Terra nova KRAFTRAUM - STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER - Kreisstadt Bergheim

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Terra nova KRAFTRAUM - STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER - Kreisstadt Bergheim
KRAFTRAUM
:terra nova
STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG
EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER
Terra nova KRAFTRAUM - STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER - Kreisstadt Bergheim
Terra nova KRAFTRAUM - STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER - Kreisstadt Bergheim
vorwort

Die drei Städte Bergheim, Bedburg und         damit im Zusammenhang stehender Un-           Einrichtungen wie das Management der
Elsdorf haben sich als einer der ersten       ternehmen und Arbeitsplätze in besonde-       Internationalen Bau- und Technologie-
interkommunalen         Planungsverbünde      rer Weise betroffen. Umso wichtiger sind      ausstellung/ Zukunftsagentur Rheinisches
des Rheinischen Reviers im Rahmen des         gemeinsam abgestimmte, übergeordnete          Revier unter einem Dach zusammenkom-
REGIONALE 2010 Projektes :terra nova          Konzepte und Strategien sowie geeignete       men. Von hier aus können wichtige Im-
frühzeitig auf den Weg gemacht, ihren         Einstiegs- und Modellprojekte für eine        pulse für alle relevanten Themenbereiche
gemeinsamen Raum zukunftsfähig zu ge-         zukunftsfähige Neuausrichtung des :terra      und Kompetenzfelder eines KRAFTRAUMS
stalten. Vor dem Hintergrund der schon        nova-Raumes.                                  :terra nova und das Rheinische Zukunfts-
damals absehbaren Strukturveränderun-                                                       revier insgesamt ausgehen. Hinzu kommt
gen im Rheinischen Revier wurden in en-       Vor diesem Hintergrund haben die drei         eine Reihe weiterer innovativer Impul-
ger Kooperation mit dem Rhein-Erft-Kreis,     Städte Bergheim, Bedburg und Elsdorf in       sprojekte und -standorte innerhalb des
dem Unternehmen RWE Power und wei-            enger Kooperation mit dem Unterneh-           KRAFTRAUMS, auf die sich die drei Städte
teren regionalen Schlüsselakteuren eine       men RWE Power und weiteren regiona-           Bergheim, Bedburg und Elsdorf gemein-
langfristige Zusammenarbeit vereinbart.       len Schlüsselakteuren das vorliegende         sam verständigt haben.
Dabei wurde gemeinsam ein erster inter-       strategische Konzept KRAFTRAUM :terra
kommunaler Masterplan :terra nova mit         nova erarbeitet. Ziel ist es dabei, bereits   Die Entwicklung des KRAFTRAUMS :terra
beispielhaften Modellprojekten als Basis      in den nächsten Jahren einen innovativen      nova hin zum (über)regionalen Modell-
einer inhaltlich-räumlichen Gesamtstrate-     Modell- und Referenzraum für das Rhei-        raum kann auf bestehende Kompeten-
gie erarbeitet. Dieser erfolgreiche Prozess   nische Zukunftsrevier zu profilieren, in      zen und eine langjährige vertrauensvolle
war Vorbild und Impuls für den Einstieg in    dem zukunftsfähige Projektansätze syner-      Zusammenarbeit aller relevanten Schlüs-
die Entwicklung einer Innovationsregion       getisch zusammenwirken können und auf         selakteure zurückgreifen. Gleichzeitig
Rheinisches Revier und deren Weiterent-       beispielhafte Weise die relevanten Frage-     bedarf es erheblicher finanzieller, orga-
wicklung zum Rheinischen Zukunftsrevier.      stellungen des anstehenden Strukturwan-       nisatorischer und personeller Ressourcen
                                              dels beantworten.                             – nicht nur für Strategien, Management
Anfang 2019 hat mit der Empfehlung der                                                      und Kommunikation – sondern insbeson-
Kommission „Wachstum, Strukturwandel          Als zentrales Einstiegs- und Impulsprojekt    dere für den Aufbau einer leistungs- und
und Beschäftigung“ zum energie- und kli-      für die Entwicklung eines zukunftsfähigen     zukunftsfähigen baulich-räumlichen Infra-
mapolitisch begründeten Kohleausstieg         KRAFTRAUMS :terra nova, ist im Zent-          struktur als Basis für die Umsetzung des
der Strukturwandelprozess zusätzlich an       rum des Rheinischen Zukunftsreviers die       Geplanten in Form von Projekten und not-
Dynamik gewonnen. Dabei ist der un-           Errichtung einer Klimahülle geplant. In       wendigen Investitionen. Das vorliegende
mittelbar am Tagebau Hambach liegen-          dem energieoptimierten und architekto-        strategische Konzept macht deutlich, dass
de KRAFTRAUM :terra nova inklusive des        nisch ansprechenden Baukörper werden          die Weichen hierfür im KRAFTRAUM :ter-
großen Kraftwerksstandortes Niederau-         innovative Unternehmen, wissenschaftli-       ra nova bereits gestellt sind.
ßem und einer Vielzahl direkt und indirekt    che Institutionen, Start-Ups und zentrale

Sascha Solbach                                Volker Mießeler                               Andreas Heller
Bürgermeister der Stadt Bedburg               Bürgermeister der Kreistadt Bergheim          Bürgermeister der Stadt Elsdorf

                                                                  3                                     KRAFTRAUM :terra nova
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inhaltsverzeichnis

 03      VORWORT
 05		    INHALTSVERZEICHNIS

 06		    AUSGANGSLAGE
 08		    STATUS QUO PROJEKTRAUM
 10		    PERSPEKTIVE
 12		    KRAFTRAUM
 14      GESAMTKONZEPT

 16		 RAUM UND INFRASTRUKTUR
 20		 INKA :TERRA NOVA
 22		 KLIMAHÜLLE
 28		 INTERKOMMUNALES GE/GI GEBIET A61
 30		 FORUM HEPPENDORF
 34   RESSOURCENSCHUTZSIEDLUNG BEDBURG
 38   WEITERE - STADT- UND DORFENTWICKLUNG
 40   FORUM :TERRA NOVA
 44		 WEITERE - FREIRAUM UND TOURISMUS
 46		 KRAFTRAUM - SHUTTLE
 48   WEITERE - INFRASTRUKTUR UND DIGITALISIERUNG

 50   ENERGIE UND INDUSTRIE
 54   ENERGY HUB NORD
 56		 DIGITALES GEMEINSCHAFTSSTADTWERK
 58		 WEITERE - ENERGIE UND INDUSTRIE

  60     RESSOURCEN UND AGROBUSINESS
  64		   FOOD CAMPUS
  68     INNOVATIONSZENTRUM NIEDERAUSSEM

  72     INNOVATION UND BILDUNG
  76     SCHLOSS CAMPUS :TERRA NOVA
  80     WEITERE - INNOVATION UND BILDUNG

  82     ORGANISATION UND AUSBLICK
  86		   IMPRESSUM

                                     5       KRAFTRAUM :terra nova
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ausgangslage
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Luftbild vom KRAFTRAUM :terra nova
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status quo projektraum
DIE LANDSCHAFT IM NÖRDLICHEN RHEIN-ERFT-KREIS IST GEPRÄGT VOM BRAUNKOHLETAGEBAU.
DER PROJEKT- UND KRAFTRAUM :TERRA NOVA BEGREIFT DIES ALS BESONDERHEIT UND ALLEINSTEL-
LUNGSMERKMAL DER REGION. DER KRAFTRAUM :TERRA NOVA BEFINDET SICH IM ZENTRUM DES
RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIERS UND GRENZT AN DEN BRAUNKOHLETAGEBAU HAMBACH AN.

                   Mönchengladbach

                                                                                                                BA
                                                                                                                   B
                                                                                                                   57
                                                                     RB 39
              46     Tagebau Garzweiler

                                                                             B
          B

                                                                               59
       BA
                                                         BA
                                                            B   61

                                                                                     7
                                                                                     47
                                                                                B
                                                  B 55                                    RB
                                     44

                                                                                               38
                                      B
                                   BA

                                                                                                           BAB 4                    1
         Tagebau Inden                                                                                                          B
                                                                                                                             BA
                                                                                                                                Köln
                                                                                                       BA
                                                                                                          B

 Aachen
                                                                                                          61

                           BAB 4                                                     Tagebau Hambach
                                                                             B 477

        Kernraum Rheinisches Zukunftsrevier                                                                                  Lage im Raum

        Planungsverbund :terra nova

        Klimahülle / INKA :terra nova

Der KRAFTRAUM umfasst die Gebiete der        für hat das EEFA – Energy Environment                  tigte, Elsdorf: 1157 Beschäftige). Durch
drei Städte Bedburg, Bergheim und Els-       Forecast Analysis GmbH & Co. KG 2010                   diese Aufstellung wird deutlich, wie eng
dorf, und ist besonderer Weise von den       in einer Untersuchung für die RWE Pow-                 die heutige Wirtschaftsstruktur mit der
anstehenden Strukturwandelprozessen          er AG einen Beschäftigungs- und Inves-                 Braunkohleindustrie und den damit direkt
betroffen.                                   titionseffekt von 2,11 Arbeitsplätze pro               und indirekt im Zusammenhang stehen-
                                             Arbeitsplatz eines RWE Power AG Mit-                   den Arbeitsplätzen verflochten ist.
Allein mit Blick auf die RWE-Mitarbeiter-    arbeiters ermittelt (vgl. EEFA – GmbH &
zahlen der Städte (insgesamt: 2235 Mit-      Co. KG 2010: Bedeutung der rheinischen                 Zusammen haben diese Städte aus dem
arbeiter, davon Bergheim: 959 Beschäf-       Braunkohle – sektorale und regionale                   Rhein-Erft-Kreis eine Gesamtfläche von
tigte, Bedburg: 904 Beschäftigte, Elsdorf:   Beschäftigungs- und Produktionseffekte.                243 km2 und 112.000 Einwohner. Der
372 Beschäftigte) ergibt sich eine hohe      Münster: S. 68). Ausgehend von dem in                  Rhein-Erft-Kreis umschließt fast zur Gänze
volkswirtschaftliche Abhängigkeit. Eben-     der Untersuchung genannten Faktor las-                 das linksrheinische Köln und ist geprägt
so müssen die vor- und nachgelagerten        sen sich insgesamt 6950 Arbeitsplätze,                 sowohl von der landwirtschaftlichen Nut-
Bereiche, die mit den Arbeitsplätzen im      die vom Braunkohleausstieg betroffen                   zung als auch von Industrieanlagen sowie
Sektor der Braunkohle im Zusammen-           sind, berechnen (davon Bergheim: 2982                  Rohstoffgewinnung und der Energiewirt-
hang stehen, berücksichtigt werden. Hier-    Beschäftigte, Bedburg: 2811 Beschäf-                   schaft.

ausgangslage                                                         8
Terra nova KRAFTRAUM - STRATEGIE UND IMPULSPROJEKTE FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES MODELLRAUMS IM RHEINISCHEN ZUKUNFTSREVIER - Kreisstadt Bergheim
Alle drei Städte sind gut an das überregi-      überregionaler Bedeutung entstanden ist.     der Bestandgebäudes in der Bedburger
onale Verkehrssystem angebunden. Die            Die Kreisstadt Bergheim hat sich mit der     Innenstadt angenommen.
Rheinmetropolen Köln und Düsseldorf             Erarbeitung und der breiten Öffentlich-
sowie die Oberzentren Mönchengladbach           keitsbeteiligung im Zuge der Entwicklung     Die Stadt Elsdorf weist ca. 22.300 Einwoh-
und Aachen sind vom KRAFTRAUM :terra            eines Stadtentwicklungskonzepts (STEK        ner auf, grenzt an den Tagebau Hambach
nova aus alle innerhalb von 30 bis 45 Mi-       2035) sowie weitere Integrierte Stadtent-    und besteht aus elf Stadtteilen. Die städ-
nuten mit dem Auto zu erreichen. Maß-           wicklungskonzepte (INSEK Innenstadt,         tebauliche Entwicklung Elsdorfs konzent-
geblich hierfür sind die Bundesautobahn         INSEK Quadrath-Ichendorf) auf den Weg        riert sich auf die Wohnsiedlungsbereiche
(BAB) A 61 in Nord-Süd-Richtung und die         gemacht, neue Strategien zu entwerfen        Elsdorf, Berrendorf und Heppendorf, da-
Bundesautobahn A 4 in Ost-West-Rich-            und Impulse zu setzen.                       bei liegt ein gebündeltes Angebot an öf-
tung. Ebenso ist die Schieneninfrastruk-                                                     fentlichen und privaten Einrichtungen der
tur in Bergheim und Bedburg bereits gut         Als Mittelzentrum hat die Stadt Bedburg      Versorgung, der Bildung und Kultur, der
ausgebaut. So ist die Kreisstadt Bergheim       ca. 25.000 Einwohner und ist geprägt         sozialen und medizinischen Betreuung
schon heute vom Kölner Hauptbahnhof             durch den Braunkohleabbau und den            und der Freizeitgestaltung vor. Elsdorf
innerhalb von 30 Minuten erreichbar. Ein        Strukturwandel. So ist das Landschafts-      erarbeitet zurzeit ein Integriertes Städ-
weiterer Ausbau der S-Bahn (S12) ist ge-        bild Bedburgs von der Rekultivierung         tebauliches Entwicklungskonzept(ISEK),
plant.                                          ehemaliger Tagebauflächen geprägt,           Mobilitätskonzept, Freiraum- & Touris-
                                                letztendlich sind attraktive Naherholungs-   muskonzept und einen Masterplan für
Die Kreisstadt Bergheim zählt über 65.000       gebiete und ein ausgebautes Wegenetz         die Tagebaukante. Hierbei zeigt die Stadt
Einwohner. Als attraktives und lebendi-         entwickelt worden. Ein Schwerpunkt der       neue Impulse und Ziele für den Struktur-
ges Mittelzentrum bietet Bergheim gute          örtlichen Stadtentwicklung ist die städ-     wandel sowie für die Arbeits- und Woh-
Arbeitsplätze, ansprechende Einkaufs-           tebauliche und funktionale Aufwertung        nentwicklung auf.
möglichkeiten und eine hohe Wohn- und           der Bedburger Innenstadt. Durch diese
Freizeitqualität. Die wichtigsten Institutio-   Schwerpunkte und durch die Erarbeitung
nen haben hier ihren Sitz, sodass ein Be-       einer städtebaulichen Perspektive wird
hörden- und Dienstleistungszentrum von          sich dem Umbau und der Neugestaltung

                                                                    9                                    KRAFTRAUM :terra nova
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perspektive
kraftraum :terra nova
   1    INKA :terra nova
                                                               5
   2    Klimahülle :terra nova

   3    Schloss Campus :terra nova

   4    Kraftwerk / Innovationszentrum Kohle Niederaußem
                                                                       15
   5    Energy HUB Nord

   6    Regionale Gewerbestandorte A61
                                                           6
   7    FORUM :terra nova

   8    Zukunftsterrassen

   9    Biosphärenband / Speedway

  10    Food Campus

  11    Innovationsforum und Quartier Heppendorf

  12    Südrand-Entwicklung Elsdorf

  13    Gemeinschaftsstadtwerke

  14    KRAFTRAUM - Shuttle

  15    Ressourcenschutzsiedlung
                                                                       9

                                                                            6

                                                                   8
                                                                                10

perspektive                                        12
4

 1       3
     2
13

14

12

                  6
             11
     7

                      13       KRAFTRAUM :terra nova
gesamtkonzept
AUFBAUEND AUF DER KOOPERATION IM RAHMEN DER REGIONALE 2010 UND AUSGEHEND VOM GE-
MEINSAMEN IMPULS-PROJEKT KLIMAHÜLLE SOLL IN DEN NÄCHSTEN JAHREN DER KRAFTRAUM :TER-
RA NOVA INSGESAMT ZU EINEM BEISPIELHAFTEN MODELLRAUM FÜR DAS RHEINISCHE ZUKUNFTS-
REVIER UND ANDERE REGIONEN WEITERENTWICKELT WERDEN.

Der KRAFTRAUM :terra nova geht auf den         munalen Masterplan :terra nova, der die        feldinitiative Hambach sowie der Pla-
Projektraum :terra nova der REGIONALE          folgenden Projektbausteine umfasst und         nungsverbund „Rheinisches Sixpack“.[1]
2010 zurück. In dessen Rahmen wurde            zu einem inhaltlich räumlichen Gesamt-
eine erste gemeinsame Vereinbarung ei-         konzept verknüpft:                             Mit Blick auf die avisierte Internatio-
ner längerfristigen Kooperation der drei                                                      nale Bau- und Technologieausstellung
Kommunen Bergheim, Bedburg, Elsdorf,           •   Gestaltung der Nördlichen Tagebau-         (IBTA) für das Zukunftsrevier bietet der
des Rhein- Erft-Kreises und der RWE Po-            kante Hambach (Zukunftsterrassen,          KRAFTRAUM :terra nova ideale Voraus-
wer AG formuliert. Darauf aufbauend                FORUM :terra nova)                         setzungen für die Realisierung beispiel-
besteht die Chance, im Rahmen des Rhei-        •   Gestaltung der ehemaligen Fern-            hafter Modellprojekte[2] entlang der zur
nischen Zukunftsreviers und mit Blick auf          bandtrasse (Biosphärenband, Speed-         Gestaltung des Strukturwandels benann-
eine Internationale Bau- und Technolo-             way)                                       ten Zukunftsfelder:
gieausstellung (IBTA) diesen Projektraum       •   Entwicklung eines interkommunalen
zu einem beispielhaften Modellraum                 Kompetenzareals (INKA) für Energie(-       RAUM UND INFRASTRUKTUR
weiterzuentwickeln und entlang der un-             land)wirtschaft im Bereich der ehe-
terschiedlichen Zukunftsfelder geeignete           maligen LEP VI-Fläche                      ENERGIE UND INDUSTRIE
Impulsprojekte auf den Weg zu bringen.         •   Weiterentwicklung des Innovati-
                                                   onszentrums Kohle am Kraftwerks-           RESSOURCEN UND AGROBUSINESS
Bereits seit Mitte der 2000er Jahre setzen         standort Niederaußem
sich Bergheim, Bedburg und Elsdorf ge-                                                        INNOVATION UND BILDUNG
meinsam mit der Gestaltung der sich im         In den letzten Jahren stand nach Grün-
Zuge der Tagebautätigkeit vollziehenden        dung eines interkommunalen Zweckver-
Strukturveränderungsprozesse auseinan-         bandes :terra nova vor allem die Konzi-
der. Vor diesem Hintergrund wurde durch        pierung und Vorbereitung der INKA :terra
die Kommunen Bergheim, Bedburg, Els-           nova-Flächenentwicklung im Fokus. Dar-
dorf in Kooperation mit dem Rhein-Erft-        auf aufbauend und ausgehend vom dar-
Kreis und dem Unternehmen RWE Power            gestellten Impuls-Projekt Klimahülle soll
das Projekt :terra nova gemeinsam auf          in den nächsten Jahren der KRAFTRAUM
den Weg gebracht. Ziel des schon damals        :terra nova insgesamt zu einem beispiel-
weit in die Zukunft reichenden Projektes       haften Modellraum für das Rheinische
war die Entwicklung einer „Zukunfts-Land-      Zukunftsrevier und andere Regionen wei-
schaft Energie“, die heutige Technologien      terentwickelt werden.
und Prozesse der Rohstoffgewinnung und
Energieerzeugung sichtbar macht und            Der KRAFTRAUM :terra nova umfasst als
gleichzeitig neue Perspektiven aufzeigt.       gemeinsamer, strategischer Ansatz die
Mit der gemeinsamen Unterzeichnung             gesamten Stadtgebiete der Städte Ber-
einer „Charta :terra nova“ wurde dies-         gheim, Bedburg und Elsdorf. Er verknüpft
bezüglich eine langfristige Zusammenar-        die für den Strukturwandel relevanten
beit der benannten Akteure vereinbart.         Themen und Standorte zu einer integrier-
Im Rahmen der REGIONALE 2010 wurde             ten Gesamtstrategie. Der KRAFTRAUM
ein intensiver Beteiligungs- und Qualifi-      :terra nova ist eingebunden in überge-
zierungsprozess zur Ausgestaltung eines        ordnete Raumgefüge und Strategien und
gemeinsam getragenen :terra nova-Kon-          konkretisiert diese für den interkommu-
zeptes vollzogen. Mehrere Experten-            nalen Modellraum. Hierzu gehören ins-
und Bürgerwerkstätten sowie mehrere            besondere das „Agglomerationskonzept“
Planungsverfahren und Wettbewerbe              für die Region Köln/Bonn, das Stadt-Um-
führten im Ergebnis zu einem interkom-         land-Netzwerk „S.U.N.“, die Tagebauum-

  Weitergehende Informationen zu den übergeordneten Konzepten und Strategien finden Sie unter den weiterführenden Links auf Seite 87
[1]

  Die Faszination des Kraftraums :terra nova und seiner Modellprojekte wird auch anhand einer Vielzahl studentischer Arbeiten an Hoch-
[2]

schulen der Region deutlich. Einige dieser studentischen Vorüberlegungen und Skizzen werden beispielhaft zur illustration einiger Modell-
projekte verwendet.

perspektive                                                        14
GEMEINSCHAFTSSTADTWERKE     FORUM HEPPENDORF

              KRAFTRAUM - SHUTTLE    INKA BEDBURG A61

               FORUM :TERRA NOVA     SCHLOSS CAMPUS :TERRA NOVA

ZUKUNFTS- UND INNOVATIONSSTANDORT
                                     ENERGY HUB NORD
         KOHLENSTOFF NIEDERAUSSEM

                                                      SCHLOß PAFFENDORF

                                                         PROJEKTENTWICKLUNG

                                                                ALANUS HOCHSCHULE
                                                                FÜR KUNST UND GESELLSCHAFT

                                     RESSOURCENSCHUTZ-SIEDLUNG
                     FOOD CAMPUS
                                     BEDBURG-KASTER D R . - I N G . W O L F G A N G   WACKERL

                                                                     2020

                  INKA :TERRA NOVA   KLIMAHÜLLE
                                                                                                Onur Akter / Abdallah
                                                                                                M AT R I K ELNU M M ER
raum und infrastruktur
Schrägluftbild von Bergheim
raum und infrastruktur
DIE IN IHRER DIMENSION HERAUSRAGENDE RÄUMLICHE TRANSFORMATION IM ZUGE DES BRAUN-
KOHLEABBAUS, DER -VERSTROMUNG UND FOLGELANDSCHAFTSGESTALTUNG MACHEN DAS RHEINI-
SCHE REVIER IN DEN KOMMENDEN JAHRZEHNTEN ZUR GRÖSSTEN LANDSCHAFTSBAUSTELLE EURO-
PAS.

Es gilt, den räumlichen Umbau so zu ge-      Raumentwicklung, die (teil)räumliche               KRAFTRAUM :terra nova. Hinzu kom-
stalten, dass die infrastrukturellen und     Konzepte und Standorte miteinander                 men die besonderen Anforderungen
räumlichen Voraussetzungen für den           verknüpft und dabei den Ansprüchen der             an das Thema Bauen aufgrund der
Wandel des Reviers in eine nachhaltige       Wirtschafts-, Siedlungs-, Infrastruktur-           Energiewende sowie des Klima- und
und zukunftsfähige Wirtschafts- und In-      und Freiraumentwicklung gleichermaßen              Ressourcenschutzes. Auf Ebene des
dustrieregion geschaffen werden.             gerecht wird:                                      Stadtquartiers und des Dorfes gestal-
                                                                                                ten in Bergheim, Bedburg und Elsdorf
Der KRAFTRAUM :terra nova ist in beson-      •   Der KRAFTRAUM :terra nova verfügt              Bürger gemeinsam mit Politik, Ver-
ders starker Hinsicht direkt betroffen von       über mehrere geeignete Standorte               waltung, Unternehmen und Instituti-
den sich innerhalb des Rheinischen Re-           für die Entwicklung zukunftsfähiger            onen der Region die Zukunft vor Ort.
viers vollziehenden Strukturveränderun-          Gewerbe- und Industriegebiete. Ne-
gen: Der Tagebau Hambach im Süden Els-           ben der Entwicklung des interkommu-
dorfs und der räumlich und funktional eng        nalen Kompetenzareals (INKA) :terra
damit im Zusammenhang stehende Kraft-            nova mit der Klimahülle sind dies ins-
werksstandort Niederaußem prägen die-            besondere die Neuausrichtung/ (Teil)
sen in besonderer Weise. So ergeben sich         Konversion des Kraftwerksstandortes
insbesondere durch den Tagebau massive           Bergheim-Niederaußem sowie inno-
Herausforderungen für die Entwicklung            vative Flächenentwicklungen entlang
der Infrastruktur, die Verkehrsentwick-          der A61 in Bedburg, Elsdorf und Ber-
lung, für Fragen der Raumentwicklung             gheim.
wie für die Wiedernutzbarmachung der
Tagebaue.                                    •   Die im Zuge der Tagebauentwicklung
                                                 raumgreifenden Strukturveränderun-
Im Zuge einer gemeinsamen, aktiven               gen und die Nähe zu den dynamisch
Strukturwandelgestaltung besteht für             wachsenden Zentren der Rheinschie-
diesen interkommunalen Projektraum               ne, v.a. Köln, führen zu besonde-
die einmalige Chance einer umfassen-             ren Herausforderungen und Chan-
den Neuausrichtung zum Zukunfts- und             cen für eine zukunftsfähige Dorf-,
Modellraum. Ziel ist eine integrierte            Quartiers- und Stadtentwicklung im

                                                                                                                    QUARTIERE  UND
                                                                                                                    KLIMAFREUND-
                                                                                                                     DÖRFER  DER          INN
                                                 QUARTIERE UND                                                         LICHKEIT
                                                                       INNOVATIVE                                      ZUKUNFT          UND
                                                  DÖRFER DER             NEUE
                                                                     UND QUALITATIV                                                     HOC
                                                   ZUKUNFT           WOHNFORMEN
    NEUE                                                              HOCHWERTIGE                                                          FL
 WOHNFORMEN                                                             FLÄCHEN-                                                         ENTW
                                                                      ENTWICKLUNG

                                                                             SÜMFPUNGSWASSER-
                                                                                 NUTZUNG

                                                                                             BÜRGER-
                         BÜRGER-                                                          SCHAFTLICHES
                      SCHAFTLICHES                                                         ENGAGEMENT
                       ENGAGEMENT

raum und infrastruktur                                          18
                                                                                                18
•   Das Rheinische Revier ist ein „Land-
    schaftsraum in Bewegung“. Dies
    gilt in besonderer Weise für den
    KRAFTRAUM :terra nova. Dort wur-
    den in der Vergangenheit bereits
    gewaltige Landschaftsveränderun-
    gen nach Abschluss der Tagebaue in
    Bergheim und Bedburg im Rahmen
    der Rekultivierung durchgeführt. Die
    Konzeption einer Folgenutzung für
    den noch laufenden Tagebau Ham-
    bach bietet die einmalige Chance,
    parallel zur Tagebauentwicklung eine
    „Zukunftslandschaft Energie“ als ein-
                                                 Für die aktive Gestaltung des Struk-
    zigartige Rekultivierungslandschaft
    hoher Qualität zu gestalten und
                                                 turwandels im Rheinischen Revier
    ausgehend von innovativen Einzel-            ist eine kluge und vorausschauende
    projekten ein zusammenhängendes
    Freiraumsystem hoher regionaler              Raumentwicklung und Flächenpo-
    Wertschöpfung für die Region zu eta-
    blieren.                                     litik als regionale Perspektive un-
                                                 erlässlich. Die großen Landschafts-
Nicht zuletzt ergeben sich durch die
Braunkohlentagebaue massive Heraus-
                                                 und Raumveränderungen im Zuge
forderungen für die Entwicklung der              der Braunkohletätigkeit und Re-
Infrastruktur in der Region, die Verkehr-
sentwicklung ebenso wie den Breitband-           kultivierung implizieren auch die
ausbau. Vor diesem Hintergrund nutzt der
KRAFTRAUM :terra nova den anstehen-              Möglichkeit einer vorausschauen-
den räumlichen Transformationsprozess
für die Herstellung neuer nachhaltiger
                                                 den, zukunftsfähigen Neuordnung
Mobilitätsachsen und –angebote in Ver-
bindung mit dem Ausbau einer zukunfts-
                                                 des Raumes. Dafür muss es gelin-
fähigen, digitalen Infrastruktur.                gen, regionale Dialog- und Leitbild-
                                                 prozesse unter aktiver Beteiligung
                                                 möglichst vieler gesellschaftlicher
                                                 Akteure in Gang zu bringen. Vor
                                                 diesem Hintergrund beschreibt das
                                                 strategische „Zukunftsfeld Raum
                                                 und Infrastruktur“ die Zielsetzung
                                                 einer integrierten, nachhaltigen
                                                 Raumentwicklung im Rheinischen
                                                 Revier.
                                            19                      KRAFTRAUM :terra nova
inka :terra nova
IM PROJEKTRAUM WIRD EIN INTERKOMMUNALER WISSENSCHAFTS- UND GEWERBE PARK ENTSTE-
HEN. EINGEBUNDEN IN FREILAND-LABORE RENOMMIERTER WISSENSCHAFTSEINRICHTUNGEN (F&E-
FLUR) UND ANGRENZEND AN EINE NEUE INNOVATIVE BIOGASANLAGE DER INNOGY ENTSTEHT IM
ERTSEN SCHRITT EIN 20 HA GROSSES, MODELLHAFTES KOMPETENZAREAL FÜR INNOVATIVE UNTER-
NEHMEN.

KLIMAOPTIMIERTER WISSENSCHAFTS-             flächenintensiver Großvorhaben der In-      senschaftlichen Einrichtungen und proto-
UND GEWERBEPARK                             dustrie. Diese sogenannte LEP VI-Fläche     typischen Anlagen kombiniert, soll dieses
                                            ist nicht mehr Gegenstand des neuen         Gebiet insbesondere neue Arbeits- und
Die Städte Bergheim, Bedburg, Elsdorf       LEP NRW. Heute geht es darum, für das       Technologiefelder wie Energie, Agrobu-
sowie der Rhein-Erft-Kreis und die RWE      Rheinische Zukunftsrevier neue Wege         siness, Healthcare sowie auch Wissen-
Power AG haben bereits im Juni 2010 ge-     ressourcenoptimierter und nachhaltiger      schafts- und Forschungseinrichtungen
meinsam den interkommunalen Zweck-          Technologien aufzuzeigen und zukunfts-      neben weiteren Gewerbebereichen
verband :terra nova gegründet, um die       fähige Wirtschaftsfelder zu erschließen.    darstellen. Durch Einbindung der am
gemeinsame Entwicklung einer „Zu-           Eingebunden in Freiland-Labore renom-       Standort vorhandenen Energieressour-
kunftslandschaft Energie“ anzustoßen.       mierter Wissenschaftseinrichtungen und      cen (innovative Biogasanlage der innogy
Im Zentrum steht das Interkommunale         Hochschulen (F&E-Flur) und angrenzend       mit 7,4 MW zur Versorgung des Gebietes
Kompetenz-Areal :terra nova (INKA :terra    an einer neuen innovativen Biogasan-        mit Heizgas, Sümpfungswasserleitung zur
nova), ein innovativer, klimaoptimierter    lage der innogy entsteht in einer ersten    Versorgung von Gebäuden und Anlagen
Wissenschafts- und Gewerbepark. Der         Entwicklungsstufe ein 20 ha großes, mo-     über Wärmetauscher, geplante Windkon-
Zweckverband :terra nova und weite-         dellhaftes Kompetenzareal für innovative    zentrationszone zur Stromversorgung)
re renommierte wissenschaftliche Ein-       Institutionen und Unternehmen.              soll das neuartige Konzept eines klimaop-
richtungen engagieren sich gemeinsam                                                    timierten Wissenschafts- und Gewer-
mit privaten Investoren wie der FAKT        Insgesamt ist es Ziel, am :terra no-        be-Parks möglich werden. Hinzu kommen
AG für ein zukunftsfähiges Konzept. Ber-    va-Standort die Region auf die Zukunft      Überlegungen, im Umfeld des interkom-
gheim-Paffendorf, der Standort des inter-   auszurichten und einen starken Impuls für   munalen Kompetenzareals :terra nova
kommunalen Kompetenzareals befindet         einen nachhaltigen Strukturwandel zu ge-    ein zukunftsfähiges „Quartier der kurzen
sich in der Mitte des KRAFTRAUMS :terra     ben. Als interkommunaler Wissenschafts-     Wege“ zu entwickeln, d.h. Wohnen und
nova und damit im Zentrum des Rhei-         und Gewerbe-Park, der die Ansiedlung        Arbeiten überall dort, wo möglich wieder
nischen Zukunftsreviers. Ursprünglich       thematisch affiner Gewerbebetriebe          näher zueinander zu organisieren.
war dieser Bereich gemäß LEP NRW Teil       (vorwiegend im Bereich der Energie- und
einer Vorhaltefläche für die Ansiedlung     Grünen Technologie) mit innovativen wis-

raum und infrastruktur                                         20
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kompetenzareale

Schrägluftbild der INKA :terra nova Fläche im Dreieck Bergheim, Bedburg und Elsdorf

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klimahülle
DIE KLIMAHÜLLE :TERRA NOVA IST EINSTIEGS- UND IMPULSPROJEKT FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES
ZUKUNFTSFÄHIGEN MODELLRAUMS. IM ZENTRUM DES RHEINISCHEN REVIERS KOMMEN INNOVATI-
VE UNTERNEHMEN, WISSENSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN, START-UPS UND ZENTRALE EINRICHTUN-
GEN WIE DAS MANAGEMENT DER INTERNATIONALEN BAU- UND TECHNOLOGIEAUSSTELLUNG / ZRR
UNTER EINEM DACH ZUSAMMEN.

„ALLESKÖNNER“ KLIMAHÜLLE                       kubator einer wissensbasierten Regional-      letagebau als Wärmeenergie versorgt.
                                               entwicklung den Transfer zwischen Wis-        Im Sommer können Ventilationsöffnun-
Ein erster Entwicklungsabschnitt des in-       senschaft und Wirtschaft zu intensivieren,    gen für Frischluft sorgen. Solarzellen auf
terkommunalen Wissenschafts- und Ge-           und Forschungserkenntnisse schneller in       dem Dach und ggf. an Fassadenflächen
werbe-Parks :terra nova soll mit einer         die praktische Anwendung und damit in         können zur Stromerzeugung genutzt und
modellhaften Klimahülle mit 50.000 qm          eine regionale Wertschöpfung zu über-         Energiespeicher für Wärme sowie Kälte
Nutzfläche bebaut werden. Als adressbil-       führen. Das enge Nebeneinander von            eingebaut werden. Auf Basis einer kom-
dendes und gleichzeitig rahmengebendes         renommierten Wissenschaftseinrichtun-         binierten Nutzung von Geothermie und
Impulsprojekt verknüpft die Klimahülle         gen und innovativen Unternehmen unter         Photovoltaik liefert die Klimahülle damit
optimale, technische Voraussetzungen für       einem gemeinsamen Dach ermöglicht             ein weitgehend energieneutrales Kon-
die Ansiedlung kompetenter Betriebe und        Synergien wie die gemeinsame Präsenta-        zept. Hierdurch sollen im Vergleich zu
Institutionen mit einer herausragenden         tion nach außen, fördert Kooperation und      einem Gewerbepark ohne Hülle Einspa-
Marken-Architektur (Corporate Design)          unterstützt neuartige Start-Ups. Eine Viel-   reffekte von 2.380.000 kWh und 1.273
für den KRAFTRAUM :terra nova und das          zahl innovativer Unternehmen und Grün-        Tonnen CO2 pro Jahr erzielt werden. Mit
Rheinische Zukunftsrevier insgesamt. Das       der profitieren durch die räumliche Nähe      der FAKT AG steht ein potenzieller Inves-
Konzept der Klimahülle vereint eine Viel-      und entwickeln unter dem gemeinsamen          tor bereit, der die Klimahülle errichten
zahl von Vorteilen wie die Reduzierung         Dach der Klimahülle neue Geschäftsideen       und darunter einen klimaoptimierten
des Energie- und Flächenbedarfs, die Ein-      für das Rheinische Zukunftsrevier.            Forschungs- und Businesspark bauen und
sparung von Baumaterial sowie ganzjäh-                                                       betreiben will. Bereits 2007 wurden im
rig witterungsunabhängige Arbeits- und         MODELLSTANDORT    FÜR   KLIMA-                Rahmen des vom Bundesministerium für
Präsentationsräume mit hoher Aufent-           SCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG                     Bildung und Forschung (BMBF) geförder-
haltsqualität. Die Klimahülle soll als hoch-                                                 ten, interdisziplinären Forschungsprojek-
wertiger Architekturbaustein entstehen         Klimahüllen sind gerade vor dem Hinter-       tes „Klimahüllen für Gewerbegebiete“ die
und initial für eine städtebaulich und in-     grund neuer gesellschaftlicher Herausfor-     Vorteile dieser Bauform untersucht. Ne-
haltlich ambitionierte, qualitätsvolle Ent-    derungen wie Energiewende, Klima- und         ben der gestalterischen Aufwertung, die
wicklung des Gesamtstandortes wirken.          Ressourcenschutz ein neues vielverspre-       Landschaft und Ortsränder durch den Bau
Die städtebauliche Gesamtentwicklung           chendes Konzept für nachhaltige und           einer Klimahülle erfahren können, hat das
soll über ein qualitätssicherndes Verfah-      zukunftsfähige Gewerbegebiete neuer           Konzept der Klimahülle auch bedeutende
ren (Wettbewerb, Werkstattverfahren) im        Art. Die Grundidee liegt darin, die Viel-     funktionale und ökologische Vorteile und
Rahmen der IBTA sichergestellt werden.         zahl einzelner Gebäude und Hallen durch       leistet in mehrfacher Hinsicht einen wich-
                                               eine große, kompakte und transparente         tigen Klimaschutz-Beitrag:
KEIMZELLE FÜR NEUE IDEEN UND                   Halle zu ersetzen. Innerhalb der Klima-
START-UP – CENTER FÜR DAS RHEINI-              schutzhülle liegen privat genutzte und        Reduzierung des Energiebedarfs
SCHE    ZUKUNFTSREVIER                         öffentliche Bereiche eng nebeneinander.       Allein durch die transparente Hülle wird
                                               Eine ganzjährig witterungsunabhängige,        der Heizenergiebedarf um etwa 70% re-
Die adressbildende Architektur der Kli-        marktartige Atmosphäre mit hoher Auf-         duziert und soll durch weitere Maßnah-
mahülle kann vielfältige Bausteine eines       enthaltsqualität ermöglicht kurze Wege.       men auf Null-Energie-Niveau gesenkt
regionalen „Science to Business-Centers“       Zusätzliche Nutzungen innerhalb der Kli-      werden.
auf internationalem Niveau integrieren:        mahülle wie Gastronomie, Ausstellungen,
Renommierte Wissenschaftseinrichtun-           Messen und kulturelle Veranstaltungen         Einsparung von Baumaterial
gen und innovative Unternehmen wie das         können die Attraktivität weiter steigern      Ressourcenschonendes Bauen: innerhalb
Fraunhofer Institut, das Forschungszent-       und bringen städtisches Leben ins Gewer-      der Klimahülle können die Einbauten bau-
rum Jülich oder SME Management finden          begebiet. Es entwickelt sich eine völlig      technisch einfach gehalten werden (ohne
entsprechende Rahmenbedingungen vor,           neue Art zu arbeiten, zu verkaufen und        an architektonisch-gestalterischer Quali-
um gemeinsam F&E-Vorhaben durchzu-             zu kommunizieren. Gleichzeitig greift         tät einzubüßen), die Klimahülle selbst ist
führen sowie prototypische Anlagen, Ver-       das Konzept der Klimahülle die stand-         erweiterbar
fahren und Produkte u.a. mit den Gemein-       ortbezogenen Ressourcenpotenziale in
schaftsstadtwerken zu entwickeln. Ziel         besonderer Form auf: Ganzjährig wird
der Kommunen und der Region ist es, mit        die Klimahülle durch 21 Grad warmes
einem Science to Business-Center als In-       Sümpfungswasser aus dem Braunkoh-

raum und infrastruktur                                            22
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kompetenzareale

23      KRAFTRAUM :terra nova
Reduzierter Flächenbedarf                   Impulsprojekt für das Rheinische Zu-           MODELLSTANDORT FÜR DAS ARBEI-
Durch eine effektivere Organisation lässt   kunftsrevier                                   TEN DER ZUKUNFT
sich der Flächenbedarf um 30 Prozent
senken. Üblicherweise hat jeder Betrieb     Anpassungsfähigkeit/Flexibilität               Die Klimahülle bietet ideale Rahmenbe-
seine eigenen abgegrenzten Hallen, ob-      Innere und äußere Flexibilität der Kli-        dingungen für das Arbeiten der Zukunft:
wohl sich die Nutzungen mehrerer ohne       mahülle, hohe Anpassungsfähigkeit und          „Durch das Zusammenfassen von unter-
merkliche Einschränkungen in größeren,      Übertragbarkeit auf unterschiedliche           schiedlichen Gewerbearten unter einem
kompakten Einheiten gemeinsam unter-        Standorte                                      Dach werden komplett neue Arbeitswel-
bringen lassen.                                                                            ten entstehen. Die Innen- und Außenwelt
                                            Impulsprojekt Standortentwicklung              verschmelzen in einem fließenden Über-
Neue Arbeitswelten                          Die Klimahülle wird zum Initial für die Ent-   gang zu einem eigenen kleinen Mikrokos-
Enges Nebeneinander privat genutzter        wicklung des INKA zu einem innovativen,        mos, in dem die neuesten Technologien
Parzellen und öffentlich zugänglicher Be-   nachhaltigen und qualitätsvollen Arbeits-      und Materialien dem Menschen dienen
reiche, marktartige, städtische Atmosphä-   standort der Zukunft in Übergang zum           und nicht umgekehrt.“ (Architekt Ralf
re mit hoher Aufenthaltsqualität („Stadt    Siedlungsraum und mit zukünftig hervor-        Baumgärtner) Unter einem Dach tüfteln
kurzer Wege“)                               ragender Anbindung an die Ballungszen-         und entwickeln eine Vielzahl innovativer
                                            tren Köln und Düsseldorf (Erfttal S-Bahn)      Unternehmen und Gründer an den Ge-
Markenarchitektur/Adressenbildung                                                          schäfts-Ideen für die Zukunft des Rheini-
„Adresse“ Klimahülle als überregionales                                                    schen Reviers. Durch das enge Nebenei-
Aushängeschild des :terra nova-Areals                                                      nander der unterschiedlichen Akteuren
und der ZRR, zeichenhaftes, regionales                                                     wird der Austausch von Ideen und das

raum und infrastruktur                                          24
                                                                                                24
Anstoßen von Kooperationen einfacher.      ADRESSBILDENDE ARCHITEKTUR UND              tional wie ästhetisch überzeugenden
Flexible Raumangebote und innovative       FLEXIBLE RAUMSTRUKTUR                       Leuchtturmprojekt für das Rheinische
Co-Working-Spaces können kurzfristig auf                                               Zukunftsrevier werden. Ein internationa-
Unternehmen und ihre dynamischen Ide-      Die Klimahülle wird von ihrer räumli-       ler Architekturwettbewerb auf Basis des
en und Ansprüche reagieren – und nicht     chen Ausdehnung 260 Meter lang und          vorliegenden Konzeptes soll dem hohen
umgekehrt. Die neue Möglichkeiten,         100 Meter breit sein. Innerhalb der Hülle   Anspruch einer Internationalen Bau- und
Angebote und Technologien der Digitali-    finden sich flexible, modulare Einbauten    Technologieausstellung gerecht werden
sierung stehen innerhalb der Klimahülle    als „Haus in Haus“-Systeme, die sich den    und die bestmögliche Lösung für das Mo-
als Infrastruktur einer zukunftsfähigen    jeweiligen Nutzungsanforderungen der        dellprojekt sicherstellen.
Arbeitswelt allen Nutzern zur Verfügung.   unterschiedlichen Akteure optimal anpas-
Gleichzeitig bieten großzügige, kommuni-   sen können. Die 16 Meter hohe Dachflä-      ANLAUFSTELLE UND HUB ZENTRALER
kative Gemeinschaftsflächen hoher Auf-     che schützt die Einbauten wie eine zweite   EINRICHTUNGEN FÜR DAS ZUKUNFTS-
enthaltsqualität ein angenehmes Arbeits-   Haut gegen Wind, Regen und zu starke        REVIER
umfeld. Die räumliche Anbindung des        Sonneneinstrahlung. Als Material für die
Modellstandortes an ein zukunftsfähiges    Hülle ist im oberen Teil der Seitenwände    Aufgrund seiner zentralen Lage inner-
Stadtquartier ermöglicht kurze Wege zwi-   eine textile Hightech-Membran vorgese-      halb des Kernraums der Rheinischen
schen Wohnen, Arbeiten und Freizeit.       hen, im unteren Teil werden Glaselemen-     Braunkohleregion und seiner optimalen
                                           te verbaut. Die Dachfläche wird ebenfalls   verkehrlichen Anbindung bietet die Kli-
                                           mit textilen Membranen überspannt,          mahülle den idealen Standort für zentrale
                                           in die Photovoltaik-Zellen eingearbeitet    Einrichtungen der Organisation des Rhei-
                                           sind. Die Klimahülle soll zu einem funk-    nischen Zukunftsreviers, wie das avisierte

                                                              25                                   KRAFTRAUM :terra nova
Management der Internationalen Bau-                  wurfsfassung des Bebauungsplans zu be-
              und Technologieausstellung / Zukunft-                rücksichtigen. RWE Power AG wurde von
              sagentur Rheinisches Revier.                         der Zweckverbandsversammlung gebe-
                                                                   ten, FAKT.AG die 5 ha-Fläche entlang der
              PROJEKTENTWICKLUNG, TRÄGER-                          Kreisstrasse 41 in Abhängigkeit von der
              SCHAFT UND FINANZIERUNG                              Bauleitplanung zur Errichtung und zum
                                                                   Betrieb der Klimahülle anzubieten. Es ist
              Die Klimahülle wurde von der Essener                 das Verständnis aller Beteiligten, dass das
              FAKT.AG als komplett privatwirtschaftli-             Vorhaben wegen seines adressgebenden
              ches Projekt und auf eigene Vorkosten                und identitätsstiftenden Charakters für
              entwickelt. Es wurde von Anfang an so                das Gesamtvorhaben INKA :terra nova
              konzipiert, dass es abgesehen von einer              gerade in der Konzeptions- und Planungs-
              öffentlichen Anschubfinanzierung privat-             phase, aber auch im Hinblick auf die Ver-
              wirtschaftlich finanzierbar ist. Die wesent-         marktung, einer engen Zusammenarbeit
              lichen Einnahmen der Klimahülle werden               aller Akteure, insbesondere des Vorha-
              Einkünfte aus der Vermietung der in der              benträgers mit den beteiligten Gebiets-
              Klimahülle geschaffenen ca. 50.000 m²                körperschaften, der Landesregierung,
              Nutzfläche sein. Die FAKT.AG entwickelt              Zukunftsagentur Rheinisches Revier, Re-
              das Projekt seit 2013 in enger Zusammen-             gion Köln/Bonn e.V. sowie den regionalen
              arbeit mit dem Zweckverband :terra nova              Wissenschaftsinstitutionen und künfti-
              sowie der RWE Power AG. Im März 2016                 gen Nutzern und Finanzierungspartnern
              beschloss die Zweckverbandsversamm-                  bedarf. Um diesen kontinuierlichen Aus-
              lung einstimmig, das Projekt Klimahülle              tausch und eine Projektqualifizierung auf
              mit dem Investor FAKT.AG als Ankerpro-               höchstem Niveau sicherzustellen, ist ge-
              jekt für das Interkommunale Kompeten-                plant einen gemeinsamen wissenschaftli-
              zareal (INKA) :terra nova gemeinschaftlich           chen Projektbeirat für die Klimahülle :ter-
              fortzusetzen und eine Realisierung des               ra nova zu etablieren.
              Vorhabens bei der Erarbeitung der Ent-

                                                                                             transparente Dachhaut als Regen und Wetterschutz

nal
kraftanlage
                                                                                             Klimahülle aus Polycarbonat als leichter, lichtdurchlässiger Baustoff mit hoher Wärmedämmung Ug< 1.0
 2,0 MW)

                                                                                             Prozesswärme heizt Klimahülle
                                                                                                                                                        Vorwärmung der Frischluft in
                                                                                                                                                        der Klimahülle

                                                                                             Stirlingmotor zur             Erwärmung der Einbauten
                                                                                             Umwandlung von                durch die Sonnenstrahlen,
                                                                                             Wärmeenergie für              Einbauten als
                                                                                             z. B. Tiefkühlung             Vollholzkonstruktion in
                                                                                             und zur                       Brettstappelbauweise zur
                                                                                             Stromerzeugung                Erhöhung der Speichermasse
                                                                                                                           im Gebäude

                                                                    12°C                         -24°C
                                   Erdkanal für Frischluftzufuhr                        Installationsschacht   Batterien als Strompuffer

                                   Sümpfungswasser +21°C              Ladestation                                                            Wasserbecken
                                   Nahwärme Biogas                    für Transportfahrzeuge                                                 Wasserverdunstung sorgt für
                                                                      innerhalb der Klimahülle                                               einen Wärmeausgleich

              raum und infrastruktur                                                        26
                                                                                                                                      26
abmessung
            GRÖSSE DER KLIMAHÜLLE IM VERGLEICH

                                                                                                                              KLIMAHÜLLE 260 x 100 m

                                                                            MONT CENIS 180 x 75 m

                            FUSSBALLFELD 105 x 68 m

                                                                                                                                           26.000 m2
                                                                                               13.500 m2

                                                                                  Solarzellen
                                                                                  aus Dünnschichtmodulen zur Stromerzeugung
                                                                                  in Dach-und Fassadenflächen

0 W/m²K

                                    Vorwärmung der Frischluft in
                                                der Klimahülle

                                                                   Büro/Werkstatt/Versand

                                                                   +18°-20°C                                  12°C
                         Bepflanzung
                         zum Wärmeausgleich                        Installationsschacht               Erdkanal für Kaltwasserzufuhr

  Sprinklertank                                                                                       Sümpfungswasser +21°C
  Tank als Wärmepuffer                                                                                Nahwärme Biogas

                                                                                 27                                               KRAFTRAUM :terra nova
interkommunales ge/gi gebiet a61
IN WEITERENTWICKLUNG DER BEREITS EINGEÜBTEN ZUSAMMENARBEIT IM KONTEXT DES INTER-
KOMMUNALEN KOMPETENZAREALS :TERRA NOVA HABEN SICH DIE STÄDTE BERGHEIM, BEDBURG
UND ELSDORF DARAUF VERSTÄNDIGT, AUCH BEI WEITEREN GEWERBE- UND INDUSTRIEFLÄCHENENT-
WICKLUNGEN VON REGIONALER UND ÜBERREGIONALER BEDEUTUNG ZU KOOPERIEREN.

FORTFÜHRUNG INTERKOMMUNALER                  die Neuausweisung von Flächen wird ver-      operation insbesondere für überregional
KOOPERATION AUF BEDBURGER UND                gleichsweise restriktiv gehandhabt. Die      bedeutsame Flächenentwicklungen wie
ELSDORFER STADTGEBIET                        großen raumverändernden strukturel-          das avisierte GE-/GI-Gebiet an der A61 in
                                             len Prozesse innerhalb des Rheinischen       Bedburg eine unerlässliche Grundvoraus-
In 2019 haben die Städte Bedburg, Elsdorf    Reviers wie die großdimensionierten Ta-      setzung dar. Gleichzeitig stellt sich die Fra-
und Bergheim eine gemeinsame Absichts-       gebauentwicklungen und die sich daran        ge, wie unter den genannten Vorzeichen
erklärung unterschrieben, mit der sie ver-   anschließenden, notwendigen Rekulti-         eine zukunftsfähige und marktorientierte
deutlichen, dass sie bei der Realisierung    vierungsprozesse wirken sich zusätzlich      Flächendisposition und -profilierung des
neuer Gewerbegebiete kooperieren wol-        negativ auf die Flächenverfügbarkeit aus.    Standortes aussehen kann. Im Idealfall
len. Dabei soll auf den Erfahrungen des      Im Kontext dieser Rahmenbedingungen          können dort 70 Hektar entwickelt wer-
Interkommunalen Kompetenzareals, kurz        war es Ziel des kreisweiten Gewerbeflä-      den. An diesem Standort muss für die
INKA: terra nova, auf Bergheimer Stadtge-    chenkonzeptes, den notwendigen Bedarf        Hauptfläche nur mit zwei Eigentümern
biet aufgebaut werden. Zu den notwendi-      an Gewerbe- und Industrieflächen für den     verhandelt werden, was den Entwick-
gen Schritten einer interkommunalen Ge-      Rhein-Erft-Kreis zu ermitteln und geeigne-   lungsprozess wesentlich vereinfacht. Da
werbe- und Industrieentwicklung gehören      te Suchräume für regional und überregi-      die Fläche optimal verkehrlich angebun-
neben einer gemeinsam abgestimmten           onal bedeutsame Flächenentwicklungen         den ist, ist es Ziel, nicht nur Logistikflä-
Planung auch Vereinbarungen für eine ge-     zu definieren. Ziel des Konzeptes ist die    chen mit Logistikarbeitsplätzen, sondern
meinsame Flächenentwicklung, einer ge-       Erweiterung der „Wahlmöglichkeiten“          auch die Entwicklung hochwertiger Indus-
rechten Kostenaufteilung, einer gemein-      von Gewerbe‐ und Industrieflächen im         triearbeitsplätze zu schaffen. Dabei sol-
samen Vermarktungsstrategie sowie eine       Rhein‐Erft‐Kreis, um flexibel und passge-    len inhaltliche und räumlich-funktionale
Gewerbesteuerzerlegungsvereinbarung,         nau auf die Anforderungen unterschiedli-     Bezüge zum nahegelegenen Modellpro-
damit Aufwand und Nutzen inkl. positiver     cher Ansiedlungsoptionen und Branchen        jekt „Energy Hub Nord“ mit NRWs größ-
steuerlicher Effekte gerecht verteilt wer-   reagieren zu können. Im Ergebnis soll        tem Onshore-Windenergie-Park für eine
den. Selbstverständlich bleibt auch bei      eine angemessene Ausstattung und vor         Profilierung genutzt werden. Das Projekt
interkommunalen Flächenentwicklungen         allem Flexibilität der Kommunen in der       „Energy Hub Nord“ soll zum Impulsgeber
die Planungshoheit immer bei der jewei-      Flächendisposition für die gewerblich‐       für den Einsatz neuer Technologien und
ligen Belegenheitskommune.                   industrielle Entwicklung gesichert sein.     die Ansiedlung kompetenter Unterneh-
                                             Unter anderem werden innerhalb des Ge-       men im neu entstehenden interkommu-
AMBITIONIERTE FLÄCHENENTWICK-                samtkonzeptes im Norden und Süden des        nalen Industriegebiet an der A61 werden.
LUNG VON ÜBERREGIONALER BEDEU-               Rhein-Erft-Kreises Suchräume für inter-
TUNG                                         kommunal zu entwickelnde Standorte zur       NEUE QUALITÄTSANSPRÜCHE AN EIN
                                             Deckung der überregionalen Bedarfslage       GEWERBE- UND INDUSTRIEGEBIET
Beginnen wollen die drei Städte mit der      benannt, darunter u.a. die benannte Be-      DER ZUKUNFT
gemeinsamen Entwicklung einer Fläche         dburger Fläche direkt an der A61-Abfahrt.
auf Bedburger Stadtgebiet in direkter        Bei der Auswahl potenziell geeigneter        Das Ziel der gemeinsamen Flächenent-
Nähe zur Autobahnanschlussstelle „Bed-       Flächen wurde darauf geachtet, dass in       wicklung ist ein zukunftsfähiges Gewerbe-
burg“ an der A61/ L279. Bereits im Gewer-    entsprechenden Suchräumen möglichst          und Industriegebiet, das verschiedenen
beflächenkonzept des Rhein-Erft-Kreises,     wenige Einschränkungen für die Bürge-        Qualitätsansprüchen gerecht werden soll.
im Chartgutachten des Büros Dr. Jansen       rinnen und Bürger der jeweiligen Städte      Durch bauliche Verdichtung und vertikale
vom März 2017 wurde diese Fläche als         bestehen und eine infrastrukturelle An-      Gewerbe- und Industriebauten, gemein-
Suchraum der Priorität 1 mit überregio-      bindung gegeben ist.                         schaftliche Nutzungen, zentrale Einrich-
naler Bedeutung definiert. Vor dem Hin-                                                   tungen des ruhenden Verkehrs und Kon-
tergrund zunehmender umweltrelevanter        HOCHWERTIGE INDUSTRIEARBEITS-                zentration ökologischer Flächen soll der
Bindungen, schwieriger Grunderwerbs-         PLÄTZE DIREKT AN DER A61                     Landschaftsverbrauch minimiert werden
möglichkeiten und der notwendigen                                                         und der Raum flächeneffizient gestaltet
Identifikation geeigneter Flächengrößen      In Anbetracht der ambitionierten Neuo-       werden. Innerhalb des Gewerbe- und
gestaltet sich die Flächendisposition für    rientierung der Rheinischen Tagebaure-       Industriegebietes soll das nachhaltige
Betriebe immer problematischer. Gleich-      gion zum „Rheinischen Zukunftsrevier“        Bauen, mit optimierten Energiekonzep-
zeitig ist das Ziel des Flächensparens im    und der regional- und landesplanerischen     ten und der Einsatz innovativer Techno-
Landesentwicklungsplan verankert und         Vorgaben stellt die interkommunale Ko-       logien im Vordergrund stehen, um eine

raum und infrastruktur                                          28
                                                                                               28
kompetenzareale

          hohe Energie- und Ressourceneffizienz zu INHALTLICHE                                          PROFILIERUNG                 BEI aufzubauen. Unabhängig davon wäre es
          gewährleisten. Ein weiterer wichtiger An- GLEICHZEITIGER FLEXIBILITÄT                                                                sicherlich hilfreich, eine Art strategische
          spruch an das Gewerbe- und Industriege-                                                                                              Masterplanung für das Gelände in Verbin-
          biet der Zukunft sind integrierte Mobilität Ziel der Flächenentwicklung ist eine in- dung mit einem Beratungshandbuch und
          und nachhaltige Logistikkonzepte (Green haltliche Profilierung bei gleichzeitiger –angebot zur Qualitätssicherung durch-
          Logistics). Dazu sind zum einen eine gute Beibehaltung einer maximalen Flexibili- zuführen. Ein standortansässiges „Scien-
          ÖPNV-Anbindung und zentrale Verkehr- tät. Aufgrund des engen inhaltlichen wie ce-to-Business“-Center als innovatives
          sachsen nötig, aber zum anderen ebenso räumlichen Bezuges des Areals zum nahe- Gründer- und Transferzentrum könnte
          Quartiersparkhäuser, Carsharing-Syste- gelegenen „Energy Hub Nord“ (vgl. Seite als Impulsgeber und Inkubator zusätzlich
          me und Angebote für alternativen Indi- …) sollen die in unmittelbarer Nähe ver- dabei helfen, kompetente und innovative
          vidualverkehr. Neben integrativen Mo- orteten Technologien und Anlagen auch Unternehmen anzusiedeln. Vorstellbar
          bilitätskonzepten soll vor allem auch die die energetische Versorgung des INKA wären beispielsweise Hersteller und Zu-
          Integration von Innovationszentren und an der A61 sicherstellen. Darüber hin- lieferbetriebe zur Produktion und War-
          Science-to-Business-Centern verbessert aus kann das „Energy Hub Nord“ bei der tung von Anlagen Erneuerbarer Energien
          werden. Dadurch sollen Impulsgeber und Profilierung des Kompetenzstandortes (inkl. Speicherung, Verteilung und Effi-
          Inkubatoren besser eingebunden und der helfen: Der weithin sichtbare, NRW-Mo- zienzsteigerung etc.) sowie Betriebe zur
          Raum für innovative Entwicklung genutzt dellraum für die Erzeugung, Umwand- Verarbeitung, Veredelung, Verpackung,
          werden. „Nur wenn wir eng abgestimmt lung, Speicherung, Verteilung und flexible intelligenten Logistik und Vermarktung
          vorgehen, haben auch die kleinsten Städ- Nutzung regenerativer Energien rund um von Produkten/Ausgangsstoffen, die in
onlinete des Rhein-Erft-Kreises eine Chance auf NRWs größten Onshore-Windpark stellt den nahegelegenen Gewächshäusern
          eine sinnvolle Entwicklung der Stadtge- ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dar hergestellt werden (z.B. Gemüse, Heil-
          biete.“ Gemeinsame Erklärung der Bür- und kann eine Vermarktung des Gebietes pflanzen, Algen, Aquaponik etc.).
Ausdruck wurde mit TIM-online (www.tim-online.nrw.de) am 01.04.2020 um 23:42 Uhr erstellt.
          germeister der Städte Bergheim, Bed- sowie eine Ansiedlung thematisch affi-
          burg, Elsdorf.                                                      ner Unternehmen zusätzlich befördern,
Land NRW (2020) - Lizenz dl-de/zero-2-0 (www.govdata.de/dl-de/zero-2-0) - Keine amtliche Standardausgabe. Für Geodaten anderer Quellen gelten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen der jeweils zugrundeliegenden Dienste.
                                                                              ohne enge Zugangsvoraussetzungen oder
                                                                              hohe Hürden für potenzielle Investitionen

               Luftbild des interkommunalen GE/GI Gebiet an der A61 / Bedburg

                                                                                                          29                                                     KRAFTRAUM :terra nova
forum heppendorf
DER STANDORT ELSDORF-HEPPENDORF MIT DEM FORUM HEPPENDORF STEHT SEIT ÜBER 30 JAHREN
FÜR FORTSCHRITTLICHE TECHNOLOGIEENTWICKLUNGEN, INNOVATIVE PROJEKTE UND UNTERNEH-
MENSMODELLE UND IST SEIT JEHER EIN TREIBER FÜR DIE DIGITALISIERUNG IN DEUTSCHLAND.

AUSGANGSLAGE                                  die digitale Transformation des Energie-      PROJEKTBAUSTEINE •
                                              versorgungssystems. Die angesiedelten         MASSNAHMEN
Das Rheinische Revier steht vor einer         Akteure nehmen die Sicherstellung der
strukturellen und technologischen Neu-        Energieversorgung im Klimawandel in die       Der Gesamtansatz „FORUM Heppendorf“
ausrichtung. Das Energiesystem der            Hand, indem sie beispielsweise Projekte       integriert neben der zukunftsfähigen,
Zukunft bedarf eines regionalen Ener-         zur Einführung zukunftsfähiger Versor-        räuml. wie inhaltl. Weiterentwicklung des
giemanagements, das mit Hilfe der Di-         gungssysteme initiieren, virtuelle Flä-       Standortes insbes. zwei wesentl. Projek-
gitalisierung eine Vielzahl dezentraler       chenkraftwerke aufbauen und Lösungen          bausteine:
Bausteine der Energieerzeugung, -spei-        für ein dezentrales Energiemanagement
cherung und –verteilung in Verbindung         entwickeln. Marktplayern aus Energie-         BAUSTEIN 1 •
mit einer Reduzierung und Flexibilisierung    wirtschaft und Industrie sowie der Wis-       ENERGYCAREHOUSE
des Verbrauchs miteinander verknüpft          senschaft wird eine optimale Plattform
und aufeinander abstimmt. Beim Aufbau,        zur Zusammenarbeit geboten. In den mit        Das FORUM Heppendorf soll das Konzept
der Organisation und Koordination eines       modernster Technik ausgestatteten Räu-        eines „EnergyCareHouse™“ integrieren,
solchen dezentralen „Flächenkraftwer-         men werden Innovationen geboren und           das unter der Federführung von SME
kes“ spielen die neuen Möglichkeiten der      stetig weiterentwickelt.                      (Verbund-)Projekte       wertschöpfungso-
Digitalisierung eine zentrale Rolle.                                                        rientiert initiiert und führt, auf einem
                                              Heppendorf ist als eigenständige Ortslage     Spezial-Campus Menschen weiterbildet,
Der Standort Elsdorf-Heppendorf mit dem       der Stadt Elsdorf abgesehen vom FORUM         und darüber hinaus insbes. Produkte und
FORUM Heppendorf steht seit über 30           Heppendorf in erster Linie von klassischen    Geschäftsideen, z. T auch auf eigenes ge-
Jahren für fortschrittliche Technologieen-    Wohnnutzungen (v.a. Einfamilienhäuser)        schäftliches Risiko, zur Marktreife führt.
twicklungen, innovative Projekte und Un-      geprägt. Die historische Ortsmitte hat        Das EnergyCAREHouse™ im FORUM Hep-
ternehmensmodelle und ist seit jeher ein      abgesehen von Kirche und Kindergarten         pendorf ist:
Treiber für die Digitalisierung in Deutsch-   kaum mehr öffentliche Funktionen inne.
land. Hier entstand in den neunziger          Derzeit erarbeitet die Stadt Elsdorf ein      •   ein Ort der Begegnung im geschütz-
Jahren die größte digitale Bilddatenbank      ISEK für den Ortsteil Heppendorf.                 ten Raum (Vertrauensraum)
Europas für Handel und Industrie (EDIT).
Portale wie koeln.de wurden hier ebenso       ZIELSETZUNG                                   •   ein national wie mittlerweile interna-
entwickelt wie e-Portale für Finanzdienst-                                                      tional anerkannter Branchentreff der
leister. Die weltweit erste Offset-Digital-   Mit den beiden Unternehmen und Im-                ENERGIE für Menschen, Wirtschaft,
druckmaschine von Heidelberger Druck          pulsgebern SME Management und Zippel              Industrie und Institutionen
wurde in Heppendorf prototypisch getes-       Media sind zwei renommierte Pioniere
tet. Das ehemals rein „digitale“ Ökosys-      der digitalen Branche in Elsdorf-Heppen-      •   ein technologisch und energiewirt-
tem hat sich in den letzten Jahren unter      dorf verortet, die zu zentralen Impulsge-         schaftliches Ökosystem
der Federführung der SME Management           bern nicht nur für Elsdorf, sondern für das
GmbH (SME) zum deutschlandweit füh-           Rheinische Revier insgesamt werden kön-       •   parteipolitisch und wirtschaftlich
renden Ökosystem für regionale ENER-          nen. Ziel ist die Etablierung eines FORUM         unabhängig
GIESICHERHEIT fortentwickelt – und das        Heppendorf mit Schwerpunkt im Bereich
inmitten der Kulisse des Strukturwandels.     der Digitalisierung und neue Energiesys-      •   sofort nutzbar, ohne Wartezeit
Die Zukunftsfelder der WSB-Kommissi-          teme. Als Science-to-Business-Center
on und des Strukturstärkungsgesetzes          soll das FORUM den Transfer zwischen          •   ein „Missing Link“ zwischen bereits
werden hier also bereits konkret umge-        Forschung und Anwendung fördern und               existierenden und noch zu errichten-
setzt. Innovative Unternehmen wie das         dazu beitragen neue Technologien in die           den Arealen (vgl. u.a. CAMPUS
SME Management arbeiten bereits heute         regionale Wirtschaft zu überführen. Da-           Erftstadt, Klimahülle)
an bundesweiten Modellprojekten der           bei ist es Ziel, vor dem Hintergrund des
Energiewende Hier wird die Zukunft der        anstehenden Strukturwandels das Ener-         •   ein FuturePoint im nördlichen Wir-
Energiewirtschaft gemacht: Im FORUM           giesystem der Zukunft mitzugestalten und          kungsraum des Rheinischen Reviers
Heppendorf finden junge Start-Ups, er-        gleichzeitig neue digitale Märkte und Be-
fahrene Unternehmen und innovative            rufsfelder zu erschließen.
Projekte optimale Voraussetzungen für

raum und infrastruktur                                           30
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kompetenzareale

31      KRAFTRAUM :terra nova
Das EnergyCAREHouse soll zu einem Vor-
reiter und Impulsgeber für innovative
Lebens- und Arbeitskonzepte im Struk-
turwandel des Rheinischen Reviers – mit
dem fachlichen Fokus auf Regionale Ener-
giesicherheit. Zur Erfolgssicherung bedarf
es weiterer, verbessernde Rahmenbe-
dingungen, z.B. hinsichtlich der energeti-
schen Sanierung des Gebäudes und der
Anbindung an den ÖPNV beziehungswei-
se einer alternativen Mobilitätslösung,
um die „Keimzelle“ weiter zur Entfaltung
kommen zu lassen. Die Gewinnung wei-
terer Institutionen mit regionaler Verant-
wortung als Anker-Mieter ist ebenfalls
ausschlaggebend.

So kann das FORUM Heppendorf als ein
Ort weiterwachsen, an dem zum Kernthe-
ma „Energie – regionale Energiesicher-
heit“ alles aus einer Hand angeboten wer-
den kann – von der Initialisierung einer
Idee, über die Finanzierung und Förder-
mittelgewinnung, Aus- und Weiterbildung
von Teams bis hin zum „go-to-market“
(„One-Stop-Agency-Modell“).

BAUSTEIN 2 • ZUKUNFTSQUARTIER

Rund um das FORUM Heppendorf soll ein
innovatives ZukunftsQuartier entstehen.
Hier kann ein attraktives und vielfältiges,
zukunftsorientiertes Wohn- und Lebens-
angebot im Umfeld des FORUMS (Woh-
nen, Arbeiten und Erholen der Zukunft)
geschaffen werden, das dem zukunftso-
rientierten Qualitätsanspruch der bereits
aktuell schon ansässigen Unternehmen
gerecht wird und dadurch neue Perspekti-
ven für Elsdorf-Heppendorf und das Rhei-
nische Zukunftsrevier schafft.

raum und infrastruktur                        32
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