Leben & Wohnen - Einladendes Tor zur Stadt - Immobilienbeilage - Leben ...

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Leben & Wohnen - Einladendes Tor zur Stadt - Immobilienbeilage - Leben ...
Leben & Wohnen
Immobilienbeilage
Samstag/Sonntag, 24./25. Oktober 2020

                                                                  Heute:
                                                               Neues Bü
                                                              design/off ro-
                                                              Officewe ene
                                                                      lten

Einladendes Tor zur Stadt
  Zu einer funktionierenden Innenstadt gehört ein Gasthaus,
         in das alle Teile der Bevölkerung gern gehen.
Leben & Wohnen - Einladendes Tor zur Stadt - Immobilienbeilage - Leben ...
4 Leben & Wohnen                                                             Samstag/Sonntag, 24./25. Oktober 2020
                                                                                             Vorarlberger Nachrichten
                                                                                                                        Samstag/Sonntag, 24./25. Oktober 2020
                                                                                                                        Vorarlberger Nachrichten                                                                                                                                    5
                                                                                                                                                                                                          DER LANDGASTHOF HIRSCHEN schließt städtebaulich markant die
                                                                                                                                                                                                          geschlossen bebaute und unter Denkmalschutz stehende Marktstraße in
                                                                                                                                                                                                          Hohenems ab. Sein vis-à-vis ist die noch auf ihre Sanierung bzw. Revitalisie-
                                                                                                                                                                                                          rung wartende Villa Rosenthal.

                                                                                                                                                                                                          UNTER URALTEN riesigen Kastanienbäumen lässt es sich im Sommer
                                                                                                                                                                                                          im großen Gastgarten des „Hirschen“ fein sitzen. Er wurde gründlich
                                                                                                                                                                                                          enthüttelt und neu möbliert

                                                                                                                                                                                                                                              EINE VERANDA wurde dem bis ins
                                                                                                                                                                                                                                              17. Jahrhundert zurückgehenden Bau-
                                                                                                                                                                                                                                              körper vorgesetzt. Gebaut aus Holz und
                                                                                                                                                                                                                                              Glas, mit Heraklit verschalt und gesetzt

        Einladendes Tor zur Stadt
                                                                                                                                                                                                                                              auf einen Sockel aus Sichtbeton.

                                                                                                                        D
                                                                                                                                   as Image eines Lokals      eine Schlüsselstelle im komplett     samt Bar wurden mit viel Gespür
                                                                                                                                   total umzukrempeln         unter Schutz stehenden Zentrum       räumlich geklärt und einigerma-
    Zu einer funktionierenden Innenstadt gehört ein Gasthaus, in das alle Teile der                                                ist ein tricky Vorhaben,   von Hohenems, dessen sorgsame        ßen durchlässig gemacht. Da das
     Bevölkerung gern gehen. Das ihre in einen Ort zu verwandeln, in dem sich die                                                  das dem jungen Gast-
                                                                                                                        ronomenpaar mithilfe von Beate
                                                                                                                                                              Renovierung bzw. ebenso selbst-
                                                                                                                                                              bewusstes wie kluges Weiterbau-
                                                                                                                                                                                                   finanzielle Korsett eng war, wurde
                                                                                                                                                                                                   von dem teilweise noch aus den
  alteingesessenen Stammtischsitzer ebenso wohlfühlen wie die BesucherInnen des                                         Nadler-Kopf allerdings überzeu-       en in den letzten Jahren einen       1950er-Jahren stammenden Inte-
  nahe liegenden Jüdischen Museums, SchülerInnen genauso wie Kopf- und Hand-                                            gend gelungen ist, einer Architek-
                                                                                                                        tin, die bereits durch die Einrich-
                                                                                                                                                              Stopp der Absiedlung bzw. eine
                                                                                                                                                              erfreuliche Revitalisierung einge-
                                                                                                                                                                                                   rieur belassen, was für Beate Nad-
                                                                                                                                                                                                   ler-Kopf akzeptabel war – etwa die
arbeiterInnen, hatten sich Nathalie und Sebastian Hacker vorgenommen, als sie 2010                                      tung von zwei kleinen Geschäften      leitet hat.                          Lampen in den Gasträumen bzw.
                                                                                                                        ganz in der Nähe viel Fingerspit-     Dieses Tor zur Stadt in eine Ar-     die Barhocker – und durch neue
 in vierter Generation den Landgasthof Hirschen in Hohenems übernommen haben.                                           zengefühl bewiesen hat. Denn          chitektur gewordene Einladung        Elemente stimmig ergänzt. Wobei
                                                                                                                        vis-á-vis der noch auf ihre Sanie-    für alle zu verwandeln, war das      es der Architektin ganz wichtig
                                                                                                                        rung wartenden Villa Rosenthal        gemeinsame Ziel der jungen           war, alles Modische zu vermeiden.
                              Autor: Edith Schlocker | Fotos: Stefan Hauer                                              liegend, besetzt der „Hirschen“       Wirtsleute und der Architektin.      Ganz bewusst nicht ausgelöscht
                                                                                                                        als Kopfbau der geschlossen be-       Die bisher eher düsteren, rustikal
                                                                                                                        bauten Marktstraße städtebaulich      daherkommenden          Gasträume             FORTSETZUNG auf Seite 6
Leben & Wohnen - Einladendes Tor zur Stadt - Immobilienbeilage - Leben ...
6 Leben & Wohnen                                                                                        Samstag/Sonntag, 24./25. Oktober 2020
                                                                                                                        Vorarlberger Nachrichten
                                                                                                                                                   Samstag/Sonntag, 24./25. Oktober 2020
                                                                                                                                                   Vorarlberger Nachrichten                                                             7
FORTSETZUNG der Geschichte „Einladendes Tor zur Stadt“ von Seite 5

                                                                                                                                                                                                        Als eine Mischung aus Alt und
                                                                                                                                                                                                    1   Neu kommen die räumlich
                                                                                                                                                                                                   geklärten Gasträume des „Hirschen“
                                                                                                                                                                                                   nun daher. Das Flair des Höhligen
                                                                                                                                                                                                   wurde durch dunkle Wände bzw.
                                                                                                                                                                                                   Fototapeten ganz bewusst beibehalten.

                                                                                                               „Der ,Hirschen’ soll                                                                 2
                                                                                                                                                                                                         Durch ihre großzügige Verglasung

                                                                                                                 ein Gasthaus für                                                                        ist die Veranda so etwas wie eine
                                                                                                                                                                                                   Tribüne mit Aussicht. Holz und Glas
                                                                                                              alle sein. Unsere alten                                                              sind die dominierenden Materialien,

                                                                                                              Gäste wie die neuen.“                                                                die Möblierung ist schnörkellos klar.

                                                                                                                 Nathalie und Sebastian Hacker
                                                                                                                                                                                                       Die Bar wurde räumlich nach
                                                                                                                  Bauherren und Wirtsleute                                                          3  hinten versetzt und bis auf die
                                                                                                                                                                                                   Hocker neu möbliert. Zeitlosigkeit ist
                                                                                                                                                                                                   angesagt, alles Modische wurde ganz
                                                                                                                                                                                                   bewusst vermieden.
                                                                                                                                                      2
                                                                                                                                                                                                         Die elf Gästezimmer erhielten
                                                                                                                                                                                                    4    neue Böden, Bäder und teilweise
                                                                                                                                                                                                   auch Möbel. Fototapeten sollen auf
                                                                                                                                                                                                   die Stadt einstimmen und die kleinen
                                                                                                   1                                                                                               Räume größer erscheinen lassen.

                                                                                                                                                                                                         Für kleinere Veranstaltungen
       Eine Baukulturgeschichte von
                                                                                                                                                                                                    5    eignet sich der aus hellen
                                                                                                                                                                                                   Natursteinen gebaute Gewölbekeller
       Das vai ist die Plattform für Architektur, Raum und            wurde auch das höhlige Flair der      Trakt, der gartenseitig an das                                                         mit seiner gläsernen Tür wunderbar.
       Gestaltung in Vorarlberg. Neben Ausstellungen und              Gasträume durch blauschwarz           Haus angedockt ist, befinden sich                                                      Von einem Wälder Tischler wurden
       Veranstaltungen bietet das vai monatlich öffentliche           gestrichene Wände bzw. Foto-          neben einer Garage der eigentli-                                                       die Möbel aus Fichte gebaut.
       Führungen zu privaten, kommunalen und gewerblichen             tapeten mit Lokalkolorit.             che Haupteingang zum Hirschen
       Bauten. Mehr unter Architektur vor Ort auf www.v-a-i.at        Atmosphärisch im totalen Ge-          genauso wie die Rezeption zum
                                                                                                                                                                                                        Dass die Chemie stimmt, ist
                                                                      gensatz zu der Veranda, die dem       danebenstehenden Gästehaus,                                                             6   unübersehbar: Sebastian und
       Mit freundlicher Unterstützung durch                           bis ins 17. Jahrhundert zurückge-     eine neue WC-Anlage sowie ein                                                          Nathalie Hacker mit „ihrer“ Architektin
                                                                      henden, immer wieder um- bzw.         im Zug des Umbaus freigelegter,                                                        Beate Nadler-Kopf (links) im Gastgar-
                                                                      weitergebauten Baukörper Rich-        aus hellem Naturstein gebauter                                                         ten des „Hirschen“.
       Daten und Fakten                                               tung Süden vorgesetzt wurde.          Gewölbekeller. Komplett neu ist
                                                                      Gebaut aus Holz und außen mit         auch die Küche des Hohenemser
       Objekt	Landgasthof und Pension, Gastgarten,                   Eternit verkleidet, sitzt diese auf   „Hirschen“.
                         Marktstraße 56, Hohenems
                                                                      einem Sockel aus Sichtbeton. Um       Die Zimmer im dunkelrot ver-
       Eigentümer/Bauherr Nathalie und Sebastian Hacker
       Architektur	DI Beate Nadler-Kopf, Hohenems (Planung
                                                                      durch ihre großzügige Verglasung      putzten Gästehaus erhielten neue
                         und Bauleitung), DI Gerhard Giesinger,       zu einer einladenden Loggia mit       Böden und Bäder sowie teilweise
                         Weiler (Mitarbeit)                           weitem Ausblick zu werden, be-        auch neue Möbel. Opulente Foto-
       Statik            DI Andreas Gaisberger, Dornbirn              tretbar direkt von der Straße aus.    tapeten mit Motiven, die auf die
       Bauphysik         Ing. Karlheinz Wille, Frastanz               Schnörkellos möbliert mit einer       Stadt und ihre Geschichte ein-
       Elektroplanung Gregor Tiefenthaler, Feldkirch                  umlaufenden Bank und kleinen          stimmen sollen, vergrößern die
       Sanitärplanung Jürgen Kehldorfer, Hohenems
       Küchenplanung	Kevin Kresser, Fußach.
                                                                      Tischchen für insgesamt 16 Gäste.     winzigen Räume optisch.                   3                                    4
                         Küchenumbau Mai–Juni 2020                    Ungezwungenes Caféhausflair ist       Nathalie und Sebastian Hacker
       Planung           3/2017–3/2018                                hier angesagt, angelegt als Ort, an   haben viel Herzblut und hand-
       Ausführung        Gasthaus und Gästehaus: 3/2018–11/2018       dem sich ein urbanes Publikum         feste Eigenleistung in den Um-
       Küchenumbau       Mai–Juni 2020                                wohlfühlt, das in den „Hirschen“,     bau ihres Gasthauses gesteckt,
       Grundstücksgröße 1800 m2                                       wie er sich ehemals darstellte,       der im Herbst 2018 bis auf sechs
       Überbaute Fläche 450 m2                                        niemals eingekehrt wäre.              Wochen neben dem laufendem
       Bauweise          denkmalgeschützter Bestand, angefügte
                                                                      Diese Veranda ist ein Zwitter aus     Betrieb über die Bühne gegan-
       Veranda: Holzständerkonstruktion auf Sichtbetonsockel, Brüs-
       tung: Eternit. Gewölbekeller: Sichtmauerwerk, neues Dach       den eigentlichen Gasträumen und       gen ist. Das Konzept, den alten
       über Gewölbekeller und Rezeption: Holzbalkenkonstruktion.      dem großen, im Zug des Umbaus         Hirschen in ein offenes Haus für
       Neue WC-Anlagen: massiv, Gasträume: Fliesenboden Bestand,      gründlich enthüttelten Gastgar-       jedermann zu verwandeln, ist
       Holzdecke Bestand, Veranda: Akustikdecke, Veranda und          ten mit seinen prachtvollen alten     für die Wirtleute jedenfalls voll
       Gewölbekeller: Eiche                                           Kastanienbäumen. Das verputz-         und ganz aufgegangen. Was sich
       Besonderheiten lackierte Holzdecke aus den 1950-er Jahren
                                                                      te Bestandsgebäude mit seinem         jedenfalls in Vor-Corona-Zeiten
       im mittleren Gastraum, Fototapeten mit Hohenemser Motiven
       (Fotos: Dietmar Walser, Fotograf und Nachbar) im Gasthaus
                                                                      markanten Kreuzgiebel, in dem         nicht zuletzt in der erfreulichen
       und den Gästezimmern.                                          Nathalie und Sebastian Hacker         Verdopplung des Umsatzes im
       Baukosten         1,1 Mill. € ohne Küche                       auch wohnen, erhielt nur ein sanf-    Vergleich zur Zeit davor nieder-          5                                        6
                                                                      tes Facelifting. In dem niedrigen     geschlagen hat.
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