KRAMPF Generationen - Junge Wirtschaft
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Generationen KRAMPF When I’m Sixty-Four Von Generation zu Generation Weiterbildung ein Leben lang Junge Wirtschaft wirkt ZN: GZ 02Z034166 M, P.b.b., die junge wirtschaft, Topinformation für Jungunternehmer – 3/15, WKÖ/Junge Wirtschaft, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
4 WEBINARE KOSTENLOSE FÜR EPU WÄHLEN SIE IHRE FAVORITEN! Die Wirtschaftskammern bieten auch im kommenden Jahr wieder kostenlose Webinare („Web-Seminare“) für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) an. 10 Themen stehen zur Auswahl, die Top 4 werden durchgeführt. Sie entscheiden! THEMEN 2016 Q Aktive Unternehmenssteuerung - Wie Sie mit Controlling sicher Kurs halten - Manuela Renner Q Bei Anruf Erfolg - Aktive Kundenansprache am Telefon - Barbara Kompöck Q Facebook leicht gemacht - Erreichen Sie Ihre Zielgruppe mit einfachen Tricks - Mathias Haas Q Gesunde Lebensbalance - Wichtige Basis für wirtschaftlichen Erfolg - Elisabeth Gimm Q Keine Angst vor dem Förderdschungel - Holen Sie sich erfolgreich Ihre Förderung - Albert Gerlach Q Kunden finden - Kunden binden - Kasia Greco Q Ohne Geld kein Erfolg - Wie EPU es schaffen, „flüssig“ zu bleiben - Konrad Stuparits Q Über den Vortrag zum Kunden - Ein Weg zum Auftrag mit viel Potential - Claudia Spary Q Und plötzlich fällst Du aus... Wie Sie Lebens- und Existenzkrisen erfolgreich meistern - Sabine Rohrmoser Q Zur eigenen Website in 60 Minuten - Ihr eigener Online Auftritt mit Wordpress - Florian Rachor Sie möchten mehr zum Inhalt wissen und für Ihre Favoriten stimmen? I M M UNG: Unter epu.wko.at/webinare ST R AB finden Sie alle wichtigen ENDE D E 1 . 2 0 16 Informationen dazu. 31.
INHALT / EDITORIAL THEMA HERZLICH WILLKOMMEN Generationen KRAMPF 04 SCHLUSS MIT DEM HERZLICH WILLKOMMEN GENERATIONENK(R)AMPF Generationengerechtigkeit in Österreich 06 WHEN I’M SIXTY-FOUR Die Jungunternehmer-Welt im Jahr 2040 08 VON GENERATION ZU GENERATION / Mag. Elisabeth Zehetner-Piewald Betriebsübergaben innerhalb der Familie Bundesgeschäftsführerin Junge Wirtschaft SERVICE Das Thema „Generationen“ steht im Mittelpunkt des neuen JW-Magazins – und das aus guten Gründen. Fragen, wie es in 10 DIE GENERATIONEN-CHANCE Österreich um die Generationengerechtigkeit bestellt ist, wie Herausforderungen und Chancen für Betriebe Betriebsübergaben zwischen den Generationen funktionieren, 16 TECHNOLOGIE-GENERATIONEN wie ältere und jüngere Mitarbeiter produktiv zusammenarbei- Der technologische Fortschritt im Arbeitsalltag ten oder warum man für eine Unternehmensgründung nie zu alt ist, sind für den Standort Österreich erfolgsentscheidend. 18 JUNGE WIRTSCHAFT WIRKT Klar ist: Mangelnde Reformen im Pensionsbereich kosten uns Die 22. JW-Bundestagung im Rückblick Zukunft. Sie sind gegenüber den künftigen Generationen un- gerecht. Die Junge Wirtschaft sagt daher, was für mehr Gene- rationengerechtigkeit getan werden muss und wie ein faires BRANCHEN-NEWS Pensionssystem für Jung und Alt aussieht. NEWS Wir zeigen an konkreten Beispielen aber auch auf, welche 26 Informationen und Tipps Herausforderungen die Generationennachfolge bei Betriebs- aus allen Sparten übergaben nach sich zieht. Jungunternehmer und Übergeber liefern dabei ihre persönlichen Erfahrungen und Tipps. JW-Bundesvorsitzender Herbert Rohrmair-Lewis denkt diesmal ganz persönlich an sein eigenes Alter – selbstverständlich als JW-Mitglied: Wir berichten auch von altersbunten Belegschaf- NEWS ten und wie man davon profitieren kann. Natürlich sollte man als Jungunternehmer nicht an älteren Menschen als Zielgrup- 28 DIE WUNDERBARE WELT pen vorbeigehen. Zahlreiche Studien und Expertisen haben DER JUNGEN UNTERNEHMER „Best Agers“ als Konsumenten untersucht. Das JW-Magazin Einmal anders zeigt daher wie man diesen Markt erschließen kann. In diesem Sinn: Es wird in einer alternden Gesellschaft immer NETZWERK wichtiger, jung zu bleiben und unternehmerisch zu denken. Eine spannende Lektüre mit dem neuen JW-Magazin! 32 Was tut sich in den Bundesländern? Mag. Elisabeth Zehetner-Piewald Impressum: Herausgeber: Junge Wirtschaft, Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Wir danken unseren Partnern: Tel.: +43 (0)590 900-3016, E-Mail: magazin@jungewirtschaft.at. Verleger & Vertrieb: GPK Event- und Kommunikations- management GmbH, Gußhausstraße 14/2, 1040 Wien, Tel.: +43 1 585 69 69-0, E-Mail: office@gpk.at, www.gpk.at. Produktion: Julia Hauska, Susanne Vukan. Verlagsort: Wien. Art Direction & Layout: Christina Schier. Illustrationen: Christina Schier. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl. Herstellungsort: 7201 Neudörfl. Chefredaktion: Mag. Elisabeth Zehetner-Piewald, Karin Hirzmann, Susanne Ender. Redaktionskonsulent: Mag. Andreas Kratschmar. Redaktion: Angela Eichler, Peter Krainz, Johannes Posch, Roman Vonderhaid, Emily Walton. Lektorat: Ernst Böck. Druckauflage: 47.500 Stück. 3 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Schluss mit dem Generationen KRAMPF MANGELNDE REFORMEN IM PENSIONSBEREICH KOSTEN ÖSTERREICH ZUKUNFT UND SIND GEGENÜBER DEN KÜNFTIGEN GENERATIONEN UNGERECHT. DIE JUNGE WIRTSCHAFT SAGT, WAS FÜR MEHR GENERATIONENGERECHTIGKEIT GETAN WERDEN MUSS UND WIE EIN FAIRES PENSIONSSYSTEM FÜR JUNG UND ALT AUSSIEHT. F ür die Experten ist die Sache klar: Teures System se für ASVG, Bauern und Gewerbetreibende Österreichs Pensionssystem ist „noch Tatsache ist: Die Finanzierung langer Pensi- steigen auf über 11 Milliarden Euro. „Unser nicht nachhaltig“, sagt etwa der re- onsphasen belastet Wirtschaft und Arbeits- veraltetes Pensionssystem strapaziert das nommierte Pensionsexperte Bert Rürup. welt in Österreich mit hohen steuerlichen Staatsbudget dermaßen, dass Zukunfts- Er findet die Anhebung des faktischen Pen- Abgaben. Dazu kommt, dass das Pensions- themen wie Bildung, Innovation oder Schul- sionsantrittsalters „nett“. Entscheidend system seit Langem für pensionsfremde denabbau völlig auf der Strecke bleiben. Die ist aber die Anhebung des gesetzlichen Zwecke wie die Geschlechtergleichstellung fehlenden Investitionen von heute kosten Antrittsalters. Wirtschaftsforscher Ulrich oder arbeitsmarktpolitische Maßnahmen uns die Wettbewerbsfähigkeit, die Arbeits- Schuh fordert ebenfalls weitere Reform- eingesetzt wird. „Wir haben ein teures plätze und den Wohlstand von morgen“, so schritte. Er tritt neben einem erschwerten System, das Frauen und Männer ungleich Rohrmair-Lewis. Zugang zur Frühpension ebenfalls für eine behandelt, Frauen am Arbeitsmarkt scha- Erhöhung des faktischen Pensionsantritts- det und Jüngere benachteiligt“, bilanziert Heute zahlen, morgen keine Leistung? alters ohne statistische Schönrechnerei JW-Bundesvorsitzender Herbert Rohrmair- Die Reform des Pensionssystems ist und und für die raschere Anhebung auch des Lewis. Er mahnt massive Strukturreformen bleibt natürlich eine Frage der Generatio- Frauenpensionsalters ein. „Die bisher von im Pensionsbereich ein, damit die staatli- nengerechtigkeit. Kurz- und mittelfristige der Politik in Österreich gesetzten Maßnah- chen Zuschüsse zum System wieder sin- Reformen des österreichischen Pensions- men sind nicht ausreichend, um das Pen- ken. Alleine für Beamtenpensionen sieht systems sind unverzichtbar, damit auch sionssystem nachhaltig zu stabilisieren“, der Bundesvoranschlag 2016 mehr als heute junge Menschen noch in den Genuss lautet seine Bilanz. 9,3 Milliarden Euro vor. Die Bundeszuschüs- einer gesetzlichen Alterssicherung kom- 4 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Susanne Ender Foto: Shutterstock THEMA Die Forderungen der Jungen Wirtschaft • Mutige und wirksame Pensionsreformen • Einführung eines Nachhaltigkeitsautomatismus • Frühpensions-Schlupflöcher schließen • Raschere Anhebung des Pensionsalters für Frauen • Anreize und Beschäftigungsinitiativen für längeres Arbeiten men. Die Junge Wirtschaft fordert unter funktionierendes Pensionssystem vertrau- an Männer sowie effektive Anreize und dem Motto „Weg mit den ‚Betonpatschen‘ en“, so der JW-Bundesvorsitzende. Weitere Beschäftigungsinitiativen für ein längeres für die Jungen!“ mehr Reformtempo. Seit Forderungen der Jungen Wirtschaft sind die Arbeiten. Fazit: An einer echten Pensions- März 2015 ist die Pensionsreform von der Abschaffung von Frühpensionen und Pensi- reform führt kein Weg vorbei. Je länger sie politischen Bildfläche verschwunden. Bis onsprivilegien, die schnellere Angleichung verhindert wird, desto sicherer droht der auf den Beschluss der Teilpension gab es des gesetzlichen Antrittsalters von Frauen Generationenk(r)ampf in Österreich. \ keine Reformen. Die Verschleppung der notwendigen Reformschritte sorgt nur für höhere Kosten. Konkretes Beispiel: Der frü- here Pensionsantritt bei Landes- bzw. Bun- INFO deslehrern führt geschätzt zu zwei Milliar- den an Mehrkosten – zulasten der Jungen. OECD BESTÄTIGT JUNGE WIRTSCHAFT Umfassende Reform Für die Junge Wirtschaft ist daher klar: eine Unser staatliches Pensionssystem ist nicht nachhaltig aufgestellt: Das bestätigt auch die umfassende Pensionsreform muss her, OECD in ihrer aktuellen Studie „Pensions at a glance“ („Renten auf einen Blick“). Die die vor allem das aktuell zu niedrige Pensi- OECD liefert darin einen Überblick über Pensionsmaßnahmen der OECD-Staaten im Zeit- onsantrittsalter rascher anhebt. raum September 2013 bis September 2015 und zeigt in Länderberichten innerstaatliche Dazu ist eine automatische Anpassung Reformpotenziale auf. Die steigende Lebenserwartung erfordert laut Studie dringend eine des gesetzlichen Antrittsalter an die Le- Anpassung des Pensionsantrittsalters. Neben der Einführung eines Nachhaltigkeitsauto- benserwartung notwendig („Nachhaltig- matismus gilt es, Zugänge in die Frühpensionen zu schließen. keits-Automatismus“), wie es viele andere Weiterer Schwachpunkt unseres Systems ist laut OECD das zu niedrige Pensionsantritts- europäische Länder - darunter der „Vorzei- alter bei Frauen. Österreich liegt diesbezüglich abgeschlagen bei Ländern wie Polen, Chile ge-Sozialstaat“ Schweden - schon gemacht und Brasilien. Alle anderen Staaten haben bereits das Frauenpensionsalter an jenes der haben. „Wir müssen in Österreich endlich Männer angeglichen. Bei der Arbeitsmarktbeteiligung der Altersgruppe der 55- bis 64-Jäh- die demografischen Realitäten berücksich- rigen liegt Österreich im oberen Drittel. Die steigende Erwerbsquote Älterer zeigt, dass tigen. Die Menschen leben glücklicherweise Österreichs Unternehmen ihr Hausaufgaben machen. immer länger, können aber ohne effektive Reformen nicht mehr auf ein gesundes und 5 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Herbert Rohrmair-Lewis Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft WHEN I’M SIXTY-FOUR... WIE DIE JUNGUNTERNEHMER-WELT AUSSEHEN SOLL, WENN ICH 64 BIN.
Text: Herbert Rohrmair-Lewis Foto: Junge Wirtschaft THEMA „WILL YOU STILL NEED ME, WILL YOU STILL FEED ME, WHEN I’M SIXTY-FOUR?“, HEISST ES IM BEKANNTEN SONG DER BEATLES. GUTE FRAGEN, DIE SICH JEDER AUCH MIT BLICK AUF SEINE WEITERE UNTERNEHMERLAUFBAHN SELBST STELLEN MUSS. WIRD MEIN UNTERNEHMEN NOCH ERFOLGREICH SEIN? WERDE ICH IM ALTER AUSREICHEND GELD HABEN? WAS MÜSSEN WIR TUN, DAMIT UNS GENERATIONENKAMPF UND GENERATIONENKRAMPF ERSPART BLEIBEN? Entscheidend ist: Wie es um uns im Alter bestellt ist, schen müssen. Das hat Auswirkungen auf die entscheiden wir heute. Nicht nur als Einzelpersonen, Gesetzgebung. Gesetze, die unternehmerisches sondern als Gesellschaft. Wir entscheiden heute, ob Engagement behindern oder überregulieren, sind wir eine Gesellschaft sein werden, in der gerechte Geschichte. Für jedes neue Gesetz müssen fünf Verhältnisse zwischen Jung und Alt herrschen. In der alte gestrichen werden. Der Bürokratieberg ist zum junge Ideen unabhängig vom Alter Erfolg haben kön- mittleren Hügel geschmolzen. nen. In der sich Leistung auszahlt. Und vieles mehr. • Österreich liegt im Innovation Union Scoreboard der EU auf Platz 1. Es hat sich in den letzten Jah- Wir entscheiden heute, ob wir eine Gesellschaft sein Wenn ich 64 Jahre alt bin – im Jahr 2040 –, ren zum attraktiven Standort für Innovatoren und werden, in der gerechte Ver- wünsche ich mir, dass die Unternehmer-Welt so Gründer entwickelt. Unter dem Claim „Geht nicht hältnisse zwischen Jung und aussieht: gibt’s nicht“ ist die Forschungs- und Innovations- Alt herrschen. In der junge förderung neu aufgestellt worden. Es werden nicht Ideen unabhängig vom Alter • Österreich gibt mehr Geld für die Zukunft aus (Bil- mehr alte Strukturen, sondern nur mehr neue Ide- Erfolg haben können. dung, Forschung, Innovation) als für die Vergan- en gefördert. genheit (Pensionen). Das Pensionssystem wurde • Der Bankkredit ist eine von vielen Möglichkeiten, reformiert. Die Menschen gehen in der Regel ab sein Unternehmen zu finanzieren. Crowdfunding ist 70 in Pension. Je länger man arbeitet, desto höher zum Massenphänomen geworden. Jeder Zweite ist ist die Pension. Weil sich Leistung lohnt. Und nicht in irgendeiner Form an Unternehmen beteiligt. Die das Daumendrehen. Wiener Börse entwickelt sich mit ihren zahlreichen • Unternehmer sind nicht mehr die Deppen, sondern Technologie-Titeln prächtig. die Helden der Nation. In den Schulen und Universi- täten sind Wirtschaft und Entrepreneurship schon Und noch was wünsche ich mir: Die Junge Wirtschaft seit Jahren fix verankerte Fächer. Mehr als ein Vier- hat ihr Alterslimit von 40 auf 65 erhöht. Der Grund: tel der Erwerbstätigen ist selbstständig. Die durch- Immer mehr Menschen über 40 gründen ein Unter- schnittliche Steuerbelastung für Unternehmer ist nehmen und teilen die Werte und Anliegen der Jun- im Vergleich zu heute um 30 Prozent niedriger. gen Wirtschaft. Die neue Altersgrenze ist auch der • Im Parlament sitzen nicht nur öffentlich Bediens- Grund dafür, warum ich im Jahr 2040 noch immer tete, sondern um 50 Prozent mehr Unternehme- begeistertes JW-Mitglied sein kann. Manches im rinnen und Unternehmer als heute. Sie haben Jungunternehmer-Dasein kann auch in Zukunft ruhig erkannt, dass sie sich mehr in der Politik einmi- so bleiben, wie es ist. \ 7 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
VON GENERATION ZU GENERATION BETRIEBSÜBERGABEN INNERHALB DER FAMILIE VERLANGEN SOWOHL VOM GRÜNDER ALS AUCH VOM NACHFOLGER EIN HOHES MASS AN DIPLOMATIE. AM BESTEN FÜR DAS UNTERNEHMEN IST ES, WENN DER EINE LOSLASSEN UND DER ANDERE RATSCHLÄGE ANNEHMEN KANN. BEISPIELE ZEIGEN, WIE MAN ES RICHTIG MACHT. Fünf-Tage-Woche um, was ihre Mitarbeiter tech-Konzerns leitete. Gereift durch seine freudig begrüßten. „Anfangs wollt’ sich der spannenden Auslandserfahrungen kehrte Opa noch ein bisserl einmischen, er hat er 2013 nach Österreich zurück und nahm aber gleich gemerkt, dass das nix bringt“, das Angebot seines Vaters, den Betreieb sagt Denise Pölzelbauer selbstbewusst. zu übernehmen, freudig an. „Wir haben si- Und was sagt Horst Pölzelbauer dazu? „Am cherheitshalber eine Mediatorin für die Be- wichtigsten ist es, dass man sich gut ver- triebsübergabe engagiert, doch dann haben steht. Heute rede ich ihr nichts mehr drein, wir sie fast nicht gebraucht“, so der Junior- aber ich helfe ihr natürlich gerne, wenn sie chef. „Mein Vater hat sich immer weniger mich fragt.“ eingemischt, weil er gesehen hat, dass mei- ne Ideen funktionieren und Geld bringen“, Denise Pölzelbauer erzählt Florian Mückstein. Er führte neue Bäckermeisterin Punsch- und Jagateesorten ein, erweiterte www.baeckerin.at das Likörangebot und füllte für die Großgas- tronomie Spirituosen in 10-Liter-Kanistern Die Bäckermeisterin ab. „Die werden stark nachgefragt, obwohl Foto: © Wilke Als Teenager konnte sich Denise Pölzelbauer mein Vater zuerst gemeint hat, das sei ein nie vorstellen, wie ihr Großvater bereits in Riesen-Blödsinn“, schmunzelt der Junior. den frühen Morgenstunden in der Bäckerei Zehn Jahre nach der Übergabe hat sich al- zu stehen und zu arbeiten. „Mit 16 Jahren les wunderbar eingespielt: Der Vater, heute hat man in der Nacht einfach anderes vor“, 73, kümmert sich um die Produktion und lacht sie. Nach ihrer Ausbildung zur Büro- überlässt seinem Sohn alle strategischen kauffrau landete sie in einem Bürojob, der Florian Mückstein Entscheidungen. Florian Mückstein weiß, ihr jedoch bald zu langweilig wurde. Kur- Edelbrandweiner dass das nicht selbstverständlich ist: „Ich zerhand revidierte sie ihren Entschluss und www.gautier-mueckstein.at hab eben Glück mit meinen Eltern!“ ging beim Großvater in die Lehre. Fazit: Mit 23 Jahren war sie die jüngste Bäckermeis- Der Edelbrandweiner Der Hotelier terin Österreichs, und der Opa, eben 65 Nach seiner Ausbildung in der Fachschule Thomas Winkler wuchs in einer Osttiroler geworden, überschrieb ihr seinen Betrieb. für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg Hoteliersfamilie auf und absolvierte auch Heute floriert die bereits 1930 gegründete wollte Florian Mückstein eigentlich im brav die Hotelfachschule, doch danach Bäckerei in Brunn an der Pitten dank des elterlichen Betrieb anfangen, dem traditi- zog es ihn in die Welt hinaus. Auf der FH Einfallsreichtums der jungen Bäckerin trotz onsreichen Produzenten von Edelbrandwei- Kufstein absolvierte er „International Busi- des landesweit grassierenden Bäckerster- nen, Likören, Spirituosen und Obstweinen ness Studies“ und sammelte Erfahrungen bens. „Ich hab alles renoviert, nur den alten Gautier-Mückstein in Wien. „Ich war voller in der Schweiz und in Kanada. Zurück in Steinofen aus dem 19. Jahrhundert gibt es neuer Ideen und wollte mit dem Kopf durch Österreich wurde er vom Kosmetikkonzern noch“, sagt Pölzelbauer. Sie schloss drei die Wand – das ging gar nicht!“, erzählt L’Oréal in Wien als Controller engagiert, unrentable Filialen, verkleinerte das Sor- er heute. Neugierig auf die Welt heuerte vier Jahre später wechselte er in die Zent- timent auf Brot und Weingebäck, und ist er daher bei der Wiener Neudorfer Kelle- rale nach Paris. Anfang 2015 erreichte ihn heute als einzige Bäckerei Österreichs zu rei Wegenstein an, ein Jahr später ging er schließlich ein verlockendes Angebot aus 100 Prozent Demeter-zertifiziert. Außerdem für fünf Jahre nach Frankreich, wo er den der Heimat. Seine Eltern hatten ein zweites stellte sie von Nachtarbeit auf eine reguläre Lebensmittelbereich eines großen Bio- Hotel in Lienz erworben und boten ihm an, 8 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Peter Krainz Fotos: zur Verfügung gestellt THEMA Illustrationen: Christina Schier INFO 10 TIPPS VON AMELIE GROSS FÜR Foto: © JW lenhandlung im Vorarlberger Götzis, und EINE GLATTE gemeinsam unternehmen sie auch regel- ÜBERGABE mäßig Abenteuerreisen in möglichst unbe- rührte Naturgebiete. „Wir waren schon mit Mag. Amelie Groß JW Bundesvorstand-Mitglied Kanus in Kanada unterwegs und auf Survi- val-Trip in Afrika“, erzählt der Junior. Nach seinem WU-Studium in Wien sammelte er 1. Gewerbeberechtigung: Unabhängig erste berufliche Erfahrungen abseits der Fa- davon, ob der Übergeber seine Ge- milientradition beim schwedischen Unter- werbeberechtigung behält, zurück- nehmen EF, einem weltweiten Anbieter von legt oder ruhend meldet, benötigt Thomas und Romana Winkler Bildungs- und Reisedienstleistungen. „Der der Betriebsnachfolger selbst die Hoteliers Gedanke an die Rückkehr in den Familien- erforderliche Gewerbeberechtigung. www.hotel-moarhof.at 2. Übergabestrategie: Mit dem Nach- betrieb ist mir aber die ganze Zeit im Kopf folger müssen betriebswirtschaft- herumgespukt“, erzählt er. 2010 war es liche Aspekte geplant werden. gemeinsam mit seiner Frau in den Fami- schließlich so weit, er stieg als Geschäfts- 3. Finanzierung: Ratsam ist die Er- lienbetrieb „Moarhof“ einzusteigen. „Wir führer in den Familienbetrieb mit zwölf Mit- stellung eines Geschäftsplans für hatten beide eine starke Sehnsucht nach arbeitern ein. „Mein Vater ist der Künstler in die nächsten drei bis fünf Jahre. dem Land“, begründet der heute 33-jähri- der Familie, er nimmt sich viel Zeit für seine 4. Übergabeform: Die Alternativen zu ge Doch-noch-Hotelier seine Entscheidung. Kreationen. Mir selbst liegen das Marke- einem Verkauf heißen Schenkung, Bis zur geplanten „Hofübergabe“ wird es Verpachtung, Einbringung in eine zwar noch sechs Jahre dauern, doch der Gesellschaft, Übertragung von Ge- Grundstein ist nun gelegt. Heute ist seine sellschaftsanteilen oder Vererbung. Frau für Sales, Marketing und Backoffice 5. Erbrecht: Hat der Unternehmer mehrere Kinder bzw. Erbberechtigte, zuständig, Mutter und Schwester kümmern dann sollte er eine umfassende sich um Rezeption und Housekeeping, der Erbregelung festlegen. Vater für Food & Beverage und er selbst um 6. Steuer: Die steuerliche Folgen einer Personal, Kalkulation, Angebote und Ser- Übergabe sollte man mit Unterstüt- vice. „Wichtig sind klare Verantwortungsbe- zung eines Steuerberaters abklären. reiche, damit sich jeder verwirklichen kann 7. Personalübernahme: Wird ein und sich wohlfühlt“, betont der Junior. Sein Betrieb übertragen, so tritt der Vater Pepo Winkler ergänzt: „Ebenso wich- Andreas und Helmut Kopf Nachfolger als Arbeitgeber in alle tig ist eine saubere und transparente finan- Juweliere bestehenden Arbeitsverhältnisse ein. zielle Situation. Außerdem sollen von An- www.juwelier-kopf.at 8. Weiterbeschäftigung: Will der fang an die Ideen der ‚Jungen‘ willkommen Pensionist in der übergebenen Firma weiter tätig sein, muss er steuerliche sein, ja sogar eingefordert werden, um das ting und die Werbung mehr am Herzen“, und gewerberechtliche Bestimmun- Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft so der Junior. Sein Rat für eine konfliktfreie gen beachten. zu führen.“ Thomas Winkler hat seine Ent- Hofübergabe: „Viel miteinander reden, der 9. Vertragsübernahme: Der Nachfol- scheidung nicht bereut. „Wenn ich lieber im Rest passiert von selbst.“ Vater Helmut ger übernimmt vom Vorgänger alle Konzern Karriere gemacht hätte, hätte ich Kopf bestätigt: „Wir setzen uns regelmäßig Abnahme-, Liefer-, Darlehens- und alle zwei Jahre übersiedeln müssen. Hier in zusammen, treffen alle Entscheidungen Wartungsverträge. Osttirol fühle ich mich dagegen wirklich zu gemeinsam und beschließen sie per Hand- 10. Mietrechte: Nur wenn im Miet- Hause.“ schlag.“ Nur einen einzigen Reibungspunkt vertrag ausdrücklich ein Weiterga- gibt aus Sicht des Seniors: „Mein Sohn, der berecht vereinbart wurde, ist die Der Juwelier mit Computern aufgewachsen ist, kann In- Anhebung des Mietzinses nach der Andreas Kopf und sein Vater Helmut füh- formationen viel, viel schneller verarbeiten. Übergabe zu vermeiden. ren gemeinsam die vor 84 Jahren vom Ich will dagegen alles ganz genau erklärt be- www.gruenderservice.at/nachfolge Großvater gegründete Uhren- und Juwe- kommen, damit ich es verstehe.“ \ 9 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
DIE GENERATIONEN-CHANCE DIE MENSCHEN LEBEN IMMER LÄNGER, SIND GESÜNDER, AGILER UND FIT. DAS BEDEUTET ABER AUCH, DASS WIR WESENTLICH LÄNGER AKTIV AM BERUFSLEBEN TEILHABEN (MÜSSEN). FÜR BETRIEBE UND MITARBEITER IST DAS HERAUSFORDERUNG UND CHANCE ZUGLEICH. DAS JW-MAGAZIN ZEIGT, WIE MAN SIE NÜTZEN KANN. D ie Menschen im besten Alter sind Allgemein gesagt, kann es natürlich sein, „Erfahrung muss man erleben. Die kann nicht nur als Konsumenten eine dass ältere Mitarbeiter Tätigkeiten weniger nicht einfach schriftlich weitergegeben ver- sehr begehrte Zielgruppe, Best Ager gut nachgehen können, die mit schwerer mittelt werden. Daher setzen wir auf erfah- haben auch beruflich noch jede Menge zu körperlicher Arbeit verbunden sind. Aber rene Mitarbeiter, die das Know-how an jün- bieten. Da sich die demografische Struktur abgesehen davon ist es eine sehr, sehr in- gere Kollegen im praktischen Arbeitsalltag der Bevölkerung bis 2030 deutlich verän- dividuelle Angelegenheit, was ein älterer weitergeben. Umgekehrt profitieren die dert haben wird, ist ein entsprechendes Mitarbeiter kann oder nicht.“ erfahrenen Mitarbeiter vom Know-how der Umdenken in den Personalabteilungen jungen Mitarbeiter, die ihr aktuelles techni- unumgänglich. Viele Studien haben mittler- Wissenstransfer zwischen den sches Wissen wiederum an die älteren wei- weile auch eindeutig festgestellt, dass sich Generationen tergeben.“ Die Integration der erfahrenen die Fähigkeiten eines Menschen zwar im Sicher ist, dass Konfliktsituationen oder Mitarbeiter als Experten am Arbeitsplatz Laufe eines Lebens verändern, es aber kei- Probleme aufgrund der großen Erfahrung ist auch aus Sicht der Expertin Margareta von älteren Mitarbeitern gelassener bewer- Holz ein geeignetes Mittel, um das Know- tet und realitätsgerecht eingeschätzt wer- how der Mitarbeiter nicht zu verlieren. Auch g r skogle ogle den. Entscheidungen werden mit Bedacht Deloitte setzt darauf: „Unser Schwerpunkt amsko und im Sinne des Arbeitgebers getroffen. liegt eigentlich bei der Ausbildung junger teerram rv ce Hinter Wenn ein Mitarbeiter schon lange im Unter- Akademiker, aber die Best Ager agieren in unserem Unternehmen entweder als Füh- F oseervi rungskräfte oder als erfahrene Experten A A Fot und geben so wichtiges Wissen und Erfah- F to: © APA rungen weiter.“ Fot Margareta Holz Partnerin Consulting, o:: © W&H &H W& H Deloitte Österreich www.deloitte.at Foto: Fot iaplastititics c nesfalls zu einer generelleren Abnahme der ssttrria Dipl.-Ing. Peter Malata o © Auust geistigen Fähigkeiten kommt. Im Gegenteil, Geschäftsführer der W&H Urteilsvermögen und Genauigkeit nehmen Dentalwerk Bürmoos GmbH F o: Fot beispielsweise noch zu. Selbstverständ- www.wh.com lich kommt es zu körperlichen Einbußen, Renate Pyrker aber darauf kann man Rücksicht nehmen. nehmen ist, ist die Identifikation mit der Fir- Geschäftsführerin Austria Plastics Margareta Holz, Partnerin Consulting, menphilosophie höher und er wird entspre- www.austriaplastics.at Deloitte Österreich, sagt dazu: „Man soll- chend handeln. Diese Erfahrung hat auch te nicht von der Annahme ausgehen, dass DI Peter Malata, Geschäftsführer der W&H es nur eingeschränkte Einsatzgebiete für Dentalwerk Bürmoos GmbH, gemacht. Das Mitarbeiter jenseits der 65 ältere Mitarbeiter gibt. Das kann meiner ist auch einer der Gründe dafür, dass er sich Renate Pyrker geht sogar noch weiter. Sie Meinung nach nicht generalisiert werden. besonders für ältere Mitarbeiter einsetzt: ist Geschäftsführerin der Austria Plastics 10 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Angie Eichler Fotos: Shutterstock, zur Verfügung gestellt SERVICE GmbH in Wels und engagiert sich auch ältere Mitarbeiter im Unternehmen zu alle einig: Basis für ein gelungenes Mitei- abseits ihres Unternehmens für reife Men- halten: So gibt es unterschiedliche Maß- nander der Generationen am Arbeitsplatz schen als Mitarbeiter. Pyrker erarbeitet ge- nahmen, um die innere Kündigung oder sind gegenseitiger Respekt, Wertschät- rade eine Aktion, die PensionistInnen als den inneren Vorruhestand von älteren zung und Toleranz. \ Teilzeitkräfte im Unternehmen integriert: Mitarbeitern zu verhindern: „Da sind viele „Ich möchte, dass Firmen rüstigen älteren Modelle möglich, wie Förderungen, Aus- Personen die Möglichkeit bieten stunden- gleichtaxen, Freibeträge für Bildung und weise zu arbeiten. So kann die Arbeit als vieles mehr. Letztendlich wird ein reines INFO Therapie gegen Einsamkeit und Depressi- Bonus-Malus-System die Herausforde- on wirken, der Erfahrungsaustausch wird rung nicht lösen. In einer marktwirtschaft- INSTRUMENTE ZUR wieder angekurbelt und die Menschen lichen Umgebung muss daraus ein echter PERSONALENT- erhalten Bestätigung und Befriedigung Nutzen beziehungsweise Vorteil entstehen durch Lob und Anerkennung.“ Schwierig – dann entwickelt sich auch Bedarf und In- WICKLUNG 50PLUS sind zur Zeit noch die arbeitsrechtlichen teresse.“ Der Salzburger Unternehmer DI • Überprüfung der Weiterbildungs- Rahmenbedingungen. Ihr Konzept setzt Malata setzt bei der Personalentwicklung beteiligung der über 50-Jährigen Pyrker trotz aller Schwierigkeiten bereits 50plus auf Gesundheitsprävention, ergo- • Standortbestimmungsseminare in ihrem eigenen Unternehmen um: „Wir nomische Arbeitsplätze und ein breites für Mitarbeiter 50plus lösen das mit unseren „Oldies“ derzeit Angebot an Freizeitaktivitäten: „Wir haben • Coaching, Mentoring, mit fallweiser Beschäftigung. Das ist zwar zwar kein spezielles Programm, um ältere Patenschaften für mich sehr aufwändig, aber legal und Mitarbeiter im Betrieb zu halten, aber wir fair. Als Basis nehmen wir den jeweiligen nehmen auf veränderte Bedürfnisse, wie • Einbindung in neue Projekte Kollektivvertragslohn. Mein Wunsch wäre beispielswiese nach einem Unfall bei kör- • Altershomogenes Training bei EDV ein entsprechend anerkanntes – Genera- perlicher Beeinträchtigung, Rücksicht und oder Projektmanagement tionen zusammenführendes – Arbeitsmo- finden für unsere Mitarbeiter immer ein • Orientierungsseminare, Lernpart- dell. Aber da müssen wir wohl noch viele geeignetes Einsatzgebiet.“ Holz ergänzt nerschaften mit Jüngeren Diskussionen auf oberster Ebene führen.“ noch: „Ein Unternehmen kann durch Maß- • Regelmäßige Feedback-Gespräche nahmen zur Sinnstiftung, Wertschätzung, • Fachliche Weiterentwicklung Gute Gründe zu bleiben Transparenz, Aus- und Weiterbildung so- • Jobrotation Laut Margareta Holz von Deloitte können wie Gesundheitsvorsorge einem vorzeiti- • Lerntandems unterschiedliche Anreize gesetzt werden, gen Austritt von Mitarbeitern gezielt ent- um Unternehmen dabei zu unterstützen, gegenwirken.“ Über einen Punkt sind sich 11 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
GUTE GESCHÄFTE MIT ALLEN GENERATIONEN SIE SIND KAUFKRÄFTIG, KONSUMFREUDIG UND QUALITÄTSBEWUSST, UND SIE WERDEN IMMER MEHR: DIE GENERATION 50PLUS. DAS JW-MAGAZIN ZEIGT, WAS DIESE ZIELGRUPPE WIRKLICH WILL UND WIE MAN SIE AM BESTEN ANSPRICHT. sehen und behandelt werden, sondern lebt ein aktives und bewusstes Leben. Konsumfreudig, aber anspruchsvoll Best Ager verfügen über ausreichende fi- nanzielle Mittel, um sich etwas zu gönnen und nicht immer auf den Preis achten zu müssen. So belegt eine Studie des Instituts Integral, dass weniger als 20 Prozent der Best Ager auf den Preis achten dafür aber bereit sind, für bessere Qualität auch mehr zu bezahlen Das macht sie zu ausgespro- chen attraktiven Konsumenten. Generell sind sie sehr an den Themen Lebensqua- lität, Genuss und Gesundheit interessiert (laut der Studie von Integral sind über 70 Prozent der österreichischen Konsumenten über 50 bereit, für gesunde Produkte mehr Geld auszugeben) und wissen auch sehr genau, was „im Trend“ liegt. Aber Achtung: E ines gleich vorweg: die „ältere Genera- derne Medizin, beste Hygiene, gute Ernäh- im Gegensatz zu der so beliebten jungen tion“ ist keine einheitliche Zielgruppe. rung, die Lebenserwartung der Menschen Zielgruppe sind die Best Ager besonders kri- So unterschiedlich wie die Bezeich- deutlich gestiegen ist. Dieser demografi- tisch und wissen dabei sehr genau, was sie nungen, unter denen Medien und Marketing- sche Wandel ist auch überall spürbar. Das wollen. Mit der richtigen Ansprache kann Spezialisten heute versuchen, Menschen Durchschnittsalter in der EU beträgt derzeit man sie aber durchaus für neue Produkte zwischen 50 und 85 zusammenzufassen 39,9 Jahre und wird bis 2030 auf bis zu begeistern und zu fleißigen Empfehlern und (Best Ager, Generation Gold, Generation 48 Jahre steigen. In Österreich werden im treuen Stammkunden machen. 50plus, Silver Ager, Golden Ager, ...), so ver- Jahr 2030 über 44 Prozent der Bevölke- schieden sind auch die Bedürfnisse dieser rung über 50 Jahre alt sein. In ganzen Zah- Seniorenteller sind out Personen. Wer mitten im Arbeitsleben steht len bedeutet das, dass rund vier Millionen Die Best Ager sind definitiv ein wichtiger und noch 10 bis 15 Jahre Erwerbstätigkeit Menschen in diese Kategorie fallen werden. Zukunftsmarkt, und einige Branchen ha- vor sich hat, hat andere Ansprüche als jene Keine Zielgruppe wächst also so stark und ben schon vor geraumer Zeit ihr Potenzial Menschen, die gerade ihr Pensionsalter er- stetig wie die der Best Ager. Das drückt sich erkannt. So hat sich zum Beispiel in Touris- reicht haben oder schon seit geraumer Zeit auch im Selbstverständnis dieser Genera- mus und Gastronomie eine ganze Palette ihren Ruhestand genießen. tion aus. So fühlen sich Menschen 50plus maßgeschneiderter Angebote entwickelt, weder selbst als „alt“ noch werden sie in die den althergebrachten Seniorenteller Jung bleiben als Lebensstil der Öffentlichkeit so wahrgenommen. In weit hinter sich lassen. Man hat erkannt, Die Eigenwahrnehmung des Alters hat sich, Abwandlung eines oft zitierten Spruchs dass die Kunden 50plus schon viel gesehen im Vergleich mit früheren Generationen, kann man also tatsächlich sagen „50 ist haben und sich nicht mit einem 08/15-An- stark verändert. Das liegt wohl vor allem das neue 40“. Dementsprechend will diese gebot zufriedengeben. Also geht man auf daran, dass dank vieler Faktoren, wie mo- Zielgruppe auch nicht als altes Eisen ange- die veränderten Wünsche und Erwartungen 12 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Angie Eichler Fotos: Shutterstock, zur Verfügung gestellt SERVICE der Kunden ein, indem Reiseveranstalter Dienste in Kleinstgruppen oder auch als etwa besonders ökologische Reisen, Hotels Einzelcoaching anbieten, Hochkonjunktur. INFO mehr Service oder eine individuelle Küche, Wer einen fitten Körper hat, hüllt ihn auch die auf die Bedürfnisse der Gäste eingeht, gerne in schicke Kleidung. Die Textilbranche BEST AGER anbieten oder Destinationen medizinische hat das auch erkannt, und so setzen einige Nahversorgung garantieren. Designer und auch Boutiquen mittlerweile RICHTIG BERATEN auf das kaufkräftige Klientel 50plus. • Best Ager erwarten ein Gespräch Fit, chic und gesund auf Augenhöhe – sowohl fachlich Auch die Fitnessindustrie profitiert von dem Smart und online als auch auf der persönlichen neuen Lebensgefühl der Best Ager. In unse- Um den Anschluss nicht zu verlieren, be- Ebene. rer Gesellschaft sind geistige und körper- schäftigen sich auffällig viele Best Ager mit liche Fitness ein untrügliches Zeichen für dem Internet und Social Media und legen • Fehlende Fachkompetenz sowie ge- Jugendlichkeit. Dementsprechend wollen sich ein Smartphone zu. Oft nützen sie die- ringe emotionale und soziale Kom- sich auch die älteren Semester mit der rich- se Plattformen, um mit der Familie in Kon- petenz führen bei einem Verkaufs- tigen Ernährung und regelmäßiger Bewe- takt zu bleiben, für das bequeme Online- oder Beratungsgespräch, nicht nur gung fit halten. Allerdings wollen sie nicht Shopping oder auch um spielerisch das mit Best Agern, zum Misserfolg. in direkter Konkurrenz zu 30 Jahre jünge- Gedächtnis zu trainieren. Anbieter, die diese • Best Ager sind erfahrene Konsu- ren Sportbegeisterten stehen, und so ha- Bedürfnisse befriedigen, können sich über menten. Einfühlungsvermögen ist ben Personal-Trainer oder Studios, die ihre stetig wachsende Umsatzzahlen freuen. \ daher stets gefragt. Denn nur so kann es gelingen, den individuellen Anspruchsvolle und konsumfreudige Genießer Bedarf des Kunden zutreffend zu Aussagen von österreichischen Konsumenten im Alter 50+ Jahren erkennen. im Vergleich mit den Durchschnitts angaben (Zustimmung in Prozent) • Korrekte Umgangsformen und eine 50+ Jahre Ö-Durchschnitt angemessene und respektvolle per- stimme voll zu stimme eher zu sönliche Ansprache sollten selbst- verständlich sein. Und auch wenn Für gesunde Produkte gebe ich 43 29 Best Ager nicht altmodisch sind, gerne mehr Geld aus selbstverständliches Duzen und Ich habe meine Lieblingsmarke, 38 25 die Häufung von Anglizismen oder die ich immer kaufe Modewörtern sind im Gespräch Es macht mir Spaß, 17 18 eher fehl am Platz. einkaufen zu gehen Ich gebe gerne spontan Geld aus, 11 10 Weitere konkrete Handlungsempfeh- ohne lang nachzudenken lungen im WIFI-Ratgeber Ich versuche, Geld zu sparen, „Zukunftsmarkt Best Ager“. indem ich in Geschäften immer 7 12 die billigsten Produkte wähle Kostenlos zu bestellen über: wko.at Markenprodukte sind wichtig … 43 29 bei Lebensmitteln 30 23 bei Schuhen bei Kosmetikprodukten 19 20 utes Nr. 336 Wirtschaftsförderungsinstit Schriftenreihe des 12 23 Zukunftsmarkt Bekleidung Best Ager mpfehlungen Trends & Handlungse en für Ihr Unternehm Quelle: Integral, Meinungsklima 2012 13 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
WEITERBILDUNG EIN LEBEN LANG ALS JUNGUNTERNEHMER REICHT ES NICHT, BLOSS DIE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHEN GRUNDLAGEN ZU LERNEN. WER WETTBEWERBSFÄHIG BLEIBEN WILL, MUSS IN WEITERBILDUNG INVESTIEREN – EIN UNTERNEHMERLEBEN LANG. DIE JUNGE WIRTSCHAFT VERRÄT, WELCHE ANGEBOTE IN DER JEWEILIGEN UNTERNEHMENSPHASE WICHTIG SIND. A m Anfang ist es klar: Wer plant, sein nen ein Schlüssel ist. Gerade im Zusam- eigenes Unternehmen zu gründen, menhang mit Unternehmenswachstum ist wird sich schnell dazu entscheiden, es für Jungunternehmer wichtig, fachlich die betriebswirtschaftlichen Basics zu ler- kompetent zu sein. Die Expansion erfordert nen. Wie erstelle ich einen Businessplan? Management-Know-how und den genauen Welche Marketing-Grundkenntnisse kann Überblick über sich laufend ändernde Zah- Foto: © Kurt Keinrath ich mir aneignen? Wie bewältige ich rech- len. „Ein besonders wichtiger Meilenstein nerische Aufgaben wie Buchhaltung und für Jungunternehmer ist die Beschäftigung Kostenrechnung? Worauf muss ich achten, eines ersten Mitarbeiters“, weiß WIFI-Ku- wenn ich ein ganzes Team von Menschen rator Raml. Die Mitarbeitereinstellung ist führe? oftmals mit organisatorischen Maßnahmen Markus Raml Kurse zu diesen Themengebieten gibt es zu- verbunden. Es empfiehlt sich daher, zu die- hauf, zahlreiche Institute bieten unterneh- WIFI-Österreich-Kurator sem besonderen Zeitpunkt in die Weiterbil- merisches Know-how auch gebündelt an. www.wifi.at dung zu investieren. Das WIFI-Training für Das WIFI Österreich etwa hat eine eigene Ein-Personen-Unternehmen ist hier bei- Unternehmerakademie mit den passen- hat, kann als Jungunternehmer durchstar- spielsweise gut geeignet: Es liefert Basis- den Weiterbildungsangeboten eingerichtet: ten. Während der organisationsaufwän- wissen aus Arbeits- und Steuerrecht sowie „Gerade in der Gründungsphase brauchen digen Gründungszeit und der arbeitsin- zur innerbetrieblichen Kommunikation. Unternehmer fundiertes Fachwissen sowie tensiven Anfangsphase rückt das Thema Grundlagen zu Finanzierung und Buchhal- Weiterbildung allerdings bei den meisten Eigene Weiterbildung nicht vergessen tung“, sagt WIFI-Österreich-Kurator Markus rasch in den Hintergrund. Das Hauptau- Natürlich ist es auch Aufgabe eines guten Raml. genmerk liegt auf den alltäglichen Aufga- Unternehmers, sich um die Weiterbildung ben sowie auf den kurz- bis mittelfristigen der Mitarbeiter zu kümmern. Wer als Chef Dem Wachstum gewachsen sein Plänen. Schnell wird vergessen, dass für seinen Angestellten diese Möglichkeiten Wer sich dieses erste Rüstzeug angeeignet den langfristigen Erfolg lebenslanges Ler- bietet, steigert nicht nur die Kompetenzen 14 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Emily Walton Foto: Shutterstock, zur Verfügung gestellt SERVICE im Team, sondern erhöht auch die Moti- ist. Weiterbildung neben dem unterneh- vation und Bindung an das Unternehmen. merischen Alltag bedeutet längst nicht das INFO Außerdem können Schulungen wie auch trockene Auswendiglernen von Fakten und berufsbegleitende Studiengänge für die Gleichungen, wie man es vielleicht noch DIE ERSTEN Angestellten helfen, das Unternehmen aus der Schule in Erinnerung hat. ADRESSEN FÜR wettbewerbsfähiger zu machen – etwa in- dem sie Marketing- und Verkaufstrainings Heute lernen, morgen auffrischen WEITERBILDUNG besuchen oder an der eigenen Persönlich- Einmal einen Kurs besuchen und sich dann www.wifi.at keitsentwicklung arbeiten. Aus aktuellen auf diesem Wissen ausruhen – damit ist es Studien geht hervor, dass 92 Prozent der in der Praxis nicht getan. Selbst wenn das www.unternehmerservice.at/ österreichischen Unternehmen Kurse und Unternehmen sich inzwischen gefestigt hat, webinare Seminare in Anspruch nehmen. Allerdings müssen im Laufe eines (Unternehmer-) wko.at/foerderungen werden vermehrt Angebote für die Mitar- Lebens die erworbenen Kenntnisse immer www.kursfoerderung.at beiter gebucht. Die eigene Weiterbildung wieder aufgefrischt werden, vor allem in bleibt als Unternehmer häufig auf der Stre- jenen Bereichen, in denen der Wandel be- www.berufsinfo.at/ cke, wenngleich sich langsam eine Tendenz sonders stark ist. Gelerntes hat heutzutage bildungsfoerderung in die richtige Richtung abzeichnet. „Über aufgrund des schnellen technologischen 10 Prozent der WIFI-KundInnen kommen und gesellschaftlichen Wandels eine ext- aus dem Kreis der UnternehmerInnen und rem kurze Halbwertszeit, im Bereich EDV- Führungskräfte“, beobachtet Raml. und IT-Wissen liegt diese gerade einmal Lernen außerhalb des Seminarraums Am hilfreichsten ist es, wenn Unternehmer bei einem Jahr. Kenntnisse müssen daher Weiterbildungsinstitute sind längst nicht Kursangebote wählen, in denen sie ihre in regelmäßigen Abständen aufgefrischt die einzigen Orte, an denen man sich wei- persönlichen Erfahrungen und Herausfor- werden. terbildet. „Rund 80 Prozent des im Leben derungen aus dem Berufsalltag einbringen Hinzu kommt, dass wir – egal ob Unter- Erlernten lernt man außerhalb von Schule können. Neben berufsbegleitenden Abend- nehmer oder Angestellter – noch gar nicht und Schulungen einfach durch Erfahrun- und Wochenendkursen, die von diversen erahnen können, was wir in der Zukunft gen“, sagt Bildungsexperte Raml. Gerade Einrichtungen (z. B. Volkshochschule) ange- lernen und beherrschen müssen. Wer hät- der Austausch mit anderen Jungunterneh- boten werden, gibt es auch die Möglichkeit, te sich etwa vor 15 Jahren – vor Facebook, mern kann oftmals sehr fruchtbar sein. Als sich zu Hause vor dem Bildschirm weiter- Twitter, Instagram und Co. – etwas unter Unternehmer wird man nicht vom Chef in zubilden. Webinare sind hier eine Option, dem Begriff Social-Media-Marketing vor- einen Kurs geschickt. Wichtig ist es daher, auch Fernstudien bieten sich an. „In der stellen können? dass man sich laufend die Freude an der WIFI-Unternehmerakademie tauschen sich Wer befürchtet, die Kosten für die beruf- Weiterbildung erhält. Erwachsenenbildung Jungunternehmer über die berufliche Praxis liche Bildung könnten das Budget eines sollte somit immer auch Erfahrungsräume aus und entwickeln mit Unterstützung des noch jungen Unternehmens sprengen, zulassen. Denn nur wer selbst etwas erar- Trainers optimale Lösungen“, erklärt Raml. liegt übrigens falsch: Je nach Bundesland beitet und in der Folge merkt, was er mit Wer als Jungunternehmer Kursangebote gibt es zahlreiche Beratungen und Förder- dem Gelernten erreichen kann, bleibt offen sichtet, sollte unbedingt darauf achten, programme – etwa das beliebte Jungunter- für Innovationen und entwickelt Lösungs- dass der Unterricht möglichst praxisnah nehmer-Coaching der Wirtschaftskammer. und Handlungskompetenzen. \ 15 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
TECHNOLOGIE- GENERATIONEN DER TECHNOLOGISCHE FORTSCHRITT MACHT AUCH VOR DEM ARBEITSALLTAG NICHT HALT. WAS GESTERN NOCH GUT WAR, IST MITTLERWEILE LÄNGST ÜBERHOLT. DAS JW-MAGAZIN ZEIGT, WAS GESTERN FÜR JUNG- UNTERNEHMER/INNEN NOCH DER TECHNOLOGISCHE STANDARD WAR – UND WAS HEUTE EIN MUST IST. Vom Overhead-Projektor zum Beamer unter noch anzutreffen. Und irgendwie sind Die auf Deutsch richtigerweise Tageslicht- sie ja auch praktisch. Auf einer transparen- projektor genannten „Overheads“ sind mit- ten Folie, die durch die waagrechte Arbeits- fläche des Geräts von unten beleuchtet wird, kann man direkt und für alle sichtbar seine Ideen, Notizen oder Korrekturen zu „„Papier“ bringen. Der Rest ist simple Phy- ssik. So simpel, dass es die ersten dement- ssprechenden Geräte schon 1927 gab. Zeit, nnun auch die letzten Restbestände los zu wwerden. Moderne Beamer in Kombination mmit zeitgemäßen Präsentationssoftwares áála PowerPoint, Prezi oder Sway erlauben Vom Fax zum E-Mail ggenau das Gleiche – nur eben mit Online- Bereits um 1840 begannen die ersten hel- IInhalten oder Bewegtbildern und in garan- len Köpfe mit der Entwicklung sogenannter ttiert leserlichen Schriften. Kopiertelegrafen – also von Geräten, die es M-TI PPS AKTUELLE PROGRAM hilft auch bei r analogen Medien und Schaltung in Online- ode en Typentests Confluence Basis von psychologisch • Gemeinsam arbeiten: der Auswahl selbst. Auf t. Das spart Unternehmen, Bewerberinnen vorsortier von Atlassian erlaubt es werden die Bewerber und Diese mächtige Lösung , interne Datenbanken anzulegen en Entscheidungen. online eigene Know-how- Zeit und führt zu besser tiv Dokumente m aber auch kollabora https://klaros.info/ de Chats zu starten, vor alle Feedback- iten, zu teilen und durch zu erstellen, zu bearbe e Schritte Mail-Flut entfällt, ein zeln ren: Trello Loops zu schicken. Die • Planen und kontrollie ierte Gant-Dia- dur ch die Möglichkeit, ent auch ohne kompliz hvollziehbar, und Dass Projektmanagem bleiben sicht- und nac wirklich schicken und ht auch jeder nur , was ihn n, zeigt Trello. In einer Gruppen zu erstellen, sie gramme auskommen kan fac h Rubriken rfläche lassen sich ein betrifft. intuitiv bedienbaren Obe wei tere r Folge per n.com träge erstellen und in https://de.atlassia und dazu passende Ein ode r änd ern. Die ieben, kommentie ren Drag & Drop herumsch tau gt Tre llo eben- Klaros d breit gefäch ert. So • Suchen und finden: Traun bietet Einsatzmöglichkeiten sin tlerer Projekte der creative BITS OG aus chführung kleiner bis mit Die innovative Software pel zu bedie- so zur Planung und Dur rand. fassende, dabei aber sim ttelmeers am Bildschirm seinen Kunden eine um t das Unterneh- wie als Ersatz des Notizze Lösung. Sie unterstütz nende Human-Relations- -An noncen, der https://trello.com von professionellen Job men bei der Erstellung 16 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
Text: Johannes Posch Fotos: Shutterstock SERVICE Illustrationen: Christina Schier ermöglichten, Bilder „fernzukopieren“. Erst mobil sein, immer und überall mit wichtigen schneller, größer und vor allem funktions- um 1930 schlug die Technologie mit „Telex“ Informationen versorgt sein – damals wie reicher werden, stellt sich die Frage, ob sich (Teleprinter Exchange) wirklich ein. In den heute. Nur waren die Möglichkeiten eines nicht auch der PC bald das Prädikat „Altei- 70ern gelang mit dem Fax, das sich bis heu- Pagers, also eines Funkmeldeempfängers, sen“ mit Pager und Co. teilen darf. Vermut- te gehalten hat, der endgültige Durchbruch. der Nachrichten mit einer Maximallänge lich schon. Immerhin werden ja auch Pager, Doch der mittlerweile 40 Jahre andauernde von 160 Zeichen empfangen konnte, dies- Faxgeräte und Overheads heute noch ver- Siegeszug des Computers bzw. des Inter- bezüglich noch etwas eingeschränkt. Den- wendet, müssen sich aber mit sehr starken noch waren sie quasi die Wegbereiter für und übermächtigen Alternativen herum- ddie SMS und die dazugehörigen Mobiltele- schlagen. Und wer sagt denn, dass wir nicht ffone, aus denen rund 30 Jahre nach deren Smartphones schon bald ganz bequem an AAufkommen in den 70ern die Smartphones unseren Bildschirmen und Tastaturen „an- hervorgehen sollten. Eines muss man den hängen“ können – vermutlich kabellos. Pagern (und den alten Mobiltelefonen) aber Doch all das ist freilich Spekulation. Eines ddennoch zugute halten: Ihre Akkuleistung steht jedoch fest: Es sind heute vor allem wwurde in der Regel noch in Tagen gemessen die Programme, die den Mehrwert bieten – nicht in Stunden. und Unterschied machen. Nicht die Geräte, auf denen sie laufen. \ Vom Einzelgerät zum Smartphone V nets ist unaufhaltsam. Heute werden pro Taschenrechner, Diktiergeräte, Kameras, Tag rund 206 Milliarden E-Mails versendet. Kalender, Adressbücher und sogar Din- 116 Milliarden davon sind geschäftlich. Ten- ge wie Wasserwagen kann ein modernes denz steigend. Und das, obwohl gleichzeitig Smartphone mittlerweile ersetzen. Apps sei die Kommunikation über Internetdiens- Dank. Die mobilen Alleskönner haben im Al- te wie WhatsApp (700 Millionen User und leingang so viele Technologien assimiliert, 30 Milliarden Nachrichten pro Tag) ebenfalls dass eine volle Aufzählung zu liefern den zunimmt. Kommunikation ist so wichtig wie Rahmen dieses ganzen Magazins sprengen nie – hier zu verschlafen kann fatal sein. würde. Einen Mini-Überblick mit ein paar Geheimtipps für den Business-Alltag wollen Vom Pager zum Mobiltelefon wir dennoch geben – in unserem App-Kas- Computer, das Internet und E-Mails waren ten weiter unten auf dieser Seite. aber nur der Anfang. Immerhin wollen wir In einer Zeit, in der Smartphones immer AKTUELLE APP-TIPPS gespeichert oid und iOS) perfekt zugeschnittene Dokumente, die sofort • Live-Übertragungen für alle: Meerkat (Andr n. Besse r noch: scann t man Visit- t zuletzt im- oder geteilt werden könne Auch wenn man durch Smartphones Videoconten App direkt auf Linked In nach dem passenden „live“ war es nie. karten, sucht die mer schneller online stellen konnte, wirklich speich ert die Infos am Handy . gstext eingeben, Kontakt und Nicht so mit der App Meerkat. Beschreibun t man über Twitter live https://evernote.com/scannable REC-Knopf drücken und schon stream in Hinblic k auf Krisen manage- an alle seine Follower. Gerade dergle ichen eine feine • Eins nach dem anderen: Workflow (iOS) ment, Produktpräsentatio nen oder Hinblick auf Effi- st durch das Twitte r- Wenn Automation das aktuelle Zauberwort in Sache. Randnotiz: Meerk at hat unläng l beste Zauberstab. zienzsteigerung ist, ist Workfl ow der aktuel kt Perisc ope Konku rrenz bekom men. eigene Produ mittels simple m Drag & Drop, mehre re Die App ermöglicht https://meerkatapp.co ne Aktion en darin zu Workfl ows zusam menzu- Apps und einzel führt werden. führen. Diese können dann auf Knopfdruck ausge • Scanner ade: Evernote Scannable (iOS) speich ern“, schon großer Ein paar Beispiele: „alle Bilder dieser Website Die Software-Suite Evernote selbst erfreut sich und vieles mehr. noch eine weitere App „zum nächsten Kaffeehaus navigieren“ Beliebtheit. Nun hat der Entwic kler aber ung ist: Everno te Scannable https://my.workflow.is entwickelt, die eine perfekte Ergänz von Dokum enten blitzsc hnell scharf e und macht aus Fotos 17 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
JUNGE WIRTSCHAFT WIRKT MIT 1.200 TEILNEHMERN SORGTE DIE JW-BUNDESTAGUNG IN INNSBRUCK FÜR EINEN NEUEN BESUCHER- REKORD. TROST FÜR ALLE, DIE NICHT DABEI WAREN: IM SEPTEMBER STEHT IN EISENSTADT DIE NÄCHSTE BUNDESTAGUNG UNTER DEM MOTTO „WACHSTUMSPROGNOSE SONNIG“ AM PROGRAMM. D ie Bundestagungen der Jungen Wirt- können und sollen wir alle viel mehr stolz Interessenpolitische Kraft schaft sind nicht nur ein Fixpunkt sein.“ Die positive Grundstimmung bei der Aber auch die interessenpolitische Kraft im wirtschaftspolitischen Kalender JW-Bundestagung war für viele prominente der Jungen Wirtschaft wurde bei der JW- Österreichs, sie sind mittlerweile auch ein Gäste beispielgebend für ganz Österreich, Bundestagung deutlich. „GmbH-Reform, echter Besuchermagnet. Rund 1.200 Jung- darunter der Tiroler Wirtschaftskammer- Erhöhung der Prospektpflicht für’s Crowd- unternehmerinnen und Jungunternehmer Präsident Jürgen Bodenseer, Landesrätin funding, SVA-Erleichterungen im dritten Jahr, waren zur komplett ausgebuchten JW-Bun- Patrizia Zoller-Frischauf, WKO-Präsident Gründerfonds und Business Angel Fund, destagung nach Innsbruck angereist, um Christoph Leitl und Staatssekretär Harald Lohnnebenkostenförderung für den 1. Mit- hochkarätige Vorträge zu hören, ihr Netz- Mahrer. arbeiter, Erhöhung des Wochengeldes für werk zu erweitern und Unternehmergeist zu feiern. Positive Stimmung „Unsere jungen Unternehmer schaffen Arbeitsplätze und blicken, trotz gemisch- ter Aussichten, positiv in die Zukunft. Sie zeigen, mit welcher Kraft und mit wie viel Elan sie die Zukunft des Landes gestalten wollen“, bilanziert „Hausherr“ Mario Eck- maier, Landesvorsitzender der Jungen Wirt- schaft Tirol. Dass die „Außenwirkung“ der JW-Bundestagung in Richtung Politik und Gesellschaft heute wichtiger denn je ist, un- terstrich auch JW-Bundesvorsitzender Her- bert Rohrmair-Lewis: „Ganz Österreich soll spüren, dass es auf uns, die Jungunterneh- merinnen und Jungunternehmer, ankommt. / WKÖ-Präsi Auf unsere Ideen. Auf unseren Einsatz. dent Dr. Chris toph Leitl Auf unsere Leistungen für Wertschöpfung, Wachstum und Arbeit im Land. Darauf 18 die junge wirtschaft / DEZEMBER 15
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