Kompetenzorientierung bei der Erstellung und Zertifizierung von Weiterbildungsangeboten für Bildungspersonal - Dr. Anne Strauch

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Kompetenzorientierung bei der Erstellung und Zertifizierung von Weiterbildungsangeboten für Bildungspersonal - Dr. Anne Strauch
Kompetenzorientierung bei der Erstellung und Zertifizierung
von Weiterbildungsangeboten für Bildungspersonal
Dr. Anne Strauch

              Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
              Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen

                                                          www.die-bonn.de
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Gliederung

Aufbau:
1. Kompetenzorientierung: Hintergrund – Konzept - Begriffsklärung
2. Kompetenzorientierte Planung von Bildungsveranstaltungen
3. Anerkennung und Zertifizierung von Kompetenzen
4. Beispiele einer kompetenzorientierten Vorgehensweise – Ergebnisse des
   Projekts GRETA
5. Herausforderungen der Kompetenzorientierung im Zusammenhang mit
   Digitalisierung

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Kompetenzorientierung: Hintergrund – Konzept - Begriffsklärung

  Kompetenzorientierte Bildung wird von den Möglichkeiten der Lernenden her
  gedacht
  Kompetenzorientierung wird im Diskurs verwendet im Gegensatz zu
  Qualifikationsorientierung
  Kompetenzorientierte Perspektive nimmt das tatsächlich Gelernte in den Blick
  Bildungsprozesse werden von den Handlungsmöglichkeiten der Lernenden her
  gedacht

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Kompetenzorientierung: Hintergrund – Konzept - Begriffsklärung

Kompetenzorientierung
   Aber auch: Beschreibung einer pädagogischen Praxis, die den Erwerb von
   Kompetenzen zum Ziel hat
   Auf den Output statt Input setzen
   Ziel: Handlungskompetenz
   D.h. kompetenzorientierte Bildungspraxis fragt nicht nach Input, sondern nach
   Lernergebnissen (learning outcomes)

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Kompetenzorientierung: Vorteile für Lernende

Lernende
   können Angebote leichter miteinander vergleichen und sich gezielt entscheiden
   können im Vorfeld erkennen, was sie am Ende des Angebots wissen, verstehen
   und in der Lage zu tun sein werden
   verstehen besser, welche Erwartungen an sie gerichtet sind und können sich
   stärker einbringen.

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Kompetenzorientierung: Vorteile für Fortbildungsanbieter/-innen

 Fortbildungsanbieterinnen und -anbieter
    Können gezielt Methoden auf Ergebnisse abstimmen
    Kursprofile werden transparent und die Nachfrage wird steigen
    Bessere Messbarkeit der Ergebnisse
    Profilbildung der Institution
    Angebote besser miteinander vernetzen
    Hervorhebung der Qualität des Angebots durch die Einhaltung der EU-
    Empfehlungen bezüglich Lernergebnisorientierung (Krause, 2012, S. 12-13)

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Kompetenzorientierte Planung von Bildungsveranstaltungen

  Bei der Kompetenzorientierung von Bildungsangeboten geht es vorrangig um die
  Formulierung von Lernzielen
  Angebote sollten didaktisch so gestaltet werden, dass die TN handlungsfähiger
  werden
  Bei der Zertifizierung steht die Anerkennung von Kompetenzen im Vordergrund –
  orientiert an festgelegten Kompetenzen

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Kompetenzorientierte Planung von Bildungsveranstaltungen

Damit in der Praxis wirksam kompetenzorientiert gelehrt und geprüft werden kann,
bedarf es einer Reihe von Schritten:
  Definition von Kompetenzen → Kompetenzstrukturmodell
  Definition zugehöriger Lernziele (sowie entsprechende Kompetenzstufen und
  Schwierigkeitsgrade) → Kompetenzstufenmodell
  Festlegung von Indikatoren (für eine Überprüfung der Erreichung der
  Lernziele)

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Checkliste für die Kompetenzorientierung (zur Überprüfung von Lernergebnissen)

1. Sind wirklich Lernergebnisse formuliert oder doch eher Lernprozesse, d.h. liegt der Fokus auf dem, was der
   Lernende demonstrieren kann und weniger auf dem Inhalt der Veranstaltung?
2. Ist in der Regel jedes Lernergebnis mit einem aktiven Verb versehen?
3. Konkret: mit einem konkreten Verb für beurteilbare Tätigkeiten/Handlungen? (wurden Begriffe wie wissen,
   verstehen, lernen, bekannt sein mit, vertraut sein mit, sich bewusst sein, etc. vermieden?)
4. Ist jedes Lernergebnis einzeln überprüfbar?
5. Sind Lernergebnisse mit einem Bezug zur Tiefe der jeweiligen Kompetenz beschrieben? (Bezug zu einzelnen
   Kompetenzniveaus)
6. Passen die Lernergebnisse zum Gesamtziel des Bildungsangebotes?
7. Ist die empfohlene Anzahl von Lernergebnissen (max. 9 pro Modul) eingehalten?“

(v. Fuchs, 2012, S. 11)

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Kompetenzzertifizierung nach Niveaustufen

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Kompetenzstufen

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Beispiele einer kompetenzorientierten Vorgehensweise – Ergebnisse des Projekts
GRETA

                       Grundlagen für ein trägerübergreifendes
                       Anerkennungsverfahren von
                       Kompetenzen Lehrender in der EB/WB

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Beispiele einer kompetenzorientierten Vorgehensweise – Ergebnisse des Projekts
GRETA

GRETA: ganzheitliches Kompetenzverständnis (nach Weinert)
  Demnach werden Kompetenzen verstanden als …
  „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und
  Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, [umfasst] sowie die damit verbundenen
  motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die
  Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu
  können“ (Weinert, 2001).

                                                                                    www.die-bonn.de
GRETA-Kompetenzmodell – professionelle Handlungskompetenz Lehrender

                                                   4 Kompetenzaspekte

                                           12 Kompetenzbereiche

                                                 23 Kompetenzfacetten

                                                                        www.die-bonn.de
GRETA-Kompetenzmodell

https://www.greta-die.de/interaktiveskompetenzmodell

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Vom Kompetenzmodell zur Kompetenzanerkennung

  Kompetenzbilanzierung auf Grundstufe und Aufbaustufe
  Bedarf an Fragen auf unterschiedlichen Stufen
  Orientierung an der Lernzieltaxonomie von (Bloom et al. 1956, Anderson 2001)
  Formulierung von allg. Lernzielen pro Kompetenzfacette
  (Stufenbeschreibungen)
  Ableitung von Fragen auf verschiedenen Stufen von Lernzielen
  Formulieren von Indikatoren passend zu den Fragen und
  Stufenbeschreibungen

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Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich

       „Der kognitive Bereich, […], schließt solche Lernziele ein, die
       Erinnern oder Erkenntnis von Wissen und die Entwicklung
       intellektueller Fertigkeiten und Fähigkeiten“ betreffen.
       (Bloom et al. 1956, S.20; Hervorhebung durch den Verf.)

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Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich

                        1. Erinnern

                                                         PortfolioPlus
                       2. Verstehen
                                                       Basisstufe (1–3)

                       3. Anwenden

                      4. Analysieren

                                                         PortfolioPlus
                       5. Evaluieren
                                                       Aufbaustufe (4–6)

                         6. Kreieren

           (Bloom et al. 1956; Anderson et al. 2001)
                                                                           www.die-bonn.de
Taxonomie von Lernzielen im affektiven Bereich

            Der affektive Bereich „…schließt Lernziele ein, die
            Veränderungen von Interesse, Einstellungen und
            Werten und die Entwicklung von Wertschätzungen
            und geeignetem Anpassungsvermögen beschreiben.“

            (Bloom et al. 1956, S.21; Hervorhebung durch den Verf.)

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Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich

                1. Aufmerksam werden

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                        2. Reagieren
                                                 Basisstufe (1–3)

                          3. Werten

                     4. Werteordnung
                                                   PortfolioPlus
             5. Charakterisierung durch          Aufbaustufe (4+)
               Wert oder Wertesystem
           (Krathwohl et al. 1964)

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GRETA-Produkte

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Kompetenzbilanzierung anhand festgelegter Indikatorik

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GRETA-Kompetenzbilanz (Dokumentation)

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Herausforderungen hinsichtlich Digitalisierung

   Auf Plattformen Lernenden individuellen Kompetenzstand transparent machen

   Flexibel kombinierbare Lernangebote

   Orientiert an individuellen Bedarfen der Lernenden

   Lernenden erreichte Lernergebnisse kompetenzorientiert visualisieren und
   Kompetenzentwicklungsbedarfe identifizieren/sichtbar machen

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Kompetenzbezug in Metdadaten

- Bildungsmaterialien Kompetenzen zuordnen (auf Basis von Metdadaten)

Kompetenzbezug wird per Referenz hinterlegt
- eindeutiger Indikator pro Kompetenz (Beschreibungselemente liefern bspw. der
- LOM-Standard oder LRMI-Standard)
- Je nach Beschreibungselement stellt die referenzierte Kompetenz eine Voraussetzung
  bzw. das eigentliche Lernziel für das zugehörigen Bildungsmaterial dar oder präsentiert
  das Kompetenzniveau, das mit dem zugehörigen Bildungsmaterial abgeprüft werden
  kann

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Herausforderungen hinsichtlich Digitalisierung

   Zertifikate, Micro Degrees oder Badges in Wallet sammeln und Dritten (Arbeitgeber etc.) bei
   Bedarf zugänglich machen

   Kompetenzorientierte Metadatensets in digitalen Lernangeboten hinterlegen

      Nutzung von GND-Schlagworten
      (https://www.dnb.de/DE/Professionell/Standardisierung/GND/gnd_node.html)

      LOM sowie Kompetenzen und Niveaustufen

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Herausforderungen hinsichtlich Digitalisierung

      Kompetenzorientierte Anschlüsse zum Europäischen Qualifikationsrahmen

      Kompetenzorientierte Anschlüsse zur Nationalen Bildungsplattform

      einheitliche Bezeichnung von Aufgaben- und Medienformaten.

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Vision

 Bsp.: Hochschul-Lehrende/r sucht nach Fortbildungsmöglichkeiten.
 •   Neben Angeboten der bereits bekannten hochschuldidaktischen Zentren Nutzung bestehender TTT-
     Angebote, die mit kompetenzorientierten Metadaten hinterleget sind und den bisherigen
     Fortbildungsverlauf sinnvoll ergänzen.
 •   K-orientierte Basis   könnte   das     GRETA-Kompetenzmodell         generischer     pädagogischer
     Kompetenzen sein
 •   Wenn der oben genannte Lehrende einzelne Lernschritte (ggf. bei verschiedenen Anbietern)
     absolviert so zahlt dies jeweils auf seine individuelle Kompetenzbilanz ein, was sich an der
     Lernstandsvisualisierung ablesen lässt.
 •   Ggf. Erwerb von Zertifikaten,        die   bereichsübergreifend   anerkannt   sind   (gemeinsame
     Komeptenzorienztierung)

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Literatur

  Bloom, B. S. (1956). Taxonomy of educational objectives: The classification of educational goals: Cognitive Domain. NY: Longman.
  Krathwohl, D. R., Bloom, B. S., & Masia, B. B. (1964). Taxonomy of educational objectives, handbook ii: affective domain. New York: David
  McKay Company. Inc.
  Anderson, L. W., Krathwohl, D. R., Airiasian, W., Cruikshank, K. A., Mayer, R. E., & Pintrich, P. R. (2001). A taxonomy for learning, teaching
  and assessing: A revision of Bloom's Taxonomy of educational outcomes: Complete edition. NY: Longman.
  Krathwohl, D. R. (2002). A revision of Bloom's taxonomy: An overview. Theory into practice, 41(4), 212-218
  Krause, A. (KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V., Hrsg.). (2012). Lernergebnisorientierung in der Weiterbildung –
  Vorteile und Vorbehalte. Zugriff am 02.12.2021. Verfügbar unter: https://www.bvktp.de/media/lernergbenissorientierung_netz3l_1.pdf
  Autorengruppe wb-Personalmonitor (2016): Das Personal in der Weiterbildung. Bielefeld
  GRETA (2018): Das GRETA-Kompetenzmodell. Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Bonn.
  Bosche, B. & Strauch, A. (2020, 19. August). Mit GRETA Kompetenzen von Lehrenden anerkennen und weiterentwickeln. Europäische
  Kommission. Verfügbar unter: https://epale.ec.europa.eu/de/node/159296
  Strauch, A. & Alberti, V. (2021). Welche Kompetenzen erfordert der Einsatz digitaler Medien von Lehrenden? weiter bilden, 28(2), 44.
  Strauch, A., Bosche, B. & Lencer, S. (2021). Ein Referenzmodell für Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung.
  Modellentwicklung zwischen Wissenschaft und Praxis. Weiterbildung, 32(2), 28–31.

                                                                                                                               www.die-bonn.de
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