Leipziger Universitätsverlag - AVA - Akademische Verlagsanstalt NEUERSCHEINUNGEN 2018 - Leipziger Universitätsverlag

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1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 1

                               Leipziger Universitätsverlag
                                        AVA – Akademische Verlagsanstalt

              NEUERSCHEINUNGEN                                  2018
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                                       Liebe Freunde des Hauses,

        wenn die Leipziger Buchmesse 2018 ihre Pforten           senen und nun ihnen zustehenden Teil der Tantie-
        öffnet, liegt die Bundestagswahl fast taggenau ein       men zu verzichten. Dies geschah in einem anonymi-
        halbes Jahr zurück; aber wir haben immer noch keine      sierten Verfahren und führte im Fall unseres Hauses
        Regierung. Nun könnte man sich bequem zurückleh-         dazu, dass sich die Forderung, die zum 31. August
        nen und sagen, dass das nicht besorgniserregend ist.     2017 eingetrieben worden ist, auf 11.713,67 EUR
        Schließlich funktioniert das Land in seiner Gesamt-      reduzierte.
        heit und noch dazu versichern uns die Nachrichten,            Das war für uns eine enorme Marscherleichte-
        dass die Wirtschaft unverändert „brummt“. Also           rung und wir möchten allen Herausgebern und Auto-
        alles bestens?                                           ren, die zugunsten unseres Hauses auf ihnen infolge
              Nein, das wäre für uns Verlage sehr kurzsichtig    des sogenannten Vogel-Urteils nun zustehendes
        geurteilt, denn es stehen drängende Probleme im          Geld verzichtet haben, sehr herzlich danken. Insbe-
        Raum: Ein Fortbestand der Rechtewahrnehmung              sondere vor dem Hintergrund, dass wir inzwischen
        von Autoren und Verlagen in einer Verwertungs-           wissen, dass von der im Raum stehenden Gesamt-
        gesellschaft wie der VG Wort ist dringend zu regeln,     summe von 80 Millionen EUR insgesamt 5,8 Millio-
        wozu auch in Brüssel deutsche Aktivität vonnöten         nen EUR bei den Verlagen verbleiben konnten, sind
        ist. Denn ein Reformpaket der EU-Kommission in           wir mit der faktischen Verminderung der Rückzah-
        dieser Sache liegt auf dem Tisch, nun bedarf es ge-      lungssumme auf ein Drittel der ursprüngliche Forde-
        meinsamer Anstrengungen, eine alle Seiten befrie-        rung sehr zufrieden. Wir sehen dies, da es zweifellos
        digende Lösung zu verhandeln. Daneben und ebenso         nicht allen Herausgebern und Autoren so gut geht,
        bedeutsam: Am 1. März tritt hierzulande das Urhe-        dass sie nicht wüßten, wohin mit ihrem Geld, als
        berrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz in Kraft, das      eine großartige solidarische Geste. Es ist zudem eine
        eine deutliche Ausdehnung der Nutzung von Schrift-       phantastische Geste der Ermutigung, zeigt sie doch,
        gut vorsieht, ohne dass Verlage an der Vergütung be-     das auch sie, unsere Herausgeber und Autoren, der
        teiligt werden. Auch hier besteht Handlungsbedarf,       Überzeugung sind, dass wir einander brauchen und
        ein „Runder Tisch“ zur Erörterung und Regelung aller     dass das gute Buch nur im Miteinander gelingt, bei
        damit zusammenhängenden Fragen war schon in der          dem sie uns auf diese Weise großes Vertrauen
        vorhergehenden Legislaturperiode im Gespräch.            schenken.
        Freilich bedarf es, damit er verwirklicht werden kann,        Nicht zuletzt auch diese Generosität ermutigt
        auch dazu der neuen Regierung, und noch wissen           uns, in diesen turbulenten Zeiten, deren Geistesferne
        wir nicht einmal, wie sie aussehen wird ...              zuletzt immer lauter beklagt worden ist, dennoch vor
              Mit dem Stichwort VG Wort kommt zugleich die       allem optimistisch in die Zukunft zu schauen, an un-
        zurückliegende Entwicklung in den Blick, die hier un-    sere Herausgeber und Autoren und natürlich die
        bedingt Erwähnung finden sollte, denn in diesen für      Leser zu glauben, weshalb wir in Zukunft in bewähr-
        die Verlage turbulenten Zeiten war sie mit einer über-   ter Weise weiterarbeiten möchten. Denn es ist un-
        aus optimistisch stimmenden Erfahrung verbunden.         sere feste Überzeugung, dass das Buch auch künf-
        Sie alle kennen die Konstellation: Durch ein Gerichts-   tighin gebraucht wird, gerade das schön gestaltete
        urteil aus dem April 2016 wurde eine Rückzahlung         und solide ausgeführte Buch ...
        der in den vorangegangenen Jahren erhaltenen
        Tantiemen der Ausschüttung der VG Wort unver-            Ich wünsche Ihnen stets eine gute Zeit mit Büchern
        meidlich. Dem Leipziger Universitätsverlag ist zu-
        nächst eine Forderung in Höhe von 35.275,25 EUR          Ihr
        zugestellt worden. Es war zeitgleich die Möglichkeit
        geschaffen worden, Herausgeber und Autoren zu
        bitten, auf den ursprünglich ihren Verlagen überwie-
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                                                                                          Neuerscheinungen    1

                    NEUERSCHEINUNGEN
                                    Alexander Zirr
                            Die Schweden in Leipzig
             Die Besetzung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg (1642–1650)
                     (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig, Band 14)

      Vor vier Jahrhunderten begann in Prag ein Konflikt, in
      dem sich lang angestaute politische, religiöse und reichs-
      konstitutionelle Spannungen entluden. Er löste einen ver-
      heerenden Krieg aus, der rasch den Großteil des Heiligen
      Römischen Reiches Deutscher Nation erfasste und in
      30 Jahren schier endloses Leid für die Bevölkerung, eine
      enorme Zahl von Toten und eine massive Vernichtung
      von Werten mit sich brachte. Mit dem Eingreifen auswär-
      tiger Mächte, namentlich des Königreiches Schweden,
      gewann dieser Krieg eine gänzlich neue, eine europäi-
      sche Dimension.
          Das Buch von Alexander Zirr widmet sich der schwe-
      dischen Besetzung Leipzigs von 1642 bis 1650, die bisher
      weder in der allgemeinen Forschung zum Dreißigjähri-
      gen Krieg noch in der Leipziger Stadtgeschichtsschrei-
      bung eingehender untersucht worden ist. In jenem Krieg
      war die schon damals finanzstarke Stadt ein Messe- und
      Handelsplatz von überregionaler Bedeutung, der heftig
      umkämpft wurde. Kaiserliche und schwedische Truppen
      standen sich hier mehrfach gegenüber, die Belagerun-
                                                                  2018, 939 Seiten, Hardcover
      gen mündeten dabei stets in erbittert geführte Kämpfe.
                                                                  98,00 EUR
          Nach der zweiten Schlacht von Breitenfeld im Herbst
                                                                  ° ISBN 978-3-96023-169-1
      1642 nahmen die Schweden die Stadt ein und hielten sie
      bis zur endgültigen Bezahlung der in den Friedensver-
      handlungen zu Münster und Osnabrück ausgehandelten Satisfaktionsgelder im Sommer 1650 besetzt.
          Anhand der reichen Bestände in deutschen und schwedischen Archiven zeichnet der Autor diese
      Geschehnisse nach, untersucht die Struktur und die Funktionsweisen der schwedischen Militärverwal-
      tung sowie die politischen, ökonomischen und militärischen Folgen der Einnahme Leipzigs. Dabei wird
      einerseits dem spannungsreichen Verhältnis zu den städtischen Institutionen und zur Bevölkerung der
      Pleißestadt nachgegangen, andereseits wird den zugleich auch stabilisierend wirkenden Elementen
      der Besatzungsherrschaft Aufmerksamkeit geschenkt.

      Alexander Zirr studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Politikwissenschaften und Historische Hilfs-
      und Archivwissenschaften in Leipzig und Uppsala. Mit der hier vorgestellten Arbeit promovierte er
      2015 in Leipzig. Derzeit ist Alexander Zirr an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel tätig.
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     2   Neuerscheinungen

         1000 Jahre Leipzig –
                            Die große vierbändige Stadtgeschichte
         Zum Jahre 1015 notierte Bischof Thietmar von Merseburg den Ort Libzi in seiner Chronik. Aus
         Anlass des tausendjährigen Jubiläums dieser ersten schriftlichen Erwähnung Leipzigs erscheint
         eine moderne vierbändige Stadtgeschichte, die sich an einen breiten, historisch interessierten
         Leserkreis wendet. Die Gesamtdarstellung vermittelt anschaulich die wechselvolle Geschichte
         der Stadt und ihrer Bewohner von den Anfängen bis zur Gegenwart. Das Spektrum der behan-
         delten Themen umfasst die politische Geschichte ebenso wie die Wirtschafts-, Sozial- und Kirchen-
         geschichte bis hin zur Kultur- und Alltagsgeschichte, wobei die prägenden Kräfte städtischen
         Lebens besonders im Blick stehen. Zahlreiche farbige Abbildungen, Karten, Grafiken und Tabel-
         len erläutern die Darstellung.

         Der erste Band der „Geschichte der Stadt         Geschichte der Stadt Leipzig
         Leipzig“ ist im Winter 2015 erschienen,          Herausgegeben im Auftrag des
         jährlich folgt ein Band.                         Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig
                                                          von Enno Bünz, Detlef Döring (†),
         Die Gesamtausgabe inklusive Schmuck-             Ulrich von Hehl und Susanne Schötz
         schuber wird im Jahr 2018 vorliegen.
                                                          Gesamtausgabe in vier Bänden
                                                          ca. 3900 Seiten, 196,00 Euro
                                                          Leineneinband mit Schutzumschlag
                                                          ° ISBN 978-3-86583-810-0
                                                          Gesamtausgabe im Schmuckschuber
                                                          ca. 3900 Seiten, 211,00 Euro
                                                          Leineneinband mit Schutzumschlag
                                                          ° ISBN 978-3-86583-811-7

                                                          Lichterfest in Leipzig
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                                                                                                  Neuerscheinungen      3

                                                                                       DIE HERAUSGEBER

      E N N O B Ü N Z ist Inhaber des Lehrstuhls für Sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig und
      Direktoriumsmitglied des Institutes für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden. Seine Forschungs-
      schwerpunkte bilden die deutsche und vergleichende Landesgeschichte, die Geschichte des Hoch- und Spät-
      mittelalters und der Reformationszeit sowie die Historischen Hilfswissenschaften.
      DETLEF DÖRING (†) war Außerplanmäßiger Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität
      Leipzig und leitete zudem die Arbeitsstelle „Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched“ bei der
      Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Der Fokus seiner Forschungen lag auf der Wissenschafts-
      und Universitätsgeschichte der Frühen Neuzeit, der europäischen Geistes- und Ideengeschichte und auf der
      Geschichte der Leipziger Aufklärung.
      ULRICH VON HEHL war von 1992 bis 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an
      der Universität Leipzig. Die Schwerpunkte seiner Forschung bilden die Geschichte des Nationalsozialismus, die
      Geschichte der Weimarer Republik und des Kaiserreichs, Universitätsgeschichte und Katholizismusforschung
      sowie die Leipziger Stadtgeschichte.
      SUSANNE SCHÖTZ ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität
      Dresden. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Geschichte des Handels, das Verhältnis von Arbeit
      und Herrschaft sowie auf die historische Frauen- und Geschlechterforschung.

      Historische Stadtansichten Leipzigs
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     4   Neuerscheinungen

                              Band 1                                               Band 2
          G E S C H I C H T E D E R S TA D T L E I P Z I G     G E S C H I C H T E D E R S TA D T L E I P Z I G

                   Von den Anfängen bis                                Von der Reformation bis
                     zur Reformation                                    zum Wiener Kongress
                 herausgegeben von Enno Bünz                       herausgegeben von Detlef Döring (†)

           ▪ Naturräumliche Grundlagen, Landschaft               ▪ Stadtverfassung und Stadtverwaltung
             und Klima                                           ▪ Handwerk, Manufaktur und Handel
           ▪ Archäologische Spuren aus der Vor- und              ▪ Stadtbefestigung, Vorstädte und Leipziger
             Frühgeschichte                                        Umland
           ▪ Slawen im Leipziger Raum                            ▪ Kirchliches und religiöses Leben
           ▪ Leipzig als Burgwardmittelpunkt                     ▪ Gesundheitswesen, Hospitäler, Armenwesen
           ▪ Entstehung der Stadt (12./13. Jahrhundert)          ▪ Leipzig als Messeplatz
           ▪ Wirtschaft und Gesellschaft im Mittelalter          ▪ Buchhandel, Verlage und Bibliotheken
           ▪ Stadtverfassung und Stadtverwaltung im              ▪ Universität, Schulen und Sozietäten
             späten Mittelalter                                  ▪ Architektur und Stadtbild
           ▪ Stadtbefestigung, Vorstädte und                     ▪ Bildhauerkunst und Malerei
             Leipziger Umland                                    ▪ Musikalisches und literarisches Leben
           ▪ Anfänge des Messeplatzes Leipzig                    ▪ Leben in der Stadt, Alltag und
           ▪ Kirchliches Leben, Religiosität und Frömmigkeit       soziale Zustände
           ▪ Bildung, Schulwesen, Universität                    ▪ Leipzig im Dreißigjährigen Krieg
           ▪ Architektur, bildende Kunst, Musik,                 ▪ Napoleonische Herrschaft, Freiheitskrieg,
             literarisches Leben                                   Völkerschlacht
           ▪ Der lange Weg zur Reformation 1517–1539             ▪ Dörfer im späteren Leipziger Stadtgebiet

           2015, 1055 Seiten, 49,00 Euro                         2016, 1039 Seiten, 49,00 Euro
           Leineneinband mit Schutzumschlag                      Leineneinband mit Schutzumschlag
           ISBN 978-3-86583-801-8                                ISBN 978-3-86583-802-5
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                                                                                             Neuerscheinungen    5

                           Band 3                                                 Band 4
       G E S C H I C H T E D E R S TA D T L E I P Z I G       G E S C H I C H T E D E R S TA D T L E I P Z I G

           Vom Wiener Kongress bis zum                                 Vom Ersten Weltkrieg
                Ersten Weltkrieg                                        bis zur Gegenwart
           herausgegeben von Susanne Schötz                       herausgegeben von Ulrich von Hehl

       ▪ Leipzig nach der territorialen Neuordnung von 1815      ▪ Erster Weltkrieg und Novemberrevolution
       ▪ Stadtverfassung und Stadtverwaltung                     ▪ Weimarer Republik und Ende der
       ▪ Bauliche Entwicklung, Architektur, Wandel                 Bürgergesellschaft
         des Stadtbildes                                         ▪ Stadtentwicklung, Architektur und
       ▪ Der Messe- und Finanzplatz Leipzig                        Denkmalpflege
       ▪ Leipzig als Zentrum des deutschen Buchhandels           ▪ Stadtverwaltung und Kommunalpolitik
       ▪ Handwerk, Gewerbe, Industrialisierung                   ▪ Wirtschaft, Leipziger Messe, Verkehr
       ▪ Leipzig im Eisenbahnfieber                              ▪ Kultur, Bildung, Alltag und Freizeit
       ▪ Die Stadt in der Revolution von 1848/49                 ▪ Kirchliches und religiöses Leben
       ▪ Kirchliches und religiöses Leben                        ▪ Leipzig als Buchstadt und als Sportstadt
       ▪ Universität, Schulen und Bildung                        ▪ Universität, Schulen und Bildung
       ▪ Musikalisches Leben, Bildende Kunst, Museen,            ▪ Kriegsjahre 1939–1945
         Ausstellungen                                           ▪ Bezirksstadt unter SED-Herrschaft
       ▪ Literarisches Leben, Pressewesen, Bibliotheken          ▪ Stagnation, Krise, Friedliche Revolution
       ▪ Leben in der Stadt, Alltag und soziale Zustände         ▪ Selbstbehauptung nach dem Ende der
       ▪ Zentrum der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung         deutschen Teilung
       ▪ Wiege der Frauenbewegung                                ▪ Leipzig im 21. Jahrhundert
       ▪ Werden und Wachsen der Großstadt im Kaiserreich

       2017, 1096 Seiten, 49,00 Euro                             2018, ca. 900 Seiten, 49,00 Euro
       Leineneinband mit Schutzumschlag                          Leineneinband mit Schutzumschlag
       ISBN 978-3-86583-803-2                                    ISBN 978-3-86583-804-9
Leipziger Universitätsverlag - AVA - Akademische Verlagsanstalt NEUERSCHEINUNGEN 2018 - Leipziger Universitätsverlag
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 6

    6   Neuerscheinungen

                                     Sönke Friedreich
                                Der Weg zur Großstadt
                Stadtentwicklung, bürgerliche Öffentlichkeit und symbolische
                           Repräsentation in Plauen (1880 –1933)
                           (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Band 57)

                                                     Das vogtländische Plauen erlebte in der zweiten Hälfte
                                                     des 19. Jahrhunderts einen beschleunigten Wachstums-
                                                     und Modernisierungsprozess. Die Industrie- und Han-
                                                     delsstadt entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte
                                                     zu einem Zentrum der Stickereiindustrie und der Spitzen-
                                                     herstellung, so dass sie in der zweiten Hälfte des 19. und
                                                     im frühen 20. Jahrhundert zu den am stärksten wachsen-
                                                     den Städten im Königreich Sachsen zählte.
                                                          Die schwere Krise der Textilindustrie nach 1912,
                                                     die Erschütterungen des Ersten Weltkrieges sowie die
                                                     politische und wirtschaftliche Instabilität der Weimarer
                                                     Republik bedeuteten einen abrupten Abbruch der Ent-
                                                     wicklung und stellen einen unübersehbaren Kontrast zu
                                                     diesem Zeitraum dar.
                                                          Dieser einerseits so dynamische, andererseits dabei
                                                     aber auch widersprüchliche und konfliktbeladene Weg
                                                     zur Großstadt stellte die bürgerliche Öffentlichkeit Plauens
                                                     vor große Herausforderungen.
                                                          Wie die vorliegende Studie zeigt, waren nicht nur die
                                                     bauliche Entwicklung und die Errichtung einer groß-
        2017, 356 Seiten, Hardcover
                                                     städtischen Infrastruktur, sondern auch der Diskurs um
        39,00 Euro
                                                     Plauen als Großstadt, die Ausstattung des öffentlichen
        ° ISBN 978-3-96023-133-2
                                                     Raumes mit Symbolen bürgerlichen Geltungsbewusst-
                                                     seins und die Definition plausibler Selbstbilder zu gestal-
                                                     ten. In der Rekonstruktion dieser kulturellen Repräsen-
        tation wird exemplarisch der Entwurf des Städtischen in der klassischen Moderne erkennbar, wie er
        zeitgleich auch in zahlreichen anderen wachsenden Städten – nicht nur in Sachsen – verhandelt wurde.
        In diesem Wechselspiel von Aufstieg und Krise wuchsen diskursive und mentale Strukturen, die bis
        heute nachwirken.

        Sönke Friedreich studierte Volkskunde/Europäische Ethnologie, Mittlere und Neuere Geschichte sowie
        Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen und Marburg. 1999 –2000 war er wissenschaftlicher
        Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen,
        seit 2001 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in
        Dresden.
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                                                                                          Neuerscheinungen    7

                               Wolfgang Hesse, Holger Starke (Hg.)
                               Arbeiter | Kultur | Geschichte
                                 Arbeiterfotografie im Museum
                (Bausteine aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Band 37)

      Was zeigen die Fotografien proletarischer Amateure der
      Weimarer Zeit als „Geschichte“? In welcher Beziehung
      stehen sie zu den anderen Bildmedien? Wie prägt der
      Sammlungskontext die Erkenntnismöglichkeiten?
           Unter diesen und weiteren Leitfragen hatte die vom
      Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde und
      dem Stadtmuseum Dresden konzipierte und organisierte
      Tagung „Arbeiter | Kultur | Geschichte. Arbeiterfotografie
      im Museum“ am 27./28. März 2015 in Dresden Vertreterin-
      nen und Vertreter von Geschichtswissenschaft, Kunst-,
      Film- und Fotografiegeschichte, Museologie und Euro-
      päischer Ethnologie zusammengeführt. Die Ergebnisse
      dieser Zusammenkunft und davon inspirierte weitere
      Aufsätze führen zu diesem opulent ausgestattetem Buch,
      in dessen Zentrum die Rekonstruktion einer untergegan-
      genen Alltagskultur im Rahmen regionaler Geschichte
      steht. Hierzu werden die Bildwelten der Amateuere, der
      Berufskünstler und der illustrierten Presse mit Techniken
      verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zu einem weit
      gefassten Panorama der Weimarer Republik verknüpft.
                                                                   2017, 500 Seiten, Broschur
           Darüber hinaus erschließt die Analyse der überliefer-
                                                                   29,90 Euro
      ten Objekte in ihrer je eigentümlichen Erscheinung wie
                                                                   ° ISBN 978-3-96023-131-8
      in ihren Gebrauchsweisen exemplarisch Fotografien als
      komplexe Quellen der Sozial- und Mentalitätsgeschichte
      der Medienmoderne. Damit bietet der Band vielgestal-
      tige Anregungen zur Diskussion von Theorie und Praxis
      kulturhistorisch orientierter Museumsarbeit mit bild-
      lichen Überlieferungen.

      Wolfgang Hesse hat in Tübingen Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaft studiert. Nach
      Tätigkeit am dortigen Stadtmuseum arbeitete er von 1994 bis 2017 in Dresden für verschiedene Kul-
      turinstitutionen. Er hat seit 1983 mit Ausstellungen, Vorträgen und Publikationen zur Entwicklung der
      fotohistorischen Forschung beigetragen, u.a. als Gründer und Herausgeber der Fachzeitschrift „Rund-
      brief Fotografie“.
      Holger Starke studierte Geschichte an der Universität Leipzig und promovierte zur Industrialisierung
      des sächsischen Braugewerbes an der TU Chemnitz. Er ist Herausgeber von Band 3 der „Geschichte
      der Stadt Dresden“, Kustos für Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte am Stadtmuseum Dresden
      und forscht zur Sozial- und Wirtschafts-, Politik- und Mediengeschichte der Neuesten Zeit.
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    8   Neuerscheinungen

                                  Sächsisches Klosterbuch
                      Die mittelalterlichen Klöster, Stifte und Kommenden
                              im Gebiet des Freistaates Sachsen
         Herausgegeben von Enno Bünz in Zusammenarbeit mit Sabine Zinsmeyer und Dirk Martin Mütze

                                                    Klöster und Stifte haben die Geschichte Europas nach-
                                                    haltig geprägt. Sachsen wurde im Mittelalter von allen
                                                    wichtigen religiösen Bewegungen, Orden und Gemein-
                                                    schaftsformen erfasst. Jahrhundertelang haben sie in
                                                    der Landesgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt.
                                                         Das Sächsische Klosterbuch dokumentiert nun um-
                                                    fassend die Geschichte aller 73 Klöster, Stifte und Kom-
                                                    menden, die in Sachsen vor der Reformation bestanden
                                                    haben und zum Teil auch heute noch bestehen. Mehr als
                                                    sechzig Autoren unterschiedlicher Fachdisziplinen be-
                                                    schreiben in enger Zusammenarbeit die einzelnen Institu-
                                                    tionen erstmalig systematisch. Die Artikel zielen auf Ver-
                                                    gleichbarkeit und enthalten neben der Beschreibung der
                                                    allgemeinen Geschichte auch Aspekte der Wirtschafts-,
                                                    der Bau- sowie der Geistes- und Bildungsgeschichte.
                                                         Neben den Darstellungen beinhaltet das alphabe-
                                                    tisch sortierte Handbuch zahlreiche Siegelabbildungen,
                                                    Luftbilder, Lagepläne und Besitzkarten. Grundrisse bieten
                                                    darüber hinaus detailreiche Informationen zur Bauge-
                                                    schichte. Jeder Artikel ist mit einem Quellen- und Litera-
        – in Vorbereitung –
                                                    turverzeichnis ausgestattet, das den aktuellen Forschungs-
        ca. 1100 Seiten, Hardcover
                                                    stand zur jeweiligen Einrichtung widerspiegelt.
        2 Halbbände, 199,00 Euro                         Das Sächsische Klosterbuch richtet sich nicht nur an
        ° ISBN 978-3-86583-816-2                    das Fachpublikum, sondern möchte aufgrund seiner An-
        2 Halbbände im Schmuckschuber,              lage und aufwendigen Gestaltung einen breiten Leser-
        219,00 Euro                                 kreis ansprechen.
        ° ISBN 978-3-86583-856-8

        Enno Bünz ist Inhaber des Lehrstuhls für Sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig und
        Direktoriumsmitglied des Institutes für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden. Seine
        Forschungsschwerpunkte bilden die deutsche und vergleichende Landesgeschichte, die Geschichte
        des Hoch- und Spätmittelalters und der Reformationszeit sowie die Historischen Hilfswissenschaften.
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                                                                                          Neuerscheinungen   9

                                  Werner Greiling
        Verlagsstrategien zur Schulverbesserung und Volksbildung
                              im 19. Jahrhundert
             Gustav Friedrich Dinter und Johann Karl Gottfried Wagner

      Eine elementare Volksbildung und die Verbesserung des
      Schulwesens sowie der Lehrerausbildung waren im
      19. Jahrhundert zentrale Anliegen von Pädagogen und
      Politikern. Dabei kann über einen engen Zusammenhang
      dieser Bestrebungen mit dem Buchdruck und dem
      literarischen Markt kein Zweifel bestehen. Folgerichtig
      wurden um und nach 1800 intensive publizistische
      Debatten über die Kriterien einer modernen Pädagogik
      geführt, während die Nachfrage nach Schul- und Lehr-
      büchern rasant anstieg.
           Einer der bekanntesten und produktivsten Autoren
      dieser Branche war Gustav Friedrich Dinter (1760–1831).
      Wie kaum ein zweiter namhafter Pädagoge seiner Zeit
      verfügte er als Pfarrer und „Schulmann“, Lehrerbildner
      sowie Konsistorial- und Schulrat über vielfältige Praxiser-
      fahrungen und reüssierte sowohl in Sachsen als auch in
      Preußen. Dinters enorme Ausstrahlung begünstigte
      zudem, dass sein Verleger Johann Karl Gottfried Wagner
      (1763–1831) verstand, eine ebenso facettenreiche wie
      wirksame Publikationsstrategie zu entwickeln. Nicht an
      einem Medienzentrum, sondern von einem peripheren
      Standort – der kursächsischen und seit 1815 großherzog-       2017, 383 Seiten, Hardcover
                                                                    28,00 Euro
      lich-sächsischen Kreisstadt Neustadt an der Orla – aus
                                                                    ° ISBN 978-3-86583-798-1
      setzte sich Wagner auf einem zunehmend umkämpften
      Spezialmarkt durch.
           Wie dieser enorme buchhändlerische Erfolg zustande
      kam, der beiden Protagonisten zudem einen beträcht-
      lichen wirtschaftlichen Ertrag bescherte, ist neben der
      Annäherung an Leben und Werk Dinters das zentrale
      Thema dieses Buches.

      Werner Greiling studierte Geschichte und Germanistik in Jena und wurde 1984 mit einer Arbeit über
      Karl August Varnhagen von Ense promoviert. Nach Forschungsaufenthalten am Max-Planck-Institut für
      Geschichte Göttingen, am CNRS in Paris und am Historischen Kolleg München habilitierte er sich 1996
      in Jena. Einer Lehrstuhlvertretung in Leipzig folgte 2004 die Ernennung zum Professor für Geschichte
      der Neuzeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
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    10 Neuerscheinungen

                              Siegfried Kuntsche
               Die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften
                                 1951–1990
                        Dokumente und Untersuchungen

                                                Am 21. Oktober 1951 trat mit einem Festakt der Regie-
                                                rung der DDR in Berlin die Akademie der Landwirtschafts-
                                                wissenschaften in die Öffentlichkeit. Die Gründung
                                                erfolgte in Abgrenzung zum Lyssenkoismus, den die
                                                sowjetische Kontrollmacht durchsetzen wollte. Grün-
                                                dungsväter waren der international bekannte Genetiker
                                                Hans Stubbe und der Agrarpolitiker Kurt Vieweg.
                                                     In der Einheit von Gelehrtengesellschaft und For-
                                                schungseinrichtungen repräsentierte die DAL einen
                                                neuen Akademietypus und war somit ein Novum in der
                                                deutschen Wissenschafts- und Agrargeschichte. In vier
                                                Jahrzehnten trug die Akademie als Zentrum der anwen-
                                                dungsorientierten Agrarwissenschaften zur Entwicklung
                                                einer leistungsfähigen modernen Land- und auch Forst-
                                                wirtschaft bei.
                                                     Als eine dem Landwirtschaftsminister unterstellte
                                                staatliche Einrichtung war sie an Grenzen gebunden, die
                                                ihr die Volkswirtschaft und insbesondere die politische
                                                Führung des Landes setzten. In der politischen Umbruch-
                                                phase 1989 bekannte sich das Akademiepräsidium dazu,
       2017, 2 Halbbände, 973 Seiten
                                                einerseits wesentlichen Anteil an der Leistungsentwick-
       Hardcover, 98,00 Euro
                                                lung der Landwirtschaft zu haben, andererseits aber
       ° ISBN 978-3-86583-928-2
                                                auch Mitverantwortung für Fehlentwicklungen zu tragen.
                                                Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wurde die
                                                Akademie trotz ihrer wissenschaftlichen Potenzen und
                                                ihrer beispielgebenden Brückenfunktion zwischen Wis-
                                                senschaft und landwirtschaftlicher Praxis aufgelöst.
                                                     Im Mittelpunkt der vorliegenden Publikation stehen
                                                Dokumente aus den Archiven. Ein historischer Abriss, er-
                                                gänzt durch eine Zeittafel, vermittelt einen detaillierten
                                                Überblick über eine wechselvolle Geschichte.

       Siegfried Kuntsche studierte Geschichte und Archivwissenschaft und war bis 1979 im Mecklen-
       burgischen Landeshauptarchiv tätig. Im Anschluss leitete er den Geschichtsbereich im Institut
       für Ausländische Landwirtschaft und Agrargeschichte an der Akademie der Landwirtschafts-
       wissenschaften der DDR (AdL) und ist seit 1993 freiberuflich tätig.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 11

                                                                                             Neuerscheinungen 11

                                 Ulrich Stottmeister
                  Eberhard Leibnitz (1910 –1986) und die Chemie
                   Mitteldeutschlands in Forschung und Lehre

      Unzweifelhaft zählen etwa der „Wissenschaftspark“ in der
      Leipziger Permoserstraße und die „Hochschule Merse-
      burg“ heute zu den leistungsstärksten Forschungs- und
      Bildungseinrichtungen Mitteldeutschlands mit beträcht-
      licher Ausstrahlung weit über die Grenzen Deutschlands
      hinaus. Gerade angesichts dieses hohen Ansehens und
      der großen internationalen Wertschätzung ist auffällig,
      dass über deren Gründungsgeschichten bislang eher
      wenig bekannt ist. Wendet man sich der Historie dieser
      beiden Institutionen zu, tritt sofort eine Persönlichkeit in
      das Zentrum der Aufmerksamkeit: Eberhard Leibnitz.
           Der 1910 geborene herausragende Wissenschaftler,
      exzellente Hochschullehrer und umsichtige Organisator
      hat, von einer vorzüglichen fachlichen Ausbildung in den
      zwanziger und dreißiger Jahren zehrend, unter den
      schwierigen Bedingungen der ersten Nachkriegsjahre
      und in der frühen DDR wie kein Zweiter vermocht, auf
      seinem Fachgebiet leistungsfähige Forschungseinrich-
      tungen zu schaffen, in mehreren Hohen Schulen eine
      ganze Generation von künftigen Naturwissenschaftlern
      heranzubilden und die studentische Ausbildung mit-
                                                                       2018, 155 Seiten, Hardcover,
      geprägt.                                                         24,00 Euro
           Gerade weil die chemische Forschung in der frühen           ° ISBN 978-3-96023-166-0
      DDR vor schier erdrückenden Aufgaben stand und sie
      unter anderem ein besonderes Maß an Improvisations-
      vermögen benötigte, bestach die Fähigkeit von Eberhard Leibnitz, auch unter widrigen äußeren Um-
      ständen den Anschluss an das internationale Niveau zu fordern und zu finden und dabei mit eigenen
      Arbeiten Maßstäbe zu setzen. Den zuweilen hemmenden Rahmenbedingungen in Form von hinder-
      lichen dirigistischen Eingriffen trotzte er dabei mit Blick auf die Lösung komplexer Aufgaben, so dass
      er in unterschiedlichen Funktionen und als Leiter schließlich legendären Ruf erlangte. Sein vielgestal-
      tiges Wirken in der DDR bis in die achtziger Jahre machte ihn auch weit über die Fachwelt hinaus
      bekannt, er zählte zu schließlich zu den bekanntesten Wissenschaftlern im Lande.

      Ulrich Stottmeister studierte von 1959 bis 1964 Chemie in Leipzig und wurde 1968 promoviert. 1986
      verteidigte er die Dissertation B. In den neunziger Jahren war er längere Zeit Gastprofessor in Kanada,
      später unter anderem Sektionsleiter im Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle. Nach der Habilitation
      1992 erfolgte die Berufung in die Professur 1995, zugleich wurde er Ordentliches Mitglied der Sächsischen
      Akademie der Wissenschaften und weiterer internationaler Wissenschaftsorganisationen. Ulrich Stott-
      meister lebt in Leipzig.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 12

    12 Neuerscheinungen

                                      Hanno Steinke (Hg.)
                            Atlas of Human Fascial Topography
                                Photography by Anna Rowedder

                                                   Die Bedeutung des Fasziensystems wurde von der
                                                   Anatomie erst vor kurzem wiederentdeckt. Am Patienten
                                                   tätige Anatomen haben bewiesen, dass es nützlich ist,
                                                   das verbindende Netzwerk der Faszien zu kennen und
                                                   dieses auch stärker in die Lehre einfließen zu lassen.
                                                   Ärzte und Physio-, Manual- und Feldenkrais-Therapeuten,
                                                   dazu Kraniosakral- und Typaldos-Therapeuten, Chiroprak-
                                                   tiker und Rolfer zeigen uns, dass Faszien vielerlei Ein-
                                                   fluss auf die verbundenen Strukturen haben. Das ergab
                                                   auch die Forschung, etwa die der Ulmer Faszienforscher
                                                   um Dr. Schleipp oder des Anatomen Andrew Vleeming.
                                                        Dieses Buch soll eine Handreichung für Praktiker
                                                   sein und richtet sich an Interessierte, die anatomisch vor-
                                                   gebildet sind. Der Atlas will in Abgrenzung zu bestehen-
                                                   den Nachschlagewerken die Fasziensysteme an weichem,
                                                   naturnah fixierten Geweben präsentieren. Mit den Präpa-
                                                   rationen möchte der Herausgeber Hanno Steinke einer-
                                                   seits die dynamische biomechanische Wirkung der Fas-
                                                   zien abbilden, andererseits ihre Topografie mit dem
                                                   Lehrkanon der Anatomie in Einklang bringen, den er seit
       2018, 224 Seiten, Hardcover
                                                   Jahrzehnten vertritt. Durch die Kombination von bio-
       40,00 Euro
                                                   mechanischer Forschung an Bändern und Aponeurosen
       ° ISBN 978-3-96023-023-6
                                                   und reicher präparatorischer Erfahrung konnten Darstel-
                                                   lungen der Fasziensysteme erreicht werden, die dem
                                                   Leser auf einen Blick die Zusammenhänge erleuchten.
       Die Künstlerin Anna Katharina Rowedder ist seit Jahren damit vertraut, die Räumlichkeit der anatomi-
       schen Strukturen mittels gelungener Fotografien darzustellen. Neben ihren herausragenden Foto-
       grafien enthält das Buch Abbildungen dünner Plastinationsschnitte, mit denen Hanno Steinke die
       Organe unter Erhalt und teilweiser Färbung von Kollagenen erforscht. Damit wird die Verbindung der
       Faszienanatomie zur Topografischen Anatomie geschaffen.

       Hanno Steinke ist Präparator und Fachanatom; er ist gegenwärtig als Privatdozent am Institut
       für Anatomie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig tätig.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 13

                                                                                              Neuerscheinungen 13

                                  Angela Grießenböck
                      Von Heilung, Pflege und Verwahrung
              Zur Geschichte der Landesirrenanstalt in Hall in Tirol und ihrer
                        Patientinnen und Patienten (1882–1918)

      1830 wurde in Hall in Tirol die erste „Provinzial-Irren-
      anstalt“ des Kronlandes Tirol und Vorarlberg eröffnet. Im
      Laufe der Zeit änderten sich sowohl ihre Zuständigkeit
      als auch ihre Benennung: Aus der „Provinzial-Irrenanstalt“
      wurde die „Landesirrenanstalt“ und später die „Landes-
      Heil- und Pflegeanstalt“. Dies waren die auch aus dem
      Abstand erkennbaren Indikatoren von Veränderungen,
      denn hinter diesen wechselnden Bezeichnungen ver-
      bargen sich weitreichende gesellschaftspolitische,
      psychiatriehistorische sowie ökonomisch relevante Ent-
      wicklungsprozesse und Transformationen.
           In der vorliegenden Studie wird dies u.a. durch Ein-
      blicke in den Anstaltsalltag der „Irrenanstalt“, in die Welt
      des Personals und der Insassen sowie anhand detaillier-
      ter statistischer Auswertungen der Insassenbewegun-
      gen und Anstaltsgebarungen von 1882 bis 1918 veran-
      schaulicht. Auch veränderten gesamtgesellschaftliche
      Krisenzeiten wie der Erste Weltkrieg das Sozialgefüge
      der Anstalt nachhaltig. So resultierten manche Turbulen-
      zen aus der Mangelernährung, die mit Personal- und wei-
      teren Versorgungseinschränkungen einherging.                 2017, 445 Seiten, Broschur
                                                                   34,00 Euro
           Die hier präsentierte Untersuchung geht, gestützt
                                                                   ° ISBN 978-3-96023-130-1
      auf das reiche empirische Material, mit besonderer Auf-
      merksamkeit der Frage nach, ob sich die theoretischen
      Prämissen von Erving Goffman über die Welt der Anstalten, in der eine „Totalität“ der Anstaltspraxis
      und die zunehmende „Ökonomisierung“ ihres Betriebes als maßgebliche Charakteristika hervortreten
      würden, am Beispiel Hall bestätigen lassen. Hier resümiert die Autorin, dass sich dieses Modell ange-
      sichts ihrer Befunde nur als bedingt tragfähig erweist.
           Mittels des Ländervergleichs mit der Steiermark am Beispiel der „Landesirrenanstalt Feldhof bei
      Graz“ werden schließlich die unterschiedlichen Ausformungen und Prägungen der institutionalisierten
      „Irrenversorgung“ durch maßgebliche ländertypische Gegebenheiten näher untersucht.

      Angela Grießenböck studierte Geschichte und Germanistik in Innsbruck. Die Promotion in Geschichte
      erfolgte 2009. Bis 2006 war sie als freie Mitarbeiterin der AG „Medizin- und Psychiatriegeschichte Tirol
      des Innsbrucker Instituts für Geschichte und Europäische Ethnologie“ tätig, von 2009 bis 2012 Projekt-
      mitarbeiterin des interdisziplinären Interreg IV-Projektes (Italien-Österreich) „Psychiatrische Landschaf-
      ten. Die Psychiatrie und ihre Patientinnen und Patienten im historischen Raum Tirol – Südtirol von 1830
      bis zur Gegenwart“. Seit 2010 lehrt sie an der Höheren Technischen Lehranstalt für Glas und Chemie
      in Kramsach.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 14

    14 Neuerscheinungen

                               Jan Pacholski, Matthias Weber (Hg.)
                                    Die Grafschaft Glatz
                             Neue Studien zu Geschichte und Literatur
                                         (Schlesische Grenzgänger, Band 9)

                                                    Die Grafschaft Glatz zählt auch heute zu den geschicht-
                                                    lich und kulturell interessantesten Regionen Mitteleuro-
                                                    pas. Das Glatzer Gebiet, das 1459 von dem böhmischen
                                                    König Georg von Podiebrad zur Grafschaft erhoben
                                                    wurde, war über Jahrhunderte vielfältig mit Schlesien
                                                    verbunden. Ebenso wie Schlesien kam die Grafschaft
                                                    Glatz nach dem Ersten Schlesischen Krieg im Jahr 1742
                                                    an Preußen, so dass die beiden Gebiete weiter miteinan-
                                                    der verwuchsen.
                                                         Die im 19. und 20. Jahrhundert oft klischeehaft als
                                                    idyllisches katholisches „Herrgottsländchen“ bezeich-
                                                    nete ehemalige Grafschaft bewahrte aber ebenso ihre
                                                    Verbindungen mit Böhmen, nicht zuletzt aufgrund der
                                                    weiter geltenden kirchenrechtlichen Zugehörigkeit zum
                                                    Erzbistum Prag.
                                                         Im Spannungsfeld der Großmächte gelegen, an der
                                                    Grenze zwischen dem weiterhin von Habsburg regierten
                                                    Böhmen und dem preußischen Schlesien, bewahrte die
                                                    Grafschaft ihre regionale Identität stets – selbst in der
                                                    dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung der Gründer-
       2017, 238 Seiten, Hardcover
                                                    zeit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, das einen
       32,00 Euro
                                                    erzwungenen Bevölkerungswechsel mit sich brachte,
       ° ISBN 978-3-96023-173-8
                                                    kam das Glatzer Land an Polen.
                                                         Das Territorium der Grafschaft Glatz, das allein schon
       durch seine Lieblichkeit jedermann sofort in seinen Bann zieht, ist heute eine Kulturlandschaft, die in
       Architektur, bildender Kunst, Literatur und Musik, aber ebenso im geistigen und religiösen Leben auf
       ein reiches Erbe zurückblickt und zudem manche regionale Besonderheiten aufweist. Zunehmend sich
       als ein europäischer Kulturraum verstehend, entstehen hier mannigfache intellektuelle Impulse, die
       eine zuletzt schnell wachsende Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

       Jan Pacholski studierte Germanistik an der Universität Breslau, 2001–2003 war DAAD-Stipendiat an der
       FU Berlin; 2005 promovierte er zu Theodor Fontanes Kriegsberichterstattung. Seit 2005 ist er wissen-
       schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Breslau. Seine Forschungsinteres-
       sen: deutsche Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, Kulturgeschichte Schlesiens u. angrenzender
       Länder, Reiseliteratur.
       Matthias Weber ist Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen
       Europa in Oldenburg.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 15

                                                                                            Neuerscheinungen 15

                         Wojciech Kunicki und Marek Zybura (Hg.)
                     Geschichte der literaturwissenschaftlichen
                                   Germanistik in Polen
                      Band III, Institutionen und Rahmenbedingungen

      Der nunmehr vorgelegte dritte Band zur Geschichte der
      literaturwissenschaftlichen Germanistik in Polen ver-
      weist mit dem Untertitel auf seine Schwerpunktsetzung:
      Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen institutio-
      nelle und weitere Rahmenbedingungen, womit die
      (kultur)politischen Bedingtheiten, die rechtlichen Grund-
      lagen, die politische Praxis sowie die wissenschaftlichen
      Motivationen der Akteure in das Zentrum treten.
           Der Band gliedert sich in vier Komplexe: Zunächst
      gelten die Untersuchungen der Germanistik vor 1945.
      Dabei rückt als eine aufschlussreiche Fragestellung die
      Internationalisierung der germanistischen Studien in das
      Blickfeld, wobei Sigmund von Lempicki eine herausge-
      hobene Rolle zufällt. Hierauf folgen Untersuchungen zu
      den Kontakten zwischen polnischen Germanisten und
      ihren Kollegen im „Dritten Reich“, die zum Teil bislang
      vollkommen unbekannte Ergebnisse zutage fördern.
           Anschließend rückt die Germanistik zwischen Kriegs-
      ende und etwa 1970 in das Gesichtsfeld. Die von politi-
      schen Turbulenzen nicht verschonte Fachentwicklung
                                                                     2018, 323 Seiten, Hardcover
      vollzog sich in der Reaktivierung vormaliger Strukturein-
                                                                     39,00 Euro
      heiten oder der Wandlung von Lehrstühlen zu Instituten
                                                                     ° ISBN 978-3-96023-135-6
      – diesen Prozessen wird am Beispiel von Warschau,
      Krakau, Posen, Lublin, sodann auch Breslau und Thorn
      nachgegangen.
           Im dritten Komplex wird dem Ansatz einer möglichst genauen Rekonstruktion der obwaltenden
      Rahmenbedingungen im nachfolgenden Zeitraum gefolgt, die detailreichen Forschungen konzentrieren
      sich hier fallstudienhaft auf Breslau, Sosnowiec und Gdansk.
           Mit einem eigenen, zugleich den Band beschließenden Abschnitt zu den Zeitschriften „Neofilolog“
      und „Arbeiterstimme“ wird der Tatsache Rechnung getragen, dass diese Organe eine herausragende
      Rolle bei der Entfaltung der Germanistik spielten – ein Tatbestand, der im vergleichenden Blick zur Ent-
      wicklung der Disziplin andernorts als in keinem Fall zu ignorierende Besonderheit angesehen werden
      muss.

      Wojciech Kunicki ist Ordinarius für Germanistik an der Universität Wroclaw/Breslau und Lehrbeauf-
      tragter an der Pädagogischen Hochschule Nysa/Neisse.
      Marek Zybura ist Inhaber des Lehrstuhls für germanische Philologie am Willy-Brandt-Zentrum für
      Deutschland- und Europastudien an der Universität Wroclaw/Breslau.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 16

    16 Neuerscheinungen

                              Claudia Graciela Petersen
                            Die Tochter des „Dogen“
               Das Leben und Wirken der Hamburger Bürgermeistertochter
                              Antonie „Toni“ Petersen

                                                       Für den Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow war
                                                       Bürgermeister Carl Friedrich Petersen der Doge der
                                                       Stadtrepublik Hamburg, für Richard Wagner der liebe
                                                       Herr Senator, der hochmächtige und vorzüglich geliebte
                                                       Herr Vater, Johannes Brahms verdankte ihm die Ehren-
                                                       bürgerschaft. Im Zentrum dieses Buches, das das ver-
                                                       dienstvolle Wirken des Stadtoberhauptes gleichsam im
                                                       Hintergrund aufscheinen lässt, steht freilich seine Toch-
                                                       ter Antonie, von allen nur Toni genannt. Ihr Leben war
                                                       dem Theater und der Musik gewidmet und sie war auch
                                                       die treibende Kraft hinter dem früh verwitweten Vater,
                                                       seine Herzenstoni, sein Spezialküken, sein geliebtes
                                                       Töchterchen, dem er keinen Wunsch wirklich abzuschla-
                                                       gen fähig war.
                                                            Toni Petersens Einsatz für die Causa Bayreuth, ihre
                                                       Freundschaft mit Cosima und Richard Wagner, von der
                                                       der überlieferte Briefwechsel eindrucksvoll Zeugnis ab-
                                                       legt, katapultierte sie in den Bannkreis des genialem
                                                       Komponisten in einer Zeit, in der er seinen Traum eines
                                                       eigenen Festspielhauses erkämpfte und die Villa Wahn-
       2018, 330 Seiten, Hardcover
                                                       fried im Entstehen war. Die noch engere Freundschaft
       29,00 Euro
                                                       der Dogentochter mit Hans von Bülow und seiner zwei-
       ° ISBN 978-3-96023-062-5
                                                       ten Frau, der Schauspielerin Marie Schanzer, in deren
                                                       Hamburger Zeit, gestattet tiefe Einblicke in die letzten
       Lebensjahre des quirligen Stardirigenten und begnadeten Pianisten bis hin zu seiner schließlich
       schweren Leidenszeit und dem Tod im fernen Kairo. Und noch viele andere Künstler, darunter Johannes
       Brahms, waren voller Bewunderung für die so unermüdlich tätige Bürgermeistertochter, ganz so, wie
       sie selbst viele von ihnen in ihr Herz geschlossen hatte.
            Das Buch erzählt anhand von zahlreichen und zumeist bislang unveröffentlichten Dokumenten und
       einem reichen Bildmaterial aus dem Privatarchiv der Familie Petersen vom Leben dieser ungewöhn-
       lichen Frau und gestattet intime Blicke in das lebhafte Künstlerleben in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
       hunderts.

       Claudia Graciela Petersen studierte nach einer Ausbildung zur klassischen Tänzerin an der Hamburger
       Staatsoper Allgemeine Linguistik und französische, spanische und südamerikanische Literaturwissen-
       schaft in Lausanne. Nach akademischen Tätigkeiten in Italien, der Schweiz und Frankreich kehrte sie
       nach Hamburg zurück. Sie war zuletzt unter anderem maßgeblich am Aufbau des Internationalen
       Maritimen Museums beteiligt.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 17

                                                                                          Neuerscheinungen 17

                                             Bernd Weikl
                                               Singen
                                 In der Oper, als Therapie und in der
                                     Post- und Postpostmoderne

      Singen – die eigentlich mit diesem Wort umschriebene
      menschliche Fähigkeit, seine Stimme zum feierlichen
      Vortrag einzusetzen, gehört zu dessen ältesten Aus-
      drucksformen, hat in der Evolution eine beträchtliche
      Rolle gespielt und wird in ganz unterschiedlichen gesell-
      schaftlichen Sphären bis in unsere Gegenwart in vielerlei
      Gestalt wirksam.
          Gesang kann einer ganz individuellen Stimmung
      Ausdruck verleihen, aber ebenso in künstlerischer Aus-
      prägung einem breiten Publikum hohen ästhetischen
      Genuss bereiten und so zur Vervollkommnung der allge-
      meinen Gesittung beitragen. Doch auch therapeutische
      und medizinische Effekte lassen sich bei einem sachge-
      rechten Einsatz der Stimme Betroffener erzielen. Dass
      das Singen, wie übrigens auch das Beherrschen eines
      Musikinstrumentes, zur musischen Bildung Heranwach-
      sender beiträgt, ist unzweifelhaft ein Gemeinplatz.
          Indem der Autor in einem weitgespannten Bogen
      diesen mannigfachen Aspekten des Gesangs nachspürt
      und jüngste bedenkliche Entwicklungen dabei scho-
                                                                    2017, 132 Seiten, Broschur
      nungslos analysiert, schärft er den Blick für die Gefähr-
                                                                    19,90 Euro
      dungen, die dem Singen durch unsere moderne Welt
                                                                    ° ISBN 978-3-96023-129-5
      drohen. Er warnt eindringlich vor jenen kulturellen Verlus-
      ten, die unumkehrbar drohen, wenn der Gesellschaft das
      Bewusstsein vom Wert einer umfassenden musischen
      Bildung entgleitet und ruft dazu den Bildungsauftrag, der
      den Künsten grundgesetzlich in Deutschland aufge-
      tragen ist, ins Gedächtnis.

      Bernd Weikl wurde 1942 in Wien geboren. Er gehörte mehrere Jahrzehnte zu den renommierten und
      vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten der internationalen Opernszene. Sein Repertoire umfasste etwa
      hundertzwanzig Opernpartien in der jeweiligen Originalsprache. Neben seiner Opern- und Konzert-
      tätigkeit macht der Künstler auch als Regisseur, Dozent und Teilnehmer an hochrangigen Disskusions-
      foren sowie als Buchautor auf sich aufmerksam.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 18

    18 Neuerscheinungen

                                    Jörg Henning Hüsemann
                             Das Altertum vergegenwärtigen
                          Eine Studie zum Shuijing zhu des Li Daoyuan
                                    (Leipziger Sinologische Studien, Band 1)

                                                  Flüsse waren seit jeher ein prägender Faktor für die Ge-
                                                  schichte und Kultur des chinesischen Kaiserreiches und
                                                  standen wiederholt im Mittelpunkt literarischer Werke,
                                                  sei es in Gedichten, Reiseliteratur, Geschichtswerken,
                                                  technischen oder geographischen Texten. So auch im
                                                  Shuijing zhu 水 經 注 des Li Daoyuan 酈 道 元 (?–527),
                                                  eines geographischen Werkes des frühen chinesischen
                                                  Mittelalters. Wie in dieser Studie gezeigt wird, ist das
                                                  Shuijing zhu jedoch mehr als nur das geographische
                                                  Werk; es ist ebenso eine wichtige und häufig vernach-
                                                  lässigte Quelle für ein besseres Verständnis der Ge-
                                                  schichte, Kultur und Literatur des frühen China.
                                                      Mit diesem Band wird die Schriftenreihe „Leipziger
                                                  Sinologische Studien“ eröffnet, die künftighin heraus-
                                                  ragenden Qualifizierungsarbeiten und exzellenten Manu-
                                                  skripten eine Plattform der Veröffentlichung bietet.

       2017, 371 Seiten, Broschur
       33,00 Euro
       ° ISBN 978-3-96023-101-1

       Jörg Henning Hüsemann ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kultur und
       Geschichte Chinas des Ostasiatischen Instituts der Universität Leipzig tätig.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 19

                                                                                           Neuerscheinungen 19

             Uwe Carls, Peter Lucko, Lothar Peter, Frank Polzenhagen (Hg.)
                         A Dictionary of Indian English
                   with a supplement on word-formation patterns

      This dictionary of Indian English was compiled by the
      late Uwe Carls, an internationally known expert in the
      field of varieties of South Asian English, and then slightly
      revised and edited by his former colleagues Peter Lucko,
      Lothar Peter and Frank Polzenhagen. With its more than
      3800 entries, it provides extensive coverage of the lexical
      peculiarities of Indian English, including loan words, loan
      translations and variety-specific meanings of English
      lexical items. The entries contain detailed information on
      meaning, origin, pronunciation, spelling variants and
      related words, and illustrate Indian English usage through
      authentic text examples. Furthermore, a striking and
      unique feature of this dictionary is the systematic treat-
      ment of Indian English word-formations given in the
      individual entries and in a detailed supplement.

                                                                     2017, 432 Seiten, Broschur
                                                                     33,00 Euro
                                                                     ° ISBN 978-3-96023-132-5

      Peter Lucko (*1943) studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Anglistik/Amerikanistik und Ger-
      manistik, u.a. bei Martin Lehnert, Klaus Hansen und Karl-Heinz Wirzberger. Er promovierte mit einer
      Arbeit zum Perfekt im Englischen und im Deutschen und schrieb seine B-Dissertation zu Aspekt und
      Aktionsart in den beiden Sprachen. Von 1993 bis 2008 war er Professor für englische Sprachwissen-
      schaft am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Humboldt-Universität.
      Lothar Peter (Dr. phil. 1984) ist Mitarbeiter in der Abteilung Englische Sprachwissenschaft der Hum-
      boldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Wortbildung des Englischen
      (mit einem kontrastiven Ansatz unter Einbeziehung des Deutschen) und der Phonetik und Phonologie
      des Englischen. Er ist einer der Bearbeiter eines Wörterbuchs zum Westafrikanischen Englisch.
      Frank Polzenhagen (PhD 2005, Habil. 2014) war Mitarbeiter im Bereich englische Sprachwissenschaft
      an der Humboldt-Universität zu Berlin (2000–2005), der University of Hong Kong (2006) und der Uni-
      versität Heidelberg (2007–2017) und lehrt derzeit an der Universität Koblenz-Landau.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 20

    20 Neuerscheinungen

                                       Wolfgang Schuller
                                   Anatomie einer Kampagne
                              Hans Robert Jauß und die Öffentlichkeit

                                                     Im Zentrum des Buches steht das Verfahren, mit
                                                     welchem dem Konstanzer Literaturwissenschaftler Hans
                                                     Robert Jauß (1921–1997) fast zwei Jahrzehnte nach
                                                     seinem Ableben von seiner Universität und der Öffent-
                                                     lichkeit seine jugendliche Teilnahme am Zweiten Welt-
                                                     krieg als Offizier der Waffen-SS zum Vorwurf gemacht
                                                     wird. Leichthin erhobene Behauptungen, verschwiegene
                                                     Sachverhalte, Reflexe auf die Reizwörter Waffen-SS und
                                                     Kriegsverbrecher waren dabei dominant, sie entfalteten
                                                     schon bald ohne ausreichende Absicherung durch über-
                                                     zeugende Belege ein Eigenleben und steuerten die
                                                     öffentliche Meinung.
                                                          Der hier vorgelegte Band ist hierzu die erste Gegen-
                                                     stimme überhaupt. Geschildert werden nicht nur die
                                                     dazu zentralen Sachverhalte, in den Blickpunkt treten
                                                     ebenso die Ursachen der Kampagne und deren Folgen
                                                     für unser Geschichtsbild. Hier abgedruckte bislang unver-
                                                     öffentlichte bzw. nur schwer zugängliche Dokumente un-
                                                     termauern ein engagiertes Plädoyer für einen angemes-
                                                     senen Umgang mit diesem sensiblen Sujet.

       2017, 206 Seiten, Broschur
       19,90 Euro
       ° ISBN 978-3-96023-126-4

       Wolfgang Schuller wurde zunächst als Jurist ausgebildet (Staatsexamina und Promotion) und studierte
       dann Altertumswissenschaften in Hamburg und West-Berlin (Freie Universität). Nach der Habilitation
       in Alter Geschichte an der FU wurde er 1972 Ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der PH Berlin
       (West) und 1976 an der Universität Konstanz. 2004 wurde er emeritiert.
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                                                                                             Neuerscheinungen 21

                                        Nicole Glocke
                                  Erziehung hinter Gittern
                    Schicksale in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR
                              (Schriftenreihe Auf Biegen und Brechen – Sonderband)

      Sie haben keine Lobby und finden kaum öffentliche
      Unterstützung. Sie wurden Opfer und sind es heute,
      über Jahrzehnte traumatisiert und mit Vorurteilen kon-
      frontiert, noch immer. Rund 135.000 Kinder und Jugend-
      liche kamen in der DDR in die sogenannten Spezialheime
      der Jugendhilfe. Zum Teil ohne Wissen der Eltern oder
      gegen deren Willen sollten sie, begleitet von massiven
      Übergriffen, in diesen Heimen zu sozialistischen Persön-
      lichkeiten „umerzogen“ werden. Wer aufbegehrte oder
      sich dem Heimkollektiv nicht unterordnete, erlebte Ge-
      walt und Demütigung. Wer rebellierte, wurde verlegt.
      Wer gegen die „Regeln“ verstieß, kam in den Jugend-
      werkhof – im schlimmsten Fall in den Geschlossenen
      Jugendwerkhof nach Torgau.
           In diesem Band berichten drei ehemalige DDR-Heim-
      kinder zum Teil erstmals sehr ausführlich über das
      Erlebte, und sie offenbaren geradezu schockierende
      Details über ein perfides System aus Disziplinierung,
      Bestrafung, Kontrolle und Einschüchterung.

                                                                     2017, 316 Seiten, Broschur
                                                                     17,00 Euro
                                                                     ° ISBN 978-3-96023-136-3

       Nicole Glocke lebt in Berlin. Sie arbeitete bis 2016 als freie Autorin. Nach dem Studium der Geschichte,
       Germanistik und Politischen Wissenschaft war sie zunächst im politischen Bereich tätig, später publi-
       zierte sie zunehmend zu Fragen der deutsch-deutschen Zeitgeschichte und hiermit verbundenen
       gesellschaftlichen Themen.
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    22 Neuerscheinungen

                    Lea Jakob, Paula Bögel, Sigrid Bekmeier-Feuerhahn
                         Neue Wege der Kulturkommunikation
                 Eine Studie zur Rezeption onlinebasierter Kommunikation
                           von Corporate Cultural Responsibility
                          (Weimarer Studien zu Kulturpolitik und Kulturökonomie, Band 12)

                                                     Steht der Begriff Kultur im Raum, wird das zumeist mit
                                                     dem Guten, Harmonischen und Schönen assoziiert.
                                                     Doch Kulturmanagement ist ein deshalb keineswegs ein
                                                     leichtes und allein genussträchtiges Unternehmen. Das
                                                     gilt auch und gerade für Fragen der Corporate Cultural
                                                     Responsibility und deren Kommunikation, die allzuoft mit
                                                     vordergründig „altbewährtem“ und entsprechend holz-
                                                     schnittartigen Formeln beantwortet werden. Das reicht
                                                     jedoch längst nicht mehr aus, der Markt hat schon lange
                                                     seine „Einfachheit“ verloren. Ein professionelles Kom-
                                                     munikationsmanagement in einem so sensiblen Feld wie
                                                     der unternehmerischen Kulturförderung ist dringend an-
                                                     gewiesen auf konzeptionelle Grundlagen, die auf einem
                                                     möglichst breiten Fundus theoretischer Erkenntnisse
                                                     und praktischer Erfahrungen aufbauen.
                                                          Die hier präsentierte Studie versteht sich als solch
                                                     ein Baustein aus der explorativen Grundlagenforschung,
                                                     die sich mit sozialwissenschaftlichen, kommunikations-
                                                     wissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Grund-
                                                     lagen der Corporate Cultural Responsibility-Kommuni-
       2017, 135 Seiten, Broschur
                                                     kation auseinandersetzt.
       21,50 Euro
                                                          An der Leuphana Universität Lüneburg wird hierzu
       ° ISBN 978-3-96023-098-4
                                                     seit mehreren Jahren intensiv geforscht, so dass dieser
                                                     Band als Forum der Veröffentlichung gewichtiger Zwi-
                                                     schenergebnisse Beachtung beanspruchen darf – denn
                                                     diese Forschungsresultate helfen Unternehmen, die
                                                     CCR-Kommunikation besser an die Bedürfnisse ver-
                                                     schiedener Zielgruppen anzupassen und sind auch für
                                                     die Kommunikation von Kulturinstitutionen relevant.

       Paula Bögel arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Human Behaviour &
       Sustainable Development an der Universität Lüneburg.
       Sigrid Bekmeier-Feuerhahn ist Professorin an der Universität Lüneburg. Sie ist u.a. Mitglied im Institut
       für Management & Organisation sowie im Institut für Soziologie und Kulturorganisation und übernahm
       2009 die Position der Koordinatorin des Majors Management & Business Development im Master-
       studiengang Management & Entrepreneurship. Seit Beginn des Jahres 2016 leitet sie den neuen
       Bachelorstudiengang Management & Behavior.
       Lea Jakob ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Lüneburg.
1. Neuerscheinungen_2018 02.03.18 17:17 Seite 23

                                                                                               Neuerscheinungen 23

                                      Nicola Bünsch
                                 Profil ja, Marke nein?
       Profilierungsstrategien öffentlicher Theater- und Opernbetriebe im Kontext
                    der Debatte um Markenbildung im Kulturbereich
                        (Weimarer Studien zu Kulturpolitik und Kulturökonomie, Band 13)

      Mit der Frage der Übertragbarkeit von Markenbildungs-
      prozessen auf den öffentlich geförderten Kulturbereich
      am Beispiel der Darstellenden Kunst setzt sich die vor-
      liegende Studie auseinander. Die Untersuchungen der
      Autorin gelten insbesondere den Möglichkeiten einer
      Anwendbarkeit der Markenidee auf die öffentlichen
      Theater.
            In den Blickpunkt treten damit insbesondere Maß-
      nahmen zur Identitätsfindung und zur Entwicklung jener
      Merkmale, die eine Wiedererkennung auch bei öffent-
      licher Institutionen sicherstellen sowie die damit ver-
      bundenen Strategien zur Profilierung. Im Einzelnen wird
      untersucht, ob eine Profil- oder Markenbildung von
      Theatern intendiert ist, ob diese Anwendung findet und
      welche positiven, aber auch negativen Effekte damit ver-
      bunden sind.
            Mit Hilfe eines sowohl absatzökonomische als auch
      kunstsoziologische Aspekte reflektierenden theoreti-
      schen Rahmens gelingt Nicola Bünsch so eine die Diszip-
      lingrenzen überschreitende Analyse der identitätsorien-
                                                                      2017, 287 Seiten, Broschur
      tierten Markenbildung im Theater, in der die Risiken – zu
                                                                      32,00 Euro
      hoher Ressourceneinsatz für Marketing, Auswirkungen
                                                                      ° ISBN 978-3-96023-149-3
      auf die Programmpolitik – aber auch die Chancen –
      Potentiale zur Erhöhung von Effektivität und Professiona-
      lität – kompetent diskutiert und feldtheoretisch verankert
      werden.

      Nicola Bünsch studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg und promovierte 2015 an der
      Bauhaus Universität Weimar mit der hier vorgelegte Untersuchung zu Marken- und Profilierungs-
      strategien öffentlicher Theater. Seit 2010 ist sie für die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Hamburg tätig.
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