ImmerGRÜN Nachrichten aus Wald, Forstwirtschaft & Natur - Dezember 2018 - Besuch einer russischen Delegation in M-V - Wald-MV
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immerGRÜN Nachrichten aus Wald, Forstwirtschaft & Natur – Dezember 2018 Besuch einer russischen Delegation in M-V Extremwitterung 2018 Landwirtschaftsmesse MeLa
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 2 Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, mit dem vorliegenden immerGRÜN erhalten Sie die zweite und diesjährig letzte Ausgabe unseres Magazins. Wir blicken auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. Während wir 2017 mit starken Niederschlägen und Überflutungen kämpften, verzeichneten wir in diesem Jahr einen Rekordsommer. Lange Trockenphasen und sommerliche Temperaturen bis in den goldenen Oktober hinein stellten uns vor neue Herausforderungen. Die Auswirkungen dieser Extreme zeigten sich im Verlauf des Jahres vor allem in den forstlichen Kulturen und den Fichtenbeständen. Flächige Dürreschäden, Zunahme der Forstschädlinge und zahlreiche Waldbrände sind zu verzeichnen. Gerade diese schwierigen Bedingungen für die Forstbetriebe verlangen nach forstlichem Sachverstand und gemeinschaftlichen Lösungsansätzen mit den unterschiedlichen Akteuren im ländlichen Raum. Einige dieser Themen durchzogen auch den Besuch der russischen Delegation aus der Region Vladimir im August. Ein „Blick über den Tellerrand“ bietet nicht nur viele neue Eindrücke, sondern bringt verschiedenste Sichtweisen auf bestehende Probleme hervor. Die Reiseberichte aus Georgien und Schweden möchte ich Ihnen daher besonders empfehlen. 2018 ist das Jahr der Jubiläen, so konnten wir 15 Jahre PEFC in M-V und 10 Jahre „Ruheforst Schweriner Seen“ feiern. Doch auch viele weitere Veranstaltungen fanden traditionell im Sommerhalbjahr statt. Neben den großen Events, wie zum Beispiel dem Tag der offenen Tür im Landwirtschaftsministerium in Schwerin und der MeLa in Mühlengeez, fanden auch viele kleinere Veranstaltungen in den Forstämtern statt. Mit dem Beginn der Wintermonate läuft die Weihnachtsbaumsaison wieder an. Wir hoffen auf regen Zulauf bei den Weihnachts- und Adventsmärkten der Forstämter und eine feierliche Stimmung beim Kauf des „Weihnachtsbaums vom Förster“. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Durchstöbern der Lektüre. Manfred Baum Vorstand der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 3 Inhalt Die Zweiten Deutschen Waldtage 2018 4 Offene Türen im Ministerium für Besuch der Bundesministerin Julia Klöckner in M-V 6 Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern 34 Russische Delegation besucht Landesforstanstalt 7 Oben Bäume, unten Rohre 36 Betriebsteil FVI in Berlin 10 KFN Darrleitertagung – Gastbeitrag Nordkurier 37 Neues Schutz- und Forschungsprojekt 12 Reisebericht Georgien 38 Extremwitterung 2018 und Auswirkung auf den Wald in MV 14 Fachexkursion zu aktuellen Waldschutzthemen 41 Wisentnachrichten – aus dem Juni 2018 17 Alltag im Revier 42 10. Waldtag MV und 16. Holzfest in Friedrichsmoor 18 Geburtstag im Leea 43 MeLa Tagebuch 2018 20 Anmeldung für die EFNS 2019 43 10 Jahre RuheForst „Schweriner Seen“ 28 WALDGesellschaft – Forstvereinstagung 2019 in Dresden 44 15 Jahre PEFC-Zertifizierung in Mecklenburg-Vorpommern 30 Landeserntedankfest Dummerstorf 32 Baumpflanzaktion im Klimawald Fleesensee 33 Fotos: Landesforst MV – Waldtag M-V und Holzfest in Friedrichsmoor (li. S.), Landwirtschaftsmesse MeLa 2018 in Mühlengeez (re. S.)
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 4 Die Zweiten Deutschen Waldtage 2018 erfolgreich durchgeführt Das Bundesministerium für Ernährung Als Kooperationspartner konnte seitens konferenz Forst und Holz lautete: und Landwirtschaft (BMEL) veran- des BMEL der Deutsche Olympische „Ziele gemeinsam erreichen – Vielstim- staltete vom 13. bis 16. September Sportbund (DOSB) gewonnen werden, migkeit als Chance!?“. Die Konferenz die „Deutschen Waldtage 2018“ so dass die Themen Sport, Erholung richtete sich an interessierte Vertreter im Humboldt-Carré in Berlin und und Gesundheit dieses Mal im Mittel- aus dem Cluster Forst & Holz, die sich in ganz Deutschland. Unter dem punkt standen. Das diesjährige in unterschiedlichen Netzwerken Motto „Wald bewegt“ wurden Thema knüpft an die im Januar 2018 (Clusterinitiativen, Landesbeiräten neben der Zentralveranstaltung in zwischen DOSB und Deutschen Forst- Holz, Kooperationen, etc.) engagieren Berlin 205 Veranstaltungen in ganz wirtschaftrat (DFWR) geschlossene oder diese auf- und ausbauen wollen. Deutschland angeboten. Darunter gab Kooperationsvereinbarung an. Mit Ziel der Konferenz war es vor allem, den es auch Angebote in Mecklenburg- dieser Vereinbarung will man das Austausch und die Zusammenarbeit in Vorpommern. Dieses zentral-dezen- gegenseitige Verständnis für einander den Netzwerken zu den unterschied- trale Veranstaltungsformat war steigern. lichsten Fragestellungen, Themen und aufgrund der Erfahrungen des ersten gemeinsamen Zielen zu verbessern. Deutschen Waldtages in 2016 gewählt Die Deutschen Waldtage 2018 Nach zwei interessanten Vorträgen worden. fanden ihren Auftakt am 13. und mit dem Titel „Netzwerke und Organi- 14. September mit der Zentralver- sationssysteme wirksam managen anstaltung im Berliner Humboldt – Erfolgsfaktoren am Beispiel des Carré. Die Bundesforstministerin Julia Deutschen Olympischen Sportbundes Klöckner ließ es sich nicht nehmen, (DOSB)“ von Andreas Klages, Haupt- an beiden Tagen die Veranstaltung zu geschäftsführer Landessportbund eröffnen. Dabei war es ihr wichtig, den Hessen e. V., sowie „Charta für Holz Wald als Multitalent heraus zu stellen. 2.0 – konkret: Ergebnisse der Arbeits- Sie wies aber gleichzeitig auch auf die gruppe im Handlungsfeld ‚Cluster Forst oberste Regel im Wald hin: Das sei die & Holz‘“ von Lars Schmidt, Vorsitzender Rücksichtnahme. Jeder Waldnutzer der Charta-AG Cluster Forst & Holz, gab müsse auch Waldschützer sein. Gerade es eine Paneldiskussion zum Thema. Freizeitwaldbesucher würden oft Am Panel war auch Hella Stein aus dem vergessen, dass der Wald, den man Ministerium für Landwirt und Umwelt aufsuche, jemandem gehöre. Man Mecklenburg-Vorpommern beteiligt. müsse Rücksicht auf die Natur und Nach der Paneldiskussion moderierte seine Bewohner nehmen. Frau Stein einen der drei angebotenen Workshops. In ihrem Workshop wurde Donnerstag, der 13. September 2018 das Thema „Netzwerkmanagement stand ganz im Zeichen des Clusters im Cluster Forst & Holz – Instrumente, Forst und Holz. Das Thema der Cluster- Tools“ behandelt. Auf der Abendveranstaltung ging es dann nach dem Grußwort der Bundes- forstministerin Julia Klöckner um Best Practice-Beispiele Wald – Sport/ Erholung/Gesundheit. In der Podiums- diskussion stellte Herr Baum, Vorstand der Landesforstanstalt Mecklenburg- Vorpommern, die nach Forstrecht auszuweisenden Kur- und Heilwälder vor und welche Vorteile diese für die Waldbesitzer in unserer immer urbaner werdenden Welt haben. Während der Abendveranstaltung verlieh Julia Klöckner außerdem den Preis des Instagram-Fotowettbewerbs an eine 14-jährige Schülerin aus Koblenz. Der Preis ist ein Gutschein für eine Übernachtung in einem der deutschen Baumhotels. Im Vorfeld Fotos: U. Tielking
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 5 der Waldtage waren Jugendliche dazu aufgerufen, unter dem Hashtag #waldbewegt Fotos mit Waldmotiven einzusenden. Das Siegerfoto ist auf dem Bild zu sehen. Bei der zentralen Veranstaltung am 14. September 2018 in Berlin wurde dann mit einer Liveschalte auch der Startschuss für die regionalen Veranstaltungen gegeben. Dabei kamen Forstministerin Klöckner, der Präsident des DOSB, Alfons Hörmann sowie der Präsident des DFWR, Georg Schirmbeck, mit Forstleuten, Sportlern, Verbandsfunktionären sowie Bürgerinnen und Bürgern aus Remscheid (Nordrhein-Westfalen), Stromberg (Rheinland-Pfalz) sowie Colmberg (Bayern) per Videoschaltung ins Gespräch. Bundesforstministerin Julia Klöckner eröffnet Die Podiumsdiskussion zum Thema Best im Humboldt-Carré in Berlin die Zweiten Practice-Beispiele Wald – Sport/Erholung/ Deutschen Waldtage. (Foto linke Seite mitte) Gesundheit (v.l.n.r.) mit Jens Prüller, Carsten Neben Diskussionen und Gesprächs- Wilke, Conny Czymoch, Prof. Dr. Nikolaus runden zum Thema Wald stand auch Videokonferenz mit Bürgern in Remscheid Risch und Manfred Baum. (Foto oben) die Verleihung des Preises an Gewinner (Nordrhein-Westfalen), Stromberg (Rhein- des europäischen Jugendworkshops land-Pfalz) sowie Colmberg (Bayern) (v.l.n.r.) Julia Klöckner verleiht den Preis des Insta- der Schutzgemeinschaft Deutscher mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann, Forst- gram-Fotowettbewerbs an eine 14-jährige Wald durch den Waldbeauftragten des ministerin Julia Klöckner, DFWR-Präsident Schülerin aus Koblenz. Die Moderation hatte Bundesministeriums für Ernährung und Georg Schirmbeck und dem Moderator Jörg Conny Czymoch. (Foto unten) Landwirtschaft, Cajus Julius Caesar, auf Thadeusz. (Foto linke Seite unten) dem Programm. Am Nachmittag wurde das Programm abgerundet durch 10 parallel verlaufende und moderierte Gesprächsrunden mit verschiedenen Fragestellungen zum Motto „Wald bewegt“. Eine der Gesprächsrunden mit dem Thema „Förderung“ wurde dabei von Felix Weisbrich, stellvertre- tender Referatsleiter Forstpolitik im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern moderiert. Die Deutschen Waldtage waren mit rund 250 Gästen im Humboldt-Carré gut besucht. Nicht nur die Vorträge und Diskussionsrunden waren sehr informativ, sondern auch die vielen Gespräche am Rande der Veran- staltung mit Interessierten am Thema Wald. Es war ein gelungenes Format des Informationsaustausches, das sicher wiederholt werden sollte. Ulf Tielking Referatsleiter Forstpolitik im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V Fotos: U. Tielking
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 6 Besuch der Bundesministerin Julia Klöckner in Mecklenburg-Vorpommern Am 06.09.2018 empfing der Staatssekretär und Vorsitzende des Verwaltungsrates, Herr Dr. Buchwald, die Bundes ministerin für Ernährung und Landwirtschaft. Die Bundesministerin wurde neben Ihren Mitarbeitern auch vom Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Herrn Schirmbeck, vom Präsidenten der AGDW, Herr zu Guttenberg, und dem Waldbeauftragten des Bundesminis- teriums, Herrn Caesar begleitet. Auf einer Aufforstungsfläche des Waldvereins Bansow erläutere Herr Weinauge den Anwesenden die waldbau- lichen und forstbetrieblichen Folgen der extremen Trockenheit. Seitens des Landes wurden die Gäste neben Staatsekretär Dr. Buchwald u. a. vom Referatsleiter des LM, Herrn Dr. Röhe und dem Vorsitzenden des Waldbesitzerver- bandes, Herrn Dr. v. Trotha begleitet. Der Vorstand der Landesforstanstalt nutzte den Waldspaziergang, um die Bundesministerin auch auf die mehrjährigen Folgen der trockenen Witterung für den Wald hinzuweisen und den forstpolitischen Handlungsbedarf aufzuzeigen. Foto: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 7 Russische Delegation besucht Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern Russische Delegation besucht Landesforstanstalt und – soweit sinnvoll und möglich – längerfristige Partner- Mecklenburg-Vorpommern vom 13.–16.08.2018 schaften zwischen bestimmten Regionen in Russland und Deutschland zu ermöglichen. Der Deutsch-Russische Agrarpolitische Dialog wird als Kooperationsprojekt des Bundesministeriums für Ernährung Im Rahmen einer Delegationsreise des Deutschen und Landwirtschaft seit 1994 durchgeführt und nimmt als Bundestags nach Russland im Mai 2017, unter der Leitung verbindende Institution eine wichtige Rolle in der deutsch- des ehemaligen MdB Cajus Caesar (heute Waldbeauftragter russischen Zusammenarbeit im Agrarbereich ein. Aufgabe des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft), des Projekts ist es, die Kooperation zwischen politischen wurde insbesondere die Region Vladimir von russischer Institutionen beider Länder im Bereich des Agrarsektors Seite als gut geeignete Kooperationsregion vorgestellt, im Sinne einer stabilen langfristigen Partnerschaft aktiv zu da sie vergleichbare Bedingungen zu einigen deutschen befördern und lebendig zu gestalten. Waldregionen aufweist. Beratungsbedarf in dieser Region wird von russischer Seite vor allem in den Bereichen Forst- Im Rahmen der 7. Sitzung der deutsch-russischen Arbeits- einrichtung, forstliche Planung, ökonomische Bewertung gruppe Forstwirtschaft im Juli 2017 in Gülzow, Mecklenburg- und Holzvermarktung gesehen. Vorpommern, erweiterte Deutschland vertreten durch den Abteilungsleiter Clemens Neumann im Bundesministerium Im März 2018 fragte das Bundesministerium für Ernährung für Ernährung und Landwirtschaft und Russland vertreten und Landwirtschaft die deutschen Länder hinsichtlich durch den Stellvertretenden Leiter der Föderalen Agentur Interesse, Bereitschaft und möglicher Forstexperten an, für Forstwirtschaft, Nikolay Krotov, die Zusammenarbeit auf mit der zentralrussischen Region Vladimir eine zukünftige den Bereich Forstwirtschaft. Er soll in den nächsten Jahren regionale Forstpartnerschaft einzugehen. ausgebaut und konkretisiert werden. Mecklenburg-Vorpommern unterhält zwar keine direkten Als besonderer Schwerpunkt wurde dabei die Etablierung Beziehungen mit russischen Forstverwaltungen, die eines deutsch-russischen Forstexpertenaustausches festge- mittelbaren Beziehungen sind jedoch erheblich. So ist der halten. Ziel ist es, deutsches Forst-Know-how zu vermitteln größte Schnittholzverarbeiter (Ilim Timber Wismar) im Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt M-V, Herr Ulf Tielking, Referatsleiter im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V, Herr Manfred Baum, Vorstand der Landesforst MV, Herr Ralf Hecker, Leiter des Forstamtes Stavenhagen, Herr Mathias Regenstein, Leiter des Forstamtes Schlemmin, mit der russischen Delegation im Tierpark Ivenacker Eichen Foto: Florian Amersdorffer, APD
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 8 Land im Eigentum eines russischen Unternehmens und Menschen weniger als in Mecklenburg-Vorpommern. Die der Holzmarkt im Ostseeraum wird nicht unerheblich von Waldfläche ist jedoch fast dreimal so groß wie in unserem der russischen Situation in der Forstwirtschaft beeinflusst. Land. Vladimir hat dadurch einem Bewaldungsanteil von Daher wurde von Mecklenburg-Vorpommern ein durch das 51 %. Die wesentlichen Baumarten in Vladimir sind Kiefer, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initi- Fichte, Birke, Aspe und auf Nassstandorten Schwarzerle. ierter direkter Austausch begrüßt und die Delegationsreise im August 2018 vorbereitet. Vergleich Mecklenburg-Vorpommern – Oblast Vladimir Zunächst reiste Mathias Regenstein, Forstamtsleiter des Mecklenburg-Vorp. Oblast Vladimir Forstamtes Schlemmin und Verwaltungsratsmitglied, vom Landeshauptstadt Schwerin Vladimir 12.–15.06.2018 zu einer Sondierungsreise in die Region Landesfläche 23.211 km² 29.084 km² Vladimir, Russland. Dank seines Einsatzes konnten die Einwohnerzahl 1.612.362 1.443.693 Themen für die Delegationsreise im August genauer identi- Bevölkerungsdichte 69 50 fiziert werden. Einwohner pro km² 1 ) Waldfläche 540.000 ha 1.600.000 ha Der Oblast Vladimir ist ein Verwaltungsbezirk in der Region Bewaldungsprozent 24 % 51 % Zentralrussland etwa 200 km nordöstlich von Moskau. Mecklenburg-Vorpommern und der Oblast Vladimir haben ) Bevölkerungsdichte Deutschland: 230 Einwohner pro km² 1 in etwa dieselbe Größe. In Vladimir leben etwa 200.000 Das Verwaltungszentrum der Region ist die Stadt Vladimir, eine Stadt mit rund 345.000 Einwohnern. Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, die drei größten Städte in Mecklenburg-Vorpommern, haben zusammen so viele Einwohner wie die Stadt Vladimir. Daran wird erkennbar, dass der Oblast insgesamt sehr dünn besiedelt ist. Die Einwohnerdichte von 50 Einwohner pro km² (MV: 69 Einwohner pro km²) ist dafür ein Indikator. Vladimir hat insgesamt ähnliche naturräumliche Gegebenheiten wie Mecklenburg-Vorpommern und wurde daher als Pilotregion für eine weitere Zusammenarbeit ausgewählt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Sondierungsreise in die Region Vladimir wurden für den Gegenbesuch der russi- schen Delegation folgende Themen herausgearbeitet: • Rechtlicher und Organisatorischer Rahmen der Forst- planung: Vorstellung Waldeigentumsstruktur in Meck- lenburg-Vorpommern; Aufgabenverteilung zwischen Waldbesitzern und Forstverwaltung hinsichtlich lang- fristiger Planungen, Waldfunktionenkartierung und Beschränkungen des Waldbesitzes durch Gesetze und andere Auflagen, Wirtschaftlichkeit, Holzvermarktung. • Organisation und Effizienz der Arbeitserledigung im Forst: Organisation und Kontrolle der Wirtschaftsfüh- rung und Aufgabenteilung bei der Zusammenarbeit mit Dienstleistern, Forsttechnik (insbesondere für Waldpflege). • Waldbrandvorsorge, Bekämpfung und Umgang mit den Auswirkungen von Waldbränden (analog auch Stürme und andere Kalamitäten, z. B. Bekämpfung des Borkenkäfers) • Forstliche Planung und Steuerung: Waldbauliches Grundkonzept für den Staatswald unter besonderer Berücksichtigung von Kiefernwäldern (Erläuterung der waldbaulichen Maßnahmen von Anpflanzung bis Ernte, Produktion von Pflanzmaterial). Naturschutz und Forst arbeiten zusammen: Leiterin der Direktion für • Schutzgebietskonzept in Mecklenburg-Vorpommern besondere Schutzgebiete der Region Vladimir, Frau Olga Kanischteva und Zusammenarbeit mit dem staatlichen und nicht (links) und die stellvertretende Leiterin der forstlichen Administration staatlichen Naturschutz. der Region Vladimir (rechts) Foto: U. Tielking
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 9 Ziel des Delegationsbesuchs war eine weitest mögliche Die Verfahren und Besonderheiten der Kiefernbewirt- Bearbeitung der genannten Themen sowie die weitere schaftung wurden ebenfalls im Forstamt Mirow vorgestellt. Abgrenzung von konkreten Themenbereichen für die Der hohe Anteil der Naturverjüngung bei der Kiefer sowie vertiefende Zusammenarbeit der Landesforst Mecklenburg- der Maschineneinsatz waren für die russische Seite sehr Vorpommern und der Pilotregion Vladimir. interessant und man stellte hierzu weiteren Beratungs- bedarf fest. Die Vertreter des Unternehmens Kovrovlesprom Vom 13.–16.08.2018 besuchte dann eine Delegation der planen in Abstimmung mit der Forstadministration Kiefern- föderalen Forstbehörde Russlands sowie der Forstver- naturverjüngung auszuprobieren. Nach aktuellem Stand waltung und Forstwirtschaft der russischen Region Vladimir würde dieses Verfahren nicht die russischen Vorschriften zur die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern. Zur Delegation Wiederaufforstung kahlgeschlagener Fläche erfüllen und gehörten Herr Vladimir Dmitrev (Leiter der Abteilung für bedarf daher einer Sondergenehmigung der Föderation. Wissenschaft, Forschung und Entwicklung des Forstsektors in der Föderalen Forstagentur), Frau Maria Sokolenko Wiederkehrende Themen waren die Organisationsstruktur (Leiterin der Protokollabteilung der Föderalen Forstagentur), der Forstverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern sowie Svetlana Artemeva (geschäftsführende Leiterin der Forst- die rechtlichen Rahmenbedingungen für deren Arbeit (auf lichen Administration der Region Vladimir), Olga Kanischteva eigenen Flächen wie auch im Privatwald). In Russland sind (Leiterin der Direktion für besondere Schutzgebiete der die Forsthoheit und der Betrieb seit 2007 getrennt. Für die Region Vladimir), Ekaterina Nevmerzhitskaja (Hauptförs- russische Delegation war die Zuteilung von Kompetenzen, terin des 124.000 Hektar Forstbetriebes Kovrovlesprom) die ein wirtschaftliches Handeln ermöglichen innerhalb der sowie Nikolaj Nemerzhitskij (Revierförster im Forstbe- forstlichen Administration ein Novum. In diesem Zusam- trieb Kovrovlesprom). Weitere Vertreter des Agrarpoliti- menhang interessierten sich die russischen Gäste für das schen Dialogs sowie Vertreter GFA Consulting Group, die interne Monitoring (Definition von Kriterien, wirtschaft- im Auftrag der Bundesministeriums das Projekt begleiten, liche Kennzahlen, etc.) wie auch für die Ausgestaltung und nahmen an der Delegationsreise teil. Rahmenbedingungen der Schnittstelle zu Unternehmen und Waldbesitzern. Die vielfältigen Nutz-, Schutz-, und Erholungsfunktionen des Waldes in Mecklenburg-Vorpommern und wie die Forst- In der Zentrale der Landesforstanstalt begrüßte am ämter diese in der Praxis erhalten bzw. schaffen, wurden den 15.08.2018 Herr Baum die Delegation. Es folgten Fachvor- russischen Gästen anschaulich in den Forstämtern Mirow träge von Herrn Tielking (Forstwirtschaft in Mecklenburg- (Kiefernwirtschaft, Brandschutz, Tourismus) und Staven- Vorpommern, Organisationsstruktur des Ministeriums hagen (Buchenwirtschaft, Hudewald Ivenack) sowie in der und der Abteilung Nachhaltige Entwicklung, Forsten und Zentrale der Landesforstanstalt in Malchin vorgestellt. Naturschutz), Herrn Baum (Aufgaben und Organisation der Landesforst, Ziele und Leistungen), Herrn Küsel (langfristige Zu den Themen Waldbrandschutz und Kiefernwirtschaft forstliche Planung, Forsttechnik und deren Einsatz, Zusam- besuchte die Delegation am 14.08.2018 das Forstamt Mirow. menarbeit mit Dienstleistern im Forstbetrieb sowie Holzver- Mit 44 % Bewaldung und einem Anteil der Kiefer als Haupt- marktung) und Herrn Berger (Forsthoheit – Aufgaben und baumart von 70 % sind die Verhältnisse mit Teilen der Umsetzung, Forstliche Rahmenplanung und Waldfunk- Region Vladimir vergleichbar. Für die russischen Gäste war tionen, Förderung). die Ausrichtung der langfristigen Waldplanung (Senkung des Anteils der Kiefer auf 50 %) sowie die Umstellung von Nach der Theorie in der Zentrale ging es dann mittags in das „Alter der Hauptbaumart“ (nach § 13 Landeswaldgesetz Forstamt Stavenhagen, wo die Buchenbewirtschaftung auf Mecklenburg-Vorpommern mindestens 60 Jahre) auf dem Programm stand. Dieses Thema war für die russische den Stammdurchmesser (bei Kiefer 35 cm) als Kriterium Delegation exotisch. Die Verjüngung auf Standorten mit der Erntereife von Interesse. In Russland ist das Alter der mittlerer und guter Bodenqualität interessierte die russi- Hauptbaumart das entscheidende Kriterium der Hiebsreife. schen Gäste allerdings sehr. Weiterhin wurde die Arbeitserledigung in der Waldbewirt- schaftung (Forsttechnik, Arbeitsabläufe, Vergabeverfahren Anschließend fuhr die Delegation zu den Ivenacker Eichen. und Monitoring externer Dienstleister), der Naturschutz und Herr Minister Dr. Backhaus empfing die Delegation zu die Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen sowie der einem Rundgang am Nationalen Naturmonument Ivenacker Waldbrandschutz erörtert. Eichen und lud zu einem Besuch auf dem neu errichteten Baumkronenpfad ein. Er betonte das ausdrückliche Interesse Beim Besuch der Waldbrandschutzzentrale wurde festge- seines Landes an einer kontinuierlich guten Beziehung stellt, dass die in Mirow eingesetzte Software zur Erkennung zu Russland in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und von Bränden auch für Russland eine Verbesserung darstellen im Hinblick auf die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. könnte. Die Möglichkeit sich auf föderaler Ebene in ein Russland verfügt mit über 800 Millionen Hektar über 20 % System zur Beobachtung der Flächen in Echtzeit per Satellit der weltweiten Waldflächen und ist daher im Bereich der einzuloggen, gibt es bislang nur in Russland. Diese hilft der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und im Klimaschutz Waldbrandüberwachung der Forstadministration Vladimir ein wichtiger Partner. Gemeinsam wurde festgestellt, bei der Lokalisierung und Klassifizierung von Bränden. dass die Forstwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur Wertschöpfung im ländlichen Raum leisten kann.
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 10 In der Diskussion wurden u. a. die Organisation der Forst- und gemeinsame Seminare forstzusetzen. Konkrete und verwaltung und die forstliche Planung, die Bedeutung des umsetzbare Maßnahmen sollen dabei zu einer effizienten Naturschutzes in der Forstwirtschaft sowie forstbetriebliche und ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltigen Forst- Fragen erörtert. Hieraus ergaben sich mögliche Anhalts- wirtschaft in Russland beitragen. Das Bundesministerium punkte für eine Verbesserung der Nachhaltigkeit der forst- für Landwirtschaft und Ernährung begrüßt die deutsch- lichen Bewirtschaftung in der Region Vladimir. russische Kooperation im Forstbereich aus vielen Gründen, nicht zuletzt weil sie aufgrund der derzeitigen politischen Am 16.08.2018 fuhren die russischen Gäste dann nach Berlin. Lage von besonderer Bedeutung ist. Das Bundesministerium Dort fand zum Abschluss der Delegationsreise ein Gespräch hat daher in einem Schreiben an das Ministerium für im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern statt. Von Seiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern mitgeteilt, dass es den Expertenaustausch über den Agrar- nahmen daran Herr Baum und Herr Regenstein teil. Die russi- politischen Dialog (APD) für 2019 weiter unterstützen will. schen Vertreter äußerten sich gegenüber dem Bundesminis- terium sehr positiv über die durchgeführte Delegationsreise. Die russische Seite bedankte sich bei Bundesministerium Ulf Tielking und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern für die Referatsleiter Forstpolitik im Ministerium für Landwirtschaft Organisation und unterstrich den vollen Erfolg dieser Reise. und Umwelt M-V Viele wichtige Eindrücke und neue Kenntnisse konnten gewonnen werden. Es wurde angeregt im Rahmen einer Kooperation die Möglichkeiten von gegenseitigen Praktika für junge Forstleute auszutarieren. Ebenso wurde angeregt, pensionierte Forstleute für mehre Wochen/Monate an den Forstschulen in Vladimir als Gast-Dozenten hospitieren zu lassen. Begleitet durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern ist geplant die Zusammenarbeit mit Russland durch die Ermöglichung des weiteren Wissenstransfers durch Experteneinsätze Betriebsteil FVI in Berlin Betriebsteil FVI bildet sich im Bundestag weiter und beeindruckend. Während unseres Besuches fand gerade sucht forstliche Spuren in Berlin eine Parlamentssitzung statt, so dass ein Besuch des Der Bildungsausflug des BTFVI führte in diesem Jahr in das Plenums nicht möglich war. Wir konnten aber einen Blick auf politische Zentrum der Bundeshauptstadt, in den Bundestag die Redner erhaschen, unter anderem Johannes Kahrs (SPD), nach Berlin. offensichtlich kurz bevor die AfD-Abgeordneten das Plenum verließen. Seinen Abschluss fand der Besuch des Bundestags Auf Vermittlung und in Begleitung von Dr. mult. Dr. habil. mit einer Besteigung der Kuppel. Matthias Noack, derzeit Fachreferent beim Deutschen Forst- Bei allen Teilnehmern ist das Verständnis für die intensive wirtschaftsrat (DFWR) in Berlin, nahm uns am S-Bahnhof Arbeit der Bundestagsabgeordneten und die Komplexität Friedrichstraße der ehemalige MdB und amtierende des Systems stark gewachsen – das war ja auch ein wichtiges Präsident des DFWR Georg Schirmbeck, in Empfang und Ziel des Ganzen. An dieser Stelle geht nochmals ein Dank an führte uns zum Paul-Löbe-Haus, dem Besucher-Eingang des Dr. Noack und Georg Schirmbeck, dass sie sich die Zeit für Bundestags. Es gab doch immerhin 2 Kollegen, die offen- unsere Gruppe genommen haben. sichtlich davon überrascht waren, dass sie ihre mitgeführten Messer an der Einlasskontrolle abgeben mussten, was uns Nach dem Foto am Brandenburger Tor und der im Nachgang eine leichte Verzögerung beim Fototermin anschließenden Mittagspause führte Dr. Noack noch am Brandenburger Tor bescherte. Wie wir dann ironisch eine „forstliche Spurensuche“ durch Berlin. Zu erkunden feststellten, scheint es für Manchen einfacher zu sein, auf gab es unter anderem die Grabstelle von Georg Ludwig sein Handy zu verzichten als auf sein Messer: „Ich gehe doch Hartig (1764-1837). Diese befindet sich auf dem Friedhof nicht ohne meinen Hirschfänger aus dem Haus, schon gar der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen nicht in Berlin!“ Gemeinden und wurde von der Stadt als Ehrengrabstätte Berlins anerkannt. Georg Ludwig Hartig ist wohl der bedeu- Georg „Schorse“ Schirmbeck lieferte uns in gut 2 Stunden tendste der sogenannten „Forstlichen Klassiker“, die einen einen ebenso unterhaltsamen wie tiefen Einblick in die ungeheuren Einfluss auf die Forstwirtschaft in Deutschland Gepflogenheiten der parlamentarischen Arbeit. Bei einem und in der ganzen Welt hatten. 1804 schrieb Hartig die Rundgang konnten wir den Fraktionsraum der CDU/CSU häufig zitierten Sätze zum Nachhaltigkeitsprinzip in der besuchen (siehe Foto) – alleine dessen Größe ist mehr als Forstwirtschaft:
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 11 „Es läßt sich keine dauerhafte Forstwirtschaft denken und Fazit: Ein Bildungsausflug, der diesen Namen auch wirklich erwarten, wenn die Holzabgabe aus den Wäldern nicht verdient hatte und bei bestem Wetter auch noch Spaß auf Nachhaltigkeit berechnet ist. Jede weise Forstdirektion gemacht hat – was will man mehr? muss daher die Waldungen des Staates ohne Zeitverlust taxieren lassen und sie zwar so hoch als möglich, doch so zu Falk Jagszent benutzen suchen, daß die Nachkommenschaft wenigstens Moorschutzkoordinierung im Gesamtwald ebensoviel Vorteil daraus ziehen kann, als sich die jetzt Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme lebende Generation zueignet.“ Fotos: Landesforst MV (o.), Deutscher Forstwirtschaftsrat (u.)
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 12 Neues Schutz- und Forschungsprojekt zur Verbesserung der Lebensraumsituation für Insekten in unseren Wäldern Massen, für den Nährstoffkreislauf und als Nahrungsquelle für Vögel, kleine Säugetiere oder Amphibien. Die Bundesregierung hat vor einigen Wochen darauf reagiert und das Aktionsprogramm Insekten- schutz aufgelegt, das verstärkt die Möglichkeit bietet, Gefährdungs- ursachen für Insekten zu untersuchen Die Landesforstanstalt MV startet ein 63 ausgewählten Naturschutzgebieten und geeignete Maßnahmen zum Schutz- und Forschungsprojekt zur um knapp 76 % abgenommen habe. wirksamen Schutz von Insekten Verbesserung der Lebensraumsituation populationen umzusetzen. Vor diesem von Insektenpopulationen in Wäldern, Die Tatsache, dass nicht nur einzelne Hintergrund gelang es der Landes- welches vom Bundes ministerium Arten wie bestimmte Schmetter- forstanstalt MV ein Drittmittelprojekt für Ernährung und Landwirtschaft linge oder Bienenarten, sondern die zum Insektenschutz im Wald einzu- (BMEL) finanziell gefördert wird. Gesamtmenge der fliegenden Insekten werben. Das Ziel dieses Projektvor- betroffen ist, deutet auf ein möglicher- habens ist die Verbesserung der Mit der Ende 2017 veröffentlichten weise neues Ausmaß eines Problems Lebensraumsituation von waldspezifi- Krefelder Studie geriet der z. T. hin. Die Ergebnisse der genannten schen Insektenpopulationen. dramatische Rückgang von Insekten Studie sind insoweit beunruhigend, Die Ursachen des Insektenrück- populationen stärker in den Fokus da Insekten für das Funktionieren gangs sind vielfältig und insgesamt der Öffentlichkeit. Im Rahmen dieser unserer Ökosysteme unverzichtbar hochkomplex. Auch wenn es noch Untersuchungen wurde ermittelt, sind, bei der Bestäubung von Pflanzen, weiteren Forschungsbedarf zum dass innerhalb der letzten 27 Jahre die für die biologische Schädlingskon- Insektenrückgang gibt, begründen Biomasse der flugaktiven Insekten in trolle, für den Abbau organischer einige der bekannten Ursachen sowie verschiedene Indizien aus entspre- chenden Untersuchungen bereits heute einen akuten Handlungsbedarf. Das Forschungsprojekt der Landes- forstanstalt MV zielt insbesondere darauf ab, Umsetzungskonzepte für die Verbesserung der Lebensraumbedin- gungen für Insekten im Wald zu entwi- ckeln und beispielhaft umzusetzen. Damit diese bestmögliche Wirkung Necydalis ulmi 21–32 mm links das Weibchen rechts das Männchen Bei dem recht groß werdenden Necydalis ulmi handelt es sich um eine deutschland- weit ausgesprochene seltene, stark gefähr- dete Bockkäfer-Art, die aus Mecklenburg- Vorpommern momentan nur aus zwei Naturwaldreservaten in der Neubranden- burger Region sowie von der Insel Usedom bekannt ist. Die Art wird in der Liste der Urwaldrelikt-Arten geführt und lebt vermut- lich in absterbendem Kronenholz starker Laubhölzer. Foto: G. Brunne
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 13 entfalten können, sind im Projekt- Biotopverbundes zur Verbesserung jekten werden beispielhaft Lösungsan- verlauf auch Forschungsvorhaben der Lebensraumbedingungen von sätze für den Biotopverbund sowohl im konzipiert, die mögliche Ursachen Insektenpopulationen im Wald werden Wald als auch landschaftsübergreifend für den Rückgang der Insektenvielfalt insbesondere die bereits bestehenden modelliert und an jeweils konkreten aufzeigen und Refugialstrukturen Instrumente und Maßnahmen der Beispielen vor Ort umgesetzt. Damit der rezent vorkommenden Insekten naturnahen Forstwirtschaft in MV greift das Projekt erstmalig den populationen für Biotopverbundmaß- hinsichtlich ihrer Wirksamkeit für den Ansatz auf, die tradierte Fokussierung nahmen identifizieren helfen. Insektenschutz überprüft, optimiert von Naturschutzbestrebungen auf und ggf. um weitere Maßnahmen jeweils eine Landnutzungsform zu Mit einer Landschaftsanalyse werden ergänzt. überwinden. im Projekt zwei geeignete Unter- suchungsräume in MV mit sehr Die Modellierung der Vernetzung Das neu gewonnene Wissen aus unterschiedlicher Waldausstattung verinselter Waldlebensräume in der Forschung und praktischer Umsetzung ausgewählt. Einem traditionell ausgeräumten Offenlandschaft erfolgt wird in verschiedenster Form für waldreichen Untersuchungsgebiet mit dem Fokus auf so genannte „forst- Waldbesitzer, Behörden und Gesell- soll für vergleichende entomolo- liche Verbundsysteme“ (z. B. Galerie- schaft aufbereitet. Dazu ist u. a. die gische Inventarisierungsarbeiten ein wälder, Hecken, Alleen) mit dem Ziel, Herausgabe eines Leitfadens für waldarmer Landschaftsraum zur Seite insektenschutzintegrierte Lösungs- Insektenschutzmaßnahmen im Wald gestellt werden. An den gleichen ansätze für die betrachtete Region zu vorgesehen. Waldstrukturen und Landschaftsele- finden. Eine weiter fortschreitende menten in beiden Untersuchungs Segregation der Wälder sowie der gebieten erfolgt im Projektverlauf über freien Landschaft nach Einzelanforde- Dr. Ursula Rüping zwei Vegetationsperioden hinweg die rungen (wie hier Insektenschutz, dort Stabsstelle Strategisches Management Erfassung wichtiger Insektenarten- intensive Produktion, Grundwasser- und Uwe Gehlhar gruppen. Ausgewählt wurden dafür spende, Wasserschutz, Klimaschutz, Fachgebietsleiter Käfer, Stechimmen (u. a. Wildbienen, Bodenschutz, Landschaftsästhetik Forstliches Versuchswesen Hummeln und Wespen) sowie etc.) wird den Herausforderungen Großschmetterlinge. Die Erfassungs- der Zukunft nicht in ausreichendem und Determinierungsarbeiten werden Maße gerecht und würde zudem dabei von Expertenteams auf dem das bewährte Prinzip multifunktio Wege der Vertragsforschung vorge- naler Wälder in Frage stellen. Das nommen. Die Ergebnisse sollen die Projektvorhaben soll daher eine Gefährdungen des Aussterbens von optimierte Planung der Landschaft Insektenarten näher beleuchten und bereitstellen, die zum einen die zugleich wichtige Wald- bzw. Waldrest- Vernetzung von fragmentierten strukturen identifizieren helfen, die Waldgebieten beinhaltet, zum Insek- Basis für eine Wiedervernetzung von tenschutz beiträgt und gleichzeitig die Waldlebensräumen sein können. Bei genannten Aspekte integriert. Mit den der Umsetzung von Maßnahmen des zwei umsetzungsbezogenen Teilpro-
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 14 Die Extremwitterung 2018 und ihre kurzfristige Auswirkung auf die Waldbestände in MV Witterung 2018 Regional betrachtet waren die Tempe- die Waldbäume und -sträucher Der Witterungsverlauf der Jahre raturabweichungen im Landesinneren physiologisch beanspruchte. Auf 2017 und 2018 (bis heute) kann für um ca. 1 K höher als im Küstensaum, den Sand standorten, insbesondere Mecklenburg-Vorpommern und wo das Meer die Temperaturen etwas mit geringen Humusgehalten und weite Teile Deutschlands als außer- milderte (ohne Abb.). Ton-/Schluffanteilen im Oberboden gewöhnlich und extrem bezeichnet sowie tieferen Grundwasserspiegeln, werden. Während die Jahresnieder- Zusätzlich zu den hohen Temperaturen waren Trockenstresssituationen schon schläge in 2017 überwiegend um 30 fielen seit April 2018 nur sehr geringe deutlich früher erreicht. bis 50 % zu hoch waren, stellte sich in Niederschlagsmengen, deren monat- diesem Jahr gleichzeitig eine extreme liche Abweichungen zum langjäh- Die größten kurzfristig sichtbaren Wärme und Trockenheit ein, die seit rigen Mittel ca. –6 bis –74 % betrug. Schäden sind in den Aufforstungen aus Beginn der systematischen Wetterauf- Besonders niederschlagsarm war der dem Frühjahr sowie aus den letzten zeichnung in MV (großflächig erst ab Monat Mai mit einer fast landesweiten Jahren zu registrieren. Auch wenn 1941) so noch nie registriert wurden Abweichung von –50 bis –90 % (im gegenwärtig, insbesondere bei den (siehe Abb. 1). Mittel: –74 %). Bezogen auf die Vegeta- Laubbäumen, das vollständige Ausmaß tionsperiode fehlen im Landesdurch- der Schäden nur bedingt beurteilt werden kann, ist anhand der Daten aus dem Waldschutzmeldewesen von einer landesweiten Schadfläche von mindestens 380 ha auszugehen. Anfang September machte sich auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Frau Klöckner in der Nähe von Güstrow ein Bild von den Dürreschäden vor Ort. Die umfangreichsten Ausfälle, die hochanteilig Rotbuche aber auch alle anderen Baumarten wie Eiche, Douglasie und Kiefer betreffen, sind in den Gebieten mit sehr hohen Nieder- schlagsdefiziten und sandigen Böden im Südwesten des Landes zu finden. Zu diesem Zeitpunkt weniger offen- sichtlich, dafür langfristig nachwirkend, sind die durch Dürre verursachten Schäden in den Altbeständen. Während bereits im Sommer vielfach Abb. 1: Abweichungen der Lufttemperatur und des Niederschlages vom langjährigen Mittel Reaktionen auf die extreme Witterung, (1961–90) an den DWD-Wetterstationen in MV (Quelle: DWD 2018) wie das vorzeitige Abwerfen grüner Blätter, Triebe und Früchte, zu Hierfür verantwortlich waren häufige schnitt (der DWD-Wetterstationen) beobachten war, ist neben Zuwachs- Hochdruckwetterlagen, die warme, somit gegenüber dem Normaljahr verlusten in den kommenden Jahren trockene Luft heranführten und atlan- ca. 180 mm Niederschlag, also fast verstärkt mit Sekundärschäden an tische Tiefs mit kühler, feuchter Luft die Hälfte der gewöhnlichen Menge! den trockenheitsgestressten Bäumen für einen langen Zeitraum blockierten. Die größten Niederschlagsdefizite mit zu rechnen. Bereits in diesem Jahr Die Temperaturabweichungen vom teils über 200 mm (in der Vegetati- deutlich spürbar sind die enormen langjährigen Mittel (1961–90) in den onsperiode) traten in den Forstämtern Schäden durch Fichtenborkenkäfer, Monaten der Vegetationsperiode Grabow, Schildfeld und Radelübbe auf insbesondere des Buchdruckers. (April bis September) waren für MV (siehe Abb. 3). Begünstigt durch die warm-trockene stets deutlich positiv und betrugen Witterung entwickelte sich die bereits 2,1 bis max. 3,9 Kelvin (siehe Abb. 2), Trotz weitestgehend aufgefüllter erhöhte Population zu einer Massen- wobei die höchsten Temperaturüber- Bodenwasserspeicher im März 2018 vermehrung, der in 2018 bis Ende schreitungen in den Monaten April kann selbst auf vielen bindigen Böden September im Gesamtwald 38.600 und Mai mit 4 bis 5 Kelvin großflächig (Lehm- und Tonböden) spätestens Festmeter Schadholz durch Stehend- im Bundesland auftraten. ab Ende der Vegetationsperiode von befall zum Opfer fielen. Während auch einem weit verbreiteten Wasser- in der Landesforst MV der Einschlag mangel ausgegangen werden, der von unbefallenem Fichtenfrischholz
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 15 Besonders Waldbrände auf munitions- verseuchten Flächen, wie im Südwesten des Landes bei Groß Laasch Anfang Juli und Anfang August nahe der Ortschaft Ramm, stellten die Einsatzkräfte vor große Probleme und führen zu neuen Überlegungen bei der Organisation der Waldbrandbekämpfung. Eine Verschlechterung des Vitali- tätszustandes der Waldbäume, angesprochen über den Kronenzu- stand in den Sommermonaten, wird ebenfalls bereits in den vorläufigen Ergebnissen der Waldzustandser- hebung 2018 deutlich. Die Veröffent- lichung des Berichtes erfolgt nach Abschluss der Auswertungen zum Ende des Jahres. Abb. 2: Abweichungen der monatlichen Lufttemperaturen und Niederschläge vom langjähri- Da die geringen Niederschläge gen Mittel 1961-90 an den DWD-Wetterstationen in MV (Datenquelle: DWD 2018) auch im anbrechenden Herbst nicht gestoppt wurde, zeichnet sich in Weiterhin hielten aufgrund der anhal- vermögen, die völlig ausgetrockneten vielen Bundesländern mit hohem tenden Dürre zahlreiche Waldbrände Böden ausreichend zu sättigen, scheint Fichtenanteil aufgrund der immensen Feuerwehr und Förster in Atem. Mit zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Schäden durch den Borkenkäfer eine Stand Ende Oktober kam es dieses Jahr Option der Herbstpflanzung als nicht Katastrophe ab. landesweit bislang zu 77 Waldbränden empfehlenswert, so dass sich weiter mit einer Brandfläche von rund 30 ha auf ergiebige und anhaltende Regen (2017: 6 Waldbrände; 0,17 ha). ereignisse warten lässt. Abb. 3: Absolute regionale Niederschlagsabweichungen vom langjährigen Mittel 1961-90 in der Vegetationszeit (April bis September 2018) im Bundesland MV (Datenquelle: DWD 2018) Abbildungen: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 16 Abb. 4: Dürreschäden in Aufforstungen (links), trockenheitsbedingter verfrühter Fruchtfall bei der Eiche (rechts) Inwiefern augenscheinlich geschädigte Jungpflanzen im wandels informiert die Landesforst MV über Förder- und kommenden Frühjahr wieder austreiben und die Folgen Waldumbaumaßnahmen für einen zukunftssicheren und der Dürre auch bei den Altbeständen abgemildert werden klimastabilen Wald. können, hängt in hohem Maße davon ab, inwiefern der Bodenwasserspeicher im kommenden Winter wieder aufge- füllt werden kann. Jan Martin und Mathis Jansen Betriebsteil FVI Nachdem bereits das Jahr 2017 mit Sturm „Xavier“ und Fachgebiet Forstliches Versuchswesen landesweit rund 300.000 Festmeter Sturmholz sowie anhaltenden Niederschlägen außergewöhnliche Verhält- nisse aufwies, zeigt sich mit dem folgenden Dürrejahr 2018 offenbar eine spürbare Zunahme der Witterungsex- treme in Folge des Klimawandels. Umso wichtiger ist es, bei der Umsetzung der Ziele der naturnahen Forstwirt- schaft schon heute gemeinsam den Wald in Mecklenburg- Vorpommern konsequent auf die künftig zu erwartenden Bedingungen bestmöglich vorzubereiten. Neben der Beratung zu Waldschutzproblemen als Folge des Klima- Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 17 Wisentnachrichten – aus dem Juni 2018 Bereits nach den ersten 6 Monaten des Jahres 2018 konnte wird sie auch mit einem GPS-Halsband ausgestattet. Die man auf dem Damerower Werder schon eine positive Bilanz Verladung und Versorgung unserer Kuh übernahm dann ziehen. Anlaß war das Treffen der deutschen Regional- der Tierpark. Damit lebt nun die traditionelle Verbindung zentren Wisentzucht (RO) im FA Scherfede-Warburg (NRW). zum Tierpark Berlin im gemeinsamen Bemühen um den Dort wurde am 30. Mai das 60. Jubiläum des Hardehausener Artenschutz wieder auf. Ein überzeugender Beweis für die Wisentgeheges begangen. Neben den Jahresberichten unentbehrliche Rolle der Zoos bei der Erhaltung bedrohter ging es vor allem um Auswilderungsprojekte und die Zucht- Spezies. Auch bei unseren Partnern im Wisentgehege strategie der nächsten Jahre. Deutschland hat mit knapp Springe wird ein Sammelgatter für 7 Wisente vorgehalten. 600 Wisenten noch immer den vierthöchsten Bestand in der Insgesamt konnten 23 Wisente aus 9 europäischen Einrich- Länderwertung. Für die rund 70 Halter wollen die RO Info tungen versandt werden. Die ganze Aktion erfordert einen und Koordination anbieten. Dies fällt zunehmend auf frucht- ständigen Austausch, um alle Schritte zu koordinieren. Der baren Boden. Nur durch die Nachzucht aus Gehegehaltung positive Nebeneffekt ist aber eine engere und praxisbe- konnte der Wisent vor dem Aussterben gerettet werden, zogene Zusammenarbeit. betonte Prof. Wanda Olech auf der Tagung. Leider sind Jungbullen nicht so gefragt, denn die bekommen In Damerow wird in den nächsten Tagen das 320. Kalb nun mal keine Kälber. Wir werden aber in diesem Jahr den erwartet. 2018 konnten aus Damerow bereits 4 Wisente Namen Darwin vergeben. Mit so einem Namenspatron kann erfolgreich abbgegeben werden. Die Kuh Daenerys wird in es eigentlich nur ein Ziel geben. Im Mai 2019 sollen weitere Neuruppin mit Daflorian, der seit 2016 dort auf sie wartet, 25 Wisente aus Deutschland auf die Reise gehen. Dazu eine neue Zucht begründen. Dayo und Dacapria gewöhnen werden an verschiedenen Orten kleine Gruppen zusam- sich gerade an das neu eingerichteten Gatter in Feudingen mengestellt. Die Tiere sollen bereits vor dem Transport (Sauerland). Dayo ist der letzte männliche Nachkomme Bekanntschaft machen und z. B. ihre Rangordnung klären. des schwedischen Wisentbullen EN 30. Damit wurde ein Das mindert auch den Streß auf dem langen Weg. Denn wichtiger Träger von Erbinformationen gesichert. bereits im Vorfeld müssen die Tiere wegen notwendiger Untersuchungen und dem Zwischentransport mindestens Den weitesten Weg hat Daradina hinter sich. Ihre neue Herde einmal betäubt werden. Dafür erwartet sie aber auch steht in den Tacru Bergen der Südkarpaten in Rumänien. ursprüngliche Wildnis wie man sie sich nur für einen Wisent Dort wird das zur Zeit größte Wisentprojekt überhaupt reali- wünschen kann. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aller- siert. In einem zweiten Bereich, den Rusca Bergen wird eine dings – Bären und Wölfe leben auch dort. Nach der Einge- weitere Herde etabliert. Das Gebiet umfasst über 80.000 ha. wöhnung im Sommer werden bereits im Herbst die Gatter Beide Herden haben die Möglichkeit sich durch Migration geöffnet. Dann heißt es ab in den Urwald. Der Kampf um das genetisch auszutauschen. In 25 Jahren sollen es durchaus Überleben beginnt. bis zu 1.000 Wisente sein. Der WWF Rumänien übernimmt die wissenschaftliche Leitung. Die Finanzierung erfolgt zu Drücken wir also unserer Daradina die Daumen, auf dass sie großen Teilen über die Organisation European Rewilding alle Gefahren gut meistert. und Fördermitteln aus dem europäischen LIFE-Programm. Eine wichtige Rolle übernahm hier der Tierpark Berlin. Dort Fred Zentner konnten wir unsere Kuh zwischenparken. Aus Tierpark Wisentreservat Damerower Werder und Zoo wurden weitere 5 Kühe abgegeben. Tirunesh FoA Nossentiner Heide (Ti = Berlin), die Älteste soll als Leitkuh fungieren. Deshalb Fotos: F. Zentner
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 18 Besucherandrang beim 10. Waldtag MV und 16. Holzfest in Friedrichsmoor In Kooperation mit dem Jagdschloss Friedrichsmoor hatte Dazu beigetragen haben über 100 Händler und Standbe- das gleichnamige Forstamt am 2. September 2018 die treiber vor einer wunderschönen Kulisse. Die Händler haben Bürgerinnen und Bürger eingeladen, den Sonntag sich zufrieden geäußert. Sie wollen wiederkommen. Also gemeinsam auf dem weitläufigen Gelände zu verbringen. sollte man nachschauen, auf welches Datum im nächsten Jahr der erste Sonntag im September fällt. Die Schweriner „Wir erwarten wie in den vergangenen Jahren wieder rund Volkszeitung hatte in ihrem Artikel getitelt: „Wenn der Wald 5.000 Gäste“, so Staatssekretär Dr. Jürgen Buchwald, der ruft“. Das Motto haben die Kollegen aus dem Forstamt den Waldtag in Friedrichsmoor am ehemaligen Jagdsitz Jasnitz mit dem Waldmobil umgesetzt. Sie haben u. a. einen der Herzöge zu Mecklenburg-Schwerin eröffnet hat. Die ganzen Strauß Zweige verschiedener Baumarten mitge- Bürgermeisterin von Neustadt-Glewe Frau Doreen Radelow bracht und die Artenkenntnis der Besucher getestet. Ob jung richtete die Grußworte der Kommune aus. Ebenso begrüßte oder alt, wer Lust auf ein Spiel hatte, konnte sich ausgiebig der Beigeordnete im Verwaltungsvorstand des Landkreises betätigen. Die Kinder waren unermüdlich beim Enten Ludwigslust-Parchim Herr Andreas Neumann die Gäste. schießen. Falls es dafür einen Abschussplan geben sollte, Einige konnten bei dem spätsommerlichen Wetter die wäre der landesweit erfüllt, meinte der Standbetreuer am Eröffnung kaum erwarten und waren schon frühzeitig auf Ende der Veranstaltung. Viele Kinder waren wieder mutig in dem Gelände unterwegs. Der erste Sonntag im September luftigen Höhen unterwegs. Das Team der Baumsteiger war stand bei vielen Besuchern lange vorgemerkt im Kalender. forstamtsübergreifend im Einsatz. Für die Kinder, die ganz Das Team des Forstamtes Friedrichsmoor stand in diesem weit hoch in den Baum geklettert sind, gab es eine kleine Jahr wieder vor der Herausforderung, das Fest zu organi- Belohnung in luftiger Höhe aus einem Zapfenpflückersack sieren, obwohl das Forsthaus immer noch eine Baustelle ist. heraus zu holen. Am Boden geblieben sind die kleinen Außerdem stellte sich die Frage wie im Theater, was man tun Waldgeister aus Naturmaterialien. Diese konnte man basteln kann, um einer Serienaufführung immer wieder Premieren- und schwebend nach Hause tragen. Für deren neue Kleider stimmung zu verleihen? war zum Schluss kein Stoff mehr da – zum Glück wächst das im Wald nach. Das haben die Kinder verstanden. Für die Genau die Stimmung ist gelungen – diese gut gelaunte Erwachsenen gab es verschiedenste Angebote zu Holz als Volksfeststimmung konnte man in Friedrichsmoor erleben. Baumaterial, Energieträger, Mobiliar oder
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 19 Besucherandrang beim 10. Waldtag MV und 16. Holzfest in Friedrichsmoor Kunstobjekt. Die Landesforst MV und verschiedene Vereine und Verbände hielten Besuchern Informationen zu Wald, Holz, Forstwirtschaft, Jagd und Reiten bereit. Da zu einer guten Feststimmung auch das leibliche Wohl gehört, war dafür ausgiebig gesorgt. Zur Mittagszeit war Schlange stehen an der Tagesordnung. Wer ganz „wild auf Wild“ war, hatte die Gelegenheit Wildprodukte zu kaufen oder vor Ort zu kosten. Am Abend stapelten sich die leeren Kisten im Transporter der Schildfelder Kollegen von „Wild vom Förster“. Es hat geschmeckt vor der historischen Fassade des Forsthauses. Allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, gilt ein herzliches Dankeschön. Wenn die Forstleute und der Schlossherr in Friedrichsmoor einladen, gerät ein kleines Dorf in der Lewitz in Ausnahmezustand und das darf gern im nächsten Jahr wieder geschehen. Julia Götze Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Eröffnung und Rundgang (gegenüberliegende Seite, v.l.n.r.) Referatsleiter Herr Ulf Tielking Bürgermeisterin Neustadt-Glewe Frau Doreen Radelow Beigeordneter Landkreis LUP Andreas Neumann Forstamtsleiter Herr Christian Lange Staatssekretär Dr. Jürgen Buchwald Vorstand Herr Manfred Baum Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2018 Seite 20 MeLa Tagebuch 2018 Fragt man die Besucher der größten schaftsstand mit dem Landwirtschafts- Juni 2018 norddeutschen Ausstellung für ministerium zu. 16 m² Standfläche in Messehalle 1 Landwirtschaft, Gartenbau, Jagd können als Auftrag bestätigt werden. und Forst (MeLa), wann denn April 2018 Ich bezahle die Anzahlungsrechnung Messezeit sei, bekommt man ganz Die Deutschen Waldtage 2018 nehmen der Messegesellschaft. Nun kann selbstverständlich die Antwort: vom Gestalt an. Das Motto: „Wald bewegt“. uns keiner mehr den Standplatz am 13.–16. September 2018. Da treffen Für mich hat das ganz viel mit der Hauptgang streitig machen. ca. 1.000 Aussteller aus 10 Nationen, MeLa zu tun. Die bundesweite Veran- jede Menge Tiere, landwirtschaftliche staltung fällt genau in diesen Zeitraum. August 2018 Technik und über 70.000 Besucher in Auf der MeLa gibt es keinen Wald – Der Anmeldeschluss für Strom und Mühlengeez bei Güstrow aufeinander. aber jede Menge Forstleute. Das ist Wasser beim Messeausstatter Firma Damit diese Begegnung ermöglicht die Lösung. Wir bringen die Deutschen Cyborg ist zwingend einzuhalten, wird, ist eine Menge im Vorfeld zu tun. Waldtage auf die MeLa und bewegen damit der Stand „Wild vom Förster“ Im vergangenen Jahr habe ich einen eine Menge Menschen, forstliche arbeitsfähig ist. Cyborgs Online-Shop Blick hinter die Kulissen der Messe Technik und Holz. Unsere Meister- zu besiegen ist eine digitale Herausfor- gewagt. Dieses Jahr gibt es mein schaften passen bestens in das Motto derung. Ich brauche weder Stuhl noch persönliches Messetagebuch. Und weil hinein. Die Suche nach einem guten Tisch, dafür Linoleum auf dem Stand. „nach der MeLa vor der MeLa ist“, fängt Standkonzept beginnt. Unser Messe- Wer definiert eigentlich, was eine das MeLa Tagebuch 2018 schon im stand braucht jedes Jahr eine neue Grundausstattung eines Messestandes vergangenen Jahr an: Mitmach-Aktion. ist? Dezember 2017 Die Messegesellschaft hat ein offenes Hat man einen Messestand, Strom und Die Messegesellschaft fordert alle Ohr beim Beratungstermin. Landesweit Wasser dazu, geht es richtig los mit der potenziellen Aussteller auf, einen verteilt arbeitende Forstleute an vier Planung. Das weiß auch der Messe- Messestand anzumelden. Die Tagen zu drei Meisterschaften und auf bauer aus Schwerin. Er hat unsere Ausstellerservicemappe beinhaltet zwei Messestände sowie zur Unter- gesamte Ausstattung eingelagert und einen Messerückblick in Bildern. Ein stützung des MeLa-Karrieretages auf kennt unsere Wünsche. Wir haben Anmeldeformular liegt auch bei. das Messegelände zu bekommen, ist einmal im Jahr miteinander zu tun – eine logistische Meisterleistung. Auf dann aber sehr intensiv. In diesem Jahr März 2018 dem Aktionsgelände Forst, unserem gibt es eine neue Tafel auf dem Stand Anmeldeschluss für Messestände. Der Wettkampfplatz bedarf es jeder „Wild vom Förster“, die natürlich vorher Verkaufsstand „Wild vom Förster“ wird Menge Material. Das muss bestellt, gestaltet und gedruckt werden muss. wieder angeboten. Außerdem sagt das geliefert und transportiert werden. Kompetenzzentrum Forstliche Neben- Das Team vom Forstamt Schlemmin Parallel dazu startet der Aufruf, produktion (KFN) die Unterstützung kümmert sich darum. Ohne Holz keine Standbetreuung zu übernehmen des forstlichen Auftrittes am Gemein- Meisterschaften. oder Schiedsrichter und Helfer bei den Meisterschaften zu sein. Die Ausschreibung der Meisterschaften gilt es ebenfalls, auf den Weg zu bringen. Bis Ende August steht die Zahl der Teilnehmenden fest. Eintritts- karten, Fahrgenehmigungen, Ausstel- lerausweise, Aufbauscheine, alles muss bei der Messegesellschaft beantragt werden. Das gilt auch für die Angebote zum mobilen Zaunbau sowie der Soundanlage, denn die Messegesell- schaft hat Rahmenverträge. Erste Septemberwoche 2018 „MeLa – das ist Wahnsinn mit Ansage.“ Auf den Spruch habe ich nicht die Urheberrechte, nehme den aber inhaltlich für mich in Anspruch. Spätestens wenn in den Büros der Stabsstelle Ö f fentlichkeit sarb eit Eintrittsbänder und Fahrgenehmi- Foto: Landesforst MV
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