KRH - KRH Klinikum Region Hannover
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
03/2021 KRH Das Magazin des KRH Klinikum Region Hannover Versorgung im Notfall Sie helfen in lebensbedrohlichen Situationen, handeln präzise und schnell, wenn es keinen zeitlichen Aufschub geben darf: die Expertenteams der Notaufnahmen des Klinikum Region Hannover.
www.krh.de WIR SIND Dein Lieblingsteam?! Verbinde Dich mit uns: Unsere Teams in den Notaufnahmen suchen Verstärkung! Komm in dein Lieblingsteam. Jetzt einfach mal reinklicken & bewerben: karriere.krh.de
EDITORIAL Inhalt 04 Kurz notiert Neues aus den KRH Häusern 06 Reportage Aus dem Alltag der Zentralen Notaufnahmen der KRH Kliniken Foto: Maren Kolf – Wedemark Nordstadt und Siloah 10 Besser ankommen Dr. med. Matthias Bracht, Geschäftsführer Medizin (v. l.), Neue Aufnahmekonzepte Dipl.-Kffr. Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und der KRH Psychiatrien Infrastruktur, Michael Born, Geschäftsführer Personal 12 Wimmelbild So geht es in einer Notaufnahme zu Hilfe im Notfall 14 Notaufnahme Symptome erkennen und Wenn es einen Notfall gibt, dann muss es schnell gehen. Ob in richtig handeln Laatzen, Neustadt, Burgwedel, Gehrden, Lehrte, Langenhagen, Wunstorf oder in Hannover – das KRH hält für Sie neun Notauf- nahmen bereit. 24 Stunden einsatzbereit, rund um die Uhr mit 18 Notfalldiagnostik Fachpersonal besetzt, jederzeit bereit, Leben zu retten. Doch wie Wenn präzise und schnell funktioniert eine Notaufnahme und welche Menschen arbeiten entschieden werden muss, ist dort? In dieser Ausgabe nehmen wir Sie mit hinter die Kulissen. Wir Erfahrung nicht ersetzbar lassen die Personen sprechen, die in den KRH Notaufnahmen arbeiten, fragen nach ihrer Motivation und erklären die Abläufe. 20 Erfahrungsberichte Mit zwei Reportagen unserer Redakteur*innen aus den Notauf- nahmen des KRH Klinikum Nordstadt und Siloah wechseln wir Wieso Notaufnahme? Drei die Perspektive und schauen von außen auf die Arbeit in einer Mitarbeitende des KRH Klinikum Notaufnahme – so, wie Sie sie erleben. Großburgwedel geben Auskunft Besonders freut es uns, die Planung einer neuen Notaufnah- me am KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen anhand eines Wim- melbildes für Sie darzustellen. Tauchen Sie ein in die Welt der 22 Neu justiert Notaufnahme. Wir zeigen Ihnen die andere Seite. Das Zusammenspiel der Lebensretter Wir wünschen Ihnen eine spannende Entdeckungsreise und bleiben Sie gesund! 23 Der besondere Patient Ihre KRH Geschäftsführung Ein selbstheilender Tumor KRH Cura | Ausgabe 03|2021 3
KURZ NOTIERT Lungenexperte Prof. Fühner erarbeitet Leitlinie zur Behandlung mit Sauerstoff Selten stand die Beatmungsmedizin so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses wie in den vergangenen Monaten. Der Sauerstoff spielt dabei die zentrale Rolle. Da verwundert es, dass es bisher in Deutschland keine Leitlinie gegeben hat, wie bei Erwachsenen die Be- handlung mit Sauerstoff durchgeführt werden soll. Jetzt hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin eine Leitlinie dazu herausgegeben. viel Sauerstoff gegeben und wie eine Therapie über- Zusammen mit 15 weiteren Autorinnen und Autoren hat wacht werden sollte. Die Kunst bei solch komplexen Prof. Dr. Thomas Fühner, Chefarzt der Klinik für Pneu- Papieren ist es, den aktuellen Stand von Wissenschaft mologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin am KRH Klini- und Forschung, neueste Studien und den umfangreichen kum Siloah, dieses umfangreiche Papier als sogenannter Erfahrungsschatz der Beteiligten zu vereinen und dann Letztautor erarbeitet. Beteiligt waren zudem die unter- auf eine praxisbezogene und anwendungsorientierte schiedlichsten Fachgesellschaften von der Notfall- bis zur Basis zurückzuführen. „Wir haben eine Leitlinie erarbeitet, Intensivmedizin. Inhaltlich beschäftigt sich die Leitlinie die das bestmögliche Ergebnis für die Patientinnen und damit, wer in der Akutsituation Sauerstoff bekommt, wie Patienten zum Ziel hat“, sagt Lungenspezialist Fühner. Internationale Prostatakrebsstudie: KRH Kliniken Großburgwedel und Siloah nehmen teil Das Prostatakrebszentrum des KRH Klinikum Siloah unter der Leitung von Dr. Stefan Baltes (Bild oben, rechts) und das Uroonkologische Zentrum des KRH Klinikum Großburgwedel unter der Leitung von Dr. Joachim Stein, Chefarzt der Klinik für Urologie und Zentrumsleiter (Bild unten, rechts), und Kristin Blanchard, Fachärztin für Urologie und Koordinatorin des Uroonkologischen Zentrums, nehmen an der internationalen Studie Prostata Cancer Outcomes (PCO) teil. Ziel ist es, Gesundheitszustand und Lebensqualität von Patienten vor und nach der Behandlung der Prostata anhand von anonymisierten Daten auszuwerten, um damit die Behand- lungsqualität zu erhöhen. Neben den beiden KRH Einrichtungen beteili- gen sich rund 105 Zentren, es werden fast 30.000 anonymisierte Patien- tendaten ausgewertet. „Die PCO-Studie sammelt Behandlungsergebnisse und macht diese unter wissenschaftlicher Anonymisierung transparent. Von den Ergebnissen profitieren am Ende unsere Patienten“, erklärt Prof. Dr. Alexandre Pelzer, Chefarzt der Klinik für Urologie am KRH Klinikum Siloah und Experte im Gremium (Bild oben links), das die Ergebnisse auswerten und veröffentlichen wird. Die Studie wird hierzulande von der Deutschen Krebsgesellschaft und dem Bundesverband Prostata Selbsthil- fe getragen. International knüpft sie an das TrueNTH Global Registry an. 4 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
John Kennedy Bobga Billa ist Integrationsmanager im KRH Klinikum Siloah Vom Recruiting über die Praxisanleitung bis hin zur sozialen Integration: Das Ein- satzgebiet von John Kennedy Bobga Billa ist so umfangreich wie vielfältig. Der 48-jährige gebürtige Kameruner ist seit Anfang des Jahres Integrationsmanager im KRH Klinikum Siloah. Das heißt, er ist beim Re- cruiting von den ersten Bewerbungsgesprächen an dabei und prüft dabei die fachliche Eignung potenzieller ausländischer Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter. Die neuen Mitarbeitenden macht er vertraut mit der stationären Pflege in Deutschland, vermittelt ihnen die Begrifflich- keiten, die Hierarchien und die Arbeitskultur. Hier sind oft die größten Hürden zu meistern. So auch bei den Hygienekonzepten. „Es ist manchmal erklä- rungsbedürftig, dass bestimmte Schutzausrüstung nach Gebrauch direkt 10 entsorgt wird, wohingegen es im Herkunftsland eine knappe Ressource war.“ Zudem hilft Kennedy Bobga Billa bei der sozialen Integration, gibt Tipps bei der Wohnungssuche und Ratschläge zum Beispiel zu Einkaufsmöglichkeiten oder kulturellem und auch religiösem Anschluss. Noch entscheidender sind Krankenhäuser die behördlichen Angelegenheiten: Wie kann man mit dem Arbeitsvertrag auch eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten? Wie ist ein Familiennachzug gehören zum Klinikum möglich? Derzeit betreut er rund zehn Mitarbeitende im Siloah, ab Oktober Region Hannover. werden es voraussichtlich zehn weitere sein. Zweijährige Weiterbildung: das Wundmanagement, die Vorbereitung des Patienten im Operationssaal und die aktive Assistenz während der KRH Klinikum Gehrden bildet OP. „Die Wahl als Weiterbildungsstandort für zukünftige Gefäßassistenten aus Gefäßassistent*innen zeigt uns, dass wir zu den besten gefäßchirurgischen OP-Teams gehören“, sagt Pflegefach- Das Team der Gefäßchirurgie im KRH Klinikum Robert kraft und OP-Leiterin Veronika Vukljevic. „Der Gefäßas- Koch Gehrden, geleitet von Chefarzt Dr. Michael sistent ist ein wertvolles interprofessionelles Bindeglied Maringka (im Bild links) und OP-Leiterin Veronika zwischen Arzt und Pflege“, sagt Dr. Michael Maringka, Vukljevic, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Chefarzt der Gefäß- und Endovaskularchirurgie und Or- Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) zum Weiter- ganisator der Zulassung der Weiterbildung in Gehrden. bildungsstandort für Gefäßassistenten ernannt. Als erster „Diese Entwicklung wird unsere Abläufe weiter profes- angehender Gefäßassistent beginnt Timo Schmey die sionalisieren und die Attraktivität des Unternehmens am Weiterbildung. Der gelernte Gesundheits- und Kranken- Standort Gehrden auch als Arbeitgeber deutlich stärken.“ pfleger arbeitet seit fast einem Jahrzehnt mit im OP in Gehrden und ist für die Organisation der Gefäßchirurgie hauptverantwortlich. In den zwei Jahren seiner Weiterbil- dung wird er neben seiner normalen Tätigkeit im Gehr- dener OP von der DGG in der Theorie geschult und bei anderen Operationen hospitieren. Bei der Weiterbildung geht es um nicht invasive Untersuchungsverfahren, um KRH Cura | Ausgabe 03|2021 5
REPORTAGE EINE NACHT … Reportage aus der Zentralen Notaufnahme des KRH Klinikum Nordstadt Mein Name ist Lennart Dreyer und ich arbeite seit zweieinhalb Jahren in der Unternehmenskommunikation des KRH. Seit einem Jahr bin ich Chefredakteur der CURA. An einem Samstag im Spätsommer habe ich Pflegekräfte bei ihrer Nachtschicht in der Zentralen Notaufnahme im KRH Klinikum Nordstadt begleitet. Diese Stunden werden mir immer im Gedächtnis bleiben. Die Kolleg*innen und ihre Arbeit verdienen tiefsten Respekt. 20.30 Uhr Die Nachtschicht beginnt. Es ist warm, 22.30 Uhr Die Schulter ist nach einer Vollnarkose die Stimmung noch entspannt. Ich sitze mit Kalle, wieder eingerenkt. Der Patient telefoniert mit Arm- Andrea, Thomas und Benni im Aufenthaltsraum. binde und streckt mir den Daumen entgegen. An- 21.05 Uhr Andrea hat mich gekrallt und ich folge dere Patienten winken mir zu, damit ich zu ihnen ihr unauffällig im Pflegedress und mit Notizblock. komme. Beim Betreten des ersten Behandlungszimmers 23.20 Uhr Benni bestellt Pizza. Andrea betreut läuft es mir kalt den Rücken herunter. Blut habe heute die Unfallpatienten und kommt zurzeit nicht ich schon gesehen, aber Knochenknacken ist nicht zu einer Pause. Stürze, Hüftbrüche, Fahrrad- und so meins. Im Zimmer versucht die Unfallchirurgin Autounfälle. Gerade hilft sie dabei, eine Hüfte ein- gerade, einem jungen Mann die Schulter einzuren- zurenken. ken. Sie ist in sich verdreht, der Arm steht leicht 0.00 Uhr 130 Patient*innen wurden bisher auf- nach hinten – Sportunfall. Andrea packt sofort mit genommen. Viele sind schon behandelt, einige an. Ich drücke mich mit dem Rücken an die Tür. warten seit Stunden. Der Krankenwagen bringt 21.25 Uhr Kalle nimmt Anrufe nur noch mit ei- eine Muskelzerrung. Andrea ist freundlich – und nem „ist brechend voll“ entgegen. Er teilt jeden wütend, denn so jemand gehört nicht in die Not- Ankömmling nach Dringlichkeit ein. Dabei hilft ihm aufnahme. Eine Patientin aus einem Pflegeheim seine Erfahrung – er arbeitet seit 34 Jahren in der wartet wieder auf den Abtransport. Sie hat keine Notaufnahme. Symptome. 21.40 Uhr Eine Patientin, die behauptet, sie sei 0.22 Uhr Ein Schmetterling fliegt durch das Be- selbst Krankenschwester, hat sich zu Hause eine handlungszimmer, während der Unfallchirurg ei- Infusion gelegt und vergiftet. Andrea pumpt die nen Knöchel abtastet. hochkommende Magenflüssigkeit ab. Einiges ist 0.40 Uhr Etwas Zeit für kalte Pizza, kalte Cola schon danebengegangen. Das Bett muss gewech- und Small Talk. Andrea mag die Arbeit. Nach der selt werden. Die Operation wird vorbereitet. Schicht ist ihr Tipp: direkt ins Bett und lange schla- 22.00 Uhr Der erste Rettungssanitäter will mir fen. Sie hat heute noch eine Radtour geplant. eine Patientin übergeben. Die Notaufnahme ist 2.00 Uhr Der erste Patient wird zur Blutabnahme voll. Kalle brüllt in alle Richtungen: „Gleich, gleich, von der Polizei eingeliefert. Die Alkohol- und Party- gleeeeich!“ fälle trudeln ein. 6 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
Ganz am Anfang: 20.30 Uhr. Im Pausenraum findet die Übergabe zwischen der Spätschicht und der Nachtschicht statt. Mittendrin: unser Autor Lennart Dreyer. Andrea macht Pause mit kalter Pizza. Kalle am Empfang. 2.40 Uhr Kalle verlässt zum ersten Mal den Emp- gen. Da bist du ja wieder.“ Der Patient hat die Au- fang und legt einen Gipsverband für ein gebroche- gen geöffnet und versucht, sich die Infusionen zu nes Handgelenk an. Ein Moment der Ruhe. entfernen. 3.00 Uhr Vier Patienten und acht Rettungssani- 5.10 Uhr Der Patient ist stabil und schläft. täter warten auf Aufnahme. Dazu ist ein Schlag- 5.50 Uhr Irgendwie fühle ich mich müde und den- anfallverdacht unterwegs. Benni bereitet den noch wach. Ich bin mir sicher, dass ich heute nicht Schockraum vor, er ist heute für die Neuropatien- mehr schlafen kann. Andrea ist immer noch unter- ten verantwortlich. Ein Patient war um 2 Uhr mit wegs. Ein Mann wurde blutend am Hauptbahnhof tauber Hand aufgewacht. Später stellt sich heraus: gefunden und ist mit dem Krankenwagen gekom- Fehlalarm. men. Als er vor mir sitzt, läuft das Blut aus einer 3.40 Uhr Mehr kalte Pizza zwischen blutenden Kopfwunde. Er spielt am Handy. Eine klassische Sturzwunden, gebrochenen Gelenken und Pro Absturzgeschichte. blemen, die nicht in die Notaufnahme gehören. 6.01 Uhr Patientin mit Verdacht auf Schlaganfall. 4.16 Uhr Der erste bewusstlose Sturzbetrunke- Die Ärztin der Nachtschicht übernimmt noch die ne. Seine Atmung geht schwer. Thomas versucht, Aufnahme. Die erste Kollegin der Frühschicht ist da. ihn mit der Ärztin stabil zu bekommen. 6.15 Uhr Andrea und ich machen uns auf den Weg 5.03 Uhr CT und Röntgenuntersuchungen sind in die Umkleiden. Auf dem Flur steht ein verwirrter gemacht. Mittlerweile werden noch andere Ärzte Mann. Er spricht undeutlich, man kann ihn kaum hinzugezogen und Maßnahmen diskutiert. Tho- verstehen. Kalle übernimmt und brüllt: „Hierher, mas’ Stimme platzt in die Diskussion: „Guten Mor- wenn Sie sich anmelden wollen.“ KRH Cura | Ausgabe 03|2021 7
REPORTAGE Der Eingangsbereich der Notaufnahme im KRH Klinikum Siloah. Rund um die Uhr treffen hier Patient*innen mit den verschiedensten Verletzungen und Symptomen ein. … FÜRS LEBEN Reportage aus der Zentralen Notaufnahme des KRH Klinikum Siloah Mein Name ist Nina Hoffmann und ich bin seit Januar 2021 Volontärin in der Unternehmenskommunikation des KRH. Von der Arbeit in Zentralen Notaufnahmen hatte ich schon viel gehört. Von der Hektik dort, von ungeduldigen und aggressiven Patient*innen oder gar Gewalt. Umso aufgeregter war ich, als ich erfuhr, dass ich eine ärztliche Samstagnachtschicht in der Notauf- nahme des KRH Klinikum Siloah begleiten werde. D ie ärztliche Nachtschicht in der Notfauf- nahme des KRH Klinikum Siloah beginnt um 19 Uhr. Im Dienst sind Ärztin Irina von Heimburg, ihr Kollege Dr. Daniel Krieger, die Ärzt*innen von den Stationen und zwei Kran- deren. Das Geräusch von schlurfenden Schuhen auf dem Klinikumsboden. Gelegentlich schlägt die Software IVENA Alarm, die ankündigt, wenn mit dem Rettungsdienst ein neuer Notfallpatient ein- trifft. Dann wird diese Stille abrupt unterbrochen. kenpflegerinnen. „In der ZNA im Siloah gibt es „Hallo?“, tönt es lallend am Empfang. Da ist er keine Unfallchirurgie. Zu uns kommen hauptsäch- auch schon: der erste Alkoholfall. Es ist halb acht. lich internistische Notfälle“, erläutert von Heim- Der Mann wurde mit einem Rettungswagen ge- burg, die seit sieben Jahren in der Notaufnahme bracht und trägt eine Plastiktüte mit einer halb arbeitet. Okay, Knochenbrüche und Platzwunden vollen Schnapsflasche bei sich, die man ihm so- werde ich hier also schon einmal nicht zu Gesicht fort abnimmt. Das gefällt ihm gar nicht. Als er in bekommen. Auch Schlaganfälle werden in ande- den Untersuchungsraum gebracht wird, fängt er ren Kliniken behandelt. Kollege Krieger ergänzt: an laut zu protestieren und verlangt nach seiner „Die häufigsten Fälle sind hier Kreislaufprobleme, Tüte. Es wird ein Alkoholtest durchgeführt. Er hat Brustschmerzen, Herzinfarkt und Alkoholintoxikati- bereits 3,5 Promille im Blut. „Sie sind gerade nicht onen.“ „O ja, vor allem Letztere!“, stimmt die Ärztin in der Verfassung, dass wir Sie wegschicken kön- zu. „Seit Ende des Lockdowns sind es wieder mehr nen“, ermahnt Irina von Heimburg. Der Patient fühlt geworden. Viele Besorgte, die draußen unterwegs sich provoziert. „Ich gehe jetzt! Gib mir die Tüte!“, sind und den Notruf wählen, weil sie die Betrunke- schreit er und richtet sich aggressiv auf. Jetzt wird nen am Straßenrand finden. Das kann dann hier auch die Ärztin etwas lauter: „Sie gehen nirgend- auch schon einmal ziemlich laut werden.“ wohin! Dies hier ist ein Krankenhaus und da gibt es Noch ist es ziemlich ruhig, ich höre haupt- Regeln. Wenn Sie sich nicht daran halten wollen, sächlich das unregelmäßige Piepen der Überwa- müssen wir Sie fixieren.“ „Das ist mir scheißegal, chungsmonitore und die leisen Gespräche der an- ich gehe!“, ruft der Patient patzig. 8 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
Ein Rettungswagen vor dem KRH Klinikum Siloah. Mit der Software IVENA wird angekündigt, wenn ein neuer Notfallpatient per Rettungsdienst ins Klinikum gebracht wird. ödem – eine durch eine Herzschwäche verursachte 19 Uhr: Beginn Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge – in den Schockraum. der ärztlichen Die Medizinische Fachangestellte Ceren Kaya Samstagnacht- arbeitet am Empfang und ist das erste Gesicht, das schicht. Ich Menschen sehen, die die Notaufnahme aufsuchen. warte auf „Klar ist man dann oft die Person, die von den Pa- meinen Einsatz. tienten erst einmal alles abbekommt. Viele sind sehr ungeduldig und emotional“, erzählt sie. „Aber meistens entschuldigen sich die Leute auch direkt Ich merke: Jede Diskussion ist zwecklos. „So ist das wieder. Ich kann sie da ja auch voll verstehen, das halt“, sagt von Heimburg schulterzuckend. „Wir tes- hier ist nun einmal eine Ausnahmesituation.“ ten jetzt, ob er gang- und standsicher ist. In dem Zwischendurch werden Menschen schon am Fall kann er gehen. Aber dann darf er auch nicht Empfang wieder weggeschickt. Ein Patient kommt wiederkommen. Anschreien lassen wir uns hier mit einer leichten Schwellung am Schienbein. Kaya nicht.“ Der Patient wankt nach draußen. Ich merke, begutachtet die Stelle. „Sie müssen sich irgendwo dass mich die Situation etwas beunruhigt hat und gestoßen haben“, meint sie. „Das ist nichts Schlim- sich mein Puls nun langsam wieder normalisiert. mes. Sie können wieder gehen.“ Kommentarlos Die Mitarbeiter*innen hingegen wirken unbeein- verlässt der Patient das Klinikum. Fälle wie dieser druckt. Sie sind solche Momente bereits gewohnt. sind ein häufiges Problem in Notaufnahmen: „Oft Diese Auseinandersetzung war vermutlich sogar wissen die Leute gar nicht, dass wir hier kein am- noch eine der harmloseren, denn auch Handgreif- bulanter Notdienst sind“, sagt Kaya. Die ZNA sei lichkeiten sind in der ZNA nicht unüblich. darauf ausgelegt, Notfallpatient*innen auf Station Eine Patientin wird mit starken Bauchschmer- zu verlegen und über Nacht dazubehalten. Da sei zen oder „unklarem Abdomen“, wie es die Medi- es wichtig, die Kapazitäten zu entlasten und sich ziner*innen nennen, ins Isolierzimmer gebracht. bei harmlosen Verletzungen eher an einen Haus- Zwischendurch protokollieren von Heimburg und arzt oder eine ärztliche Notfallpraxis zu wenden. Krieger die Notfälle per Diktiergerät. „Anamnese. Ich verlasse die Notaufnahme gegen 3 Uhr Hausarzt: keiner. Allergien: keine.“ „Rezidivierendes morgens. Klar ist: Ich habe enorm viel Respekt da- Erbrechen. Verdacht auf Gastroenteritis“, also Ma- vor, was die Mitarbeitenden leisten. Es ist jetzt ru- gen-Darm-Entzündung. „Medikamente: Novalgin, higer, Daniel Krieger ist bereits gegangen. Einige Pantoprazol und Vomex.“ Eine Patientin mit Ver- Kolleg*innen wie auch Ceren Kaya oder Irina von giftungssymptomen wird direkt auf die Intensivsta- Heimburg werden noch bis morgen früh bleiben, tion gebracht, eine weitere mit kardialem Lungen- dann ist auch ihre Schicht zu Ende. KRH Cura | Ausgabe 03|2021 9
NEUES AUFNAHMEZENTRUM BESSER ANKOMMEN Unkomplizierter Zugang, schnelle Termine: Mit ihrem neuen Aufnahmezentrum will die KRH Psychiatrie Wunstorf ein niedrigschwelliges Angebot machen. Denn nicht jeder Hilfesuchende benötigt einen stationären Aufenthalt. D as Klinikgelände mit seinen alten Bäu- men, der üppigen Bepflanzung und den vorwiegend historischen Gebäuden wirkt nahezu idyllisch. „Bei uns soll sich jeder gut aufgehoben fühlen“, unter- streicht die leitende Oberärztin Diana Kloppenburg. behandelnde Team erst im zweiten Schritt ermit- telte, auf welcher Station der neue Patient am bes- ten aufgehoben ist. Ab Sommer 2022 soll sich dies ändern – und es passt zu der Entwicklung seit zwei Jahren, Notfallversorgung verstärkt ambulant an- zubieten. So würde nach einer raschen Terminver- Prem Lata Gupta Doch sie weiß um „viele Klischees – dass Erkrank- gabe ein erstes Gespräch mit einem Therapeuten te in der Psychiatrie ihre Selbstbestimmung ver- stattfinden. Und genau diese Person soll dann auch lieren, dass sie weggesperrt werden“. Solche holz- Ansprechpartner bei den folgenden Begegnungen schnittartigen Vorstellungen kursieren nicht nur bei sein. „Nicht jeder Patient muss stationär behandelt Gesunden. Sie halten auch Menschen, die in see- werden. Oder wir können durch individuelle Lö- lischer Not sind, die an Erkrankungen, Störungen sungen vermeiden, dass es dazu kommt“, sagt die oder Süchten leiden, davon ab, sich professionelle Oberärztin. Manche Krisen lassen sich ihrer Erfah- Hilfe zu suchen. Darum wird auf dem Gelände der rung nach beispielsweise durch mehrere Gesprä- KRH Psychiatrie Wunstorf ein neues Aufnahmezen- che und die Angebote der Tagesklinik (dann schläft trum entstehen, das jeden Tag, selbst am Wochen- der Patient zu Hause) bewältigen. Auch die Nach- ende, von 8 bis 20 Uhr besetzt ist: Nach Kontaktauf- sorge nach einem Aufenthalt gelte es zu verbes- nahme über eine zentrale Telefonhotline vergeben sern. „Wir vernetzen uns mit anderen Einrichtungen geschulte Fachkräfte zeitnah Termine, möglichst in- und Organisationen.“ nerhalb von zwei Tagen. Das ist eine wichtige Nach- Der Bedarf ist groß: Die KRH Psychiatrie Wuns- richt, auch für zuweisende Ärzte. torf hat ein riesiges Einzugsgebiet, in dem 700.000 „Jeder Kontakt, der zustande kommt, zählt“, Menschen leben. Wichtige Schwerpunkte in der sagt Diane Kloppenburg. Und: „Wir wollen erreich- Behandlung Erwachsener sind die Allgemeinpsy- bar sein.“ Bisher war es schwieriger, hier sofort chiatrie für Menschen bis 58 Jahre, die Geronto- passgenaue Hilfe zu bekommen. Wegen chroni- psychiatrie für Ältere und die Suchtmedizin. Durch scher Überbelegung, weil Patienten in akuten Si- die Corona-Pandemie hat sich für etliche Patien- tuationen zwar aufgenommen wurden, aber das ten ihre persönliche Situation verschlechtert, weil 10 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
Eine freundliche Atmosphäre: Für Diana Kloppenburg, leitende Oberärztin der Suchtmedizin und Psychotherapie, soll das neue Aufnahme- zentrum „ein guter Ort sein um anzukommen“. zum Beispiel Selbsthilfegruppen monatelang nicht eine Reihe von Sprechzimmern für ungestörten mehr zusammenkamen, weil Angebote in Tages- Austausch geben. Die leitende Oberärztin: „Wir stätten wegfielen. Neben dem Standort Wunstorf werden das Gebäude umbauen, die Räumlichkei- gibt es Außenstellen in Linden, ebenfalls mit an- ten hell und offen gestalten – alles für eine freund- geschlossener Tagesklinik, und Nienburg. Weitere liche, einladende Atmosphäre.“ Auch am Standort Behandlungsmöglichkeiten gibt es am Standort Langenhagen wird der Aufnahmebereich entspre- Langenhagen. chend verändert. Vor allem aber wünscht sie sich Grundsätzlich setzt die Psychiatrie im KRH auf einen Paradigmenwechsel. Patienten sollen befä- ein systemisches Konzept: Erkrankungen werden higt werden zu sagen: „Ich war in der Psychiatrie. nicht isoliert betrachtet, sondern die Gesamtsituati- Es hat mir gutgetan.“ on des Patienten und sein Umfeld werden einbezo- gen. Unüberwindlich scheinende Behördengänge, Geldnot, auch Maßnahmen etwa zur Wiederein- gliederung können stressen oder Probleme berei- ten. Bei einer stationären Aufnahme erfolgt immer Psychiatrie im Wandel eine differenzierte Betrachtung: Wer alkoholkrank gewesen ist, aber aktuell unter einer schweren De- Die Neugestaltung der Aufnahmebereiche und die Bele- pression leidet, wird nicht auf derselben Station gungssteuerung an den Standorten Wunstorf und Langen- hagen sind Teil einer strategischen Weiterentwicklung der untergebracht, in der andere Menschen eine Ent- psychiatrischen Versorgung in der KRH. Dieser Wandel giftung erleben. wird bis zum Jahr 2025 umgesetzt. Weitere Schwerpunkte Das neue Aufnahmezentrum mit seinen ge- sind unter anderem die Ausweitung ambulanter Behand- schulten Mitarbeitenden soll laut Diana Kloppen- lungsangebote, Maßnahmen zur Prävention von Zwang, burg „ein guter Ort sein um anzukommen“. Es wird Umgestaltung der Behandlungssettings und neue spezia- auf 270 Quadratmetern im bisherigen sogenann- lisierte Behandlungsangebote etwa für junge Menschen, ten Laborgebäude untergebracht. Dort, wo aktuell für traumatisierte Menschen mit Suchtproblemen oder für noch „Röntgen“ ausgeschildert ist, sieht die Bau- Erwachsene mit ADHS. planung einen Empfangsbereich vor, dazu wird es KRH Cura | Ausgabe 03|2021 11
RUBRIK In der Notaufnahme Ein Rettungswagen mit Blaulicht steht in der Einfahrt, Hilfesuchende warten in der Anmeldung. Unsere Darstellung zeigt die Arbeit im Gipsraum, in der Wundversorgung wird eine Wunde gereinigt, ein anderer Patient benötigt ein EKG. In einer Notaufnahme ist jeden Tag viel los. Wir nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise. 12 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
KRH Cura | Ausgabe 03|2021 13
NOTAUFNAHME D PATIENTEN er Faktor Zeit spielt IN AKUTER NOT in den Notaufnah- men der KRH Kli- niken bei der Be- handlung von akut Erkrankten und frisch Verletzten Beschwerden, die Lebensgefahr eine enorme Rolle. Das unfallchi- Susanna Bauch rurgische Team der Kliniknotauf- befürchten lassen, haben höchste nahme hält sich ständig bereit, Priorität: In den Notaufnahmen des um jederzeit sofort am Verletzten zu sein, ihn zu untersuchen und Klinikum Region Hannover geht es gegebenenfalls schnell zu ope- um Zeit sowie gebündelte Kraft und rieren. Werden Patienten – meist mit Rettungs- oder Notarztwa- Expertise. gen – in die Klinik eingeliefert, läuft dort ein standardisierter diagnostischer und therapeuti- 14 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
Bei welchen Symptomen in die Notaufnahme? Viele Menschen sind unsicher, ob sie bei Beschwerden außerhalb der Sprech- stundenzeiten in die Notaufnahme einer Klinik fahren oder auf die Praxisöffnung am kommenden Morgen warten sollen. Hier ein paar Informationen, die bei der Entscheidung helfen. Wer aber Angst hat oder extrem unsicher ist, sollte sich zeit- nah Hilfe holen. CHECKLISTE ALARMIERENDE AKUTBESCHWERDEN: 1. Kopfschmerzen, Lähmungen, Krampfanfälle,Sprachstörungen, Sehstörungen 2. schwere Stürze Der Schockraum: lebensrettende Anlaufstelle für die Erstversorgung 3. Kopfschmerzen mit Fieber, Nackensteifigkeit und Bewusst- schwer verletzter und polytraumatisierter Patienten. Dr. Michael seinseinschränkungen Maringka, Chefarzt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie am KRH Klinikum Gehrden (Mitte), im Einsatz mit seinem Team. 4. akute Atemnot 5. akut auftretendes, andauerndes Erbrechen mit Kopfschmerzen scher Algorithmus ab. Er stellt ge) nach Dringlichkeit der Akut- 6. akute Blutung für die Ärzte einen Leitfaden auf behandlung. „Wir haben rund 7. Herzschmerzen, Herzrasen, dem schnellen Weg von einem 160 Notfallpatienten pro Tag, da- Blutdruck über 220 mmHg oder bestimmten Symptom zur Dia- von sind etwa zehn echte Not- unter 90 mmHg mit Beschwerden gnose und Notfalltherapie dar. fälle, die sofortiger Behandlung „Schwere Fälle werden uns in der wie zum Beispiel einer Operation 8. schweres Erbrechen oder Regel von Rettungsdienst und bedürfen“, betont Dr. Schult. Zwei erhebliche Diarrhö Notärzten vorgemeldet“, sagt Schockräume für die interdiszi- PD Dr. Marc Schult, Chefarzt der plinäre Erstversorgung schwer 9. psychische Dekompensation (Gewalttätigkeit, Suizidalität, Klinik für Unfallchirurgie, Hand- verletzter und polytraumatisierter akuter depressiver Schub) chirurgie und Orthopädie im Patienten stehen in der Nordstadt Nordstadtkrankenhaus. „Da sind zur Verfügung. „Offene Knochen- 10. akuter Schwindel, Verwirrtheit wir beim Eintreffen des Patienten brüche müssen sofort chirurgisch gut vorbereitet.“ versorgt werden, Neurochirurgen 11. ausgedehnte Quaddeln, Urtikaria In der Notaufnahme der Un- stoßen bei Kopfverletzungen (Nesselsucht), Schwellungen im fallchirurgie entscheiden die Ärz- dazu, Radiologen für die Bildge- Mund- und Rachenbereich, Juckreiz an Handflächen und Fußsohlen te und Pflegekräfte dann mithilfe bung, und die Anästhesie steht eines gestaffelten Systems (Tria- für Operationen bereit.“ KRH Cura | Ausgabe 03|2021 15
NOTAUFNAHME Dass die Rettungswagen die be- Schlaganfall schnell erkennen den schon in den ersten Minuten sonders gefährdeten Patienten oder ausschließen. Dabei zählt nach Einlieferung veranlasst“, so in der Notaufnahme anmelden, jede Minute“, betont Prof. Merx. Prof. Merx. Neurologen haben spielt vor allem für die kardio- Die genaue Befragung und Sensibilität etwa von Extremi- vaskulären Notfälle eine zentrale Anamnese der Patienten und täten oder der Haut, Mimik und Rolle. „Patienten können dann seiner Angehörigen durch das Augenbewegung im Blick – und direkt ins Herzkatheterlabor ge- Kliniknotfallteam sei besonders suchen nach Anzeichen für einen bracht oder eine Computertomo- wichtig. „Jedes Detail, jedes Me- Schlaganfall. Patienten mit ent- grafie kann vorbereitet werden“, dikament ist aufschlussreich für sprechendem Verdacht kommen erläutert Prof. Dr. Marc W. Merx, uns.“ Das Ärzteteam in der Not- dann direkt in den Computerto- Chefarzt der Klinik für Herz- und aufnahme ordne die Informatio- mografen. „Dort wird geschaut, Gefäßkrankheiten des KRH Kli- nen dann ein und die notwendi- ob es eine Blutungsstörung oder nikum Robert Koch Gehrden. ge Therapie an. eine Blutung im Gehirn gibt.“ Schwieriger werde es, wenn Die Mediziner beurteilen den Auch hier müsse innerhalb von Patienten sich selbst auf den ersten Eindruck, den die einge- 30 Minuten mit einer Behand- Weg machten. „Da geht dann lieferten Patienten machen. Sind lung begonnen werden, so der eine Kaskade an Diagnostik wie sie kaltschweißig, wie sind At- Spezialist. Bei Schlaganfallpa- Blutabnahme und EKG los. Wir mung und Puls? „Blutabnahme, tienten könne der Neurologe müssen einen Herzinfarkt oder Blutdruckkontrolle und EKG wer- auch im Hintergrund- oder Be- In guten Händen: Rettungssanitäter sind meist die Ersten bei einem Notfallpatienten – und melden diesen dann in der Notaufnahme an, damit das zuständige Team alles vorbereiten kann. Dr. Michael Maringka begleitet die Patientin in den Schockraum. 16 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
reitschaftsdienst eine Bewertung sches Krankheitsbild, das oft mit tient diesen Ernstfall überleben abgeben – die Technik der Tele- Störungen im Bereich des Ma- könne, müsse die Rettungskette neurologie macht das möglich. gen-Darm-Traktes und der Spei- optimal funktionieren – vom Ret- In die Notaufnahme des seröhre zusammenhänge. Wenn tungsdienst über die Anfahrt in KRH Klinikum Gehrden kom- der Blutverlust groß ist (Hypovo- die richtige Klinik bis zur schnel- men auch Patienten mit Be- lämie), kann er sehr schnell zum len Diagnostik mittels CT und schwerden im Bauchraum. Hier Schock und schließlich zum Tod Ultraschalluntersuchung in der gilt es zu klären, ob ein akuter führen. „In solchen Fällen muss Notaufnahme. chirurgischer Behandlungsbe- man rasch und richtig handeln.“ „Wir schauen, wo der Riss darf besteht, etwa bei einem Die Kunst in der Notaufnahme oder Durchbruch (Ruptur) sitzt, Darmverschluss. „Auch sehen sei es, das richtig abzuschätzen und planen umgehend die Ver- wir häufig Patienten mit Blu- und die erforderlichen Maß- sorgung“, erklärt Dr. Maringka. tungen aus dem Magen-Darm- nahmen in die Wege zu leiten. Im günstigsten Fall werden die- Trakt. Blutiges Erbrechen oder Mittels einer Magen- und/oder se schweren Fälle bei den Klini- blutiger Stuhl – das ist für viele Darmspiegelung kann dann die ken schon vor der Ankunft des Menschen ein Schock und oft Blutungsquelle identifiziert und Patienten angemeldet, sodass gefährlich“, sagt Prof. Dr. Jochen behandelt werden. das Team wertvolle Zeit ge- Wedemeyer, Ärztlicher Direktor Ein echter Notfall, bei dem winnt, um eine Not-OP vorzube- in Gehrden. Das sei ein dramati- ebenfalls jede Minute zählt, ist reiten. „Aortenalarm hat höchste das sogenannte rupturierte Aor- Priorität. Da geht es um Sekun- tenaneurysma, die gerissene den.“ Ein eingespieltes Team oder geplatzte Ausbeulung der aus Radiologen, Narkoseärzten Hauptschlagader (Aorta). „Ab ei- und Gefäßchirurgen werfe dann nem Umfang von über fünf Zen- alles in die Waagschale, um die timetern wächst das Risiko, dass gesamte Kraft auf den gemein- die Aorta platzt – das ist dann samen Patienten zu vereinen. akut lebensgefährlich“, erklärt Dr. Maringka erklärt, warum: Dr. Michael Maringka, Chefarzt „Bei Männern ist eine Aortenrup- der Klinik für Gefäß- und Endo- tur eine der häufigsten Todesur- vaskularchirurgie. Damit ein Pa- sachen.“ PD Dr. Marc Schult, Prof. Dr. Jochen Prof. Dr. Marc W. Chefarzt der Klinik Wedemeyer, Merx, Chefarzt und für Unfallchirurgie, Ärztlicher Direktor Facharzt für Innere Handchirurgie und und Facharzt für Medizin, Kardiolo- Orthopädie Gastroenterologie gie, Intensivmedizin und Hepatologie KRH Klinikum KRH Klinikum Ro- KRH Klinikum Ro- Nordstadt bert Koch Gehrden bert Koch Gehrden KRH Cura | Ausgabe 03|2021 17
NOTFALLDIAGNOSTIK SCHNELL WISSEN, WAS WIRKLICH LOS IST Steffen Ellerhoff Ein starkes Team: Christoph Schaller, stellvertretende Pflegerische Leitung der Zentralen Notaufnahme im KRH Klinikum Neustadt, und Moritz Lorentzen, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme. 18 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
In der Notfallversorgung kommt es auf eine rasche und sichere Diagnostik an. Moderne Technik hilft hier enorm – und dennoch ist nach wie vor die Erfahrung der Pflegekräfte und Ärzte ausschlaggebend. D ie Zentralen Notaufnahmen (ZNA) des KRH sind das Einfallstor aller Kliniken. Hier werden die Patientinnen und Pa- tienten ersteingeschätzt, untersucht und hier wird entschieden, ob und welche Fachklinik sie aufnimmt. „Der erste Kontakt ist im- sucht worden ist, findet heute direkt in der Notauf- nahme statt. Moderne Point-of-Care-Diagnostik nennt man dies. „Der Fortschritt hier ist wirklich enorm. Blutgas- oder auch Elektrolytwerte haben wir erst nach 45 Minuten aus dem Labor bekom- men, heute haben wir sie in zwei Minuten in der Nikolas Gerdau mer die Triage-Pflegekraft. Er oder sie schätzt den Hand“, bekräftigt Lorentzen. „Das Gleiche gilt auch Patienten ein und entscheidet, wie dringend dieser für die Vitalwerte, also vor allem Temperatur, Puls, Patient von einem Arzt weiteruntersucht werden Blutdruck und Sauerstoffsättigung – die messen muss“, erläutert Christoph Schaller, stellvertreten- wir alle mit einem einzigen System, und die Werte der Pflegerischer Leiter der ZNA im KRH Klinikum werden dann auch sofort in die digitale Patienten- Neustadt am Rübenberge. Grundlage dieser ersten akte übertragen. Das ist wirklich beeindruckend im Begutachtung ist das Manchester-Triage-System, Vergleich zu früher“, ergänzt Schaller. ein weltweit angewandter und standardisierter ganzheitlicher Ablauf, in dessen Anwendung die Kurze Wege für schnellere Behandlung Pflegekräfte geschult sind. „Wir haben hier zum Ebenso entscheidend für eine gute Notfalldiagnos- einen die offensichtlichen Informationen, beispiels- tik: der kurze Weg zur Radiologie. Im Klinikum Neu- weise ob ein Patient humpelt, ob er kaltschweißig stadt sind CT, MRT und klassisches Röntgen direkt ist, ob er sich den Bauch vor Schmerzen hält oder über den Flur zu erreichen – ein großer Vorteil für Ähnliches. Dazu kommt noch das, was uns der Pa- eine schnelle Abklärung. „Egal, ob der Unfallchi- tient in der standardisierten Abfrage über sein Lei- rurg zeitnah ein Bild des gebrochenen Knochens den erzählt – und als Letztes dann schließlich die braucht oder der Neurologe ein CT des Kopfes – Erfahrung, die hier manchmal den Ausschlag gibt“, alles passiert nur einen Raum weiter“, erläutert betont Schaller. Sein Kollege Moritz Lorentzen, Lorentzen. Und auch für die medizinische Versor- Ärztlicher Leiter der ZNA, pflichtet ihm bei: „Es gibt gung der dringendsten Fälle sind kurze Wege le- einige Fälle, in denen das Triage-System sich irren benswichtig. Darum befinden sich der OP und die kann. Ein Beispiel: Ein Diabetiker hat sich zu viel Intensivstation in direkter Nachbarschaft der ZNA. Insulin gespritzt. Der Rettungsdienst verabreicht Zucker und beim Eintreffen in der ZNA ist der Blut- Erfahrung macht den Unterschied zuckerspiegel dann in Ordnung. Das Triage-System Doch trotz modernster Diagnostik: Das Bauchge- geht von einer niedrigeren Dringlichkeit aus, die er- fühl entscheidet immer mit. „Wir hatten mal einen fahrene Pflegekraft weiß aber: Der Patient ist ge- Patienten, 28 Jahre alt, Bodybuilder, durchtrainiert. fährdet, da er jederzeit wieder unterzuckern kann.“ Er kam zu uns, weil ihm nach tagelangem Training die Schulterblätter wehtaten. Der erste Gedan- Point-of-Care-Diagnostik: Keine Zeit ke war natürlich: Muskelkater“, berichtet Schaller. verlieren, wenn jede Sekunde zählt „Aber dann kamen Zweifel. Kommt ein Sportler, der Bei entsprechender Einstufung erfolgt nach der Muskelkater kennt, deswegen in die Notaufnah- Ersteinschätzung die weitergehende Diagnostik. me? Sagt ihm sein Körpergefühl nicht vielleicht zu Hier hat der technische Fortschritt die Notaufnah- Recht, das hier etwas anderes vorliegt? Wir haben men stark verändert: Was vor einigen Jahren noch bei ihm ein EKG geschrieben und das Ergebnis in anderen Abteilungen des Krankenhauses unter- war: Er hatte einen Herzinfarkt.“ KRH Cura | Ausgabe 03|2021 19
ERFAHRUNGSBERICHTE ÜBER DAS ARBEITEN IN EINER NOTAUFNAHME Ein Aufenthalt in einer Notaufnahme ist nicht angenehm. Wie geht es in einer Notaufnahme den Mitarbeitern und wieso arbeitet man dort? Zwei erfahrene und eine angehende Pflegefachkraft aus dem KRH Klinikum Großburgwedel berichten. Christina und Stefan – DIE ERFAHRENEN immer da. Hier wird keiner ins kalte Wasser ge- stoßen. Seit wann arbeitet ihr in der Notaufnahme? Christina: Das ist viel zu lange her. Die erste blei- Lennart Dreyer Christina: Ich arbeite seit 2013 in der interdiszipli- bende Erinnerung war eine Patientin, die von ihrem nären Notaufnahme. 2005 habe ich in Großburg- Hund skalpiert worden war. Auf so etwas muss wedel mit meiner Pflegeausbildung begonnen. man gefasst sein. Stefan: Ich habe 2011 angefangen und war von 2012 bis 2020 Pflegerische Leitung der Notauf- Eure prägendsten Erlebnisse? nahme. Ich habe die Leitung dann abgegeben. Christina: Die Reanimation eines jungen Mannes. 1998 habe ich hier im Haus mit meiner Pflegeaus- Das ist erst ein paar Jahre her. Wir konnten ihn lei- bildung angefangen. der nicht retten. Stefan: Es bleiben leider die Geschichten im Kopf, Was ist das Herausforderndste an der Arbeit die man nicht im Kopf behalten möchte. Es gibt in einer Notaufnahme? aber auch schöne Geschichten. Ich freue mich sehr, Christina: Man weiß nie, was kommt. Wie wird wenn sich jemand im Nachhinein bei uns bedankt. es heute? Stressig? Ruhig? Man muss immer auf Christina: Das stimmt. Es kommt selten vor, aber Zack sein und die Herausforderung lieben. das ist sehr motivierend. Stefan: Dito. Welche zusätzlichen Qualifikationen habt ihr Wie war euer erstes Mal in der Notaufnahme? gemacht? Stefan: Grundsätzlich muss ich sagen, dass man Christina: Ich hatte eine Grundschulung Notauf- nie allein die Verantwortung hat. Das Team ist nahme mit Punkten wie Triage, EKG und Deeska- 20 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
lationstraining. Dazu habe ich vor zwei Jahren die Fachweiterbildung Notfallpflege absolviert. Stefan: Zusätzlich zu der Fachweiterbildung hatte ich noch einen Leitungskurs und bin zum Praxis- anleiter, also Ausbilder, qualifiziert worden. Für alle Weiterbildungen wurden wir vom KRH freigestellt und die Kosten wurden übernommen. Habt ihr irgendwelche Rituale, um euch auf eure Schicht vorzubereiten? Stefan: Eigentlich nicht. Man sollte versuchen, nicht schon vorher daran zu denken, was kommt. Ich habe danach ein Ritual. Wenn die Tür zugeht, dann sollten die Erlebnisse dableiben. Christina: Vor der Spätschicht frühstücke ich im- mer mit einer Freundin zusammen. Sie arbeitet DIE NEUE KOLLEGIN – Lara auch als Gesundheits- und Krankenpflegerin. An- sonsten versuche ich, vor der Nachtschicht die Wie lange ist dein Einsatz in der Notaufnahme? Füße hochzulegen, um einfach Kraft zu sparen. Sieben Wochen dauert mein Ausbildungseinsatz in Großburgwedel. Ich bin im zweiten Lehrjahr der Wie verarbeitet ihr eure Erlebnisse? Pflegeausbildung an der KRH Akademie. Stefan: Am Anfang habe ich die Erlebnisse mit in meine Träume genommen. Das passiert mittler- Was ist hier das Herausfordernste an der weile nur noch selten. Wichtig ist es, die Erlebnis- Arbeit? se direkt mit dem Team zu besprechen. Manchmal Man weiß nie, was passiert, das macht es mega- würde man am liebsten einfach wegrennen. Das interessant. Es gibt keinen festen Ablauf und nicht geht aber natürlich nicht. Man sollte privat für einen nur ein Fachgebiet wie auf Station. Ausgleich sorgen. Christina: Man braucht irgendwo ein Ventil. Mit Wie war dein erstes Mal in der Notaufnahme? Außenstehenden kann man meistens schwer darü Kleinere Aufgaben konnte ich schon übernehmen. ber sprechen. Die können es einfach nicht so gut Insgesamt war es ein etwas mulmiges Gefühl, was nachvollziehen. mich so erwartet. Was für ein Typ Mensch muss man sein, um in Dein prägendstes Ereignis bisher? einer Notaufnahme zu arbeiten? Es ist schon prägend, offene Wunden und Brüche Christina: Man sollte aufgeschlossen und humor- in unbehandelter Form zu sehen. voll sein. Dazu gute Nerven haben, um mit schwie- rigen und teilweise überfordernden Situationen und Kannst du dir vorstellen, in einer Notaufnahme aggressiven Patienten umgehen zu können. Eine zu arbeiten? gewisse Sportlichkeit sollte auch vorhanden sein. Direkt nach der Ausbildung nicht. Dafür brauche ich Stefan: Man muss schnell schalten und Zusam- mehr Erfahrung. Ich bin eher der Routinemensch. menhänge erkennen können. Aber das Team hier ist megacool. Ich bin da offen. Wieso arbeitet ihr in der Notaufnahme in Was für ein Mensch muss man sein, um in Großburgwedel? einer Notaufnahme zu arbeiten? Stefan: Ich fühle mich an dieses Haus gebunden, Man sollte flexibel und nicht zimperlich sein, in al- dazu ist der Ort einfach schön und wir sind hier ein len Fachrichtungen Ahnung und keine Angst vor gutes Team. Berührung haben. Zusätzlich sollte man einfühlend Christina: Hier kennt man sich. Es wird ein guter sein und die Fähigkeit haben, Angst zu nehmen. Umgang gepflegt und immer eine Grundfreund- lichkeit gewahrt. Wir können untereinander ohne Das ganze Interview lesen Sie auf www.krh.de Probleme Dienste tauschen, harmonieren einfach. KRH Cura | Ausgabe 03|2021 21
NEU JUSTIERT Dr. Steffen Bajorat, Facharzt für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen und Leiter der Zentralen Notaufnahme. IM TEAMMODUS Das Onlinesystem IVENA hilft den Rettungsdiensten, Patient*innen möglichst schnell in die richtige Notaufnahme zu bringen. A us Hemmingen geht über die Nummer 112 ein Not- ruf in der Regionsleitstelle ein. Die Anruferin berichtet über ersten Verdacht: „Wahrscheinlich ist es ein Schlaganfall.“ In der Rettungsleitstelle kön- nen die Disponenten über das mit einer Stroke-Unit. Die Leit- stelle informiert die Rettungswa- genbesatzung und auch die Zen- trale Notaufnahme in Laatzen. Steffen Ellerhoff ihren Vater, der nicht mehr spre- IVENA-System erkennen, welche „Wir bereiten alles vor“, erläutert chen und nicht mehr aufrecht sit- Kliniken in der Region Hannover Dr. Steffen Bajorat, Leiter der zen könne. Die Regionsleitstelle überhaupt auf die Behandlung Zentralen Notaufnahme. „Hier alarmiert einen nahe gelegenen von Schlaganfallpatient*innen können dann, ohne Zeitverlust, Rettungswagen und zusätzlich spezialisiert sind. Im aktuellen die notwendigen Untersuchun- ein Notarzteinsatzfahrzeug. Die Fall ist das KRH Klinikum Agnes gen und Therapiemaßnahmen Notärztin bestätigt vor Ort den Karll Laatzen das nächste Haus eingeleitet werden.“ 1. Notruf 4. Datencheck mit IVENA 3. Rückmeldung an Leitstelle 2. Leitstelle schickt Rettungswagen los 5. Fahrt zu geeigneter Notaufnahme 22 KRH Cura | Ausgabe 03|2021
DER BESONDERE PATIENT Impressum KRH Cura Das Magazin des KRH Klinikum Region Hannover Herausgeberin Klinikum Region Hannover GmbH Stadionbrücke 6 DER SELBST- 30459 Hannover Telefon: (05 11) 906-65 00 Fax: (05 11) 906-65 19 Internet: www.krh.de E-Mail: kommunikation@krh.de HEILENDE TUMOR Konzeption und Realisation © Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG August-Madsack-Straße 1 30559 Hannover www.madsack-agentur.de Auflage Tumoröse Veränderungen, die 165.000 Exemplare Projektleitung einfach wieder verschwinden – Steffen Ellerhoff, Annika Kamißek Redaktionsleitung eine unglaubliche Geschichte. Lennart Dreyer, Annika Kamißek Layout und Satz Nadine Blasche, Nadine Jäpel E Autoren dieser Ausgabe Steffen Ellerhoff, Susanna Bauch, in Patient stellt sich mit Luftnot Wiederholt wird der Fall im Tumor Lennart Dreyer, Prem Lata Gupta, Nikolas Gerdau, Nina Hoffmann, in der Notaufnahme vor. Auf- board besprochen und schluss Prof. Dr. Jochen Wedemeyer grund des klinischen Bildes endlich eine PET-CT-Spezialunter- Fotos und Grafik Lennart Dreyer; Nick Neufeld; Stefan mit Verdacht auf eine Lungenem- suchung, bei der eine Com puter Gallwitz; Steffen Ellerhoff; Maren K olf; KRH; Bernd Natke; Nina Hoffmann; bolie wird eine Computertomogra- tomografie mit einer S zintigrafie da-kuk, Irina_Strelnikova (5), musmellow/iStockphoto.com fie der Lunge durchgeführt, bei der kombiniert wird, angeordnet. Ohne Fast alle Fotos zeigen Personen, eine tumoröse Veränderung deut- dass irgendwelche therapeutischen Örtlichkeiten sowie Motive des KRH Klinikum Region Hannover. lich wird. Zur weiteren Abklärung Maßnahmen veranlasst wurden, Ein besonderer Dank gilt den KRH Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen, die sich erfolgt eine Biopsie dieser Läsion, zeigen sich nun keine Tumore mehr. hierfür zur Verfügung gestellt haben. die aber keinen wegweisenden Be- Auch in den weiteren Kontrollen Bildbearbeitung Siegfried Borgaes, Claudia Fricke fund ergibt. In einer Verlaufsunter- finden sich keine Tumore mehr. Druck suchung nach drei Monaten ist zu Schlussendlich bleibt trotz umfang- Frank Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 20, 24211 Preetz erkennen, dass der Tumor kleiner reicher Diagnostik mit Ul traschall, Anzeigen wird und damit nicht verdächtig auf CT, Probenentnahme etc. unklar, Klinikum Region Hannover GmbH, Steffen Ellerhoff, eine Krebserkrankung ist. was genau die Ursache dieser Ver- Telefon: (05 11) 906-65 00, E-Mail: steffen.ellerhoff@krh.de, Ein Jahr später kommt der Pati- änderungen war. Aber egal, für un- gültige Anzeigenpreisliste 2021 ent aber wieder in das Krankenhaus. seren Patienten hätte es kein bes- Bezug KRH Cura erscheint vierteljährlich. Es zeigt sich nun, dass die Anzahl seres Ergebnis geben können. Erhältlich ist die jeweils aktuelle Ausgabe als Beilage der Hannover- tumoröser Veränderungen deutlich schen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse und in den Häusern zugenommen hat. Aufgrund des un- des Klinikum Region Hannover. gewöhnlichen Verlaufes entschließt Direktversand oder Lieferung einzelner Ausgaben durch den Verlag man sich zu einer erneuten kurz- ist leider nicht möglich. fristigen Kontrolle, die dann leider Alle Rechte vorbehalten. Reproduk tion des Inhalts ganz oder teilweise eine weitere deutliche Zunahme der nur mit vorheriger schriftlicher Größe und Anzahl der Tumore und Genehmigung der Herausgeberin und gegen Honorar. Für unverlangt eine Streuung in die Leber und die eingesandte Manuskripte oder sonstiges Material übernimmt die Milz aufweist. Erneut wird versucht, Redaktion keine Haftung. Eine Rücksendung ist nicht möglich. durch eine Biopsie die Verdachts- diagnose einer bösartigen Tumor- Prof. Dr. Jochen Gender-Erklärung Aus Gründen der besseren Lesbarkeit erkrankung zu sichern. Erneut kann Wedemeyer, Ärzt- wird in diesem Magazin teilweise die Sprachform des generischen weder die Biopsie noch ein operativ licher Direktor am KRH Maskulinums angewandt. Es wird an entnommenes Gewebestück einen Klinikum Gehrden und dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung Hinweis auf die Ursache liefern. Facharzt für Gastroente- der männlichen Form geschlechts- und identitätsunabhängig verstanden rologie und Hepatologie werden soll. KRH Cura | Ausgabe 03|2021 23
Sie können auch lesen