LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
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THEOLOGISCHE WOCHE BERICHT VON DER 99. PASTORENKONFERENZ ZKZ 1051 · 128. Jahrgang · Mai 2021 GLAUBEN WAR JESUS EVANGELIKAL? PERSÖNLICH MARTIN OTTO IM PORTRÄT LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN LEITEN | Gemeinde der Zukunft | Karitativ in liebevoller Hinwendung zu den Bedürftigen
D I G I TA L E • P R E D I G E R K O N F E R E N Z INHALTSVERZEICHNIS 03. Juni 2021 predige das wort 2018 MONATSTHEMA: (FRONLEICHNAM), 18.30 – 21.30 UHR predigerkonferenz.com LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN hoffnungs voll. PERSPEKTIVEN FEG DEUTSCHLAND GLAUBEN 4 emeinsam weniger einsam G 24 W as für Kinder: Da blüht 40 W ar Jesus evangelikal? | Präses Ansgar Hörsting uns was! Teil 2 Marcus Felbick Wolfgang Kraska LERNEFFEKT CORONA 6 W ie Krisenzeiten uns in 26 heologische Woche T 42 K leinanzeigen Frage stellen Ewersbach: Weltflucht Artur Wiebe oder Weltverantwortung? 44 Nachrichten Sophia Steinseifer und 46 L eserbriefe, Impressum REFERENTEN: 8 enschen sammeln M Dagmar Hees Julius Steinberg PERSÖNLICH 28 Jubiläumsabend 12 enschen verbinden M 48 artin Otto M Arnd Corts GEMEINDELEBEN im Porträt Annekatrin Warnke 16 enschen senden M 30 T aufe – Startpaket für ein REDAKTION Jörg Dechert Leben mit Jesus 50 ottes Medien werden G Raphael Vach 19 L ernen aus Corona Artur Wiebe Interview mit Ansgar Hörsting und LEITEN Guido Sadler 34 emeinde der Zukunft – G Sie möchten die Redaktion Dr. John Lennox Dr. Samuel Pfeiffer Alexander Schick Dr. Roger Peugh 22 Von meiner Hoffnung erzählen Karitativ | Teil 8 kontaktieren? Reinhard Spincke Artur Wiebe u. Jörg Podworny Jens Wehmeyer 02302 93093-811 redaktion@christsein-heute.de Sie möchten einen Leserbrief schrei- • Dr. John Lennox – Hoffnung im Leid!? ben oder eine Nachricht aus Ihrer Gemeinde zusenden? Die Redaktion • Dr. Samuel Pfeifer – Hoffnung wider die Angst – Psychotherapie und Seelsorge behält sich sinnwahrende Bearbei- tungen vor. • Alexander Schick – Jerusalem – Wenn Trümmer zur Hoffnung werden! dialog@christsein-heute.de Sie möchten eine Anzeige schalten? • Dr. Roger Peugh – �Hoffungsvoll leben! André Buchholz | 02302 93093-648 buchholz@bundes-verlag.de Sie möchten eine Kleinanzeige (ungestaltet) schalten? Sarah Hermann | 02302 93093-828 VERANSTALTER: kleinanzeigen@bundes-verlag.de Sie haben eine Frage zu Ihrem Abonnement oder sind umgezogen? Anmeldung Michael Jacobi | 02302 93093-681 vertrieb@bundes-verlag.de LIVE AUS DER MBG LEMGO • WWW.PREDIGERKONFERENZ.COM CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 3
PERSPEKTIVE PERSPEKTIVE GEMEINSAM I n Japan gibt es jetzt einen „Minister für Einsamkeit“. An- lass war eine stark angestiegene Selbstmordrate im letz- ten Jahr. Offensichtlich hatte man als einen Hauptgrund zusammengebracht werden, damit sie einander besuchen und unterstützen können. Ich bin Gott sehr dankbar für unsere Freien evangeli- WENIGER EINSAM die Einsamkeit ausgemacht. schen Gemeinden. Denn wo gibt es das, dass Menschen aus Das heißt dann wohl: Nicht eine Krise an sich bringt allen Generationen zusammengehören, einander zuhören, Menschen an den emotionalen Rand, keine Armut – denn einander respektieren und fördern? Ja, es stimmt. Für echte Japan ist eines der reichsten Länder der Erde –, sondern die Beziehungen braucht es Authentizität, also ehrliche Begeg- In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier Isolation. Das Gefühl, mit all dem allein dazustehen. Ein- nung. Dafür braucht es Zeit und Vertrauen. Das ist nicht evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema samkeit macht krank. Beziehungen stabilisieren. immer gegeben. Der Satan treibt auseinander. Aber Gottes Geist führt zusammen. aus der öffentlichen Diskussion auf. BEZIEHUNGSHUNGER Als wir im Februar die Teilnehmenden am FeG-Podium Großbritannien hat schon seit ein paar Jahren ein Einsam- fragten, was sie nach der Pandemie unbedingt beibehalten keitsministerium. Die britische Autorin Noreena Hertz hat wollten, gab es überragend viele Nennungen, die das ge- ein Buch mit dem Titel „Wie die Isolation unsere Zukunft meinsame betonten: gemeinsam essen, gemeinsam singen, bedroht“ geschrieben. Die Wirtschaftswissenschaftlerin gemeinsamer Lobpreis, Gemeinschaft, und so weiter! Raus sagt, dass Menschen (in der westlichen, individualisierten aus der Isolation, rein in die Gemeinschaft. Welt) immer mehr nur für sich selbst kämpfen müssen und Ja, Corona treibt in die Isolation. Aber dagegen kann et- es auch tun. Sie müssen sich selbst verbessern und sehen was unternommen werden. Fangen wir mit den einfachen sich ausschließlich als Konkurrenten zueinander. Dingen an wie ein Telefonat. Machen wir weiter durch ech- Das erinnert mich an den witzig klingenden, aber zy- te Begegnungen mit Tiefgang. Vor allem suchen wir die nischen Satz: „Wenn jeder nur an sich denkt, ist an jeden Ehrlichkeit voreinander. Hören wir nicht auf, die Alten zu gedacht.“ Man ist überrascht, wenn man ihn hört, und ist besuchen und Sterbenden die Hand zu halten. Was wirklich geneigt zu sagen: Stimmt. Aber er macht menschliches hilft, ist aufrichtiges Interesse an unserem Nächsten. Inter- Leben unmöglich. Wo jeder nur an sich denkt, grassiert esse heißt wörtlich „dazwischen sein“. Interesse verbindet. Einsamkeit pur. Und dann kann es sein, dass du Nahrung Die Überwindung von Einsamkeit ist nicht nur eine gro- hast, aber an Beziehungslosigkeit verhungerst. ße Aufgabe. Sie ist vor allem eine schöne, beglückende und bereichernde Erfahrung. VERBUNDEN Wer die Bibel aufschlägt, wird überall den Wert, die Schön- heit und die Besonderheit von Beziehungen finden. Bezie- hung heißt, dass zwei oder mehr eine Verbindung mitein- ander haben. Sie reden, kommunizieren manchmal auch ohne Worte, sie unterstützen einander, streiten und versöh- nen sich. Egal, was ist, sie gehören zusammen. Gott will Beziehung mit den Menschen. Deswegen ANSGAR HÖRSTING schließt er einen Bund. Er verbindet sich mit ihnen. Ge- Präses Bund FeG | praeses.feg.de meinde ist die von Gott gestiftete und in Jesus Christus be- gründete Gemeinschaft von Menschen mit verschiedensten Vorstellungen, Geschmäckern und Meinungen. Sie sind durch die Berufung von Gott und durch Jesus Christus mit- einander verbunden. Mehr von Ansgar Hörsting Schließlich kann ich auch mit mir selbst eine gesunde Weitere Texte und Videos von Präses Ansgar Hörsting sind Beziehung haben. Ich muss mich nicht selbst verurteilen verfügbar unter praeses.feg.de und auch nicht selbst rechtfertigen, denn Gott hat mir Frie- den geschenkt. Umfassend. Ihr Beitrag: mitgeschaut und mitgedacht BEGEGNUNGEN MIT TIEFGANG Wie wird die Welt morgen sein? Was haben sie aus der Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ein Einsamkeitsmi- Corona-Zeit für sich und die Gemeinde gelernt? Nehmen sie nister macht. Ich vermute nicht, dass er jeden Tag von Haus teil mit Ihrem Beitrag und wir können ausgewählte Antwor- zu Haus geht und Besuche macht. Er wird Prozesse ansto- ten in CHRISTSEIN HEUTE veröffentlichen. ßen, damit Menschen nicht vereinsamen. Solche wie das link.feg.de/chmitgeschaut Projekt, in dem einsame Menschen bewusst mit anderen CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 5
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA Wie Krisenzeiten uns in Frage stellen W enn wir in der Pandemie etwas gelernt haben, dann sind es Fachbegriffe, die vorher nicht Teil unseres alltäglichen Sprachgebrauches waren: Vakzin, mRNA, In- nen. An manchen Stellen prallen da überraschende Vorstel- lungswelten aufeinander. In der Krise stellen sich für uns als FeGs grundlegende Fragen: Wie verstehen und leben zidenz, Herdenimmunität, R-Wert ... Auch die „bundes- wir christliche Gemeinschaft? Drehen wir uns als christ- einheitliche Notbremse“ (Angela Merkel) ist mehr als das liche Gemeinschaft um uns selber oder sind wir für andere abrupte Stoppen eines Fahrzeuges. Sicherlich ist es zu früh, da? Was ist unser Auftrag und unsere Sendung? jetzt ein Lernfazit aus der Corona-Pandemie zu ziehen, denn wir stecken gerade mitten in der „dritten Welle“. Ihr DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN soll durch Abstand, Kontaktbeschränkungen, Impfungen Wer mitten in der Krise steckt, sollte keine grundlegenden und Testzentren Einhalt geboten werden. Das exponentielle Entscheidungen treffen. Denn „erstens kommt es anders, Wachstum der Infektionen soll möglichst abgeflacht wer- und zweitens, als man denkt.“ Auch wenn man keine Ant- den, um die Intensivstationen nicht zu überlasten. worten hat, kann man dennoch versuchen, die richtigen Wie unsere Nachbarn ringen wir als Mitglieder, Gäste Fragen zu stellen. Deshalb greifen wir in dieser Ausgabe und Befreundete von Freien evangelischen Gemeinden mit der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE das Thema den Fragen, wie wir möglichst unbeschadet durch die Kri- „Lerneffekt Corona“ auf. Anhand des Dreiklangs „Men- senzeit kommen können. Manch einer kann dank der guten schen sammeln“, „Menschen verbinden“ und „Menschen Infrastruktur so leben und arbeiten wir bisher. Bei anderen senden“ nehmen uns die Autorinnen und Autoren mit in ist das Leben auf den Kopf gestellt: Die Arbeitsstelle ist be- diese Aufträge der Gemeinde vor Ort. Sie stellen Fragen, droht, über der Firma flattert drohend der Pleitegeier, Ehe- teilen Beobachtungen und geben Impulse. Abgerundet wer- paare und Familien wissen nicht, wie sie den andauernden den die Beiträge durch Fragen, die zum Gespräch in der Wechsel von Homeoffice und Distanzunterricht unter einen Gemeindeleitung oder der Gemeindegruppe anregen, und Hut bekommen. Wieder andere vergehen vor Einsamkeit, einem Interview, das nach dem digitalen FeG-Podium „Ge- weil die vertrauten Kontaktmöglichkeiten abgebrochen sind meinde nach Corona“ entstanden ist. und ihnen die Gemeinschaft und Inspiration durch Men- schen fehlen. Manche haben sich vor lauter Corona-Nach- GEMEINDE NACH CORONA!? richten völlig aus dem gesellschaftlichen und gemeindli- Wie wird denn nun die „Gemeinde nach Corona“ aussehen? chen Leben verabschiedet. Wir wissen es nicht, können es vielleicht nur erahnen. Aber wir können jetzt schon Fragen stellen und offen dafür sein, WIR SIND TEIL DER KRISE was am Horizont auftaucht. Und vor allem im Vertrauen Sicherlich lernen wir miteinander aus dieser Zeit, dass auch auf Gott zuversichtlich und mutig Schritte wagen, weil auch uns in West-Europa eine weltweite Krise erreichen kann. angesichts von Krisen gilt: „Jesus Christus gestern und heu- Und auch, dass wir als Christen nicht davor gefeit sind, in te und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Vielleicht herausfordernde Lebenslagen zu gelangen, die vor Freien ist das unser wichtigster Lerneffekt. evangelischen Gemeinden nicht Halt machen. Selbstver- Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! ständlichkeiten wie Gottesdienste, Gemeindegruppen und gemeindliche Veranstaltungen können zu Krisenherden werden – nicht nur wegen Stil-, Form- und Inhaltsfragen, sondern auch in der Frage, ob und wie sie überhaupt unter der besonderen Situation stattfinden können. Gleichzeitig verstärkt die Krise wie durch ein Brenn- ARTUR WIEBE glas das, was vorher schon da war oder im Untergrund Redaktionsleiter von CHRISTSEIN HEUTE geschlummert hat: Meinungen, Haltungen und Motivatio- christsein-heute.de 6 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 7
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA MENSCHEN SAMMELN Menschen im digitalen Nahe und Ferne analog und digital zusammenbringen Raum zu sammeln und Gemeinde Jesu Christi sammelt Menschen und lädt zum Glauben ein. Seit Corona gehören auch digitale Plattformen Beziehungen aufzubauen ist mit dazu. Viele Gemeindemitglieder freuen sich, trotz Kon- taktbeschränkungen weiter am Gemeindealltag teilnehmen kein Selbstläufer. Manchmal ist das sogar richtig zu können, andere sind das Digitale inzwischen leid. Dagmar Hees nennt Vorzüge und Chancen, die digitale Gemeindeveran- staltungen auch über die Pandemiezeit hinaus haben können. mühsam. H erbst 2019: Redaktionstreffen für das „Ökumenische Gebet im Advent“. Ein erkrankter Kollege möchte un- bedingt dabei sein und schlägt vor, per Zoom teilzuneh- keine einschlägigen Kanäle vor, sondern Beiträge von Chris- ten, die selbst in der Esoterik unterwegs waren und sich nun kritisch mit diesen Praktiken auseinandersetzen. Jahren noch Kopfschütteln ausgelöst hat und eher etwas für Technik-Freaks war, gehört heute für viele zum Alltag. Das gilt auch für die meisten unserer Gemeinden. Fast alle haben schlimmstenfalls die Verständigung nicht nur erschweren, sondern unmöglich machen. Ist ein Gesicht unzureichend ausgeleuchtet oder die Kamera schlecht, fällt es schwer, die men. Sie hätten das in seiner Kirche gerade ausprobiert und Die Tür zu einer völlig neuen Welt öffnet sich für Petra: inzwischen notgedrungen zumindest Teile des Gemeinde- Mimik zu deuten. Durch die Verzögerungen bei der Über- er habe Zugang dazu. Wir anderen sind eher skeptisch. Nie- Durch Videos und Predigten im Internet findet sie zu Jesus programms in den digitalen Raum verlegt. tragung entstehen merkwürdige Pausen oder man fällt mand von uns hat bisher Erfahrung damit. Ob das wirklich und vertraut ihm ihr Leben an. Sie fängt an, Bibel zu lesen. Aber gerade in Bezug auf das Gemeindeleben habe ich sich gegenseitig ins Wort – auch das kann Gespräche mit klappt, wie der Kollege sich das vorstellt?! Als sie auf das Thema Taufe stößt, sucht sie nach einer Kir- den Eindruck, dass es uns ziemlich schwerfällt, diese Ent- mehreren Personen mühsam und ermüdend machen. We- Gut anderthalb Jahre und unzählige digitale Treffen und che, in der sie sich taufen lassen kann. Wieder wird Petra wicklung anzunehmen. Meiner Beobachtung nach gilt das niger offensichtlich, aber nicht zu unterschätzen: das Feh- Sitzungen später muss ich bei der Erinnerung schmunzeln. im Internet fündig: Sie entdeckt den Taufgottesdienst einer über alle Altersstufen und Gesellschaftsgruppen hinweg. len von Gerüchen und der physischen Resonanz, die mit Seitdem sind nicht nur zwei Jahresausgaben vom „Ökume- Freikirche im Internet und nimmt Kontakt zum Pastor auf. Während die einen sich die digitalen Räume mehr oder der Gegenwart einer Person im gleichen Raum einhergeht. nischen Gebet im Advent“ in rein digitalen oder hybriden Mich begeistert die Geschichte von Petra: Ich bin über- weniger forsch erobern und kreative Wege suchen, um Be- Das Fehlen dieser Wahrnehmungen ist uns zwar weniger Treffen entstanden. Ein kleines Virus hat die Art, wie ich zeugt, dass Gott ihr Gebet erhört hat und den Suchalgorith- gegnung und Gemeinschaft in Zeiten der Kontaktbeschrän- bewusst, hat aber Einfluss auf unsere Gefühle und wie wir Beziehungen pflege und Gemeinde lebe, in Frage gestellt mus so beeinflusste, dass sie Jesus findet. kungen zu ermöglichen, nehmen andere diese Angebote unser Gegenüber einschätzen. und tiefgreifende Veränderungen angestoßen. Veränderun- nur zögerlich wahr oder lehnen sie ganz ab. Die Ablehnung Manches davon kann durch Ausrüstung, Ausprobieren, gen, die mich zeitweise tief verunsichert und schmerzhafte DIGITAL IST NICHT MEHR WEGZUDENKEN hat sehr unterschiedliche Gründe. Die Begründung, die ich Geduld und erhöhte Achtsamkeit ausgeglichen werden. Anpassungen erfordert haben – und die mich gleichzeitig Digitale Kommunikationsplattformen, der Livestream im persönlich am häufigsten höre: Virtuelle Treffen sind nicht Manches bleibt unbequem und mühsam. Trotzdem erle- staunen lassen und mit Freude und Zuversicht erfüllen. Internet, digitale Werkzeuge zur Zusammenarbeit – sie ge- mit „echten“ (sprich analogen) Treffen vergleichbar. Es fühlt be ich: Im digitalen Raum ereignen sich heilige Momente. hören für viele inzwischen zum beruflichen Alltag. Ohne sich anders an, ist nicht so vertraut, es kommt kein echtes Momente, in denen ich große Nähe und Verbundenheit mit „WENN ES DICH GIBT, DANN ANTWORTE MIR!“ die Möglichkeit, sich digital zu treffen, wären viele Sitzun- Gemeinschaftsgefühl auf. anderen Menschen erlebe, obwohl wir uns nicht im glei- Petra ist schon lange auf der Suche nach Heilung, Halt und gen, Seminare und Besprechungen nicht möglich gewesen chen Raum befinden. Ich erlebe intensive Gebetsgemein- Sinn für ihr Leben. Weder eine Ausbildung zur psychologi- in den Monaten mit Kontaktbeschränkungen. HEILIGE MOMENTE IM DIGITALEN RAUM schaften im Frauenbibelkreis per Zoom und wir spüren schen Beraterin noch verschiedene esoterische Praktiken, die Aber auch im privaten und gemeindlichen Bereich wäre Virtuelle Treffen fühlen sich nicht wie analoge Treffen an. alle: Jesus ist mitten unter uns, wie er es in seinem Wort sie ausprobiert hat, können ihr die ersehnte Heilung schen- vieles kaum oder gar nicht mehr möglich: Gottesdienste, Ge- Dem kann ich zustimmen. Es gibt eine ganze Reihe von versprochen hat. Der Austausch ist sogar persönlicher ge- ken oder ihre Sehnsucht nach innerem Frieden erfüllen. Sie betsabende, Hauskreise, Spieleabende unter Freunden und Faktoren, die Begegnungen und eine gute Verständigung worden, weil wir uns nicht mehr mit allen Teilnehmerin- weiß selbst nicht, warum sie eines Tages zu Jesus betet – der gemeinsames Geburtstagskaffeetrinken mit weit verstreuten im virtuellen Raum erschweren. Das fängt bei den tech- nen gleichzeitig treffen, sondern die Gruppe aus prakti- christliche Glaube hat bisher keine Rolle in ihrem Leben ge- Familienmitgliedern – die Palette an Veranstaltungen und nischen Faktoren an, wenn z. B. Ton und Bild nicht syn- schen Gründen aufgeteilt haben. Nun kommen auch die- spielt. Als sie an diesem Tag im Internet nach Informationen Treffen, die inzwischen ihre virtuelle Entsprechung im digi- chron sind oder bei einer schlechten Internetverbindung jenigen eher zu Wort, die das Gespräch sonst gerne den über esoterische Praktiken sucht, schlägt ihr der Browser talen Raum gefunden haben, ist breit und bunt. Was vor zwei Übertragungspausen eintreten. Das irritiert und kann Wortführerinnen überlassen. Weiterlesen im Probeabo unter christsein-heute.de 8 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 9
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA 1. GEMEINSAMES ERLEBEN Gemeinde kann ein Ort sein, an dem wir gemeinsam et- was erleben. Ein Beispiel: Gottesdienste mit schöner Mu- sik, liebevollem Rahmen, inspirierenden Predigten und gemeinsamen Begegnungen können erheblichen Einfluss darauf haben, wie wir unseren Alltag, aber auch Krisen be- wältigen. Sind diese Begegnungen in Zeiten der Pandemie nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, ist Kreativität gefragt. Technik kann eine große Hilfe sein, aber ein Got- tesdienst oder Hauskreis über Zoom oder YouTube erreicht möglicherweise nicht alle. Wenn es ganz schlecht läuft, ge- rade die nicht, die die Gemeinschaft und das Erleben dieser besonders brauchen. Ich selbst bin immer wieder erstaunt, welche nachhalti- ge Wirkung z. B. ein „Corona-gerechter Spaziergang“ mit einem Menschen haben kann, mit dem ich vielleicht sonst gar nicht so viel zu tun habe. Gerade Frühjahr und Sommer können mit Gottes ganzer Schöpfung begeistern – warum nicht zusammen genießen? Oder: Wie dankbar sind Men- schen, wenn man spontan anruft und einfach fragt: „Wie geht es Dir gerade? Kommst Du klar?“ Beziehung erleben – das geht auch in Corona-Zeiten. Ich selbst stelle dabei fest, dass auch räumliche Distanz mit etwas Übung gar kein so ein großes Hindernis darstellen muss. Wir gewöhnen uns an vieles in diesen Monaten. MENSCHEN VERBINDEN enschen mit existenziellen Problemen noch mehr zu M kämpfen haben, 2. GEMEINSAMES SCHAFFEN icht-technisch affine Menschen „deconnecten“, also die n Es ist eine allgemeine menschliche Erfahrung, dass gemein- Verbindung verlieren. sames Arbeiten Menschen zusammenbringen kann. Zumin- Getting connected: Was macht Corona mit unseren Beziehungen? Da wir aber dazu aufgerufen sind, uns umeinander zu dest dann, wenn sie dieses Arbeiten als sinnvoll erleben. Wo sorgen – sprich zu kümmern und Anteil aneinander zu also ist unser gemeinsames, vielleicht auch virtuelles Pro- nehmen –, sollten wir uns damit nicht zufriedengeben. jekt, das wir mit Freude voranbringen und wo wir das Ergeb- Und tatsächlich: Ich bin immer wieder erstaunt, wie kreativ nis als eine klare Vision sehen? Viele Gemeinden haben in Arnd Corts beschreibt, welche Auswirkungen die Krisenzeit auf viele Menschen und Gemeinden sind, um die beschriebe- und für die Corona-Krise Teams gebildet, die sich besonders die Beziehungen in und im Umfeld der Gemeinde hat. Er stellt drei nen Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen. um ältere, kranke oder alleinstehende Menschen kümmern. Prinzipien und Wertekategorien vor, wie wir als Ortsgemeinde ver- Eine entsprechende Vision kann dann sein: „Uns geht nie- streute und zerstreute Menschen neu verbinden können. NACHHALTIG BEZIEHUNGEN BAUEN mand verloren!“ Aus der Seelsorgearbeit kenne ich Teams, Gibt es Prinzipien, die uns dabei unterstützen, nicht nur die bewusst neue, kreative und niederschwellige Angebote in Verbindung zu bleiben, sondern Beziehungen nachhal- zu Seelsorge in ihrem Umfeld entwickeln, per Telefon, per tig zu bauen? Denn der Mensch ist ein auf Beziehung hin Zoom, per Chat, wie auch immer. Manche stellen dabei fest, H ört man sich in Kreisen und Gemeinden um, so er- hält man zu den bisherigen Auswirkungen der Pan- demie ein breites Spektrum an Antworten. Von „Wir haben hungen, die wir mit- und untereinander haben? Vielleicht stellen wir fest – um nur einige Beispiele zu nennen –, dass: angelegtes Wesen. Das wird schon aus der Schöpfungsge- schichte (1. Mose 1-3) heraus deutlich. Beziehungen in drei Richtungen: mit sich selbst, zu anderen und zu Gott. dass auch Gemeindefremde so etwas gern in Anspruch neh- men, und bauen so neue Wege der Verkündigung auf. Sie finden dabei erstaunt heraus, dass dieses gemeinsame Ent- technisch Riesenfortschritte gemacht – wir erreichen viel M enschen, die sowieso schon am Rande standen, jetzt Gott gibt uns dazu das unglaubliche Geschenk, Bezie- wickeln auch sie selbst und ihr Team vorwärtsbringt, man mehr Menschen als vorher“ bis hin zu „Stell Dir vor, es ist endgültig verloren gehen, hungen nicht nur leben, sondern sie sogar aktiv gestalten sich neu kennenlernt und neu miteinander verbindet. Gemeinde und niemand geht (mehr) hin“ … Glücklicher- Familien bis an die Schmerzgrenze belastet sind, zu können. Nicht nur, aber auch in Gemeinden. Wie geht weise haben wir von Gott aber die festen Zusagen, dass er K onflikte, die vor der Pandemie entstanden sind, weiter das? Was genau verbindet eigentlich Menschen? Eine mög- 3. GEMEINSAME EINSTELLUNGEN bei uns ist bis an das Ende aller Tage und mit uns Gemein- schwelen, liche Antwort ist: Beziehungen empfinden wir oft dann als In diesem Punkt geht es nicht um politische, religiöse oder de bauen wird (Matthäus 28,20; Matthäus 16,18). ganze Arbeitsbereiche unbemerkt einschlafen, besonders gelingend, wenn wir es schaffen, gemeinsam Lebenseinstellungen, obwohl auch gemeinsame Inhalte Wenn wir uns auf diese Zusagen verlassen, stellt sich für auch wir Querdenker in unseren Reihen haben, Werte zu leben. Diese lassen sich in drei Kategorien zu- Menschen zusammenbringen. Tatsächlich meint Einstel- uns aber immer noch die Frage: Was macht die Pandemie e her stille Menschen noch mehr das Gefühl haben, nicht sammenfassen: Erlebniswerte, schöpferische Werte und lung hier: Wie stellen wir (ich selbst, mein Team, meine mit all ihren Begleitumständen mit uns und den Bezie- gehört zu werden, Einstellungswerte. Gemeinde) uns den Herausforderungen, die Corona mit Weiterlesen im Probeabo unter christsein-heute.de 12 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 13
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA C orona, Corona, Corona … über ein Jahr Pandemie liegt hinter uns, und noch ist das Ende nicht wirklich ab- sehbar. Die Krise und ihre Begleitmusik haben in unserer Nicht leichter wird die Lage dadurch, dass in den langen Monaten der Pandemie unter Christinnen und Christen und aus ihren Ortsgemeinden heraus auch Botschaften laut Gesellschaft an Grenzen geführt. Einzelne Betroffene ge- geworden sind, die wenig von „Kraft, Liebe und Besonnen- nauso wie viele Firmen und bislang perfekt eingespielte heit“ geprägt waren, den drei Kennzeichen des Heiligen Mechanismen in Politik, Verwaltung oder Medien. Geistes nach 2. Timotheus 1,7. Was wurde da nicht alles ver- Christinnen und Christen und ihre Ortsgemeinden wa- meintlich prophetisch ausgerufen und geistlich naiv gleich- ren und sind mittendrin in der Krise. Landes- und Freikir- gesetzt – Hygieneauflagen für Gottesdienste wurden zum chen haben hierzulande genauso mit der Balance aus Pan- „Beginn der Christenverfolgung“, Querdenker-Demos zum demie-Bekämpfung und Aufrechterhaltung ihres „Betriebs“ „Widerstand gegen die Mächte und Gewalten dieser Welt“, gerungen wie Firmen und andere Organisationen – in den das Festhalten an Gottesdiensten zur „Verteidigung des allermeisten Fällen absolut verantwortungsbewusst. Christentums in unserer Gesellschaft“, der Glaube an Jesus zum „magischen Schutz vor Infektionen“ und die weltweite SENDESTÖRUNG BEWIRKT GRUNDFRAGEN Corona-Pandemie zum „sicheren Zeichen der anbrechen- Viele Gemeinden hatten mit dem ersten Lockdown im den Endzeit“. Ich glaube, diese Botschaften entsprechen we- Frühjahr 2020 zunächst einen Sendeausfall. Kein Wunder, niger der Sendung der Gemeinde Jesu, sondern sind eher denn je stärker der sonntägliche Gottesdienst Kernstück der psychologisch verständliche Übersprungshandlungen ange- Gemeindearbeit und Ankerpunkt der persönlichen Glau- sichts einer beängstigenden, unüberschaubaren Krisenlage. benspraxis darstellt, umso gravierender ist die Leerstelle, wenn er vorübergehend nicht mehr stattfinden kann. MENSCHEN SAMMELN ODER SENDEN? Im bisherigen Krisenverlauf haben sich so gut wie alle Was aber ist dann unsere Sendung als Christinnen und christlichen Gemeinden immer wieder mit Sendestörun- Christen in dieser Krise? Wozu sind unsere Gemeinden gen beschäftigen müssen: Was man bisher als selbstver- gesandt, wenn Gottesdienste, Gruppen und Arbeitszweige ständlichen, eingeübten äußeren Ausdruck der eigenen nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich sind geistlichen Sendung angesehen hatte, war auf einmal nicht und manches diese Krisenzeit vielleicht nicht überleben mehr in der gewohnten Form möglich. Vieles, was bisher wird? Wie können wir in dieser Krise und darüber hin- reibungslos lief, wurde plötzlich problematisch. Und vieles, aus „Botschafter an Christi statt“ sein (2. Korinther 5,20)? was bisher schon immer problematisch war, lief auf einmal Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage möchte gar nicht mehr. Vielen Verantwortungsträgern in Gemein- ich zwei Bilder von Gemeinde Jesu gegenüberstellen. Zwei deleitungen ist auch schnell klar geworden: Corona fordert mentale Modelle, in denen wir – oft unbewusst und un- nicht nur unsere Gottesdienstorganisation heraus, sondern ausgesprochen – Gemeinde denken und in der Folge dann stellt uns vor viel grundsätzlichere Fragen: auch praktisch leben. Wenn wir nicht mehr alles aufrechterhalten können – Das erste Bild von Gemeinde Jesu ist das Bild von einem welche Prioritäten wollen wir als Gemeinde setzen? Wie Stausee. Er sammelt das Wasser aus der Umgebung, wie verändert sich das Selbstverständnis von Pastoren und Pas- eine Ortsgemeinde, die sammelt, die „auch zu diesem Jesus torinnen, wenn sie nicht mehr „nahe bei den Menschen“ gehören“. Dieses Bild hat viel für sich: Ist nicht die unsicht- sein können? Wie halten wir „die Herde zusammen“, wenn bare Gemeinde Jesu die „ecclesia“, ist sie nicht Sammlung viele nur noch online von der Couch aus am Gottesdienst der „Herausgerufenen“ aus einer gottfernen Welt? MENSCHEN SENDEN teilnehmen – und mit einem Klick zur Konkurrenz wech- So hilfreich und neutestamentlich unterfüttert dieses seln oder sich ganz vom sonntäglichen Gottesdienst ent- Bild ist, wenn es sich auf die übernatürliche, weltweite Ge- wöhnen können? Wie geht diakonisches Engagement bei meinde Jesu aller Denominationen als Sammlung und Ret- gleichzeitigem Social Distancing? tung von Menschen in der unsichtbaren Welt bezieht – so Corona, die Ortsgemeinde und die Sendung der Gemeinde Jesu schnell kann es kontraproduktiv werden, wenn ich es auf SENDEPAUSE ODER SENDESCHLUSS? eine einzelne konkrete Ortsgemeinde beziehe, erst recht in Angesichts dieser plötzlichen Fülle an strategischen Fra- Krisenzeiten. gen und praktischen Komplikationen haben manche Ge- Da wird aus dem Stausee das rettende „Sammelbecken“, Für Jörg Dechert ist die Gemeinde Jesu nicht nur ein Sammelbecken meinden entschieden, sich aus der Sendestörung in eine dessen Wasserspiegel in unserer zunehmend säkularisier- für glaubende Menschen, sondern vor allem eine Sendungsbewegung. Sendepause zu begeben. Zu aufwendig die Lösungen, zu ten Gesellschaft immer weiter abnimmt. Da „sickert die Inmitten der Verunsicherung durch die Pandemie macht er Mut, als erschöpft die Mitarbeiter, zu wenig digital ansprechbar die Welt ein“ durch die Begrenzungsmauern, da wird die sta- Gemeinde hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, Mitglieder. Ich glaube, ich kann das verstehen – und ich bile Staumauer des Status Quo erschüttert und bekommt fürchte, für eine Reihe von Gemeinden oder Arbeitszwei- Risse, durch die uns Menschen, Talente, Ressourcen und anstatt eine Sendepause einzulegen. gen in Gemeinden wird die Corona-Pandemie am Ende Überzeugungen abfließen. Es rinnt uns durch die Finger nicht nur Sendepause bedeuten, sondern Sendeschluss. und versickert, was bisher so gewohnt und geordnet war. 16 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 17
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA NEUES SENDUNGSBEWUSSTSEIN ENTWICKELN neue Neugier zu entwickeln auf das, was es neu zu lernen Vielleicht kann in Zeiten wie diesen ein zweites Bild von Ge- gibt oder was durch die Corona-Pandemie vielleicht auch meinde Jesu hilfreich sein. Gemeinde Jesu ist ja nicht nur an Neuem möglich sein wird. Wir gehören zu einem Gott, „Sammlung“, sondern auch „Sendung“. Es ist das Bild von dessen kreative Kraft die diabolische Destruktion in unserer einem Strom – manchmal breit und scheinbar träge, manch- Welt noch jedes Mal überwunden hat. Wir folgen einem Ret- mal wild und ungestüm – der sich seinen Weg durch die- ter, der sich sicher war: „Die Pforten der Hölle sollen meine se Welt sucht. Manchmal scheint sein Weg versperrt und Gemeinde nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18). verstopft durch umgestürzte Bäume oder durch einen Erd- Lassen wir uns durch Sendestörungen also nicht davon ab- rutsch. Aber nichts kann diesen Strom dauerhaft ausbrem- bringen, unserem Sendeauftrag treu zu bleiben. Nicht an bis- sen, aufstauen oder zum Versiegen zwingen. Dieser Strom herigen Formen und Formaten festzuhalten – sondern auf dem ist Dynamik, Energie, dynamischen Strom zu surfen und Neuland auszuprobieren Bewegung. Immer und zu entdecken. Auch wenn wir noch nicht so recht sehen Wir gehören zu einem Gott, wieder reißt er mit können, wie sie werden wird, die Zukunft nach der Pandemie. dessen kreative Kraft die sich, was noch nicht zum Strom gehört, HOFFNUNGSVOLL DIE ZUKUNFT BEWEGEN diabolische Destruktion in unauf haltsam unter- Auf meinem Schreibtisch im ERF Medienhaus steht eine Karte unserer Welt noch jedes Mal wegs zu seinem Ziel. mit einem Zitat des slowenischen Theologen Peter Kuzmic. Dieser Strom ist Darauf steht: „Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zu- überwunden hat. auch ein passendes kunft zu hören. Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach Bild für die unsicht- zu tanzen.“ Ich glaube, die Gemeinde Jesu hat den Auftrag, bare, übernatürliche Gemeinde Jesu – und für die Bewe- Menschen in dieser Welt zum Tanzen einzuladen. Nicht um gung des Heiligen Geistes durch diese Welt und durch ihre endlich wieder so Party zu machen wie vor der Krise. Nicht Geschichte, und für die „Missio Dei“, die große Such- und einfach aus Trotz im Angesicht der Krise. Sondern als Mani- Rettungs- und Wiederherstellungsmission Gottes. Sind wir festation einer begründeten übernatürlichen Hoffnung, und als Christinnen und Christen, und auch als christliche Orts- ergriffen vom Strom Gottes, der sich durch die Corona-Krise gemeinden, nicht hinausgesandt in die letzten Winkel und hindurch und auch darüber hinaus seinen Weg bahnen wird. Ritzen dieser Welt, in der jeden Tag Menschen an ihrer Got- Es ist ein Tanzen zu einer Musik, die wir in diesem Leben nur tesferne geistlich zugrunde gehen? im Glauben wahrnehmen können. Ich glaube, dies ist ein wichtiges Bild für die Gemeinde Vielleicht bin ich ein unverbesserlicher Optimist, und ziem- Jesu in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie: Für einen lich sicher bin ich kein begnadeter Tänzer, aber wenn Gott Mu- Stausee ist selbst ein kleines Erdbeben oder eine kleine Welle sik auflegt, will ich dabei sein. eine Bedrohung. Einem Strom aber kann selbst ein schweres DR. JÖRG DECHERT | Vorstandsvorsitzender ERF Medien | pixel- Beben oder eine große Welle nichts anhaben. Es ist am Ende pastor.com | erf.de | Teil der FeG Wetzlar | feg-wetzlar.de nicht die unsichtbare Gemeinde Jesu an sich, die von der Co- rona-Pandemie erschüttert wird – es ist unser Konzept vom Fragen zur Reflexion in der Gemeinde Stausee, es sind unsere Veranstaltungen, unsere Gewohnhei- 1. W elches Bild von Gemeinde ist euch als Gemeinde näher: ten, unsere Denkmuster, unsere etablierten „Sendeformate“. LERNEN AUS CORONA Sammlung oder Sendung? Für den Strom der Gegenwart und Zuwendung Gottes kann 2. W elche „Sendestörung“ oder „Sendepause“ hat euch dagegen selbst die Corona-Pandemie eine Gelegenheit sein, getroffen? Wie seid ihr mit der Situation umgegangen? neuen Schub zu bekommen, neue Dynamik aufzunehmen, Stand oder steht ein möglicher „Sendeschluss“ im Raum? Energie zu tanken für eine neue Wendung. Die Corona-Pandemie stellt Christinnen und Christen 3. Welchen Fokus habt ihr – bewusst oder unbewusst – Chancen, Herausforderungen und Denkanstöße während der Pandemiezeit gesetzt? und ihre Ortsgemeinden neu vor die Frage nach ihrem Sen- dungsauftrag. Ihrem Sendungsbewusstsein. Wie wir diese 4. W ie könnt ihr als Gemeinde ein neues Das FeG-Podium „Gemeinde nach Corona“ am 17. Februar 2021 blickte mit zahl- Sendungsbewusstsein entwickeln und fördern? reichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die Zeit nach der Pandemie. Präses Frage beantworten, hängt stark damit zusammen, in wel- 5. W ie kann eure Gemeinde krisenfest werden und chem Bild, in welchem mentalen Modell wir dabei denken. hoffnungsvoll in die Zukunft blicken? Ansgar Hörsting und Guido Sadler wurden im Anschluss zu ihren Lerneffekten für Ich möchte uns allen Mut machen, uns mit dem inneren die Zeit nach Corona befragt. Das Interview führte Oliver Jeske, Hauptstadtkorres- Bild vom Stausee nicht in eine Schonhaltung oder gar Angst- pondent von ERF Medien. starre einzumauern. Sondern – bei allen Schwierigkeiten Ressourcen, Impulse und Ideen und einem realistischen Blick auf die Verluste – mit dem GOTTDIGITAL | Digitale Pioniere für eine bessere Zukunft inneren Bild vom dynamischen Strom die Zukunftsoffenheit Mein Eindruck beim FeG-Podium war, dass Guido Sadler: Mir ging es genauso. Wir haben im Moment so gottdigital.de zu bewahren, die der Gemeinde Jesu von Anfang an zu eigen Impulse und Workshops von Jörg Dechert die Stimmung angesichts Corona unerwartet viel an medial negativen Themen in der Gemeinde drin, dass ist. Nicht nur zu fragen, wie wir Bewährtes aufrechterhal- pixelpastor.com positiv ist. Ich habe sehr viel Hoffnungsfro- es erfrischend war, positive Impulse zu setzen: „Ich beschäfti- ten können oder was noch zu retten sein wird, sondern eine hes gehört. Wie ging es euch? ge mich jetzt bewusst nicht mit dem, was heute und vielleicht 18 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 19
LERNEFFEKT CORONA LERNEFFEKT CORONA auch morgen ansteht, sondern ich beschäftige mich bewusst in ihrem eigenen Kontext beweihräuchert, dann verliert sie und den zu gehen. Und da passt „copy and paste“ schlecht krisengeschüttelt sein kann. Sicher, wir hatten die „Finanz- damit, wie ich Übermorgen gut gestalten kann.“ Meines Er- die Kraft, die in ihr ist, in Bezug auf Außenwirkung, Wahr- dazu. Oft begibt man sich nicht auf den steinigen Weg der krise“ oder die sogenannte „Flüchtlingskrise“. Da gab es achtens ist es zwingend erforderlich, dass dieser Spirit da ist. nehmung und Gestaltungsfläche in der Welt. Das ist mein Suche nach dem originalen Weg für die Gemeinde – mit Herausforderungen. Aber so langsam merken wir, es wird Sonst passiert auch nach vorne nichts Bewegendes. Wunsch, dass hier Kirche und Gemeinde eine dauerhafte, der Gemeinde zusammen. Deshalb habe ich eine gewisse zur Normalität. Doch das will keiner. Ich glaube, dass wir Ansgar Hörsting: Viele haben Durststrecken, persönlich oder ganz andere Wahrnehmung auch in der Gesellschaft hat. Scheu, diese Best-Practices zu äußern und zu publizieren, von anderen Ländern lernen können. Wie sie in Extremsitu- als Gemeinde, mit sehr schwierigen Fragen, die sie zum Teil weil ich die Gefahr sehe, dass es zu Abkürzungen kommt ationen Gemeinde Jesu sind, ist einfach fantastisch. Dafür ängstlich betrachten. Ihnen tut die Gemeinschaft des FeG - Ich höre zwei Pole bei euch heraus: auf der – zu einem Kopieren und Nachmachen und nicht zu einem muss man sich aber darauf einlassen und sagen: „Das ist Podiums gut. Die Leute kommen gerne, lassen sich inspirie- einen Seite das Innere – Gottesdienst und Beschäftigen mit dem Thema. die Welt, wie sie ist. Und da hinein hat Gott uns berufen.“ ren und genießen es, miteinander unterwegs zu sein. Ansgar Hörsting: Trotzdem gibt es auch Dinge, die man Ich bin Präsident vom Internationalen Bund Freier evange- Gemeinschaft – und auf der anderen gesell- sich anschauen kann. Zum Beispiel die Mitarbeiterinnen lischer Gemeinden (IFFEC). Wir haben weltweite ZOOM- schaftliche Relevanz. Muss FeG neu über die Viele Stimmen haben gesagt, wir gehen not- und Mitarbeiter vom Kindergottesdienst, die regelmäßig ih- Meetings gehabt und es war spannend zu sehen, dass alle eigene DNA nachdenken, was das Thema re Kinder kontaktiert haben und ihnen kleine Päckchen ge- aus allen Ländern der Erde plötzlich mit derselben Heraus- gedrungen von einer „Komm-“ in eine „Geh- „Verständnis von Gemeinde“ betrifft? schickt haben, um so die Verbindung zu halten. Das finde forderung zu tun haben, die „Corona“ heißt und nicht da Struktur“ hinein. Wir müssen jetzt mehr als ich so total wichtig für die Kinder, dass sie da nicht durchs „Heuschreckenplage“, hier „Erdbeben“ und dort „Finanz- vorher von den Menschen her denken, die Ansgar Hörsting: Wir haben festgestellt: Was die Leute in Zu- Raster fallen. Oder dass alte Leute einen Paten bekommen, krise“. Das habe ich so noch nicht erlebt. wir erreichen wollen, die da draußen sind. kunft auf keinen Fall verlieren wollen, ist Gemeinschaft, mit- der ihnen z. B. die Online-Nachrichten aus der Gemeinde Guido Sadler: Und ergänzend dazu: Wäre dieses Thema, einander Singen, Gott loben. Das ist auch was Tolles und soll- ausdruckt, wenn sie kein Internet haben. Das sind Kleinig- das uns im Jahr 2020 ereilt hat, 40 bis 50 Jahre vorher ge- Guido Sadler: Ich glaube, dass in Teilen diese Tendenz in te bleiben! Aber es hat eine gesellschaftliche Relevanz, wenn keiten von großer Symbolkraft. wesen, wäre die Gesellschaft komplett anders damit umge- vielen Gemeinden schon vorhanden war, aber Corona vieles Leute, die das nicht kennen, unsere Gottesdienste besuchen. gangen. Wir haben uns die letzten Jahrzehnte ein Bild des verstärkt. Und genau das ist ja eigentlich der Kern des The- Je nachdem, wie das geschieht, sagen sie: „Oh, das habe ich ja Lebens zurechtgezimmert, das keinen Platz hat für nicht mas, dass ich sage: „Ich gehe raus und habe ein ganz neues Ist Corona eher eine Zeit der Chancen, des noch nie gesehen. Das ist ja toll, dass ihr so was noch erleben Aufbruchs oder der Stagnation? bewältigbare Themen. Wir haben uns eine schöne neue Bewusstsein für das, was um mich herum passiert.“ Ich wer- könnt.“ Ich würde da ungern eine Polarisierung reinbringen Welt gebastelt, technisch unterfüttert und mit einem sehr de ganz neu aufs Gleis gesetzt, für was ich als Gemeinde da zwischen guter Gemeinschaft und missionarischer Ausrich- Ansgar Hörsting: Stagnation auf keinen Fall – eher eine hohen Wohlfühlfaktor. Das war das erstrebenswerte Ideal. bin. Wir müssen wieder dahin gehen, wo die Menschen sind. Wir können nicht immer nur in unseren Hütten bleiben und tung. Das ist es nur dann, wenn die Gemeinschaft ein exklusi- Zeit der Weichenstellung. Denn manche ergreifen die Und jetzt kommt Corona und trifft uns brachial. Das ist ein hoffen und warten, dass alle zu uns reinkommen. ver Club ist – was durchaus auch passieren kann. Chancen. Manche gehen auch unter oder in die Knie, wenn Aspekt, denke ich, der sicherlich auch mit uns als Kirchen Guido Sadler: Dass der Gottesdienst eine sehr große Identifi- sie das nicht nutzen können. Wir sind alle manchmal mit und Gemeinden in den letzten Jahren was gemacht hat und Ansgar Hörsting: Ich merke auch, dass wir in unseren Ge- kationsfläche der Gemeinde ist, das war schon immer so und unseren Kräften am Ende. Viele kennen den Spruch: „Ich der uns ein Stück weit neu erdet. sprächen sehr Gottesdienst-fixiert sind. Der Gottesdienst ist wird durch Corona nur sichtbarer. Ich glaube, das wird auch sehe in der Krise eine Chance.“ Aber wenn wir ganz tief Ansgar Hörsting: Es lohnt sich auch von der Bibel noch mal in Freikirchen nach wie vor ein wichtiger Punkt: Gotteslob, so bleiben. Wir haben in den Diskussionen gemerkt, dass in uns reinhorchen, dann wissen wir, dass sich das nicht darauf zu sehen: Wir wollen Gemeinde Jesu sein und wir Gemeinschaft, Gottes Wort. Aber ich hätte mir gewünscht, es in der Frage sehr stark auch darum geht: „Wie muss der von allein ergibt. Da muss man beten und man muss gute sind es. Wir schauen uns das Leben von Jesus an: Es war dass wir mehr über andere Dinge sprechen, weil Christsein Gottesdienst in Zukunft aussehen?“ Ich bin über die Bereit- Teams haben, in denen man sich gegenseitig ermutigt und ein Leben umgeben von Krise. Ein politisch instabiles Is- und Nachfolge viele Dimensionen hat und der Gottesdienst am schaft erstaunt gewesen, bestimmte Gottesdienstelemente nicht runterzieht. Das zum Beispiel war für mich eine sehr rael, persönlich in umkämpften Verhältnissen aufgewach- Sonntagmorgen nur ein Aspekt ist. Zwei Themen müssen wir neu zu hinterfragen. Man sagt ja immer: „Freie evangeli- wichtige Lektion im letzten Jahr, dass wir uns in Teams gut sen. Als Kind schon auf der Flucht. Ja, Krisen gehören zum neu setzen: Beziehungen und Jüngerschaft. Es sollte nicht dar- sche Gemeinden haben keine Liturgie.“ Dennoch hat jede verbinden und ermutigen. Ich glaube, Corona ist vor allem Glauben dazu. Und es ist wichtig, das zu lernen. um gehen, den „frommen Konsum“ anzuheizen, sondern zum Gemeinde – auch wenn sie nicht festgeschrieben ist – ihre ein Katalysator oder Vergrößerungsglas. Die Krise ist dann Mitmachen zu animieren. Gerade jetzt in der Corona-Zeit. Art Liturgie. Und diese Elemente neu in Frage zu stellten, eine Chance, wenn es uns gelingt, unter der Leitung des Vielen herzlichen Dank für das Gespräch! neu auf Verständlichkeit hin abzuklopfen. Es kommt drauf Geistes Gottes die Zeit zu verstehen und etwas draus zu Corona hat manches verschärft, was schon an: Wen habe ich vor mir? Wie muss ich kommunizieren? machen. Aber es ist kein Selbstläufer. angelegt war durch die gesamte gesell- Welche Wortsprache, welche Bildsprache wähle ich? schaftliche Entwicklung. Welchen Herausfor- Ich möchte einen theologischen Denkanstoß derungen müssen wir uns stellen? Vielleicht Könnt ihr das ein oder andere Best-Practice- in den Raum werfen: Christliche Existenz jetzt schon und vielleicht noch ganz beson- Modell aus Corona-Zeiten nennen, was euch weltweit ist – wenn man in die 2000 Jahre ders nach Corona? begeistert hat? Gibt es irgendeine Gemeinde, Kirchengeschichte hineinguckt – mehrheitlich wo ihr sagt, die haben einen ganz innova- Existenz in der Krise. Erleben wir ein kleines Guido Sadler: Ich glaube, dass es schon immer Aufgabe der tiven Weg gefunden, jetzt während Corona Stück „Normalität“, wenn wir auf das letzte Kirche war, gesellschaftliche große Strömungen und Tenden- auf Menschen zuzugehen? Jahr zurückblicken? Wenn man auf die welt- FeG-Podium zen aufzunehmen und darauf zu antworten. Wir sind und weite Christenheit und unsere Ausnahmesi- Der Bund FeG bietet über das FeG-Podium Gemeindeleitun- bleiben „in der Welt, auch wenn wir nicht von der Welt sind“. Guido Sadler: Mir fallen da spontan ein paar Dinge ein. Ich tuation hier in Mitteleuropa schaut? gen und leitenden Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern eine Und ich glaube, dass Kirche dann ihren Auftrag nicht voll- habe bloß ein Problem damit, wenn diese Dinge dann als Plattform für Impulse und Austausch. umfänglich wahrnehmen kann, wenn sie nicht Antworten erstrebenswert betrachtet und kopiert werden. Wir möchten Ansgar Hörsting: Ich bestätige das zu 100 Prozent. Wir ha- Infos unter podium.feg.de gibt auf Fragen, die eine Gesellschaft hat. Wenn sie sich nur Gemeinden ermutigen, ihren originalen Weg zu entdecken ben als Deutsche zum Teil vergessen, dass das Leben sehr 20 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 21
LERNEFFEKT CORONA 2x pro per ICEJ-EMAIL- Woche ! VON MEINER NACHRICHTEN E-Mai l HOFFNUNG Die ICEJ-Nachrichten ü Direktimport der Liedtexte über SongSelect von CCLI Jetzt auch für ERZÄHLEN berichten über aktuelle den Livestream! Entwicklungen in ü Schneller Zugriff auf Bibelstellen anhand von Buch, Kapitel und Vers und um Israel und halten Sie auf ü Verwendung von Videos als Liedtexthintergrund Jens Wehmeyer ist als Diplom-Kaufmann leitend in der Diakonie (Eingliederungshilfe) tätig. Jens dem Laufenden. ü Praktische Zusammenstellung von Liedtexten in einem Ablaufplan Wehmeyer ist Teil der Gemeindeleitung der FeG Bad Arolsen und beschreibt, was er Jetzt abonnieren: ü Multimonitor Unterstützung für einwandfreie Projektion durch die Corona-Zeit gelernt hat. Sein www.nachrichten.icej.de Lebensmotto ist: „Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“ (Gorch Fock) Was sehen Sie, wenn Sie in die Zukunft und wenn Sie in diese Welt sehen? Kostenlose Demo unter www.songbeamer.de Einerseits bin ich dankbar, dass ich nicht in die Zukunft sehen kann. Hätte ich vor über einem Jahr ahnen können, was auf uns zukommt, wäre ich weniger zuversichtlich und wesentlich mehr verunsichert gewesen. Jetzt ahne ich eine »Unsere Konten bauen bereits an über Welt, in der Nähe genauso gesucht wird wie Distanz. Die einen möchten nichts lieber als in ihre vorherigen Gepflo- n und neuen zu 50 beliebten alte 100 Klaviersätze ienst 200 Gemeindehäusern.« genheiten zurück, viele andere haben sich gut darin einge- für den Sof orte insatz im Gottesd Kirchenliedern e Fassung). leic hte und eine fortgeschritten (je eine richtet, sich überwiegend digital zu treffen. Nicht nur in der der Zweierschaft Glauben zu teilen, dazuzulernen oder ein- Automobilindustrie, auch in unseren sozialen Netzen wird fach füreinander da zu sein. Ernüchternd ist die Erkennt- das Zauberwort „hybrid“ heißen. nis, dass mit verschiedener Begründung Teile der Gemein- de über Wochen und Monate Gemeinschaft nicht teilen können oder wollen. Hier überlege ich, ob Gemeinde der Alle Das lerne ich persönlich aus der Pandemie- Songs auch als zeit für mich: Zukunft „hybrid“ sein wird und wie wir unsere Angebote entsprechend gestalten können. Nicht nur der Gottesdienst, VID EO TORIALS TU Dass ich mein Leben selbst nicht im Griff habe, es aber im auch und vor allen Dingen die Kleingruppenarbeit bis hin erhältlich Vertrauen auf Gottes Führung leben kann. Dass ich Ver- zum Mentoring kann digital die bisherigen Treffen ergän- antwortung habe für meinen Nächsten, sei es in der Fa- zen. Dies bedeutet auch eine Chance, ortsübergreifend und milie, in der Gemeinde oder am Arbeitsplatz. Aber auch, mit großer Entfernung Glauben zu teilen. dass ich Mut machen kann, über den heutigen Tag und JENS WEHMEYER | Vorstand, Bathildisheim e. V. | bathildisheim. seine Herausforderungen hinaus zu blicken und dass ich de | Teil der FeG Bad Arolsen | bad-arolsen.feg.de anderen Menschen von meiner Hoffnung erzählen kann. Ganz praktisch habe ich den Umgang mit Social-Media und Konferenztools gelernt. Macht auch Spaß. Ihr Beitrag: mitgeschaut und mitgedacht Wie wird die Welt morgen sein? Was haben sie aus der Das lerne ich für die Gemeinde: Corona-Zeit für sich und die Gemeinde gelernt? Nehmen sie teil mit Ihrem Beitrag und wir können ausgewählte Spar- und Kreditbank Witten eG Die Bank, die hilft Je stärker unsere Beziehungen, desto resistenter können Antworten in CHRISTSEIN HEUTE veröffentlichen. 02302 / 930 300 wir der Verunsicherung und den Einschränkungen ent- www.worship-piano.de/das-worship-piano-buch/ link.feg.de/chmitgeschaut www.skbwitten.de gegentreten. Idealerweise hat jeder einen Partner, um in 22 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 23
FEG DEUTSCHLAND … IN DER IRGENDWAS EINLADUNG TASCHE … MIT MEDIEN! … UND ABSCHLUSS … JETZT? AUSBILDUNG zur ordentlichen Generalversammlung der Spar- und Kreditbank eG in Witten MEDIEN am Freitag, 07. Mai 2021, 18:30 Uhr in digitaler Form KAUF Tagesordnung 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 2020 und Vorlage des Jahresabschlusses 2020 LEUTE 3. Bericht des Aufsichtsrates ▸ über seine Tätigkeit ▸ über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung 4. Feststellung des Jahresabschlusses 2020 5. Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung digital & print 6. Entlastung von a) Vorstand b) Aufsichtsrat 7. Wahlen zum Aufsichtsrat ab September 2021 8. Verschiedenes Zum Schutz vor dem COVID-19-Virus DA BLÜHT UNS WAS! findet die Generalversammlung in Aßlar (Hessen): digitaler Form statt. Sie können sich auf Gerth Medien in der www.skbwitten.de/generalversammlung SCM-Verlagsgruppe Jetzt oder über den QR-Code weiter-en! bis zum 03.05.2021 anmelden. Da blüht uns was, wenn Kinder sich in Gemeinde einbringen können. Der empfehl Witten, im März 2021 diesjährige „Was-für-Kinder!“-Tag am 30. März stand unter dem Thema „Kinder Der Vorstand ausbildung.bei-scm.de beteiligen“. 900 Personen aus ganz Deutschland waren online mit dabei. Volkmar Birx · Sylvia Oberwinster SICHER KOMPETENT BEGLEITEN B ehandle nicht alle Kinder gleich. Wachstum von Kindern braucht Vielfalt und unterschiedliche Einflüsse – auch in der Entwicklung des Glaubens. Auch bedarf es Zeit und Mit- genhöhe“ und lädt Mitarbeitende in Gemeinden ein, neue Schritte zu wagen. Ein Poetry-Slam von Debora Süslack (FeG Wesel) und arbeitende mit einem Blick für die individuellen Bedürfnisse zwei Sketchnotes von Joy Katzmarzik (Mainz) zeichneten re und Gaben von Kindern. Dann finden Kinder in Gemeinde mit Worten und Stiften weitere Bilder zum Thema. Auf 50 Jah eine Gemeinschaft, mit der sie Glauben entdecken und dann kinder.feg.de/wf k sind die Beiträge auch nachträglich zu Mit Sicherheit das beste Bild! einen eigenen, reifen Glauben entwickeln können. finden. RAUM FÜR WACHSTUM UND BETEILIGUNG DIGITAL SCHULEN Anke Kallauch, Referentin für Kindergottesdienst verknüpf- In sechs Seminaren wurden verschiedene Aspekte der Be- te ihre Thesen mit Bildern aus dem Gartenbau. So wie eine teiligung von Kindern sowie die Rolle der Mitarbeitenden Startseite GB 2021/4 EXTRA: Corona-Krise Aktuelles Kritiken epd-video Pf lanze bestimmte Wachstumsbedingungen benötigt, vertieft. Möglich wurde dieser Online-Mitarbeitertag durch braucht ein Kind eine liebevolle Atmosphäre, Menschen, die Hilfe von Mitgliedern des Arbeitskreis Kinder und von die es mit offenem Herzen im Glauben inspirieren und Ge- weiteren ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden der schichten, in denen sie Gott begegnen können. Arbeit mit Kindern aus ganz Deutschland. Daran anschließend unterhielten sich Steffi Diekmann Für den Arbeitsbereich FeG Kinder war dies, neben und Claudia Rohlfing über praktische Beteiligungsmöglich- den bereits bestehenden Formaten „Café Scout“ und „Café keiten von Kindern in der Gemeinde. Dürfen Kinder laut KiGo“, ein weiterer Schritt in die digitale Schulungsum- denken, wenn sie ihre Wünsche äußern? Und hört ihnen gebung. So nahmen über 900 Mitarbeitende aus ganz jemand zu, um dann ihre Bedürfnisse zu verstehen? Und Deutschland an diesem Tag teil. welche Hürden der Beteiligung von Kindern gilt es zu über- MARCUS FELBICK | Referent für Pfadfinder, Jungschar winden, wenn Gemeinde für Erwachsene organisiert ist? und Projektarbeit | kinder.feg.de | Pfadfinder.feg.de Als Gemeindereferentin der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Göttingen beschäftigt sich Steffi Diekmann seit Was für Kinder! | Downloads vielen Jahren mit der Frage der Beteiligung von Kindern Die Materialien und Videos können hier heruntergeladen in Gemeinde. Auch Claudia Rohlfing, Referentin für Kin- Gottesdienst werden: kinder.feg.de/wfk dergottesdienst, verfolgt das Thema „Mit Kindern auf Au- 24 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021 www.gemeindebrief.de
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