Löschblatt FEU6 in Wilhelmsburg - LUCAS 3: Einführung einer mechanischen Reanimationsunterstützung Update für PERLE: Zukunftsfähige ...
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Löschblatt Das Magazin der Feuerwehr Hamburg • Ausgabe 83 • April 2021 36 Stunden herausfordernder Einsatz FEU6 in Wilhelmsburg LUCAS 3: Einführung einer mechanischen Reanimationsunterstützung Update für PERLE: Zukunftsfähige Einsatzleittechnik
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe, über die Herausforderungen beim Einsatz Feuer6 in Wilhelmsburg, der nicht nur die Kräfte der FF und BF gefordert hat, und auch über das Thema der psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E). Denn es sind nicht nur die ganz großen und medienwirksamen Einsätze, die uns mental stark fordern und lange im Nachgang beschäftigen. Dafür gibt es bei der Feuerwehr Hamburg ein sehr gut ausgebautes Netz der Unterstützung von Einsatzkräften, um das Erlebte nicht zu einer dauerhaften Belastung werden zu lassen. Sie können in dieser Ausgabe außerdem neue Infor- mationen über das Projekt PERLE lesen, dem Projekt Godo Savinsky, zur Erneuerung der Leitstellen bei Polizei und Feuer- Ärztlicher Leiter Rettungsdienst wehr. Wie selbstverständlich erwarten Anrufer und Feuerwehr Hamburg Einsatzdienst, dass bei uns nach einem Notruf alles reibungslos funktioniert. Was bezüglich der Gebäude, Technik, Software, Prozesse und nicht zuletzt der dort Rettungsdienst: arbeitenden Menschen notwendig ist, um zukunfts- sicher aufgestellt zu sein, wird durch das Projekt Wir haben in PERLE bewegt. den letzten Jahren Die arbeitenden Menschen sind auch das Stichwort für das Projekt FUNKE2.1, über das in dieser Ausgabe Beachtliches der aktuelle Sachstand berichtet wird. geleistet Natürlich darf aber auch in dieser Ausgabe das Thema Rettungsdienst nicht fehlen. Wir haben hier in den letzten Jahren Beachtliches geleistet und den Rettungsdienst in vielen Schritten entwickelt. LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wenn diese Aus- In diesem Löschblatt werden Sie etwas über gabe des Löschblatts erscheint, hat uns alle das Thema die Beschaffung der LUKAS 3 lesen können, einer Corona seit über einem Jahr intensiv beschäftigt und mechanischen Reanimationshilfe, die jetzt auch auf auf die Probe gestellt. Nachdem der FEL-Betrieb im den NEF der Feuerwehr Hamburg zu finden ist. Frühjahr 2020 bereits einige Tage lief, war für mich der Zusammen mit einem neuen Beatmungsmodus für völlig unerwartete coronabedingte Tod unseres Kollegen die maschinelle Beatmung intubierter Patienten unter Thomas Falk der Donnerschlag, mit dem die Pandemie der Reanimation, der jetzt ebenfalls auf den NEF plötzlich ganz nah und real wurde. ermöglicht wird, sind wir hier den nächsten wichtigen Schritt gegangen. Und auch wenn ich glaube, dass die Herausforderung der Pandemiebewältigung noch nicht ganz zu Ende Herzlich bedanken möchte ich mich auch für alle ist, so würde ich uns allen ein sehr gutes Zeugnis für Einsendungen von Ideen zur nächsten RTW-Generation. dieses Jahr im Zeichen der Pandemie ausstellen. Über Nur mit der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen die Themen Beschaffung und Nutzung persönlicher des Einsatzdienstes können wir hier auch das richtige Schutzausrüstung, Testungen am Fast Track und an den Einsatzmittel für die Anforderungen der Zukunft Wachen, aber auch über das Thema Impfungen, sind entwerfen und beschaffen. wir als Organisation gewachsen und haben viele der Themen in einer Qualität bearbeitet, mit der wir uns Wir sind eine lebende, atmende Organisation, die sich im Bundesgebiet keinesfalls verstecken müssen. in den möglichen Schritten, mit der Unterstützung aller Beteiligten, kontinuierlich entwickelt, was in dieser Auch wenn vielleicht Menschen um uns herum, und Ausgabe wieder einmal sehr spannend zu lesen ist. auch einige in unseren Reihen, die Feuerwehr als starre und traditionelle Organisation beschreiben würden, so Viel Spaß beim Lesen, Ihr und Euer werden Sie auch an den Themen dieser Ausgabe des Godo Savinsky Löschblatts lesen können, an wie vielen Stellen sich gleichzeitig etwas ändert, während nicht nur die pande- miebedingten Aufgaben professionell abgearbeitet werden, sondern auch unsere Arbeit im Kerngeschäft, dem Einsatzdienst, gleichzeitig in hoher Qualität weiterläuft. Löschblatt 03
06 MELDUNGEN #83 Eiskalte Übung, Bühne frei, Ehre für alle 08 LAGERHALLE IM VOLLBRAND 36-Stunden-Einsatz in Wilhelmsburg 14 EINSATZ DER BESONDEREN ART Testzentren der Freiwilligen Feuerwehr 16 HAT GAR NICHT WEH GETAN Jannik Stiller hat sich impfen lassen und schildert seine Erfahrungen 17 EINSATZBEGLEITUNG IN DER CORONA-LAGE Team aus dem Sachgebiet 7 (PSNV) betreut und unterstützt Kolleginnen und Kollegen in der Quarantäne FEU6 in Wilhelmsburg: Mit bis zu 500 Einsatzkräften gelingt es unter 18 EINSATZTICKER schwierigen Bedingungen den Vollbrand einer Lagerhalle am Stenzelring Spektakuläre Einsätze in den nach 36 Stunden zu löschen_Seite 08 vergangenen Wochen 20 FUNKE 2.1 NIMMT FAHRT AUF Mit dem Projekt werden für den Einsatzdienst an den Feuer- und Rettungswachen neue Strukturen geschaffen 22 ORDNUNG IM GEPÄCK Das neue RTW-Rucksackkonzept – Testzentren vor Seniorenheimen: Die Freiwillige Feuerwehr richtete die ersten Fahrzeuge sind inzwischen 15 Corona-Testzentren ein, um Angehörigen der Bewohner einen Besuch damit ausgestattet ihrer Angehörigen zu ermöglichen_Seite 14 24 CARTOON Hygiene und Desinfektoren einmal anders Löschblatt 04
25 NICHT ALLTÄGLICHER EINSATZ Notruf einer hilflosen Frau, kein Name, keine Adresse. Momme Sievertsen berichtet, wie es gelang, die Patientin ins Krankenhaus zu befördern 26 UPDATE FÜR PERLE Zur Erneuerung der Leitstellen von Feuerwehr und Polizei wird eine neue, zukunftssichere Einsatzleittechnik entwickelt Reanimationen: Die NEF sind jetzt mit maschinellen Thorax- 29 KONFLIKTLOTSEN kompressionshilfen ausgestattet_Seite 30 Gibt es Konflikte, können geschulte Konfliktlotsen Auswege aufzeigen Der LUCAS 3 30 HOL DEN LUCAS Die Notfallrettung wurde mit dem ist eine sehr sinnvolle neuen System zur mechanischen Thoraxkompression ausgestattet Erweiterung der 31 GEWINNSPIEL UND REZEPT notfallmedizinischen Rettungsflieger SAR 71 und Tomatenreis mit Gyros Ausstattung 32 NEUES AUS ALLER WELT Schief angesehen, Verwandlungs- künstler, Feuerwehr wird weiblicher 34 PERSONALIEN Impressum Löschblatt 05
Neues Wappen. Der Drache von der Wache Auch das Referat F011 Finanzdienste verfügt seit jüngstem über ein eigenes Wappen. Farblich orientiert sich das in blau und rot gehaltene Wappen an den Farben des Logos der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Zentrum des Barclaycard Arena. Wappens ist vor der Silhouette der Alster City (hier befindet sich der Bühne frei für die Feuerwehr Dienstsitz von F011) ein Drache abge- bildet. Dieser symbolisiert die enge Verbundenheit mit dem Berliner Tor – das Wappentier von F22 ist ebenfalls ein Drache. An diesem Standort sind nicht nur die weiteren Referate der Abteilung F01 ansässig, sondern mit der Poststelle auch ein Teil von F011. Das Bündel Geldscheine symbolisiert unverkennbar die Kernprozesse des Referates – die Abrechnung von Leistungen der Feuerwehr in den Be- reichen Rettungsdienst, Brandschutz, Technischer Hilfe und vielen weiteren. Zusätzlich zu den originären Aufgaben werden im Referat F011 (Koordinie- rungsstelle FastTrack) zurzeit auch die COVID-19-Testungen koordiniert, weshalb das grüne Fabelwesen ein Teststäbchen in der Hand hält – ein Gestaltungselement, das hoffentlich in Eine nicht ganz alltägliche Kulisse: Die Barclaycard Arena, in der normaler- nicht allzu ferner Zukunft aus dem weise auf fast 40.000 Quadratmetern Showstars auf- und Sportteams antreten. Wappen wieder entfernt werden kann. Die Kolleginnen und Kollegen der Feuer- und Rettungswache Osdorf konnten Ringförmig um die Bildmitte erkennt unter Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln hier ihren Übungs- und Aus- der Betrachter zudem Symbole aus bildungsdienst witterungsunabhängig durchführen. Unter Anleitung erfahrener den Themenfeldern der Gebühren- Kollegen wurde im Zuschauerraum der Halle ein Behandlungsplatz aufgebaut kalkulation, der Administration und und fachkundig erläutert. Notwendig war diese Schulung vor allem durch die Betreuung der Fachverfahren, des wiederkehrende Jahresumsetzung einzelner Kolleginnen und Kollegen, aber Ermittlungsdienstes und der Wider- auch als immer wieder notwendige Auffrischung der entsprechenden Kennt- spruchsbearbeitung, sowie der Post- nisse für alle anderen Einsatzkräfte. Schließlich gilt: Sicher erlernte Routinen stelle und des Projektes DIM. reduzieren im Ernstfall Stress und Hektik. Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt dem Team vom Veranstaltungsservice der Barclaycard Arena für die unkomplizierte Unterstützung in der aktuellen Corona-Phase. Löschblatt 06
BFS NotSan. Test vor der Theorie Am 2. Februar wurde an der BFS Not- San der zweite RS-NotSan Lehrgang begrüßt. Die 23 Brandmeister und zwei Oberbrandmeister wurden unmit- telbar nach Betreten der Räumlichkeiten mit FFP2-Masken ausgestattet und in Kleingruppen auf verschiedene Hörsäle verteilt. Nachdem im Anschluss alle Teilnehmer einen Antigen-Schnelltest (PoC-Test) durchführten, fand die Begrü- ßung und Einführung in Abläufe der drei bevorstehenden Ausbildungsjahre statt. Dazu wurde bereits der virtuelle Hörsaal genutzt, in dem auch in den ersten zwei Wochen der theoretische Unter- richt abgehalten wird. TFA-Team. Eine Ehre für alle Das TFA-Team, unsere Toughest Firefighter Alive, wurde jüngst durch den Deutschen Olympischen Sportbund für „Beispielhaftes gesellschaftliches Engagement“ ausgezeichnet. Hierzu gratulieren wir aus tiefstem Herzen und mit voller Überzeugung. Diese Ehrung zeigt, was das TFA-Team, was wir als Feuerwehr insgesamt, Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr gemeinsam, für Hamburg zu leisten im Stande sind. Wir retten nicht nur Menschen, wir löschen nicht nur Feuer, wir engagieren uns für die Gesellschaft. Im Kleinen wie im Großen. Zugefrorene Gewässer. Eiskalte Übung Als der Winter in diesem Jahre seinem Namen auch einmal Taten folgen ließ, nutzte die Hamburger Feuerwehr die Wetterlage eiskalt aus. Die zugefrorenen Gewässer ermöglichten zahlreichen Wachabteilungen, die Rettung von ins Eis eingebrochenen Personen praxisnah zu simulie- ren – so wie hier in Langenhorn. Nach einem theoretischen Unterricht an der Wache Alsterdorf wagte sich ein Kollege ins eiskalte Wasser des Rosenteichs unweit der Langenhorner Chaussee. Und weil erst Übung den Meister macht, ließ er sich gleich zweimal von den Kolleginnen und Kollegen „retten“. Die Übung wurde durch die Pressestelle und einem Kamerateam begleitet. Amtsleiter Christian Schwarz und Finn-Ole Block (F34/3) Löschblatt 07
Großfeuer in Wilhelmsburg. Bei eisigen Temper Wilhelmsburg am Stenzelring ein Hallenkomplex, Gabelstabler gelagert sind, im Vollbrand. Unter schwierigen Situation bei der Löschwasservers Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Werkf 36 Stunden lang im Dauereinsatz, um das Feuer zu schützen. Im Löschblatt schildern Verantwort diverser Ebenen unserer Feuerwehr das heraus
aturen und Schneetreiben steht in in dem Kartonagen, Trockenfrüchte und widrigen Wetterbedingungen und einer orgung sind über 500 Einsatzkräfte von euerwehr und des Technischen Hilfswerks zu löschen und angrenzende Gebäude liche verschiedener Bereiche und fordernde Einsatzgeschehen Löschblatt 09
©: Lars Ebner Lagerhalle im Vollbrand: Massive Brandausbreitung auf den gesamten vorderen Hallenbereich. Eine große Herausforderung ist die Riegelstellung zur benachbarten Halle mit gelagertem Holzfurnier CHRISTOPH RISSMEYER, gemeinsam mit den bereits einge- Funkenflug abzuschirmen. Diese A-DIENST troffenen Kräften die Ärmel hochkrem- Maßnahmen wurden, nachdem wir peln und anpacken. In Abstimmung uns Zutritt ins Halleninnere verschaf- Dass der 13.Januar 2021 kein mit dem FL-Dienst wurden zwei Ein- fen konnten, durch die Vornahme von gewöhnlicher Arbeitstag als A-Dienst satzabschnitte gebildet und ich erhielt Sicherungsrohren und der Kontrolle werden würde, zeigte sich mir schon als „Einsatzabschnittsleiter (EAF) Süd“ mittels Wärmebildkamera verstärkt. auf meiner frühmorgendlichen Fahrt den Auftrag “Aufbau einer Riegel- Als eine wahre „Wunderwaffe bei zur Ablösung meines Kollegen aus der stellung und Verhinderung der Brand- Großbränden“ erwies sich der Einsatz Nachtschicht in die Einsatzabteilung. ausweitung auf die östlich direkt des angeforderten Hochleistungs- Auf der Wilhelmsburger Reichsstraße angrenzenden Nachbarhallen“. Keine wasserwerfers der Werkfeuerwehr war aus Richtung Harburg stadtein- leichte Aufgabe wie sich vor Ort zeig- Holborn, der mit seiner Durchfluss- wärts fahrend, am nächtlichen Himmel te, da der brennende Hallenkomplex, menge von 16.000 Litern pro Minute das eindrucksvolle Bild eines sich mittlerweile vom böigen Wind in und einer Wurfweite von bis zu 80 gerade zum Vollbrand entwickelnden Richtung Ost angefacht, in den Voll- Metern schnell eine deutlich sichtbare brennenden Lagerhallenkomplexes brand übergegangen war und die ein- Wirkung bei der Brandbekämpfung deutlich sichtbar. Dieses Lagebild zige räumliche Trennung zu dem zu erkennen ließ und uns half, gefährdete einer „Kurzerkundung auf den „Ersten sichernden Bereich in einem nur etwa Bereiche endgültig zu sichern. Zusam- Augenschein“ bestätigte sich dann zehn Meter breiten Umfahrtsweg menfassend kann ich für mich fest- auch vollumfänglich bei einem kurzen bestand. Hier hieß es also „nicht stellen, dass es durch ein äußerst Briefing in der Rettungsleitstelle kleckern, sondern klotzen“, sodass wir engagiertes und zupackendes Agieren (RLST), wo gerade die Maßnahmen zunächst bodengebunden durch den den eingesetzten Kräften aus den zur Umsetzung der Alarmstufenerhö- konzentrierten Einsatz von tragbaren verschiedensten Bereichen unserer hung auf „Feuer6“ anliefen, sodass Wasserwerfern und B-Rohren und Feuerwehr und über alle Ebenen ich mich postwendend wieder in Rich- unterstützt aus der Höhe durch das hinweg gemeinsam gelungen ist, tung Veddel in Marsch setzen konnte. Wenderohr des TMF 53 eine Riegel- diesen herausfordernden Einsatz zu Dort angekommen hieß es dann stellung zu der akut bedrohten Halle meistern. Besonders erwähnen installierten, um sie gegen die mas- möchte ausdrücklich auch die sive Wärmestrahlung und den Löschblatt 10
©: Simon Steinkamp (FF Winterhude) FEU6: Um den Großbrand des Lagerhallenkomplexes bekämpfen zu können, wurde die Einsatzstelle in mehrere Einsatzabschnitte eingeteilt. Fünf Hubrettungsgeräte und zwei mobile Wasserwerfer werden zeitgleich zur Brandbekämpfung eingesetzt Kameradinnen und Kameraden des tatkräftig und kameradschaftlich THW an die Einsatzstelle alarmiert. THW Hamburg und der Werkfeuer- unterstützt haben. Abschließend Dank der vorbildlichen Zusammen- wehr Holborn Raffinerie, die uns mein ausdrücklicher Dank an alle Ein- arbeit aller Beteiligten der Rettungs- mit ihren Spezialgeräten bei dieser satzkräfte „Vielen Dank, habt ihr leitstelle konnte dieser außer- schwierigen Einsatzlage wieder gut gemacht!“ gewöhnliche Einsatz erfolgreich bewältigt werden. OLIVER VON STUDNITZ, LAGEDIENSTFÜHRER JAN KLEENSANG, B-DIENST Der erste Anruf allem im Bereich des Lagedienstfüh- mit der Meldung rers die aufziehenden Kollegen sofort Der Alarm erreichte „brennt Lagerhalle“ unterstützen konnten. Insbesondere uns um etwa 05:35 ging in der Ret- wurde die Bevölkerung frühzeitig Uhr gegen Ende tungsleitstelle um über das Warnsystem MOWAS vor der Nachtschicht. 05:34 Uhr ein. Im starker Rauchausbreitung und Funken- Mit dem Stichwort Minutentakt gingen flug informiert. Um 06:57 Uhr wurde FEU2, Feuer in weitere Anrufe ein und durch RLST durch den Einsatzleiter die Alarmstufe einer Lagerhalle wurde umgehend auf FEU2 alarmiert. auf FEU6 angepasst. Bis in den spä- wurden die Löschzüge 33 und 34 Das Arbeitsaufkommen beim Lage- ten Vormittag haben wir neben dem sowie die Freiwilligen Feuerwehren dienstführer und in der Einsatzdisposi- „Tagesgeschäft“ diesen Einsatz aus Wilhelmsburg und Kirchdorf sowie der tion war in der Anfangsphase enorm. der Rettungsleitstelle mit drei Lage- 30 B-Dienst-1 alarmiert. Mit der Alar- Schon in dieser frühen Phase haben dienstführern betreut. Unzählige Tele- mierung auf FEU2 war schon zu ver- wir Kontakt mit der Führung der Frei- fonate mit anderen Behörden, Polizei, muten, „dass es sich um ein reales willigen Feuerwehr und dem THW Deutsche Bahn, Flugsicherung, THW, Feuer handelt“. Auf der Anfahrt habe aufgebaut, die uns wertvoll unterstützt Werkfeuerwehren und weitere muss- ich zuerst die Depesche nach Hinwei- haben. Glücklicherweise begann ten geführt werden. So wurden nach sen zum Betrieb und Besonderheiten dieser Einsatz unmittelbar vor dem mehreren Rücksprachen beispiels- durchgesehen, um dann einmal die Schichtwechsel, sodass für die weise ein großer Wasserwerfer der Gedanken zum Thema Lagerhallen- Koordination der Maßnahmen vor Werkfeuerwehr Holborn sowie meh- brand zu sortieren. Themen wie: rere Radlader und Bagger des Löschblatt 11
©: Simon Steinkamp (FF Winterhude) Intensiver Einsatz: Hohe Fähigkeit und Leistungs- bereitschaft der Einsatz- kräfte Aufwändige Wasserförderung: Mehrere tausend Meter B-Schlauch mussten parallel vom Hafenbecken und angrenzenden Ernst-August-Kanal verlegt werden Brandabschnitte, Lagergut, Lösch- rohre und mobile Wasserwerfer in Brandbekämpfung gebildet. Später wasserversorgung und Löschwasser- den Einsatz gebracht. Zu diesem Zeit- kamen zwei weitere Abschnitte für die rückhaltung, Abschnittsbildung und punkt stand die Lagerhalle bereits Wasserversorgung und Einsatzstellen- Ansprechpartner vor Ort kamen mir in im Vollbrand. Hierdurch waren die logistik hinzu. Parallel erfolgte die War- den Sinn. Noch während der Anfahrt Nachbargebäude stark durch Hitze und nung der Bevölkerung durch das mobi- wurde vom ersteintreffenden Zug- Wärmestrahlung gefährdet. Nicht viel le Warnsystem (MOWAS) und die führer auf FEU4 erhöht. „Ja, da entspannter sah es an der Ecke zum „Sozialen Medien“. Infolge der hohen ist was“, das war jetzt eindeutig klar. Bonneweg aus. Nach kurzer Lage- Brandintensität war es nun erforder- Dazu passte, dass wir noch auf der besprechung wurden zwei Einsatz- lich Riegelstellungen zu den benach- B75 fahrend in den Himmel aufsteigen- abschnitte zur Riegelstellung und barten Gebäuden einzurichten. de Flammen sehen konnten. An der Einsatzstelle eintreffend standen rund HARALD BURGHARDT, LANDESBEREICHSFÜHRER FREIWILLIGE FEUERWEHR 75 Prozent des Lagerhallenkomplexes von circa 40 mal 60 Meter im Vollbrand Mit der Alarmierung Mehrere tausend Meter B-Schlauch und die beiden Löschzüge sowie die weiterer Freiwilliger mussten parallel durch die Kamera- Freiwilligen Feuerwehren waren dabei Feuerwehren wurde dinnen und Kameraden der Freiwilligen erste Maßnahmen einzuleiten. Der auch der Bereichs- Feuerwehr verlegt werden, um mittels Löschzug 34 war mit der FF Kirchdorf führer (BERF) Har- Tragkraftspritzen Wasser aus einem im Bereich Stenzelring/Bonneweg und burg zum Großfeuer angrenzenden Kanal zu fördern. Durch der Löschzug 33 mit der FF Wilhelms- in den Stenzelring die Alarmierung eines zweiten Be- burg vor Hausnummer 25 in Stellung alarmiert. Aus Richtung Süden kom- reichsführers, des BERF Bergedorf, gegangen. Die Hubrettungsgeräte wur- mend, war für die anrückenden Kräfte konnte in Folge ein weiterer Einsatz- den gerade aufgerüstet beziehungs- bereits auf der B75 in der Dunkelheit abschnitt Wasserversorgung auf der weise leiteten bereits die Brandbe- ein gewaltiger Feuerschein mit Fun- Nordseite gebildet werden. In diesem kämpfung über die Wenderohre ein. kenflug und dickem Rauchpilz zu Abschnitt wurden fünfmal rund 1.000 Weiter wurden handgeführte Strahl- sehen. Vor Ort wurde dem Bereichs- Meter B-Leitung zum im Spreehafen führer Harburg der Einsatzabschnitt eingesetzten Löschboot verlegt. (EA) Wasserversorgung zugeteilt. Löschblatt 12
©: Lars Ebner Heiße Anfangsphase: Im südlichen Teil der Einsatzstelle werden von den Einsatzkräften B- und C-Rohre zum Schutz der benachbarten Hallen aufgebaut Neben drei Schlauchwagen (SW) der komponente Technische Hilfe (TH) Einsatz. Die Kräfte der Freiwilligen Wasserversorgungswehren wurden unterstützte mit Beleuchtung und di- Feuerwehr Hamburg wurden in regel- auch weitere Freiwillige Feuerwehren versen weiteren technischen Arbeiten. mäßigen Abständen, immer wieder eingesetzt. In enger Zusammenarbeit Nicht zuletzt sorgten die Versorger- durch Kräfte anderer Wehren abge- mit den Kräften der Berufsfeuerwehr, wehren (VERS) für das leibliche Wohl löst. Insgesamt waren 40 der 86 führten die Brandschutzkomponenten der Einsatzkräfte. Insgesamt war es Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr eine um- ein sehr personal- und zeitintensiver Hamburg im Einsatz. fangreiche Brandbekämpfung durch. Im Laufe des Einsatzes wurden eine THOMAS SCHÖNFELDT, PERSONALRATSVORSITZENDER Vielzahl von weiteren Brandschutzein- heiten, sowie diverse Sonderkompo- Als der Personalrat zur Verfügung und die Kräfte der nenten der Freiwilligen Feuerwehr bei Kenntnis von einem Nachtschicht waren bereits abgelöst. diesem Einsatz tätig. Die Fernmelde- Großfeuer im Sten- Vereinzelte Hinweise zu Alarmierun- einheiten richteten mit dem Geräte- zelring in Hamburg gen, Ablösung und Einsatzdauer wagen Fernmeldeausstattung (GW Wilhelmsburg er- haben wir noch vor Ort, im Verlauf der FM) und dem Führungs- und Lage- hielt, machten wir täglichen Lagebesprechung der Füh- anhänger eine Fernmeldestelle mit uns ebenfalls auf rungsdienste oder auf anderem Wege Lagebesprechungsraum ein. Die Spür- den Weg zum Einsatzort, um unsere angesprochen und aufgeklärt. Dieser und Messeinheiten (SM) führten im Einsatzkräfte bei diesem erkennbar nicht alltägliche Einsatz hat wieder Umfeld umfangreiche Messungen großen und langen Einsatz zu unter- einmal die hohe Leistungsbereitschaft- zum Ausschluss von Gefahren für die stützen. Die Rahmenbedingungen aller und -fähigkeit der eingesetzten Kräfte, Bevölkerung durch Brandgase durch. eingesetzten Kräfte, wie zum Beispiel ob von intern oder extern, gezeigt. Mit einem Kleinboot wurden Ölschlän- Versorgung der Einsatzkräfte, Einrich- Gerade in solchen nicht alltäglichen gel in einem angrenzenden Kanal aus- ten sanitärer Anlagen, Einsatzzeit und Einsatzlagen ist es für uns besonders gebracht, um Umweltschäden durch Ablösung, stehen dabei für uns im wichtig, die Gesundheit und die die Löschwasserausbreitung zu ver- Fokus. Als wir an der Einsatzstelle ein- Belange aller Einsatzkräfte im Blick meiden. Die Wehr mit der Sonder- trafen, war die Versorgung bereits auf- zu behalten. gebaut, die Sanitäranlagen standen Löschblatt 13
Einsatz der besonderen Art. Die Freiwillige Feuerwehr hat im Einsatz für Hamburg innerhalb kurzer Zeit einen aufwändigen Prozess auf die Beine gestellt: Im Januar haben Kameradinnen und Kameraden 15 Corona-Testzentren betrieben, um Angehörigen von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen einen Besuch zu ermöglichen DIESER EINSATZ WURDE INS 4. bis zum 8. Januar geplant, der Beginn der Teststa- LEBEN GERUFEN, nachdem die tionen mit dem rekrutierten Personal vom 5. bis zum Behörde für Inneres und Sport (BIS) 15. Januar sowie die Logistik, Kommunikation und COVID-19 Mitte Dezember bei der Freiwilligen Abstimmung mit den Wehrführungen der 15 Standorte Corona-Virus Feuerwehr ebenso wie bei den Hilfs- organisiert werden. organisationen angefragt hatte, ob die- Parallel dazu wurde durch Johannes Engmann, se Anfang Januar Personal für Corona- Stabsleiter FF02, im engen Austausch mit Godo Savinsky, Testungen stellen können. Es galt eine sehr dem ärztlichen Leiter Rettungsdienst, ein Schulungs- große Anzahl von Personen zu testen, sodass ein dement- konzept geplant und umgesetzt. Des Weiteren wurden sprechend großes Personalkontingent gestellt werden soll- der Materialbedarf sowie die Ver- und Entsorgung geklärt, te. Die Anfrage der BIS beinhaltete die Bitte um Stellung um planmäßig mit der Ausbildung und mit den Test- von möglichst 400 Helferinnen und Helfern – schluss- stationen zu starten. Die Ausbildung in der nostalgisch endlich konnten insgesamt 300 Kräfte rekrutiert werden. anmutenden Klosterschule wurde durch das Team Flexibilität und Einsatzbereitschaft waren die Devise, von Godo Savinsky durchgeführt und fand einen aus- denn von den 236 Helferinnen und Helfern wurden 80 nahmslos sehr positiven Anklang. Prozent durch die Freiwillige Feuerwehr gestellt. Um dies Am 8. Januar waren schließlich alle 236 Mitglieder zu erreichen, wurde innerhalb von fünf Tagen eine interne voll ausgebildet, dreiviertel aller Hamburger Standorte Abfrage mit der Maßgabe durchgeführt, mindestens (15 von insgesamt 20) konnten durch die Freiwillige zwei Einsatzkräfte pro Wehr zu benennen. Die Freiwillige Feuerwehr eigenständig betrieben werden. Die übrigen Feuerwehr hatte mit 170 Mitgliedern kalkuliert – erfreu- fünf Standorte wurden durch Hilfsorganisationen licherweise meldeten sich schließlich 236 Freiwillige. betrieben. Für administrative Tätigkeiten waren die zwei Auch die Geschäftsstelle der Freiwilligen Feuerwehr Bereichsführer Thorsten Michels (Harburg) und Lars war unterdessen mit der Heranziehung aller Kamera- Eggers (Bergedorf), Johannes Engmann, Stabsleiter FF02, dinnen und Kameraden für diesen besonderen Einsatz gut Benjamin Ebrecht, Mitglied der Arbeitsgruppe Medien und beschäftigt. Die Einsatzkräfte waren motiviert und bereit, Kommunikation der Freiwilligen Feuerwehr, sowie Harald zahlreiche Tests durchzuführen – die Realität war jedoch Burghart in seiner Funktion als Landesbereichsführer ernüchternd, da Planung und die Realität an den Test- zuständig. stationen nicht immer übereinstimmten. In diesem Fall Nach der Personalabfrage wurde die Aufgabenstellung drifteten sie sogar nicht unwesentlich auseinander: Der durch die BIS am 22. Dezember sehr kurzfristig mit einer Bedarf an Testungen war nicht so hoch wie die geforderte neuen Zielsetzung geändert: Nun sollten zusätzlich an und zur Verfügung gestellte Kapazität – an einigen Test- 15 Standorten der Freiwilligen Feuerwehr Teststationen stationen haben sich kaum Personen testen lassen. Oft bereitgestellt werden. durften die Helferinnen und Helfer an den Teststationen In der recht kurzen Zeit von nur zwei Wochen – und Däumchen drehen, da nicht der erwartete Ansturm das in der Weihnachtsurlaubszeit – hatten die Bereichs- auf das Testangebot eintraf. führer Harburg und Bergedorf allerhand zu tun: Es musste Ein Einsatz der besonderen Art also, mit großem die Ausbildung der 236 Einsatzkräfte im Zeitraum vom Aufwand für einen geringeren Nutzen. Es wurde Löschblatt 14
Ehrenamt: In eigens eingerichteten Testzentren an 15 Standorten der Freiwilligen Feuerwehr boten 236 Kameradinnen und Kameraden – nach vorheriger Ausbildung – ihre Dienste an Paradox erscheinend: Im gleichen Atemzug der Schließung von vier Standorten wurde die Freiwillige Feuerwehr gebeten, zwei Standorte bis Ende Januar aufrecht zu erhalten. Dabei handelte es sich um die Standorte Bergedorf und Niendorf, da die Nachfrage dort relativ groß war. Bedingt durch das neu gesetzte Ziel dieser Standorte wurde eine Erweiterung der Personal- planung und Logistik notwendig. An diese Stelle gehört noch einmal ein großer Dank seitens der Landesbereichsführung an alle ehren- amtlich Engagierten, die die Aufgaben ausgezeichnet bewältigt haben. Fazit aus diesem außergewöhnlichen Einsatz: Mit dieser Erfahrung können nun 236 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg mit einer weiteren wichtigen Kompetenz glänzen. Erneut konnten und kön- deshalb entschieden, die vier Teststationen Moorfleet, nen unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte unter Beweis Öjendorf, Wilhelmsburg und Oldenfelde-Siedlung zum stellen, dass sie in kürzester Zeit die Bewältigung beson- 9. Januar zu schließen. Die dadurch verfügbaren Einsatz- derer Herausforderungen erfolgreich meistern, was kräfte wurden teilweise eingesetzt, um Logistik-Aufgaben, sicherlich auch der großartigen Unterstützung der Arbeit- die nicht im Regelgeschäft durch andere Einheiten bedient geber der Mitglieder zu verdanken ist. Damit hat die werden konnten, zu kompensieren und die Teststationen Freiwillige Feuerwehr Hamburg zum wiederholten Male mit dem notwendigen Material zu versorgen. Dies war bewiesen, dass ihr Einsatz für Hamburg keine Grenzen auch dadurch möglich, weil branchenbedingt nicht alle kennt und dass man sich auf sie verlassen kann, Arbeitnehmer in der Lage waren, ungeplant an ihren wenn es um den Schutz unserer Bürgerinnen und Arbeitsplatz zurückzukehren. Bürger geht. Alina Schefler (FFG2) Löschblatt 15
Hat gar nicht weh getan. Einsatzkräfte der Berufs- feuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren werden derzeit gegen COVID-19 geimpft. Sie gehören zur Gruppe mit der höchsten Priorität. Die Impfung ist natürlich freiwillig. Jannik Stiller entschied sich dafür und schildert seine Erfahrung nach einem kurzen Anruf bei der zuständigen Koordi- nierungsstelle bereits eine Stunde später unkompliziert zugesendet. Frisch ausgedruckt, gemeinsam mit den anderen Unterlagen, wie Terminbestätigung und Personalausweis, ging es um 14:00 Uhr zum Impfzentrum in die Messehallen Hamburg. Aufgrund der täglich zur Verfügung stehenden 550 Impfdosen, waren nur wenige Menschen anwesend. Nach kurzem Security-Check ging es dann in die Hallen der Hoffnung. Ich blickte in ein Meer von Begrenzungs- und Absperrpfosten, die auf die vielen zu impfenden Massen warteten. Bislang allerdings vergeblich. Somit konnte ich ohne nennenswerte Wartezeit bis zur nächsten Sicherheitskontrolle durchgehen. Vor mir warteten einige ältere Menschen und vereinzelt jüngere Menschen aus medizinischen Berufen. An einem von den vielen Schaltern durfte ich einer Mitarbeiterin des Impfzen- trums meine Unterlagen übergeben und bekam lobende Worte für meine Bereitschaft zur Impfung. Nach einem kurzen Plausch über Herkunft, Beruf und der Impfbereit- Vorteile überwiegen: Jannik Stiller appelliert an Kolle- schaft der Menschen, gelangte ich in einen großen Warte- ginnen und Kollegen, sich impfen zu lassen raum. Grundsätzlich ist das gesamte Impfzentrum ein Komplex aus Aufstellwänden, medizinischen Utensilien und dem eingesetzten Personal. MOIN, MEIN NAME IST JANNIK Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich von einem Arzt STILLER, ich bin 24 Jahre alt und – aufgerufen. Nach einem Aufklärungsgespräch wurde ich zur „ich bin geimpft“. Ob ich Angst um Impfung in einen weiteren Raum geleitet. Eine medizinische COVID-19 mein Erbgut habe? Nein. Ob ich Fachangestellte nahm mich mit einem Strahlen im Gesicht Corona-Virus Ausschlag bekommen habe oder ohn- in Empfang. Vor der Impfung fragte sie, welcher Berufsgruppe mächtig geworden bin? Nein. Lediglich ich angehöre und erzählte mir, dass sie eigentlich in Rente in meinem rechten Arm fühlte ich etwas sei, aber aufgrund des hohen Bedarfs an medizinischem wie starken Muskelkater. Ein Gefühl wie Fachpersonal freiwillig ihre Unterstützung angeboten hatte, nach einem intensiven Training mit dem Sportbeauftragten um nicht tatenlos zu Hause rumsitzen zu müssen. meiner Wache, der mich gelegentlich bis aufs letzte Der eigentliche Grund meiner Anwesenheit, die ausdünsten lässt. „Impfung“ selbst, war schneller vorbei, als ich wegschauen Derzeit bin ich im Einsatzdienst tätig und an der Feuer- konnte. Ja, auch ich habe eine Empfindlichkeit für Nadeln und Rettungswache Alsterdorf eingesetzt. Durch meine und stehe lieber auf der anderen Seite und pikse selbst. Tätigkeit, insbesondere im Rettungsdienst, habe ich An- Zum Abschluss wurde ich gebeten 15 Minuten in einem spruch auf eine Schutzimpfung mit höchster Priorität. weiteren Warteraum sitzen zu bleiben. Diese Vorkehrung ist Am Abend des 11. Januar wurden auf der Internetseite nötig, um auf Kreislaufprobleme oder ähnliche Reaktionen der Kassenärztlichen Vereinigung 116.117 Impftermine für reagieren zu können. Scherzhaft sagen auch einige Fach- den nächsten Tag angeboten. Ich habe mir direkt einen der kräfte, dass dort beobachtet wird, ob der Arm grün heißbegehrten Termine für den 12. Januar reserviert. Den anläuft oder gar abfällt. notwendigen Folgetermin für die zweite Impfung drei Jetzt komme ich aber zum ernsteren Teil. Bitte lasst euch Wochen später, habe ich ebenfalls erhalten. impfen! Derzeit haben wir keinen anderen Weg, um wieder Um die formalen Voraussetzungen für die Impfung in ein ,,normales‘‘ Leben zurückzukehren. Klar, jeder hat zu erfüllen, benötigte ich eine Unabkömmlichkeitsbeschei- seine Bedenken und Ängste. Ich möchte euch damit ab- nigung meines Dienstherren zur Vorlage bei der zentralen schließend zum Nachdenken anregen, ob die Vorteile der Impfstelle. Die erforderliche Bescheinigung wurde mir Impfung nicht doch überwiegen. Jannik Stiller (F16/1) Löschblatt 16
Einsatzbegleitung in der Corona-Lage. Mit dem Team aus dem Sachgebiet 7 (PSNV) wird eine Einsatzbegleitung sichergestellt. Sie bietet Betreuung und Unterstützung der in Quarantäne befindlichen Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr, der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vertragspartner im Rettungsdienst BETROFFENE, am 22. September 2020 beauftragt, der positiv getesteten Betroffenen DIE SICH IN die Betroffenen, die sich in dienst- einem Gespräch mit mir zugestimmt DIENSTLICHER licher oder behördlicher Quarantäne und auch erhalten haben. In über 330 COVID-19 QUARANTÄNE befinden, erneut zu begleiten. Im Falle Gesprächen, die ich mit den bisher Corona-Virus befinden, haben meiner Abwesenheit übernimmt Feu- 134 Mitarbeitern geführt habe (Stand die Möglichkeit, erwehrpastorin Erneli Martens diese 27. Januar 2021), sind einige Themen über eine Hotline Aufgabe. Frau Martens ist insbeson- wiederkehrend wie: (von Montag bis Frei- ders auch für die Qualitätssicherung • Angst, zum Beispiel selbst schwerer tag, 8:00 bis 16:00 Uhr) Kontakt mit zuständig. zu erkranken oder jemanden in der dem Team Psychosoziale Notfallver- Es hat sich im Laufe der Zeit her- Familie oder im Kollegium angesteckt sorgung (PSNV) aufzunehmen. Be- ausgestellt, dass nahezu 85 Prozent zu haben. troffene, die positiv auf das Corona- • Schuld, an einer Erkrankung eines virus SARS-CoV-2 getestet wurden, Familienmitgliedes oder Kollegen werden in einem ärztlichen Gespräch schuld zu sein oder Schuldzuweisun- auf die Möglichkeiten einer Betreuung gen ausgesetzt zu sein. durch das Sachgebiet 7 hingewiesen. • organisatorische Probleme, Nach Einverständnis werden die die mit einer häuslichen Isolation Kontaktdaten an das Team weitergelei- einhergehen. tet, um aktiv mit den Betroffenen in Aus den Erfahrungen der vielen Kontakt zu treten. In beiden Fällen Gespräche heraus ist es mir möglich, finden die Gespräche und Beratungen die Mitarbeiter gut zu unterstützen in einem vertraulichen Rahmen statt und sinnvolle Hilfestellung zu geben. und unterliegen der absoluten Ver- So kann ich zur Stabilisierung der schwiegenheit. Einzelnen und ihrer Familien in so Ursprünglich hat sich das Team einer schwierigen und belastenden aus den Vorbereitungen zum G20 Situation beitragen. Gipfel in Hamburg entwickelt. Philipp Meines Erachtens bewährt sich Below und Dirk Münstermann, beide die Einrichtung des S7 in der Corona erfahren im Bereich PSNV und ich, Pandemie. Die positiven Rückmeldun- Volker Pietsch als ausgebildeter gen wie „...da scheint die Familie Sozialer-Ansprech-Partner (SAP), ent- „Es ist mir Feuerwehr doch noch zu funktionie- wickelten die Infrastruktur unter der ren...“, bestärken mich in dieser fachlichen Leitung von Erneli Martens möglich, Meinung. für das Sachgebiet 7 und besetzten Gemeinsam mit dem Ärztlichen den Stabsbereich während der ersten die Mitarbeiter Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), der Welle der Corona-Pandemie in der Vertretung Ärztlicher Leiter Rettungs- Feuerwehreinsatzleitung (FEL). Mitte gut zu unter- dienst (ÄLRD/V), den Notärztinnen und Juni wurde das Sachgebiet in Ruf- Notärzten in der Rettungsleitstelle, den bereitschaft versetzt und die beteilig- stützen“ Mitarbeitern des Corona-Call-Centers ten Personen sind ihrer ursprünglichen und FastTrack gelingt es uns in dieser Verwendung nachgekommen. Volker Pietsch Lage Menschen in einer außergewöhn- Auf Grund steigender Zahlen von lichen Belastungssituation zu unter- infizierten Mitarbeitern, wurde ich stützen. Volker Pietsch (F02114) Löschblatt 17
©: Dominick Waldeck +++ Einsatzticker +++ 08.02.2021, FEU, WILHELMSBURG: Zwei LKW brennen auf Firmengelände in voller Ausdehnung, Feuer droht auf weitere Fahrzeuge überzugreifen. Noch vor Eintreffen der Feuerwehr Explosion einer Gasflasche. Umfangreiche Brandbekämpfung mit einem S-Rohr, einem C-Rohr und einem Schaumrohr unter Einsatz mehrerer PA-Trupps. Im Anschluss werden Brand- beschleuniger in Form von Molotowcocktails an Fahrzeugtanks sichergestellt ©: René Schröder ©: Lars Ebner 04.12.2020, FEUKNOTFNA, LOHBRÜGGE: Vier Jugendliche 19.12.2020, FEUNOTF, EIMSBÜTTEL: Möglicherweise überschlagen sich mit gestohlenem Segelflugzeug-Zugwagen. durch einen Adventskranz ausgelöstes Feuer setzt Mobiliar in Sie können unverletzt aus dem Fahrzeug klettern, bevor es voll- Wohnung in Brand. Brandbekämpfung mittels einem C-Rohr ständig ausbrennt. Brandbekämpfung mit einem S-Rohr im Innenangriff und einem C-Rohr im Außenangriff, keine Person verletzt Löschblatt 18
©: Michael Arning (blickpunkt-hamburg.de) ©: Michael Arning (blickpunkt-hamburg.de) 11.01.2021, THE, ALTSTADT: Gasleitung durch Stemmarbeiten 21.01.2021, THY, FARMSEN-BERNE: Fahrer eines Pkw beschädigt, Absperrung der Einsatzstelle, Sicherstellung nach Kollision mit einem Baum im Beinbereich eingeklemmt. Brandschutz mit einem C-Rohr. Abdichtung der Schadstelle Technische Rettung mit Durchtrennung der Pedale und durch Gasnetz Hamburg, Übergabe der Einsatzstelle an Abnahme des Fahrzeugdachs, medizinische Versorgung und eine Gerüstbaufirma Beförderung ins Krankenhaus ©: Lars Ebner ©: Dominick Waldeck 24.01.2021, FEU2Y, BILLSTEDT: Bei Eintreffen der Feuerwehr 29.01.2021, FEU2, OHLSDORF: Bootshalle (circa 40 mal steht ein zweigeschossiges Gebäude (15 mal 15 Meter) bereits 20 Meter) brennt in voller Ausdehnung. Umfangreiche Brand- in Vollbrand. Menschenrettung und Brandbekämpfung mit einem bekämpfung im Außenangriff mit vier B- und einem C-Rohr, B-Rohr und drei C-Rohren eingeleitet, eine männliche Person Riegelstellung zum Schutz anliegender Gebäude mittels mit schweren Brandverletzungen noch vor Ort verstorben Wenderohr ©: Michael Arning (blickpunkt-hamburg.de) ©: Michael Arning (blickpunkt-hamburg.de) 12.02.2021, DRZF, ALTONA: In den wenigen, sehr kalten 14.03.2021, NOTFHNA, BARMBEK-SÜD: 16-jähriges Wintertagen wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr. So Mädchen fällt aus einem Fenster im 2. OG, rettungsdienstliche drohen große, schwere Eiszapfen von einer Regenrinne auf Versorgung vor Ort, Beförderung mit Gesichtsverletzungen, Fußweg und Autos zu stürzen. Die Kollegen der Feuerwache Wirbelsäulentrauma und SHT 1. und 2. Grades ins Kranken- Altona entfernten diese mithilfe der Drehleiter haus St. Georg Löschblatt 19
Nachhaltige Personalent- wicklung: Die Mentoren und die Mentees freuen sich auf einen spannen- den Nachmittag an der Feuer- wehrakademie. FUNKE 2.1 unterstützt das Mentoren- Programm FUNKE 2.1 nimmt Fahrt auf. Mit dem Projekt FUNKE 2.1 werden für den Einsatzdienst an den Feuer- und Rettungs- wachen der Berufsfeuerwehr neue Strukturen geschaffen, die eine effektive und mitarbeiterorientierte Führung sicherstellen DAS PROJEKT FUNKE 2.1 nimmt stetig weiter Fahrt Bevor wir diese Ideen von möglichen neuen Struk- auf. Einerseits sind wir tief in die IST-Stand-Erhebung der turen in unserem Konzept empfehlen, möchten wir sie Strukturen der Laufbahngruppe 2.1 eingetaucht. Gleich- in der Praxis testen. Einen ersten „Testballon“ konnten wir zeitig führen wir viele intensive Gespräche an den Feuer- am 8. Dezember 2020 gemeinsam mit der Personalent- und Rettungswachen und in den Abteilungen mit unseren wicklung und dem Team der Gleichstellungsbeauftragten Kolleginnen und Kollegen, um gemeinsam die Möglich- starten. Mit Unterstützung von zahlreichen freiwilligen keiten und Ideen für eine zukünftige Struktur der Feuer- Kolleginnen und Kollegen aus dem Unterstützernetzwerk wehr Hamburg sach- und fachgerecht zu beurteilen. Um von FUNKE 2.1 haben wir ein Mentoren-Programm für ein bestmögliches Gesamtbild über eine neue zukünftige die Lehrgangsteilnehmer des 11. LLG 2.1 initiiert. Struktur zu entwickeln, ist der Blick über den Tellerrand Eine nachhaltige Personalentwicklung liegt uns und wichtig und notwendig. Vertiefende Gespräche und der den Ideengebern besonders am Herzen. Ziel des Mentoren- nachhaltige Austausch mit anderen Behörden wie zum Programms ist es, jungen Kollegen, die noch am Anfang Beispiel der Polizei sowie anderen vergleichbaren Berufs- ihrer Karriere als Führungskraft stehen, Ansprechpartner feuerwehren in Deutschland sind zum Teil durchgeführt und Unterstützer zur Seite zu stellen. Erfahrene Kollegen oder in Planung. stehen als Berater und Begleiter persönlich zur Verfü- Löschblatt 20
Im Fünf-Minuten-Takt: Beim Speed-Dating trafen sich die Mentoren und die Mentees unter coronakonformen Bedingungen, um sich für jeweils fünf Minuten miteinander bekannt zu machen gung, um die individuellen Fähigkeiten und das Führungs- Die Aufteilung der jeweiligen Zeitanteile erfolgt verständnis der angehenden Führungskräfte zu fördern durch das Tandempaar selbst. Die Verteilung, welcher und ihr persönliches Netzwerk zu erweitern. Kollege welchen Anteil übernimmt, soll im Bereich von Kennengelernt haben sich Mentees und Mentoren 40 bis 60 Prozent liegen. Dies soll auch in Hinblick auf in einem Speed-Dating, bei dem jeweils zwei Mentoren die Work/ Life-Balance erfolgen. Die endgültige Planung und zwei Mentees fünf Minuten lang über ihren jeweiligen wurde mit den jeweiligen Vorgesetzten besprochen und Werdegang bei der Feuerwehr Hamburg, ihr grundsätz- genehmigt. Voraussetzung ist eine ausreichende perso- liches Führungsverständnis und ihren persönlichen Einstieg nelle Besetzung der beiden Funktionen. Hinsichtlich der in das Mentoren-Programm sprechen konnten. Trotz der Rotationsrhythmen verlassen wir uns auf die Erfahrungs- begrenzten Zeit fanden an allen Tischen hochinteressante werte des Piloten und haben hier keine expliziten Vor- und tiefgehende Gespräche statt, bevor die Mentees gaben gemacht. Wir sind gespannt auf die Erfahrungs- nach Ablauf der Zeit an den nächsten Tisch weiterzogen. werte der Kollegen und hoffen, dass dieser Testballon Die Auswahl „ihres“ Mentors übernahmen die Mentees uns neue Möglichkeiten in der Struktur der Feuerwehr schlussendlich selbst. Hier entschied das Los, wer als eröffnet. erstes „seinen“ Mentor auswählen durfte. Zum Ende der Ein weiteres mögliches Arbeitsmodell ist unser Veranstaltung bedankte sich Amtsleiter Christian Schwarz dritter geplanter Testballon „Neue Struktur FuRw.“ In bei allen Beteiligten für die rege Teilnahme und für das diesem Modell werden die Zeitanteile im Tagesdienst der neue und fortschrittliche Format. Führungskräfte für ihre originäre Aufgabe – der Personal- Sollte sich der Testlauf des Mentoren-Programms führung inklusive der dienstlichen Beurteilungen – erhöht als erfolgreich erweisen, könnte dies ein grundlegender und gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen, dass auch Bestandteil der Personalentwicklung für Nachwuchsfüh- die Kolleginnen und Kollegen der rückwärtigen Abteilungen rungskräfte bei der Feuerwehr Hamburg werden. Eine planbar am Einsatzdienst teilnehmen. Durch die Verzah- Ausweitung auf die ersten Berufsjahre nach der Laufbahn- nung „Abteilung und Feuer- und Rettungswache“ ist ein ausbildung ist ebenso denkbar wie eine Ausweitung auf direkter Austausch der Kollegen an der Wache möglich. die Laufbahngruppe 2.2. Ein besseres Verständnis für die Arbeit „des anderen“ wäre die positive Folge. Weitere Testballons folgen Durch die bisherige gute und konstruktive Betei- ligung sind wir optimistisch auch noch weitere spannen- Am 1. Januar 2021 haben wir einen zweiten Testballon de Testballons durchzuführen. FUNKE 2.1 geht es darum, gestartet. Das Projekt FUNKE 2.1 macht sich nun auch daran das Beste für unsere Feuerwehr herauszuholen und mögliche Arbeitsmodelle durchzuspielen. Im ersten Fall soll unsere Kolleginnen und Kollegen zukunftsorientiert zu ein mögliches „Jobsharing“-Modell für drei Monate getestet entwickeln. Wir freuen uns weiterhin auf Eure Ideen und werden. Hierfür haben sich Dennis Schlink (F0524/K), Marc auf einen konstruktiven Austausch mit allen Kolleginnen Schwarze (F11/1) sowie Michael Schenk (ZD32/SEG-S) und und Kollegen. Gemeinsam lassen wir die FUNKEN Sven Paul (F26/2) als Tandempartner zur Verfügung gestellt. sprühen! Magalie Michalak (FL/SP12) Löschblatt 21
Ordnung im Gepäck. Das RTW Ruck- sacksystem entsprach nicht mehr den Anforderungen, eine Arbeitsgruppe aus Kolleginnen und Kollegen des Einsatz- dienstes, verschiedener Servicebereiche sowie der Ärztlichen Leitung machte sich an die Entwicklung eines völlig neuen Konzepts. Die ersten Fahrzeuge sind inzwischen damit ausgestattet NACH DER LETZTEN ÜBERARBEITUNG des RTW Ruck- sackkonzepts sowie der Beladung der Rettungswagen (RTW) 2014 wurde es mit Einführung des Berufsbildes Notfallsanitäter und den daraus resultierenden, erweiterten Kompetenzen im Rettungsdienst dringend Zeit, das Ruck- sackkonzept erneut anzupassen. Für die Neuauflage des RTW Rucksackkonzepts hat sich bereits Anfang 2018 eine Arbeitsgruppe aus Kolleginnen und Kollegen des Einsatz- dienstes, verschiedener Servicebereiche und Abteilungen sowie Ärztlicher Leitung gebildet. Dass es am Ende doch gut drei Jahre brauchen würde, bis die ersten Fahrzeuge mit den neuen Rucksäcken ausgestattet wurden, damit hatte 2018 wohl keiner gerechnet. Bereits nach den ersten beiden Workshops wurde klar, die Überarbeitung des gesamten Konzepts muss neu gedacht werden. Veränderungen waren aufgrund der bau- lichen Gegebenheiten der Rucksäcke sowie der Modul- e taschen mit einem Blick auf die aktuellen Leitlinien sowie die zukünftige Ausstattung nicht möglich. • Implementierung ergänzender Produkte, Wichtig war der Arbeitsgruppe von Anfang an, den • Flexibles System: Zukünftige Ausstattung muss gesamten Einsatzdienst mit einzubeziehen. Dazu wurde einfach implementierbar sein, eine Abfrage per Mail an alle Mitarbeiterinnen und Mitar- • Wirtschaftlichkeit: Übernahme vorhandener beiter gestartet. Der Rücklauf: gut 50 Ideen und Verbesse- Systeme. rungsvorschläge – dafür nochmals vielen Dank. Jeder Vorschlag wurde in der Arbeitsgruppe aufgenommen Unter Berücksichtigung dieser Gegebenheiten sowie und besprochen. vieler weiteren Anforderungen, wie beispielsweise die Außer der Einbindung des Einsatzdienstes gab es viele Verlastungsmöglichkeit in allen RTW Typen der Feuerwehr weitere wichtige Faktoren, die zu beachten waren, unter Hamburg bis hin zur Beschriftung der Rucksäcke, hat anderem: die Arbeitsgruppe bis ins kleinste Detail an dem neuen • Anpassung an aktuelle Leitlinien = ABCDE-Schema, Rucksackkonzept gearbeitet. • Einheitliches System für alle Feuer- und Rettungswachen, Am Ende ist dann ein komplett neues Konzept also kein Interpretationsspielraum, entstanden. Dieses besteht nun aus zwei vollwertigen Rucksäcken: Rucksack A-B: Airway-Breathing und Rucksack C-D-E: Circulation-Disability-Exposure (Bild 1). Löschblatt 22
Die Rucksäcke werden weiterhin vom gleichen Nach einer intensiven Planungs- und Arbeitszeit fand Hersteller geliefert. Die jeweiligen Modultaschen sind mit Ende Oktober 2020 der erste Roll-Out an der Feuer- und Magneten an der Innenseite befestigt. Somit lassen Rettungswache (FuRw) Barmbek statt. Bis Mitte Februar sich alle Taschen sowie der Rucksack selbst ganz einfach konnten bereits drei weitere Wachen (F12/F13/F22) mit auch von innen desinfizieren. dem neuen Rucksackkonzept ausgestattet werden. Damit unter den Anwendern eine hohe Akzeptanz erreicht wird, wurde bereits im letzten Jahr über den aktuellen Stand per Online Rettungsdienst ZeFo informiert. Der Arbeitsgruppe ist es sehr wichtig, jede Wache einzeln nochmals vor dem Roll-Out zu schulen. Dies erfolgte aufgrund der aktuellen Corona-Lage per Video-Konferenz über den Tagesdienst- Praxisanleiter (T-PAL). Von den bislang ausgestatteten Wachen gab es bereits viele positive und konstruktive Rückmeldungen. Dieses Feedback der Anwenderinnen und Anwender ist sehr wichtig, denn das Rucksackkonzept ist ein veränder- bares Konzept. Um möglichst viel Feedback zu erhalten, wird drei bis vier Monate nach dem Roll-Out an der jeweiligen FuRW ein Feedbackbogen zum Rucksack- konzept im Intranet freigeschaltet – die dadurch gesam- melten Informationen werden wieder von der r Arbeitsgruppe ausgewertet. Für die Arbeitsgruppe ist trotzdem die Arbeit noch nicht zu Ende. Wie bereits beschrieben, entwickelt sich Alle Modultaschen sind farblich gekennzeichnet das Konzept stetig. So müssen beispielsweise die und erleichtern somit die Zuordnung zum Themengebiet. Packlisten regelmäßig aktualisiert werden und Material an So sind zum Beispiel Module für Kinder lila, Module für aktuelle Leitlinien angepasst werden. Darüber hinaus wird den Atemweg blau (Bild 2). Die einzelnen Modultaschen mit den gesammelten Erfahrungen die Arbeitsgruppe zur machen das Konzept übersichtlich und bringen automa- Neugestaltung der Rettungswagen unterstützt. tisch Ordnung. Eine lose Schüttung von Rettungsdienst- material oder individuell gestaltete Ausstattungsmengen entfallen damit. Alle Modultaschen sind an das ABCDE- Schema angepasst und erleichtern damit die Arbeit am Patienten. Um die Einheitlichkeit an allen Feuer- und Rettungs- wachen zu unterstützen, wurde für das neue Konzept eine digitale Packliste erstellt, die auf dem NIDA System zur Ver- fügung steht. Diese lässt sich per einfacher Klick-Struktur anwählen und zeigt den Anwendern die Anzahl der Artikel, die Bestellnummer sowie die Anordnung in den Modul- taschen (Bild 3). u Ganz aktuell und mit viel Hochdruck wird an der Neukonzeptionierung der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) Rucksäcke gearbeitet. Derzeit sind dazu die ersten Prototypen auf dem NEF 23 A in der Erprobung (Bild 4). Die Testphase wird zum Sommer abgeschlossen, sodass auch hier nach entsprechenden Anpassungen, weitere Standorte ausgestattet werden können. Wer Fragen oder Anregungen zu dem Konzept hat, darf sich jederzeit gerne an die Arbeitsgruppe Ruck- t sackkonzept wenden. Ansprechpartner sind Steffen Heppner (F23/1) und Marc Kanzler (F23/2). E-Mail: rd@feuerwehr.hamburg.de Marc Kanzler (F23/2) Löschblatt 23
„Auch in Sachen Hygiene überraschen die Desinfektoren immer wieder mit neuesten Standards und Maßnahmen“ Er ist wieder da! Der Humor sollte auch in diesem Blatt nicht fehlen. Lange hat er das Löschblatt mit Karikaturen begleitet. Nach einer etwas längeren schöpferischen Pause ist er nun wieder dabei. Unser Kollege Marco Reichert aus der Rettungsleitstelle wird die zukünftigen Ausgaben nun wieder mit einem Cartoon und Augenzwinkern auffrischen. Herzlich willkommen zurück Marco Löschblatt 24
Ein nicht alltäglicher Einsatz. Der Notruf einer offenbar hilflosen Frau, kein Name, keine Adresse, vermutlich von einem Schlaganfall betroffen, medizinische Hilfe akut erforderlich. Doch wo? Momme Sievertsen schildert, wie es gelang, rechtzeitig vor Ort zu sein und die Patientin ins Krankenhaus zu befördern ES WAR EIN VERHÄLTNISMÄSSIG ruhiger Dienstagvormittag als ich um 10:05 Uhr den nächsten Notruf annahm und mir ein Hilfesuchen der Behörden- nummer 115 durchgestellt wurde, aller- dings ohne Rückrufnummer, Adresse oder zugehörigen Namen. Die Kollegin teilte mir noch schnell mit, dass es sich vermutlich um eine verwirrte und hilf- lose Frau handle, die keine Sätze mehr bilden kann und es ihr nicht gut gehe. Auf Grund dieser Informationen war mir sofort klar, dass es sich um einen komplexen Einsatz handelt. Meine Ver- mutung, die Dame habe einen Schlag- anfall erlitten und benötige dringend medizinische Hilfe, sollte sich im Ver- lauf der Notrufabfrage bestätigen. In dem Gespräch merkte ich schnell, das Sprachzentrum der Anruferin war leider so stark betroffen, dass es kaum bis gar nicht möglich war, erforderliche Daten zur Einsatzadresse zu ermitteln. Calltaker mit Spürsinn: Momme Sievertsen (links) und Junior-Dispatcher Auch ein Verlassen der Wohnung, um Markus Hagelstein an einem Notrufabfrageplatz in der Rettungsleitstelle sich durch andere Bürger oder Nach- barn helfen zu lassen, war nicht mög- Die Kollegen der PEZ (Polizeieinsatz- tatsächlich in der vermuteten Straße lich. Ein weiteres Problem war, dass zentrale) konnten somit parallel mit zwei eine passende Anschrift gefunden. wir keine Telefonnummer hatten, um Beamten über die Abfrage beim Ein- Sofort machten sich der schon in der eine Ortung durchführen zu können. wohnermeldeamt (EWO) versuchen, Straße befindliche Gerätewagen und Es folgte ein Wirrwarr an Zahlen, die passende Namen in dieser Straße zu ein Streifenwagen auf den Weg zur leider alle keinen Sinn ergaben. ermitteln. Der Vorname war allerdings Zieladresse. Um 11:05 Uhr, exakt eine Etwa 30 Minuten nach Eingang des zu allgemein und stellte sich am Ende Stunde nach Eingang des Notrufes, Notrufes hatten wir endlich eine Straße auch als falsch heraus. Zusätzlich wurde konnte ich dann endlich mit einem ermitteln können, allerdings weiterhin noch das Polizeikommissariat 17 kontak- Kollegen des Gerätewagens über das ohne Hausnummer. Die Anruferin konn- tiert und nach Einsätzen oder bekannten Anrufertelefon der Patientin sprechen te jedoch anliegende Querstraßen be- Personen gefragt. Ich versuchte also und somit war klar, die Adresse war stätigen. Wir alarmierten einen Geräte- weiterhin eine vollständige Adresse korrekt. Eine große Erleichterung für wagen mit dem Alarmstichwort TVNOT herauszufinden, während Junior-Dispat- uns alle. Es wurde ein Rettungswagen in die entsprechende Straße und somit cher Marcus Hagelstein, eingesetzt als nachgefordert und die Patientin mit in die vermeintliche Nähe des Einsatz- Calltaker, am Nebenplatz mit der Polizei Verdacht auf Apoplex (Schlaganfall) ortes mit dem Auftrag, mit eingeschal- die Kommunikation übernahm. Marcus anschließend in das nächstgelegene tetem Martinhorn, die Straße langsam hörte immer wieder mit in mein Telefon- Krankenhaus befördert. entlangzufahren. Ziel war es, das Martin- gespräch und versuchte alle Informa- Als junger Calltaker in der Rettungs- horn über das Telefon der Anruferin zu tionen zu übermitteln, um weitere mög- leitstelle danke ich allen beteiligten hören, um somit die Einsatzadresse lo- liche Übereinstimmungen zu finden. Kolleginnen und Kollegen der Polizei kalisieren zu können. Leider blieb auch Um 10:53 Uhr, gefühlt nach der hun- und der Feuerwehr, die es nach 60 lan- dieser Versuch ohne Erfolg, man hörte dertsten Frage nach dem Namen oder gen Minuten unter großer Anspannung nichts. Kurz darauf konnten wir von der der Adresse, kam plötzlich doch der voll- geschafft haben, der Patientin zu Anruferin einen Vornamen ermitteln. ständige Name. Mit diesem wurde dann helfen. Momme Sievertsen (F02) Löschblatt 25
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