Aktuelle Kunst in Bremen - Sparkasse Bremen - Blog
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Aktuelle Kunst in Bremen Hrsg. Die Sparkasse Bremen Bremens Kunstleben wäre um einiges ärmer, gäbe es neben den klassischen Museen nicht eine Vielzahl weiterer kreativer Häuser, die mit großem Sachverstand und Kunstbesessenheit zeitgenössische Kunst produzieren, Kunst Finder Bremen ausstellen und vertreiben. Ob Museen, Galerien, Ateliergemein schaften, ›Kunst im öffentlichen Raum‹, Krankenhäuser oder Sparkassenfilialen, dieser Führer gibt einen Überblick über Br r t die zeitgenössische Kunst in Bremen. s 978-3-939429-548 nd n Vor allem dem interessierten ›Laien‹ will er als kleiner Leitfaden bei der Erkundung Fi Ku en zeitgenössischer Kunst in Bremen dienen. e Deshalb haben wir zusammengetragen, em Hachmannedition was es wo zu sehen gibt und das Ganze um ein Glossar und einen ›Kunst-Stadtplan‹ ergänzt. ISBN Verlag Hachmannedition
Galerien Seite 15 – 40 HfK Bremen Seite 41 – 45 Museen Seite 47 – 55 Vorwort – 5 01 Galerie Beim 15 Hochschule für Künste – 42 16 Kunsthalle Bremen – 48 Einführung – 7 Steinernen Kreuz – 16 17 Gerhard Marcks Haus – 50 02 Galerie Birgit Waller – 18 18 Kunstsammlung 03 Galerie des Westens – 20 Böttcherstraße – 52 04 Galerie für 19 Weserburg – 54 Gegenwartskunst – 22 05 Galerie Gavriel – 24 06 Galerie Herold – 26 07 Galerie Kramer – 28 08 Galerie KraskaEckstein – 30 09 Galerie Lonnes – 32 ür 10 Galerie Mönch – 34 Galerie Ohse – 36 te e f 11 12 Kunsthandel Werner – 38 ns ul 19 weitere – 40 n 16 een Kü sch r ie ch us 14 15 le Ga Ho M 01 Ausstellungsorte Seite 57 – 76 Ateliers Seite 77 – 84 Appendix Seite 89 – 96 20 GAK – 58 50 Künstlerhaus Kunst im öffentlichen Verbände – 90 21 Städtische Galerie – 60 Güterabfertigung – 78 Raum – 85 Glossar – 92 22 Galerie der HfK – 62 51 Eisfabrik – 78 Impressum – 94 23 Galerie Friesenstraße – 62 52 Künstlerhaus Bremen – 80 Kunststadtplan – 96 24 Galerie Roter Hahn – 64 53 Ogo-Haus – 80 25 KUBO – 64 54 Ateliergemeinschaft 26 Künstlerhaus Bremen – 66 Nordstraße – 82 27 Spedition – 66 28 Atelierhof – 68 55 Hafenkopfgebäude – 82 29 Kulturensemble im Park – 68 e weitere – 84 rt 30 Hafenmuseum Speicher XI – 68 31 Kulturkirche St. Stephani – 70 so 32 Theatergalerie – 70 33 Paradiso Weinbar – 70 ng 34 Café Grün – 70 llu 35 Stadtbibliothek – 72 49 36 Medienhaus – 72 s 20 te 37 Villa Ichon – 72 um n 50 ier 60 Ra che 38 Haus der Bürgerschaft – 72 ix im ss nd 39–42 Sparkasse – 74 li el nt st pe Au weitere – 76 n At fe Ap Ku öf
5 Vorwort Bremen zu stärken und zu fördern, das ist seit jeher eine der selbst auferlegten Aufgaben der Sparkasse Bremen. Eine solche ›heim- liche‹ Stärke Bremens ist die erstaunliche Vielfalt zeitgenössischer Kunst. Natürlich kennt fast jeder die Kunsthalle Bremen oder das Paula Modersohn-Becker Museum; auch die Weserburg ist ein Begriff. Bremens Kunstleben wäre jedoch um einiges ärmer, g äbe es neben den klassischen Museen nicht eine Vielzahl weiterer kreativer Häuser, die mit großem Sachverstand und Kunstbesessenheit zeitgenössische Kunst produzieren, ausstellen und vertreiben. Allen voran sind hier die Bremer Galerien zu nennen. Um Kunst zu kaufen, muss man beileibe nicht nach Hamburg oder Berlin fahren! Im Herbst 2008 haben wir mit Bremer Kunst Inkognito den Galerien eine eigene Ausstellung gewidmet. Mit dem Speicher XI, der Hochschule für Künste wurde eine wichtige Produktionsstätte präsentiert. Neben dieser ›Brutstätte‹ für Kunst gibt es in unserer Stadt noch viele weitere ambitionierte Standorte. Ob ›Kunst im öffentlichen Raum‹, kommerzielle oder Produzenten-Galerien, kleine und große Atelier gemeinschaften, Krankenhäuser oder Sparkassenfilialen, sie alle zeigen zeitgenössische Kunst unterschiedlichster Genres. Was also liegt näher, als all diese Kunst-Standorte in den Mittel punkt zu stellen und möglichst vielen Menschen näher zu bringen. Deshalb haben wir zusammengetragen, was es wo zu sehen gibt und das Ganze um einen ›Kunst-Stadtplan‹ ergänzt. Wir haben ein Glossar mit wichtigen Begriffen und Stilen hinzugefügt und einen Kunstkritiker um eine Einführung gebeten. Das Ergebnis, einen Führer durch die zeitgenössische Kunst in Bremen, halten Sie in Händen. Nicht nur für ›Profis‹ und Eingeweihte ist er gedacht. Er soll vor allem auch dem interessierten ›Laien‹ als kleiner Leitfaden bei der Erkundung zeitgenössischer Kunst in Bremen dienen. Wir wünschen allen Bremern und ›Nicht-Bremern‹ viel Freude beim Entdecken! Die Sparkasse Bremen
Einführung 7 Wer hat Angst vor zeitgenössischer Kunst? Dr. Joachim Kreibohm Königsweg Hand aufs Herz: Richten wir uns einen Laptop ein, installieren dieses und jenes Programm, dann nehmen wir uns Zeit, versuchen es selbst oder greifen letztendlich auf freundschaftliche Hilfe zurück. Weihen wir die neue Espressomaschine zu Hause ein, dann studieren wir aufmerksam die Bedienungsanleitung und das Kleingedruckte. Ebenso sind uns die Konditionen der Billig-Airlines geläufig. Hier legen wir uns mächtig ins Zeug, studieren die diversen Angebote von A bis Z und googeln bis zur Erschöpfung. Zeit scheint keine Rolle zu spielen. Wenn wir über Themen wie Doping oder über die Leistungen der Fußball-Nationalmannschaft diskutieren, dann ist das für uns selbstverständlich. Stundenlang ereifern wir uns über Politik, sei es über die Versäumnisse der Regierung oder die unzureichenden Konzepte der Opposition. Ohnehin wissen wir fast alles besser. Aber über Kunst zu reden, fällt uns schwer, und wir meinen, es muss doch irgendwie eine besondere Kunst sein, über Kunst zu reden. Gottlob – so meinen viele – gibt es noch die Leute, die von Berufs wegen mit Kunstvermittlung zu tun haben: Kuratoren, Galeristen und Kritiker. Allerdings hat mitunter auch die Kunstkritik ihre Schwierigkeiten, sich im Betriebssystem Kunst zurechtzufinden. Ich denke, es gibt keinen Königsweg, um über Kunst zu sprechen oder über Kunst zu schreiben. Wir sollten aber in der Annäherung und Auseinandersetzung mit Kunst Fehler vermeiden, die immer wieder gemacht werden. Wir sollten uns stets bemühen, erst einmal all das zu sehen, was es zu sehen gibt. Wir sollten wissen, dass Kunst auch über das unmittelbar Wahr nehmbare hinausweist und sich anderen Bereichen gesellschaftlicher
8 Einführung 9 Wirklichkeit öffnet. Referenzsysteme wie Philosophie, Politik, Pop, Parallel zu diesen Veränderungen bevorzugen Künstler nach wie vor Literatur und Film kommen zum Tragen. Kunst lässt sich eben nicht traditionelle skulpturale Strategien, erfreuen sich am Tafelbild und voraussetzungslos erschließen, und unser Medium, die Sprache, kann favorisieren die klassischen Arbeitsfelder der Kunst. Zum einen immer nur eine Annäherung an das jeweilige Medium der Kunst sein. setzen sich Künstler heute systematisch mit bestimmten Kunst Ich möchte Ihnen mit diesem Aufsatz eine Orientierungshilfe bieten, strömungen auseinander, um diese fortzuentwickeln und so zu einem damit Sie sich besser in der zeitgenössischen Kunst zurechtfinden. eigenen Ausdruck zu gelangen. Zum anderen herrscht das Prinzip des Sampling vor, die Moderne wird mit ihrem gesamten Repertoire zum zitierfähigen Material. Die Haltungen und Ideale der Generation Zeitgenossenschaft der Nach-Postmoderne33 sind vielschichtig. Die einen scheinen vor Zeitgenössische Kunst beschäftigt sich mit aktuellen Themen und ist dem gewaltigen Vermächtnis der Moderne mit ihren überwältigenden Reflexion der Gegenwart und somit Zeugnis der Zeit, in der sie inhaltlichen und ästhetischen Ausformungen zu kapitulieren und entsteht. Kunst bietet weder Welterklärungsmodelle noch ist sie die flüchten sich in einen Zynismus, die anderen hüpfen spielerisch von Reparaturwerkstatt der Gesellschaft. Jedoch kann Kunst uns Gattung zu Gattung oder finden in der Auseinandersetzung mit neue Perspektiven und Blickwinkel auf die Gegenwart eröffnen, der Kunstgeschichte ihre eigene Sprache. Neben den klassischen stellt Fragen, ohne endgültige Antworten geben zu wollen. Zeitgenös- Themen wie Liebe, Tod und Eifersucht oder dem Verhältnis von sische Kunst versucht stets, die Grenzen dessen, was Kunst ist, Farbe und Form, Volumen und Fläche setzt die junge Generation auf neu auszuloten. Keineswegs ist die Geschichte der Moderne als dezidiert politische Themen wie Klimakatastrophe, Migration fortschreitender Weg von Reduktion und Abstraktion1 zu deuten. und Urbanismus. Die Suche nach Schönheit und Romantik ist ebenfalls Hinter diesem Postulat verbirgt sich ein spezifisches Geschichts- und Thema. Die Befragung des eigenen Mediums hat derzeit an Bedeu- Kunstverständnis. Gesellschaftliche Entwicklungen werden als tung verloren. Vielmehr ist die Kunst inhaltlich aufgeladen, bevorzugt gesetzmäßiger Verlauf vom Niederen zum Höheren verstanden. narrative Elemente und setzt sich ironisch wie ernst mit ihrer Parallele oder gegensätzliche Kunstströmungen wie Pop-Art32, wilde Geschichte auseinander. Malerei36 oder neue Figuration13 kommen in diesem eindimensionalen Denken leider nicht vor. Generell haben auf fast allen Ebenen Vielfalt lineare Entwicklungsprozesse an Glaubwürdigkeit und Überzeugungs- kraft verloren, sei es auf der philosophischen, politischen oder Die Kunstszene tritt uns heute vielfältiger denn je gegenüber. Eine auf der ästhetischen Ebene. Die eine Avantgarde wird eben nicht Vielfalt stilistischer Äußerungen und Haltungen hat sich herausgebil- mehr durch die andere Avantgarde abgelöst. Stattdessen ist ein det. Fast alles gilt in unserer Zeit als Kunst. So sind die Grenzen Nebeneinander vieler individueller Sprachen und Ausdrucksweisen zwischen Kunst und Alltag durchlässiger geworden. In der Auflösung in den Vordergrund getreten. dieser Grenzen wird die Kunst profaner. Für die einen hat Kunst nützlich zu sein und Dienstleistungen zu erbringen, die anderen favorisieren nach wie vor das minimalistische Dogma l’art pour l’art. Veränderungen Die einen sind handfest, arbeiten mit dem Beitel von außen nach Neben der Produktion realer Artefakte wird die künstlerische Praxis innen und präsentieren als Ergebnis eine Skulptur, die anderen sind zusehends durch prozesshaftes Arbeiten, Interaktion und Kommu längst in virtuelle Welten abgetaucht. nikationsprozesse bestimmt. Die derzeit wesentlichsten Veränderun- gen der Kunstproduktion betreffen den Übergang vom geschlos Diskurs senen zum offenen Werkbegriff, die Verwandlung der individuellen in eine multiple Autorenschaft und die Erweiterung des Materialbegriffs. Der Diskurs gilt als Ort, wo bestehende Grenzen ausgelotet und So kann der gesellschaftliche Raum zum Material der Kunst werden. entgrenzt werden, wo das Alte in Frage gestellt wird und das Neue
10 Einführung 11 Geltung erlangt. Der Diskurs findet an verschiedenen Orten statt: Kunst ist das Private zum Thema geworden. Das Private wird öffentlich in den Hochschulen, Ateliers, Ausstellungsinstituten und Medien. gemacht. Oft erfolgt die formale Umsetzung dieser Themen in einer Viele der Künstler, die am aktuellen Diskurs teilnehmen, gehören einer Weise, dass das Private nur privat bleibt und sich nicht darüber hinaus Generation an, die groß geworden ist mit Love-Parade und Billig- als das Andere heraussetzt. Seien es die Fotos von Richard Billingham, Tickets der Deutschen Bundesbahn, mit Schlaghosen und Handies, die das Elend seiner Eltern dokumentieren, die Arbeiten von Tracey die groß geworden ist mit einem Pluralismus in allen gesellschaft Emin mit den gelisteten Namen ihrer (Geschlechts-)Partner oder lichen Bereichen. Für diese Generation gibt es nicht den Kultfilm, die Fotos von Wolfgang Tillmans, die onanierende Freunde zeigen. Kultband oder die Kultmode. Fast alles ist cool und kultig und steht gleichberechtigt nebeneinander. Schlaghosen neben Fleece-Jacken, New Painting Madonna neben den Toten Hosen, Pizza neben Sushi. Die Teilnahme eines Künstlers am Diskurs kann keineswegs à priori als positiv Im Zeitalter digitaler 8 Bildwelten mag es für manchen Kunstfreund bewertet werden. Vielmehr ist die Tragfähigkeit des Werkes entschei- anachronistisch klingen, sofern man sich der Malerei verschreibt. dend. Einerseits wird dieser Generation vorgeworfen, sie Einem Medium, dessen Ende mehr als einmal prognostiziert wurde. operiere geschichtslos und sei pragmatisch ausgerichtet. Anderer- Immer wieder ist das Ende der Malerei postuliert worden, und immer seits wird betont, sie habe sich die Freiheit zurückgeholt, um all wieder hat die Malerei genügend Energien freigesetzt, um überleben das tun zu können, was sie will. Die Ausschließlichkeitspostulate der zu können. Neben dem Tafelbild setzen Künstler auf raumgreifende 60er und 70er Jahre sind längst kein Tabu mehr. Heute schließen Installationen17 (Katharina Grosse, Franz Ackermann) und auf die sich in der Kunst weder Gegenständlichkeit und akion1 noch Autono- Verwendung (malereifremder) Materialien wie Knetgummi (Leni mie und Nützlichkeit aus. Video 34, Installation17, Skulptur und Hoffmann). Künstler bedienen sich einer Bildsprache, die im Span- Performance31 werden heute ebenso selbstverständlich eingesetzt nungsfeld zwischen Comics und Kunstgeschichte angesiedelt ist. wie Malerei. Für diese junge Künstlergeneration ist die Gattungsfrage Künstler einer ganz jungen Generation behaupten keck, in der Malerei irrelevant geworden. Der Kunstbetrieb scheint ständig auf der sei alles gesagt und schaffen dennoch Eigenes. Ihre Arbeiten weisen Suche nach den neuesten Trends zu sein. Mal hören wir, Fotografie und Affinitäten zur Jugendkultur auf (Nikolaus List, Johannes Spehr), Video34 seien angesagt, dann wieder Malerei. Jüngst wurde Skulptur betonen Surreales (Michael Kunze) oder verschränken heterogene zum Leitmedium erkoren. Viel zu voreilig werden Trends ausgerufen. Motive und Stilelemente aus dem Repertoire der Moderne mit Die verschiedenen Gattungen durchlaufen Wellenbewegungen, mal Zeichen der aktuellen Populärkultur (Michel Majerus, 1967–2002). befinden sie sich oben auf dem Wellenkamm, mal unten im Wellental. Kein Grund zur Beunruhigung: Sofern alles irgendwann einmal Neue Gegenständlichkeit im Trend liegt, dann ist doch der Trend selbst relativ unbedeutend. Ebenso haben eine neue Gegenständlichkeit oder ein neuer Realismus an Bedeutung gewonnen. Diese Malerei wendet sich der Wirklichkeit Schnittstellen zeitgenössischer Kunstproduktion zu, ohne sie abzubilden. Die Varianten dieser neuen Gegenständlich- Neue Privatheit keit unterscheiden sich in der Art und Weise ihrer Distanzierung Die Grenzen zwischen privat und öffentlich haben sich verschoben. vom Gegenstand, die auf verschiedenen Ebenen erfolgt. Sei es auf Politiker, Sportler, Stars und Sternchen aus Film und Fernsehen einer konzeptionellen oder malerischen Ebene, sei es auf der Ebene sind Personen von öffentlichem Interesse geworden. Ist das Sexual des Formats oder auf der Ebene der Hängung. Namen wie Karin leben des amerikanischen Präsidenten Privatsache oder von öffent Kneffel, Michael Bach, Michael van Ofen, die bereits Anfang der 90er lichem Interesse? Bleibt die Familie von Klinsi in den USA , oder zieht Jahre zu Protagonisten einer neuen Gegenständlichkeit wurden, sind sie mit nach München? Bei Personen von öffentlichem Interesse hier zu nennen sowie die sogenannte Leipziger Schule26, die mittler- ist das Privatleben eben nicht mehr Privatsache. Auch in der Bildenden weile ihren Zenit überschritten hat. Oftmals sind Themen und Motive
12 Einführung 13 Neue Arbeitsfelder der jungen Generation medial vermittelt. So greift Elizabeth Peyton bei ihren Konterfeis von Popstars auf Musikmagazine zurück. So lässt Ständig sucht die Kunst neue Arbeitsfelder und bisherige Grenzen sich Dirk Skreber von Katastrophenmeldungen im TV inspirieren. neu auszuloten. Künstler arbeiten mit Behinderten, reparieren Fahrräder, halten soziologische Vorträge oder betätigen sich als Stadt- t eilplaner. Allenorts Entgrenzungen und Aufgabe eingeübter Soziale Interaktion Demarkationslinien. Allerdings ist Kunst eben nicht unmittelbar mit Der Rezipient wird in vielfacher Weise in die Kunstproduktion ein- Stadtteilplanung und Fahrradreparatur gleichzusetzen. Zur Erinne- bezogen. Wesentlich ist hier die Frage der Autorenschaft. Der Künstler rung: In der Kunst bewegen wir uns zunächst auf einem ästhetischen entscheidet nicht mehr ausschließlich allein, sondern bezieht Feld. Dennoch sind diese neuen Arbeitsfelder weder als Sozialarbeit das Publikum ein, indem es eine Handlungsanweisung durchführt oder zu denunzieren noch ist voreilig in Jubel auszubrechen. direkt in die Werkproduktion einbezogen wird. Das hehre Künstler ideal der 60er und 70er Jahre, der Geniekult der Avantgarde ist diesen Produktionsstandort Bremen Künstlern eher fremd. Das Publikum vollendet das Werk. So fordert Rüdiger Stanko dazu auf, Farben für bestimmte Begriffe wie Kultur, Niemand ist eine Insel. Das gilt ebenso für die Hansestadt. Zum einen Geld, Industrie, Glück zu bestimmen und geht erst dann an die Arbeit, machen nationale und internationale Tendenzen auch vor Bremen um das Bild nach diesen (quantitativen) Angaben zu vollenden. nicht Halt. Zum anderen versucht Regionales über Bremen hinaus Oder er bemalt den Vorraum zum Tresor in einer Bank nach den Farb- wirksam zu werden. Die Stadt an der Weser hat eben auch ihre starken angaben der Kunden und Angestellten. Tobias Rehberger lässt sich Seiten. In einem Nebeneinander von internationaler, nationaler die Maße der Betten seiner Freunde geben und fertigt danach seine und regionaler Szene werden Reibungsflächen fruchtbar. Auffällig für Skulpturen an. Die Zwillinge Christine und Irene Hohenbüchler den Standort Bremen ist das Fehlen dezidiert politischer Ansätze stricken und lassen stricken, beziehen Randgruppen in ihre Arbeit ein, in der Bildenden Kunst. Fotografie, Video34 und Malerei pochen zu die somit Ergebnis einer multiplen Autorenschaft ist. Recht auf Aufmerksamkeit. Skulpturale Strategien haben sich von der Dominanz des Gegenständlichen befreit. Egal ob Flächenstaat oder Stadtstaat, ob Niedersachsen oder Bremen – der Weg als Künstler Autonomie und /oder Nützlichkeit scheint vorgezeichnet zu sein. Die Träume, Hoffnungen und Wünsche Das Verhältnis von Autonomie und Nützlichkeit ist zum Thema sind überall die gleichen: erfolgreiches Studium, Meisterschüler, skulpturaler Strategien geworden. Die Skulptur auf dem Sockel, um die Stipendien, Ausstellungen, Medienresonanz, Verkäufe. Jeder hofft auf man ehrfurchtsvoll herumschreitet, um von ihrer Aura zu partizi den großen Durchbruch und möchte sich seinen Platz im Kunst pieren, gilt als Relikt vergangener Zeiten. Stattdessen heißt es: betrieb erobern. Die Hochschulen sind im Wesentlichen das Reservoir Anfassen ist nicht erlaubt, sondern erwünscht. Die einen suchen eine des künstlerischen Nachwuchses und die Geburtsstätten künstle Balance zwischen Autonomie und Nützlichkeit, die anderen stellen rischer Talente. Berufungen an der Hochschule für Künste von die Nützlichkeit in den Vordergrund oder verstehen sich als Dienst- Jean-François Guiton, Jeanne Faust und Yuji Takeoka sorgen für leister. So besitzen die Arbeiten von Stefan Kern skulpturale Eigen- frischen Wind. Weitere Berufungen stehen an. Die Ausstellungen der schaften wie Raum, Volumen und Oberfläche und sind zugleich Meisterschüler bieten mittlerweile eine Vielfalt unterschiedlicher nützlich und benutzbar. Bei dem Bootssteg von Jorge Pardo beim Strategien und Haltungen. So gesehen braucht sich Bremen nicht zu Skulpturenprojekt in Münster hat die Nützlichkeit Vorrang. Oder die verstecken. Ebensowenig ist es angebracht, sich selbstgefällig dänische Künstlergruppe Superflex entwickelt Biogasöfen für die zurückzulehnen und den Blick am Tellerrand enden zu lassen. Dritte Welt – also Kunst als Dienstleistung. Allen Positionen gemein- sam ist eine Kritik am Autonomiebegriff der 60er und 70er Jahre. Dr. Joachim Kreibohm
16 Galerien 01 Galerie Beim Steinernen Kreuz Beim Steinernen Kreuz 1 28203 Bremen Fon 0421794 71 27 und 0421701515 Mo – Fr 14:00 –19:00, Sa 10:00 –14:00 Zur Galerie Die Galerie Beim Steinernen Kreuz (Brigitte Seinsoth) wurde November 1980 gemeinsam mit dem Antiquariat Beim Steinernen Kreuz (Udo Seinsoth) gegründet. Die erste Aus stellung, noch gemeinsam in den gleichen Räumen, präsentierte eine Ausstellung von Büchern der Berliner Handpresse, gestaltet mit Originalgrafik. Diese Nähe zum Buch bzw. zu Künstlern, die sowohl in Wort als auch in Bild und in Bild und Klang arbeiteten, den so genannten Grenzgängern, blieb bis heute ein wichtiger Programm- punkt der Galerie. Zu diesen zählen auch im weitesten Sinne die Künstler des Fluxus 14, die ab 1993 ein weiterer Schwerpunkt des Galerieprogramms wurden. Von Gründung an engagierte sich die Galerie für vielversprechende Künstler aus der Region. Heute international bedeutende Künstler aus Bremen hatten hier ihre ersten, wichtigen Ausstellungen. Mit allen arbeitet die Galerie auch heute noch zusammen. 1988 erhielt die Galerie eigene Räume im gleichen Haus. Nun war auch die Möglichkeit gegeben, größere Werke und auch Skulpturen zu zeigen. Brigitte Seinsoth: »Wichtig war und ist mir immer der enge Kontakt zu den Künstlern. Mich interessiert die Stilrichtung ihrer Kunst erst in zweiter Linie, wichtig ist mir vielmehr ihre Haltung, ihr Ringen darum, ihre zwingende Ausdrucksform zu finden, ihre Kraft zum Durchhalten. Und – ich würde nie einen Künstler ausstellen, dessen Werke ich nicht selbst kaufen würde.« KünstlerInnen Ay-O, Hella Berent, Susanne Bollenhagen, Philip Corner, Jochen Fischer, Christian Gürtler, Thomas Hartmann, Bogdan Hoffmann, Georg Jappe, Rolf Julius, Uwe Kirsch, Alison Knowles, Ferdinand Kriwet, Christina Kubisch, Bernadette Lahmer, Joachim Manz, Hartmut Neumann, Ann Noel, Paul Renner, Gerhard Rühm, Takako Saito, Cordula Schmidt, Pavel Schmidt, Marina Schulze, Norbert Schwontkowski, Daniel Spoerri, Ben Vautier, Otto Völcker, Wolfgang Wagner-Kutschker, Emmett Williams, Susanne Windelen u. a. Abbildung Bogdan Hoffmann Gemeiner Windhalm, Strandhafer, Bartgras, Gewöhnliches Schilf, Meeres-Salde Linol- und Holzschnitt auf Chinapapier 2006/2007
18 Galerien 02 Galerie Birgit Waller Am Kapellenberg 5 28759 Bremen Fon 0421 62 16 66 www.villa-lesmona.de Mo – Fr 14:00 –18:00 Zur Galerie Die Galerie Birgit Waller wurde 1982 gegründet und hatte ihren ersten Sitz bis 1986 in den Räumen des Paula Becker- Modersohn Hauses in der Böttcherstraße in Bremen. 1986 zog Birgit Waller um und eröffnete ihre Galerie in der Villa Lesmona, einem sehr schönen, 1814 im klassizistischen Stil gebauten Haus, das heute unter Denkmalschutz steht. Hier konnte sie ihre Vorstellun- gen einer Skulpturengalerie mit dazu gehörigem Skulpturenpark umsetzen. Zur Zeit stehen dort 35 große Außenskulpturen internatio- nal namhafter Künstler. Das Konzept ist, allen großformatig und großräumig arbeitenden Bildhauern für eine längere Zeitspanne eine Plattform zu bieten, ihre Arbeiten zu präsentieren. Einen erheblichen Teil ihrer Arbeit widmet Birgit Waller dem künstlerischen Nachwuchs, größtenteils aber stellt sie etablierte und international bekannte Künstler aus. In der Villa Lesmona befindet sich auch die International Academy of Arts unter der Leitung von Prof. Jürgen Waller. Seit Bestehen der Academy in Bremen 2005 wurden zahlreiche Ausstellungen der Dozenten und Studenten gezeigt. KünstlerInnen Bernd Altenstein (D), David Bade (NL), Ulrike Gölner (D), Bert Haffke (D), Schang Hutter (CH), Wolfgang Ludewig (D), Veronika Meier (D), Nivese (F), Heinz-Günther Prager (D), Karl Manfred Rennertz (D), Bernard Reyboz und Oliver Roy (F), Valeria Sass und Haasz (HU), Giuseppe Spagnulo (I), Yuji Takeoka (J), Jürgen Waller (D), Erwin Wurm (A) u. a. Abbildung Ulrike Göllner Die Flamme Eiche, bemalt, vor Ort entstanden 465 x 130 x 130 cm 2001 Skulpturengarten an der Galerie
20 Galerien 03 Galerie des Westens – GaDeWe Reuterstraße 9 – 17 28217 Bremen Fon 0421 38079 90 www.gadewe.de Mi 15:00 –19:00, Do 15:00 –21:00 Zur Galerie Die Galerie des Westens ist eine Produzentengalerie, die seit 1985 in monatlich wechselnden Ausstellungen ein ausgewähltes Spektrum der Gegenwartskunst zeigt. Insbesondere jungen Künstlerinnen und Künstlern wird die Möglichkeit geboten, aktuelle und experimentelle Positionen in den Bereichen Installation 17, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video 34, Zeichnung und Druckgraphik zu präsentieren. Durch anspruchsvolle und kontinuierliche Arbeit sowie themenbezogene Gruppen-Projekte und vielfache Ausstellungs- Kooperationen mit Galerien andernorts ist die GaDeWe überregional bekannt geworden. Ehrenamtlich geleitet von bildenden Künstle rinnen und Künstlern, trägt die GaDeWe vor Ort zur kulturellen Belebung des Bremer Stadtteils Walle und der ganzen Stadt Bremen bei, nach dem Motto: In Walle – für Alle! Zwei Kilometer entfernt von der Innenstadt liegen in einer ruhigen Seitenstraße ein 80 qm und ein 20 qm großer Ausstellungsraum. Eine Bühne sowie ein Büro und ein teilweise überdachter Innenhof, der auch für Außen-Installa- tionen17 genutzt werden kann, komplettieren die Galerieräumlich keiten. Kooperationen mit verschiedenen örtlichen Kunst- und Kultur-institutionen, wie z. B. dem BBK Bremen, dem Künstlerinnen- verband Bremen und der Hochschule für Künste, ermöglichen der GaDeWe, in einem Netzwerk von Kontakten und künstlerischen Aktivi- täten zu agieren. In der regionalen Presse werden die Ausstellungen und Veranstaltungen der GaDeWe regelmäßig angekündigt und besprochen. Die GaDeWe ist als gemeinnütziger Verein organisiert und finanziert sich durch Spenden sowie durch die Beiträge ihrer derzeit ca. 100 Mitglieder. Die GaDeWe wird auch vom Senator für Kultur gefördert. KünstlerInnen Thomas Behling, Mechtild Böger, Tom Gefken, Erika Plamann, Ulrich Precht, Heiner Preißing, André Sassenroth/ Marnic Circus, Isabel Valecka, Michael Wendt
22 Galerien 04 Galerie für Gegenwartskunst Bleicherstraße 55 28203 Bremen Fon 0421 70 21 39 www.galerie-fuer-gegenwartskunst.de Di, Mi, Fr 14:00 –18:00 Do 14:00 – 20:00, Sa 12:00 –14:00 und nach Vereinbarung Zur Galerie Die Galerie für Gegenwartskunst wurde 1997 von Barbara Claassen-Schmal gegründet. Seitdem sind ca. 50 Ausstellungen entstanden, die – bis auf wenige Ausnahmen – speziell für die Ausstellungsräume konzipiert worden sind. Die Galerie wird von Künstlern als Projektraum für Installationen 17 genutzt, die einen Schwerpunkt innerhalb des Ausstellungsprogramms bilden. Zugleich wird das historistische Erscheinungsbild der Räume, das häufig ein Spannungsfeld im Verhältnis zur zeitgenössischen Kunst erzeugt, von ihnen als kulturelle Ressource verstanden. Im Ausstellungs programm sind Künstler vertreten, die einen forschenden, oftmals gesellschaftskritischen Ansatz mit dem Spektrum medialer Bild sprachen artikulieren, wie auch Positionen aktueller Malerei. Die Zusammenarbeit mit Kuratoren, von Museen und Kunstvereinen führt immer wieder zu interessanten speziellen Ausstellungspro jekten und schafft Synergien, die die Galeriearbeit positiv begleiten. Die Galerie für Gegenwartskunst trägt in ihrem Namen eine programmatische Aussage: Sie will den Künstlern eine Plattform bieten, d ie im Rahmen des zeitgenössischen Diskurses den Kunst begriff immer wieder in Frage stellen bzw. erweitern. KünstlerInnen Achim Bertenburg, Achim Bitter, Niels Bonde, Stephen Craig, Attila Csörgo, Knut Eckstein, Roza El-Hassan, Jan Fabre, Terry Fox, Tamara Grcic, Thomas Huber, Klaudia Kapp, Manfred Kirschner, Korpys/ Löffler, Urs Lüthi, Astrid Nippoldt, Claudia Medeiros Cardoso, Norbert Radermacher, Andreas Reiter Raabe, Sarkis, Bea Schlingelhoff, Veronika Schumacher, Preechaya Siripanich, Simon Starling, Lisa Strömbeck, Yuji Takeoka, Martin Walde u. a. Abbildung Norbert Radermacher Wandarbeiten 2007
24 Galerien 05 Galerie Gavriel Fedelhören 99 28203 Bremen Fon 0421 364 90 99 www.galerie-gavriel.de Mo – Fr 09:00 –17:00 und nach Vereinbarung Zur Galerie Die Galerie Gavriel wurde im Jahr 2006 gegründet und stellt zeitgenössische Kunst von jungen, auch internationalen Künstlern in Ausstellungen aus, die etwa alle zwei Monate wechseln. Die Galerie liegt im Fedelhören 99 zwischen Stadtzentrum und Contrescarpe. Mit den rund 60 qm großen Räumen eignet sie sich gleichermaßen für Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Installationen17. Viele der gezeigten Künstler studieren noch oder sind in der Abschlussphase ihres Studiums, manche wiederum haben das Studium seit kurzem schon abgeschlossen. Die Galerie möchte vor allem jungen und noch unbekannten Absolventen von Kunsthochschulen (wie beispielsweise der Hochschule für Künste Bremen) ein erstes Ausstellungsforum bieten, um sie bei ihrem Eintritt in den Kunstmarkt zu unterstützen. In einem geschützten Rahmen können die Künstler in der Galerie erste Erfahrungen mit dem freien Markt und ihrer eigenen Begabung machen. Die Kriterien für die Auswahl sind unter anderem perfektes Handwerk, Ideenreichtum und der unbedingte Wille, sich auf ein Leben als Künstler einzulassen. KünstlerInnen Stephanie Binding, Sascha Boldt, Hinrich Brockmöller, Clarissa Dietrich, Noam Edry, Jörg Engelhardt, Gregor Gaida, Tobias Gratz, Torben Höke, Yumi Jung, Eunah Kim, Hyuna Kim, Annegret Kon, Susanne Kraißer, Tobias Venditti u. a. Abbildung Torben Höke Fotografien
26 Galerien 06 Galerie Herold Künstlerhaus Güterabfertigung Am Güterbahnhof Beim Handelsmuseum 9 28195 Bremen Fon 0421 70 65 86 www.ga-bremen.de Di, Mi, Do 16:00 –19:00, So 15:00 –18:00 Zur Galerie Ursprünglich war die Galerie Herold im ehemaligen ›Künstlerhaus Güldenhaus‹ in der Neustadt beheimatet. Seit dem Umzug in das ›Künstlerhaus Güterabfertigung‹ 1997 konzentriert sich das Programm vor allem auf Malerei, Installation17, Video 34, Fotografie und Objektkunst 29. Von Anfang an galt hier das Prinzip der Selbstorga- nisation. Die Ausstellungen in den beiden 60 qm großen Räumen mit ihren spezifischen Oberlichtern werden von einer Gruppe ehren- amtlich arbeitender Künstlerinnen und Künstlern organisiert. Förderinnen und Förderer unterstützen die Arbeit der Galerie Herold ideell und finanziell. Von Anfang an war die Galerie nicht nur ›hauseigenen‹ Künstlern vorbehalten, sondern sie bot und bietet auch vielen auswärtigen Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Bremen zu präsentieren, darunter Künstler und Künstlerinnen aus Island, Frankreich, England, Israel und den USA . Ebenso hatten viele Studenten und Absolventen der Bremer Hochschule für Künste hier ihre erste Einzelausstellung außerhalb der Akademie, und auch viele bekannte Bremer Kolleginnen und Kollegen konnten hier ambitionierte Ausstellungsprojekte realisieren. Zur Teilnahme an den (meistens) jährlichen Gruppenausstellungen sind alle in der ›Güterabfertigung‹ tätigen Künstler sowie Gäste aus dem Umfeld von Galerie und Künstlerhaus eingeladen. KünstlerInnen Sara Bjornsdotier (Reykjavik), Eric Drooker (New York), Marcia Farquhar (London), Rolf Gesing (Berlin), Mette Joensen (Ballum, DK), Manfred Kirschner (Berlin), Reinhard Kühl (Berlin), Liav Mizrahi (Tel Aviv), Ingrid Schütze (Berlin), Veronika Schuhmacher (Berlin), Alexander Steig (München) u. a. Aus Bremen: Norbert Bauer, Frauke Beeck, Marion Bösen, Kirsten Brünjes, Sirma Kekeç, Eva Matti, Claudia Medeiros Cardoso, Claudia Christoffel, Joachim Pohlenk, Marina Schulze, Annette Stemmann, Uwe Teichmann, Ralf Tekaat, Barbara Wagner, Sabine Wewer u.a.
28 Galerien 07 Galerie Kramer Vor dem Steintor 46 28203 Bremen Fon 0170 383 80 09 www.galeriekramer.de Mi und Do 14:30 –18:30, Fr 10:00 –18:30, Sa 10:00 –15:00 und nach Vereinbarung Zur Galerie Die Galerie Kramer wurde 2001 von Jens Schumacher- Kramer (Geschäftsführer) und Elke Kramer (Kunst- und Kulturwissen- schaftlerin) gegründet. Sie stellt Positionen von Künstlern vor, die sich durch ein eigenständiges, interessantes Bild- bzw. Skulpturen- konzept auszeichnen. Ausgewählt werden Künstler der jüngeren und auch der mittleren Generation, wobei die Qualität ihrer Arbeiten und die Möglichkeit, im privaten Raum mit diesen Werken leben zu können, im Mittelpunkt stehen. Auch jungen und noch unbe- kannten Absolventen von Kunsthochschulen bietet die Galerie ein erstes Ausstellungsforum und fördert ihren Eintritt in den Kunst- markt. Im Rahmen von Projektausstellungen werden zudem Künstler vorgestellt, die sich durch eine unkonventionelle Ästhetik oder die Bearbeitung bestimmter Fragestellungen hervorheben. Künstler gespräche, Aktionen zu Vernissagen und Finissagen, u. ä. sollen den Bekanntheitsgrad der Künstler und die Möglichkeit der Auseinan- dersetzung mit Kunst fördern. Die Galerie Kramer liegt an Bremens ›Kulturmeile‹ im lebendigsten Stadtteil, dem ›Viertel‹. Die Ausstellungsräume befinden sich im gleichen Gebäude wie das Bild- und Rahmengeschäft ›Art ’n’ Card‹. Durch ihre Lage und das große Schaufenster, das während der Ausstellungen zur Verfü- gung steht, wird ein niedrigschwelliges Angebot geschaffen, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Elke Kramer: »Wir stellen gern Kunst aus, die ästhetisch und inhaltlich in hohem Maße anregend ist. Wenn die Kunst dazu anregt, über das Leben nachzu- denken, ist sie für uns interessant. Wir haben Spaß an der Ausein andersetzung mit Kunst und den Künstlern und wir versuchen, Arbeiten zu zeigen, die für unsere Kunden auch nach Jahren noch inspirierend sein können.« KünstlerInnen Dieter Begemann, Kerstin Grimm, Hannes Kater, Sun-Rae Kim, Matthias Langer, Gabriele von Lutzau, Ingo Moser, Pirjo Niiranen, Fred Schierenbeck, Werner Schlegel, Georg Schulz, Marc Taschowsky u.a. Abbildung Hannes Kater Am Gängelband der Affekte Raumzeichnung (Ausschnitt) 2007
30 Galerien 08 Galerie KraskaEckstein Fedelhören 77 28203 Bremen Fon 0421 330 70 80 www.kraskaeckstein.de Di – Fr 10:00 –13:00 und 14:00 –19:00 Sa 12:00 –16:00 und nach Vereinbarung Zur Galerie Die Galerie KraskaEckstein wurde im April 2007 von Mirko Philipp Eckstein und Jack Kraska gegründet. Die Intention der Galerie ist es, neue junge Positionen zu finden, sie durch Ausstel- lungen zu begleiten und ihnen Raum für Experimente und Urauf führungen zu geben. Die Galerie ist weder medial noch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung festgelegt. Alle vertretenen Künstler sind allerdings in den 70ern geboren, ebenso wie die Galeristen. So wird ein gemeinsames Wachsen angestrebt. Eine weitere Gemein- samkeit liegt in dem Willen des Experimentierens und des raum bezogenen Arbeitens. Die Vielfältigkeit der Medien und der Arbeits- weisen der Künstler bilden hierbei Schwerpunkte der Galerie. Die meist auswärtigen Künstler arbeiten mit dem Raum der Galerie, seinem Publikum und teilweise mit Fragestellungen der Insti tutionskritik. Die Ergänzung der Galerie durch einen eigenen Verlag ermöglicht es den Künstlern zu publizieren und ihre Arbeiten printmedial zu verbreiten. Der Verlag ist der einzige Verlag Bremens für reine Kunst- und Künstlerpublikationen. Er beschränkt sich allerdings nicht nur auf Künstler der Galerie, sondern vertritt auch andere Künstler. Durch Beteiligungen an internationalen Messen präsentiert KraskaEckstein Künstler und Galerie über die Grenzen des Galeriestandortes hinaus. Die Zusammenarbeit mit Kunstvereinen und Museen fördert diesen Ansatz ebenfalls. Für die Zukunft ist ein zweiter Standort der Galerie in einer anderen Stadt geplant. KünstlerInnen Benjamin Blanke (D *1973),Zoë Brown (GB *1969), Friederike Hamann (D *1979), Moritz Hirsch (D *1978), Christian Holtmann (D *1970), Virgile Novarina (F *1976), Marc Pätzold (D *1974), Martina Schmücker (D *1975), Ralf Tekaat (D *1970), Ulrich Vogl (D *1974) Abbildung Ulrich Vogl Kronleuchter II Ausstellung Premiere Lack, Glas, Glitzervorhang 160 x 186 cm 2007
32 Galerien 09 Galerie Lonnes Konsul-Smidt-Straße 8b (Speicher I) 28217 Bremen Fon 0421 578 55 54 www.galerie-lonnes.de Di – Sa 14:00 –18:00 und nach telefonischer Vereinbarung Zur Galerie Die Begeisterung für zeitgenössische Kunst entwickelte sich bei der Galeristin Hannelore Lonnes in den frühen 80er Jahren, als sie zuerst in Basel/Riehen, dann in Basel/Stadt jeweils in einer Galerie partnerschaftlich mitarbeitete und den Zugang zu vielen Künstlern und der Szene erlangte. Durch den Umzug nach Worpswede (1992) und der intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst-Szene in diesem Künstlerdorf entstand dann 2001 die Galerie Lonnes im Zentrum von Worpswede. Nach fünf erfolgreichen Jahren fiel die Entscheidung für einen größeren Wirkungskreis, und es folgte der Umzug nach Bremen. Die Galerie Lonnes etablierte sich im Herbst 2006 auf größerer Fläche in loftartigem Ambiente im Speicher I in der prosperierenden Speicherstadt Bremens. Wir setzen auf die aktive jüngere Generation, die sich aufgrund ihrer Ausbildung, ihres beruflichen Erfolgs, ihrer gesellschaftlichen Positionierung und ihres Lebensstils gerne mit Kunst und insbesondere mit moderner als auch zeitgenössischer Kunst ausein- andersetzt. Wir zeigen primär zeitgenössische Kunst aktiver und junger Künstlerinnen und Künstler, die aufgrund ihrer engagierten Ausbildung, ihrer fortgeschrittenen Entwicklung, ihrer Leidenschaft für das Schaffen und ihrer erkennbaren, markanten Eigenständigkeit im Werk die Chance haben, besondere Anerkennung zu erlangen. KünstlerInnen Arandus (Düsseldorf/Tivat), Gerd Lieder (Bremen), Giuseppe Donnaloia (Pisa), Victor Popov (Düsseldorf), Andreas Girth (Hamburg), Christine Prinz (Bremen), Claus Haensel (Bremen), Andreas Silbermann (Berlin), Karin Jarausch (Halle/Saale), Norbert Thiel (Berlin), Annegret Maria Kon (Bremen), Michael Vogt (Meerbusch), Andreas Hildebrandt (Dresden), Stephanie Binding (Aachen), Mario Müller (Bremen), Anna Solecka (Bremen) u. a. Abbildung Claus Haensel Ausstellung Women and Animals 2008
34 Galerien 10 Galerie Mönch Oberneulander Landstraße 153 28355 Bremen Fon 0421 25 66 52 www.moench-bremen.com So 16:00 –19:00 und nach telefonischer Vereinbarung Die kleine aber feine Galerie Mönch im idyllischen Zur Galerie Oberneuland gehört zu den führenden Galerien Bremens und präsentiert seit 27 Jahren Ausstellungen mit Werken der Gegen- wartskunst. Gezeigt werden Malerei und Skulpturen junger und arrivierter Künstler aus dem In- und Ausland. Das Galeristenpaar Jochen und Christine Mönch setzt in seinem Programm vor allem auf figurative13 Malerei und konkrete Kunst 19. KünstlerInnen Rainer Fetting, Luciano Castelli, Elvira Bach, Klaus Fußmann, Stefan Szczesny, Hermann Albert, Bernd Altenstein, Karin Hollweg, Gisela Eufe, Hans Müller, Eberhard Szejstecki, Rainer Mordmüller u. a. Abbildung Ausstellung Stefan Szczesny
36 Galerien 11 Galerie Rolf Ohse Contrescarpe 36 28203 Bremen Fon 0421 3275 50 Di – Fr 14:00 –19:00, Sa 11:00 –14:00 Zur Galerie Die Galerie Rolf Ohse wurde 1966 in einem 30 qm großen Raum im Altstadtviertel Schnoor gegründet. 1979 zog sie in die Contrescarpe 36, in großzügige, hohe Räume, die den Malern und Bildhauern vorzügliche Präsentationsmöglichkeiten ihrer Arbeit bieten. Die Galerie ist international ausgerichtet und zeigt Werke der Malerei, Zeichnung und Plastik. Seit vier Jahrzehnten realisiert sie kontinuierlich vier bis sechs umfangreiche Einzelausstellungen jährlich, wovon eine stets einem bildhauerischem Werk gewidmet ist. KünstlerInnen Max Ackermann, Pierre Alechinsky, Eduard Bargheer, Andreas Bindl, Christina von Bitter, Armand Bouten, Jürgen Brodwolf, Emil Cimiotti, Michael Croissant, Gunter Damisch, Walter Dexel, Felix Droese, Irmel Droese, Lyonel Feininger, Lothar Fischer, Georg Grosz, Friedemann Hahn,Thomas Hartmann, Heiko Herrmann, Ida Kerkovius, Gustav Kluge, Käthe Kollwitz, Kurt Kranz, Alfred Kremer, Klaus Kröger, Andrea Küster, Henry Miller, Joan Miró, Paran G’Schrey, Milko Pavlov, Herbert Peters, Pablo Picasso, Franz Radziwill, Christian Rohlfs, Antonio Saura, Robert Schad, Fritz Schaefler, Christa von Schnitzler, Bernard Schultze, Gustav Seitz, Shmuel Shapiro, K. R. H. Sonderborg, P. Jörg Splettstößer, Toni Stadler, Walter Stöhrer, Helmut Sturm, Georg Tappert, Rainer Thomas, Peter Vogt, Jan Voss, Fritz Winter, Ossip Zadkine, Sati Zech u. a.
38 Galerien 12 Kunsthandel Wolfgang Werner Rembertistraße 1A 28203 Bremen Fon 0421 327478 www.kunsthandel-werner.de Mo – Fr 10:00 –13:00, 15:00 –18:00 Zur Galerie 1920 gründete der Berliner Kunsthändler I. B. Neumann als erste seiner Filialen das ›Graphische Kabinett‹ in Bremen, die er mit einer Beckmann-Ausstellung eröffnete. Weiter zeigte er Grosz, Kokoschka, Nolde, Pechstein, Schmidt-Rottluff sowie 1921 eine erste Kollektivausstellung Paula Modersohn-Beckers, deren Nachlass die Galerie seitdem betreut. 1922 wurde es von Lina Voigt – der Schwester R. A. Schröders und Cousine A.W. Heymels – übernommen. 1925 trat dann ihr Sohn Peter in die Firma ein und verlegte die Galerie in das Heymel-Haus in der Rembertistraße 1A . Die Verbindun- gen zu den führenden Pariser und Berliner Kunsthändlern und Sammlern ermöglichten bedeutende Ausstellungen von Courbet, Menzel, Liebermann, Corinth und Munch sowie französischer und deutscher Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts mit Gemälden von Cézanne, Degas, Monet, Renoir, Toulouse-Lautrec, Picasso wie auch C. D. Friedrich, Leibl, Marées etc. Nach dem Tod Peter Voigts 1950 leitete Ursula Voigt die Galerie. 1970 übergab sie die Firma zum 50jährigen Jubiläum an Wolfgang Werner. In den 80er Jahren gab es eine Galeriebeteiligung in New York, 1991 wurde dann eine Filiale in Berlin in der Fasanenstraße 72 eröffnet (Fon 030 88276 16). Die Ausstellungen der letzten Jahre galten u. a. Vuillard, Nolde, Kirchner, Schlemmer, Kandinsky, Klee, Schwitters, Arp, Wols, Tàpies, Schumacher, Graubner/ Rosso, Luginbühl und Dieter Roth. KünstlerInnen Deutsche und französische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts: Nabis25, Fauves12, Expressionisten11, Blauer Reiter11, Bauhaus 4, Neue Sachlichkeit28, Dada6, Informel16. Vertreten werden die Nachlässe von Baumeister, Belling, Blumenthal, Paula Modersohn-Becker und Vuillard.
40 Galerien 13 Galerie Bismarck Bismarckstraße 12 28203 Bremen Fon 0421772 78 Mo – Fr 14:00 –18:00 14 Galerie Cornelius Hertz Richard-Wagner-Straße 22 28209 Bremen Fon 0421 34 16 70 Mi und Fr 10:00 –18:00, Do 14:00 –19:00 und nach Vereinbarung r fü st le ün hu 15 c e hs oc
42 15 Hochschule für Künste Bremen Am Speicher XI Nr. 8 28217 Bremen Fon 0421 95 9510 00 www.hfk-bremen.de Zur HfK ›Auf nach Bremen‹ – dieses Motto der Bremer Stadt musikanten im bekannten Märchen der Gebrüder Grimm ist bis heute der berühmteste Beweis: Für musikbegeisterte, kreative und künstlerisch begabte junge Menschen, die ihr Talent weiter entwickeln wollen und in der Kunst ihre Berufung und ihren künftigen Beruf sehen, ist Bremen eine ausgezeichnete Adresse. An der Hochschule für Künste Bremen (HfK) mit ihren beiden Fachbereichen Musik sowie Kunst und Integriertes Design finden talentierte Menschen aus Deutschland und aller Welt beste Rahmenbedingungen für ein künstlerisches Studium auf höchstem Niveau: individuelle Förderung, Freude an Kreativität, engen Kontakt zu qualifizierten und anerkannten Professorinnen und Professoren, frühzeitige Erfah rungen mit der späteren Berufspraxis und hervorragende Chancen zur Zusammenarbeit mit anderen künstlerischen Sparten. Studieren an der Hochschule für Künste Bremen – das heißt Leistung und Herzlich- keit vereinen, kreative Experimentierfreude und praxisorientierte Professionalität. Mit ca. 900 Studierenden, 65 Professorinnen und Professoren und über 200 Lehrbeauftragten gehört die Hochschule für Künste Bremen zu den Kunsthochschulen mittlerer Größe in Deutschland – groß genug, um eine hervorragend qualifizierte Ausbildung in der gesamten Breite des Studienangebots zu gewähr- leisten, überschaubar genug, um den persönlichen und individuellen Kontakt zwischen Professoren und Studierenden wie unter Studen tinnen und Studenten zu garantieren.
Hochschule für Künste Bremen 45 Kunst Musik Design Theorie Der Fachbereich Musik mit den Studien angeboten Instrumental- und Gesangsausbildung, Musikerziehung und Kirchenmusik hat heute seinen Sitz in der Bremer Innenstadt in direkter Nachbarschaft von Rathaus, Roland und Marktplatz. Das denkmalgeschützte Gebäude in der Dechanatstraße wurde in den letzten Jahren liebevoll restauriert und konsequent auf die Bedürf nisse einer Musikhochschule zugeschnitten. Im Innenhof entstand ein moderner Glasanbau. Ob Konzert- oder Kammermusiksaal, Aufnah- mestudio, Elektronisches Studio, Jazzkeller, modernste Übungsräu- me, Mensa, Kinderzimmer, großzügige, gut ausgestattete Ensemble- und Unterrichtsräume – an der HfK finden Musik-Studentinnen und -studenten eine inspirierende Umgebung und professionelle Voraus- setzungen für ein effizientes Studium. Im Speicher XI in der Bremer Überseestadt haben heute junge Maler, Bildhauer, Designer, Medien- und Produktgestalter ihre Heimat, wo früher Stauer und Küper Importwaren aus aller Welt prüften und lagerten. Durch umfangreiche Modernisierungs- und Umbauarbeiten ist es gelungen, den besonderen Charme des größten Speichergebäudes der Stadt zu erhalten und gleichzeitig den Ansprüchen einer qualifizierten Hochschulausbildung anzupassen. Gleichzeitig ist die HfK heute ein Anziehungspunkt für viele kreative Existenzgründer in der Bremer Überseestadt: Agenturen und Gestalter, Web-Designer und Filmschaf- fende schätzen die Nähe der HfK und beleben einen alten, jungen Stadtteil im Aufbruch. Mit über 300 Konzerten, Ausstellungen, Workshops, Symposien, Theater- und Opernprojekten ist die HfK einer der wichtigsten Kulturträger der Stadt, der weit in die Region aus- strahlt und darüber hinaus Kooperationen mit einer Vielzahl internati- onaler Hochschulen und Kultureinrichtungen unterhält.
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48 Museen 16 Kunsthalle Bremen Am Wall 207 28195 Bremen Fon 042132 90 80 www.kunsthalle-bremen.de Mi– So 10:00 –18:00, Di 10:00 – 21:00 Zum Museum Das Gegenüber von alter und zeitgenössischer Kunst ist ein P rogramm, das sich in der ganzen Sammlung der Kunsthalle Bremen und des Kunstvereins widerspiegelt. Die Tradition des Malerischen nach 1945 im Gebiet der gegenstandsfreien Malerei präsentiert sich durch beispielhafte Werke u. a. von Peter Brüning, Hans Hartung, Alfred Manessier, Gerhard Richter, Emil Schumacher und Antoni Tàpies. Von der Gemäldegalerie steigt der Besucher in das zweite Obergeschoss hinauf in die Abteilung der Neuen Medien27: Bewegung, Licht, Ton, Film, Video 34. Hier sieht man bedeutende Werkkomplexe von den Wegbereitern der Medienkunst wie John Cage und Otto Piene, aber auch wechselnde Installationen17 junger zeitgenössischer Künstler. Nicht nur in eigens dafür geschaffe- nen Räumen haben die Neuen Medien Eingang in die Kunsthalle Bremen gefunden: Mit der Nische für Bremen und dem Videosynthe sizer ist Nam June Paik, der Vater der Videokunst 34, in Bremen vertreten. Die Kunsthalle Bremen stellt sich seit 2004 in ihrem Projekt ›Archäologie des digitalen8 Bildes‹ der Erforschung, Samm- lung und Präsentation der frühen künstlerischen Computergrafik 8. Aktuelle Kunstströmungen fördert der Kunstverein in Bremen zusätzlich durch die Vergabe des ›Kunstpreises der Böttcherstraße in Bremen‹ und Ausstellungen des ›Förderkreises für Gegenwartskunst‹. Der Förderkreis für Gegenwartskunst und der Stifterkreis für den Kunstpreis der Böttcherstraße unterstützen den Kunstverein beim Erwerb und bei Ausstellungen aktueller Arbeiten. Abbildung John Cage Writings through the Essay ›On the Duty of Civil Disobedience‹ 1985/91 Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
50 Museen 17 Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208 28195 Bremen Fon 0421 327200 www.marcks.de Di – So 10:00 –18:00 Zum Museum Das von einer Stiftung getragene Gerhard-Marcks- Haus zeigt die Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts und der G egenwart in ihrem ganzen Spektrum: Avantgarde und klassische Moderne, das Spektakuläre und das Besondere von internatio- nalem Format: Nicht weniger als 400 Skulpturen, über 12000 Hand- zeichnungen und mehr als 1200 Blätter Druckgraphik bilden den Kern des g egenwärtigen Sammlungsbestands des Museums, der in den letzten Jahren durch weitere Erwerbungen bereichert wurde. Im Gerhard-Marcks-Haus hat sich in knapp 40 Jahren das Bildhauermuseum im Norden entwickelt. Gezeigt werden vielfältige F ormenwelten zeitgenössischer Bildhauerkunst in Ausstel- lungen von Barlach bis Beuys sowie ausgewählte Werke von Gerhard Marcks, dessen reicher Nachlass hier betreut wird. Unter ideeller Einbeziehung des Werks von einem der wohl wichtigsten figürlichen Bildhauer sucht das Museum die Kunstgattung als Spiegel gesell- schaftlicher Entwicklungen vorzustellen und eine Idee davon zu ver- mitteln, was die Bildhauerkunst im 20. Jahrhundert war und woher sie kommt, was sie gegenwärtig ist und wie sie in Zukunft aussehen wird. Abbildung Waldemar Grzimek Tänzerin I Bronze 1965
52 Museen 18 Kunstsammlung Böttcherstraße Paula Modersohn-Becker Museum Museum im Roselius-Haus Böttcherstraße 6 –10 28195 Bremen Fon 0421 336 50 77 www.pmbm.de Di – So 10:00 –18:00 Zum Museum Die Kunstsammlungen Böttcherstraße umfassen das Museum im Roselius-Haus mit Werken vom Mittelalter bis zum Barock und das Paula Modersohn-Becker Museum, ein phantastisches Bauwerk des Bildhauers, Kunsthandwerkers und Architekten Bernhard Hoetger. Es gehört zu den bedeutendsten Beispielen expressionistischer11 Architektur in Deutschland. Das Paula Modersohn-Becker Museum ist das erste Museum weltweit, das dem Werk einer Malerin gewidmet wurde. Der Mäzen und Kaufmann Ludwig Roselius hat eine Auswahl von Hauptwerken der Künstlerin zusammengetragen, die heute durch die reichhaltigen Bestände der Paula Modersohn-Becker-Stiftung ergänzt werden. Gemälde aus allen Schaffensphasen der Malerin belegen ihren heraus- ragenden Stellenwert als Pionierin der modernen Malerei um 1900. Seit Mai 2005 ist im Treppenhaus Jenny Holzers Hommage ›For Paula Modersohn-Becker‹ zu sehen. Darüber hinaus beherbergt das Museum die umfangreichste Sammlung von Werken Bernhard Hoetgers, angefangen bei noch durch Auguste Rodin beeinflussten Skulpturen aus der Pariser Zeit bis zu seinem Spätwerk. Das Museum im Roselius-Haus präsentiert eine kostbare Sammlung von Kunst und Kunsthandwerk aus Gotik, Renaissance und Barock. Zu den Höhepunkten zählen Werke von Lucas Cranach und Tilman Riemenschneider sowie der historische Silberschatz der ›Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga‹. Abbildung Jenny Holzer For Paula Modersohn-Becker digitales 8 Leuchtschriftband im Treppenhaus 2005
54 Museen 19 Weserburg Museum für moderne Kunst Teerhof 20 28199 Bremen Fon 0421 59 83 90 www.weserburg.de Di, Mi, Fr 10:00 –18:00, Do 10:00 –21:00, Sa und So 11:00 –18:00 Zum Museum Inmitten der Weser auf der Teerhofinsel liegt die Weserburg, Bremens Museum für moderne Kunst. 1991 unter dem Namen Neues Museum Weserburg gegründet, hat sich die Weserburg in kurzer Zeit ein hohes internationales Renommee als erstes Sammlermuseum Europas erworben. Mit einer Ausstellungsfläche von ca. 6000 qm zählt die Weserburg zu den größten Museen moderner Kunst in Deutschland. Das Domizil, die vier backsteinernen Speicherhäuser auf dem Teerhof, in dem bis in die 1980er Jahre hinein die Bremer Kaffeerösterei Schilling residierte, macht die Weserburg zu einem der außergewöhnlichsten Kunst- orte Deutschlands. Im Zentrum des künstler ischen Programms steht moderne Kunst aus privaten Sammlungen von internationaler Qualität. Die Weserburg versteht sich nicht nur geografisch als ein Museum im Fluss. In ständig wechselnden Präsentationen der ihr anvertrauten Sammlungsbestände und in zahlreichen Sonderausstel- lungen werden die spannungsreichen Entwicklungen der Kunst seit den 1960er Jahren gezeigt. Einen besonderen Sammlungs- schwerpunkt des Instituts bildet das Studienzentrum für Künstler publikationen mit dem Archive for Small Press & Communication (ASPC), das mit seinen rund 80000 Werken aus den Bereichen der mail art, des Künstlerbuches etc. weltweit zu den bedeutendsten Samm- lungen dieser Art zählt. Mit einem vielseitigen Vermittlungspro- gramm, in dem neben den wöchentlichen Führungen durch die Ausstellungen des Hauses auch Konzerte, Vorträge, Performances31, Filmvorführungen und L esungen zählen, versteht sich die Weserburg als Forum der Auseinandersetzung mit den künstlerischen Tendenzen unserer Zeit. Abbildung In der Weserburg wird moderne Kunst im speziellen Ambiente traditioneller Speicherhausarchitektur gezeigt.
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