MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017

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MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
MAAT
NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM
ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN

                                         Ausgabe 05| 2 017
Kunstareal-Fest
Fakten
Gemeinsam
MZAW

Inschriften
Lehre
Sudantag
Erwerbung
Von der Donau…

Kunst im Sudan
Schmuseum
Medienstation
Instawalk
Reisenotizen

www.smaek.de
MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
MAAT AUSGABE 05

 04 KUNSTAREAL-FEST          SYLVIA SCHOSKE

  06   FAKTEN    CARSTEN GERHARD

  08   GEMEINSAM      FRIEDHELM HOFFMANN

  09   MZAW    FRIEDHELM HOFFMANN

  10   INSCHRIFTEN     ROBERTO DÍAZ

  14   LEHRE    ARNULF SCHLÜTER

  15   MUDIRA    ARNULF SCHLÜTER

  16   GEMMEN     SONIA FOCKE

  18   SUDANTAG     ARNULF SCHLÜTER

  20   KOOPERATIONSREIHE          ARNULF SCHLÜTER

  21   ERWERBUNG      NADJA BÖCKLER

  24   VON DER DONAU AN DEN NIL         MICHAEL H. ZACH

  28   MODERNE KUNST IM SUDAN          DIETRICH WILDUNG

 30 SCHMUSEUM         ROXANE BICKER

  32   MEDIENSTATION      JAN DAHMS

  36   HOLZ    DIETRICH WILDUNG

  38   INSTAWALK     ROXANE BICKER

 40 REISENOTIZEN        ARNULF SCHLÜTER

  46   AUTOREN | IMPRESSUM
MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
MAAT 05

Verehrte Leserschaft,

die Welt ist zu Gast im Ägyptischen Museum. Besucher aus nahezu hundert
verschiedenen Ländern haben auf die freundliche Bitte des Kassenperso-
nals Angaben zu ihrer Herkunft gemacht, und so berichtet die Statistik im
vorliegenden Heft, dass aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mehr
Gäste den Weg zu den alten Ägyptern in München gesucht und gefunden
haben als Bundesbürger aus Mecklenburg-Vorpommern und dass die
Berliner Besucher nicht einmal die Hälfte der Chinesen ausmachen. Offen-
bar hat das Ägyptische Museum am neuen Standort im Kunstareal seinen
festen Platz im Kulturprogramm der Münchenbesucher.
Nicht weniger interessant ist der Stellenwert des Museums im Lehr –
und Forschungsbetrieb. Die Berichte über die verschiedenen Ebenen der
Kooperation des Museums mit dem Ägyptologischen Institut der Ludwig-
Maximilians-Universität zeigen, welche Konzentration ägyptologischer und
sudanologischer Kompetenz sich in München aufgebaut hat. Sie dient nicht
nur der Forschung, sondern bietet mit dem Programmangebot des Muse-
ums allen an Ägypten und dem Sudan Interessierten eine im Vergleich mit
anderen Städten einmalige Vielfalt und Qualität populärwissenschaftlicher
Information.
MAAT eröffnet auch im neuen Heft Einblicke in die aktuelle Arbeit des Mu-
seums, läßt Leserinnen und Leser an der Arbeit des Teams des Museums
teilnehmen und trägt damit zu einem vertieften Verständnis der alten Kul-
turen des Niltals und vielleicht auch des heutigen Ägypten und des Sudan bei.

                                                                                                MAAT
                    Im Zentrum altägyptischer Wertvorstellungen steht der Begriff Maat, der je nach
                    Kontext Wahrheit und Gerechtigkeit, aber auch Weltordnung bedeuten kann. Der
                    Mensch soll nach den Regeln der Maat leben, aber auch die Welt sich im Zustand        03
                    der Maat befinden, wofür der König verantwortlich ist. Als Garant der Maat muss
                    er diese stets aufs Neue verwirklichen, dieser Begriff ist daher auch Bestandteil
                                                                           zahlreicher Königsnamen.
                    Die ägyptische Kunst hat für diese zentrale Rolle der Maat ein schlüssiges Bild ge-
                   funden: Beim Totengericht, in dem sich der Verstorbene vor dem Jenseitsrichter
                    Osiris für sein Leben verantworten muss, wird sein Herz aufgewogen gegen die
                    Maat, die als kleine hockende Figur mit einer Feder als Kopfputz dargestellt wird.
                    Diese Feder ist gleichzeitig das Schriftzeichen für Maat, ihre Namenshieroglyphe.
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KUNSTAREAL-FEST                                            erkennen kann. Und an den Beteuerungen beim Verlas-
                                                                sen, man werde demnächst „mit der ganzen Familie“
                                             SYLVIA SCHOSKE wiederkommen. Also eine durchaus sinnvolle (Werbe-)
                                                                Veranstaltung auch fürs eigene Haus.
     Es ist eine gelungene Mischung aus Event und klassi-       Am Samstag dann zunächst der Auftakt des eigentlichen
     schen Formaten, aus Bürgerfest und Avantgarde: Alle        Programmes mit mehreren thematischen Workshops
     zwei Jahre laden die Museen und Kulturinstitutionen für für Kinder: „In der Schreiberschule“ ist mittlerweile
     ein Wochenende zum Kunstareal-Fest in der Maxvor-          ein Klassiker, „Strich, Schleife, Kaulquappe“ bietet eine
     stadt ein – diesmal zu 130 (kostenfreien) Veranstaltungen Einführung in die altägyptische Mathematik – der Titel
     an 32 (Spiel-)Orten. Zehntausende strömten an einem        zählt einige Hieroglyphen auf, die Zahlzeichen darstellen.
     Wochenende im Juni in die Museen und Institute, beleb- Und schließlich konnten sich die jungen Besucher noch
     ten die Freiflächen und flanierten auf der für den Verkehr auf eine „Reise in die Ewigkeit“ begeben und die altägyp-
     gesperrten Gabelsbergerstraße. Damit ist das Fest der      tischen Jenseitsvorstellungen kennenlernen. Um ein
     sichtbarste Ausdruck des ansonsten immer noch etwas lebhaftes Interesse an diesen Angeboten brauchten wir
     abstrakten Projektes „Kunstareal“.                         uns keine Sorge zu machen.
     In diesem Jahr fand die Eröffnung für geladene Gäste       Am Nachmittag dann stand ich jedoch kurz vor 15 Uhr zu-
     zum Auftakt am Freitagabend im Ägyptischen Muse-           sammen mit der Künstlerin noch ziemlich allein auf weiter
     um statt. Für diesen Anlass hatten wir die Ausstellung     Flur – ihre Ausstellung sollte nun fürs Publikum mit einer
     „Begegnungen – Skulpturen von Isolde Frepoli“ termi-       kurzen Einführung noch einmal eröffnet werden. Eine
     niert – und so konnte Minister Spaenle nicht nur das       Durchsage im Museum brachte dann ein kleines Grüpp-
     Fest, sondern auch gleich die Ausstellung eröffnen. Für    chen zusammen, ich wollte schon beginnen – und auf
     viele Gäste – Vertreter der Sponsoren, Kollegen aus        einmal strömten die Besucher ins Haus, es wurden mehr
     anderen Häusern, Mitglieder des Stadtrates, Vertreter      und mehr, gut 130 waren es schließlich und damit viel
     der Freundeskreise anderer Museen – war es wohl der        mehr, als wir erwartet hatten! Eine interessante Erfah-
     erste Besuch bei den Ägyptern, was man unschwer an         rung, die zur Überlegung führt, Eröffnungen fürs normale
     den Reaktionen schon beim Betreten des Museums             Publikum anzubieten und nicht nur für geladene Gäste!

04

                           Ausstellung „Begegnungen – Skulpturen von Isolde Frepoli“                      Minister Spaenle
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MAAT 05

Den Abschluss des samstäglichen Programmes bildete        Projekt mit Mitwirkenden aus Pakistan und Indien, Kairo
eine sogenannte „Doppelführung“ mit einem Kollegen        und München, initiiert vom Mode- und Social Designer
aus einem anderen Haus, ein Format, das wir schon fürs    Miro und kuratiert von Sara-Duania Meyer, eine Mi-
erste Kunstarealfest entwickelt hatten und seitdem zu     schung aus Tanz, Musik, Schauspiel und Mode.
bestimmten Anlässen mit neuen Inhalten wieder aufle-      Und im Sonderausstellungsraum hatten wir, übrigens
gen, da es stets auf lebhaftes Interesse stößt. Diesmal   bereits zum zweiten Mal, die Performancegruppe „abArt“
war der Start in der Neuen Pinakothek, wo zunächst        (Regie Ruth Geiersberger) zu Gast, die mit ihren Roll-
Ludwig I. anhand mehrerer Gemälde vorgestellt wurde,      stühlen die 400 Quadratmeter voll ausnutzten und die
anschließend wurden im Ägyptischen Museum seine           Zuschauer in ihre Vorführung mit einbezogen. Am Ende
Erwerbungen altägyptischer Objekte erläutert.             blieb offen, wer den größeren Spaß hatte…
Am Sonntag dann ein banger Blick zum Himmel: Nach-        Für den „seriösen“ Teil der Vermittlung von Inhalten sorg-
dem an den Tagen zuvor eine fast tropische Hitze ge-      ten am Sonntag in bewährter Manier unsere „Uschebtis“
herrscht hatte, waren nun dicke Regenwolken aufge-        – Mitarbeiter und Führungskräfte, die den ganzen Tag
zogen. Und so erschien es ratsam, die ersten Auftritte    Kurzführungen anboten und den Besuchern als „Ant-
der Gruppe Six, Alps & Jazz, eigentlich für die Frei-     worter“ auf deren Fragen in allen Museumsräumen zur
treppe geplant, ins Innere des Museums zu verlegen        Verfügung standen. Und die Museumswerkstatt bot den
– Alphörner sind nicht unbedingt wasserkompatibel…        jungen Besuchern ein kreatives Programm unter dem
Jazz und Alpenmusik, Jodeln in Altägypten – die Musi-     Titel „Von Künstlern, Handwerkern und Schreibern“ an –
ker zogen durchs ganze Museum, und das Publikum           lebhaft genutzt bis zur Schließung des Museums!
zog mit. Nachmittags konnte man dann doch vor der         A propos Schließung: Nachdem der Auftakt am Morgen
Portalwand auftreten, die Zuhörer auf der Freitreppe      bei bislang allen Festen immer etwas zäh verlief, am
wurden immer mehr, alle(s) groovte(n), es gab Zugabe      Abend dann jedoch die Besucher gerne noch länger
um Zugabe – und nach jedem Auftritt strömten die Gäs-     geblieben wären, überlegen wir uns jetzt, das ganze Pro-

                                                                             .
te ins Museum, Plan aufgegangen!                          gramm beim nächsten Mal zeitversetzt anzubieten. Der
Zwischen den Auftritten der Musiker wurde die Freitrep-   Münchner ist eben, zumal am Sonntag, nicht unbedingt
pe zum Spielort von OverXCome, einem interkulturellen     ein Frühaufsteher…

                                                                                                                       05

                                                  Six, Alps & Jazz

                                                      OverXCome                          Performancegruppe „abArt“
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ERHEBUNGEN VON                                          tung des Museumsbesuchs: 2008 wie 2014 gaben
                                                             mehr als 90% der Befragten an, das Museum habe
     BESUCHERDATEN                                           ihnen „gut“ oder gar „sehr gut“ gefallen. Im Bereich
                                         CARSTEN GERHARD der Mediennutzung zeichnet sich der digitale Wandel
                                                             deutlich ab – die Information über klassische Tages-
     Wer sind die Besucherinnen und Besucher des Staat- zeitungen nimmt ab, die Nutzung von Onlineangeboten
     lichen Museums Ägyptischer Kunst? Woher kommen          deutlich zu. Wichtigstes Werbemittel ist nach wie vor
     sie, was bewegt sie und wie erreicht man sie am bes- die persönliche Weiterempfehlung durch die Besucher-
     ten? Seit rund zehn Jahren geht das Museum diesen       innen und Besucher.
     Fragen mithilfe systematischer Datenerhebungen
     nach. Eine erste Besucherbefragung erfolgte im Jahr     DIE POSTLEITZAHLENERHEBUNG
     2008 in Vorbereitung auf den Umzug in den Museums-      Wo sind die Besucherinnen und Besucher des Mu-
     neubau. Im Jahr 2014 fand erneut eine Besucher-         seums zuhause? Seit 2013 fragen die Kassenkräfte
     befragung statt, ein Jahr nach Eröffnung des neuen      beim Kauf einer Eintrittskarte freundlich nach der
     Standorts. Seit der Eröffnung des Museums in der        Herkunft und der Postleitzahl der Museumsgäste.
     Gabelsbergerstraße im Jahr 2013 werden zudem an         Dabei signalisieren sie: Auch keine Angabe zu ma-
     der Museumskasse die Herkunftsorte der Besucher-        chen, ist in Ordnung. Ein Großteil der BesucherInnen
     innen und Besucher über eine Postleitzahlenabfrage      aber gibt Grunddaten wie Herkunftsland und Postleit-
     systematisch erfasst. All diese Daten helfen dabei,     zahl bereitwillig an. Abgefragt werden die Daten der
     Veränderungen der Besucherstruktur, die Herkunft        erwachsenen Einzelbesucher. Das hilft dem Museum
     der Besucher und ihre Interessen kennenzulernen und zum Beispiel dabei, Werbemaßnahmen wie Plakatie-
     die Werbemaßnahmen des Museums darauf abzustim- rungsaktionen an den Herkunftsorten zu orientieren,
     men: Werbung platziert man schließlich am besten        Flyer in bestimmten Sprachen zu drucken oder Inhalte
     dort, wo sich die Zielgruppen des Museums aufhalten.    auf den TabletGuides in verschiedenen Sprachen be-
                                                             reitzustellen.
     DIE BESUCHERBEFRAGUNGEN 2008 UND 2014                   Die Hälfte aller Museumsbesucher kommt demnach
     Die Besucherbefragung im Jahr 2008 führte das           aus Bayern. Weitere 10 % bis 15 % sind Gäste aus den
     Museum über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg        anderen deutschen Bundesländern, vorneweg das be-
     mithilfe von Museumskräften und Freiwilligen aus        nachbarte Baden-Württemberg. Die übrigen Besucher
     dem Freundeskreis durch. Die Umfrage im Jahr 2014       stammen aus dem Ausland. Wie ein vergleichender
     fand in Kooperation mit der Hochschule für Ange-        Blick in die Besucherstatistiken der benachbarten
     wandte Wissenschaften München statt – Studentinnen      Häuser (Pinakotheken, Lenbachhaus) zeigt, entspre-
     und Studenten befragten rund eine Woche lang die        chen diese Zahlen weitestgehend den Verhältnissen in
     Gäste des Museums im Rahmen einer Kursveranstal- den anderen Kunstmuseen im Kunstareal.
     tung. Der Vergleich der Daten – der freilich wegen der Im Hinblick auf die ausländischen Gäste, die im Jahres-
     unterschiedlichen Befragungszeiträume und Befra-        durchschnitt etwa 30 % der Besucher ausmachen
     gungsteilnehmer nur begrenzte Aussagekraft hat          (im Juli steigt der Wert kurzzeitig auf knapp 40 % an),
     – zeigt, welche Parameter nach dem Umzug konstant spiegeln sich in wesentlichen Punkten die Touris-
     geblieben sind und welche sich verändert haben. Nach muszahlen der Landeshauptstadt München wieder.
06   wie vor ist die Besucherklientel leicht weiblich domi-  Diese führen bei den ausländischen Gästen die USA
     niert: Sowohl 2008 als auch 2014 waren 55 Prozent       an – so auch im Ägyptischen Museum. Auf den Top-
     der Museumsgäste weiblich. Beim Mittelwert der          Platzierungen sind es die Italiener, Russen, Schweizer,
     Altersangabe ist seit dem Umzug eine leichte Verjün-    Österreicher, Spanier und Franzosen, die sowohl im
     gung festzustellen von 53,1 auf 51,8 Jahre. Deutlich    Ägyptischen Museum als auch als Gäste der Landes-
     gestiegen ist dagegen die durchschnittliche Besuchs-    hauptstadt München die Liste der ausländischen Gäste
     dauer: 111,1 Minuten hielten sich die Befragten 2014 im anführen. Nur in einem Punkt weicht die Besuchersta-
     Mittelwert im Museum auf – 2008 waren es nur 95,7       tistik des Museums von den Besucherzahlen Mün-
     Minuten gewesen. Erfreulich konstant ist die Bewer-     chens deutlich ab – bei den Gästen aus den arabischen
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         Golfstaaten. Während diese Besuchergruppe unter
         den ausländischen München-Touristen die zweit-                            Inland                    Ausland

         stärkste Gruppe (nach den USA) darstellt, finden diese                      BB     111       Vereinigte Ara-                         Irak       5
         Besucher in keiner nennenswerten Zahl den Weg ins                           BE     299       bische Emirate      61                  Iran      11
                                                                                     BW 5.002                Albanien      4               Island        9
         Museum – obgleich sich das Museum mit arabischen                             BY 37.527             Armenien       6               Italien   1.824
                                                                                     HB      41          Argentinien      28          Jordanien          1
         Ausgaben von Werbemitteln explizit an diese Zielgrup-                       HE     574            Österreich    646                Japan      250
         pe wendet und das heutige Ägypten von der arabischen                        HH     161            Australien    146    Republik Korea          35
                                                                                     MV      34             Bosnien /                     Kuwait        15
         Kultur geprägt ist.                                                          NI    476         Herzegowina        9        Kasachstan           1
                                                                                     NW 1.433           Bangladesch        2            Libanon          2
                                                                                     RP     527               Belgien    181      Liechtenstein         11
         Und sonst? Nicht nur Gäste aus Deutschland, den                             SH     159             Bulgarien     67             Litauen         8
                                                                                      SL     84               Bolivien     2        Luxemburg           45
         USA und den Kernstaaten Europas finden den Weg ins                          SN     195             Brasilien    159            Lettland         6
         Museum. Immer wieder     Seitekommen
                                        3 von 3 auch BesucherInnen                    ST    100               Belarus      6           Marokko           3
                                                                                     TH     253                Kanada    126       Montenegro            1
         aus exotischer Ferne ins Museum in der Gabelsber-                                           Zentralafrikani-                  Myanmar           3
                                                                                   Summe    46.976     sche Republik      25           Mongolei          1
         gerstraße: Armenier, Usbeken, Mongolen, Malayen                                                      Schweiz    811              Mexiko        95
         oder Gäste aus dem Jemen stehen in der Besucher-                                                        Chile    40           Malaysia          4
                                                                                                                 China   677             Nigeria         2
         statistik. Und wenn sich Europäer von karibischen                                                Kolumbien       10       Niederlande         221
                                                                                                                                     Norwegen           40
         Stränden angezogen fühlen, so entsendet auch die                                                  Costa Rica     10
                                                                                                                                   Neuseeland           10
                                                                                                                 Kuba     12

                                  .
         Karibik ihre Delegationen zum Gegenbesuch: 2016                                                       Zypern      3                 Peru       14
      Postleitzahlenabrechnung Besucher pro Bundesland vom 01.01.2016 bis 31.12.2016                   Tschechische                 Philippinen         13Seite   3 von 3
         besuchten immerhin zehn Gäste aus Costa Rica das                                                    Republik    163           Pakistan          6
         Ägyptische Museum…                                2016                                            Dänemark       60                Polen      169
                                                                                                             Algerien      1           Portugal         85
      Ausland            Südafrika                          17            17                                  Ecuador      3                Katar        7

and                                                                                                           Estland     12          Rumänien         116
                         Simbabwe                            1             1                                  Ägypten    114         Russische
                         Summe                           13832         13832                                  Spanien    971         Föderation      1.036
                                                                                                                                                         6
                                                                                                             Finnland     91     Saudi-Arabien
                                                                                                                                           Sudan         5
      unbekannt      keine Eingabe                       25106         25106                              Frankreich     869
              BY         61,7%                                                                            Vereinigtes                 Schweden          52
                     Summe                               25106         25106                              Königreich     967           Singapur         27
              Ausland    22,7%                                                                               Georgien     14         Slowenien          45
              BW
      Gesamtergebnis       8,2%                          85914         85914                            Griechenland     273           Slowakei         16
                                                                                                                                         Serbien        53
              NW           2,4%                                                                            Hongkong        9
                                                                                                                                           Syrien       12
                                                                                                            Honduras       1
              Sonstige     5,0%
                                             Besucher pro Bundesland
                                                                                                             Kroatien     76              Tschad         2
                                                                                                                                  Französische
              Summe: 100,0%                                                                                    Ungarn     90
                                                                                                                                Gebietskörper-
                                                                                                          Indonesien      12
                                                                                                                Irland    38           schaften         16
                                                     Sonstige
                                               NW                                                               Israel    86           Thailand         12
                                                                                                                Indien   125           Tunesien          6
                                                                                                                                  BY Türkei           61,7%
                                   BW                                                                                             Ausland
                                                                                                                                                       110
                                                                                                                                                      22,7%
                                                                                                                                                        16
                                                                                                                                          Taiwan
                                                                                                                                  BWUkraine             8,2%
                                                                                                                                                        75
                                                                                                                                              USA    2.287
                                                                                                                                  NWUruguay             2,4%
                                                                                                                                                         9
                                                                                                                                  Sonstige
                                                                                                                                      Venezuela         5,0%
                                                                                                                                                         8
                                                                                                                                        Vietnam          2
                                                                                                                                  Summe:
                                                                                                                                      Südafrika      100,0%
                                                                                                                                                        17
                                                                                                                                     Simbabwe            1

                                                                                                                                         Summe 13.832

                                                                                                                                   unbekannt /                       07
                                                                                                                                 keine Eingabe 25.106
             Ausland                                                                                                                   Summe 25.106

                                                                                                                               Gesamtergebnis 85.914

                                                                                                     BY

                                                                                                                     Postleitzahlenabrechnung
                                                                                                                      Besucher pro Bundesland
                                                                                                                   vom 01.01.2016 bis 31.12.2016
MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
ZUR KOOPERATION VON                                        Beide Münchner ägyptologischen Institutionen sind
                                                                Mitglieder des ArchaeoBioCenters (ABC) der LMU und
     ÄGYPTISCHEM MUSEUM                                         des Münchner Zentrums für antike Welten (MZAW). Hier

     UND ÄGYPTOLOGISCHEM                                        wird sich das Museum an Forschungen an der Schnitt-
                                                                stelle von archäologischen und naturwissenschaft-
     INSTITUT IN MÜNCHEN                                        lichen Disziplinen bzw. im Bereich der Altertumswis-
                                                                senschaften beteiligen.
                                        FRIEDHELM HOFFMANN
                                                                Begonnen haben wir mit der koordinierten Digitalisie-
                                                                rung der Diabestände von Museum und Institut. Beide
     Im Jahr 2011, kurz nach seinem Amtsantritt als Vorstand
                                                                Fördervereine unterstützen uns dabei finanziell. Die
     des Ägyptologischen Instituts der Ludwig-Maximilians-
                                                                insgesamt größere Bildermenge verschafft uns einen
     Universität München hat Professor Dr. Friedhelm Hoffmann
                                                                größeren Rabatt bei der Firma, die das Scannen durch-
     seine Vorstellungen künftiger Zusammenarbeit mit dem
                                                                führt. Die von der Universität entwickelte „Artemis“–
     Ägyptischen Museum formuliert. Was damals eine Vision
                                                                Bilddatenbank wird als Speicher- und Zugangsplatt-
     war, ist heute – wie die vorliegende Ausgabe 5 von MAAT
                                                                form genutzt werden können.
     zeigt – längst Realität. Gerade unter diesem Aspekt ist es
                                                                Vom 14. bis 16. September 2012 werden Museum und
     interessant, noch einmal zurückzublicken und Friedhelm
                                                                Institut zusammen sowohl in den Räumen des Muse-
     Hoffmanns Text im Originalwortlaut von 2011 zu veröf-
                                                                ums als auch des Instituts eine Tagung veranstalten,
     fentlichen.
                                                                auf der sich eine internationale Expertenschar den
     München besitzt mit dem Ägyptologischen Institut der       Königen mit den Namen Sesostris und Scheschonq und
     Ludwig-Maximilians-Universität und mit dem Staat-          ihrer Rezeption bis in den griechischen Sesonchosis-
     lichen Museum Ägyptischer Kunst eine große ägyp-           Roman widmen wird.
     tologische Kompetenz. Beide Institutionen ergänzen         Das erste wirklich große wissenschaftliche Gemein-
     sich in vielfacher Hinsicht. Dieses Potenzial zu nutzen,   schaftsprojekt wird im Rahmen eines umfassenden
     erschien mir bei meiner Berufung auf den Münchener         Bestandskataloges die Bearbeitung aller altägypti-
     Lehrstuhl als eine reizvolle und wichtige Aufgabe. Mit     schen Texte in München sein. Das sind nicht nur die hie-
     großer Freude fand ich beim Ägyptischen Museum             ratischen, demotischen und koptischen Texte auf Papyri
     große Bereitschaft, diese Zusammenarbeit gemeinsam         und Ostraka, sondern genauso alle hieroglyphischen
     zu gestalten. Nach einvernehmlichen Gesprächen über        Inschriften auf Stelen, Statuen, Kleinfunden usw.
     die Inhalte der künftigen Zusammenarbeit konnte am         Auch im Bereich der Studentenausbildung werden Mu-
     29. Juni 2010 durch die Unterzeichnung einer Koopera- seum und Institut von der neuen Qualität der Koopera-
     tionsvereinbarung der entscheidende formale Schritt        tion Gewinn haben: Die Einbeziehung der Objekte des
     getan werden.                                              Ägyptischen Museums in den akademischen Unterricht
     Wir streben damit an, die je spezifischen Stärken des      ist schon längst Realität und wird nicht zuletzt auch
     Museums und des Instituts zu beiderseitigem Nutzen         durch die künftige größere räumliche Nähe beider Insti-
     zu kombinieren. Es ist absolut zwingend, dass die bei-     tutionen noch weiter intensiviert werden können. Durch
     den ägyptologischen Einrichtungen Münchens an einem die verstärkte Heranführung der Studierenden an die
     Strang ziehen. Wie kann das im Einzelnen aussehen?         Originale wird nicht nur die Objektkenntnis verbessert
     Ich möchte einige der ins Auge gefassten bzw. schon in     werden; die Münchner Objekte bieten auch ein breites
08   Angriff genommenen Projekte kurz skizzieren.               Spektrum von Themen für Abschlussarbeiten. Das
     Schon vom 23. bis 25. Oktober 2011 haben Museum            Museum wird von der voranschreitenden Aufarbeitung
     und Institut bei den Münchner Wissenschaftstagen, die seiner Bestände profitieren.
     dem Thema „Gesundheit“ gewidmet waren, gemeinsam Unser gemeinsames Ziel ist es, München als besonders
     einen Stand betrieben, an dem der Jahreszeit entspre- aktiven und kompetenten ägyptologischen Standort
     chend ägyptische Hustenrezepte im Mittelpunkt stan-        nachhaltig im Bewusstsein der inner- und außerfachli-

                                                                         .
     den. Die Besucher konnten selbst einige ausprobieren. chen Öffentlichkeit zu verankern. Ich freue mich auf die
     Den Abschluss bildete ein Doppelvortrag zum Heilen in Zusammenarbeit und wünsche, dass sie sich weiter gut
     Ägypten.                                                   entwickelt
MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
MAAT 05

MÜNCHNER ZENTRUM                                       den Aufgaben der Stelleninhaberin bzw. des Stellen-
                                                       inhabers gehört die Durchführung je eines Dokto-
FÜR ANTIKE WELTEN                                      randenseminars und die Abhaltung jeweils zweier
                                                       öffentlicher Vorträge pro Semester. Die Münchner
                               FRIEDHELM HOFFMANN
                                                       Vorlesungen von zwei der MZAW-Gastprofessoren (J.
                                                       Bremmer und H.-J. Gehrke) sind inzwischen übrigens
Hinter der Abkürzung „MZAW“ verbirgt sich das          in der eigens begründeten Reihe „Münchner Vorle-
„Münchner Zentrum für Antike Welten“ der Ludwig-       sungen zu Antiken Welten“ als Bücher erschienen. Im
Maximilians-Universität. Insgesamt 25 Lehrstühle       akademischen Jahr 2019/20 wird der Oxforder Ägypto-
bzw. Institute aus acht Fakultäten sowie fünf aus-     loge John Baines Gastprofessor am MZAW sein.
seruniversitäre Einrichtungen sind in diesem 2008      Sodann ist das Promotionsprogramm Altertumswis-
gegründeten Verbund zusammengeschlossen –              senschaften (PAW) zu nennen. Aktuell werden 18 Dok-
darunter das Institut für Ägyptologie und Koptologie   torandinnen und Doktoranden betreut, natürlich nicht
sowie das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst. Laut    nur von der Gastprofessorin bzw. dem Gastprofessor,
Statuten ist das MZAW „eine Arbeitsgemeinschaft        sondern auch durch die verschiedenen Fachvertreter-
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus      innen und Fachvertreter und durch die Gewährung
den mit antiken Kulturen befassten Fächern. Das        kleinerer finanzieller Zuschüsse. Außerdem veran-
MZAW fördert interdisziplinäre Kooperationen sei-      staltet das MZAW immer wieder Tagungen, Workshops
ner Mitglieder in Forschung und Lehre. Dies erfolgt    und Kolloquien und regt so den fachlichen und inter-
insbesondere durch das Bündeln bestehender und         disziplinären Austausch an.
das Initiieren, Planen und Organisieren neuer Arbeits-
gruppen und Forschungsprojekte; die Unterstützung      Das MZAW arbeitet eng mit der Graduate School „Dis-
der Einwerbung von Drittmitteln; durch die Kooperati- tant Worlds“ (GS DW) zusammen. Während das MZAW
on mit anderen Fächern oder Forschungsverbünden        im wesentlichen über die Gastprofessur verfügt, kann
innerhalb und außerhalb der LMU; durch Unterstüt-      die GS DW, deren Finanzierung allerdings im jetzigen
zung der Fakultäten bei Konzeption, Koordination und   Umfang nur bis zum Ende des Jahres 2018 läuft, Sti-
Ausbau von Studiengängen und Lehrangeboten; die        pendien für Promovierende und Postdocs vergeben;
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses; die      unter diesen befinden sich auch Ägyptologinnen und
Organisation von gemeinsamen wissenschaftlichen        Ägyptologen. MZAW und GS DW schreiben aktuell
Veranstaltungen. Das MZAW fördert die koordinier-      zusammen am Antrag für einen altertumswissen-
te Außendarstellung der Aktivitäten der Mitglieder,    schaftlichen Exzellenzcluster „Homo Faber“. Beide
insbesondere durch gemeinsame Veranstaltungshin- Einrichtungen informieren seit dem Sommersemester
weise, die Zusammenarbeit mit außeruniversitären       2013 semesterweise in einem auch online gestellten
Institutionen (Museen, Deutsches Archäologisches       gemeinsamen Newsletter über ihre Aktivitäten.
Institut) sowie mit vergleichbaren Einrichtungen des
In- und Auslandes.“                                    Nähere Informationen zum MZAW, zu seinen Veran-
                                                       staltungen, den an ihm beteiligten Institutionen und
Das MZAW verfügt über verschiedene Möglichkeiten,      Personen, dem Promotionsprogramm, den Statuten,

                                                                                        .
seine Ziele zu verfolgen:                              Kontaktmöglichkeiten und mehr bietet die Homepage
An erster Stelle ist die MZAW-Gastprofessur, eine      des MZAW unter                                         09
Dauerstelle, zu nennen, mit der verschiedene al-       http://www.mzaw.uni-muenchen.de
tertumswissenschaftliche Disziplinen verklammert
werden sollen: In jährlichem Wechsel wird für jeweils
zwei Semester eine Professorin oder ein Professor         Prof. Dr. Friedhelm Hoffmann
aus Deutschland oder dem Ausland geholt, die / der        Vorstand des Instituts für
zu weiten Bereichen der altertumswissenschaftlichen       Ägyptologie und Koptologie und
Fächer forscht. Mit der Gastprofessur ist eine die        stellvertretender Sprecher des MZAW
Disziplinen verklammernde Funktion verbunden. Zu
MAAT NACHRICHTEN AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST MÜNCHEN - Ausgabe 05|2017
PUBLIKATION DES GESAMTKORPUS
     DER HIEROGLYPHISCHEN INSCHRIFTEN
                                              ROBERTO A. DÍAZ HERNÁNDEZ

     Seit den ersten Erwerbungen ägyptischer Objekte
     durch die Bayerische Akademie der Wissenschaf-
     ten und den Kronprinz Ludwig im ersten Viertel
     des 19. Jahrhunderts wurden die hieroglyphischen
     Inschriften in München stiefmütterlich behandelt.
     Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts befassten
     sich Wilhelm Spiegelberg, Karl Dyroff und Baltha-
     sar Pörtner mit der Erforschung und Erfassung
     der hieroglyphischen Stelen, die in der Glyptothek
     und im Antiquarium der Münchner Residenz auf-
     bewahrt wurden. 1904 wurden sie im zweiten Band
     der „Ägyptischen Grabsteine und Denksteine aus
     süddeutschen Sammlungen“ veröffentlicht, der bis-
     lang die einzige Forschungsarbeit über eine Grup-
     pe hieroglyphischer Inschriften in der Münchner
     Sammlung darstellt.
     Nach der Neueröffnung des Staatlichen Museums
     Ägyptischer Kunst München 2013 setzte sich seine
     Direktorin das Ziel, unter Berücksichtigung der neue-
     ren wissenschaftlichen Erkenntnisse alle hierogly-
     phischen Inschriften des Museums nach aktuellen
     wissenschaftlichen Standards zu bearbeiten und in
     einem Katalog zu publizieren.

     Einer der Ausgangspunkte für dieses ehrgeizige
     Projekt ist die Kooperationsvereinbarung zwischen
     dem Museum und dem Institut für Ägyptologie und
     Koptologie der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-
     chen. Im April 2017 bildete eine Sitzung im Staat-
     lichen Museum Ägyptischer Kunst, an der Sylvia
     Schoske, Friedhelm Hoffmann, Arnulf Schlüter,
     Dietrich Wildung und der Verfasser teilnahmen,
     den offiziellen Start des Projekts. Bei der Sitzung
10   wurde intensiv über die Herangehensweise bei der
     Publikation der hieroglyphischen Inschriften des
     Museums diskutiert. Dafür wurden relevante Werke
     über ägyptische Inschriften in anderen Museen mit-
     einander verglichen, z. B. „Aegyptische Inschriften
     aus den Königlichen / Staatlichen Museen zu Ber-
     lin“ (1901 / 1924), „Hieroglyphic Inscriptions from
     Egyptian Stelae in the British Museum“ (1910 – 1961),
     „Corpus of Egyptian Inscriptions in the Brooklyn
MAAT 05

          11
Museum“ (1974) und mehrere Bände aus der Rei-                Programm über 10.000 hieroglyphische Zeichen
     he „Corpus Antiquitatum Aegyptiacarum (CA A)“                verwenden und dazu auch ganz neue erstellen kann,
     (1975 ff.). Bei der Diskussion wurde der Entschluss          lässt sich jeder Text getreu dem Original wieder-
     gefasst, dass der Münchner Katalog nicht nur die             geben. Als Beispiel steht hier die Inschrift auf der
     hieroglyphischen Texte mit vollständiger Transli-            Vorderseite der Würfelstatue des Hohepriesters im
     teration und Übersetzung enthalten soll, sondern             Tempel des Amuns Bekenchons.
     auch archäologische und kunstwissenschaftliche Er-
     läuterungen, da bei altägyptischen Objekten Text und         Auf der Grundlage der bereits geleisteten Arbeit
     Textträger eine unauflösbare Einheit bilden.                 soll nun bei verschiedenen Stiftungen ein Antrag
     Wir einigten uns als ersten Arbeitsschritt auf die           auf Beihilfe gestellt werden, um die Finanzierung
     Erstellung einer Excel-Tabelle, die alle beschrifteten       des anspruchsvollen Projekts sicherzustellen und
     Statuen, Stelen und Relieffragmente enthält. Nach            seine Realisierung zügig voranzubringen. Zum ers-
     ihrer Fertigstellung verzeichnet die Tabelle 70 Sta-         ten Mal nach 200 Jahren Sammlungsgeschichte (!)
     tuen, 60 Stelen und 100 Relieffragmente.                     das Gesamtkorpus hieroglyphischer Inschriften in
     Darüber hinaus stellte sich auch die Frage nach              München in einem Katalog vorzulegen, ist ein wich-
     dem passenden Computer-Programm zur Erstel-                  tiger Schritt für die Fachwelt, sind doch zahlreiche
     lung von Hieroglyphenzeichen. Auch wenn die Frage            Inschriften bislang völlig unveröffentlicht. Aber auch

                                                                                                      .
     noch offen ist, wird aufgrund der feinen Linien der          für die Museumsbesucher bedeutet diese Publikation
     Hieroglyphenzeichen einstweilen die neuere Version           einen vertieften Einblick in die Geschichte, Kultur
     von Visualglyph bevorzugt, die Günther Lapp an der           und Religion des alten Ägypten
     Universität Basel entwickelt hat. Da man mit diesem

        1. Htp-D-nsw Imn-Ro-Itm-"r-#X.t| b# &n(.|) p.t\ onX m M#o.t oxm Hr(.|)-|b-w&|\#=f Mw.t wr.t
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        3. B#k-&n(.|)-Xns\ [m#o-Xrw] &D\d=f | Hm(.w)-nTr |t|(.w)-nTr [wob(.w)]-n.(|)w-AImn |m on(.w) n
        xn.t{w} qbH n D.t=| |n&k\ [Hm]

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        1. Ein Königsopfer des Amun-Re-Atum-Harachte, des Widders des Himmels, der von der Maat lebt,
        1. E in Königsopfer des Amun-Re-Atum-Harachte, des Widders des Himmels, der von der Maat lebt,
        des des Götterbildes,
                 Götterbildes,dasdasininder
                                         derMitte
                                             Mitte seiner
                                                   seiner Barke
                                                             Barke ist,
                                                                    ist, der
                                                                         der Mut,  derObersten
                                                                             Mut, der   Oberstender
                                                                                                  derbeiden
                                                                                                      beidenLänder
                                                                                                             Länderund
                                                                                                                     und
                                                                                                                       desdes
12      Chonsu,
            Chonsu, der
                      derananFrieden
                              Friedenvollkommen
                                        vollkommenist, ist,damit
                                                            damitsie
                                                                   sieveranlassen,
                                                                       veranlassen,
        2. dass mein Name in Theben bleibt und durch die Ewigkeit dauert, für den Ka des Regenten, Gaufürsten,
        2. Vorstehers
              dass meinder  Name    in Theben
                              Priester            bleibt
                                         aller Götter,     und durch des
                                                       Hohepriesters      die Amun
                                                                              Ewigkeit   dauert, für den Ka des Regenten,
                                                                                    in Karnak
        Gaufürsten, Vorstehers der Priester aller Götter, Hohepriesters des Amun inund
        3.  
            B  ak-en-chons,   [den Gerechtfertigten];     er sagt: „O  (ihr) Priester, Gottesväter Karnak
                                                                                                       [Wab-Priester] des
            Amun-Tempels, gebt meiner Statue Lebenssträuße und meinem Leib eine Wasserspende. (Denn) ich bin
        4. e in nützlicher Diener seines Herrn, einer, der schweigt, der die Maat bezeugt, der über die Maat zu-
            frieden ist, der das Böse hasst und der den Ratschluß seines Gottes großmacht, der Hohepriester des
            Amun, Bak-en-chons, [der Gerechtfertigte].“
MAAT 05

          13
LEHRVERANSTALTUNG                                      Möglichkeit tatsächlich hinter die Kulissen des Mu-
                                                            seums zu blicken und so einmal die Restaurierungs-
     MUSEUMSPRAXIS                                          werkstatt zu besuchen oder einen Blick in die Magazine
                                                            des Museums zu werfen. Wo es sich anbietet berichten
                                         ARNULF SCHLÜTER
                                                            die verschiedenen Mitarbeiter des Museums aus den
     Dem Münchner Ägyptischen Museum ist es seit            Bereichen Museumspädagogik, Restaurierung oder
     jeher ein Anliegen, dass sich das Studium von und an   Öffentlichkeitsarbeit aus erster Hand und stehen für
     Originalen als fester Bestandteil der akademischen     fachliche Fragen, aber auch z. B. für Fragen zum indi-
     Ausbildung etabliert. So finden seit mehreren Jahren   viduellen beruflichen Werdegang zur Verfügung.
     und mit steter Regelmäßigkeit Lehrveranstaltungen      Die Studierenden bringen sich durch eigene Kurzre-
     und Übungen des Instituts für Ägyptologie der LMU      ferate und praktische Übungen in das Seminar ein
     München, aber auch anderer Einrichtungen im Muse- und haben die Möglichkeit, die Inhalte der Übung auf
     um vor den altägyptischen Werken in der Daueraus-      Grund ihrer eigenen Interessensschwerpunkte mit
     stellung oder auch im Magazin statt. Das Museum        zu gestalten. Auch wenn die Teilnehmerzahl in den
     selbst trägt mit einem, seit 2013 im Jahresturnus      letzten Übungen auf Grund der überschaubaren Zah-
     stattfindenden Seminar „Museumspraxis“ einen Teil      len an Ägyptologie-Studenten im Master-Studiengang

                                                                                           .
     dazu bei, dass Studenten der Ägyptologie frühzeitig in gering war, so kam auf Grund der um so intensiveren
     das Berufsbild des „Museumsägyptologen“ hinein-        Diskussionsbereitsschaft der Teilnehmer immer ein
     schnuppern und erfahren können, was neben aka-         interessantes Seminar zustande
     demischen Fragestellungen zu den täglichen Her-
     ausforderungen im Museum gehört.
     In der Übung wird die Planung des im Juni 2013
     eröffneten Ägyptischen Museums in allen Facetten
     von der Konzeptentwicklung über den didaktischen
     Ansatz und die Umsetzung der Vitrinen- und Sockel-
     gestaltung bis hin zu den Ausstellungstexten und
     den medialen Anwendungen thematisiert. Neben den
     Grundlagen der Museumsarbeit (Sammeln, Bewah-
     ren, Ausstellen, Forschen und Vermitteln) werden
     die Geschichte und die Definition des Museumsbe-
     griffs sowie die ethischen Richtlinien eines Museums
     behandelt. Zudem wird im Seminar ein Einblick in
     die unterschiedlichsten Bereiche der praktischen
     Museumsarbeit gegeben: Schwerpunkte bilden die
     Themenkomplexe Dokumentation, Inventarisierung
     und digitales Museumsdokumentationssystem,
     Erschließung, Restaurierung, Depotplanung und
     –verwaltung, Anfragen und Gutachten sowie die
     Planung und Organisation von Sonderausstellungen
14   zusammen mit der Abwicklung des Leihverkehrs. Da-
     neben werden auch die Aufgaben einer zeitgemäßen
     Museumspädagogik vorgestellt sowie die Möglich-
     keiten des Einsatzes moderner Medien am konkreten
     Beispiel des MedienGuides und der Medienstationen
     im Ägyptischen Museum besprochen. Besonderer
     Wert wird darauf gelegt, die theoretischen Einfüh-
     rungen im Museum an praktischen Fallbeispielen
     zu illustrieren. Das gibt den Studierenden auch die
MAAT 05

MUNICH DIGITAL                                        arbeiter des Museums, das Lehrpersonal des In-
                                                      stituts und die Münchner Ägyptologie-Studenten
RESEARCH ARCHIVES                                     beschränkt, die so für Forschung und Lehre, Vor-
                                                      träge und Präsentationen auf einen reichen Fundus
                                   ARNULF SCHLÜTER
                                                      zurückgreifen können. Die darüber hinausgehende
MUDIRA (MUnich DIgital Research Archives: http://     Nutzung der Bilder (Druck, Vervielfältigung, Wieder-
mudira.gwi.uni-muenchen.de) ist eines von zahl-       gabe in elektronischen Medien etc.) ist auf Grund des
reichen Gemeinschaftsprojekten des Museums mit dem    Copyrights natürlich genehmigungs- und in der Regel
Institut für Ägyptologie der LMU München. Ziel dieses kostenpflichtig. Jedes Bild verfügt über die entspre-
Digitalisierungsprojektes ist es, die umfangreichen   chende Angabe „Ansprechpartner Copyright“.
Bildbestände beider Institutionen zu Altägypten       Die Datenbank wird laufend erweitert, und das Projekt
zu bewahren und für die Forschung zugänglich zu       geht weiter voran: Die nächsten 15.000 Dias wer-
machen. Bisher wurden bereits knapp 42.000 Origi-     den derzeit digitalisiert. Künftig sollen auch die am
nalaufnahmen aus Ägypten und ägyptischen Museen       Institut aufbewahrten Großbildaufnahmen und die
in der durch die IT-Gruppe Geisteswissenschaf-        Sammlung alter Glasplatten in die Datenbank inte-
ten der Universität München erstellten Datenbank      griert werden. Das Museum hat einen Fundus von
online präsentiert. Die professionell digitalisierten historischen Aufnahmen vornehmlich aus der zweiten
Kleinbild-Diapositive aus den Diatheken von Museum    Hälfte des 19. Jahrhunderts geschenkt bekommen –
und Institut bilden den größten Teil des Bestandes,   ebenfalls ein Fall für MUDIRA.
werden inzwischen aber durch private Fotoarchive      Finanziell getragen wird MUDIRA auch von den
ergänzt, die für das Projekt zur Verfügung gestellt   Fördervereinen von Institut und Museum sowie von
wurden. Auch knapp 6.000 Dias des Uni Dia Verlags     privaten Spendern. Als Reaktion auf den Spenden-
sind bereits integriert worden.                       aufruf des Museums sind bisher Spenden in Höhe
In der Datenbank wird jedes Bild inhaltlich erschlos- von ca. 8.500,- Euro eingegangen. Wir danken allen
sen und mit einer Reihe von Metadaten versehen,       Unterstützern sehr herzlich für die großzügige För-
so dass umfangreiche Suchoptionen zur Verfügung       derung. Weitere Spenden zur dauerhaften Sicherung

                                                                           .
stehen. Auch nicht angemeldete Nutzer haben Zugriff der wertvollen Bild-Bestände sind unter dem Stich-
auf sämtliche Datensätze und alle Suchfunktionen.     wort „MUDIRA“ auf das Konto des Freundeskreises
Der Download von Bildern ist allerdings auf die Mit-  herzlich willkommen!

                                                                                                              15
16
MAAT 05

          THE CAMPBELL BONNER
          MAGICAL GEMS PROJECT
                                                   SONIA FOCKE

          Ende 2016 wurde das Museum vom Campbell Bonner
          Magical Gems Project mit Sitz im Museum of Fine
          Arts, Budapest, kontaktiert. Das Projekt ist eine
          Datenbank für Gemmen, kleine, meist oval geschlif-
          fene Halbedelsteine mit magischen Darstellungen
          und Wörtern aus dem gesamten römischen Raum
          vom 1. Jh. vor Chr. bis zum 4. Jh. nach Chr. Benannt
          nach Campbell Bonner, einem Amerikaner, der 1950
          das erste Werk über Gemmen publizierte (Studies
          on Magical Amulets), verfolgt das Magical Gems
          Project das Ziel, alle bekannten Gemmen in dieser
          Datenbank einzutragen und so öffentlich zugänglich
          zu machen. Die Datenbank bietet zu jeder Gemme
          Bilder, Grunddaten, Beschreibung und Bibliographie.
          Es besteht außerdem die Möglichkeit, Kommentare
          zum Stück aus der eigenen Forschung einzutragen.
          Zusätzlich plant das Projekt, das Werk von Campbell
          Bonner nochmals mit Annotationen und neueren
          Forschungsergebnissen online zu publizieren.

                    .
          Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst beteiligt
          sich mit Bildern und Daten zu 19 Gemmen aus seiner
          Sammlung

          Das Projekt: http://www2.szepmuveszeti.hu/
          talismans/visitatori_salutem

          Die SMÄK-Gemmen: http://classics.mfab.hu/
          talismans/object/search?collection=416

                                                                    17

                                     Gemme mit Darstellung eines
                                 hahnenköpfigen Schlangenfüßlers,
                                                Amethyst, ÄS5966
SUDANTAG 2017                                          Budka und Martina Ullmann vom Institut für Ägypto-
                                                            logie der LMU München. Frau Budka präsentierte mit
                                         ARNULF SCHLÜTER ihrem Vortrag zur Entdeckung des Grabes des Gold-
                                                            schmiedemeisters Chnummose aus dem Neuen Reich
     Am Samstag, den 29. Juli 2017, fand der im jährlichen  auf der Nil-Insel Sai im Norden des Sudan die span-
     Rhythmus veranstaltete Thementag zur Sudanarchä-       nenden Grabungsergebnisse ihrer Frühjahrskampag-
     ologie und zum Naga-Projekt statt. Das Grußwort des    ne 2017, und Frau Ullmann stellte eindrucksvoll unter
     eigens angereisten sudanesischen Botschafters S. E.    Beweis, dass langjährige Forschungen in Archiven zu
     Badreldin Abdalla bekräftigte einmal mehr die exzel-   neuen Überlegungen zu lange vergessen geglaubten
     lente Kooperation zwischen der Republik Sudan und      Heiligtümern, im konkreten Fall zum Tempel Ramses’
     den archäologischen Unternehmungen im Sudan. Diet- II. in Gerf Hussein, führen können. Karla Kröper stellte
     rich Wildung stellte in seinem Beitrag „Common Aims    unter dem Titel „Alte Töpfe und Hightech“ den Ein-
     Reloaded“ die Aktivitäten deutscher Grabungen im Su-   satz modernster Technik bei der Dokumentation der
     dan vor und betonte, dass die einzelnen Projekte einen Keramikbestände von Naga vor und verglich die antike
     wichtigen Beitrag auch zur Stärkung der kulturellen    Produktion mit der noch heute von den sudanesischen
     Identität der sudanesischen Bevölkerung leisten.       Bewohnern von Naga hergestellten Keramik. Chris-
     Zu erleben gab es dann „Archäologie hautnah“: Das      tian Perzlmeier und Arnulf Schlüter präsentierten
     Projekt-Team aus dem Ägyptischen Museum berich-        die Naga-Homepage und stellten die neu entwickelte
     tete über den aktuellen Stand der Naga-Grabung und     Datenbank des Naga-Projektes in einer Live-Vorfüh-
     die wissenschaftliche Erschließung der ehemaligen      rung vor. Zum Schluss gab Arnulf Schlüter unter dem
     Königsstadt. Christian Perzlmeier präsentierte erste   verheißungsvollen Titel „Neue Tempel, neues Glück?“
     Überlegungen zur Rekonstruktion von Tempel 1200,       einen Ausblick auf die kommenden Grabungs-Kam-
     einem Tempelbau mit bisher singulärer Architektur,     pagnen und die weiteren Projektziele.
     der nach Ausweis des Reliefprogramms dem Löwen-        Die Teilnehmerzahl am Sudan-Tag, die Gespräche in
     gott Apedemak gewidmet war. Dietrich Wildung be-       den Pausen und die positiven Rückmeldungen durch
     schäftigte sich in einem weiteren Beitrag mit der      die Gäste haben wieder einmal gezeigt, dass auch die
     meroitischen Skulptur, deren Bestand gerade durch      intensive Beschäftigung mit aktuellen Grabungs- und

                                                                                                            .
     die Grabungsergebnisse des Naga-Projektes in den       Forschungsergebnissen – richtig verpackt – beim Mu-
     letzten Jahren entscheidend erweitert wurde. Zwei      seumspublikum ankommt. Der Sudantag wird sicher
     Berichte zu aktuellen Forschungen lieferten Julia      auch Teil des Veranstaltungskalenders 2018 sein!

18

                                                                                                        Botschafter
                                                                                             S. E. Badreldin Abdalla
MAAT 05

  Welcome Speech at the Sudan Day in Munich
  S. E. Badreldin Abdalla, Ambassador to the Sudan Embassy in Berlin
  Munich, 29. July 2017

  Dear Professor Wildung, the great friend of Sudan,
  Dear Dr. Schoske, Director General of Munich Egyptian Museum,
  Ladies and Gentlemen,
  I am deeply honored to participate once again in this day, the Day of the Sudan, which is hosted, orga-
  nized and sponsored by the Munich Egyptian Museum in collaboration with Prof. Wildung. We appre-
  ciate very much their efforts on this regard. I would like, also, to thank you all for availing precious
  hours of your weekend to share with us these moments.

  Ladies and Gentlemen,
  You may not believe that the relation between Germany and Sudan on archaeology is descending back to
  the mid of 19 th century – it is really amazing to know that the first ever scientific documentation and ex-
  pedition of the Sudanese archaeological sites had been achieved by the German researcher Karl Richard
  Lepsius (1842 – 1845). That wonderful work was followed later by consistent German archaeological
  efforts, among others. The most sound of which was linked to Prof. Hinkel, who devoted almost half of
  his life and more than 40 years of his carrier to Sudan and Sudan’s ancient history and civilization.
  Now around 11 German archaeological teams are digging in very remote and different parts of Sudan
  to uncover our ancient history and civilization.
  I avail myself of this opportunity to thank them all.
  Special thanks and appreciation to our friend Prof. Wildung, who contributes immensely on both unco-
  vering and documenting of Sudan ancient history in general and Muserat and Naga Sites in particular,
  for the last two decades.
  Despite the importance of the uncovering of Sudan’s civilization as one of the oldest in the world in
  general and Africa in particular, it is as well very essential and significant in the process of building of
  our nations and identity as Africans.
  In the last few years the archaeological work in Sudan witnessed remarkable increase in the new
  discoveries which shed more lights on Sudan’s hidden treasuries of human ancient history - thanks to
  the generous Qatari Fund which provided funds for more than 40 archaeological teams from all over
  the world.
  Inspite of the Qatari fund we are looking forward for more support from the German government and
  relevant German institutions in terms of finance, technical know-how and capacity building.

  Ladies and Gentlemen
  Once again I would like to thank you all for your interest in Sudan and Sudan ancient history, and
                                                                                                                       19
  hence I would like to assure you – you are very much welcomed to the Sudan as tourists to enjoy more
  than 200 of very unique pyramids and archaeological sites, among other very interesting touristic
  destinations. So I encourage you to consider Sudan in your future travel plans as a new destination in
  a very friendly environment.

  I wish you a successful Sudan Day and thank you so much.

                                                                                           Grußwort des Botschafters
KOOPERATIONSREIHE                                        roitischen vermittelte Claude Rilly den Zuhörern das
                                                              Privileg, unmittelbar an seinen aktuellen Forschungen
     ZUR SUDANARCHÄOLOGIE                                     teilzunehmen, die er trotz der extremen Schwierigkeit
                                                              des Sujets sehr anschaulich darzustellen verstand.
                                          ARNULF SCHLÜTER
                                                              Über die seit 2009 laufenden Arbeiten seines Teams
     Gemeinsam mit Prof. Julia Budka vom Institut für         in der meroitischen Königsstadt Wad Ben Naga
     Ägyptologie der LMU veranstaltet das Ägyptische          berichtete Pavel Onderka vom Nationalmuseum in
     Museum eine Vortrags-Reihe zur Sudanarchäologie:         Prag (siehe hierzu auch den Beitrag in MAAT Ausgabe
     „THE SOUTH GATE TO THE ANCIENT WORLD – Neue              04 / 2017): Die Grabungen haben im Westen der Stadt
     Forschungen zur Archäologie und Geschichte Nubi-         einen der Göttin Mut geweihten Tempel freigelegt.
     ens und des antiken Sudan“ ist der Titel der Reihe, die  Gerade für das Münchner Publikum sind außerdem
     international renommierte Forscher aus dem Bereich       die aktuellen Arbeiten am Palast von Wad Ben Naga
     der Sudanforschung nach München bringt. Eröffnet         von besonderem Interesse: Der Palast wurde von
     wurde sie von Dr. Julie Anderson vom British Muse-       Königin Amanishakheto erbaut, deren Goldschatz das
     um, die unter dem Titel „Sacred Rams, Royal Statues      Highlight des Sudan-Raumes des Münchner Museums
     and a Pyramid“ über ihr Grabungsprojekt in Dangeil       bildet. Als Nebeneffekt des Vortrags vereinbarte das
     berichtete. Im dortigen Tempel für den Gott Amun, der    Museum eine engere Kooperation mit dem Prager
     aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt, wurden mehre- Projekt.
     re Fragmente von königlichen Statuen gefunden, da-       Wenn diese Ausgabe von MAAT im Druck vorliegt, wird
     runter auch solche von Pharao Taharqa. Diese und         in einem vierten Vortrag in dieser Reihe Prof. Michael
     weitere Funde von Altären, Widderfiguren und be-         Zach aus Wien von den Reisen zahlreicher Österrei-
     malten Architekturfragmenten sowie die Entdeckung        cher berichtet haben, die im 19. Jahrhundert – sei es
     eines Pyramidenfriedhofes führen zu Überlegungen         in offiziellem Auftrag oder als Missionare, Diplomaten
     zur Rekonstruktion einer antiken Kultlandschaft, die     oder Abenteurer – den Sudan bereist hatten (s. Bericht
     im Vortrag vorgestellt wurden.                           S. 24). Am 2. November 2017 wird dann unser War-
20   Dr. Claude Rilly vom Centre National de la Recherche schauer Kollege Prof. Włodzimierz Godlewski über
     Scientifique in Paris, der gleichzeitig auch die Grabun- die neuesten Grabungsergebnisse in Alt-Dongola,
     gen in Sedeinga leitet, gab Einblicke in die aktuellen   der Hauptstadt des nubisch-christlichen Reiches von
     Bemühungen um die Übersetzung meroitischer Texte. Makuria, referieren.
     Obwohl die einzelnen Zeichen der meroitischen Schrift Die Reihe wird auch 2018 in Zusammenarbeit mit dem
     bereits seit über einem Jahrhundert lesbar sind, kön- Institut für Ägyptologie der Ludwig-Maximilians-Uni-

                                                                                          .
     nen gerade längere Texte mit Ausnahme von einigen        versität München im Rahmen des Forschungsschwer-
     Wörtern, Ausdrücken und Namen bisher nicht über-         punkts, Across Borders, Adele Hartmann-Programm
     setzt werden. Als der weltweit beste Kenner des Me-      Prof. Julia Budka fortgesetzt
MAAT 05

DIE GEDENKSTELE                                         OBJEKTGESCHICHTE
                                                        Während viele Stücke, die aus dem Kunsthandel kom-
DES PBEKIS                                              men, nur den Hinweis „Fundort unbekannt“ tragen, ist
                                        NADJA BÖCKLER bei dieser Grabstele eine lückenlose Dokumentation
                                                        von der Grabung bis zum heutigen Verbleib möglich.
Eines der neueren Erwerbungsprojekte des Ägypti-        Nach seiner Entdeckung ging das Stück über die
schen Museums war 2013 eine Grabstele aus Dendera – Fundteilung zunächst in die Sammlung des Metropo-
ein Objekt, das in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes litan Museum of Art, New York über und erhielt die
darstellt. Die Sandstein-Stele (Höhe 34,3 cm, Breite    Inventarnummer MMA 98.4.62. Später wird die Stele
24,1 cm) trägt die Inventarnummer ÄS 7918.              verkauft, gelangt zunächst in die Sammlung Kovics in
                                                        New York (1956) und schließlich in den Harer Family
HERKUNFT                                                Trust. In dieser Zeit war die Stele regelmäßig in ver-
1898 grub Sir William Matthew Flinders Petrie mit       schiedenen Ausstellungen zu sehen, zuletzt im Robert
seinem Team in Dendera. Nicht etwa an dem be-           Frances Fullerton Museum an der California State
rühmten Hathortempel, einer der größten Touristen-      University San Bernandino (bis 2000). 2013 erwarb das
attraktionen in Ägypten überhaupt, sondern – wie sich   Staatliche Museum Ägyptischer Kunst München das
zeigen sollte – an einem „archäologischen Juwel“.       Objekt und zeigt es seitdem in der Dauerausstellung
Petrie schenkte zum ersten Mal in der Geschichte der    im Raum „Schrift und Text“.
ägyptologischen Feldforschung einer Siedlung und        In seiner Bearbeitung der demotischen Stelen aus
der damit verbundenen Nekropole das Interesse eines     Dendera (2008 mit anschließenden Addenda) konnte
systematisch arbeitenden Archäologen. Petrie selbst     Moje mittels einer Analyse der Ikonographie feststel-
beschreibt seine Ausgrabungsfläche als „a promising len, dass es verschiedene Typen von Grabstelen gege-
site for historical study“ (PETRIE, S. 1) und er sollte ben haben muss. Die Homogenität ist dabei so auffal-
Recht behalten.                                         lend, dass er für die Verwendung einen recht kurzen
Die Nekropole von Dendera umfasst sowohl Mastaba-       Zeitraum ansetzen möchte. Das Korpus dieser Stelen
Gräber und Grubengräber aus der Zeit der 4. bis         ist mit 22 Exemplaren recht gering, doch vermutlich
11. Dynastie als auch ein ptolemäisches und früh-       vollständig, da die Nekropole von Petrie ungestört
römerzeitliches Gräberareal mit über 100 Bestattun- vorgefunden wurde.
gen. Die Funde aus diesem Areal reichen von Kera-       In der aktuellsten Version der Addenda zur Bearbei-
mik bis hin zu Statuen. Von besonderem Interesse ist    tung der Stele des Pbekis führt Moje noch an, dass
jedoch der Fund von 17 Grabstelen mit demotischer       ihm der heutige Aufbewahrungsort der Stele nicht
Inschrift. Grabstelen sind für das alte Ägypten häufig  bekannt ist, er verweist jedoch auf den Verkauf der
und bereits sehr früh belegt. Standardmäßig sind        Harer Family Trust Collection bei Christie’s New York.
diese mit Hieroglyphen beschriftet und zeigen im        Dementsprechend ist es erfreulich, den heutigen Ver-
Bildteil den Verstorbenen. Demotische Stelen sind –     bleib dieses Stückes aktualisieren zu können.
selbst für die Römerzeit – eine Seltenheit. Die Grab-
stelen stammen direkt aus den jeweiligen Gräbern        BILDTEIL
und standen in unmittelbarer Nähe zur Mumie des         Die Stele ist in zwei Bereiche geteilt, die jedoch nicht
Verstorbenen. Sie ermöglichen somit eine genaue         durch eine Trennlinie separiert sind.
Identifikation des Verstorbenen. Dies ist vor allem     Das in Flachrelief ausgeführte Bildfeld im oberen Teil     21
deshalb von Bedeutung, weil es in Dendera Zweit-        der Stele zeigt im Zentrum den Verstorbenen mumifi-
bestattungen gab. Nach Jan Moje, der diese Stelen       ziert auf einer Löwenbahre liegen. Links und rechts
in einer grundlegenden Untersuchung (MOJE, S. 32)       der Bahre kniet jeweils eine Frau, die Hand im Klage-
bearbeitet hat, waren die Stelen eine Art Äquivalent    gestus vor das Gesicht haltend. Die beiden Frauen
zu den Mumienschildern: kein Verstorbener taucht        lassen sich als Isis und Nephthys identifizieren. Ihre
namentlich sowohl auf einem Mumienschild als auch       Körper, der Körper des Verstorbenen und ein Tuch,
auf einer Grabstele auf.                                das um den „Hals“ der Löwenbahre gebunden ist, wei-
                                                        sen noch Reste ockerfarbener Bemalung auf.
(1) m - bAH w s i r [n] w (n) - n f r pA nTr aA
     (2) pA- bik sA pa-VyS
     (3) pA anv pA iry -aA pr-Hr
                                                                 in Ägypten eingeführt. Die letzte demotische Inschrift,
     (1) Vor Osiris [des] Onnophris, dem großen Gott.            in das Jahr 452 n. Chr. datiert, findet sich im Isis-Tempel
                                                                 von Philae. Die Entzifferung des Demotischen gelang
     (2) Pbekis, Sohn des Pachois,                               1855 Heinrich Brugsch.
     (3) der Parfümeur, der Pastophor des Per-Her.               Der demotische Text der Münchner Stele nennt die
                                                                 Titel des Verstorbenen sowie seinen Namen und seine
                                                                 Herkunft.
                                                                 Die frührömische Datierung durch Moje lässt sich
         TEXTTEIL                                                besonders gut auch anhand der Paläographie bestä-
         Das Textfeld besteht aus drei Zeilen, die in demoti-    tigen: m - bAH und der Artikel pA weisen die typischen
         scher Schrift und Sprache eingraviert sind. „Demo-      römischen Varianten auf. Besonders deutlich erkennt
         tisch“ bezeichnet zweierlei: Man unterscheidet zwi-     man auch das einteilige, „römische“ Gottesdetermi-
         schen demotischer Schrift und demotischer Sprache. nativ (im Gegensatz zum ptolemäischen Gottesdeter-
         Die demotische Schrift ist eine Kursivschrift, die von  minativ, das zweiteilig geschrieben ist).
         rechts nach links geschrieben wird und sich vor allem   Ferner lässt sich die frührömische Datierung sehr gut
         durch Ligaturen, durch die Verschmelzung mehrerer       mit den Belegzeiten der Namen verbinden. Pachois
         Schriftzeichen zu einem „Kürzel“ auszeichnet. Sie       als Name des Vaters ist vor allem in der ptolemäischen
         wird im alten Ägypten etwa von 650 v. Chr. bis 450 n.   Zeit beliebt; im römischen Sprachgebrauch wird Pachois
         Chr. ver wendet und hat sich nach aktuellem Er-         deutlich seltener. Beim Namen des Sohnes Pbekis ver-
         kenntnisstand aus dem Hieratischen entwickelt. Über     hält es sich umgekehrt: in der Ptolemäerzeit ist er
         diesen langen Zeitraum lassen sich im Demotischen       höchst selten belegt und wird in der Römerzeit we-
         verschiedene Schriftepochen feststellen, die sich vor   sentlich gängiger.
         allem durch das Schriftbild deutlich unterscheiden.     Gleich in der ersten Textzeile weist die Inschrift eine
         Das Demotische wird parallel zum Hieroglyphischen       Besonderheit auf. Die Namensform Osiris Onnophris
         verwendet – jede Schrift in ihrem „eigenen“ Bereich:    (ws i r w n - n f r) ist vor allem in altägyptischen Funerär-
         Während das Hieroglyphische traditionsgemäß haupt- texten nicht ungewöhnlich, doch gibt es im Stelen-
         sächlich für religiöse Texte verwendet wird, wird die   text gleich zwei Abweichungen von der eigentlichen
         demotische Schrift die Schrift des Alltags. Dieser      Namensgebung. w n - n f r ist nicht mit der typischen
         Gebrauch ist für unseren heutigen Sprachgebrauch        w n-Gruppe geschrieben, sondern lediglich mit einem
         namensgebend: Herodot bezeichnet das Demotische         w. In frührömischen demotischen Onomastica aus
         als δημοτιϰός „volkstümlich“.                           Oberägypten ist dies jedoch – worauf mich Prof. F.
         Die demotische Sprache ist eine eigene Sprachstufe      Hoffmann (LMU München) hingewiesen hat – eben-
         im Altägyptischen. Sie entstand etwa im 7. Jahrhun-     falls zu finden. Des Weiteren erfolgt der Anschluss
         dert vor Christus und bildet den grammatikalischen      in der Regel direkt: ws i r w n - n f r Osiris Onnophris und
         Übergang vom Neuägyptischen zum Koptischen. Das         nicht über eine explizite Angabe des Genitivs w s i r n
         Demotische kennt zum Beispiel den Gebrauch von          wn - n f r Osiris des Onnophris, eine Form, die an das in
         Artikeln oder Hilfskonjugationen für gewisse Tempora demotischen Funerärtexten verbreitete Osiris des NN
         wie im Neuägyptischen, aber die Regel zur Anbindung (w s i r n NN) erinnert.
         des direkten Objektes ist wesentlich näher am Kopti-    Die zweite Textzeile ist wesentlich kürzer als die an-
22       schen.                                                  deren beiden und endet direkt hinter dem Namen. Moje
         In der Römerzeit nimmt die Verwendung des Demo-         vermutet, dies liege an der Abnutzung des Steins.
         tischen aufgrund seiner Schwierigkeit vor allem in      Somit würde es sich bei dieser Abnutzung um eine
         der Verwaltung immer mehr ab. Administrative Texte      primäre handeln, also um eine Abnutzung vor Be-
         werden fortan in Griechisch, private und religiöse Tex- schriftung der Stele. Vor allem in Zeile 2 lassen sich
         te weiterhin in Demotisch verfasst. Unter Verwendung noch sehr gut rote Farbreste in der Inschrift erkennen
         des griechischen Alphabets und der Hinzunahme von       (am besten im pA – direkt am Zeilenbeginn).
         sechs demotischen Zeichen (die spezielle Laute wie-     Das Ende von Zeile 3 hatte Moje in seiner Edition zu-
         dergeben) wurde im 3. und 4. Jh. n. Chr. das Koptische nächst pA s (n) Pr- pA-Hr gelesen und mit „der Mann
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