Fast food, fast culture - Praktikumsdokumentation Martin Meier
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Martin Meier Martin Meier fast food, fast culture Praktikumsdokumentation • Dokumentation des Diplompraktikums • an der Kantonsschule Hohe Promenade mit einer Halbklasse im dritten Jahr • mit Verena Widmaier als involvierte Dozierende des LGK • und der Praxislehrperson Armin Frischknecht • HGKZ, DLGK, Studienbereich SMB; 7. Semester, Winter 2005/2006 • Sämtliche Rechte liegen bei der HGKZ
Index • Rahmenbedingungen • Seite 01 • Vorbereitung: Auslegeordnung der Recherche • Seite 02 • Planung, Durchführung und deren Reflexion • Seite 04 • exemplarische Evaluation der Vermittlungsarbeit • Seite 10 • Anhang: Quellennachweise, Literaturangaben, Feinplanung, • Seite 15 Arbeitsblätter, Notengebung und Handschriftliches diese Dokumentation steht auf http://meinerlei.ch.vu unter „Schrift/Kunst und Vermittlung/Diplompraktikum“ als PDF zum Download zur Verfügung
Rahmenbedingungen 1 Auf Grund meines Wunsches, erneut digital zu arbeiten und einmal Einführungen in Kompu- terkenntnisse zu vermitteln, unterrichtete ich bei Armin Frischknecht an der Kantonsschule Hohe Promenade in Zürich während einem Semester die Halbklasse 3c. Die Klasse bestand aus 6 Jungs (sitzen auf der linken Seite) und 3 Mädchen (am rechten Tisch) im Alter von 16 bis 17 Jahren im sprach- lichen Profil. Wir arbeiteten überwiegend im Computerraum. Die ersten zwei Lektionen und die einführen- den Inputs wurden jedoch immer im Zeichen- zimmer 313 abghealten (Bild). Bei der Hospitation ist mir Armins direkter Um- gang mit den Lernenden und seine unkompli- zierte Art, den Stoff zu vermitteln aufgefallen: Innerhalb von zwei Lektionen arbeiteten die Kinder an verschiedenen kurzen Übungen, was mich zu den vier ersten Lektionen inspirierte. Für die weitere Auseinandersetzung wählte ich dann aber längere Arbeiten, wobei mein dringlichstes Anliegen die Vertiefung des In- halts war. Auf Grund meiner Erfahrungen in den anderen Praktika formulierte ich mein Lehrziel so, dass sich die Lernenden nicht mit der erstbesten Idee zufrieden stellen, sondern sich Variatio- nen ihrer Lösung erarbeiten. Dazu gehörte, dass ich die Sprache meiner Unterrichtsmethode genauer betrachtete: Leh- ren heisst Begleitung und deren wichtigstes Element bildet die Sprache. Mit ihr wird der Lernprozess initiiert, vorhandene Lösungen hinterfragt und das Resultat reflektiert. Von meiner Seite war soweit alles geklärt, doch wie reagierte die Klasse darauf? Bilick ins Zeichenzimmer an der Hohen Promenade: Image(1363).jpg
11.11.2005 3 Analogie Kochen und Zeichnen: - Zeichnen (Strichqualitäten) nach Videoanalyse (J. Oliver & N. Lawson) - Essen und Kunst I: das Stilleben (A. Giacometti & D. Hockney) aus den Zeichnungen wird Malerei: 18.11.2005 kurze Einführung in die Farbenlehre eine Frucht einmal figurativ und einmal abstrakt abbilden Input: eine kurze Geschichte der Gestaltung des Buchstabens 25.11.2005 Typografie: die ausgesuchte Frucht mit Buchstaben darstellen - Arbeiten am Mac (Einführung in Adobe Photoshop) Ausfall, da Ausflug am 20.12.2005, und ich in Heidelberg bin (RE/ ACT) 02.12.2005 09.12.2005 - Input: Typo- Gestaltung: grafisch vs. plastisch - Arbeiten am Mac (weiterführende Übungen in Adobe Photoshop) Essen und Kunst II: Literatur am Anfang und am Ende des 20. Jhds : 16.12.2005 Marcel Proust vs. Alessandro Baricco Typo abschliessen, mir als *.gif - Datei mailen 20.12.2005 Ausstellungsbesuch: „take away“ Museum f. Gestaltung, Zürich Treffen 15.45 Uhr Zeichenzimmer 313 Essen und Kunst III: vom Jahr 2000 v. Chr bis heute 23.12.2005 (anhand Desperate Housewifes Vorspann) Ferien - Essen und Kunst IV: Rituale - Brainstorming Lieblingsessen 13.01.2006 - Input und praktische Arbeit: Fotografie - Input: Rezepte und Konzepte, Besprechung d.bish. Arbeiten - Konzept schreiben - ev. 2. Mal Fotografieren, Skizzieren 20.01.2006 - Briefing: Kurzvorträge der Konzepte - Skizzieren und Entwerfen der Collage 27.02.2006 - Theorie: Photoshop und Hauptarbeit Collage - Hauptarbeit Collage 03.02.2006 - Input: www.dafont.com: Schriften auf Mac laden - Hauptarbeit Collage 10.02.2006
4 Durchführung: Zeichnen Als ich gesehen habe, wie die Kinder mit dem Analogie Kochen und Zeichnen: Bleistift ihre Striche ziehen, sah ich mich in - Zeichnen (Strichqualitäten) nach Videoanalyse (J. Oliver & N. Lawson) die Zeit zurückversetzt, als ich in der Sekun- - Essen und Kunst I: das Stilleben (A. Giacometti & D. Hockney) darschule selber auf diese Weise gezeichnet habe: Da sind ganz viele kleine Strichlein, die sich aneinander drängen und sich über- lagern. So wird der eigentliche Strich (die Kontur des abgebildeten Objekts) zu einem dicken Ding, einer eigenen Lebensform, die nicht mehr mit dem Begriff Linie oder Strich vereinbar ist. Und wenn das Abgebildete nicht stimmen sollte, man mit Radieren ganz viel (unnötige) Arbeit zerstört, kriegt man den Eindruck, ein- fach nicht vorwärts zu kommen, und das ist sehr enttäuschend, was wohl wesentlich zur Motivation beiträgt! Dabei muss Abzeichnen nicht anstrengend Gesichtsaudruck von J. Oliver: praktikum-003.gif Nigella in ihrer Küche: praktikum-018.gif sein: versuchen, mit dem Strich das Abzubil- dende zu umkreisen, grosse Bögen ziehen, mit dem Bleistift das Gesamte zu erfassen versuchen, nicht und nicht an einzelnen Details kleben bleiben! Die Augen selten auf das Blatt gerichtet, das Gesehene blind auf das Papier übersetzen! Beim Format A3 sogar aufstehen, unter Einbezug des ganzen Körpers zeichnen! Ein solches Verständnis, dass Strich nicht gleich Strich ist und dass dieser ebenfalls ein wichtiges Element in der Gestaltung hand made: praktikum-005.gif clean cooking: praktikum-016.gif ist, dieses Verständnis entwickelte natürlich auch ich erst viel später; ich hoffe die Kinder verstehen meine Intervention... Eine andere Motivation für diese Übung liegt in einem Text, den ich für das Vordiplom 2004 verfasst habe. Darin werden Analogi- en gezogen zwischen dem Verfahren, was Kunst genannt wird, und den alltäglichsten Verrichtungen (u.a. eben Kochen); mit dieser Aufgabe kann ich meine These überprüfen und sie (hoffentlich) bestätigen. brachial: praktikum-002.gif Schleichwerbung: praktikum-011.gif
Reflexion: Zeichnen 5 Die Kriterien, nach denen die Kinder ihre gezeichnet werden können, da ja auch Nigel- Analyse durchgeführt haben, hätten an die la mit dem Rundmesser gearbeitet hat und Wandtafel geschrieben werden sollen (was nicht mit einem Mörser wie Jamie... ich auch bemerkt habe, darum habe ich die Die Kinder redeten mehr während der zweiten Kinder diese vor dem zweiten Film nochmals Aufgabe; Dabei haben sie doch analysiert, repetieren lassen). dass Nigella weniger geredet hat, während Die Analyse selber fiel sehr gründlich aus und sie kochte! So hätte ich sie zum stillen Wei- die Kinder konnten sich vorstellen, wie die terarbeiten auffordern können („Beschränkt ersten zwei Übungen aussehen werden. euch aufs Wesentliche!“). Nach der Analyse hätte ich die medial auf- Das bereits Gezeichnete auf die Seite legen, gebaute Spannung nicht zu Nichte machen dass die Kinder weiterhin auf die Früchte dürfen, indem ich das Wort Stilleben verwen- schauen und nicht ihre eigenen Zeichnungen dete. kopieren! „Ich möchte, dass ihr...“-Sätze vermeiden Ein Schüler meinte, er sei unzufrieden mit der und an deren Stelle besser „wir machen“- Zeichnung, sie „stimme nicht“; sei ungenau. Formulierungen benützen um mich nicht von Ich hätte dann nicht sagen dürfen, es gäbe der Klasse abzugrenzen (Zusammengehörig- kein richtig oder falsch, weil ich ja genau in keitsgefühl). dieser Position bin, der bei der Notengebung Dass ich den Kindern gesagt habe, dass zu entscheiden hat, was jetzt wie sei. sie, als ich sie besuchen kam, mit kleinen Beim Kolloquium zum Schluss hätte ich Gi- Strichlein gezeichnet hätten, und dass ich acometti einführen können mit „der Mann, das früher auch so angegangen bin, sei das der auf der Hunderter-Note abgebildet ist“ ungeschickteste Vorgehen dieser zwei Lek- zwecks besserer Verortung des Namens. Jamie Olivers Kochkunst aufs Stilleben übertragen: giacometti_stilleben2.jpg tionen gewesen: zum einen hätte ich sagen Auch hätte ich nicht sagen sollen, die „genau- müssen, „man kann so zeichnen“, also diese en Zeichnungen“ kommen auf diesen Tisch vielen aneinandergehängten Strichlein als und die anderen hier, sondern hätte bei den eine von vielen Methoden darstellen; zum Namen bleiben sollen: die Nigella- Zeichnun- Zweiten klang es so, dass ich, der Ältere, nun gen hier und die Jamie- Zeichnunger dort. wisse wie Zeichnen richtig geht und dies ih- Mit dieser Artikulation hätte ich den Kindern nen nun beibringen will (es gibt einen grossen automatisch schon ein Werturteil mitgeteilt, Unterschied, zwischen den Formulierungen, so dass sie das Gefühl hatten, dass das ge- die ich für meine Praktikumsdokumentation nauere Zeichnen auch besser ist! verwende und der Sprache, die ich im Unter- Dabei hätte den Kindern doch bewusst wer- richt direkt benutze; d.h. die Kinder müssen den sollen: Dies sind zwei Varianten zu Zeich- nicht zwingend wissen, „dass ich das früher nen; beide sind gleichwertig und je nach Lust auch so gemacht habe“). und Laune oder je nach Motiv und Ausdruck Den Kindern hätte ich nicht erlauben dürfen, einsetzbar. auf einem neuen Blatt zu beginnen, nur weil Noch einmal zur Sprache: Bei den Diskussio- die Komposition nicht darauf Platz hat (dann nen immer das Positive hervorheben! zeichnet man halt einen Ausschnitt davon). Bei der zweiten Übung hätte auch mit Tusche Nigella Lawsons Kochkunst aufs Stilleben übertragen: hockney_stilleben.jpg
4 Durchführung: Malerei Motivation: Letztes Mal haben wir die aus den Zeichnungen wird Malerei: Analogie zwischen Zeichnen und Kochen kurze Einführung in die Farbenlehre herausgearbeitet und uns mit der Technik eine Frucht einmal figurativ und einmal abstrakt abbilden des Abbildens -wie gebe ich etwas wieder- beschäftigt. Hauptgegenstand dabei war das Thema Umriss/ Form. In diesen zwei Lektionen wollen wir die Frucht auf ihre farblichen Eigenschaften hin untersuchen. Das Wie spielt dann eine Rolle, wenn es um das Mischen der Farben geht: Wie kriege ich genau dieses braun- grün der Birne aus nur drei Farben (Rot, Geld und Blau) hin? Hat die Erscheinungsfarbe noch andere Qualitäten als mimetische? Was passiert, wenn mit genau denselben Farben anstelle patrizia.gif flavio.gif kevin.gif eines Gegenstandes ein einfaches Muster generiert wird? Und wie wirkt sich dies auf die Eigenschaft der Frucht aus? Kann man ein saures Bild malen? Was für Farben sind dazu nötig? Fast food fast culture nimmt sich zum Ziel, Zusammenhänge zwischen Essgewohnhei- ten und ihre Auswirkungen auf die kulturel- len Unterschiede herauszuarbeiten. Nun ist diese Fragestellung aber für die 16- jährigen eine Spur zu kompliziert... Die Hauptaufgabe für eine Lehperson im Bildnerischen Gestal- gadi.gif jan.gif ten ist wohl, künstlerische Inhalte und das sascha.gif dazu nötige Vokabular auf die jeweilige Stufe anzupassen. Und dies erfordert Gewandtheit in Kommunikation und viel rhetorisches Ge- schick. markus.gif meli.gif fabienne.gif
Reflexion: Malerei 4 Durchführung/Reflexion: Die Schüler bemerkten, Dem hätte ich entgegengewirken können, indem die Kin- dass ich heute das Kopftuch nicht trage: „sie, sie sehen der direkt mit grossem Pinsel in das 15 x 15 cm Quadrat ganz anders aus!“ Verlegen und unvorbereitet habe ich gemalt hätten oder auf Format A6 mit Neocolor, wo man reagiert mit „das Kopftuch ist in der Wäsche“. Dabei hät- gar nicht erst ins Detail gehen kann. te ich doch mit Humor herausstreichen können, dass ich Ich wirkte an diesem Tagwohl ein bisschen zerstreut, mich gestern rasiert habe, was sicherlich auch zu dieser denn ich habe vergessen zu sagen, dass der Hinergrund „Veränderung“ beiträgt (siehe Thema Sprachspiele, auf grau wird, was nicht plausibel war: „Warum grau?“- „Weil Seite 13)... es bei Manet so schön aussieht“, meinte ich. Besser Wir sind dann dazu übergegangen, die letzte Woche wäre natürlich gewesen: Die Farben sollen auf neu- mündlich zu rekapitulieren. Dabei wollte ich heraus- tralem Grund wirken können! Denn sonst hätten sie ja streichen, dass diese zwei Skizziermöglichkeiten geradesogut die Tischfläche malen können. gleichwertig sind, habe mich aber in der Formulierung Armin meinte, genau das hätte ich ihnen so erklären Impressionen (Farbklekse): image(1359).gif vergriffen und sagte „ich wollte nicht, dass ihr denkt, müssen; und die Aufgabe kurz an die Wandtafel schrei- das eine sei besser...“ Wie Armin rückmeldete, hätte ben. ich mich statt der Negativ- Formulierung ganz einfach Weniger Unklarheit hätte auch bestanden, wenn ich den dem Satz „diese zwei Arten sind einander gleichwertig“ Kindern direkt vorgezeigt hätte, wie man die gemischte bedienen sollen. Farbe auf einem separaten Blatt als Teststreifen zuerst Es folgte eine kurze Einführung in der Farbkreis von bis an der Rand hinaus zieht, sie dann kurz antrocknen Itten („den kennen wir“, meinte die Klasse, als ich das lässt und dieses Farbmuster dann direkt an die Stelle der Arbeitsblatt verteilte). Ohne auf diese Bemerkung ein- Frucht, die man malen will, hält und die gemischte mit zugehen, fasste ich die Biografie von Itten kurz zusam- der Erscheinungsfarbe vergleicht. Stattdessen musste men, wie Armin meinte, war das aber viel zu detailliert. ich dies öfters wiederholen. Ich hätte die Reaktion der Kinder nutzen müssen und Während letzte Woche mein Zeitplan perfekt aufging, sie den Farbkreis direkt erklären lassen sollen, anstatt gerieten wir heute in massiven Zeitverzug, sodass gera- selber zu referieren, das wäre authentischer und gewe- de mal Patrizia die abstrakte Arbeit angehen konnte. Wie sen und hätte die Kinder direkt eingebunden; auch hätte soll ich mit diesem Niveau- Untershied umgehen? ich mir durch diesen Kurzvortrag Zeit sparen können. Nach dem Unterricht entstand dann eine anregende Impressionen (Männerrunde): image(1364).gif Ebenfalls zeitlich ganz schön in Verzug geraten sind Diskussion zum Thema Unterrichtskonzept. Armin sagte, wir, weil die Kinder die Frucht, da sie mit Bleistift zu- dass die Art und Weise, wie ich unterrichte entspannt erst vorgezeichnet wurde, allzu genau widergaben. Ich und locker sei, und dass auch die Kommunikation und habe vergessen, dass uns die Entwicklungspsychologie die schriftdeutsche Sprache gut ankommen; was keine vermittelt, dass es Jugendlichen um das Alter von 16 Selbstverständlichkeit sei und nur dann wirklich funkti- Jahren ein Anliegen ist, möglichst genau an eine Vorla- oniere, wenn man sich bewusst ist, was man vermitteln ge heranzukommen. Die Arbeit gilt dann als gelungen, will. wenn sie als „eine exakte Kope“ ausgewisen wird. Als Seit Armin sein Bildungsanliegen und sein Verständnis die Kinder gemerkt haben, das sie das Vorgezeichnete von Unterrichtsfach Bildnerisches Gestalten für sich mit der Farbe und dem Pinsel wieder übermalen und selbst formuliert habe, sei er sich seiner Tätigkeit viel si- diese vorhin so mühsam gesetzten Hilfslinien nicht cherer. Daselbe wollte ich für diese Dokumentation auch mehr gewähleistet werden, machte sich Ernüchterung machen, musste es jedoch wegen Zeitknappheit bis auf breit. Weiteres verschieben... Wo ist denn jetzt die Bleistiftlinie hin? image(1358).gif
6 Durchführung: Typografie Motivation: Auch der Buchstabe kann als lesen werden (dies im Gedanken an das Input: eine kurze Geschichte der Gestaltung des Buchstabens Gestaltungselement gebraucht werden: mir wichtige Anliegen „umfassender Gestal- Typografie: die ausgesuchte Frucht mit Buchstaben darstellen Schon in der Antike stand der (abbildenden, tungsunterricht“), uns also inhaltlich mit dem - Arbeiten am Mac (Einführung in Adobe Photoshop) gegenständlichen) Kunst das Ornament Buchstaben befassen, soll die Beschäftigung (Muster, Verzierung) gegenüber, welches mit der Typografie auch formal zur Sprache seinen Ruf als Fassadenschmuck nie über- kommen. winden konnte. War von der Ornamentik die Allein durch schwarze Elemente auf weis- Rede, sprach man immer vom Handwerk sem Hintergrund eine plastische Wirkung zu und nicht von Kunst. erzielen, war jedoch eine grosse Herausfor- Welche Stellung das Ornament bzw. das derung! Muster (Pattern) heute innehat und in wel- Durchführung: Die Lektionen 5 und 6 fielen cher Beziehung es zum Buchstaben steht, zusammen mit dem 25. Todestag des Ex- dieser Frage werden wir während einer Vier- Beatle und Aktionsiten John Lennon. Zum telstunde nachgehen. Einstieg zeigte ich eine Flashanimation auf Nun wäre es auf der einen Seite eine gute www.ni9e.com: Zur Musik von „dear pru- Übung, die Farben noch einmal neu anmi- dence“ bildete sich allmählich das Portrait gadi_typografie2.gif jan_peters.gif schen -und so genau wie möglich an die des Sängers mit einfachen Buchstaben; was vom letzten Mal heranzukommen-, auf der ein gelungener Einstieg in die Thematik war, anderen Seite wollte diese Malerei- Übung die mit dem anschliessenden Input vertieft nur als eine Weiterführung zum Zeichnen wurde. verstanden sein und sollte nicht allzu stark Den Umstand, dass die Formen von Früch- gewichtet werden. ten eine Selbstverständlichkeit war, insbe- Wichtiger ist es mir, neben den Medien sonders deshalb, weil diese ja in den ersten Bleistift und Farbe ein drittes einzuführen, vier Lektionen untersucht worden sind, be- nämlich den Buchstaben/die Schrift, als ge- trachtete ich als gegeben. läufigstes Ausdrucksmittel. Die Problematik an der ganzen Sache war Da wir im Folgenden immer wieder kurze jedoch die, dass ein leeres Photoshop Do- Texte aus der Literatur zum Thema Essen kument eine andere Erscheinung als es ein kevin_grab.gif markus.gif leeres Blatt hat; der erste Strich ist schnell gesetzt. Meiner Erfahrung nach ist dies auf der Leinwand schon schwieriger, da man statt mit Strichen mit Flächen oder Flecken malt. Die ultimative Herausforderung, um mit der Arbeit zu beginnen, schien jedoch dieses leere Photoshop-Dokument darzustellen, auf welchem die Buchstaben hätten platziert werden sollen! Diese drei Medien Zeichnung, Malerei und Computer scheinen verschiedene Systeme zu sein, die jeweils einen anderen Zugang patrizia.gif sascha.gif fabienne.gif erfordern...
Reflexion: Typografie 7 Reflexion: Die Frucht aufs Dokument zu bringen war Auf jeden Fall konnte er die Leistung, welche seine grenzten Abläufen unterfordert und die Transferleis- für die Lernenden -trotz der Orientierungshilfe der Mitschüler ebenfalls mit Müh und Not lösten, nicht tung, die sie erbringen sollten, in dem sie die vorher Zeichnung (Lektion 1 und 2) und der Malerei (Lektion bewältigen; er brachte den Transfer von der gemalten zeichnerisch und malerisch erprobte Form einer 3 und 4)- keine leichte Angelegenheit. Auch das Ar- Birne zur virtuellen nicht zu Stande. Frucht in den virtuellen Raum überführen sollten (aus beitsblatt zum Thema Wie kann man zwischen guter Gadis Erwartungsaltung gekoppelt an den Umstand, dem Nichts heraus) überfordert. und schlechter Gestaltung unterscheiden? (siehe An- dass die Arbeitsblätter zum Programm Photoshop hang) bot wenig Hilfe. von Niemandem berücksichtigt worden sind (mehr zu (Besonders virtuelle) Arbeiten, die einen geringen Exemplarisch dazu ein Beispiel: Flavio fragte mich, dieser Thematik auf Seite 11: Über den Sinn und Un- Abwechslungsreichtum beinhalten, solten wohl nicht wie er denn vorgehen kann. Soll er zuerst die Kon- sinn von Arbeitsblättern zu Computerprogrammen), in den ersten zwei Jahren behandelt werden, da die turen mit einem Buchstaben „ziehen“ oder an einer führte dazu, dass ich während der gesamten sechs Lernenden zu diesem Zeitpunkt den Fokus ihres In- beliebigen Stelle beginnen und sich die Form Schritt Lektionen, in denen wir an der Typografie arbeiteten, teresses auf bunte, bewegte Bilder richten, für deren für Schritt erarbeiten? permanent gefordert war. Umsetzung Materialien gewählt werden müssten, die Ich erzählte Armin in der Pause davon und er fragte Ich hätte mir im Vorfeld genauer klarmachen sollen, schon aus sich heraus eine professionelle Ästhetik nach: „und, was hast du geantwortet?“ - „Ich habe ihm welche Funktionen im Photoshop für die Lernenden gewährleisten (siehe dazu die Dokumentation des gesagt, er müsse das selber entscheiden.“ - „Aber, von Bedeutung sein könnten und welche Arbeitspro- Orientierungspraktikums „Stop Motion Projekt“ auf das ist doch klar: Wenn er die Kontur einmal hat, wird zesse dafür verwendet würden. So war diese Aufgabe http://abziehbildli.ch.vu) und dies tun schwarze Buch- man ihn nie wieder dazu bewegen können, sie zu ein monotones Hin- und Herschieben von Buchsta- staben kaum! zerstören, auch wenn sie noch so falsch ist!“ das war benelementen, die nichts Erfrischendes an sich hatte allerdings eine Antwort! und gerade deshalb die gestalterische Herausforde- Das war jedoch erst der Anfang: Bei fortschreitender rung nicht gewährleisten konnte. Auseinandersetzung hatte jedeR mit seinen eigenen Die SchülerInnen schienen mir mit diesen eng be- Problemen zu kämpfen. Fabienne konnte sich die Orange überhaupt nicht plastisch vorstellen, Sascha kämpfte gegen die Ecken in seiner Kiwi, Markus wuss- te nicht, wie das Licht auf die Banane fällt und einen Schatten wirft und Jan schliesslich blieb mit seiner Darstellung komplett im zweidimensionalen Modus (siehe Beispiele rechts auf Seite 6), Gadi aber war überfordert: Ob es an seiner jüdischen Herkunft und der damit einhergehenden Tradition des Bildverbotes zusammenhängt, bleibt fraglich, denn in einem persönlichen Gespräch sagte er mir, dass sein Vater nicht religiös sei und dass dieser ihm ei- nen Privatlehrer dafür engagierte (was jedoch auch bedeuten könnte, dass sein Vater religiös erzogen wurde und selber in seiner Individuation nie mit dem Abbildverfahren in Kontakt kam und es darum auch nicht seinem Sohn beibringen konnte. Über die Mutter hat Gadi nichts gesagt und ich wollte da auch nicht weiterbohren...). Links das banale Beispiel, rechts die gelungene plastische Darstellung mittels schwarzer Buchstaben: typografie_nebeneinander.gif
8 Durchführung: Collage Übersicht: Wie in den Rahmenbedingungen beschrieben, wollte ich bei min- destens einer Arbeit die Auseinandersetzung der Lernenden mit ihrer Thematik vertiefen. Was mir in der Typografie ansatzeise gelungen schien, sollte in der Collage verwirklicht werden. Verhältnissmässig wenig Zeit (vier Lektionen) wurden in die effektive Umset- zungsphase investiert. Hauptaugenmerk sollte auf der Planung und Konzepti- on (schriftlich wie bildnerisch) liegen. Um die Lernenden nach den Weihnachtsferien wieder auf die Thematik fast food, fast culture aufmerksam zu machen, knüpfte ich an den Feiertagen an: Sie sollten von den Ritualen ihrer Familie erzählen. In etwa 80 % der Fälle wurde an Weihnachten Schinken im Brotteig gegessen und an Sylvester gab es Fondue Chinoise! Auf dieser persönlichen Ebene fuhren wir fort. Es wurde mittels eines Brainstormings eine Idee für ein eigenes Essenskonzept erar- beitet (dass das Brainstorming schlussendlich eine Liste war, und wie diese Ent-visualisierung zu Stande kommen konnte, versuche ich u.a. auf Seite 10 in über einige Regime der Einbildungskraft herzuleiten). Als ich gemerkt habe dass die SchülerInnen sprachlich nicht so gut gerüstet collage_gadi_klein.gif collage_patrizia_klein.png waren, wie erhofft, verblieben wir noch vier weitere Lektionen bei dieser wich- tigen Ausdruckstechnik und feilten an ihr. Das Leitmotiv für meine Beharrlichkeit war die konzeptuelle Vorgehensweise: Wenn man viel Zeit in die Vorbereitung investiert und genau weiss, was man machen will, geht die Realisierungsphase nicht mehr so lang; ob ich damit Recht behielt? Durchführung: Wir fragten uns also, wie eine zeitgenössische Geste des Essens aussehen könnte. Was wir uns bisher als theoretische Inputs erar- beiteten, sollte endlich selber erprobt werden! Als Inspiration diente uns die schlicht gestaltete jedoch in auffällige Ästhetik transportierte iPod- Werbung von Apple. Das Ziel war also klar, doch wie sah der Weg dorthin aus? Alle Teilschritte wurden auf zwei A4- Seiten den Lernenden schriftlich mitge- geben. Sie konnten sich an der Zeiteinteilung orientieren, hatten die Bewer- tungskriterien vor sich inklusive Hilfe in Form von Merksätzen (siehe Anhang: Aufgabenblatt für die Collage“). Der Konzeptuelle Ansatz vermittelte ich durch ein Bild: Wie ein Kochrezept die Zutaten und die Vorgehensweise festhält, mit denen ein Gericht zubereitet wird, enthält das Konzept -für jeden entzifferbar (was nicht immer so einfach war)- die Zutaten der Gestaltungsarbeit. Dass Schreiben oder Mindmaps-Machen sehr viel mit Gestaltung zu tun hat, besonders mit dem Weg hin zu einer gelungenen Gestaltung, das wollten die Lernenden aber nicht verstehen (detaillierter formuliert auf Seite 10).Sie woll- collage_fabienne_klein.gif collage_kevinversion_5_klein.gif
Reflexion: Collage 9 ten die mühsame Arbeit am Konzept so schnell wie möglich hinter sich bringen Da das Hauptaugenmerk auf und am Computer arbeiten. dem Konzept lag, sind alle hier Nachdem die SchülerInnen Mühe mit dem formulieren des Konzeptes hatten, abgebildeten Arbeiten als work stellte sich am 20. Januar heraus, dass das Kreieren des Slogans ebenfalls unge- in progress zu verstehen. ahnte Schwierigkeiten mit sich brachte. Die Lösungsvorschlage zu den Slogans Es fehlen die Collagen von Sa- waren keineswegs in einer spielrischen Leichtigkeit geschrieben, sondern waren scha (er suchte zu lange nach so trocken, dass sie das von mir gewünschte Klick-Moment keineswegs erreichten Bildern im Internet und ver- und dass dem Essenskonzept jede Identität fehlte. Was konnte ich tun? nachläsigte die Komposition) Reflexion: Den ersten Schritt machte die Praxislehrperson Armin Frischknecht, und Flavio (ist wegen Krankheit in dem er die Website http://www.ruflanz.ch aufrief und wir gemeinsam die Be- entschuldigt).. ziehung von Text und Bild auf den Plakaten des Werber des Jahres analysierten. Untergegangen ist der däni- Somit konnten sich die Kinder von ihrem Prozess -indem sie knietief steckten und sche Austauschschüler Emil, einfach nicht weiterkamen- lösen und sehen, wie jemand anders ihre Aufgabe der uns in den letzten sechs umsetzte. Lektionen begleitete- ich habe In einem zweiten Schritt habe ich für den 27. Januar spontan eine Redaktionssit- ihn schlicht und ergreifend zung ins Leben gerufen, an welcher jeder Lernende in der Position des Werbers vergessen! collage_jan_2_klein.gif sein eigenes Konzept vorstellte. Der Rest der Klasse nahm dann die Rolle der Redaktion ein und jedes vorgetragene Konzept stand offen zur Diskussion. Es herrschte begeisterte Beteiligung, obwohl gewisse Konzepte zu sehr im Detail diskutiert wurden (zum Beispiel, wenn das Restaurant jung und alt beherrbergen müsse, dann sollten auch zwei separate Eingänge vorhanden sein, dass sich die- se zwei Lebenswelten nicht durchmischen, denn die Jungen finden die Alten blöd und die Alten finden die Jungen blöd etc...). Obwohl die Kiritik nicht immer unbe- dingt auf das Generieren einer Markenidentität herauslief, hat es den Lernenden geholfen, andere Stimmen zu hören und den bisherigen Stand zu überdenken. Das Sprach- und Wortspiel für den Slogan wollte jedoch nie richtig funktionieren, obwohl die Kinder im Deutschunterricht sich gerade mit dieser Thematik ausein- andersetzten; deshalb ist auf den meisten Arbeiten noch kein Text vorhanden. Ich hoffte, dass das Generieren eines Slogans leichter fiel, wenn die Lernenden einen ersten Eindruck davon hätten, wie das Bild aussieht (doch auch das hätte in der Skizze ja schon ersichtlich werden sollen). Die Collagen wurden also nicht termingerecht fertig: Ob es schlussendlich daran lag, dass sich die Klasse sprachlich nicht gerade auf dem höchsten Level be- wegte oder ob es an der abstrakten Vorgehensweise -der konzeptuellen- lag, ist schwierig zu beurteilen. Sieht man den Prozess jedoch unter dem Gesichtspunkt, dass nicht einfach die erste Idee umgesetzt wird, halte ich meine Beharrlichkeit für durchaus ergiebig. collage_melisande_klein.gif collage_markus_klein.png
10 Auf der Suche nach der verlorenen Idee über einige Regime der Einbildungskraft (ein Versuch) „Sie, aber schreiben hat ja überhaupt Nichts mit Zeichnen zu tun!“ Steht Bildnerisches Gestalten auf dem nige taten dies nie- ich war einer von denen. die den Sinn des Gesagten (bzw. des Ge- Stundenplan, ist man sich gewiss: Wir „Den Text liess ich immer aus seiner Linearität schriebenen) in keinster Weise veränderten, machen etwas mit Bleistift, wir Malen, Mo- heraus entstehen. Denn was ist ein Text? Eine sondern dieselbe Aussage anders ausdrück- dellieren oder Arbeiten an einem Bild am Momentaufnahme.“ ten- ein Beispiel: Computer. Der direkte Umgang mit etwas, „Und weiter nichts? Er will doch etwas ausdrü- „Auch wenn Sie unsere Spaghetti umhauen, das von Anfang an Bild ist, steht bevor und cken, der Text! Wenn man ihn einfach so -à la wir sind darauf vorbereitet!“ oder die Ankunft des Zeichens wird erwartet. écriture automatique- fliessen lässt, geht dann „Wollen Sie herausfinden, wie wir Sie umhau- Und wenn das Zeichen ausbleibt? Wenn nicht sein Ausdruck verloren?“ en, und wir Sie trotzdem weich landen lassen? statt dessen Buchstaben und eigenartige „Welchen Ausdruck meinst du; Form oder Besuchen Sie uns!“ Diagramme zur Diskussion stehen? Inhalt? Schliesslich gibt es den Ausdruck der Es wartete ein Haufen Arbeit auf mich, von der Dieser Text reflektiert den Lernprozess lebendigen Sprache (Form) und denjeigen ich selber nicht mehr wusste, wie ich sie sonst eines Schülers/einer Schülerin: Was ein der beabsichtigten Gedanken, die zum Text noch angehen könnte... Bild sein kann und dass Diagramme in führten (Inhalt)!“ Schlussendlich passierte etwas völlig uner- Anwesenheit der Schrift sehr wohl mit dem Beide Positionen haben Recht. Wie verhält wartetes: Ich liess die Mappe mit den Arbeiten Zeichenunterricht zu tun haben! es sich aber mit der Idee? Hat man auch eine darin (die ich zur Benotung mit nach Hause Als die SchülerInnen die Aufgabe erhielten, Idee, wenn sie nirgends festgehalten wird? genommen hatte) im Zug liegen; sie ist bis ihre Ideen für ein eigenes Essenskonzept zu Ist es gar einfacher, mit der Idee, die nirgends heute nicht aufgetaucht, das heisst, die Ideen visualisieren, stellte ich mir ein Brainstorming geschrieben steht, zu arbeiten? Schliesslich waren tatsächlich verloren! Tatsächlich? vor. Trotz Klärung des Begriffs und obwohl ei- merkt man immer erst, ob sie funktioniert, Dass die SchülerInnen jetzt mit ihren Ideen nes exemplarisch an die Wandtafel gezeichnet wenn man tatsächlich an der Arbeit ist. Die Ar- alleine dastanden und auf keine schriftliche wurde, nutzten nur Wenige diese Methode zur beit beeinflusst die Idee ja auch massgeblich. Fixierung mehr zurückgreifen konnten bzw. Gewinnung von Lösungen. Und wenn diese Idee nirgends geschrieben mussten, veränderte den Zugang zu ihrer Ar- Die meisten fackelten gar nicht lange: „Sie, ich steht, kann man auch nicht mit dem Vorwurf beit: Während der Arbeit am Bild entstanden habe eine Idee, kann ich jetzt in den Compu- behaftet werden „das war aber nicht deine neue Möglichkeiten und Assoziationen. terraum?“. beabsichtigte Idee, oder?“ man ist sozusagen Mit Mindmaps und Konzepten zu arbeiten Auch dass in einem Brainstorming verschie- fein raus! scheint mir eine Frage der Gewöhnung zu denartige Begriffe wertefrei nebeneinander- Alles Andere bedeutet Mehraufwand und sein. Es heisst ja nicht, dass eine Idee genau stehen, auch solche, die vielleicht nie zur man hat ja nur zweimal 45 Minuten Zeit, also so herauskommen muss, wie sie im Konzept Umsetzung kommen, oder welche, die man vorwärts! Also ist der Leistungsdruck an Mit- formuliert worden ist: Die Angst davor, deswe- gleich nach dem Niederschreiben wieder telschulen auch im Bildnerischen Gestalten gen eine schlechte Note zu bekommen, muss verwirft, konnten sie nicht einsehen: „Aber ich spürbar? abgebaut werden! Die Arbeit an einer Idee und habe doch eine gute Idee, warum muss ich die Die Ideen sind schlussendlich irgendwie auf mit ihr der Prozess trägt Wesentliches zur Ver- anderen auch aufschreiben?“. dem Papier gelandet- wie durch Zuberhand! änderung der Idee bei. Und wenn die Arbeit Eine Idee haben ist das eine. Ich erinnere Und wie weiter? „Sie, ich finde diesen Slogan am Schluss nicht so erscheint, wie sie im Kopf mich, dass jedesmal, wenn wir im Deutschun- lustig, ich nehme den!“ Forderte ich die Klas- beabsichtigt war, ist das nicht weiter tragisch: terricht einen Aufsatz schreiben mussten, alle se auf, Alternativen zu formulieren, waren es Wir denken unser Leben lang ja nur einen Ge- ihre Brainstormings machten, nur ein paar We- keine Alternativen, sondern Abwandlungen, danken, einfach mit kleinen Variationen!
Plötzlich diese Übersicht- doch Niemand berücksichtigt sie! 11 über den Sinn und Unsinn von Arbeitsblätttern zu Computerprogrammen Eine Schulklasse besteht aus verschiedenen Teil- die Reihenfolge der einzelnen, sagen wir, Mikroar- nehmern mit je unterschiedlichem Können und beitsschritte fest! Wissen. Dass diese Tatsache sich auf das Ver- Zweitens: Während wir in der Zeichnung oder der mitteln auswirkt ist klar; doch sobald es um Com- Malerei Entscheidungen mit physischer Präsenz puterkenntnisse (insbesondere um Kenntnisse bewältigen (die Linie wird dadurch gezeichnet, dass bestimmter Programme) geht, erhält diese Bemer- man mit dem Stift eine Grafitspur in das Trägerma- kung besonderes Gewicht: Mit unterschiedlichem terial einbrennt; ein Klecks wird durch die flüssige Vorwissen sollen alle Teilnehmer des Systems Farbsubstanz auf den Borsten des Pinsels auf das Schulklasse in gleicher Zeit dieselbe Aufgabe un- Blatt getragen), haben wir auf dem Bildschirm diese ter denselben Bedingungen meistern. virtuellen Mikroarbeitsschritte, die unheimlich flink Eine gute Antwort, wie diese Diskrepanz bewältigt ausgeführt werden, jedoch keinerlei physische Erfah- werden könnte, waren meiner Meinung nach Ar- rung generieren. beitsblätter zum Programm Photoshop.Ich habe mich geirrt! Dieser Tatsache verdanken Lehrpersonen den Stress oder das Unver- Der Strich auf dem Blatt und der Farbtupfer auf der Wird einer dieser Mikroarbeitsschritte (die ja schnell ständnis der Lernenden! weissen Fläche sind (inzwischen) eine Selbstver- ausgeführt werden können), vergessen oder über- ständlichkeit geworden. sprungen, gerät dieser eine Ablauf ausser Kontrolle Der Unterschied dieser zwei Darstellungssysteme zur und ist nicht mehr ausführbar. Methode der virtuellen, computerbasierten scheinen Diese rasante Bewältigung führt also dazu, dass das die aktiven Vollzugsprozesse zu sein: Der Strich wird Arbeitsblatt nicht zu Rate gezogen wird, denn das gezogen, der Farbklecks wird -nach dem er gemischt Problem muss auf diesem zuerst gesucht werden,! wurde- auf dem Blatt bewusst platziert; diese Vorgän- Das aber bedeutet Mehraufwand, einen im zeitlichen ge werden vollzogen und können visuell mitverfolgt Vergleich zu einem Mikroarbeitsschritt ungeheuren werden. Das Bearbeiten einer Fläche mittels Buchsta- Mehraufwand, also ruft man lieber den Lehrer, der ja ben aber folgt einem anderen Modus: zwei Tatsachen sowieso weiss, wie es funktioniert! sind ausschlaggebend. Eine Lösung ist, die Lernenden darauf aufmerksam zu Erstens: Viele kleine Elemente müsse auf dem machen, sich doch bitte gegenseitig zu helfen. Weil Bildschirm hin- und her geschoben werden. Diese diejenigen, die sich in den verschiedenen Abläufen Bewegung -nennen wir ihn Ablauf- erfordert jedoch und Prozessen gut auskennen und auf einer Stufe mit eine Reihe von vorherhenden Handlungen: Um ein den anderen Klassenmitgliedern stehen,kann es auch Buchstabenelement modifizieren zu können, muss nicht schlimm sein, wenn sie mal nicht mehr helfen die richtige Ebene ausgewählt sein (dies erfordert, wollen, und es den Betreffenden auch sagen; in ihrem dass man weiss, wo sich diese befindet, wenn man eigenen Ton, in ihrem eigenen Ausdruck, in iherer ei- die Funktion „Ebenen automatisch anwählen“ nicht genen Sprache. aktiviert hat). Was sich also vom Vorgang Zeichnen, bzw. Malen abhebt, ist das technische Know- How; das Verständnis für programminterne Prozesse. Das Verständnis für Programminterne Prozesse legt
12 Man will immer zuviel! über den Durchgang einer Lehrperson durch zwei ziemlich kurze Zeiteinheiten „Da musst du keinen Vortrag vorbereiten, aufgesucht-- es war eine Menge Arbeit um die Stelle ging, als ich von den Völ- wenn du ins Museum gehst; es ist doch (diese zwei Lektionen werden wohl in kerwanderungen erzählte und dass die- super, wenn die Kinder sich die Dinge meine persönliche Geschichte eingehen se die Essgewohnheiten entscheidend einfach mal anschauen und Eindrücke als „länster Input aller Zeiten“). mitbestimmten, ich auf Worte wie Me- davon mit nach Hause nehmen.“ Also Schon bei der Ideensuche stiess ich auf rowinger oder Feudalismus zu sprechen brauchte ich Nichts vorzubereiten? Schwierigkeiten: Kann ich die Episode kam, war es schon wieder wie Unterricht. Natürlich verbrachten wir nicht zwei Mal mit Mr. Creosote aus „der Sinn des Le- Der darauf folgende Ausschnitt aus Ma- 45 Minuten im Museum: Geplant war bens“ von den Monty Pythons den Kin- trix: Reloaded machte mir bewusst, wie ein Ausflug ins Museum für Gestaltung dern am frühen Morgen zumuten? Ist der schmal der Grat sein kann, bzw. wie in Zürich an die Ausstellung take away, Beginn von Peter Greenaways „the cook, zerbrechlich die Sprache ist! deren Thematik mit unserer überein- the thief, his wife and her lover“ nicht zu Dem Wunsch, während der Pause wei- stimmte. Doch fast die Häfte der Zeit brutal und deshalb für 16- jährige unge- terhin Matrix schauen zu dürfen, kam ich ging für die Hin- bzw. Rückreise und für eignet? Ich besorgte mir mal alle Filme nach. Administratives verloren. und entschied dann später, welchen ich Übrigens: Der Sinn des Lebens sorgte Zu sehen waren auch keine Bilder, son- zeigte und welchen nicht. für Furore und es schieden sich die Geis- dern Design- Objekte. Dementsprechend Ausserdem wollte ich die Bilder und Fil- ter in einer anschliessenden Diskussion! war keine Kontemplation gefordert, son- me in einen kulturellen/ zeitgeschichtli- Schlussendlich zeigte ich der Klasse dern aktive Partizipation durch Studieren chen Kontext stellen unter Zuhilfenahme noch ein paar Bilder zeitgenössischer der thematisch gegliederten Kontexte. der Bücher, die im Anhang erwähnt sind. Kunst, wofür sie sehr viel Interesse Die Ausstellung war insofern komplexer Der Gedanke dahinter: Am Tag vor den zeigten; Besonders für die Chapman als eine Präsentation gemalter Bilder, Ferien wird in den meisten Fällen nicht family collection und den Bildern von da die Objekte in ihrem sozio- kulurellen mehr viel gearbeitet. Dementsprechend John Currin! Kontext wahrgenommen werden muss- musste ein Alternativprogramm her, das Wie Armin sagte: „Ist doch super, wenn ten. Dies konnten die SchülerInnen von ich aber nicht auf das Filmekucken be- die Kinder sich die Dinge einfach mal an- sich aus nicht bewerkstelligen! schränken wollte. schauen und Eindrücke davon mit nach Wie in meinem Unterrichtskonzept auf Hause nehmen“. Das wäre dann wohl auch die Erklärung dafür, Seite 15 beschrieben, wollte ich einen warum sie sich sogleich auf die Filme stürz- allumfassenden Input präsentieren, der ten: Da wurde Wissen anschaulich vermittelt! tatsächlich neunzig Minuten gedauert hätte... Edutainment- eine gewohnte Form der Aufnahme Man vergisst schnell, dass die Lernen- von Fakten. Und da wir gleich beim Stichwort Vorbe- den auch Zeit brauchen, um an ihren reiten und Edutainment sind: Für keine Arbeiten rumzuwerkeln, und man nicht andere Lektion habe ich wohl soviel zuviel Informationen auf sie nieder- vorbereitet, wie für den Input vor den prasseln lassen sollte. Und wenn man Ferien! die Informationen wirklich edutainment- Nach dem Brainstorming wurde im In- mässig aufbereitet? ternet nach Bildern und Filmen gesucht, Es hätte wohl genützt und mein Input die Biblio- und die Videothek habe ich wäre aufgenommen worden. Als es aber
Was man sagen kann... 13 das Sprechen über Bilder und die dahinterliegende Absicht „Was man sagen kann, soll gesagt werden, über alles Ludwig Wittgenstein beschäftigte sich nach seinem so oder so lösen?“ ist das nicht als Unsicherheit des andere muss man schweigen.“ Buch Logisch-philosophische Abhandlung, aus dem Lernenden zu deuten, sondern eher als ein initiiertes Ludwig Wittgenstein das Zitat stammt, lange Zeit nicht mehr mit der Philo- Sprachspiel um rauszukriegen, wie die Aufgabe am sophie, sondern arbeitete als Handwerker und Lehrer. effizientesten gelöst werden kann. Als der bekannte Sprachphilosoph Ludwig Wittgen- Sein zweites Buch erschien erst nach seinem Tod. Als ich die Schülerinnen und Schüler darauf angespro- stein über sein Buch Logisch- philosophische Abhand- Wie kommt es, dass Rimbaud meinte, alles gesagt zu chen habe, warum sie soviel fragen, antworteten sie lung sprechen sollte, passierte etwas Interessantes: haben und sich nie wieder mit der Dichtung beschäf- mir: „das gibt eine gute Mündlich- Note“. Er nahm ein Bild zur Hilfe! tigt, Wittgenstein hingegen sich später wieder der Ich erklärte ihnen, dass ich sehr wohl wisse, dass es Sein Buch sei für den Leser wie eine Leiter: Und für Philosophie zuwendet? verschiedene Arten von Fragen gibt und dass man diese ist ein bloss einmaliger Gebrauch vorgese- Könnte es eventuell an der Beschäftigung mit dem solche, die nach praktischen Antworten suchen, sich hen—ein einmaliger Aufstieg jedes Lesers genügt Spiel liegen? Könnte es daran liegen, dass Wittgen- selber beantworten muss. Denn man kann sagen, zum erlangen seiner Weltsicht. Dieser Aufstieg ist der stein die Radikalität eines Müssens (das Rimbaud so dass man auch in der Gestaltung etwas muss, näm- einzige Verwendungszweck der philosophischen Lei- faszinierte) ablehnte, während er als Lehrer arbeitete? lich durch den Umgang mit Sprache und Bild eigene ter, danach kann sie weggestellt werden. Was kann man über das Lehren und Lernen sagen? Erfahrungen sammeln! In Peter Handkes Roman „Mein Jahr in der Niemands- Was ich in meiner Tätigkeit als Lehrer für Bildneri- Die Tätigkeit als Lehrperson in Gestaltung und Kunst bucht“ besucht der Ich- Erzähler den ehemaligen Phi- sches Gestalten und in Erinnerung an meine eigene soll das Ausprobieren und Basteln an eigenen Lö- losophen in seinem Restaurant in Porchefontaine. Der Schulzeit erfahren habe ist, dass das, was die Schü- sungsversuchen ermöglichen. Dieses explorative Geisteswissenschaftler hat seinen Job an den Nagel lerinnen und Schüler am schnellsten lernen, nicht der Verhalten eröffnet neue Sichtweisen auf die eigene gehängt und kocht jetzt für seine Gäste—das wird im behandelte Stoff ist, sondern sie lernen am besten, Persönlichkeit und zeigt alternative Strategien auf, Roman mit einem wittgenstein‘schen Bild verdeut- wie sie das, was von ihnen verlangt wird, mit einem wie die Welt auf vielfältige Art und Weise verstanden licht: An den Wänden des Lokals sind überall Leitern Minimum an Aufwand und zum grössten Gefallen der werden kann. aufgehängt. Lehrperson erledigen können. Konstruktionistisch gesehen kann man sagen: Die „Man muss modern sein!.“ Schülerinnen und Schüler sind eingebunden in ein dieser Text ist ein Auszug aus meinem Referat „Was Arthur Rimbaud System, welches aus verschiedenen Klassenzimmern man sagen kann...“ für die mündliche Diplomprüfung besteht. In jedem sitzt eine Lehrperson und hält ihr in Pädagogik und Psychologie vom 14.02.2006 Peter Handke wird einmal in die Geschichte eingehen Fach für das wichtigste; dementsprechend werden als moderner Schriftsteller. Modern deshalb, weil er Leistungen gefordert! sich konsequent der gesprochenen Sprache verwei- gert, in einer Zeit, in der jeder das Gefühl hat, seine Man muss nicht erwähnen, dass sich die Lernenden mit ungeheuren Meinung sagen zu müssen: Handkes Personen zeich- Anforderungen konfrontiert sehen und dementsprechend auch Stra- nen sich nicht durch das aus, was sie sagen; eher dadurch, dass ihre Handlungen beschrieben werden. Das Unterrichten (besonders das Bildnerische Ge- tegien entwickeln. Handke findet nicht, dass alles, was man sagen kan, stalten) ist ein Spiel mit vielen verschiedenen Teiln- auch gesagt werden soll; im Gegenteil, es besteht die hehmern, deren Spielregeln anders als bei anderen Möglichkeit des Schweigens! Fächern nicht strikt sind—es gibt keine Anleitung zur Arthur Rimbaud behauptete mit 27 Jahren, alles ge- Gestaltung; allfällige Gesetzmässigkeiten müssen im sagt zu haben. Den Rest seines Lebens verbrachte Lernprozess selber erfahren werden! er damit, als Kauffmann in der Welt herumzureisen. Werde ich als Lehrperson also gefragt „soll ich das
Anhang 15 Links zum Unterrichtmaterial http://www.guggenheimcollection.org Bilder von Jeff Koons http://www.desperatehousewifes-inside.de.vu Trailer der Soap als Filmstill http://moorstation.org/typoasis/tbp/topic/romworx/index.htm englische Site zur Schriftentwicklung http://www.kunstdirekt.net/andreapalladio/start.htm private Website über Andrea Palladio Theorie http://www.ni9e.com Flashanimationen (u.a. J. Lennon) http://www.ruflanz.ch Website der Werbeagentur Ruf/Lanz Speisen, Schlemmen, Fasten http://www.apple.com iPod- Trailer Die Kulturgeschichte des Essens http://www.matrix.com Matrix Trailer div. Autoren Insel Verlag, Frankfurt 1995 Literatur Europäische Esskultur Marcel Proust: „In Swanns Welt“ Von der Steinzeit bis heute Suhrkamp, Frankfurt, 1964 Gunther Hirschfelder Campus Verlag, Frankfurt. 2001 Filme Matrix Reloaded Alessandro Baricco:„City“ Carl Hanser Verlag, Munchen 2000 Bildung, Alles, was man wissen muss Don Giovanni Dietrich Schwanitz Monty Python: The Meaning of Life Eichborn, Frankfurt, 1999 The cook, the thief his wife and her lover Alice im Wunderland Das Gespenst der Freiheit 2010 A space odyssee eat drink man women fast food, fast women supersize me big mac, small world pulp fiction Links zur Inspiration http://www.patriciawaller.com/images.html künstlerische Häkelarbeiten http://www.rundgang-kunst.de/portal/magazin/artikel.php?sid=644 über Eat Art http://www.grg23vbs.ac.at/2002/eat-art.html ein Schülerprojekt http://www.snappyprof.com/students/fastfood.html Fast Food vs. Kunst http://www.kusem.de/lk/still/stilset.htm kunstgeschichtlicher Abriss über das Stilleben http://www.math-inf.uni-greifswald.de/mathematik+kunst Albrecht Dürer und die Geometrie http://members.aon.at/neuhold/informatik/zeichen_schrift.html Lexikon für die gesetzte und virtuelle Schrift http://www.drawingpower.org.uk/longframe.htm David Hockney Website zum Thema Zeichnen http://rectv.ch/ Vetrieb des Dokumentarfilmes „Big Mac, Small World“
11.11.2005 Feinplanung Diplompraktikum: fast food, fast culture Analogie Kochen und Zeichnen: Lernziele Material - Videoanalyse: Kochsendungen (Ausschnitte): Jamie Oliver vs. Nigella Lawson - Stilleben (Bleistift) anhand der Analyse (Strichqualitäten) 08:30 Vorstellen meiner Person, Vorstellen des Themas das Medium Film nicht auf seine TV & DVD direkt einsteigen mit Video- Ausschnitten: Schüler machen Notizen narrative Struktur reduzieren, sondern sich 08:35 Jamie Oliver, Ausschnitt: Kapitel „going to the dogs“/Schweinekottlets auf aktive Vollzugsprozesse konzentrieren Notizpapier mit Thymian, Birnen und Kartoffeln (6 min.) 08:41 Nigella Lawson, Ausschnitt: Kapitel „comfort food“/ lemon risotto (7 min.) Schreibmaterial 08:48 Diskussion der Notizen (Analyse), Unterschiede gemeinsam herausarbeiten Einführung in die ersten zwei Übungen, Einrichten aktive Vollzugsprozesse differenziert und 08:55 bewusst zur Sprache bringen 09:00 Stilleben so zeichnen, wie Jamie Oliver gekocht hat 09:15 09:25 den Transfer vom visuell Wahrgenommenen Früchte: 09:26 Stilleben so zeichnen, wie Nigella Lawson gekocht hat zum eigenständigen Handeln leisten und so Äpfel, Birnen, in der Praxis zwischen zwei (Extrem-) Positi- Bananen, Kiwis, onen unterscheiden können Kakis, Litchis, Trauben Zeichenpapier 09:55 Diskussion der Unterschiede mit Bildbetrachtung: Format A3 Alberto Giacometti & David Hockney Transfer vom soeben Erfahrenen zurück zur Welt der Abbildung leisten Bleistift (kein 10:05 Aufräumen, Administratives: Zeit für Ausstellungsbesuch? Radiergummi) 10.10 Zur Videoanalyse-- auf was soll ge- Eine Kochsendung würde im Kunst- Zeichnens eine Analogie besteht. Die tstationen eingerichtet; an der einen Ablauf achtet werden: wie ist das Umfeld, sektor mit Performance überschrieben Kinder sollen erfahren, dass man auch arbeiten die sechs Jungs und an der die Küche eingerichtet? Was stehen werden; Prozessahftigkeit der Kunst. so zeichnen kann („kribbeln“), wie Ja- anderen die drei Mädchen. für Utensilien bereit? Wie alt sind die Performativität wird auch übersetzt mie kocht (eher chaotisch), aber auch Die Früchte werden in der Mitte die- Köche, wie sprechen sie, notiert euch in „aktive Vollzugsprozesse“. Darunter exakt, wie Nigella, die das Thema Le- ser Arbeitststationen arrangiert, jeder adjektive! Versucht, zu charakterisie- versteht man die Art und Weise (Aus- bensmittelzubereitung sehr bedächtig Schüler hat eine andere Komposition ren! Aber vor allem: Wie kochen sie? druck) einer Handlung. Ich möchte angeht. vor sich. Welche Hilfsmittel werden benutzt, herausarbeiten, dass zwischen dem Die Kinder haben schon eine Sitzord- Es wird mit Bleistift gezeichnet und und wie werden sie benutzt? Vorgang Kochen und dem Akt des nung etabliert; es wurden zwei Arbeit- jeder Strich zählt: Radieren verboten!
18.11.2005 Feinplanung Diplompraktikum: fast food, fast culture aus den Zeichnungen wird Malerei: Lernziele Material kurze Einführung in die Farbenlehre eine Frucht einmal figurativ und einmal abstrakt (Muster) abbilden 08:30 Richtigstellung vom letzten Mal: die 2 Zeichnungs- Arten sind gleichwertig! Einführung: Farbenlehre die Zusammensetzung verschiedener Farben Arbeitsblatt: allein durch Mischung von rot, blau und gelb Farbkreis nach erzielen Itten 08:45 Einrichten Erscheinungsfarben korrekt widergeben Früchte: 08:50 Farben mischen und prüfen (direktes Vergleichen mit der Frucht) Äpfel, Birnen, Bananen, Orangen, Kakis, 09:00 Arbeiten an den 2 Versionen die Wirkung der Farbe nicht nur mit ei- Sternfrüchte, nem Gegenstand verbinden, sondern ihre Trauben 09:15 dekorativen Möglichkeiten erfahren und auf 09:25 verschiedene Formen applizieren A4 Papier 09:26 10 x 10 cm Arbeiten an den 2 Versionen Quadrate Pinsel Wasserglas Gouache 10:00 10.10 Aufräumen Einleitung in diese zwei Lektionen mit Verfügung stehen; ansonsten werde dass diese für alle Bilder reicht); mit entwerfen (abstrakt, dekorativ) und Ablauf einer kurzen Farbenlehre: Primärfar- ich sie ihnen zuteilen- falls alle einen schwarz abdunkeln und mit weiss dieses mit den selben Farben malen. ben, Sekundärfarben, mischen (auf- Apfel malen wollen...). aufhellen. Diesmal unbedingt darauf hinweisen, hellen, abdunkeln). Die Frucht wird auf einen grauen Un- Die Farbe auf dem Teststreifen etwas dass die Tische geputzt werden müs- Jeder Schüler wählt diejenige Frucht tergrund gesetzt und auf ihre Farben trocknen lassen, bis der tatsächlich sen! aus seiner Zeichnung, die zuvorderst hin geprüft: Mindestens drei, maximal gemischte Farbton erscheint. abgebildet ist (auf Grund der verschie- fünf Farben (Farbtöne) aus den drei Frucht aussuchen, im Quadrat span- denen Blickwinkel auf das Stilleben Grundfarben rot, gelb und blau mi- nungsvoll platzieren (anschneiden) sollten auch verschiedene Früchte zur schen (genügend Farbe anmischen, und abmalen, danach ein Muster
25.11.2005 Feinplanung Diplompraktikum: fast food, fast culture Typografie: die ausgesuchte Frucht mit Buchstaben darstellen Lernziele Material - Input: Orament und Schrift (Matrix- Trailer & David Carson- Plakate) - Arbeiten am Mac (Einführung in Adobe Photoshop) die Geschichte des Ornaments und des 08:30 admin: Exkursion und Kompensation klären Buchstabens als Gestaltungselement ken- Mac, Beamer 08.35 Input I : eine etwas andere Bild- Geschichte von der Antike bis heute nenlernen 08:50 Zimmer wechseln: Komputerraum, Geräte einschalten, einloggen 9 Macs Arbeitsblatt verteilen Arbeitsblatt 08:55 Einführung in Adobe Photoshop mit Übungen (Vorzeigen - Nachmachen) Medien- Kompetenz fördern anhand des Themas Typografie die darauf bezogenen Übungen in die Praxis umsetzen den Buchstaben als Gestaltungselement begreifen und schätzen 09:15 09:25 09:26 Skript und Arbeitsblatt verteilen mit Bewertungs- Kriterien (vorlesen lassen!) --> Fragen? 09.30 die vorher kennengelernten Funktionen des individuelles Arbeiten an der Typografie Programms Adobe Photoshop selbständig erproben und anwenden das sinnvolle Verwalten von Daten (Adminis- tration) lernen 10:00 Dokumente abspeichern, aufräumen 10.10 Zu Beginn wird im Input zum einen der alen Auseinandersetzung: Die Frucht ten. Soll ein Apfel dargestellt werden, Kriterien werden -erstmals in diesem Ablauf historische Verlauf einer Entwicklung der letzten vier Lektionen wird mittels braucht der-/ diejenige die Buchtaben Praktikum- auf einem Arbeitsblatt fest- der Abstraktion abgehandelt (um am Buchstaben dargestellt. a, p, f, e und l, die auf verschiedenen gehalten und den Kindern verteilt (da Thema „Muster entwerfen“ anzu- Gearbeitet wird im Adobe Photoshop, Ebenen bearbeitet werden. erste grössere Arbeit, deren Benotung knüpfen) und zum anderen soll die wofür eine Einführungen mit Übungen Als Schrift benutzen wird die Times mehr zählt, als die vorergehenden Entwicklung des Ornaments und des geplant ist. Die nötigsten Funktionen New Roman, die Buchstaben selber Übungen). Buchstabens als Gestaltungselement des Programms werden erläutert. bleiben schwarz, Format 640 x 480 kurz aufgezeigt werden. Jede Schülerin, jeder Schüler hat dpi. Der Schwerpunkt liegt auf der medi- dann die Möglichkeit für sich zu arbei- Solche und andere (Bewertungs-)
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