LOGISTIK IN DER KOMMUNE - logix award
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
INHALT VORWORT Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) – Dr. Gerd Landsberg 3 VORWORT Initiative Logistikimmobilien (Logix) – Dr. Malte-Maria Münchow 4 1 ZUSAMMENFASSUNG 5 2 METHODISCHE BESCHREIBUNG 7 3 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG „ANSIEDLUNG VON LOGISTIKIMMOBILIEN“ 9 3.1 Wie Kommunen Logistik allgemein wahrnehmen 10 3.2 Wie die Ansiedlung von Logistikimmobilien durch Kommunen bewertet werden 11 3.3 Welche Faktoren den Entscheidungsprozess beeinflussen 14 3.4 Was aus Sicht der Kommunen bei einer Ansiedlung von Logistikimmobilien berücksichtigt werden sollte 18 3.5 Wie Trends mit Blick auf die Ansiedlung von Logistikimmobilien durch die Kommunen bewertet werden 20 4 QUINTESSENZ Was beim Prozess der Ansiedlung von Logistikimmobilien mit Blick auf die Bevölkerung berücksichtigt werden sollte 24 5 FAZIT & AUSBLICK 29 IMPRESSUM Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Marienstrasse 6 12207 Berlin Tel.: +49 30 773 07-0 | Fax: +49 30-773 07-200 E-Mail: dstgb@dstgb.de www.dstgb.de Initiative Logistikimmobilien Logix GmbH Schneppenhäuser Straße 51 64331 Weiterstadt kontakt@logix-award.de www.logix-award.de Herausgeber & Kontakt: Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Marienstraße 6 · 12207 Berlin · Telefon +49 (0)30 773 07-0 | andrea.schermann@dstgb.de · www.dstgb.de Autoren: Prof. Dr. Christian Kille, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Alexander Handschuh (DStGB) Andrea Schermann (DStGB) Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte in den Darstellungen der einzelnen Kommunen können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Außerdem übernehmen wir trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Titelfoto © Aleksejs Bergmanis-Pexels.com
VORWORT DEUTSCHER STÄDTE- UND GEMEINDEBUND © Benjamin Westhoff Die Versorgung von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Kommunen mit Gütern und Waren ist in der heutigen, eng vernetzten Welt von besonderer Bedeutung. Die Logistik spielt als drittgrößter Wirtschafts- bereich Deutschlands hierbei eine entscheidende Rolle. Gerade für die Kommunen ist es relevant, dass eine Versorgung vor Ort gewährleistet ist. In der Corona-Pandemie wurde dies vor allem bei der Knappheit von medi- zinischen Produkten so sichtbar wie selten zuvor. Gerade wenn es um Ansiedlungsprojekte geht, haben Logistikvor- haben vielfach andere Anforderungen als andere Wirtschaftszweige. Jedoch ist gerade die Bandbreite an Projekten und Möglichkeiten, die mit Logistik- ansiedlungen möglich werden, vielfach noch gar nicht im vollen Maß auf kommunaler Ebene präsent. Zahlreiche Ansiedlungsvorhaben bieten Arbeitsplätze für hochqualifizierte Fachkräfte bis hin zu ungelernten Hilfskräften. Die Logistik ist bereits in vielen Kommunen ein attraktiver und zukunftssicherer Arbeitgeber. Durch die nachfolgend dargestellte gemeinsame Studie des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und der Initiative Logistikimmobilien (Logix) soll der kommunale Blick auf die Logistik illustriert werden. Die Rück- meldung der Kommunen, dass die Unternehmen häufig unzureichende Planungsunterlagen bereitstellen, muss ernst genommen werden. Um eine Ansiedlung in einer Kommune möglichst erfolgreich zu ermöglichen, ist es von zentraler Bedeutung, dass das vorgelegte Material auch ausreicht, um den Entscheidungsträger*innen vor Ort eine fundierte Bewertung zu ermöglichen. Beide Partner brauchen bei Ansiedlungsvorhaben Transpa- renz und Augenhöhe. Gerade in konkreten Ansiedlungsprozessen ist es wichtig, dass Logis- tikansiedler ihre Versprechen den Kommunen gegenüber halten, schon im Vorhinein gute Konzepte vor allem für mögliche Herausforderungen vorschlagen und diese gemeinsam mit der Kommune weiterentwickeln. Eine Herausforderung ist bei Logistikansiedlungen immer wieder die Problematik des LKW-Verkehrs. Aber auch in diesem Punkt ist es möglich, adäquate Lösungen zu finden. Dies zeigen einige Beispiele aus gelungenen Logistikansiedlungen. Das vielleicht wichtigste Ergebnis der vorliegenden Befragung ist, dass die Kommunen die Bedeutung der Logistik für die Gesellschaft und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erkannt haben. Logistik ist systemrelevant – nicht nur in Pandemiezeiten. Wichtig erscheint allerdings, dass beide Partner aufeinander zugehen und sich bemühen, gemeinsam bestmögliche Lösungen zu erarbeiten. Dies ist im Interesse der Kommunen, der Unternehmen und der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. . Dr. Gerd Landsberg Hauptgeschäftsführer Deutscher Städte- und Gemeindebund 3
VORWORT INITIATIVE LOGISTIKIMMOBILIEN (LOGIX) © Logix Initiative Logistikimmobilien in Form von Lager-, Umschlags- oder Distributi- onszentren sind elementare Voraussetzung einer funktionierenden Wirt- schaft. Trotz ihrer zentralen Rolle bei der Versorgung von Bevölkerung, Produktion und Handel bestehen nach wie vor Vorbehalte gegen Ansied- lungsvorhaben aus dem Logistikbereich, die ihren Leistungen als zent- raler Dreh- und Angelpunkt von Waren- und Lieferketten nicht Rechnung tragen. Mit ihren Publikationen zu Logistikimmobilien greift die Logix Initiative wichtige Fragen und Entwicklungen auf, die die Bewertung und Diskus- sion rund um Logistikansiedlungsvorhaben objektivieren sollen. Dabei ist die vorliegende Studie über das gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) durchgeführte Umfrageprojekt „Logistik in Kommunen“ ein wichtiger Meilenstein für die Logix Aktivitäten. Denn mit ihr vereint Logix zwei seiner Haupthandlungsfelder, die Dialog- und die Forschungsarbeit, die gemeinsam zu mehr Akzeptanz und Wertschät- zung gegenüber Logistikimmobilien in der öffentlichen Wahrnehmung beitragen sollen. So bestand das Ziel der Umfrage darin, das Meinungsbild der Kommunen über Logistik und Ansiedlungsvorhaben aus dem Logistik- bereich zu erfassen und zu evaluieren. Das Verständnis der notwendi- gerweise vielseitigen und komplexen Perspektiven unterschiedlicher Interessenvertreter ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren für die gelun- gene Umsetzung von Ansiedlungsvorhaben und der Schaffung eines nachhaltigen Vertrauensverhältnisses. Dabei kommt gerade der kommu- nalen Sichtweise und dem Nachvollziehen der Anliegen von Gemeinde- vertretern und Bevölkerung eine Schlüsselrolle zu. Die Abfrage sowie die wissenschaftliche Aufbereitung der kommunalen Sicht auf Logistikan- siedlungen ist deshalb von besonderem Wert für Wirtschaftsvertreter wie Projektentwickler, Investoren und Nutzer, aber auch für die Kommunen selbst, deren Anliegen die berechtigte Aufmerksamkeit und das ange- messene Gehör erhalten. Dabei bieten die gegenwärtigen Erfahrungen mit der Corona-Pan- demie aber auch für die kommunale Seite eine wertvolle Möglichkeit, die Sichtweise auf den Wirtschaftsbereich Logistik und Logistikimmobilien zu hinterfragen und gegebenenfalls einer Neuinterpretation zu unter- ziehen. Immerhin hat die Corona-Krise wie kaum ein anderes Ereignis zuvor die systemrelevante Funktion der Logistik für die öffentliche Versor- gung deutlich gemacht. Denn im Rahmen der Lehren aus der Pandemie steigen die Rufe nach der Schaffung regionaler Pufferzonen und zusätzli- cher Bevorratungsmöglichkeiten. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass die hier zusammengetra- genen Ergebnisse zur kommunalen Sicht auf Logistik und Logistikansied- lungen für alle Interessierten von hohem Nutzen sind. Dabei gilt unser ausdrücklicher Dank den Studienautorinnen und -autoren sowie dem DStGB für die erneut fruchtbare und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine interessante und aufschlussreiche Lektüre! Herzlichst, Ihr Dr. Malte-Maria Münchow Sprecher der Initiative Logistikimmobilien (Logix), Leiter An- und Verkauf Spezialimmobilien, Deka Immobilien Investment GmbH 4
1 ZUSAMMENFASSUNG Der Deutsche Städte- und Gemeindebund und die Initi- Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit sowie Verän- ative Logistikimmobilien (Logix) haben im Sommer 2020 derungen durch den E-Commerce erhoben. eine Umfrage unter Kommunalvertreterinnen und -vertre- tern zu Logistikimmobilien und deren Ansiedlung durch- Die Corona-Pandemie schlägt sich besonders in der geführt. Ziel der Umfrage war es, von den Kommunen ein Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Trends Meinungsbild in Bezug auf Ansiedlungsvorhaben und das nieder. Die meisten Kommunen gehen nicht davon aus, Thema Logistik allgemein zu erhalten. dass sie ohne Probleme durch eine wirtschaftliche Krise kommen werden. Gleichzeitig wird die Rolle der Logistik Prinzipiell ist festzuhalten, dass die Kommunen Logistik als wichtiger Arbeitgeber zunehmend erkannt und deren aufgeschlossen gegenüberstehen. Die Corona-Pandemie Potenzial, mehr Wertschöpfung vor Ort zu generieren, hat die Bedeutung dieses Wirtschaftsbereichs noch wahrgenommen. einmal hervorgehoben und seine Systemrelevanz deutlich gemacht. Nachhaltigkeit ist in Städten und Gemeinden ein wich- tiges Thema, das auch für Bauprojekte und deren Bewer- Wenn es um die Ansiedlung eines Logistikvorhabens geht, ist tung ausschlaggebend sein kann. Perspektivisch wird die für eine Kommune vor allem ein Verkehrskonzept von hoher Relevanz dieses Kriteriums weiter steigen. Relevanz. Nicht zu vernachlässigen ist zudem die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit sowie eine frühzeitige und Der E-Commerce wird von den befragten Kommunen umfangreiche Einbindung der Bevölkerung vor Ort. weiterhin eher kritisch gesehen. Gerade die angenom- menen negativen Auswirkungen auf die Innenstädte sind Den größten Einfluss auf ein Ansiedlungsprojekt haben, in vielen Rathäusern präsent. Hier setzten die Kommu- nach Rückmeldung der Kommunen, die kommunalen nalvertreter*innen alles daran, ihre Stadtzentren weiter Entscheidungsträger sowie die Nutzer der Immobilie. Dies attraktiv für die Bürger*innen zu gestalten und so konkur- stellt Entwickler zum Teil vor Herausforderungen, da je renzfähig zu bleiben. nach Logistikprojekt der schlussendliche Nutzer der Immo- bilie nicht von Beginn an feststeht. Hier ist es sehr wichtig, Das Bild gegenüber der Logistik ist in den Kommunen im Ansiedlungsprozess mit der Kommune transparent zu keineswegs negativ und die Potenziale dieses Wirtschafts- agieren und diese logistikspezifischen Besonderheiten zu bereichs werden auf kommunaler Ebene immer präsenter. vermitteln. Zudem scheinen die im Ansiedlungsprozess Wenn allerdings in Ansiedlungsprojekten Zusagen von bereitgestellten Unterlagen vielen Kommunen nicht zu Logistikern nicht gehalten werden, leidet das Image des einer ausreichenden Bewertung zu genügen. Hier ist eine gesamten Wirtschaftsbereichs. Logistikprojekte können gute und auf die Kommunen angepasste Kommunikation immer mit dem Argument, ein vielseitiger Arbeitgeber zu notwendig, um den Ablauf eines Ansiedlungsverfahrens sein, punkten und zudem durch Nachhaltigkeits- und Sozi- zu beschleunigen. alkonzepte in Städten und Gemeinden positive Resonanz erzielen. Vorurteile und Skepsis gegenüber der Logistik Eine Vielzahl der Kommunen schätzt ihren Standort für die können aber weiterhin nur durch gute Referenzprojekte Logistik als attraktiv bis sehr attraktiv ein. Bei einer näheren abgebaut werden. Diese können dabei helfen, das Potenzial Analyse der Daten zeigte sich jedoch, dass die Selbstein- von Logistik für Kommunen klar erkennbar zu machen. • schätzung der Kommunen sich nicht unbedingt mit den aus Sicht der Logistik attraktiven Standorten deckt. Dies weist darauf hin, dass noch einmal deutlicher kommu- niziert werden muss, welche Ansprüche und Kriterien an einen Logistikstandort gestellt werden und wie eine Kommune dazu beitragen kann, ihre Standortattraktivität zu erhöhen. In der vorliegenden Befragung wurden auch kommu- nale Einschätzungen allgemeiner wirtschaftlicher Trends, 6
2 METHODISCHE BESCHREIBUNG Die gemeinsame Umfrage von der Initiative Logistikimmo- geografischen Verteilung. Aus dieser Perspektive ergibt bilien (Logix) und dem Deutschen Städte- und Gemein- sich keine Repräsentativität. So können die Ergebnisse debund (DStGB) hatte das Ziel, das Meinungsbild einer zwar als ein Meinungsbild bewertet werden, aus dem Rück- Logistikansiedlung bei den Kommunen zu erfassen. schlüsse gezogen werden können. Jedoch kann davon Welches Bild haben die Kommunen von der Logistik? Wie ausgegangen werden, dass tendenziell die Kommunen präsentiert sich die Logistik aus der Sicht der Kommunen? bei der Befragung teilgenommen haben, die dem Thema Und wo liegen die größten Knackpunkte bei der Ansied- Logistik zumindest offen gegenüberstehen. Nichtsdesto- lung von Logistikimmobilien? Zur Aufklärung dieser Fragen trotz ergeben die Ergebnisse konkrete Handlungsempfeh- bzw. zum Erreichen dieser Zielsetzung wurden die 11.000 lungen, die als Mindestanforderungen für eine erfolgreiche im DStGB organisierten Kommunen gebeten, an einer Überzeugung über die Bedeutung des Bereichs der Logistik Online-Umfrage teilzunehmen. Adressaten waren primär für Kommunen und die dort lebenden Bevölkerung ange- Personen mit Leitungsfunktionen in den Kommunen wie sehen werden können. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Dezernentinnen und Dezernenten, Beigeordnete, Fachbereichsleiterinnen Parallel wurde durch Logix eine ähnliche Umfrage unter und -leiter sowie Amtsleiterinnen und -leiter aus der Logistikunternehmen, Maklern, Projektentwicklern und Kommunalverwaltung. Investoren angestoßen. An dieser Umfrage haben im glei- chen Zeitraum insgesamt 83 Akteure teilgenommen. Die Im Zeitraum vom 15. Juni 2020 bis zum 1. September Mehrzahl (rund 40%) waren Projektentwickler, gefolgt von 2020 haben insgesamt 175 Kommunen geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 1,6%. Der Großteil der Maklern und Beratern (ca. 20%) sowie Investoren und Finan- Rückmeldungen kommt aus Kommunen mit 10.000 bis zierern (ca. 17%). Die Ergebnisse werden an gegebener 100.000 (63,4%) sowie unter 10.000 Einwohnern (32,1%). Stelle mit abgebildet und als Vergleich herangezogen. Großstädte mit 100.000 Einwohnern sind entsprechend ihres Anteils an allen Kommunen mit 4,5% in der Umfrage Der Fokus dieser Studie liegt auf den Kommunen und wie repräsentiert (siehe Abbildung 1). sie die Logistik allgemein und die Ansiedlung von Logis- tikimmobilien im Speziellen bewerten bzw. welche Erfah- Auch wenn die Verteilung der Rückläufe relativ gesehen rungen sie mit Logistikansiedlungen gemacht haben. Die die Größenverteilung der Kommunen in etwa widerspie- Ergebnisse unter den Logistikimmobilienunternehmen gelt, zeigt sich eine deutliche Abweichung hinsichtlich der werden hierzu bei Bedarf hinzugezogen. • GRÖSSENKLASSE DER KOMMUNE 0,89 % > 400.000 EW 0,89 % 200.000 bis 400.000 EW 2,68 % 100.000 bis 200.000 EW 4,46 % 50.000 bis 100.000 EW 18,75 % 25.000 bis 50.000 EW 40,18 % 10.000 bis 25.000 EW 32,14 % < 10.000 EW 0 10 20 30 40 50 Abbildung 1: Rücklauf nach Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 Größenklassen (N=112) 8
3 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG „ANSIEDLUNG VON LOGISTIKIMMOBILIEN“ 3.1 WIE KOMMUNEN LOGISTIK Anpassungsfähig ALLGEMEIN WAHRNEHMEN Konservativ Nachhaltig Der Wirtschaftsbereich Logistik und dessen Relevanz Krisensicher nicht nur für Unternehmen und Konsumenten insgesamt, sondern auch für Kommunen wird oft in den Medien Unabhängig vom Wirtschaftszweig wird die deutsche vernachlässigt oder zumindest nicht ausreichend gewür- Wirtschaft trotz der Corona-Krise relativ positiv gesehen. digt. In der vorliegenden Studie wurde daher erhoben, wie Die meist genannten Attribute bei den sieben zu bewer- die Kommunen zu Logistik und zu Logistikansiedlungen tenden Wirtschaftszweigen waren „Innovativ“ (317), stehen, um das Meinungsbild realitätsgemäß darzustellen, „Marketingorientiert“ (313) und „Wachsend“ (301). Dieses aber auch Handlungsempfehlungen zur Veränderung Urteil unterstreicht ein gewisses Vertrauen in den aktu- dieses Meinungsbildes zu generieren. Den Startpunkt ellen Status deutscher Unternehmen, da sie in innovativen bildet eine Bewertung von sieben Wirtschaftszweigen und wachsenden Wirtschaftszweigen agieren – und dies (Automobil, Chemie, Elektronik & IT, Handel, Lebensmittel, auch vermitteln können. Jedoch zeigt sich ebenso, dass Logistik, Maschinenbau), welche die Schlüsselbranchen die Unternehmen auf die Zukunft offensichtlich weniger und auch die hauptsächlichen Ansiedler umfassen. Hierbei gut vorbereitet sind. So sind sie weder „Anpassungsfähig“ sollte angegeben werden, mit welchen Begriffen diese (265), noch „Krisensicher“ (227) und damit wenig auf die hauptsächlich assoziiert werden. Zur Auswahl standen aktuelle Situation der Wirtschaft vorbereitet. Hinzu kommt, dass auch das Zukunftsthema „Nachhaltigkeit“ (100) Marketingorientiert derzeit noch kein Attribut für die Schlüsselbranchen ist. Innovativ Das Wort wird zwar gerne in der Unternehmenskommu- Wachsend nikation geführt, jedoch spüren die Kommunen wiederum Mittelständisch keine Erfolge bzw. Auswirkungen der Nachhaltigkeitsbe- Zuverlässig strebungen der Unternehmen. DEUTSCHE WIRTSCHAFTSBEREICHE Abbildung 2: Wie die deutschen Wirtschaftsbereiche gesehen werden (N=175; Mehrfachnen- Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 nungen möglich) 10
AUS KO In Abbildung 2 ist dargestellt, wie ausgewählte MMUNA Wirtschaftszweige von Kommunen charakterisiert LER SIC HT werden. Vor dem Konsumgütersegment Lebensmittel Die Kommu nen nehme (wie auch dem Handel) wird die Automobilindustrie reiche ganz n die versch unterschied iedenen Wir lich wahr. G tschaftsbe- als besonders marketingorientiert wahrgenommen. Ebene ist u erade auf k nter andere o mmunaler Andererseits ist der Abbildung zu entnehmen, zum Online m durch d -Handel au en anhalte ch die Logis n den Trend dass viele kommunale Vertreter von der Automo- schaftsbere tik als wach ich präsente se nder Wirt- bilindustrie enttäuscht zu sein scheinen, da sie im r geworden . Vergleich zu vielen anderen Wirtschaftsbereichen Politisch im mer releva als weniger zuverlässig bewertet wurde. Gerade tigkeit. Bish nter wird d er scheint n as Thema d och keiner er Nachhal- hier punktet die Logistik nach Lebensmittel und führten Wir d er in der Stu tschaftsbere die aufge- Maschinenbau. Auch kann dieser mittelständisch aus kommu iche das La naler Sicht bel der Na für sich be c h haltigkeit geprägte Wirtschaftsbereich zu den wachsenden Unter ande anspruchen rem durch zu können. sowie anpassungsfähigen und damit eher krisen- oder auch d die „Friday ie Bestrebu s-for-Future n gen bezügli “- B e w egung sicheren Bereichen eingeordnet werden. In den Europäisch ch des Gree er Ebene w n -D eals auf jüngsten Zeiten des Umschwungs, Strukturwan- immer bed ird das The eutsamer. M ma aber fü it einer ausge r K o m m unen dels und der damit einhergehenden großen keitsorienti prägten Na erung werd c hhaltig- Dynamik hat daraus resultierend die Logistik politischen en Unterne Entscheidu hmen gera n g strägern pu d e b ei den bei den kommunalen Vertretern auf den ersten nkten könn en. Blick aktuell ein relativ positives Bild. • 3.2 WIE DIE ANSIEDLUNG VON Besonders deutlich wird das Potenzial der Logistik für LOGISTIKIMMOBILIEN DURCH die Arbeitsplatzsituation vor Ort. So wurde von 56% KOMMUNEN BEWERTET WERDEN hervorgehoben, dass die Logistik der breiten Bevölke- rung Arbeitsplätze für ungelernten Hilfskräfte bis hin zu Die Rückmeldungen der Kommunen machen eines deut- hochqualifizierten Akademikern anbietet. Insbesondere lich: fast die Hälfte (49%) schätzt die Attraktivität ihres Stand- in Zeiten des Strukturwandels, der nicht nur ganze Indus- ortes als hoch bis sehr hoch ein (siehe Abbildung 3). Weitere trien verändert, sondern auch mehr Bildung und Ausbil- 27% schätzen diese noch als relativ hoch bis hoch ein. Die dung von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kommunalen Vertreter sind sich ihrer Anziehungskraft für verlangt, spielt ein solches Beschäftigungsangebot eine Logistikansiedlungen entsprechend bewusst. Bei dieser wichtige Rolle für Kommunen. Sind Unternehmen vor Bewertung besteht jedoch ein großer Zusammenhang, Ort, die für Akademiker genauso Perspektiven zeigt wie ob bereits eine Logistikimmobilie angesiedelt ist: Von den für ungelernte Hilfskräfte, schützt dies die Kommune vor Kommunen, in denen bereits eine Logistikimmobilie ange- Wegzug ihrer Einwohnerinnen und Einwohner und kann siedelt wurde, schätzen 72% ihren Standort als sehr attraktiv Auswärtige von einem Zuzug überzeugen. Das Potenzial ein. Auf der anderen Seite schätzen 33% der Kommunen als Arbeitgeber, das die Kommunen in einer Logistikan- ohne Logistikansiedlung ihren Standort als attraktiv ein siedlung sehen, unterstreicht auch die Erfahrung: Bei 40% (siehe Abbildung 4). Anders ausgedrückt können rund der Kommunen ist die Logistik bereits heute ein wichtiger 15% der Kommunen, die noch keine Logistikansiedlung Arbeitgeber. haben, aber sich als sehr attraktiv für die Logistik sehen, als potenzielle Hidden Champions bezeichnet werden. Aus Ein weiterer positiver Aspekt zeigt sich in der Kompro- den Ergebnissen lässt sich entsprechend ein Bild skizzieren, missbereitschaft und der Lösungsorientierung der Logis- wie der Prozess der Ansiedlung wahrgenommen wird bzw. tiker, was ihnen 44% der Kommunen zuschreiben. Diese welches Meinungsbild bei den Kommunen vorherrscht. Flexibilität kann auf der einen Seite mit der Herausforde- 11
rung begründet werden, mit der Logistikansiedlungen oft aufgrund von Vorbehalten konfrontiert werden. Anderer- seits kann eine Begründung in dem Selbstverständnis der Logistik gefunden werden: Die Akteure der Logistik sind in ihrem täglichen Geschäft angehalten, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Dies zeigen sie offen- sichtlich auch in der Zusammenarbeit mit Kommunen. • ATTRAKTIVITÄT DES STANDORTES Abbildung 3: Einschät- zung der Attraktivität des Standortes für Logistikansied- lungen (N= 114; konsolidierte Darstellung der Skala von 0 bis 100: 80 bis 100 = hoch bis sehr hoch; 50 bis 70 = relativ hoch bis hoch; 0 bis 40 = sehr Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 gering bis relativ gering) ANSIEDLUNG DER LOGISTIKIMMOBILIE 47 % Davon schätzen 33 % den Standort als sehr a�rak�v ein. 53 % Davon schätzen 72 % den Standort als sehr a�rak�v ein. Abbildung 4: Wurde in Ihrer Kommune bereits eine Logistikimmobilie Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 angesiedelt? (N=177) 12
AUS KO MMU NALER S Grundsätzli ICHT ch gilt, Kommunen dass die in Deutsch a ll e rm eisten je esse an de land ein h des Logisti r Ansiedlun ohes Inter- kprojekt in g von zukun is t verständlic gleichem M Gewerbe ftssicherem h. Hier is aße zutrifft, haben. Die zu t es hilfre Maße auf S s tr iff t in besond B e gin n des Pro ich direkt tädte und erem zie zesses klar Strukturwa G e m einden zu, re n, welche zu kommuni- ndel betro die vom Bandbreite sein werde ffen sind o das geplan an Arbeitsp n. Logistik der betroff te Projekt lätzen ist der dritt en Ausbil bereitstelle schaftsbere größte Wirt- d u ng sa n gebote in n w ird . Auch ich in Deuts siedlung m einer Log auch zahlr chland und achen ein istikan- eiche Arbe stellt somit Projekt gera Weniger be itsplätze zu Kommune d e fü kannt ist, v r V erfügung. im S trukturwan r eine naler Ebene ielfach auc Ergebnisse del attrakti , dass die Lo h auf komm m achen deutl v er. Die gistik von A u- die Ko ich, dass es bis hin zu k a d mmunen a so w o hl für ungelernte emikern ls auch für tigungen a n Hilfskräft darum geh die Untern nzubieten en Beschä e n muss, im D e h men hat. Dass d f- chen E ialog die b ies nicht a rgebnisse fü e st m ö gli- uf diese r beide Seit dann auch en zu finde partnersch n u nd aftlich umzu setzen. WAHRNEHMUNG DER ANSIEDLUNG Logis�k bietet der breiten Bevölkerung Arbeitsplätze (vom ungelernten Hilfarbeiter bis zum hochqualifizierten Akademiker) Logis�ker sind lösungsorien�ert & kompromissbereit Die Logis�kansiedlung hat sich zu einem wich�gen Arbeitgeber entwickelt Logis�k ist innova�v Die Logis�k bietet ein breites Angebot an Tä�gkeiten Abbildung 5: Wie haben Logis�kunternehmen halten ihre Versprechen Sie die Ansiedlung von Der Verkehr ist weniger ges�egen als erwartet Die Ansiedlung der Logis�k ermöglicht es, die Logistikimmobilien in Ihrer Abhängigkeit von anderen Branchen zu reduzieren Kommune aus Ihrer Sicht als Logis�k ist ein guter Arbeitgeber Logis�kunternehmen bringen sich Kommunalvertreter bisher ak�v in der Kommune ein. wahrgenommen? (N=79; „Keine Angabe“ wurde für das Ergebnis nicht berück- Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 sichtigt) 13
3 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG „ANSIEDLUNG VON LOGISTIKIMMOBILIEN“ 3.3 WELCHE FAKTOREN DEN 1. Ein Nutzer steht bereits fest, die Immobilie soll ENTSCHEIDUNGSPROZESS konkret für dessen Anforderungen gebaut werden: BEEINFLUSSEN Hier wurde eine Entscheidung eines Nutzers getroffen, einen neuen Logistikstandort zu entwickeln. Dies Es zeigt sich, dass sich wie in vielen Bereichen Angebot erfolgt entweder in Eigenregie oder über einen Projekt- und Nachfrage bedingen bzw. den größten Einfluss auf entwickler. Der Zeithorizont ist so gestaltet, dass der den Erfolg bei einer Ansiedlung einer Logistikimmobilie Prozess von der Grundstücksfindung bis zur Inbe- haben. So spielen mit Abstand der Nutzer der Logis- triebnahme mit einkalkuliert ist. Die Anfrage erfolgt tikimmobilie wie auch die Entscheidungsträgerinnen entweder durch ein Industrie- oder Handelsunter- und Entscheidungsträger der Kommune die größte Rolle nehmen (bei vollständiger Eigenregie), ein Logistikun- im Entscheidungsprozess. Dies erscheint auf den ersten ternehmen (bei Einsatz eines Outsourcing-Partners) Blick nachvollziehbar, da diese beiden Parteien eine lange oder einen Projektentwickler (bei Übertragung des Beziehung eingehen, die mehrere Jahrzehnte bestehen Ansiedlungsprozesses). Für die Kommune ist es trans- kann. parent, wer kommt und was langfristig zu erwarten ist. Nun erweist es sich in der Praxis, dass der schlussendliche 2. Ein Nutzer steht bereits fest, die Immobilie muss Nutzer in vielen Fällen erst weitaus später feststeht. Wenn schnell zur Verfügung stehen: Diese Anfragen haben Anfragen für eine Ansiedlung einer Logistikimmobilie bei zwei unterschiedliche Hintergründe. So kann es sein, einer Kommune eintreffen, können diese grob in folgende dass ein Nutzer aufgrund von Störungen in der Supply Typen unterschieden werden: Chain kurzfristig einen Standort als Puffer benötigt. EINFLUSS BEI DER ANSIEDLUNG DER LOGISTIKIMMOBILIEN Lorem ipsum Abbildung 6: Welcher der folgenden Interes- senvertreter hat bei der Ansiedlung von Logistikim- mobilien aus Ihrer Sicht den Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 größten Einfluss? (N=79) 14
Entsprechend sollte die Immobilie im Idealfall bereits in einer für Logistik hochattraktiven Kommune spekulativ stehen und bezogen werden können. Größtenteils auf entwickelte Ansiedlungen hinzuarbeiten, da mit einer verbergen sich hinter diesen Anfragen jedoch Outsour- derartigen Nutzung kurzfristig zu rechnen ist. Wiederum cing-Projekte, sodass die Nutzer Logistikdienstleister ist es sinnvoller, in für Logistik weniger attraktiven sind, die für einen Kunden die Logistik übernehmen. Kommunen eher von spekulativen Logistikansiedlungen Durch die geringen Zeiträume, die bis zur Inbetrieb- abzusehen. nahme eingeräumt werden, muss der Ansiedlungspro- zess schon etwas fortgeschrittener sein. Aus diesem Weiterhin bringt nicht jede Logistikansiedlung vergleich- Grund wird in vielen Fällen auf bereits vorgeplante, bare Arbeitsplätze – weder hinsichtlich der Anzahl noch in der Vorbereitung befindliche oder bereits geneh- hinsichtlich der Art. Aus diesem Grund ist es für Entschei- migte Immobilien zurückgegriffen. Die Anfrage erfolgt derinnen und Entscheider der Kommunen elementar, entweder durch ein Logistikunternehmen (bei Eigen- sich über die Potenziale und Vorteile, aber auch über die regie) oder einen Projektentwickler (bei Übertragung Risiken und die Nachteile zu informieren. Doch wie gut des Ansiedlungsprozesses). Für die Kommune ist fühlen sich die Kommunen über den Wirtschaftsbereich es transparent, wer kommt und was mittelfristig zu Logistik informiert? Immerhin schätzt ein Drittel (34%) ihre erwarten ist. Erfahrung ausreichend ein, um die Ansiedlung einer Logis- tikimmobilie bewerten zu können. Eine ähnlich hohe Zahl 3. Es steht noch kein Nutzer fest, die Immobilie wird (36%) weiß zumindest, wo sie im Internet Informationen spekulativ entwickelt: In manchen Fällen werden für diese Bewertung finden können. Immobilien spekulativ entwickelt, teilweise werden nur die Grundstücke erworben, ohne konkret zu wissen, Mit 53% ist die meistgenutzte Informationsquelle für wer schlussendlich der Nutzer sein oder welche Immo- Einschätzungen zur Logistik das eigene Netzwerk, das sich bilie darauf gebaut wird. Der Grund für diese riskante aus Verbänden, andere Kommunen, Unternehmen etc. Vorgehensweise sind die Beweggründe des Typs 2: zusammensetzt. Umso konkreter es um eine Ansiedlung Umso schneller ein solcher Nutzer auf eine Immo- geht, umso wichtiger wird dieser Austausch insbesondere bilie zugreifen kann, umso höher sind seine Chancen, in der sehr heterogenen Logistik. Jedoch nicht nur die den Outsourcing-Vertrag abschließen zu können. Die unterschiedlichen Typen von Anfragen, sondern auch die Anfrage erfolgt entweder durch einen Projektent- Vielzahl potenzieller Unternehmen gestalten eine Bewer- wickler (der meist eine Immobilie spekulativ baut) tung komplexer als bei anderen Wirtschaftsbereichen, oder einen Makler (der das Grundstück sichert). Für die nachdem zu den Industrie- und Handelsunternehmen Kommune ist es nicht transparent, wer kommt und was auch eine Vielzahl an kleinen, mittelständischen und zu erwarten ist. großen Logistikunternehmen sowie Projektentwicklern hinzukommt. Ähnlich der Reihenfolge ist auch die Präferenz bei den Kommunen. Gerade wenn es um die Ansiedlung von Ein weiterer Kritikpunkt, der bereits in der Logix-Untersu- Gewerbe geht, ist die Kenntnis über die Konsequenzen chung „Logistikimmobilien aus kommunaler Sicht – Fall- und die Potenziale wichtig. Dies macht den Umgang mit beispiele und Erfolgsfaktoren“1 durch die dort befragten Logistikansiedlungen für die Kommunen zu einer Heraus- kommunalen Vertreter genannt wurde, zeigt sich auch forderung. In wenigen anderen Wirtschaftsbereichen ist in dieser Befragung: Die Unterlagen, die von den Unter- die Unsicherheit so groß wie in der Logistik. Die Stärke nehmen mit Ansiedlungsplänen bereitgestellt werden, der Logistik – Effizienz und Flexibilität – wird an dieser sind offensichtlich für eine Bewertung nicht ausreichend. Stelle zur Schwäche. Aus diesem Grund ist ein größeres Nur 24% der Befragten reichen die Informationen aus, um Verständnis der Kommunen für diese komplexen Wech- guten Gewissens eine Beurteilung vornehmen zu können. selwirkungen notwendig. Denn auch von der anderen Dass hier Nachholbedarf besteht, sollte als Appell an alle Seite aus betrachtet, ist nicht jede Kommune interessant Akteure der Logistik gewertet werden. Dies betrifft sowohl für die Ansiedlung von Logistik. So kann es sinnvoll sein, Unternehmen, Medien als auch andere Informationsplatt- 1 Als Download zu finden auf https://www.logix-award.de/forschung 15
formen. Denn 81% sind interessiert an einer Ansiedlung Somit kann entsprechend der Schluss gezogen werden, von Logistik, aber für 84% ist dieser Wirtschaftsbereich dass nicht ausreichend transparent. Folglich kann vermutet werden, dass bei manchen Anfragen auch aufgrund von a) die bereitgestellten Informationen zur Logistik durch fehlenden Informationen im Zweifel gegen eine Ansied- die Fachakteure nicht ihren Weg in die regionale oder lung entschieden wird. überregionale Presse finden bzw. b) die Informationsplattformen des Wirtschaftsbereichs Dies wirft die Frage auf, warum die Logistik als intrans- Logistik und speziell des Segments Logistikimmo- parent gilt, obwohl zahlreiche auch kostenlose bzw. bilien bei einer der Zielgruppen (Kommunen) nicht maßgeschneiderte Informationsplattformen im Internet ausreichend bekannt sind. existieren. Eine einfache Antwort lässt sich geben: Sie findet in der regionalen und überregionalen Presse kaum Zumindest eine Mehrheit derjenigen, die die spezialisierten statt. Über 50% erhalten ihre Informationen über den Wirt- Informationsplattformen der BVL und des Logix kennen schaftsbereich aus diesen beiden Quellen (59% nutzen bzw. nutzen, bewerten die Inhalte als hilfreich. Optimie- bzw. empfehlen regionale und 55% überregionale Presse rungs- und Nachholbedarf liegt folglich bei der Aufberei- als Informationsquelle für die Logistik). Die von Praktikern tung, damit nicht nur die Zielgruppe der Kommunen diese initiierten Informationsplattformen der Bundesvereini- Plattformen mehr nutzen, sondern dass auch die Multip- gung Logistik e.V. (BVL) oder der Initiative Logistikimmo- likatoren der regionalen und überregionalen Presse mehr bilien (Logix) nutzen zu 25% bzw. 7% im Zusammenhang über den Wirtschaftsbereich Logistik berichtet. • mit Logistik. INFORMATIONEN ÜBER VOR- UND NACHTEILE DER ANSIEDLUNG Aus meinem Netzwerk (Verbände, andere Kommunen, Unternehmen) erhalte ich auf Nachfrage fehlende Informa�onen. Ich weiß, wo ich im Internet Informa�onen zu Bewertungen finden kann. Ich habe ausreichende Erfahrung, um eine Ansiedlung einer Logis�kimmobilie bewerten zu können. Die Unternehmen, die eine Logis�kimmobilie entwickeln wollen, stellen ausreichend Informa�onen für eine Beurtei- lung zur Verfügung. Mich interessiert Logis�k als Ansiedler nicht. Logis�k ist für mich intransparent. Abbildung 7: Wie gut fühlen Sie sich über die Vor- und Nachteile einer Ansiedlung von Logistikimmobilien allgemein informiert? Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 (N=133) 16
AUS KO MMU NALER S Die Bewert I CHT ung von Lo erheblich v gistikprojek on Ansiedlu ten untersc ngen ande heidet sich der Diversit rer Wirtsch für Kommu ät dieses W aftsbereich nen zum Te benen vers irtschaftsbe e, e il chiedenen re ic h s, anderers in e rs e it s a u Ausgangsp eits wegen fg ru nd Gerade die unkte eines der oben b spekulative Pro je k e sc h ri e- koreich un E ntwicklung te s. d muss auc einer Immo h vor der B b il ie ist für Ko Gleichzeitig evölkerung mmunen im erwarten u nachvollzie mer risi- politischen n d benötigen hbar begrü Gremien e auch die fü n d e t werden. jeweiligen iner Komm r eine Gene Ansiedlung une ein Hö hmigung re svorhaben. c hstmaß an levanten Bisher hat Transparen laut dieser z über die Erfahrunge Studie ledig n in der An lich ein Dri si edlung ein ttel der Ko weiß, über e r Logistikim mmunen a welche Qu mobilie un usreichend Dementspre ellen sie In d auch nur chend ist fo rm ationen zur ein Drittel genug. Die für Komm Bewertung s wird in ko unen die fin d e n können. nkreten An L ogistik vie ausreichen siedlungsp lfach nicht de Planunte rojekten no tr a nsparent stellen. Die rlagen, welc ch erschwe se Kombin he die Unte rt d u rc h nicht ation bilde rnehmen d tikansiedlu t natürlich en Kommu ngsprojekte einen ungü n e n bereit- zu verstärk und kann nstigen Bo en. Hier ist dazu beitra den für Log es zentral, g en, latent is- transparen dass Logisti vorhanden te Unterlag k a n sie e Skepsis achten und e n , welche au d ler auf auss diese auch ch für die k agekräftige fü r d ommunale und träger nach ie Bevölkeru Seite verstä vollziehbar ng und die ndlich sind Gerade in k aufbereiten politischen , leineren Ko . Entscheidu mmunen is n g s- wissen für a t es zudem lle Wirtscha oft nicht m chend rele ftsbereiche a öglich, exp vante logis bzubilden. lizites Fach tikspezifisc Hier ist es h - transparen he K ernmerkma il fre ic h, w e t gemacht nn entspre werden. le im Ansi - edlungsvorh aben WO ERHALTEN SIE INFORMATIONEN ZUR LOGISTIK BZW. ZU LOGISTIKIMMOBILIEN? Allgemeine Internetrecherche Regionale Presse Überregionale Presse Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), www.dstgb.de Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, www.bmvi.de Bundesvereinigung Logis�k (BVL), www.bvl.de Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) www.zia-deutschland.de Die Ini�a�ve der Logis�kimmoblien (Logix), www.logix-award.de Abbildung 8: Wo erhalten Sie Informationen zur Logistik bzw. zu Logis- Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 tikimmobilien? (N=131) 17
3 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG „ANSIEDLUNG VON LOGISTIKIMMOBILIEN“ 3.4 WAS AUS SICHT DER KOMMUNEN Fraunhofer SCS in Nürnberg. Dies lässt vermuten, dass die BEI EINER ANSIEDLUNG VON Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen für viele LOGISTIKIMMOBILIEN kommunale Vertreterinnen und Vertreter nicht einfach ist. BERÜCKSICHTIGT WERDEN SOLLTE Dies deutet auf einen Nachholbedarf bei der Faktenlage in der Logistik hin, was auch mit von der bereits erwähnten Bevor die Frage beantwortet wird, wie sich die Erwar- fehlenden Transparenz herrührt. tungshaltung der Kommunen gemäß den Ergebnissen der Umfrage gestaltet, wird der Blick auf die Selbsteinschät- Dies lässt sich auch daran erkennen, was die einzelnen zung der Attraktivität gelenkt. Es kann davon ausgegangen Akteursgruppen (in diesem Fall die Kommunen als Angebot werden, dass sich tendenziell eher Vertreterinnen und und die Projektentwickler, Makler und andere spezialisierte Vertreter der Kommunen beteiligt haben, die ein Interesse Unternehmen der Logistikimmobilienbranche als Nach- an dem Thema Logistik haben. Entsprechend ist es nicht frage) voneinander wissen bzw. ob die jeweiligen Anfor- verwunderlich, dass die Einschätzung im Schnitt zu attraktiv derungen bekannt sind. Anders ausgedrückt: Was erwartet bis sehr attraktiv für eine Logistikansiedlung tendiert. eine Kommune von einem Unternehmen, das sich dort mit Hierbei zeigt sich, dass im Schnitt diese Einschätzung in einer Logistikimmobilie ansiedeln möchte? Was wiederum den Regionen Deutschlands ähnlich ausfällt – bis auf die meinen konkret die Unternehmen der Logistikimmobili- Antworten aus dem Postleitzahlengebiet 4, die offenbar enbranche bereitstellen zu müssen, um einen Zuschlag durch die Nähe zu den Häfen Rotterdam, Antwerpen und für die Ansiedlung von der Kommune zu erhalten? Dafür Amsterdam mit einem großen Interesse für Ansiedlungen wurden die Kommunen gefragt, was eine Anfrage für eine rechnen. Logistikansiedlung mitbringen sollte und was sie von der Ansiedlung einer Logistikimmobilie erwarten. Die Ansied- Bei Analyse der Detailantworten zeigt sich allerdings lungsunternehmen wiederum wurde die Frage gestellt, eine Diskrepanz zwischen den Selbsteinschätzungen was aus ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der der Kommunen und der Attraktivitätslandkarte von der Bewerbung um eine Logistikansiedlung sind. RANKING DER ERFOLGSFAKTOREN FÜR EINE ANSIEDLUNG Abbildung 9: Ranking der Erfolgsfaktoren für eine Ansiedlung aus Sicht der Kommunen (N=121) und der Unternehmen aus der Logistikimmobilienbranche Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 (N=79) 18
AUS KO MMUN ALER SI CHT Für Kommu In einem stimmen beide Gruppen miteinander nen ist beso LKW releva nders ein V nt, da sich erkehrskon überein: Die drei unwichtigsten Faktoren sind d er LKW-Ve zept für die die Lebensq rkehr unm ualität der it telbar auf „Ausbildungsoffensive für junge Menschen“, „Dritt- schlecht d Bürger*inn urchdachte en auswirk verwendungsfähigkeit“ und „ÖPNV-Konzept“. n oder nic t. Bei einem kann es m ht praktika itunter zu b le n Konzept Anwohner* Konflikten innen und mit den b Eine Diskrepanz findet sich bei den Top-3-Faktoren: einer frühze e troffenen Gegenbew itigen, ents egung aus c h lossenen Aus Sicht der Kommunen zeigt sich deutlich, dass sollte nach der Bevölk Möglichkeit erung kom ein Verkehrskonzept für die LKW das wichtigste vermieden m en. Dies liche Ausein werden, da andersetzu e in e sach- Element bei einer Anfrage zur Ansiedlung einer noch mögli n g mit der A ch ist. nsiedlung d Logistikimmobilie darstellt. Mit 55% haben über In Zukunft a n n kaum könnte du die Hälfte der Kommunen diesen Faktor an Platz CO2-Neutr rc h a us auch die alität von Relevanz v 1 oder 2 ihrer Erwartungen gesetzt. Auf der Seite w erden. Die k o m m unaler Seit on der Bestrebung e höher b der befragten Unternehmensgruppen haben es 2050 klima en der EU-K ewertet neutral zu ommission g estalten, w E u ro pa bis nur 42% so hoch priorisiert. Verglichen mit den die Kommu erden auch nen haben E in fluss auf für Kommu . Jedoch ka weiteren zu bewertenden Faktoren spielt für nen auch b nn dies in d e reits unter e r B e fragung die Kommunen ein Verkehrskonzept insgesamt haltigkeit su dem Punkt bsumiert w d e r Nach- allem um E orden sein. mit Abstand die größte Rolle. Weitere wichtige igenschafte Hier hande n , mit denen lt e s si ch vor Elemente einer Anfrage für eine Ansiedlung haben geg ein Ansied enüber Poli lu n Zwar habe tik und Öffen gsvor- sollten aus Sicht der Kommunen ein Nach- n die Komm tlichkeit pu u n e n nkten kann haltigkeitskonzept, eine konkrete Vereinba- gung der B in dieser U . evölkerung mfrage die A n frage bewe n ic h t a ls e B e te il i- rung mit dem zukünftigen Nutzer und eine rtet, jedoch in Hauptele ist eine Einb ment für ein ru n g u n d eine tran in e für Logistikimmobilien überdurchschnitt- sp d u n g d e r B lungsproje a re n te Kommun e v ö lke- liche Zahl an Arbeitsplätzen sein. Die jewei- ktes in die ikation eine Element, d Bevölkerun s Ansied- ligen Bewertungen unterscheiden sich nur amit ein An g hinein e siedlungsv in relevante Vielfach tra o rhaben geli s geringfügig voneinander. Der Grund liegt gen die Rü ngen kann zudem dazu ckmeldung . in der Langfristigkeit der Entscheidung bei, die Qu en aus der a li Bevölkerun zu verbesse tä t eines Vorh g über eine Ansiedlung. Dies ist aus Sicht rn. abens insg esamt der Kommunen nachvollziehbar. Zusammenfassend erwartet eine Kommune generell folgende Inhalte bei einer Anfrage für eine Logistikansied- lung: 1. Muss: Verkehrskonzept für die LKW auch eine Verschiebung des Fokus. Es ist weniger wichtig, 2. Soll: Nachhaltigkeitskonzept, konkrete Vereinbarung die Bevölkerung direkt einzubinden, wie eine Mehrheit von mit dem zukünftigen Nutzer und für Logistikimmobi- 51% der Unternehmervertreter meint. Vielmehr bedarf es lien überdurchschnittliche Zahl an Arbeitsplätzen konkreter Lösungen (Verkehrs- und Nachhaltigkeitskon- 3. Kann: CO2-Neutralität der Immobilie, Einbindung zept) und Aufzeigen von Potenzialen (Arbeitsplätze), mit der Bevölkerung in Projektentwicklung, Integration denen die Bevölkerung durch Taten überzeugt werden der Logistikimmobilie in die Landschaft (bspw. durch kann. Selbstverständlich sind die Bevölkerung und insbe- Architektur), Ausbildungsoffensive für junge Menschen, sondere die direkten Anwohnerparteien im Vorfeld von Drittverwendungsfähigkeit, ÖPNV-Konzept den Fakten zu unterrichten. Hier wirkt abermals der Malus der Logistik, intransparent zu sein, der entsprechend durch Entsprechend bedarf es seitens der Unternehmen aus Aufklärung und Kommunikation der Lösungen ausgegli- der Logistikimmobilienbranche ein Umdenken und ggfls. chen werden kann. • 19
3 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG „ANSIEDLUNG VON LOGISTIKIMMOBILIEN“ 3.5 WIE TRENDS MIT BLICK AUF DIE Allgemeine Aussagen ANSIEDLUNG VON zu wirtschaftlichen Trends LOGISTIKIMMOBILIEN DURCH DIE KOMMUNEN BEWERTET WERDEN Zu den allgemeinen Aussagen zählen die Eindrücke der Corona-Krise (siehe Abbildung 10). So spiegelt sich wider, Die Befragung der Kommunen wurde noch vor der Coro- dass die relativ hohe Sicherheit einer prosperierenden na-Krise geplant und konzipiert. Die Umfrage wiederum Entwicklung in der Mehrzahl der deutschen Kommunen fand wie beschrieben währenddessen statt. Aus diesem nicht mehr gegeben ist. Nicht nur der Anteil der Grund sind die Antworten zu den Trends und Entwick- Kommunen, die ihre Wirtschaft gewappnet für eine Krise lungen, der Erwartungen für die Zukunft und die Einschät- bewerten (33%) und auch insgesamt mit wenigen Prob- zungen über die Veränderungen durch äußere Einflüsse lemen durch eine Krise rechnen (27%), ist relativ gesehen vor diesem Hintergrund zu bewerten. Die Interpretationen niedrig. Auch der Anteil der Unsicherheit ist relativ hoch. sind entsprechend dahingehend ausgerichtet. So sind Kommunen hinsichtlich dieser beiden Aussagen zu 42% bzw. 34% unentschieden. Dies deutet darauf hin, Die Meinung zur weiteren Entwicklung rund um die dass die aktuelle Krise sich deutlich von den letzten unter- Ansiedlung von Logistikimmobilien wurde in drei Bereiche scheidet: Die Wettbewerbs- bzw. Zukunftsfähigkeit der unterteilt: angesiedelten Unternehmen wird zumindest als neutral 1. Allgemeine Aussagen zu wirtschaftlichen Trends eingeschätzt. 2. Spezielle Aussagen zu Entwicklungen im Themenbe- reich Nachhaltigkeit Dies führt dazu, dass 39% der Kommunen die Logistik als 3. Spezielle Aussagen zu den Veränderungen durch einen Wirtschaftsbereich erkannt haben, der als Arbeit- E-Commerce geber wichtiger werden wird, auch weil andere ausfallen könnten oder gar werden. Aus diesem Grund werden AUSSAGEN ZUR KOMMENDEN ENTWICKLUNG Abbildung 10: Wie bewerten Sie die Aussagen zu kommenden Entwicklungen? (N=115; Differenz zu 100% = Keine Angabe) Spezielle Aussagen zu Entwicklungen im Themen- Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 bereich Nachhaltigkeit 20
auch die Aussagen unterstützt, dass mehr Wertschöpfung wenn weiterhin der Großteil der Produktion nicht vor Ort in den Kommunen vor Ort stattfinden sollte (54%). Diese geschieht. Aussage, die auch als Forderung interpretiert werden kann, verdeutlicht die Anforderung der Kommunen an Aussagen zum Themenfeld Nachhaltigkeit Ansiedlungen, auch von Logistik: Die Beschäftigten aus den krisengeschüttelten Unternehmen sollten, wenn Die Quintessenz des vorherigen Abschnitts verdeut- möglich adäquate Arbeitsverhältnisse als Alternative licht sich durch die Bewertung der Aussagen, die die finden, um den Strukturwandel auch auf kommunaler Kommunen zum Themenbereich Nachhaltigkeit getätigt Ebene zu bewerkstelligen. haben. So ist es auch durch den langfristigen Horizont, der bei einer Ansiedlung einer Immobilie berücksich- Widersprüchlich erscheint wiederum, dass 70% der tigt werden muss, nachvollziehbar, dass die Nachhaltig- Kommunen davon überzeugt sind, dass in Zukunft regi- keit ein zentrales Bewertungskriterium für alle Projekte onale Wirtschaftskreisläufe an Bedeutung gewinnen der Kommune ist (58%), was die Bauprojekte einschließt werden, und wiederum 63% der Meinung sind, dass der (56%). Jedoch spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Trend zu globalen Wirtschaftsstrukturen auch in Zukunft Ansiedlung von Logistik nach den Rückläufen in Abbil- ungebrochen bleibt. Auf den ersten Blick können diese dung 11 eine untergeordnete Rolle. Nur 28% würden der beiden Aussagen bzw. die Bewertung nicht zusammen- Logistik den Vorzug gegenüber anderen Ansiedlungen passen. So könnte hier interpretiert werden, dass die geben, wenn ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept Kommunen Wertschöpfung vor Ort wünschen, um bspw. vorgelegt wird. 31% der Kommunen würden sich davon Beschäftigung für Fachkräfte anbieten zu können. Ande- nicht beeinflussen lassen. Der wichtigste Faktor ist und rerseits können die Kommunen auch den Trend erkannt bleibt auch weiterhin die Beschäftigung: 41% der kommu- haben, dass viele Wertschöpfungsprozesse zur Veredlung nalen Vertreterinnen und Vertreter bestätigen dies, nur von Produkten immer mehr vor Ort getätigt werden, auch 15% legen mehr Wert auf nachhaltige Ansiedlungen. BEWERTUNG DER AUSSAGEN ZUR ENTWICKLUNG HINS. NACHHALTIGKEIT Abbildung 11: Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen zur Entwicklung hinsichtlich Nachhaltigkeit? (N=116; Diffe- Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 renz zu 100% = Keine Angabe) 21
Auch wenn die Nachhaltigkeit in den Entscheidungen von von vielen wahrnehmbar zugenommene Verkehr in den Kommunen eine relevante Größe ist, bleibt die Beschäf- Kommunen durch ein Verkehrs- und Logistikkonzept unter tigung der maßgebliche Treiber für die Entscheidung für anderem reduziert, gebündelt sowie auch mittels einer oder gegen eine Ansiedlung. Entsprechend sind Nachhal- adäquaten Infrastruktur an Logistikimmobilien vermieden tigkeitskonzepte für Logistikimmobilien wichtig und sinn- werden könnte, ist den wenigsten (30%) bewusst. Es wird voll. Überzeugend für eine Ansiedlung ist jedoch die Zahl noch keine deutliche Notwendigkeit eines Strategiewech- und Art der Beschäftigten. sels gesehen, da die Leerstände in den Innenstädten in 30% der Kommunen bisher weiterhin attraktiv gefüllt Spezielle Aussagen zu Entwicklungen im werden können. Auch wenn sich demgegenüber 27% der Themenbereich E-Commerce Kommunen dem Problem ausgesetzt sehen, sind keine deutlichen Tendenzen einer Integration von E-Commerce In Summe sehen die Kommunen in E-Commerce weniger oder der Nutzung des Trends für die Modernisierung des Chancen als Risiken. So sind 2/3 davon überzeugt, dass lokalen Handels zu erkennen. E-Commerce negative Folgen für die Innenstadt hat (siehe Abbildung 12). Aus diesem Grund arbeiten die Verant- In Summe zeigt sich ein ambivalentes Bild hinsichtlich wortlichen der Kommunen daran, dass die Innenstadt der Rückmeldungen der 116 Kommunen. Die Interpreta- attraktiv wird, um trotz der Vorteile von E-Commerce tion könnte naheliegen, dass den Aussagen zu Verände- Konsumenten in den stationären Handel zu locken. Hinzu rungen mit negativer Folge auf die Kommune eher nicht kommt interessanterweise, dass nur 35% E-Commerce als zugestimmt wird. So werden makroökonomische Verän- einen etablierten Distributionskanal ansehen. Aus diesem derungen wie die Regionalisierung in unterschiedlichen Grund wird E-Commerce auch nur von den wenigsten Ausprägungen von vielen erwartet. Diese Veränderung Kommunen aktiv angegangen, gefördert oder in die bringt tendenziell mehr Wertschöpfung in die Regionen. Steigerung der Attraktivität eingebunden. Dass auch der Auch die Nachhaltigkeit wird als wichtig und kontinuierlich BEWERTUNG DER AUSSAGEN ZUR ENTWICKLUNG VON E-COMMERCE Abbildung 12: Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen zur Entwicklung von E-Com- merce? (N=116; Differenz zu Quelle: Umfrage „Logis�kimmobilien in Kommunen“, DStGB & Logix (2020); Grafik: DStGB 2021 100% = Keine Angabe) 22
relevanter eingeschätzt. Sobald sie jedoch in Zusam- menhang mit Beschäftigung gebracht wird, sinkt die Anforderung an Nachhaltigkeitsmaßnahmen. AUS KO MMU NALER S Gleiches ist bei E-Commerce zu erkennen. Effekte ICHT insbesondere negativer Natur werden erkannt. Für Komm unen wird Maßnahmen, diese Entwicklung zu nutzen, werden ihrer lokale eine ausre n Wirtschaft ichende D immer rele iversifizieru jedoch als weniger notwendig erachtet. • na-Pandem vanter. Durc ng ie ist beso h d ie Kommunen n d ers die Ge Coro- massiv ein werbesteue wird von Ex gebrochen r in den perten mit und deuts einer Schlie chlandweit Einzelhand ß ung von bis elsgeschäft zu 50.000 Wertschöp en gerechn fung in die et. Ein höh Kommune e re r Grad an für diese ge vor Ort zu rade zurzeit b ringen, ist Darüber h besonders inaus best bedeutsam eht die Ge g e worden. Leerstände fahr von zu n in den In n e h m umfangreic n e nstädten u enden here Einbin nd Ortskern lokalen Ha dung des e n. Eine ndel könn E-Commerc stärken. Ein te die lokale e in den ige Städte Wirtschaft für die Einze bieten bere zu dem lhändler in its digitale ih re Marktplätz Kommunen r Kommun e scheinen zu e an. Die b noch zögerl m Großteil efragten ich gegenü dieser Entw den allerm ber zu steh icklung eisten Städ e n . D ennoch wir durchsetze te n und Geme d sich in n, dass der inden die E und nicht g stationäre rk e nntnis egen den E Handel nu -Commerce r gemeinsa gestärkt we m rden kann. Des Weitere n nimmt de Verkehrsbe r Online-Ha lastung du ndel und da rc h Lieferverk mit auch die kluge Logis ehre weiter tik- und Ve zur. Durch geschaffen rkehrskonze werden. H pte kann h ier bietet ier Abhilfe Lösungen, die Logisti die an die je k sp annende werden kö weilige Situ nnen. Gera ation vor O de im länd rt angepasst Logistik vo lichen Rau n den Kom m muss die sich für vie m unen stärk le Logistiku er bedacht nternehme w erden, da letzte Meile n die Liefe in dünn be ru n g auf der Notwendig siedelten Ge sind hier in bieten kau novative u m rechnet. Konzepte, so nd partners wohl bei de c h aftliche lien als auc r Ansiedlung h bei der Ko von Logisti lung. Gerad nzeption vo k im mobi- e in den K n Lieferung o m m unen, in de u n d Zustel- eine Aufge nen bereits schlossenh mit der Lo e it für neue heute gistikbranc Ansätze be h e p steht, sollte werden. a ssende Lösu n ngen erarb eitet 23
Sie können auch lesen