Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal

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Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
informiert
Berichte aus der weltweiten Mission | www.DMGint.de | Nr. 5/2019

Barmherzigkeit
      Liebe in Aktion                    FAMILIE PFEIFFER, ESWATINI
                                         Von Claudia Schmid, ERF ...... S.8

                                         FOR FREEDOM
                                         Gegen Menschenhandel ....... S.16
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
EDITORIAL                                                                            Komm zur JuMiKo und triff uns am DMG-Stand!
                                                                                                                                                                                                                                          Veranstaltungen
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    Liebe Leser!
                                                                                                www.jumiko-stuttgart.de
                                                                                                                                                                                                                                          74889 Sinsheim // Info-Tel.: 07265 959-0

                                                                                                                                                                                                                                          15.12.2019       GEBETSSONNTAG EUROPA
                                                                                                                                         ChRIStUS FUR EINE
       Ich klingle bei Freunden, um sie zum internationalen                                                                              vERlORENE wElt                                                                                   19.01.2020       GEBETSSONNTAG ASIEN
    Bibelgesprächskreis meiner Gemeinde abzuholen.
    Murat* öffnet und ich spüre sofort, es stimmt was                                            25 Vorträge u. a. mit Mihamm-Kim Rauchholz, Lindsay Brown, Heinz                                                                         16.02.2020       GEBETSSONNTAG AFRIKA
                                                                                                 Spindler, Susanne Krüger, Frank Döhler, Stephan Holthaus, Günther Beck,
    nicht. Er schaut bedrückt. Sein Freund auf dem Sofa                                          Manfred Müller, Gustavo Victoria, großer Missionsausstellung u. v. m.
    klärt mich auf: Murat hat eine schlimme Entzündung                                                                                                                                                                                    Sie können nicht kommen?
    und seit Tagen nichts gegessen. Er verzieht das Gesicht                                                                                                                                                                               Die Gebetssonntage können Sie auch am Telefon mitverfol­
    vor Schmerz.                                                                               JUGEND.MISSIONS.KONFERENZ                                                                                                                  gen. Einfach ab 10 Uhr anrufen und hören: 07265 6649-123
       Spontan disponiere ich um und telefoniere mich zur                                                   5. Januar 2020, ICS Messe Stuttgart
    Notfallambulanz der Uniklinik durch. Dann schrei­
    be ich allen Teilnehmern der Bibelgruppe, dass der                                   Bild: JuMiKo/Andreas Stein

    Abend heute ausfällt und sie für uns beten sollen. Drei
    Stunden sitze ich mit Murat im Arm im Wartezimmer.
                                                                                                                                                                                                                                          Seminare
    Sein Freund ist auch dabei und muntert uns auf. Ob ich                                                                                                                                                                                www.DMGint.de/Seminare
                                                                                                                                                                                                                    Claudia Blum
    mit ihnen zu Jesus Christus beten darf? „Gerne“, sagt                                                                                                                                                           organisiert bei der
    Murat mit Tränen in den Augen.                                                                                                                                                                                                        10.–11.01.2020
                                                                                                                                                                                                                    DMG die Seminare
       Nach dem Gebet öffnen sich Türen und die Ärzte                                                                                                                                                                                      SCHNUPPERKURS SPRACHE & KULTUR: Japanisch
    tun ihre Arbeit. Ich beruhige Murat, während sie seine
    Wunde aufschneiden. Gegen Mitternacht irre ich                                                                                                                                                                                         Mit Dr. Martin & Andrea Heißwolf, ehem. Japan
    noch mit dem Auto durch die ganze Stadt, um eine
    Notdienstapotheke zu finden, damit er sofort Antibio­                                    Die DMG in Ihrer Nähe                                                                                                                        31.01.–01.02.2020

                                                                                                                                                                           Neu:
    tika bekommt. Am nächsten Morgen schreibt Murat                                          www.DMGint.de/Gemeinde-Events
                                                                                                                                                                                                                                           SCHNUPPERKURS SPRACHE & KULTUR: Türkisch
    dankbar: „Du bist mein Seelenfreund!“
       Gott sei Dank habe ich flexibel reagiert. Helfen über­                                               Kindertage des LZA
                                                                                             24./25.02.2020	                                                                                                                              Mit Matthias & Martina Knödler, Detlef & Bianca Garbers
    setzt das in der Bibel Gelesene in den Alltag! Barmher­                                                 75031 Adelshofen (Eppingen)
                         zigkeit weckt Glauben. Wir feiern                                                                                                                                                                                17.–21.02.2020
                         Weihnachten, weil Jesus in die Welt
                         kam und uns das vorgelebt hat. In
                                                                                                            Willow Creek Leitungskongress
                                                                                             27.–29.02.2020	
                                                                                                            in Karlsruhe                                                    Der Buchenauerhof                                              THEATERKURS: Visuelle Verkündigung durch Theater
                         diesem Sinne ein frohes Fest!
                                                                                             Zum Vormerken: 31.08.–04.09.2020                                               als Seminarzentrum                                             Mit Theatertheologin und -pädagogin Birte Papenhausen

                               Theo Volland                                                     AUSZEIT MIT INHALT                                                                                                                        28.02.–08.03.2020
                               Chefredakteur

                                                                 * Name geändert
                                                                                                In 91443 Scheinfeld-Burgambach
                                                                                                 ottes Wort, Gemeinschaft, Natur und Erholung
                                                                                                G
                                                                                                                                                                             W      aren Sie schonmal auf dem Buchenauerhof für
                                                                                                                                                                                    ein Seminar? Wenn ja, sind wir uns vielleicht
                                                                                                                                                                           sogar begegnet. Mein Name ist Claudia Blum. Ich bin
                                                                                                                                                                                                                                           KAIROS-KURS (zwei Wochenenden und Abende)
                                                                                                                                                                                                                                           Interaktiv Christen für
                                                                                                in Haus Friede. Bibelarbeiten von DMG-Direktor                             als Mitarbeiterin unseres Eventteams für die Umset­             Mission zu Hause und
                                                                                                Günther Beck. Information: Doris Keller                                    zung der Seminare in der DMG-Zentrale zuständig,                weltweit begeistern.
                                                                                                www.auszeit-mit-inhalt.de                                                  eine neue Aufgabe, die mir Spaß macht. Es ist jeden Tag
                                                                                                                                                                           etwas Besonderes, auf dem Buchenauerhof Gott und                „Dieser Kurs hat mir die Augen geöffnet“, sagen Teilneh­
    I N H A LT                                                                                                                                                                                                                             mer. Es wird deutlich, dass die Bibel nicht nur eine Zusam­
                                                                                                                                                                           Menschen zu begegnen.
                                                                                                                                                                                                                                           menstellung von Geschichten mit moralischen Lektionen
                                                                                                                                                                             Unsere Heimatzentrale wird immer mehr zum                     ist, sondern von vorne bis hinten Gottes Verlangen zeigt,

                                                                                               Vielen Dank,
    B I B E L A R B E I T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S .11 – 14                                                                                         interkulturellen Kompetenz- und Seminarzentrum, ein             Menschen aller Völker zu segnen und zu retten. Die Frage
                                                                                                                                                                           Ort für Gäste aus aller Welt. 2018 war der Startschuss          ist nicht ob, sondern wo und wie wir uns als Christen und
    G A S T B E I T R A G E R F M E D I E N.. . . . . S . 8 – 9                                                                                                            für die ersten Seminare. 2020 sind bereits 14 interes­          Gemeinden beteiligen. Erleben Sie spannende Bibelimpulse,
                                                                                                                                                                           sante Themen geplant, vom „Schnupperkurs Japanisch“             Videos, Kreativ­aktionen und Kleingruppen. Finden Sie Ihre
    F O R F R E E D O M.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S .1 6 - 17                    ... dass Sie mit für unsere alte Scheune beten.                                                                                             Berufung!
                                                                                                                                                                           über Menschenhandel bis hin zu künstlerisch-kreativen
    W E I H N A C H T S P R O J E K T.. . . . . . . . . . . . . S . 24                                                                                                     Workshops wie „Malen mit Mission“ oder „Visuelle Ver­           Der Kairos-Kurs kann auch direkt in Ihrer Gemeinde statt­
                                                                                                 Wir sind dankbar, jetzt ein schlüssiges Gesamt­
                                                                                                                                                                           kündigung durch Theater“ mit Theatertheologin Birte             finden, um Christen für Mission zu begeistern. Kontaktie­
                                                                                               konzept zu haben, vor allem kleinere Wohnungen
    BERICHTE                                                                                                                                                               Papenhausen. Vom Wochenend- bis Wochenseminar.                  ren Sie Bernhard Wessels (Kairos@DMGint.de, Tel. 07265
                                                                                               für Missionare im Heimatdienst. Nun prüfen wir
                                                                                               dieses Konzept, um es dann hoffentlich genehmigen                                                                                           959-197).
          A F R I K A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S . 4 – 9 ,11                                                                                          Schauen Sie auf unsere Internetseite und entdecken
                                                                                               zu lassen. Welche Rolle die Scheune spielt,
                                                                                                                                                                           Sie die Vielfalt. Sie sind herzlich eingeladen, ermutigen­
          A M E R I K A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S .1 0 – 1 6             erzählen wir, sobald wir es ver-
                                                                                                                                                                           de Gemeinschaft zu erleben und inspirierende Impulse
                                                                                               öffentlichen dürfen.
                                                                                                                                                                           für den Alltag nach Hause zu nehmen. Wir wollen Ge­
          A S I E N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S .1 6 – 1 8                                                                                     meinden helfen, Mitarbeiter stärken, Glauben fördern
          E U R O PA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S .19 – 2 2                                                                                           und interkulturelle Brücken bauen. Ihre Fragen schicken
                                                                                                                                                                           Sie einfach an CBlum@DMGint.de per E-Mail oder rufen
                                                                                                                                                                           Sie mich an: Tel. 07265 959-137. Ich freue mich auf Sie.

                                                                                                                                                                           www.DMGint.de/Seminare
2   DMG-informiert | 5 | 2019                                                                                                                                                                                                                                              DMG-informiert | 5 | 2019     3
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
AFRIKA              ÄT H I O P I E N                BENIN                                                                                                                                                                               AFRIKA             KENIA

    Ein Menschenleben
    gerettet!

     D     as Telefon klingelt auf der Inten­
           sivstation. Die Kinderärztin am
    anderen Ende informiert uns, dass ein
    3.000 Gramm schweres Baby mit bluti­
    gem Durchfall eingeliefert worden ist. Es
    sei unterkühlt, brauche den Inkubator,
    Sauerstoff und Blut. Der Säugling ist in
    kritischem Zustand. Die Eltern haben
    schon einiges bei anderen Institutionen
    versucht und dabei viel Geld ausgegeben.
    Es erstaunt mich, dass es überhaupt
    noch lebt. Zwei Pfleger leiten die So­

                                                                                                                                             Wild und frei – mit Kamera!
    fortmaßnahmen ein. Wird das Baby es
    schaffen? Die Eltern erlauben uns, dass      Der Mann
    wir für ihr Kind beten.                      von der Tankstelle
       Unser Team in der christlichen Klinik                                                                                                                                                                                              Neu: Familie Adrián und Debora Butcher
    in Soddo arbeitet mit Hingabe, obwohl                                                      wir zur regelmäßigen Wundbehandlung
    die Situation hoffnungslos scheint. Zwei­
    mal bekommt das Kind Bluttransfusio­
    nen. Auch am dritten Tag kann es die
                                                 F    reundlichkeit ist in Afrika selbst
                                                      beim Tanken wichtig, denn außer
                                                nettem Smalltalk hat eine gute Bezie­
                                                                                               wieder in die kleine Klinik um die Ecke
                                                                                               zurück. Die Krankenschwester gehört
                                                                                               zu unserer Gemeinde, ich bringe ihr
                                                                                                                                              D      ie Räder unseres Trucks kommen
                                                                                                                                                     quietschend zum Stehen. Mein
                                                                                                                                             Vater springt aus dem Wagen, seine
                                                                                                                                                                                          gewann eine neue Wertschätzung für
                                                                                                                                                                                          Menschen und Gottes Schöpfung.
                                                                                                                                                                                             Meine Bilder veröffentlichte ich in so­
                                                                                                                                                                                                                                       und meine Leidenschaft für Menschen
                                                                                                                                                                                                                                       hatten zusammengefunden. Ich hatte
                                                                                                                                                                                                                                       Fotos machen wollen – das erlaubte mir
    Temperatur nicht kontrollieren, braucht     hung zu den Leuten von der Tankstelle          einen Vorrat an Verbandsmaterial für          Kamera in der Hand, und verfolgt einen       zialen Medien, dadurch lernte ich meine      Zugang zu dieser Familie. Meine Kamera
    Sauerstoff und Inkubator. Ich kann mir      den Vorteil, dass wir bei Benzinknapp­         Daniel mit. Daraufhin erklärt sie ihm in      blauen Morphofalter, einen der schöns­       Frau Debora kennen. Wir haben beide          als Schlüssel zu Menschen? Zurück in
    nicht erklären, warum es noch in diesem     heit trotzdem bedient werden. Wäh­             seiner Sprache Bariba, dass er dreimal        ten Schmetterlinge im Amazonasdschun­        ein Herz für Mission. Debora kannte          den USA machte ich mich als Fotograf
    Zustand ist. Daher frage ich die Mutter,    rend die Tankwartin Kraftstoff einfüllt,       die Woche zum Verbandwechsel kom­             gel. Fotografie war seine Leidenschaft.      damals ihre Berufung zur Koordinato­         selbstständig und erlebte meine Profes­
    ob sie ihrem Kind, der Tradition folgend,   kommt ein Bettler mittleren Alters um          men soll.                                     Dieses Hobby, seine liebevolle Art und       rin für Kurzzeitmissionare bereits, wie      sion als Türöffner. Ich konnte vielen von
    das Zäpfchen im Rachen herausgeschnit­      mein Auto herum, streckt mir die Hände            Er sieht jedes Mal gepflegter aus und      wie er Menschen von Jesus weitersagte,       Sie in der vorigen Ausgabe von DMG-          Jesus erzählen und sein Licht durch mich
    ten hat? Sie bestätigt es, wie tragisch!    entgegen und bittet um Geld. Der Mann          grüßt mich immer im Missionsbüro.             haben mich tief geprägt.                     informiert lesen konnten. Mir musste         scheinen lassen.
       Diese Situationen berühren mich.         sieht ungepflegt aus und tut mir sofort        Doch eines Tages lassen seine Besuche            Ich bin wild und frei aufgewachsen; als   Gott noch zeigen, wie er mich einsetzen         Künftig werde ich meine Begabung
    Sie wollte das Beste für ihr Kind und       leid, doch Geld geben wir nicht einfach        wieder nach. Die Klinik hat sich gewei­       Missionarskind in Ecuador. Meine ersten      wollte.                                      in Kenia einsetzen, als Fotograf und
    erreichte das Gegenteil. Was hilft gegen    an Fremde weiter. Da rollt der Bettler         gert, den Bettler weiter zu behandeln,        18 Jahre lebte ich bei indigenen Stämmen        Frisch verheiratet lebten meine Frau      Filmemacher eines Medienteams unserer
    solche Praktiken? Am Beginn der Bibel       sein Hosenbein hoch und enthüllt eine          heißt es. Ich gehe hinüber und muss die       und ich habe es geliebt! Es war ein kras­    und ich ein Jahr in Wien. An einem           Partnerorganisation SIM in Nairobi. Wir
    steht zu jedem Schöpfungstag: „Es           15 Zentimeter große, infizierte Wunde.         Chefin überreden, sich doch wieder um         ser Schnitt, als wir nach England muss­      bitterkalten Wintertag fuhr ich mit dem      möchten Geschichten von Kenianern
    war gut.“ Auch das Gaumenzäpfchen,          Sein Fuß ist ums Doppelte angeschwol­          ihn zu kümmern. Dann suche ich nach           ten, damit wir Kinder unsere Ausbildun­      Zug in eine ungarische Kleinstadt, um        mit der Welt teilen. Männer, Frauen
    versuche ich der Mutter zu erklären. Sie    len und passt nicht in die kaputte Plastik­ Daniel an der Tankstelle. Seine Wunde            gen beginnen konnten. Später folgten ein     zu fotografieren. In jeder Straße wurde      und Kinder, die von der Gesellschaft
    hört aufmerksam zu, auf ihrem Gesicht       sandale hinein. Mir stockt der Atem …          ist wieder schlimmer und er sieht herun­      paar Jahre theologische Ausbildung, dann     ich auf Neues aufmerksam: Da, ein            übersehen werden, sollen ein Gesicht
    ein Ausdruck plötzlichen Erkennens.            Der Kranke heißt Daniel und lebt vom tergekommen aus. An diesem Tag bin ich               landete ich in den USA, um Missionspilot     Torbogen in einen Innenhof mit einer         bekommen, ihre Stimme soll gehört wer­
    Drei Tage kämpfen wir ums Leben ihres       Müllsammeln, erzählen                                            entmutigt, dass helfen      in Ecuador zu werden. Doch Gott hatte        Familie, Kindern und                                            den. Mit der Kamera
    Kindes. Dann endlich tritt eine deutliche   mir die Leute von der                Der Kranke heißt            so schwer ist! Wir als      eigene Pläne, alles kam ganz anders. Wer     ihrem Hund – eine             Mein Spaß an professionel-        in der Hand darf ich
    Besserung ein.                              Tankstelle. Er lebt von            Daniel und lebt vom           Familie beten für Daniel.   war ich in Gottes Augen? Wie sollte ich      Szene wie aus Nati­            ler Fotografie und meine         Beziehungen knüpfen
       Nach drei Wochen verlässt die dank­      vielleicht einem Euro                                            Ich ermutige ihn, seine     ihm und Menschen dienen? Ich hatte           onal Geographic. Ich          Leidenschaft für Menschen         und das Schönste mit
                                                                                       Müllsammeln.
    bare Mutter mit ihrem Kind unsere           pro Tag. Es gibt so viel                                         Wunde weiter verarz­        solche Sehnsucht, in die Mission zu ge­      wollte nicht wie ein                                            ihnen teilen – wie sehr
    Klinik. Dank des hingebungsvollen Ein­      Not um uns herum, wir              Er lebt von vielleicht        ten zu lassen. Seither      hen, aber die Türen öffneten sich nicht.     Tourist rüberkommen
                                                                                                                                                                                                                          hatten zusammengefun-           Christus sie liebt. Gott
    satzes unseres Teams konnten wir ein        können nicht allen helfen.         einem Euro pro Tag.           kommt er regelmäßig.        Stattdessen brachte ich mich vor Ort in      und ging vorbei, ohne           den – meine Kamera als          hat mich bei Stämmen
    Menschenleben retten.                       Kurz bete ich, was ich in                                          Ein halbes Jahr später    Gemeinden in den USA ein.                    abzudrücken. Meine               Schlüssel zu Herzen?           in Ecuador aufwachsen
                                                Daniels Fall tun soll. Dann entscheide         ist die Wunde nur noch halb so groß              Nach einigen Jahren ging ich durch        Schritte knirschten im                                          lassen und mir Liebe
                                                ich, ihn zu einer Klinik unserer Kirche zu und die Schwellung am Fuß beinahe weg.            eine schwere Zeit. Ich war niederge­         Schnee. Plötzlich sagte etwas in mir, ich    zu fremden Kulturen geschenkt, das
                                                fahren, direkt neben meinem Arbeits­           Begeistert sagt Daniel diese Woche, dass      schlagen, zerbrochen und konnte die          solle zurück. Ich nahm all meinen Mut        kann ich in Kenia einsetzen. Es ist faszi­
                                                platz, dem SIM-Büro, wo ich in der Ver­        er mit Joggen anfangen will. Das scheint      Welt nicht mehr in Farbe sehen. Alles        zusammen und fragte mit Gesten, ob           nierend, wie Gott jede Gabe zu seiner
                                                waltung tätig bin. Unterwegs komme ich etwas übereilt, aber seine Freude kommt               schien grau, es gab keine Freude. Damals     ich Fotos von ihnen aufnehmen dürfe.         Ehre gebrauchen kann.
                                                mit Daniel ins Gespräch, er scheint kaum deutlich zum Ausdruck. Durch ihn kenne              erinnerte Gott mich an die Kamera, die       Sie freuten sich und luden mich in ihr          Mein Vater hat mich sehr geprägt!
                                                Familie hier in Parakou zu haben.              ich auch die Angestellten der Tankstelle      ich kurz zuvor gekauft hatte. Ich fing an,   bescheidenes Zuhause ein. Wir unter­         Vielleicht wird diese Prägung ja in die
                                                   Der Krankenschwester in der Klinik          inzwischen besser und konnte ihnen            aus dem Haus zu gehen und zu fotogra­        hielten uns mit Händen und Füßen und         nächste Generation weitergegeben:
                                                ist sein Fall zu kompliziert, sie verweist     eine SD-Speicherkarte mit Predigten und       fieren. Es war, als würde ein Funke in mir   hatten Spaß miteinander.                     wenn meine Kinder mich in der kenia­
                                                uns an ein größeres Krankenhaus.               Liedern weitergeben.                          entfacht. Durch die Linse entdeckte ich         Als ich aus ihrer Tür trat, hatte ich     nischen Steppe aus dem Auto springen
                                                Zweimal fahre ich ihn zur Behandlung                                                         die Welt mit neuen Augen. Fotografie         Gänsehaut. Was war passiert? Mein            sehen, um ein kleine Dikdik-Antilope
                                                dorthin; in den Tagen darauf können                                                          wurde ein Teil meines Lebens und ich         Spaß an professioneller Fotografie           abzulichten.

               Ruth Weber                                            Lee und Sarah Phillips                                                  NEU: Adrián und Debora Butcher
4                 P10815                                                P10525                                                                 P10920                                                                                                 DMG-informiert | 5 | 2019      5
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
AFRIKA               KENIA                                                                         NAMIBIA                                                                                                                                              TA N S A N I A

    Wenn die Medikamente                                                                         Ein Teller Brei                                                                                                                                    „For Freedom“ ist ein Pro-
                                                                                                                                                                                                                                                    gramm gegen Ausbeutung,
    ausgehen …                                                                                                                                                                                                                                      Sexgewerbe, Menschenhan-
                                                                                                                                                                                                                                                    del und moderne Sklaverei.

     I  ch komme gerade aus Uganda, wo ich leisten. In beiden Fällen konnte ich un­
        eine Kollegin sechs Monate vertreten kompliziert mit kleinen Beträgen helfen,
                                                                                                 N       amibia 2019: das bedeutet drei
                                                                                                         Jahre wenig oder kein Regen, drei
                                                                                                Jahre kaum oder keine Ernte! Ich habe
                                                                                                                                                                                                                                                    Mehr dazu auf Seite 16.

    habe, sonst hätten wir die Zweigstelle        teilweise hilft meine Familie mit.            unser schönes Land noch nie so ver­
    unseres Therapiezentrums in Kampala              Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist          trocknet gesehen. Dazu die Wirtschafts­
    schließen müssen. Im Juli erlitt ich dort     Psychotherapie für Mitarbeiter und            krise, die sich nicht bessern will. Beides
    eine Lungenembolie. Es war heftig, Gott       Missionare. In Afrika gibt es Terror­         zugleich bedeutet Hunger für viele.
    sei Dank habe ich es überstanden. Wie         angriffe, Raubüberfälle, Kriege und           Kleinbauern, die früher noch von ihren
    gut, dass ich mir die Behandlung, die         zahllose Flüchtlinge. Tausende Menschen       wenigen Kühen und etwas Ackerbau
    vielen Untersuchun­                                             sind traumatisiert. Ein     leben konnten, haben dieses Jahr alles
    gen und blutverdün­                 In Afrika gibt              wichtiger Beitrag zu        verloren. Auch große Farmen ernten
    nenden Medikamente                                              ihrer Versorgung ist die    kaum noch etwas.
                                      es Terrorangriffe,
    leisten konnte und                                              Ausbildung qualifizier­        Ich frage im „Family of Hope Service“
    kann. Ganz anders               Raubüberfälle, Kriege           ter Therapeuten, die        (Familie der Hoffnung) nach, der Schule,
    eine Frau in meinem            und zahllose Flüchtlinge.        ich seit vielen Jahren in   in die wir als DMG immer wieder Frei­
    Hauskreis, die an              Tausende Menschen sind           verschiedenen Ländern       willige und Kurzzeitmitarbeiter senden,
    Schizophrenie leidet.               traumatisiert.              anbiete. Im November        wie sich die Dürre dort zeigt. Die
       Eigentlich be­                                               ging meine erste Super­     Direktorin erklärt mir, dass viele Kinder
    kommt sie ihre Medikamente im                 visorenausbildung im Therapieverfahren        aus dem Armenviertel inzwischen keine
    staatlichen Krankenhaus umsonst, aber         EMDR zu Ende. Nun stehen den Thera­           Pausenbrote mehr mitbringen. Oft                                                                                                                    Zahir und sein Freund
    immer wieder gehen sie dort aus. So hat peuten gut ausgebildete Supervisoren                haben sie morgens vor dem Unterricht                                                                                                                sind den Menschenhänd-
    sie neue Schübe mit Wahnvorstellungen         zur Verfügung; mehr Traumatisierten           kein Frühstück gehabt. Die kostenlose                                                                                                               lern entkommen
    und Nebenwirkungen, die ein weiteres          kann wirksam geholfen werden.                 Mahlzeit an der Schule ist ihre einzige
    Medikament verhindern könnte. Die                EMDR steht für eine Psychotherapie­        am Tag.
    Tochter eines Mitarbeiters hat eine
    Blasenschwäche, was in der Schule
    besonders schlimm für sie ist. Auch ihre
                                                  form, basierend auf Desensibilisierung
                                                  und Verarbeitung durch Augenbe­
                                                  wegung. Mit dieser Methode können
                                                                                                   Mehr und mehr Kinder kommen zum
                                                                                                Mittagessen, selbst wenn es nur ein
                                                                                                Teller Brei ist. Das Gleiche passiert in
                                                                                                                                             Mutterseelenallein im Busch
    Eltern können sich die Behandlung nicht       Traumafolgestörungen bei Erwachsenen,         Grootfontein, wo mehr als 800 Kinder
                                                  Kindern und Jugendlichen behandelt
                                                  werden. Ich möchte die EMDR-Initiativen
                                                  in Afrika vernetzen, um die gegenseitige
                                                                                                eine Mahlzeit erhalten und was übrig
                                                                                                bleibt an Alte und Schwache verteilt
                                                                                                wird. Wir können unsere Augen nicht
                                                                                                                                              U     nser Team von Safina (Die Ar-
                                                                                                                                                    che) in Dodoma hilft obdachlo-
                                                                                                                                             sen Kindern und Jugendlichen. Wenn
                                                                                                                                                                                         ohne Bezahlung! Ich könne ja nach Hau­      Freund mitnehmen. In Dodoma würden
                                                                                                                                                                                         se, wenn ich nicht wolle. Da saß ich also, wir schon einen Weg finden, uns zu
                                                                                                                                                                                         alleine mitten in der Wildnis, und wusste versorgen.
    Gisela Roth hilft Traumatisierten             Unterstützung, Ausbildungen und For­          vor der offensichtlichen Not verschlie­      möglich, bringen wir sie wieder zu ih-      nicht, wie ich von dort wegkommen             Wir stiegen in den Bus ein und kamen
                                                  schung zu stärken. Bitte beten Sie, dass      ßen. So greift meine Partnermission,         ren Eltern nach Hause und unterstüt-        sollte. Ich hütete die Kühe ein Jahr. Zu    endlich in Dodoma an. Hier lebten wir
                                                  das in guter Weise gelingt. Im Moment         deren Team ich hier leite, den zwei          zen diese mit Schulgeld und Kleidung.       essen gab es nichts, nur die Milch durfte   eine Zeitlang auf der Straße. Weil es
                                                  suche ich afrikanische Leiter, die von        Suppenküchen finanziell unter die            Wo die Situation daheim zu prekär           ich trinken. Eines Tages lernte ich einen   meinem Freund immer schlechter ging,
                                                  Kollegen auf dem ganzen Kontinent             Arme. Unsere praktische Hilfe öffnet         ist, nehmen wir die Straßenkinder in        anderen Jungen kennen, der weglaufen        er hatte Malaria, suchte ich Hilfe beim
                                                  anerkannt werden, was nicht selbstver­        auch Türen zu den Herzen. Wir haben          unsere Pflegefamilien auf. Ein großes       und zur Schule gehen wollte. Mitten in      Sozialamt. Sie riefen die Leute vom Ver­
                                                  ständlich ist.                                die Gelegenheit, Jung und Alt auf den        Problem sind Menschenhändler, die           der Nacht rannten wir                                          ein Safina (Die Arche)
                                                                                                hinzuweisen, der alles in Händen hält:       Kinder von der Straße kidnappen und         los. Der Junge kannte           Wir liefen und liefen.         an. Dann kam „Mama
                                                                                                Jesus Christus.                              in die Sklaverei und Prostitution zwin-     sich in dieser Gegend         Wenn wir ein Motorrad            Andrea“ und holte
                                                                                                   Bitte beten Sie mit, dass wir dieses      gen, wie im folgenden Fall:                 aus, aber sie verfolgten     hörten, warfen wir uns in         uns ab.
                                          Supervisoren in Ausbildung                            Jahr endlich den nötigen Regen bekom­                                                    uns und fingen uns                                               Nach ein paar Tagen
                                                                                                men, damit unser Land aufatmen kann.            Mein Name ist Zahir. Ich lebte auf       wieder ein. Sie haben
                                                                                                                                                                                                                         die Büsche. Selbst am          brachte sie mich in
                                                                                                Vor allem aber dass, wenn der Regen          der Straße, weil es zu Hause nicht mehr     uns arg verprügelt.            dritten Tag verfolgten          mein Dorf zurück.
                                                                                                kommt, der Dank an den Richtigen geht:       genug zu essen für alle gab. Eines Tages       Eines Nachts liefen           uns die Massai noch.          Wie freute sich meine
                                                                                                an Jesus Christus!                           traf ich auf einen Massai, der sagte, er    wir wieder weg und                                             Familie, dass ich noch
                                                                                                                                             habe einen Job für mich. Er suche einen     wurden wieder geschnappt. Tage später       lebte. Andrea sorgte dafür, dass ich heu­
                                                                                                                                             Kuhhirten für seine zehn Tiere und wolle    machten wir den dritten Versuch. Wir        te zur Schule gehen darf. Und meinen
                                                                                                   Gott fordert von euch nichts              mich gut bezahlen. Er sagte, es sei eilig   liefen und liefen. Wenn wir ein Motorrad Freund haben sie in einem Pflegehaus
                                                                                                   anderes, als dass ihr euch an             und ich könne mich nicht von zu Hause       hörten, warfen wir uns sofort in die        von Safina aufgenommen. Er ist inzwi­
                                                                                                    das Recht haltet, liebevoll              verabschieden und setzte mich in einen      Büsche und verstecken uns. Selbst am        schen wieder gesund und geht auch zur
                                                                                                  und barmherzig miteinander                 Bus nach Morogoro. Von da aus ging es       dritten Tag waren die Massai noch hinter Schule. Wir sind so froh über die Hilfe,
                                                                                                                                             tief in den Busch. Wir trafen einen ande­   uns her. Endlich erreichten wir Moro­       die wir bekamen. Nachmittags, wenn
                                                                                                  umgeht und demütig vor Gott
                                                                                                                                             ren Mann. Ich sah, wie verhandelt wurde.    goro, wo uns eine Frau aufnahm. Wir         wir aus der Schule kommen, treiben wir
                                                                                                        euer Leben führt.                    Der Massai hat mich einfach verkauft.       konnten Geld zur Seite legen, um eine       Sport. Wir bekommen von Safina eine
                                                                                                               Micha 6,8                        Mein Käufer hatte hunderte Kühe, um      Fahrkarte in die Hauptstadt Dodoma          gute Mahlzeit jeden Tag und lernen im­
                                                                                                                                             die ich mich kümmern musste, und das        zu kaufen. Ich wollte meinen jüngeren       mer mehr über Jesus und seine Liebe.

               Dr. Gisela Roth                                                                             Dagmar Henchoz                                Andrea Hellemann
6                  P10580                                                                                     P10226                                        P10220                                                                                 DMG-informiert | 5 | 2019     7
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
AFRIKA              E S WAT I N I ( E H E M . S WA S I L A N D )
                                                                                                                                                                                                                                        Neu:
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                                                                                                                                                                                                                                                           in
                                                                                                                                                                                                                                                            nf

                                                                                                                                            Zu Besuch
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                                                                                                                                            Pfeiffer                                                                                     nen Sie jetzt auch anhören! Die Artikel
                                                                                                                                                                                                                                         werden von unseren Missionaren selbst
                                                                                                                                                                                                                                         vorgelesen. Als Audio-Podcast zu abon­
                                                                                                                                                                                                                                         nieren auf allen gängigen Plattformen wie
                                                                                                                                                                                                                                         iTunes, Apple Podcasts, Spotify & Co.

                                                                                                                                                                                                                                                            Alternativ per Link in einem
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                                                                                                                                Antennen                                                                                                                    https://www.DMGint.de/share/
                                                                                                                                von TWR                                                                                                                     dmg-informiert-podcast.xml

    Feuer, Strom und Radio
    „E   uer Nachbargrundstück brennt. Die
         Flammen sind schon ganz nah an
    eurem Haus!“ Als Tobias Pfeiffer diese
                                                  besuche ich Tobias und Britta Pfeiffer
                                                  mit ihren drei Kindern David (8), Lucas
                                                  (6) und Samuel (3). Erst vor wenigen
                                                                                               wieder grün werden, ist es ein idyllisches
                                                                                               Fleckchen Erde, wo Familie Pfeiffer ihr
                                                                                               Zuhause hat. 2009 sind Tobias und
    Nachricht aufs Handy erhält, sind wir         Wochen hatte es an ihrer Radiosendesta­      Britta als junges Missionarsehepaar der
    gerade bei der Sendestation von Trans         tion gebrannt. „Gott sei Dank haben wir      DMG nach Eswatini ausgesandt worden.
    World Radio (TWR) in Eswatini. Schnell        das Feuer dort auch früh genug entdeckt      Zehn Jahre lebt die mittlerweile fünfköp­
    packen wir zusammen. Die fünf Häuser,         und konnten es löschen“, berichtet           fige Familie nun schon in den Hügeln von
    in denen neben Pfeiffers vier weitere         Tobias erleichtert. Wie rasend sich die      Manzini. Seit einigen Monaten gehören
    Familien leben, sind 40 Minuten entfernt.     Flammen bei der Trockenheit hier aus­        noch ein Hahn, zwei Hennen und ein
    Zum Glück gibt es an dem Freitagabend         breiten, denke ich.                          Küken dazu.
    wenig Verkehr, so dass Tobias etwas              Als wir am nächsten Tag einen Spa­           Tobias ist ein technischer Missionar.
    Gas geben kann. Als wir in den Feldweg        ziergang über die Felder machen, sehen       Er arbeitet als Ingenieur an der Sende­
    einbiegen, der zu ihnen führt, schlagen       wir, was die Flammen alles kahlgefressen     station von Trans World Radio mit,
    ringsum Flammen in die Höhe. Ich schi­        haben. Nur das Gelände von TWR ist           einem internationalen Partner der DMG.
    cke ein Stoßgebet zum Himmel: „Hilf,          verschont geblieben. Ein Wunder! Beru­       Von hier aus werden christliche Radio­       nur für die Reichen erschwinglich. Ein      sam auf Hochtouren, um die Anlage          Zeit zum Durchschnaufen und klar Schiff
    Herr!“                                        higend spricht Britta mit ihren Kindern:     sendungen in weite Teile Afrikas ausge­      Hörer der Sendungen, die über Tobias’       so schnell wie möglich wieder in Gang      machen hat Britta nur vormittags, wenn
       Tobias’ Kollegen stehen mit Schläu­        „Seht ihr, Gott hat uns bewahrt. Er passt    strahlt. Er und seine Kollegen warten        Anlagen ausgestrahlt werden, schrieb        zu bringen“, beschreibt Tobias seinen      die Kinder im Kindergarten und in der
    chen draußen, um die Häuser zu                auf uns auf.“ David, Lucas und Samuel        die Antennen und die Technik darunter.       aus Simbabwe: „Wir haben fünf Stunden       Alltag.                                    Schule sind.
    schützen. Ich renne mit Britta und den        sind erstaunlich gelassen mit der Situati­   Dank ihres Dienstes im Hintergrund           Strom am Tag. Seit ich eure Frequenz auf                                                 Es geht lebendig zu bei Pfeiffers; bei
    Kindern ins Haus. Überall riecht es nach      on umgegangen. Zwar haben sie wie wir        erreichen Sendungen ihre Hörer, Men­         Mittelwelle entdeckt habe, höre ich eure                                               Tobias’ Arbeit am Sender und bei Britta
    Rauch. Nach einer Stunde kommt Tobias         Erwachsenen große Augen gemacht und          schen finden zum Glauben und Christen        Programme, wann immer es möglich ist.       MIT LUNGA UND                              zu Hause. Britta bestätigt das mit einem
    zu uns herein. Die Gefahr ist gebannt,        Stoßgebete zum Himmel geschickt, doch        werden ermutigt.                             Korruption und Machtgier haben unser        XLEMUSA SPIELEN                            zufriedenen Lachen: „Wir lieben das
    die Flammen werden kleiner. „Es ist           niemand ist in Panik ausgebrochen. Eine                                                   Land zerstört. Danke für eure Arbeit,          Während er wochentags an der Sende­     Leben in Eswatini und sind dankbar, dass
    normal, dass die Afrikaner um diese Jah­      gute Portion Gottvertrauen ist sicher                                                     eure Sendungen machen unsere langen,        anlage arbeitet, kümmert sich Britta um    wir Christen in Afrika über das Radio
    reszeit ihre Felder abbrennen“, erklärt       angebracht, wenn man in einem Land           WILLKOMMEN IN AFRIKA!                        dunklen Nächte hell.“                       den Haushalt und die Kinder. Außerdem      und hier zu Hause zu Jesus einladen
    mir Britta später. Die Buschfeuer, die        lebt, wo nicht alles abgesichert ist und        „Wir haben gerade keinen Strom“,             An der Stelle kommt die wichtige         sind bei Pfeiffers Nachbarn, Freunde und   dürfen.“
    schon den ganzen Tag in der Umgebung          überall Gefahren lauern. So kann es sein,    lacht meine Gastfamilie fröhlich, als        Aufgabe von Tobias zum Tragen. Als          Gäste immer herzlich willkommen. Auch
    loderten, waren durch starken Wind            dass den kleinen Männern beim Spielen        ich morgens ihre große Wohnküche             einer von vier Ingenieuren und Techni­      das gehört zum Leben von Missionaren.                     
    außer Kontrolle geraten.                      im Garten schon mal eine Giftschlange        betrete. Zum Glück sind Pfeiffers auf        kern sorgt er dafür, dass die Sendeanlage   Sie öffnen Haus und Herzen, damit Men­                    Von Claudia Schmidt
                                                  begegnet. „Bisher ist alles gut gegangen“,   solche Vorfälle eingestellt. Es gibt einen   in Eswatini einwandfrei funktioniert und    schen ihren Glauben miterleben.                           Die Autorin, Jahrgang
                                                  lächelt Britta.                              Gaskocher und somit heißes Wasser            täglich christliche Radioprogramme             Zwei Nachmittage die Woche sind                         1968, verantwortet die
    „GOTT PASST                                                                                für Kaffee und Tee. Der Tag ist also         über die starken Kurz- und Mittelwel­       Lunga und Xlemusa, zwei Jungen aus der                     weltweite Arbeit von ERF
    AUF UNS AUF!“                                                                              gerettet. Eine permanente Stromver­          lenfrequenzen in den ganzen Kontinent       Nachbarschaft, zu Besuch. „So kann ihre                    Medien in Wetzlar. Sie
      Es ist mein erster Tag in Swasiland         HOFFNUNGSBOTSCHAFT                           sorgung und stabile Internetverbindung       ausgestrahlt werden. Die anspruchsvolle     Mutter arbeiten gehen“, sagt Britta. Da­                   ist mit Familie Pfeiffer
    – oder Eswatini, wie das kleine König­        SENDEN                                       sind für die 1,3 Milliarden Menschen         Sendetechnik erfordert regelmäßige          vid und Lucas freuen sich schon. Sobald                    befreundet und hat sie in
    reich mit einer Million Einwohnern im           Abgesehen von den schwarz verbrann­        in Afrika auch heute noch nicht selbst­      Wartungen und Updates. „Bei einem           die Hausaufgaben gemacht sind, können                      Afrika besucht.
    Südosten Afrikas neuerdings heißt. Dort       ten Feldern, die erst in der Regenzeit       verständlich – und falls vorhanden oft       Ausfall arbeiten alle Kollegen gemein­      sie mit ihren Freunden draußen spielen.

                     Tobias und Britta Pfeiffer
8                       P10522                                                                                                                                                                                                                  DMG-informiert | 5 | 2019                  9
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
Barmherzigkeit
     AMERIKA             ARGENTINIEN                          M E X I KO                                                                          AFRIKA              KO N G O               Liebe in Aktion         | THEMA                       Kongo-Nothilfe
                                                                                                                                                                                                                                                  Wir wollen die CECA20-Kirche (ein
                                                                                                                                                                                                                                                  Verband mit ca. 1 Mio. Mitgliedern)
     Frauen im                                      Alicia, unsere                                                                                                                                                                                   und unsere Partnerwerke vor Ort
                                                                                                                                                                                                                                                       finanziell in die Lage versetzen,
     Gefängnis                                      Herbergsmutter                                                                                                                                                                                         Notleidende zu versorgen,
                                                                                                                                                                                                                                                              Projektnummer: P50409
                                                                                                                                                                                                                                                                 Nothilfe Kongo

      N       ati* ist noch ein Teenagermäd­
              chen, als sie in Bolivien mit einem
     älteren Mann verheiratet wird. Der
                                                      A     licia war eine der ersten Patien­
                                                            tinnen unseres Gästehauses für
                                                    Tarahumara-Indianer, die aus den Bergen Wir arbeiten in einer gemeinnützigen
                                                                                                                                                                                                                                                                       www.DMGint.de/
                                                                                                                                                                                                                                                                         Kongohilfe
     nimmt sie kurzerhand mit zum Arbeiten          zur medizinischen Fürsorge in unsere          Organisation, die sich für das indigene
     auf die Kartoffelfelder ins Nachbarland        Stadt kommen. Sie war 40, schwanger           Tarahumara-Volk (rund 100.000 Men-
     Argentinien. Der Hungerlohn, den sie           und sollte Zwillinge bekommen, eine           schen) einsetzt
     hier für zwölf Stunden harte Arbeit be­        große Überraschung für die siebenköpfi­
     kommen, lässt sie zwar überleben, doch         ge Familie. Sie hatte bereits neun Kinder
     sie sind bitterarm.                            zur Welt gebracht, von denen nur fünf
        Nati leidet sehr unter ihrem gewalttä­      überlebt hatten. Das ist nicht unge­          bar, weil sie Yoselin bei uns in Sicherheit
     tigen Mann. Ihre einzige Freude im trost­      wöhnlich, denn viele Tarahumara-Kinder        wusste. Gerne stimmten wir zu. Yoselin

                                                                                                                                                    Partnerkirche hilft
     losen Alltag ist ihre kleine Tochter, die      sterben an Mangelernährung.                   erwies sich als fleißig und sehr interes­
     sie über alles liebt. Eines Tages bestiehlt       Monat für Monat kam Alicia zu Un­          siert an allem, was wir ihr über Jesus                            Wie unsere
     ihr Mann den Großgrundbesitzer. Dabei          tersuchungen und übernachtete in der          erzählten. Eine Missionarin brachte ihr
     wird er von seinem 15-jährigen Neffen          Herberge. Wir erzählten ihr biblische         das Lesen bei.
     beobachtet. Er ermordet den Jungen             Geschichten und sangen christliche               Alicia kam immer wieder, um Yoselin
     im Affekt. Die Tatwaffe steckt er seiner       Lieder in ihrer Muttersprache mit ihr.        zu besuchen. Eines Tages fragte unse­
     Frau zu, mit den Worten: „Wenn du den          Leider starb eines ihrer Zwillingskinder      re Hausmutter, ob sie sich vorstellen
     Mord nicht auf dich nimmst, stirbt unser       bei der Geburt. Das Überlebende nann­         könne, ihre Stelle einzunehmen. Gerne
     Kind!“ Aus Angst um ihre kleine Tochter        ten sie Esperanza: Hoffnung! Mitarbeiter stimmte Alicia zu und begann gleich am
     gesteht Nati die Tat vor Gericht und           der Herberge begleiteten Alicia zu ihren      nächsten Tag. Sie und ihr Mann Francisco
     schweigt fortan. Das ist 15 Jahre her …        Terminen, übersetzten für sie und halfen tun heute eine wunderbare Arbeit als
        Ich (Judith) gehöre zu einem Team,
     das hier in der Millionenstadt Córdoba
     Frauen wie Nati im Gefängnis besucht
                                                    mit allen Formalitäten, bis hin zum Be­
                                                    gräbnis des verstorbenen Babys.
                                                       In den Jahren darauf kam Alicias ältes­
                                                                                                  unsere Hauseltern. Sie zeigen Initiative,
                                                                                                  haben einen Blick für Schönes, Sauber­
                                                                                                  keit und Ordnung. Weil sie freundlich
                                                                                                                                                   E    rschöpfung, Hunger und Durst
                                                                                                                                                        zeichnen ihre Gesichter: Mit
                                                                                                                                                  stierem Blick bewegt sich eine Gruppe
                                                                                                                                                                                               und kochen Reis und Bohnen. Er schickt
                                                                                                                                                                                               zwei seiner Kinder los, die Ältesten zu
                                                                                                                                                                                               rufen, um gemeinsam zu beraten, wie
                                                                                                                                                                                                                                            Den Gastgebern bleibt kaum noch Geld,
                                                                                                                                                                                                                                            um Schule, Essen und Medizin ihrer
                                                                                                                                                                                                                                            eigenen Kinder zu bezahlen.
     und ihnen seelsorgerlich beisteht. Die         ter Sohn Jorge und                                               sind und die Bräuche der     Menschen auf ein Dorf in der Region Bu­ sie helfen können. Die ersten Nächte                 Die Pastoren und Diakone der
     schüchterne junge Frau war ihrem Mann          bat in der Herberge                                              Tarahumaras achten, ist      nia zu. Einige humpeln, manche weisen        wird die Gruppe in der kleinen Kirche        CECA20-Kirche spenden Trost, ermuti­
     stets hörig. Genauso erduldet Nati auch        um Hilfe. Ihn plagten
                                                                                 Sie sei beim Ziegenhüten            die Herberge ein Zuhau­      verkrustete Wunden auf, ihre wenige          untergebracht; Gemeindeglieder versor­       gen, stärken und laden in Gottesdienste
     tapfer alle Anfeindungen im Gefängnis.         merkwürdige Sym­               zusammengebrochen,                se für viele aus ihrem       Habe auf dem Kopf, die kleinen Kinder        gen sie mit Essen. Die Menschen dieser       ein. Nach dem Verteilen von Hilfsgütern
     Als Bolivianerin, Kindermörderin, arm          ptome: Schwäche,               erzählte das Mädchen              Volk, wenn sie fern ihrer    auf den Rücken gebunden. Mit ihren           Region wissen, wie es Flüchtlingen geht.     halten sie Andachten: Die Menschen
     und ohne Familie ist sie der Inbegriff von     Schmerzen, Schwin­           schüchtern. Yoselin blieb           Dörfer Zeit in der Stadt     Gedanken sind sie bei Menschen, die bei      Die meisten haben schon Ähnliches            sollen erfahren, dass es Jesus Christus
     Schutzlosigkeit und wird hinter Gittern        delanfälle. Und er            monatelang und erhielt             verbringen müssen.           dem bewaffneten Überfall auf ihr Dorf        erlebt. Sie hören zu, verstehen, trösten     ist, der hinter den Zuwendungen steht.
     schwer ausgenutzt. Eines Tages lernt           hörte Stimmen.                     ärztliche Hilfe.                 Sohn Jorge hat            getötet worden sind.                         und beten mit den Neuankömmlingen.           Oft zieht Gottes Friede ins Herz der
     Nati einen Häftling vom Knast nebenan          Jorge kann lesen,                                                inzwischen ebenfalls hier        Am Ortsrand fragen sie nach der          Ein kleiner Anfang, all das Furchtbare zu    Bedürftigen ein. Wenn sie Monate oder
     kennen und wird ungewollt schwanger.           schreiben und gut                                                angefangen. Er ist als Pa­       Kirche. Sie werden zu einer CECA20- verarbeiten.                                      Jahre später in ihre Heimat zurückkeh­
     Auf gar keinen Fall will sie an diesem         Spanisch. Er konnte die meisten Ärzte         tientenbegleiter eine große Hilfe, weil er          Gemeinde gewiesen, einer Kirche im          Schwangere und Mütter mit Klein­          ren, bitten manche die Kirche, einen Pas­
     schrecklichen Ort ein Kind zur Welt            alleine besuchen, nur beim Psychologen        sich gut mit Behörden und Krankenhäu­               Ostkongo, mit der die DMG seit 40        kindern werden bei Gemeindeältesten          tor mit in ihr Heimatdorf zu senden und
     bringen. Sie ist am Tiefpunkt und will         in Chihuahua benötigte er Hilfe. Wir          sern auskennt, Spanisch und Tarahumara          Jahren partnerschaftlich verbunden ist.      einquartiert, ein paar im Schulhaus.         eine Gemeinde zu gründen. So wächst
     nicht mehr leben.                              stellten zunächst sicher, dass er eine        spricht und Auto fahren kann. Jorge             Sie treffen auf einen                                          Nach wenigen Wochen        die Kirche inmitten von Not.
        Kurz vor der geplanten Abtreibung           gute medizinische Behandlung bekam.           wächst im Glauben und er packt kräftig          freundlichen Pastor,            Sie waren zu Fuß               werden Christen den           Szenen wie oben beschrieben ereignen
     lernt Nati Jesus kennen und vertraut ihm       Überlegten dann aber auch, ob geistliche mit an. Bevor wir Bergdörfer besuchen,               der ihnen Wasser zu        unterwegs, drei Tage und            Binnenflüchtlingen ein     sich derzeit hundertfach im Nordosten
     ihre Not und Angst an. Seither treffen         Ursachen für die inneren Stimmen in           füllt er uns immer 40 bis 60 Kilogramm          trinken anbietet. Die                                          Stück ihres Landes         des Kongo. Allein in der Provinz Ituri
                                                                                                                                                                             Nächte im Freien. Immer
     wir uns mit ihr zum Bibellesen und             Betracht kamen. Jorge begann, die Bibel       Milchpulver mit anderen Zutaten in              müden Leute setzen                                             anbieten, damit sie sich   sollen inzwischen 800.000 Menschen
     Beten. Sie ist glücklich über ihr neues        zu lesen und fand Trost in den Psalmen.       Plastikbeutel ab. Die verteilen wir vor         sich auf Bastmatten         in Angst, doch noch den            Hirse, Erdnüsse, Mais,     auf der Flucht sein – was für ein Elend:
     Leben in Jesus. Mit ihrer wunderschönen        Ein junger Arzt unseres Teams traf            Ort an Mütter. Sie ergänzen ihr eigenes         oder den Boden.            Bewaffneten in die Hände            Maniok und Gemüse          Dörfer brennen, Menschen sterben, Vieh
     Tochter Maya* auf dem Arm erzählt sie          sich immer wieder mit ihm; auch zum           Pinole (Maismehl) mit dieser nahrhaften         Dann erzählen sie                    zu fallen.                anbauen können. Das        wird geraubt, Frauen vergewaltigt. Die
     uns eines Tages: „Gott hat mein Leid in        Gespräch über den Glauben.                    Milchmischung. So tragen wir dazu bei,          vom Überfall auf ihr                                           gemeinsame Arbeiten        Ortskirchen sind die erste Anlaufstelle
     Freude verwandelt. Ich habe Frieden im            Eines Tages brachte Jorge seine 13-jäh­ dass Tarahumara-Kinder in den Bergen               Dorf, von Schüssen, Gemetzel, Verge­         auf dem Feld lenkt von dunklen Gedan­        für Menschen auf der Flucht. Gemeinden
     Herzen – auch die 20 Jahre Gefängnis,          rige Schwester Yoselin in die Herberge.       überleben.                                      waltigungen, brennenden Hütten und           ken ab und sie beginnen, sich und ihre       der CECA20-Kirche helfen spontan und
     die noch vor mir liegen, wird Jesus mir        Sie sei mit heftigen Knieschmerzen beim          Alicia und ihre Familie hören gerne zu,      ihrer Flucht in den Busch, wo sie sich       Kinder wieder selbst zu versorgen.           großzügig. So finden Vertriebene Bei­
     beistehen.“                                    Ziegenhüten zusammengebrochen, er­            wenn wir ihnen vom Glauben erzählen.            tagelang verborgen hielten. Sie waren zu        Manche kommen bei Verwandten un­          stand im eigenen Land. Und sie organi­
        Bitte betet für Frauen im Gefängnis         zählte das Mädchen schüchtern. Yoselin        Francisco bat uns um einen MP3-Player           Fuß unterwegs, drei Tage und Nächte im ter. Dann wächst die Hausgemeinschaft              sieren Hilfslieferungen in nicht versorgte
     wie Nati. Sie brauchen unsere liebevolle       blieb monatelang und erhielt ebenfalls        mit Liedern und Bibelgeschichten, die           Freien. Immer in Angst, doch noch den        über Nacht aufs Drei- oder Vierfache         Flüchtlingslager, soweit sie die Mittel
     Annahme, um Gottes Liebe für sich              ärztliche Hilfe. Mutter Alicia fragte, ob     er bei der Arbeit hört. Bitte beten Sie         Bewaffneten in die Hände zu fallen.          an – was ein großes Maß an Opferbereit­      dafür haben. Es lohnt sich, unsere Part­
     selbst zuzulassen und wahre Freiheit zu        die Tochter länger bleiben und in der         für Alicias Familie und die Indianer, die          Inzwischen haben der Pastor und seine schaft abverlangt: Raum, Essen, Betten,          nerkirche in dieser schweren Aufgabe zu
     finden.                    * Namen geändert    Herberge aushelfen könne. Sie war dank­ unsere Herberge besuchen.                             Frau all ihre Vorräte zusammengerafft        Kleidung, alles miteinander zu teilen.       unterstützen.

                        Judith und Sebastián                            Michael und Lisa Schmid                                                                Kerstin Weiß
10                      Cabral     P10218                                  P10663                                                                                 P10828                                                                                  DMG-informiert | 5 | 2019        11
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
 in wunderbares Beispiel für gelebte Barmherzigkeit war unsere
                                                                                                                                              E
                                                                                                                                              Ärztin Elisabeth Zuelsdorf, die am 19.11.2018 verstarb.
                                                                                                                                                                                                                                           Barmherzigkeit
                                                                                                                                                                                                                                              Liebe in Aktion                  | THEMA

                                                                                                                                              weiblicher Neugeborener. Sein Leben            nimmt Jesus sich des Einzelnen an. Er         Gemeinden. Dabei helfen wir aber auch
                                                                                                                                              hinterließ Spuren des Segens.                  heilt den Blinden und gibt ihm Weitblick:     bei inneren und äußeren Nöten. Jeden
                                                                                                                                                 Jean-Henri Dunant (1828–1910) grün­         Bartimäus bleibt nicht im Staub der Stra­     Tag. Das Team von Johannes Janzen hat
                                                                                                                                              dete 1864 das Rote Kreuz und erhielt           ße sitzen. Er beginnt, Jesus zu folgen.       mehr als 10.000 Rollstühle an mittello­
                                                                                                                                              dafür 1901 den allerersten Friedensno­                                                       se Behinderte in Thailand verschenkt,
                                                                                                                                              belpreis. Der Glaube hat ihn angespornt,                                                     jeden einzelnen liebevoll an den Emp­
                                                                                                                                              sich um Verwundete zu kümmern. Am              ES GEHT UM ALLES!                             fänger angepasst, verbunden mit einem
                                                                                                                                              Ende seines Lebens schrieb er einem               Der Mainstream unserer Gesellschaft        Bibelgeschenk. Oder wie Pia Kaufmann,
                                                                                                                                              Freund: „Ich bin ein Jünger Christi wie im     fordert Respekt und Toleranz anderen          die sich in Mexiko um vernachlässigte
                                                                                                                                              ersten Jahrhundert, und sonst nichts.“         gegenüber. Doch dieser Ansatz ist nicht       und missbrauchte Kinder kümmert.
                                                                                                                                              Ein schönes modernes Beispiel ist der          radikal genug. Jesus geht ans Äußerste:       Ihre Schützlinge erfahren seelisch und
                                                                                                                                              gläubige Arzt Denis Mukwege, Nobel­            „Liebt eure Feinde!“, betont er. „Bittet      körperlich Heilung und finden Halt im
                                                                                                                                              preisträger von 2018, der unter Einsatz        für die, die euch verfolgen! Auf dass ihr     Glauben. Wir helfen Geflüchteten und
                                                                                                                                              seines Lebens misshandelten Frauen im          Kinder seid eures Vaters im Himmel.           Traumatisierten im Nahen Osten, dem
                                                                                                                                              Kongo hilft. Und dieser Tage überrasch­        Denn er lässt seine Sonne aufgehen über       Volk der Karen in Thailand und Frauen
                                                                                                                                              te uns die Nachricht, dass der 43-jährige      Böse und Gute und lässt regnen über           in Not und Gehörlosen in Zentralasien.
                                                                                                                                              äthiopische Ministerpräsident Abiy Ah­         Gerechte und Ungerechte“, so Jesus            Dabei beschränken wir uns nicht auf

     Barmherzigkeit
                                                                                                                                              med Ali, wieder ein engagierter Christ,        in Matthäus 5,44 und 45. Wo Christen          Materielles und Medizin. Es gehört die
                                                                                                                                              den Friedensnobelpreis 2019 erhält.            Nächstenliebe und Feindesliebe leben,         liebevolle Begleitung dazu. In Achtung
                                                                                                                                                                                             wird die Hilfe zum Hinweis auf ihn.           dem anderen zuhören. Uns Zeit nehmen
                                                                                                                                                                                             Liebe in Aktion bringt Menschen dahin,        für Einzelne, um gemeinsam Schritte aus
                                                                                                                                                AUF HILFE FOLGT                              dass sie uns gerne zuhören und Jesus          dem Staub heraus zu tun (Hiob 19,25
                                                                                                                                                NACHFOLGE                                    begegnen.                                     ff.). Weil es der Glaube ist, der den Men­
                                                                                                                                                 Als DMG schauen wir staunend auf               Kaiser Julian schrieb um 360 nach          schen die entscheidende Hilfe gibt.
                                                                                                                                              manche Missionare zurück, die durch            Christus: „Es ist eine Schmach, wenn die         Denn alle Not beginnt mit der größten
                                                                                                                                              ihre Nothilfe Großes hinterlassen haben:       Christen neben den Ihren auch noch die        Katastrophe der Menschheit in 1. Mose

                 Liebe in Aktion
                                                                                                                                              2014 ist unsere Rose Schwarz († 2017)          Unsrigen ernähren, unsere Leute aber          3. Der Mensch hat sich aus der Gemein­
                                                                                                                                              für ihr Lebenswerk mit dem Bundesver­          der Hilfe von unserer Seite entbehren         schaft mit Gott verabschiedet, das ist
                                                                                                                                              dienstkreuz ausgezeichnet worden. Bei          müssen.“ Unsere Nothilfe darf nicht vor       der Ursprung des Elends. Adam und Eva
                                                                                                                                              der Verleihung sagte sie, Gott soll die        Menschen anderen Geschlechts, fremder         verstecken sich vor Gott – ein Spiel,
                                                                                                                                              Ehre zukommen. Als Lehrschwester hat           Rasse oder Religion haltmachen. Darauf        das wir Menschen munter bis heute

       A    m 5. Juli 1841 fuhr ein Sonderzug
            mit 500 Passagieren von Leicester
     in das 18 Kilometer entfernte Lough­
                                                   Sie wollen Barmherzigkeit leben. Dabei
                                                   verändern Christen durch kleine, beherz­
                                                   te Schritte nachhaltig ihre Gesellschaft.
                                                                                                 wer auch seinen Nächsten liebt. Ihr
                                                                                                 Umgang mit Not wurzelte im Leben und
                                                                                                 der Lehre von Jesus. Dieses selbstlose
                                                                                                                                              sie die kirchliche medizinische Arbeit in
                                                                                                                                              ländlichen Regionen Kenias maßgeblich
                                                                                                                                              mit aufgebaut. Als Folge ihres Diensts
                                                                                                                                                                                             wies schon der griechische Theologe
                                                                                                                                                                                             Clemens von Alexandria im dritten
                                                                                                                                                                                             Jahrhundert hin: „Entscheidet [beim Hel­
                                                                                                                                                                                                                                           fortsetzen. Gott ruft nach uns: „Adam,
                                                                                                                                                                                                                                           wo bist Du?“ Jesus Christus kam auf
                                                                                                                                                                                                                                           die Erde, um zu suchen und zu retten,
     borough. Im Preis von einem Schilling            Bereits die ersten Christen vor 2.000      Handeln war eine Revolution in ihrer         erhalten heute Tausende medizinische           fen] nicht selbst, wer würdig oder wer        was verloren ist. Er hat uns vorgemacht,
     waren neben der Hin- und Rückfahrt            Jahren haben aktiv Nothilfe geleistet,        Zeit.                                        Hilfe.                                         unwürdig ist! Denn es ist möglich, dass       wie wir dabei vorgehen sollen: Liebe in
     Tee und ein Schinkenbrot sowie Spaß           weil Jesus gesagt hat: „Ich bin ein Frem­                                                     Oder die 2009 verstorbene Missions­         du in deiner Meinung ganz fehlgehst.“         Aktion! Wort und Tat. Jesus hat die Ge­
     und Spiel enthalten. Diese Fahrt gilt als     der gewesen und ihr habt mich aufge­                                                       ärztin Ursula Schmitz. Sie hat 20 Jahre        Jeder ist einmalig, wertvoll, ein geliebtes   meinschaft mit Gott wieder ermöglicht.
     Beginn des modernen Massentourismus.          nommen. Ich bin nackt gewesen und             SPUREN DES SEGENS                            in einem christlichen Krankenhaus in der       Ebenbild Gottes. Wenn Gott uns so             Er hat die Sünde, die uns von Gott und
     Organisator war der 33-jährige Baptist        ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank           Durch Jesus Christus bekamen im            Talibanregion gedient und erhielt pos­        liebt, dass er seinen Sohn für uns gab,       anderen Menschen trennt, mit ans Kreuz
     Thomas Cook. Er hatte miterlebt,              gewesen und ihr habt mich besucht. Ich        Verlauf der Geschichte Frauen Wür­               tum dafür den höchsten Verdienstor­        wie könnten wir jemandem im Elend die         genommen und bietet Vergebung an.
     wieviel Not die Trunksucht im viktoria­       bin im Gefängnis gewesen und ihr seid         de, Sklaven wurden Teil christlicher             den der Islamischen Republik Pakis­        Hilfe verweigern?                                Weihnachten erinnert uns an die
     nischen England verursachte, und wollte       zu mir gekommen ... Wahrlich, ich sage        Gemeinden, Ausländer waren nicht                tan. Sie behandelte ohne Ansehen von                                                      größte Nothilfeaktion überhaupt, wie
     die Menschen weg von der Gin-Flasche          euch: Was ihr getan habt einem von            länger verachtet. Der Apostel Paulus         Person und Religion Tausende und half                                                        Jesus der Menschheit hilft. Lassen Sie
     an die frische Luft bringen – und dabei       diesen meinen geringsten Brüdern, das         fasste diese Neuausrichtung mit den          vielen Müttern, gesund ihre Kinder zur         JESUS IST LIEBE                               uns gemeinsam wie er Menschen helfen,
     „mit Gott verbinden“. Aus seiner Liebe        habt ihr mir getan“ (Matth. 25,35 ff.). Be­   Worten zusammen: „Hier ist nicht Jude        Welt zu bringen. Ihr Leben machte die             „Seid barmherzig, wie auch euer Vater      damit seine Liebe und sein Wort viele
     zu Jesus wurde Aktion.                        nachteiligten zu helfen, stand im krassen     noch Grieche, nicht Sklave noch Freier,      Liebe von Jesus vielen begreifbar.             barmherzig ist“, sagt Jesus in Lukas 6,36.    weltweit erreichen.
                                                   Gegensatz zu den Werten der griechi­          nicht Mann noch Frau; denn ihr seid alle­       Als Nachfolger von Christus sollen          Er ist die Liebe und hat sie vorgelebt.
                                                   schen und römischen Gesellschaft um           samt einer in Christus Jesus“ (Gal. 3,28).   wir von unserem Meister lernen. Mich           Barmherzigkeit bedeutet Liebe in Akti­        Simon Bohn
     KLEINE, BEHERZTE                              sie her. Doch Jesus hatte seine Jünger        Christen setzen Zeichen. Ihr Leben ist       fasziniert dabei besonders die Bibelstelle     on! Wir können nicht die Welt retten,         Personalleiter Amerika und Asien
     SCHRITTE                                      gesandt, zu predigen UND zu heilen (Lk.       Liebe in Aktion. Was sie tun, spricht        Markus 10,47 ff. Jesus ist mit seinen Jün­     das kann nur Jesus. Aber wir haben die
        Wo Glaube und Wiedergeburt echt            9,2). Das zeigte Wirkung.                     genauso laut von Jesus wie ihre Worte.       gern auf dem Weg nach Jerusalem. Als           Aufgabe, Hand, Herz und Mund für
     sind und Christen sich an der Bibel              Um 250 nach Christus brach in                 Ich denke an die Waisenhäuser von         die Reisegruppe Jericho hinter sich lässt,     unsere Nächsten zu öffnen. Lassen Sie                              S imon Bohn ist gelernter
     orientieren, lindern sie Not. Sie verbin­     Alexandria die Pest aus. Eusebius von         Bristol, die mehrere tausend heimatlose      wird sie von einem blinden, schreienden        uns gemeinsam von Jesus reden und Not                               Zimmerer und Betriebswirt,
     den die Hilfe aus materiellem Elend ganz      Caesarea beschrieb Menschen, die              Kinder versorgten. Der Gründer, Georg        Bettler belästigt. Die Leute ärgern sich.      lindern, wo immer er uns hinstellt, in der                          glücklich verheiratet und hat
     natürlich mit dem Reden über die gute         krank, verstoßen und halbtot zurückge­        Müller (1805–1898), nahm sich die            Im jüdischen Denken war Blindheit eine         Schule, am Arbeitsplatz oder als Missi­                             drei Töchter. Er studierte
     Botschaft. Dabei folgen sie dem Bei­          lassen wurden und wie Tote einfach auf        pietistischen Franckeschen Stiftungen in     Strafe für Verfehlungen im Leben, wieso        onar. Gott ist der Vater der Barmher­                               Theologie in Adelshofen und
     spiel von Jesus Christus. Sie packen an,      der Straße liegenblieben. Die Christen        Halle zum Vorbild. William Wilberforce       sollte man ihm helfen? Doch Jesus bleibt       zigkeit. Sie kommt von ihm zu uns und                               Korntal. 2008 reiste Familie
     kümmern sich um das äußere und innere         in Alexandria dagegen pflegten kranke         (1759–1833) bekämpfte als Christ zu­         stehen. Er nimmt den Blinden wahr und          durch uns zu den Menschen.                                          Bohn mit Indicamino nach
     Elend der Menschen und reden dabei            Nachbarn und beerdigten die Toten,            nächst Sklaverei. Später wandte er sich      zeigt Respekt für einen Menschen, den             Unsere Mitarbeiter sagen Menschen al­                            Peru aus. Seit 2016 ist er bei
     ganz selbstverständlich von der Rettung       die sie in der Stadt fanden. Sie waren        in Indien gegen das Kastenwesen, die         sonst niemand achtet. Obwohl er als            len Alters und jeder Gesellschaftsschicht                           der DMG in der Betreuung
     für die Ewigkeit, die es nur in Jesus gibt,   überzeugt, dass sie dadurch Jesus selbst      Witwenverbrennung und die Benachtei­         Retter der Welt eine Riesenaufgabe und         auf vier Kontinenten von Jesus weiter,                              von Missionaren tätig.
     sodass Menschen zum Glauben finden.           dienten. Es kann nur gottgefällig leben,      ligung von Frauen, bis hin zur Tötung        einen randvollen Terminkalender hat,           wir geben Bibelunterricht und gründen

12   DMG-informiert | 5 | 2019                                                                                                                                                                                                                              DMG-informiert | 5 | 2019             13
Barmherzigkeit - informiert - DMG interpersonal
AMERIKA               ECUADOR
                                                                                         Barmherzigkeit
                                                                                             Liebe in Aktion             | THEMA             AMERIKA                PERU

     Gemalt von
     Iris Rauscher
                                                             Weitermachen
                                                           Doppelblatt zum Heraustrennen für Ihren Hauskreis,
                                                           zur Predigt­vorbereitung oder für den Austausch.

                                                           Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer. Ich bin nicht
                                                           gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
                                                           Jesus in Matthäus 9,13
                                                                                                                                                                                                                                                                        Oben: Ehepaar
                                                           FRAGE ZUM EINSTIEG                                                                                                                                                                                           Rumbke mit
                                                                                                                                                                                                                                                                        seinen Töchtern
                                                               Welches Beispiel im Leitartikel (vorige Seiten) spricht Sie
                                                                 besonders an?
                                                                Warum?

                                                           FRAGEN ZUM WEITERDENKEN

     Barmherzig
                                                               Die Nöte der Welt und selbst in unserem örtlich begrenz­

                                                                                                                                            Zwischen Abi und Enkelkind
                                                                ten Umfeld sind zu vielfältig als dass wir überall helfen
                                                                könnten. Wie finden wir heraus, welche Nöte für uns persön­
                                                                lich oder als Gemeinde zur Aufgabe werden?
                                                               Jesus kannte seinen Auftrag: „die größte Nothilfeaktion über­
      mit dir selber sein                                       haupt“, sein Erlösungswerk am Kreuz. Auf dem Weg dorthin
                                                                half er aber in unzähligen „Zufallssituationen“. Falls wir eine             „I   hr seid verrückt, mit 50 noch so
                                                                                                                                                 einen Schritt zu wagen!“, hörten
                                                                                                                                                                                           sind. Eigentlich wollte ich in die christ­
                                                                                                                                                                                           liche Entwicklungshilfe, doch meine
                                                                                                                                                                                                                                          Wir hatten auch jetzt keinen speziellen
                                                                                                                                                                                                                                          Ruf, aber auch keinen, zu bleiben. Also

     „B    armherzig und gnädig ist der Herr, ge­
           duldig und von großer Güte“, heißt es in
     Psalm 103 Vers 8. Ja, das stimmt! Der Herr ist
                                                                „Hilfsstrategie“ haben, wie entscheiden wir, wo wir helfen
                                                                wollen, auch wenn es nicht zur Strategie passt?
                                                                                                                                             wir von Freunden und Bekannten. Wir
                                                                                                                                             hatten ihnen unseren Plan erzählt,
                                                                                                                                             einige Jahre nach Peru zu ziehen. Viel-
                                                                                                                                                                                           erste Berufung führte mich 20 Jahre in
                                                                                                                                                                                           die Hospiz- und Palliativarbeit, wo ich
                                                                                                                                                                                           als Krankenpfleger Sterbende und ihre
                                                                                                                                                                                                                                          gingen wir erste Schritte und nahmen
                                                                                                                                                                                                                                          2015 bei der DMG an den Infotagen für
                                                                                                                                                                                                                                          Einsätze in anderen Kulturen teil. Am
     barmherzig, gnädig und erweist uns große Güte!            Jesus gab seinen Jüngern einen ganzheitlichen Auftrag (Lukas               leicht haben sie ja sogar ein bisschen        Familien begleitete. Bei dieser Arbeit in      Ende war klar, dass das alles „soooo“
     Das durfte ich in den vergangenen Monaten,                 9,1+2). In unserer Kultur neigen wir zu Spezialisierung. Wir                 recht damit. Die meisten halten uns           der Nähe des Todes habe ich langsam            nicht geht! Komplett von Spenden zu
     während meiner Erschöpfungsdepression,                     delegieren „Verkündigung“ an die eine Art von Profis und                     aber auch für mutig, dass wir in unse-        begriffen, dass ich selbst Gottes Kind         leben, konnten wir uns nicht vorstellen.
     erfahren. Der himmlische Vater war mit mir im              „Heilung“ an andere. Was sind die Vor- und Nachteile dieser                  rem Alter noch diesen Schritt wagen.          werden will. Später habe ich als Pflege­       Ich, Sandra, wollte mit Gott handeln:
     emotionalen „dunklen Keller“ und hat sich durch            Spezialisierung?                                                             Doch wer sind eigentlich wir beiden           pädagoge Sterbebegleitung unterrichtet,        „Wenn du Mission willst, möchte ich
     meine Geschwister und Freunde liebevoll um                                                                                              Spätberufenen?                                einen Palliativdienst geleitet und konnte      in ein spanischsprachiges Land, das
     mich gekümmert. Danke allen Betern, die mich          FRAGEN ZUR PRAXIS                                                                                                               mit Vorträgen und in vielen Sitzungen          am Meer liegt!“ Gott hat Humor! Wir
     in ihrer Fürbitte mitgetragen haben.                                                                                                       Ich (Sandra) bin seit 1995 Grundschul­     die Entwicklung der Palliativbewegung in       bewarben uns auf vier Stellen, übrig blieb
        Wenn ich eines in meiner Erschöpfungs­                 Wo müssen wir als Einzelne und als Gemeinde dem Götzen                      lehrerin und habe zuletzt ein paar Jahre      Deutschland mitgestalten. Zudem war            Lima, eine Stadt am Meer. Und was die
     depression gelernt habe, ist es, auch mit MIR               „Professionalismus“ abschwören, um einfach und unkompli­                    in der Schulleitung gearbeitet. Getauft       ich zehn Jahre mit diesen Themen an            Spenden angeht – da lehrt Gott uns
     selber barmherzig umzugehen. Es hat mich sehr               ziert Gottes Liebe in Wort und Tat ausleben zu können?                      und aufgewachsen bin ich in einem nicht­      einer Hochschule in Hildesheim tätig.          geduldig vertrauen.
     erschrocken, als ein Arzt während der Reha                                                                                              christlichen Elternhaus nahe Hannover.           Unsere Töchter                                                    Wir werden für
     betonte, wie unbarmherzig ich mit mir selbst              Welche Notsituationen haben wir bemerkt, aber nichts                        Jesus habe ich während meines Au-Pair-        Mathilda (21) und Phi­                                            die Zeit zwischen
     umgehe – und deshalb folglich auch mit anderen.             getan?                                                                      Jahres in den USA kennengelernt, als ein      lippa (19) stehen nun            2020 fliegen wir nach            Abitur der Kinder
     Er hatte recht. Ich habe viel von mir abverlangt.                                                                                       Pastor ganz persönlich für mich um Ge­        fast auf eigenen Füßen           Peru,  um mit unseren            und Enkelkind (so
                                                               Was wollen wir in diesem Monat praktisch tun?
     Schon meine Tendenz zur Perfektionistin ist pro­                                                                                        sundheit gebetet hat. Ich hatte nie zuvor     und sind mit unserem           Berufen Gott zu dienen.            unsere Theorie) ein
     blematisch. Deshalb habe ich auch von anderen                                                                                           erlebt, dass jemand so zu Jesus betete.       Weg einverstanden:             Das war schon immer ein            Gästehaus unserer
     zu viel gefordert, ohne dass es mir bewusst war.                                                                                        Nach wenigen Tagen war ich gesund             „Wir hatten ja schon           Thema für uns, nur hatte           Partnerorganisation
        So habe ich in den vergangenen Monaten                                                                                               und konnte am Kanu-Camp der Kirche            unseren Auslandsauf­           es bisher nicht so richtig         betreuen und in der

                                                           Liedvorschla. ge
     gelernt, barmherzig mit mir selbst zu sein, damit                                                                                       teilnehmen. Im täglichen Morgenkreis          enthalt, jetzt seid ihr                                           Verwaltung tätig sein,
     ich auch barmherzig mit meinen Nächsten                                                                                                 und beim Paddeln auf glasklaren Seen be­      dran“, schmunzelten                       gepasst.                als Herbergs­eltern und
                                                                                               Lieder finden: www.liederdatenbank.de
     umgehen kann. Dass der Herr barmherzig mit                                                      oder www.evangeliums.net/lieder         gann ich selbst, zu Jesus zu beten. Bis ich   sie. Mathilda studiert                                            Finanzverwalter für
     uns ist, ist grundlegende Voraussetzung dafür!                                                                                          allerdings so ganz verstand, was Jesus für    in Dresden; Philippa hat mit der Ausbil­       die Kollegen im Land. Sobald wir mehr
     Aus seiner Barmherzigkeit heraus lerne ich,                                                                                             mich getan hat, verging noch etwas Zeit.      dung in Krankenpflege begonnen. „Wie           Spanisch sprechen, wollen wir uns in
     wie ich meinem Gegenüber begegnen kann.               Hab Erbarmen ............................................ Wiedenester 17: 66      Gott war und ist geduldig mit mir!            cool ist das denn!? Meine Eltern trauen        bestehende sozialdiakonische Projekte
     Seither spreche ich ganz natürlich mit Menschen       Krüge aus Ton / Broken Vessels ..................... Feiert Jesus 5: 126             In unserem freikirchlichen Elternhaus      sich gerade mal bis zum Harz“, hörte           einbringen oder neue ins Leben rufen;
                   in meinem Umfeld über Gottes            Vater der Barmherzigkeit .............................. Du bist Herr 5: 19        (Carsten) befand sich der Gemeindesaal        Mathilda von einer Freundin.                   je nachdem wie Gottes Plan aussieht.
                     Barmherzigkeit, wie er mir in Jesus   Die Liebe des Retters..................................... Feiert Jesus 1: 158    direkt neben den Kinderzimmern von               2020 fliegen wir nach Peru, um mit          Vamos a ver! (Wir werden sehen!).
                      begegnet. Bleibt in der Umarmung                                                                                       meinen drei Brüdern und mir. So lernte        unseren Berufen Gott zu dienen. Das            Manchmal fängt das Missionarsleben erst
                      unseres wunderbaren, barmherzi­      Da, wo man ohne Hoffnung lebt................... Du bist Herr 5: 158              ich schon früh Gottes Leute kennen, die       war schon immer ein Thema für uns, nur mit 50 richtig an. Wollen Sie Teilhaber
                         gen und liebevollen Vaters!       Einander begegnen..............................Peter Menger, Lyric Video:         in Deutschland und der Welt unterwegs         hatte es bisher nicht so richtig gepasst.      auf unseren Weg nach Peru sein?
                                                                                   www.youtube.com/watch?v=_IyOXTauSz4

                       Iris Rauscher                                                                                                                            NEU: Carsten und Sandra Rumbke
14                          P10543                                                                                                                                P10913                                                                               DMG-informiert | 5 | 2019          15
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