Kriminalstatistik 305 - Stadt Bern
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Kriminalität und Strafrecht 19 Kriminalstatistik 305
Kriminalität und Strafrecht Kriminalität und Strafrecht Zum Thema Kriminalität Neue polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in der ganzen Kriminalität ist eine gesellschaftlich in allen sozialen Schichten vor- Schweiz kommende Realität. Als kriminell wird ein Verhalten bezeichnet, Mit der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden seit 2009 das gegen die bestehenden strafrechtlichen Normen verstösst. in allen Kantonen (im Kanton Bern seit 2008) einheitliche Erfas- sungs- und Auswertungsprinzipien angewendet. Zentraler Normüberschreitung wird durch verschiedene Faktoren beein- Aspekt ist, dass innerhalb eines polizeilich registrierten Falles flusst, zum Beispiel durch das soziale Umfeld eines Menschen, sämtliche Straftaten statistisch ausgewiesen werden. Der Fall seine sozioökonomische Lage, die sich ihm bietenden Gelegen- eines Nachbarschaftskonflikts kann so mehrere Straftaten wie heiten zur Tatbegehung und seine erlernten individuellen Fähig- beispielsweise Sachbeschädigung, Beschimpfung oder Drohung keiten zur Konfliktregelung und zur Bewältigung schwieriger enthalten. Aus einem einzigen Fall werden in der polizeilichen Lebenssituationen. Kriminalstatistik somit drei Straftaten. In der PKS nicht berück- sichtigt sind Widerhandlungen gegen kantonale Gesetze oder Die zur Eindämmung krimineller Handlungen aufgestellten straf- das Strassenverkehrsgesetz (SVG). rechtlichen Normen und Massnahmen unterliegen dem gesell- schaftlichen Wandel. Die Vorstellung, dass «früher alles bes- Die Änderungen wirken sich auch auf die Darstellungen im vor- ser war», die Kriminalität also geringer, bleibt unbewiesen. Was liegenden Jahrbuch aus. Alle ab 2008 ausgewiesenen Zahlen Gewalt anbelangt, ist sogar das Gegenteil der Fall. Körperliche basieren auf der PKS. Die Zeitreihen in der Tabelle «Kriminalsta- Gewaltanwendung war in früheren Jahrhunderten um ein Viel- tistik 1990 bis 2007» (T 19.01.030) stammen noch aus der Ära faches häufiger, da der Stellenwert des Lebens und der körper- vor der PKS (ein Fall = eine Straftat). lichen Unversehrtheit im gesellschaftlichen Wertesystem gerin- ger war. Wir gewichten diese Rechtsgüter heute stärker, sind Die Daten in diesem Kapitel stammen von der Kantonspolizei sensibler geworden und nehmen Gewalt schneller und mit ande- Bern (bis 2007: Stadtpolizei Bern) resp. aus dem Jahresbe- ren Einschätzungen wahr. Häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt in richt der Stadt Bern (Band 3, Statistik). Berücksichtigt werden Beziehungen und «Züchtigung» von Kindern, die früher als nor- jene Straftaten, welche sich in der Stadt Bern ereignet haben. mal und Privatangelegenheit galten, sind sogar erst in den letz- Die daran beteiligten Personen müssen nicht in der Stadt Bern ten Jahrzehnten ins öffentliche Bewusstsein getreten. wohnen. Dennoch: Eine Gesellschaft mit unterdurchschnittlicher Kriminali- tät droht zu erstarren, weil sie sich kaum mehr weiterentwickelt. Normverstösse sind ein Motor sozialen Wandels. Strafrechtliche Normen ändern sich dadurch, dass sie nicht mehr beachtet und zunehmend übertreten werden. Verbote wie Ehebruch, Konku- binat, Schwangerschaftsabbruch oder Dienstverweigerung wur- den denn auch in jüngster Zeit aufgehoben, weil sie zunehmend übertreten wurden. Kriminalstatistik im Allgemeinen Kriminalitätszahlen spiegeln nur bedingt die Verhaltensrealität. Dies, weil strafrechtliche Normen und Massnahmen dem gesell- schaftlichen Wandel unterliegen, aber auch, weil diese Zahlen stark beeinflusst werden durch persönliche Ressourcen, politi- sche Prioritätensetzungen, die Effizienz von Polizei und Justiz und nicht zuletzt durch die Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung. Welche Ursachen veränderten Kriminalitätszahlen jeweils zugrunde liegen, ist in der Regel nicht einfach zu ermitteln. Ein Beispiel aus stadtbernischer Sicht möge dies erläutern: Gesetzesrevision des Schweizerischen Strafgesetzbuches (StGB): Strafverfolgung in der Ehe und in der Partnerschaft, seit April 2004 in Kraft. • Diverse Antragsdelikte (sogenannte «Häusliche Gewalt») wur- den mit dieser Revision zu Offizialdelikten erklärt, falls diese während der Ehe oder innerhalb eines Jahres nach der Schei- 19 dung begangen werden. Ein Offizialdelikt muss von Amtes wegen verfolgt werden, unabhängig vom Willen der Beteiligten. • Dass diese Straftaten neu als Offizialdelikte gelten, führte zu einem Anstieg bei den strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben sowie bei Verbrechen oder Vergehen gegen die Freiheit. 304 Statistik Stadt Bern, Statistisches Jahrbuch 2020
Kriminalität und Strafrecht Methodisches Standardstraftaten nach Gesetzen und Titeln aus dem StGB bzw. Mit der polizeilichen Krimi- BetmG 2019 und 2020 nalstatistik (PKS) werden in allen Kantonen einheitli- Stadt Bern T 19.01.010 che Erfassungs- und Auswer- Gesetz/Tatbestands-Art Anzahl Straftaten Veränderung tungsprinzipien angewendet. 2019/2020 2020 2019 In der PKS werden die polizei- lich registrierten, strafrechtlich Total Straftaten1 27 616 26 526 1 090 relevanten Sachverhalte auf- Total Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) 17 882 17 325 557 genommen. Sämtliche Arti- Total gegen Leib und Leben 564 624 – 60 kel des Strafgesetzbuches darunter Tötungsdelikte 1 – 1 (StGB), aber auch strafrecht- Körperverletzung 240 250 – 10 lich relevante Artikel diverser schwere Körperverletzung 30 28 2 Nebengesetze werden erfasst. einfache Körperverletzung 210 222 – 12 Zusätzlich werden Widerhand- Tätlichkeit 230 266 – 36 lungen gegen das Betäu- Gefährdung des Lebens 2 21 – 19 bungsmittelgesetz (BetmG) Raufhandel/Angriff 78 66 12 und das Ausländergesetz Total gegen das Vermögen 12 949 13 292 – 343 (AuG) separat ausgewertet. darunter Veruntreuung 92 40 52 Diebstahl (ohne Fahrzeugentwendung) 5 312 6 022 – 710 Nicht enthalten sind geset- darunter Entreissdiebstahl 53 75 – 22 zeswidrige Handlungen, die Taschen-, Trickdiebstahl 750 1 012 – 262 der Polizei nicht zur Kennt- Ladendiebstahl 1 722 1 854 – 132 Einschleichdiebstahl 239 229 10 nis gelangen (Dunkelfeld) oder Einbruchdiebstahl 516 513 3 die über andere Wege direkt Fahrzeugeinbruchdiebstahl 106 77 29 in ein Justizverfahren mün- Fahrzeugentwendung 1 812 1 759 53 den. Straftaten, die im Stras Raub 146 136 10 senverkehr begangen werden, darunter Raub einfach 110 101 9 sind Gegenstand einer eige- Raub Waffe 32 34 –2 nen statistischen Erhebung. Sachbeschädigung 4 003 3 783 220 Sachbeschädigung bei Diebstahl 662 632 30 Straftaten haben im Jahr Betrug 322 375 – 53 2020 erneut zugenommen Erpressung 14 19 –5 Gegenüber dem Vorjahr ist Hehlerei 63 49 14 die Zahl der Straftaten in Total gegen die Freiheit 1 511 1 484 27 der Stadt Bern im Jahr 2020 darunter Drohung 188 170 18 um 4,1% auf 27 616 gestie- Nötigung 23 26 –3 gen (Vorjahr: 26 526). Freiheitsberaubung und Entführung 5 6 –1 Die Delikte gegen das Strafge- Hausfriedensbruch 201 225 – 24 Hausfriedensbruch bei Diebstahl 1 092 1 057 35 setzbuch, das Betäubungsmit- telgesetz, das Ausländergesetz, Total gegen sexuelle Integrität 161 157 4 gegen Bundesnebengesetze darunter sexuelle Handlungen mit Kindern 15 8 7 sowie Delikte gegen kanto- sexuelle Nötigung 7 8 –1 nale Gesetze haben alle zuge- Vergewaltigung 17 13 4 nommen. Die höchste absolute Total gegen übrige Titel Strafgesetzbuch (StGB) 2 697 1 768 929 Zunahme mit 557 zeigt sich bei darunter vorsätzliche Brandverursachung 9 16 –7 den Delikten gegen das Straf- Fälschung von Geld etc. 9 13 –4 gesetzbuch. Die höchste rela- Urkundenfälschung 125 127 –2 tive Zunahme mit 65% wird bei Gewalt und Drohung gegen Beamte 312 306 6 den Delikten gegen Bundesne- Hinderung einer Amtshandlung 427 236 191 Kennzeichendiebstahl2 … … … bengesetze verzeichnet. Diese Zunahme steht im Zusammen- Total Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) 6 583 6 576 7 hang mit den Massnahmen zur darunter Besitz/Sicherstellung 1 444 1 602 – 158 Eindämmung des Coronavirus. Konsum 4 506 4 339 167 Handel 525 542 – 17 Im Jahr 2020 ist die Zahl der Total Straftaten gegen das Ausländergesetz (AuG) 1 918 1 671 247 Sexualstraftaten um 2,5% 19 (+4) und die Zahl der Straf- Total Straftaten gegen Bundesnebengesetze 637 386 251 taten gegen die Freiheit um Total Straftaten gegen kantonale Gesetze 596 568 28 1,8% (+27) gestiegen. Hin- Bitte beachten Sie bei der Interpretation der Daten, dass viele Lebensbereiche Statistik Stadt Bern gegen ist die Zahl der Straf- ab Frühjahr 2020 durch die Auswirkungen von Covid-19 betroffen sind. taten gegen Leib und Leben Die Totalzahlen enthalten sämtliche Straftaten betreffender Kategorie inkl. der im Detail nicht aufgeführten seltenen Straftaten. um 9,6% (–60) und die Zahl der Vermögensstraftaten um 1 davon entfallen auf «Häusliche Gewalt»: 171 Straftaten im Jahr 2020; 218 Straftaten im Jahr 2019 2 Seit dem Jahr 2019 werden diese Zahlen nicht mehr ausgewiesen. 2,6% (–343) gesunken. Datenquelle: Jahresbericht Stadt Bern, Kantonspolizei Bern 305 Statistik Stadt Bern, Statistisches Jahrbuch 2020
Kriminalität und Strafrecht Zunahme des Totals Straftaten nach Gesetzen 2020 der Straftaten Stadt Bern Insgesamt 27 616 (Vorjahr: G 19.01.010 26 526) strafrechtlich rele- vante Handlungen (Strafta- Bundesnebengesetze: ten) sind im Jahr 2020 in der 2.3% (637) kantonale Gesetze: Stadt Bern registriert worden. 2.2% (596) Weiterhin machen die Straf- Ausländergesetz: taten gegen das Strafgesetz- 6.9% (1 918) buch rund zwei Drittel aller Ver- gehen aus (64,8%). Gefolgt von Straftaten gegen das Betäu- bungsmittelgesetz (23,8%), Betäubungsmittelgesetz: gegen das Ausländergesetz 23.8% (6 583) (6,3%), gegen Bundesneben- Strafgesetzbuch: gesetze 2,3%) und gegen 64.8% (17 882) kantonale Gesetze (2,2%). Im Jahr 2020 sind 4,1% mehr Vergehen als im Vorjahr aufge- zeichnet worden. Absolut am stärksten zugenommen haben Bitte beachten Sie bei der Interpretation der Daten, dass viele Lebensbereiche Statistik Stadt Bern die Straftaten gegen das Straf- ab Frühjahr 2020 durch die Auswirkungen von Covid-19 betroffen sind. gesetzbuch (+557 resp. 3,2%), Datenquelle: Jahresbericht Stadt Bern, Kantonspolizei Bern gefolgt von der Zunahme der Straftaten gegen Bundes- gegen kantonale Gesetze (+28 nebengesetze (+251 resp. resp. 4,9%) und den Vergehen 62%) gegen das Ausländer- gegen das Betäubungsmittel gesetz (+247 resp. 14,8%), gesetz (+7 resp. 0,1%). Rückgang bei den Vermögens- Straftaten nach Titeln des Strafgesetzbuches (StGB) 2020 delikten und bei den D elikten gegen Leib und Leben Stadt Bern G 19.01.011 Zwischen 2013 und 2017 war das Total der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch rück- läufig. Seit dem Jahr 2018 übrige Titel StGB: 15.1% (2 697) steigt das Total der Strafta- ten gegen das Strafgesetzbuch sexuelle Integrität: wieder an. Auch im Berichts- 0.9% (161) jahr 2020 ist wiederum eine Leib und Leben: Zunahme zu verzeichnen (+557 3.2% (564) resp. +3,2%). 17 882 Verge- hen gegen das Strafgesetz- Freiheit: buch sind registriert worden. 8.4% (1 511) Jedoch ist nicht bei allen Delik- Vermögen: ten gegen das Strafgesetzbuch 72.4% (12 949) eine Zunahme zu verzeichnen. Die Vermögensdelikte machen mit 72,4% (Vorjahr: 76,7%) mehr als drei Viertel aller Verge- Bitte beachten Sie bei der Interpretation der Daten, dass viele Lebensbereiche Statistik Stadt Bern hen gegen das Strafgesetzbuch 19 ab Frühjahr 2020 durch die Auswirkungen von Covid-19 betroffen sind. aus. Die Delikte gegen Leib und Datenquelle: Jahresbericht Stadt Bern, Kantonspolizei Bern Leben machen 3,2% (Vorjahr: 3,6%) aller Vergehen gegen das –9,6%) konnte im Jahr 2020 ein (+27 bzw. +1,8%). Sie machen leichte Zunahme bei den Sexu- Strafgesetzbuch aus. Bei den Rückgang verzeichnet werden. 8,4% (Vorjahr: 6,6%) der Ver- alstraftaten, die unverändert Vermögensdelikten (–343 resp. Hingegen zeigt sich bei den gehen gegen das Strafgesetz- 0,9% aller Delikte gegen das –2,6%) und den Delikten gegen Delikten gegen die Freiheit buch aus. Weiter zeigt sich mit Strafgesetzbuch ausmachen. Leib und Leben (–60 resp. die grösste absolute Zunahme 4 resp. 1,8%) eine wenn auch 306 Statistik Stadt Bern, Statistisches Jahrbuch 2020
Kriminalität und Strafrecht Kriminalstatistik seit 2008 Stadt Bern T 19.01.020 Total Straftaten gegen Straf- Total StGB Strafgesetzbuch (StGB) Betäu- Ausländer- Bundes- kantonale taten darunter gegen bungsmit- gesetz neben- Gesetze Leib und Vermögen Freiheit sexuelle übrige Titel telgesetz (AuG) gesetze Leben Integrität des StGB (BetmG) 2008 25 700 19 485 706 15 526 1 904 148 1 201 5 357 491 178 189 2009 29 155 21 198 661 17 164 1 732 125 1 516 6 866 617 172 302 2010 27 001 18 426 689 14 456 1 571 114 1 596 6 967 937 209 462 2011 30 642 21 388 758 16 343 2 347 99 1 841 7 359 917 381 597 2012 31 388 22 652 785 17 044 2 049 137 2 637 6 756 1 113 335 532 2013 29 746 21 383 696 16 806 1 966 123 1 792 6 433 1 155 274 501 2014 26 280 17 936 600 14 195 1 537 120 1 484 6 284 1 236 223 601 2015 24 715 16 746 569 13 201 1 795 84 1 097 6 127 1 081 279 482 2016 25 213 16 463 571 12 635 1 690 127 1 440 6 969 1 014 253 514 2017 23 265 14 625 537 11 196 1 229 130 1 533 6 437 1 280 339 584 2018 24 587 16 020 580 12 059 1 288 170 1 923 6 362 1 280 327 598 2019 26 526 17 325 624 13 292 1 484 157 1 768 6 576 1 671 386 568 2020 27 616 17 882 564 12 949 1 511 161 2 697 6 583 1 918 637 596 Bitte beachten Sie bei der Interpretation der Daten, dass viele Lebensbereiche ab Frühjahr 2020 durch die Auswirkungen von Covid-19 betroffen sind. Statistik Stadt Bern Datenquelle: Jahresbericht Stadt Bern, Kantonspolizei Bern Methodisches Weiterhin leichte Zunahme Höchstwert seit 2008 zeigte den Straftaten gegen die übri- Im Kanton Bern wurde die poli- der Zahl der Straftaten sich im Jahr 2012. Damals wur- gen Gesetze ist der Trend hin- zeiliche Kriminalstatistik im Nach sinkenden Zahlen in den den 31 388 Delikte registriert, gegen zunehmend. Die grösste Jahr 2008 zum ersten Mal in Jahren 2013 bis 2015 und 2017 3772 (12,0%) mehr als 2020. absolute Zunahme zeigt sich der neuen Form erstellt, wobei stieg die Zahl der Straftaten in bei den Vergehen gegen das 2009 noch kleinere Anpassun- der Stadt Bern im Jahr 2018 Der Vergleich zum Jahr 2012 Ausländergesetz (+805), wäh- gen an den Erfassungsvorga- um 1322 resp. 5,7% auf 24 587 zeigt, dass Vergehen gegen das rend die Delikte gegen Bundes- ben vorgenommen wurden. und im Jahr 2019 um 1939 Strafgesetzbuch zurückgegan- nebengesetze prozentual am Die Revision brachte Änderun- resp. 7,9% auf 26 526. Auch im gen sind (–4770 resp. –21,1%). stärksten zulegten (+90,1%). gen bei der Erfassungs- und Berichtsjahr 2020 ist mit 557 Auch beim Betäubungsmit- Die Zunahme an Delikten im Zählweise der Straftaten (es resp. 4,1% erneut eine leichte telgesetz zeigt sich ein Rück- Jahr 2020 gegen Bundesneben- werden Straftaten, nicht mehr Zunahme zu verzeichnen und gang, wenn auch hier nur ein gesetze steht im Zusammen- Fälle gezählt). Mittlerweile lie- die Zahl der Straftaten beläuft leichter Rückgang zu verzeich- hang mit den Massnahmen zur gen Vergleichszahlen aus zehn sich Ende 2020 auf 27 616. Der nen ist (–173 resp. –2,6%). Bei Eindämmung des Coronavirus. Jahren vor. Dieser Zeitraum lässt bedingt Rückschlüsse auf verlässliche Tendenzen zu. 19 307 Statistik Stadt Bern, Statistisches Jahrbuch 2020
Kriminalität und Strafrecht Kriminalstatistik 1990 bis 2007 Stadt Bern T 19.01.030 Total strafbare Hand- strafbare Hand- Verbrechen und strafbare Hand- gemeingefährli- Widerhand- übrige lungen gegen lungen gegen Vergehen gegen lungen gegen che Verbrechen lungen gegen Leib und Leben das Vermögen die Ehre und die sexuelle und Vergehen bundesrechtliche die Freiheit Integrität Bestimmungen 1990 18 070 194 15 800 253 94 41 1 139 549 1991 18 590 282 15 796 197 93 83 1 552 587 1992 18 372 260 13 733 183 120 47 3 4951 534 1993 18 006 225 13 517 236 79 68 3 427 454 1994 18 666 283 13 084 251 79 68 4 273 628 1995 21 518 288 13 709 298 95 35 6 5002 593 1996 22 012 324 14 299 296 96 53 6 391 553 1997 24 602 335 16 387 335 106 51 6 665 723 1998 23 238 343 13 945 377 112 44 7 409 1 0083 1999 19 678 388 13 122 426 99 63 4 231 1 349 2000 19 410 446 12 128 504 110 68 4 430 1 724 2001 19 795 378 13 681 436 109 59 3 679 1 453 2002 23 117 352 16 417 406 85 55 4 357 1 445 2003 24 685 429 17 267 434 127 50 5 058 1 320 2004 23 973 4474 15 170 4994 1254 51 5 913 1 768 2005 24 408 501 15 399 553 153 70 5 428 2 304 2006 20 849 570 14 115 727 131 56 4 067 1 183 2007 20 103 513 13 558 768 133 39 3 813 1 279 Statistik Stadt Bern bei der Stadtpolizei eingegangene Strafanzeigen (Delikte und Versuche) 1 Gemeinderatsbeschluss vom März 1992, welcher die Neubildung offener Szenen verhindern soll 2 Bundesgesetzesänderung, in Kraft Februar 1995: Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht 3 Änderung des Polizeigesetzes des Kantons Bern, in Kraft Januar 1998: Wegweisung und Fernhaltung, Sicherheitsgewahrsam (häusliche Gewalt und Gewalt im sozialen und gesellschaftlichen Beziehungsnetz) 4 Gesetzesrevision des Schweizerischen Strafgesetzbuches, in Kraft April 2004: Strafverfolgung in der Ehe und in der Partnerschaft (diverse Antragsdelikte wurden zu Offizialdelikten) Datenquelle: Stadtpolizei Bern Methodisches Schliessung offener Szenen Die Holkriminalität (Kontroll- in Bern und Zürich kriminalität) bezeichnet Delikte, Von den Widerhandlun- bei deren Verfolgung die Poli- gen gegen bundesrechtliche zei kaum auf Anzeigen set- Bestimmungen bezieht sich zen kann. Durch Aufklärungs- der grösste Teil auf Delikte und Streifentätigkeit muss sie gegen das Betäubungsmit- sich die Straftäter und Straftä- telgesetz. Ihre Verdoppelung terinnen selbst «holen». Neben zwischen 1991 und 1992 lässt Menschenhandel und Umwelt- sich auf die Räumung der offe- vergehen zählt unter anderem nen Drogenszene im Kocher- der Betäubungsmittelbereich park und dessen Schliessung zur sogenannten Holkriminali- im Jahr 1992 zurückführen. tät. Die registrierten Zunahmen Die Schliessung der offenen widerspiegeln immer auch die Szene beim stillgelegten Bahn- Intensität polizeilicher Ermitt- hof Letten in Zürich (Kreis 5) lungsarbeit sowie die stra- hat ab Februar 1995 eine wei- tegischen Schwerpunkte. tere Zunahme der Stadtberner Anzeigen gegen das Betäu- bungsmittelgesetz bewirkt. 19 308 Statistik Stadt Bern, Statistisches Jahrbuch 2020
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