Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken

Die Seite wird erstellt Johannes Lindemann
 
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Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
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                                                            50. Jahrgang
                                                                 Sommer
                                                          17
STIPPEFÖTTCHE   Funkeposs us dr Ülepooz

                         Kölle goes „CUSA“

                                               Interview mit
                          Mir all sinn Kölle
                                               Christoph Kuckelkorn
                          22. April 2017
                                               „Ich bin ein Team-Player”
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
Editorial
L  iebe Freundinnen und Freunde der Roten Funken,
   eev Funkefamillich, leev Funke,
                                                                            alleine wird wohl nie erleben können.
                                                                            Sie ist gespickt mit Funken-Specials auf
                                                                            einem 5 Sterne Niveau. Kuba/Havanna
                  herzlich Willkommen zur Sommerausgabe               – Phoenix – Route 66 – Las Vegas sind die Des-
                  unseres Korps-Magazins „Stippeföttche“! Ich         tinationen. Sitt esu jot un meldet üch ahn. Die
                  hoffe, dass alle Leser Muße haben, in der Som-      Zahlung des Reisepreises wird in 3 Raten fällig.
                  merzeit in diesem Heft zu stöbern, vielleicht
                  beim Gläschen Wein oder Kölsch, im „Jade“           Außergewöhnlich war die nachösterliche Zeit
                  oder im Liegestuhl.                                 in Köln, auch für uns Funken. Gerade haben
                                                                      wir es wieder in Deutschland erlebt: Ange-
                  Wir blicken zurück und auch nach vorn, denn         sichts des G20-Gipfels in Hamburg treffen
                  es ist Jahreshalbzeit. In der ersten Jahreshälfte   sich sogenannte „autonome“ Randalierer und
                  haben die Roten Funken eine grandiose Ses-          mischen eine Stadt auf, und zwar in einer Art
                  sion erlebt, ausverkaufte Säle und eine ausge-      und Weise, dass einem jedes Verständnis dafür
                  lassene Stimmung bei allen Veranstaltungen.         ­fehlen muss.
                  Der schon fortgeschrittene Kartenverkauf der
                  Session 2018 zeigt bereits, dass die Nachfrage      So war es auch Ende April, als ein Parteitag
                  nach Karten weiter steigt. Es wird immer frü-       einer politischen Partei zu ähnlichen Aus-
                  her gebucht. Heute schon sind zahlreiche Ver-       schreitungen in Köln hätte führen können.
                  anstaltungen ausgebucht. Ich kann also jedem        Dank der Kölner Polizei und der Kölner Bevöl-
                  nur raten: Ran an die Bestellungen, das Ange-       kerung ist es aber hierzu nicht gekommen. Die
                  bot wird knapp!                                     Stadt hat sich selbstbewusst gezeigt und nicht
                                                                      gegen etwas, sondern für Ihre Toleranz gewor-
                  Wie die Titelseite es schon zeigt: Mit der Her-     ben. So auch eine Veranstaltung des Festkomi-
                  ausgabe dieses „Stippeföttchens“ beginnt die        tees Kölner Karneval, an der die Roten Funken
                  „heiße Vorbereitungsphase“ unserer Manö-            teilgenommen haben. Eine ungewöhnliche
                  vertour nach KUBA/USA über den 3. Oktober           Aktion, gerade auch für uns Rote Funken.
                  2018. Jeder, der sich unverbindlich ange-           Aber eine deutliche Stellungnahme an die
                  meldet hat, bekommt jetzt und hiermit die           Adresse all derjenigen, die unsere Stadt miss-
                  Aufforderung, sich verbindlich anzumelden.          brauchen wollen für Ihre Auseinandersetzun-
                  Der Reisepreis liegt bei 4.990,-€, und wir kön-     gen, Provokationen und Gewaltbereitschaft.
                  nen aufgrund der Vorbereitung anmerken:             Wir, die Kölner Gesellschaft, und dazu gehört
                  Es wird wieder eine unvergessliche und ganz         erst Recht der Kölner Karneval, haben hier
                  außergewöhnliche Reise, die man in dieser Art       eine klare Absage erteilt!

Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
2   |   3   EDITORIAL
                                                     INHALTSVERZEICHNIS

                                                                       4      Manöverfahrt 2018
                                                                              Kölle goes „CUSA“

                                                                       8      Dr Vörstand meldt
                                                                              Neuheiten & Informatives

                                                                       10	Mir all sin Kölle
                                                                           22. April 2017

1 Hunold und Hemingway                                                12	Interview mit Christoph Kuckelkorn

                                                                       17	Tanzpaar der Session 2016/2017
                                                                           Judith und Pascal holen den Pokal
Ein besonderer Event war auch die Eishockey­
weltmeisterschaft nach Karneval in Köln. Auf-                          18	Funke danze us d’r Reih
grund der tatkräftigen Unterstützung dieses
Themas während der Karnevalszeit durch die                             20	Eishockey-Weltmeisterschaft
Roten Funken ergaben sich für Funke und
unsere FunkeFründe Einladungen, Spiele mit                             21	Funken-Söckche för Kölsche Ströppche
zu verfolgen. Das hat uns doch sehr gefreut.
                                                                       22	Karlheinz Jansen † 01.05.2017
Wir haben einen neuen Festkomitee-Präsiden-
ten gewählt. Er stammt aus einer bekannten                             23	Förderverein Ühlepooz
Kölner Familie. Und es ist wieder ein Funk.                                Wir haben eine neue Vorsitzende
Diesmal ein Blauer. Bereits sein Vater Fro war
Präsident der Blauen Funken von 1870 e.V. In                           24	„Corps à la Küch“
diesem Stippeföttchen stellen wir ihn vor. Man                             Sommer-Schlot met Radiesjer un Mett-Kugele
darf viel von ihm erwarten, denn er hat den
Karneval von Kindesbeinen an kennen und                                26 FunkeFründe
lieben gelernt. Aus einem der vielen persönli-
chen Gespräche mit ihm weiß ich, dass eines                            28 Neues aus der Fundgrube
seiner Augenmerke auch die Entwicklung und
Betreuung der Kölner Dreigestirne sein wird.                           30	Dichtung und Wahrheit
Das freut mich sehr, und wir können uns alle                               „Hört op ze scheesse, seht ihr dann nit,
nur beglückwünschen, in Christoph Kuckel-                                  dat he Lück stonn!“
korn den neuen Chef unseres Dachverbandes
gewählt zu haben.
In der vorliegenden Ausgabe erinnern wir
an Karlheinz Janßen und berichten von
                                                     IMPRESSUM
­„Agrippina Kurasch“, die ihren konkreten
                                                     Herausgeber:	Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V.
 ­Funkenjob jetzt auch als Vorsitzende des Ver-                    Präsident und Kommandant:
  eins der Freunde und Förderer der Ühlepooz                       Heinz-Günther Hunold „Lachduuv vun d´r Ülepooz“
  „Fritz Everhahn Stiftung“ e.V. (besser bekannt     Chefredaktör:    Manfred Müllewitz „Weßjestäsch“
                                                                      stippefoettche@rote-funken.de
  als „Ühlepoozverein“), unterstreicht.
                                                     Ressortleiter:   Günter Ebert „Blömche“
                                                     Schriftführer:   Dirk Wissmann „Appelzien“
Also alles in Allem,                                 Redaktion        Dr. Michael Euler-Schmidt „Raretätche“
et jitt vill ze lese, maht üch jet Freud domet. Ne   dieser Ausgabe:	Günter Leitner „Bäbbel“
schöne Summer, met vill Sunnesching, kooter Botz                      Olaf Strecker „Krütz“
un nem luftije Röckche wünsch üch Ühr                Fotos:	Joachim Badura, Kurt Braun, Randolf Bunge, Daniela
                                                             Decker, Vera Drewke, Joachim Rieger, Rote-Funken,
                                                             Archiv
                                                     Anschrift        Rote Funken Geschäftsstelle
                                                     Redaktion:       Sachsenring 42, 50677 Köln
Heinz-Günther Hunold                                 Layout & Druck:	Porschen & Bergsch Mediendienstleistungen
                                                                      52399 Merzenich | porschen-bergsch.de
Präsident und Kommandant                             Gesamtkonzept: Daniel Porschen „@“
Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.                 Auflage:         1.500

                                                                                                         Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
Kölle goes „CUSA“
    Havanna - Phoenix/Arizona - Las Vegas
    Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. auf großer Manöverfahrt 2018

                  Von Günter Ebert | Blömche                          werden unsere Aufzüge zu einem ganz beson-
                                                                      deren Erlebnis.

                 B
                       unte Oldtimer, edle Zigarren, süffiger         Hier gibt es nun einen ersten vorläufigen, noch
                       Rum, karibische Leichtigkeit.                  nicht ganz vollständigen Reiseablauf. Wir wer-
                       Gleißend brennende Sonne auf dem               den die verbleibende Zeit bis zum Beginn der
                  Asphalt, der Duft nach Benzin, Freiheit pur,        Tour nutzen, weitere individuelle und funken-
                  sagenhafte Canyons, Wild West Ranch und             typische Aktivitäten auszuarbeiten, um Euch
                  abends saftige Steaks am Lagerfeuer.                einmal mehr eine unvergessliche Manöver-
                  24/7 Entertainment, Slot-Machines und Rou-          fahrt zu präsentieren.
                  lette, großartige Shows und Mega-Hotels.
                                                                      Start am 29. September 2018
                  Kontrastreicher kann eine Manöverfahrt nicht        Los geht es am 29. September 2018 mit dem
                  sein, als die der Kölsche Funke rut-wieß vun        Direkt-Flug von Frankfurt nach Havanna/
                  1823 e.V. im Herbst 2018. Nach umfangreichen        Kuba. Bei Drucklegung dieses Berichtes war
                  Planungen und einigen persönlichen Besuchen         die finale Entscheidung zwischen den Topho-
                  vor Ort der „Reiseleitung“ bestehend aus Lach-      tels „Park Central“ oder „Kempinski“, beide
                     duuv, Blömche, Stippe, Knocheflecker und         unmittelbar am Capitol gelegen, noch nicht
                      Backes kann es jetzt endlich los gehen.         gefallen.
                           Die Pfosten sind gesetzt, das Rahmen-
                                programm steht weitestgehend.         Kurz nach der Ankunft beginnen wir direkt
                                  Alle Teilnehmer können sich         mit einem gastronomischen Highlight: Wir
                                   bereits heute auf eine besonders   speisen im Toprestaurant „Paladar La Guarida“
                                   erlebnisreiche und exklusive       in der Altstadt von Havanna, dieses öffnet
                                   Manöverfahrt freuen, mit vielen    für uns exklusiv auch seine Dachterrasse mit
                                   Highlights, welche zum Teil nur    atemberaubendem Blick auf die nächtliche Alt-
                                  in dieser Konstellation zu Stande   stadt bei Live-Salsa-Musik.
                                kommen können. Natürlich sind         An den kommenden Tage lernen wir Havanna
                            viele unserer Freunde des THC Kalk-       umfangreich kennen. Wir besuchen die Alt-
                            Humboldt auch mit von der Partie.         stadt, fahren mit den weltbekannten Oldti-
                            Mit ihrer musikalischen Unterstützung     mern, organisieren Strandtage am karibischen

Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
4   |   5   MANÖVERFAHRT 2018

Meer, lassen uns die Produktion von Zigarren       Unser Tanzpaar zeigt unter
und Rum erklären und tauchen ein in die            karibischem Sternenhimmel,
karibische Lebensfreude, auf den Spuren von        gemeinsam mit der Funkenwa-
Ernest Hemingway, bei Mojito und Diaquiri.         che, wie man in Colonia zu fei-
Natürlich feiern wir an einem Abend im legen-      ern pflegt. Ein weiteres High-
dären „Don Cangrejo“, lasst Euch überraschen.      light ist natürlich ein Konzert
                                                   der Höhner.
Fest der Kulturen
„Kölle goes Cuba“                                  Wilder Westen in
Die Höhner werden uns auch bei dieser Tour         Phoenix/Arizona
begleiten. Pünktlich zu unserem ersten offiziel-   Abschied ist
len und öffentlichen Auftritt im Amphitheatro      ein scharfes
von Havanna Vejio landen sie, von Kölle kom-       Schwert... Am
mend, direkt in Havanna um mit den Roten           Donnerstag,
Funken, der weltbekannten Dance-Company            4. Oktober 2018
„Havana Queens“ und einer weiteren kubani-         heißt es dann leider
schen Top-Band das Fest der Kulturen „Kölle        „Adios Cuba“. Mit
goes Cuba“ zu feiern. Wir rechnen mit ca.          einem weinenden
2.000 Besuchern: Kubaner und Touristen sind        Auge verlassen wir
herzlich willkommen.                               die Karibik-Insel und
                                                   landen mit einem
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes auf Kuba       „Welcome USA“ in
folgen wir sehr gerne der Einladung des Bot-       Phoenix/Arizona.
schafters der Bundesrepublik Deutschland,
Herrn Thomas Neisinger, in die Residenz            Nach einem kurzen Trans-
der Deutschen Botschaft nach Miramar. Am           fer erreichen wir die „Rancho de los Caballe-
3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit,         ros“ in Wickenburg. Diese Ranch haben wir
werden wir als Kultur-Botschafter des Außen-       exklusiv für unsere Gruppe gemietet. Für zwei
ministeriums für die 500, teils internationalen    Tage tauchen wir in den „Wilden Westen“ ein:
Gästen, die Knabüß präsentieren und wibbeln.       Ausritte zu Pferde, geführte Wanderungen

                                                                                            Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
durch Canyons, Tontauben schießen, Lasso          dären „Black Barts“ Saloon & Steakhouse, wo
                  werfen, aber auch Golf und Tennis oder ein-       wir charmant rustikal den Abend auf Funken-
                  fach nur das, was der Funk auch gerne mal         Art ausklingen lassen. Neben unseren Höhnern
                  macht: Am Pool liegen und „nix dunn“!             im Country-Style und unplugged, wird es hier
                  Wir planen die großen „Rote Funken Rodeo          noch eine weitere musikalische Überraschung
                  Games“ und treffen uns natürlich abends           geben.
                  zum rustikalen Barbecue bei Steaks, Spareribs
                  and Craft-Beer am Lagerfeuer unterm weiten        Am nächsten Morgen, am 8. Oktober geht es
                  Sternen­himmel.                                   weiter Richtung Las Vegas. Wir fahren über
                                                                    die letzten erhaltenen Teilstücke der Route
                  Auf der Route 66 Richtung Las Vegas               66 Motherroad nach Seligman, wo wir den
                  Nach zwei Tagen „Wild-Funk-Leben“ folgt am        weltbekannten Barber Angel Delgadillo tref-
                  7. Oktober mit dem Transfer von Wickenburg
                  nach Las Vegas das nächste Highlight, denn
                  hierfür gibt es fakultativ verschiedene Mög-
                  lichkeiten: Wer mag erlebt als „Easy Rider“ auf
                  einer gemieteten Harley Davidson den heißen
                  Asphalt in Richtung Old Route 66. Natürlich
                  kann man auch mit „Mustang Convertibles“,
                  „Trikes“ aber auch in klimatisierten und luft-
                  gefederten SUVs die 416 staubigen Meilen an
                  zwei Tagen zurück legen.

                  Unsere erste Etappe führt uns vorbei am ehe-
                  maligen Western-Städtchen Prescott, über eine
                  Serpentinen-Strecke, durch Pinienwälder nach
                  Jerome. Hier stärken wir uns mit einem Bar-
                  becue bevor wir am frühen Abend unser Hotel
                  „Little America“ direkt am Highway in Flagstaff
                  erreichen. Abends treffen wir uns im legen-

Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
6   |   7   MANÖVERFAHRT 2018

fen. Er rasiert mit seinen 90 Jahren noch mit      gessliche Erlebnisse, welche
der Klinge und hat wesentlich zum Erhalt der       in die Geschichtsbücher der
Straßenkultur der Route 66 beigetragen. Unser      Roten Funken geschrieben
Präsident und Kommandant wird es sich nicht        werden.
nehmen lassen und sich einer entsprechenden
Behandlung unterziehen. Es folgt ein einmali-      Am Donnerstag, den 11.
ges BBQ im „Hackberry General Store“ direkt        Oktober verlassen wir Las
an der Route 66. Weiter geht es vorbei an          Vegas in Richtung Frankfurt
Kingman, mit einem Stopp am Hoover Stau-           um nach einem Nachtflug
damm, nach Las Vegas. Dort werden wir mit          und dem Bustransfer am
einem Funkenkorso ordentlich den Strip (Las        12. Oktober 2018 wieder im
Vegas Boulevard) einheizen.                        guten alten Kölle anzukom-
                                                   men.
Vegas: Hier beginnt das heiße Finale!
Diese einmalige, quirlende Stadt bietet unzäh-     Opjepass!
lige Möglichkeiten, Casinos, Shows, Entertain-     Ab sofort können und sollten
ment und Nightlife. Es wird jeder auf seine        sich alle interessierten Funken
Kosten kommen.                                     mit beigelegtem Formular ver-
                                                   bindlich zu dieser sensationel-
Für all diejenigen, welche sich nicht nur in der   len Manöverfahrt anmelden.
weitläufigen Spa-Area unseres Hotels, wahr-        Der Preis liegt bei € 4.990,-
scheinlich wird es das „Caesars Palace“ sein,      pro Person und wird, wie
aufhalten wollen, bieten wir fakultativ unter-     immer, in drei Raten fällig.
schiedlichste Aktivitäten an:                      Einen ersten Informations-
Besuche von weltbekannten Shows, Motor-            Abend veranstalten wir
sport bis 450 km/h, High-Roller oder Cow-          direkt nach den Sommer-
boyreiten, Einkaufen in Shopping-Malls und         ferien, am 6. September
Outlet-Centern – alles ist möglich.                2017 um 19.30 Uhr, in der
Ein absolutes Highlight ist ein Besuch des         Ülepooz. Hier werden wir
nahegelegenen Grand Canyon! Vor Ort kann           umfassend über die Reise
individuell gebucht werden, ob mit Leihwagen,      informieren, auch zu bisher
Reisebus oder exklusivem Helikopter-Flug mit       noch nicht fixierten weiteren
Imbiss in einer Schlucht direkt am Abgrund!        Tour-Elementen.

In Las Vegas werden wir wahrscheinlich zwei
große öffentliche Auftritte in großer Uniform
gemeinsam mit unseren Freunden, den Höh-
nern, zelebrieren. An dieser Stelle möchten
und dürfen wir noch nicht zu viel verraten,
aber Ihr könnt uns glauben, es werden unver-

                                                                                     Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
Dr Vörstand meldt
    Gedenkstätte der Roten Funken auf dem F
                                           ­ riedhof Melaten

Neue Leitung bei den Funkepänz:                            Wachbeitrag

A
      ufgrund einer neuen beruflichen Herausforde-         Im Rahmen der erweiterten Vorstandsitzung während
      rung hat unser Funkenfreund Andreas Palmen,          der Klausurtagung wurde beschlossen die Wachumlage
      „Knöddel“, nach 5-jähriger verantwortungsvoller      von 5 € auf 10 €/je Wachtag zu erhöhen.
Mitarbeit sein Amt bei den Funkepänz zum Ende der
Session 2017 niedergelegt.                                 Gedenkstätte der Roten Funken auf dem
In seinen Verantwortungsbereich fielen das Tanztrai-       ­Friedhof Melaten
ning, Wachauftritte sowie die Verwaltung der Uniform-       Wä treu jedeent als Funk op Äde, un met uns jing en
Kammer in der Ülepooz für unsere Pänz.                      Freud un Leid, dä weed niemols verjesse weede. Jott
                                                            trüß Üch en d’r Iwigkeit!
Wir danken ihm für sein außerordentliches Engagement und
den unermüdlichen Einsatz für unseren Nachwuchs.

Das neue Team besteht aus Herrn Dr. Sandor Wameling
und Herrn Dr. Ludger Paas als Leiter; unterstützt wer-
den Sie von Herrn Heiko Hörnecke und Herrn Friedrich
Bergmann.
Das Team wurde auf der Vorstandssitzung im Juni d. J.
bestätigt; wir freuen uns auf die Fortsetzung der bisher
erfolgreichen Jugendarbeit und wünschen dem neuen
Team eine glückliche Hand mit vielen neue Ideen und
Inspirationen für uns Pänz.

Strategietagung Clostermannshof
Am 19.5. und 20.5.2017 traf sich an den Vormitta-
gen der Vorstand und am Freitagnachmittag dann der         Nun ist es soweit. Die Patenschaft ist Beurkundet, die
erweiterte Vorstand zur Klausurtagung. In einer ange-      denkmalpflegerische Genehmigung zur Rekonstruktion
nehmen aber auch konstruktiven und arbeitsreichen          der Grabstätte liegt vor, d.h. die steinmetzmäßige Bear-
Atmosphäre wurde nicht nur die uns immer wieder            beitung des ersten Abschnittes an der Grabstätte sind
bewegenden Themen, wie die gegenseitige Wertschät-         im Gange. Zum ersten November wird der erste Teil fer-
zung und Kultur in den eigenen Reihen diskutiert.          tiggestellt sein. Die Kosten und der Vertrag zur Nutzung
Insbesondere standen das Konzept der Gedenkstätte          bzw. Bestattung sind formuliert und kann von interes-
sowie unser Jubiläum 2023 auf dem Programm. Zum            sierten Funken eingesehen werden. Lediglich Mitglie-
Konzept der Gedenkstätte findet ihr im weiteren einen      der der Roten Funken können lt. Vorstandsbeschluss
Beitrag von unserer „Greßschöpp“, Jacky Beumling.          hier ihre letzte Ruhe finden. Interessierte Funken die
Für das Jubiläum 2023 nehmen die Vorbereitungen            sich vormerken möchten können sich beim Senatsprä-
nun konkrete Gestalt an und es wurden im Rahmen            sidenten, dem Schatzmeister oder dem Schriftführer
der Tagung verschiedenen Arbeitsgruppen gegründet          melden, denn ab sofort kann die Gedenkstätte auch als
die sich ab September im 3 Monats Turnus zu einem          Grabstätte genutzt werden. Möglich sind vier Sargbe-
Austausch zusammensetzen. Die Arbeitsgruppen bear-         stattungen, diese bleiben den Präsidenten vorbehalten
beiten dabei ein weites Feld an möglichen Aktivitäten,     und 24 Urnengrabstellen. Auf der jeweiligen Grabstätte
hierzu gehören Sport, Kultur, Kunst, Publikationen,        wird kein Liegestein mit Namen und Lebensdaten den
Veranstaltungen aber auch Dinge wie ein Rote-Funken        Bestattungsort kennzeichnen. Die Bestatteten werden
Wanderweg oder die Erneuerung des Wagenparks für           auf einer Tafel mit Namen und Lebensdaten sowie
den Rosenmontagszug. Schließlich möchten wir unser         Spitznamen verewigt.
Jubiläumsjahr 2023 komplett ausfüllen.
                                                           Euch allen wünschen wir jedoch viel
                                                           Gesundheit und ein langes Leben.J.B.

Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
8   |   9   DR VÖRSTAND MELDT

Neue Stippeföttche Winterausgabe                         Stellenanzeige –Wir brauchen Hilfe!
Unser Liederheft und die Winterausgabe des Stippefött-   Das Vorbereitungs-Team zur Veranstaltung
chens werden ab der kommenden Session zum STIPPE-        11em11 braucht am Tage selbst noch viele fleißige Mit-
FÖTTCHE-SESSIONSMAGAZIN zusammengefügt. Da               arbeiter. Funken werden benötigt beim Einlass, beim
die Inhalte vielfach identisch sind, können wir so den   Bierzapfen, beim Bierverteilen und mehr.
redaktionellen Aufwand sowie Druck- und Logistik-        Interessierte meldet euch bei Michael Knipp E-Mail
kosten optimieren. Alle Beiträge kommen unverändert      kasaba@rote-funken.de oder bei Jacky Beumling
aus den bewährten Händen unserer Stippeföttchen-         E-Mail beumling@rote-funken.de.
Redaktion. Das Layout wird sich dem Erscheinungsbild
der Rote Funken-Drucksachen anpassen. Durch das          Die Presse- und Kommunikationsabteilung sucht
größere Format können Inhalte und Bilder in besse-       ein bis zwei kreative Funken, welche während der Ses-
rer Qualität übersichtlicher angeordnet werden. Alle     sion die Highlights unserer eigenen Veranstaltungen
Mitglieder bekommen wie gewohnt das Stippeföttche-       und sonstige Besonderheiten für Informationszwecke
Sessionsmagazin, inkl. Funken-interner Nachrichten,      originell in Worte fassen können. Diese Aufgabe ist
vor Weihnachten per Post zugeschickt. Darüber hinaus     sicherlich interessant für engagierte Inaktive und Mit-
wird es auf unseren Veranstaltungen, wie bisher, groß-   glieder der Reserve. Bitte meldet Euch bei Günter Ebert
zügig ausgelegt. Weitere Informationen erhalten alle     „Blömche“ unter ebert@rote-funken.de
Mitglieder anlässlich unserer Jahreshauptversammlung.
                                                         Des Weiteren sind wir immer an interessantem und
Feldzeugmeisterei / Wagenbau                             seriösem Fotomaterial aus dem „Funken-Leben“
Unser neuer Feldzeugmeister Herbert Clasen „Kning“,      interessiert. Die Motive sollten zur Veröffentlichung
hat mit seinem Vorgänger in diesem Ressort, Günter       geeignet und in einer guten Auflösung (+/- 1 MB)
Ebert „Blömche“, erste Vorschläge für die Erneuerung     aufgenommen sein. Sie können an die E-Mail-Adresse
des Rosenmontag-Fuhrparks erarbeitet. Gemeinsam          bildarchiv@rote-funken.de geschickt werden.
mit dem renommierten Wagenbauer J. Liebetrau wur-
den zwei Motive für unsere Bagagewagen entworfen,        „Raretätche“ erhält
welche erstmalig am Rosenmontagszug 2019 teilneh-        „Kulturpreis der Deutschen Fastnacht“
men können. Ein großer Schritt, dem gesetzten Ziel bis   Herzlichen Glückwunsch möchten wir an dieser Stelle
zum Jubiläum 2023 den gesamten Fuhrpark zu erneu-        unserem „Raretätche“ Dr. Michael Euler-Schmidt aus-
ern, ist getan.                                          sprechen. Der langjährige aktive Funk wird in diesem
                                                         September im Krönungssaal des Rathauses zu Aachen
                                                         mit dem renommierten „Kulturpreis der Deutschen
                                                         Fastnacht“ von der „Stiftung des Bundes Deutscher
                                                         Karneval e.V.“ für seine Verdienste rund um den Kar-
                                                         neval ausgezeichnet. Bei den Roten Funken ist unser
                                                         „Raretätche“ vor allen Dingen ein wertvoller Ratgeber
                                                         und Mitarbeiter der Redaktion des „Stippeföttchens“.
                                                         Der stellvertretende Direktor des Kölner Stadtmuse-
                                                         ums engagiert sich außerdem als Geschäftsführer der
                                                         „Freunde und Förderer des Kölschen Brauchtums e.V.“.
                                                         Wir werden in der nächsten Ausgabe ausführlich über
                                                         die Preisverleihung berichten.

                                                         Danke an Markus Scheer „Knüver“,
                                                         der nach einem viertel Jahrhundert aktiver Mitarbeit in
                                                         den verdienten „Vorruhestand“ geht.
                                                         Seit dem ersten Tag seiner Mitgliedschaft war Markus
                                                         Scheer im Ressort „Wurfmaterial“ immer zuverlässig
                                                         tätig.
                                                         Darüber hinaus hat er sich über 8 Jahre im Internet-
                                                         team eingebracht und unseren Newsletter betreut.
                                                         Auch war er maßgeblich für den Kartenanfragebogen
                                                         verantwortlich.
                                                         Wir möchten uns hier an dieser Stelle einmal sehr
                                                         herzlich für seine vertrauensvolle Mitarbeit bedanken
                                                         und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Stunden.

                                                                                           Funkeposs us dr Ülepooz
Kölle goes "CUSA" - Funkeposs us dr Ülepooz 20 17 - Rote Funken
Mir all sin Kölle
     ine Kundgebung für Vielfalt und Toleranz –
    E
    gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung“

S
    o nannten die Organisatoren um Festkomitee-           nis zu Vielfalt und Toleranz und sangen gemeinsam mit
    Präsident Christoph Kuckelkorn das eindrucksvolle     Tausenden Menschen den Bläck Fööss-Klassiker „Unser
    Bekenntnis von tausenden Bürgern aus Köln und         Stammbaum“.
Umgebung, die sich an einem Sonnabend im April im
inneren Grüngürtel zusammenfanden. Anlaß war der          Mittendrin – oder, um genau zu sein – diesmal an der
6. Bundesparteitag der „Alternative für Deutschland“      Spitze der aufziehenden Karnevalsgesellschaften zog
am 22. und 23. April 2017 im Maritim Hotel Köln.          eine Gruppe Roter Funken, angeführt von Präsident
Während die Kölner Polizei mit einem Großaufgebot         und Kommandant Heinz-Günther Hunold, in großer
an Personal und Gerät den Tagungsort abschirmte           Uniform, Litewka oder nur mit Krätzje vor die Bühne,
und Übergriffe gewaltbereiter Personengruppen aus         die von dem Symbol der Initiative, dem Bild des „Köl-
der linksautonomen Szene abwehrte; während etliche        ner Bauern“ mit Dreschflegel und Pfauenfedern als
lärmende Demonstrationszüge mit tausenden Teilneh-        Allegorie der Wehrhaftigkeit und der Toleranz unserer
mern und unterschiedlichem Motto (Bunt statt Bla          Stadt flankiert wurde.
– Köln gegen Rechts – Köln stellt sich quer) an diesem
Samstag durch die Innenstadt zogen, zeigten die Kölner    Das Programm unter dem vorerwähnten Motto: „Mir
Karnevalisten den Bürgern, dass es auch anders geht.      all sin Kölle“ und von Bettina Böttinger moderiert,
                                                          bildete mit den abwechselnden Wort – und Gesangbei-
Die Organisatoren des Festkomitees hatten – zusam-        trägen ein eindrucksvolles Statement gegen Fremden-
men mit Kölner Karnevalsgesellschaften und Kölner         feindlichkeit und für Toleranz. Gegen 16.00 Uhr trat
Bands – auf eine Wiese an der Aachener Straße, in         Heinz-Günther Hunold vor das Mikrofon und begann
Höhe des Aachener Weiher, nicht weit vom Aachener         seine Rede mit einem kurzen Rückblick auf den zaghaf-
Clacis, eingeladen und hier eine Bühne aufgebaut.         ten Wiederbeginn des Karnevals im Februar 1948 und
                                                          die damit verbundene Rückkehr von Hoffnung und
Am gleichen Ort stand in den frühen fünfziger Jahren      Lebensmut für die Menschen in einer total zerstörten
der „Williamsbau“, älteren Kölner Bürgern noch gut        Stadt.
bekannt. Eine Mehrzweckhalle für 2500 Zuschauer, die
der Circus Williams Ende der vierziger Jahre als halb-
festes Winterquartier errichtet hatte und die zu diesem
Zeitpunkt auf Grund der Kriegszerstörungen der einzig
mögliche Ort für Großveranstaltungen in der Stadt war.
Hier boxte nicht nur „Müllers Aap“ vor begeistertem
Publikum, hier gab es auch Politikveranstaltungen und
Karnevalssitzungen gleichermaßen, und 1955 wurde
im Williamsbau die Proklamation des Kölner Dreige-
stirns mit dem Kölner Zeitungsverleger Alfred Neven
DuMont als Prinz Karneval gefeiert. Damals mit dabei:
Unser Ehrenmitglied und Funken-Gineral Ludwig
Sebus, „Krätzge“ genannt.

62 Jahre später, am 22. April 2017, zeigten die Prota-
gonisten dieser Kundgebung, dass der Kölner Karne-
val mehr ist und mehr kann, als bloßes Feiern in der
„Fünften Jahreszeit“. Neben den Karnevalisten und
zahlreichen Kölner Bands beteiligten sich Künstlerin-
nen und Künstler, Vertreter aller großen Religionen
sowie Abordnungen des Aachener, Bonner und Düssel-
dorfer Karnevals an diesem eindrucksvollen Bekennt-
                                                          1 Bettina Böttinger im Gespräch mit Heinz-Günther Hunold

Funkeposs us dr Ülepooz
10   |   11   MIR ALL SINN KÖLLE

1 Tausende Besucher feierten friedlich                                                          Fotos: Daniela Decker

 „Dr Kreeg es am Engk, uns Kölle jing           – körperliche Auseinandersetzungen geht,
 drop. Lück, späut en de Hängk un baut          gilt der – den Kölner Stadtsoldaten angesichts
 widder op!“                                    dem Heranrücken der französischen Revoluti-
                                                onstruppen 1794 zugeschriebene – Ruf:
 Das gemeinsame feiern in bescheidenen
 Nachkriegsverhältnissen, das Lachen mitei-     „Hüürt op ze scheeße, süht ehr dann nit, dat
 nander – all das führte die Menschen wieder    he Minsche stonn!“
 ein Stück zusammen und gab ihnen Mut in
 einer trostlosen Zeit. Und hieran hatte der    Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, zusam-
 Karneval von damals einen nicht geringen       menzustehen und uns öffentlich zu dem zu
 Anteil.                                        bekennen, was unsere Stadt ausmacht: Köln
                                                ist eine liebenswerter Ort, an dem es sich
 „Diejenigen unter uns, die diese grausamen     friedlich miteinander leben und feiern läßt.
 Zeiten nicht erlebt haben, können nicht oft    Köln definiert sich sicherlich nicht nur, aber
 genug darauf hinweisen, dass es wohl das       auch durch Kunst und Kultur – und dazu
 größte Geschenk unserer Zeit ist, in Frieden   gehört auch der Kölner Karneval.
 zusammen leben zu können.“
                                                Für alle Altersgruppen und alle Gesellschafts­
 Das immerwährende Motto des Kölner Kar-        schichten, von „Stunk bis Prunk“, lebt der
 nevals: „Jeck, loss Jeck elans“ zeugt von      Karneval in den unterschiedlichsten ­Facetten
 Offenherzigkeit und Toleranz – gegenüber       und erneuert sich von Generation zu
 den Menschen in der Welt und den Men-          ­Generation.
 schen aus aller Welt, die in unserer Stadt
 friedlich miteinander leben und feiern wol-    „Wir sind heute nicht hier, um GEGEN etwas
 len.                                           zu ein. Wir sind die bunten, kölschen Bot-
                                                schafter einer weltoffenen Stadt und Teil
 „Damit erteilen wir allen, die unsere Stadt    einer großen Gemeinschaft.
 und ihre Gastfreundschaft nutzen, um zu        Ich bitte Euch: Glaubt an Euch selbst und an
 polarisieren, um Krawalle und Angriffe gegen   die Werte, für die wir alle stehen und lasst
 Mitmenschen zu organisieren, um gegenein-      nicht zu, dass unsere Stadt zum Schauplatz
 ander zu kämpfen oder andere zu belästigen,    politischer und gewalttätiger Auseinanderset-
 eine deutliche Absage.“                        zungen wird.

 All denjenigen, denen es lediglich ums Pola-   Auszug aus der Rede von Heinz-Günter Hunold
 risieren, um verbale oder – schlimmer noch     Aufgearbeitet von Hans-Joachim Kamp „Nüppcher“

                                                                                           Funkeposs us dr Ülepooz
„Ich bin ein Team-Player”
     in Gespräch mit Christoph Kuckelkorn – seit März 2017
    E
    Präsident des Festkomitee Kölner Karneval von 1823

C
      hristoph Kuckelkorn (52) führt in fünfter Genera-     Auch im Sommer verbringe ich rund vier Abende im
      tion das Bestattungshaus Christoph Kuckelkorn,        Ehrenamt und ja, das kostet viele private Zeit, doch
      das zu den führenden Kölner Bestattungshäusern        es macht auch viel Freude, denn ich lerne den Kölner
zählt. Aufgrund einer beruflichen Qualifikation als         Karneval aus neuen Perspektiven besser kennen.
„Thanatopraktiker“ (Thanatos – griech. für Tod) und
als Mitglied des „DeathCare Embalmingteam Germany           Stippeföttche:
e. V.“ gehörte der Kölner Bestattermeister zu den deut-     Man sagt Dir eine gewisse Affinität zu Kunst und Kul-
schen Spezialisten, die 2004 nach der Tsunami-Katas-        tur nach, als Zugleiter war vermutlich Deine künstle-
trophe in Süd-Ost-Asien zur Verstorbenenversorgung          rische Kreativität gefragt. Gibt es Möglichkeiten, diese
entsandt wurden.                                            persönlichen Neigungen auch in das neue Amt einzu-
                                                            bringen?
Neben beruflichen Ehrenämtern engagiert sich der
bekennende „Blaue Funk“ im Kölner Karneval und              Christoph Kuckelkorn:
war von 2005 bis 2017 Leiter des Kölner Rosenmon-           Jetzt ist Kreativität in neuen Richtungen wichtig. Dazu
tagszuges sowie Vize-Präsident des Festkomitees. Im         zählen Fragen wie: Wie entwickelt sich der Karneval?
März dieses Jahres wählten ihn die Mitgliedsgesell-         Welche Impulse gilt es aufzunehmen? Wo stehen wir
schaften des Festkomitees zu ihrem Präsidenten.             mit dem Kulturgut Kölner Karneval in 20 Jahren? Das
                                                            geht nur mit Kreativität und Querdenken in Gemein-
Im Jahr 2008 publizierte „DIE ZEIT“ unter dem Titel         schaft mit dem Vorstand und durchaus auch weiteren
„Der fröhliche Bestatter“ ein Porträt des Karnevalis-       Spezialisten.
ten, Kuckelkorn stellte darin die vielfältigen Parallelen
zwischen Beruf und Ehrenamt, zwischen „tagsüber             Stippeföttche:
Tod und Trauer und abends Blödsinn und Blaskapelle“         In den vergangenen Jahren konnte man hier und da
heraus. Bei einem Gespräch im Kölner Stadtmuseum            gewisse Auswüchse des traditionellen Karnevals hin zu
stand Christoph Kuckelkorn dem Redaktionsteam des           Party-Veranstaltungen beobachten. Gibt es seitens des
„Stippeföttche“ Rede und Antwort.                           Festkomitees Überlegungen, wie man hier gegensteuern
                                                            könnte?
Stippeföttche:
Was wird sich für dich in Zukunft als Präsident des         Christoph Kuckelkorn:
Festkomitees ändern?                                        Der Karneval entwickelt sich immer und ist stetig
                                                            im Wandel. Ein Organismus, bei dem ständig etwas
Christoph Kuckelkorn:                                       abstirbt und etwas Neues geboren wird. Mein Vorgän-
Tatsächlich ist das eine große Veränderung. Bislang         ger Markus Ritterbach hat es auf den Punkt gebracht:
konnte ich mich während des Jahres und konzentriert         Der Karneval ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. So,
in der Session voll dem Projekt „Rosenmontagszug“           wie sich die Gesellschaft verändert, verändert sich auch
widmen. Natürlich hatte ich als Vizepräsident auch stets    der Karneval.
Kenntnis über den Status der weiteren Projekte in den
weiteren Ressorts des Vorstands.                            Dazu zählen auch sehr positive Entwicklungen: Es gab
                                                            noch nie so viele bewusst stille oder leise organisierte
Nun setze ich andere Schwerpunkte und bin mit Neu-          Veranstaltungen, wie in dieser Zeit. Der Facettenreich-
lust dabei diese zu priorisieren. Dazu zählen laufende      tum der Gesellschaften und deren Ideen für die Ver-
Projekte zur kommenden Session. Doch meine Arbeit           anstaltungen ist sehr reich. Das ist eine unglaubliche
wird nun auch deutlich strategischer und auf die            ­Vielfalt, die keine Stadt in Deutschland so bietet.
Zukunft ausgerichtet, zudem nehme ich mehr reprä-
sentative Termine wahr.                                     Es gibt für jede Interessenlage, ob alt, jung, im Saal,
                                                            auf der Straße, im Veedel, in der City sehr individuelle

Funkeposs us dr Ülepooz
12   |   13   INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN

Christoph Kuckelkorn vor dem Heinrich-Hoerle-Bild „Kölner Zeitgenossen“ mit Ostermann und Adenauer.

Angebote. Es wird unterschiedlicher und das Gute ist
eben: Jeder findet seinen Karneval.                                   Es stellt sich auch die Frage: Ist ein bekanntes Lied aus
                                                                      dem Karneval ein Karnevalslied oder ist es ein kölsches
Stippeföttche:                                                        Lied. Hat Willi Ostermann Karnevalslieder geschrieben
Der Karneval hat in den letzten Jahren mehr und mehr                  oder eher kölsche Lieder. Wo ist der Unterschied? Wer
sein Zeitfenster verloren. Früher war am Aschermitt-                  bewertet so etwas? Und – haben wir alle in all‘ unse-
woch „alles vorbei“, heutzutage verlängert sich der                   ren Familien über Jahrzehnte bei jedem Familienfest
Karneval, da die gleichen Gruppen weiterhin auftreten,                außerhalb der Session Karnevalslieder gesungen?
die gleichen Lieder singen, etc. Die traditionelle Bin-
dung an den kirchlichen Kalender existiert kaum, so                   Das gleiche gilt für die „Locations“. Auch die Säle wie
meint man.                                                            der Gürzenich, die Kongresssäle, die Flora, der Sartory
                                                                      und viele Veedelssäle haben unterjährig nicht die glei-
Christoph Kuckelkorn:                                                 che Auslastung wie in der Session. Das Ganze ist ein
Ja und nein. Fakt ist und bleibt: Am Aschermittwoch ist               Mechanismus, den wir nicht mehr zurückdrehen kön-
alles vorbei! Nach diesem Termin gibt es keine Sitzun-                nen. Das System in sich ist sehr komplex.
gen und Bälle mehr, es geht kein Zug und das Kölner                   Auch Karnevalsvereine feiern gerne Sommerfeste, aber
Dreigestirn ist nicht mehr im Amt. Wesentliche Ele-                   dann eben in der „Strand-Botz“ und nicht im Kostüm.
mente des Brauchtums haben nun Pause.                                 Das Problem ist tatsächlich die Kostümierung, und das
                                                                      sehe ich auch sehr kritisch. Der Karneval, so wie wir
Natürlich fokussieren sich die im Karneval erfolgrei-                 und tausende Menschen in unserer Stadt ihn verstehen
chen Künstler auch professionell auf Veranstaltungen                  und feiern, lebt von unser aller ehrenamtlichem Enga-
im laufenden Jahr, denn sie können nicht von den                      gement. Natürlich profitiert die Wirtschaft der ganzen
zwei Monaten Karneval ein ganzes Jahr leben. Das ist                  Stadt davon, natürlich profitieren auch die Brauereien.
legitim.                                                              Wenn dann aber eine Brauerei mit dem Hintergedan-

                                                                                                         Funkeposs us dr Ülepooz
ken einer kräftigen Hektoliter-Umsatzsteigerung ein        arbeiten bereits an vielen Ideen und kommen dazu
Sommer-Karnevalsfest ersinnt und aus keinem anderen        auch noch auf die Roten Funken und zur Großen von
Grund, dann sehe ich das schon sehr kritisch. Ich halte    1823 zu, damit wir unsere Aktivitäten gut aufeinander
das für einen klaren Affront gegenüber all den Karne-      abstimmen und Synergien entwickeln.
valisten, die ihre Freizeit und persönliches Engagement
für das ehrenamtliche Engagement opfern. Deswegen          Stippeföttche
sind wir da auch sehr dogmatisch.                          Das Karnevalsmuseum steht jetzt im elften Jahr ohne
                                                           wissenschaftliche Leitung da. Gerade vor dem großen
Stippeföttche:                                             Jubiläum in 2023 wäre die Zeit davor wichtig, um mal
Die Diskussion um die Kommerzialisierung im                wissenschaftlich zu analysieren und nachzudenken.
­Karneval ist nicht neu, wohin führt dieser Weg, immer     Wie stehst du dazu?
 perfekter eine Sitzungsveranstaltung organisieren
 zu wollen?                                                Christoph Kuckelkorn:
                                                           Das Kölner Karnevalsmuseum ist eine wichtige Basis,
Christoph Kuckelkorn:                                      um das Kulturgut Kölner Karneval zu erklären. ist ein
Also ohne Kommerzialisierung kommen wir auch nicht         Grundthema. Das Museum und auch das Archiv haben
weiter. Das ist eine Stellschraube, an der auch die Ver-   eine besondere Bedeutung – erst recht nach dem Ein-
eine gedreht haben. Jeder Sitzungspräsident und Literat    sturz des Stadtarchivs. Das Festkomitee ist in seiner
hat Angst vor den Sitzungsbesuchern, die hinterher         Struktur ehrenamtlich geprägt und wir können und
den Daumen senken, weil die Sitzung nicht gar so per-      müssen auch keinen eigenen wissenschaftlichen Zweig
fekt organisiert war, Künstler der zweiten Reihe aufge-    entwickeln. Vieles wurde dennoch in den letzten Jah-
treten sind oder im Programm ein Loch war, das man ja      ren wissenschaftlich ausgearbeitet: Zur Geschichte des
auch sehr kölsch und humorvoll überbrücken kann.           Kölner Rosenmontagszuges sind zwei Bücher als sehr
                                                           profunde historisch/wissenschaftliche Ausarbeitung
Das ist die Triebfeder, die Veranstaltungen immer          erschienen, der Autor Dr. Michael Euler-Schmidt aus
kommerzieller und durchgestylter erscheinen lassen.        dem Kölner Stadtmuseum und gleichzeitig Fragenstel-
Da gibt es Sponsoren- und VIP-Treffen, da gibt es eine     ler dieser Runde, hat sehr gute Arbeit geleistet. Zudem
bestimmte Sitzordnung, Gästebetreuung, ein Essen           ist die Geschichte des Kölner Karnevals in der Zeit des
hinterher und vieles mehr. Auch das ist eine Art von       Dritten Reichs unter Berücksichtigung aller bekannten
Kommerzialisierung, die aber – so sehe ich das – dem       historischen Quellen wissenschaftlich aufgearbeitet.
Karneval und der Gesellschaft gut tut.
                                                           Mein Ziel ist es, den Karneval weiterzuentwickeln,
Stippeföttche:                                             auch seine wirtschaftliche Basis zu stärken, aber das
Zusammenfassend: Karneval nach wie vor von der Pro-        nicht als ein Hauptthema zu betrachten. Seit letztem
klamation bis Aschermittwoch. Für Gesellschaften oder      Jahr haben wir einen hauptamtlichen Archivleiter mit
Tanzgruppen, die übers ganze Jahr hinweg Aufträge          entsprechendem Knowhow, dies ist für uns ein wichti-
generieren können, gilt: Auf das Kostüm wird verzichtet.   ger Schritt. Zudem ist inzwischen ein Vorstandsressort
                                                           für das Museum eingerichtet, dies gab es in der Vergan-
Christoph Kuckelkorn:                                      genheit nicht. Für die Zukunft setzten wir uns mit der
Das ist eine ganz klare Regel. Darüber hinaus muss         Standortfrage auseinander und prüfen das Konzept der
man mit den Künstlern sprechen, inwieweit sie sich         Ausstellung.
im Stadtgebiet weiterhin so stark engagieren, weil dies
natürlich auch zu gewissen Ermüdungserscheinungen          Stippeföttche:
führt. Wenn ich will, kann ich jetzt im Augenblick         Ein richtiges Museum – halt nur am falschen Standort?
Cat Ballou, Kasalla, etc. jedes Wochenende mehrfach
hören.                                                     Christoph Kuckelkorn:
                                                           Ein guter Standort ist wichtig, doch es ist und bleibt ein
Stippeföttche:                                             „Special Interest Museum“. Das wird nie etwas sein,
Denkst Du jetzt schon an 2023, das 200-jährige Jubi-       womit man Geld verdient. Doch es gibt weitere Optio-
läum des Kölner Karnevals?                                 nen und diese prüfen wir im Laufe der Zeit.

Christoph Kuckelkorn:                                      Stippeföttche:
Meine Amtszeit beträgt drei Jahre und wir hoffen alle      Der Straßenkarneval erlebt in der Session schon mal so
im Vorstand, dass wir uns so gut führen, dass wir auch     eine Art Exodus. Das heißt, die klassischen Versamm-
noch dieses 200-jährige Jubiläum gestalten werden.         lungsstätten wie Heumarkt oder Alter Markt sind für
Ein derartiges Ereignis ist etwas Herausragendes! Wir      viele zu gefährlich, das ist „closed-shop“ und man geht

Funkeposs us dr Ülepooz
14   |   15   INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN

jetzt beispielsweise zum Tanzbrunnen, man geht ins         vielen Kulturen in unserer Stadt, zu fördern und zu
Maritim zu den Roten Funken oder man geht ins Hotel        festigen. Und wenn jemand ein Handicap hat, dann
oder in eine Kneipe. Wir überlassen im Prinzip einen       darf das keine Rolle spielen. Soll heißen, den Gedan-
Markenkern karnevalistischer Spielstätten anderen          ken der Inklusion, den müssen wir noch stärken und
Leuten mit geringerer Karnevalskultur. Hast du da          natürlich auch den sozialen Gedanken. Da sind wir ja
vielleicht einen Lösungsvorschlag?                         seit Jahren schon missionarisch unterwegs – so kennt
                                                           ihr uns ja – und versuchen, das zu entwickeln und den
Christoph Kuckelkorn:                                      Karneval da mitzunehmen. Einige Gesellschaften sind
Natürlich haben auch wir wahrgenommen, dass plötz-         da schon Vorreiter, andere eben noch nicht.
lich am Tanzbrunnen eine größere Veranstaltung statt-
findet, die auch tatsächlich gut funktioniert. Das Kon-    Stippeföttche
zept der Großen von 1823 ist sehr gut aufgegangen.         Bezieht sich das Motto der kommenden Session „Mer
Und dort ist genau das Publikum, das wir uns immer         Kölsche danze us der Reih“ auf die Roten Funken im
am Alter Markt gewünscht haben und das teilweise           Rosenmontagszug oder ist es eher nur die Würdigung
auch früher dort war. Also auch Mütter mit ihren Pänz,     ihrer Tanzkultur. Wie siehst du eigentlich die Roten
um wirklich in einer tollen Atmosphäre zu feiern. Auch     Funken?
hier überlegen wir gemeinsam mit den Veranstaltern
im Straßenkarneval und den angeschlossenen                 Christoph Kuckelkorn:
­Vereinen, was man da tun kann.                            Das ist kein Rote-Funken-Motto. Bei diesem Motto
                                                           der Session 2018 ging es uns darum, dem
Stippeföttche:                                             Tanz im Kölner Karneval Energie zu
Kann man diese Entwicklung so hinnehmen?                   geben und die Tanzgruppen thema-
                                                           tisch nach vorne zu stellen. Zudem ist
Christoph Kuckelkorn:                                      das „Aus der Reihe tanzen“ der Inbe-
Leiden wir wirklich darunter, dass wir so gut sind? Ist    griff des Karnevals. Das Motto bietet
das vielleicht ein Wahnsinns-Luxus-Problem? Also von       einen wunderbaren roten Faden für die
den großen Gesellschaften, die wirklich ihre Hausauf-      gesamte Session.
gaben machen und Veranstaltungen gut organisieren
und wo es ein ehrenamtliches Führungsteam und              Stipeföttche:
einen Präsidenten gibt, wo das einfach funktioniert, da    Wir als Karnevalisten sind es
hat doch keiner irgendwelche Sitzungsprobleme. Die         ja gewohnt, mit Mottos zu
sind doch alle ausverkauft. Das ist eben auch ein Markt,   leben. Hast Du da eins für
der sich selbst reguliert. Alle Bälle sind ausverkauft.    Dich, für die nächsten drei
Dennoch entwickelt sich immer wieder Neues und das         Jahre? „Mer stelle alles op
macht es spannend.                                         d´r Kopp“ hatten wir ja
                                                           bereits….
Stippeföttche:
Der Kölner Karneval ist weltweit sehr populär. Sollten     Christoph
wir trotzdem die Tradition, die dahinter steckt, noch      ­Kuckelkorn:
stärker bewerben?                                           Nee, ich kann das
                                                            nicht auf einen Satz
Christoph Kuckelkorn:                                       beschränken. Ich möchte
Mehr erklären, weniger bewerben, denn die Veran-            das auch nicht in einem Satz
staltungen sind durchweg voll und gut gebucht. Fakt         zusammenfassen. Eines ist
ist aber auch, dass dieses ausgelassene Feiern und die-     mir jedoch sehr wichtig:
ser feste Anker im Jahreskreis für die Menschen mit         Ich bin ein Team-Player,
zunehmender Orientierungslosigkeit in der digitalen         und mich gibt es auch nur
Welt immer wichtiger wird. Darum ist es wichtig, zu         mit dem Team. Das heißt
erklären. Letztendlich leben wir eben in einer Zeit, in     aber im Gegenzug auch,
der feste Eckpunkte wichtig sind. Auf die kann man          mein Team hat auch eine
sich freuen. Und das ist mit dem Karneval genauso.          Stimme.
Und das wird immer wichtiger werden, glaube ich.
                                                           Stippeföttche:
Und wir sollten den Karneval dann auch dahingehend         Hast Du ein besonderes
instrumentalisieren, die Werte unseres Zusammenle-         ­Augenmerk auf die künftigen
bens, damit meine ich das bunte Zusammenleben der           Dreigestirne?
Sommerkarneval? Nein!

Christoph Kuckelkorn:                                      Traum wäre, künftig eine Nubbelverbrennung einzu-
Unser Auswahlverfahren ist schon sehr gut, und ich         führen, das ist nicht einfach, aber wie arbeiten daran…
bilde mir ein, unser Angebot an die Drei in puncto
Begleitung oder Coaching – wie Du es auch immer            Und ein weiteres, wichtiges Thema, was mir sehr am
nennen willst – ist auch sehr ausgewogen und vielfäl-      Herzen liegt: Wir haben über 50 Strassenkarnevalsver-
tig. Das Kölner Dreigestirn übt das höchste Ehrenamt       anstaltungen. Da gibt es welche, die enorme Probleme
in der Domstadt aus und es viel von den drei erwartet.     mit der Organisationsstruktur aufgrund der vielen
Natürlich legen wir großen Wert auf die Persönlichkeit,    neuen gesetzlichen Auflagen haben. Und das wird auch
die Charakter und auch auf die Kreativität der Drei,       die Hauptaufgabe der nächsten zwei, drei Jahre sein,
dies wurde nie vernachlässigt.                             dass wir den Veedels-Vereinen und auch den ange-
                                                           schlossenen Vereinen und den GbRs helfen, die Vor-
Stippeföttche:                                             ortzüge, die Vorortveranstaltungen zu organisieren. Da
Die Warteliste an möglichen Darstellern künftiger          bieten ein Netzwerk an. Dazu gab es bereits Gespräche.
­Kölner Dreigestirne ist vermutlich einige Seiten lang,
 die Prinzenproklamation ist seit Jahren ein gesell-       Das Gespräch führten Manfred Müllewitz „Weßjestäsch“,
 schaftliches Ereignis in der Stadt, der Rosenmontagszug   Dr. Michael Euler-Schmidt „Raretätche“ und
 zählt jedes Jahr hunderttausende Besucher und viele       Günter Leitner „Bäbbel“
 Sitzungen sind ausverkauft. Kann man da noch etwas        Lektorat: Sigrid Krebs „Schwaadschnüss“
 anders oder besser machen?

Christoph Kuckelkorn:
Wenn wir uns beklagen, dann tun wir das auf seinem
sehr hohem Niveau. Wir klagen ja wirklich über Fein-
heiten. Ein Thema – zum Beispiel – ist die Pflege der
alten Bräuche, der Traditionen. Die kirchliche Wurzel
des Karnevals wieder in den Vordergrund zu stellen
– wie in den letzten zehn Jahren geschehen – und zu
sagen: Mit einem Gottesdienst fangen wir an und Mein

Funkeposs us dr Ülepooz
16   |   17   INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN   |   TANZPAAR DER SESSION 2016/2017

Judith und Pascal holen den Pokal
     Wahl zum „Tanzpaar der Session 2016/2017“

D
     ie „Kölnische Rundschau“ führt in jeder         ersten Session als Funkemariechen den Titel
     Session die Wahl zum „Tanzpaar der Ses-         holen könnte, das hätte wohl kaum einer
     sion“ unter den Kölner Karnevalsgesell-         erwarten können. Funken-Präsident Heinz-
schaften durch. In der vergangenen Session           Günther Hunold, „Laachduv vun dr Ülepooz“,
nahmen 38 Tanzpaare teil – und dem Funken-           liess es sich auf der „Draumnaach em Gürze-
Tanzpaar Judith Gerwing und Funken-Doktor            nich“ natürlich nicht nehmen, dem Publikum
Pascal Solscheid, „Spetzebötzje“, gelang endlich     voller Stolz das Siegerpaar zu präsentieren.
der ganz große Wurf!                                 Leev Marie, leeven Spetzebötzje: dat hatt Ehr
                                                     ärg joot jemaht!
Die Roten Funken haben lange darauf gewar-
tet, und umso größer war die Freude: nach            Nach der Wahl ist vor der Wahl: auch in der
dem letzten Sieg in der Session 2004/2005            kommenden Session kommt es wieder auf die
durch Tanja Wolters und Stefan Schug sollte es       Stimmen aller Funken, Funkefründe, Freunde,
nun also 12 Jahre dauern, bis sich die Farben        Bekannte, Nachbarn, Familien etc. an. Die
„rut un wieß“ endlich wieder auf das oberste         Roten Funken werden darüber in ihren Social
Treppchen tanzen konnten.                            Media-Kanälen, insbesondere über den News-
                                                     letter und ihre Facebook-Seite informieren.
„Darauf habe ich schon lange gewartet – ich          Und was gäbe es für Judith und Pascal in der
hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt!“,         Session mit dem Tanz-Motto schlechthin Schö-
sagte Pascal nach dem Erhalt der tollen Nach-        neres, als die Titelverteidigung – schließlich
richt. „Pascal hat es sich verdient!“, ist sich      heißt das Motto dann: „Mer Kölsche danze us
Judith sicher. Dass sie sich direkt in ihrer         dr Reih“!

                                                                                               Funkeposs us dr Ülepooz
Funke danze us d’r Reih
    Helmut Brügelmann „Lingeschaaf“

                  vun Peter Koch | Plämp

                 E
                      m lock’re Rohme un met regelmäßig unre-
                      gelmäßigem Avstand, welle mer könftig
                      och ens ne Bleck en de nit janz esu rut-
                  wieß enjefärvte Welt werfe. Et jeiht dobei
                  emmer öm Saache, die öm uns eröm passeere,
                  nit unbedingk jet met de Funke zo dun han
                  mösse, ävver wo dennoch ne Funk em Med-
                  delponk steiht. Hm… Wor dat jitz verständlich
                  usjedröck? Tja… Ejal. Wann Ehr dä Artikel
                  jelese hat, dann weßt Ehr, wat mer meine.

                  Hück däue mer ens jet dä Funk Lingeschaaf
                  en’t Rampeleech. Uns’re Funkefründ Brügel-
                  manns Helmut. Johrjang 52. Zick 1995 Funk
                  un zick 2006 Senator. Metjleed em I. Knubbel.    Als 1993 urplötzlich un ohn Vörwarnung et
                  Aktive Funke-Leutenant. Jeschäffsföhren-         Schwester Helene vun der Mitternachtsmis-
                  des Metjleed em Vörstand vum „Verein der         sion Köln e.V. bei ihm en d’r Firma o’m Dür-
                  Freunde und Förderer der Ühlepooz ‚Fritz         pel stundt, öm sich vör dä Verein ne passend
                  Everhan-Stiftung‘ e.V.“. Besonderes Merkmol:     Pullover strecke zo losse, woodt de Neujeer op
                  Akutes Helfersyndrom. Bitte wat? Wat dat         die Arbeid vun däm Verein jeweck. De Med-
                  es? Dat, leev Leser, dat es dä Beginn vun d’r    dernaachsmission veranstaldt unger and’rem
                  Jeschichte.                                      en Chressdachsfeer för Obdachslose* em Alte
                                                                   Wartesaal zo Kölle. För uns’re Helmut loch
                  Wä met dä janze nackisch Fakte zo uns’rem        nix nöher, als sich persönlich dat janze Spill
                  Helmut kei passend Jeseech parat hät, dä sei     vör Oot zo beloore un spontan sing Hilfe
                  beräuhigt: dat kann ald ens vörkumme. Sprich     aanzobeede. Und ä eine spontane Momang,
                  et doch zoglich en Charaktereijenschaff von      wor irjendwie och de Jrondlach för all dat
                  ihm an, dat hä off em Hingerjrond wirk un        Angagemäng, wat en all denne Johre folge
                  bliev. Brängk mer eesch ens dä Nome met          sullt. Dat, wat Helmut vörjefunge un wat hä
                  d’r Masaräng en Verbendung, kütt häufig dä       an däm Ovend jesinn un erlääv hät, wor ne
                  bekannte Ach-dä-es-dat-Effek. Wä dä Effek        jlöckliche Augebleck vun Minsche, denne et
                  noch nit kennt, ävver aktive Rude Funk es        em Levve schlääch jeiht, die jenau do op d’r
                  un o‘m Exerzeerovend deilnemmp, dä kennt         Chressdachsfeer ihre Alldach usblende kunnte.
                  folgendes Beispill. „Wä es dann dä Helmut, dä    Wie „einfach“ et doch sin kann, nem Minsch
                  emmer de wieße Heische parat hät?“. „Dä do       met nem wärme Löffel em Liev un nem kleine
                  hinge!“. „Ach dä es dat!“. Bingo.                Jeföhl vun Jeborgeheit en Freud zo maache.
                                                                   Ne Bleck en Äugelche met nem Usdrock von
                  Ävver zoröck zom Thema. Zoröckhalde un           Zufriddeheit, un sei et nor för ne kleine Auge-
                  versteche sin zwei völlig ungerschedlich Paar    bleck, sin dä jrößte Luhn för dä Helfer. För
                  Schoh. Mer muss nit emmer de Nas en d’r          Helmut wor et och selvsverständlich, dat hä
                  eeschte Reih zeige, öm ööntlech Arbeid zo        sing Dööchterche – domols wor dat Weech
                  leiste. Zosätzlich darf mer sich natörlich och   12 Johr ald – an’t Hängkche nohm, öm de
                  nit emmer fottdippe, wann et jet zo dun jit.     and’re Sigg vum Levve och ens zo zeige. Su
                  Letzlich steiht de Saach em Meddelponk un nit    kom et, dat am Hillige Ovend un em Vörjreff
                  de eijene Person. Do jit et zom Jlöck nevven     op de folgende Chressdachsfeer em Alten War-
                  uns’rem Helmut noch and’re Minsche.              tesaal, de Bescherung un et Ovendesse em

Funkeposs us dr Ülepooz
18   |   19   FUNKE DANZE US D’R REIH

Huus Brügelmann eeschmols noh hinge verlaat woodt.              Och Fastelovend weed natörlich met de Pänz jefeert.
Als die Zwei dann möd un ovends spät heim kome, sich            Nevven d’r Deilnohm am Kalker Veedelszoch, tredde,
en d’r Köch jrad noch e Bötteche eren jedrieht un en            noh Übungsstunde vun un met Vörsänger Jamie Davies
Zitsch jedrunke han, kom vun däm Klein em Halvsch-              un unger däm Motto „Su si’mer all, he hinjekumme“,
loof nor noch eine Satz: „Papp, de Bescherung maache            Pänz ungerscheedlicher Nationen em Fastelovend op.
ävver morje?!“ De Bescherung jov et natörlich drop              Su och dis Johr beim Rejimentsexerzeere d’r Funke.
am nöhkste Morje, däm eeschte Chressdach. Un all de             Schön dobei wor och, dat noh ner Idee vum Korpsad-
spädere Johre och noch. Do hät sich bes hück nix mih            judant d’r Rude Funke, Jens „Backes“ Egg, de Funke-
jeändert. Et Dööchterche helf emmer noch met un dä              un Korps-Köche vun denne Traditionskorps, en d’r
Helmut hät zick 1993 keine Hillije Ovend em Alten               Fastelovendszick jeweils ein Woch dä Deens am Heed
Wartesaal verpass un hät noh’m Dud vun S  ­ chwester            övernumme han un esu de Arbeit vum Kalker Med-
Helene de Ussrichtung vun d’r ­Veranstaldung för                dachsdesch ungerstötze kunnte. En dolle Aktion.
Bedörftige övvernumme.
                                                                Nevven de Pänz angageet sich uns Lingeschaaf noch
Em Johr 2012 hät sich dä Lingeschaaf „selvs en d’r              als en Aat „Streetworker“ en Kölle. Klor, muss doch
Rauhstand versatz“. Met däm Avstand vun singer Firma            de Zick vun Friedach bes Sunndach sennvoll usjeföllt
stieg ävver zoglich och dä Bedärf an nem jeregelten             weede. Knapp 2500 Obdachlose levve en d’r Stadt un
Dach. Erömlungere un o’m Schäselong lijje? Kütt janit           bruche Hölp. Die kütt unger and’rem vun Juttas Sup-
en d’r Büggel. Mondachs bes Donnersdachs zwesche                penküche e.V.. Jutta kütt us Dahlem en d’r Eifel un
Nüng un Fuffzehn Ohr – natörlich nor, wann die Zigg             fääht alle 2 Woche an nem Friedach övver 75 Kilome-
och tatsächlich ussrich – kömmert hä sich öm de Pänz            ter noh Kölle, öm Zupp un Mohlzick, die vun Peters
beim Kalker Mittagstisch. Em Team rönd öm et Eli-               Brauhaus zoberigg weed, an die, die et nüdig han, zo
sabeth „Alice“ Lorscheid, die Jrönderin un jode Siel,           verdeile. Helmut, wie künnt et anders sin, hät natörlich
kömmert sich Helmut öm de Orjanisation un Avhol-                och dä Termin emmer em Kalender un ungerstötz, wo
lung vun Spende. Levvensmeddel un Natoralie övver-              hä kann. Esse un Drinke usjevve un dä Bedarf an Saa-
nemmp hä bei denne Spender un deent drövver erus                che wie Schlofsäck un Isomatte avklöre: Ihresaach. Un
als Aanschwaadperson, wann et um Nohhilfe för Schö-             irjendwie weed mer dat Jeföhl nit los, dat Helmut baal
ler, Schuldenberatung för de Eldere ov Tipps för Eran-          emmer dobei es, wann et nüdig es, sech enzobränge.
waahßende zor Ungerstötzung bei Schull- ov Berofs-              Organisatione un Aktione vun Helping Hands ov Ein
wahl jeiht. Alledags weede allein 150 bes 180 Pänz, em          Herz für Tiere sin lang ald Deil vun singem Levvens-
Alder bes 16 Johr, met ner wärme Meddachsmohlzigg               un Stundeplan. Zo jeder Zigg för and’re do sin. Dat
versorg un finge e Uhr wat zohürt un Minsche, die ens           ­verdeen uns’re Respek!
ne jode Rodschlach jevve künne. Helmut es meddend-
ren un satz sich – als „einzig Kääl em Höhnerhoff vun           „Do et mer jod jing, wullt ich jet zoröck jevve.“ Helmut
dä fließige Helfer“ – met Begeisterung en. Natörlich jit        weiß, wat hä deiht. Hä verzällt us Erfaahrung, wann
et och Saache, die suur opstüsse. Hä es sich jrad erus          et heisch dat finanzielle Spende zwar wichtig sin, off
bewuss, dat sing ihreampleche Helf off nor de Fuulheit          ävver nit ussriche. Moppen erfölle kein Ihreamp.
vun denne Eldere ungerstötz. Eldere, die leever Sky op          Dä Minsch määt et.
55 Zoll loore, am Ei-Phone spille ov et Auto verchrome,
statt för ehr Pänz do zo sinn un och am Monatsengk              „Nicht jeder muss so bekloppt sein wie ich…“, ävver et
noch jet för ze Esse op d’r Desch zo bränge. De Eldere          wör schön, wann mallich e klitzeklein Päckelche drage
künne un welle leider och off einfach kein Zigg för de          dät.
Pänz opbränge. Jenau an däm Ponk kütt ävver jenau
de Helf op d’r Plan. De Pänz – enä, de Pänz künne do            Ach jo, dat wör jitz baal en d’r Hingerjrond jeröck: Fas-
am Winnigste doför. Jeholfe weede muss trutzdäm ov              telovend feert unsre Funkefründ Lingeschaaf natörlich
jrad deshalv. Mer kann nit all jung Minsche enfange             och. Nit nor einfach nevvenbei, sundern met vill Spass
un ungerstötze, ävver vör dä kleine Deil, bei däm dat           an d‘r Freud un jroßem Ensatz. Och doför bliev emmer
flupp, do hät et sich ald jeluhnt. Offiziell jit et kein Sta-   noch jenoch Zigg övvrig. Wie hä dat och emmer määt.
tistik, jenau esu winnig, wie et Statistike vun Stadt un
Land övver bedörftige Pänz jit. Armut trutz Stötz dürft         Et jit em Levve suvill mih wie Fasteleer. Danke, Hel-
et jo och nit jevve. Et Jäjendeil es d’r Fall un zeich, wie     mut, dat Do uns dat zeigs.
wichtig Ungerstötzung en däm Bereich es. De Pänz
sulle op de Bein kumme un de jliche Müjjelichkeit wie           *Wir verwenden lieber die weniger abwertend klingende
and’re en d’r Zokunf han.                                       hochdeutsche Begrifflichkeit, um Kölnische Kraftausdrücke
                                                                wie Nüümatskraht, Kloschar, Penner, usw. zu vermeiden.

                                                                                                     Funkeposs us dr Ülepooz
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