Laufen leicht gemacht - Lustvolles Lauftraining bis 10 Kilometer Das Brauchts - Markus Ryffels
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Seit über 20 Jahren immer einen Schritt voraus Laufsport Total mit Ryffel Running Ryffel Running bietet Ihnen nebst der pas- senden Ausrüstung in den Ryffel Running Shops in Uster und Bern alles rund um den Laufsport von speziellen Running Workshops über Aktiv- und Vorberei- tungswochen bis hin zur Begleitung an den Marathon. » Ryffel Running Shop Bern Münstergasse 14, Tel. 031 311 2994 » Ryffel Running Shop Uster Seestrasse 96, Tel. 044 940 8787 » Infos über Kurse, Workshops und Veranstaltungen bei: Ryffel Running Kurse GmbH Tannackerstrasse 7, 3073 Gümligen Tel. 031 952 7552 kurse@ryffel.ch Shopping «live» im Versand unter www.ryffel.ch
Der reine Laufgenuss Inhalt Laufen ist Effizienz pur. Bei keiner anderen Sportart ist der Laufen bringts 2 Wirkungsgrad im Vergleich zum Aufwand derart hoch. Laufen bringt viele Vorteile, die man sich teuer er- Schuhe schnüren und loslaufen. Ob der Banker an der Wall kaufen müsste, wenn es sie als Medikament gäbe. Street, das Schulmädchen in Afrika, der Bäcker im Bündner Puzzle Laufsport 4 Bergdorf oder die Mutter mit drei Kindern: Laufen können Laufsport bedeutet nicht nur simples Laufen im Gleichtakt, sondern besteht aus verschiedenen alle, die gesund sind. Unabhängig von Herkunft, Beruf oder Komponenten, die alle ihren Anteil dazu beitragen, Konfession. Laufen ist weder männlich noch weiblich, son- beschwerdefrei laufen zu können. dern schlicht und einfach die Urform menschlicher Bewe- Die entscheidenden Fragen 6 gung, die uns heute zum Glück wieder so viel Spass macht. Lesen Sie die wichtigsten Antworten auf die Fragen, Kein Sport kann es mit der Schlichtheit des Laufens aufneh- die den meisten Laufeinsteigerinnen auf der Zunge men, und kaum eine andere Sportart lässt uns die Natur und liegen. Danach können Sie loslaufen! Umgebung so unmittelbar erleben. Gelaufen werden kann Jahresplanung 8 überall und bei jedem Wetter. Ohne Fleiss kein Preis. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Mit dem vorliegendem Dossier «Laufen leicht gemacht» Trainingsjahr einteilen können. möchten wir allen, die bereits die ersten Schritte im Laufsport Trainingsgrundlagen 10 unternommen haben aufzeigen, wie sie ihre Freude am Lau- Aerob/anaerob? fen erhalten und gleichzeitig ihre Laufleistung steigern kön- Fettstoffwechsel/Kohlenhydratverbrennung? nen. Und wir möchten bereits Fortgeschrittene motivieren, Die wichtigsten Begriffe im Kurzbeschrieb. wie sie mit einer sinnvollen Zusammensetzung des Lauftrai- Trainingsintensität 14 nings schnell enorme Fortschritte erzielen können und nicht Unser eigener Herzschlag bestimmt das Tempo. So nur mit Freude, sondern auch weiter und schneller laufen bestimmen Sie Ihre ganz persönlichen Intensitäts- können. stufen. Lesen Sie, wie ein Lauftraining aufgebaut wird, welche Zu- Laufformen 18 taten ein langfristig verträgliches Laufmenu braucht und wie Welches Training bringt welche Vorteile? Wir zeigen Sie Ihren Körper mit Laufen fordern, aber nicht überfordern. die wichtigsten Lauftrainingsformen und sagen, was sie bringen. Dazu wünschen wir Ihnen zahlreiche beschwingte, lustvolle und beschwerdefreie Laufkilometer. Trainingspläne 1 20 Sie planen Ihren ersten 10-Kilometerlauf? Der de- Der Schweizer Frauenlauf mit seiner neuen Distanz von taillierte 12-Wochen-Plan für Einsteigerinnen. 10 Kilometern ist der Hauptgrund für die Entstehung dieses Dossiers, das von FIT for LIFE in einer Zusammenarbeit mit Ver- Trainingspläne 2 22 Sie laufen bereits regelmässig und wollen schneller anstalter Ryffel Running und dem Hauptsponsor des Schwei- werden? Der 12-Wochen-Plan für Fortgeschrittene. zer Frauenlaufs, der Schweizerischen Post realisiert wurde. Im vorliegenden Dossier wird im Hinblick auf den Schweizer Frau- Lauftechnik 24 Laufen können (fast) alle. Und trotzdem: Laufen ist enlauf der Einfachheit halber immer die weibliche Form ge- keine banale Angelegenheit. Die wichtigsten schrieben. Selbstverständlich sollen aber damit beide Ge- Punkte einer effizienten Lauftechnik. schlechter im gleichen Masse angesprochen werden. Laufschuhe 28 Damit Sie für Ihren Fuss den passenden Schuh fin- den, sollten Sie ein paar Punkte abklären lassen. Wir zeigen welche. Impressum Das Dossier «Laufen leicht gemacht – lustvolles Lauftraining Bekleidung 31 bis 10 Kilometer» ist eine Produktion von FIT for LIFE und eine Partnerschaft zwischen FIT for LIFE, der Schweizerischen Post Als sehr bewegungsintensive Sportart benötigt der und Ryffel Running. Das Dossier kann gratis bezogen werden Laufsport die passende Bekleidung zu den unter- gegen ein frankiertes A5-Rückantwortcouvert (Fr. 1.10, 23 16 cm) bei FIT for LIFE, Neumattstrasse 1, Dossier «Laufen schiedlichen Witterungsverhältnissen. leicht gemacht», 5001 Aarau oder bei Ryffel Running Kurse Das brauchts. GmbH, Tannackerstrasse 7, 3073 Gümligen (ebenfalls mit Rück- antwortcouvert). Wettkampftipps/Infoadressen 32 Herausgeber FIT for LIFE, AZ Fachverlage AG Die letzten Tage vor einem Wettkampf wollen ge- Redaktion Andreas Gonseth/FIT for LIFE, plant werden. Die wichtigsten Tipps. Thomas Mullis/Ryffel Running Planung/Produktion Andreas Gonseth Konzept/Gestaltung Petra Gurtner Fotos Robert Bösch/FIT for LIFE (S. 2, 10, 18, 28), Andreas Gonseth (S. 4, 6, 9, 13, 14, 17, 24, 30) Druck/Auflage AZ Grafische Betrieb AG/70 000 Laufen leicht gemacht Editorial/Inhalt/Impressum
Unbezahlbare 2 Medizin Wenn wir Laufen kaufen könnten, müssten wir Faszination des Laufsportes näher bringen. dafür viel Geld bezahlen. Und wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie ge- zielt trainieren können, welche körperlichen Der Duft von feuchtem Gras, das leuchtende Anpassungserscheinungen durch die un- Feuerwerk bunter Frühlingsblumen, ra- terschiedlichen Lauftrainingsformen schelndes Herbstlaub oder trocken knir- hervorgerufen werden und wie schender Schnee: Schritt um Schritt gleiten Sie diese gezielt und effizient wir beim Laufen in eine andere Dimension. einsetzen können. Damit Die Gedankenwelt reduziert sich auf die un- Sie die ganze Vielfalt des mittelbaren und wesentlichen Dinge, die Laufsportes erleben und uns beschäftigen. Fast meditativ läuft es dadurch die Motivation plötzlich wie von selbst, versinken wir in un- langfristig erhalten bleibt. sere eigene, kleine Welt – und so mancher Sie werden bald merken, dass Lau- gedankliche Doppelknopf löst sich im fen nicht nur unzählige positive Gesund- gleichförmigen Takt unserer Schritte wie heitsreaktionen hervorruft, sondern auch von Zauberhand geöffnet auf. Laufen beru- gefühlsmässige Auswirkungen hat. 1 Stunde higt, beflügelt – und hat schon manches Psychotherapie kostet rund 180 Franken, Problem gelöst. 1 Paar Laufschuhe ebenfalls. Wenn man Sie laufen bereits ein wenig oder immer Laufen kaufen könnte, müsste man mehr, möchten in Zukunft noch länger lau- viel dafür bezahlen – sehr viel. Denn fen können oder gar an einem Lauf teilneh- Laufen kann Ihr Leben verändern. men? Wir möchten Sie gerne überzeu- gen, dranzubleiben. Denn wir wis- sen, wenn Sie es tun, regelmässig tun, wenn die Einstiegshürde überwunden ist, die Anstren- gung nicht mehr so masslos ist, der Pulsschlag sinkt, die Sauer- stoffdusche die Bronchien öffnet und die Gedanken ihren freien Lauf gehen, dann ist es so weit: Dann können Sie von alleine nicht mehr lassen. Deshalb möchten wir Sie aufmuntern, nach ihren ersten Schritten noch viele wei- tere anzuhängen. Wir möchten Ihnen die
3 Was bringt Laufen? Laufen ist eine Sportart, von der alle, die sie betreiben, restlos begeistert sind. Der Laufsport bringt in geziel- ter und massvoller Ausführung viele gesundheitliche Vorteile mit sich. Laufen: > kräftigt den Herzmuskel > senkt den Ruhepuls > stärkt das Immunsystem > sorgt für eine bessere Durchblutung der Muskulatur > bewirkt eine Vergrösserung der Sauerstoffspeicher > sorgt für eine Zunahme des Blutvolumens > optimiert die Fettverbrennung > verkürzt die Regenerationszeit Sie verbessern mit Laufen Ihre allgemeine Leistungsfä- higkeit, schlafen tiefer und können Ihr Gewicht kon- trollieren. Kurzum: Sie sind fit. Die Hälfte aller Men- schen in Zivilisationsländern stirbt nicht an zuviel Be- wegung, sondern leidet und stirbt an Problemen, die auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind. Deshalb ist es fast müssig, ob all der genannten Vorteile des Laufsportes darüber zu diskutieren, ob man sich ab und zu auch den Fuss verdrehen könnte. Trotzdem: Ne- ben allem Lob ist Laufen eine beanspruchende Sport- art für unsere Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke, und es gilt, mit begleitenden Massnahmen das Risiko von Verletzungen und Überlastungen möglichst tief zu halten. Je vielseitiger ein Lauftraining durchgeführt wird, umso kleiner ist das Risiko, eine Verletzung einzu- fangen. Wir zeigen Ihnen wie! Laufen leicht gemacht Laufen bringts
4 «Gesamtkunst Laufen Obwohl es gerade das Laufen ist, das viele Men- schen fasziniert, besteht ein sinnvolles Lauf- training nicht nur aus Laufen, sondern aus vielen einzelnen Puzzleteilchen. Das alles brauchts. Wenn wir ein perfektes Menu kochen wol- kurz und schnell, mit Fahrtspielen und Inter- len, machen wir uns zuerst einmal Gedan- vallen trainieren, die Füsse kräftigen, Tech- ken, worauf wir denn eigentlich Lust haben nik trainieren, Ihr Trainingsjahr aufteilen in und was wir essen möchten. Danach geht es Vorbereitungs- und Wettkampfphasen und darum, die passenden Zutaten zu besorgen vieles mehr. und diese im richtigen Moment und in der Wenn Sie regelmässig laufen (3 – 4 richtigen Menge so zusammenzufügen, mal/Woche), wird Ihr Herz/Kreislaufsystem dass sie ihre bestmögliche Wirkung entfal- bereits in optimaler Weise gefordert und ge- ten können. Mit läuferischem Training ver- fördert, doch gleichzeitig werden auch die hält es sich genau gleich. Erst die richtigen Sehnen, Bänder, Gelenke und Muskeln ver- Zutaten, sprich die körperlichen Vorausset- stärkt belastet, und damit diese langfristig zungen und passende Zusammensetzung den Anforderungen standhalten können, der einzelnen Trainingseinheiten verspre- müssen sie gekräftigt werden. Deshalb ge- chen eine optimale Wirkung. hören sowohl Stretching wie auch Kräfti- Die «perfekte» Läuferin, der «perfekte» gung zum Muss des läuferischen Alltags. Läufer sind in gewisser Weise so etwas wie Vor allem die Kraft bildet eine wichtige ein «Gesamtkunstwerk», das aus vielen klei- Säule in der Verletzungsprophylaxe. Dazu nen Puzzleteilchen besteht, die es richtig zu- verhilft sie (besonders wichtig sind Fuss-, sammenzusetzen gilt. Doch wie und wo sol- Unterschenkel- und Rumpfmuskulatur) zu len die Prioritäten gesetzt werden? Wann mehr Tempo. Die durch Kraft gewonnene stimmen Aufwand und Ertrag in idealer Stabilität ermöglicht eine saubere Technik Weise überein? Gerade die Vielfalt der und dadurch eine verbesserte Ökonomie sportlichen Möglichkeiten erfordert ein sen- und erhöhte Leistungsfähigkeit. sibles Körpergefühl, das man sich langfristig erarbeiten muss. Es benötigt eine kontinu- ierliche Anpassung in allen Bereichen. Übungen zum Nachmachen Tatsächlich macht es einen grossen Un- Im Internet finden Sie unter www.ryffel.ch/trai- terschied auf Ihre Leistungsfähigkeit, ob Sie ning verschiedene Übungssammlungen zu den immer die gleiche Runde im immer gleichen Bereichen Training, Kräftigung, Stretching. Die konkreten Übungsbeispiele sind sowohl für Ein- Tempo laufen oder Ihr Training variieren, steiger wie Fortgeschrittene geeignet. mal lang und langsam laufen, dann wieder
5 werk» Das brauchts zum Laufen Ausdauer: Die Ausdauerfähigkeit bildet die Grundlage im Laufsport. Ausdauer erar- beitet man sich am effizientesten mit Dauerläufen ab 30 Minuten im gleich- mässigen Tempo (oder mit anderen Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen, Inline-Skating, Aqua-Fit oder auch Nordic Walking). Kraft: Die Komponente Kraft wird (wie überhaupt in den meisten Ausdauersportarten) im Laufsport oft unterschätzt. Auch im Breitensport ist ein regelmässig durchgeführtes Kräftigungsprogramm – entweder im Fitnesszentrum oder mit Übungen Zuhause – von grösster Dringlichkeit. Vor allem der Rumpf- und Fusskraft sollten erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Betreiben Sie regelmässig Fussgym- nastik, Rope Skipping (Springseilen) oder Barfusslaufen auf der Wiese, alles Massnahmen, die Ihre Füsse kräftigen und dafür sorgen, dass die natürlichen und in Schuhen sträflich ver- nachlässigten Dämpfungsmechanismen des Körpers wieder aktiviert und gekräftigt werden. Schnelligkeit: Im Sinne einer Grundschnelligkeit spielt die Schnelligkeit im Breitensportbereich eine untergeordnete Rolle. Wenn Sie allerdings langfristig nicht einfach nur weiter und länger, sondern auch schneller laufen möchten, gehören schnellere (und dementsprechend kürzere) Einheiten zum Trainingsrepertoire jeder Läuferin. Technik/Koordination: Die Koordination wird wie die Kraft häufig vernachlässigt. Obwohl sich zum Beispiel beim Tennis alle einig sind, dass man eine Technik erlernen muss, bevor man sie sinnvoll einset- zen kann, denken sich beim Laufen viele, das könne ja jede. Falsch! Natürlich können sich alle die Laufschuhe schnüren und loslaufen, aber auch Laufen ist eine motorisch komplexe und anspruchsvolle Sportart, bei der ein gezieltes Techniktraining enorm viel bringt (vgl. Seite 24). Beweglichkeit: Stretching oder Beweglichkeitstraining kann man auch als Körper- und/oder Muskelpflege bezeichnen. Stretching sollte zum festen Ritual einer jeden Läuferin dazugehören. Wie Zähne putzen oder Haare waschen. Stretching wird an- gewendet zum Aufwärmen, nach einer Verletzungspause, zur Regeneration – und schlicht und einfach für ein besseres Körpergefühl. Laufen leicht gemacht Voraussetzungen im Laufsport
6 Gut zu wissen Das sollten Sie wissen, bevor Sie mit laufen Ist ein hoher Puls beim Training schädlich? beginnen: Die im Laufsport am häufigsten Natürlich nicht. Effizientes Lauftraining be- gestellten Fragen und ihre Antworten. steht aus einem Mix aus langsamen und langen Dauerläufen und kürzeren, intensi- Ist häufiges Laufen eigentlich gesund? veren Belastungen, bei denen es sogar Sinn Laufen gehört mit zu den gesündesten macht, den Puls zwischenzeitlich in die Sportarten, die es gibt und die Vorteile re- Höhe zu treiben. Die Warnungen vor zu in- gelmässigen Herz/Kreislauftrainings sind tensivem Training gründen auf der Tatsache, unbezahlbar. Nichts desto trotz stellt Laufen dass gerade Einsteiger oft zu häufig intensiv eine erhöhte Belastung für den Bewegungs- unterwegs sind und dadurch langfristig den apparat dar und es ist wichtig, diesen mit Körper auslaugen. begleitenden Massnahmen wie Stretching und Kräftigung an diese erhöhte Belastung Was und wieviel darf man sportlich zu gewöhnen. Ideal ist deshalb ein Mix aus während der Schwangerschaft machen oder Lauftrainings, Stretching und Kräftigung eben nicht machen? und regelmässigen Ergänzungssportarten Frau kann und darf eigentlich fast alles ma- wie Radfahren, Schwimmen, Inline-Skating chen, was sie vor der Schwangerschaft auch oder auch Aqua-Fit und Walking/Nordic gemacht hat, vor allem, wenn es sich um Walking. sanfte Sportarten (Radfahren, Walking/ Nordic Walking, Aqua-Fit, Schwimmen) han- Wie sollen Einsteigerinnen delt. Nicht mehr zu empfehlen sind Trai- ihr Lauftraining gestalten? nings im anaeroben Bereich, also zum Bei- Laufen ist eine Ausdauersportart, die «er- spiel harte Intervalltrainings. Vermieden dauert» werden muss. Deshalb ist eine lang- werden sollten auch Sportarten mit intensi- fristige und kontinuierliche Steigerung des ven Belastungsspitzen (Würfe in der Leicht- Trainingsumfanges besser als kurzfristige, athletik) und starken Schlägen (Hoch- abrupte Erhöhungen. Es gilt die Regel: Zuerst sprung, Weitsprung; Laufsport gehört aber die Häufigkeit steigern, dann die Häufigkeit nicht dazu) oder Sportarten mit unkontrol- und die Dauer steigern und erst dann die In- lierten Bewegungen (Mannschaftssportar- tensität erhöhen. Im Laufsport sollte man ten mit Körperkontakt, Kampfsportarten) bereits etwa eine Stunde am Stück im lang- sowie Sportarten mit Sturzgefahr (Skifah- samen Tempo laufen können, bevor man be- ren, Reiten). Aber grundsätzlich gilt: Solange ginnen kann, intensiver mit kürzeren und sich die schwangere Frau wohl fühlt, sind schnelleren Trainings zu arbeiten (vgl. S. 16). Bedenken fehl am Platz. Mit zunehmender Schwangerschaft ist Gymnastik und Kräfti- gung (Rumpf- und Rückenmuskulatur) sehr empfehlenswert. Bei der Ernährung ist an den erhöhten Kalorienbedarf zu denken, der leicht zusätzliche 300 bis 500 Kalorien pro Tag betragen kann.
7 Stimmt es, dass bei Puls 120 die Gewichtsabnahme am grössten ist? Wie wichtig ist die richtige Ernährung Einen «Gewichtsabnahme-Puls» gibt es im Ausdauersport nicht. Die zwei Begriffe Fettstoffwechsel Grundsätzlich unterscheidet sich die Basiser- und Fettabbau führen immer wieder zu Ver- nährung im Sport wenig von der wünschens- wirrung. Grundsätzlich gilt, dass der Anteil werten Basisernährung für alle Menschen. des Fettstoffwechsels an der Energiebereit- Essen Sie so häufig wie möglich die Lebens- stellung bei langer Dauer und gemässigten mittel in ihrer natürlichen Form. Roh oder ge- Intensitäten (also Pulsbereich 110 bis 150 kocht, aber wenn möglich nicht verändert. bzw. Intensitätsstufen 1 und 2; vgl. S. 14) am Also möglichst wenig verarbeitet in Beutel-, höchsten ist, das heisst aber noch lange Büchsen-, Tuben- und Pulverform oder wenig nicht, dass in diesem Bereich am meisten versteckte Fette in Süssigkeiten (Berliner, Ku- Kalorien und Fett verbrannt werden. Im Ge- chen usw.). Unverarbeitete Nahrungsmittel genteil: je schneller wir laufen, desto mehr decken den durch Sport erhöhten Bedarf an Kalorien und Fett werden verbrannt. Aber essentiellen Nährstoffen (Amino- und Fett- weil ausschliesslich schnelle Einheiten den säuren, Mineralstoffe, Vitamine) weitgehend Körper auf lange Sicht auslaugen und der ab. Essen Sie viel Gemüse – wenn möglich Fettstoffwechsel an langen Ausdauerleis- auch roh – regelmässig Getreideprodukte, tungen wesentlich beteiligt ist, macht eine Kartoffeln und Reis, und möglichst oft auch Mischung aus langen, tiefintensiven und Milch und Milchprodukte. Gute und wichtige kürzeren, intensiveren Einheiten am meis- Eiweisslieferanten sind Fisch, Hülsenfrüchte, ten Sinn. Eine Gewichtskontrolle oder –ab- Linsen, Kichererbsen, Tofu usw. Fleisch kann nahme erfolgt aber nur dann, wenn gesamt- ruhig mit Zurückhaltung genossen werden haft betrachtet die Energieaufnahme (also (2 – 4mal pro Woche). Eine gesunde Ernährung das, was wir essen) nicht grösser ist als der setzt sich in etwa zusammen aus 60 – 65 % Energieverbrauch (also die Anzahl Kalorien, Kohlenhydrate, 20 – 25 % Fette, 15 % Eiweisse die der Körper verbraucht). Mit Laufsport (die Prozentangaben beziehen sich auf die To- können wir unseren Energieverbrauch erhö- talenergiemenge). Beim Flüssigkeitsbedarf ist hen (um rund 600 – 900 Kalorien pro die Menge entscheidend. Bei starker körperli- Stunde Laufsport) und dadurch fällt es ein- cher Belastung benötigt der Körper schnell 1 – facher, das Gewicht zu kontrollieren, ohne 1,5 Liter pro Stunde und 4 – 7 Liter pro Tag. Ein eine Diät machen zu müssen. Flüssigkeitsmangel während der Belastung hat negative Auswirkungen auf das Leis- Was bedeutet der im Laufsport tungsvermögen. Bis zu einer Belastungsdauer häufig verwendete Begriff Pronation? von einer Stunde reicht normales Wasser voll- Der Fuss ist ein sehr dynamisches Gebilde kommen, bei Ausdauerleistungen über einer und nach der Landung auf dem Boden Stunde macht es Sinn, zusätzlich zum Flüssig- macht er eine Abrollbewegung von aussen keitsverlust auch Kohlenhydrate und Salz ein- nach innen. Dieses Abdrehen bzw. Einkni- zunehmen. Die gebräuchlichen Sportgetränke cken nach innen wird als natürliche Prona- sind so zusammengesetzt (rund 6 – 8 % Koh- tion bezeichnet, denn es wirkt wie ein Stoss- lenhydrate), dass sie die Verluste bei längeren dämpfer, der den Schlag des Aufpralls Ausdauerleistungen kompensieren können. auffängt. Ist die Elastizität des Fusses beein- trächtigt, kann es passieren, dass der Fuss übermässig nach innen einknickt (Überpro- nation) und deshalb gestützt werden muss (vgl. S. 28). Laufen leicht gemacht Ratgeber
8 Alles zu seiner Zeit Entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfort- Hunger, taucht mit dem regelmässigen Trai- schritte hat die Art und Weise, wie die einzelnen ning bald die Frage auf, ob man mit dem Trainings zusammengesetzt sind. gleichen Zeitaufwand denn nicht mehr er- reichen könnte, nicht schneller laufen Wenn Sie regelmässig zwei- bis dreimal die könnte. Und tatsächlich braucht es nicht Woche eine halbe Stunde oder mehr laufen, viel, damit man den Körper vielseitig for- werden Sie schnell die Fähigkeit besitzen, dern und fördern kann – und dadurch auch eine Distanz von fünf Kilometern zu bewälti- schneller wird. gen. So wie das jedes Jahr die rund 4000 Läu- ferinnen schaffen, die zum ersten Mal am Schweizer Frauenlauf teilnehmen. Ab dem Ein Laufjahr im Countdown der 52 Wochen Jahr 2005 bietet das Lauffest mit Start und 10 Ziel auf dem Bundesplatz Bern eine neue He- 10 10 15 10 15 10 70% 60% 60% rausforderung: die 10-Kilometerdistanz. 10 5 10 5 Und da wird die ganze Sache in bezug auf das Training schon etwas schwieriger. Einstimmungsetappe Grundlagenetappe Denn die 10 Kilometer sind eine Distanz, für die man schnell einmal eine Stunde benö- tigt – und auf die man sich deshalb etwas spezieller vorbereiten sollte. Obwohl man auch 10 Kilometer noch bewältigen kann, 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 41 12 11 10 09 08 07 06 05 ohne sich gross um Intensitäten und Tempo zu kümmern, nur mit einem drei- bis vier- maligen regelmässigen Training die Woche. 10 10 10 15 Ergänzungs-60% 10 70% 10 60% sportarten 60% 5 Aber häufig kommt mit dem Appetit der Einstimmungs- Grundlagen- etappe etappe Grundlagentraining nach Lust und Laune > Wenn Sie Ihr Training planen und protokollieren mit viel Ergänzungssportarten Countdown Wochen möchten, haben Sie mit dem FIT for LIFE-Trainings- tagebuch einen wertvollen Ratgeber zur Hand. Das FIT for LIFE-Trainingstagebuch kann gratis bestellt Ausdauer/Grundlagentraining Kraft werden mit einem frankierten Rückantwortcouvert Technik/Kooardination Beweglichkeit (C5, 23 16 cm, Fr. 1.10.–) bei: AZ Fachverlage AG, FIT for LIFE, Trainingstagebuch, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. > Ein elektronisches Online-Tagebuch finden Sie im Internet unter: www.ryffel.ch
9 Das «normale» Laufjahr einer Hobbyläufe- Monaten auf ein Ereignis vorbereiten will, rin, die im Sommer eine Herausforderung was bei einem 5 – 10 Kilometerlauf durchaus bewältigen will (also eben zum Beispiel die möglich ist). Die einzelnen Etappen 10 Kilometer des Schweizer Frauenlaufs im unterscheiden sich hauptsächlich in ihren Juni) beginnt mit dem Grundlagentraining Inhalten, also darin, wie häufig, wie lange zur Winterzeit und endet mit der Erholungs- und wie intensiv die einzelnen Trainings ge- phase im Spätherbst des darauffolgenden staltet werden. Kräftigungs-, Beweglich- Jahres. Dazwischen wird das Jahr in drei keits- und auch Ausgleichtrainings in Ergän- Etappen aufgeteilt: In eine Einstimmungs- zungssportarten sollten in allen Phasen des etappe, eine Grundlagenetappe und eine Trainingsjahres mit dazugehören. In unten- Wettkampfetappe. Die einzelnen Etappen stehender Grafik ist eine mögliche Auftei- können länger (wenn man ein ganzes Jahr lung eines 52-wöchigen Laufjahres mit zur Vorbereitung aufwendet) oder nur je ei- 2 Saisonhöhepunkten (Frauenlauf im Juni, nen Monat dauern (wenn man sich in drei Herbstlauf im Oktober) optisch dargestellt. 1. Saisonhöhepunkt Schweizer Frauenlauf, Juni 2. Saisonhöhepunkt Herbstlauf im Oktober 10 15 10 10 10 15 10 15 10 50% 10 70% 10 60% 10 50% Ergänzungs-60% 15 5 15 sportarten 60% Erholung/Regeneration Erholung/Regeneration Einstimmungsetappe Grundlagenetappe Wettkampfetappe Wettkampfetappe Erholungswoche Grundlagentraining nach Lust und Laune mit viel Ergänzungssportarten 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 04 03 02 01 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 10 15 10 10 10 15 10 15 10 50% 10 70% 10 60% 10 50% Ergänzungs- 60% 15 5 15 sportarten 60% Wettkampfwoche (vgl. S.32) Wettkampfwoche (vgl. S.32) Erholung/Regeneration Erholung/Regeneration Erholungswoche Wettkampf- Einstimmungs- Grundlagen- Wettkampf- etappe etappe etappe etappe Grundlagentraining nach Lust und Laune mit viel Ergänzungssportarten 12–1 Countdown Wochen 12–1 Schnelligkeit (Fahrtspiele/Intervall) Tempohärte/Schwellentraining (Tempoläufe) 4-Wochen-Rhythmus mit Steigerung und ruhigen Wochen (blau) Laufen leicht gemacht Trainingsplanung
10 Die 3 Etappen des Sportjahres Einstimmungsetappe Die Einstimmungsetappe sollte gemütlich angegangen werden, zumindest was die In- tensität betrifft. Forcieren Sie keinesfalls zu schnell von 0 auf 100. Zuerst wird die Häu- figkeit gesteigert, dann der Umfang und erst dann die Intensität. Im Vordergrund stehen zum überwiegenden Teil Dauerläufe im regelmässigen Tempo und mit gemässig- ter Intensität. Wichtig ist die Konstanz, die Regelmässigkeit. Sinnvoll ist eine Einteilung des Trainings in Wochenblöcke sowie eine Einteilung der Wochenblöcke in einen Mo- natsrhythmus. Also z. B. immer die erste Wo- che locker (2 – 4 Trainings), die zweite Woche mittel (Steigerung von rund 5 – 10 % im Um- fang) und die dritte Woche dann streng (noch einmal leichte Umfangsteigerung). Dann folgt eine ruhige Woche mit nur 1 –2 Laufeinheiten, Gymnastik und vermehrt Al- ternativtrainings. Alles zusammen ergibt ei- nen 4-Wochen-Rhythmus. Trainingsgrundsätze für kurze Distanzen > Erhöhen Sie zuerst die Trainingshäufigkeit, dann kontinuierlich die Trainingsumfänge und erst nach einem soliden Basistraining von mehreren Wochen die Trainingsintensität. > Die Dauer und die Intensität eines Trainings konkurrenzieren sich gegenseitig. Wer intensiv trai- niert, sollte nicht gleichzeitig sehr lange trainieren. Die Kombination «kurz und locker» hingegen ist durchaus erlaubt. > Man kann nicht schnell laufen, wenn man nicht ab und zu schnell trainiert. Wenn Sie immer eine halbe Stunde im lockeren Dauerlauf trainieren, werden Sie zwar vielleicht bald vierzig Minuten so laufen können, aber Sie werden nicht schneller. Oder anders ausgedrückt: Wenn man nur immer langsam läuft, büsst man die Fähigkeit ein, schnell laufen zu können. > Gleichzeitig kann man aber auch nicht schnell laufen, ohne vorher eine Zeit lang langsam gelaufen zu sein. Das Fundament für schnelle Trainings muss vorhanden sein. Wer noch nicht eine Stunde am Stück laufen kann, sollte zuerst weiter langsam laufen, bis das möglich ist. Schnelle und lang- same Trainings sollten nur im sinnvollen Zusammenspiel miteinander kombiniert werden. > Auch für kurze Wettkampfdistanzen sind lange Trainings wichtig. Selbst wenn ein Wettkampf un- ter einer Stunde dauert (5–10 Kilometer), haben im Training Läufe von anderthalb bis zwei Stunden durchaus ihren Sinn. > Die Trainingsbelastung sollte nicht öfter als alle drei bis vier Wochen erhöht werden. Die Belastung wird auch gesteigert, wenn man zwar den Trainingsumfang gleich belässt, aber die Geschwindig- keit steigert. Auch dann muss sich der Körper zuerst an die erhöhte Belastung gewöhnen.
11 Grundlagenetappe Wettkampfetappe In der Grundlagenetappe geht es darum, Mit den intensiveren Trainings haben Sie das Training variabler zu gestalten. Es geht Ihre Tempofestigkeit gefestigt und Ihre aber auch darum, vermehrt mit den Intensi- Grundschnelligkeit verbessert. Der Umfang täten zu spielen. Mit schnelleren Trainings wird jetzt in der Wettkampfphase gesamt- steigern Sie Ihre Grundschnelligkeit und da- haft nicht mehr gesteigert, sondern lang- mit natürlich auch Ihr Lauftempo über län- sam wieder zurückgeschraubt. Qualität gere Distanzen. Nach wie vor sind häufig statt Quantität heisst das Motto, damit man Einheiten im Grundlagenbereich angesagt, sich beim anstehenden Wettkampf in dazu kommen jetzt vermehrt schnellere und Höchstform befindet. Mit gezielten Schnel- intensivere Trainings wie Wiederholungs- ligkeitstrainings in den Wochen vor dem läufe, Fahrtspiele oder Intervalle (vgl. S. 18). Wettkampf können Sie Ihre Spritzigkeit Auch Testläufe zur Bestimmung des Wett- noch einmal weiter verbessern. Das bedeu- kampftempos und der Richtzeiten sind sinn- tet kürzere Trainings, Fahrtspiele, Hügel- voll (vgl. S. 16). Wegen den intensiveren Ein- läufe oder auch Bahnsprints. Nehmen Sie in heiten muss der Erholung und der Einhal- der zweitletzten Woche vor dem Wettkampf tung von Ruhetagen Aufmerksamkeit ge- den Trainingsumfang deutlich zurück. Und schenkt werden. Und auch ein Augenmerk auch in der letzten Woche müssen Sie Ihre auf den korrekten Bewegungsablauf ist Ungeduld und den Tatendrang zügeln: Jetzt wichtig. Gezielte Techniktrainings (zum Bei- sind nur noch kurze, und lockere Trainings spiel Lauf-ABC, vgl. S. 24) verbessern Ihren mit kurzen schnellen Abschnitten angesagt Laufstil. (vgl. S. 32). Die letzten beiden Tage sind dann wirklich nur noch Bewegungs- und Locke- rungstrainings (koordinative Übungen) sinn- voll, kombiniert mit Stretching und Gymnas- tik. Dazu kommt die mentale Vorbereitung. Laufen leicht gemacht Trainingsplanung
12 Wie intensiv ist genug? Die Hauptfrage, die sich beim sportlichen Training immer wieder stellt, lautet: wie trainiert man intensiv genug, um besser zu werden, aber nicht so intensiv, dass man eine Verletzung oder gar ein Übertraining riskiert? Wenn man im Laufsport Trainingsge- wohnheiten verändert, dann sachte: Wenn man 10 Kilometer am Stück laufen kann, Aerob oder anaerob? heisst das nicht, dass man automatisch Im Ausdauersport und im Laufsport im Speziellen stösst man früher oder später auf die beiden Be- auch 10400 Meter-Läufe problemlos über- griffe aerob und anaerob. Was genau bedeuten steht, denn ein hohes Lauftempo stellt eine diese beiden Begriffe? Als aerob werden Stoff- ganz andere Belastung für den Körper dar. wechselvorgänge im Organismus bezeichnet, die Die Voraussetzungen dazu muss man sich unter Beteiligung von Sauerstoff ablaufen, unter langfristig erarbeiten. anaerob entsprechend Stoffwechselvorgänge, die Zuerst sollte ein Tempotraining deshalb ohne Beteiligung von Sauerstoff ablaufen. Die bei- den Vorgänge laufen beim läuferischen Training je nur einmal pro Woche eingeplant werden nach Intensität der Belastung fliessend ineinan- und erst später, nach einer rund vierwöchi- der hinein (alle Trainings im langsamen oder gen Adaptionszeit, kann allenfalls weiter gemässigten Tempo sind aerob, schnelle und in- gesteigert werden. Denken Sie daran, dass tensive Trainings hauptsächlich anaerob). Bei der Laufen ein Ausdauersport ist und man sich aeroben Energiebereitstellung werden unter Zu- die Fortschritte langsam «erdauern» muss. hilfenahme des eingeatmeten Sauerstoffs vor al- lem die freien Fettsäuren im Körper zusammen Ziel soll ja sein, dass der Laufsport langfris- mit Glukose (Traubenzucker) zu Wasser und Koh- tig in den Alltag eingebettet werden kann. lendioxid abgebaut. Bei der aneroben Energiebe- Auch eine Steigerung der Distanzen sollte reitstellung kann unmittelbar ohne Sauerstoff mit Mass erfolgen. Hier gilt die Regel, dass Energie gewonnen werden, allerdings entsteht eine Distanz nie um mehr als 10 % pro Wo- durch diesen Prozess Laktat (Milchsäure), welches che erhöht werden sollte. Nach der Erhö- sich in den Muskeln ansammelt und irgendwann bei zu hoher Konzentration dazu führt, dass man hung sollten Sie ebenfalls etwa vier Wochen nicht mehr weiter laufen kann. Und wann wird lang so weitertrainieren, bevor Sie eine wei- aus aerober Aktivität eine anaerobe Aktivität? Das tere Steigerung in Betracht ziehen. ist individuell sehr unterschiedlich. Je höher das Lauftempo, desto mehr muss der Körper von der aeroben Energiebereitstellung auf die anaerobe Energiebereitstellung umstellen. Als grobe Faust- regel gilt, dass bis etwa 70 – 85 % (und natürlich auch darunter) der maximalen Herzfrequenz die aerobe Energiebereitstellung dominiert und ab 85 % der maximalen Herzfrequenz der Übergang zur anaeroben Energiebereitstellung erfolgt.
Fett- und Kohlenhydratverbrennung 13 Ungefähre Verschiebung der Anteile Fett- und Kohlenhydratverbrennung 100% Kohlenhydratverbrennung 50% Fettverbrennung 0% 1 2 3 Dauer einer Ausdauerbelastung in Std. Mit zunehmender Trainingsdauer und damit einhergehender tieferer Pulsfrequenz stellt der Fettstoff- wechsel den grössten Anteil an der Energiebereitstellung dar. Trotzdem wird absolut betrachtet bei hoher Intensität bei gleicher Zeitdauer mehr Fett verbrannt als bei niedrigem Tempo. Fettstoffwechsel oder Kohlenhydratstoffwechsel? Zwei ebenso wichtige Begriffe beim Lauftraining sind die beiden aeroben Stoffwechselsysteme Fettstoff- wechsel und Kohlenhydratstoffwechsel. Die Kohlenhydratverbrennung (=Glykogenverbrennung, Zucker- verbrennung) liefert etwa doppelt so viel Energie pro Zeit wie die Fettverbrennung, dafür brennen die Fette wesentlich länger und sind praktisch unbeschränkt im Körper vorhanden, während die Glykogenre- serven nur etwa für eine Belastung von 90 Minuten reichen. Die Unterschiede der beiden Systeme kann man sich in etwa so vorstellen, wie wenn etwas auf mittlerer bzw. kleiner Flamme verbrannt wird. Wenn wir rund eine Stunde bei mittlerer bis hoher Intensität laufen, verbraucht unser Körper in erster Linie Gly- kogen, also eben die Kohlenhydrate. Der Körper bzw. der Muskel versucht, die jeweils der Intensität ange- passte günstigste Mischung für die Energiebereitstellung zu verwenden. Sind wir zwei bis drei Stunden bei gemässigtem Tempo unterwegs, wird die Energie vorwiegend aus Fettsäuren gewonnen (vgl. Grafik oben). Der Fettstoffwechsel ist der «Dieselmotor» unseres Körpers. Die beiden Verbrennungsprozesse lau- fen bei den meisten Lauftrainings nebeneinander ab und nicht «entweder oder». Je nach Intensität und Länge des Trainings überwiegt der Kohlenhydratstoffwechsel (intensivere und kürzere Einheiten) oder der Fettstoffwechsel (wenig intensive und lange Einheiten). Durch die prozentuale Dominanz des Fettstoff- wechsels bei mässig intensiven und langandauernden Trainingseinheiten wird diese Trainingsform auch als Fettverbrennungstraining bezeichnet und für die langfristige Gewichtskontrolle eingesetzt. Obwohl dabei beachtet werden muss, dass die effektive Anzahl verbrannter Kalorien bei intensiven Einheiten na- türlich wesentlich höher ist als bei weniger intensiven Einheiten bei gleicher Zeitdauer. Allerdings können hohe Intensitäten nicht über einen langen Zeitraum durchgehalten werden, weswegen es durchaus Sinn macht, regelmässig niedrig/mässig intensiv und lange zu laufen. Laufen leicht gemacht Trainingsplanung
Unser Herzschlag 14 bestimmt Eine optimale Verbesserung unserer Leistungsfähigkeit erreichen wir, wenn wir es schaffen, im richtigen Mo- ment den passenden Reiz zu setzen. Bei der Wahl Die unterschiedlichen Intensitätsstufen der richtigen Belastungs- Intensitätsstufe 1 Intensitätsstufe 2 intensität gibt unser Herz 60 –70 % der maximalen Herzfrequenz (MHF) 70 – 75 % der maximalen Herzfrequenz (MHF) den Takt an. Der menschli- Das so genannte «Schlechte-Gewissen- Mässiges Tempo, immer noch vorzugsweise che Herzschlag eignet sich Tempo». Lange, ganz langsame Einheiten bis lange und regelmässige Einheiten. Hier findet in idealer Weise, die Trai- maximal drei Stunden (Long Jog). Ganz wich- hauptsächlich das Training des Fettstoffwech- ningsintensität zu steu- tig für alle Sportlerinnen als Fundamentauf- sels statt. Ganz entscheidende Stufe für alle bau zu Beginn einer langen Saison und beim Sportlerinnen über das ganze Jahr, gerade ern. Grundlagentraining Einstieg in regelmässiges sportliches Training. auch für Einsteigerinnen. Zur Kontrolle: Spre- findet in anderen Pulsbe- Entspricht gemütlichem Jogging im flachen chen ist während der Belastung noch problem- reichen statt als Schnellig- Gelände, idealerweise in einer Dauer ab 45 Mi- los möglich. Selbst bei Spitzensportlerinnen keitstraining, und wer nuten und länger. Oder auch zügiges Walking spielt sich mehr als die Hälfte des gesamten gezielt abnehmen will, und Nordic Walking. Pulsbereich ungefähr Trainings in den Stufen 1 – 3 ab. Die Stufe 2 ent- trainiert ebenfalls anders 110 – 130. spricht einem Dauerlauf im mittleren Tempo eher im flachen Gelände. Pulsbereich ungefähr als jemand, der seine Best- 120 – 140. zeiten verbessern will. Die wohl exakteste Mög- lichkeit, die einzelnen Trai- ningsbereiche unseren in- dividuellen Pulswerten zu- zuordnen, stellen Leistungstests dar, bei denen der Lak- * Ihre persönliche maximale Herzfrequenz ermitteln Sie, in- tatgehalt im Blut gemessen wird. Bei sehr intensiven dem Sie nach einem zehnminütigem Einlaufen eine leichte (anaeroben) Belastungen sammelt sich das Laktat im Steigung von rund zwei bis drei Minuten gleichmässig, aber so schnell wie möglich hoch laufen und unmittelbar danach Blut an und führt irgendwann bei zu hoher Konzentra- Ihren Puls messen. Achtung! Beim Ermitteln des Maximal- tion zum Abbruch der Leistung. Leistungstests werden pulses ist bei Untrainierten Vorsicht angebracht. Sind Sie mittlerweile in den meisten Fitnesszentren oder auch bei über 40 und/oder noch nicht trainiert, dann sollten Sie zu- Sportärzten angeboten (Kosten: rund Fr. 100.– bis 200.–) erst einen ärztlichen Check durchführen lassen. und eignen sich bestens als einmalige Standortbestim- mung. Eine weniger aufwändige und doch recht auf- schlussreiche Möglichkeit können Sie aber auch leicht selbst durchführen, indem Sie anhand Ihres individuellen Maximalpulses Ihre persönliche Trainingsintensität in fünf unterschiedliche Belastungsbereiche einteilen (vgl. Kasten oben), welche im sinnvollen Zusammenspiel ihre optimale Wirkung entfalten (intensive und langsame, kurze und längere Trainings im Wechsel).
15 das Tempo Intensitätsstufe 3 Intensitätsstufe 4 Intensitätsstufe 5 75 – 80 % der maximalen Herzfrequenz (MHF) 80 – 90 % der maximalen Herzfrequenz (MHF) 90 – 100 % der maximalen Herzfrequenz (MHF) Festigen des Fundamentes. Verbesserung der So verbessern Sie ihre Schnelligkeitsausdauer Sehr auszehrend und belastend. Bedingt sehr Grundgeschwindigkeit.Vermutlich der Bereich, und Tempofestigkeit. Hier spielen sich schnelle lange Erholungszeit. Darf nur während eines in dem die meisten Sportlerinnen gefühlsmäs- Fahrtspiele und Intervallformen ab. Das Trai- Wettkampfes und zeitlich nur sehr kurz ange- sig automatisch trainieren würden. Sprechen ning ist zwar sehr hart, aber auch sehr Gewinn zapft werden, allenfalls bei der Leistungssport- nur noch mit Unterbrüchen möglich. Gerade bringend. Dieser Trainingsbereich sollte nur lerin noch punktuell bei intensiven Intervall- für Untrainierte und Einsteigerinnen hat dieses dosiert eingesetzt werden und nur von ambi- trainings. Für den Gesundheitsbereich un- Tempo zu Beginn einen grossen positiven Ef- tionierten Sportlerinnen, die bereits seit län- wichtige Trainingsstufe. Pulsbereich ungefähr fekt. Langfristig ist eine Kombination mit den gerer Zeit regelmässig trainieren. Diese Stufe 170 – 210 (bis Maximalpuls). Stufen 1, 2 und für ambitionierte Sportlerinnen bedingt eine lange Erholungszeit. In dieser später auch mit der Stufe 4 zu empfehlen. Stufe liegt normalerweise die aerobe/anae- Ein dauerndes Training nur in dieser Stufe robe Schwelle. Entspricht intensiven Bergläu- würde auf lange Sicht den Körper auslaugen. fen oder strengen Intervallformen. Pulsbereich Entspricht einem schnellen Dauerlauf oder ungefähr 160 – 180. gemässigten Fahrtspiel im anspruchsvollen Gelände. Pulsbereich ungefähr 140 – 170. Passende Trainingsformen Ungefähre Intensitätsbereiche und dazu passende Trainingsformen 100% Stufe 5 > Wettkämpfe > evtl. ganz harte Intervalltrainings 90% Stufe 4 > Fahrtspiele > Intervalltraining %-Anteil an maximaler Herzfrequenz > Tempoläufe > Hügellauf 80% Stufe 3 > schneller Dauerlauf > Fahrtspiele 75% Stufe 2 > mittlerer Dauerlauf > lockeres Fahrtspiel 70% Stufe 1 > leichter Dauerlauf > Longjog 60% > Alltagsbewegung 50% Laufen leicht gemacht Pulstraining/Intensitäten
16 Schneller werden Je länger Sie trainieren, desto mehr werden Sie auf den Geschmack vom spezifischen und teilweise schnellen Training kommen. Denn schnell laufen macht Spass, lässt ei- nem den Wind in den Haaren spüren. Laufen Sie mit Selbstbewusstsein. Jeder Laufschritt ist ein Schritt nach vorne. Richten Sie Ihren Trainingsplan nach Prioritäten aus: Höchste Priorität haben die intensiven Trainingstage, bzw. das Einhalten der darauf folgenden Ruhezeit, damit der Körper die durch das Training hervorgerufe- nen Anpassungsvorgänge auch wirklich ab- schliessen kann. Denn Sie werden ja nicht direkt durch die Trainings besser, sondern durch die Ruhepausen dazwischen. Deshalb macht es Sinn, nach harten Trainingseinhei- ten am nächsten Tag locker zu trainieren oder vielseitiges Alternativtraining auf dem Rad oder im Wasser zu betreiben, damit zwi- schenzeitlich eine andere Muskulatur bean- sprucht wird. Und natürlich gehören in jeder Trainingsphase ruhige Dauerläufe zum Stan- dardprogramm jeder Läuferin. Was immer Sie mit dem Laufsport erreichen möchten; es gibt genügend Methoden, die Ihren An- sprüchen gerecht werden, Sie müssen sie nur kennen. Auf den folgenden Seiten zei- gen wir Ihnen die wichtigsten Trainingsfor- men im Laufsport. Wie lege ich mein Lauftempo fest? Mit einem einfachen Feldtest können Sie bestimmen, welches 10-km-Wettkampftempo zu Ihrem Leistungsstand passt. Machen Sie einen 5 Kilometer-Testlauf an einem Wettkampf oder auf einer abgemessenen Strecke, z.B. auf einem Run- ning Trail (www.helsana.ch/trail). Versuchen Sie die Distanz gleichmässig so schnell wie möglich zu absolvieren. Wenn Sie zum Beispiel 25 Minuten brauchen für 5 Kilometer, dann entspricht Ihr Kilometerschnitt 5 Minuten. Zu diesem Kilo- meterschnitt rechnen Sie 5 % dazu, das ergibt in unserem Beispiel 5:15 Minuten/Kilometer. Für die unterschiedlichen Trainingsformen ergeben sich anhand unseres Beispieles folgende Kilometerzeiten und Intensitäten. Intensitätsstufen Lauftrainingsform Lauftempo Intensitätsstufe 1: Longjog langsam 5:15 + 30 – 50 % = 6:50 – 7:53 Intensitätsstufe 2: Dauerlauf leicht 5:15 + 25 % = 6:34 Intensitätsstufe 3: Dauerlauf mittel 5:15 + 12 % = 5:53 Übergangsbereich Stufe 3–4: Dauerlauf schnell 5:15 + 6 % = 5:34 Übergangsbereich Stufe 3–4: Intervall Einsteiger 5:15 + 0 % bis + 3 % = 5:15 – 5:24 Übergangsbereich Stufe 3–4: Fahrtspiel lang 5:15 – 3 % bis + 12 % = 5:06 – 5:53 Intensitätsstufe 4: Fahrtspiel kurz, Wettkampftempo 5:15 – 3 % bis + 3 % = 5:06 – 5:24 Intensitätsstufe 4–5: Intervall Fortgeschrittene, Wettkampf 5:15 – 5 % bis + 0 % = 4:59 – 5:15
17 Welcher Puls ist normal? So unterschiedlich wie wir Menschen äusserlich aussehen, so unterschiedlich verhält sich unser Herzschlag. Während die eine einen Maximalpuls von 170 hat, kann der andere seinen Pulsschlag leicht bis auf über 200 treiben, und wenn die eine einen Ruhepuls von 45 hat, schlägt das Herz des an- deren vielleicht 60-mal in der Minute. Den absolu- ten, einzig richtigen Trainingspuls gibt es nicht. Rechnerische Grössen und Faustregeln sind daher nur mit grösster Vorsicht zu geniessen. Der Maxi- malpuls liegt bei älteren Menschen in der Regel tiefer als bei jungen Menschen. In jungen Jahren kann er schnell einmal auf 220 hochschnellen, im Erwachsenenalter ist das Überschreiten von 200 seltener und ein Maximalpuls zwischen 180 bis 190 am häufigsten. Trainings im Langzeitbereich fin- den meist im Bereiche von 110 bis 150 Schlägen statt. Intensive und kürzere Trainings können durchaus im Bereich von 150–180 Schlägen liegen. Der Ruhepuls von Spitzensportlerinnen kann bis auf 35 Schläge sinken. Im Normalfall liegt er beim Menschen zwischen 50 und 70 Schlägen, bei Sport- lerinnen tiefer als bei Nichtsportlerinnen und Rau- cherinnen. Ordnen Sie den gemessenen Bereichen Ihr subjek- tives Empfinden zu und versuchen Sie, ein Gespür zu entwickeln, mit welchem Herzschlag Sie in den unterschiedlichen Situationen unterwegs sind. Bei welchem Herzschlag spüren Sie welche An- strengung? Bei welchem Puls läuft es sich locker, bei welchem Puls empfinden Sie die Belastung als anstrengend und bei welchem gar hart und inten- siv? Mit einem einfachen Herzfrequenzmesser ha- ben Sie Ihren Herzschlag jederzeit fest im Griff und sehen, wie er auf welche Belastung reagiert. Laufen leicht gemacht Pulstraining/Intensitäten
18 Die wichtigsten Lauftrainingsformen Dauerlauf Fahrtspiel Der Dauerlauf ist das wichtigste Trainings- Unter Fahrtspiel versteht man ein dem element einer Läuferin überhaupt, egal ob Gelände angepasstes Laufen in unterschied- für 5, 10 oder für 20 Kilometer trainiert wird. lichen Geschwindigkeiten. Die Belastungs- Wie der Name bereits sagt, wird über eine dauer wird zufällig durch Geländemarkie- längere Zeit in kontinuierlichem Tempo ge- rungen (Hügel, Tafel, Kreuzung, Baum, Brun- laufen. Je nach Intensitätsstufe (vgl. S. 14) nen usw.) vorgegeben, das Tempo nach Lust spricht man vom leichten, mittleren oder und Laune selber gesteigert und bestimmt. schnellen Dauerlauf. Eine Kombination die- Das Fahrtspiel ist je nach Gestaltung eine ser drei Intensitäten ist sinnvoll. Dauerläufe mittlere bis intensive Form des Dauerlaufes in den Intensitätsstufen 1 – 3 sollten mindes- im Gelände, sozusagen ein Mix von ver- tens 75 % des gesamten Trainingsumfang schiedenen Formen wie Dauerlauf, Intervall ausmachen (auch bei ambitionierten Sport- oder Hügellauf zusammen. Beim Fahrtspiel lerinnen). Bei Einsteigerinnen empfiehlt es werden schnelle und langsame Geschwin- sich in einer ersten Phase, sogar das ge- digkeiten abwechselnd intuitiv kombiniert. samte Training mit Dauerläufen (tiefe bis Das Fahrtspiel kann eine leichte Trainings- mittlere Intensität) zu gestalten. einheit oder aber auch eine sehr strenge werden, hören Sie auf Ihren Körper. Auf je- Tempodauerlauf den Fall ist das Fahrtspiel das ideale Training Beim Tempodauerlauf wird nach einem aus- fürs Gelände und ein probates Training, um giebigen Aufwärmen (langsames Einlaufen, schneller zu werden. Varianten des klassi- Gymnastik) während rund 15 – 25 Minuten schen Fahrtspiels sind: gleichmässig in der Intensitätsstufe 4 ge- Schwedisches Fahrtspiel: Bei der Schwedi- laufen. Das Tempo liegt leicht über dem schen Fahrtspiel-Variante sucht man sich ei- Wettkampftempo (vgl. «individuelle Laufge- nen Punkt in der Landschaft (Waldrand, schwindigkeit» auf S. 16), ist also so hoch, Weggabelung, Baum usw.) und läuft dann dass nur rund 15 – 25 Minuten so schnell im zügigen Tempo an diesen Punkt. Dann durchgehalten werden kann. Der Tempo- joggt man ganz gemütlich, bis man sich dauerlauf ist ein hervorragendes Mittel, um wieder erholt hat und sucht sich nun den sich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Er wird nächsten Punkt, der dann wiederum im erst nach einem soliden Trainingsaufbau schnelleren Tempo angelaufen wird. Die zum Thema. Streckenabschnitte werden willkürlich ge- wählt. Ist der Abschnitt kurz, wird er sprintmässig zurückgelegt, ist der Abschnitt länger, liegt das Tempo entsprechend tiefer.
19 Polnisches Fahrtspiel: Bei dieser Variante legt Hügelläufe man die Tempowechsel mit der Uhr fest, z.B. Eine spezielle Form des Intervalltrainings 1 min, 2 min, 3 min, 2 min, 1 min Belastung mit sind die Hügelläufe. Sie stellen besonders jeweils gleich langen oder doppelt so lan- hohe Anforderungen an die lokale Muskel- gen lockeren Laufpausen dazwischen. Diese ausdauer und an den Kreislauf. Ein mögliche Form ist eine Annäherung an das Intervall- Variante kann sein: 12-mal 300 m zügig training. bergauf laufen. Dann Pause, solange es braucht, bis man wieder locker an den Aus- Intervall gangspunkt zurückgejoggt ist. Dann folgt Das Intervalltraining gilt als das «Wunder- erneut ein zügiger Hügellauf. mittel», wenn es darum geht, das Lauf- tempo zu verbessern. Beim Intervalltraining Steigerungsläufe werden die einzelnen Belastungsphasen Vor einer intensiven Belastung (als Vorberei- und die dazwischen liegenden Pausen klar tung), nach einem Dauerlauf (als Rhyth- definiert. Die Unterscheidung zum Fahrt- muswechsel) oder im Anschluss an ein Lauf- spiel ist fliessend. Beim extensiven Intervall- ABC (zur Entwicklung der Sprintfähigkeit) training wird die Intensität gerade so hoch empfiehlt es sich, 3 bis 5 Steigerungsläufe zu gewählt (Stufen 3 und 4), dass die schnellen absolvieren. Über eine Distanz von 100 – 120 Abschnitte häufig wiederholt werden kön- Meter wird kontinuierlich das Lauftempo er- nen und nur durch kurze Pausen unterbro- höht, um dann die letzten 20 Meter in fast chen werden müssen. Also zum Beispiel 10 maximalen Tempo zu absolvieren und da- 300 Meter im schnellen Tempo und dann nach langsam abzubremsen. eine Minute Gehpause. Beim intensiven In- tervalltraining ist das Lauftempo höher (Stufen 4 bis sogar 5) als beim extensiven In- tervalltraining und dementsprechend wer- den die Pausen länger gewählt (Beispiel: 10-mal 400 Meter schnell mit 2 – 3 Minuten Pause). Man kann aber beim Intervalltrai- ning auch mit dem Herzschlag arbeiten, z. B. 400 Meter schnell laufen und dann so lange marschieren, bis der Puls unter ein be- stimmtes Niveau (z. B. 120) fällt, dann wieder schnell laufen usw. Durch die kurzen Pausen wird ein schnelleres Erholungsvermögen Zahlreiche konkrete Trainingsvorschläge mit den ver- angestrebt. Intervallformen kann man auf schiedenen Laufformen wie Fahrtspiele, Intervalle oder Hügelläufe finden Sie unter www. ryffel.ch/training der Bahn, auf der Strasse oder auch im Ge- lände auf abgemessenen und beschilderten Strecken durchführen. Laufen leicht gemacht Pulstraining/Intensitäten
20 Zum ersten Mal 10 Kilometer Voraussetzung: Sie joggen zwar erst seit ein geht es vor allem darum, längere Distanzen paar Monaten, aber bereits regelmässig mit einem guten Gefühl zu meistern. zwei- bis dreimal die Woche. Und Sie schaffen 5 Kilometer oder eine halbe Stunde im ge- Jahresplanung: Sie können mit dem vorlie- mütlichen Tempo. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in genden Plan 1:1 loslegen und sich konkret in 12 Wochen die 10-Kilometer-Distanz knacken. 12 Wochen auf die 10 Kilometer vorbereiten. Danach können Sie auch gleich mit der Fort- Zielsetzung: Sie möchten innerhalb von setzung weiterfahren (nächste Doppel- 12 Wochen 10 Kilometer schaffen oder eine seite), ganz nach dem Motto: In 12 Wochen gute Stunde am Stück laufen können. Für Sie zu einer neuen 10-Kilometer-Bestzeit. Einstimmungsetappe ( Wochen 12–9) Woche 12 Woche 11 MO 3 10 min DL leicht, dazwischen 2 min zügig gehen, MO 2 15 min DL mittel, dazwischen 2 min zügig Kraftgymnastik gehen, Kraftgymnastik DI Pause DI Pause MI Pause MI Pause DO 30 min DL leicht, Kraftgymnastik DO 35 min DL leicht, Kraftgymnastik FR Pause FR Pause SA 60 min Ergänzungssport SA 65 min Ergänzungssport SO Pause SO Pause Grundlagenetappe ( Wochen 8–5) Woche 8 Woche 7 MO 10 min DL leicht, 10 min Fahrtspiel, 10 DL leicht, MO 10 min DL leicht, 10 min DL schnell, 10 DL leicht, Kraftgymnastik Kraftgymnastik DI Pause DI Pause MI 5 10 min DL mittel, dazwischen 2 min zügig gehen MI 5 10 min DL leicht, dazwischen 1 min zügig gehen DO Pause DO Pause FR 40 min DL leicht, 2 Steigerungen, Kraftgymnastik FR 45 min DL leicht, 2 Steigerungen, Kraftgymnastik SA Pause SA 80 min Ergänzungssport SO Pause SO Pause Wettkampfetappe ( Wochen 4–1) Woche 4 Woche 3 MO 10 min DL leicht, Intervall mit 8 300 m dazwi- MO 10 min DL leicht, 10 DL mittel, 10 DL schnell, schen 2 min Gehpause , 10 min DL leicht 10 DL leicht, Kraftgymnastik DI Pause DI Pause MI 3 20 min DL leicht, dazwischen 1 min zügig gehen MI 10 min DL leicht, 20 min Fahrtspiel, 10 min DL leicht DO Pause DO Pause FR 60 min DL leicht, 3 Steigerungen, Kraftgymnastik FR 65 min DL leicht, 3 Steigerungen, Kraftgymnastik SA 100 min Ergänzungssport SA 100 min Ergänzungssport SO Pause SO Pause
Zeitaufwand: Rechnen Sie in einer ersten Idealerweise machen Sie nach einem Trai- 21 Phase mit 2 bis 3 Trainings pro Woche und ei- ningstag einen Tag Pause. Und wenn Sie ein nem Zeitaufwand von rund 3 Stunden. In ei- zusätzliches Training einplanen, sollte dies ner zweiten Phase sind dann 3 bis 4 Trai- sinnvollerweise mit einer Ergänzungssport- nings (ein Training als Ergänzungssportart) art (Velo, Nordic Walking, Aqua-Fit, Schwim- angesagt mit einem Zeitaufwand von rund men, usw.) geschehen oder ein Dauerlauf in 4 bis 5 Stunden. tiefer Intensität sein. Und auch für Einstei- gerinnen gilt: Kräftigung (z. B. an den Ruhe- Das müssen Sie beachten: Entscheidend bei tagen zwei- bis dreimal die Woche ein der Wochenplanung ist die Regelmässigkeit. 20-Minuten-Programm), Stretching (unmit- Trotzdem: Hören Sie auf Ihren Körper und telbar nach Lauftraining oder in Ruhe zu- verschieben oder sagen Sie ein Training ab, hause) und Lauf-ABC gehören zum Gesamt- wenn Sie sich müde oder unwohl fühlen. aufbau mit dazu. Woche 10 Woche 9 MO 2 20 min DL leicht, dazwischen 2 min zügig MO 75 min Ergänzungssport, Kraftgymnastik gehen, Kraftgymnastik DI Pause DI Pause MI Pause MI Pause DO 2 20 min DL mittel, dazwischen 1 min zügig DO 70 min Ergänzungssport gehen, Kraftgymnastik FR Pause FR Pause SA 5 km Testlauf SA 75 min Ergänzungssport SO Pause SO Pause Woche 6 Woche 5 MO 10 min DL leicht, 30 min DL mittel, Kraftgymnastik MO 45 min DL leicht, Kraftgymnastik DI Pause DI Pause MI 2 25 min DL leicht, dazwischen 2 min zügig gehen, MI 90 min Ergänzungssport 3 Steigerungen, Kraftgymnastik DO Pause DO Pause FR Pause oder 45 min DL leicht, Kraftgymnastik FR Pause SA 95 min Ergänzungssport SA 5 km Testlauf SO Pause SO 85 min Ergänzungssport Woche 2 Woche 1 MO 10 min DL leicht, 50 min DL mittel, Kraftgymnastik MO 15 min DL leicht, 15 min DL schnell, 15 min DL leicht, DI Pause Kraftgymnastik MI 10 min DL leicht, Intervall mit 5300 m dazwi- DI Pause schen 1 min Gehpause, 10 min DL leicht MI 60 min Ergänzungssport DO Pause DO Pause FR 70 min DL leicht, 3 Steigerungen, Kraftgymnastik FR 30 min DL leicht, 3 Steigerungen SA 100 min Ergänzungssport SA Pause SO Pause SO 10 km Wettkampf DL = Dauerlauf Laufen leicht gemacht Trainingspläne
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