Konjunkturtendenzen Winter 2021/2022 - Der Bundesrat admin.ch

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Winter 2021/2022

      Konjunkturtendenzen

      Wirtschaftslage Schweiz

      Exkurse:
      Auswirkungen der Lieferengpässe auf die Schweiz und den Euroraum
      Inflationsrisiken nehmen international zu – in der Schweiz aber bislang keine
      Anzeichen einer Lohn-Preis-Spirale

Redaktionsschluss: 23. November 2021.
Der vollständige Bericht wird am 9. Dezember 2021 publiziert.
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Wirtschaftslage Schweiz
Überblick
Bis zum Sommer wurden die meisten einschränkenden                                 Einkaufspreise und Lieferfristen. Einige Industriebran-
gesundheitspolitischen Massnahmen aufgehoben oder                                 chen mussten Rückgänge hinnehmen, insgesamt stieg
stark gelockert. Ausgehend von einem tiefen Niveau, zo-                           die Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes im
gen die Umsätze in den betreffenden Dienstleistungen                              3. Quartal aber weiter an, gestützt insbesondere durch
stark an, namentlich in der Gastronomie und im Bereich                            die Chemie-Pharma.
Unterhaltung; die Binnenwirtschaft setzte ihre Erholung
fort. Das Sportevent-bereinigte BIP wuchs im 3. Quartal                           Abbildung 2: WWA und Transaktionen2
um 1,5 %, nach 1,6 % im 2. Quartal (Abbildung 1).                                 Ggü. Vorkrisenniveau; Volumen der Präsenztransaktionen mit
                                                                                  Debit- und Kreditkarten, saison- und ausreisserbereinigt
Damit hat die Wirtschaftsleistung der Schweiz das Vorkri-                            8                                                                  40
                                                                                               1. Lockdown                2. Lockdown
                                                                                     6                                                                  30
senniveau des 4. Quartals 2019 hinter sich gelassen: Im
                                                                                     4                                                                  20
3. Quartal 2021 lag sie gut 1 % darüber. Das BIP der USA                             2                                                                  10
überschritt sein Vorkrisenniveau im 3. Quartal um fast                               0                                                                  0
1,5 %, jenes des Euroraums lag hingegen 0,5 % darunter.                             -2                                                                  -10
Die Erholung der Schweizer Wirtschaft verläuft im inter-                            -4                                                                  -20
nationalen Vergleich somit verhältnismässig zügig.                                  -6                                                                  -30
                                                                                                                                        Lockerung
                                                                                    -8                                                  (Gastronomie)
                                                                                                                                                        -40
                                                                                   -10                                                                  -50
Abbildung 1: BIP und PMI                                                                           Lockerung     Verschärfung Lockerung (Handel)
                                                                                   -12                                                                  -60
BIP: real, saison- und Sportevent-bereinigt, in % ggü. Vorquar-
                                                                                                     2020                               2021
tal, PMI: saisonbereinigt, 50 = Wachstumsschwelle
90                                                                    8                         Transaktionsvolumen, in % (rechte Skala)        WWA
                                                                                                                          Quellen: SPS Worldline, SECO, BAG
80                                                                    6
70                                                                    4
                                                                                  Für die nahe Zukunft stimmen die Frühindikatoren vor-
60                                                                    2
                                                                                  sichtig zuversichtlich. Sowohl der Einkaufsmanagerindex
50                                                                    0
                                                                                  (PMI) der Industrie als auch jener des Dienstleistungssek-
40                                                                    -2
                                                                                  tors befinden sich trotz leichten Rückgängen auf sehr ho-
30                                                                    -4          hen Niveaus (Abbildung 1). Der Index der wöchentlichen
20                                                                    -6          Wirtschaftsaktivität (WWA) liegt deutlich über dem Vor-
10                                                                    -8          krisenniveau; die Kartenzahlungen deuten auf eine Fort-
         2017          2018        2019        2020        2021                   setzung der Erholung (Abbildung 2), gestützt durch die
     BIP-Wachstum (rechte Skala)   PMI Industrie   PMI Dienstleistungen           positive Entwicklung des Arbeitsmarktes. Die jüngsten
                                               Quellen: SECO, CS/Procure          Anstiege der Konsumentenpreise dämpfen zwar die
                                                                                  Kaufkraft der Bevölkerung, doch die Entwicklung der Ar-
International war das 3. Quartal durch Engpässe bei Vor-                          beitseinkommen war bis zuletzt positiv. Allerdings ist die
produkten und Transportkapazitäten geprägt. Diese                                 Unsicherheit im Zusammenhang mit der internationalen
bremsen die Konjunkturerholung und tragen global zu                               Entwicklung der Pandemie und den damit assoziierten
Preisanstiegen bei.1 Auch in der Schweiz beklagen Indust-                         gesundheitspolitischen Massnahmen stark angestiegen.
rieunternehmen fehlende Vorleistungsgüter, steigende

1 Vgl. die Exkurse «
                   Auswirkungen der Lieferengpässe auf die Schweiz und den Euroraum » sowie « Inflationsrisiken nehmen international zu – in der Schweiz
  aber bislang keine Anzeichen einer Lohn-Preis-Spirale » in der vorliegenden Ausgabe der Konjunkturtendenzen.
2
  1. Lockdown: ausserordentliche Lage ab Kalenderwoche (KW) 12 2020; Lockerung: Wiederöffnung gewisser Betriebe in KW 18; Verschärfung: erste Ver-
  schärfung in KW 43; 2. Lockdown: Ladenschliessungen in KW 3 2021; Lockerung (Handel): erster Lockerungsschritt, u. a. Wiederöffnung von Läden, in
  KW 9; Lockerung (Gastronomie): weiterer Lockerungsschritt, u. a. Wiederöffnung der Innenräume von Restaurants, KW 22.

                                                                                                     Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 1
BRUTTOINLANDPRODUKT

Bruttoinlandprodukt
Produktion                                                                  Vom Dienstleistungssektor kam auch im 3. Quartal ein
Im 3. Quartal 2021 wurde das robuste BIP-Wachstum                           deutlich überdurchschnittlicher Beitrag in der Höhe von
von 1,7 % (Sportevent-bereinigt: +1,5 %) insbesondere                       1,2 Prozentpunkten. Nach den Öffnungsschritten im
vom Dienstleistungssektor im Zuge der gelockerten                           Frühling kam es im Gastgewerbe (+110,6 %) zu einer wei-
Corona-Massnahmen getragen. Auch von der Industrie                          teren ausserordentlich kräftigen Zunahme der Wirt-
kam ein positiver, wenn auch geringerer Impuls.                             schaftsaktivität im 3. Quartal (Abbildung 4). Dank dem
                                                                            Wegfall der Kapazitätsbeschränkungen in den Restau-
Die Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes ver-                          rants, der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht sowie einer
zeichnete ein Wachstum von 2,0 % und kam somit gut                          erhöhten Reiseaktivität erfreuten sich die Gastronomie
7,6 % über dem Vorkrisenniveau zu liegen. Im Zuge dyna-                     und die Hotellerie einer zügigen Erholung. Im Zuge des-
mischer Exporte wuchs die chemisch-pharmazeutische                          sen bildete sich auch die beanspruchte Kurzarbeit merk-
Industrie abermals stark (+4,2 %). Ihre Wertschöpfung                       lich zurück: Nachdem im 2. Quartal noch knapp 30 % des
übersteigt das Vorkrisenniveau bereits um knapp 14 %                        Arbeitsvolumens ausgefallen waren, waren es Ende Sep-
(Abbildung 3). Die übrigen Industriebranchen entwickel-                     tember nur noch rund 5 %. Auch die gestiegene interna-
ten sich hingegen verhalten. Die Unternehmen berichten                      tionale Mobilität kam der einheimischen Hotellerie zu-
weiterhin von ausserordentlich langen Lieferfristen und                     gute. Die Logiernächte nahmen zwischen Juli und Sep-
hohen Einkaufspreisen, die auf der Produktion lasten. Die                   tember gegenüber den drei Monaten zuvor saisonberei-
entsprechenden Indizes aus der PMI-Umfrage bewegten                         nigt um 30 % zu. Dennoch ist die internationale Reisetä-
sich in den Sommermonaten nahe ihren historischen                           tigkeit noch nicht wieder zurück auf ihrem alten Niveau.
Höchstständen. Die Situation dürfte bis mindestens zum                      Dies spiegelt sich auch darin, dass die Wertschöpfung im
Jahresende angespannt bleiben: Gemäss Umfragen der                          Gastgewerbe im 3. Quartal insgesamt noch immer rund
KOF und bei den Einkaufsmanagern in der Industrie ha-                       17 % unter dem Vorkrisenniveau lag.
ben sich die Erwartungen zur Geschäftslage, zur Produk-
tion und zu den Exporten im Oktober eingetrübt.                             Abbildung 4: Wertschöpfung Dienstleistungsbranchen
                                                                            Real, saisonbereinigt, in %
Abbildung 3: Wertschöpfung im Industriesektor                               Gesundheit, Soziales
Real, saisonbereinigt, in %
                                                                                Unternehmens-
                                                                                 nahe Dienste
        Energie
                                                                                  Finanzdienste

            Bau                                                                    Gastgewerbe
                                                                                  Transport,
                                                                                Kommunikation
Chemie, Pharma
                                                                                         Handel
 übriges verarb.
                                                                                                   -20   0    20      40    60     80    100   120
   Gewerbe
                                                                                Wachstum im 3. Quartal 2021        Abweichung zum Vorkrisenniveau
                   -3   0         3         6       9      12          15                                                               Quelle: SECO
    Wachstum im 3. Quartal 2021       Abweichung zum Vorkrisenniveau

                                                           Quelle: SECO     Von der erhöhten Mobilität der Schweizer Bevölkerung
                                                                            profitierte auch die Transport- und Kommunikationsbran-
Die Wertschöpfung in der Energiebranche stieg deutlich                      che (+4,4 %). Sowohl der inländische öffentliche Verkehr
(+4,3 %), liegt aber weiterhin unter dem Vorkrisenni-                       als auch die Passagierzahlen an den Schweizer Flughäfen
veau. Aufgrund des nassen Sommers waren die Stauseen                        haben sich merklich erholt. Ein gemischtes Bild kommt
gut gefüllt, und es konnte dementsprechend viel Strom                       hingegen vom Warenverkehr: Während das per Schiene
erzeugt und exportiert werden. Im Baugewerbe setzte                         und Flugzeug transportierte Gütervolumen das Vorkri-
sich die Seitwärtsbewegung indessen auf hohem Niveau                        senniveau bereits überschritten hat und eine positive Dy-
fort. Im 2. Quartal resultierte ein leichtes Wachstum der                   namik aufweist, verzeichnete der Landverkehr im Zuge
Wertschöpfung (+0,2 %). In der Summe lieferte der                           der gedämpften Entwicklung des internationalen Han-
2. Sektor einen Beitrag zum BIP-Wachstum von 0,5 Pro-                       dels zuletzt einen Rückgang.
zentpunkten, was leicht über dem historischen Mittel-
wert liegt.                                                                 Sowohl     die   unternehmensnahen     Dienstleistun-
                                                                            gen (+1,6 %) als auch die sonstigen Dienstleistungen

2 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

(+2,0 %) entwickelten sich positiv. Im Gesundheits- und                       Gebremst wurde die Erholung zum einen von den Finanz-
Sozialwesen (+1,6 %) nahm die Wertschöpfung ebenfalls                         diensten- und Versicherungsdiensten (−1,2 %). Die Wert-
zu. Bei den Spitälern hat sich die Situation im Sommer                        schöpfung der Branche liegt gut 3 % über dem Stand von
weitgehend normalisiert. Das Sozialwesen entwickelte                          Ende 2019.
sich zudem stabil. Damit lag die Wertschöpfung des Ge-
sundheits- und Sozialwesens insgesamt gut 4 % über                            Abbildung 6: Detailhandelsumsätze
dem Vorkrisenniveau.                                                          Index, real, saisonbereinigt
                                                                               140
Mit der Aufhebung der Kapazitätsbeschränkungen bei                             130
Grossveranstaltungen per Ende Juni setzte sich die Erho-                       120
lung im 3. Quartal auch in der Branche Kunst, Unterhal-                        110
tung und Erholung fort (+24,9 %, Sportevent-berei-                             100
nigt: +9,4 %). Der Arbeitsausfall aufgrund von Kurzarbeit                       90
ging im Quartalsmittel deutlich auf nur noch 3 % zurück.
                                                                                80
Die Aktivitäten im Zusammenhang mit den Olympischen
                                                                                70
Sommerspielen erhöhten die Wertschöpfung der Bran-
                                                                                       2017        2018         2019        2020       2021
che zusätzlich. Entsprechend war das BIP-Wachstum et-
                                                                                              Nahrungsmittel, Getränke, Tabak
was schwächer (+1,5 %), wenn es um Sportevent-Effekte
                                                                                              übrige Warengruppen (ohne Treibstoffe)
bereinigt wird (Abbildung 5).
                                                                                                                                       Quelle: BFS

Abbildung 5: BIP und internationale Sportgrossanlässe                         Zum anderen bildete sich die Wertschöpfung im Handel
Real, saisonbereinigt, Veränderung zum Vorquartal in %
                                                                              deutlich zurück. Der Detailhandel verzeichnete nach ei-
 8
                                                                              nem überdurchschnittlich starken 2. Quartal eine Kom-
 6
                                                                              pensation auf hohem Niveau (−4,1 %). Die Umsätze mit
 4
                                                                              Nahrungsmitteln waren angesichts Öffnungsschritte
 2
                                                                              beim Gastgewerbe weiter rückläufig. Auch im Non-Food-
 0
                                                                              Bereich sanken die Umsätze, liegen allerdings noch über
 -2                                                                           dem Niveau von 2019 (Abbildung 6). Zwar wird die Ge-
 -4                                                                           schäftslage nicht mehr so positiv eingeschätzt wie noch
 -6                                                                           im Sommer, die Unternehmen rechnen aber weiterhin
 -8                                                                           mit steigenden Umsätzen. Im Zuge des schwachen De-
      2015    2016         2017    2018      2019       2020       2021       tailhandels und der Lieferschwierigkeiten in der Industrie
                     BIP     BIP Sportevent-bereinigt                         ging die Wertschöpfung im übrigen Handel im 3. Quartal
                                                               Quelle: SECO   ebenfalls stark zurück (−3,9 %), getrieben insbesondere
                                                                              vom Grosshandel.

                                                                                               Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 3
BRUTTOINLANDPRODUKT

Verwendung                                                                  Abbildung 8: Konsumentenstimmung
Konsum                                                                      Saisonbereinigt, Mittelwert ab 1972 = 0
Der private Konsum nahm im 3. Quartal wiederum kräftig                       40
zu (+2.7 %, Abbildung 7 sowie S. 9 f.)3 und überstieg erst-                  30
                                                                             20
mals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder das
                                                                             10
Vorkrisenniveau. Mit den weitgehenden Lockerungen                             0
der Corona-Massnahmen bis Ende Juni stiegen die Aus-                        -10
gaben insbesondere im Gastgewerbe und im Freizeitbe-                        -20
reich noch einmal deutlich an. Auch die Ausgaben für                        -30
Auslandreisen erhöhten sich spürbar, ausgehend von ei-                      -40
nem tiefen Niveau. Die Aufhebung der Homeoffice-                            -50

Pflicht führte zudem zu deutlich gesteigerten Mobilitäts-                              2017      2018         2019          2020       2021
                                                                                  Konsumentenstimmung                 Anschaffungsneigung
ausgaben. Besonders der inländische öffentliche Verkehr
                                                                                  Erwartete Wirtschaftsentwicklung (rechte Skala)
verzeichnete ein hohes Wachstum. Im stationären De-
                                                                                                                                           Quelle: SECO
tailhandel entwickelten sich die Ausgaben hingegen rück-
läufig, nach einem starken Anstieg im Vorquartal. Die
                                                                            Die Konsumausgaben des Staates verzeichneten im
Ausgaben für Nahrungsmittel normalisierten sich im
                                                                            3. Quartal einen Rückgang (−1,5 %; Abbildung 9), nach-
Zuge der Lockerungen. Zudem wurden Einrichtungsge-
                                                                            dem sie in der ersten Jahreshälfte 2021 pandemiebe-
genstände, Elektronik und neue Personenfahrzeuge we-
                                                                            dingt stark angestiegen waren. Insbesondere gingen die
niger stark nachgefragt.
                                                                            Ausgaben des Bundes in Zusammenhang mit den
                                                                            Corona-Impfungen zurück: Im 3. Quartal wurden etwa
Abbildung 7: Privater Konsum                                                halb so viele Impfdosen verabreicht wie im Vorquartal.
Real, saisonbereinigt, Niveau in Mrd. Franken
12                                                                    98
                                                                            Abbildung 9: Staatskonsum
    9                                                                 95    Real, saisonbereinigt, Niveau in Mrd. Franken
    6                                                                 92     6                                                                       22.5
    3                                                                 89     5                                                                       22.0
                                                                             4                                                                       21.5
    0                                                                 86
                                                                             3                                                                       21.0
    -3                                                                83     2                                                                       20.5
    -6                                                                80     1                                                                       20.0
                                                                             0                                                                       19.5
    -9                                                                77
                                                                             -1                                                                      19.0
         12   13    14    15    16    17    18   19     20      21
                                                                             -2                                                                      18.5
          Veränderung zum Vorquartal in %    Niveau (rechte Skala)           -3                                                                      18.0
                                                             Quelle: SECO            12    13   14    15    16    17    18     19     20    21
                                                                                      Veränderung zum Vorquartal in %        Niveau (rechte Skala)
Die jüngsten Ergebnisse zur Konsumentenstimmung be-                                                                                        Quelle: SECO
stätigen eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten
bei grösseren Anschaffungen. Der Index zur Anschaf-
fungsneigung notiert weiterhin unter dem langjährigen                       Investitionen
Mittelwert (Abbildung 8). Dabei machen sich die höhe-                       Die Bauinvestitionen legten im 3. Quartal um +0,1 % zu,
ren Konsumentenpreise, die auf den Haushaltsbudgets                         nach +0,3 % im Vorquartal. Damit lagen sie leicht über
lasten, allmählich bemerkbar. Die vergangene und die er-                    dem Vorkrisenniveau (Abbildung 10). Die verhaltene Ent-
wartete Preisentwicklung werden von den befragten                           wicklung dürfte unter anderem auf einen Mangel an Vor-
Konsumentinnen und Konsumenten so hoch einge-                               leistungsgütern zurückzuführen sein. Die mit dem knap-
schätzt wie zuletzt im Jahr 2008. Insgesamt stimmen die                     pen Angebot einhergehende Verteuerung der Vorleis-
Umfrageergebnisse aber sehr positiv. Die Schweizer                          tungsgüter resultierte zudem in einem kräftigen Anstieg
Haushalte blicken weiterhin sehr optimistisch auf die                       der Baupreise. Belastend wirkte ausserdem ein zuneh-
Entwicklung der Wirtschaft, und auch die Lage am Ar-                        mender Mangel an Fachkräften in der Bauwirtschaft.
beitsmarkt wird merklich besser eingeschätzt als noch im
Juli.

3   Inkl. Konsum der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck.

4 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Abbildung 10: Bauinvestitionen                                                       auch diverse kleinere Investitionsrubriken, die besonders
Real, saisonbereinigt, Niveau in Mrd. Franken                                        von den globalen Lieferengpässen betroffen waren. Zu-
 6                                                                            17.5   dem waren die Investitionen in Forschung und Entwick-
 4                                                                            17.0   lung nach einem robusten 2. Quartal rückläufig. Positive
                                                                                     Impulse kamen von den Investitionen in Maschinen, je-
 2                                                                            16.5
                                                                                     doch hat sich die Dynamik dort seit Jahresbeginn abge-
 0                                                                            16.0   schwächt. Weiterhin kräftig legten die Investitionen in
                                                                                     EDV-Dienstleistungen zu.
 -2                                                                           15.5

 -4                                                                           15.0   Abbildung 12: Ausrüstungsinvestitionen
 -6                                                                           14.5   Real, saisonbereinigt, Niveau in Mrd. Franken
          12    13    14     15   16   17        18    19     20    21                 12                                                                33
                                                                                       10                                                                32
           Veränderung zum Vorquartal in %            Niveau (rechte Skala)             8                                                                31
                                                                    Quelle: SECO        6                                                                30
                                                                                        4                                                                29
                                                                                        2                                                                28
Die Stimmungsindikatoren für das Baugewerbe haben                                       0                                                                27
sich zuletzt weiter verbessert (Abbildung 11). So haben                                -2                                                                26
sich die Auftragsbestände auf einem hohen Niveau stabi-                                -4                                                                25
                                                                                       -6                                                                24
lisiert und die Erwartungen für die Bauaktivität in den                                -8                                                                23
kommenden Monaten haben sich weiter aufgehellt.                                       -10                                                                22
Während die Unternehmen im Tiefbau zunehmend pes-                                           12   13     14   15    16    17     18   19    20     21
simistisch sind, wird die Auftragslage vor allem im Hoch-                                   Veränderung zum Vorquartal in %      Niveau (rechte Skala)
bau- und Ausbaugewerbe positiv bewertet. Auch sind die                                                                                          Quelle: SECO
Finanzierungsbedingungen weiterhin sehr günstig. Die
Nachfrage nach Wohneigentum hat sich während der                                     Zwar dürften die globalen Lieferengpässe die Investiti-
Corona-Krise verstärkt, was auch in den gestiegenen                                  onsdynamik in der Schweiz aktuell etwas gebremst ha-
Preisen für Wohneigentum zum Ausdruck kommt. An-                                     ben, die fundamentale Lage gestaltet sich aber noch sehr
ders sieht es für den Mietwohnungsmarkt aus: In gewis-                               günstig. (Abbildung 13). Im 3. Quartal erreichte die Kapa-
sen Regionen bestehen beträchtliche Leerstände, die                                  zitätsauslastung in der Industrie einen Höchststand, und
nach der starken Bautätigkeit der letzten Jahre ein Über-                            die Erwartungen für den Auftragseingang bei Produzen-
angebot an Mietwohnungen signalisieren. Entsprechend                                 ten von Investitionsgütern lagen nur leicht darunter.
sind die Angebotsmieten, d. h. die Mieten von öffentlich                             Schliesslich ging der Anteil der Unternehmen mit Finan-
ausgeschriebenen Wohnungen, im 3. Quartal das                                        zierungsschwierigkeiten im 3. Quartal weiter zurück.
18. Quartal in Folge gesunken und erreichten das tiefste
Niveau seit Anfang 2011.                                                             Abbildung 13: Indikatoren, Industrie
                                                                                     Saisonbereinigt
Abbildung 11: Stimmung im Baugewerbe                                                  36                                                                 87
Saldo, saisonbereinigt; Nachfrage, Bauaktivität: Erwartungen                          27                                                                 85
für die nächsten 3 Monate
                                                                                      18                                                                 83
 20
                                                                                       9                                                                 81
 10
      0                                                                                0                                                                 79
 -10                                                                                   -9                                                                77
 -20                                                                                  -18                                                                75
 -30                                                                                        12   13     14   15    16    17     18   19    20     21
 -40
                                                                                            Erwarteter Auftragseingang Investitionsgüter, Saldo
 -50
                                                                                            Unternehmen mit Finanzierungsschwierigkeiten, Anteil in %
 -60                                                                                        Kapazitätsauslastung in % (rechte Skala)
 -70
                                                                                                                                                 Quelle: KOF
               2017        2018         2019             2020            2021
                 Nachfrage        Bauaktivität          Auftragsbestand
                                                                     Quelle: KOF     Aussenhandel
                                                                                     Insgesamt lieferte der Aussenhandel im 3. Quartal 2021
Die Ausrüstungsinvestitionen gingen im 3. Quartal um                                 einen leicht negativen Beitrag zum BIP-Wachstum (s.
1,3 % zurück (Abbildung 12). Rückläufig waren dabei un-
ter anderem die Investitionen in Autos und Möbel, aber

                                                                                                       Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 5
BRUTTOINLANDPRODUKT

auch S. 9 f.). Während der Warenhandel einen unbedeu-                           Abbildung 15: Warenexporte, ausgewählte Rubriken
tenden Wachstumsimpuls lieferte, trug der Dienstleis-                           Real, saisonbereinigt, Jahresmittel 2019 = 100,
tungshandel negativ zu diesem Resultat bei.                                     Anteile 2020 in Klammern
                                                                                 130
                                                                                 120
Die Warenexporte (ohne Wertsachen und Transithandel,                             110
+3,4 %) wuchsen das 5. Quartal in Folge klar überdurch-                          100
                                                                                  90
schnittlich und kamen somit 10 % über dem Vorkrisenni-                            80
veau zu liegen (Abbildung 14).4 Die dynamische Wirt-                              70
                                                                                  60
schaftsentwicklung bei wichtigen Handelspartnern seit                             50
einigen Quartalen stützte die Nachfrage nach Schweizer                            40
                                                                                  30
Exportgütern. Besonders stark wuchsen die Exporte in
                                                                                               2019                 2020                   2021
den Euroraum und in die USA, welche ihr Vorkrisenni-
                                                                                         Chemie, Pharma (54%)         Metalle (5%)
veau um 22 % beziehungsweise 11 % übertrafen.
                                                                                         Maschinen (13%)              Präzisionsinstr., Uhren (16%)
                                                                                         Übrige (11%)
Abbildung 14: Aussenhandel mit Waren                                                                                                        Quelle: SECO
Real, saisonbereinigt, Jahresmittel 2012 = 100
    150
                                                                                Bei den Warenimporten präsentiert sich eine ähnliche
    140
    130
                                                                                Entwicklung: Seit den Sommermonaten zeigen die Im-
    120                                                                         porte von Metallen, Fahrzeugen und Maschinen eine
    110                                                                         rückläufige Tendenz bei gleichzeitig anziehenden Import-
    100                                                                         preisen. Insgesamt stiegen die Warenimporte im
     90                                                                         3. Quartal jedoch klar überdurchschnittlich mit +3,2 %,
     80
                                                                                wobei die Rubrik der chemisch-pharmazeutischen Pro-
     70
     60
                                                                                dukte den weitaus grössten Wachstumsbeitrag lieferte.
           12    13    14    15    16     17    18    19    20    21            Damit erreichten die Warenimporte erstmals seit Aus-
                                                                                bruch der Corona-Pandemie das Vorkrisenniveau wieder
                Exporte Total                  Importe Total
                ohne Chemie-Pharma             ohne Chemie-Pharma               (Abbildung 14).
                                                            Quelle: SECO
                                                                                Abbildung 16: Deflatoren des Warenhandels
Insbesondere die zwei grössten Rubriken, jene der che-                          Saison- und mittelwertbereinigt
mischen und pharmazeutischen Erzeugnisse sowie jene                              110

der Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie, trugen                          105
zum Quartalswachstum bei. Hingegen gingen die Exporte
von Metallen zurück. Auch bei anderen Industriegütern                            100

wie Maschinen, Apparaten, Elektronik zeichnet sich seit                           95
einigen Monaten eine Abschwächung ab (Abbildung 15).
Dies dürfte insbesondere mit den Lieferschwierigkeiten                            90
bei Vorprodukten und den bereits stark ausgelasteten
                                                                                  85
Kapazitäten zusammenhängen. Die Engpässe führen                                          12    13     14   15    16     17     18     19     20       21
dazu, dass es für viele Exportunternehmen immer
                                                                                               Exporte Total          Importe Total
schwieriger wird, die hohe Nachfrage zu befriedigen. In                                        ohne Chemie-Pharma     ohne Chemie-Pharma
Kombination mit den hohen Rohstoffpreisen führt dies                                                                                        Quelle: SECO
zu Preisanstiegen bei den betroffenen Exportgütern, was
sich im Deflator der Warenexporte widerspiegelt (Abbil-                         Die Dienstleistungsexporte gingen im 3. Quartal um 2,2 %
dung 16). Insbesondere unter Ausschluss der chemi-                              zurück, nach einem recht starken Anstieg im Vorquartal
schen und pharmazeutischen Erzeugnisse stieg dieser in                          (Abbildung 18). Dies ist hauptsächlich auf einen Rück-
den letzten drei Quartalen stark an und erreichte im                            gang von Lizenzeinnahmen im Zusammenhang mit inter-
3. Quartal das höchste Niveau seit mehr als zehn Jahren.                        nationalen Sportanlässen zurückzuführen, die im
                                                                                2. Quartal im Zuge der Fussballeuropameisterschaft
                                                                                hoch ausgefallen waren. Auch die Exporte an Finanz-
                                                                                diensten gingen deutlich zurück. Dagegen wurde im

4
    Um die konjunkturelle Interpretation zu erleichtern, werden im Folgenden die Warenexporte und -importe ohne Wertsachen und Transithandel kom-
    mentiert. Aufgrund unterschiedlicher Definitionen und einer unterschiedlichen Deflationierung weichen die hier präsentierten Zahlen von denjenigen
    der Eidgenössischen Zollverwaltung ab. In den Abbildungen werden die folgenden Kurzformen verwendet: Chemie, Pharma: Produkte der chemisch-
    pharmazeutischen Industrie; Maschinen: Maschinen, Apparate, Elektronik; Präzisionsinstr., Uhren: Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie.

6 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Fremdenverkehr und beim Personentransport eine deut-                   Die Dienstleistungsimporte nahmen im 3. Quartal um
liche Erholung verzeichnet. Die Zahl der Logiernächte                  weitere 2,9 % zu. Zur positiven Entwicklung trugen insbe-
ausländischer Gäste stieg saisonbereinigt stark an. Erst-              sondere der Fremdenverkehr und die Transportdienste
mals seit Ausbruch der Corona-Pandemie erreichten die                  bei, die sich über die Sommermonate deutlich erholen
Übernachtungszahlen deutscher Gäste das Vorkrisenni-                   konnten, auch wenn das Vorkrisenniveau noch nicht wie-
veau, die Anzahl Gäste aus den USA stieg immerhin auf                  der erreicht wurde. Von den meisten übrigen Rubriken
über 60 % des Vorkrisenniveaus (Abbildung 17). Hinge-                  kamen nur wenige Impulse.
gen blieben die Gäste aus Südostasien weiterhin nahezu
aus.                                                                   Abbildung 18: Aussenhandel mit Dienstleistungen
                                                                       Real, saisonbereinigt, in Mrd. Franken
Abbildung 17: Logiernächte nach Herkunft der Gäste                      36
Saisonbereinigt, Jahresmittel 2019 = 100                                34
 120                                                                    32

 100                                                                    30
                                                                        28
  80
                                                                        26
  60                                                                    24

  40                                                                    22
                                                                        20
  20
                                                                             12    13    14    15   16    17       18   19   20    21
   0                                                                                           Exporte   Importe
             2019                2020                2021                                                                    Quelle: SECO
         Ausland Total   Deutschland    USA     Südostasien
                               Quelle: BFS (Saisonbereinigung: SECO)

                                                                                        Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 7
BRUTTOINLANDPRODUKT

                                        Tabelle 1: Bruttoinlandprodukt gemäss Produktionsansatz
                                            Real, saisonbereinigt, Veränderung zum Vorquartal in %

                                                                                      2020:4      2021:1       2021:2         2021:3
                 Verarbeitendes Gewerbe                                                  1.8           5.1         1.7           2.0
                 Baugewerbe                                                              -0.4          -0.1        0.2           0.2
                 Handel                                                                  -0.4          -3.1        3.3           -3.9
                 Gastgewerbe                                                           -22.7        -45.5        37.5          110.6
                 Finanz, Versicherung                                                    0.6           0.1         0.6           -1.2
                 Unternehmensnahe Dienstleistungen                                       0.0           -0.8        1.1           1.6
                 Öffentliche Verwaltung                                                  0.4           0.7         0.0           0.5
                 Gesundheit, Soziales                                                    0.8           -0.4        0.3           1.6
                 Kunst, Unterhaltung, Erholung                                         -10.9           -2.6      52.8           24.9
                 Übrige                                                                  -1.1          -0.3        1.4           3.2

                 Bruttoinlandprodukt                                                     -0.1          -0.1        1.8           1.7

                 Bruttoinlandprodukt Sportevent-bereinigt                                -0.1          -0.1        1.6           1.5

                                                                                                                         Quelle: SECO

                                          Abbildung 19: Beiträge der Branchen zum BIP-Wachstum
                                    Real, saisonbereinigt, gegenüber dem Vorquartal, in Prozentpunkten
                    8

                    6

                    4

                    2

                    0

                   -2

                   -4

                   -6

                   -8
                               2017                  2018                 2019                  2020                2021
                                Verarbeitendes Gewerbe                        Handel
                                Finanz, Versicherung                          Öff. Verwaltung, Gesundheit, Soziales
                                Unternehmensnahe Dienstl.                     Kunst, Unterhaltung, Erholung
                                Übrige                                        BIP (Veränderung in %)
                                                                                                                         Quelle: SECO

       Verarbeitendes Gewerbe: « Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren », Noga 10–33; Baugewerbe: « Baugewerbe/Bau »,
       Noga 41–43; Handel: « Handel; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen », Noga 45–47; Gastgewerbe:
       « Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie », Noga 55–56; Finanz, Versicherung: « Erbringung von Finanz- und
       Versicherungsdienstleistungen », Noga 64–66; Unternehmensnahe Dienstleistungen: « Grundstücks- und Wohnungswesen » sowie
       « Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen » und « Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen
       Dienstleistungen », Noga 68–82; Öffentliche Verwaltung: « Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung », Noga 84;
       Gesundheit, Soziales: « Gesundheits- und Sozialwesen », Noga 86–88; Kunst, Unterhaltung, Erholung: « Kunst, Unterhaltung und
       Erholung », Noga 90–93.

8 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

                      Tabelle 2: Bruttoinlandprodukt gemäss Verwendungsansatz
                           Real, saisonbereinigt, Veränderung zum Vorquartal in %

                                                                2020:4     2021:1    2021:2         2021:3
Privater Konsum                                                   -1.6       -3.1       4.0            2.7
Staatskonsum                                                       2.7        0.9       4.1            -1.5
Bauinvestitionen                                                  -0.1        0.0       0.3            0.1
Ausrüstungsinvestitionen                                           1.1       -1.5       3.2            -1.3
Warenexporte ohne Wertsachen                                       0.0        2.8       3.5            2.3
 Warenexporte ohne Wertsachen und Transithandel                    3.8        5.0       2.1            3.4
Dienstleistungsexporte                                            12.2       -2.8       6.9            -2.2
Warenimporte ohne Wertsachen                                       0.1        1.2       -0.2           3.2
Dienstleistungsimporte                                             7.6       -3.6       5.9            2.9

Bruttoinlandprodukt                                               -0.1       -0.1       1.8            1.7

                                                                                               Quelle: SECO

                                  Tabelle 3: Beiträge zum BIP-Wachstum
                   Real, saisonbereinigt, gegenüber dem Vorquartal, in Prozentpunkten
                                                                2020:4     2021:1    2021:2         2021:3
Inländische Endnachfrage                                          -0.3       -1.7       3.0            1.0
Vorratsveränderungen inkl. statistischer Diskrepanz               -0.4        0.8       -2.9           1.5
Handelsbilanz ohne Wertsachen                                      0.7        0.8       1.6            -0.8

                                                                                               Quelle: SECO

                                                                           Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 9
BRUTTOINLANDPRODUKT

                                    Abbildung 20: Komponenten der inländischen Endnachfrage
                   Beiträge zum BIP-Wachstum gegenüber dem Vorquartal in Prozentpunkten, real, saisonbereinigt
                  8

                  6

                  4

                  2

                  0

                  -2

                  -4

                  -6

                  -8
                             2017                2018           2019               2020             2021
                          Privater Konsum               Staatskonsum                  Bauinvestitionen
                          Ausrüstungsinvestitionen      Inländische Endnachfrage
                                                                                                         Quelle: SECO

                                         Abbildung 21: Komponenten der Handelsbilanz
                   Beiträge zum BIP-Wachstum gegenüber dem Vorquartal in Prozentpunkten, real, saisonbereinigt,
                                          Warenexporte und -importe ohne Wertsachen
                  8

                  6

                  4

                  2

                  0

                  -2

                  -4

                  -6
                             2017                2018           2019               2020             2021
                           Warenexporte                  Dienstleistungsexporte        Warenimporte
                           Dienstleistungsimporte        Handelsbilanz
                                                                                                         Quelle: SECO

10 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Exkurs: Auswirkungen der Lieferengpässe auf die Schweiz und den Euroraum

Globale Lieferengpässe belasten die Konjunkturerholung                           positiv beurteilt (rote Linie). Dies dürfte massgeblich auf
weltweit. Mit der wirtschaftlichen Erholung vom Einbruch                         die Lieferengpässe und die Preissteigerungen für Vorleis-
der ersten Jahreshälfte 2020 stieg die Nachfrage nach Kon-                       tungsgüter zurückzuführen sein. Zwar sind die Vorleis-
sumgütern stark an, während der Konsum von Dienstlei-                            tungslager seit einigen Monaten zunehmend aufgestockt
tungen pandemiebedingt weiter eingeschränkt war. Damit                           worden (schwarze Linie); allerdings meldeten noch immer
konnten die Produktionskapazitäten insbesondere in asia-                         sehr viele Unternehmen längere Lieferfristen und stei-
tischen Ländern nicht mithalten. Auch im Seeverkehr –                            gende Einkaufspreise (grüne respektive gelbe Linie). Ent-
Schiffe, Container, Abfertigung in den Häfen – sind die Ka-                      sprechend wurde die starke Nachfrage in den vergangenen
pazitäten überlastet. Die Frachtkosten sind dementspre-                          Monaten auch durch einen sukzessiven Abbau der Fertig-
chend massiv gestiegen (Abbildung 22). Das widerspiegelt                         warenlager befriedigt (gepunktete Linie).
sich – neben den stark gestiegenen Energiepreisen – in
entsprechenden Erhöhungen der Einkaufspreise für die                             Abbildung 23: Einkaufsmanagerindex Industrie, Schweiz
Unternehmen.                                                                     Teilindizes, saisonbereinigt, Wachstumsschwelle = 50
                                                                                  100
Abbildung 22: Transportkosten in der Containerschifffahrt                          90
Durchschnittliche Charterkosten in US-Dollar                                       80
 4500                                                                              70
 4000                                                                              60

 3500                                                                              50
                                                                                   40
 3000
                                                                                   30
 2500
                                                                                   20
 2000
                                                                                            2017           2018          2019         2020          2021
 1500
                                                                                           Produktion             Auftragsbestand     Einkaufspreise
 1000
                                                                                           Lieferfristen          Vorleistungslager   Fertigwarenlager
  500                                                                                                                                        Quelle: CS/Procure
     0
         01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21          Im Oktober gaben 48 % der Industrieunternehmen an,
                                                                                 dass die Produktion durch fehlende Rohstoffe und Vorleis-
                                             Quelle: Harper Petersen & Co        tungsgüter begrenzt wurde (Abbildung 24).6 Die einzelnen
                                                                                 Industriebranchen sind unterschiedlich von Engpässen bei
Die pandemiebedingte zeitweise Schliessung grosser chi-                          Vorprodukten betroffen. Besonders beeinträchtigt war der
nesischer Häfen im Sommer verschärfte diese Situation                            Fahrzeugbau, wo alle befragten Unternehmen Produkti-
deutlich. Hinzu kommen Stromengpässe durch Umwelt-                               onshemmnisse beklagten. Doch auch in der Elektroindust-
vorgaben in China, die zu Produktionsausfällen führten und                       rie, der Gummi- und Kunststofferzeugung sowie dem Ma-
wiederum die Lieferengpässe verschiedener Vorprodukte                            schinenbau wurden vermehrt Engpässe gemeldet. Die Be-
verstärkten.5 International sehen sich die Unternehmen im                        troffenheit ist somit ähnlich wie bei den europäischen
verarbeitenden Gewerbe Engpässen vor allem bei der Be-                           Nachbarn.
schaffung von Metallen und Holz, aber auch von elektroni-
schen Bauteilen und Kunststoffen sowie chemischen und                            So ist auch im Euroraum die Auftragslage im verarbeiten-
pharmazeutischen Erzeugnissen gegenüber.                                         den Gewerbe aktuell noch immer sehr gut. Allerdings ha-
                                                                                 ben auch dort Produktionshemmnisse aufgrund von Mate-
Die Lieferengpässe dämpfen aktuell die konjunkturelle Er-                        rialmangel Rekordniveaus erreicht: Im Oktober gaben 51 %
holung in der Schweiz. Zwar ist die Auftragslage noch im-                        der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe an, dass
mer sehr gut. Der entsprechende Teilindex des Einkaufs-                          ihre Produktion durch fehlende Rohstoffe und Vorleis-
managerindex befand sich im Oktober auf einem sehr ho-                           tungsgüter beeinträchtigt sei. Besonders stark betroffen
hen Niveau, obwohl er seit dem historischen Hoch im Mai                          sind Unternehmen im Fahrzeugbau, gefolgt von den Pro-
etwas zurückgegangen ist (Abbildung 23, blaue Linie). Hin-                       duzenten von elektrischen Ausrüstungen und Elektronik
gegen wurde die Entwicklung der Produktion nicht ganz so                         (Abbildung 25). Die Industrie in Deutschland ist aufgrund

 5
   So fiel zum Beispiel ein Teil der Magnesiumproduktion in China aus. Magnesium ist wiederum ein wichtiges Vorprodukt für die Aluminiumproduktion
   und China der grösste Produzent weltweit. Branchenvertreter in Europa befürchten baldige Ausfälle bei der heimischen Aluminiumproduktion.
 6 Diese spezifische Frage wird von der KOF erst seit dem Frühjahr 2021 erhoben. Ein historischer Vergleich ist damit nicht möglich. Das «übliche» Niveau

   der Produktionshemmnisse dürfte aber deutlich geringer sein (vergleiche hierzu den Euroraum in Abbildung 25).

                                                                                                   Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 11
EXKURS: AUSWIRKUNGEN DER LIEFERENGPÄSSE AUF DIE SCHWEIZ UND DEN EURORAUM

ihrer Branchenstruktur besonders stark davon betroffen                         Jahr 1991. Besonders ausgeprägt ist der negative Saldo bei
(86 %), während in Österreich (49 %), Frankreich (43 %),                       den Automobilherstellern (–31 %) sowie den Herstellern
Spanien (27 %) und Italien (18 %) in geringerem Ausmass                        von pharmazeutischen Produkten (–17 %) und elektri-
von Schwierigkeiten berichtet wird.                                            schen Ausrüstungen (–14 %).

Abbildung 24: Produktionshemmnisse durch fehlende                              Abbildung 26: Umfragen im verarbeitenden Gewerbe im
Rohstoffe und Vorleistungsgüter in der Schweiz                                 Euroraum
Ausgewählte Branchen, in % der befragten Unternehmen                           Saldi, saisonbereinigt, in %
                                                                                 50
                          Total
                                                                                 40
                         Möbel                                                   30
                      Elektronik                                                 20
                                                                                 10
              Metallerzeugnisse
                                                                                  0
               Metallerzeugung                                                  -10
                     Maschinen                                                  -20
                                                                                -30
          Gummi und Kunststoff
                                                                                -40
       Elektrische Ausrüstungen                                                 -50
                 Kraftfahrzeuge                                                          2017        2018         2019        2020          2021

                                   0   20     40      60       80     100                Entwicklung der Produktion      Preiserwartungen
                         Mai 2021      Oktober 2021                                      Fertigwarenlager
                                                                                                                                     Quelle: DG ECFIN
                                                                Quelle: KOF

                                                                               Sowohl in der Schweiz als auch im Euroraum ist mit einer
Abbildung 25: Produktionshemmnisse im Euroraum
                                                                               gewissen Weitergabe der Preissteigerungen durch die In-
durch fehlende Vorleistungsgüter und Kapazitäten
                                                                               dustrieunternehmen zu rechnen. In der Schweiz beabsich-
Ausgewählte Branchen, in % der befragten Unternehmen
                                                                               tigt ein sehr hoher Anteil der Unternehmen, in den kom-
Pharmazeutische Industrie
                                                                               menden Monaten die Verkaufspreise zu erhöhen: Der
          Metallerzeugnisse                                                    Saldo dieser KOF-Umfrage stieg im Oktober auf den höchs-
                      Total                                                    ten Stand seit 20 Jahren. Laut einer Umfrage von Econo-
      Sonstiger Fahrzeugbau                                                    miesuisse vom Oktober planten dies fast 60 % der befrag-
                Maschinen                                                      ten Unternehmen und Verbände.7 Dies widerspiegelt sich
      Gummi und Kunststoff                                                     bereits in der Entwicklung der Produzentenpreise: Gegen-
                 Elektronik                                                    über Oktober 2020 sind diese um 3,1 % angestiegen, so
 Elektrische Ausrüstungen                                                      stark wie seit der Grossen Rezession nicht mehr. Besonders
             Kraftfahrzeuge                                                    ausgeprägt waren die Anstiege bei Vorleistungs- und Inves-
                                                                               titionsgütern, doch auch die Konsumgüter waren betrof-
                            0       20       40       60         80
                   Mittelwert 1990−2019      Oktober 2021                      fen. Entsprechend lag die Inflation für dauerhafte Konsum-
                                                           Quelle: DG ECFIN    güter (z. B. Möbel, Haushaltsgeräte, Autos, Computer) ge-
                                                                               mäss dem Landesindex der Konsumentenpreise in den ver-
Ungeachtet der aktuellen Engpässe konnten die meisten                          gangenen Monaten so hoch wie seit 1990 nicht mehr. Auch
Unternehmen im Euroraum in den vergangenen Monaten                             im Euroraum planen bereits über 40 % der befragten Un-
die Produktion noch weiter erhöhen, wenn auch verlang-                         ternehmen im verarbeitenden Gewerbe, in den kommen-
samt (Abbildung 26). Eine deutliche Ausnahme bildet der                        den Monaten die Preise noch weiter zu erhöhen. Der Saldo
Fahrzeugbau: Vor dem Hintergrund fehlender Vorpro-                             dieser Umfrage erreichte zuletzt einen historischen
dukte wie Chips und Halbleiter wurde die Produktion in                         Höchststand (Abbildung 26). In den vergangenen Monaten
dieser Industriebranche recht deutlich gedrosselt.                             sind die Produzentenpreise bereits erheblich angestiegen.
                                                                               Wie kräftig die Preissteigerungen in den kommenden Mo-
Trotz Produktionszuwächsen musste die kräftige Nach-                           naten sein werden und wie viel davon an die Kundschaft
frage im verarbeitenden Gewerbe teilweise aus den Fertig-                      weitergegeben werden kann, dürfte sich von Branche zu
warenlagern bedient werden. Rund 17 % der Unterneh-                            Branche unterscheiden. Insgesamt dürfte aber der Preis-
men im Euroraum bewerten die aktuellen Lagerbestände                           druck in den kommenden Monaten international hoch
als zu klein. Der Saldo dieser Umfrage (Differenz zwischen                     bleiben.
positiven und negativen Antworten) lag mit –8 % nahe dem
historischen Tiefstand seit Einführung der Befragung im

 7   https://www.economiesuisse.ch/de/artikel/lieferengpaesse-werden-zum-konjunkturrisiko .

12 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Dies auch, weil die Lieferengpässe insgesamt noch einige     neuen Kapazitäten ist erst für das Jahr 2023 zu rechnen.
Zeit anhalten dürften. So schätzen Reedereien, dass die      Wie Umfrageergebnisse von Economiesuisse zeigen, ver-
Störungen in der Containerschifffahrt erst in einem Jahr     suchen viele Unternehmen ihre Lieferketten zu diversifizie-
komplett abgebaut werden können. Zum einen dürften die       ren bzw. zu regionalisieren. Dies dürfte aber erst in mehre-
Hygienemassnahmen und damit verbunden die geringere          ren Quartalen zu einer spürbaren Entspannung führen.
Produktivität an vielen Häfen noch einige Zeit andauern.     Gleichzeitig besteht ein Bedürfnis, die geringen Lagerbe-
Zum anderen braucht es Zeit, bis « feststeckende » Contai-   stände wieder aufzufüllen, was die Nachfrage und damit
ner wieder an den gewünschten Häfen ankommen, da die         die Preise weiter hoch halten dürfte.
Transportkapazitäten überlastet sind. Mit massgeblichen

                                                                     Autor: Stefan Neuwirth (SECO, Ressort Konjunktur)

                                                                            Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 13
ARBEITSMARKT

Arbeitsmarkt
Nach einem leichten Anstieg zu Jahresbeginn bildete sich                            zenstellung ein, aber der absolute Abstand (in Prozent-
die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen (AL) von                                 punkten) zu den übrigen Branchen hatte sich schon stark
Ende Februar 2021 bis Ende Oktober 2021 um durch-                                   verringert.
schnittlich rund 3 900 pro Monat zurück und kam
Ende Oktober noch bei 123 200 zu liegen. Die Arbeitslo-                             Abbildung 28: Arbeitslosenquote, einzelne Branchen
senquote (ALQ) sank in diesem Zeitraum von 3,3 % auf                                Saisonbereinigt, in % der Erwerbstätigen, Noga-Codes der
2,7 %. Zwei Drittel des krisenbedingten Anstiegs waren                              Branchen in Klammern
damit wieder wettgemacht. Die Stellensuchendenquote                                  10
                                                                                                                 9.8
(STQ8) ging von Ende Februar bis Ende Oktober 2021 von                                8      7.6
                                                                                                                                              6.1
5,4 % auf 4,5 % zurück. Die saisonbereinigte Zahl der                                 6      5.2
                                                                                                                 5.7          5.9
                                                                                                                               4.7                                4.8                 4.7            4.2
Stellensuchenden (STS) lag Ende Oktober 2021 bei                                                                                              4.3                                                                           4.2        4.2
                                                                                      4      4.9              4.8                                                 3.6                  3.5           3.3                    2.9
210 300 (Abbildung 27), womit 58 % des in der Krise be-                                                                       3.9                                                                                                       2.8
                                                                                                                                              3.7                 3.4
                                                                                      2                                                                                               3.1            2.9                    2.7        2.6
obachteten Anstiegs wieder abgebaut waren.
                                                                                      0

                                                                                                             Gastgewerbe

                                                                                                                                                                                                                                      Unterhaltung
                                                                                             Uhren (2652)

                                                                                                                                                                  Metall (24-25)

                                                                                                                                                                                                                        Fahrzeugbau
                                                                                                                            Dienste (77-82)

                                                                                                                                               Bau (41-43)

                                                                                                                                                                                    Elektro, Optik

                                                                                                                                                                                                      Handel (45-47)
                                                                                                                            Sonst. wirtsch.

                                                                                                                                                                                                                          (29-30)
Abbildung 27: Stellensuchenden- und Arbeitslosenquote

                                                                                                               (55-56)

                                                                                                                                                                                                                                        (90-93)
                                                                                                                                                                                       (26-27)
Saisonbereinigt, in % der Erwerbspersonen
    5.5

    5.0                                                                                   Ende Feb 20                      Ende Okt 21                       Maximum Ende Feb 20 - Ende Okt 21

    4.5                                                                                                                                                                                                                      Quelle: SECO
    4.0

    3.5
                                                                                    Abbildung 29: Arbeitslosenquote nach Branchen
                                                                                    Saisonbereinigt, in % der Erwerbstätigen
    3.0
                                                                                     11
    2.5
                                                                                      9
    2.0
          10   11   12   13   14   15   16     17    18   19     20   21              7

                Stellensuchendenquote        Arbeitslosenquote                        5
                                                               Quelle: SECO
                                                                                      3

In der Tendenz wiesen Branchen, in denen die ALQ be-                                  1
reits Ende Februar 2020 höher war, im Zuge der Corona-                                      10              11         12        13           14             15                16        17          18                19      20         21
Krise zunächst einen stärkeren Anstieg der ALQ (in Pro-                                Verarb. Gewerbe (Noga 10-33)                                                       Gastgewerbe (Noga 55-56)
zentpunkten) auf, konnten dann aber auch eine umso                                     Baugewerbe (Noga 41-43)                                                            Handel (Noga 45-47)
                                                                                       Gesundheit, Soziales (Noga 86-88)
stärkere Erholung verzeichnen (Abbildung 28, Abbil-                                                                                                                                                                          Quelle: SECO
dung 29). Die Branchen wurden zwar ungleich heftig ge-
troffen, doch seit rund zwei Quartalen schreitet die An-                            Gegenüber dem Höchststand in der Corona-Krise
näherung an die Vorkrisenwerte in praktisch allen Bran-                             verringerte    sich     die     saisonbereinigte    ALQ
chen zügig voran. Besonders negativ betroffen ist nach                              Ende Oktober 2021 in allen beobachtbaren Subgruppen
wie vor das Gastgewerbe, das nicht nur absolut, sondern                             um deutlich über 50 %. Einzig in der Gruppe der 50- bis
auch relativ zum Ausgangsniveau zwischenzeitlich einen                              64-Jährigen fiel der Rückgang geringer aus, der
viel stärkeren Anstieg als alle anderen Branchen in Kauf                            vorangegangene Anstieg der ALQ in dieser Altersgruppe
nehmen musste. Im Februar 2021 war die saisonberei-                                 war allerdings ebenfalls bereits schwächer ausgefallen.
nigte ALQ im Gastgewerbe mit 9,8 % mehr als doppelt so                              Damit kam die ALQ, wie die der Altersgruppe der 25- bis
hoch wie im Februar 2020 mit 4,8 %. Doch registrierte                               49-Jährigen, bei 2,8 % zu liegen. Mit Abstand am
diese Branche dann auch den kräftigsten Rückgang. Bis                               stärksten war die Erholung in der Gruppe der 15- bis 24-
Ende Oktober 2021 sank die ALQ auf 5,7 %; sie nahm da-                              Jährigen,     wo      die      saisonbereinigte     ALQ
mit zwar im Branchenquervergleich noch immer die Spit-

8
    Zu den Stellensuchenden (STS) zählen die bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldeten Arbeitslosen – genauer: die arbeitslosen Stellen-
    suchenden – sowie die nicht arbeitslosen Stellensuchenden. Zu Letzteren zählen u. a. Personen, die noch in einer gekündigten Stelle beschäftigt sind,
    einen Zwischenverdienst haben, sich in einer aktiven arbeitsmarktlichen Massnahme befinden (z. B. an einem Programm zur vorübergehenden Beschäfti-
    gung teilnehmen oder eine Weiterbildung besuchen) oder bspw. aufgrund einer Krankheit nicht sofort vermittelbar sind.

14 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Ende Oktober 2021 (2,1 %) bereits wieder leicht unter              Abbildung 31: Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten
das Vorkrisenniveau gesunken ist.                                  Saisonbereinigt
                                                                     1.2                                                                         4.6
                                                                     1.0                                                                         4.5
Nachdem im Zuge der zweiten Corona-Welle die Bean-                   0.8                                                                         4.4
spruchung der Kurzarbeit wieder etwas zugenommen                     0.6                                                                         4.3
hat (im Januar und Februar 2021 bezogen knapp 10 %                   0.4                                                                         4.2
                                                                     0.2                                                                         4.1
der Beschäftigten in der Schweiz KAE), nimmt die Zahl                0.0                                                                         4.0
der Arbeitnehmenden in Kurzarbeit seither kontinuier-               -0.2                                                                         3.9
lich ab (Abbildung 30). Ende August 2021 betrug sie noch            -0.4                                                                         3.8
                                                                    -0.6                                                                         3.7
knapp 60 000, was 1,2 % der Beschäftigten entsprach.
                                                                    -0.8                                                                         3.6
Der aktuell noch nicht vollständig erfasste Wert für Au-                   11   12    13    14      15     16        17    18    19    20   21
gust 2021 wird noch etwas ansteigen, doch dürfte der
                                                                            Veränderung zum Vorquartal in %
definitive Wert voraussichtlich unter dem Vormonats-                        Vollzeitäquivalente Beschäftigung in Mio. (rechte Skala)
wert von Juli 2021 von knapp 90 000 bleiben. Ob der                                                          Quelle: BFS (Saisonbereinigung: SECO)
KAE-Bezug in der sich abzeichnenden vierten Welle ab
Oktober 2021 wieder zunehmen wird, hängt vom Pande-                Im 3. Sektor legte die Beschäftigung besonders stark zu
mieverlauf ab bzw. von der Frage, ob und allenfalls wel-           (1,1 %), aber auch der 2. Sektor verzeichnete eine
che Massnahmen zur Eindämmung der Inzidenzen ge-                   deutlich positive Entwicklung (+0,8 %) (Abbildung 32).
troffen werden. Allerdings zeichnet sich eine solche Ent-          Die Beschäftigungszunahme im 3. Sektor war vor allem
wicklung in den bis anhin verfügbaren Daten nicht ab. So           vom Gastgewerbe getrieben, das von den Lockerungen
weisen bspw. die Voranmeldungen zur KAE bis und mit                der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie
November eine anhaltend rückläufige Tendenz auf.                   profitierte. Saisonbereinigt stieg die Zahl der
                                                                   Beschäftigten im Gastgewerbe um rund 8 % an, lag damit
Abbildung 30: Abgerechnete Kurzarbeit seit 2020                    allerdings immer noch rund 13 % unter dem
Anzahl Arbeitnehmende in Tausend
                                                                   Vorkrisenniveau.
    1400
    1200                                                           Abbildung 32: Vollzeitäquivalente im 2. und im 3. Sektor
    1000                                                           Gegenüber dem Vorquartal in %; saisonbereinigt
     800                                                            1.5

     600                                                            1.0
     400
                                                                    0.5
     200
                                                                    0.0
       0
                         2020                2021                   -0.5
   übrige                       Gastgewerbe (Noga 55-56)
   Handel (Noga 45-47)          Verarb. Gewerbe (Noga 10-33)        -1.0
                                                    Quelle: SECO    -1.5
                                                                           11   12     13    14       15        16        17    18    19    20   21
Im 3. Quartal 2021 nahm die vollzeitäquivalente Beschäf-                                         2. Sektor       3. Sektor
tigung gegenüber dem Vorquartal um 1,0 % zu und kam                                                          Quelle: BFS (Saisonbereinigung: SECO)
damit rund 0,7 % über dem Vorkrisenniveau zu liegen
(Abbildung 31). Dabei ist zu berücksichtigen, dass Ange-           Die gängigen Arbeitsmarktindikatoren deuten für das
stellte in Kurzarbeit gemäss ihrem vertraglichen Status            4. Quartal auf eine weitere Beschäftigungszunahme hin
als « Beschäftigte » erfasst werden. Der weitere Abbau             (Abbildung 33). Der Adecco-Stellenmarktindex und die
von Kurzarbeit zugunsten regulärer Arbeitseinsätze im              Besta-Beschäftigungsaussichten nahmen nochmals
3. Quartal bedeutet demnach, dass der effektive Arbeits-           deutlich zu. Der KOF-Beschäftigungsindikator des
einsatz noch stärker gestiegen ist.                                4. Quartals verbesserte sich ebenfalls. Einzig der
                                                                   saisonbereinigte Subindex des Einkaufsmanagerindex
                                                                   der Industrie (PMI) zur Beschäftigung verzeichnete seit
                                                                   August eine leichte Abnahme. Allerdings lag der Index im
                                                                   Oktober mit 60,1 Punkten immer noch deutlich über der
                                                                   Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

                                                                                     Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 15
PREISE

Abbildung 33: Arbeitsmarktaussichten
PMI monatlicher Wert; übrige Indizes: Quartalswerte standar-
disiert
 80                                                                         3
 70                                                                         2
 60                                                                         1
 50                                                                         0
 40                                                                         -1
 30                                                                         -2
 20                                                                         -3
 10                                                                         -4
            2017         2018         2019           2020        2021
        PMI Beschäftigung (linke Skala)       Adecco-Stellenmarktindex
        Besta-Beschäftigungsaussichten        KOF-Beschäftigungsindikator
                                          Quellen: Adecco, BFS, KOF, CS/Procure

Preise
Die Inflation ist in der Schweiz, wie auch im Ausland, in                         So sind in den vergangenen Monaten neben den Energie-
den vergangenen Monaten weiter angestiegen und er-                                preisen auch die Preise für Gebrauchtwagen und Hausrat
reichte im Oktober mit 1,2 % eine für die Schweiz über-                           (insbesondere Möbel) deutlich angestiegen. Daneben
durchschnittliche Teuerungsrate (Durchschnitt seit 1995:                          tragen die Mieten wieder mehr zur Inflation bei. Der Bei-
0,5 %). Dabei geht allerdings mehr als die Hälfte der Vor-                        trag importierter Güter (ohne Erdölprodukte) blieb dage-
jahresteuerung auf die Preise der Erdölprodukte zurück                            gen bis zuletzt negativ (Abbildung 34), obwohl die Im-
(Abbildung 34). Vor allem für Heizöl und Benzin musste                            portpreise auch in der Schweiz deutlich angestiegen sind.
im Oktober nochmals deutlich mehr bezahlt werden. Ge-                             Für den Preisschub der Importe sind, neben den hohen
genüber Oktober 2020 lagen die Preise für Benzin 24 %                             Energiepreisen, die Preise der Vorleistungsgüter verant-
höher, beim Heizöl betrug der Preisaufschlag gar 50 %.                            wortlich, die wegen der global gestörten Lieferketten
Die Kerninflation, welche neben den Energiepreisen auch                           und der erhöhten Transportkosten in den vergangenen
die Lebensmittelpreise ausschliesst, stieg in den vergan-                         Monaten stark gestiegen sind. (Abbildung 35). Werden
genen Monaten moderat an und lag im Oktober bei                                   diese höheren Kosten angesichts einer soliden Nachfrage
0,6 %.                                                                            von den Unternehmen zunehmend auf die Kunden über-
                                                                                  wälzt, dürfte die Inflation auch in der Schweiz in den
Abbildung 34: Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)                             kommenden Monaten zunächst noch weiter ansteigen.
Beiträge zur Inflation gegenüber dem Vorjahresmonat, in Pro-
zentpunkten                                                                       Abbildung 35: Produzenten- und Importpreise
 1.5                                                                              Veränderung zum Vorjahresmonat in %
 1.0                                                                               10
                                                                                    8
 0.5                                                                                6
 0.0                                                                                4
                                                                                    2
 -0.5                                                                               0
                                                                                   -2
 -1.0
                                                                                   -4
 -1.5                                                                              -6
              2017         2018            2019         2020         2021          -8
                                                                                  -10
      Erdölprodukte                           Importgüter ohne Erdölprodukte
      Inlandgüter                             LIK (Veränderung in %)                     2016     2017     2018         2019     2020      2021
                                                                    Quelle: BFS           Gesamtindex    Importpreise      Produzentenpreise
                                                                                                                                         Quelle: BFS

16 Konjunkturtendenzen SECO │ Winter 2021/2022
WIRTSCHAFTSLAGE SCHWEIZ

Exkurs: Inflationsrisiken nehmen international zu – in der Schweiz aber bislang keine Anzeichen
einer Lohn-Preis-Spirale

Die Inflation ist weltweit seit Anfang Jahr spürbar angestie-                          Rückgängen von 2020 wieder in Richtung des Vorkrisenni-
gen. Inzwischen bewegt sie sich vielerorts auf Niveaus ähn-                            veaus normalisiert, so z. B. im Luftverkehr. Dies führt rech-
lich jenen, die letztmals in der Boomphase vor Ausbruch                                nerisch zu hohen Inflationsraten im Vorjahresvergleich.
der Finanzkrise erreicht wurden. In den USA liegt die Infla-                           Zweitens ist pandemiebedingt die Nachfrage nach gewis-
tion bereits seit Mai bei 5 % und darüber, im Oktober hat                              sen Gütern, u. a. Gebrauchtwagen, Elektronik, Möbeln, ge-
sie dort die Marke von 6 % und im Euroraum die Marke von                               stiegen. Daraus folgen entsprechende Preisanstiege. Im
4 % überschritten. Auch in der Schweiz ist die Inflation an-                           Euroraum schliesslich wirkt sich die temporäre Mehrwert-
gestiegen, im internationalen Vergleich bleibt sie mit 1,2 %                           steuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 in
im Oktober aber immer noch moderat (Abbildung 36).                                     Deutschland aus: Die Rückkehr zum üblichen Steuersatz
                                                                                       bewirkt vorübergehend höhere Vorjahresraten.
Abbildung 36: Inflation Schweiz, Euroraum und USA
Gegenüber dem Vorjahresmonat, in %                                                     In den nächsten Monaten dürfte der Preisdruck internati-
  7                                                                                    onal zunächst noch hoch bleiben. So haben die global ge-
  6                                                                                    störten Lieferketten via erhöhte Transportkosten und Lie-
  5
                                                                                       ferfristen die Preise für Vorleistungen in die Höhe getrie-
  4
                                                                                       ben, z. B. für Industriemetalle (Abbildung 37, vgl. auch Ex-
  3
  2                                                                                    kurs zu den Lieferengpässen). Entsprechend sind die Ein-
  1                                                                                    kaufspreise insbesondere für importierte Waren in vielen
  0                                                                                    Ländern stark gestiegen (Abbildung 38). Die höheren Pro-
 -1                                                                                    duktionskosten dürften sich mit etwas Verzögerung auch
 -2                                                                                    in den Konsumentenpreisen widerspiegeln.
           2017            2018           2019          2020          2021
       Schweiz                    Euroraum                  USA
                                                                                       Abbildung 38: Importpreise
       Schweiz Kerninfl.          Euroraum Kerninfl.        USA Kerninflation
                                                                                       Gegenüber dem Vorjahresmonat, in %
                                                    Quellen: BFS, Eurostat, U.S. BLS
                                                                                        20

Ein erheblicher Teil des globalen Inflationsanstiegs geht auf                           15

die Entwicklung der Energiepreise zurück. Diese haben den                               10
pandemiebedingten Einbruch von 2020 hinter sich gelas-                                   5
sen und zuletzt ein Dreijahreshoch markiert (Abbil-
                                                                                         0
dung 37).
                                                                                         -5

Abbildung 37: Rohwarenpreise                                                            -10
Indizes in US-Dollar, Mittelwert Januar 2017 = 100                                             2017       2018         2019         2020          2021
 180                                                                                          Schweiz            Deutschland        USA
 160                                                                                          Kernrate           ohne Energie       ohne Brennstoffe
 140                                                                                                                            Quellen: BFS, Destatis, U.S. BLS
 120
 100                                                                                   So deuten entsprechende Umfragen in der Schweiz darauf
  80                                                                                   hin, dass die Unternehmen die höheren Kosten angesichts
  60                                                                                   einer soliden Nachfrage zunehmend auf die Kunden über-
  40
                                                                                       wälzen könnten, v. a. in der Industrie und beim Grosshan-
  20
                                                                                       del (Abbildung 39).
             2017          2018           2019           2020         2021
                                                                                       Vieles spricht dennoch dafür, dass der globale Inflationsan-
            Rohöl      Industriemetalle          Landwirtschaftsprodukte
                                                                                       stieg lediglich temporärer Natur ist, insbesondere, wenn
                    Quellen: Energy Information Administration, S&P Dow Jones
                                                                                       sich die Lieferengpässe in den kommenden Quartalen in-
                                                                                       ternational wie erwartet allmählich lösen. Allerdings kann
Zusätzlich ist seit Anfang Jahr aber auch die Kerninflation
                                                                                       die Inflation selbst dann die wirtschaftliche Erholung
in den meisten Ländern gestiegen, in den USA sogar deut-
                                                                                       dämpfen, wenn sie nur vorübergehend höher ist, da sie die
lich. Allerdings ist auch dieser Anstieg primär auf Sonderef-
                                                                                       Kaufkraft der Konsumenten reduziert. Die jüngsten BIP-
fekte im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzufüh-
                                                                                       Zahlen deuten darauf hin, dass dies in den USA bereits eine
ren. Erstens haben sich gewisse Preise nach den starken

                                                                                                      Konjunkturtendenzen SECO │Winter 2021/2022 17
EXKURS: INFLATIONSRISIKEN NEHMEN INTERNATIONAL ZU – IN DER SCHWEIZ ABER BISLANG KEINE ANZEICHEN EINER LOHN-PREIS-SPIRALE

Rolle spielen könnte. So stieg der Konsum im 3. Quartal ins-                          wiederum auf die Verbraucher überwälzt werden, wäre
gesamt kaum an, der Konsum von Waren ging sogar deut-                                 eine Lohn-Preis-Spirale denkbar, sodass die Inflation länger
lich zurück. Letzteres dürfte zwar grösstenteils eine Korrek-                         hoch bliebe. Damit könnten im Endeffekt auch die langfris-
tur der mit teilweise fiskalischen Transfers finanzierten,                            tigen Inflationserwartungen steigen. Eine in so einem Um-
umfangreichen Warenkäufe im 2. Quartal darstellen. Aller-                             feld angezeigte geldpolitische Straffung könnte die wirt-
dings deutet der im historischen Vergleich deutliche Rück-                            schaftliche Erholung insgesamt infrage stellen.
gang der Realeinkommen und Reallöhne darauf hin, dass
die Preisentwicklung den Konsum zusätzlich gedämpft hat.                              In der Schweiz lässt die jüngste Lohnumfrage der UBS da-
                                                                                      gegen keine Anzeichen einer Lohn-Preis-Spirale erkennen;
Abbildung 39: Erwartete Preisentwicklung nach Branche,                                sie zeigt für 2022 einen moderaten Anstieg der Löhne von
Schweiz                                                                               0,8 % an.9 Zudem dürfte die jüngste Aufwertung des Fran-
Saldi, saisonbereinigt                                                                kens die Auswirkungen des internationalen Preisdrucks auf
    100                                                                               die Schweiz begrenzen. Allerdings berichten auch in der
     75                                                                               Schweiz die Unternehmen vermehrt von Rekrutierungs-
                                                                                      schwierigkeiten, was zumindest bei Neueinstellungen hö-
     50
                                                                                      here Löhne zur Folge haben könnte. Zudem sind die Infla-
     25
                                                                                      tionserwartungen der Unternehmen für die kurze und die
      0                                                                               mittlere Frist im Herbst weiter gestiegen (Abbildung 40).
    -25                                                                               Insgesamt bewegen sich damit auch in der Schweiz die Ri-
                                                                                      siken bezüglich Inflation etwas nach oben, aber ausgehend
    -50
           12      13   14   15     16     17     18     19        20      21
                                                                                      von einem sehr tiefen Niveau.
      Detailhandel           Industrie, Einkauf        Industrie
      Hotellerie             Grosshandel, Einkauf      Grosshandel
                                                                                      Abbildung 40: Erwartete Inflation Schweiz
                                                                                      Gegenüber dem Vorjahr, in %
                                                                        Quelle: KOF
                                                                                       2.0

Für die Geldpolitik ist hingegen zentral, ob auch mittelfris-                          1.5

tig mit höheren Inflationsraten zu rechnen ist. Derzeit                                1.0
scheinen die langfristigen Inflationserwartungen auch in-                              0.5
ternational weiterhin gut verankert zu sein. Dennoch neh-                              0.0
men die Inflationsrisiken allmählich zu, zumindest in den
                                                                                      -0.5
USA. Dort stiegen aufgrund der hohen Arbeitsnachfrage
die Löhne und Gehälter im 3. Quartal so stark an wie letzt-                           -1.0

mals zu Beginn der 1990er-Jahre. In der Privatwirtschaft                              -1.5
wurde eine Lohnsteigerung von 4,6 % im Vergleich zum                                          12   13    14    15     16   17    18     19     20      21
Vorjahr erreicht. Sollten die höheren Arbeitskosten dann                                             In 6 bis 12 Monaten   In 3 bis 5 Jahren
                                                                                                                                                    Quelle: SNB

                                                                                             Autorin: Caroline Schmidt (SECO, Ressort Konjunktur)

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