Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin

 
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Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 11/November 2017                  CHF 8.50 /   8.00
                                                                                                         8.0

      Breitling Sion Airshow
      Aviatisches Feuerwerk
      im Wallis
1 1

                        Military Aviation       Civil Aviation               Space Corner
      770010 011006

                        CAVOK auf               Darum ist Easy Jet           Elon Musk und seine
                        der Axalp               erfolgreich                  SpaceX-Erfolgsstory
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Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
MBDA schützt
den Schweizer
Luftraum seit
50 Jahren

Zuverlässige Luftabwehrsysteme von MBDA – bewährte
Technologie, laufend weiter entwickelt für die Schweiz

Bloodhound                Rapier                 Die modernste Technologie für die
1964 bis 1999             1984 bis heute         Luftabwehr ist heute schon verfügbar,
                                                 für einen Einsatz bis 2040 und
                                                 darüber hinaus
                                                                                                   Das einzige integrierte Unternehmen
AIR             AIR                MARITIME      BATTLEFIELD
                                                                                                  für Lenkwaffen und Lenkwaffensysteme,
DOMINANCE       DEFENCE            SUPERIORITY   ENGAGEMENT                                     mit 10.000 Mitarbeitenden in Großbritannien,
                                                                                               Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien.
                                                                                             Ein Gemeinschaftsunternehmen von drei führenden
                                                                    999T/$&#g5;56'/5T%1/
                                                                                            Firmen: Airbus (37,5%), BAE Systems (37,5%)
                                                                                           und Leonardo (25%)
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
Cockpit 11 2017             Editorial         3

                                                                                                                                                 Foto: Joël Bessard
Take your seats
Liebe Leserinnen und Leser

D
        ie Breitling Sion Airshow ist schon wieder Geschichte. Die      Sion, Jean-Claude Reiss, verwies im Gespräch aber darauf, dass beim
        grösste Airshow der Schweiz in diesem Jahr zog 51 000           Ersatz der Tiger nicht unbedingt das aviatisch beste Flugzeug das
        Zuschauer an den Veranstaltungsort selber. 15 000 verfolg-      Rennen machen werde, sondern dasjenige, das auch ins Gesamtwaf-
ten an den Hängen rund um die Walliser Hauptstadt die Flugdar-          fensystem der Schweiz passt. So gesehen bleiben Gripen, Eurofigh-
bietungen. Auch wenn mehr Zuschauer erwartet worden waren:              ter und Co. durchaus valable Kandidaten bei der Evaluation, wel-
Diejenigen, die kamen, brauchten ihr Kommen trotz der zum Teil          che mit der Airshow in Sion einen ersten Vorgeschmack lieferte.
langen Anfahrtswege nicht zu bereuen. Vier für die Schweiz in Be-       Eine erfreuliche Nachricht kommt aus Genf: Easy Jet Switzerland
tracht kommende neue Kampfflugzeuge konnten bei den Demons-              legt weiter kräftig zu. Mit ihrem Geschäftsmodell scheint die bri-
                          trationen in der Luft und am Boden unter      tische Lowcost-Fluggesellschaft offenbar den richtigen Riecher zu
                          die Lupe genommen werden. Das einzig          haben, um auch in Europa schöne Gewinne zu erzielen, wie CEO
                          Negative am Anlass war das bargeldlose        Jean-Marc Thévenaz im Monatsinterview (Seiten 14 und 15) erläu-
                          Bezahlen an den Verpflegungsständen.           tert. Die klassischen Airlines wie Swiss, Lufthansa, British Airways
                          Eine gutgemeinte Idee, schlecht umge-         oder Air France/KLM verlieren auf den Europastrecken meistens
                          setzt, sorgte für viel Verärgerung.           Geld. Dies nicht zuletzt wegen ihres grossen Verwaltungsapparats.
                          Beeindruckt hat mich die Show von Jean-       Man darf gespannt sein, ob das Beispiel Easy Jet, das die Grossen seit
                          Guillaume Martinez. Der französische Dis-     längerem zu kopieren versuchen, weiter Schule macht, und ob die
                          play-Pilot zeigte mit der Rafale eindrück-    entsprechenden Schlüsse daraus gezogen werden.
                          lich, was in dieser Maschine steckt (Bild).
                          Der militärische Flugdienstleiter von         Patrick Huber, Chefredaktor
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
in
                                                                                                                                                                                   t-Magaz
                                                                                                                                                                                  r
                                                                                                                                                                         r Luftfah
                                                                                                                                                                     eize
                                                                                                                                                                 Schw
Die Flughafen Zürich AG betreibt die national und international
                                                                                          ührende
                                                                                         f
etablierte Verkehrs- und Begegnungsdrehscheibe der Schweiz –
den Flughafen Zürich. Wir bieten interessante und vielseitige
                                                                                     Das
berufliche Herausforderungen in diesem einzigartig spannenden
Arbeitsumfeld.

Apron Controller-                                                                                                                                                                                                                                     Das
                                                                                                                                                                                                                                                          Schw
                                                                                                                                                                                                                                                              eizer
                                                                                                                                                                                                                                                                    Luftf
                                                                                                                                                                                                                                                                         ahrt-
                                                                                                                                                                                                                                                                              Mag
                                                                                                                                                                                                                                                                                 azin
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nr. 8/
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Augu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                st 20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     13

Trainee (m/w)                                                                                                                               Das Schweizer Luftfahrt-Magazin
                                                                                                                                                                     agazin Nr. 4/April 2013                                                  CHF 8.20 /   5.50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            CHF
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  8.20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       /
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           5.50

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ers 0X WB
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          A 35
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             tflu
                                                                                                                                                      en
                                                                                                                                             ei g a :
                                                                                                                                                 sL s
                                                                                                                                           zw Cou ich

                                                                                                                                                   eb
                                                                                                                                               te r
                                                                                                                                         en - re

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 g
                                                                                                                                       lt AT nk
Nächster Ausbildungsbeginn April 2018

                                                                                                                                     ha AL Fra
                                                                                                                                                           /   5.50
                                                                                                                                                      8.20
                                                                                                                                                CHF

                                                                                                                                     er
                                                                                                                                           l iv H ig WE F
                                                                                                                                               e a hli – D
Als Apron Controller leiten, überwachen und unterstützen Sie den rol-                                 Maga
                                                                                                          zin Nr
                                                                                                                . 3/Mä
                                                                                                                      rz 20
                                                                                                                           13
                                                                                                                                                  u s g h ie
                                                                                                                                                     de t s u
                                                                                                                                                       m
                                                                                      eizer
                                                                                            Luftf
                                                                                                 ahrt-
                                                                                                                                                          Co nd
                                                                                                                                                            ck
lenden Flugverkehr im Bereich der Vorfelder, Rollwege und Standplätze         Das
                                                                                  Schw
                                                                                                                                                               pit
                                                                                                                                                                  !                              Paris
unseres Flughafens. In Ihrem Zuständigkeitsbereich tragen Sie die                                                                                                                           FreuAir Show
                                                                                                                                                                                                     de h
Alleinverantwortung für die Sicherheit der täglich über 700 Rollbewe-
                                                                                                                                                                                          Gene
                                                                                                                                                                                          ORIS
                                                                                                                                                                                               ral Av     errs
                                                                                                                                                                                         Amb -Fly-in
                                                                                                                                                                                                        iatio
                                                                                                                                                                                                              cht!
                                                                                                                                                                                                              n
                                                                                                                                                                                                                               Hist
                                                                                                                                                                                             ri       Der
                                                                                                                                                                                                                                   ory

gungen. In Zusammenarbeit mit den Kollegen von Apron Control und                                                                                                                                              Nied AnHelicopter
                                                                                                                                                                                                                     gri
                                                                                                                                                                                                                  erw ff auf
                                                                                                                                                                                                                    coeningeer
                                                                                                                                                                                                                                  Mili
                                                                                                                                                                                                             Eurocopter
                                                                                                                                                                                                             Eu
                                                                                                                                                                                                             Eur
                                                                                                                                                                                                             Euro
                                                                                                                                                                                                               urocopt
                                                                                                                                                                                                                    cop      n – Patro Aviation
                                                                                                                                                                                                                                      tary

Partner-Organisationen leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Effizienz                                                                                                                                 einfach
                                                                                                                                                                                                         ei
                                                                                                                                                                                                         e
                                                                                                                                                                                                         ein
                                                                                                                                                                                                         einf
                                                                                                                                                                                                           inf
                                                                                                                                                                                                           inffa ch Spitze!
                                                                                                                                                                                                               acch
                                                                                                                                                                                                               ach   Sp
                                                                                                                                                                                                                     Spi
                                                                                                                                                                                                                     Spit    ze feierteuJuille de Fra
                                                                                                                                                                                                                       pittze!
                                                                                                                                                                                                                       p
                                                                                                                                                                                                                                             biläu nce
des Flughafens Zürich und zur Pünktlichkeit des Flugverkehrs in Europa.                                                                   Civil Aviation                       Report                                               History
                                                                                                                                                                                                                                     istory
                                                                                                                                                                                                                                       tory
                                                                                                                                                                                                                                                  m

                                                                                                                                          ATR-Turboprops im                    Fliegender Güg
                                                                                                                                                                                           Güggel
                                                                                                                                                                                             ggel                                   Helipioniere
                                                                                                                                                                                                                                          oniere
                                                                                                                                                                                                                                           niere
                                                                                                                                                                                                                                             ere –
                                                                                                                                          Höhenflug                            aus Italien                                          Die Akte Dr. Just
                                                                                                                                                                                                                                                  ust
                                                                                                                                                                                                                                                   st
                                                                                                         ry
                                                                                                    r Sto sche
Ihre Aufgaben                          Ihr Profil                                                Cove   e  di
                                                                                                  Schwen am
• Sie erteilen über Funk Anwei-        • Maturitätszeugnis oder Grund-                                                                                                                       r die
                                                                                                   Grip d Flag»
                                                                                                                                                                                     y
                                                                                                                                                                                s orry
                                                                                                                                                                                     re füü
                                                                                                                                                                                sto
                                                                                                                                                                             Hiist

                                                                                                      e                                                                       Sppitfi eiizz??
                                                                                                    «R                                                amp
                                                                                                                                                         ern                   Schw
  sungen und Informationen an            ausbildung mit eidg. Fähigkeits-                                                                      rt
                                                                                                                                            Repo
                                                                                                                                                  en R
                                                                                                                                             Mit d egs
                                                                                                                                                  rw
                                                                                                                                                                                                                  16.0
                                                                                                                                                                                                                      2.13
                                                                                                                                                                                                                             13:5
                                                                                                                                                                                                                                 1

                                                                                                                         ion      er         unte
                                                                                                                              mlin ger
                                                                                                                          Aviat
  die Cockpit Besatzungen und            zeugnis                                                                  Civil
                                                                                                                          Drea    rä
                                                                                                                   LOT – offnungst
                                                                                                                    als H
  Fahrer von Spezialfahrzeugen         • Idealalter: 22 bis 30 Jahre
                                                                                                                                 1
                                                                                                                            dd

• Sie arbeiten im Zwei-                • Sehr gute Englischkenntnisse
  Schichtbetrieb                         bei Ausbildungsbeginn
• Ihre täglich neu heraus-             • Sprachkompetenz Schweizer-
  fordernde Tätigkeit üben Sie im        deutsch verstehen (Funk-
  Apron Control Tower aus                sprache)
                                       • Guter Gesundheitszustand
Sie durchlaufen                          (Erfüllen medizinischer
• Eignungsabklärungsverfahren            Tauglichkeits-Standards)
  bei der Firma Skyguide               • Erfahrung im Bereich der Aviatik
• Englischtest, Anforderung ICAO
  Level 4 (entspricht Cambridge
  First Certificate)
                                         (Piloten- und Radiotelefonie-
                                         Lizenz von Vorteil)
                                       • Motivation für eine anspruchs-
                                                                             Freude bereiten?
• Fliegerärztliche Untersuchung
  bei einem Vertrauensarzt
  (medizinische Tauglichkeit
                                         volle Ausbildung (finanzielle
                                         Entschädigung, während der
                                         Ausbildung)
                                                                             Schenken Sie ein
  gemäss European Class 3              • Psychische Belastbarkeit und
  Medical Certification of Air
  Traffic Controllers)
                                         ausgeprägte Teamfähigkeit
                                       • Begabung für vorausschauen-
                                                                             «Cockpit»-Abo!
• Internes Bewerbungsgespräch            des und logisches Denken
• Ausbildung zum Apron                 • Hohes Verantwortungsbewusst-
  Controller mit Erwerb des              sein, absolute Zuverlässigkeit
  Fähigkeitsausweises für Vorfeld-     • Bereitschaft zu Schicht-,           E-Mail: abo@cockpit.aero
  verkehrsleiter/in und definitive        Sonntagsarbeit und Reserve-         Telefon: +41 31 818 01 27
  Anstellung nach Erhalt des             dienst
  Fähigkeitsausweises                                                        Online: www.cockpit.aero
Haben wir Ihr Interesse geweckt?                                             Zahlung per Paypal möglich.
Bitte orientieren Sie sich vorgängig im Stelleninserat auf unserer
Homepage www.flughafen-zuerich.ch/jobs über das Bewerbungs-
verfahren und die zwingend notwendigen Bewerbungsunterlagen.

                                                   Flughafen Zürich AG
                                                                            Für alle, die Freude an der Luftfahrt haben.
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                                               www.flughafen-zuerich.ch
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
Cockpit 11 2017                      Inhalt      5

    Military Aviation                             Space Corner                                                            Military Aviation
6 Fliegerschiessen auf
   der Axalp
8 Sanicole: Belgiens
                                            28 SpaceX bietet den
                                               Konkurrenten Paroli                         6                              Die Schweizer Luftwaffe
                                                                                                                          trainierte auf der Axalp
   Airshow mit dem                                Helicopter
   Nachtprogramm                            31 Schweizer S-300CBi
10 Was macht eigentlich…
   Walter Dürig?                                  History
                                            36 Dübendorf und der
    Civil Aviation                             erste Nazi-Weltrekord
14 Jean-Marc Thévenaz,
   CEO Easy Jet Switzer-                          Regelmässige
   land, im Interview                             Rubriken
                                            3     Take your seats                                                         Civil Aviation
    Cover Story

                                                                                           14
                                            12    Inside                                                                  «Eine echte Lowcost-Airline
16 Sion Airshow: Rafale,                    13    Your Captain speaking…
   Eurofighter, F16 und                                                                                                    wird als solche geboren»
                                            32    SHA inside
   Gripen im Rampenlicht
                                            34    Heli-Focus
   Report                                   35    Vor 50 Jahren
20 Breitling DC-3:                          38    Gallery
   Rückblick auf die                        42    News und Services
   Welttournee                              48    HB-Register
22 Im Einsatz als                           50    Letzte Seite:
   Offshore-Pilot                                 Wettbewerb, Agenda

                                                                                                                          Report

                                                                                           22                             Offshore-Helipilot Jürgen
                                                                                                                          Wirth hat das Meer im Blut

    Mittelposter
26 Fliegerschiessen auf der
   Axalp aus besonderer
   Perspektive
   Foto: Marco Zatta

Titelbild: Vorführung des belgischen Display-Piloten
Tom «Gizmo» De Moortel auf der F-16. Foto: Daniel Bader

 Herausgeberin:               Anzeigenverkauf:            Abonnementspreise:              Text- und                     Daniel Dubouloz, Hansjörg      Druckvorstufe:
 SAMedia GmbH                 Effingerhof AG              Inlandabo jährlich Fr. 87.–     Bildredaktion:                Egger, Markus Herzig, Felix    Swiss Aviation Media
 Storchengasse 15             Verlag «Cockpit»            Schnupperabo (für 3             Swiss Aviation Media          Meier, Walter Hodel, Felix     Zurzacherstrasse 64
 Postfach                     Storchengasse 15            Monate): Fr. 20.–               Zurzacherstrasse 64           Kälin, Ian Lienhard, Georg     CH-5200 Brugg
 CH-5201 Brugg                CH-5201 Brugg               Einzelverkaufspreis: Fr. 8.50   5200 Brugg                    Mader, Rolf Müller, Hellmut    Telefon: +41 56 442 92 46
 Telefon: +41 56 442 92 44                                inkl. Porto und MwSt.           Telefon: +41 56 442 92 46     Penner, Markus Rindisbacher,   verlag@swissaviation.ch
                              Marketing Consultant:
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                              Rolf René Veil                                                                                                           Druck und Vertrieb:
 www.cockpit.aero                                         nach Aufwand.                   Website: www.cockpit.aero     Schneeberger, Samuel
                              Telefon +41 56 460 77 20                                                                                                 Jordi AG – das Medienhaus
                                                          Preisänderungen                                               Sommer, Dr. Bruno Stanek,
 «Cockpit» erscheint          Fax 056 460 77 70                                           Chefredaktor: Patrick Huber                                  Aemmenmattstrasse 22
                                                          vorbehalten.                                                  Hans-Heiri Stapfer, Thomas
 monatlich am Ende            r.veil@effingerhof.ch                                       Chefin vom Dienst:                                           3123 Belp
                                                                                                                        Strässle, Dennis Thomsen,
 des Vormonats und ist        Aboservice:                 Auflage:                        Patricia Andrighetto                                         (gedruckt auf FSC-
                                                                                                                        Simon Vogt, Franz Wegmann,
 Verbandsorgan der Swiss      Jordi AG – das Medienhaus   9000 Exemplare                                                                               zertifiziertem Papier)
                                                                                                                        Anton E. Wettstein, Marco
 Helicopter Association       Shenja Graber               Verbreitete Auflage:            Redaktions-                                                  ISSN 0010-0110
                                                                                                                        Zatta, Rino Zigerlig, Sven
 (SHA) und Partner der AOPA   Aemmenmattstrasse 22        7321 Exemplare                  Mitarbeitende:                Zimmermann, Franz Zussner
 Switzerland.                 3123 Belp                   (WEMF 2017)                 Jean-Luc Altherr, Daniel
                                                                                                                     Artikel und Fotos nur nach
 Das «Cockpit» erscheint im   Telefon +41 31 818 01 27    Flughafenauflage Zürich und Bader, Joël Bessard, Tim Boin, Absprache einsenden.
 58. Jahrgang.                abo@cockpit.aero            Basel: 4000 Exemplare       Andrea  Bolliger,
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
6     Military Aviation           Cockpit 11 2017
      Fliegerschiessen auf der Axalp

    Die alpine Flugshow
    Lange mussten sich die Fliegerfans gedulden, bis sie wieder einmal das Fliegerschiessen auf der Axalp genie-
    ssen konnten. Von 2014 bis 2016 wurden die Shows aus unterschiedlichen Gründen nicht durchgeführt. Zum
    75-Jahr-Jubiläum des Schiessplatzes lockte grandioses Herbstwetter Tausende Zuschauer in die Höhe.

    D
            as Warten hat sich gelohnt: Bei        Ebenfluh im Jahr 1942. Mitten im Zweiten       an. Zwischenzeitlich pilgern jeweils einige
            schönstem Herbstwetter demonst-        Weltkrieg wurde mit dem Ausbau der An-        Tausend Menschen zu den Zuschauer-
            rierte die Schweizer Luftwaffe Mitte   lagen und dem Training begonnen. Seither      zonen auf 2200 m ü. M. Die Demonstration
    Oktober auf eindrückliche Weise ihre Stär-     haben Schweizer Piloten mit allen Fluggerä-   vor der spektakulären Kulisse mit der un-
    ke und ihr Können in der alpinen Umge-         ten der Luftwaffe, vom Mustang über Vam-      gewohnten Nähe zu den Flugzeugen und
    bung. Das Fliegerschiessen 2017 wird als       pire und Hunter bis hin zu den Hornissen,     der einzigartigen Optik auf die Vorführun-
    eines der besucherstärksten in den vergan-     das Training in der anspruchsvollen Geo-      gen gilt als Geheimtipp unter Fliegerfans
    genen 75 Jahren in die Geschichte eingehen.    grafie gemeistert.                             im In- und Ausland. Ausserdem ist es die
    Bereits am ersten Veranstaltungstag muss-      Ursprünglich war das Fliegerschiessen für     einzige öffentlich zugängliche Flugshow,
    ten schon am Vormittag lange Wartezeiten       die militärische Führung, Politiker und ge-   an welcher scharf geschossen wird.
    am Sessellift in Kauf genommen werden.         ladene Gäste gedacht. Im Verlauf der Jahre    Auf dem Programm standen dieses Jahr unter
    Eröffnet worden war der Schiessplatz Axalp-    zog der Anlass immer mehr Schaulustige        anderem Kanonenschiessen im Gebirge, ein
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
7

                                                                Fotos oben und Mitte: Roger Schneider
                                                Foto links und unten rechts: Sven Zimmermann

Grosses Bild: Licht- und Schattenspiele auf
2200 Metern über Meer. im Bild: F/A-18.
Oben rechts: Auftakt des Fliegerschiessens
mit zwei F/A-18.
Mitte rechts: Cougar und EC635 in perfek-
ter Formation (man beachte die synchron
drehenden Rotoren).
Unten rechts: Den Abschluss des Flieger-
schiessens bildet traditionell die Patrouille
Suisse.

Defilee von F/A-18 und F-5 Tiger, die Prä-
sentation des PC-21 sowie der Einsatz der
Fallschirmaufklärer. Eindrücklich waren
auch die Vorführungen der Rettungs- und
Löscheinsätze sowie die Demonstration der
Flugeigenschaften von Cougar und F/A-18.
Den Abschluss des Fliegerschiessens bildet
traditionell die Patrouille Suisse.
Auch für axalperprobte Zuschauer war der
Anlass 2017 ein besonderes Erlebnis.

Sven Zimmermann
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
8     Military Aviation           Cockpit 11 2017
      Sanicole Airshow

    Gänse und Falken
    Auf dem Beverlo Air Field fand im September die grösste Airshow Belgiens in diesem Jahr
    statt. Das Besondere an diesem Anlass ist jeweils die Sanicole Sunset Airshow, die in der
    Abenddämmerung stattfindet.

    I
        n der Dunkelheit kommt der Einsatz von Flares beson-    Martinez weiss sich zu helfen
        ders zur Geltung. Dies haben die Vorführungen der       Nebst den in Belgien immer eingeladenen F-16 Displays
        belgischen Agusta A109 und von Hptm Tom «Gizmo»         wie Solo Türk und Zeus Demo bildete die Vorführung
    De Moortel in seinem letzten Jahr als Pilot des F-16 Solo   von Hptm Jean-Guillaume «Marty» Martinez auf seiner
    Displays eindrücklich gezeigt.                              Rafale eine willkommene Abwechslung. Während der
    Magisch wurde es beim Formationsflug des Twister             Vorführung fiel einer seiner Nachbrenner aus. «Das ist
    Aerobatic Teams aus Grossbritannien mit ihren beiden        nicht weiter schlimm», meinte Martinez nach dem Flug.
    Silence SA1100 Twister, einem deutschen, lediglich in 21    «Ich musste nur den asymmetrischen Schub korrigieren
    Exemplaren gebauten Ultraleichtflugzeug. Als einziges        und wurde etwas weniger in den Sitz gedrückt.»
    Team in Europa verbindet es Formationskunstflug mit          Die sogenannte Leaders-Formation mit dem Staffelkom-
    Pyrotechnik und fliegt demensprechend viele Vorführun-       mandanten jedes Kunstflugteams sorgte für ein einmali-
    gen in der Dämmerung. Den Abschluss der Sunset Show         ges Bild und beendete eine grossartige Airshow.
    bildete das Glider FX Team mit seinem polnischen Swift      «Wir hatten dieses Jahr einen unglaublich spannenden
    Segelflugzeug, ausgestattet mit neuster LED-Technologie      Mix von historischen bis zu modernen Kampfflugzeu-
    entlang des Rumpfes.                                        gen», bestätigte Joeri Mombers. «Es gibt kein schöneres
                                                                Kompliment als Tausende von überwältigten Menschen
    Gänse versus Kampfjets                                      – vom regelmässigen Airshowbesucher bis zu Kindern,
    Das Programm der Sanicole Airshow am Sonntag eröff-         die zum ersten Mal dabei sind.»
    nete Christian Moullec mit seinem Hängegleiter. Beglei-
    tet wurde er auf seinem Flug von einem Schwarm Weiss-       Simon Vogt
    wangengänsen. Ein beeindruckender Formationsflug, der
    mit jedem Kampfjetdisplay mithalten kann.
    Kunstflugformationen wie Frecce Tricolori, Patrouille
    Suisse, das Breitling Jet Team und die spanische Patrulla
    ASPA mit ihren EC120 Colibri-Helikoptern zeigten vor
    über 40 000 Zuschauern – eine neue Rekordzahl – ihr
    Können. Einen seltenen Auftritt in Europa hatten die
    Saudi Hawks mit ihren grün-weissen BAE Hawks. Das
    Programm erinnert an jenes der Red Arrows, was aber
    nicht erstaunt, da die Saudis von Mitgliedern dieses
    Teams ausgebildet wurden.
    «Wir hatten wegen des Jubiläums der 40. Airshow-Auf-
    lage nicht nur die Saudi Hawks das erste Mal zu Gast,
    sondern auch schwedische Gripen und F/A-18 Hornets
    der finnischen Luftwaffe», zeigte sich Joeri Mombers,
    Medienchef der Airshow, erfreut.
                                                                                                                          Fotos: Roger Schneider
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
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                                                                  Fotos: Simon Vogt

Oben: Die Leaders-Formation.
Mitte: Ein seltener Gast in Europa, die Saudi Hawks.
Unten: Christian Moullec und seine Gänse.
Grosses Bild: Nachtshow des britischen Twister Aerobatic Teams.
Aviatisches Feuerwerk im Wallis - Breitling Sion Airshow - Cockpit - Magazin
10     Military Aviation            Cockpit 11 2017

       Was macht eigentlich… Walter Dürig?

     Spät entdeckte
     publizistische Ader
     Als ehemaliger Kommandant der schweizerischen Flieger- und Fliegerabwehrtruppen (heute Luftwaf-
     fe) prägte Walter Dürig Ende der 1980er-Jahre die Luftwaffe. Mit seinen Beiträgen zu den erfolgreichen
     Beschaffungen des Kampflugzeugs F/A-18, des Trainingsflugzeugs Hawk und vor allem des Transportheli-
     kopters Super Puma erntete der Luftwaffen-Offizier grosse Anerkennung. Walter Dürig ist gegenwärtig
     publizistisch tätig und betreibt eine Website mit einem Archiv über die Schweizer Luftwaffe.

     W
                   alter Dürig ist auf dem Militär-
                   flugplatz Dübendorf ein gern
                   gesehener Gast. Auf der Terras-
     se des Restaurants Holding erblickt man die
     Ju-Halle 9, Heimat der drei Junkers-Oldti-
     mer. 1981 entschloss sich die Fliegertruppe,
     ihre drei Ju 52 aus operativen Gründen aus-
     zumustern. «Eine Interessengruppe, die ich
     als damaliger Direktor des Bundesamts für
     Militärflugplätze einsetzte, ermöglichte es,
     dass eines der Ju 52-Flugzeuge in den zivi-
     len Rundflugbetrieb übergeführt werden
     konnte», erklärt Walter Dürig. Vorgesehen
     war damals eine begrenzte Betriebsdauer…
     «Und heute fliegen noch immer drei dieser
     Oldtimer. Einer gehört der JU-AIR und zwei
     gehören der Stiftung Museum und histori-
     sches Material der Luftwaffe. Sie sind der
     JU-AIR ausgeliehen», ergänzt der «Vater»
     des zivilen Ju 52-Betriebs.

     Ein Auge für Radaranlagen
     Wenn der heutige 90-jährige Korpskom-
     mandant a.D. aus seinem Leben erzählt,
     das sich vorerst im bernischen Jegenstorf
     abspielte – danach folgte das Studium am
     Technikum Burgdorf, das er als HTL-Fern-
     meldeingenieur abschloss –, zeigt sich
     Walter Dürig als feinfühliger und äusserst
                                                                                                                                                      Foto: Donat Achermann

     kompetenter Interviewpartner, der viel zur
     Entwicklung der Schweizer Militär-Aviatik
     beitragen konnte. Von 1948 bis 1950 arbei-
     tete er als Ingenieur bei Standard Telephon
     und Radio AG (ITT) in Basel. Dann folgte
     sein Einstieg als Instruktionsoffizier der        Mit 90 Jahren immer noch äusserst vital: der frühere Luftwaffenchef Walter Dürig.
     Fliegertruppen. Als Ingenieur war er dazu
     prädestiniert, das Projekt der Einführung
     eines neuen Radarsystems zu bearbeiten,
     vorerst das französische ER 220. «Seinerzeit     des Radars. Erst später, als Kurt Bolliger, der   wurde, stiess ein optimales zentralisiertes
     hat niemand viel von der Radartechnik ver-       nachmalige Kommandant der Flieger- und            Frühwarn-Radarsystem für Flieger- und
     standen – learning-by-doing war angesagt»,       Fliegerabwehrtruppen, mit der Einführung          Fliegerabwehr zur Truppe. «Mit neuen, in
     kommentiert Walter Dürig die Anfangszeit         des Florida-Systems als Projektleiter betraut     den Alpen einbetonierten Radaranlagen
11

sollte im Kalten Krieg der Luftraum weit        den Typen F/A-18 und F-16. Das Publikums-
über die Landesgrenze hinaus nach feind-        interesse war sehr gross, die Presse berich-
lichen Flugzeugen abgesucht und mit Mi-         tete positiv über den Anlass.
rage-Kampfjets und Bloodhound-Raketen           1989 erfolgte die Beschaffung der leichten
bekämpft werden», ergänzt Walter Dürig,         Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger. Weitere
der die vom eidgenössischen Parlament           Beschaffungsentscheide betrafen vier PC-9,
1965 bewilligte Beschaffung begleitete.         die Kampfwertsteigerung der 35-mm-Flie-
1977 wurde er Kommandant der Flugplatz-         gerabwehrkanone und die Initialisierung
brigade 32 – im Nebenamt als Brigadier.         der Projekte für ein Drohnensystem und für
Als Direktor des Bundesamts für Militär-        die Florida-Nachfolge.
flugplätze (1979 bis 1983) trug er für den
Unterhalt und die Einsatzbereitschaft des       Nach der Pensionierung
Spezialmaterials der Fliegertruppen – dazu      Nach seiner Pensionierung am 1. Januar
gehörten rund 400 Flugzeuge – die Verant-       1990 blieb Walter Dürig nicht untätig.
wortung. Von 1984 bis 1986 war er als Divi-     Sein grosses Fachwissen und sein Charisma
sionär Chef Führung und Einsatz und von         überzeugten. Er diente der Privatwirtschaft
1987 bis 1989 als Korpskommandant Kom-          als Präsident und Mitglied verschiedener
mandant der Schweizer Flieger- und Flieger-     Verwaltungsräte und war auch für gemein-
abwehrtruppen.                                  nützige Institutionen tätig.
                                                Als Präsident der Betriebskommission Flie-          Oben: 24. Juni 1980: Seine königliche Ho-
Erfolgreiche Beschaffungen                      germuseum und JU-AIR Dübendorf setzte er            heit, Prinz Sultan bin Aziz, Verteidigungs- und
Neben der JU-AIR-Erfolgsstory und der           den Bau der Halle 2 des Flieger Flab Muse-          Luftfahrt-Minister von Saudi-Arabien, zu Be-
Florida-Beschaffung prägte Korpskom-            ums in Gang. «Mein Leben widme ich heu-             such bei den Flieger- und Fliegerabwehrtrup-
                                                                                                    pen. Links neben ihm Korpskommandant Kurt
mandant Walter Dürig wichtige Projekte,         te in erster Linie meiner Familie – ich habe
                                                                                                    Bolliger und Walter Dürig.
die erfolgreich waren. Dürigs innovati-         zwei Kinder. Meine verstorbene Frau hat
ve Gedanken, sein Sachverständnis und           mich während meines ganzen Berufslebens             Unten: 15. Juli 1983: Der Zürcher Regie-
Durchhaltevermögen ermöglichten die             stets unterstützt und positiv begleitet – und       rungsrat besucht das Fliegermuseum und
Kampfwertsteigerung der Flieger- und Flie-      schliesslich habe ich meine Militärlaufbahn         den Betrieb Dübendorf des Bundesamts für
gerabwehrtruppen.1983 erreichte der fran-       der Luftwaffe zu verdanken. Meine Website           Militärflugplätze. Walter Dürig (links) mit
                                                                                                    den Regierungsräten Hans Künzi und Konrad
zösische Transporthelikopter Super Puma         www.wrd.ch ist in Dankbarkeit dafür pri-
                                                                                                    Gisler.
Beschaffungsreife. Weder die Fliegertrup-       mär der Luftwaffe gewidmet. Ich hoffe, dass
pen noch die Kommandanten der Armee-            viele Benützer darin interessante Informa-
korps zeigten damals Interesse am Super         tionen und Beiträge finden», beschliesst
Puma.                                           Walter Dürig das Gespräch.
Dürig, der früh die Nützlichkeit dieses
effizienten Transportmittels erkannte, be-
antragte beim damaligen Chef des Eidge-         Rolf Müller
nössischen Militärdepartements, Bundes-
rat Georges-André Chevallaz, drei Einheiten
zu beschaffen. 1987 verfügte die Flugwaffe
über diese Helikopter. Später folgte die Auf-   ¬ Kürzlich hat Walter Dürig das historische
stockung der Flotte auf 15 Helikopter, ein-     Buch «20 Jahre Funkstation Dübendorf, 1919
schliesslich eines Simulators. Auch das         bis 1938» von Max Unterfinger und Josef Baum-
40-jährige Jet-Schulflugzeug DH-100 Vam-         gartner als E-Book veröffentlicht. Weitere Infor-
pire musste ersetzt werden. 20 Trainings-       mationen: www.wrd.ch
flugzeuge Hawk konnten beschafft werden.
1986 erfolgte der Höhepunkt von Walter
Dürigs Armee-Karriere: die Beschaffung der
F/A-18 Hornet-Flotte.
In der Schrift «Ein Kampfflugzeug für die
Schweiz, Dokumentation zum Projekt
F/A-18», beschreibt er die Beschaffungs-
entscheide des hochkomplexen Rüstungs-          12. Januar 1981:
projekts. Er und die Mitautoren des Buches      Bundesrat Georges-
vermitteln den Lesern einen Überblick,          André Chevallaz stat-
                                                tet dem Bundesamt
wie ein professionelles Projektmanage-
                                                für Militärflugplätze
ment zum Erfolg führt. Anlässlich der Avia-
                                                einen Besuch ab. Von
Meisterschaften der Flieger- und Flieger-       links: Heinz Rohr-
abwehrtruppen in Dübendorf organsierte          bach, Chevallaz,
                                                                                                                                                      Fotos: zvg

Dürig am 26./27. August 1988 eine statische     Walter Dürig, Hans-
Ausstellung der beiden in Frage kommen-         ruedi Rüetschi.
12     Military Aviation           Cockpit 11 2017

      Inside

     Unterwegs mit dem
     Kommandanten (Teil 1)
     Ein Trainingstag der Patrouille Suisse besteht nicht einfach aus zwanzig Minuten Flugtraining. «Cockpit» hat
     Oberstleutnant Nils «Jamie» Hämmerli während eines Trainingstages der Patrouille Suisse begleitet und ihm
     über die Schultern geschaut.

                                                                           Fotos: Walter Hodel

     Der Kommandant der Patrouille Suisse, Nils «Jamie» Hämmerli, landet                         Letzte Vorbereitungen vor der Ankunft der Formation: Nils Hämmerli
     als Vorbote des Teams in Wangen-Lachen.                                                     (Mitte mit Sonnenbrille) und Kameramann Heiko Liebherr, beobachtet
                                                                                                 von «Cockpit»-Chefredaktor Patrick Huber (ganz rechts).

     E
            s ist der 25. September 2017: Die Patrouille Suisse hat ein                          Vorbote
            Training über dem Oberen Zürichsee geplant. Dieser Montag                            Zu diesem Zeitpunkt haben sich bereits zahlreiche Fans der
            ist jedoch kein normaler Tag für das Team. Heute findet der                           Schweizer Botschafter der Lüfte in Wangen-Lachen versammelt.
     jährliche Fantag des Patrouille Suisse Fanclubs in Wangen-Lachen                            Am Oberen Zürichsee scheint die Sonne und die Besucher ahnen
     statt. Es werden einige Hundert Fans – noch mehr als üblich – auf                           nichts von den Problemen der Patrouille Suisse. Hämmerli meldet
     dem kleinen Schwyzer Flugplatz erwartet. Gleichzeitig wird eine                             im Restaurant des Flugplatzes, dass das Training rund eine halbe
     Delegation der Vereinigung der Schweizer Aviatikjournalisten                                Stunde später beginnt. Diese Meldung macht bei den Wartenden
     (SAJ) den Kommandanten Nils Hämmerli an diesem Tag begleiten.                               schnell die Runde, trübt jedoch die fröhliche Stimmung kein biss-
                                                                                                 chen. Um 9.59 Uhr landet Nils Hämmerli mit «Felix» in Wangen-
     Organisator                                                                                 Lachen. Er wird herzlich begrüsst, schüttelt viele Hände und wech-
     Nils Hämmerlis Tag beginnt um 7.30 Uhr an seinem Arbeitsplatz                               selt einige Worte mit den Fans. Gleichzeitig kann er den Beginn des
     auf dem Flugplatz Dübendorf. Er erledigt die letzten administra-                            Trainings um 10.35 Uhr bekanntgeben. Der Nebel hat sich gelichtet
     tiven Arbeiten für den bevorstehenden Trainingstag. Die Aviatik-                            und lässt einen Start der sechs «Tiger» zu.
     journalisten treffen um 8 Uhr in Dübendorf ein. Nils Hämmerli
     hat für diesen Tag zwei Pilatus PC-6 «Turbo Porter» der Luftwaffe                           Beobachter
     reserviert. Er wird wie üblich mit «Felix», dem Pilatus PC-6B2-                             Nils Hämmerli und sein Kameramann Heiko Liebherr marschieren
     H2M-1 (V-622) in den Farben der Patrouille Suisse nach Wangen-                              auf dem Fussweg der Piste entlang, rund zweihundert Meter see-
     Lachen fliegen. «Felix» soll von Emmen aus nach Dübendorf über-                              aufwärts bis zur Mitte der Piste. Auf dem Weg zu seinem Beobach-
     flogen werden, doch seine Ankunft verzögert sich. Er stand in der                            terplatz wird er immer wieder angehalten und herzlich begrüsst.
     vergangenen Woche bei WK-Truppen intensiv im Einsatz und                                    Hämmerli nimmt sich Zeit für die Fans, hört jedoch gleichzeitig
     musste gereinigt werden. Hämmerli soll «sein» Flugzeug am Mittag                            am Funkgerät mit, damit er die Ankunft seiner «Bambini» nicht
     erhalten, doch das Training der Patrouille Suisse findet bereits um                          verpasst. Wie angekündigt, pünktlich um 10.35 Uhr, erscheint die
     10 Uhr statt. Es braucht einige Überzeugungskraft von Seiten Häm-                           Formation der Patrouille Suisse über dem Platz. Inmitten der Fans
     merlis, damit «Felix» noch rechtzeitig nach Dübendorf kommt. Die                            verfolgt Hämmerli das Flugprogramm, während Heiko Liebherr
     für 9.15 Uhr geplante Landung in Wangen-Lachen kann nicht mehr                              alles für das Debriefing filmt.
     eingehalten werden. Doch auch die sechs F-5E «Tiger II» werden                              ¬ (Fortsetzung folgt)
     in Emmen zurückgehalten. Ihnen spielt das Wetter einen Streich.
     Nebel verhindert vorerst den Start.                                                         Walter Hodel
Cockpit 11 2017             Civil Aviation                               13
                                                                        Your Captain speaking…

Ein neues Cockpit-Gerät
Seit Juli 2017 befindet sich in den Cockpits der
Swiss-Airbusflotte ein neues EFB. Was das «Surface»-
Tablet von Windows kann und wie es sich im
täglichen operativen Umfeld behauptet, zeigt dieser
Artikel auf.

I
     m September dieses Jahres wurde das neue iPhone X vorgestellt.
     Mit grosser Neugier wird der Zuwachs in der Apple-Familie
     erwartet. Die Wellen schlagen in den letzten zehn Jahren der
iPhone-Euphorie so hoch, dass sogar Aktienkurse an der Börse von
Tal- bis Gipfelfahrten davon betroffen sind. Der User merkt sofort,
dass die Digitalisierung seit vielen Jahren sehr schnell voranschrei-
tet.
In der Luftfahrt zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Der digitale
Wandel findet hier ebenfalls statt, wenn auch langsamer, da Modi-
fikationen aus technischen und rechtlichen Gründen nicht immer
ohne weiteres möglich sind.
Nichtsdestotrotz gibt es Bereiche, in denen veraltete Technik durch
neue ersetzt wird oder gänzlich neue Technologien Einzug in die
Flugzeuge halten, zum Beispiel «Internet-connectivity».

                                                                                                                                               Fotos: Jan Liebich
Bei uns im Cockpit hat diesen Sommer eine solche Modernisierung
stattgefunden. Seit Juli arbeiten die Piloten von Swiss mit einer
neuen Hardware: dem Windows-Tablet. Im Gegensatz zum vorhe-
rigen Gerät arbeitet dieses schneller und präsentiert die von uns       Das EFB in einer eigens dafür vorgesehenen fixen Halterung, im Blick-
abgefragten Dokumente deutlich ergonomischer, da das Tablet in          feld des Piloten.
einer Halterung am Fensterrahmen angebracht wird.
Die für uns zur Anwendung kommenden Programme wurden                     EFB – Electronic Flight Bag: Dieser Begriff beschreibt die digitale
einem Facelift unterzogen und erleichtern die tägliche Arbeit. Spe-      Zusammensetzung aller Flugunterlagen auf einem Laptop/Tablet in-
ziell die Dim-Funktion ist sehr praktisch: Bei Anbruch der Dämme-        klusive Handbücher, Prozeduren, technischer Anweisungen etc., die
rung oder bei Nachtflügen kann man durch einmaliges Tippen auf            früher in Papierform vorhanden waren. Speziell die schweren Ordner
den Bildschirm alles verdunkeln, sodass der Bildschirm keine helle,      mit den zahlreichen Navigationskarten konnten damit verabschiedet
blendende Lichtquelle darstellt.                                         werden. Somit verschafft das EFB im Cockpit mehr Platz, Gewichts-
                                                                         ersparnis und damit verbunden eine Erhöhung der Effizienz.
Software
Für unsere tägliche Operation kommen drei Programme zum Ein-             LPC – Less Paper Cockpit: Ein von Airbus entwickeltes Programm, mit
satz: LPC-NG, eRM und Pegma-Library (siehe Kasten). Speziell bei         dem sich sowohl Start-/Landeberechnungen als auch Dokumente ab-
der Start- und Landeberechnung ist es hilfreich, dass die nach einem     rufen lassen. Zu Beginn gibt man auf der Startmaske das zu operie-
Startabbruch verbleibende Pistenlänge nicht nur als numerische           rende Flugzeug an (per Immatrikulation) und erhält in der gesamten
Meterangabe, sondern auch visuell anhand eines Diagramms im              Applikation nur die diesem Flugzeug entsprechenden Informationen.
Runway-Look daherkommt.
                                                                         eRM – electronic Route Manual: Ein Programm zur Navigation und
Zukunft                                                                  zum Erhalt von flughafenspezifischen Daten. Es wird unter anderem
Die eOperations-Abteilung von Swiss arbeitet fortlaufend an neuen        die gesamte Flugroute abgebildet, Funkfrequenzen können abgefragt
Projekten, um für uns Piloten im Cockpit sowohl die Effizienz als         werden oder die verbleibende Distanz zum nächsten Flugplatz wird
auch die generelle Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Als nächste        angezeigt. Das eRM wird von Lufthansa Lido Systems entwickelt und
Etappe ist geplant, dass wir nach einem Flug unsere (dann digita-        kommt unter anderem im gesamten Lufthansa-Konzern zum Einsatz.
len) Flugpläne per Upload abschliessen können und nicht mehr,
wie heute, die «Zettelwirtschaft» per Couvert ins Postfach im Ope-       Pegma: Ein von der Swiss eOps-Abteilung entwickeltes Library-Pro-
rations Center einwerfen müssen. Wie der Begriff sagt: LPC = Less        gramm, in dem sich zahlreiche Bücher befinden. Im Gegensatz zum
Paper Cockpit.                                                           LPC sind diese Dokumente eher von genereller Natur und nicht nur
                                                                         flugzeugspezifisch.
Jan Liebich
14     Civil Aviation          Cockpit 11 2017

       Monatsinterview

     «Eine echte Lowcost-Airline
     wird als solche geboren»
     Jean-Marc Thévenaz ist seit
     zehn Jahren CEO von Easy
     Jet Switzerland. Dreimal pro
     Monat pilotiert er selber eine
     Maschine. Easy Jet Switzerland
     mit Sitz Genf ist die zweitgrösste
     Fluggesellschaft der Schweiz.

     «Cockpit»: Herr Thévenaz, was ist das Er-
     folgsgeheimnis von Easy Jet im Generellen
     und von Easy Jet Switzerland im Speziellen?
     Jean-Marc Thévenaz: Easy Jet wurde nach
     der Liberalisierung des Luftverkehrs ins
     Leben gerufen. Die Idee war eine Gesell-
     schaft nach dem Vorbild von Southwest,
     der ersten Billigfluggesellschaft der USA.
     1998 haben wir – die Betreiber der Airline

                                                                                                                                                       Foto: zvg
     TEA Switzerland – Easy Jet-Gründer Stelios
     Haji-Ioannou getroffen, der in der Schweiz
     eine neue Basis schaffen wollte.                  Der frühere Physik- und Sportlehrer Jean-Marc Thévenaz (60) hat in Kanada seine Pilotenlizenz
     In Genf war der Zeitpunkt ideal, hatte doch       erworben. 1983 flog er für die Crossair den Metroliner und die Saab 340. Seit 1998 ist er CEO
     die Swissair Genf verlassen. Wir erhiel-          von Easy Jet Switzerland, der früheren TEA Switzerland.
     ten sofort Unterstützung von der empör-
     ten Bevölkerung. Der Punkt-zu-Punkt-Ver-          mit Finanzproblemen kämpften, konnten            unbedingt eine Lounge und kauft das hinzu,
     kehr kam einer eigentlichen Revolution            wir uns eine junge Flotte leisten.               was er benötigt. Das kam einer eigentlichen
     in der Tarifpolitik der Airlines gleich. Die                                                       Revolution gleich. Heute kopieren die klas-
     Fluggäste hatten bis zu diesem Zeitpunkt          Wo liegt der Unterschied zwischen dem Flug       sischen Fluggesellschaften dieses Modell.
     für einen Europaflug 700 bis 800 Franken           einer klassischen Airline wie Swiss oder einer   So konnten wir unsere Tarife tief halten,
     bezahlt und plötzlich waren es zehnmal            Low Cost-Airline wie Easy Jet?                   was ein neues Kundensegment anzog.
     weniger. Das sorgte anfänglich für Skepsis.       Die Lowcost-Airlines führen Punkt-zu-            Allmählich konnten wir unsere Frequenzen
                                                       Punkt-Flüge durch, die klassischen Flug-         steigern und eine Art Spinnennetz weben.
     Und warum war dieses Businessmodell am            gesellschaften verteilen alle Flüge auf ihre     Ab Genf fliegen wir heute 79 Destinationen
     Schluss doch erfolgreich?                                                                          in Europa an, ab Basel 57 und ab Zürich 9.
     Die klassischen Fluggsellschaften haben
     viel zu spät reagiert. Sie hatten nicht mit den                                                    Das machen die klassischen Fluggesellschaf-
     Folgen der Deregulierung gerechnet. Flie-
                                                       «Fliegen konnte sich                             ten wie Air France oder Lufthansa heute doch
     gen konnte sich damals nur eine gewisse           damals nur eine gewisse                          auch.
     Gesellschaftsschicht leisten, und von einem                                                        Ja schon, aber der Overhead ist im Ver-
     Tag auf den andern war es für jedermann           Gesellschaftsschicht leisten,                    gleich zu Easy Jet immer noch viel grösser.
     erschwinglich. Unsere neue Kundschaft             und plötzlich war es für                         Das stammt immer noch aus der monopol-
     stammte unter anderem aus Kreisen von                                                              ähnlichen Vergangenheit, mit der die Kon-
     Reisenden, die beispielsweise 28 Stunden          jedermann erschwinglich.»                        kurrenz ausgeschaltet wurde und die erst
     Busfahrt nach Portugal in Kauf nahmen und                                                          nach der Liberalisierung des Flugverkehrs
     sich plötzlich für den gleichen Preis einen                                                        ein Ende hatte. Erst zögerlich begannen die
     Flug leisten konnten. In den 23 Jahren hier       Hubs. Easy Jet ist viel flexibler und muss auf    klassischen Airlines ihre Kosten zu senken,
     in Genf haben wir das Produkt hinsichtlich        keine Langstreckenanschlüsse Rücksicht           was aber nicht allen gelang. Es heisst nicht
     Qualität stetig verbessert. Im Gegensatz zu       nehmen. Wir können unser eigenes Tarif-          umsonst, dass wer eine echte Lowcost-Air-
     den klassischen Fluggesellschaften mit            modell anwenden. Am Schluss muss es für          line sein will, auch als solche geboren wer-
     ihren Monopolstrukturen, die zunehmend            uns aufgehen. Unser Kunde braucht nicht          den muss. Das muss in der DNA verankert
15

sein. Zudem darf nicht ausser Acht gelassen       sellschaften ausschliesslich Boeing-Maschi-       zu Hamburg. Wir überprüfen jede unserer
werden, dass die klassischen Fluggesell-          nen. Wir wollten aber einen europäischen          Strecken permanent. Hier in Genf sind wir
schaften nur auf der Langstrecke mit ihrer        Anbieter. Easy Jet hat 100 A320-Maschinen         mit unseren Ergebnissen sehr zufrieden.
Business und First Class Geld verdienen.          bestellt, die sich bereits in Lieferung befin-     Wir überlegen uns sogar, noch zu wachsen.
                                                  den, und 30 A321-Maschinen, die ab Som-           Das hängt aber von den Slots ab, die – im Ge-
Gibt es weitere Unterschiede?                     mer 2018 ausgeliefert werden. Sie werden          gensatz zu Basel – knapp werden.
Ja, die Anzahl Sitze. Wir haben in unserem        an Destinationen eingesetzt, wo es nur noch       Easy Jet hat in Europa 28 Basen, die alle pro-
Airbus A320 Platz für 186 Passagiere. Bei         wenige oder gar keine freien Slots mehr hat,      fitabel sein wollen. Unsere Stärke in Genf
den klassischen Airlines ist die Anzahl Sitze     wie London Gatwick oder Paris Orly.               sind die saisonalen Flüge wie etwa nach
wegen deren Business Class geringer.                                                                La Rochelle oder Calvi. Entscheidend ist je-
                                                  Easy Jet sagt, der Flughafen Zürich sei zu        doch, auch im Winter über die Runden zu
Heute fliegen sogar Geschäftsleute Easy Jet.       teuer. Und trotzdem sind neue Destinatio-         kommen. In Genf sind wir auch im Winter
Was hat zu diesem Sinneswandel geführt?           nen wie Amsterdam und Hamburg ab Zü-              gut ausgelastet. In Basel ist das Wachstums-
Das ist eine Frage der Qualität. Easy Jet         rich hinzugekommen. Lanciert Easy Jet eine        potenzial ebenfalls gross, weil der Flug-
ist heute als Qualitätsairline auch bei den       neue Offensive von Zürich aus?                    hafen gleich an zwei andere Länder grenzt.
Geschäftsleuten anerkannt. Wir haben              In Zürich gibt es zwei Hauptprobleme: Ers-
ein dichtes Streckennetz mit einer hohen          tens ist der Flughafen zu teuer und zwei-         Easy Jet hat ein Langstreckenprojekt in Ko-
Anzahl Flüge. Das ist es, was Geschäftsleute      tens sind wir mit operationellen Einschrän-       operation mit Norwegian und West Jet lan-
suchen. Zudem ist unser Safetystandard            kungen konfrontiert (z.B. Nachtflugverbot          ciert. Wie soll das funktionieren?
hoch, was sehr wichtig ist. Früher galt zu-       ab 23 Uhr), welche die optimale Auslas-           Die Frage ist, wie sich zwei komplett ver-
dem «free seating», was vor allem den             tung unserer Maschinen beeinträchtigt.            schiedene Geschäftsmodelle miteinander
Geschäftsleuten gar nicht gefiel. Seit 2010        In Zürich haben wir deshalb keine eigene          vereinbaren lassen, sodass beide profitieren.
werden alle Flugsitze fest zugeteilt.             Basis mit eigenen Crews. Die Flüge werden         Damit sollen die Bedürfnisse von Langstre-
                                                  durch die Basen im Ausland durchgeführt,          ckenpassagieren befriedigt werden. Sucht
Swiss-CEO Thomas Klühr hat einmal ge-             also etwa durch Easy Jet-Crews aus Grossbri-      jemand aus New York eine Anschlussmög-
sagt, dass er glücklich wäre, in Genf eine gute   tannien, Frankreich oder Portugal. In Zürich      lichkeit für einen Flug zum Beispiel nach
Nummer 2 zu sein und Easy Jet nicht angrei-       sind zudem praktisch keine Slots mehr für         Brindisi, muss er heute sein Gepäck in Lon-
fen wolle. Das muss Sie glücklich stimmen.        Abflüge am frühen Morgen und Landungen             don in Empfang nehmen und wieder neu
Mit einem Fluganteil von 45 Prozent in            am späteren Abend erhältlich.                     einchecken. Mit dem neuen Modell be-
Genf haben wir uns eine stabile Position er-                                                        kommt er die Möglichkeit, den Flug von
                                                  Easy Jet soll an Teilen der konkursiten Air       New York mit Norwegian zu absolvieren; in
                                                  Berlin interessiert sein.                         Gatwick wird ihm das Gepäck auf den Easy
                                                  Easy Jet wägt zurzeit ab, wie sie ihre Position   Jet-Flug nach Italien verladen. Er muss das
«Easy Jet ist heute als                           in Berlin stärken könnte. Dabei gilt es zu be-    Terminal so nicht verlassen. Das Business-
Qualitätsairline auch bei den                     achten, dass wir in Schönefeld stationiert        modell wird nicht geändert, aber der ganze
                                                  sind, Air Berlin in Tegel. Bis zum jetzigen       Ablauf vereinfacht.
Geschäftsleuten anerkannt.»                       Zeitpunkt ist aber noch nichts entschieden.
                                                                                                    Interview: Patrick Huber
                                                  Anderes Thema: Sie sind ja auch Pilot und
arbeitet. Für Swiss ist es schwierig, uns diese   nicht «nur» CEO. Wie lassen sich diese bei-
Position streitig zu machen. Sie hat ja Genf
einmal verlassen und führt heute nur noch
                                                  den Positionen vereinbaren?
                                                  Ich fliege etwa zwölf Legs pro Monat – also
                                                                                                     Auf ein Wort
einen Langstreckenflug nach New York               drei Flugtage. Ich bin vom Fliegen begeis-         Wo waren Sie zuletzt in den Ferien?
durch. Eine Destination zurückerobern zu          tert und kann so die Operationen und die           Im Sommer zum ersten Mal hier auf dem
müssen, ist nicht einfach. Trotzdem müssen        Position der Piloten besser beurteilen. Ich        See in Genf. Im Oktober in Santorini.
wir aufmerksam bleiben.                           entscheide im letzten Moment, wohin ich
                                                                                                     Was ist Ihre Lieblingsdestination?
                                                  fliege. Ich übernehme meistens Flüge von
                                                                                                     Für einen Piloten sind Anflüge auf Myko-
Haben Sie keine Angst vor der C Series 300,       Kollegen – aus der Reserve heraus. So kann
                                                                                                     nos, Calvi oder Genf besonders attraktiv.
mit der die Swiss eine neue Offensive startet?    ich meine Geschäftstermine besser abstim-
Wir antworten mit dem A320 Neo, der unge-         men. Alles ist eine Frage der Organisation.        Wo wollten Sie schon immer mal hin?
fähr die gleiche Kostenstruktur hat wie die                                                          Seychellen oder Neuseeland.
CS300. Von Vorteil ist, dass wir hier in der      Easy Jet brüstet sich damit, dass sie auf jeder
                                                                                                     Welche Persönlichkeit möchten Sie gerne
Schweiz, wie auch auf unserem restlichen          angeflogenen Destination Gewinne erwirt-
                                                                                                     mal im Flugzeug kennenlernen?
Streckennetz, seit 2003 eine reine Airbus-        schaftet. Stimmt das tatsächlich?
                                                                                                     Barack Obama oder einen Sportler.
flotte haben, die es unseren Piloten erlaubt,      Da hilft uns unser Businessmodell. Wir
alle Typen zu fliegen.                             können sofort auf eine gestiegene Nachfra-         Ihr Lebensmotto?
                                                  ge reagieren und zusätzliche Kapazität ein-        Nichts ist unmöglich. Es gibt immer eine
Für Easy Jet ist die C Series kein Thema?         bauen – oder auch entfernen. Wir haben             Lösung – wie hier bei Easy Jet.
Nein. Wir sind mit unserer Airbus-Flotte gut      vor Jahren unsere Basen in Madrid und Rom          Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv?
unterwegs. Wir waren 2003 Pioniere, flogen         schliessen müssen, weil diese zu wenig pro-        Sehr wenig.
doch alle amerikanischen Lowcost-Flugge-          fitabel waren. Derzeit laufen Diskussionen
16         Cover Story           Cockpit 11 2017
            Breitling Sion Airshow

                                                    Fotos: Ian Lienhard

Bild oben links: Franky Zapata
mit seinem Flyboard.
Grosses Bild: Frecce Tricolori.
17

                          Airshow mit vielen
                          Superlativen
                          Zum zweiten Mal nach 2011 fand heuer die Breitling Sion Airshow
                          statt. Das internationale Flugprogramm und das gute Wetter lockten
                          vom 15. bis 17. September rund 51 000 Besucher auf den «Flug-
                          platz im Herzen der Alpen». Die Organisatoren schätzten, dass wei-
                          tere rund 15 000 Zuschauer ausserhalb des Geländes und auf der
Foto: Roger Schneider

                          «Alpentribüne» an den Hängen des Tales weilten.

                          D
                                  ie in- und ausländischen Piloten mit ihren rund 120 Flug-
                                  ggeräten begeisterten das Publikum an den drei Tagen der
                                   Breitling Sion Airshow in der Luft und am Boden. Einer der
                                   B
                          Höhepunkte
                          Höhepun        war Franky Zapata mit seinem Flyboard. Es war der
                          erste Auftritt
                                Auf      des Franzosen anlässlich einer Flugschau. Als weitere
                          Premiere plante Airbus die Landung eines Airbus A400M «Atlas»
                                 Schweiz. Die Deutsche Luftwaffe beorderte das Transport-
                          in der Sc
                          flugzeug jedoch für Hilfsflüge zugunsten der Opfer des Hurrikans
                          «Irma» nnach Übersee.

                          Sicherheit vor Spektakel
                          Sicherhe
                          Was wäre eine Flugschau ohne Kunstflugstaffeln! An der Breitling
                                 Airshow zeigten die beliebten Schweizer Luftwaffenforma-
                          Sion Airs
                          tionen PCPC-7 TEAM und Patrouille Suisse eindrucksvoll ihre präzi-
                                                                                                  Foto: Sven Zimmermann

                                Vorführungen. Die Royal Jordanian Falcons mit den vier Extra
                          sen Vorfü
                          300L-Kunstflugmaschinen brachten einen orientalischen Touch in
                          300L-Kun
                          diee Sc
                          d
                          di   SSchweizer
                                  hw      Alpen. Die italienische Kunstflugformation Frecce
                          Tricolori musste leider auf ihren Solopiloten verzichten. Dies auf-
                          grund der Entscheidung des Bazl und des Teams nach dem Training
                          in Sion. Der
                                    D Solopilot hätte im engen Walliser Tal aus Sicherheits-
                          gründen höher als die üblichen 300 Fuss über Grund fliegen müs-                                          Sikorsky CH-53G
                          sen. So en
                                   entschieden die Italiener, ihr Programm nur zu neunt zu                                der Deutschen Luftwaffe.
                          fliegen u und auf die Solovorführungen zu verzichten. Sie konnten
                          das Publikum
                                Publi     aber dennoch begeistern.

                          Stelldich
                          Stelldichein   der Kandidaten
                          Der Eurofighter
                               Euro        Typhoon, die Dassault Rafale und der Saab Gripen
                          sind schon
                               scho seit einigen Jahren regelmässig an Schweizer Airshows
                          zu Gast. Und
                                    U das Mockup des Eurofighters von Airbus ist jedes Mal
                          ein Publi
                              Publikumsmagnet. Dass die Schweiz kurz vor dem Beginn der
                          Evaluation eines neuen Kampfflugzeugs steht, zeigte aber auch die
                          Evaluatio
                          grosse Präsenz
                                  Prä     der drei Hersteller Airbus, Dassault (Frankreich) und
                          Saab (Schweden)
                                (Sch        mit Informationsständen. Ein deutliches Zeichen
                          setzte Loc
                                 Lockheed Martin: Die Amerikaner demonstrierten ihr Inter-
                          esse an de
                                   der Schweiz mit einem Informations-Pavillon, in welchem
                          sie den in
                                  interessierten Besuchern den F-35 Lightning II erklärten.
     Foto: Joel Bessard

                                                                                                   Foto: Simon Vogt

                          Walter H
                                 Hodel
18                            Cover Story             Cockpit 11 2017
                              Breitling Sion Airshow
                                                                                                         Eurofighter Typhoon
                              Die Schau der Solodisplaypiloten
                                                                                                                            Der Schweizer Cheftestpilot von Airbus, Geri
                              Der Schweizer Solodisplaypilot Nicolas «Vincent» Rossier begeisterte mit
                                                                                                                            «K12» Krähenbühl, demonstrierte in seiner Vor-
                              der F/A-18C Hornet ebenso wie der Belgier Tom «Gizmo» De Moor-
                                                                                                                            führung die gewaltige Schubkraft und die Manöv-
                              tel mit seiner speziell bemalten F-16AM Fighting Falcon. Leider fehlte
                                                                                                                            rierfähigkeit mit dem Eurofighter der Deutschen
                              der F-35 am Walliser Himmel. Das Publikum konnte sich jedoch ein
                                                                                                                            Luftwaffe (Bild oben) sehr eindrucksvoll. Krähen-
                              Bild von drei anderen möglichen Kandidaten für den Ersatz des F-5E/F
                                                                                                                            bühl war 2004 und 2005 stellvertretender Flug-
                              Tiger II und der F/A-18C/D Hornet machen.
                                                                                                                            platzkommandant des damaligen Militärflugplat-
                                                                                                                            zes Sion. Nach seiner ersten Vorführung erklärte
                                                                                                         er strahlend: «Es war eine Freude, den Eurofighter in der Heimat vor-
                                                                                                         zufliegen. Ich konnte im Walliser Talkessel eindrücklich die enor-
                                                                                                         me Leistungs- und Manövrierfähigkeit des Eurofighters zeigen.»

                                                                                                         Dassault Rafale
                                                                                                                           Die französische Luftwaffe setzt für die Vorfüh-
                                                                                                                           rungen eine Rafale C mit smarter Spezialbema-
                                                                                                                           lung ein (Bild Mitte). Die Display-Piloten der Ar-
                                                                                                                           mée de l’Air sind für zwei Jahre gewählt, weshalb
                                                                                                                           Capitaine Jean-Guillaume «Marty» Martinez
                                                                                                                           Ende April 2018 aufhört. Er wird anschliessend
                                                                                                                           während zwei Jahren seinen Nachfolger «coa-
                                                                                                                           chen». «Letztes Jahr habe ich 35 Vorführungen
                                                                                                         geflogen, in diesem Jahr werden es über 60 sein. Mein erster Auftritt
                                                                                                         in den Alpen fand im August in Courchevel (Skisprung-Weltcup)
                                                                                                         statt. Die Vorführung in Sion ist aufgrund der Topografie wirklich
                                                                                                         speziell. Dem musste ich bei meinen Flugmanövern Rechnung tra-
                                                                                                         gen, was jedoch mit der Rafale kein Problem war», erklärt Martinez.

                                                                                                         Saab Gripen
                                                                                                                             Major László Szatmári ist einer von zwei Dis-
                                                                                                                             play-Piloten der ungarischen Luftwaffe. Er flog
                                                                                                                             bis 2008 die Mikojan MiG-29 Fulcrum und be-
     Fotos: Sven Zimmermann

                                                                                                                             gann 2009 mit dem Training auf dem Saab Gri-
                                                                                                                             pen. Seit 2017 ist er Displaypilot. Auffällig war, dass
                                                                                                                             er seine Vorführungen mit dem unter dem Rumpf
                                                                                                                             montierten Zusatztank flog, was die Performance
                                                                                                                             des einstrahligen Gripen C beeinflusste (Bild un-
                                                                                                         ten). Szatmári ist der 1. Vadászrepülö Század «Puma» (1. Staffel) in
                                                                                                         Kecskemét zugeteilt. «Mein erster Einsatz in der Schweiz ist eine
                                                                                                         Herausforderung. Hier in den Alpen muss man das Power-Manage-
                                                                                                         ment gut im Auge behalten. Es ist schon sehr speziell, wenn man
                                                                                                         nach einer Kurve in einer Höhe von 700 bis 800 Meter über Grund
                                                                                                         plötzlich eine Kirche vor sich sieht», sagt Szatmári schmunzelnd.

                                                                                                         Walter Hodel
19

                     Breitling Jet Team

                                                                                                                                                                       Foto: Roger Schneider
                      Der Mann fürs Flugprogramm
                       Jean-Claude Reiss ist der militärische
                       Flugdienstleiter am Flugplatz Sion.
                       Der 58-jährige frühere Tiger-Pilot
                       segnete an der Breitling Sion Air-
                       show das Flugprogramm ab und
                       war Bindeglied zu den Piloten.

                      E
                              r war ein begeisterter Militärpilot
                              und gerät ins Schwärmen, wenn er
                              von seiner Zeit als Milizpilot mit
                       den Vampire-, Venom-, Mirage-, und Tiger-
                       Maschinen erzählt. Als er 50 Jahre alt war,
                       war seine Pilotenkarriere nach 700 Stunden
                                                                                                                                                                       Foto: Daniel Bader

                       auf dem Tiger F-5 aber vorbei, weshalb er in
                       Sion die Funktion des militärischen Flug-
                       dienstleiters übernahm: Jean-Claude Reiss,
                       heute 58 Jahre alt, war an der Breitling Sion
                       Airshow zuständig für den Ablauf des Flug-      Flugvorbesprechung mit dem französischen Rafale Display-Piloten Jean-Guillaume Martinez: Jean
                       programms. Zusammen mit einem Kolle-            Claude Reiss (rechts) war in Sion für den Ablauf des Flugprogramms zuständig.
                       gen und zwei Bazl-Mitarbeitern wachte er
                       darüber, dass die geforderte Mindesthöhe        halten werden können, sodass die Airshow        einer Höhe von 150 Meten zu fliegen. «Wir
                       von 500 Fuss über dem Boden auch eingehal-      jeweils kurzfristig für Starts und Landungen    haben den Entscheid gemeinsam gefällt»,
                       ten wurde. Kein einfaches Unterfangen, wie      unterbrochen wurde.                             so Reiss, der ansonsten voll des Lobes ist.
                       er sagt, gilt doch an den meisten Airshows      Nicht alle Militärpiloten konnten ihr Pro-      «Es sind echte Profis. Das hört man schon
                       normalerweise eine Mindestflughöhe von           gramm adaptieren. So flog der Solo Display       am Funkverkehr.» Rafale Display Pilot Jean-
                       lediglich 300 Fuss.                             Pilot der italienischen Flugstaffel Frecce      Guillaume Martinez lobte die Airshow. Die
                                                                       Tricolori sein Programm im Training auf         Kulisse sei fantastisch. Er zeigte sich aber
                       Vorschrift ist Vorschrift                       120 Metern. Das Unterschreiten der Min-         überrascht, dass eine Airshow über einer
Foto: Ian Lienhard

                       «Wir mussten auf die Anwohner Rücksicht         desthöhe von 300 Metern hatte zur Folge,        Stadt stattfinden konnte. In Frankreich
                       nehmen», sagt Reiss, weshalb für die Air-       dass die Kunstflugstaffel an der Airshow         wäre dies unmöglich gewesen, sagte er.
                       show verschärfte Anforderungen galten.          ohne ihren Solo-Piloten antrat. Dieser hatte
                       Auch der Linienflugbetrieb musste einge-         darauf bestanden, seine Darbietungen auf        Patrick Huber
20     Report        Cockpit 11 2017
       Breitling DC-3-Crew in Sion begeistert empfangen

                                                  Weltreisende
                                                  mit 77 Jahren
     Es war ein einmaliges Erlebnis: Die Crew der Breitling DC-3 um Flugkapitän und Initiator Francisco Agullo
     wurde bei der Rückkehr von ihrer Weltumrundung in Sion begeistert empfangen.

     M
                it einer ganz besonderen Begleitung traf die DC-3 nach    unterwegs ebenfalls gewechselt, um keinerlei Risiko einzugehen.
                ihrer Weltumrundung Mitte September wieder in der         Auch die längste Nonstop-Etappe war trotz mitgeführter Zusatz-
                Heimat ein: Die Jets der italienischen Formation Frecce   tanks im Rumpf angesichts von elf Stunden Flugzeit über Wasser
     Tricolori eskortierten den 77 Jahre alten Klassiker am Tag vor       ein spannendes Unterfangen. Da die DC-3 keine Enteisungsanlage
     Beginn der Breitling Sion Airshow ins Wallis. Die Maschine war       mehr hat, auf dieser Strecke aber kalte Temperaturen und schlech-
     im März dieses Jahres in Genf gestartet und ist damit das derzeit    tes Wetter herrschten, musste die Crew in gerade mal 1000 bis 2000
     älteste Flugzeug, das eine Weltumrundung absolviert hat. Die vom     Fuss über dem Pazifik von Nordjapan bis auf die Aleuten fliegen,
     Schweizer Uhrenhersteller Breitling gesponsorte Douglas DC-3 ist     um der Gefahr der Vereisung zu entgehen.
     genau nach Plan von ihrer Weltreise zurückgekehrt, um pünktlich      Kaum war die DC-3 am Flugplatz der US-Streitkräfte auf Shemya Is-
     zur Airshow in Sion einzutreffen. Gesteuert wurde die zweimoto-      land angekommen, entwickelte sich das Wetter auf den Aleuten so
     rige Maschine im Wechsel von insgesamt sechs Piloten, wobei der      negativ, dass bereits nach vier Stunden Aufenthalt zum Tanken und
     Initiator der Reise, der Genfer Flugkapitän Francisco Agullo, die    Aufwärmen wieder in Richtung Alaska gestartet werden musste.
     meiste Zeit auf dem linken Sitz zu finden war.                        Die Crew musste so während fast 40 Stunden auf Schlaf verzichten.
                                                                          Pünktlich zu Beginn des Rückflugs von den USA über den kalten
     Ein spannendes Unterfangen mit vielen Überraschungen                 Nordatlantik streikte die Bordheizung, sodass die beiden Piloten
     Trotz akribischer Vorbereitung bleiben Überraschungen bei einer      und der Bordmechaniker trotz dicker Pullis im kalten Cockpit
     Weltumrundung mit einem derart betagten Flugzeug natürlich           froren.
     nicht aus. Gleich nach dem Start in Genf spielte das Wetter nicht    Angesichts der gewaltigen Strecke, die der beinahe acht Jahrzehnte
     mit, sodass statt über die Alpen ein Umweg geflogen werden musste.    alte Oldie zurücklegte, waren das aber lediglich Lappalien. Selbst
     Bei einem vorbereiteten Spritdepot auf dem Airport eines südost-     das Wetter war dem Unterfangen meistens wohlgesonnen.
     asiatischen Landes war plötzlich das Avgas verschwunden, sodass
     das Leg verlängert und auf einem Ausweichplatz getankt werden        Eine Weltreise voller Highlights
     musste. Ein Zylinder an einem der beiden Sternmotoren wurde          Höhepunkte der Weltreise waren für Francisco Agullo und seine
21

                                              Foto links: © Breitling. Fotos rechts: Jürgen Schelling

Grosses Bild: Die Breitling DC-3 über den
Niagara-Fällen.
Oben rechts: Die Crew um Flugkapitän und
Initiator Francisco Agullo (2. von rechts)
nach ihrer Ankunft in Sion.
Unten rechts: Blick ins Cockpit der DC-3.

Crew-Kollegen nicht nur einmalige Land-                                                                                                                flogen auf zahlreichen Legs jeweils DC-3-er-
                                                                                                        Fakten zur DC-3-Weltumrundung
schaften, die gerne mal im Tiefflug überflo-                                                                                                             fahrene Bordmechaniker mit, die umge-
                                                                                                        In 55 Etappen ging es mit Start in Genf
gen wurden und viele faszinierende Begeg-                                                                                                              hend nach jeder Landung Triebwerke, Pro-
                                                                                                        45 000 Kilometer durch 28 Länder via Süd-
nungen mit beeindruckenden Menschen,                                                                                                                   peller, Hydraulik und Struktur auf mögliche
                                                                                                        europa, Balkan, Arabien, Südostasien, Japan,
sondern auch mehrere Flüge mit begeister-                                                                                                              Mängel überprüften.
                                                                                                        USA, Grönland und Nordeuropa zurück in die
ten Kindern in Japan, die zuvor vom ver-
                                                                                                        Schweiz. Die 1940 gebaute Douglas DC-3 ist
heerenden Tsunami betroffen waren. Auch                                                                                                                Weitgereiste Sonderedition
                                                                                                        offiziell für Passagiertransport und Instru-
Formationsflüge mit unterschiedlichs-                                                                                                                   Die an Bord mitgereisten 500 Breitling-
ten Flugzeugtypen, etwa Mig-21 der kroa-                                                                mentenflug zugelassen, besitzt aber keine       Navitimer-Uhren einer Sonderedition
tischen Luftwaffe, der PC-9-Staffel in Slo-                                                             Enteisungsanlage mehr. Sie fliegt noch mit      blieben währenddessen die ganze Zeit gut
wenien, den Extra 300 der Royal Jordanian                                                               ihren Originaltriebwerken. Zwar sind diese     verborgen. Sie kommen nun mit einem
Falcons über Jordanien oder den Aermac-                                                                 angesichts von bisher fast 75 000 Flugstun-    Zertifikat samt Unterschrift der Piloten in
chi MB-339-Jets der Frecce Tricolori waren                                                              den schon mehr als 40 Mal komplett über-       den Handel. Flugkapitän Agullo gab zwar
jeweils Höhepunkte der Reise.                                                                           holt worden; aber Motorgehäuse und einige      bis zum Schluss der Reise nicht preis, wo
Bei der umfangreichen Logistik für den                                                                  Triebwerksteile der für ihre Zuverlässigkeit   die Uhren versteckt waren, meinte aber,
Flug hatte vor allem die Avgas-Versorgung                                                               bekannten Pratt&Whitney vom Typ 1830-92        es hätte mindestens zwei Stunden Arbeit
in Südostasien und das aufwändige Einho-                                                                sind ebenfalls 77 Jahre alt.                   für einen Mechaniker bedeutet, um sie aus
len der jeweiligen Überfluggenehmigun-                                                                   Die Wartung der Maschine ist dennoch sehr      ihrem Versteck an Bord zu bekommen.
gen für Probleme gesorgt. Schwierigkei-                                                                 aufwändig: Auf der sechsmonatigen Welt-        Bei der Ankunft in Sion wurden Agullo und
ten gab es auch, als die Zusatztanks in der                                                             reise wurde pro Flugstunde mit bis zu 100      seine fünf Cockpitkollegen sowie die Bord-
Kabine Benzinausdünstungen bewirkten,                                                                   Mechanikerstunden gerechnet. Deshalb war       mechaniker ausgiebig gefeiert. Auch die
die den Piloten zu schaffen machten. Ledig-                                                             die DC-3 auf ihrer Tour auch während meh-      Crew zeigte sich begeistert, dass ihre Welt-
lich die DC-3 zeigte sich von allem ziem-                                                               rerer Wochen in der Maintenance. Die Sta-      reise mit dem umjubelten Auftritt bei der
lich unbeeindruckt. Sie bekam aber so-                                                                  tionen der DC-3 sowie Fotos und Videos der     Airshow auf Schweizer Boden ein derart
wohl in Asien als auch in den USA jeweils                                                               Etappen sind einsehbar unter:                  perfektes Ende fand.
zweiwöchige Ruhepausen für umfangrei-                                                                   www.flydc3.net
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