LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG

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LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
THEOLOGISCHE WOCHE
                                                                                              BERICHT VON DER 99. PASTORENKONFERENZ
ZKZ 1051 · 128. Jahrgang · Mai 2021

                                                                                              GLAUBEN
                                                                                             WAR JESUS EVANGELIKAL?

                                                                                              PERSÖNLICH
                                                                                              MARTIN OTTO IM PORTRÄT

                                      LERNEFFEKT CORONA
                                      WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN

                                      LEITEN | Gemeinde der Zukunft | Karitativ in liebevoller Hinwendung zu den Bedürftigen
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
D I G I TA L E • P R E D I G E R K O N F E R E N Z                                                                                                                                              INHALTSVERZEICHNIS

                   03. Juni 2021
                  predige das wort

                  2018                                                                        MONATSTHEMA:

                    (FRONLEICHNAM), 18.30 – 21.30 UHR
                  predigerkonferenz.com
                                                                                                                  LERNEFFEKT CORONA
                                                                                                                  WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN

                      hoffnungs
                      voll.
                                                                                              PERSPEKTIVEN                              FEG DEUTSCHLAND                  GLAUBEN
                                                                                              4    emeinsam weniger einsam
                                                                                                  G                                     24 W as für Kinder: Da blüht    40 W
                                                                                                                                                                             ar Jesus evangelikal? |
                                                                                                  Präses Ansgar Hörsting                    uns was!                        Teil 2
                                                                                                                                            Marcus Felbick                  Wolfgang Kraska
                                                                                              LERNEFFEKT CORONA
                                                                                              6 W ie Krisenzeiten uns in               26    heologische Woche
                                                                                                                                             T                           42 K
                                                                                                                                                                             leinanzeigen
                                                                                                 Frage stellen                              Ewersbach: Weltflucht
                                                                                                 Artur Wiebe                                 oder Weltverantwortung?     44 Nachrichten
                                                                                                                                             Sophia Steinseifer und
                                                                                                                                                                         46 L eserbriefe, Impressum
REFERENTEN:                                                                                   8     enschen sammeln
                                                                                                   M
                                                                                                   Dagmar Hees
                                                                                                                                             Julius Steinberg
                                                                                                                                                                         PERSÖNLICH
                                                                                                                                        28 Jubiläumsabend
                                                                                                                                           
                                                                                              12    enschen verbinden
                                                                                                   M                                                                     48       artin Otto
                                                                                                                                                                                 M
                                                                                                   Arnd Corts                           GEMEINDELEBEN                            im Porträt Annekatrin Warnke

                                                                                              16    enschen senden
                                                                                                   M                                    30 T
                                                                                                                                            aufe – Startpaket für ein   REDAKTION
                                                                                                   Jörg Dechert                            Leben mit Jesus
                                                                                                                                                                         50       ottes Medien werden
                                                                                                                                                                                 G
                                                                                                                                           Raphael Vach
                                                                                              19   L ernen aus Corona                                                           Artur Wiebe
                                                                                                    Interview mit Ansgar Hörsting und   LEITEN
                                                                                                    Guido Sadler                        34    emeinde der Zukunft –
                                                                                                                                             G
                                                                                                                                                                              Sie möchten die Redaktion
Dr. John Lennox        Dr. Samuel Pfeiffer   Alexander Schick   Dr. Roger Peugh               22   Von meiner Hoffnung erzählen
                                                                                                                                             Karitativ | Teil 8               kontaktieren?
                                                                                                                                             Reinhard Spincke                 Artur Wiebe u. Jörg Podworny
                                                                                                   Jens Wehmeyer
                                                                                                                                                                              02302 93093-811
                                                                                                                                                                              redaktion@christsein-heute.de
                                                                                                                                                                              Sie möchten einen Leserbrief schrei-
• Dr. John Lennox – Hoffnung im Leid!?                                                                                                                                        ben oder eine Nachricht aus Ihrer
                                                                                                                                                                              ­Gemeinde zusenden? Die ­Redaktion
• Dr. Samuel Pfeifer – Hoffnung wider die Angst – Psychotherapie und Seelsorge                                                                                                behält sich sinnwahrende Bearbei-
                                                                                                                                                                               tungen vor.
• Alexander Schick – Jerusalem – Wenn Trümmer zur Hoffnung werden!                                                                                                             dialog@christsein-heute.de
                                                                                                                                                                              Sie möchten eine Anzeige schalten?
• Dr. Roger Peugh – �Hoffungsvoll leben!                                                                                                                                      André Buchholz | 02302 93093-648
                                                                                                                                                                              buchholz@bundes-verlag.de
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VERANSTALTER:                                                                                                                                                                  kleinanzeigen@bundes-verlag.de
                                                                                                                                                                              Sie haben eine Frage zu Ihrem
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                                                                                                                                                                              vertrieb@bundes-verlag.de

LIVE AUS DER MBG LEMGO • WWW.PREDIGERKONFERENZ.COM                                                                                                                                           CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   3
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
PERSPEKTIVE                                                                                                                                                                                   PERSPEKTIVE

GEMEINSAM                                                                 I  n Japan gibt es jetzt einen „Minister für Einsamkeit“. An-
                                                                             lass war eine stark angestiegene Selbstmordrate im letz-
                                                                          ten Jahr. Offensichtlich hatte man als einen Hauptgrund
                                                                                                                                          zusammengebracht werden, damit sie einander besuchen
                                                                                                                                          und unterstützen können.
                                                                                                                                             Ich bin Gott sehr dankbar für unsere Freien evangeli-

WENIGER EINSAM
                                                                          die Einsamkeit ausgemacht.                                      schen Gemeinden. Denn wo gibt es das, dass Menschen aus
                                                                             Das heißt dann wohl: Nicht eine Krise an sich bringt         allen Generationen zusammengehören, einander zuhören,
                                                                          Menschen an den emotionalen Rand, keine Armut – denn            einander respektieren und fördern? Ja, es stimmt. Für echte
                                                                          Japan ist eines der reichsten Länder der Erde –, sondern die    Beziehungen braucht es Authentizität, also ehrliche Begeg-
In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier   Isolation. Das Gefühl, mit all dem allein dazustehen. Ein-      nung. Dafür braucht es Zeit und Vertrauen. Das ist nicht
evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema        samkeit macht krank. Beziehungen stabilisieren.                 immer gegeben. Der Satan treibt auseinander. Aber Gottes
                                                                                                                                          Geist führt zusammen.
aus der öffentlichen Diskussion auf.                                      BEZIEHUNGSHUNGER                                                   Als wir im Februar die Teilnehmenden am FeG-Podium
                                                                          Großbritannien hat schon seit ein paar Jahren ein Einsam-       fragten, was sie nach der Pandemie unbedingt beibehalten
                                                                          keitsministerium. Die britische Autorin Noreena Hertz hat       wollten, gab es überragend viele Nennungen, die das ge-
                                                                          ein Buch mit dem Titel „Wie die Isolation unsere Zukunft        meinsame betonten: gemeinsam essen, gemeinsam singen,
                                                                          bedroht“ geschrieben. Die Wirtschaftswissenschaftlerin          gemeinsamer Lobpreis, Gemeinschaft, und so weiter! Raus
                                                                          sagt, dass Menschen (in der westlichen, individualisierten      aus der Isolation, rein in die Gemeinschaft.
                                                                          Welt) immer mehr nur für sich selbst kämpfen müssen und            Ja, Corona treibt in die Isolation. Aber dagegen kann et-
                                                                          es auch tun. Sie müssen sich selbst verbessern und sehen        was unternommen werden. Fangen wir mit den einfachen
                                                                          sich ausschließlich als Konkurrenten zueinander.                Dingen an wie ein Telefonat. Machen wir weiter durch ech-
                                                                             Das erinnert mich an den witzig klingenden, aber zy-         te Begegnungen mit Tiefgang. Vor allem suchen wir die
                                                                          nischen Satz: „Wenn jeder nur an sich denkt, ist an jeden       Ehrlichkeit voreinander. Hören wir nicht auf, die Alten zu
                                                                          gedacht.“ Man ist überrascht, wenn man ihn hört, und ist        besuchen und Sterbenden die Hand zu halten. Was wirklich
                                                                          geneigt zu sagen: Stimmt. Aber er macht menschliches            hilft, ist aufrichtiges Interesse an unserem Nächsten. Inter-
                                                                          Leben unmöglich. Wo jeder nur an sich denkt, grassiert          esse heißt wörtlich „dazwischen sein“. Interesse verbindet.
                                                                          Einsamkeit pur. Und dann kann es sein, dass du Nahrung             Die Überwindung von Einsamkeit ist nicht nur eine gro-
                                                                          hast, aber an Beziehungslosigkeit verhungerst.                  ße Aufgabe. Sie ist vor allem eine schöne, beglückende und
                                                                                                                                          bereichernde Erfahrung.
                                                                          VERBUNDEN
                                                                          Wer die Bibel aufschlägt, wird überall den Wert, die Schön-
                                                                          heit und die Besonderheit von Beziehungen finden. Bezie-
                                                                          hung heißt, dass zwei oder mehr eine Verbindung mitein-
                                                                          ander haben. Sie reden, kommunizieren manchmal auch
                                                                          ohne Worte, sie unterstützen einander, streiten und versöh-
                                                                          nen sich. Egal, was ist, sie gehören zusammen.
                                                                             Gott will Beziehung mit den Menschen. Deswegen                                  ANSGAR HÖRSTING
                                                                          schließt er einen Bund. Er verbindet sich mit ihnen. Ge-                           Präses Bund FeG | praeses.feg.de
                                                                          meinde ist die von Gott gestiftete und in Jesus Christus be-
                                                                          gründete Gemeinschaft von Menschen mit verschiedensten
                                                                          Vorstellungen, Geschmäckern und Meinungen. Sie sind
                                                                          durch die Berufung von Gott und durch Jesus Christus mit-
                                                                          einander verbunden.
                                                                                                                                            Mehr von Ansgar Hörsting
                                                                             Schließlich kann ich auch mit mir selbst eine gesunde          Weitere Texte und Videos von Präses Ansgar Hörsting sind
                                                                          Beziehung haben. Ich muss mich nicht selbst verurteilen           verfügbar unter praeses.feg.de
                                                                          und auch nicht selbst rechtfertigen, denn Gott hat mir Frie-
                                                                          den geschenkt. Umfassend.
                                                                                                                                            Ihr Beitrag: mitgeschaut und mitgedacht
                                                                          BEGEGNUNGEN MIT TIEFGANG                                          Wie wird die Welt morgen sein? Was haben sie aus der
                                                                          Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ein Einsamkeitsmi-         Corona-Zeit für sich und die Gemeinde gelernt? Nehmen sie
                                                                          nister macht. Ich vermute nicht, dass er jeden Tag von Haus       teil mit Ihrem Beitrag und wir können ausgewählte Antwor-
                                                                          zu Haus geht und Besuche macht. Er wird Prozesse ansto-           ten in CHRISTSEIN HEUTE veröffentlichen.
                                                                          ßen, damit Menschen nicht vereinsamen. Solche wie das             link.feg.de/chmitgeschaut
                                                                          Projekt, in dem einsame Menschen bewusst mit anderen

                                                                                                                                                                               CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   5
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA

                                LERNEFFEKT CORONA
                                Wie Krisenzeiten uns in Frage stellen

                                W       enn wir in der Pandemie etwas gelernt haben, dann
                                        sind es Fachbegriffe, die vorher nicht Teil unseres
                                alltäglichen Sprachgebrauches waren: Vakzin, mRNA, In-
                                                                                                 nen. An manchen Stellen prallen da überraschende Vorstel-
                                                                                                 lungswelten aufeinander. In der Krise stellen sich für uns
                                                                                                 als FeGs grundlegende Fragen: Wie verstehen und leben
                                zidenz, Herdenimmunität, R-Wert ... Auch die „bundes-            wir christliche Gemeinschaft? Drehen wir uns als christ-
                                einheitliche Notbremse“ (Angela Merkel) ist mehr als das         liche Gemeinschaft um uns selber oder sind wir für andere
                                abrupte Stoppen eines Fahrzeuges. Sicherlich ist es zu früh,     da? Was ist unser Auftrag und unsere Sendung?
                                jetzt ein Lernfazit aus der Corona-Pandemie zu ziehen,
                                denn wir stecken gerade mitten in der „dritten Welle“. Ihr       DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN
                                soll durch Abstand, Kontaktbeschränkungen, Impfungen             Wer mitten in der Krise steckt, sollte keine grundlegenden
                                und Testzentren Einhalt geboten werden. Das exponentielle        Entscheidungen treffen. Denn „erstens kommt es anders,
                                Wachstum der Infektionen soll möglichst abgeflacht wer-          und zweitens, als man denkt.“ Auch wenn man keine Ant-
                                den, um die Intensivstationen nicht zu überlasten.               worten hat, kann man dennoch versuchen, die richtigen
                                   Wie unsere Nachbarn ringen wir als Mitglieder, Gäste          Fragen zu stellen. Deshalb greifen wir in dieser Ausgabe
                                und Befreundete von Freien evangelischen Gemeinden mit           der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE das Thema
                                den Fragen, wie wir möglichst unbeschadet durch die Kri-         „Lerneffekt Corona“ auf. Anhand des Dreiklangs „Men-
                                senzeit kommen können. Manch einer kann dank der guten           schen sammeln“, „Menschen verbinden“ und „Menschen
                                Infrastruktur so leben und arbeiten wir bisher. Bei anderen      senden“ nehmen uns die Autorinnen und Autoren mit in
                                ist das Leben auf den Kopf gestellt: Die Arbeitsstelle ist be-   diese Aufträge der Gemeinde vor Ort. Sie stellen Fragen,
                                droht, über der Firma flattert drohend der Pleitegeier, Ehe-     teilen Beobachtungen und geben Impulse. Abgerundet wer-
                                paare und Familien wissen nicht, wie sie den andauernden         den die Beiträge durch Fragen, die zum Gespräch in der
                                Wechsel von Homeoffice und Distanzunterricht unter einen         Gemeindeleitung oder der Gemeindegruppe anregen, und
                                Hut bekommen. Wieder andere vergehen vor Einsamkeit,             einem Interview, das nach dem digitalen FeG-Podium „Ge-
                                weil die vertrauten Kontaktmöglichkeiten abgebrochen sind        meinde nach Corona“ entstanden ist.
                                und ihnen die Gemeinschaft und Inspiration durch Men-
                                schen fehlen. Manche haben sich vor lauter Corona-Nach-          GEMEINDE NACH CORONA!?
                                richten völlig aus dem gesellschaftlichen und gemeindli-         Wie wird denn nun die „Gemeinde nach Corona“ aussehen?
                                chen Leben verabschiedet.                                        Wir wissen es nicht, können es vielleicht nur erahnen. Aber
                                                                                                 wir können jetzt schon Fragen stellen und offen dafür sein,
                                WIR SIND TEIL DER KRISE                                          was am Horizont auftaucht. Und vor allem im Vertrauen
                                Sicherlich lernen wir miteinander aus dieser Zeit, dass auch     auf Gott zuversichtlich und mutig Schritte wagen, weil auch
                                uns in West-Europa eine weltweite Krise erreichen kann.          angesichts von Krisen gilt: „Jesus Christus gestern und heu-
                                Und auch, dass wir als Christen nicht davor gefeit sind, in      te und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Vielleicht
                                herausfordernde Lebenslagen zu gelangen, die vor Freien          ist das unser wichtigster Lerneffekt.
                                evangelischen Gemeinden nicht Halt machen. Selbstver-                Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
                                ständlichkeiten wie Gottesdienste, Gemeindegruppen und
                                gemeindliche Veranstaltungen können zu Krisenherden
                                werden – nicht nur wegen Stil-, Form- und Inhaltsfragen,
                                sondern auch in der Frage, ob und wie sie überhaupt unter
                                der besonderen Situation stattfinden können.
                                   Gleichzeitig verstärkt die Krise wie durch ein Brenn-                                                         ARTUR WIEBE
                                glas das, was vorher schon da war oder im Untergrund                                    Redaktionsleiter von CHRISTSEIN HEUTE
                                geschlummert hat: Meinungen, Haltungen und Motivatio-                                                        christsein-heute.de

6   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                         CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   7
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA                                                                                                                                                                                                                       LERNEFFEKT CORONA

MENSCHEN SAMMELN                                                                                                                                                                           Menschen im digitalen
Nahe und Ferne analog und digital zusammenbringen                                                                                                                                          Raum zu sammeln und
Gemeinde Jesu Christi sammelt Menschen und lädt zum
Glauben ein. Seit Corona gehören auch digitale Plattformen
                                                                                                                                                                                      Beziehungen aufzubauen ist
mit dazu. Viele Gemeindemitglieder freuen sich, trotz Kon-
taktbeschränkungen weiter am Gemeindealltag teilnehmen                                                                                                                                kein Selbstläufer. Manchmal
                                                                                                                                                                                               ist das sogar richtig
zu können, andere sind das Digitale inzwischen leid. Dagmar
Hees nennt Vorzüge und Chancen, die digitale Gemeindeveran-
staltungen auch über die Pandemiezeit hinaus haben können.

                                                                                                                                                                                                          mühsam.
H     erbst 2019: Redaktionstreffen für das „Ökumenische
      Gebet im Advent“. Ein erkrankter Kollege möchte un-
bedingt dabei sein und schlägt vor, per Zoom teilzuneh-
                                                                keine einschlägigen Kanäle vor, sondern Beiträge von Chris-
                                                                ten, die selbst in der Esoterik unterwegs waren und sich nun
                                                                kritisch mit diesen Praktiken auseinandersetzen.
                                                                                                                                Jahren noch Kopfschütteln ausgelöst hat und eher etwas für
                                                                                                                                Technik-Freaks war, gehört heute für viele zum Alltag. Das
                                                                                                                                gilt auch für die meisten unserer Gemeinden. Fast alle haben
                                                                                                                                                                                                schlimmstenfalls die Verständigung nicht nur erschweren,
                                                                                                                                                                                                sondern unmöglich machen. Ist ein Gesicht unzureichend
                                                                                                                                                                                                ausgeleuchtet oder die Kamera schlecht, fällt es schwer, die
men. Sie hätten das in seiner Kirche gerade ausprobiert und        Die Tür zu einer völlig neuen Welt öffnet sich für Petra:    inzwischen notgedrungen zumindest Teile des Gemeinde-           Mimik zu deuten. Durch die Verzögerungen bei der Über-
er habe Zugang dazu. Wir anderen sind eher skeptisch. Nie-      Durch Videos und Predigten im Internet findet sie zu Jesus      programms in den digitalen Raum verlegt.                        tragung entstehen merkwürdige Pausen oder man fällt
mand von uns hat bisher Erfahrung damit. Ob das wirklich        und vertraut ihm ihr Leben an. Sie fängt an, Bibel zu lesen.       Aber gerade in Bezug auf das Gemeindeleben habe ich          sich gegenseitig ins Wort – auch das kann Gespräche mit
klappt, wie der Kollege sich das vorstellt?!                    Als sie auf das Thema Taufe stößt, sucht sie nach einer Kir-    den Eindruck, dass es uns ziemlich schwerfällt, diese Ent-      mehreren Personen mühsam und ermüdend machen. We-
   Gut anderthalb Jahre und unzählige digitale Treffen und      che, in der sie sich taufen lassen kann. Wieder wird Petra      wicklung anzunehmen. Meiner Beobachtung nach gilt das           niger offensichtlich, aber nicht zu unterschätzen: das Feh-
Sitzungen später muss ich bei der Erinnerung schmunzeln.        im Internet fündig: Sie entdeckt den Taufgottesdienst einer     über alle Altersstufen und Gesellschaftsgruppen hinweg.         len von Gerüchen und der physischen Resonanz, die mit
Seitdem sind nicht nur zwei Jahresausgaben vom „Ökume-          Freikirche im Internet und nimmt Kontakt zum Pastor auf.        Während die einen sich die digitalen Räume mehr oder            der Gegenwart einer Person im gleichen Raum einhergeht.
nischen Gebet im Advent“ in rein digitalen oder hybriden        Mich begeistert die Geschichte von Petra: Ich bin über-         weniger forsch erobern und kreative Wege suchen, um Be-         Das Fehlen dieser Wahrnehmungen ist uns zwar weniger
Treffen entstanden. Ein kleines Virus hat die Art, wie ich      zeugt, dass Gott ihr Gebet erhört hat und den Suchalgorith-     gegnung und Gemeinschaft in Zeiten der Kontaktbeschrän-         bewusst, hat aber Einfluss auf unsere Gefühle und wie wir
Beziehungen pflege und Gemeinde lebe, in Frage gestellt         mus so beeinflusste, dass sie Jesus findet.                     kungen zu ermöglichen, nehmen andere diese Angebote             unser Gegenüber einschätzen.
und tiefgreifende Veränderungen angestoßen. Veränderun-                                                                         nur zögerlich wahr oder lehnen sie ganz ab. Die Ablehnung          Manches davon kann durch Ausrüstung, Ausprobieren,
gen, die mich zeitweise tief verunsichert und schmerzhafte      DIGITAL IST NICHT MEHR WEGZUDENKEN                              hat sehr unterschiedliche Gründe. Die Begründung, die ich       Geduld und erhöhte Achtsamkeit ausgeglichen werden.
Anpassungen erfordert haben – und die mich gleichzeitig         Digitale Kommunikationsplattformen, der Livestream im           persönlich am häufigsten höre: Virtuelle Treffen sind nicht     Manches bleibt unbequem und mühsam. Trotzdem erle-
staunen lassen und mit Freude und Zuversicht erfüllen.          Internet, digitale Werkzeuge zur Zusammenarbeit – sie ge-       mit „echten“ (sprich analogen) Treffen vergleichbar. Es fühlt   be ich: Im digitalen Raum ereignen sich heilige Momente.
                                                                hören für viele inzwischen zum beruflichen Alltag. Ohne         sich anders an, ist nicht so vertraut, es kommt kein echtes     Momente, in denen ich große Nähe und Verbundenheit mit
„WENN ES DICH GIBT, DANN ANTWORTE MIR!“                         die Möglichkeit, sich digital zu treffen, wären viele Sitzun-   Gemeinschaftsgefühl auf.                                        anderen Menschen erlebe, obwohl wir uns nicht im glei-
Petra ist schon lange auf der Suche nach Heilung, Halt und      gen, Seminare und Besprechungen nicht möglich gewesen                                                                           chen Raum befinden. Ich erlebe intensive Gebetsgemein-
Sinn für ihr Leben. Weder eine Ausbildung zur psychologi-       in den Monaten mit Kontaktbeschränkungen.                       HEILIGE MOMENTE IM DIGITALEN RAUM                               schaften im Frauenbibelkreis per Zoom und wir spüren
schen Beraterin noch verschiedene esoterische Praktiken, die       Aber auch im privaten und gemeindlichen Bereich wäre         Virtuelle Treffen fühlen sich nicht wie analoge Treffen an.     alle: Jesus ist mitten unter uns, wie er es in seinem Wort
sie ausprobiert hat, können ihr die ersehnte Heilung schen-     vieles kaum oder gar nicht mehr möglich: Gottesdienste, Ge-     Dem kann ich zustimmen. Es gibt eine ganze Reihe von            versprochen hat. Der Austausch ist sogar persönlicher ge-
ken oder ihre Sehnsucht nach innerem Frieden erfüllen. Sie      betsabende, Hauskreise, Spieleabende unter Freunden und         Faktoren, die Begegnungen und eine gute Verständigung           worden, weil wir uns nicht mehr mit allen Teilnehmerin-
weiß selbst nicht, warum sie eines Tages zu Jesus betet – der   gemeinsames Geburtstagskaffeetrinken mit weit verstreuten       im virtuellen Raum erschweren. Das fängt bei den tech-          nen gleichzeitig treffen, sondern die Gruppe aus prakti-
christliche Glaube hat bisher keine Rolle in ihrem Leben ge-    Familienmitgliedern – die Palette an Veranstaltungen und        nischen Faktoren an, wenn z. B. Ton und Bild nicht syn-         schen Gründen aufgeteilt haben. Nun kommen auch die-
spielt. Als sie an diesem Tag im Internet nach Informationen    Treffen, die inzwischen ihre virtuelle Entsprechung im digi-    chron sind oder bei einer schlechten Internetverbindung         jenigen eher zu Wort, die das Gespräch sonst gerne den
über esoterische Praktiken sucht, schlägt ihr der Browser       talen Raum gefunden haben, ist breit und bunt. Was vor zwei     Übertragungspausen eintreten. Das irritiert und kann            Wortführerinnen überlassen.

                                                                                                                                Weiterlesen im Probeabo unter christsein-heute.de
8   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                                                                                       CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   9
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA                                                                                                                                                                                                                      LERNEFFEKT CORONA

                                                                                                                                                                                              1. GEMEINSAMES ERLEBEN
                                                                                                                                                                                              Gemeinde kann ein Ort sein, an dem wir gemeinsam et-
                                                                                                                                                                                              was erleben. Ein Beispiel: Gottesdienste mit schöner Mu-
                                                                                                                                                                                              sik, liebevollem Rahmen, inspirierenden Predigten und
                                                                                                                                                                                              gemeinsamen Begegnungen können erheblichen Einfluss
                                                                                                                                                                                              darauf haben, wie wir unseren Alltag, aber auch Krisen be-
                                                                                                                                                                                              wältigen. Sind diese Begegnungen in Zeiten der Pandemie
                                                                                                                                                                                              nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, ist Kreativität
                                                                                                                                                                                              gefragt. Technik kann eine große Hilfe sein, aber ein Got-
                                                                                                                                                                                              tesdienst oder Hauskreis über Zoom oder YouTube erreicht
                                                                                                                                                                                              möglicherweise nicht alle. Wenn es ganz schlecht läuft, ge-
                                                                                                                                                                                              rade die nicht, die die Gemeinschaft und das Erleben dieser
                                                                                                                                                                                              besonders brauchen.
                                                                                                                                                                                                 Ich selbst bin immer wieder erstaunt, welche nachhalti-
                                                                                                                                                                                              ge Wirkung z. B. ein „Corona-gerechter Spaziergang“ mit
                                                                                                                                                                                              einem Menschen haben kann, mit dem ich vielleicht sonst
                                                                                                                                                                                              gar nicht so viel zu tun habe. Gerade Frühjahr und Sommer
                                                                                                                                                                                              können mit Gottes ganzer Schöpfung begeistern – warum
                                                                                                                                                                                              nicht zusammen genießen? Oder: Wie dankbar sind Men-
                                                                                                                                                                                              schen, wenn man spontan anruft und einfach fragt: „Wie
                                                                                                                                                                                              geht es Dir gerade? Kommst Du klar?“ Beziehung erleben –
                                                                                                                                                                                              das geht auch in Corona-Zeiten. Ich selbst stelle dabei fest,
                                                                                                                                                                                              dass auch räumliche Distanz mit etwas Übung gar kein so
                                                                                                                                                                                              ein großes Hindernis darstellen muss. Wir gewöhnen uns
                                                                                                                                                                                              an vieles in diesen Monaten.

MENSCHEN VERBINDEN
                                                                                                                                  enschen mit existenziellen Problemen noch mehr zu
                                                                                                                                 M
                                                                                                                                 kämpfen haben,                                               2. GEMEINSAMES SCHAFFEN
                                                                                                                                  icht-technisch affine Menschen „deconnecten“, also die
                                                                                                                                 n                                                            Es ist eine allgemeine menschliche Erfahrung, dass gemein-
                                                                                                                                 Verbindung verlieren.                                        sames Arbeiten Menschen zusammenbringen kann. Zumin-
Getting connected: Was macht Corona mit unseren Beziehungen?                                                                       Da wir aber dazu aufgerufen sind, uns umeinander zu        dest dann, wenn sie dieses Arbeiten als sinnvoll erleben. Wo
                                                                                                                                sorgen – sprich zu kümmern und Anteil aneinander zu           also ist unser gemeinsames, vielleicht auch virtuelles Pro-
                                                                                                                                nehmen –, sollten wir uns damit nicht zufriedengeben.         jekt, das wir mit Freude voranbringen und wo wir das Ergeb-
                                                                                                                                Und tatsächlich: Ich bin immer wieder erstaunt, wie kreativ   nis als eine klare Vision sehen? Viele Gemeinden haben in
                                 Arnd Corts beschreibt, welche Auswirkungen die Krisenzeit auf
                                                                                                                                viele Menschen und Gemeinden sind, um die beschriebe-         und für die Corona-Krise Teams gebildet, die sich besonders
                                 die Beziehungen in und im Umfeld der Gemeinde hat. Er stellt drei                              nen Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.              um ältere, kranke oder alleinstehende Menschen kümmern.
                                 Prinzipien und Wertekategorien vor, wie wir als Ortsgemeinde ver-                                                                                               Eine entsprechende Vision kann dann sein: „Uns geht nie-
                                 streute und zerstreute Menschen neu verbinden können.                                          NACHHALTIG BEZIEHUNGEN BAUEN                                  mand verloren!“ Aus der Seelsorgearbeit kenne ich Teams,
                                                                                                                                Gibt es Prinzipien, die uns dabei unterstützen, nicht nur     die bewusst neue, kreative und niederschwellige Angebote
                                                                                                                                in Verbindung zu bleiben, sondern Beziehungen nachhal-        zu Seelsorge in ihrem Umfeld entwickeln, per Telefon, per
                                                                                                                                tig zu bauen? Denn der Mensch ist ein auf Beziehung hin       Zoom, per Chat, wie auch immer. Manche stellen dabei fest,

H      ört man sich in Kreisen und Gemeinden um, so er-
       hält man zu den bisherigen Auswirkungen der Pan-
demie ein breites Spektrum an Antworten. Von „Wir haben
                                                                hungen, die wir mit- und untereinander haben? Vielleicht
                                                                stellen wir fest – um nur einige Beispiele zu nennen –, dass:
                                                                                                                                angelegtes Wesen. Das wird schon aus der Schöpfungsge-
                                                                                                                                schichte (1. Mose 1-3) heraus deutlich. Beziehungen in drei
                                                                                                                                Richtungen: mit sich selbst, zu anderen und zu Gott.
                                                                                                                                                                                              dass auch Gemeindefremde so etwas gern in Anspruch neh-
                                                                                                                                                                                              men, und bauen so neue Wege der Verkündigung auf. Sie
                                                                                                                                                                                              finden dabei erstaunt heraus, dass dieses gemeinsame Ent-
technisch Riesenfortschritte gemacht – wir erreichen viel        M enschen, die sowieso schon am Rande standen, jetzt             Gott gibt uns dazu das unglaubliche Geschenk, Bezie-       wickeln auch sie selbst und ihr Team vorwärtsbringt, man
mehr Menschen als vorher“ bis hin zu „Stell Dir vor, es ist      endgültig verloren gehen,                                      hungen nicht nur leben, sondern sie sogar aktiv gestalten     sich neu kennenlernt und neu miteinander verbindet.
Gemeinde und niemand geht (mehr) hin“ … Glücklicher-             Familien bis an die Schmerzgrenze belastet sind,               zu können. Nicht nur, aber auch in Gemeinden. Wie geht
weise haben wir von Gott aber die festen Zusagen, dass er        K onflikte, die vor der Pandemie entstanden sind, weiter      das? Was genau verbindet eigentlich Menschen? Eine mög-       3. GEMEINSAME EINSTELLUNGEN
bei uns ist bis an das Ende aller Tage und mit uns Gemein-       schwelen,                                                      liche Antwort ist: Beziehungen empfinden wir oft dann als     In diesem Punkt geht es nicht um politische, religiöse oder
de bauen wird (Matthäus 28,20; Matthäus 16,18).                  ganze Arbeitsbereiche unbemerkt einschlafen,                   besonders gelingend, wenn wir es schaffen, gemeinsam          Lebenseinstellungen, obwohl auch gemeinsame Inhalte
   Wenn wir uns auf diese Zusagen verlassen, stellt sich für     auch wir Querdenker in unseren Reihen haben,                   Werte zu leben. Diese lassen sich in drei Kategorien zu-      Menschen zusammenbringen. Tatsächlich meint Einstel-
uns aber immer noch die Frage: Was macht die Pandemie            e her stille Menschen noch mehr das Gefühl haben, nicht       sammenfassen: Erlebniswerte, schöpferische Werte und          lung hier: Wie stellen wir (ich selbst, mein Team, meine
mit all ihren Begleitumständen mit uns und den Bezie-            gehört zu werden,                                              Einstellungswerte.                                            Gemeinde) uns den Herausforderungen, die Corona mit

                                                                                                                                Weiterlesen im Probeabo unter christsein-heute.de
12   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                                                                                     CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   13
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA                                                                                                                                                               LERNEFFEKT CORONA

                                                                       C    orona, Corona, Corona … über ein Jahr Pandemie liegt
                                                                            hinter uns, und noch ist das Ende nicht wirklich ab-
                                                                       sehbar. Die Krise und ihre Begleitmusik haben in unserer
                                                                                                                                         Nicht leichter wird die Lage dadurch, dass in den langen
                                                                                                                                      Monaten der Pandemie unter Christinnen und Christen
                                                                                                                                      und aus ihren Ortsgemeinden heraus auch Botschaften laut
                                                                       Gesellschaft an Grenzen geführt. Einzelne Betroffene ge-       geworden sind, die wenig von „Kraft, Liebe und Besonnen-
                                                                       nauso wie viele Firmen und bislang perfekt eingespielte        heit“ geprägt waren, den drei Kennzeichen des Heiligen
                                                                       Mechanismen in Politik, Verwaltung oder Medien.                Geistes nach 2. Timotheus 1,7. Was wurde da nicht alles ver-
                                                                          Christinnen und Christen und ihre Ortsgemeinden wa-         meintlich prophetisch ausgerufen und geistlich naiv gleich-
                                                                       ren und sind mittendrin in der Krise. Landes- und Freikir-     gesetzt – Hygieneauflagen für Gottesdienste wurden zum
                                                                       chen haben hierzulande genauso mit der Balance aus Pan-        „Beginn der Christenverfolgung“, Querdenker-Demos zum
                                                                       demie-Bekämpfung und Aufrechterhaltung ihres „Betriebs“        „Widerstand gegen die Mächte und Gewalten dieser Welt“,
                                                                       gerungen wie Firmen und andere Organisationen – in den         das Festhalten an Gottesdiensten zur „Verteidigung des
                                                                       allermeisten Fällen absolut verantwortungsbewusst.             Christentums in unserer Gesellschaft“, der Glaube an Jesus
                                                                                                                                      zum „magischen Schutz vor Infektionen“ und die weltweite
                                                                       SENDESTÖRUNG BEWIRKT GRUNDFRAGEN                               Corona-Pandemie zum „sicheren Zeichen der anbrechen-
                                                                       Viele Gemeinden hatten mit dem ersten Lockdown im              den Endzeit“. Ich glaube, diese Botschaften entsprechen we-
                                                                       Frühjahr 2020 zunächst einen Sendeausfall. Kein Wunder,        niger der Sendung der Gemeinde Jesu, sondern sind eher
                                                                       denn je stärker der sonntägliche Gottesdienst Kernstück der    psychologisch verständliche Übersprungshandlungen ange-
                                                                       Gemeindearbeit und Ankerpunkt der persönlichen Glau-           sichts einer beängstigenden, unüberschaubaren Krisenlage.
                                                                       benspraxis darstellt, umso gravierender ist die Leerstelle,
                                                                       wenn er vorübergehend nicht mehr stattfinden kann.             MENSCHEN SAMMELN ODER SENDEN?
                                                                          Im bisherigen Krisenverlauf haben sich so gut wie alle      Was aber ist dann unsere Sendung als Christinnen und
                                                                       christlichen Gemeinden immer wieder mit Sendestörun-           Christen in dieser Krise? Wozu sind unsere Gemeinden
                                                                       gen beschäftigen müssen: Was man bisher als selbstver-         gesandt, wenn Gottesdienste, Gruppen und Arbeitszweige
                                                                       ständlichen, eingeübten äußeren Ausdruck der eigenen           nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich sind
                                                                       geistlichen Sendung angesehen hatte, war auf einmal nicht      und manches diese Krisenzeit vielleicht nicht überleben
                                                                       mehr in der gewohnten Form möglich. Vieles, was bisher         wird? Wie können wir in dieser Krise und darüber hin-
                                                                       reibungslos lief, wurde plötzlich problematisch. Und vieles,   aus „Botschafter an Christi statt“ sein (2. Korinther 5,20)?
                                                                       was bisher schon immer problematisch war, lief auf einmal      Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage möchte
                                                                       gar nicht mehr. Vielen Verantwortungsträgern in Gemein-        ich zwei Bilder von Gemeinde Jesu gegenüberstellen. Zwei
                                                                       deleitungen ist auch schnell klar geworden: Corona fordert     mentale Modelle, in denen wir – oft unbewusst und un-
                                                                       nicht nur unsere Gottesdienstorganisation heraus, sondern      ausgesprochen – Gemeinde denken und in der Folge dann
                                                                       stellt uns vor viel grundsätzlichere Fragen:                   auch praktisch leben.
                                                                          Wenn wir nicht mehr alles aufrechterhalten können –            Das erste Bild von Gemeinde Jesu ist das Bild von einem
                                                                       welche Prioritäten wollen wir als Gemeinde setzen? Wie         Stausee. Er sammelt das Wasser aus der Umgebung, wie
                                                                       verändert sich das Selbstverständnis von Pastoren und Pas-     eine Ortsgemeinde, die sammelt, die „auch zu diesem Jesus
                                                                       torinnen, wenn sie nicht mehr „nahe bei den Menschen“          gehören“. Dieses Bild hat viel für sich: Ist nicht die unsicht-
                                                                       sein können? Wie halten wir „die Herde zusammen“, wenn         bare Gemeinde Jesu die „ecclesia“, ist sie nicht Sammlung
                                                                       viele nur noch online von der Couch aus am Gottesdienst        der „Herausgerufenen“ aus einer gottfernen Welt?

MENSCHEN SENDEN
                                                                       teilnehmen – und mit einem Klick zur Konkurrenz wech-             So hilfreich und neutestamentlich unterfüttert dieses
                                                                       seln oder sich ganz vom sonntäglichen Gottesdienst ent-        Bild ist, wenn es sich auf die übernatürliche, weltweite Ge-
                                                                       wöhnen können? Wie geht diakonisches Engagement bei            meinde Jesu aller Denominationen als Sammlung und Ret-
                                                                       gleichzeitigem Social Distancing?                              tung von Menschen in der unsichtbaren Welt bezieht – so
Corona, die Ortsgemeinde und die Sendung der Gemeinde Jesu                                                                            schnell kann es kontraproduktiv werden, wenn ich es auf
                                                                       SENDEPAUSE ODER SENDESCHLUSS?                                  eine einzelne konkrete Ortsgemeinde beziehe, erst recht in
                                                                       Angesichts dieser plötzlichen Fülle an strategischen Fra-      Krisenzeiten.
                                                                       gen und praktischen Komplikationen haben manche Ge-               Da wird aus dem Stausee das rettende „Sammelbecken“,
Für Jörg Dechert ist die Gemeinde Jesu nicht nur ein Sammelbecken
                                                                       meinden entschieden, sich aus der Sendestörung in eine         dessen Wasserspiegel in unserer zunehmend säkularisier-
für glaubende Menschen, sondern vor allem eine Sendungsbewegung.       Sendepause zu begeben. Zu aufwendig die Lösungen, zu           ten Gesellschaft immer weiter abnimmt. Da „sickert die
Inmitten der Verunsicherung durch die Pandemie macht er Mut, als       erschöpft die Mitarbeiter, zu wenig digital ansprechbar die    Welt ein“ durch die Begrenzungsmauern, da wird die sta-
Gemeinde hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken,   Mitglieder. Ich glaube, ich kann das verstehen – und ich       bile Staumauer des Status Quo erschüttert und bekommt
                                                                       fürchte, für eine Reihe von Gemeinden oder Arbeitszwei-        Risse, durch die uns Menschen, Talente, Ressourcen und
anstatt eine Sendepause einzulegen.
                                                                       gen in Gemeinden wird die Corona-Pandemie am Ende              Überzeugungen abfließen. Es rinnt uns durch die Finger
                                                                       nicht nur Sendepause bedeuten, sondern Sendeschluss.           und versickert, was bisher so gewohnt und geordnet war.

16   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                              CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   17
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA                                                                                                                                                                                                                     LERNEFFEKT CORONA

NEUES SENDUNGSBEWUSSTSEIN ENTWICKELN                             neue Neugier zu entwickeln auf das, was es neu zu lernen
Vielleicht kann in Zeiten wie diesen ein zweites Bild von Ge-    gibt oder was durch die Corona-Pandemie vielleicht auch
meinde Jesu hilfreich sein. Gemeinde Jesu ist ja nicht nur       an Neuem möglich sein wird. Wir gehören zu einem Gott,
„Sammlung“, sondern auch „Sendung“. Es ist das Bild von          dessen kreative Kraft die diabolische Destruktion in unserer
einem Strom – manchmal breit und scheinbar träge, manch-         Welt noch jedes Mal überwunden hat. Wir folgen einem Ret-
mal wild und ungestüm – der sich seinen Weg durch die-           ter, der sich sicher war: „Die Pforten der Hölle sollen meine
se Welt sucht. Manchmal scheint sein Weg versperrt und           Gemeinde nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18).
verstopft durch umgestürzte Bäume oder durch einen Erd-             Lassen wir uns durch Sendestörungen also nicht davon ab-
rutsch. Aber nichts kann diesen Strom dauerhaft ausbrem-         bringen, unserem Sendeauftrag treu zu bleiben. Nicht an bis-
sen, aufstauen oder zum Versiegen zwingen. Dieser Strom          herigen Formen und Formaten festzuhalten – sondern auf dem
                                        ist Dynamik, Energie,    dynamischen Strom zu surfen und Neuland auszuprobieren
                                        Bewegung. Immer          und zu entdecken. Auch wenn wir noch nicht so recht sehen
Wir gehören zu einem Gott,              wieder reißt er mit      können, wie sie werden wird, die Zukunft nach der Pandemie.
dessen kreative Kraft die               sich, was noch nicht
                                        zum Strom gehört,        HOFFNUNGSVOLL DIE ZUKUNFT BEWEGEN
diabolische Destruktion in              unauf haltsam unter-     Auf meinem Schreibtisch im ERF Medienhaus steht eine Karte
unserer Welt noch jedes Mal             wegs  zu seinem Ziel.    mit einem Zitat des slowenischen Theologen Peter Kuzmic.
                                            Dieser Strom ist     Darauf steht: „Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zu-
überwunden hat.
                                        auch ein passendes       kunft zu hören. Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach
                                        Bild für die unsicht-    zu tanzen.“ Ich glaube, die Gemeinde Jesu hat den Auftrag,
bare, übernatürliche Gemeinde Jesu – und für die Bewe-           Menschen in dieser Welt zum Tanzen einzuladen. Nicht um
gung des Heiligen Geistes durch diese Welt und durch ihre        endlich wieder so Party zu machen wie vor der Krise. Nicht
Geschichte, und für die „Missio Dei“, die große Such- und        einfach aus Trotz im Angesicht der Krise. Sondern als Mani-
Rettungs- und Wiederherstellungsmission Gottes. Sind wir         festation einer begründeten übernatürlichen Hoffnung, und
als Christinnen und Christen, und auch als christliche Orts-     ergriffen vom Strom Gottes, der sich durch die Corona-Krise
gemeinden, nicht hinausgesandt in die letzten Winkel und         hindurch und auch darüber hinaus seinen Weg bahnen wird.
Ritzen dieser Welt, in der jeden Tag Menschen an ihrer Got-      Es ist ein Tanzen zu einer Musik, die wir in diesem Leben nur
tesferne geistlich zugrunde gehen?                               im Glauben wahrnehmen können.
    Ich glaube, dies ist ein wichtiges Bild für die Gemeinde        Vielleicht bin ich ein unverbesserlicher Optimist, und ziem-
Jesu in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie: Für einen          lich sicher bin ich kein begnadeter Tänzer, aber wenn Gott Mu-
Stausee ist selbst ein kleines Erdbeben oder eine kleine Welle   sik auflegt, will ich dabei sein.
eine Bedrohung. Einem Strom aber kann selbst ein schweres         DR. JÖRG DECHERT | Vorstandsvorsitzender ERF Medien | pixel-
Beben oder eine große Welle nichts anhaben. Es ist am Ende               pastor.com | erf.de | Teil der FeG Wetzlar | feg-wetzlar.de
nicht die unsichtbare Gemeinde Jesu an sich, die von der Co-
rona-Pandemie erschüttert wird – es ist unser Konzept vom
                                                                   Fragen zur Reflexion in der Gemeinde
Stausee, es sind unsere Veranstaltungen, unsere Gewohnhei-
                                                                   1. W
                                                                       elches Bild von Gemeinde ist euch als Gemeinde näher:
ten, unsere Denkmuster, unsere etablierten „Sendeformate“.

                                                                                                                                       LERNEN AUS CORONA
                                                                      Sammlung oder Sendung?
Für den Strom der Gegenwart und Zuwendung Gottes kann
                                                                   2. W
                                                                       elche „Sendestörung“ oder „Sendepause“ hat euch
dagegen selbst die Corona-Pandemie eine Gelegenheit sein,
                                                                      getroffen? Wie seid ihr mit der Situation umgegangen?
neuen Schub zu bekommen, neue Dynamik aufzunehmen,
                                                                      Stand oder steht ein möglicher „Sendeschluss“ im Raum?
Energie zu tanken für eine neue Wendung.
    Die Corona-Pandemie stellt Christinnen und Christen
                                                                   3. Welchen Fokus habt ihr – bewusst oder unbewusst –               Chancen, Herausforderungen und Denkanstöße
                                                                       während der Pandemiezeit gesetzt?
und ihre Ortsgemeinden neu vor die Frage nach ihrem Sen-
dungsauftrag. Ihrem Sendungsbewusstsein. Wie wir diese
                                                                   4. W ie könnt ihr als Gemeinde ein neues                           Das FeG-Podium „Gemeinde nach Corona“ am 17. Februar 2021 blickte mit zahl-
                                                                       Sendungsbewusstsein entwickeln und fördern?                     reichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die Zeit nach der Pandemie. Präses
Frage beantworten, hängt stark damit zusammen, in wel-
                                                                   5. W ie kann eure Gemeinde krisenfest werden und
chem Bild, in welchem mentalen Modell wir dabei denken.
                                                                       hoffnungsvoll in die Zukunft blicken?
                                                                                                                                       Ansgar Hörsting und Guido Sadler wurden im Anschluss zu ihren Lerneffekten für
    Ich möchte uns allen Mut machen, uns mit dem inneren                                                                               die Zeit nach Corona befragt. Das Interview führte Oliver Jeske, Hauptstadtkorres-
Bild vom Stausee nicht in eine Schonhaltung oder gar Angst-
                                                                                                                                       pondent von ERF Medien.
starre einzumauern. Sondern – bei allen Schwierigkeiten            Ressourcen, Impulse und Ideen
und einem realistischen Blick auf die Verluste – mit dem           GOTTDIGITAL | Digitale Pioniere für eine bessere Zukunft
inneren Bild vom dynamischen Strom die Zukunftsoffenheit                                                                               Mein Eindruck beim FeG-Podium war, dass              Guido Sadler: Mir ging es genauso. Wir haben im Moment so
                                                                   gottdigital.de
zu bewahren, die der Gemeinde Jesu von Anfang an zu eigen          Impulse und Workshops von Jörg Dechert
                                                                                                                                       die Stimmung angesichts Corona unerwartet            viel an medial negativen Themen in der Gemeinde drin, dass
ist. Nicht nur zu fragen, wie wir Bewährtes aufrechterhal-         pixelpastor.com                                                     positiv ist. Ich habe sehr viel Hoffnungsfro-        es erfrischend war, positive Impulse zu setzen: „Ich beschäfti-
ten können oder was noch zu retten sein wird, sondern eine                                                                             hes gehört. Wie ging es euch?                        ge mich jetzt bewusst nicht mit dem, was heute und vielleicht

18   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                                                                                    CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   19
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA                                                                                                                                                                                                                              LERNEFFEKT CORONA

auch morgen ansteht, sondern ich beschäftige mich bewusst          in ihrem eigenen Kontext beweihräuchert, dann verliert sie        und den zu gehen. Und da passt „copy and paste“ schlecht        krisengeschüttelt sein kann. Sicher, wir hatten die „Finanz-
damit, wie ich Übermorgen gut gestalten kann.“ Meines Er-          die Kraft, die in ihr ist, in Bezug auf Außenwirkung, Wahr-       dazu. Oft begibt man sich nicht auf den steinigen Weg der       krise“ oder die sogenannte „Flüchtlingskrise“. Da gab es
achtens ist es zwingend erforderlich, dass dieser Spirit da ist.   nehmung und Gestaltungsfläche in der Welt. Das ist mein           Suche nach dem originalen Weg für die Gemeinde – mit            Herausforderungen. Aber so langsam merken wir, es wird
Sonst passiert auch nach vorne nichts Bewegendes.                  Wunsch, dass hier Kirche und Gemeinde eine dauerhafte,            der Gemeinde zusammen. Deshalb habe ich eine gewisse            zur Normalität. Doch das will keiner. Ich glaube, dass wir
Ansgar Hörsting: Viele haben Durststrecken, persönlich oder        ganz andere Wahrnehmung auch in der Gesellschaft hat.             Scheu, diese Best-Practices zu äußern und zu publizieren,       von anderen Ländern lernen können. Wie sie in Extremsitu-
als Gemeinde, mit sehr schwierigen Fragen, die sie zum Teil                                                                          weil ich die Gefahr sehe, dass es zu Abkürzungen kommt          ationen Gemeinde Jesu sind, ist einfach fantastisch. Dafür
ängstlich betrachten. Ihnen tut die Gemeinschaft des FeG -         Ich höre zwei Pole bei euch heraus: auf der                       – zu einem Kopieren und Nachmachen und nicht zu einem           muss man sich aber darauf einlassen und sagen: „Das ist
Podiums gut. Die Leute kommen gerne, lassen sich inspirie-         einen Seite das Innere – Gottesdienst und                         Beschäftigen mit dem Thema.                                     die Welt, wie sie ist. Und da hinein hat Gott uns berufen.“
ren und genießen es, miteinander unterwegs zu sein.                                                                                  Ansgar Hörsting: Trotzdem gibt es auch Dinge, die man           Ich bin Präsident vom Internationalen Bund Freier evange-
                                                                   Gemeinschaft – und auf der anderen gesell-
                                                                                                                                     sich anschauen kann. Zum Beispiel die Mitarbeiterinnen          lischer Gemeinden (IFFEC). Wir haben weltweite ZOOM-
                                                                   schaftliche Relevanz. Muss FeG neu über die
Viele Stimmen haben gesagt, wir gehen not-                                                                                           und Mitarbeiter vom Kindergottesdienst, die regelmäßig ih-      Meetings gehabt und es war spannend zu sehen, dass alle
                                                                   eigene DNA nachdenken, was das Thema                              re Kinder kontaktiert haben und ihnen kleine Päckchen ge-       aus allen Ländern der Erde plötzlich mit derselben Heraus-
gedrungen von einer „Komm-“ in eine „Geh-                          „Verständnis von Gemeinde“ betrifft?                              schickt haben, um so die Verbindung zu halten. Das finde        forderung zu tun haben, die „Corona“ heißt und nicht da
Struktur“ hinein. Wir müssen jetzt mehr als
                                                                                                                                     ich so total wichtig für die Kinder, dass sie da nicht durchs   „Heuschreckenplage“, hier „Erdbeben“ und dort „Finanz-
vorher von den Menschen her denken, die
                                                                   Ansgar Hörsting: Wir haben festgestellt: Was die Leute in Zu-     Raster fallen. Oder dass alte Leute einen Paten bekommen,       krise“. Das habe ich so noch nicht erlebt.
wir erreichen wollen, die da draußen sind.                         kunft auf keinen Fall verlieren wollen, ist Gemeinschaft, mit-    der ihnen z. B. die Online-Nachrichten aus der Gemeinde         Guido Sadler: Und ergänzend dazu: Wäre dieses Thema,
                                                                   einander Singen, Gott loben. Das ist auch was Tolles und soll-    ausdruckt, wenn sie kein Internet haben. Das sind Kleinig-      das uns im Jahr 2020 ereilt hat, 40 bis 50 Jahre vorher ge-
Guido Sadler: Ich glaube, dass in Teilen diese Tendenz in          te bleiben! Aber es hat eine gesellschaftliche Relevanz, wenn     keiten von großer Symbolkraft.                                  wesen, wäre die Gesellschaft komplett anders damit umge-
vielen Gemeinden schon vorhanden war, aber Corona vieles           Leute, die das nicht kennen, unsere Gottesdienste besuchen.                                                                       gangen. Wir haben uns die letzten Jahrzehnte ein Bild des
verstärkt. Und genau das ist ja eigentlich der Kern des The-       Je nachdem, wie das geschieht, sagen sie: „Oh, das habe ich ja                                                                    Lebens zurechtgezimmert, das keinen Platz hat für nicht
mas, dass ich sage: „Ich gehe raus und habe ein ganz neues                                                                           Ist Corona eher eine Zeit der Chancen, des
                                                                   noch nie gesehen. Das ist ja toll, dass ihr so was noch erleben   Aufbruchs oder der Stagnation?                                  bewältigbare Themen. Wir haben uns eine schöne neue
Bewusstsein für das, was um mich herum passiert.“ Ich wer-
                                                                   könnt.“ Ich würde da ungern eine Polarisierung reinbringen                                                                        Welt gebastelt, technisch unterfüttert und mit einem sehr
de ganz neu aufs Gleis gesetzt, für was ich als Gemeinde da
                                                                   zwischen guter Gemeinschaft und missionarischer Ausrich-          Ansgar Hörsting: Stagnation auf keinen Fall – eher eine         hohen Wohlfühlfaktor. Das war das erstrebenswerte Ideal.
bin. Wir müssen wieder dahin gehen, wo die Menschen sind.
Wir können nicht immer nur in unseren Hütten bleiben und           tung. Das ist es nur dann, wenn die Gemeinschaft ein exklusi-     Zeit der Weichenstellung. Denn manche ergreifen die             Und jetzt kommt Corona und trifft uns brachial. Das ist ein
hoffen und warten, dass alle zu uns reinkommen.                    ver Club ist – was durchaus auch passieren kann.                  Chancen. Manche gehen auch unter oder in die Knie, wenn         Aspekt, denke ich, der sicherlich auch mit uns als Kirchen
                                                                   Guido Sadler: Dass der Gottesdienst eine sehr große Identifi-     sie das nicht nutzen können. Wir sind alle manchmal mit         und Gemeinden in den letzten Jahren was gemacht hat und
Ansgar Hörsting: Ich merke auch, dass wir in unseren Ge-           kationsfläche der Gemeinde ist, das war schon immer so und        unseren Kräften am Ende. Viele kennen den Spruch: „Ich          der uns ein Stück weit neu erdet.
sprächen sehr Gottesdienst-fixiert sind. Der Gottesdienst ist      wird durch Corona nur sichtbarer. Ich glaube, das wird auch       sehe in der Krise eine Chance.“ Aber wenn wir ganz tief         Ansgar Hörsting: Es lohnt sich auch von der Bibel noch mal
in Freikirchen nach wie vor ein wichtiger Punkt: Gotteslob,        so bleiben. Wir haben in den Diskussionen gemerkt, dass           in uns reinhorchen, dann wissen wir, dass sich das nicht        darauf zu sehen: Wir wollen Gemeinde Jesu sein und wir
Gemeinschaft, Gottes Wort. Aber ich hätte mir gewünscht,           es in der Frage sehr stark auch darum geht: „Wie muss der         von allein ergibt. Da muss man beten und man muss gute          sind es. Wir schauen uns das Leben von Jesus an: Es war
dass wir mehr über andere Dinge sprechen, weil Christsein          Gottesdienst in Zukunft aussehen?“ Ich bin über die Bereit-       Teams haben, in denen man sich gegenseitig ermutigt und         ein Leben umgeben von Krise. Ein politisch instabiles Is-
und Nachfolge viele Dimensionen hat und der Gottesdienst am        schaft erstaunt gewesen, bestimmte Gottesdienstelemente           nicht runterzieht. Das zum Beispiel war für mich eine sehr      rael, persönlich in umkämpften Verhältnissen aufgewach-
Sonntagmorgen nur ein Aspekt ist. Zwei Themen müssen wir           neu zu hinterfragen. Man sagt ja immer: „Freie evangeli-          wichtige Lektion im letzten Jahr, dass wir uns in Teams gut     sen. Als Kind schon auf der Flucht. Ja, Krisen gehören zum
neu setzen: Beziehungen und Jüngerschaft. Es sollte nicht dar-     sche Gemeinden haben keine Liturgie.“ Dennoch hat jede            verbinden und ermutigen. Ich glaube, Corona ist vor allem       Glauben dazu. Und es ist wichtig, das zu lernen.
um gehen, den „frommen Konsum“ anzuheizen, sondern zum             Gemeinde – auch wenn sie nicht festgeschrieben ist – ihre         ein Katalysator oder Vergrößerungsglas. Die Krise ist dann
Mitmachen zu animieren. Gerade jetzt in der Corona-Zeit.           Art Liturgie. Und diese Elemente neu in Frage zu stellten,        eine Chance, wenn es uns gelingt, unter der Leitung des              Vielen herzlichen Dank für das Gespräch!
                                                                   neu auf Verständlichkeit hin abzuklopfen. Es kommt drauf          Geistes Gottes die Zeit zu verstehen und etwas draus zu
Corona hat manches verschärft, was schon                           an: Wen habe ich vor mir? Wie muss ich kommunizieren?             machen. Aber es ist kein Selbstläufer.
angelegt war durch die gesamte gesell-                             Welche Wortsprache, welche Bildsprache wähle ich?
schaftliche Entwicklung. Welchen Herausfor-                                                                                          Ich möchte einen theologischen Denkanstoß
derungen müssen wir uns stellen? Vielleicht                        Könnt ihr das ein oder andere Best-Practice-                      in den Raum werfen: Christliche Existenz
jetzt schon und vielleicht noch ganz beson-                        Modell aus Corona-Zeiten nennen, was euch                         weltweit ist – wenn man in die 2000 Jahre
ders nach Corona?                                                  begeistert hat? Gibt es irgendeine Gemeinde,                      Kirchengeschichte hineinguckt – mehrheitlich
                                                                   wo ihr sagt, die haben einen ganz innova-                         Existenz in der Krise. Erleben wir ein kleines
Guido Sadler: Ich glaube, dass es schon immer Aufgabe der
                                                                   tiven Weg gefunden, jetzt während Corona                          Stück „Normalität“, wenn wir auf das letzte
Kirche war, gesellschaftliche große Strömungen und Tenden-         auf Menschen zuzugehen?                                           Jahr zurückblicken? Wenn man auf die welt-
                                                                                                                                                                                                       FeG-Podium
zen aufzunehmen und darauf zu antworten. Wir sind und                                                                                weite Christenheit und unsere Ausnahmesi-                         Der Bund FeG bietet über das FeG-Podium Gemeindeleitun-
bleiben „in der Welt, auch wenn wir nicht von der Welt sind“.      Guido Sadler: Mir fallen da spontan ein paar Dinge ein. Ich       tuation hier in Mitteleuropa schaut?                              gen und leitenden Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern eine
Und ich glaube, dass Kirche dann ihren Auftrag nicht voll-         habe bloß ein Problem damit, wenn diese Dinge dann als                                                                              Plattform für Impulse und Austausch.
umfänglich wahrnehmen kann, wenn sie nicht Antworten               erstrebenswert betrachtet und kopiert werden. Wir möchten         Ansgar Hörsting: Ich bestätige das zu 100 Prozent. Wir ha-        Infos unter podium.feg.de
gibt auf Fragen, die eine Gesellschaft hat. Wenn sie sich nur      Gemeinden ermutigen, ihren originalen Weg zu entdecken            ben als Deutsche zum Teil vergessen, dass das Leben sehr

20   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                                                                                             CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021   21
LERNEFFEKT CORONA WIE KRISENZEITEN UNS IN FRAGE STELLEN - BUND FEG
LERNEFFEKT CORONA

                                                                                                                                                                     2x pro
                                                                                                                                                                           per
                                                                                                                                   ICEJ-EMAIL-                      Woche !
VON MEINER                                                                                                                         NACHRICHTEN
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                                                                                                                                                                            l

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                                                                                                                                   und um Israel
                                                                                                                                   und halten Sie auf
                                                                                                                                                                                          ü Verwendung    von Videos
                                                                                                                                                                                            als Liedtexthintergrund
Jens Wehmeyer ist als Diplom-Kaufmann leitend
in der Diakonie (Eingliederungshilfe) tätig. Jens                                                                                  dem Laufenden.                                         ü Praktische Zusammenstellung
                                                                                                                                                                                            von Liedtexten in einem Ablaufplan
Wehmeyer ist Teil der Gemeindeleitung der
FeG Bad Arolsen und beschreibt, was er                                                                                             Jetzt abonnieren:                                      ü Multimonitor  Unterstützung
                                                                                                                                                                                            für einwandfreie Projektion
durch die Corona-Zeit gelernt hat. Sein                                                                                            www.nachrichten.icej.de
Lebensmotto ist: „Ich weiß nicht, wohin
Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich
führt.“ (Gorch Fock)

Was sehen Sie, wenn Sie in die Zukunft und
wenn Sie in diese Welt sehen?                                                                                                                                                             Kostenlose Demo unter www.songbeamer.de
Einerseits bin ich dankbar, dass ich nicht in die Zukunft
sehen kann. Hätte ich vor über einem Jahr ahnen können,
was auf uns zukommt, wäre ich weniger zuversichtlich und
wesentlich mehr verunsichert gewesen. Jetzt ahne ich eine                                                                                   »Unsere Konten
                                                                                                                                          bauen bereits an über
Welt, in der Nähe genauso gesucht wird wie Distanz. Die
einen möchten nichts lieber als in ihre vorherigen Gepflo-                                                                                                                                                                                                       n und neuen
                                                                                                                                                                                                                                           zu 50 beliebten alte
                                                                                                                                                                                                                     100 Klaviersätze                                     ienst

                                                                                                                                         200 Gemeindehäusern.«
genheiten zurück, viele andere haben sich gut darin einge-                                                                                                                                                                             für den Sof orte insatz im Gottesd
                                                                                                                                                                                                                     Kirchenliedern                              e Fassung).
                                                                                                                                                                                                                              leic hte und  eine fortgeschritten
                                                                                                                                                                                                                     (je eine
richtet, sich überwiegend digital zu treffen. Nicht nur in der   der Zweierschaft Glauben zu teilen, dazuzulernen oder ein-
Automobilindustrie, auch in unseren sozialen Netzen wird         fach füreinander da zu sein. Ernüchternd ist die Erkennt-
das Zauberwort „hybrid“ heißen.                                  nis, dass mit verschiedener Begründung Teile der Gemein-
                                                                 de über Wochen und Monate Gemeinschaft nicht teilen
                                                                 können oder wollen. Hier überlege ich, ob Gemeinde der                                                                                                       Alle
Das lerne ich persönlich aus der Pandemie-                                                                                                                                                                                Songs auch als
zeit für mich:                                                   Zukunft „hybrid“ sein wird und wie wir unsere Angebote
                                                                 entsprechend gestalten können. Nicht nur der Gottesdienst,                                                                                               VID EO
                                                                                                                                                                                                                            TORIALS
                                                                                                                                                                                                                           TU
Dass ich mein Leben selbst nicht im Griff habe, es aber im       auch und vor allen Dingen die Kleingruppenarbeit bis hin                                                                                                       erhältlich

Vertrauen auf Gottes Führung leben kann. Dass ich Ver-           zum Mentoring kann digital die bisherigen Treffen ergän-
antwortung habe für meinen Nächsten, sei es in der Fa-           zen. Dies bedeutet auch eine Chance, ortsübergreifend und
milie, in der Gemeinde oder am Arbeitsplatz. Aber auch,          mit großer Entfernung Glauben zu teilen. 
dass ich Mut machen kann, über den heutigen Tag und               JENS WEHMEYER | Vorstand, Bathildisheim e. V. | bathildisheim.
seine Herausforderungen hinaus zu blicken und dass ich                       de | Teil der FeG Bad Arolsen | bad-arolsen.feg.de
anderen Menschen von meiner Hoffnung erzählen kann.
Ganz praktisch habe ich den Umgang mit Social-Media und
Konferenztools gelernt. Macht auch Spaß.                           Ihr Beitrag: mitgeschaut und mitgedacht
                                                                   Wie wird die Welt morgen sein? Was haben sie aus der
Das lerne ich für die Gemeinde:                                    Corona-Zeit für sich und die Gemeinde gelernt? Nehmen
                                                                   sie teil mit Ihrem Beitrag und wir können ausgewählte
                                                                                                                                   Spar- und Kreditbank Witten eG   Die Bank, die hilft
Je stärker unsere Beziehungen, desto resistenter können            Antworten in CHRISTSEIN HEUTE veröffentlichen.                  02302 / 930 300
wir der Verunsicherung und den Einschränkungen ent-                                                                                                                                            www.worship-piano.de/das-worship-piano-buch/
                                                                   link.feg.de/chmitgeschaut                                       www.skbwitten.de
gegentreten. Idealerweise hat jeder einen Partner, um in

22   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                                                                                                                                                                                                 CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021                   23
FEG DEUTSCHLAND

                                                                                                                                                    … IN DER                  IRGENDWAS

                                                                                                                                                                                                        EINLADUNG
                                                                                                                                                     TASCHE …                 MIT MEDIEN!
                                                                                                                                                                 … UND
                                                                                                                                      ABSCHLUSS …                 JETZT?

                                                                                                                                                           AUSBILDUNG                                   zur ordentlichen Generalversammlung der
                                                                                                                                                                                                        Spar- und Kreditbank eG in Witten

                                                                                                                                                       MEDIEN                                           am Freitag, 07. Mai 2021, 18:30 Uhr
                                                                                                                                                                                                        in digitaler Form

                                                                                                                                                       KAUF
                                                                                                                                                                                                        Tagesordnung
                                                                                                                                                                                                           1. Eröffnung und Begrüßung
                                                                                                                                                                                                           2. Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 2020
                                                                                                                                                                                                              und Vorlage des Jahresabschlusses 2020

                                                                                                                                                       LEUTE                                               3. Bericht des Aufsichtsrates
                                                                                                                                                                                                              ▸ über seine Tätigkeit
                                                                                                                                                                                                              ▸ über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung
                                                                                                                                                                                                           4. Feststellung des Jahresabschlusses 2020
                                                                                                                                                                                                           5. Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung
                                                                                                                                                       digital & print                                     6. Entlastung von a) Vorstand
                                                                                                                                                                                                                               b) Aufsichtsrat
                                                                                                                                                                                                           7. Wahlen zum Aufsichtsrat
                                                                                                                                                       ab September 2021                                   8. Verschiedenes
                                                                                                                                                                                                                           Zum Schutz vor dem COVID-19-Virus

DA BLÜHT UNS WAS!
                                                                                                                                                                                                                           findet die Generalversammlung in
                                                                                                                                                       Aßlar (Hessen):                                                     digitaler Form statt. Sie können sich auf
                                                                                                                                                       Gerth Medien in der                                                 www.skbwitten.de/generalversammlung
                                                                                                                                                       SCM-Verlagsgruppe           Jetzt                                   oder über den QR-Code

                                                                                                                                                                                  weiter-en!
                                                                                                                                                                                                                           bis zum 03.05.2021 anmelden.
Da blüht uns was, wenn Kinder sich in Gemeinde einbringen können. Der
                                                                                                                                                                                 empfehl                Witten, im März 2021
diesjährige „Was-für-Kinder!“-Tag am 30. März stand unter dem Thema „Kinder                                                                                                                             Der Vorstand
                                                                                                                                                       ausbildung.bei-scm.de
beteiligen“. 900 Personen aus ganz Deutschland waren online mit dabei.                                                                                                                                  Volkmar Birx · Sylvia Oberwinster
                                                                                                                                                                                                                                                               SICHER KOMPETENT BEGLEITEN

B     ehandle nicht alle Kinder gleich. Wachstum von Kindern
      braucht Vielfalt und unterschiedliche Einflüsse – auch in
der Entwicklung des Glaubens. Auch bedarf es Zeit und Mit-
                                                                  genhöhe“ und lädt Mitarbeitende in Gemeinden ein, neue
                                                                  Schritte zu wagen.
                                                                     Ein Poetry-Slam von Debora Süslack (FeG Wesel) und
arbeitende mit einem Blick für die individuellen Bedürfnisse      zwei Sketchnotes von Joy Katzmarzik (Mainz) zeichneten
                                                                                                                                                                                               re
und Gaben von Kindern. Dann finden Kinder in Gemeinde             mit Worten und Stiften weitere Bilder zum Thema. Auf                                                                   50 Jah
eine Gemeinschaft, mit der sie Glauben entdecken und dann         kinder.feg.de/wf k sind die Beiträge auch nachträglich zu

                                                                                                                                         Mit Sicherheit das beste Bild!
einen eigenen, reifen Glauben entwickeln können.                  finden.

RAUM FÜR WACHSTUM UND BETEILIGUNG                                 DIGITAL SCHULEN
Anke Kallauch, Referentin für Kindergottesdienst verknüpf-        In sechs Seminaren wurden verschiedene Aspekte der Be-
te ihre Thesen mit Bildern aus dem Gartenbau. So wie eine         teiligung von Kindern sowie die Rolle der Mitarbeitenden
                                                                                                                                                                 Startseite GB 2021/4 EXTRA: Corona-Krise Aktuelles Kritiken epd-video
Pf lanze bestimmte Wachstumsbedingungen benötigt,                 vertieft. Möglich wurde dieser Online-Mitarbeitertag durch
braucht ein Kind eine liebevolle Atmosphäre, Menschen,            die Hilfe von Mitgliedern des Arbeitskreis Kinder und von
die es mit offenem Herzen im Glauben inspirieren und Ge-          weiteren ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden der
schichten, in denen sie Gott begegnen können.                     Arbeit mit Kindern aus ganz Deutschland.
   Daran anschließend unterhielten sich Steffi Diekmann              Für den Arbeitsbereich FeG Kinder war dies, neben
und Claudia Rohlfing über praktische Beteiligungsmöglich-         den bereits bestehenden Formaten „Café Scout“ und „Café
keiten von Kindern in der Gemeinde. Dürfen Kinder laut            KiGo“, ein weiterer Schritt in die digitale Schulungsum-
denken, wenn sie ihre Wünsche äußern? Und hört ihnen              gebung. So nahmen über 900 Mitarbeitende aus ganz
jemand zu, um dann ihre Bedürfnisse zu verstehen? Und             Deutschland an diesem Tag teil. 
welche Hürden der Beteiligung von Kindern gilt es zu über-                  MARCUS FELBICK | Referent für Pfadfinder, Jungschar
winden, wenn Gemeinde für Erwachsene organisiert ist?                         und Projektarbeit | kinder.feg.de | Pfadfinder.feg.de
Als Gemeindereferentin der Evangelisch-Freikirchlichen
Gemeinde Göttingen beschäftigt sich Steffi Diekmann seit
                                                                   Was für Kinder! | Downloads
vielen Jahren mit der Frage der Beteiligung von Kindern
                                                                   Die Materialien und Videos können hier heruntergeladen
in Gemeinde. Auch Claudia Rohlfing, Referentin für Kin-                                                                                                         Gottesdienst
                                                                   werden: kinder.feg.de/wfk
dergottesdienst, verfolgt das Thema „Mit Kindern auf Au-

24   CHRISTSEIN HEUTE 5 | 2021
                                                                                                                                                                                                         www.gemeindebrief.de
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