"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs

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"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
CHF 5.—                                                           KOPFZEILE

                                              Edition Nr. 9 — Saison 2021 /   22

«löwenherz»

Salis & Liesch – ein           Go West! Grosse
Duo für die Jungen             Träume in Nordamerika
PATRONAT 2021 / 2022

Das Hintergrundmagazin zur führenden
Eishockey-Nachwuchsorganisation der Schweiz
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
INHALT

Ihre Experten rund                                 5 DIE TIPPS DER ZSC-LEGENDE

ums Bauen!
                                                       Mathias Seger weiss, was wichtig
                                                       ist für eine Karriere. Und was
                                                       Eishockey so wertvoll macht.

Von A bis Z.
                                                       Uns verrät er es.

                                                  28 GROSSE TRÄUME
                                                                                                             10
                                                                                                              ZWEI VERSPRECHEN, ZWEI KARRIEREWEGE
                                                                                                              Alessia (16) und Nicolas Baechler (18) streben beide eine Profikarriere an.
                                                     IN NORDAMERIKA                                           Die Geschwister werden von den Eltern gleichermassen unterstützt.
                                                       Liekit Reichle, Maximilian Streule,
                                                       Vinzenz Rohrer und Alessandro
                                                       Segafredo sind ausgezogen
                                                       in die kanadische Juniorenliga.
                                                       Die ZSC-Talente im Porträt.

                                                   	 DIE TEAMS IM BILD:
                                                     U17-ELIT BIS U20-TOP
                                                       43 U17-Elit
                                                       53 U17-Top
                                                                           63 U20-Elit
                                                                           73 U20-Top
                                                                                                             18
                                                                                                              EIN DUO MIT KLAREN IDEEN
                                                                                                              Die Bündner Edgar Salis und Thomas Liesch führen den GCK/ZSC-Nach-
                                                                                                              wuchs seit einem Jahr gemeinsam. Dabei beschreiten sie neue Wege.
                                                       INTERN
                                                       85 Die neue Arena eröffnet dem
                                                          Nachwuchs neue Perspektiven
                                                       85 Juniorentrainer aus Berufung:
                                                          Abschied von Leo Schumacher
                                                       87 Auf zu neuen Horizonten:
                                                          Severin Blindenbacher
                                                          und Roman Wick

                                                                                                             35
                                                       87 Ein Fonds für die Eltern
                                                       89 Comeback des GC-Day
                                                       8 9 Meisterschütze im Glück

                                                  90 GEBT DEN JUNGEN EINE CHANCE                              ACHTUNG, SOCIAL MEDIA!
                                                       Die Gastkolumne von                                    Experte Dino Ceccato erklärt, wieso die sozialen Medien so wichtig
                                                       Eishockey-Kenner Kristian Kapp                         geworden sind. Und worauf die Jungen achten müssen.

                                                  IMPRESSUM
REBOBAU AG                                        «Löwenherz» erscheint im 9. Jahrgang als exklusives Magazin der Nachwuchs AG der GCK/ZSC Lions. — Herausgeber: Christian Michel. — Produzent:
                                                  Simon Graf. — Layout + Technik: Atelier Kurt Hildbrand, Walchwil. — Redaktion: Simon Graf (Leitung), Kristian Kapp, Werner Koch. — Anzeigen: Beatrice

Architektur + Baumanagement
                                                  Wehrle, Sergio Soguel. — Fotos: Kurt Schorrer (foto-net), Waldemar Da Rin, Hans-Peter Iseli, Archiv Organisation der Lions GCK/ZSC. Druck: Schellen-
                                                  berg Druck AG. — Auflage: 12 500 Exemplare. — Drucklegung: 27. Oktober 2021. — Copyright Titelname: «Löwenherz» beim Schwanden-Verlag, Kilch-

Allmendstrasse 31, 8320 Fehraltorf                berg. — Copyright: Für alle Texte und Bilder oder Teile davon beim Herausgeber. — Bezugsquelle: Lions GCK/ZSC, Siewerdtstrasse 105, 8050 Zürich.
                                                  Mail: loewenherz@lions-nachwuchs.ch.

T: 044 952 30 30 info@rebobau.ch www.rebobau.ch
                                                                                                                                                                                 löwenherz / Nr. 9   3
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
DIE TIPPS DER LEGENDE

                                                                                                                       Die Velomütze auf dem Kopf und das Strahlen im Gesicht: Mathias Seger im Interview.

                                                                                                                       SEGERS PLÄDOYER
                                                                                                                                                                                                  behauptet. Wo zur Mittagszeit Eintopf, Sandwiches
                                                                                                                                                                                                  und diverse Salate angeboten werden und am Feier-
                                                                                                                                                                                                  abend Apéro-Plättli, bevorzugt konsumiert mit Bier

                                                                                                                       FÜR DEN TEAMSPORT
                                                                                                                                                                                                  von der Brauerei Oerlikon, bei der Seger auch invol-
                                                                                                                                                                                                  viert ist. Das frühere Restaurant «Inter» wurde nicht
                                                                                                                                                                                                  nur umgetauft auf Venus Bistro, es wurde komplett
                                                                                                                                                                                                  umgebaut, sogar die Stühle wurden neu bespannt.
                                                                                                                       Kaum einer weiss so gut wie der langjährige                                Dank eines Crowdfunding kamen 55’000 Franken

              Gebühren, für die                                                                                        ZSC-Captain Mathias Seger, was ein                                         zusammen für dieses ambitionierte Projekt.

                                                                                                                       erfolgreiches Team ausmacht. Er erklärt das                                Das Gesicht der neuesten Werbekampagne

              man niemanden
                                                                                                                       Rezept und plädiert für eine ganzheitliche                                 Der heute 43-jährige Seger mag das: gemeinsam
                                                                                                                       Entwicklung der Jungen.                                                    etwas auf die Beine stellen, zusammenspannen, auf
                                                                                                                                                                                                  ein Ziel hinarbeiten. Jahrelang tat er dies auf dem Eis

              ausrauben muss?
                                                                                                                                                                                                  und in der Garderobe bei den ZSC Lions. Sechs
                                                                                                                       TEXT SIMON GRAF FOTOS KURT SCHORRER
                                                                                                                                                                                                  Meistertitel gewann er mit den Zürchern, zwölf Jahre
                                                                                                                                                                                                  war er Captain – 2013 in Stockholm auch des Schwei-

                                                                                                                                         K
              Klar geht das.
                                                                                                                                                                                                  zer Silberteams. Er, der Ostschweizer, war lange die
                                                                                                                                                                                                  Symbolfigur der Zürcher und ist nun auch das
                                                                                                                                                                                                  Gesicht ihrer neusten Werbekampagne («De Z isch
                                                                                                                                                                                                  meh»). Danach gefragt, was bleibe von seiner bemer-
                                                                                                                                                                                                  kenswerten Karriere, hält er kurz inne und sagt dann:
                                                                                                                                                                                                  «Die gemeinsamen Erlebnisse. Der Spass, den ich
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                                                                                                                                                                                                  hatte mit den Mitspielern. Sicher war der auch
CSX: Konto, Karte und vieles mehr.
                                                                                                                                                       ommt doch herein!», sagt Mathias Seger     geknüpft an den Erfolg. Aber das Schöne ist ja:
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                                                                                                            Schon ab                      mit einer Velomütze auf dem Kopf und einem Strah-       Wenn man solche Erlebnisse teilt mit anderen,

                                                                                                             CHF 0.–
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credit-suisse.com/csx
                                                                                                                                          des Sternen Oerlikon, gewissermassen Gastgeber.             Das mache Eishockey zu einem solch wunderba-
                                                                                                                                          Seger half tatkräftig mit, das in die Jahre gekommene   ren Sport, ist er überzeugt: «Du steckst dein Ego
                                                                                                                                          Lokal an der Franklinstrasse unterhalb des einstigen    zurück und realisierst, dass man als Team viel stärker
                                                                                                                                          Sexkinos wieder zum Leben zu erwecken.                  ist denn als Einzelperson. Die Summe der einzelnen
                                                                                                                                             Entstanden ist ein gemütliches Quartier-Café, wo     Talente ergibt nicht die Stärke eines Teams.
                                                                                                                                          der beste Kaffee Oerlikons ausgeschenkt wird, wie er    Jede Mannschaft hat ein Eigenleben, man
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                                                                                                                                                                                                                                     löwenherz / Nr. 9   5
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
DIE TIPPS DER LEGENDE

                                                                            Internet. Wir kannten nur die zwei, drei grössten
                                                                            Namen aus der NHL. Gretzky, Lemieux und so.»
                                                                            Sein Ziel war zuerst einmal, es in die erste Mann-
                                                                            schaft des EHC Uzwil zu schaffen, die damals in der
                                                                            1. Liga spielte. «Viele Junge denken heute schon früh
                                                                            an die NHL. Das ist auch richtig. Es ist gut, hohe
                                                                            Ziele zu haben, wenn es deine Ziele sind und nicht die
                                                                            deiner Eltern. Aber du musst Schritt für Schritt neh-
                                                                            men. Du kannst nicht bei den Junioren spielen und
                                                                            mit dem Kopf schon bei der NHL sein. Du musst
                                                                            dort, wo du gerade bist, mit Herzen dabei sei und für
                                                                            deine Mitspieler kämpfen.»

                                                                            Die frühe Selektion als Problem
                                                                            Die frühe Selektion der Talente sieht Seger kritisch:
                                                                            «Man muss sich einfach bewusst sein, dass einer, der
Der perfekte Abschied: Mit dem sechsten Meistertitel verabschiedete         mit 10 der Beste ist, nicht automatisch auch mit 16
sich Mathias Seger im April 2018 vom Profisport.                            oder 20 noch der Beste ist. Früh voraus zu sein, hat oft
                                                                            mit der biologischen Entwicklung zu tun.» Und auch
                                                                            die damit einhergehende frühe Spezialisierung betrach-
                                                                            tet der 272-fache Nationalspieler skeptisch: «Ich wuchs
                                                                            sehr polysportiv auf, spielte Tennis, Fussball, Hand-
                                                                            ball, fuhr Velo. Das war damals nur möglich, weil wir
                                                                            nur zwei Trainings pro Woche hatten. Wenn du jetzt
                                                                            vier-, fünfmal trainierst, wird es schwierig.»
                                                                                 Seger appelliert an die Eltern und die Coaches:
                                                                            «Sie müssen sich bewusst sein, dass es für das Kind
                                                                            wichtiger ist, mit der Schulklasse am Skitag mitzuge-
                          kann auch mit weniger Talent die begabtesten      hen oder am Fussball-Grümpelturnier mitzuspielen,
                          Teams schlagen. Man lernt ganz vieles im Eis-     als ein weiteres Training zu absolvieren. Wenn das
                   hockey. Einem Teamkollegen helfen, wenn es ihm           Kind ein Training verpasst, ist das überhaupt nicht
                   schlecht geht. Zu erkennen, wenn dem so ist. Empa-       schlimm. Dieses Bewusstsein müssten die Eltern und
                   thie empfinden, sich für den anderen freuen. Diese       die Trainer haben. Denn andere Erfahrungen sind
                   Lektionen sind unbezahlbar. Deshalb ist es eine gute     für die Entwicklung eines jungen Menschen und
                   Idee für Eltern, ihr Kind in einen Teamsport zu schi-    eines Spielers mindestens so wichtig. Du kannst bei-
                   cken. Oder in die Pfadi.»                                spielsweise ein noch so talentierter Spieler sein, wenn
                      Dass die Gesellschaft in den letzten Jahren viel      du das Soziale eines Teamsports nicht begreifst, wirst
                   individueller geworden ist, ist nicht wegzudiskutie-     du es nie an die Spitze schaffen.»
                   ren. Stichwort Selbstoptimierung. Jeder schaut, was
                   er für sich noch mehr herausholen kann, aber nicht       Je polysportiver, desto besser
                   mehr gross auf die anderen. «Darunter leiden auch        Auch taktisch und koordinativ habe es ihn enorm
                   die Vereine», hat Seger beobachtet. «Keiner hat mehr     weitergebracht, lange noch andere Sportarten zu
                   Zeit, etwas zu helfen. Du bist immer mehr bean-          betreiben: «Du musst herausfinden, was du dort tun
                   sprucht, es wird überall mehr herausgepresst. Das        musst, um zu gewinnen. Andere Techniken anwen-
                   Gemeinsame wird vernachlässigt. Umso mehr                den. Im Tennis musst du auf den Spielstand reagie-
                   müsste man es wieder fördern.»                           ren können. Spiele ich bei 40:15 eher defensiv oder
                                                                            aggressiv? Wie reagiere ich, wenn ich im Satz 2:5 hin-
                   «Es ist ein Geben und ein Nehmen»                        ten bin? Im Velorennen musst du dich fragen: Wo
                   Denn was er gerade im Teamleben erfahren hat: «Je        attackiere ich? Und du kannst 1000 Eistrainings
                   mehr du hineinsteckst, desto mehr kannst du heraus-      machen, das Dreidimensionale eines Flankenballs im
                   ziehen. Wenn du allen anderen hilfst, helfen sie dir     Fussball fordert dich dann nochmals auf eine ganze
                   auch. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Mich moti-        andere Weise heraus.»
                   vierte es enorm, dem Team zu helfen, und das gab            Eineinhalb Stunden sind wie im Nu vergangen.
                   mir auch Energie. Wenn du nur auf deine eigene Per-      Und Seger könnte noch lange weiter philosophieren.
                   formance schaust, geht das verloren. Vielleicht          Über den Sport, der ihn so geprägt hat, ja vor allem
                   stichst du dann heraus und bekommst einen besseren       über die Menschen, ihr Zusammenspiel und ihre Ent-
                   Vertrag. Aber wenn das Team funktioniert, profitie-      wicklung. Doch er muss weiter, er hat noch einen Ter-
                   ren alle. Du auch. Das wird vielfach vergessen.»         min bei der Brauerei Oerlikon beim Fernsehstudio, nur
                       Seger wuchs in einer anderen Zeit auf als die Jun-   zwei Kilometer entfernt. Mit seinem breiten Lachen
                   gen heute. «Wir hatten noch kein Instagram, kein         verabschiedet er sich und schwingt sich aufs Velo. ´

                                                                                                               löwenherz / Nr. 9   7
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
Mit Teamwork und Taktik
zum erfolgreichen Abschluss.
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                                                              EIS FÜR ALLE
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                                                              SAISON 2021/2022

Als Ausbildungssponsor von Jan Spring (#21)
wünschen wir den Löwenherzen der GCK/ZSC Lions
viele erfolgreiche Abschlüsse.

ImmoCorner AG

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                                                    Mehr Informationen unter   Follow us!          Follow us!      Follow us!
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"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
AUS DER LIONS-FAMILIE

     ZWEI VERSPRECHEN, ZWEI KARRIEREWEGE
     Die Geschwister Alessia (16) und Nicolas Baechler (18)
     sorgen im ZSC-Nachwuchs für Furore. Er hat schon bei den GCK
     Lions debütiert, sie zählt zu den grössten Talenten des
     Landes, befindet sich bereits im Dunstkreis des Nationalteams.
     TEXT WERNER KOCH FOTOS KURT SCHORRER

10     löwenherz / Nr. 9                                                    löwenherz / Nr. 9   11
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AUS DER LIONS-FAMILIE

           Umbau & Sanierung
           Neubau
           Holzbau
           Schadstoffsanierung
           Betonbearbeitung
           Kleinaufträge
                                                                                                                                                                                              
                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                       2EHUÀlFKHQ YRQ VDXJIlKLJHQ 1DWXUVWHLQHQ ZLH
                                                                                                                                                    
                                                                                                                                                               
                                                                                                                                                           XQG8PZHOWHLQÀVVHQ
                                                                                                                                                           
                                                                                                                                                                 

                                                                                                                                                                          
                                                                                                                                                        JHQGHXQGEHIDKUHQH2EHUÀlFKHQ
                                                                                                    
                                                                                                                                                                                                         

                                                                                                         Schleifen, Polieren
                                                                                                    
                                                                                                                          'DV3ÀHJHPLWWHOELOGHWHLQHQVHLGHQPDWWJOlQ]HQGHQ

                 Bauen ist unsere Leidenschaft
                                                                                                                                                          )LOPDXIGHU2EHUÀlFKHXQGYHUOHLKWLKUGHQVRJH
                                                                                                    
                                                                                                        
                                                                                                    
                                                                                                                                                                                                         QDQQWHQÄ1DVV(IIHNW³'LH)DUEHGHU2EHUÀlFKHQ
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                                         2EHUÀlFKHGDXHUKDIWYRU9HUVFKPXW]XQJHQ                                                                   falls am Tisch und sagt: «Alina ist einfach    Eltern jeweils mit nach Arizona – sie

                                                                                                   und Imprägnieren von Naturstein                                                                                                                                                                                  Weltklasse, auch menschlich.» Alessia          haben in der Gastfamilie, welche die bei-
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                              
                                                                                                                                                          2EHUÀlFKHDXIJHWUDJHQZLUGPXVVGLHVHVDXEHU
                                                                                                                                                        WURFNHQVRZLHVWDXEXQGIHWWIUHLVHLQbOWHUH3ÀHJH
                                                                                                                                                                                                         VFKLFKWHQVROOWHQHQWIHUQWZHUGHQ'DV3ÀHJHPLWWHO

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    wird ihr nachzueifern versuchen. Sie           den Kinder jeweils aufnahm, «Freunde
                                                                                                        
                                                                                                                                                                                                
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                    
                                                                                                                                                       

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    hofft, wie einst ihr Idol ein Stipendium an    fürs Leben gefunden». So formuliert es
                                                                                                                                                                 
                                                                                                                                                           RGHU DXIUKUHQ 'DV 3ÀHJHPLWWHO LVW XQYHUGQQW
                                                                                                                                                          GQQ XQG JOHLFKPl‰LJ DXI GLH 2EHUÀlFKH DXI]X
                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    einem College in den USA zu erhalten.          Mutter Carmela, die einst auf hohem
                                                                                                                                                                                                         ZHLVHO|VHPLWWHOEHVWlQGLJHEHÀRFNWH$XIWUDJVUROOHQ
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                             
                                                                                                                                                            

                                                                                                    
                                                                                                    
                                                                                                    
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                                            2EHUÀlFKH
                                                                                                                                                                                                            
                                                                                                                                                                                                                              
                                                                                                                                                                                                                               
                                                                                                                                                                                                                                                  
                                                                                                                                                                                                                                                  
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    «Das wäre mein Traum.»                         nationalen Niveau Tennis spielte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Geschwister gehören zur nationa-       Solche Reisen können ins Geld gehen,
                                                                                                                                                                                                                   
                                                                                                         
                                                                                                                                                    
                                                                                                                                                                                                        1DFK  0LQXWHQ LVW GLH EHKDQGHOWH 2EHUÀlFKH

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    len Spitze in ihren Jahrgängen 2003 und        aber die Eltern sehen es nicht als Investi-
                                                                                                                                                                                                               

                                                                                                                                                                                                  

                                                                                                                                                                                                         

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    05, und an ihrem Beispiel lässt sich aufzei-   tion, sondern als Geschenk an die Kinder,
                                                                                                                                                                                                             
                                                                                                                                                                                                 
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                                         
                                                                                                                                                                                                         

                                                                                                             E-Mail: info@rs-natursteinpflege.ch                                                                                                                                                                    gen, wie verschieden die Perspektiven für      als Erfüllung eines Wunsches. «Wir versu-
                                                                                                                                                   

                                                                                                    
                                                                                                     

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Buben und Mädchen in diesem Sport auch         chen, solche Sachen zu ermöglichen»,
                                                                                                    

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    im Jahr 2021 noch sind. Selbst Weltklasse-     sagt Michael Baechler und ergänzt:
                                                                                                             RS Natursteinpflege GmbH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Spielerinnen wie Lara Stalder (Brynäs)         «Nicht, weil wir hoffen, dass im Profige-
                                                                                                             Ahornstrasse 22                                                                                                                                                                                        und Alina Müller (Northeastern Univer-         schäft dann das grosse Geld winkt. Son-
                                                                                                             CH-8600 Dübendorf                                                                                                                                                                                      sity) haben Mühe, mit dem Eishockey den        dern weil es beiden Spass macht und sie
                                                                                                             Telefon: +41 (0)44 525 02 83                                                                                                                                                                           Lebensunterhalt zu bestreiten. Stalder         versuchen, so gut zu werden, wie sie nur
              Standorte mit Gesamtangebot               weitere Standorte                                                                                                                                                                                           in Mittwoch im September in Illnau. In          arbeitet beim schwedischen Spitzenclub         können.»
              Winterthur 052 224 31 31                  Bern       031 381   12 45                           www.rs-natursteinpflege.ch                                                                                                                             einer ruhigen Wohnsiedlung sortieren            noch halbtags auf der Geschäftsstelle.             Dazu gehören nicht nur Reisen in die
              Zürich        044 325 18 18               Basel      061 331   1 1 85
                                                                                                                                                                                                                                                                    Nicolas und seine jüngere Schwester             Derweil lässt sich bei den Männern schon       USA, sondern auch unzählige Fahrten
                                                        Luzern     041 210   09 91
              www.bwt.ch                                St. Gallen 071 220   18 84                                                                                                                                                                                  Alessia Baechler auf dem Gartensitzplatz        in der Swiss League gutes Geld verdienen.      nach Küsnacht zum Training. Wobei die
                                                                                                                                                                                                                                                                    ihre Gedanken. Es sind aufregende Zei-                                                         Eltern nun etwas entlastet sind, weil
                                                                                                                                                                                                                                                                    ten für die beiden.                             Nach Arizona zum Powerskating                  Nicolas nach seinem 18. Geburtstag
                                                                                                                                                                                                                                                                       Am Vorabend hat Nicolas sein erstes          Die Eltern von Nicolas und Alessia unter-      sofort die Autoprüfung absolvierte und
bwt_inserat_2021_hoch_cmyk_90x132.indd 1                                          16.02.21 13:55                                                                                                                                                                    Profispiel bestritten, bei einem 3:0-Sieg der   stützen beide Kinder bei ihrem Hockey-         bestand.
                                                                                                                                                                                                                                                                    GCK Lions bei Thurgau. Er sagt: «Das            traum bedingungslos. Als sich Nicolas              Die Eishockey-Begeisterung liegt in
                                                                                                                                                                                                                                                                    war eine coole Erfahrung.» Erst wenige          wünschte, in Arizona ein Camp des              der Familie: Michael Baechler war bei
                                                                                                                                                                                                                                                                    Stunden vor dem Spiel erfuhr er vom Auf-        Powerskating-Trainers Boris Dorozhenko         Illnau-Effretikon lange Juniorencoach,
                                                                                                                                                                                                                                                                    gebot. Das Dasein als Nachwuchsspieler          zu besuchen, der einst auch Auston Mat-        auch der eigenen Kinder. Sein Bruder
                                                                                                                                                                                                                                                                    erfordert hohe Flexibilität – vom Teenager      thews schliff, ermöglichten die Eltern das     Matthias war während Jahren
                                                                                                                                                                                                                                                                    und auch von der Schule, weil der Spiel-        später auch Alessia. Inzwischen reisen die     Verteidiger in der Nationalliga,
                                                                                                                                                                                                                                                                    und Trainingsplan sehr unberechenbar
                                                                                                                                                                                                                                                                    sein kann. Doch die Anstrengungen
                                                                                                                                                                                                                                                                    machen sich bezahlt. Michael Liniger,
                                                                                                                                                                                                                                                                    Coach der GCK Lions, zeigt sich angetan
                                                                                                                                                                                                                                                                    vom jungen Flügelstürmer, der regelmäs-
                                                                                                                                                                                                                                                                    sig in der Kunsteisbahn Küsnacht mittrai-
                                                                                                                                                                                                                                                                    niert: «Für sein Alter ist er körperlich
                                                                                                                                                                                                                                                                    schon sehr weit, er hat das Talent und den
                                                                                                                                                                                                                                                                    Biss für eine Profikarriere.»
                                                                                                                                                                                                                                                                       Seine jüngere Schwester Alessia,
                                                                                                                                                                                                                                                                    U-18-Nationalverteidigerin, ist ebenfalls
                                                                                                                                                                                                                                                                    auf der Überholspur. Sie debütierte schon
                                                                                                                                                                                                                                                                    2019/20 mit 15 in der höchsten Liga bei
                                                                                                                                                                                                                                                                    den ZSC-Frauen. Im März stand sie auf
                                    Ob One Timer, Empty Netter oder Penalty –                                                                                                                                                                                       der Pikettliste für die WM-Vorbereitung
                               unsere digitalen Lösungen sind Ihr Gamewinning Goal.                                                                                                                                                                                 und durfte in Cham im hypermodernen
                                                                                                                                                                                                                                                                    Leistungssportzentrum OYM mittrainie-
                                                                                                                                                                                                                                                                    ren. Eine prägende Erfahrung.
                                                                                                                                                                                                                                                                       Alina Müller, das Schweizer Aushän-
                                                                                                                                                                                                                                                                    geschild im Fraueneishockey, fuhr sie
                                           snowflake.ch | zuerich@snowflake.ch | +41 58 680 32 32 | Birmensdorferstrasse 94, 8003 Zürich
                                                                                                                                                                                                                                                                    nach den Einheiten manchmal nach                Eine sportliche Familie: Vater Michael, Alessia, Nicolas
                                                                                                                                                                                                                                                                    Hause. Vater Michael Baechler sitzt eben-       und Mutter Carmela Baechler (von links) mit Hund Tally.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         löwenherz / Nr. 9   13
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
Ruf Lanz
                                                                                                                                                                AUS DER LIONS-FAMILIE

                                                                    Ein Geschwisterpaar will hoch hinaus: Alessia und Nicolas Baechler streben beide eine Profikarriere an.

  Lions’ Life
                                                          Die Eltern sind nun
                                                                                                     sie sagt, die Spiele dort würden ihr besser   für Alessia auch Vorteile. Sie sagt: «Man
                                                                                                     gefallen: «Es geht alles etwas schneller,     kann relativ schnell vieles erleben.» Sie

                                                          etwas entlastet:
                                                                                                     und es wird mehr auf den Körper gespielt.     war bereits mehrfach im Ausland, in Bra-
                                                                                                     Das gefällt mir.» Auch aufgenommen            tislava etwa, im Januar 2020 vertrat sie die

                                                          Nicolas machte mit
                                                                                                     wurde sie gut – es gab keine deplatzierten    Schweiz an den Olympischen Jugend-Win-
                                                                                                     Sprüche vorwitziger Teenager. Mutter          terspielen in Lausanne. Eine Erfahrung,

                                                          18 die Autoprüfung
                                                                                                     Carmela sagt: «Die ZSC-Organisation ist       von der sie zehrt. Sie sagt: «Es ist schon
                                                                                                     in dieser Hinsicht wirklich vorbildlich.      mein Ziel, Profi zu werden und irgend-
                                                                                                     Alle Trainer haben sie gut behandelt, wie     wann vom Hockey leben zu können.»
                                                                                                     eine normale Spielerin einfach. So sollte         Der Weg ist noch weit, aber vielleicht
                                                                                                     das ja auch sein.»                            wächst in Illnau gerade ein neues
                                                                                                         Dass das Eishockey der Gegenwart          Geschwisterpaar heran, das im Schweizer
                                                                                                     noch immer eine Männerdomäne ist und          Eishockey von morgen eine prägende
                                                                                                     Frauen nicht im Übermass anzieht, hat         Rolle spielen wird. ´

                                                                                                           PROMINENTE BRÜDER UND SCHWESTERN
                                                                                                           IM SCHWEIZER EISHOCKEY
                                                                                                           Das Schweizer Eishockey brachte in         Müller: Nationalverteidiger Mirco
                                                                                                           den letzten Jahren immer wieder            (26) war ein Erstrundendraft der San
                                                                                                           prominente Geschwisterpaare                Jose Sharks und bestritt 188
                                                                zuerst beim ZSC, dann auch in              hervor, die sowohl im Männer- wie im       NHL-Partien, im Sommer kehrte er in
                                                                Kloten, bei Gottéron und in Chur.          Fraueneishockey für Aufsehen               die Schweiz zurück und schloss sich
                                                          Das hat abgefärbt auf die Kinder. «Wir           sorgten. Wie Florence Schelling (32),      dem HC Lugano an.
                                                          waren schon früh oft auf der Eisbahn»,           die während Jahren das Tor des                Die 23-jährige Alina war 2017/18
                                                          sagt Nicolas. «Mit drei standen wir zum          Nationalteams hütete und zwischen-         bei den ZSC Lions Liga-Topskorerin
                                                          ersten Mal auf den Schlittschuhen.» Die          zeitlich zur Sportchefin des SC Bern       bei den Frauen, ehe sie an die
                                                          Faszination hat ihn und seine Schwester          aufstieg, und der 2019 zurückgetre-        Northeastern University in Boston
                                                          bis heute nicht losgelassen.                     tene NL-Verteidiger Philippe (36).         wechselte. Auch sie spielte bis 17 bei
                                                                                                           Nationalmannschaftscaptain                 den Buben – und machte dort mit
                                                          Das einzige Mädchen unter Buben                  Raphael Diaz (36, Gottéron) und            exzellenten Skorerwerten auf sich
  Swiss Life ist stolze Generalsponsorin der              Alessia kann noch die nächsten zwei              seine Schwester Daniela (39), welche       aufmerksam: Für die Klotener
          ZSC Lions. Wir schützen nicht vor               Jahre bei den Buben mitspielen. In der           die ZSC-Frauen 2016 als Trainerin          Novizen produzierte die Mittelstür-
        Zahn-, aber vor Vorsorgelücken: mit               Schweiz sind Mädchen bis zur U-17-No-            zum Titel führte und heute als             merin 2016/17 in 31 Spielen 20
                                                          vizen-Stufe zugelassen. Sie ist in ihrem         General Managerin des National-            Punkte – mehr beispielsweise als der
individueller Vorsorge- und Finanzberatung                Team aktuell das einzige Mädchen, aber           teams firmiert. Oder Alina und Mirco       heutige NL-Profi Simon Knak. ´
            für ein selbstbestimmtes Leben.
                                                                                                                                                                         löwenherz / Nr. 9   15
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
Dr. med. Gerardo J. Maquieira
                               Klinik Hirslanden
                              Witellikerstrasse 40
                                  8032 Zürich
                              T +41 44 387 29 40
                              F +41 44 387 29 41

                Norline AG
           unterstützt auch junge
                Sporttalente

                                Bautechnik
                                Stahlbaudemontage
                                Erdsondenbohrungen
Industriestrasse 50
8152 Glattbrugg
Telefon 043 321 23 66
"löwenherz" - Salis & Liesch - ein Duo für die Jungen - Lions Nachwuchs
TITELGESCHICHTE

NACHWUCHS-CHEFS

«Hey, es ist
doch nur
ein Spiel!»
Die Bündner Edgar Salis (51) und Thomas
Liesch (48) führen seit einem guten
Jahr die Nachwuchsorganisation
der GCK/ZSC Lions. Sie plädieren auch
für mehr Spass und Gelassenheit.
TEXT SIMON GRAF FOTOS KURT SCHORRER
                                          Zwei Steinböcke mit dem Löwen
                                          im Herzen: Edgar Salis (links)
                                          und Thomas Liesch setzen sich
                                          täglich für den GCK/ZSC-
                                          Nachwuchs ein und beschreiten
                                          auch unkonventionelle Wege.

18   löwenherz / Nr. 9                                                      löwenherz / Nr. 9   19
TITELGESCHICHTE

                                                 Als es schneite,
                                                 sassen sie
                                                 einmal von

D
              ie gemeinsamen Autofahr-
              ten von Chur nach Arosa            Litzirüti bis                                 eine neue Richtung lenken. Denn als Salis
                                                                                               im November 2019 vom scheidenden

                                                 Arosa auf der
              durch das Schanfigg sind                                                         Nachwuchschef Richi Jost gefragt wurde,
              Edgar Salis und Thomas                                                           ob er sein Nachfolger werden wolle,
              Liesch immer noch in leb-                                                        dachte er gleich auch an seinen wiederent-
              hafter Erinnerung. Auch
              nach über 30 Jahren. «Fünf-
mal die Woche fuhren wir die 360 Kurven
                                                 Autohaube.                                    deckten Jugendfreund Liesch. Salis sagt:
                                                                                               «Ich war jahrelang im gleichen Büro
                                                                                               gesessen wie Richi und hatte gesehen,
hoch und wieder zurück», erzählt Salis.          junge Liesch sprang ein und überzeugte.       dass er zeitlich zusehends überfordert
«Wir waren zu viert oder zu fünft, mein          Auch er machte seinen Weg im Schweizer        war. Er kam kaum mehr auf die Eisbah-
Bruder Reto sass am Steuer.»                     Eishockey, stieg 1991 mit dem EHC in die      nen, sass praktisch nur noch vor dem
    Wenn es schneite, was nicht selten vor-      Nationalliga A auf, bestritt insgesamt        Computer. Deshalb sagte ich: ‹Ja, ich
kam, bockte das Auto mit Vorderradan-            zwei Saisons in der höchsten Liga und         übernehme diesen Job sehr gerne. Aber
trieb. «Dann mussten wir vorne auf die           wurde zum ersten Westeuropäer im russi-       nicht alleine.› Dann ging ich blitzschnell
Haube sitzen, damit wir vorwärts-                schen Eishockey: 1993/94 spielte er für       auf Thomas los, weil ich wusste, dass wir
kamen», sagt Liesch schmunzelnd.                 die zweite Mannschaft von Dynamo              uns gut ergänzen würden. Er ist struktu-
Irgendwie krallten sie sich fest am Auto,        Moskau. Juri Woschakow, Juniorentrai-         rierter, besser im strategischen Denken als
und weiter ging’s. Einmal seien sie von          ner in Chur, hatte den Kontakt herge-         ich und darin, die Dinge aufs Papier zu
Litzirüti bis nach Arosa (4 km) auf der          stellt. Damals wurden noch keine KHL-         bringen. Und ich bringe mein jahrelanges
Haube gesessen, erinnert sich Salis. Zum         Löhne bezahlt, Liesch spielte für 300 000     Knowhow aus dem Eishockey mit.» Von
Glück sah das die Polizei nicht und              Rubel monatlich, rund 70 Franken. Aber        2009 bis 2017 hatte Salis ja schon als
rutschte keiner der tollkühnen Hockey-           die Erfahrung war unbezahlbar. Er             Sportchef der ersten Mannschaft gewirkt.
cracks vom Auto in den Schnee.                   wohnte ausserhalb von Moskau in der
    Jene zwei Jahre beim EHC Arosa, von          Trainingsbasis. Zwei Jahre nach dem           Kaltstart mit Corona-Chaos
1988 bis 1990, hätten seine Karriere geret-      Zusammenbruch der Sowjetunionen ent-          Seine neue Aufgabe als Nachwuchschef
tet, ist Salis überzeugt. «Ich war beim          deckte Russland den Kapitalismus. Liesch      trat er im März 2020 an, im September
EHC Chur aus dem Club geflogen, weil             war mittendrin.                               stiess Liesch dazu. Der kündigte seine
ich nicht der Einfachste war und auch                                                          Stelle in der Vermögensverwaltung bei
nicht der Beste. In einer Nacht-und-             Salis: «Ja, aber nicht alleine»               der liechtensteinischen Privatbank LGT
Nebel-Aktion fädelte mein Vater meinen           Salis verlor er nach ihrem gemeinsamen        im April 2020 nach 14 Jahren mitten im
Wechsel ein. Als ich eines Morgens auf-          Aroser Abenteuer zusehends aus den            Corona-Lockdown. «Obschon ich nicht
wachte, sagte er: ‹So, ab jetzt spielst du bei   Augen, er sah ihn höchstens einmal zufäl-     wusste: Spielen wir überhaupt nächste
Arosa›.» Damals 18-jährig, kam Salis in          lig am Churer Fest. Und obschon beide         Saison? Was ist in einem Jahr? Aber ich
der 1. Liga und im Elite-B-Team der              seit über zehn Jahren in Zürich leben, tra-   sagte mir: So eine Chance kommt viel-
Bergler zu reichlich Eiszeit. «Wir spielten      fen sie sich erst 2018 wieder. Liesch kon-    leicht nie wieder. Also: Augen zu und
mit vier Verteidigern, und ich hatte noch-       taktierte Salis, weil einer seiner beiden     springen! Und es ging auf.»
mals einen Wachstumsschub. So ging es            eishockeyspielenden Söhne, die bei der            Allerdings, aller Anfang war schwer.
relativ schnell. Mit 22 debütierte ich           Ex-Frau in Linz wohnten, in die Schweiz       Denn das Schweizer Eishockey wurde
schon in der Nationalmannschaft.» Der            wechseln wollte. «Ich dachte, Eggi hat so     schon bald wieder von der Coronapande-
Rest ist bekannt: Der stämmige Bündner           viel Erfahrung, da rufe ich ihn doch ein-     mie eingeholt. In der National League
wurde zu einem sicheren Wert im Schwei-          mal an. So trafen wir uns zum Mittages-       und der Swiss League wurden die
zer Eishockey, bestritt vier Weltmeister-        sen.» Und da fragte Salis: «Machst du         Zuschauer ab November wieder aus den
schaften und krönte seine Karriere mit           noch etwas im Eishockey?» Liesch gab          Stadien verbannt. Die Nachwuchs- und
den ZSC-Meistertiteln 2000 und 2001.             zurück: «Leider nicht.» Beim Wort «lei-       Amateurmeisterschaften wurden zuerst
                                                 der» habe er Lunte gerochen, sagt Salis       ausgesetzt und dann abgebrochen – mit
Lieschs Abenteuer in Russland                    schmunzelnd. Als Coach der U-11, wo           Ausnahme der U-20 Elit und U-17 Elit,            Fototermin in der Nachwuchsgarderobe:
Für Liesch, damals erst 15, war jene Sai-        sein älterer Sohn Nico mitspielte, hatte er   die zum Leistungssport zählen. Für Liesch     Thomas Liesch brachte den EHC Chur einst
son in Arosa ein Zwischenjahr, ehe er zu         gemerkt, dass die Kleinen noch einen          war das Corona-Chaos ein Kaltstart.             mit seinen Paraden in die Nationalliga A,
seinem Stammclub zurückkehrte. Stamm-            zusätzlichen Goalietrainer gebrauchen             Inzwischen hat sich die Corona-                  Edgar Salis holte mit den ZSC Lions
goalie Markus Peter, heute in der ZSC-Or-        könnten. Also fragte er Liesch. Der           Situation etwas beruhigt, und Salis und                                 zwei Meistertitel.
ganisation für die Torhüterausbildung            schlief eine Nacht darüber und sagte zu.      Liesch führen die grösste Eis-
zuständig, verletzte sich bei Chur, der              Jener Entscheid sollte sein Leben in      hockey-Nachwuchsabteilung

20      löwenherz / Nr. 9                                                                                                                                                  löwenherz / Nr. 9   21
TITELGESCHICHTE

                                              «Die Eltern
                                              machen einen
                                              Riesenjob»,
      Europas mit über 800 Junioren seit
      einem guten Jahr gemeinsam. Was         sagt Edgar                                   ein Spagat zwischen Spitzen- und Brei-
                                                                                           tensport.»

                                              Salis, der
auch nach der Rückkehr zu einer gewis-                                                         Salis ist sehr nahe am Spitzensport,
sen Normalität eine Challenge ist. Liesch                                                  beherbergte die letzten zwei Jahre sogar
sagt: «Die grösste Herausforderung ist                                                     den ambitionierten Italiener Alessandro
bei unserer Grösse, es allen recht zu
machen mit der Anzahl Eisstunden. Wir
haben sehr viele Kinder in ganz unter-
                                              zweifache Vater.                             Segafredo (17) bei sich zu Hause. «Unsere
                                                                                           Kleinen fanden es cool, meine Frau nicht
                                                                                           immer», sagt Salis schmunzelnd. «Es
schiedlichen Alters- und Leistungsstufen,     Die Philosophie der ZSC/GCK-Lions-           fällt noch viel mehr Wäsche an, du stehst
die wir auf sieben Eisbahnen in drei ver-     Organisation, allen Jungen eine Spiel-       oft in der Küche. Einmal ass Segafredo
schiedenen Gemeinden verteilen. Und           möglichkeit zu bieten, sorgt für ganz        fünf Cordon Bleus auf einmal. Und als er
weil die Kinder in die Schule gehen oder      unterschiedliche Bedürfnisse. «Andere        einmal Spiegeleier kochte, rauchte es in
eine Lehre machen, fallen viele Stunden       Grossclubs beschränken sich bei den          der Küche, dass ich dachte, das Haus
weg fürs Training.» Was bedeutet, dass        Junioren auf ihre Eliteteams», sagt Liesch   brenne ab.»
Junioren auch frühmorgens oder spät-          dazu. «Die restlichen Spieler geben sie ab
abends trainieren.                            an kleinere Vereine. Wir gaben ein Com-      Vier Junioren nach Übersee
                                              mitment ab, dass wir auch für den Brei-      Dass in diesem Sommer mit Segafredo,
Trainings um sechs Uhr morgens                tensport da sind. Ich als Frischling sehe,   Liekit Reichle, Vinzenz Rohrer und Maxi-
Salis weiss als Vater zweier Söhne, wie das   wie schnell der Leistungsbereich vor-        milian Streule gleich vier ZSC/GCK-Juni-
ist: «Du stehst um fünf Uhr auf, holst den    wärtsmachen will. Jedesmal, wenn wir         oren ins kanadischen Junioreneishockey
Kleinen aus dem Bett, steckst ihn ins         Meetings haben, reden wir darüber, was       gewechselt sind (siehe Story Seite 28), sieht
Auto und fährst ihn ins Training. Danach      wir noch alles optimieren wollen. Das        Salis positiv. «Natürlich hinterlas-
musst du stressen, um zur Arbeit zu kom-      frisst aber auch immer Ressourcen. Es ist    sen sie eine Lücke, aber das gibt
men. Aber wenn wir diese Randzeiten
nicht belegen würden, hätten wir gegen-
über anderen Clubs bis zu 50 Prozent
weniger Eiszeit.» Salis sagt: «Die Eltern          DER ZSC UND DIE BÜNDNER –
machen einen Riesenjob. Bei einem Club,
wie wir sind, bist du darauf angewiesen.
                                                   EINE LIEBESGESCHICHTE
Ich fuhr als Junior in Chur mit dem Velo           Zürich sei die grösste Bündner             Dafür ist der Bündner Einfluss im
zur Eishalle, die Ausrüstung konnten wir           Stadt, heisst es. Kein Wunder, haben       Nachwuchs ungebrochen. Die
dort in den Kästen lassen. Das geht in             die Bergler den ZSC stark geprägt.         Davoser Sergio Soguel und Richi
Zürich nicht. Der ÖV ist gut und recht.            Schon der erste ZSC-Captain war            Jost trieben die Ausbildung in der
Aber du kannst Zehnjährige nicht um                1930 ein Bündner: Noldi Gartmann           GCK/ZSC-Organisation im neuen
sechs Uhr abends ins Tram stecken mit              aus St. Moritz. Dann bildete der           Jahrtausend voran. Mit Edgar Salis
der ganzen Ausrüstung.» Abhilfe wird ab            Aroser Heini Lohrer mit den Gebrü-         und Thomas Liesch haben zwei
Herbst 2022 die Swiss Life Arena mit den           dern Kessler und später Fredy              Churer den Stab übernommen.
zwei Eisfeldern schaffen. Wegen der                Bieler den legendären «er-Sturm».             Liesch wohnt seit 2008 in Zürich,
Renovation der Kunsteisbahn Küsnacht               1961 holte der ZSC unter seinem            Salis seit 1993 mit einem Abstecher
müssen Liesch und Salis im ersten Jahr             Davoser Spielertrainer Otto Schläp-        zu Ambri, wobei er auch zu jener
aber nochmals mächtig jonglieren.                  fer das Double. Später entzückten          Zeit zur Hälfte in Zürich wohnen
                                                   der Engadiner Pio Parolini und die         blieb. Er sagt: «Ich bin Zürcher mit

Abhilfe wird ab
                                                   Aroser Lolo und Hansi Schmid.              einem schönen Dialekt.» Dieser wird
                                                   Als der Stadtclub am 1. April 2000         zu Hause rege gepflegt, seine Frau
                                                   nach 39 Jahren wieder triumphierte,        stammt auch aus Chur. Liesch sagt:

Herbst 2022                                        war der Engadiner Claudio Micheli
                                                   der Captain. Thomas Papp, Edgar
                                                                                              «Fremdsprachen fielen mir leicht,
                                                                                              aber einen anderen Dialekt zu reden

die Swiss Life
                                                   Salis, Reto Stirnimann, Gian-Marco         als den Bündner Dialekt, das kriege
                                                   Crameri oder Andres Ambühl waren           ich nicht hin.» Der Autor dieser
                                                   später weitere prägende Bündner. Im        Zeilen, ein waschechter Zürcher, ist

Arena schaffen.                                    aktuellen Kader ist Luca Capaul (22)
                                                   der Einzige aus dem Bergkanton.
                                                                                              übrigens auch mit einer Bündnerin
                                                                                              verheiratet. ´

                                                                                                                 löwenherz / Nr. 9   23
TITELGESCHICHTE

  www.haberbeck.ch

                                                         Viel Erfahrung: Edgar Salis verteidigte zehn Jahre für die ZSC Lions, Thomas Liesch hütete lange das Tor des EHC Chur.

                                                                                                       Besser zu
                                                                                                       verstehen,
                                                                                                       was in den
                                                                                                       Kindern
           DR. IUR. PHILIPP H. HABERBECK
                  RECHTSANWALT                                 wieder Platz für andere. Und es                                                       den primär jene, die die Camps veranstal-
                                                               zeigt, dass wir gute Arbeit machen.                                                   teten. «Die Jungen brauchen auch einmal
                                                         Diese vier werden nun in Nordamerika
                                                         weiter ausgebildet. Sie haben alle ein Zür-   vorgeht, ist                                  Freizeit, Spass, Ferien. Dann gedeihen
                                                                                                                                                     sie. Das Gras wächst nicht schneller, wenn

                                                                                                       der Schlüssel.
                                                         cher Herz, und wenn sie es nicht in die                                                     du daran ziehst. Du kannst das Gras ab
                     as
                che d land
                                                         NHL schaffen, sind sie potenzielle ZSC-                                                     und zu düngen. Und wenn es im Schatten
        B e s u                                          Cracks.» Wie Denis Malgin und Sven                                                          ist, einen Ast abschneiden, damit es mehr
                  ren
       ro s a Bä                                         Andrighetto, die nach ihren NHL-Jahren                                                      Sonne bekommt. Aber du kannst nicht
     A                                                   zu den Lions zurückgekehrt sind.              nehmen? Wie sollte man eine Message           daran ziehen.»
                                                                                                       rüberbringen?»
                                                         Die Konkurrenz hat aufgeholt                     Salis ergänzt: «Mir fiel auf im            Joe Thornton als gutes Beispiel
                                                         Aber die Konkurrenz schläft nicht, hat        Gespräch mit Spielern: Viele haben Mühe       Salis bedauert, dass es in Zürich für die
                                                         aufgeholt im Juniorenbereich. Salis sagt:     im Umgang mit Druck. Sie haben zu             Jungen kaum mehr Eis gibt, um zu chne-
                                                         «Die Leute, die 1997 die Strategie der        wenig Selbstvertrauen. Angst davor, Feh-      blen. «Früher verbrachten wir ausserhalb
                                                         Pyramide entwickelten, waren sehr weise.      ler zu machen. Das ist fatal. Ich bin der     des Clubs mindestens so viel Zeit auf dem
                                                         Zürich war lange führend im Schweizer         festen Überzeugung: Wenn ein Kind             Eis wie im Training. Für die Ausbildung
                                                         Nachwuchs. Aber wenn wir jetzt immer          Freude daran hat, was es tut, kommt           eines Kleinen gibt es nichts Besseres.
                                                         noch alleine vorne wären, hätten die          etwas Gutes dabei heraus. Wenn nicht,         Beim Chneblen machst du alles unbe-
                                                         anderen Clubs ihre Hausaufgaben nicht         kommt es nicht gut. Aber die Kinder wer-      wusst, im Training machst du alles
                                                         gemacht.»                                     den heute fast erdrückt von den Erwar-        bewusst.»
                                                             Einen Schritt vorwärts versprechen        tungen. Von ihren eigenen, jenen der             Gerade, um die eigene Kreativität zu
                                                         sich Salis und Liesch davon, die Trainer      Eltern, der Coaches, der Agenten, der         entdecken und weiterzuentwickeln, sei
                                                         und die Stufenleiter mehr darauf zu sensi-    Trainer, des Clubs. Aber wer sagt all die-    das freie Spiel unheimlich wertvoll: «In
                                                         bilisieren, was in den Kindern vorgeht.       sen: Hey, gopferteckel, es ist doch einfach   Kanada hast du fast hinter jedem Haus
Wo sich nachhaltiger                                     Dafür luden sie die Sportpsychologin          nur ein Spiel! Diese Grundhaltung ist lei-    ein Eisfeld. Joe Thornton sagte mir ein-
Tierschutz und                                           Katharina Albertin für eine Schulung          der etwas verloren gegangen.»                 mal, er habe als Junger zwei Trainings pro
                                                         zum Trainerweekend in Arosa ein. «Die                                                       Woche gehabt. Aber er sei jeden Tag stun-
innovativer Tourismus                                    Trainer sollen nicht Mentaltrainer wer-       «Du kannst nicht am Gras ziehen»              denlang auf dem Eis gestanden und habe
vereinen                                                 den, sie sollen weiter Hockeytrainer sein»,   Weniger sei mehr, ist der langjährige         gechneblet.» Mit 42 hat Thornton in die-
                                                         sagt Liesch. «Aber wir wollen ihnen das       Nationalligaverteidiger überzeugt. Er         sem Sommer bei den Florida Panthers
                                                         Grundverständnis mitgeben: Was pas-           plädiert für mehr Gelassenheit. Auch die      nochmals einen NHL-Vertrag unter-
arosabaerenland.ch              Eine Partnerschaft mit   siert bei einem Kind in der Entwicklung?      zahlreichen Fördercamps, die angeboten        schrieben. Dieses wunderschöne Spiel ist
                                                         Wie kann man den Druck von ihm weg-           werden, sieht er kritisch. Profitieren wür-   ihm immer noch nicht verleidet. ´

                                                                                                                                                                         löwenherz / Nr. 9   25
Wir danken den Club 21 Partnerfirmen
für die Unterstützung der GCK/ZSC Lions
        Nachwuchsmannschaften.

  DachPartner

                                             GS Gitterrost + Bauteile AG

                        pmp-architekten.ch

                                                                           Metallbau + Sicherheitstechnik

                                                                                                                              BODENSCHUTZSYSTEME
                                                                                                            24. August 2021

                                                                                                                                  www.sagerime.ch
JUNIOREN IN NORDAMERIKA

                                                                                                                                                Liekit Reichle (links)
                                                                                                                                                und Maximilian Streule:
                                                                                                                                                Die Jugendfreunde spielten
                                                                                                                                                fast immer zusammen,
                                                                                                                                                in Übersee trennen sie
                                                                                                                                                2000 Kilometer.

                                                                                                                                                           Heimweh inklusive
                                                                                                                                                           Liekit Reichle (17, Stürmer):
                                                                                                                                                           Prince George (WHL)

                                                                                                                                                                        Als sich Liekit Reichle vor der
                                                                                                                                                                        Abreise im Internet über
                                                                                                                                                                        Prince George schlau machte,
                                                                                                                                                                        musste er beim ersten Blick
                                                                                                                                                           auf Google Maps schmunzeln, als er fest-
                                                                                                                                                           stellte, dass rund um die Stadt mitten in
                                                                                                                                                           der kanadischen Provinz British Colum-
                                                                                                                                                           bia nicht viel zu sehen ist. Nahe Städte
                                                                                                                                                           sind Fehlanzeige, entsprechend gibt es
                                                                                                                                                           auch keine nahen Gegner. Liekit weiss:
                                                                                                                                                           «Mich erwarten lange Busfahrten.»
                                                                                                                                                                Das gehört indes zum Abenteuer in
                                                                                                                                                           der kanadischen Juniorenliga. Reichles
                                                                                                                                                           Prince George Cougars spielen in der
                                                                                                                                                           Western Hockey League (WHL), das ist
                                                                                                                                                           die berüchtigte Busliga, in der Gegner
                                                                                                                                                           über 20 Stunden Fahrt entfernt sein kön-
                                                                                                                                                           nen. Ebenfalls Teil des Erlebnisses ist der
                                                                                                                                                           Aufenthalt bei einer Gastfamilie, die er
                                                                                                                                                           erst nach der Ankunft kennenlernt.
                                                                                                                                                               Darum gilt es besonders für junge
                                                                                                                                                           Europäer, die an der Meisterschaft der

           GO WEST!
                                                                                                                                                           Canadian Hockey League teilnehmen,
                                                                                                                                                           sich zumindest zu Beginn auch auf Heim-
                                                                                                                                                           weh einzustellen. «Ich werde die Familie
                                                                                                                                                           sicher vermissen. Aber es gibt ja Facetime,
                                                                                                                                                           und sie werden mich im ersten Jahr zwei-
                                                                                                                                                           mal besuchen kommen», erzählt Reichle.
                                                                                                                                                           Die Kosten der einen Reise der Eltern
                                                                                                                                                           übernimmt der Club, das ist in der CHL
                                                                                                                                                           für Importspieler so geregelt.
                                                                                                                                                               Reichle überlegte sich schon vor einem
                                                                                                                                                           Jahr, das Abenteuer in der CHL zu wagen,
            Gleich vier ZSC-Talente sind ausgezogen in die höchste                                                                                         fand dann aber, dass er noch nicht bereit
                                                                                                                                                           sei, weder spielerisch noch persönlich.

                                                                     I
            kanadische Juniorenliga. Da erwarten Liekit Reichle,                                                                                           Der Entscheid, ein weiteres Jahr in der
            Maximilian Streule, Vinzenz Rohrer und Alessandro             n der Organisation der Lions waren
                                                                          die vier häufig Teamkollegen, teil-
                                                                                                                Ottawa spielen, Alessandro Segafredo an
                                                                                                                der Westküste der USA in Seattle. An
                                                                                                                                                           ZSC-Organisation zu bleiben, lohnte
                                                                                                                                                           sich. Nebst einer äusserst produktiven
            Segafredo ganz unterschiedliche Abenteuer.                    weise sogar fast ihre ganze Junio-    etwas abgelegene Orte Kanadas hat es die   Saison mit 75 Skorerpunkten in 43 Spie-
                                                                          renkarriere wie im Falle von Maxi-    Jugendfreunde Streule (Winnipeg) und       len mit der U-20 der GCK Lions wurde er
            TEXT KRISTIAN KAPP FOTOS KURT SCHORRER                        milian Streule und Liekit Reichle.    Reichle (Prince George) verschlagen. Das   auch fünfmal fürs Swiss-League-Team
                                                                          Doch nun werden sie in der kanadi-    Löwenherz-Magazin konnte vor ihrer         von GCK aufgeboten.
                                                                          schen Juniorenliga CHL quer über      Abreise nach Nordamerika mit den jun-          Nun fühlt sich Reichle bereit – er wird
                                                                     Nordamerika verteilt sein: Vinzenz Roh-    gen Eishockeyspielern über ihr bevorste-   von seinem Abenteuer nicht
                                                                     rer wird an der Ostküste Kanadas in        hendes Abenteuer reden.                    zuletzt auch seinen Grosseltern

28   löwenherz / Nr. 9                                                                                                                                                          löwenherz / Nr. 9   29
JUNIOREN IN NORDAMERIKA

                                       Auf den Spuren seines Jugendfreundes: Vinzenz Rohrer möchte in Ottawa Marco Rossi nacheifern.

                                   spannende Geschichten erzählen          hatten schon Saisons, in denen pro Spiel       eh schon nach einem Jahr aufgebe und in
                                   können. Seine Mutter ist Thailän-       knapp 14 000 Fans in die Heimstätte            die Schweiz zurückkehren werde.»
                            derin, Liekit selbst spricht auch die Spra-    strömten. Streule hat diesbezüglich Pech.
                            che, Oma und Opa leben noch in Thai-           Das Stadion seiner Mannschaft wird just
                            land. Eishockey in Thailand? «Sie wissen       in dieser Saison renoviert, das Team muss      Leben wie ein Profi
                            schon in etwa, was ich mache», erzählt er      darum in eine kleine Halle ausweichen, die     Vinzenz Rohrer (17, Stürmer):
                            lachend. «Dass es um etwas Rundes geht,        nur knapp 1500 Zuschauer fasst.                Ottawa 67’s (OHL)
                            das auf dem Eis herumgeschossen wird.»            Seine Vorfreude trübt dies indes nicht.
                                In Kanada könnte es für Reichle und        Er hatte auch genug Zeit, sich auf Winni-                  Vinzenz Rohrer muss die Frage
                            seinen Jugendfreund Maximilian Streule         peg vorzubereiten. Schon einen Monat,                      nicht gestellt werden, welcher
                            zu einer Premiere kommen: ein kompeti-         bevor die Mannschaft ihn im CHL-Im-                        Österreicher zuletzt vor ihm
                            tives Spiel gegeneinander. Die beiden          port-Draft wählte, hatten Kontakte                         bei den Ottawa 67’s gespielt
                            spielten praktisch immer im gleichen           bestanden (siehe Box) und wusste Streule,      hat: Marco Rossi, der Erstrunden-Draft
                            Team. Nun könnten Reichles Prince              wo er landen würde. «Sie sind eines der        des NHL-Teams in Minnesota, ist sein
                            George Cougars und Streules Winnipeg           Topteams mit Aussicht auf den Sieg, das        Jugendfreund, sein Nachbar in Rankweil,
                            Ice zumindest im Playoff aufeinandertref-      strebte ich an», sagt er. «Ich will nicht      dem Städtchen bei Feldkirch. Die beiden
                            fen. In der Regular Season sieht der Spiel-    bloss nach Kanada, ich will dort auch          wuchsen gemeinsam auf, Rossi kam
                            plan kein Duell zwischen ihren Teams vor.      etwas gewinnen.»                               jeweils zu Besuch, dann spielten die beiden
                                                                              Der 17-jährige Verteidiger hat sich         Mini-Stick-Hockey. Und Rossis Story ist
                                                                           schon vor der Reise auf vieles vorbereitet     grösstenteils auch Rohrers Story. Auch er
                            Im Eishockey-Mekka                             und sich auch Gedanken gemacht, wie es         wurde zunächst drei Jahre lang bis zu fünf-
                            Maximilian Streule (17, Verteidiger):          wäre, mitten in der Saison in einen Spie-      mal die Woche von Rankweil nach Zürich
                            Winnipeg Ice (WHL)                             lertausch involviert zu sein. Denn auch        gefahren, um an den Spielen und Trainings
                                                                           das ist Teil der CHL. Wie bei den Profis in    der Lions teilnehmen zu können – bei
                                       Gut 2000 Kilometer entfernt         Nordamerika ist es nicht unüblich, von         Rohrer war es die Mutter, während Rossi
                                       startet Maximilian Streule in       einem Tag auf den anderen in einen Ort         vom Vater chauffiert wurde.
                                       sein erstes Jahr in der CHL. Win-   mehrere 1000 Kilometer entfernt geschickt         Als er mit 15 eine WG in Zürich mit
                                       nipeg landet in Umfragen von        zu werden. Da spielt es dann keine Rolle,      dem ebenfalls österreichischen Teamkol-
                            Spielern regelmässig auf den letzten Rän-      dass die jungen Spieler teilweise auch in      legen Mark Mussbacher bezog, war dies
                            gen, wenn das Leben in den NHL-Städten         die Schule gehen oder bei ihren Gast-          sogar in jener Wohnung, in der zuvor
                            bewertet werden soll. Aber dennoch: Win-       eltern als praktisch gleichwertiges Fami-      Rossi gewohnt hatte. Er schaue zum drei
                            nipeg ist eine Eishockey-Stadt durch und       lienmitglied leben.                            Jahre älteren Marco hoch, sagt Rohrer, als
                            durch, sie beheimatet das NHL-Team der            Er wolle persönlich und als Eishockey-      Vorbild könne er ihn dennoch nicht
                            Winnipeg Jets, die AHL-Mannschaft              spieler Fortschritte machen, nennt Streule     bezeichnen, zu nahe seien sie sich dafür.
                            Manitoba Moose sowie das Juniorenteam          seine weiteren Ziele. Und er will selbst-      Und dass auch er nun ausgerechnet zu
                            der Winnipeg Ice. Kein Wunder, freut sich      ständiger werden, wozu sich ein CHL-           den Ottawa 67’s wechselt, hat für einmal
                            Streule auf Winnipeg.                          Abenteuer für jeden Teenager vorzüglich        nur indirekt mit Rossi zu tun. Jan Egert,
                               Es ist in der CHL keine Seltenheit, dass    eignet. «Darauf freue ich mich extrem, das     der Schweizer Assistenz-General-Mana-
                            die Teams für Zuschauerzahlen sorgen, die      bringt jeden als Mensch weiter», sagt er.      ger der 67’s, hatte Rohrer schon lange
                            selbst NL-Teams in der Schweiz gerne hät-      Er wolle es auch allen Zweiflern zeigen,       verfolgt und kontaktierte ZSC-
                            ten. Die Québec Remparts zum Beispiel          sagt Streule. «Viele denken sicher, dass ich   Nachwuchschef Edgar Salis.

Caruso St John Architects
                                                                                                                                                löwenherz / Nr. 9   31
JUNIOREN IN NORDAMERIKA

                                                                     Im Gegensatz zu Reichle und Streule
                                                                     wird das Leben fern des Elternhau-
                                                              ses also nichts Neues sein für Rohrer, auch
                                                              wenn er betont, dass ein Leben in Zürich
                                                              oder in Ottawa schon ein Unterschied sei.
                                                              Nebst Ottawa interessierten sich vier wei-
                                                              tere CHL-Teams für Rohrer, er gibt zu,
                                                              dass er nicht zu jedem beliebigen Verein
                                                              gewechselt wäre. Hätte ihn ein anderes
                                                              Team gedraftet, er wäre in der Organisa-
                                                              tion der ZSC Lions geblieben. «Weil
                                                              Zürich top ist. Das sieht man ja schon nur
                                                              daran, dass dieses Jahr gleich vier unserer
                                                              Spieler in der CHL gedraftet wurden.»

Gemeinsame                                                       Was ist nun aber in Ottawa besser als
                                                              bei den Lions? Rohrer will erstmals erle-
                                                              ben, wie sich ein Profileben anfühlt – auch

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                                                              wenn er bei den 67’s natürlich nicht den
                                                              Profistatus haben wird, Löhne werden in
                                                              der CHL ja keine gezahlt. «Aber in
                                                              Ottawa werde ich schon ein wenig leben           Schlagkräftig: Alessandro Segafredo will sich in Seattle durchsetzen.
                                                              wie ein Profi», sagt der Flügelstürmer.
                                                              «Ich hätte in Zürich meist um 19 Uhr
                                                              Training, vielleicht zweimal die Woche           Hockey fand und via Stationen in Öster-        ich das schaffte», sagt er lachend. «Für
          profotshop.ch für Deine Foto- und Videoausrüstung   am Vormittag. In Ottawa werde ich aber
                                                              bis zu dreimal täglich Trainings haben.»
                                                                                                               reich und Schweden zu Seattle stösst. Es
                                                                                                               war Prada, der Segafredo gleich nach
                                                                                                                                                              mich war das alles normal.»
                                                                                                                                                                 Seattle kannte er vor der Reise nicht,
                                                                 Und dann gibt es natürlich auch               dem Draft kontaktierte und ihm gratu-          Salis bereitete ihn ein wenig vor, erzählte
                                                              andere Faktoren neben dem Eishockey:             lierte. Die beiden konnten sich danach         von der Musikstadt, von Nirvana
                                                              «Es wird für mich vieles neu sein. Es ist        rege austauschen über die jeweiligen Pro-      («Smells like Teen Spirit») und Grunge.
                                                              spannend und ein Privileg, mit 17 Jahren         bleme mit dem Visum.                           «Diese Musik fühle ich aber nicht wirk-
                                                              auf einen anderen Kontinent gehen und                Für Segafredo ist das Leben ohne           lich», sagt Segafredo, der gerne italieni-
                                                              so viel erleben zu können.»                      Eltern noch gewohnter als für Rohrer.          schen Rap hört, aber auch «alte Musik»
                                                                                                               Bereits mit elf spielte und lebte er           wie Queen nicht verschmäht. In Seattle
                                                                                                               grösstenteils im Tessin, als er in die Nach-   konnte er wählen, ob er bei einer Gast-
                                                              Teen Spirit aus Italien                          wuchsabteilung Ambri-Piottas kam. Die          familie, alleine oder zusammen mit einem
                                                              Alessandro Segafredo (17, Stürmer):              ZSC Lions entdeckten ihn an einem              Teamkollegen untergebracht sein würde.
                                                              Seattle Thunderbirds (WHL)                       Match gegen ihre Moskito. Die letzten          Er wählte die Option «alleine», um sich
                                                                                                               viereinhalb Jahre spielte er in Küsnacht       besser aufs Eishockey konzentrieren zu
                                                                                Bleibt noch der Letzte im      und Oerlikon. «Ich weiss auch nicht, wie       können. ´
                                                                                Bunde, Alessandro Sega-
                                                                                fredo. Als einziger der vier
                                                                                ZSC-Jungs spielt sein
                                                              CHL-Team in den USA (siehe Box).
                                                              Darum war für ihn auch die Anreise am
                                                                                                                     DIE CHL UND IHR DRAFT
                                                              kompliziertesten. Mehrfach wurde sein                  Die Struktur des kanadischen               Sporttrophäen ist. Ebenfalls etwas
                                                              Flug nach Seattle verschoben, weil sein                Junioren-Eishockeys auf höchster           verwirrend: Sowohl in der OHL als
                                                              Club ihm nicht die benötigten Papiere                  Stufe ist für Nicht-Eingeweihte eine       auch in der WHL spielen US-Teams.
                                                              besorgen konnte, die es brauchte, um direkt            komplizierte Angelegenheit. Die               Speziell ist auch der CHL-Draft,
                                                              und ohne Quarantäne in die USA reisen zu               Canadian Hockey League (CHL) ist           der nicht mit dem NHL-Draft ver-
                                                              können. Entsprechend verpasste er die ers-             keine wirkliche Liga, sondern ein          wechselt werden sollte. Für ausländi-
                                                              ten Testspiele seiner Seattle Thunderbirds.            Verbund von drei gleichwertigen            sche Spieler gibt es einen separaten
                                                                 Wie Rohrer ist auch Segafredo kein                  regionalen Meisterschaften: QMJHL          Draft. Zudem hat die Reihenfolge der
                                                              Schweizer. Der in Asiago beheimatete Ita-              (Québec Major Junior Hockey                gezogenen Spieler im Gegensatz zur
                                                              liener hat dank seiner Mutter auch noch                League), OHL (Ontario Hockey               NHL sehr häufig nur wenig mit den
                                                              Wurzeln in Südafrika. Er bringt aber                   League) und WHL (Western Hockey            Stärkeverhältnissen der Spieler zu
                                                              nicht am meisten internationales Flair in              League). Alle küren ihren eigenen          tun. Oft gibt es schon vor dem Draft
                                                              sein neues Team. Der zweite neue Import-               Champion, diese spielen danach             Kontakt zwischen Spieler und Team.
                                                              spieler der Thunderbirds ist Leon                      zudem ein Turnier um den Memorial          Nur wenn der Spieler wirklich
                                                              Okonkwo Prada, Engländer mit afrikani-                 Cup, der seit 1919 vergeben wird und       Interesse zeigt am Team, wird er
                                                              schen Wurzeln, der in Holland zum                      damit eine der traditionsreichsten         nachher auch gedraftet. ´

                                                                                                                                                                                   löwenherz / Nr. 9   33
SOCIAL MEDIA

                                                                           Fast immer online:
                                                                           Dino Ceccato
                                                                           auf dem Sechse-
                                                                           läutenplatz.
                                                                           Er sagt: «Bevor
                                                                           man emotional
                                                                           aufgewühlt einen
                                                                           Kommentar abgibt,
                                                                           lieber nochmals
                                                                           das Handy auf den
                                                                           Tisch legen.»

                                                                                                «ICH RATE DAVON AB, SICH
                                                                                                ZU CORONA ZU ÄUSSERN»
                                                                                          Social-Media-Experte Dino Ceccato (49) sagt, wie junge Sportler
                                                                                                  die sozialen Medien am besten einsetzen können.
Wir sind als führender Schweizer Versicherungsbroker                                                  Und was sie unbedingt vermeiden sollten.
der bevorzugte Partner für Risikomanagement.
                                                                                                                       INTERVIEW UND FOTO SIMON GRAF

Qualibroker bietet Lösungen, dank derer sich unsere

                                                                           D
Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.                                      ino Ceccato befasst sich seit   MacBook dabei, denn arbeiten kann man         deo-Plattform verzeichnete in den letzten
                                                                                       den Anfangszeiten mit den       inzwischen ja von überall.                    zwei Jahren ein enormes Wachstum. Bei
                                                                                       sozialen Medien und grün-                                                     TikTok geht es weniger darum, möglichst
Qualibroker AG | qualibroker.ch | info@qualibroker.ch | +41 43 311 21 21               dete 2020 in Zürich eine           Die sozialen Medien sind im Leben vieler   viele Follower zu sammeln, sondern krea-
                                                                                       Boutique für digitale Trans-       Junger äusserst präsent. Welche Tenden-    tive Beiträge zu erstellen, die Aufmerk-
                                                                                       formation (Brandsphere).           zen beobachten Sie in jüngerer Zeit?       samkeit generieren, die viral gehen.
                                                                                       Beim Interview auf dem          Die Tendenz geht bei den Jungen sehr          Grundsätzlich geht es auf den
                                                                           Sechseläutenplatz hat er natürlich sein     stark Richtung TikTok. Diese Kurzvi-          sozialen Medien schon länger in

                                                                                                                                                                                         löwenherz / Nr. 9   35
SOCIAL MEDIA

                                                                                          halb sage ich allen: Bevor man emotional          Wieso?

                Norline AG                                                                aufgewühlt einen Kommentar abgibt, lie-
                                                                                          ber nochmals das Handy auf den Tisch
                                                                                          legen und sich überlegen, was das auslö-
                                                                                                                                         Man muss sich bewusst sein, dass im Netz
                                                                                                                                         schnell gehässige Kommentare zurück-
                                                                                                                                         kommen können, wenn man sich zu kon-

           unterstützt auch junge
                                                                                          sen könnte. Oder noch besser: Eine Nacht       troversen Themen äussert. Damit kann
                                                                                          darüber schlafen. Denn sobald ein Post         nicht jeder umgehen. Gerade für Junge
                                                                                          kommentiert oder geteilt worden ist, hat       kann es einschneidend sein, wenn Hass-

                Sporttalente
                                                                                          man die Kontrolle darüber verloren.            kommentare auf sie einprasseln.

                                                                                             Was sollte man sonst beherzigen,               Im Tennis ist das sehr verbreitet. Da
                                                                                             wenn man sich auf den sozialen                 beschimpfen oder bedrohen frustrierte
                                                                                             Medien als Sportler darstellen                 Wetter die Spieler täglich.
                                                                                             möchte?                                     Im Fussball kann das auch passieren. Das
                                                                                          Man sollte sich im Vorfeld überlegen, über     beste Beispiel waren die jungen Englän-
                                                                                          welche Themen man posten will. Was             der, die an der Euro im Final gegen Italien
                                                                                          möchte ich auf meinen Kanälen zeigen?          ihre Penaltys verschossen und ganz viel
                                                                                          Wie viel möchte ich von mir preisgeben?        Hass einstecken mussten. Es war übel,
                                                                                          Was mache ich auf Instagram? Was auf           was da auf Social Media abging. Diesen
                                                                                          TikTok? Zeige ich nur Sport oder auch          Fussballern kann man keinen
                                                                                          Privates? Engagiere ich mich für etwas,        Vorwurf machen. Sie übernah-
                        Bautechnik                                                        worüber ich reden möchte? Oder habe ich
                        Stahlbaudemontage                                                 ein Hobby, das ich gerne einbringen
                        Erdsondenbohrungen                                                möchte? Das sollte man sich schon früh
Industriestrasse 50                                                                       überlegen. Sonst verzettelt man sich und
8152 Glattbrugg                                                                           verstrickt sich allenfalls in heikle Themen,
Telefon 043 321 23 66                                                                     über die man besser nicht reden sollte.

                                                                                             Was sind heikle Themen? Sind politi-
                                                                                             sche Fragen tabu?
                                                                                          Nicht per se. Dass eine jüngere Genera-
                                                   Richtung Video. Das kam mit den        tion, die für Nachhaltigkeit einsteht, für
                                                   Instagram Storys auf. Andere           Klimaschutz, das auf den sozialen
                                             Plattformen kopierten das. TikTok liegt      Medien abbildet, finde ich ganz okay.
                                             da natürlich voll im Trend.                  Wovon ich abraten würde: sich zu aktuel-
                                                                                          len politischen Themen zu äussern, zu
                                                Benützen auch Sportler TikTok?            Abstimmungen oder zu Corona. Da kann
                                             Das kommt immer mehr. Mit kurzen             man nur verlieren.
                                             Videos können Sportler Einblicke hinter
                                             die Kulissen gewähren. Das eignet sich
                                             ideal, um die Fans an sich zu binden. Im
                                             Fussball, Tennis oder Golf ist das schon
                                             recht verbreitet, allmählich kommt es
                                                                                                FÜNF TIPPS DES EXPERTEN
                                             auch im Eishockey. Instagram ist aber              1. Die richtigen Themen                     oder irrelevante Hashtags setzt,
                                             immer noch die Nummer 1 und deckt                  Bevor man richtig loslegt, zuerst           verärgert seine Follower.
                                             auch altermässig eine breitere Spanne ab.          gründlich überlegen: Worüber will
                                             Wobei sich inzwischen auch TikTok zu               ich auf Social Media sprechen? Was          4. Fehlerfrei schreiben
                                             einer etablierten Plattform gewandelt hat,         will ich zeigen, von mir preisgeben?        Im Hinblick auf die Zusammenarbeit
                                             wo auch 30-, 35-Jährige regelmässig drauf                                                      mit potenziellen Sponsorewn ist das
                                             sind. Früher waren es vor allem die 14-,           2. Authentisch sein                         relevant.
                                             15-, 16-Jährigen.                                  Nicht auf den sozialen Kanälen
                                                                                                jemand anders sein wollen, der man          5. Mit Followern interagieren
                                                Wenn ein junger Hockeyspieler                   gar nicht ist. Und nur über Dinge           Ein Mehrwert der sozialen Netzwerke
                                                langsam bekannter wird, muss er                 sprechen, bei denen man sich auch           ist die Interaktion mit der Community.
                                                aufpassen, was er auf seinen                    wohl fühlt.                                 Hier kann man sich von anderen
                                                sozialen Profilen postet?                                                                   differenzieren. Social Media lebt von
                                             Das muss man sowieso. Unabhängig                   3. #Hashtags richtig nutzen                 Beiträgen, Likes, Shares, Kommen-
                                             davon, ob man Sportler ist und auf dem             Hashtags können helfen, um auf sich         taren und Diskussionen. Menschen
                                             aufsteigenden Ast oder nur eine private            aufmerksam zu machen. Wer diese             wollen mit Menschen kommunizieren
                                             Person. Was einmal im Netz ist, ver-               nicht nutzt, verschenkt Potenzial           und nicht mit anonymen Kommuni-
                                             schwindet so schnell nicht wieder. Des-            und Reichweite. Und wer zu viele            kations­robotern. ´

                                                                                                                                                              löwenherz / Nr. 9   37
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