Komplikationsmanagement bei Augmentationen mit individuellen Titangittern - Facelook Concept
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IMPLANTOLOGIE Komplikationsmanagement bei Augmentationen mit individuellen Titangittern Stephan Große, Alexander Volkmann, Hans-Ulrich Reuter, Eik Schiegnitz, Mario Scheurer Indizes CAD/CAM, Augmentation, Titangitter, Dehiszenzen, Exposition, Implantat Zusammenfassung Zur Kompensation komplexer Alveolarfortsatzdefekte haben sich Augmentationen mittels individuell CAD/CAM-ge- fertigter Titangitter etabliert. Trotz sorgfältiger präoperativer Planung sowie peri- und postoperativer Therapiege- staltung sehen sich Behandler und Behandlerinnen regelmäßig mit Komplikationen konfrontiert. Auftretende De- hiszenzen und Infektionen können nicht nur zum Verlust des Augmentats führen, sondern auch das ursprüngliche Knochenlager zusätzlich schwächen. Ein adäquates, ursachenbezogenes Management auftretender Komplikatio- nen kann diese Gefahren reduzieren und sollte daher bei Anwendern und Anwenderinnen Beachtung finden. Ent- sprechend der Kausalität werden in diesem Beitrag Empfehlungen zur Vermeidung von Komplikationen sowie de- ren Management diskutiert. Der Artikel knüpft hierbei an die Veröffentlichung von Volkmann et al. an59. Manuskripteingang: 28.04.2021, Annahme: 12.09.2021 Einleitung kombinierten Defekten – eine komplexe Herausforderung dar48. In der Zahnmedizin haben sich Implantate zur Versorgung Das Angebot an Augmentationsmaßnahmen umfasst nach Zahnverlusten, Tumoren oder Traumata oder auch dabei minimalinvasive Techniken wie beispielsweise das zur Kompensation von Nichtanlagen etabliert und weisen Einbringen von alloplastischem Knochenersatzmaterial, hohe Langzeitüberlebensraten auf4,39,50. Der Langzeiterfolg autologen Knochenpartikeln und deren Stabilisierung mit- und die Stabilität der Implantate korrelieren dabei direkt tels Membranen oder intraoperativ angepassten Titangit- mit der Weichgewebesituation1,33,34,52,56–58, der Knochen tern, Knochenblockaugmentationen oder ausgiebige Tech- qualität12,25,32,54 sowie der Breite und der Höhe des Rest niken wie die Verwendung von Beckenkamminterponaten. knochens an der Implantatinsertionsstelle2,5,28,40. Die nach Die Ansprüche an das operative Behandlungsgeschick des Zahnverlusten konsekutiv einsetzende Resorption des Behandlers oder der Behandlerin sowie die einhergehende alveolären Knochenlagers macht oftmals eine knöcherne postoperative Morbidität der Patienten und Patientinnen Augmentation des Implantatlagers notwendig. In der Lite- nehmen dabei mit den oben genannten Maßnahmen zu. ratur werden diesbezüglich eine Vielzahl von Augmen Zur Beurteilung der klinischen Erfolgswahrscheinlich- tationstechniken beschrieben. Obwohl die Entwicklung keit wurden in diesem Zusammenhang die Ergebnisse di- diverser Augmentationstechniken und -materialien voran- verser Augmentationsverfahren histologisch und radiolo- schreitet, stellt die Wiederherstellung eines ausreichenden gisch in präklinischen In-vivo-Untersuchungen sowie in Knochenlagers – insbesondere bei großen vertikalen und umfangreichen klinischen Studien abhängig vom Ort und 58 QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022
Stephan Große et al. der Größe des Defekts untersucht26. Vergleichende Studien Die in der Zahnmedizin umfangreich etablierte CAD/ zu den verschiedenen Augmentationstechniken liegen CAM-Technologie bietet hierfür Lösungen an, um einige kaum vor, sodass diese lediglich die einzelnen für die Aug- zentrale Nachteile der herkömmlichen Titangitter zu um mentationsmethode typischen Vor- und Nachteile in den gehen48. Hierbei werden zunächst die Daten des patienten- jeweiligen Indikationen aufzeigen. spezifischen Knochendefekts mittels Computertomografie Die am besten untersuchten Verfahren zum Aufbau des (CT) oder digitaler Volumentomografie (DVT) virtuell visua- Kieferknochens sind dabei die Auflagerungsplastiken. Die- lisiert. In einem anschließenden digitalen Workflow kann se erfolgen entweder durch einen Knochenblock oder ein individualisiertes Titangitter mit einer präzisen Pass- durch partikuläres Augmentationsmaterial in Kombination form für ein vorher berechnetes Augmentationsvolumen mit einem stabilen Platzhalter48,55. Ein seit Langem bewähr- angefertigt werden51. ter und gut untersuchter Platzhalter für den Knochenauf- Bei Yxoss CBR (Fa. ReOss, Filderstadt) handelt es sich bau mit partikulärem Augmentationsmaterial ist das Titan- um ein entsprechendes 3-D-gedrucktes, patientenspezifi- gitter. Initial wurden die konfektionierten Titangitter für die sches Titangerüst. Es wurde als maßgefertigte Lösung zur Rekonstruktion von ossären maxillofazialen Defekten ver- Behandlung von Patienten mit einfachen bis komplexen wendet. Danach wurde das Einsatzgebiet erweitert und Alveolarkammdefekten entwickelt und vereint die Vorteile diese auch für die Wiederherstellung von Knochendefekten der 3-D-Bildgebung, einer modernen Planungssoftware im Bereich der zahnlosen Kieferkämme eingesetzt8,9,20. und des 3-D-Drucks. Die Behandlungszeit und postope Darüber hinaus fanden die herkömmlichen Titangitter zur rative Morbidität der Patientinnen können dabei deutlich Augmentation von lokalisierten Alveolarkammdefekten bei reduziert werden11. Trotz größter Sorgfalt bei der präope gleichzeitiger bzw. anschließender Implantatinsertion An- rativen Planung und operativen Durchführung können wendung46,60–62. auch bei dieser Augmentationsmethode Komplikationen In klinischen Studien konnten übereinstimmend sehr auftreten. So können Dehiszenzen und Infektionen die gute Ergebnisse sowohl für die horizontale als auch für die erfolgreiche Augmentation gefährden11. vertikale Knochenrekonstruktion mit dieser Titangitter- Im Folgenden sollen mögliche Komplikationen dieses technik festgestellt werden46. Weiterhin zeigte ein systema- Augmentationsverfahrens und deren Kausalität vorgestellt tisches Review, dass der Einsatz von Titangittern vielen an- werden, um aus ihnen adäquate Therapieempfehlungen deren Techniken überlegen ist, wenn mehr als 3,7 mm an zur Prävention und zum Management solcher Komplikatio- vertikaler Augmentation beim Alveolarkamm benötigt nen abzuleiten. wird55. Bei der Verwendung eines formstabilen Gitters zur Ver- Dehiszenzen größerung des Knochenvolumens besteht die Möglichkeit, das osteogene Potenzial des Transplantates zu erhöhen, in- Dehiszenzen im Rahmen von Titangitteraugmentationen dem autologe Knochenspäne mit partikulären Knochener- bezeichnen das Auseinanderdriften der Wundränder mit satzmaterial gemischt werden. Die Notwendigkeit für eine Exposition der darunter befindlichen Gitterstruktur. Ge- Knochenblockentnahme und die damit einhergehende und mäß einer Vielzahl von systematischen Reviews14,37,45,46, kli- zum Teil zeitaufwendige Anpassung der Blöcke an die De- nischen Studien11,23,43,47,62 und Fallvorstellungen3 zählen De- fektmorphologie entfallen hierbei. Jedoch sind konventio- hiszenzen zu den häufigsten Komplikationen im Rahmen nelle Titangitter mit einem erhöhten Komplikationsrisiko von Titangitteraugmentationen6,10,17,18,36,38. Die Prävalenz hinsichtlich Weichgewebedehiszenz im Bereich der Aug- wird je nach Studie zwischen 562 bis 57 %44 angegeben. Die mentationsregion verbunden7,21,51,55. Diese Gitter werden in Mehrzahl der Studien beschreibt Dehiszenzen bei schät- Form von planaren Platten geliefert und erfordern eine zungsweise jedem 3. Gitter21,23,48. Gemäß neuesten Studien intraoperative, manuell anspruchsvolle und zeitaufwendi- von Chiapasco et al. können diese bei jedem 5. Gitter ge Anpassung entsprechend des patientenspezifischen De- beobachtet werden11. Dehiszenzen können zu einem fekts13,53. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass scharfkanti- Schwund des eingebrachten Augmentationsvolumens füh- ge Enden der manuell angepassten Gitter das umliegende ren11, und – obwohl gemäß der Literatur die erfolgreiche Weichgewebe traumatisieren und eine nachfolgende Git- postaugmentative Implantation trotz Gitter exposition terexposition provozieren. nicht bedroht erscheint22,23,31,44,46,59,60 – die erfolgreiche Aug- QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022 59
IMPLANTOLOGIE a b c Abb. 1a bis c Reizfreie Frühdehiszenz nach Gitterinsertion in Regio 16/17 (9 Tage post operationem). Im mesial exponierten Gitterareal ist noch Fibrinbelag erkennbar (a). Mittelfristige Dehiszenz in Regio 35 bis 36 bei Fehlen einer entzündlichen Komponente und unter Schmerzfreiheit. Im mesialen Gitterbereich ist bereits eine beginnende „submeshtale“ Einsprossung von Weichgewebe zu erkennen (b). Spätdehiszenz im Bereich der Unterkieferfrontzahnregion. Erkennbar sind die initialen Dehiszenzauslöser in Form der Osteosyn- theseschrauben. Deutlich zeigt sich hierbei die „submeshtale“ Einsprossung von Bindegewebe, welche bei Fehlen einer inflammatori- schen oder infektiösen Aktivität das Augmentatvolumen schützt (c). mentation gefährden. So kann bei einer Dehiszenz in Kom- thesendruckstellen oder die einsetzende Weichgewebe- bination mit einer Infektion die vorzeitige Explantation des schrumpfung erscheinen hierbei hauptverantwortlich (vgl. Gitters indiziert sein60 und zum (Teil-)Verlust des Augmen- Abb. 1b). Ab der 10. postoperativen Woche treten Spätde- tats führen21. Die Abbildungen 1a bis c zeigen beispielhaft hiszenzen ebenfalls infolge mechanischer Fehlbelastung die unterschiedlichen Dehiszenzen (Früh-, mittlere und wie beispielsweise durch Zungen- oder Bolusdruck auf (vgl. Spätdehiszenz). Abb. 1c). Generell gilt: Das Risiko für den Teil- oder Kom- plettverlust des Augmentats steigt, je früher die Dehiszen- Ursachen zen auftreten und wenn diese mit einer Infektion einherge- hen. Eine an den Dehiszenzzeitpunkt adaptierte bzw. Um Handlungsempfehlungen abzuleiten, gilt es, zunächst kausale Therapieoption sollte daher aufseiten der Behand- vermeintliche Ursachen der Dehiszenzen zu evaluieren. lerinnen Beachtung finden. Entsprechend der Klassifikation von Volkmann et al. kön- Da das Komplikationsmanagement von Dehiszenzen nen Dehiszenzen in 3 chronologische Abschnitte entspre- langwierig und mit einem möglichen Vertrauensverlust bei chend ihrer Kausalität eingeteilt werden59. Einen Überblick Patienten einhergeht, sollte die Vermeidung von Dehiszen- über die beobachteten Dehiszenzklassen gibt Abbildung 2. zen das oberstes Ziel sein. So kann schon intraoperativ das So etablieren sich frühzeitige Dehiszenzen innerhalb Dehiszenzrisiko durch eine angepasste OP-Führung redu- der ersten beiden postoperativen Wochen iatrogen als Fol- ziert werden. ge eines insuffizienten Wundverschlusses oder biologisch durch eine schwellungsbedingte Volumenzunahme wie Prävention beispielsweise durch ein Hämatom oder durch Extravasat (vgl. Abb. 1a). Zwischen der 3. und 9. postoperativen Woche Unterschiedliche Therapieansätze verfolgen das Ziel eines treten mittelfristige Dehiszenzen in Erscheinung, welche möglichst spannungsfreien Wundverschlusses durch Ent- als Folge mechanischer Reizung zu interpretieren sind. Pro- lastung der Wundränder und die schnelle Revaskularisie- 60 QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022
Stephan Große et al. Abb. 2 Darstellung der Dehiszenzen entsprechend der Klassifikation nach Volkmann et al.59 rung im Operationsgebiet durch die Wahl einer geeigneten branen19,21,22,35,48. Eine Verkürzung der Weichgewebeheilung Schnittführung und einer indikationsgerechten Lappen- kann – unterstützt durch die PRF-Membranen – das Risiko technik. einer frühzeitigen und mittelfristigen Dehiszenz reduzieren. Die Anforderungen an die Schnittführung orientieren Postoperativ kann die Verwendung einer Verbands- sich hierbei an den Empfehlungen von Kleinheinz et al.30, platte erwogen werden. Obwohl deren präventiver Nut- wonach die midkrestale Inzision beim unbezahnten Alveo- zen bei Wunddehiszenzen studientechnisch noch nicht larkamm und der marginale Zahnfleischrandschnitt im be- hinreichend geklärt ist und die Studienergebnisse von zahnten Kieferareal als sichere und zuverlässige Techniken Hartmann et al. keine signifikanten Dehiszenzreduktio- gelten16,24,30,49. Allerdings beobachteten Sagheb et al. ein ge- nen unter Verwendung von Tiefziehschienen zeigen22, häuftes Auftreten von Dehiszenzen bei midkrestalen Inzisi- können Verbandsplatten jedoch die Wundheilung unter- onen gegenüber anderweitiger Schnittführung48. Wenn- stützen29. Die klinischen Erfahrungen der Autoren de- gleich dies nicht signifikant erschien, gilt es anzumerken, cken sich mit diesen Beobachtungen, sodass eine Ver- dass eine allgemeingültige Empfehlung einer Schnittfüh- bandsplatte nur in seltenen Fällen, beispielsweise bei rung nicht gegeben werden kann, weil diese an die Defekt- einer ausgeprägten Freiendsituation mit einhergehen- morphologie und an das einzubringenden Augmentations- dem Risiko für das Auseinanderdriften der Wundränder volumen adaptiert werden muss. während der Nahrungsaufnahme, Verwendung findet Obwohl die Wahl des Lappendesigns keinen signifikan- (Abb. 3a bis c). ten Einfluss auf die Vermeidung von Dehiszenzen zu haben scheint22, sollte eine situationsgerechte Lappengestaltung Management von Dehiszenzen als Schlüsselfaktor betrachtet werden22,46,48,63. Zur Unterstützung der Weichgewebeheilung etablierten Auch unter sorgfältiger Beachtung der oben genannten sich In den letzten Jahren „Advanced platelet-rich fibrin“ Maßnahmen treten Gitterexpositionen durch Dehiszenzen (A-PRF, erweiterte thrombozytenreiche Fibrinmatrix)-Mem- in Erscheinung. Das Management von Dehiszenzen sollte QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022 61
IMPLANTOLOGIE a b Abb. 3a bis c Frühdehiszenz in Regio 36 nach 8 Tagen post operationem (a). Tiefziehschiene zur Entlastung und zum Schutz des Wundbereichs (b). Übersicht der inserierten Tiefziehschiene. Ergänzend kann die Schiene im Wundbereich mit Chlorhexidin- c Gel oder Solcoseryl versehen werden (c). sich am Dehiszenzzeitpunkt und an der Dehiszenzgröße Dabei hat sich die Verwendung von Aminopenicillinen mit orientieren. Betalactamase-Inhibitoren (z. B. Amoxicillin/Clavulansäure Frühzeitige Dehiszenzen (innerhalb der 1. und 2. post- 875/125 mg) per os für 5 bis 7 Tage alle 8 bis 12 Stdn. oder operativen Wochen) gefährden das Augmentat am stärks- Clindamycin 600 mg per os für 6 Tage alle 12 Stdn. etabliert. ten6,15,43,48,62,63, da diese die initiale, empfindliche Wundhei- Die Empfehlung orientiert sich dabei am postoperativen lungsphase stören können63. In der klinischen Routine der Regime nach Khoury et al.27. Autoren finden hierbei verschiedene kausale Therapieopti- Eine Sekundärnaht ist nach Ansicht der Autoren in keinem onen Verwendung. Stadium der Wundheilungsstörung indiziert oder zu empfeh- Eine biologisch induzierte Schwellung durch eine for- len, um eine weitere Irritation des Wundgebietes zu vermei- cierte Extravasation (Blut, Wundexsudat) kann im frühen den. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind obligat. Stadium mittels Feinnadelpunktion der betroffenen Stelle Mittels der genannten Maßnahmen lassen sich erfah- reduziert und die spannungsbedingte Zugbelastung auf die rungsgemäß > 80 % der Dehiszenzen ohne weitere Kompli- Wundränder vermindert werden. Zur weiteren Reduktion kationen (Infektion, Progredienz der Dehiszenzgröße) ziel- der Zugbelastung (z. B. während der Mastikation) kann führend therapieren. Die Abbildungen 4a bis e zeigen eine nachfolgend eine Tiefziehschiene inseriert werden (vgl. geringe Dehiszenzregredienz unter Anwendung der oben Abb. 3a bis c). genannten Maßnahmen über die gesamte Liegedauer des Die Applikation von 1%igem Chlorhexidin-Gel (z. B. Gitters hinweg. Der Fall demonstriert ebenfalls die regel- Chlorhexamed 1 % Gel, Fa. GlaxoSmithKline, München) rechte Konsolidierung des eingebrachten Augmentats trotz unter die Schienenbasis im Defektbereich reduziert die In- Dehiszenz. fektionsgefahr des Augmentats. Die Einleitung einer Anti- Im Zuge der weiteren Wundheilung und mit zunehmen- biotikatherapie kann adjuvant ebenfalls erwogen werden. der Stabilisierung des eingebrachten Augmentationsmate- 62 QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022
Stephan Große et al. a b c d e f Abb. 4a bis f Persistierende Dehiszenzen in Regio 35 und 36 trotz Tiefziehschiene ca. in der 6. Woche post operationem nach Gitterin- sertion. Es handelt sich um denselben Patienten wie in den Abb. 3a bis c (a). Unter Granulation einhergehende Regression der Dehiszenzen zum Zeitpunkt der geplanten Gitterexplantation nach 18 Wochen (b). Planmäßige Gitterexplantation. Nach Auftrennung des Gitters entlang der Sollbruchstellen zeigt sich die aufgeworfene Granulationsschicht zwischen Gitterunterseite und Augmentat (c). Zustand ca. 5 Wochen post explantationem. Es zeigt sich eine kontinuierliche „attached Gingiva“ ohne Dehiszenz (d). Situs zur planmäßigen Implantation. Das Augmentat zeigt sich regelrecht konsolidiert. Krestal ist noch residuales Granulationsgewebe, insbesondere im Bereich der distalen Implantatposition, zu erkennen (e und f, s. Pfeile). rials kann zumeist die Ausbildung eines sekundären Granu- speicheldichte Membran angesehen werden kann. Boyne lationsteppichs über dem Titangitter im Dehiszenzbereich et al. beschrieben diese Gewebeformation als sogenanntes beobachtet werden. „Pseudo-Periost“9. Mittelfristige und späte Dehiszenzen, welche vor allem Zumeist liegt das Augmentat unter dieser Membran durch mechanische Reizungen provoziert werden, können trotz Gitterexposition geschützt und bedarf bei Fehlen von zwar etwas unkritischer betrachtet werden, dennoch sollte inflammatorischer oder infektiöser Aktivität keiner weite- die Therapie mit ebenso großer Sorgfalt erfolgen. Nach der ren invasiven Therapie. Die topische Applikation von initialen Wundheilungsphase erfolgt zwischen der 2. und 4. 1%igem Chlorhexidin-Gel zur Vermeidung einer Superin- postoperativen Woche die Ausbildung einer dünnen Granu- fektion sowie regelmäßige Sichtkontrollen sind dennoch zu lationsschicht zwischen dem Augmentat und der Gitterin- empfehlen. Zur Beruhigung der Wunde und als Schutz- nenseite. Es wird vermutet, dass Mikrobewegungen des Ti- schicht kann zudem die regelmäßige Applikation von Sol- tangitters die Ausbildung dieses Granulations- und coseryl-Gel (Solcoseryl akut, Fa. Meda Pharma, Bad Hom- Bindegewebes induzieren42, welche als physiologische, burg) erwogen werden. Zwar konnten durch Anwendung QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022 63
IMPLANTOLOGIE a b c d e f Abb. 5a bis f Mittelfristige Dehiszenz ohne klinisch imponierende Entzündung. Somit bestand primär keine Indikation zur vorzeitigen Gitterexplantation. Aufgrund einer ausgeprägten Schmerzsymptomatik wurde sie jedoch erwogen (a). Zustand bei Gitterexplantation. Nach initialer, krestaler Schnittführung mittig entlang des Gitters zeigte sich der Übergang des „submeshtalen“ Weich- und Hartgewe- bes vom ehemals exponierten Gitterareal im Vergleich zum regelrecht gingival bedecktem Gitterareal (b, s. Pfeil). Situs nach Gitterex- plantation. Es zeigt sich ein inhomogen aufgeworfenes, zerklüftetes Augmentat. Um ausreichend geeignete Ausgangsbedingungen für das Hart- und Weichgewebe (homogene Periostbildung) zu schaffen, wird die Implantation 4 bis 6 Wochen post explantationem durchgeführt (c). Weichgewebesituation 5 Wochen nach Gitterexplantation. Die Schmerzsymptomatik war deutlich regredient (d). Reentry in das Augmentationsareal mittels krestaler Schnittführung. Darstellung der Kieferbreite. Im Vergleich zum klinischen Augmentatzustand bei Gitterexplantation zeigt sich die Hartgewebestruktur deutlich homogener und nivelliert (e). Aufbereiteter Kieferknochen vor Insertion der Implantate. Die Implantation konnte komplikationslos umgesetzt werden. Im nachfolgenden Hei- lungsverlauf post operationem wurden keine Auffälligkeiten beobachtet (f). der genannten Maßnahmen in einzelnen Fällen unter ein- war die Progredienz einer Spätdehiszenz trotz oben be- hergehender Granulation Dehiszenzverschlüsse festge- schriebener Maßnahmen zu beobachten und resultierte in stellt werden, dennoch ist das Ziel der Maßnahmen eher in der vorzeitigen Gitterexplantation. Im Gegensatz zu einigen einer Unterbindung einer Dehiszenzprogredienz und der Studien, in welchen kein Volumenverlust des Augmentats Vermeidung einer Entzündung zu sehen. bei Gitterexposition beobachtet werden konnte6,15,47, zeigen Bei Vorliegen einer (persistierenden) inflammatorischen die klinischen Erfahrungen der Autoren sowie klinische Stu- Aktivität mit/ohne Schmerzsymptomatik und bei ausge- dien, dass mit einem Verlust des Augmentatvolumens – prägten Dehiszenzen kann eine partielle Entfernung der ex- wenngleich nur in geringem Umfang und zumeist ohne den ponierten Gitterstruktur3 oder die vollständige Gitterex- späteren Implantaterfolg zu kompromittieren – zu rechnen plantation erwogen werden46. In den Abbildungen 5a bis c ist23,41,43,44,60,62. 64 QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022
Stephan Große et al. a b Abb. 6a bis c Darstellung einer Spätdehiszenz in der 11. Woche post operationem (a). Dehiszenzprogredienz bei Fehlen einer entzündlichen Komponente und ohne Schmerzsymptomatik. Aufgrund der voranschreitenden Dehiszenzgröße wurde eine vorzeitige Gitterexplantation durchgeführt (b). Zum geplanten Implantationszeitpunkt (6 Wochen nach Gitterexplantation) zeigte sich eine regelrechte, vollständig konsolidierte Weichge- webeschicht. Die Implantation konnte komplikationslos durchgeführt werden (c). c Gitterentfernung/Implantation auf das Augmentat ermöglicht ein vollständiges Anwachsen des Periosts mit dem Transplantatlager. Durch die Rest- Sollte trotz sorgfältiger Therapie eine vorzeitige Gitterent- schrumpfung des Augmentates kann eine Nivellierung des fernung (partiell oder vollständig) notwendig erscheinen, ossären Lagers erzielt werden. Zumeist resultiert eine mit kann diese im gleichem operativen Maße stattfinden wie Blick auf die spätere Implantation verlässliche finale und eine zeitlich regelrechte Gitterentfernung. formstabile Höhe und Breite des Augmentates. Im Vergleich Erfahrungsgemäß weist das Augmentationsareal trotz zur Bildung eines natürlichen Mukoperiostlappens im Rah- Dehiszenzen und vorzeitiger Gitterexplantation eine aus- men einer „normalen“ Implantation resultiert bei Gitterex- reichende ossäre Konsolidierung auf, sodass alle geplanten plantation durch die starke Adhäsion zwischen Periost und Implantate inseriert werden können. Eine simultane Implan- Gitteroberfläche sowie der extendierten Gittergröße ein tatinsertion ist bei der Gitterentfernung und ausreichender umfangreicheres Weichgewebetrauma. Somit kann eine si- Konsolidierung des eingebrachten Knochenersatzmaterials multane Implantation bei Gitterentfernung das potenzielle möglich und wird in verschiedenen Publikationen als erfolg- Risiko für eventuelle Einheilungsstörungen der Implantate reich beschrieben. Das klinische Erscheinungsbild der hart- erhöhen. Diese zurückhaltende Vorgehensweise erhöhte und weichgeweblichen Strukturen nach Gitterexplantation die Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt der Implantation, ein ist jedoch meist sehr heterogen. Das Augmentatrelief unter volumenstabiles sowie vollständig periostgedecktes und dem Gitter erscheint oftmals aufgeworfen. Zudem wird bei regelrecht ernährtes Knochenlager vorzufinden. der Gitterexplantation das Pseudoperiost mechanisch ver- Die Erfahrungen der Autoren zeigen, dass eine 4- bis 6-wö- letzt und partiell zerrissen. Die Reposition des mukogingi- chige Konsolidierungsphase zwischen Gitterexplantation valen Weichteillappens und des traumatisierten Periostes und Implantation zur Ausbildung einer harmonischen Kno- QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 73 • Ausgabe 1 • Januar 2022 65
IMPLANTOLOGIE chensilhouette und Regeneration des Periosts führt (vgl. ven Heilungsverlauf gehäuft weichgewebliche Dehiszenzen Abb. 5c bis f). Dehiszenzen zeigen sich in diesem Zeitraum beobachtet werden. Dem zeitlichen Erscheinen der Dehis- weitgehend regredient (Abb. 6a bis c), sodass konsekutiv eine zenzen liegt eine Kausalität zugrunde und sollte bei der geschlossene Einheilung der Implantate gewährleistet wird. Wahl der Therapie Beachtung finden. Grundsätzlich zielt das Management dieser Dehiszenzen auf die Vermeidung Resümee einer weiteren Progression und die Unterbindung einer Se- kundärinfektion ab. So kann mittels Tiefziehschienen und Individuell CAD/CAM-gefertigte Titangitter haben sich als der topischen Applikation von Antiinfektiva die Belastung effektive Augmentationsmethode zur knöchernen Rekon- der Weichegewebe vermindert und die Gefahr einer Infek- struktion komplexer ossärer Defekte mit vorhersagbarem tion reduziert werden. Behandlungserfolg etabliert. Das defektorientierte Gitter- Bei therapieresistenten Dehiszenzen oder ausgeprägter design verkürzt die Operationszeit, da auf eine umfangrei- Schmerzsymptomatik erscheint die vorzeitige Gitterex- che intraoperative Adaptation der Gitter an die Knochen- plantation als Ultima Ratio. Dabei gefährden frühe Dehis- anatomie verzichtetet werden kann. Somit reduziert sich zenzen das Augementat am stärksten, wohingegen die os- die postoperative Morbidität der Patientinnen. säre Konsolidierung bei mittelfristigen und Spätdehiszenzen Trotz sorgfältiger präoperativer Planung und operativer häufig keine signifikanten qualitativen Einbußen gegen- Durchführung der Gitterinsertion können im postoperati- über einer dehiszenzfreien Einheilung zeigen. Literatur 1. Abrahamsson I, Berglundh T, Lindhe J. topathologic and histochemical study. quantity and dental implant failure: A The mucosal barrier following Int J Oral Maxillofac Implants systematic review and meta-analysis. abutment dis/reconnection. 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