-
                                 täten weiterentwickeln.»

       Gesteinsmaterial in unsere Stauseen. Das
       macht Sedimentmanagement unerlässlich»,
       erklärt sie. Xavière und ihr Team stützen
       sich dabei auf Studien von Glaziologen der
       ETH Zürich. Deren Prognosen zur Wasser-
       zufuhr helfen Xavière, Risiken und Chancen

                                                       im Zusammenhang mit der Erderwärmung            len Erwärmung, mit der Xavière zu tun hat,
                40
                                                       zu erkennen und darauf zu reagieren. Die        ist die Entstehung neuer Gletscherseen. «Um
                                                       Gletscherschmelze wie auch der geringere        diese zusätzlichen Ressourcen zu nutzen, pla-
                Umweltbeauftragte
                                                       Schneefall verändern den Wasserzufluss und       nen wir die Erweiterung von Wasserkraftwer-
                in Lausanne
                                                       die Art und Weise, wie wir das Wasser spei-     ken und Staumauererhöhungen, um unsere
                                                       chern. Zur künftigen Bewirtschaftung der        Speicherkapazitäten im Winter und die Au-
                Salvan
                                                       Ressource Wasser sagt Xavière: «Wir müssen      tonomie zu vergrössern. Solche Bauprojekte
                                                       uns andere Verwendungszwecke für Wasser         sollen jedoch nur mit grösstem Respekt ge-
                Bachelor of Arts in Geographie
                                                       überlegen und Dienstleistungen anbieten,        genüber der Umwelt und der Landschaft re-
                und Geologie
                                                       welche die Energieproduktion ergänzen.          alisiert werden», beschreibt Xavière.
                                                       Beispielsweise für die Bewässerung oder als
                Sport (Skifahren, Radfahren,
                                                       Brauchwasser.» Sie ist überzeugt, dass es uns
                Bergwandern), Reisen, Lesen
                                                       gelingen wird, unsere Aktivitäten proaktiv an
                                                       den Klimawandel anpassen und ausweiten zu
                verheiratet, Sohn im Alter
                                                       können. Eine weitere Auswirkung der globa-
                von 3 Jahren

       view Ausgabe 2|2021                                                                                                                       19

alpiq_view_02_de.indd 19                                                                                                                               13.07.21 10:17
Service

                                                                                                       Helden
                                                                                                       oder
                                                                                                       Verräter?
                                                                                                       Personen, die Missstände
                                                                                                       aufdecken – sogenannte
                                                                                                       Whistleblower –, erfahren
                                                                                                       unterschiedliche Schicksa-
                                                                                                       le. Der eine wird finanziell
                                                                                                       grosszügig belohnt, der
                                                                                                       andere verliert Job und
                                                                                                       Familie. Wie geht Alpiq mit
                                                                                                       Whistleblowing um?
                                                                                                       Text: Andreas Meier Illustration: Patrick Oberholzer

                                                                                                       A
                                                                                                                lpiq betreibt seit 2010 eine Melde-
                                                                                                                stelle für Missstände und Fehlver-
                                                                                                                halten. Weil Missstände in vielen
                                                                                                                Unternehmen vorkommen und
                                                                                                       grossen Schaden anrichten können, möchte
                                                                                                       Alpiq möglichst früh informiert werden, so-
                                                                                                       bald solche auftreten. Deshalb ermuntert das
                                                                                                       Unternehmen die Mitarbeitenden, ihre Be-
                                                                                                       obachtungen, Hinweise und Entdeckungen
                                                                                                       zu melden. Tobias Meyer leitet Compliance
                                                                                                       und sagt: «Mit jeder Meldung erhält Alpiq
                                                                                                       die Chance, einen Missstand zu beheben
                                                                                                       und sich zu verbessern.» Für den langfris-
                                                                                                       tigen Erfolg ist das Befolgen von Gesetzen
                                                                                                       und internen Vorschriften wie insbesonde-
                                                                                                       re den Verhaltensgrundsätzen zentral. Eine
                                                                                                       wichtige Rolle spielt dabei die Unterneh-

             Drei Beispiele für Whistleblowing
             Sind Whistleblower Helden oder Verrä-       mission über Preisabsprachen zwischen         wiesen als frühere Controllerinnen auf
             ter? Bradley Birkenfeld enthüllte, wie      Bauunternehmen und hat damit ein              Missstände im Sozialamt der Stadt Zürich
             eine Grossbank ihre Kunden in den USA       Baukartell auffliegen lassen. Quadroni         hin und gaben Betrugsfälle an die Medien
             zur Steuerhinterziehung ermunterte.         musste geschäftlich und privat einen          weiter. Die beiden Frauen verloren ihre
             Weil das Finanzministerium der USA          hohen Preis bezahlen. Er wurde kurzzei-       Jobs und wurden wegen Verletzung des
             dank seiner Enthüllung viel Geld eintrei-   tig eingesperrt und verlor seine Firma        Amtsgeheimnisses verurteilt. Ein Konsu-
             ben konnte, wurde Birkenfeld mit 104        und seine Familie, obwohl ihm der Un-         mentenmagazin ehrte sie aber mit dem
             Mio. US-Dollar belohnt. Das Gegenteil       tersuchungsbericht kein Fehlverhalten         Prix Courage.
             erlebte Adam Quadroni in der Schweiz.       attestierte. Eindrücklich ist auch der Fall
             Er informierte die Wettbewerbskom-          von Margrit Zopfi und Esther Wyler. Sie

             20                                                                                                                       Ausgabe 2|2021 view

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Service

       menskultur und innerhalb dieser vor allem
       das Vertrauen. Beobachtet jemand einen
       Missstand, sollte er sich an Compliance wen-                        Gut zu wissen
       den und sicher sein können, dass der Sach-
       verhalt seriös geklärt wird und ihm aus der
       Meldung keine Nachteile entstehen. Ist die-
       se Vertrauensbasis nicht gegeben, kann der        Beispiele für Missstände
       Mitarbeitende versucht sein, den Missstand        Gefälschte Finanzzahlen, Diskriminierung oder Belästigung am Arbeitsplatz, Korruption,
       via Medien oder Social Media an die Öffent-        Wirtschaftsspionage, Spesenbetrug, Diebstahl, Interessenskonflikte, illegale Preisab-
       lichkeit zu bringen. «Das Unternehmen wird        sprachen, usw. Die Compliance-Meldestelle ist dann zu kontaktieren, wenn ein Gespräch
       so gezwungen, sich gegen die Vorwürfe zu          über einen Missstand oder ein Fehlverhalten mit Arbeitskollegen oder dem
       verteidigen, anstatt sich auf die Korrektur       Vorgesetzten nicht zielführend war.
       von Fehlern konzentrieren zu können. Die-
       sen Fall möchten wir möglichst verhindern»,
       betont Meyer.                                     Beweise für meine Beobachtung
                                                         Um einen Sachverhalt melden zu können, sind keine Beweise nötig. Es genügt,
       …weder noch                                       Compliance einen Verdacht mitzuteilen. Wenn sich der Verdacht bei der Untersuchung
       Um die Titelfrage zu beantworten: Für Alpiq       nicht erhärtet, umso besser.
       sind Whistleblower weder Helden noch Ver-
       räter, sondern einfach gute Mitarbeitende.
       Das Unternehmen laufend zu verbessern,
                                                         Zu Fehlern stehen
       ist Teil der Aufgabe jeder Mitarbeiterin und
       jedes Mitarbeiters. Es ist eine Frage der Fair-   Die meisten Fehler sind entschuldbar. Lügen und Handlungen zur Vertuschung eines
       ness, ein beobachtetes Fehlverhalten einer        Missstands hingegen nicht. Wenn etwas schiefläuft, meldet man dies am besten
       internen Stelle zu melden und so dem Un-          frühzeitig. Ein Unternehmen mit einer offenen Fehlerkultur muss mit Fehlern von
       ternehmen die Möglichkeit zu geben, sich          Mitarbeitenden verständnisvoll umgehen.
       zu verbessern und Korrekturen vorzuneh-
       men. «Whistleblower» ist für solche Perso-
       nen der falsche Begriff. Denn wortwörtlich         Anonym oder persönlich
       bezeichnet er jemand, der mit einem Warn-         Anonyme Meldungen werden ebenso sorgfältig geprüft, wie nicht anonyme. Da Rück-
       pfiff lautstark auf Missstände aufmerksam           fragen bei anonymen Meldungen jedoch nicht möglich sind, sollte sich der Absender gut
       macht. «Mir sind stille Helfer, die intern        überlegen, ob seine Meldung alle für die Prüfung notwendigen Informationen enthält.

                                                         Keine Nachteile erwarten
                                                         Wer gutgläubig eine Meldung erstattet, dem entstehen in keiner Weise Nachteile.
                                                         Hinweise werden auf einer speziell gesicherten Plattform ausserhalb der IT-Umgebung
                                                         von Alpiq erfasst. Es haben nur wenige Compliance-Mitarbeitende Zugang zu den
                                                         Meldungen. Zudem setzt Alpiq alles daran, dass niemand, der eine Meldung erstattet,
                                                         Opfer von Vergeltungsmassnahmen wird.

                             Tobias Meyer,
                           Head of Compliance

       auf Fehlverhalten hinweisen, sympathischer
       als jemand, der den Weg lautstark über die
                                                                           Missstände melden!
       Öffentlichkeit sucht», sagt Tobias Meyer.
       Der Weg über die Öffentlichkeit sei erst
       dann opportun, wenn sich das Unterneh-            Für den langfristigen Erfolg von Alpiq ist es zentral, dass die Mitarbeitenden und die
       men weigere, einen Missstand zu beheben.          Unternehmen der Alpiq Gruppe die Gesetze und internen Vorschriften, wie insbeson-
       Oder wenn man davon ausgehen muss, dass           dere die Verhaltensgrundsätze, jederzeit einhalten. Sollte dies nicht überall gesche-
       das Unternehmen gar nie die Absicht hatte,        hen, ist Alpiq sehr daran interessiert, dies sofort zu erfahren. Dazu hat Alpiq eine
       sauber zu arbeiten. Dies ist bei Alpiq aber       Compliance-Meldestelle eingerichtet und fordert die Mitarbeitenden auf, beobachte-
       definitiv nicht der Fall. «Bewahrt eine Mitar-     tes Fehlverhalten, Verdachtsfälle und Missstände zu melden.
       beiterin oder ein Mitarbeiter Alpiq durch ein
       selbstloses Engagement vor einem grösseren        Wie?
       Schaden, könnte das in meinen Augen gar
                                                         Formular im Intranet unter Services/Compliance/Whistleblowing. Sofern gewünscht,
       ein Grund für die Auszahlung eines Awards
                                                         kann man dies vollkommen anonym tun.
       sein», schätzt Meyer ein.
                                                         Telefon +41 62 286 70 70 oder E-Mail an compliance@alpiq.com

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People

             People
                    In der Freizeit ...
                    «Beim Singen fühle ich mich frei und lasse den Stress hinter mir», erklärt die begeisterte
                    Sängerin Alessandra. Sie besitzt einen Abschluss in modernem Gesang und Klavier
                    und ist bereits seit zehn Jahren Mitglied von Rejoice, einem semiprofessionellen Gospel-
                    chor. Die Truppe tritt regelmässig in der Mailänder Kulturszene auf, beispielsweise
                    auf der Expo 2015, in Jazzclubs oder in Kirchen. Zudem war sie auf Tournee in Dänemark
                    und hat bislang zwei Alben herausgebracht. Für Alessandra bedeutet der Chor aber
                    noch viel mehr: «Dank Rejoice konnte ich enge Freundschaften mit Menschen knüpfen,
                    die meine Leidenschaft teilen». Gemeinsam engagieren sich die Chormitglieder
                    für wohltätige Zwecke und setzen Teambuilding-Massnahmen in Unternehmen um.
                    Vielleicht das nächste Mal ja für Alpiq.
                    Foto: Elisa Merlo

                                                                                 ... im Beruf

                                                                                 Alessandra Salvati
                                                                                 Head of HSE & Permitting

                                                                                 Die Teamleiterin Alessandra zeich-
                                                                                 net sich nicht nur auf der Bühne,
                                                                                 sondern auch bei der Arbeit durch
                                                                                 ihre dynamische und leidenschaftli-
                                                                                 che Art aus. Sie arbeitet seit fast 20
                                                                                 Jahren für Alpiq und kümmert sich
                                                                                 um alle Umweltfragen und Geneh-
                                                                                 migungen für unsere italienischen
                                                                                 Kraftwerke. Bei Bauprojekten oder
                                                                                 dem Kauf von Anlagen behält sie
                                                                                 die Nachhaltigkeit stets im Blick:
                                                                                 Umweltschutz und Arbeitssicher-
                                                                                 heit stehen für sie an erster Stelle.
                                                                                 Die Gesundheit der Mitarbeitenden
                                                                                 ist wegen der Corona-Pandemie
                                                                                 besonders gefährdet. Innerhalb der
                                                                                 Mailänder Taskforce koordiniert
                                                                                 Alessandra sämtliche Aktivitäten
                                                                                 zur Bewältigung dieser Krise.

                  Alessandra mit dem
                  Gospelchor Rejoice beim
                  Weihnachtskonzert im
                  Teatro Delfino in Mailand.

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       Im Wandel des                                              selbst und das Unternehmen weiterzubrin-
                                                                  gen. Wir werden neue Wege finden,
       Arbeitsklimas                                              wie wir das – vielleicht noch besser – machen
                                                                  können. Neue Wege der Kommunikation
                                                                  und neue digitale Möglichkeiten. Sehr wich-
                                                                  tig ist dabei, «menschlich» zu bleiben,
       Das Klima beeinflusst unseren Unter-
                                                                  sich um das Gegenüber zu kümmern und ein-
       nehmenserfolg genauso wie unsere tägliche
                                                                  ander im Umgang mit der Veränderung
       Arbeit. Wenn wir den Begriff etwas aus-
                                                                  zu unterstützen – denn für jeden ist diese
       weiten, steht Klima für eine Fülle externer
                                                                  Veränderung eine andere.
       Faktoren, die uns beeinflussen. In anderen
       Worten: Wir werden mit Veränderungen
                                                                  Manuela Hodel
       konfrontiert. Wer flink und anpassungsfähig
                                                                  HR Manager
       ist, ist besser vorbereitet, somit wider-
       standsfähiger und kann die Veränderung
       mitgestalten oder als Chance nutzen.

       Das klingt einfacher, als es ist. Um anpas-
       sungsfähig zu sein und zu bleiben,
       besitzt unser Unternehmen eine langfristige                              Wasserstoff interessiert
       Strategie und erarbeitet Initiativen,
       die jeden dabei unterstützen, erfolgreich                                Gleich zweimal war das Wasserkraftwerk Gösgen in den
       zu sein.                                                                 letzten Monaten im medialen Interesse. Der Dokumen-
                                                                                tarfilmsender Discovery Channel besuchte die Wasser-
       Ähnlich beeinflusst das Arbeitsklima unsere                               stoffanlage zusammen mit Bertrand Piccard und Amédée
       Leistungsfähigkeit und Zusammenarbeit,                                   Murisier. Während sich Bertrand für die Wasserstoff-
                                                                                Elektromobilität einsetzt, kümmert sich Amédée bei
       aber auch wie es uns als Menschen geht.
                                                                                Hydrospider um die Herstellung von Wasserstoff. Ende
       Die Homeoffice-Situation stellt uns dabei
                                                                                April besuchte der Präsident von Swiss Olympic und der
       vor neue Herausforderungen. Weil die Ar-
                                                                                Chef von Toyota Schweiz das Wasserkraftwerk. Grund
       beitsweise auf digitale Wege verlegt worden                              war die Übergabe eines Toyota Mirai II an den Dachver-
       ist, hat das Arbeitsklima eine andere                                    band des Schweizer Sports. Wer nachhaltig mobil sein
       Bedeutung und muss neu definiert werden.                                  will, liegt mit Wasserstoff-Fahrzeugen richtig. Neben
                                                                                dem Hyundai Nexo ist der Toyota Mirai II erst das zweite
       Ich persönlich liebe den direkten Austausch,                             neue Auto mit dem umweltfreundlichen Elektroantrieb.
       gemeinsam Ideen zu entwickeln, Auf-                                      Christoph Schär, Betriebsleiter des Kraftwerks zeigte
       gaben gemeinsam anzupacken und so uns                                    Toyota-Chef Christian Künstler und dem Swiss-Olympic-
                                                                                Präsidenten Jürg Stahl im Kraftwerk, wie grüner
                                                                                Wasserstoff hergestellt wird.

                                  V.l. Cyrill Woodtli, Mitarbeiter Sponsoring
                                 Swiss Olympic, Jürg Stahl, Christoph Schär,
                                      Christian Künstler und Radek Kubelka,
                                       Leiter Flottenmanagement Toyota AG.

       Amédée Murisier und
            Bertrand Piccard
       (rechts) umrahmt von
            der Filmcrew von
          Discovery Channel.

       view Ausgabe 2|2021                                                                                                                 23

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People

             Alpiq Mitarbeitende helfen Dominik                                                                               Feel the
                                                                                                                              heartbeat
                                                                                    Diesen Dankesbrief schrieb uns die
                                                                                    Mutter des fünfjährigen Dominik, der an   of D&C
                                                                                    einer seltenen Genmutation leidet.
                                                                                    Dank der 33 853 Tschechischen Kronen      Seit Ende März gibt es auf
                                                                                    (ungefähr 1440 CHF), die unsere Kolle-    MS Teams «D&C Pulse».
                                                                                    ginnen und Kollegen in Prag für ihn ge-   Über sämtliche Unit- und
                                                                                    sammelt haben, konnte seine Therapie      Ländergrenzen hinweg
                                                                                    fortgesetzt werden.                       teilt der Geschäftsbereich
                                                                                                                              Digital & Commerce dort
                                                                                                                              Neuigkeiten aus den
                                                                                                                              einzelnen Bereichen,
                                                                                                                              Projektupdates, Webinare
                                                                                                                              und andere wichtige An-
                                                                                                                              kündigungen. Spannende
                                                                                                                              Inhalte, die jedem zur Ver-
                                                             öchten                                                           fügung stehen. Auch wenn
                                         o m   inik m
                               mit     D                       lpiq                                                           dort nur D&C-Themen
                   e i nsam                  d  e n   von A
            G e m                    eit e n                   eden                                                           vorgestellt werden, kann
                  d  e n  Mitarb            i c h  e ntschi                                                                   jeder «D&C Pulse» beitre-
            wi  r                  s sie  s
                         n, das                            unter-
             danke                          z i ell zu                                                                        ten. Michel Kolly, Head
                                    in a n                     önnen                         y SE
                         , uns f                   Hilfe k                              Energ                                 Digital & Commerce, sagt
              haben                  k  I h r e r
                                                                itation         Alpiq
                           n. Dan tere Rehabil                                                                                dazu: «D&C Pulse ist die
                stütze                we  i                        teuer                                 /15
                     r  u n s eine              e n  , d ie sehr                       ann      ova 26                        Basis für eine transparente
                 w i
                               inik le
                                           is t                    einen         Jungm
                         D o m                       e r a  llgem                                                             D&C-Kommunikation. Es
                  fü   r                  von     d                   ird –
                         u n d  nicht                r n o m  men w                        Praha
                                                                                                   1                          wird sich mit der Zeit wei-
                                                   e
                   ist
                               enkas
                                         se üb                   ist. W
                                                                         ir       110 00                                      terentwickeln und spiegelt
                     Krank                    n   o t w endig         t z en.
                                   n gend                      u schä                              lic                        den Herzschlag von D&C
                       aber  d r i
                                             ilfe se
                                                         h r z                             Repub
                                   Ihre H                                          Czech                                      wider.» Es lohnt sich!
                        wissen                                           m
                                                                 ganze
                                               I h n  e n von
                                   anken                      ana!
                          Wir d             a m   a Zuz
                                      ! M
                           Herzen

             Seltenes Jubiläum
             Am 20. April 2021 feierte Walter Binder ein aussergewöhnliches Jubiläum. Er arbeitet seit 45 Jah-
             ren bei Alpiq. Der Energy Reporting Specialist trat am 20. April 1976 als kaufmännischer Angestell-
             ter ins Unternehmen ein. Seit vielen Jahren bringt er im Geschäftsbereich D&C sein Wissen und
             seine Erfahrung in die Energieabrechnung ein. Walter hat in den 45 Jahren unterschiedliche Pha-                  Dein Foto,
             sen des Unternehmens miterlebt. Der Energiehandel (heute Digital & Commerce) war schon bei
             seinem Eintritt Kerngeschäft der Atel. Deshalb konnte er in seiner Funktion im Energie-Reporting                 dein Ereignis
             mitverfolgen, wie das Geschäft gewachsen ist. «Mich faszinieren geschichtliche Vorgänge sehr»,
             blickt Walter zurück. Die Entwicklung von Atel/Alpiq verlief alles andere als linear mit einigen                 Wenn du ein besonderes
                                                                          Ausschlägen. Eine Erkenntnis: Fast                  Foto hast oder wenn du

                                               45
                                                                          alles, was wir heute neu angehen                    bei Alpiq etwas Besonderes
                                                                          oder einführen, war früher schon ein-               erlebt hast und darüber be-
                                                                          mal da, vielleicht einfach in anderer               richten möchtest, kannst
                                                                          Form. Sein Interesse an Geschichte                  du dies der Redaktion
                                                                          prägt auch einen Teil seiner Freizeit.              melden. Wir publizieren

                                                 Jahre                    Walter sammelt CDs und Schallplat-
                                                                          ten. Nicht ein ausgesuchter Musikstil
                                                                                                                              deine News auf diesen
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                                                 Alpiq                    ist seine Motivation, sondern die
                                                                          Geschichte der Musikaufzeichnung.
                                                                                                                              du dich an einen der
                                                                                                                              drei Redaktorinnen und
                                                                          So stammen seine ältesten Tonträger                 Redaktoren.
             Walter bei seinem Diensteintritt und Walter heute.           aus dem Jahr 1891.

             24                                                                                                                     Ausgabe 2|2021 view

alpiq_view_02_de.indd 24                                                                                                                             13.07.21 10:18
People

                                                                                                                     Zwei neue
                                                                                                                     PEKO-Mitglieder
                                                                                                                     Alle drei Jahre werden die
                                                                                                                     Mitglieder der Personal-
                                                                                                                     kommission (PEKO) der Alpiq
                                                                                                                     neu gewählt. Für die Amts-
                                                                                                                     periode 2021 bis 2024 vertre-
                                                                                                                     ten zwei neue Mitglieder die
                                                                                                                     Interessen der Mitarbeitenden
                                                                                                                     in der Schweiz: Ursula Schwe-
                                                                                                                     ry und Joan Lang. Präsident
                                                                                                                     der Kommission bleibt Roger
                                                                                                                     Anderegg. Die neu zusam-
                                                                                                                     mengesetzte PEKO nahm die
                                                                                                                     Arbeit am 1. Mai 2021 auf.
       Oben v. l. n. r.: Joan Lang, Ursula Schwery, Martine Peter, Antoine Robert. Unten v.l.n.r.: Ursula Tschanz,
       Roger Anderegg, Andreas Kaiser, Axel Setz.

                                                                                                                     Jubiläen
                                                                                                                     25 Dienstjahre

                                                                                                                     Mai
                                                                                                                     Sarah Falcinelli
                              Zum Tod von André Schnidrig                                                            General Management

                                                                                                                     35 Dienstjahre

                                                                                                                     April
                                                                                                                     Beat Galli
                                                                                                                     Generation Switzerland

                                                                                                                     45 Dienstjahre

                                                                                                                     April
                                                                                                                     Walter Binder
                                                                                                                     Digital & Commerce

                                  Eine Stimme, die vertraut war, schweigt.                                           Hochzeiten
                               Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr.
                                     Was bleibt, sind die Erinnerungen,                                              01.04.2021
                                        die niemand nehmen kann.                                                     Anton Bernhardsgrütter und
                                                                                                                     Ilona Erdin
                                                                                                                     Financial Services
                                Noch immer sind wir bestürzt über den Tod
                                von André, unserem ehemaligen CEO. In sei-                                           21.04.2021
                                                                                                                     Ladan Keivan und Alain Huber
                                nen verschiedenen Funktionen bei Alpiq hat                                           Financial Services
                               er unzählige unserer Wege begleitet, viele von
                                 uns persönlich geprägt und unvergessliche
                                Erinnerungen hinterlassen. Auch auf diesem
                               Wege möchten wir ihm noch einmal unseren
                                 Dank aussprechen. Für alles, was er für uns
                                      getan hat. Farewell, dear friend.

       view Ausgabe 2|2021                                                                                                                           25

alpiq_view_02_de.indd 25                                                                                                                                  13.07.21 10:18
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