Klimawandel und Gehölze - Forschungsstudien: Eignung der Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen für die Verwendung
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Forschungsstudien: Klimawandel und Gehölze • Eignung der Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen für die Verwendung • KLimaArtenMatrix für Stadtbaumarten: Gehölzartenwahl im urbanen Raum
| 2 | Vorworte | Forschungsstudien im Auftrag des BdB Klimaveränderung – wie reagieren die Gehölze? Eine offene Frage? Das Thema „Klimawandel“ Standorte verändern. Die be- beschäftigt eine Vielzahl stehende Landschaft in ihrer von Branchen, da der zu er- jetzigen Vielfalt für die Zu- wartende Wandel umfang- kunft zu „konservieren“, wird reiche Veränderungen in möglicherweise nur noch an vielen Bereichen nach sich sehr wenigen ausgesuchten ziehen wird. Angekündigt Standorten machbar sein. sind u.a.: Wir haben uns darauf ein- • Erhöhungen der Durch- zustellen, dass sich sowohl schnitts- und Extremtem- in der „freien Landschaft“ peraturen, als auch im „städtischen BdB-Präsident • Verschiebungen in der Nie- Karl-Heinz Plum Raum“ das Gehölzspektrum derschlagsverteilung mit in Teilen wandeln wird. Die- langanhaltenden Trocken- ser Prozess muss seitens der perioden einerseits und Baumschulwirtschaft aktiv vermehrtem Starkregen an- begleitet werden, will man dererseits und dem Titel: „Auswirkungen des Eigenschaften der Gehölze in verhindern, dass der gesamte • veränderte Windverhäl t- zu erwartenden Klimawandels: Bezug auf die Klimafaktoren „Grün-Haushalt“ in Stadt und nisse. Eignung der heimischen und und geben damit eine erste Land nachhaltig leidet und Die damit verbundenen Aus- möglicher nichtheimischer Ge- Einschätzung zu möglichen es damit zu einer weiteren wirkungen auf die Gehölz- hölze in der Landschaft und Entwicklungen und Verände- Verstärkung der Symptome standorte sind ein Grund Konsequenzen für die Verwen- rungen im Gehölzsortiment. des Klimawandels kommt. dafür, dass auch der BdB die dung“ in Auftrag gegeben, Die BdB-Fachgremien sind Ich empfehle allen BdB- Thematik in den Mittelpunkt deren Ergebnisse nunmehr nunmehr aufgerufen, die Mitgliedern eine intensive seiner Aktivitäten rücken vorliegen. Sie werden in Studien aus ihrer Sicht zu Beschäftigung mit den vorlie- wird. diesem Sonderheft der BdB- bewerten und Vorschläge genden Studien, hoffe auf ei- Wie reagieren unsere Pflan- Verbandszeitschrift „Grün ist für eine weitere Bearbei- ne engagierte Unterstützung zen auf sich verändernde Leben“ veröffentlicht und so tung der Thematik – ggf. der Verbandsarbeit auch im Klimabedingungen und wie allen Mitgliedsbetrieben zur unter Einbeziehung der Wis- Hinblick auf die Darstellung reagieren wir als Baumschulen Kenntnis gegeben. Ergänzt senschaft – zu machen. Der der Leistungen von „Grün“ in der Sortimentsgestaltung werden die Ergebnisse der Verband beabsichtigt, die im Zusammenhang mit den und im Hinblick auf künftige vom BdB beauftragten Studie in diesem Zusammenhang angekündigten Klimaverän- Pflanzempfehlungen? durch die Veröffentlichung der neu formulierten Fragen zu derungen und bitte darum, Wie groß ist die Anpassungs- Inhalte einer vom Titel nahe- beantworten, um damit den weiterführende Hinweise zu fähigkeit der Gehölzarten und zu gleichlautenden Arbeit, die Mitgliedsunternehmen Fak- Nutzung der Ergebnisse der -sorten und ab wann ist mit sich jedoch im Schwerpunkt ten an die Hand geben zu Studie der BdB-Geschäftsstel- einem Ausfall der Pflanzen mit den städtischen Gehölz- können, die helfen, die rich- le oder den jeweils zustän- zu rechnen? standorten und -sortimen- tigen Entscheidungen für die digen Gremienvorsitzenden Diese und ähnliche Fragen ten befasst und daher einen zukünftige einzelbetriebliche bzw. -sprechern mitzuteilen, werden wir standortbezogen anderen Ansatz verfolgt als Entwicklung – insbesondere damit diese zum Wohl der ge- in naher Zukunft beantworten er für die freie Landschaft im Hinblick auf die Sortimen- samten Baumschulbranche müssen. sinnvoll ist. te – zu treffen. in die weiteren verbandli- Um Lösungen zur betriebli- Die in diesem Heft veröf- Es wird sich zeigen, dass es chen Aktivitäten einfließen chen Anpassung an die anste- fentlichten Ergebnisse bei- zukünftig nicht mehr mög- können. henden Veränderungen finden der Forschungsstudien geben lich sein wird, an bewährten zu können, muss zunächst das einen aktuellen und umfas- „Rezepten“ der Sortiments- Ihr vorhandene Wissen gebündelt senden Überblick über zu er- gestaltung und -verwendung Karl-Heinz Plum und übersichtlich aufbereitet wartenden Veränderungen für festzuhalten. Sortimente BdB-Präsident werden. Hierzu hat der BdB nahezu alle Gehölzstandorte. werden und müssen sich eine Forschungsstudie unter Sie ordnen die vorhandenen im Hinblick auf nahezu alle Sonderausgabe Grün ist Leben
| Vorworte | 3 | ■ INHALT Große Chance für die 4 Auswirkungen des zu erwartenden Baumschulwirtschaft Klimawandels: Eignung der heimischen und möglicher nichtheimischer Gehölze in der Landschaft und Konsequenzen Seit einiger Zeit beschäf- ihrem versammelten Fachver- für die Verwendung tigt alle mit Gehölzen Be- stand gefordert: Baumschul- fasste die Frage, wie bei der praktiker haben wie kaum Andreas Roloff und Matthias Meyer Artenwahl und Verwendung ein anderer Berufszweig sinnvoll auf den prognos- jahrzehntelange Erfahrun- tizierten Klimawandel zu gen im Umgang und mit der reagieren ist. Während sich Verwendung von Gehölzen in zunächst bisweilen eine ge- Stadt und Landschaft. Diese wisse Ratlosigkeit ergab, sind wertvollen Erfahrungen gilt es, nun noch mehr als bis- her für die Verwendung von Bäumen und Sträuchern auch unter dem Aspekt des Klima- wandels nutzbar zu machen. Wenn wir dies mit unserem Beitrag befördern können, sind wir zufrieden. Zudem 30 Vorstellung der KLimaArtenMatrix hoffen wir, mit den Ergeb- für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt) nissen unserer Studien eine Gehölzartenwahl im urbanen Raum gewisse Hilfe bei der kom- unter dem Aspekt des Klimawandels plexen Fragestellung liefern zu können. Andreas Roloff, Sten Gillner und Stephan Bonn Ich danke dem BdB für sein Interesse und seine Förde- rung unserer wissenschaft- Prof. Dr. Andreas Roloff lichen Arbeit. Prof. Dr. habil. Andreas Roloff inzwischen viele interessante Lehrstuhl für Forstbotanik Vorschläge für den Umgang an der TU Dresden mit dem Thema ergangen. In roloff@forst.tu-dresden.de dem nun vorliegenden Sonder- heft der Verbandszeitschrift „Grün ist Leben” stellen wir die Ergebnisse zweier ein- jähriger umfangreicher For- Impressum schungsstudien vor, die es aus Bund deutscher Baumschulen (BdB), Hrsg., 2008: Klimawandel und unserer Sicht verdienen, im Gehölze. Sonderheft Grün ist Leben, 42 S. Pinneberg. Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. diskutiert zu wer- ■ Herausgeber Bund Deutscher Baumschulen (BdB) e. V., Bismarck- den. Denn sie bieten vielfälti- straße 49, 25421 Pinneberg ■ Verantwortlich RA Jürgen Pfaue, BdB-Hauptgeschäftsführer ■ Redaktion Helmuth G. Schwarz, (BdB) ge konstruktive Ansatzpunkte Bismarckstraße 49, 25421 Pinneberg, Tel. 04101 2059-15, Fax für ein zukunftsgerichtetes 04101 2059-31, E-Mail: schwarz@bund-deutscher-baumschulen.de, Handeln. Internet: www.bund-deutscher-baumschulen.de Letztlich kann man die Er- ■ Verlag und Anzeigen signum[kom Agentur für Kommunikation GmbH, Richard-Wagner-Str. 18, 50674 Köln, Tel. 0221 92555-12, gebnisse damit zusammen- Fax 0221 92555-13, E-Mail: kontakt@signum-kom.de, Internet: fassen, dass das Thema eine www.signum-kom.de sehr große Chance für die ■ Druck Garcia GmbH, Stauffenbergstraße 14-20, 51379 Leverkusen gesamte Baumschulbranche ISSN 1861-7077 bietet, wird sie doch mit all Sonderausgabe Grün ist Leben
| 4 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels: Eignung der heimischen und möglicher nichtheimischer Gehölze in der Landschaft in der Landschaft und für die Baumschulen wird der Klima- und Konsequenzen für die Verwendung wandel deshalb beträchtliche Auswirkungen haben. Wünschenswert wäre eine Andreas Roloff und Matthias Meyer genaue Vorhersage darüber, welche Arten in Deutschland auf welche Weise reagieren Zusammenfassung werden. Eine solche Vorher- sage bedürfte aber einer viel In der vorliegenden Exper- genaueren Kenntnis der künf- tise wird die Eignung von in tigen Bedingungen in den Deutschland einheimischen einzelnen Landschaften als sowie etablierten nicht ein- das heute möglich ist. Zudem heimischen und fremdländi- ist die heutige Reaktionsfä- schen Gehölzarten für die Ver- higkeit bei weitem noch nicht wendung in der freien Land- für alle Gehölze beschrieben. schaft (kein Rechtsbegriff) Zum Teil ist die Reaktionsfä- evaluiert. Wenn auch kein higkeit selbst, etwa durch ge- Anspruch auf Vollständigkeit netische Anpassungen, auch der Artenlisten erhoben wer- mit wissenschaftlichen Me- den kann, deckt diese Studie thoden (noch) nicht abseh- ganz Deutschland ab und be- bar. Somit kann auch keine rücksichtigt erstmals neben eindeutige Verwendbarkeits- Bäumen (175 Arten bzw. Taxa) vorhersage für Gehölze mög- auch Sträucher (181), Zwerg- Andreas Roloff und Matthias Meyer lich sein. Allerdings kann aus und Halbsträucher (49) sowie dem heutigen Wissen darüber, Klettergehölze (11). Haupt- rent“ und „eher im Nachteil“ de Baumaßnahmen, Über- wie sich der Gehölzbestand in Bewertungskriterien sind die bieten eine wichtige Grund- düngung, Landschaftsfrag- Deutschland bei bestimmten Trockenheits- bzw. Trocken- lage zur Vermeidung von mentierung und der Anstieg Bedingungen verhalten hat, stresstoleranz und die Frost- Fehlentscheidungen bei der der Zahlen eingeschleppter abgeleitet werden, welche bzw. Spätfrosthärte. Weiter- Planung von Gehölzpflanzun- (Schad-)Organismen überla- Gehölze eine breitere Re- hin werden Eigenschaften der gen in der freien Landschaft gern die Auswirkungen des aktionsnorm aufweisen und Wurzelsysteme, genetische unter den vorherge sagten Klimawandels oder ergänzen deshalb, ohne dabei für eine Eigenschaften sowie ökolo- klimatischen Bedingungen diese. Der Klimawandel übt Region oder einen speziellen gische Strategien der Arten in Deutschland. gemeinsam mit diesen lokal Standort spezifisch zu wer- soweit möglich berücksich- sehr unterschiedlich aus- den, allgemein besser anpas- tigt, um die physiologische geprägten Einflüssen einen sungsfähig erscheinen. Anpassungsfähigkeit an wär- Einleitung Selektionsdruck auf den Ge- Die vorliegende Expertise meres und extremeres Stand- hölzbestand aus. Einige heute unternimmt eine Einordnung ortklima zu beurteilen. Der Klimawandel ist nicht die Landschaftsbilder bestim- der in Deutschland einhei- Vor dem Hintergrund der nur wissenschaftlich erwie- mende Gehölzarten werden mischen (indigenen) und der hohen Anpassungsfähigkeit sen, sondern beginnt im All- diesem Selektionsdruck we- etablierten nicht einheimi- der Gehölze kommt die vor- tag vieler Bürger fühlbar zu niger standhalten und nur mit schen Gehölzflora gelegte Studie zu einer vor- werden. Dazu gehört auch ein größerem Aufwand kultiviert 1. in Arten, deren Eigen- sichtig optimistischen Ein- Wandel der von kultivierten werden können. Andere, die schaften unter den zu schätzung über die Eignung und wildwachsenden Pflanzen in der Lage sein werden, sich erwartenden veränderten der einheimischen (51 % der bestimmten Landschaftsbil- anzupassen, werden überle- Klimabedingungen zu einer Arten „eher im Vorteil“) und der. Der Einfluss des Klima- ben. Wieder andere Arten eher unproblematischen etablierten Arten (63 % „eher wandels scheint allerdings werden von den veränderten Verwendbarkeit in der im Vorteil“). Die erarbeite- nicht sofort ersichtlich. Wei- Bedingungen sogar profi- Landschaft führen („eher ten Listen der untersuchten tere anthropogene Einflüsse, tieren und deshalb leichter im Vorteil“), Arten mit der Einstufung als wie Schadstoffimmissionen, kultiviert werden können. Für 2. in jene Arten, deren Ver- „eher im Vorteil“, „indiffe- Grundwasser beeinflussen- die Verwendung von Gehölzen wendung in der Landschaft Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 5 | Dünenvegetation an der Nordsee (Texel) Straßenbegleitgrün (bei Tharandt) Rahmen von Kompensati- der Arten fußt auf Belegen, onsmaßnahmen bzw. von die entweder auf Erfahrungs- Pflege- und Entwicklungs- wissen und Beobachtungen plänen, über die Anpassungsfähigkeit • Wind- und Erosionsschutz- von Gehölzen beruhen, oder hecken, in Einzelfällen auch auf Er- • Flurgehölzreihen, -gruppen gebnissen wissenschaftli- und -solitäre, cher Versuchsanbauten und • Wallhecken (Knicks, bzw. Tests. Redder), Die Auswirkungen des Kli- • ingenieurbiologische Ge- mawandels können erst in hölzpflanzungen z.B. zum den kommenden Jahrzehnten Ufer- und Fließgewässer- endgültig untersucht werden, verbau, oder zur Hangsiche- wobei Korrekturen von jetzi- rung, gen Vorhersagen anhand des Feldgehölze (bei Göttingen) • Begleitpflanzungen entlang tatsächlichen Anpassungs- von Wegen des Schienen-, verhaltens von Arten und nur mit besonderem Auf- bei sämtliche nicht forstlich, Straßen- und Schiffsverkehrs Ökosystemen vorgenommen wand möglich sein wird landwirtschaftlich oder gärt- (auch Alleen außerhalb von werden müssen (HOLT UND KEITT („eher im Nachteil“), nerisch genutzten Bestände Siedlungen), 2005; PARMESAN et al. 2005). 3. und in jene Arten, für außerhalb geschlossener Sied- • Waldsaumpflanzungen, Da in der Forschung zum Kli- die keine Veränderun- lungsbereiche bezeichnet. • Landschaftsparks, mawandel die größten Unsi- gen er war tet werden Der hier verwendete Begriff • industrielle Rekultivierungs- cherheiten in den Vorhersagen („indifferent“). der „freien Landschaft“ ent- pflanzungen. und der Folgenabschätzung spricht also keinem Rechts- für die regionale Klimaent- Die vorhergesagten klimati- begriff. Vielmehr wurden Weitere, speziellere Gehölz- wicklung bestehen (RAHMSTORF schen Veränderungen bergen bestimmte Gehölzbestände pflanzungen in der „freien & SCHELLNHUBER 2006), können außerdem möglicherweise ei- unter rein naturwissen- Landschaft“ können z.B. zur auch keine wirklichen Belege ne Chance zur Verwendung schaftlichen Aspekten ohne Sicherung von Dünen und Küs- für die künftige Eignung in von bisher nicht kultivier- Rücksicht auf etwaige natur- tenstreifen oder zur biotech- Form von Messungen „unter baren Arten aus verschiede- schutzrechtliche, baurechtli- nologischen Reinigung von Realbedingungen“ am Gehölz nen Teilen der Erde. Deshalb che oder raumplanerische Re- Böden angelegt werden. Für in verschiedenen mitteleu- stellt diese Studie auch eine gelungen oder außergesetzli- diese werden jedoch Gehölze ropäischen Landschaften Auswahl möglicher fremd- che Normen eingeordnet. Die mit speziellen Eigenschaften vorliegen. Deshalb darf die ländischer, bisher nicht in wichtigsten Bestände dieser wie etwa Salztoleranz oder vorliegende Studie nicht als Deutschland etablierter Arten Art, die unter dem Begriff die Fähigkeit zur Umsetzung endgültige Einordnung, sehr zusammen, deren Eigenschaf- „freie Landschaft“ nach der oder Aufnahme von Schad- wohl aber als Hilfe zur Ver- ten für eine Verwendung in hier verwendeten Definition stoffen benötigt, weshalb meidung von Misserfolgen der Landschaft günstig ein- im Rahmen von Pflanzungen diese Pflanzungen hier keine und schwerwiegenden Fehl- gestuft werden können. entstehen bzw. erneuert oder gesonderte Beachtung fin- entscheidungen bei der Ar- Als Gehölzpflanzungen in ergänzt werden, sind: den. Die dieser Expertise zu tenwahl verstanden werden. der Landschaft, werden hier- • Gehölzpflanzungen im Grunde liegende Einschätzung Sonderausgabe Grün ist Leben
| 6 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | Voraussetzungen biete, etwa den Schwarzwald, und Methoden zwar höhere Temperaturen, aber auch mehr Niederschlag Klimawandel und erwartet werden (SPEKAT et al. Konsequenzen für die 2007; STOCK 2005; UMWELTBUN- Gehölzartenbewertung DESAMT – UBA 2007; WEHRY & Derzeit herrscht ein welt- ENKE 2001). weiter Konsens darüber, dass Ebenso besteht ein welt- die durchschnittlichen Tem- weiter Konsens über eine peraturen auf der Erde stei- Zunahme an Klimaextremen, gen werden und damit auf der z.B. Dürren, Starkregen mit Nordhalbkugel eine nordwärts Hochwässern u. a. (DELLA-MAR- gerichtete Verlagerung der TA et al. 2007a; DELLA-MARTA Biome der Vegetationszonen et al. 2007b; GLASER 2001; erwartet werden kann (IPCC IPCC 2007; LUTERBACHER et al. 2007; R AHMSTORF & SCHELLN- 2007; R AHMSTORF & Schellnhu- HUBER 2006). Trotz der Unsi- ber 2006). Es ist außerdem, cherheiten regionalisierter auch wenn eine deutliche Vorhersagemodelle muss mit durchschnittliche Erwärmung einer an Sicherheit grenzen- des Klimas in Deutschland den Wahrscheinlichkeit von eintritt, zu beachten, dass BAB-Raststätten-Bepflanzung (bei Leipzig) einer durchschnittlichen Er- dann immer noch Fröste und/ wärmung auch in Deutsch- oder lange Winter auftreten mit absoluter Sicherheit ge- von den Niederschlägen, aber land ausgegangen werden. werden. Letztendlich wird auf klärt werden. Ebenso ist die auch von den Bodeneigen- Dennoch bedeutet das nicht, den Baum bzw. das Gehölz in Eignung von nichtheimischen schaften abhängig. Über die dass „nur einfach“ Pflanzen der Landschaft eine Vielzahl Arten schwer abzuschätzen, Entwicklung unserer Böden südlicherer Regionen Euro- neuer Faktoren einwirken, insbesondere dann, wenn über (z.B. Wasserhaltefähigkeit, pas für den Landschaftsbau weil das hiesige derzeitige deren Verhalten in Mitteleu- Humusgehalte, CO2-Gehalte in Deutschland ausgewählt zu Klima nicht einfach nordwärts ropa sehr wenig bekannt ist. u.ä.) unter den Bedingungen werden brauchen. Regionali- verschoben wird, sondern Letztendlich lässt sich für das des Klimawandels ist noch sierungsmodelle weisen für sich um einige Klimaerschei- Wachstum von Gehölzen aus wenig bekannt. Somit kann einige Regionen Deutschlands nungen „erweitern“ wird. Ob dem weltweit bestehenden der letztgenannte Faktor nur (z.B. Brandenburg, Mecklen- unsere derzeitigen Arten an Konsens über den Klimawan- schwer erfasst werden und burg-Vorpommern, Sachsen) diese neuen Bedingungen an- del nur ableiten, dass bedingt findet in dieser Expertise zukünftig höhere Temperatu- gepasst sind bzw. genügend durch eine durchschnittliche keine explizite Beachtung. ren und weniger Niederschlag Anpassungsfähigkeit aufwei- Erwärmung der Atmosphäre Die steigende Temperatur aus, während für andere Ge- sen, kann im Vorhinein nicht und eine Zunahme von Extre- wird neben ihrer indirekten men auch eine Zunahme von Wirkung auf die Pflanze über abiotischem Stress sowie eine die Wasserverfügbarkeit auch Veränderung der biotischen direkt einen entscheidenden Umweltfaktoren eintreten Einfluss haben. So sind ins- wird. besondere strenge Fröste zu Was eine Spezies unter nennen, die auch künftig diesen Bedingungen leisten nicht unwahrscheinlich sind. können muss, um zu über- Nichtheimische Arten mit leben und als Landschafts- südlicher Herkunft und hö- gehölz geeignet zu sein, ist, herer Trockenstresstoleranz wie oben angedeutet, nicht müssen deshalb auch auf ih- abschließend zu sagen. Den- re Frosttoleranz hin geprüft noch ist aus dem Grunde der werden, wenn man deren Eig- Wasserabhängigkeit aller phy- nung für die Verwendung in siologischen Prozesse absolut der Landschaft einschätzen klar, dass für alle Gehölze in möchte. der Regel am ehesten der Fak- Für die vorliegende Exper- tor der Wasserverfügbarkeit tise erfolgte die Abschätzung bestimmend sein wird. Die der Konsequenzen für die Ver- Wasserverfügbarkeit ist so- wendung im Landschaftsbau Haldenbegrünung (bei Bad Schlema) wohl von der Temperatur und ausschließlich anhand von Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 7 | auch viele Gehölzstandor- teilweise in Deutschland wild te in der Landschaft (nach wachsen (SCHMIDT & KLAUSNIT- der anfangs für diese Studie ZER 2002). Die Liste der für genannten Definition des Deutschland geeigneten nicht Begriffes Landschaft) nicht einheimischen und auch nicht gesetzlichen Bestimmungen etablierten Arten geht auf oder Anbauempfehlungen eigene Studien zurück (ROLOFF unter liegen, werden eben- et al. 2008a, 2008b). so in Deutschland etablier- te fremdländische Arten Trockenstresstoleranz berück sichtigt, die derzeit Trockenstresstoleranz ist als potenziell geeignet für eine Eigenschaft von Pflan- die Verwendung in Deutsch- zen, die im Allgemeinen nicht land angesehen werden. Die ohne weiteres messbar oder in der vorliegenden Studie beschreibbar ist. Es können verwendeten Artenlisten be- viele deutlich verschiedene inhalten daher zunächst alle Strategien auftreten, die bei Arten der heimischen Gehölz- unterschiedlichen Gehölzar- flora Deutschlands von 1995 ten zu dem gleichen Ergebnis (S CHMIDT & WILHELM 1995). führen können. Als gegenüber Prunus serotina mit Invasionspotenzial Hierbei werden Einschränkun- Trockenstress unempfind- gen auf pflanzensoziologisch lichste heimische Baumart wissenschaftlichen, (öko-)- Bewertung werden im weite- bedeutende, weit verbreite- gilt in Mitteleuropa nach physio logischen, geneti- ren Verlauf erklärt. Keinen Ein- te Arten bzw. im Falle von wie vor die Gemeine Kiefer schen, phänologischen und gang fanden Eigenschaften, besonders großen Artzahlen (Pinus sylvestris). Weiterhin anatomisch-morphologischen die im Zusammenhang mit der innerhalb einer Gattung auf müssen zumindest jene Ar- Kriterien, die eine ausreichen- praktischen Handhabbarkeit Artengruppen vorgenom- ten genannt werden, die zu de Toleranz der untersuchten der Gehölze stehen. So kann men (z.B. Sorbus latifolia den natürlichen Pflanzen- Gehölzarten für die Gesamt- zum Beispiel nicht auf die agg., Rubus fruticosus agg.). gesellschaften der Trocken- heit der neuen Klimabedin- Entwicklung des baumschu- Die Liste der in Deutschland standorte zählen. Das sind gungen erwarten lassen. Es lischen Verfahrensaufwandes, etablierten Arten beinhaltet zum Beispiel Trauben-Eiche sei an dieser Stelle noch ein- der Verpflanzbarkeit oder der ein Verzeichnis von Arten, die (Quercus robur subsp. sessi- mal darauf hingewiesen, dass Markt preise für Saat- oder in Deutschland neuheimisch liflora), Sand-Birke (Betula dabei von heutigen ökophy- Pflanzgut der betreffenden sind (KOWARIK 1992; LOHMEYER pendula), Gemeiner Wacholder siologischen Strategien der Arten unter den veränderten und SUKOPP 1992, 2001) mit (Juniperus communis), Heide- einzelnen Art ausgegangen Klimabedingungen eingegan- Ergänzungen nicht einheimi- kraut (Calluna vulgaris) und wird, und nur sofern Wissen gen werden. scher Arten, die zumindest einige Rosaceen (z.B. Schlehe über das voraussichtliche zukünftige Anpassungsver- Gliederung der Gehölzarten halten vorhanden war, dieses Gerade unter den Bedingun- auch einbezogen wurde. Es gen des Klimawandels möchte kann beispielsweise nicht mit der Gesetzgeber in Deutsch- absoluter Sicherheit gefolgert land heimischen Ar ten werden, dass eine Art, die aus naturschutzrechtlichen heute trockenstresstolerant Gründen und zum Erhalt der ist, auch in Zukunft trocken- einzigartigen biologischen stresstolerant sein wird, denn Vielfalt der heimischen Ge- sie kann unter veränderten hölze in der Landschaft be- Bedingungen auch von ihrer sonderen Vorrang geben. In heutigen ökophysiologi- einigen Bundesländern wird schen Strategie abweichen. der rechtliche Rahmen für die Im Rahmen dieser Expertise Bepflanzung landeseigener wird aber davon ausgegan- Flächen in der Landschaft gen, dass eine grundlegende oder für öffentlich geförderte Veränderung der ökophysiolo- Pflanzungen ausschließlich gischen Arteigenschaften nur heimische Gehölze regionaler selten eintreten wird. Herkunft (gebietsheimische Die einzelnen Kriterien zur Gehölze) zulassen. Da aber Quercus palustris Sonderausgabe Grün ist Leben
| 8 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | (Prunus spinosa), Holz-Birne Einzelfall unter dem Aspekt Gehölze erfolgte anhand ihres potenziell für eine Verwen- (Pyrus pyraster), Hunds-Rose ihrer großen Ausbreitungs- heutigen Vorkommens, das dung unter den Bedingungen (Rosa canina), Felsenkirsche tendenz, besonders unter tro- von Konkurrenz beeinflusst des Klimawandels geeignet (Prunus mahaleb)). Unter an- cken-warmen Bedingungen, ist. Von K IERMEYER (1995) und zu klassifizieren, die unter deren neuheimischen Arten geprüft werden muss (s.a. ROLOFF & BÄRTELS (2006) ange- heutigen Bedingungen (incl. ist die Robinie (Robinia pseu- Kapitel „Ökologische Strate- gebene Hauptgruppen der Ge- Konkurrenz) auf trockenen doacacia) zu nennen, deren gie“ und Artenliste 2). hölze wurden übernommen, Standorten vorkommen (Ta- Verwendbarkeit allerdings im Eine erste Einteilung der um zunächst jene Gehölze als belle 1). Gehölze der Hauptgrup- Tabelle 1: Definitionen von Haupt- und Untergruppen (entsprechend den Lebens- pen 1, 2 und 7 (Moor- & bereichen und Bodenfaktoren) nach K IERMEYER (1995) und ROLOFF & BÄRTELS (2006) Sumpfgehölze, Auen- und Ufergehölze, Gehölze kühl- Hauptgruppe Untergruppe feuchter Wälder) wurden als (entspricht Lebensbereich (entspricht Bodenfaktoren nach K IERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006) eher im Nachteil, die Arten nach K IERMEYER 1995, der Hauptgruppen 3, 4, 8, 9 ROLOFF & BÄRTELS 2006) als indifferent (artenreiche 1 Moor- und Sumpfgehölze 1 moorig und nass-torfig und -arme Wälder, Bergwälder 2 Bruchwälder, Feucht- und Nasswiesen, Sumpfstandorte und alpine Sträucher, Hecken- 2 Auen- und Ufergehölze 1 frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-kiesig und Strauchfluren) und jene 2 frisch bis feucht, schwach sauer bis alkalisch, Sand, Kies, Schotter 3 mäßig trocken, frisch bis feucht, schwach sauer oder neutral, sandig Gehölze der Hauptgruppen 5 4 mäßig trocken, frisch bis feucht, neutral bis alkalisch, sehr nährstoffreich, und 6 (Heiden- und Dünen- sandig-kiesig gehölze, Steppengehölze und 5 mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch, nährstoffreich, Trockenwälder) als eher im sandig, kiesig, lehmig Vorteil eingestuft. In drei der 3 Artenreiche Wälder 1 robuste, stadtklimaverträgliche Gehölze, mäßig trocken bis frisch, schwach neun Hauptgruppen (2, 3, 4) und Gehölzgruppen sauer bis alkalisch, nährstoffreich, kein Sand oder Ton werden Gehölze durch ROLOFF 2 anspruchsvolle Gehölze, frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-humos oder lehmig-humos & BÄRTELS (2006) wiederum 3 anspruchsvolle, aber anpassungsfähige Gehölze, frisch bis feucht, Untergruppen zugewiesen, schwach sauer bis alkalisch, gute bis beste, meist lehmige Böden die ebenfalls auf eine po- 4 Artenarme Wälder 1 mäßig trocken bis frisch, sauer bis neutral, sandig tenzielle Eignung hinweisen. und Gehölzgruppen 2 trocken bis frisch, sauer bis schwach alkalisch, sandig-humos So wurden jene Gehölze mit 3 mäßig trocken bis feucht, schwach sauer bis schwach alkalisch, kiesig- oder den folgenden Hauptgrup- sandig-lehmig pen-/Untergruppen-Kombi- 5 Heiden- und 1 trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis stark alkalisch, nationen (HG/UG) als eher Dünengehölze sandig bis feinkiesig im Vorteil bewertet, obwohl 2 mäßig trocken bis frisch, mäßig nährstoffhaltig, sauer bis schwach sauer, sandig bis humos die Hauptgruppe allein nicht 3 trocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis schwach zu dieser Bewertung geführt alkalisch, sandig-kiesig, sandig-humos hätte: 6 Steppengehölze 1 trocken bis frisch, nässeempfindlich, nährstoffreich, schwach sauer und Trockenwälder bis stark alkalisch, sandig, sandig-kiesig oder -lehmig HG 2 (Auen- und Uferge- 2 mäßig trocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, sauer bis neutral, hölze) sandig bis sandig-humos / UG 3 (mäßig trocken, 3 mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig frisch bis feucht, schwach 4 frisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis schwach alkalisch, sauer bis neutral, sandig) sandig-lehmig bis lehmig / UG 4 (mäßig trocken, 7 Gehölze kühlfeuchter 1 mäßig trocken bis frisch, nicht zu nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch frisch bis feucht, neutral bis Wälder 2 durchlässig, frisch bis feucht, mäßig nährstoffreich, sauer bis neutral, alkalisch, sehr nährstoff- sandig- oder kiesig-humos, empfindlich gegen höheren Kalkgehalt reich, sandig-kiesig) 3 schwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, humos- oder sandig-lehmig / UG 5 (mäßig trocken 4 sauer bis schwach alkalisch, nährstoffreich, humos, sandig-lehmig bis lehmig bis frisch, schwach sauer 8 Bergwälder und Sträucher 1 frisch bis feucht, sauer bis neutral, sandig-humos, -kiesig, felsig, bis stark alkalisch; nähr- alpiner Bereiche flachgründig 2 mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch, sandig-kiesig, stoff reich, sandig, kiesig, -lehmig, felsig, flachgründig lehmig) 9 Gehölze der Hecken 1 trocken bis frisch, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis stark alkalisch, und Strauchflächen sandig- oder lehmig-humos HG 3 (Artenreiche Wälder und 2 frisch bis feucht, nährstoffreich, sauer bis neutral, sandig- bis lehmig-humos Gehölzgruppen) 3 frisch bis feucht, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, / UG 1 (robuste, stadtkli- alle Substrate außer ärmste Böden maverträgliche Gehölze, Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 9 | Prunus avium Pyrus pyraster mäßig trocken bis frisch, keit, sich an diese periodisch Lebensbereich-/Bodenfakto- Verwendung finden sollen, schwach sauer bis alkalisch, bis mittelfristig schwanken- reneinordnung allein ergab neben der Toleranz gegenüber nährstoffreich, kein Sand den Lebensbedingungen an- hier ausnahmsweise keine den aus einer durchschnitt- oder Ton) zupassen und Wasser offen- ausreichende Infor mation, lichen Erwärmung resultie- bar in kürzeren Phasen der so dass die Einzelbewertung renden Bedingungen auch HG 4 (Artenarme Gehölzgrup- Verfügbarkeit auszunutzen, der Trockenheitstoleranz un- in Zukunft eine ausreichen- pen oder Wälder) wurde als sehr vorteilhaft ter anderem anhand der un- de Winter- bzw. Frosthärte / UG 1 (mäßig trocken bis für die Verwendbarkeit in der ter Konkurrenz von der Art aufweisen müssen. Bereits frisch, sauer bis neutral, freien Landschaft unter den bevorzugten Klimafaktoren heute sind in einigen Regi- sandig) Bedingungen des Klimawan- erfolgte. Neben Publikatio- onen der Erde verlängerte, / UG 2 (trocken bis frisch, dels angesehen. Eine weitere nen über wissenschaftliche früher beginnende Vegetati- sauer bis schwach alkalisch, Ausnahme bilden die HG / UG- Tests an einzelnen Arten wur- onsperioden zu verzeichnen, sandig-humos). Einsortierungen de hierzu außerdem Literatur weil die dazu nötigen Wetter- mit Einstufungen des Wertes bedingungen schon zeitiger Mit dieser Modifizierung HG 7 (Gehölze kühl-feuchter von Gehölzarten für trocke- im Frühjahr erreicht werden der Hauptgruppen-Bewertung Wälder) ne Standorte ausgewertet (MENZEL 1997). Das bedeu- wurde der Tatsache Rechnung / UG 1 (mäßig trocken bis (BÄRTELS 2001; HIEKE 1989; tet aber nicht automatisch, getragen, dass besonders an frisch, nicht zu nährstoff- KIERMEYER 1995; KOWARIK 1992; dass auch das Ende des Zeit- den Rändern der Lebensbe- reich, schwach sauer bis KRÜSSMANN 1983, 1987; MEYER raumes mit Spätfrostgefahr reiche (Hauptgruppen 2, 3 alkalisch) 1987; SAKAI & L ARCHER 1987; ebenfalls im Jahresverlauf und 4) Arten vorkommen, die SCHÜTT et al. 2007; SKINNER & vorrückt. Somit zeichnet sich schwankenden Bedingungen HG 9 (Gehölze der Hecken- WILLIAMS 2004; SOMMER 2007; generell eine längere Periode ausgesetzt sind. Zum Beispiel und Strauchflächen) WARDA 2001). der Spätfrostgefährdung in finden sich unter der Einsor- / UG 1 (trocken bis frisch, Mitteleuropa ab. Die Unemp- tierung HG 2 / UG 5 die Arten mäßig mährstof freich, Frosttoleranz findlichkeit der jungen Trie- Amorpha fruticosa, Clematis schwach sauer bis stark al- Da auch unter den vor- be von Gehölzen gegenüber vitalba, Malus sylvestris, M. kalisch, sandig- oder lehmig hergesagten veränderten Spätfrösten könnte deshalb domestica oder auch Populus humos). Klimabedingungen davon in Zukunft einen bestim- x canescens, die an den Rän- auszugehen ist, dass lange menden Faktor für dessen dern von Auen periodisch gut Arten mit dieser Einordnung Winter oder stärkere Frost- Verwendbarkeit darstellen. wasserversorgt, aber in den wurden einzeln anhand von ereignisse in Mitteleuropa Für die Einteilung der Gehölz- Vege tationsperioden auch Erfahrungsberichten sowie weiterhin kennzeichnend arten nach deren Frosthärte, größeren Trockenheiten auf wissenschaftlicher Literatur für das Klima in Deutschland die auch unter veränderten kiesigen oder sandigen Böden evaluiert und meist als „eher sein werden, werden alle Ge- Klimabedingungen nötig ist, ausgesetzt sind. Die Fähig- im Vorteil“ eingestuft. Die hölze, die in der Landschaft wurde die Einteilung in Win- Sonderausgabe Grün ist Leben
| 10 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | Abbildung 1: Winterhärtezonen Europas (aus ROLOFF & BÄRTELS 2006), Erläuterungen der Temperaturbereiche in Tabelle 2. terhärtezonen nach ROLOFF & nier-, Übergangs-, Dauer- und Tabelle 2: Winterhärtezonen Europas für Gehölze und BÄRTELS (2006) herangezogen Klimaxbaumarten wurde in deren Temperaturbereiche mittlerer jährlicher Minimum- (Tabelle 2, Abbildung 1). Alle die Bewertung einbezogen. Temperatur nach BÄRTELS (2001) und ROLOFF & BÄRTELS Arten der Winterhärtezonen 1 Die Eigenschaft eines Gehöl- (2006) bis 6 (Areal mit mittlerer jähr- zes, eine Pionierart zu sein, licher Minimumtemperatur wurde positiv im Sinne der Zone °F °C unter -45,5°C bis -17,8°C) künftigen Verwendbarkeit be- 1 < -50 < -45.5 wurden als uneingeschränkt wertet. Allerdings wurde eine 2 -50 bis -40 -45.5 bis -40.1 frosthart für Deutschland Einschränkung vorgenommen, eingestuft. Jene Arten, die wenn die Art besonders hohe 3 -40 bis -30 -40.0 bis -34.5 bis maximal in der Winterhär- Standortansprüche hat. Pio- 4 -30 bis -20 -34.4 bis -28.9 tezone 7 (mittlere jährliche nierbaumarten haben meist 5 -20 bis -10 -28.8 bis -23.4 Minimumtemperatur -17,8°C Freiflächen-Mikroklimate 6 -10 bis -0 -23.3 bis -17.8 bis -12,3°C) vorkommen, zu tolerieren, was häufig 7 -0 bis +10 -17.7 bis -12.3 wurden als indifferent einge- durch starke Schwankungen 8 -10 bis +20 -12.2 bis -6.7 stuft, die übrigen (WHZ ≥ 8; oder Extreme von Tempera- mittlere jährliche Minimum- tur und Wasser ver fügbarkeit 9 +20 bis +30 - 6.6 bis -1.2 temperatur über -12,2°C) als gekennzeichnet ist, da ein die 10 +30 bis +40 - 1.1 bis +4.4 nicht ausreichend frosthart. Klimaamplituden dämpfender 11 > +40 > +4.4 Schirm oder Waldsaum bzw. Ökologische Strategie eine Wasser haltende Humus- Eine von ROLOFF & PIETZARKA schicht fehlt. Sand-Birke (Be- (2007) vorgestellte Eintei- tula pendula), Gemeine Kiefer lung der Baumarten in Pio- (Pinus sylvestris), Zitter-Pap- Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 11 | pel (Aspe, Populus tremula), gesell schaften in verschie- einige Weiden (Salix spp.) und denen Biotopen gekommen Zwergstrauchheiden (z.B. Cal- ist. So führte zum Beispiel luna vulgaris) sind hier als die im Raum Berlin die invasi- ersten in einer natürlichen ve Ausbreitung der Robinie Sukzession auftretenden Ge- auf trockenen und warmen hölze zu nennen, haben einen Standorten zum Rückgang ausgeprägten Pioniergehölz- von Sandtrockenrasen-Gesell- Charakter und sind zudem schaften und zur Veränderung nicht sehr anspruchsvoll ge- der Richtung der Sukzession genüber den Standortfakto- (KOWARIK 1992, 2003). Der in- ren Boden und Wasser. vasive Pioniercharakter der Dazu kommen neuheimische jeweiligen Gehölzart geht Arten, die ebenfalls dieses häufig auf eine rapide Wur- Kriterium erfüllen, häufig zelentwicklung in Verbindung auf Ruderalflächen wie In- mit vegetativer Vermehrung dustriebrachen oder urbanen über Wurzelbrut und eine Freiflächen anzutreffen sind hohe Wuchskraft auch unter und sich oft bei Ungestört- erschwerten Bedingungen heit schnell ausbreiten. Das zurück. Ebenso kann die ge- Viscum album sind in erster Linie die Robinie netische Plastizität eine hohe (Robinia pseudoacacia), der Anpassungsfähigkeit der be- Beispiel nach dem Bundes- Wasser versorgung, die Tief- Eschen-Ahorn (Acer negundo), treffenden Art bewirkt haben. naturschutzgesetz (BNatSchG gründigkeit und die Durch- die Spätblühende Trauben- Diese Fähigkeit wurde in der § 41 (2)), beachtet werden. lüftung des Bodens. Sie ist kirsche (Prunus serotina), in vorliegenden Studie unter Eine standortgemäße Ver- unter den zu erwartenden Siedlungsgebieten z.T. auch dem Blickwinkel der pflanzen- wendung dieser Arten sollte Klimabedingungen eher als der Götterbaum (Ailanthus al- physiologischen Eignung als immer einzelfallweise ge- benachteiligte Art anzuse- tissima). Für die letztgenann- eher positiv für eine Verwend- prüft werden und zwischen hen. Ihre Standortansprüche ten und weitere in Artenlis- barkeit unter sich wandeln- den Vorteilen, zum Beispiel sind so hoch, dass sie streng te 2 markierte Arten wurde den klimatischen Bedingun- der Funktionserhaltung eines azonal verbreitet ist und an nach ihrer Einführung auf gen in der freien Landschaft durch extremen Trockenstress Flussuferökosysteme gebun- bestimmten Standorten eine bewertet. Daher müssen bei bedrohten Gehölzbiotopes, den ist, was einer positiven so hohe Ausbreitungstendenz diesen Arten naturschutz- und den Risiken, die natur- Veränderung der Lebenspro- nachgewiesen, dass es zu pro- fachliche Regelungen und schutzfachliche, wirtschaft- zesse der Art unter den Be- blematischen Entwicklungen unter Umständen auch eine liche, landschaftskulturellen dingungen des Klimawandels der vorhandenen Pflanzen- Genehmigungspflicht, zum bis hin zu humanbiomedizi- entgegenstehen dürfte. nischen und viele andere Aspekte betreffen können, Wurzelsystem abgewogen werden. Als Ori- Das Wurzelsystem ist von entierungshilfe zum Umgang allen Organen bzw. Organ- mit invasiven Gehölzarten systemen der Bäume bei liegen Listen der betreffen- weitem am wenigsten un- den Arten sowie Handlungs- tersucht. Aussagen über die empfehlungen unter anderem Wurzelmorphologie einer seitens des Bundesamtes für Art, auf deren Grundlage Naturschutz vor (BUNDESAMT hier die Auswirkungen auf FÜR NATURSCHUTZ (BFN) ONLINE, die Gehölzeignung unter den 2008; ZENTRALVERBAND GARTENBAU Bedingungen des Klimawan- E.V. (HRSG.) et al. 2008). Zum dels eingeschätzt wurden, heutigen Zeitpunkt sind da- beziehen sich auf KÖSTLER et rin 17 Gehölzarten genannt, al. (1968), KuTSCHERA & L ICH- die sehr wahrscheinlich TENEGGER (2002) sowie POLOM- künftig noch weiter ergänzt SKI & KUHN (1998). Die Wurzel werden. eines Baumes erfüllt unter Andere Pioniergehölze zei- anderem die Aufgabe, Wasser gen hohe Standortansprüche, und Nährstoffe für die physio- so zum Beispiel die Schwarz- logischen Prozesse aus dem Sorbus torminalis Pappel (Populus nigra) an die Boden aufzunehmen. Dazu ist Sonderausgabe Grün ist Leben
| 12 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | Acer saccharum Castanea sativa es für Gehölze unter sich ver- Fichte (Picea abies) und die Parameter ist aber auch für ren Arten vorhanden sind. schlechternden Bedingungen Strobe (Pinus strobus) wurden die Gesamtheit des Zucht- Ist die betreffende Art mit der Wasserversorgung infolge bei diesem Unteraspekt als materials bedeutend, das anderen Arten hybridisierbar, von Klimaveränderungen gut, benachteiligt eingestuft. für die Bereitstellung neuer, lässt sich die Züchtung von wenn das Wurzelsystem da- angepasster Gehölzsorten Rekombinanten durch Hybrid- rauf eingestellt ist, schnell Genetische Eigenschaften verfügbar ist. kreuzung oft erleichtern. Zum Wasser zu erschließen, aber Obwohl der Kriterienbereich Bei der Züchtung von einen ist es hierbei möglich, auch längere Trockenperio- der genetischen Vielfalt in Landschaftsgehölzen kön- sehr gegensätzliche Merk- den zu überstehen. Das kann allererster Linie für den Erhalt nen die Bedingungen des malsträger miteinander zu zum einen geschehen, indem natürlicher Populationen oder Klimawandels durchaus in kreuzen; zum anderen ist bei kurzzeitig oberflächlich vor- Wälder unter sich rasch wan- Betracht gezogen werden. Hybridkreuzungen ein Hete- handenes Regenwasser durch delnden Klimabedingungen Das bedeutet, dass dann rosiseffekt möglich. Beson- ein weit reichendes, boden- wichtig sein wird, muss auch auch Zuchtziele, die sich ders gut hybridisierbar sind nahes Feinwurzelsystem gut bei Gehölzen, die als Baum- aus dem Klimawandel erge- Pappeln (Populus spp.) und ausgenutzt wird. Bei Häu- schulware vermehrt werden ben werden, in die Züchtung Weiden (Salix spp.), aber auch fungen von Dürren, sowie und in der Landschaft Ver- einbezogen werden sollten. verschiedene Rosengewächse auf besonders durchlässigen wendung finden, auf einige Für einige Gehölze kann es (z.B. Sorbus spp., Prunus spp. Böden, ist es für Gehölze zum Faktoren geachtet werden. nötig werden, vorhandene und Malus spp.). Heterosis- anderen unabdingbar, nach Letztendlich bedeutet das wertvolle Sorten dahinge- züchtung wurde bei Waldbäu- der Pflanzung auch tief rei- sich wandelnde Klima einen hend zu optimieren, dass men vor allem bei Pappeln chende Wurzeln (Pfahl-, oder erhöhten Selektionsdruck sie z.B. trockenstress- oder betrieben. Die Hybride euro- Senkerwurzeln) auszubilden, auf alle Lebewesen auf der spätfrosttoleranter werden. päischer und nordamerikani- mit denen Grundwasser er- Erde. Bei Gehölzen spielen Entsprechende Resistenzen scher Schwarz- und Balsam- schlossen werden kann. vor allem der Faktor Was- oder Toleranzen aus fremden pappelarten zeigen oft deut- Ein weiterer Aspekt der serverfügbarkeit sowie die Populationen müssen dann liche Heterosis mit über 10 % Gefährdung von Gehölzen Resistenz gegenüber Schad- „eingekreuzt“, d.h. mit den höheren Wuchsleistungen. durch den Klimawandel ist organismen eine bedeutende bisher igen erwünschten Heterosis ist nicht nur auf die zunehmende Windwurf- Rolle. In natürlichen Popula- Merkmalen rekombiniert wer- Wuchs- oder Ertragsleistun- gefährdung. Diese spielt bei tionen kommt es darauf an, den. Voraussetzung für die gen beschränkt, auch andere Bäumen eine wesentliche dass die genetische Variation Rekombinationszüchtung ist quantitative Merkmale, z.B. Rolle. Baumarten, die tief- ausreichend ist, um in genü- jedoch, dass die betreffende quantitative Resistenzen greifende Pfahl- oder Senker- gender Menge phänotypische Art entsprechend formenreich oder die Widerstandskraft wurzeln ausbilden, sind weni- Formen „zu bevorraten“, die ist und resistente bzw. tole- gegenüber abiotischen Fak- ger gefährdet als besonders dem steigenden Selektions- rante Kreuzungspartner aus toren wie Trockenheit kön- flach wurzelnde Baumarten. druck widerstehen können. wilden Populationen, anderen nen bei Heterosiszüchtung Beispielsweise die Gemeine Dieser populationsgenetische Provenienzen oder von ande- verbessert werden. Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 13 | Abbildung 2: Ergebnis der Einschätzung zur Eignung einheimischer Gehölzarten für die Verwendung in der Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels Zusammenfassend kann ge- Restbeständen innerhalb in- (Kreisanteile zeigen Häufigkeiten) sagt werden, dass hohe ge- takter Flussuferökosysteme Einheimische (indigene) Gehölze in der Landschaft netische Variation bzw. For- vor. Beide sind wegen ihrer unter veränderten Klimabedingungen menreichtum sowie einfache hydraulischen Architektur be- Hybridisierbarkeit die züch- nachteiligt, die sie für dür- terische Verbesserung einer rebedingte Embolien in den Gehölzart sehr erleichtern und Saftstrom leitenden Gefäßen damit neue, klimatolerante sehr anfällig macht. Kronen- Sorten für die Verwendung in bereiche, die bei Dürre nicht der Landschaft leichter bereit- mehr mit Wasser versorgt wer- gestellt werden können. den können, sterben dadurch ab. Deshalb weisen beide be- Ergebnisse reits heute in Deutschland in größerem Umfang als normal Darstellung der Ergebnisse Schadbilder auf, die zumin- Als Bewertung wird in ers- dest teilweise dem Klimawan- ter Linie die Frosthärte und del zugeschrieben werden die voraussichtliche Eignung müssen. Ein weiteres Beispiel anhand der Einteilung in Le- ist die Stiel-Eiche (Quercus bensbereiche (ROLOFF & BÄRTELS robur subsp. robur), die im 2006) kombiniert. Arten, die Vergleich zur Trauben-Eiche für Gehölze in der Stadt ver- sie in der freien Landschaft bei beiden Kriterien als (eher) (Quercus robur subsp. sessili- wendet, die vor kurzem publi- in Deutschland bisher nicht geeignet erschienen, wurden flora) unter den derzeitigen ziert worden ist (ROLOFF et al. oder nur ausnahmsweise als insgesamt unter den Be- Bedingungen des Klimawan- 2008a, 2008b). Dies erscheint eingeführt sind. Somit ent- dingungen des Klimawandels dels stärkere Schadsymptome sinnvoll, da das Klima in der fallen die Bewertungen „in- „eher im Vorteil“ eingestuft. zeigt. Als eher im Vorteil wur- freien Landschaft künftig different“ und „eher im Nach- Arten, die mindestens ein- de die Mistel (Viscum album) dem heutigen Stadtklima äh- teil“. Es werden in Artenliste mal als indifferent eingestuft eingestuft, zu deren Gunsten neln wird. Bei der Beurteilung 3 daher nur fremdländische worden waren (jedoch nicht sich das Gleichgewicht zwi- der nicht einheimischen und Arten mit einer potenziellen bei dem zweiten Kriterium schen diesem halbparasiti- zugleich auch nicht etablier- Eignung für Deutschland un- negativ), wurden mit „indif- schen Strauch und dessen ten fremdländischen Arten ter den vorhergesagten Be- ferent“ bewertet. Alle Arten, Wirtsbaumarten in den letz- entfällt die Betrachtung, ob dingungen des Klimawandels die entweder keine ausrei- ten Jahren verschob. Ursache die Arten von ihrem bisheri- zusammengestellt. chende Frosthärte oder kei- dieser Verschiebung könnte gen Verhalten abweichen, da nen den erwarteten künftigen unter anderem die Eigen- Klimabedingungen entspre- schaft der Wintergrüne und Abbildung 3: Ergebnis der Einschätzung zur Eignung chenden Lebensbereich ha- damit eine verlängerte Vege- nichteinheimischer Gehölzarten für die Verwendung in ben, bzw. Arten, die beides tationsperiode für die Mistel der Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels nicht aufweisen, wurden als bei höheren Temperaturen (Kreisanteile zeigen Häufigkeiten) „eher im Nachteil“ eingestuft sowie die erhöhte Prädispo- (Abbildung 2, Abbildung 3, sition der Wirte z.B. durch Neuheimische (agriophytische) und teilweise wild Artenlisten 1 und 2). veränderte Klimabedingun- wachsende fremdländische (neophytische) Gehölze in Bei einzelnen Gehölzarten, gen (Trockenstress) sein. der Landschaft unter veränderten Klimabedingungen für deren Verhalten unter den zu erwartenden Bedingungen Artenlisten des Klimawandels bereits Im Folgenden werden die weitgehend abgesicherte Er- untersuchten Gehölzarten kenntnisse vorhanden sind, getrennt nach einheimi- wurden weitere Kriterien in schen (indigenen) und nach die Bewertung mit einbezo- in Deutschland etablierten gen. In einzelnen Fällen kam (zumindest teilweise wild es dadurch zu Umgruppierun- wachsenden) Arten aufgelis- gen von Arten. Das betraf tet (Artenliste 1, Artenliste beispielsweise die Pappeln 2). Für die Bewertung nicht der Art Populus nigra und des etablierter fremdländischer intraspezifischen Arthybrides bzw. nicht einheimischer Ge- P. x canadensis. Erstere kommt hölze (Artenliste 3) wurden in Deutschland nur noch in die Ergebnisse einer Studie
| 14 | KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | Artenliste 1: KLAM-Landschaft (KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft): Voraussichtliche Verwendbarkeit / Eignung („eher im Vorteil“ / „indifferent“ / „eher im Nachteil“) der in Deutschland einheimischen Gehölz-Arten unter den Bedin- gungen des Klimawandels in der freien Landschaft (kein Rechtsbegriff), gegliedert nach Bäumen, Sträuchern, Zwerg- und Halbsträuchern sowie Klettergehölzen in alphabetischer Reihenfolge. (Winterhärtezone, Haupt- und Untergruppe einer Art nach KIERMEYER 1995, ROLOFF & BÄRTELS 2006, Erläuterung der Ziffern siehe Tabelle 1 und 2) Winter- gruppe gruppe Haupt- Unter- härte- zone Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung eher im Vorteil Bäume Acer campestre L. subsp. campestre Feld-Ahorn, Maßholder 5 6 1 Acer monspessulanum L. Französischer Ahorn, Felsen-Ahorn 6 6 3 Acer opalus MILL. Schneeball-Ahorn 6 6 3 Acer platanoides L. Spitz-Ahorn 4 3 1 Betula pendula ROTH Hänge-Birke, Gemeine Birke, Sand-Birke 2 4 2 Carpinus betulus L. Gemeine Hainbuche, Weißbuche 5 3 1 Fraxinus excelsior L. Gemeine Esche 4 2 4 Malus sylvestris MILL. Wild-Apfel, Holz-Apfel 5 2 5 Pinus sylvestris L. subsp. sylvestris Gemeine Kiefer, Wald-Kiefer 1 4 2 (incl. subsp. borussica, etc.) Populus alba L. Silber-Pappel 4 2 4 Populus tremula L. Zitter-Pappel, Espe, Aspe 1 4 2 Prunus avium L. subsp. avium Vogel-Kirsche 5 3 3 Prunus fruticosa PALLAS Strauch-Kirsche, Steppen-Kirsche 6 6 1 Pyrus communis agg. Artengruppe Kultur-Birne 5 6 4 Pyrus pyraster (L.) BURGSDORF Wild-Birne, Holz-Birne 5 6 4 Quercus pubescens WILLD. Flaum-Eiche 6 6 3 Quercus robur L. subsp. sessiliflora SALISB. Trauben-Eiche 5 3 1 (= Quercus petraea (MATTUSCHKA) LIEBL.) Salix caprea L. Sal-Weide 3 4 3 Sorbus aria (L.) CRANTZ Echte Mehlbeere 5 6 3 Sorbus aucuparia L. subsp. aucuparia Gewöhnliche Vogelbeere 3 7 1 Sorbus badensis DÜLL Badische Bastard-Mehlbeere 6 6 3 Sorbus decipiens (BECHST.) IRMISCH ex PETZ. & KIRCHN. Täuschende Bastard-Mehlbeere 5 6 1 Sorbus domestica L. Speierling 6 6 1 Sorbus x hybrida L. agg. Artengruppe Bastard-Mehlbeere 5 6 3 Sorbus intermedia (EHRH.) PERS. Schwedische Mehlbeere 5 3 1 Sorbus latifolia (LAM.) PERS. agg. Artengruppe Breitblättrige Mehlbeere 5 6 1 Sorbus torminalis (L.) CRANTZ Elsbeere 6 6 1 Tilia cordata MILL. Winter-Linde 4 3 1 Ulmus glabra HUDS. em. MOSS Berg-Ulme 5 2 4 Ulmus laevis PALLAS Flatter-Ulme 5 2 4 Ulmus minor MILL. em. RICHENS Feld-Ulme 5 2 5 Sonderausgabe Grün ist Leben
| KLimaArtenMatrix für die freie Landschaft | 15 | Winter- gruppe gruppe Haupt- Unter- härte- zone Systematischer taxonomischer Name Deutsche Bezeichnung Sträucher Amelanchier ovalis MED. Gemeine Felsenbirne 5 6 3 Berberis vulgaris L. Gemeine Berberitze, Sauerdorn 4 9 1 Buxus sempervirens L. Buchsbaum 6 6 3 Chamaespartium sagittale (L.) GIBBS (Genista sagittalis) Flügelginster, Erdpfriemen 6 5 3 Colutea arborescens L. Gemeiner Blasenstrauch 6 6 1 Cornus mas L. Kornelkirsche, Herlitze 5 6 3 Cornus sanguinea L. Blutroter Hartriegel 4 9 1 Corylus avellana L. Gemeine Hasel 5 3 1 Cotoneaster integerrimus MED. Gemeine Zwergmispel 6 6 1 Crataegus monogyna JACQ. Eingriffliger Weißdorn 5 3 1 Cytisus scoparius (L.) LINK (incl. subsp. scoparius et subsp. Besenginster, Besenpfriem 6 4 1 maritimus) Daphne mezereum L. Gemeiner Seidelbast, Kellerhals 4 3 3 Euonymus europaeus L. Europäisches Pfaffenhütchen 4 2 3 Genista tinctoria L. subsp. tinctoria Gewöhnlicher Färber-Ginster 5 4 1 (incl. subsp. ovata) Hippophaë rhamnoides L. subsp. rhamnoides Küsten-Sanddorn 4 5 1 Juniperus communis L. subsp. communis Gemeiner Wacholder 3 4 2 Lembotropis nigricans (L.) GRISEB. Schwärzender Geißklee 5 6 1 (= Cytisus nigricans) Ligustrum vulgare L. Gemeiner Liguster, Rainweide 5 9 1 Lonicera xylosteum L. Rote Heckenkirsche 3 3 1 Myricaria germanica (L.) DESV. Deutsche Tanne, Rispelstrauch 6 2 2 Pinus mugo TURRA subsp. mugo Gewöhnliche Krummholzkiefer 4 8 2 Pinus mugo TURRA subsp. pumilio (HAENKE) FRANCO Zwerg-Krummholzkiefer 4 8 2 Prunus mahaleb (L.) MILL. Steinweichsel, Felsenkirsche 5 6 3 Prunus spinosa L. (s. l.) Schwarzdorn, Schlehe 5 6 3 Rhamnus cathartica L. Purgier-Kreuzdorn 4 6 3 Rhamnus saxatilis JACQ. Felsen-Kreuzdorn 6 6 1 Ribes uva-crispa L. (incl. subsp. uva-crispa et subsp. Stachelbeere 5 2 4 grossularia) Rosa agrestis SAVI Acker-Rose 6 2 4 Rosa arvensis HUDS. Kriechende Rose, Feld-Rose 5 3 3 Rosa caesia SM. ex SOW. agg. Artengruppe Lederblättrige Rose 5 6 1 Rosa canina L. (s.l.) Hunds-Rose (i.w.S.) 4 6 3 Rosa corymbifera BORKH. (s.l.) Hecken-Rose (i.w.S.) 6 6 1 Rosa elliptica TAUSCH Elliptische Rose, Keilblättrige Rose 6 6 3 Rosa gallica L. Essig-Rose 5 6 1 Rosa glauca POURRosa Rotblättrige Rose 3 6 1 Rosa jundzillii BESSER Rauhblättrige Rose 5 6 1 Rosa micrantha BORRER ex SM. Kleinblütige Rose 5 6 1 Rosa mollis SM. Weiche Rose 5 6 1 Rosa pimpinellifolia L. (=Rosa spinosissima L.) Pimpinell-Rose, Bibernell-Rose, Dünen-Rose 3 5 1 Rosa rubiginosa L. Wein-Rose 5 6 1 Rosa sherardii H.DAVIES Unbeachtete Rose, Samt-Rose 6 6 1 Rosa stylosa DESV. Verwachsen- oder Säulengrifflige Rose 6 6 3 Sonderausgabe Grün ist Leben
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