Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services

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Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Ausgabe 3/2019

           Das Kundenmagazin der

Magazin für moderne Geodaten-Anwendungen

                                             Schwerpunkt
                                            dieser Ausgabe:

                                     Data Monetization
                                      Ihre Daten & Raumbezug –
                                     Werte schaffen, Werte steigern
                                   • Alter Wein in neuen Schläuchen?
                                     • So mobil kann Kaufkraft sein
                                       • Die intelligente Nutzung
                                           von Mobilfunkdaten
                                           • Renditekränzchen
Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Editorial/Inhalt                                                                                                     Zoom! 3/2019

Zwei Interpretationen, ein Ziel                                       Inhalt
   Je nachdem, mit wem man spricht, gibt es grundlegend zwei
                                                                      News
unterschiedliche Interpretationen des Begriffs »Data Monetiza­        Feuer! Und dann?
tion«: direkte und indirekte Monetarisierung. Beide Auffassun­        Notfallabwehr mit der Bing-Maps-API ......... 3
gen sind nicht wirklich neu, aber vielleicht fehlte bisher einfach
nur eine passende Bezeichnung oder ein treffender Name dafür.         Data Monetization
   Die erste Interpretation des Begriffs praktizieren wir, die DDS,   Ihre Daten & Raumbezug –
seit schon mehr als 20 Jahren. Wir ziehen Daten heran, die            Werte schaffen, Werte steigern
von einem Unternehmen für einen bestimmten Zweck erhoben
wurden, bereiten diese auf und vermarkten sie. Unsere Kunden          Alter Wein in neuen Schläuchen?
setzen dann diese Daten für weitere Anwendungsfälle ein, für          Data Monetization – zur Bedeutung eines
die sie ursprünglich gar nicht vorhergesehen waren. Um hier ein       Begriffs ................................................................... 4
Beispiel zu nennen: Unsere Mutterfirma PTV Group hat für ihre         Click-and-buy oder Abo?
Routen- und Tourenplanungssoftware Straßennetze und Orts­             Wie lassen sich hochwertige Produkte im
dateien digitalisiert, später wurden diese detaillierten Straßen­     Internet vermarkten ............................................ 7
netze von Navteq (HERE) und Tele Atlas (TomTom) übernommen.
   Unsere Kernkompetenz liegt genau hierin - wir bereiten Daten       Und sie bewegt sich doch
für GIS- und Geomarketing-Anwendungen                                 So mobil kann Kaufkraft sein ........................... 9
auf, und viele unserer Kunden und Partner                             Woher, wohin, wie lange – und das täglich
setzen diese dann ein.                                                Was die intelligente Nutzung von
   Manche größere Unternehmen wie bei­                                Mobilfunkdaten bieten kann .......................... 11
spielsweise einer der bekanntesten deutschen
Telefonanbieter gehen einen Schritt weiter:                           Renditekränzchen
Sie gründen eigene Unternehmen mit dem                                Der Weg von der Datenaufbereitung
Auftrag, aus den Daten, die aus dem Mobil­                            zum erfolgreichen Shop ................................... 14
funkbetrieb »abfallen«, sinnvolle Produkte zu
erzeugen. Hierdurch sind die Konzerne in der
Lage, die nicht mehr so schnell wachsenden
Umsätze im Mobilfunkbereich zu kompensie­                             Vorschau................................................................ 16
ren.                                                                  Impressum............................................................. 16
   Dem gegenüber steht die zweite Interpre­
tation von Data Monetization: Firmen können
durch gezielte Strukturierung und Analyse
ihrer eigenen Daten die Bedürfnisse, Anfor­
derungen und Verhalten ihrer Kunden besser verstehen und so
geeignete Produkte und Angebote für diese bereitstellen. Was
in nächster Instanz ebenso zu mehr Umsatz führt. Auf diese Art
und Weise werden die eigenen Daten auch »monetarisiert«. Um
optimale Ergebnisse aus den eigenen Daten zu erzielen, hilft es
oft, externe Daten heranzuziehen. In diesem Fall kommen wir als
DDS zur Unterstützung auch wieder ins Spiel.
   Die gesamte aktuelle Ausgabe beschäftigt sich sehr intensiv
mit dem Thema Data Monetization. Wer noch mehr erfahren
will, kann uns gerne auf den DDS Data Days 2019 in Frankfurt
am Main besuchen, wo dieses Thema auch im Fokus stehen wird.
Ich freue mich auf Ihren Besuch!                                      [1] Weitere Informationen
                                                                      Wenn Sie am Schluss eines Artikels eine Zahl
Ihr                                                                   in eckigen Klammern sehen [1], können Sie im
                                                                      Internet weitere Informationen dazu abrufen.
                                                                      Geben Sie dazu www.ddsgeo.de/zoom in Ih­
                                                                      rem Internetbrowser ein, und folgen Sie den
Ernest McCutcheon                                                     Hinweisen.

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Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Zoom! 3/2019                                                                                                                   News

Feuer! Und dann?
Notfallabwehr mit der
Bing-Maps-API

In der letzten Zoom! hatten wir Ihnen

anhand von drei Beispielen gezeigt, wie

einfach mit der Bing-Maps-API geobezo-

gene Aufgabenstellungen zu lösen sind.

Da kommt ein aktueller Tweet gerade

recht, der den Faden vom Beispiel in die

Praxis weiterspinnt.
                                                   Wenn eine Gefährdungslage eintritt, sollten möglichst umgehend alle betroffenen Stellen
  Das indische Unternehmen Inogic Tech             informiert werden. Da können auch einfach und schnell zu realisierende Systeme wie die
                                                   Analyse mit Bing Maps eine wertvolle Hilfe sein.
hat mit der Software Maplytics eine für
Microsoft Dynamics zertifizierte geo­          Grundlage, um drei verschiedenen Intensi­        notwendigen Schritte umgehend eingelei­
analytische App entwickelt. Mithilfe der       tätsstufen der Gefährdung zu berechnen:          tet werden können.
Bing-Maps-API wurde ein Baustein imple­        High Alert, Low Alert und Informative Alert.        In dem Blog-Beitrag von Inogic Tech
mentiert, der Maplytics um ein System zur         Da sämtliche Schulstandorte bereits di­       (den Link finden Sie auf unserer Homepage)
Notfallabwehr erweitert.                       gitalisiert vorliegen, mit zahlreichen weite­    wird auch näher auf Bausteine der API ein­
                                                                                                                       gegangen. Und das
                                                                                                                       Schönste: Wenn Sie
                                                                                                                       sich etwas mit unse­
                                                                                                                       ren im Internet ver­
                                                                                                                       fügbaren Beispielen
                                                                                                                       der letzten Zoom!
                                                                                                                       beschäftigt haben,
                                                                                                                       dann wird es für Sie
                                                                                                                       ein Leichtes sein,
                                                                                                                       eine vergleichbare
                                                                                                                       Applikation    selbst
                                                                                                                       umzusetzen.
                                                                                                                          Denn das ist der
                                                                                                                       Kern der Bing-Maps-
                                                                                                                       API: ein mächti­
                                                                                                                       ges Werkzeug, aber
   Das ist die Ausgangslage: Eine gemein­      ren Informationen, können die betroffenen        schnell zu integrieren und einfach anzu­
nützige Organisation hat die Aufgabe, für      Schulen in den drei Gefährdungsgebieten          passen.                            •••[1]
Schüler in einer Region für Sicherheit zu      umgehend ermittelt und per Telefon und
sorgen. Entführungen, Buschbrände, ver­        E-Mail informiert werden.
dächtige Aktivitäten, andere Bedrohun­
                                                                                                   Neue Releases – Ticker
gen – sobald eine als kritisch eingestufte
                                               Räumliche Abfragen                                     Administrative Grenzen Deutsch-
Situation eintritt, muss die Organisation         Die Bing-Maps-API bietet mit dem                 land DETAIL R2019_V1.0 +++ DDS
Schulen informieren, die sich in der Nähe      Spatial Math Module verschiedene Ope­               Stadtteile R2019_V1.0 +++ Pos­
des Ereignisses befinden. Die Schulverwal­     rationen an, die räumliche Berechnungen             talische Grenzen Deutschland DE-
tung hat dann die Möglichkeit, ein Team        ermöglichen. Genau dieses Modul kommt               TAIL R2019_V1.0 +++ Digital Data
zu schicken und vorbeugende Maßnahmen          in Maplytics zum Einsatz und ermöglicht,
                                                                                                   Streets, PLZ-Straßenverzeichnis,
zur Minimierung der Gefahr zu ergreifen.       die Standorte der Schulen zu selektieren
   Die Abbildung illustriert ein Beispiel­                                                         Hausnummern-Straßenverzeichnis
                                               und mit weiteren Informationen wie Te­
szenario, in dem in einer Ölfabrik ein Feuer   lefonnummer, E-Mail-Adresse, Ansprech­              – für Frankreich, Belgien, Luxemburg,
ausgebrochen ist. Der Standort des Feu­        partner etc. anzuzeigen. Der unmittelbare           Schweiz (jew. R2019_V1.0) +++
ers wird im System erfasst und bildet die      und direkte Zugriff sorgt dafür, dass die

                                                                                                                                             3
Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Schwerpunkt                                                                                            Zoom! 3/2019

                Data Monetization
                Ihre Daten & Raumbezug – Werte schaffen, Werte steigern

    Lesen Sie in diesem                 Alter Wein in neuen Schläuchen?
    Schwerpunkt u. a.:                  Data Monetization – zur Bedeutung eines Begriffs
    • Data Monetization – der Versuch
                                        Data Monetization – warum taucht dieser Begriff immer häufiger auf, entwickelt sich
      einer Begriffserklärung (S. 4)
                                        quasi zum Hype, wird sogar zum Schwerpunkt einer Ausgabe dieser Zeitschrift? Die
    • Nachgefragt: Lassen sich
                                        plausibelste Antwort dürfte lauten: weil »Big Data« in aller Munde ist. Vom giganti-
      hochwertige Produkte im
                                        schen Anwachsen der Datenmengen im mehrstelligen Zettabyte-Bereich ist die Rede,
      Internet vermarkten? (S. 7)
                                        allein über das stetig wachsende Internet of Things oder über Smartphones fallen
    • Mobilität und Kaufkraft (S. 9)
                                        täglich Unmengen an Informationen an, und, so der Tenor, mit diesen Daten muss sich
    • Die intelligente Nutzung von
                                        doch etwas anfangen lassen!
      Mobilfunkdaten (S. 11)
                                         Diesen gewaltigen Datenmengen kann        werden können, man greift zu – richtig er­
    • Das Renditekränzchen (S. 14)
                                        man hilflos gegenüberstehen, oder man      kannt – Data Monetization. Doch was ist
                                        macht sich Gedanken, wie sie erschlossen   das überhaupt, wie kann ich das nutzen,

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Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Zoom! 3/2019                                                                                                             Schwerpunkt

wie sieht es mit der Umsetzung aktuell aus
– das wollen wir Ihnen in den folgenden
Artikeln etwas näherbringen.

Ein spezieller Begriff für ein
allgemeines Feld
   Lassen Sie zunächst uns mit einer De­
montage des Begriffs Data Monetization
beginnen. Laut Peter Kothe, Head of Sales
Data & Analytics bei AZ Direct, verbirgt
sich hinter Datenmonetarisierung nur ein
anderer Begriff für die Vermeidung von
Streuverlusten, den effizienten Einsatz von
Etats, die Optimierung von Vertriebsstruk­
turen, die Kostenvermeidung auf Basis von
Datenanalysen – um nur einige Entspre­
                                                       Eine Folge der zunehmenden Präsenz von Data Monetization: Die Bedeutung des »Data
chungen zu nennen. »Also ein spezieller                Scientist« wächst, des Fachmanns, der die Fülle der Daten zu nutzen weiß, um eine
Begriff für ein allgemeines Feld, das dem              Wertschöpfung zu erzielen.
Zweck dient, einen Mehrwert durch die
Analyse eigener Daten zu schaffen«, so Pe­         Monetization einhergeht: Es geht gar nicht      ist keine Methode, sie ist das Ziel«, erläu­
ter Kothe.                                         immer nur darum, aus Daten ein Produkt          tert Peter Kothe. »Wenn das Ziel gesteckt
   Data Monetization ist also keine neue           zu generieren und dieses zu verkaufen.          ist, beginnt die eigentliche Arbeit: Was will
Methode, sondern eher eine neue Erkennt­           Vielfach bedeutet es, Daten zur Analyse         ich, welche Daten habe ich, welche benö­
nis: Wir haben eine Unmenge von Daten,             eigener Geschäftsprozesse zu verwenden          tige ich, welche Möglichkeiten der Daten­
und durch die Auswertung können wir die­           und daraus einen Mehrwert zu generie­           verarbeitung habe ich, will ich intern oder
sen Big Data einen Sinn geben.                     ren. Diese indirekte Datenmonetarisierung       extern arbeiten?«
   Aber, und auch das sagt Peter Kothe,            wird oftmals unterschätzt, bietet sie doch         Unternehmen tun gut daran, die Unter­
quasi zur Ehrenrettung des Begriffs: »Data         enorme Möglichkeiten der Optimierung bei        stützung von Profis einzuholen, sich z. B.
Monetization ist kein schlechtes Wort, da          oftmals noch recht überschaubarem Auf­          an Datenanbieter, Consultants, Direktmar­
der Begriff ›Moneten‹ auftaucht und somit          wand.                                           keting-Unternehmen oder Standortanalys­
hilft, ein weites Betätigungsfeld auf plaka­                                                       ten zu wenden. Denn sehr schnell landet
tive Weise in den Fokus zu rücken.«
                                                   Keine Methode, sondern das Ziel                 man wieder bei klassischen Themen wie
                                                     Aus der zunehmenden Präsenz der Mo­           Geomarketing oder Standortplanung, also
Direkt und indirekt                                netarisierung von Daten ergibt sich eine        bewährten Methoden.
   Wenn Sie jetzt denken: Ich erzeuge gar          weitere Notwendigkeit: der Stellenwert
keine Daten, die ich verkaufen kann, dann          des »Data Scientists« wächst. Alle suchen
                                                                                                   Nutzen ziehen
sind Sie schon einer ersten Begriffsverwir­        den Fachmann, der die Wertschöpfung aus            Der Einsatz von Data Monetization will
rung aufgesessen, die oftmals mit Data             den Daten ermöglicht. »Data Monetization        also aus verfügbaren internen und exter­
                                                                                                   nen Datenquellen wirtschaftlichen Nutzen,
                                                                                                   ob nun direkt im eigentlichen »monetären«
                                                                                                   Sinn, also durch Steigerung der Einnah­
                                                                                                   men, durch erzielbare Einsparungen oder
                                                                                                   durch andere Formen, mit denen ein Un­
                                                                                                   ternehmen Vorteile erzielen kann (z. B. über
                                                                                                   die Wertsteigerung einer Firma).
                                                                                                      Die Literatur unterscheidet dabei fünf
                                                                                                   verschiedene Modelle:
                                                                                                   • Direkte Monetarisierung, also der direkte
                                                                                                      Verkauf von (anonymisierten) Rohdaten
                                                                                                   • Produkt- und Serviceverbesserungen
                                                                                                      durch Nutzung von Informationen, die
                                                                                                      im Zusammenhang mit diesen Produk­
                                                                                                      ten oder Services stehen
                                                                                                   • Commodity Swap: Nutzung von Topsel­
    Wenn das Ziel »Data Monetization« gesteckt ist, beginnt erst die eigentliche Arbeit.

                                                                                                                                             5
Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Schwerpunkt                                                                                                                     Zoom! 3/2019

                                                        ist nicht ursächlicher Bestandteil der Mo­        schließung neuer Einnahmequellen, 63 %
                                                        netarisierung. Digitalisierung überführt im       eine verbesserte Kundenbindung und fast
                                                        Grunde nur analoge Geschäftsprozesse in           60 % die Bereitstellung von internen Ana­
                                                        digitale Form und schafft damit eine Basis,       lyseprozessen – was die Bandbreite und
                                                        um völlig neue datengestützte Geschäfts­          das richtige Verständnis der Ziele zeigt. Bei
                                                        modelle zu entwickeln und daraus mehr             der Einführung von Data Monetization sind
                                                        Werte zu generieren.                              mit je rund 25 % hauptsächlich große und
                                                                                                          größere mittelständische Unternehmen
                                                        Die Situation in Europa                           vertreten, bei kleineren Unternehmen be­
                                                           Und wie sieht die aktuelle Situation aus?      wegt sich der Anteil um die 10 %.
                                                        Das IT Analysehaus BARC aus Würzburg
                                                        (Business Application Research Center) hat
                                                                                                          Die entscheidenden Faktoren
                                                        im Januar 2019 eine Studie zu diesem The­            Interessant ist, dass bei den Unterneh­
  Noch ist Data Monetization ein »zartes                ma veröffentlicht: »Data Monetization –           men ein Schwerpunkt auf der internen
  Pflänzchen« im Alltag der Unternehmen,                Use Cases, Umsetzung, Mehrwerte«. Darin           Bereitstellung von Ergebnissen liegt. Die
  doch die Bedeutung wächst mit der
  zunehmenden Erkenntnis, welcher Mehr­                 kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass          Modelle zur externen Monetarisierung,
  wert sich dahinter verbirgt.                          nur wenige Unternehmen Datenprodukte              also der Einsatz von Daten zur Schaffung
                                                        als festen Bestandteil der Geschäftsprozes­       eines Datenproduktes oder von datenge­
  lern, um daraus neue Produkte zu gene­                se integrieren. Die Studie basiert auf 200        steuerten Dienstleistungen, sind sicherlich
  rieren                                                Teilnehmern aus 20 europäischen Ländern,          komplexer, erfordern oftmals ein größeres
• Value Chain Integration: der Austausch                verteilt auf Branchen wie Dienstleistung          Umdenken von Geschäftsmodellen und be­
  von Daten zwischen Unternehmen zur                    Industrie IT, Bank und Finanzwesen, Handel        dingen auch höhere Anforderungen an die
  Optimierung von Prozessen und Kosten­                 und Öffentlicher Sektor.                          Qualität und Sicherheit der Daten.
  senkung, indem z. B. Lieferungen aufei­                  Nur 17 % der befragten Unternehmen                Genau diese beiden Faktoren, Qualität
  nander abgestimmt werden                              haben Data-Monetization-Initiativen be­           und Sicherheit, sind aber entscheidend
• Value Net Creation: Auch hier arbeiten                reits als festen Bestandteil von Unterneh­        für den Erfolg von Data Monetization. Das
  Unternehmen zusammen, allerdings be­                  mensprozessen integriert. Allerdings sind         Qualitätsmanagement, die sichere Hand­
  dienen sie das gleiche Kundensegment                  knapp 30 % der Teilnehmer in der Pla­             habung der Daten, die sach- und fachge­
  und kombinieren so ihre Geschäftsmo­                  nungs-, Konzeptions- oder Pilotphase zur          rechte Integration – Unternehmen tun gut
  delle                                                 Integration von Data Monetization, und            daran, diese Hürden durch den Einsatz von
Welches für ein Unternehmen das geeig­                  rund 20 % sehen einen Einsatz als denk­           Fachleuten und externen Dienstleistern zu
nete Modell ist oder ob mehrere Modelle                 bar an. Bleibt ein Viertel der Unternehmen,       meistern. Und – mindestens ebenso wich­
zum Einsatz kommen, ist Bestandteil des                 für die Data Monetization auch in Zukunft         tig – dem Schritt die ausreichende Priorität
Analyseprozesses, wenn das Ziel »Data Mo­               nicht denkbar ist.                                einzuräumen. Denn der zu erzielende Nut­
netization« gesteckt wurde. Und bitte nicht                Auf die Frage nach dem Nutzen von              zen ist vielfältig, wie die Grafik eindrucks­
verwechseln: Das Stichwort Digitalisierung              Data Monetization nannten 69 % die Er­            voll belegt.

                           Neue Umsatzquellen                                                       69%      In dieser Ausgabe der Zoom! soll der
                   Bereitstellung neuer Services                                               66%        Schwerpunkt nicht darauf liegen, mit
              Verbesserung der Kundenbindung                                                  63%         welchen Methoden Data Monetization in
                 Ermöglichen interner Analysen                                           59%              Unternehmen umgesetzt werden kann.
        Verbesserung des Kundenverständnisses                                           56%               BI-Systeme sind sicherlich ein integraler
  Bereitstellung von Daten/Informationen intern                                        53%                Bestandteil. Interessant ist vielmehr, wel­
             Verbesserung der Kundenerfahrung                                     50%                     che Rolle der Raumbezug spielt und wel­
                  Personalisierung der Produkte                                   50%
                                                                                                          che Ansätze zur Verfügung stehen. Denn
                                                                                                          gerade bei den eingangs erwähnten großen
      Verbesserung/Differenzierung der Produkte                                  47%
                                                                                                          Datenmengen sind logische Prozesse zur
                Verbesserung der Marktstellung                             41%
                                                                                                          Strukturierung und Aufbereitung erforder­
                      Generierung neuer Daten                             38%
                                                                                                          lich, die in aller Regel auch den Raumbezug
                Bindung der Lieferanten/Partner                     31%
                                                                                                          berücksichtigen sollten – oder meist sogar
                                       Sonstige    6%                                                     müssen.                                •••
     »Welchen Nutzen haben Sie durch die Monetarisierung der Daten erzielt?« Ergebnis einer
     Umfrage der BARC GmbH, veröffentlicht in der Studie »Data Monetization – Use Cases,                  DDS unterstützt Sie in allen Fragen rund um
     Umsetzung, Mehrwerte« (2019).
                                                                                                          das Thema Data Monetization.

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Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Zoom! 3/2019                                                                                            Schwerpunkt / Nachgefragt

Click-and-buy oder Abo?
Wie lassen sich hochwertige Produkte im Internet vermarkten

Einen interessanten Aspekt des The-

mas Data Monetization konnten wir im

Interview dieser Ausgabe beleuchten –

nämlich Überlegungen rund um geeig-

nete Vertriebswege zur Monetarisierung

von Daten. Wir sprachen dazu mit Mika

Semann, Business Development Manager

in einer Innovationsabteilung von Airbus

Defence and Space, die sich u.a. mit neu-

en, datenbasierten Geschäftsmodellen

beschäftigt.                                      Das sind vertraute Prozesse – die Bestellung von Waren über das Internet. Aber wie sieht
                                                  es aus, wenn Daten im B2B-Bereich monetarisiert werden sollen? Eignet sich dieser Weg
                                                  im gleichen Maß?
   Zoom!: Herr Semann, an welchen Projek-
ten arbeiten Sie gerade?                       onsfähigen Service aufzubauen – auch weil         einen Click-and-buy-Service einzurich­
   Mika Semann: Lassen Sie mich einen          wir hier mit spezialisierten mittelständi­        ten – und der führte sehr schnell zu der
kurzen Satz zu unserem Selbstverständnis       schen Unternehmen zusammenarbeiten.               Frage: Sind die Kunden schon so weit, ei­
voraussschicken: Wir sehen unsere Ab­          Dabei ergibt sich eine Fragestellung, die         nen hochwertigen Live-Daten-Service per
teilung als »Incubator«, d. h. als eine Art    völlig losgelöst vom eigentlichen Thema           Mausklick zu kaufen? Was bedarf es, damit
Durchlauferhitzer für neue Ideen. Unser        auftaucht: Kann ich hochwertige B2B-              z. B. ein Flughafenbetreiber einen Bereich
Ziel ist es, neues Business aufzubauen,        Services erfolgreich über das Internet an­        festlegt, die gewünschten Daten auswählt,
indem wir mit Produktprototypen neue           bieten, wenn sich die Kosten außerhalb            einen Zeitraum der Nutzung definiert und
Themen adressieren und auf kurzem Weg          eines im Web üblichen Budgets bewegen?            dann direkt bestellt und einsetzt?
im Markt testen, ob diese erfolgverspre­
chend sind oder nicht. Wir haben Daten,           Wenn ich eine Wetter-App auf dem                  Das klingt plausibel und aus zahlreichen
wir haben Kompetenzen, und wir suchen          Smartphone lade, zögere ich schon, wenn           ähnlichen Services vertraut.
uns gezielt Partner, die uns helfen, die ge­   sie fünf Euro kostet – sie muss mir einen            Möglicherweise sind aber die meisten
meinsamen Stärken in einem neuen Pro­          echten Mehrwert bieten.                           Kunden gar nicht in der Lage, in dieser
dukt zu bündeln.                                  Richtig. Und Sie haben keinen Ansprech­        Form zu bestellen. Die Gründe sind wohl
                                               partner, den Sie kontaktieren können und          auf zwei Ebenen zu suchen: Zum einen
   Was kennzeichnet den »kurzen Weg«?          der Sie überzeugt, doch diesen Betrag zu          ist es schlicht die fehlende Möglichkeit,
   Durch unseren Bekanntheitsgrad und          investieren. Wenn das notwendig wäre,             per Kreditkarte oder einem anderem Be­
unser Netzwerk können wir schnell die          dann würde die App sicherlich keine fünf          zahldienst eine Bestellung auszuführen.
Machbarkeit und Umsetzbarkeit eines Pro­       Euro mehr kosten.
duktes testen. Ohne aufwendige Konzep­                                                                 Seit bald drei Jahren arbeitet Mika
tions- und Entscheidungsprozesse setzen          Nun richten Sie sich mit Ihren Anwen-
                                                                                                    Semann bei Airbus Defence and Space
wir Ideen um und testen sie am Markt.          dungen nicht an die breite Masse, sondern
                                                                                                    im Bereich Geschäftsentwicklung/
Wenn wir ein Interesse auf Kundenseite         an einen sehr engen Kreis von Nutzern.
                                                                                                    Innovation. Damit setzt sich sein beruf­
feststellen, haben wir die Möglichkeit, das      Und die sitzen in großen Unternehmen
Thema sehr agil weiterzutreiben – und ist      und sind oft an feste Einkaufsprozesse und           licher Werdegang fort, der sich immer
das nicht der Fall, begraben wir das Thema     Regularien gebunden. Vielleicht sollte ich           um innovative Geo-Themen im Bereich
auch schnell wieder.                           etwas ausholen am Beispiel der Wetter­               Verkehr gedreht hat, u. a. durch Virtual-
   Ich arbeite z. B. aktuell an einem Wet­     daten. Das, was wir anbieten, ist zwar ein           Reality-Simulationsanwendungen für
terthema und an einem Lärmanalyseser­          Nischenprodukt, aber z. B. für die Luftfahrt         Eisenbahn, Luftfahrtforschung bei ei­
vice – jeweils mit globaler Abdeckung. Bei     sehr relevant. Und es ist ein Service, der           nem Avionikhersteller und maritime
dem Wetterservice haben wir nur wenige         über das Internet gebucht und genutzt                Verkehrs­beobachtungssysteme.
Wochen gebraucht, um einen voll funkti­        werden kann. Unser erster Ansatz war,

                                                                                                                                             7
Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Schwerpunkt / Nachgefragt                                                                                              Zoom! 3/2019

Immerhin reden wir hier nicht von kleinen           Auch das gehört zur angesprochenen           datengetriebener Services wird zunehmen,
Beträgen, wir adressieren einen hochwer­         psychologischen Hürde. Bei Gesprächen           auch wenn wir da noch ziemlich am An­
tigen Service mit einem hohen Nutzwert           zum Wetterthema haben wir gehört, dass          fang stehen. Und gerade diese Entwicklung
für den Betreiber. Und das kostet mehr, als      bei solchen Beträgen schon der persönli­        ist doch genau das, was derzeit unter dem
normalerweise über Online-Bestellungen           che Kontakt zu einem Vertriebsmitarbeiter       Schlagwort Data Monetization postuliert
ausgegeben wird.                                 erwartet wird. Ich verstehe diese Haltung,      wird.
                                                 aber das erhöht gleich wieder die Kosten.
   Das könnte eine weitere Hemmschwelle          Das kann für manche Services dazu führen,          Wir von DDS sehen das ähnlich: Der
sein.                                            dass man sie gar nicht anbieten kann, weil      Vertrieb von Geodaten ist sicherlich einer
   Damit sind Sie schon bei der zweiten          der Aufwand nicht in Relation zu den mög­       unserer Schwerpunkte, aber die Aufnahme
Ebene: die psychologische Hürde. Ich kenne       lichen Einnahmen steht.                         von »GaaS« – um Ihre Definition aufzugrei-
nur sehr wenige Beispiele, bei denen man                                                         fen – ist eine logische und sicherlich stärker
mit einem Mausklick signifikante Beträge            Wenn man viel Geld in die Hand nimmt,        werdende Ergänzung unseres Spektrums.
für einen digitalen Service bezahlt. Man ist     spielt Vertrauen natürlich eine große Rolle.       Da kommen Sie zu einem wichtigen
schlicht daran noch nicht gewöhnt, insbe­           Ja, hier hilft uns sicherlich unsere glo­    Punkt, den ich am Schluss gerne noch auf­
sondere nicht, wenn der Service für den          bal bekannte Marke. Ich glaube daran, dass      greifen möchte: Partner. Die Projekte, die
Nutzer neu ist. Freie Demoservices sind          im Prinzip die Welt reif ist für das, was ich   wir entwickeln, gestalten wir nicht alleine,
sicherlich eine gute Möglichkeit, diese          gerne »Geoanalytics as a Service« nenne.        sondern mit Partnern zusammen. Weder
Hürde zu verkleinern.                            Es ergibt nicht immer Sinn, Rohdaten und        können noch wollen wir das Rad immer neu
                                                 teure Software zu kaufen, um dann mit           erfinden, es gibt gerade bei mittelständi­
   Ziel bei einem Service, wie Sie ihn skiz-     einem Spezialisten die gewünschten Er­          schen oder kleinen Unternehmen tolle Spe­
zieren, kann aber nicht sein, dass die Ge-       gebnisse selbst zu erarbeiten, wenn man         ziallösungen. Diesen Unternehmen fehlen
schäftsleitung die Bestellungen ausführt.        stattdessen fertige Ergebnisse beziehen         aber teilweise die Möglichkeiten, Lösungen
   Eine Alternative zur direkten Bestellung      kann, die kostengünstiger und schneller         global auszurollen. Unsere Chance als gro­
kann ein Abo-Modell sein oder der Weg            verfügbar sind.                                 ßer Konzern ist es, externe Lösungen mit
über Channel-Partner. Maßgabe bleibt                                                             unseren Daten, unserem Wissen und auch
aber, dass wir versuchen, einen Service             Und denen sie vertrauen.                     unserer Reichweite zusammenzubringen –
über das Internet anzubieten, schlank,              Und genau das ist die Frage, die ich ger­    zum Nutzen aller Beteiligten. Und wir sind
schnell, ohne aufwendige Vertriebsstruk­         ne in den Raum stelle und diskutiere: Wel­      immer auf der Suche nach Partnern, die mit
turen und damit auch – relativ gesehen –         che Modelle sind dafür geeignet, hochwer­       uns gemeinsam Produkte z. B. auf der Basis
kostengünstig.                                   tige Daten über das Internet zu vertreiben?     unserer Daten entwickeln möchten.
                                                 Welche Methoden bieten sich an, welcher
  Wenn das unter dem Brand »Airbus«              Vertriebsaufwand ist mindestens erfor­            Dann nehmen wir doch Ihre Suche nach
läuft, mag es gehen, aber vertraue ich ei-       derlich? Die Nachfrage nach Rohdaten,           Diskussions- und Produktpartnern als
nem eher unbekannten Unternehmen grö-            Software und individuelle Analyseleistung       Schlusswort. Herr Semann, herzlichen Dank
ßere Summen an?                                  wird immer bleiben. Aber die Entwicklung        für das Gespräch!                    •••

Safety Weather
                                                                                                    Das Start-up, mit dem Airbus zusam­
Mika Semann sprach in dem Interview                                                              menarbeitet, hat genau diese Fähigkeit
über die Bedeutung von Kooperationen.                                                            über Jahre entwickelt, hatte aber Schwie­
Das Projekt Safety Weather ist so eine                                                           rigkeiten, dieses Produkt global zu vermark­
Kooperation mit einem Start-up ehema-                                                            ten. Die Strategie war daher schnell klar:
liger DLR-Forscher und beschäftigt sich                                                          die Kombination der technischen Fähigkei­
mit der Vorhersage von Gewittern.                                                                ten des Start-ups mit der Reichweite von
                                                                                                 Airbus DS zu kombinieren.
   In der Luftfahrt haben Gewitter von                                                              Zusammen mit einem GIS-System­
allen gängigen Wetterphänomenen den                                                              haus konnte innerhalb weniger Wochen
größten Einfluss auf Sicherheit und Effizi­                                                      ein Web-GIS-basierter Service entwickelt
enz des Fliegens. Kein Pilot fliegt freiwillig   Wie wäre es also, weltweit jede einzelne        werden, über den Kunden diese Daten für
durch ein Gewitter hindurch, da sowohl           Gewitterzelle detektieren zu können und         ein Testgebiet bestellen und nutzen konn­
Turbulenzen als auch Blitzschlag und Ha­         zu verstehen, wie und wohin sie sich be­        ten. Dieser befindet sich nun in der Erpro­
gel massive Probleme verursachen können.         wegen wird ?                                    bung.                                   •••

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Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Zoom! 3/2019                                                                                                          Schwerpunkt

Und sie bewegt sich doch
Welche Rolle die Mobilität der Kaufkraft bei der Standortplanung zukommt

Auch das ist ein Thema, das dem Bereich

Data Monetization zugerechnet werden

kann: Die Optimierung der Expansions-

planung durch die intelligente Auswer-

tung von Daten. Wenn es bereits in der

Planungsphase möglich ist, die Erfolgs-

aussichten eines Standortes plausibel zu

bewerten, so birgt die gelungene Umset-

zung eine Wertsteigerung in mehrfacher

Hinsicht – direkt durch mehr Umsatz und

Gewinn und indirekt durch eine höhere

Einstufung des Unternehmenswertes ins-

gesamt – Stichwort »Indirekte Datenmo-

netarisierung«.                                       Kaufkraftdaten werden primär festen Standorten zugeordnet. Mit Hilfe der Erfassung
                                                      von Bewegungsmustern lässt sich eine dynamische Komponente in die Auswertung und
                                                      Interpretation dieser Daten integrieren.
   Wie so eine Umsetzung aussieht, ver­
deutlicht die Vorgehensweise von Pitney         nicht häufig genutzt werden.« Und dabei         schen gelegt haben«, präzisiert Burchard
Bowes. Das weltweit tätige Unternehmen          spielt die Mobilität eine große Rolle.          Hillmann-Köster. »Denken Sie nur an sich
setzt genau die »Spezies« von Mitarbei­            Kernfaktor bei der Bewertung eines po­       selbst, wo Sie wohnen, wo Sie arbeiten,
tern ein, die wir im Artikel ab S. 4 erwähnt    tenziellen Standortes ist die Umsatzprog­       wo Sie Ihre Freizeit verbringen – und wo
haben: den Data Scientist. »Unsere Spe­         nose. Während meistens Kaufkraftdaten           und wann Sie einkaufen.« Das bedeutet,
zialisten nutzen Daten aus einem breiten        und Einzugsgebiete zur Vorhersage eines         dass die Kaufkraft wandert, räumlich und
Datenkranz, der neben unternehmensinter­        zu erwartenden Umsatzes herangezogen            tageszeitabhängig. Doch wie können diese
nen Daten auch externe umfasst«, erläutert      werden, so führt die Integration einer          Muster erfasst werden?
Burchard Hillmann-Köster, Client Director       dynamischen Komponente zu Angaben,
bei Pitney Bowes. »Über die Integration         die wesentlich realitätsnäher und somit
                                                                                                Muster erkennen
moderner Data-Science-Ansätze fügen wir         aussagekräftiger sind. »Wir haben bereits          Welche Quellen zur Analyse von Bewe­
den klassischen Ansätzen einer Standort­        zahlreiche Projekte realisiert, die einen       gungsströmen und -mustern es gibt, haben
planung Komponenten hinzu, die so noch          starken Fokus auf die Mobilität der Men­        wir bereits in zahlreichen Ausgaben der
                                                                                                Zoom! vorgestellt, beispielsweise die Daten
                                                                                                des Frequenzatlas oder auch die Bewe­
                                                                                                gungsdaten von Motionlogic (s. S. 11 die­
                                                                                                ser Ausgabe). Durch die Kombination dieser
                                                                                                Modelle mit unternehmensinternen Kun­
                                                                                                dendaten ist es möglich, die Planung neuer
                                                                                                Standorte um Aussagen zu erweitern, die
                                                                                                Umsätze in einer Genauigkeit von bis zu
                                                                                                80 % vorhersagen können – abhängig von
                                                                                                Öffnungszeiten, Tageszeiten oder auch
                                                                                                Produkt-Sortiment. »Ein Standort kann
                                                                                                sich innerhalb des Wohnbereichs einer be­
                                                                                                stimmten Bevölkerungsgruppe befinden,
   Der Einbezug von Bewegungsdaten ermöglicht, Umsätze in Abhängigkeit von Öffnungs­zeiten      und doch tagsüber von einer ganz anderen
   oder Tageszeiten mit erstaunlicher Genauigkeit vorherzusagen.
                                                                                                Schicht frequentiert sein«, hebt Burchard

                                                                                                                                           9
Data Monetization Ihre Daten & Raumbezug- DDS Digital Data Services
Schwerpunkt                                                                                                               Zoom! 3/2019

Hillmann-Köster hervor. »Das kann z. B. für
die Entscheidung, welche Form von Sys­
temgastronomie dort installiert wird, eine
entscheidende Rolle spielen.«

Retail Analytics
   Der Einsatz des Data Scientists, der aus
dem Schatz an firmeninternen Daten in
Kombination mit anderen Quellen auf in­
telligente Weise neue Informationen er­
schließt, wird von Pitney Bowes weit in
den Vordergrund gestellt. Pitney Bowes ist
in diesem unter dem Begriff »Retail Ana­
lytics« zusammengefassten Segment Vor­
reiter in Ländern wie den USA und Groß­
britannien – und kann auch in Deutschland
einen immer stärkeren Einsatz dieser Vor­
                                                   Das eine ist, Data Scientists einzusetzen und neue Methoden in Geschäftsprozesse zu
gehensweise verzeichnen. »Retail Analytics         integrieren. Mindestens ebenso wichtig ist es, Analysemöglichkeiten über eine einfach
hilft, durch die richtigen Analysen wichtige       zu bedienende Plattform im Unternehmen zu verbreiten.
Fragen zum Unternehmen zu beantworten
– z. B. zu Umsatzsteigerung, Neukunden­        dann in Geschäftsprozesse implementiert           einer möglichst breiten Mitarbeiterschicht
gewinnung oder Erhöhung von Margen«,           werden können.                                    zur Verfügung zu stellen. Und damit Data
schließt Burchard Hillmann-Köster. »Und           Damit diese Instrumente eine möglichst         Monetization immer weiter voranzutrei­
es hilft, in Kombination mit Geo- und Mo­      breite Anwendung finden, bietet Pitney            ben.                                 •••
bilitätsdaten präzisere standortbezogene       Bowes eine Retail-Analytics-Applikation
Aussagen zu treffen.« Und er betont den        als webbasierte Lösung an auf Basis der           Um eine möglichst gute Vergleichbarkeit der
Vorteil, wenn externe Berater helfen, das      Spectrum Plattform. Gerade intuitiv zu            verschiedenen Datensätze zu erhalten, setzt
notwendige Wissen in Unternehmen auf­          bedienende, über einen Browser leicht zu          Pitney Bowes gerne Data Grids ein, einheitli-
zubauen – oft geht es gar nicht um einzel­     multiplizierende Anwendungen bieten die           che Raster bis hin zur feinräumigen Auflösung.
ne Ergebnisse, sondern um Methoden, die        ideale Plattform, um Analysemöglichkeiten         Wie das DDS Data Grid.

                                                       Transform your apps
                                                       with brilliant maps
                                                       In Kombina�on mit Ihren Daten dient Microso� bing Maps
                                                       als Grundlage für brillante Kartendarstellungen. Nutzen Sie die
                                                       Vielzahl enthaltener APIs, um leistungsfähige Geo-Lösungen und
                                                       intelligente Dienste zu erstellen, die Anwendern eine benutzer-
                                                       freundliche Op�mierung von Geschä�sprozessen ermöglichen.

                                                       Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin zu
                                                       Einsatz und Lizenzierung von Microso� bing Maps:

                                                       +49 721 9651 400
                                                       www.ddsgeo.de/bing

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Zoom! 3/2019                                                                                                         Schwerpunkt

Woher, wohin, wie lange – und das täglich
Was die intelligente Nutzung von Mobilfunkdaten bieten kann

Das, was das Berliner Unternehmen Mo-

tionlogic macht, ist Data Monetization

in »Reinform«: die Erstellung eines Da-

tenproduktes über die Aufbereitung von

Rohdaten, dazu noch basierend auf einer

Quelle, die zu Recht als »Big Data« zu be-

zeichnen ist.

   Wir haben schon in der Ausgabe 1/2016
der Zoom! über Motionlogic und die ange­
botenen Daten berichtet. Das Tochterun­
ternehmen der Deutschen Telekom nutzt
anonymisierte Signalisierungsdaten aus
dem Mobilfunknetz und bereitet diese über         Es geht um Bewegung – und die Möglichkeit, das Wissen darum tagesaktuell, zeitgenau und
statistische Auswertungen auf: flächen­           datenschutzkonform zu erfassen und einzusetzen.
deckend für ganz Deutschland – und das
täglich!                                       die Daten allein nicht, sie müssen übersetzt    gesehen. Während des Tages halten sie sich
   Ein Datenschatz, der in der weiteren Ver­   und so eingesetzt werden, dass sie für die      jedoch mehrere Stunden im Römermuseum
arbeitung eine Fülle von Anwendungsmög­        Kunden relevante Fragestellungen beant­         in Xanten auf. Bei einem solchen Bewe­
lichkeiten erschließt. »Wir haben die Daten    worten – erst dann greift die Monetarisie­      gungsmuster ist die Wahrscheinlichkeit
in den letzten drei Jahren erheblich wei­      rung der Daten.                                 hoch, dass es sich um einen touristischen
terentwickelt«, greift Norbert Weber, Head        Doch warum sind Mobilfunkdaten eine          Besuch handelt.
of Sales & Business Development bei Mo­        so hervorragende Quelle für viele Frage­           Es geht also darum, die Auswertungslo­
tionlogic, den Faden auf. »Einerseits haben    stellungen? Betrachten wir dazu die Aus­        gik an jeweilige Fragestellungen anzupas­
sich sowohl die Inputdaten verbessert als      gangslage:                                      sen, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen.
auch die Algorithmen, mit denen wir die        • Jeder hat ein Smartphone, es ist zum          »Das Thema Touristik haben wir erst seit
Basisergebnisse aus den Daten errechnen.          festen Begleiter geworden und damit          einem Jahr im Fokus, aber es entwickelt
Zum anderen haben wir mit unseren Kun­            fast immer mit den Menschen unter­           sich sehr gut«, ergänzt Norbert Weber. »Wir
den daran weitergearbeitet, wie aus den           wegs.                                        können recht genau erfassen, wo sich die
Daten tatsächlich Anwendungsfälle gene­        • Ob ein Anruf, eine SMS, die Nutzung           Besucher aufhalten, welche Bewegungs­
riert werden.« Denn letztendlich genügen          einer App – fast immer werden Signale        ströme und Verweildauer es gibt – und
                                                  erzeugt, die deutschlandweit von Funk­       haben damit erstmals auch verlässliche
                                                  zellen empfangen werden.                     Aussagen zur Tagestouristik.«
                                               • Diese Signale bieten in anonymisierter
                                                  Form Daten über den Standort, die Ver­
                                                                                               Bis in den »Mikrokosmos«
                                                  weildauer, zur Bewegung, PLZ der Über­          Die räumliche Basis zur Aggregation der
                                                  nachtung, Verkehrsmittel, Altersgruppe,      Daten sind Quadranten, die in der kleinsten
                                                  Geschlecht und die PLZ des gemeldeten        Auflösung bei 250 x 250 Meter beginnen
                                                  Wohnortes.                                   und sich dann je nach Dichte der Mobil­
                                                                                               funkmasten bis zu mehreren Kilometern
                                               Tagestouristen erfassen                         Kantenlänge erstrecken können. Und es
                                                  Daraus lassen sich räumliche Bewe­           geht auch noch genauer: Tagtäglich lie­
                                               gungsmuster und die Verweildauer ab­            fert Motionlogic Daten an Betreiber von
 Der zentrale Baustein der Erfassung von
 Bewegungsmustern: der Funkmast. Über          leiten – und mit der richtigen Logik um­        Einkaufszentren aus, die von den Kunden
 anonymsierte Daten der Verweildauer und       fassend interpretieren. Ein Beispiel dazu:      analysiert und ausgewertet werden, nicht
 des Wechsels von einer in eine andere         Mehrere Mobilfunkgeräte erzeugen an             zuletzt zur Analyse des Mitbewerbers.
 Funkzelle steht ein enormes Datenpotenzial
                                               einem Sonntagmorgen in Essen Signale            Wenn in diesen Gebäuden weitere, sehr
 zur Verfügung.
                                               und werden dort auch am Abend wieder            kleine Mobilfunkzellen verbaut sind, kön­

                                                                                                                                        11
Schwerpunkt                                                                                                        Zoom! 3/2019

nen sogar noch genauere räumliche Aus­        auch die Möglichkeit einschließt, Analysen    wegs sind und genau wissen, wo die Anfor­
wertungen zum Verhalten der Besucher          auf zurückliegenden Daten aufzusetzen.        derungen der Kunden liegen – und selbst
durchgeführt werden.                             Zur erfolgreichen Vermarktung ist es un­   kreativ sind und Ideen entwickeln, was mit
                                              verzichtbar, in Form von Use Cases konkre­    unseren Daten alles möglich ist.«
Mehrwert durch Dynamik                        te Anwendungsmöglichkeiten zu schaffen,         Und dass Motionlogic bereits zahlreiche
   Motionlogic hat also erfolgreich Data      ein Schritt, bei dem sich die Zusammenar­     Projekte entwickelt hat, zeigen die folgen­
Monetization betrieben, indem sie ein Da­     beit mit Partnern anbietet. »Wir haben we­    den Beispiele – die nicht nur die Einsatz­
tenprodukt generiert hat, das durch die       der die Kapazitäten noch das Know-how,        möglichkeiten der Mobilfunkdaten auf­
intelligente Aufbereitung von Rohdaten        uns in alle Branchen einzudenken und die      zeigen, sondern gerne auch Ihre Fantasie
einen spürbaren Mehrwert bietet. Von be­      richtigen Anwendungsfälle zu erarbeiten«,     anregen sollen!                       •••
sonderer Bedeutung ist dabei die dynami­      schließt Norbert Weber. »Wir bevorzugen
sche Komponente der Daten, die tagesak­       es, mit Dienstleistern zusammenzuarbei­       DDS berät Sie in Fragen rund um die Daten von
tuell stets neue Informationen liefert und    ten, die seit vielen Jahren am Markt unter­   Motionlogic.

Use Cases

ÖPNV im ländlichen Raum                                                                     Fernbus-Nutzung
   Der Kreis Wesel mit seinen 13 Gemein­      verkehrs zu einer Gegenüberstellung der         Fernbus-Unternehmen wie Flixbus sind
den wollte den ÖPNV optimieren und at­        Nachfrage und des ÖV-Angebots genutzt         darauf angewiesen, die angebotenen Ver­
traktive Angebot platzieren. Da über die      werden, das Potenzial für einen Bürgerbus     bindungen anhand von Einzugsgebiets­
Auswertung von Mobilfunkdaten eine            und eine Schnellbuslinie wurde empirisch      analysen zu optimieren. Die Verteilung der
stundenweise Abbildung der Verkehrsflüsse     bewertet. Gegenüber klassischen Verkehrs­     Daten unterliegt dabei einer etwas anderen
möglich ist, konnte die Analyse der Ver­      erhebungen führt der Einsatz der Mobil­       Logik: Während normalerweise die Woche
kehrsbewegungen zwischen den Gemein­          funkdaten zu einer deutlichen Kostener­       von Montag bis Freitag betrachtet wird, sind
den des ein- und ausbrechenden Umland­        sparnis.                                      hier vor allem die Tage Montag, Freitag und
                                                                                            auch Samstag/Sonntag besonders interes­
                                                                                            sant und müssen einzeln analysiert werden.
Geschäftsplanung Ridesharing
   Shuttle-Services und Ridesharing-Ange­
bote können möglicherweise eine attrakti­
ve Ergänzung zum bestehenden ÖV-Ange­
bot sein. Doch wo? Über die Lieferung von
Daten zu Quell-Ziel-Beziehungen, die in
die Software des Unternehmens door2door
eingespielt wurden – stundenfein und
nach Tagestypen gegliedert –, konnten die
relevanten Gebiete für einen Rufbus-Ser­
vice ermittelt werden, Strecken, die bisher
kaum bedient werden und somit zu einer
maximalen Akzeptanz bei der Bevölkerung
führen.

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Zoom! 3/2019                                                                                                   Schwerpunkt

                                                                                          Fachmarktzentren
                                                                                            Üblicherweise in ländlichen oder Rand­
                                                                                          gebieten größerer Städte gelegen, ist die
                                                                                          Kenntnis des Einzugsgebiets von Fach­
Großereignisse                                                                            marktzentren für die Betreiber von hoher
  Wenn Tausende Menschen bei Fußball­         wird es möglich, die Verkehrsnachfrage      Bedeutung. Über die tägliche Analyse des
spielen, Konzerten oder Volksfesten beför­    und das ÖV-Angebot gegenüberzustellen       Besucheraufkommens mit Aussagen wie
dert werden müssen, so bringt das maxi­       und den Einsatz des ÖPNV besser zu planen   Aufenthaltsdauer, Geschlecht, Alter und
male Kapazitätsauslastungen mit sich.         oder auch neue Strecken zu planen.          Herkunft können Marketingmaßnahmen
Über die Auswertung von Bewegungsdaten                                                    gezielter gesteuert werden. Die Möglich­
                                                                                          keit der Zuordnung von soziodemogra­
                                                                                          phischen Merkmalen unterstützt auch die
                                                                                          Suche nach geeigneten Mietern und An­
                                                                                          kermietern.

Tagestouristen
   Bisher können Tagestouristen kaum er­
hoben werden und sind somit für Städte
und Wirtschaftsförderung kaum steuerbar.
Die Erfassung über die Mobilfunkdaten
eröffnet damit eine völlig neue Perspek­                                                  Fußgängerzonen
tive. Die FH Westküste zum Beispiel hat                                                      Wie entwickelt sich die Fußgängerzo­
für Hamburg erstmals umfassende Aus­                                                      ne einer Stadt? Schwindet die Attrakti­
wertungen über die Tourismusentwicklung                                                   vität? Woher kommen die Besucher? Wie
durchgeführt und die Anzahl und Herkunft                                                  ist die Situation im Vergleich zu anderen
der Tagestouristen in Hamburg erstmals                                                    Fußgängerzonen? Gerade im Hinblick auf
empirisch ermittelt. So konnten für einzel­                                               städteplanerische Aspekte ist die Kenntnis
ne Stadtteile unterschiedliche Herkunfts­       Anzahl und Herkunft der Tagesbesucher     über Entwicklungen im Bereich des Einzel­
gebiete ermittelt werden oder auch die          in Hamburg im Monat Mai 2017 – Grafik:    handels von hoher Bedeutung – und lässt
Top-Viertel mit den höchsten Besucher­          Institut für Management und Tourismus     sich mit den Mobilfunkdaten tagesaktuell
zahlen.                                         (IMT) 2018.                               beobachten.

                                                                                                                               13
Schwerpunkt                                                                                                             Zoom! 3/2019

Renditekränzchen
Der Weg von der Datenaufbereitung zum erfolgreichen Shop

Es geht um Hallen für Lager, Logistik und

Produktion – ein ganz eigener Markt,

wenn es um die Bewertung, Veräußerung,

Vermietung oder Planung geht. Ein Un-

ternehmen, das sich mit dieser Thematik

intensiv auseinandersetzt und über die

Erfassung und Aufbereitung von Basis-

daten einen echten Mehrwert geschaffen

hat, ist die Firma IndustrialPort. Welche

Besonderheiten der Markt aufweist, wie-

so ein einzelner Datensatz wertlos ist,

warum der Shop erfolgreich ist und was

sich hinter dem Renditekränzchen ver-
                                                   Die genaue Erfassung von Werten wie Größe, Ausstattung oder Lage bildet die Grundlage, um
birgt, darum soll es im folgenden Artikel          einen flächendeckenden Index für weitere Auswertungen und Berichte zu erstellen – auf Basis
                                                   von Tausenden von Hallen.
gehen.
                                                 lage herangezogene Vergleichsobjekte             umfassenden Kenntnisstand über die Im­
   Es begann mit der Erkenntnis, dass ein        hatten das Problem der nicht immer zu            mobilien zu erlangen.
Index fehlt. »In vielen Branchen ist es üb­      klärenden Objektivität. Es galt also, für die       Zur Erfassung der Immobilien wurde
lich, dass sie Entscheidungen auf die Basis      Immobilienbranche einen plausiblen Index         ein ganzer Datenkranz aufgestellt: Wie
von Indexwerten stützen«, erläutert Peter        zu ermitteln, der einen neutralen Ansatz         hoch ist das Gebäude, welche Andienung
Salostowitz, Geschäftführer von Industri­        zur Bewertung liefert.                           existiert, Anzahl und Lage der Rampen­
alPort. »Ob Aktien, Gebrauchtwagen oder                                                           tore, Belichtungssituation über Fenster
Gewässerzustand, unabhängig vom ei­
                                                 Ein Datenkranz als Grundlage                     oder künstlich, Bodenbelastungen, spezi­
gentlichen Thema hilft ein Index bei der            Gewerbliche Immobilien für Lager, Lo­         elle Sicherheitssysteme, Zugangssysteme,
Einschätzung und Entscheidungsfindung.           gistik und Produktion weisen einige Beson­       Alarmanlagen, Brandmeldeanlagen, Ein­
Und genau das hat im Bereich der Hallen­         derheiten auf. Zum einen gibt es vielfach        bruchmeldeanlagen, Anzahl und Ausfüh­
immobilien gefehlt.« Mit anderen Worten:         nur einen Mieter, das erhöht das Risiko von      rung von Kränen, Anzahl und Kosten von
Wenn ein Objekt oder ein Standort be­            Investoren – nach einer Nutzungsaufgabe          Parkplätzen – und noch weitere Angaben,
wertet werden sollte, so war es oftmals          ist es nicht immer leicht, einen Nachmie­        die die Ausstattung charakterisieren. »Be­
unmöglich, echte Vergleichswerte heran­          ter zu finden. Zum anderen spielen viele         dingt durch unseren variablengestützten
zuziehen. Der Informationsstand über an­         Standortfaktoren mit hinein, die bei einer       wissenschaftlichen Ansatz haben wir so
dere Hallen endete oftmals schon an der          Bewertung eine entscheidende Rolle spie­         die Möglichkeit, einen Index für die zu er­
Gemeindegrenze, als Entscheidungsgrund­          len können. Es galt also, einen möglichst        zielenden Mieten zu generieren«, präzisiert
                                                                                                  Peter Salostowitz. »Aber die Ausstattung
                                                                                                  ist es nicht allein, die räumliche Lage spielt
                                                                                                  zur Bewertung ebenfalls eine entscheiden­
                                                                                                  de Rolle.«

                                                                                                  Indexfaktor räumliche Lage
                                                                                                    Und das führt zum Thema Erreichbar­
                                                                                                  keit. Die am besten ausgestattete Halle ist
                                                                                                  wertlos, wenn für den geplanten Einsatz
   Auch kleine »Hallen« können gerade in Städten eine Bedeutung haben – als Verteilzentrum        kein Personal zu rekrutieren ist. Also war
   für Waren, die beispielsweise mit dem Fahrrad weiter ausgeliefert werden.
                                                                                                  es wichtig, die Standorte auf Gemeinde­

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Zoom! 3/2019                                                                                                           Schwerpunkt

ebene zu betrachten, um Aussagen und
Relationen zur Bevölkerung zu erhalten,
und die verkehrliche Situation mitzube­
rücksichtigen, um auch die Erreichbarkeit
zu integrieren. Welche Fahrtstrecke neh­
men Mitarbeiter auf sich, um für den zu
erwartenden Lohn an einem Standort zu
arbeiten, und bietet die Region ein ausrei­
chendes Potenzial an Arbeitskräften – nur,
wenn diese Daten stimmen, ist ein Stand­
ort auch geeignet.
   Zusammengefasst wurden in Koope­
ration mit führenden Unternehmen der
Branche Daten wie Energie-, Sanierungs-,
Bewirtschaftungs- oder Personalkosten
und Angaben zum Lebenszyklus zusam­
mengetragen und unter anderem in Form
von Produkten in einem Online-Shop ge­
bündelt. Dieses Angebot kann inzwischen
als Deutschlands umfangreichstes On­
line-Angebot zu allen werttreibenden Pa­
rametern rund um die Hallenimmobile und
deren Standorten bezeichnet werden.

Der Wert einzelner Daten ist null
   Der Weg dahin war allerdings nicht
einfach, denn wie bei jeder Datenbank
müssen die Informationen erst einmal er­
fasst werden. »Ich bin ein großer Freund
von Massendatensätzen«, illustriert Peter
Salostowitz. »Um einen plausiblen Index zu
erstellen, benötigen Sie mindestens 1.400       Die von IndustrialPort in Kooperation mit der Hochschule Fresenius veröffentlichte »Heatmap
Gebäudedaten pro Jahr, je mehr, desto           Standorteignung« verdeutlicht, in welchem Maß sich die mehr als 11.000 Städte und Gemein­
                                                den in Deutschland konkret für eine Hallenansiedlung eignen. Basis ist ein Scoringverfahren
besser. Insgesamt sind rund 18.000 Gebäu­       aller Gemeinden, das nur die Eignung, nicht das Vorhandensein von Hallen aufzeigt. Die
de im jetzigen Bestand. Davon haben wir         Aufbereitung der Objektverkäufe (blaue Punkte, hier für das Jahr 2018) erfolgt in Kooperation
allein rund 4.000 Gebäude 2018 erfasst          mit der Immobilienberatungsgesellschaft Savills.
- mit insgesamt 42 Parametern, Tendenz
steigend.« Was auch die folgende Situa­       berichte auf Gemeindeebene, Online-Be­            zum festen Namen für einen Arbeitskreis
tion erklärt: Oftmals fragen Firmen, was      wertungen und mehr.« Leasinggesellschaf­          entwickelt. In dieser von IndustrialPort
sie denn dafür bekommen, wenn sie ihre        ten, Gutachter, Sparkassen, die öffentliche       organisierten Arbeitsgruppe betreiben
Daten übermitteln, und die Antwort lau­       Hand, das sind alles Kunden, die diesen           etablierte Unternehmen aus dem Bereich
tet: »Nichts.« Denn die Daten erhalten erst   Shop nutzen und auch zu schätzen wissen,          Hallengebäude einen Informations- und
ihren Wert, wenn sie in einem großen Da­      dass noch die älteren Berichte verfügbar          Wissensaustausch rund um Renditen bei
tenbestand verschwinden.                      sind und so historische Daten ausgewertet         Industrieimmobilien. Und ermöglichen,
   Das ist einer der Kernpunkte beim The­     werden können.                                    über einen Renditerechner schnell und ein­
ma Data Monetization, die Leistung, aus                                                         fach belastbare Vergleichskennzahlen zur
vielen Einzeldaten ein Bild zu erzeugen,
                                              Vom Arbeitstitel zum Produkt-                     Rendite, Miete etc. von Hallen zu erhalten.
einen Mehrwert zu generieren, ein Produkt     namen                                             Also weit mehr als das durch den Namen
zu erstellen. »Und genau das sind unsere         Bleibt noch die Frage nach dem Rendite­        implizierte gemütliche Zusammensein bei
Reports, die wir in unserem Shop anbie­       kränzchen. Entsprungen aus dem Wunsch,            Kaffee und Kuchen.
ten«, schließt Peter Salostowitz. »Begonnen   das schwierige Thema der Renditeermitt­                                                 •••
haben wir mit einem einzigen Bericht, und     lung aus dem Sammeln von Unternehmens­
inzwischen können sie aus rund 170.000        daten anzugehen, hat sich ein ursprünglich        Wenden Sie sich bei Fragen zum Angebot von
Produkten wählen, Indexberichte, Markt­       als Arbeitstitel entworfener Begriff dann         IndustrialPort gerne an DDS.

                                                                                                                                           15
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                                       Schwerpunkt der
                                      nächsten Ausgabe:

                                   Mit Durchblick
                                    Die vielfältigen Ebenen
                                        eines Standorts
                                   Die nächste Ausgabe der    Ihr Kunde, Partner oder Kollege
                                      Zoom! erscheint im      hätte auch gern die Zoom!? Unter
                                        Februar 2020.         www.ddsgeo.de/zoom können Sie
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                                                              Adobe Stock: ToheyVector (S. 1) TMLsPhotoG (S.
                                                              4), Elnur (S. 5 o.); iStockphoto: PeopleImages
                                                              (S. 5 u.), Khongtham (S. 6), anyaberkut (S.
                                                              7), brightstars (S. 9 u.), HAKINMHAN (S. 10),
                                                              Michael Eichhammer (S. 12 u.), deepblue4you
                                                              (S. 13 o.r.); Pixabay: Wolfgang Claussen (S. 3
                                                              o.), Brian Merrill (S. 11 o.), Photo Mix (S. 11
                                                              u.), IndiraFoto (S. 12 m.l.), Michele Caballero
                                                              Siamitras Kassube (S. 12 m.r.), WikiImages (S. 13
                                                              o.l.), Stephanie Albert (S. 13 m.l.), Jörg Möller
                                                              (S. 13 m.r.), EFAFLEX (S. 14 o.), Aline Dassel (S.
                                                              14 u.)

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