Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM

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Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
Landshut: What next?
Projekt im Masterstudiengang Urbanistik – Landschaft und Stadt
                                       Wintersemester 2015/16

                               Technische Universität München
                                Lehrstuhl für Raumentwicklung
                                       Prof. Dr. Alain Thierstein
Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
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Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
Grußwort / Preface   1

Grußwort                                                                              Preface
Die Studie „Wohnen – Arbeiten – Mobilität in der Metropolregion München“ der          The research project ‘Housing – Employment – Mobility in the Metropolitan Region
Technischen Universität München beleuchtet in beeindruckender Weise die Dyna-         of Munich’ conducted by Technical University of Munich (TUM) highlights the
mik und die wechselseitige Abhängigkeit der Entscheidungen privater Haushalte         dynamic interrelationship of individual households’ choices regarding housing,
in Sachen Wohnort, Arbeitsplatz und Mobilität und bildet eine wertvolle Grundlage     employment, and mobility. The study provides a valuable basis for decisions on
für die weitere strategische Ausrichtung der gesamten Metropolregion München,         future spatial developments, not only for the entire metropolitan region, but also
aber auch für unsere Region Landshut. Als starke Wachstumsregion mit idealer          for our local area in and around Landshut. Located ideally between the cities of
Lage zwischen München und Regensburg und dem Flughafen München vor der                Munich and Regensburg and close to Munich Airport, we are facing enormous
Haustür begrüßen es Landkreis und Stadt Landshut daher sehr, dass sich die TU         growth. Hence, the district and the city of Landshut welcome that the student
München mit dem Projekt „Landshut: What next?“ im Master Urbanistik noch nä-          project ‘Landshut: What next?’ held by TUM has taken a closer look at our region.
her mit unserer Region befasst.
                                                                                      The political bodies of the city and the district of Landshut hope that such work
Die politischen Entscheidungsgremien in Stadt und Landkreis Landshut erhoffen         can provide further knowledge on how the region can strategically position itself
sich daraus noch weitergehende Erkenntnisse darüber, wie sich die Region im           to tackle issues of expected population development – especially regarding the
Hinblick auf die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung strategisch positionieren      provision of housing space and public services such as nurseries, schools, and
muss, um die damit verbundenen Herausforderungen im Bereich der Daseinsvor-           transportation infrastructure. The results of the project ‘Landshut: What next?’ will
sorge, etwa der Schaffung von Wohnraum, bei Kinderbetreuungseinrichtungen,            inform the current work on future-orientated topics of the joint regional management
Schulen oder der Verkehrsinfrastruktur, zu bewältigen. Mit einem gemeinsamen          of both the city and district of Landshut.
Regionalmanagement arbeiten Stadt und Landkreis Landshut bereits jetzt an die-
                                                                                      We thank Prof. Dr. Alain Thierstein, his associates and students for their initiative.
sen Zukunftsthemen und wollen aus dem Projekt „Landshut: What next?“ noch
                                                                                      We are excited to see that the fascinating development of the Landshut region
weitere Erkenntnisse für diese Zusammenarbeit ziehen.
                                                                                      prompts further scientific interest and investigation.
Wir danken Prof. Dr. Alain Thierstein und seinen Mitarbeitern und Studenten für die
Initiative und freuen uns darüber, dass die spannende Entwicklung unserer Region
Landshut Anlass zu weitergehenden wissenschaftlichen Untersuchungen gibt.             Peter Dreier
                                                                                      Head of the Landshut district authority

Peter Dreier                                                                          Hans Rampf
Landrat des Landkreises Landshut                                                      Mayor of the city Landshut

Hans Rampf
Oberbürgermeister der Stadt Landshut

                                                                                                                                                         Landshut: What next?
Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
2   Vorwort

Vorwort
Der Lehrstuhl für Raumentwicklung an der                 Universität    München      (TUM)     getragen.    Der   de Studienprojekt zur Regionalplanung. Für die aus
Technischen Universität München (TUM) und der            thematische Schwerpunkt des Studiengangs ist die         verschiedenen Disziplinen stammenden Studieren-
Lehrstuhl für Raumplanung und Strategie an der Delft     Erforschung und Entwicklung von Lösungsansätzen          den schafft dieses Projekt die Voraussetzungen, um
University of Technology (TU Delft) organisierten im     für die zunehmend komplexen ökologischen,                disziplinspezifische Fähigkeiten und Kenntnisse aus-
Oktober 2015 die gemeinsame Konferenz „Shaping           wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, mit     zutauschen und die Komplexität der urbanen Raum-
regional futures“. Ein Hauptziel dieser Konferenz        denen Städte und Stadtregionen heute konfrontiert        entwicklung zu begreifen. Die Studierenden sind auf-
war es, die Art und Weise zu untersuchen, wie das        sind. Die Organisation des Raumes ist ein wichtiger      gefordert, entsprechende Ansätze zu suchen und zu
Visualisieren einer wünschenswerten Zukunft des          Aspekt, um diese wechselseitigen Herausforderungen       entwickeln, die es ermöglichen, die sich aus dieser
Raumes den institutionellen Kapazitäten bei der          aktiv anzugehen. Wir sind sicher, dass dieser Ansatz     Komplexität ergebenden Probleme zu bearbeiten. Der
Planung auf regionaler und überregionaler Ebene          alle räumlich relevanten Disziplinen benötigt. Deshalb   Lehrstuhl für Raumentwicklung geht davon aus, dass
hilfreich sein kann. Die Erforschung entwurfsbasierter   ist unser Studiengang offen für Absolventen einer        die Raumplanung sich auf wissenschaftliche Erkennt-
und wirkungsorientierter Ansätze zur „Regional           Vielzahl an Fachrichtungen. Die Studierenden             nisse und Methoden stützt.
Governance“ ist seit vielen Jahren ein Anliegen          des aktuellen Jahrgangs 2015 stellten sich aus
                                                                                                                  Der Lehrstuhl für Raumentwicklung erforscht in diesem
unseres Lehrstuhls. Die große Resonanz auf unsere        vier etwa gleich großen Gruppen aus Architektur,
                                                                                                                  Zusammenhang die Entwicklung von strategischen
Konferenz zeigt, dass sowohl Planer wie auch Politiker   Landschaftsplanung, Raumplanung und Geographie
                                                                                                                  räumlichen Ansätzen und Visualisierungstechniken,
verschiedener Regionen Europas mit regionalen            zusammen.
                                                                                                                  die den Herausforderungen von heutigen Städten
Entwurfsansätzen experimentieren, um Grenzen
                                                         Innerhalb ihrer viersemestrigen Ausbildung beschäf-      besser entsprechen. Etablierte Ansätze der
zu überwinden, die gesetzliche Planungssysteme
                                                         tigen sich die Studierenden mit Entwurfsprojekten        Raumplanungspraxis gehen häufig von einem
vorgeben.
                                                         zu Regional-, Stadt- und Landschaftsplanung. Die         statischen Verständnis der räumlichen Organisation
Seit Beginn unserer Forschung integrieren wir unse-      Entwurfs-projekte stehen im Mittelpunkt der Ausbil-      aus. Pläne zeigen einen erwünschten Idealzustand
re neuesten Erkenntnisse in die Lehre. Wir widmen        dung im Fach Urbanistik. Die Studierenden lernen,        auf, verfehlen es aber, die zielbezogene räumliche
uns im Erstsemesterprojekt des Masterstudiengangs        vielfältiges Wissen aus verschiedenen Seminaren und      Transformation vorausblickend zu steuern. Dies ist
„Urbanistik – Landschaft und Stadt“ der Regional-        Vorträgen in einer problemorientierten Lernumgebung      auf regionaler Ebene besonders zu erkennen, wo
entwicklung der Metropolregion München. In diesem        zu kombinieren. Die Absolventinnen und Absolven-         die restriktive Art des Regionalplans unerwünschte
Jahr haben wir die Herausforderungen und mögliche        ten des Masterstudiengangs Urbanistik werden zu          Entwicklungen in der Regel verhindert, aber kaum
Zukunftskonzepte für die Region Landshut, die Stadt      räumlichen Einflussnehmern, die in der Lage sind, die    Möglichkeiten zur Veränderung aufzeigt oder öffnet.
und Landkreis mit Umland umfasst, betrachtet.            sozialen und räumlichen Wissenschaften zu aktivie-       Theorien der Stadt- und Regionalentwicklung
                                                         ren und den Wandel der zeitgenössischen städtischen      liefern vielfältige Überlegungen und Konzepte
Masterstudiengang Urbanistik                             Bedingungen effektiver zu behandeln.                     für die Analyse und die Umsetzung räumlich
                                                                                                                  erwünschter Transformation. Wesentliche Aspekte
Der interdisziplinäre Masterstudiengang „Urbanistik
                                                         Entwurfsprojekt Regionalplanung                          des Semesterprojektes sind ein relationales
– Landschaft und Stadt“ wird von der „Focus Area
                                                                                                                  Raumverständnis, Multi-Skalarität – also simultane
Urban and Landscape Transformation“ (ULTRA)              Der Lehrstuhl für Raumentwicklung entwirft und lehrt
                                                                                                                  Betrachtung von Entwicklungen auf mehreren
der Fakultät für Architektur an der Technischen          unter anderem das im ersten Semester stattfinden-
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Introduction   3

                                                          Introduction
räumlichen Maßstabsebenen – Wirkungsorientierung,         The Chair of Urban Development at Technical               respond to increasingly complex ecological, economic
strategisches Planen und die systematische Reflexion      University of Munich (TUM) and the Chair of Spatial       and social challenges that cities and urban regions
des eigenen Tuns im Erarbeitungsprozess. Im Rahmen        Planning & Strategy at Delft University of Technology     face. As societies seek to actively address these
der Projektarbeit mit den Studierenden geht es zunächst   (TU Delft) organised the joint conference ‘Shaping        interrelated challenges, the organisation of space to
darum zu verstehen, dass viele Zukunftsentwürfe           regional futures’ in October 2015. A main objective       accord with certain valued ideals is a key aspect to
– Alternative Futures – plausibel, möglich und auch       of this conference was to investigate the way how         consider. We are certain that this approach needs all
wünschenswert sind. In einer zweiten Phase erst           envisioning desirable spatial futures enhances            spatially relevant disciplines. Thus, the programme is
versuchen die Studierenden Antworten auf die Frage        institutional capacities for planning on regional and     open to graduates from a variety of backgrounds. The
zu geben, wie die räumliche Organisation der Zukunft      supra-regional scales. Research about a design-           2015 student group comprises of four almost equally
sein wird oder sein kann. Ein wesentliches Ziel ist       based and impact-orientated approach to regional          sized disciplinary groups of architecture, landscape
es, langfristige strategisch-räumliche Veränderungen      governance has for many years been in the heart           architecture, spatial planning and geography. Within
zu identifizieren, ihre funktionalen und räumlichen       of our chair’s interest. The great response to our        four semesters of training, students engage in
Wechselwirkungen zu beschreiben und zu verorten           conference demonstrates that planning professionals       regional, urban and landscape design studios. Design
sowie einen Transformationsprozess zu skizzieren,         and politicians in numerous European regions are          studios are the focal point of the urbanism education.
in dem es verschiedene Rhythmen der funktionalen          experimenting with regional design approaches to          Students learn to combine diverse knowledge
Intervention und Geschwindigkeiten des Wandels            overcome limitations that statutory planning systems      from various seminars and lectures in a problem-
gibt.                                                     pose.                                                     based learning environment. Graduates of this MSc
                                                                                                                    Urbanism programme are spatial influencers capable
                                                          Since the beginning of our research, we apply most
                                                                                                                    of engaging the social and spatial sciences and
                                                          recent findings to our teaching. We dedicate the first
                                                                                                                    addressing more effectively changes of contemporary
                                                          semester’s studio course of our masters programme
                                                                                                                    urban conditions.
                                                          in ‘Urbanism – Landscape and City’ to the regional
                                                          development of the Munich metropolitan area. This
                                                          year, we took a closer look at the challenges and         Regional Design Studio
                                                          potential futures of the town and district of Landshut.   The Chair of Urban Development designs and
                                                                                                                    supervises, among other tasks, the first semester’s
Prof. Dr. Alain Thierstein                                                                                          regional design studio. This project sets the stage
Dr. Nadia Alaily-Mattar                                   The MSc Urbanism Programme
                                                                                                                    for students from various disciplines enrolled in this
Lukas Gilliard                                            The master’s degree in ‘Urbanism - Landscape              programme to comprehend the complexity of urban
Fabian Wenner                                             and City’ at TUM is an interdisciplinary programme        development and to engage in dialogue and exchange
Insa Lachauer                                             managed by the ‘Focus Area Urban and Landscape            of skills and insights with various disciplines. Students
Technische Universität München                            Transformation’ (ULTRA) at the Department of              are asked to search for and develop appropriate
Fakultät für Architektur                                  Architecture. The thematic focus is research and          approaches to address problems caused by such
Lehrstuhl für Raumentwicklung                             development of spatial intelligence to understand and     complexity. The Chair of Urban Development starts

                                                                                                                                                          Landshut: What next?
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4   Introduction

from the premise that planning changes and                   are key aspects of our chair’s approach to spatial
transformations of spatial environments draws on             planning. Within our approach our purpose is not to
scientific endeavours.                                       propose answers to the question of how the spatial
                                                             organisation of the future will or should be like, but it
Within this context we at the Chair of Urban
                                                             is rather about indicating and raising awareness that
Development are researching the development
                                                             many futures are indeed possible and perhaps also
of strategic spatial planning approaches and
                                                             desirable. A key feature is to capture long-semester
visualisation techniques that better fit the purpose of
                                                             strategic spatial changes and to enable spatial
addressing the challenges cities and city regions face
                                                             planners to present an evolutionary process in which
today. Current approaches of spatial planning practice
                                                             there are different rhythms and speeds of change.
often emanate from a status quo understanding of
spatial organization; as such they remain restrictive
in challenging existing conditions and kick-starting
spatial transformation. This is particularly evident
at the regional scale, where the regional plan has
become more a restrictive device for what not to do          Prof. Dr. Alain Thierstein
rather than an enabling tool that opens up possibilities.    Dr. Nadia Alaily-Mattar
On the other hand, the landscape of urban theory             Lukas Gilliard
                                                             Fabian Wenner
has an abundance of concepts for analysing and
                                                             Insa Lachauer
understanding processes of spatial transformation.
Incorporating the relational notion of space, inter-         Technical University of Munich
scalarity, futures thinking, impact orientation, strategic   Department of Architecture
orientation and producing a medium for debate                Chair of Urban Development
Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
Inhaltsverzeichnis / Contents    5

Inhaltsverzeichnis            Contents

Grußwort 						               Preface 						                                            1
Vorwort 						                Introduction                                            2/3

Hintergrund des Projekts      Background                                            7 / 10
1 Landshut. Move to meet			   1 Landshut. Move to meet			                                   13
2 synapse_scape				           2 synapse_scape				                                           25
3 Synergielandschaft ISAR		   3 Synergielandschaft ISAR                                     37
4 Balance by motion					      4 Balance by motion                                           49

Quellenangaben								        References								                                            60
Dank							                   Acknowledgments						                                         61

                                                                       Landshut: What next?
Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
Hintergrund des Projekts   7

Hintergrund des Projekts
In seinem fünften Jahr konzentriert sich der             werden? Welche Dichten und Haustypologien eignen         Auf dem Weg zu diesem Ziel war es von entscheiden-
Studiengang Urbanistik im Erstsemesterprojekt            sich? Welche Infrastrukturen werden benötigt und wer     der Bedeutung, das strategische Zusammenspiel zwi-
auf die Stadt Landshut und den sie umgebenden            kann diese bereitstellen?                                schen den Funktionen der Metropole und den lokalen
Landkreis. 60km nordöstlich von München gelegen                                                                   Eigenheiten und Besonderheiten im Blick zu behalten.
                                                         Wie lassen sich die Erfolge des heutigen Status quo in
und 40km von Deutschlands zweitgrößtem Hub-
                                                         Zukunft erhalten? Wie können Fehlentwicklungen ver-      Die Projektarbeit gliederte sich in drei Hauptaufgaben.
Flughafen München entfernt, ist Landshut ein Teil der
                                                         mieden werden? Wie kann Landshut proaktiv Heraus-        Die erste Aufgabe widmete sich der Analyse des Un-
Europäischen Metropolregion München (EMM).
                                                         forderungen angehen, um den Erfolg aufrechtzuerhal-      tersuchungsgebiets und umfasste (a) eine physisch-
Oberflächlich betrachtet ist in Landshut nicht mehr      ten und sein Wachstum zu managen? Welche Rolle           räumliche Analyse, die alle Studierendengruppen
viel für Stadtplaner zu tun. Eine scheinbar idyllische   kann in dieser Hinsicht die räumliche Anordnung von      durchführten, (b) thematische Analysen, die mehrere
mittelgroße europäische Stadt – der Stadtplan ent-       Wohnen, Dienstleistung, Landschaft und Verkehrs-         miteinander verbundene Themen abdeckten und die
sprechend dem prototypischen Stadtplan, wie man          und Energieinfrastrukturen spielen?                      den jeweiligen Studierendengruppen zugewiesen
ihn in deutschen Lehrbüchern für Stadtplanung fin-                                                                wurden abhängig von ihrer Expertise und (c) eine Ex-
                                                         Die Ziele dieses Erstsemesterprojekts waren (1) die
det. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings                                                                kursion.
                                                         wichtigsten Chancen und Risiken für die nachhal-
ein anderes Bild: innerstädtische Baugrundstücke in
                                                         tige Entwicklung von Landshut auf Basis von multi-
Landshut sind begrenzt, während die Stadt weiter-
                                                         skalaren Analysen zu identifizieren, und (2) mögliche
wächst. Der Landkreis Landshut verfügt über reichlich
                                                         und wünschenswerte, funktionale und räumliche Zu-
Landreserven, hat aber eine alternde Bevölkerung.
                                                         kunftskonzepte für die Stadt vorzuschlagen für einen
Wo können in Zukunft Baugrundstücke freigegeben
                                                         Zeitpunkt 30 Jahre in der Zukunft.

                                                                                                                                                      Landshut: What next?
Landshut: What next? Projekt im Masterstudiengang Urbanistik - Landschaft und Stadt Wintersemester 2015/16 - mediaTUM
8   Hintergund des Projekts

Die Studierenden führten hierzu eine Trendanalyse          systemische Beziehungen zwischen den Trends               Für die zweite Aufgabe wurden die Studierendengrup-
auf Grundlage des „Trend Report“ von Ernst Basler +        erfassen und Informationen herausarbeiten, die            pen neu zusammengestellt, so dass jede Gruppe eine
Partner AG Zürich (2012) durch. Die Arbeitsgruppen         bereits implizit in ihren Gesprächen auftauchten,         Mischung aus „Experten“ der vorherigen Aufgabe bil-
nutzten 20 Trends und analysierten diese                   jedoch noch nicht für Außenstehende nachvollziehbar       dete. Diese neu formierten Gruppen arbeiteten dann
Entwicklungslinien in Bezug auf ihre Wirkungsrichtung      waren. Die Ergebnisse der ersten Aufgabe haben            bis zum Ende des Semesters zusammen.
(positiv, neutral oder negativ), Dominanz (hoch, mittel,   Stärken und Schwächen des Untersuchungsgebiets
                                                                                                                     Die zweite Aufgabe drehte sich um die gestalteri-
niedrig) und Steuerungsmöglichkeit (lokal steuerbar,       hervorgebracht.    Wo     möglich,     ordneten     die
                                                                                                                     sche Dimension „Zeit“. Stadtentwicklung ist ein dy-
nicht steuerbar). Mit Hilfe eines sogenannten              Studierenden die Stärken und Schwächen bestimmten
                                                                                                                     namischer Prozess, der in eine unbekannte Zukunft
Papiercomputers, welcher auf Frederic Vesters              Räumen zu. Die Idee der ersten Aufgabe war es, nicht
                                                                                                                     projiziert. Anforderungen, Vorlieben, Werte und Le-
(2002) systemisches Denken aufbaut, bewerteten             allumfassend zu sein. Vielmehr galt es, die wichtigsten
                                                                                                                     bensstile verändern sich im Laufe der Zeit. Bevölke-
die Studierenden die Rolle dieser Trends innerhalb         anstehenden Herausforderungen zu identifizieren und
                                                                                                                     rungsmerkmale sind dynamisch, die demografische
eines systemischen Zusammenhangs. Basierend auf            diese mit den besonderen räumlichen Komponenten
                                                                                                                     Struktur verändert sich stark. Die Aufgabe beinhaltete
dem Verständnis der Wechselwirkungen von Trends            zu verknüpfen. Ziel war, eine Problemstellung zu
                                                                                                                     die Entwicklung eines möglichen und wünschenswer-
und der Einflussmatrix konnten die Studierenden            formulieren.
                                                                                                                     ten Zukunfstkonzepts auf der Grundlage der syste-
ihre Diskussion über die Zukunft strukturieren, die
                                                                                                                     matischen Untersuchung von Trends, deren Wechsel-
                                                                                                                     wirkungen, sowie zukünftigen Chancen und Risiken
                                                                                                                     des Untersuchungsgebiets.
                                                                                                                     Das Ziel dieser Aufgabe war evidenzbasierte, mögli-
                                                                                                                     che und wünschenswerte alternative Zukunftsvorstel-
                                                                                                                     lungen für das Untersuchungsgebiet abzuleiten, auf
                                                                                                                     Grundlage der vorangegangenen Trendanalyse der
                                                                                                                     Studierenden. Jede Gruppe schlug eine alternative
                                                                                                                     Zukunft für einen festgelegten Zeithorizont von 30
                                                                                                                     Jahren vor.
                                                                                                                     Mit alternativen Zukunftsvorstellungen bezeichnen wir
                                                                                                                     in unserer Arbeit am Lehrstuhl die narrative Entwicklung
                                                                                                                     der künftigen Funktionen und eine schematische
                                                                                                                     Darstellung der räumlichen Dimension dieser Zukunft.
                                                                                                                     Eine alternative Zukunft ist eine selektive Darstellung
                                                                                                                     und Kondensation der vorherrschenden Merkmale
                                                                                                                     einer möglichen und wünschenswerten zukünftigen
                                                                                                                     Entwicklung von Landshut. Die Darstellung einer
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Hintergrund des Projekts   9

alternativen Zukunft versucht nicht, die Gesamtheit       Diese Broschüre
dessen, wie eine Zukunft aussehen könnte, zu
                                                          Die Verknüpfung von Theorie und Praxis durch ein
beschreiben. Sie ist außerdem losgelöst von heutigen
                                                          einsemestriges, exploratives Vorgehen ist keine leich-
Verwaltungsgrenzen und anderen administrativen
                                                          te Aufgabe. Auf der einen Seite ist es unser Ziel, Stu-
Einschränkungen.
                                                          dierenden geeignete Fähigkeiten für die Praxis der
Die dritte und letzte Aufgabe widmete sich der            Stadtplanung und der Stadtentwicklung zu vermitteln.
Entwicklung und räumlichen Konkretisierung eines          Auf der anderen Seite erwarten wir einen kritischen
ausgewählten       alternativen    Zukunftskonzepts.      Blick auf den aktuellen Stand der Praxis. An dieser
Nachdem die Studierenden die wichtigsten Fragen,          heiklen Schnittstelle sind Studierende oft eher bereit
die das Untersuchungsgebiet aufwirft, ermittelt hatten,   als etablierte Planerinnen und Planer, kreative Risiken
waren sie nun in der Lage, einen konzeptionellen          einzugehen. Die vorliegende Broschüre dokumentiert
Vorschlag für eine alternative Zukunft zu entwickeln,     die Ergebnisse unseres Versuchs, den „intellektuellen
der diese Herausforderungen in gewünschter Weise          Muskel“ der Masterstudierenden zu trainieren und sie
behandelt. Ziel dieser Aufgabe war es, sich von einem     aus der Komfortzone der etablierten Praxis der Raum-
Konzept hin zu einer räumlichen Entwicklungsstrategie     planung zu locken.
zu bewegen. Wie können wir diese Zukunft
                                                          Im Folgenden werden die Ergebnisse der vier studenti-
tatsächlich geschehen lassen? Hier bestand die
                                                          schen Arbeitsgruppen mit ihren wesentlichen Erkennt-
Herausforderung darin, Ideen – noch konzipiert
                                                          nissen aus der Analyse sowie ihren Vorschlägen für
in numerischer, narrativer oder visueller Form –
                                                          die zukünftige Entwicklung von Landshut vorgestellt.
zu konkreten Plänen und strategisch-räumlichen
                                                          Die Studierenden verfassten im Rahmen der Entwick-
Vorschlägen weiter zu entwickeln. Das Urbane wird
                                                          lung ihrer Zukunftskonzepte textliche Erläuterungen
auf dem Maßstab des Untersuchungsgebiets in
                                                          für ihre jeweiligen Arbeiten. Außerdem konnten die
Bezug auf Verbindungsdichte, Netzwerkbeziehungen
                                                          Studierenden aus ihren endgültigen Poster-Präsenta-
und Mobilität und nicht bloß auf statische Artefakte
                                                          tionen die entsprechenden Darstellungen auswählen,
wie Gebäude, Siedlungsformen oder physische
                                                          die hier in der Broschüre erscheinen sollten. Eröffnet
Handlungsorte entwickelt. Pläne beschreiben dabei
                                                          wird die Darstellung der jeweiligen Arbeiten mit der
einen Weg der Maßnahmen für die Entwicklung.
                                                          Karte der „Alternativen Zukunft 2046“. Durch die Un-
Im Ergebnis müssen sich die Pläne mit der zeitlichen      tersuchung möglicher zukünftiger Entwicklungen er-
Dimension der Stadtentwicklung befassen. Wirkungs-        weitert die Arbeit der Studierenden das Verständnis
orientierung und Multi-Skalarität sind wichtige Über-     des Wesens dieser Herausforderungen und die Rolle,
legungen.                                                 welche die räumliche Transformation bei ihrer Bewäl-
                                                          tigung spielen kann.

                                                                                                                          Landshut: What next?
10 Background

Background
In its fifth run, this year’s studio project topic focused   city plans as one can find them in German urban              How can the successes of today’s status quo
on the town of Landshut and its surrounding district.        planning textbooks. However, if we scratch beneath           be preserved into the future; how can failures be
Located 60 km north east of the city of Munich and           the surface, a different story appears. Land resources       circumvented? How can Landshut proactively address
40 km from Germany’s second largest hub airport              for housing development in the town of Landshut are          challenges in order to sustain success and manage
Munich International, Landshut is part of the Munich         limited, yet the city is growing. The district of Landshut   growth? What roles can the spatial arrangements
Metropolitan Region (EMM).                                   has abundant land resources, but an aging population.        of housing, services, landscape and transport and
                                                             Where will land for housing development be released          energy infrastructures play in this regard?
On the surface there is not much left to do for urban
                                                             in the future? Which densities and housing typologies
planners in Landshut. A seemingly idyllic medium-                                                                         The objectives of this studio project were (1) to identify,
                                                             are appropriate? What infrastructures are needed and
sized European town, its town map is akin to prototype                                                                    based on multi-scalar analyses, the key opportunities
                                                             who will provide these?
                                                                                                                          and threats for the sustainable development of
                                                                                                                          Landshut and (2) to propose possible and desirable
                                                                                                                          functional and spatial futures for the city set at the
                                                                                                                          distant future of +30 years from today. Towards this
                                                                                                                          objective, it was vital to strategically manage the
                                                                                                                          interplay between metropolitan functionalities and
                                                                                                                          local particularities and specificities.
                                                                                                                          The course work was divided into three main
                                                                                                                          consecutive assignments. The first assignment was
                                                                                                                          dedicated to analysing the focus area, it encompassed
                                                                                                                          (a) physical spatial analysis which all student groups
                                                                                                                          carried out, (b) thematic analyses which covered
                                                                                                                          several inter-related themes and for which each
                                                                                                                          student group was assigned one theme according to
                                                                                                                          its ‘expertise’ and (c) a fieldtrip.
                                                                                                                          Towards this purpose, students carried out a trends
                                                                                                                          analysis. Based on the ‘Trend Report’ of Ernst Basler +
                                                                                                                          Partner AG, Zurich (2012), 20 trends were selected and
                                                                                                                          analysed in terms of their impact direction (positive,
                                                                                                                          neutral or negative), dominance (high, medium, low)
                                                                                                                          and capacity to be steered locally. Using Frederic
                                                                                                                          Vester’s (2002) systemic thinking model students
                                                                                                                          assessed with the help of the paper computer the role
Background 11

of these trends within the overall systemic context.        evidence-based, possible and desirable alternative        This brochure
Based on an understanding of the reciprocal effects         futures for the focus area under investigation, based
                                                                                                                      Bridging theory and practice through academic
of trends and the matrix of influence, students were        on the students’ findings of the trends analyses.
                                                                                                                      experiments is not an easy exercise. On one hand,
able to structure their discussion about the future,        Each group proposed one alternative future set at
                                                                                                                      our objective remains training students to master
capture the systemic relations in-between trends and        the temporal distance of +30 years. With alternative
                                                                                                                      appropriate skills for urban planning practice. On
uncover information that has been implicit in their         future, we mean a narrative of future functionalities
                                                                                                                      the other hand, we expand our objective to include
discussions but not yet visible. The findings of these      alongside schematic visualizations of the spatial
                                                                                                                      preparing them for adopting a critical stance at the
analyses highlighted the strengths and weaknesses of        dimension of this identified future. An alternative
                                                                                                                      current state of affairs of that very same practice they
the focus area. Students spatialised these strengths        future is a selective depiction and condensation of
                                                                                                                      are expected to master. At this very delicate interface,
and weaknesses where possible. The idea of the first        the predominant characteristics of the possible and
                                                                                                                      graduate students at the start of their career are
assignment was not to be all encompassing. Rather           desirable future development of Landshut. A depiction
                                                                                                                      perhaps more willing than more established planners
the objective is to identify the key issues at stake, and   of an alternative future does not attempt to describe
                                                                                                                      to take creative risk. The present brochure documents
sieve through the particularly spatial components of        the totality of what a future could be like. It is also
                                                                                                                      the results of our attempt to train the intellectual
these key issues. The objective was problem finding.        liberated from today’s administrative boundaries and
                                                                                                                      muscle of the MSc Urbanism students and to tease
                                                            constraints.
In the second assignment, new student groups are                                                                      them out of the comfort zone of established spatial
formed in a way that each group became a mix of             The third and final assignment focused on the             planning practice.
‘experts’ from the preceding assignment. These              development and spatialisation of a selected
                                                                                                                      In what follows, each of the student groups presents
newly formed groups worked together until the end           alternative future concept. As students identified
                                                                                                                      its exploration of the current and future challenges
of the semester.                                            the key issues that the focus area faces they were
                                                                                                                      in and for Landshut. The texts were written by the
                                                            now able to develop a conceptual proposal of an
The second assignment brought the time dimension                                                                      students as part of their deliverables for the final
                                                            alternative future that addresses these challenges in
to the fore. Urban development is a dynamic                                                                           assignment. Students were also free to select from
                                                            a desirable manner. The objective of this assignment
process that projects into an unknown future. Users’                                                                  their final poster presentations appropriate visuals,
                                                            was to move from a concept to a spatial development
requirements, tastes, values and lifestyles change                                                                    which appear here in the brochure. Each project is
                                                            strategy. How can we make this future happen? The
over time. Population characteristics are dynamic.                                                                    introduced by an illustration of ‘alternative future
                                                            challenge in this assignment was to move from ideas
Demography today is certainly different than the one                                                                  2046’. By investigating possible future developments,
                                                            conceived in numerical and narrative forms to images
in the future. In this part of the course, the assignment                                                             the work of the students expands our understanding
                                                            (diagram/map) and then from images to plans. This
will be to develop a concept for a possible and                                                                       of the nature of these challenges and the role that
                                                            entailed thinking of the urban in terms of connections,
desirable alternative future for Landshut based on a                                                                  spatial transformation can play in addressing them.
                                                            networks, relationships and mobility, rather than only
systems approach that investigates trends, their inter-
                                                            static land uses. Plans describe a path of actions
relatedness, the future opportunities and threats that
                                                            for development. As a result, plans must address
our focus area faces.
                                                            the temporal scale of urban development. Impact
The objective of this assignment was to derive              orientation and multi-scalarity are key considerations.

                                                                                                                                                           Landshut: What next?
1		 LANDSHUT. MOVE TO MEET

Marco Baccaro, Cecilia Förster, Julia Hauer, Bernadette Karlstetter
14 MOVE TO MEET

                                                                                                                      konzentrierte Siedlungsentwicklung
                                                                                                                      interregionale Standorte Forschung
                                                                                                                                     Standorte Wirtschaft
                                                                                                                                  Gewerbegebiet / Ausbau
                                                                                                                         Forschungseinrichtung / Ausbau
                                                                                                                                       Verdichtungsräume
                                                                                                                            naturnaher Gewässerzustand
                                                                                                                          Naturschutz / Renaturierungsfl.
                                                                                                                       Stabilisierung der Siedlungsränder
                                                                                                                                                     zentral
                                                                                                                                                 subzentral
                                                                                                                         mobile Konnektivität
                                                                                                                                                interzentral
                                                                                                                                                   peripher
                                                                                                                          neu/geplanter Regionalbahnhof
                                                                                                                                              Mobi-Treff A
                                                                                                                                neue Standorte regionaler
                                                                                                                                          Mobi-Treffs B /C
                                                                                                                        interregionaler Bahnhof Landshut
LANDSHUT. MOVE TO MEET                                                                                                                        Mobi-Treff A
                                                                                                                                 erweitertes Radwegenetz
This project sets the focus on addressing the four trends ‘mobility’, ‘building and housing’, ‘economy’ and                 angepasstes Regionalbusnetz
‘research’. This focus has been identified following the trends analyses that clearly indicate the critical nature               Ausbau der B15 R  Ro
of the first three trends. The trend ‘research’ has been added in response to the findings of the SWOT analysis                    geplanter ICE- Verkehr
that illustrates that this trend presents significant opportunities to Landshut.                                      neu getakteter Regionalbahnverkehr
The key aspects of the proposal in this project are the transformation of Landshut into (1) a centre of attraction                 urbaner Mobilitätsraum
within the agglomeration of the Munich Metropolitan Region, (2) a trans-regional location of economy and
research linked to the function of hub within the southern Austro-Bavarian and Southeast European area,                                             Bestand
(3) a provincial capital that is dense, urban and accessible. This transformation is supported by a system of                            Siedlungsfläche
alternative mobility, spatial flexibilisation and networking that generate urbanity while preserving the quality of                            Gewässer
rural space.                                                                                                                           Gemeindegrenzen
The main interventions of this project all fall under the umbrella of the prioritisation and electrification of the                Regionalbusanbindung
public transportation systems on local, regional and global levels to ensure seamless, sustainable traffic in                              Regionalbahn
the next 30 years. Additional interventions include selective (re)densification and stabilization of settlement                         Bundesautobahn
borders, architectural integration of residential and industrial areas and the functional connection of business                           Bundesstraße
and education.                                                                                                                               Landstraße
MOVE TO MEET 15

Landshut: What next?
16 MOVE TO MEET

Trendanalyse
Um die Frage Landshut: What next? beantworten zu können, muss eine tiefgrei-
fende Analyse der vorherrschenden Strukturen zu Grunde gelegt werden. Auf Ba-                                        AKTIV
sis von 18 Raumtrends wurden tabellarische Analysen zu den Wechselwirkungen,
Wirkungsaktivitäten und -reaktivitäten sowie der Steuerbarkeit erstellt. Die Gra-
fik lässt erkennen, dass die Trends Bauen & Wohnen, Mobilität, Wirtschaft und
Raumentwicklung die kritisch-aktivsten Trends darstellen und damit die höchste
Beeinflussung von und auf andere Trends verzeichnen. Die Farbcodierung zeigt,
dass nur die Trends Bauen & Wohnen und Mobilität lokal behandelbar sind, wes-
halb diese im Folgenden fokussiert werden.
Die Mobilität der Region wird durch den starken Einfluss des Münchner Verkehrs-
raumes, insbesondere des Flughafens 40 km südwestlich von Landshut geprägt,
zu welchem allerdings keine direkte Zugverbindung besteht. Die Bundesautobahn
A 92 München – Deggendorf schneidet diagonal den Landkreis und stellt eine

                                                                                           PUFFERND
essentielle Verbindung in den niederbayerischen Raum dar. Die Verbindung in den

                                                                                                                              KRITISCH
Norden und Süden wird lediglich durch die B 15 gestellt und ist somit weniger
bedeutend.
Der Trend Bauen & Wohnen zeichnet sich durch die vorherrschende Einfamilien-
hauspolitik und innerstädtisch steigende Immobilienpreise sowie Leerstände aus.
Wirtschaftlich gesehen befindet sich die Region im Wachstum (Entwicklungsten-
denzen vom Flughafen, Lokalbezug der Unternehmen).
In engem Zusammenhang zur lokalen Wirtschaft steht der Trend der Forschung,
                                                                                        LOKALE
welcher sich durch Clusterbildung und Innovationscharakter auszeichnet.             HANDLUNGS-
                                                                                      MÖGLICH-           WIRKUNGS-
                                                                                         KEITEN DOMINANZ RICHTUNG

                                                                                                                     PASSIV
MOVE TO MEET 17

SWOT-Analyse
Aus der Stärken- und Schwächen-Analyse geht her-                              Weiter wurden entsprechende räumliche Chancen              Die Stadt Landshut hat mit ihrer historisch
vor, dass im Bereich der Mobilität zwar ein qualitatives                      und Risiken entwickelt: Landshut hat das Potential         gewachsenen Altstadt die Möglichkeit, diese intensiv
Straßennetz und kommunales Potential für E-Mobili-                            sich als alternativer Wohn- und Arbeitsstandort zu         touristisch zu vermarkten. Die hohe Baudichte
tät gegeben ist, allerdings sorgen die hohen Pendler-                         München zu positionieren. Die räumliche Nähe und           würde die Entwicklung zu einer urbanen Innenstadt
aufkommen insbesondere im Stadtgebiet Landshut                                die Abhängigkeit vom Münchner Raumgefüge sind              und zu einem jungen Zentrum begünstigen. Einem
für eine übermäßige Belastung von Anwohnern und                               für Landshut als Chance zu sehen, als Anziehungs-          urbanen Siedlungscharakter steht entgegen, dass die
Umwelt. Der regionale ÖPNV wirkt gänzlich ineffizient                         punkt im Agglomerationsraum München zu fungie-             Altstadt nicht barrierefrei ist und dass durch die hohe
und auch die fehlende schienengebundene Hoch-                                 ren und damit auch den Bekanntheitsgrad der Stadt          Zahl denkmalgeschützter Häuser zeitgenössische
geschwindigkeitsverbindung nach München wirkt                                 und der Region zu erhöhen. Grosse Bedeutung erhält         Architektur nicht integriert werden kann.
sich negativ auf die regionale Mobilität aus. Auch der                        Landshut durch die lokalen wirtschaftsstarken Un-
                                                                                                                                         Wie bereits erläutert bewirkt die unzureichende
Trend Bauen & Wohnen folgt dem Negativmodell vie-                             ternehmen. In Zusammenarbeit mit der Hochschu-
                                                                                                                                         öffentliche Infrastruktur eine intensive Nutzung des
ler Agglomerationsränder: hoher Flächenverbrauch                              le kann Landshut ein optimierter Wirtschafts- und
                                                                                                                                         Autos und zukünftig eine weitere Zunahme des
aufgrund von Maximalwerten für den Neubau von Ein-                            Forschungsstandort werden. Allerdings sind mit der
                                                                                                                                         Individualverkehrs. Als Chance ist somit der Ausbau
familienhäusern stehen einem generell gern gesehe-                            wachsenden Wirtschaftskraft der Unternehmen auch
                                                                                                                                         alternativer Mobilitätssystemen zu sehen.
nen stetigen Siedlungsdruck entgegen. In Wirtschaft                           Gefahren wie die Repression von mittelständischen
& Forschung zeigen sich positive Clusterbildung u.a.                          Unternehmen und / oder des primären Sektors ver-           Ein weiteres Problem ist die fehlende Nord-Süd-
in der Automobilbranche. Dem entgegen steht die                               bunden sowie das bereits erwähnte Risiko einer Krise       Verbindung, die eine erhöhte Konzentration auf
Abhängigkeit der Region von dieser Branche (Krisen-                           stark vertretener Branchen. Die starke Abhängigkeit        die Ost-West-Diagonale (Autobahn München –
anfälligkeit).                                                                könnte auch problematisch werden, wenn die Unter-          Deggendorf) begünstigt. Daraus ergibt sich das
                                                                              nehmen, die aufgrund des starken Gemeindebezugs            Potenzial der verbesserten räumlichen Vernetzung
Die gesamträumliche Entwicklung balanciert momen-
                                                                              jetzt an diesem Standort produzieren – obwohl andere       mittels Mobilitätssysteme und dem gleichzeitigen
tan zwischen der Zersiedelung des landwirtschaft-
                                                                              Standorte rentabler wären – durch Veränderungen der        Erhalt der großräumigen Kulturlandschaft (aufgrund
lichen Traditionsraumes im Konkurrenzdruck der
                                                                              Unternehmensstruktur ihr lokales Verantwortungsbe-         reduziertem Ausbau neuer Verkehrsflächen).
Münchner Metropolregion und der motorisierenden
                                                                              wusstsein nicht mehr wahrnehmen und abwandern.
Wirkung des Flughafens.

                                                                                                                                                     Leichtbau
                                                                                                                                                     Mikrosystem-
                                                                                                                                                     technik
                                                                                                                                                     Medizintechnik

                       MOBILITÄT                   BAUEN & WOHNEN                                        WIRTSCHAFT                    FORSCHUNG                        RAUMENTWICKLUNG
      Überwiegend MIV. «Pendlerlandkreis»   Zersiedelnde «Einfamilienhauslandschaft»       Beeinfl. durch den Flughafen München         Cluster Netzwerke der         Vom landwirtschaftlichen Traditionsraum
Unmittelbarer Nähe zum Flughafen München               Zunehmende Immobilienwerte        Hoher Lokalbezug, Wirtschaftswachstum       Fachhochschule Landshut                zum innovativen Wirtschaftsraum

                                                                                                                                                                                           Landshut: What next?
18 MOVE TO MEET

Konzeption und Leitziele
Als Ergebnis dieser Analysen können nun folgen-          den Mobi-Treff auch als einen sozialen Treffpunkt       als sozialer Treffpunkt und Aufenthaltsort genutzt
de Leitziele für die Zukunftsentwicklung Landshuts       fungieren.                                              werden, wird einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung
formuliert werden: Landshut wird zum Drehkreuz in                                                                dieser Ortskerne geben. Nach den ersten zehn Jah-
                                                         Es gibt verschiedenen Typen von Mobi-Treffs: Mobi-
Süddeutschland, zum Anziehungspunkt im Agglo-                                                                    ren der Maßnahmenumsetzung werden bereits alle
                                                         Treffs mit höchster Zentralität befinden sich immer
merationsraum München, zu einem bekannten Wirt-                                                                  Mobi-Treffs Typ A in Gebrauch sein und auch das
                                                         an Regionalzugbahnhöfen. An diesen sogenannten
schafts- und Forschungsstandort, der eine dichte,                                                                Call-A-Bike-System in der Stadt Landshut wird sich
                                                         Mobi-Treff Typ A gibt es folgende Vorrichtungen:
urbane und barrierefreie Siedlungsstruktur aufweist,                                                             etabliert haben.
                                                         Carsharing und Parkplätze mit E-Ladestationen,
die durch alternative Mobilitätskonzepte vernetzt ist.
                                                         P+R, Fahrradabstellplätze mit E-Auflademöglichkeit,     Zusammen mit der Inbetriebnahme der Neufahrner
Die zugehörigen Maßnahmen, die die größte räum-          Fahrradreparaturstelle, Bushaltestelle, Wartebereiche   Spange, dem ÜFEX, einer Taktverdichtung der
liche Wirkung beziehungsweise die Grundlagen für         mit Sitzmöglichkeiten, einen Mobi-Treff-Info-Point,     Regionalbahn und des Regionalbus, dem Ausbau
weitere Maßnahmen sind, sind in der Maßnahmen-           Toilette, W-LAN und Auflademöglichkeiten für            des regionalen Carsharing-Systems sowie dem
Matrix vergleichsweise groß dargestellt. Zusätzlich      Elektrogeräte. Ergänzt wird die Station noch durch      Ausbau der Fuß- und Radwege wird der ÖPNV
zu den Handlungssträngen sind deren Auswirkungen         Versorgungsmöglichkeiten wie einen Supermarkt           gegenüber dem motorisierten Individualverkehr stark
auf die Themengebiete Wirtschaft, Raumentwicklung,       oder Lebensmittelautomaten. Des Weiteren wird           an Bedeutung gewinnen. Noch vor 2036 wird ein
Bauen & Wohnen sowie Mobilität mit weißen Symbo-         versucht weitere Versorgungsmöglichkeiten und /         regionales Tarifsystem eingeführt, um den Wechsel
len hervorgehoben.                                       oder Gastronomie dort zu lokalisieren. Mobi-Treffs      zwischen den verschiedenen Fortbewegungsmitteln
                                                         der Typen B und C sind Stationen mit reduzierter        so einfach und bequem wie möglich zu gestalten.
Als Grundlage der alternativen Mobilität ist die
                                                         Ausstattung.                                            Mit der „Mobi-Flat“ können zu einem Festpreis alle
Umsetzung der „Mobi-Treffs“ Voraussetzung. Die Mobi-
Treffs vereinen ein einfaches und schnelles Wechseln     Zeitlich gesehen werden zuerst die Mobi-Treffs Typ      Fortbewegungsmittel beliebig oft genutzt werden.
zwischen verschieden Fortbewegungsmitteln und das        A von den Gemeinden und der Stadt installiert und       Besitzer einer Mobi-Flat können sich so flexibel und
Erledigen von Besorgungen für den täglichen Bedarf.      nach und nach wird das Netz mit den kleineren Mobi-     kostengünstiger als mit dem individuellen Auto im
Die Kombination dieser beiden Funktionen lassen          Treffs ergänzt und optimiert. Damit Mobi-Treffs auch    Raum bewegen.

       Anziehungspunkt                 Überregionaler Standort                                                                                 Drehkreuz
    im Agglomerationsraum            von Wirtschaft & Forschung            Alternative Mobilität       Dicht urban barrierefrei        Niederbayern Südosteuropa
MOVE TO MEET 19

               Um der Bevölkerung die Nutzung anderer Fortbewegungsmitteln
LANDSHUT       als dem Auto näherzubringen, wird ein interkommunaler Wettbe-
MOVE TO MEET   werb zur quantitativen Nutzung alternativer Verkehrsmitteln durch-
               geführt.
               Gemeinden und Orte, die sich nicht im Einzugsbereich eines Mobi-
               Treffs befinden, werden auch zukünftig auf die Nutzung des Autos
               angewiesen sein. Zur Verminderung der Emissionen wird deswe-
               gen eine flächendeckende Umstellung auf Elektroautos durch den
               Ausbau der Infrastruktur begünstigt. Um den Umstieg auf Elektro-
               autos zeitlich voran zu treiben, wird bereits 2020 im Kernbereich
               der Stadt Landshut eine Umweltzone eingeführt, in der nur elekti-
               fizirte Autos erlaubt sind. Im Jahr 2030 wird diese auf das Stadtge-
               biet vergrößert und in den Ortskernen der Gemeinden eingeführt.
               Eine weitere gewünschte Auswirkung der Maßnahmenumsetzungen
               sind kompakte Siedlungsräume. Diese werden durch die bereits
               2016 beginnende innerkommunale Brachlandnachverdichtung
               wachsender Gemeinden und dann ab 2026 durch weitere
               Nachverdichtungsmaßnahmen bewirkt. Durch Wohnbauprojekte
               werden die innenstädtischen Bereiche in Landshut verdichtet, so
               dass sich Landshut zu einem Raum mit zentralurbanem Charakter
               entwickelt. Dichtere Siedlungsbereiche in der Stadt als auch in den
               Gemeinden begünstigen die Nutzung des ÖPNV und ermöglichen
               weitere Taktverdichtungen (Bus, RB), sodass ein optimales und
               nahtloses Mobilitätssystem entsteht.
               Mit Maßnahmen wie dem Ausbau der Hochschule sowie
               interregionaler Kooperationen der Hochschule mit anderen
               Hochschulen und Unternehmen wird bis 2040 ein lokal
               vernetzter, national bekannter Hochschulstandort geschaffen.
               Die existierende Zusammenarbeit zwischen Hochschule und
               Wirtschaftsunternehmen wird weiter intensiviert. Durch die
               Fertigstellung der dritten Startbahn wird die regionale Wirtschaft
               und folglich auch die Hochschule profitieren.

                                                                Landshut: What next?
20 MOVE TO MEET

Massnahmen
MOVE TO MEET 21

Schema der Mobi-Treffs
                                                                             Die Realisierung eines Mobi-Treffs A ist z.B. an den
                                                                             Bahnhöfen von Landshut und Vilsbiburg vorgesehen.
       Bahnhof / Zug
                                                                             Mobi-Treffs B sind bis auf den fehlenden
       Parkplätze für            Parkplätze für                              Zuganschluss identisch ausgestattet. Diese sind
       Carsharing und E-Cars     Carsharing und E-Cars                       vor allem in den Gemeindezentren (meist auch
                                                                             Versorgungsschwerpunkt) zu finden. Im Zentrum von
       Fahrradabstellplätz mit   Fahrradabstellplätz mit                     Viecht wird eine solche Station umgesetzt.
       Aufladenmöglichkeit       Aufladenmöglichkeit
                                                                             Die Station C ist eine reduziertere, kompaktere Form
       Reparaturstelle           Reparaturstelle                             des Typ B. Dort ist bspw. meist keine Bushaltestel-
       für Fahrräder             für Fahrräder                               le und nicht zwingend eine Versorgungsmöglichkeit
                                                                             vorhanden. In der Stadt Landshut werden alle Stati-
       Bushaltestelle            Bushaltestelle                              onstypen mit Bikesharing ergänzt.
                                                                             Im Folgenden werden die erarbeiteten Maßnahmen
       Parkplätze für P+R        Parkplätze für P+R                          zu Forschung, Wirtschaft, Bauen & Wohnen sowie
                                                                             Mobilität exemplarisch erklärt:

       Bikesharing               Bikesharing               Bikesharing       Neben der Verdichtung und Aufwertung des Bahn-
                                                                             hofsareals mittels eines Realisierungswettbewerbs
                                                                             gewinnt der Hauptbahnhof durch die Magistrale
       MobiTreff A               MobiTreff B               MobiTreff C       Paris – Prag auch im europäischen Raum an Bedeu-
                                                                             tung. Hinzu kommt die Verstärkung der internationa-
                                                                             len Verbindung über den Münchner Flughafen mit drei
       Wartenbereich             Sitzgelegenheit           Sitzgelegenheit
                                                                             Startbahnen zu welchem Landshut über den ÜFEX
                                                                             direkt angebunden ist. Somit wird der Hauptbahnhof
       Infopoint                 Infopoint                                   Landshut zum Dreh- und Angelpunkt im Mobilitäts-
                                                                             gefüge der Region.

       Wi-Fi                     Wi-Fi                                       Um die Qualitätsräume auch innerhalb der Stadt zu
                                                                             stärken wird zum einen die Isar großflächig renaturiert
                                                                             und zum anderen der Kontrast zwischen Natur- und
       Toiletten                 Toiletten                                   Siedlungsraum entlang der Ufer durch Nachverdich-
                                                                             tung intensiviert (Wohnbauprojekte Isarauen I // II).
       Supermarkt                Lebensmittelautomat                         Dadurch werden hochwertige Quartiere in Wassernä-
                                                                             he geschaffen.

                                                                                                                 Landshut: What next?
22 MOVE TO MEET

                     Zusätzlich    zu    den     bereits    beschriebenen
                     Verdichtungsmaßnahmen wird neuer Wohnraum an
                     und in den Gewerbe- und Industriegebieten geschaffen
                     und somit die Singularität und Bezugslosigkeit zu
                     der gewachsenen Bebauungsstruktur aufgehoben.
                     Dadurch wird einerseits eine Verdichtung innerhalb der
                     Siedlungsstrukturen und anderseits eine Verzahnung
                     von Wohnen und Gewerbe möglich. Durch die – wie
                     in Vilsbiburg ersichtlich – wiederum ein qualitativer
                     Stadtraum im gewerbelastigen Gebieten sowie
                     kurze Wege zwischen alltäglichen Orten (Zuhause,
                     Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeit) generiert werden.
                     Damit stellen die neu entwickelten Mischgebiete
                     eine Ergänzung zu dem kompakt urbanen Ortskern
                     dar. Eine hohe Bebauungsdichte führt zudem
                     zu einer Nachfrage des ÖV und begünstigt die
                     Mobi-Treffs in ihrer Funktion. Gerade in Hinblick
                     auf den demographischen Wandel stellt dieses
                     Mobilitätssystem für die Generation Golden Agers
                     die Bewahrung ihrer individuellen, flexiblen Mobilität
                     dar. Zudem werden nicht nur barrierefreie Städte
                     und Gemeinden benötigt, sondern auch ausreichend
Fokusplan Landshut   Pflegeplätze und ein dezentrales Pflegesystem.
MOVE TO MEET 23

                                                                                      konzentrierte Siedlungsentwicklung
                                                                                      intereginaler Standort Forschung
                                                                                      Standort Wirtschaft
                                                                                      interregionaler Bahnhof Landshut. Mobi-Treff A
                                                                                      Bushaltestellen
                                                                                      neue Standorte regionaler Mobi-Treffs B / C
                                                                                      neuer / geplanter Regionalbahnhof. Mobi-Treff A
                                                                                      Standort Vereinsplatz
                                                                                      Standorte des regionalen Versorgungssystems
                                                                                      Stabilisierung der Siedlungsränder
                                                                                      Naturschutz / Renaturierungsflächen
                                                                                      naturnaher Gewässerzustand
                                                                                      Verdichtungsräume
Bereits zu Beginn des Planungszeitraums wird das
                                                                                      Forschungseinrichtung / Ausbau
optimierte Pflegesystem im Landkreis installiert, das
                                                                                      Gewerbegebiete / Ausbau
den Pflegebedürftigen ermöglicht, im eigenen Haus
                                                                                      gepl. interreg. Schienenverkehr München-Prag
wohnen zu bleiben oder in Wohnungen mit stationärer
                                                                                      neu getakteter Regionalschienenverkehr
Pflege im Ortskern umzuziehen. Im Fokus steht die
                                                                                      Grünräume / Gewässer
Einbindung der großen Gesamtheit der Golden Agers in
                                                                                      Umweltzone I.II.III.
das aktive Lebensgeschehen. Dichte Siedlungsbereiche
                                                                                      motorisierter Verkehr
in der Stadt als auch in den Gemeinden begünstigen,                                   Fahrradstraßen          Verkehrsraumpriorisierung
wie bereits erläutert, die Nutzung des ÖPNV und                                       Fußgänger
ermöglichen weitere Taktverdichtungen (Bus, RB),
sodass ein nahtloses Mobilitätssystem entsteht. Private                            Bestand
Verkehrsmittel für die täglichen Wege werden nicht                                    Siedlungsfläche
mehr notwendig sein. Die Kombination verschiedener                                    Gewässer
Verkehrsmittel kann je nach Bedarf und Priorität                                      Gemeindegrenzen
entsprechend ausgewählt werden.                                                       Regionalbusanbindung
Diese Fülle an kleinteiligen Maßnahmen befähigt den                                   Regionalbahn
Raum Landshut seine Qualitäten zu erhalten, seine Po-                                 Bundesautobahn
tentiale zu nutzen und auf zukünftige Risiken flexibel zu                             Bundesstraße
reagieren.                                                  Fokusplan Vilsbiburg      Landstraße

                                                                                                                        Landshut: What next?
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Christoph Bauer, Constantin Boes, Nicolas Bueren, Petra Heber, Yunmeng Zhang
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                                                                                                                                           Big Hub
                                                                                                                                      Medium Hub
                                                                                                                                         Small Hub

                                                                                                                   Innovations- / Forschungscluster
                                                                                                                   Naturerholungsraum / Isarauwald
                                                                                                                       Wissensintensive Tätigkeiten

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                                                                                                                                Naturschutzgebiete
Working with three layers, three topics and three temporal stages of development, we aim to transform
Landshut into a more attractive and economically diverse place. Thus, accessibility has to be improved. This                                  Forst
means on the one hand, to realise the B 15 highway, in order to ensure the much-needed north-south linkage,                       Contour Farming
but also to create a high-speed rail connection between Munich, the airport and Landshut, with extension
towards Regensburg and Eastern Bavaria.                                                                                            Energiepflanzen
Furthermore, different modular mobility hubs will be established, which contain an adaptable array of different
means of conveyance. People are becoming more flexible in terms of moving through their environment, by
                                                                                                                                        ICE Trasse
easily switching between various transportation means, which improves the interlocking of the city and its
surrounding countryside on a physical base, as well as on a knowledge base.                                                  Schienenverbindungen
Simultaneously, it is necessary to enhance and strengthen the qualities of the city itself, which can be                 Autobahn / Bundesstrasse
done, by activating the area between the historical centre and the main train station. Initially, awareness
                                                                                                                                         Radwege
for the two major connection axes has to be raised, then public spaces and vacancies are revaluated by
incorporating local citizen and creative minds. Finally, a long term transformation towards a diverse and yet                               Flüsse
coherent neighbourhood needs to be performed, to strive for affordable and smart housing typologies as well                               Buslinien
as favourable and flexible working spaces, which allows Landshut to emerge into an enticing location, within
the metropolitan region of Munich.                                                                                                        Stauseen
#landshut2046   synapse_scape   synapsescape                                                                      Identitätsstarke Landschaftsräume
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Landshut: What next?
28 synapse_scape

Ausgangslage
„Wohlfühlen mitten in Bayern“ ist ein Werbespruch          Schwachpunkte sind die mangelhafte Nord-Süd-              Die bereits gute Ost-West-Erschließung könnte
der Region Landshut. Auf den ersten Blick scheint          Verbindung, die das Gewerbe-, Infrastruktur- und          durch eine direkte Hochgeschwindigkeitstrasse von
das auch völlig richtig: Bekannt für die Burg Trausnitz    Siedlungsband des Isartals nicht adäquat zu               München über den Flughafen nach Landshut und
und die Aufführung der Landshuter Hochzeit; rasch          überbrücken weiß und die weitere Konzentration            weiter nach Regensburg und Prag optimiert werden.
in München und am Flughafen, und doch genauso              in     diesem      fragmentierten     Durchgangsraum
                                                                                                                     Die Wirtschaftsstruktur sollte stärker auf Digitalisie-
schnell in der schönen Hallertau; Landshut scheint         befördert, sowie städtebauliche Mängel in der
                                                                                                                     rung, Start-Up-Unternehmer, kreative und wissensin-
ein völlig perfekter und glückseliger Standort zu sein.    Stadt Landshut. Landshut besitzt abseits der
                                                                                                                     tensive Tätigkeiten ausgerichtet werden. Zudem sollte
                                                           historischen Altstadt kaum städtebauliche Momente
Doch ist das ein Bild für die Zukunft? Wie wird sich                                                                 die Förderung junger Unternehmen gezielt verbessert
                                                           mit Identifikations- und Orientierungspotenzial.
Landshut entwickeln, wenn man sich blind auf die                                                                     werden. Um die nötigen Unternehmen und Arbeitneh-
                                                           Ausufernde Einfamilienhaustypologie, anonyme
vertrauten Qualitäten verlässt? Eine Pendlerstadt,                                                                   mer anzuziehen, sollte die Stadt als urbanes Zentrum
                                                           Neubausiedlungen             mit        generalisiertem
die sich in völliger Abhängigkeit von München entwi-                                                                 betont werden. Dies sollte auch das Profil der Stadt
                                                           Erscheinungsbild        und      kaum      innovatives
ckelt? Oder doch ein eigenständiges, charakterstar-                                                                  stärken und erweitern. Der Überschuss erneuerbarer
                                                           Wohnangebot prägen große Teile des Stadtgebiets.
kes Zentrum in der Metropolregion München, wel-                                                                      Energien im Umland können für eine integrierte Ener-
                                                           Auch ist die wirtschaftliche Situation der Region sehr
ches selbstbewusst seine Interessen vertreten kann?                                                                  gielandschaft dazu genutzt werden.
                                                           stark mit der Automobilbranche verknüpft und wenig
Die Antwort kann nur zwischen den genannten Alter-         diversifiziert. In Zeiten, die Automobilhersteller vor    Wird Landshut seine Chancen wahrnehmen, oder
nativen liegen. Die Stärken der Region liegen in erster    große Veränderungen stellen, ist diese Ausrichtung        sich doch weiterhin auf seine Qualitäten und Tradi-
Linie in der sehr guten infrastrukturellen Anbindung.      für die Zukunft kritisch zu hinterfragen.                 tionen verlassen? Im folgenden Entwurf wird eine
Über die Autobahn A 92 ist sowohl der Flughafen                                                                      alternative Zukunft für Landshut angestrebt. Eine al-
                                                           Identifizierbare Chancen der Entwicklung liegen im
und die Stadt München in kurzer Zeit erreichbar, als                                                                 ternative Zukunft, welche das wahre Landshut nicht
                                                           Ausbau der bereits guten infrastrukturellen Anbin-
auch der ostbayerische Raum. Mit dem Regionalex-                                                                     verfälscht, sondern Tradition, Qualitäten und Visionen
                                                           dung. Dafür würde die Nord-Süd-Verbindung durch
press ist Freising und München, sowie Regensburg                                                                     miteinander verknüpft und Landshut zu einem ver-
                                                           den Bau der B 15n wesentlich verbessert werden,
angebunden. Eine weitere Stärke stellt die gute wirt-                                                                netzten Knotenpunkt mit Charakterstärke und Eigen-
                                                           was sowohl wirtschaftliche Vorteile für die gesamte
schaftliche Struktur der Region dar: eine niedrige Ar-                                                               ständigkeit werden lässt.
                                                           Region mit sich bringt, als auch eine Verkehrsentlas-
beitslosenquote, viele Arbeitsplätze, und viele in der
                                                           tung für die Stadt, die sich städtebaulich zum Vorteil
Region ansässige mittelständische Unternehmen,
                                                           der Stadtentwicklung nutzen lässt und bessere urba-
neben großen Firmen wie beispielsweise BMW oder
                                                           ne Qualitäten zulässt.
Dräxlmaier.
                                                                                            KOSTEN-
                                                           NACHHALTIGE                   GÜNSTIGES,
                                                            SIEDLUNGS-,                     NACHH.,
                             AUFBAU VON                    KULTUR- UND                     DEZENTR.                  FLORIERENDE                VERKNÜPFUNG
  LANDSHUT                      WISSENS-                  ENERGIELAND-                   MOBILITÄTS-                         UND                 DER STÄRKEN
       ALS                    INTENSIVEN                       SCHAFTS-                    KONZEPT                    KOHÄRENTE                    VON STADT
 DREHKREUZ                   TÄTIGKEITEN                  ENTWICKLUNG                    IM UMLAND                    INNENSTADT                    UND LAND
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