RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion

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RÜCKBLICK
DRITTES INTERNATIONALES
MENSCHENRECHTE
SYMPOSIUM

7. BIS 10. NOVEMBER 2019
IN DER BEWUSSTSEINSREGION MAUTHAUSEN – GUSEN – ST. GEORGEN
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
TERMINAVISO
           Viertes Internationales                          VERBOT DER                                                                                                                   bei ist es stets an uns gelegen,
                                                                                                                                                                                         Fingerspitzengefühl zu wahren,
              Menschenrechte
                 symposium                             DISKRIMINIERUNG                                                                                                                   wenn zum Beispiel aus den öf-
                                                                                                                                                                                         fentlichen Medien zu lesen oder

                                                    TOLERANZ – DULDET
                                                                                                                                                                                         zu hören ist, dass das ehemalige
                                                                                                                                                                                         KZ-Lager Gusen von den Polen
           Donnerstag,
                                                 KEINE DISKRIMINIERUNG
                                                                                                                                                                                         gekauft würde, oder dass beim
                                                                                                                                                                                         Umbau des Bahnhofs in Lungitz,
           5. Nov. 2020                                                                                                                                                                  mögliche Reste von Kremato-
                                                                                                                                                                                         riumsasche gefunden worden
     bis Montag, 9. Nov. 2020                                                                                                                                                            wären. In solchen Situationen
                                                                                                                                                                                         sind wir gefordert, einen kühlen
                                                                                                                                                                                         Kopf zu bewahren und zu un-
                                                                                                                                                                                         terstützen, damit möglichst fun-
                                                                                                                                                                                         diert untersucht und erforscht
                                                                                                                                                                                         werden kann. So tragen wir dazu
                                                                                                                                                                                         bei, weitere Puzzlestücke aus
                                                                                                                                                                                         unserer Vergangenheit an den
                                                                                                                                                                                         richtigen Platz zu rücken. Wir
                                                                                                                                                                                         bemühen uns, die Erkenntnisse
                                                                                „In vielerlei Hinsicht erleben     Autokraten wächst an vielen Or-    Wir alle sind aufgerufen wach-
                                                                                                                                                                                         aus verschiedenen Forschungen
                                                                                wir düstere Zeiten für die Men-    ten! Mit anderen Worten: es gibt   sam zu sein! Und zwar weltweit!“
                                                                                                                                                                                         in Form von Infoveranstaltun-
                                                                                schenrechte“.                      kraftvolle Reaktionen gegen die
                                                                                                                                                                                         gen bestmöglich an die Bewoh-
                                                                                                                   Aushöhlung der Menschenrech-
                                                                                „Das – meine Damen und Her-                                                                              ner*innen unserer Region weiter
                                                                                                                   te.                                Dies waren die ersten Worte
                                                                                ren - sagt jemand, der es wissen                                                                         zu geben, um die spürbare Ver-
                                                                                                                                                      von Frau Dr.in Mathilde Schwa-
                                                                                muss – nämlich der Executive Di-   Andererseits muss aber ver-                                           unsicherung der Menschen ein
    HEIMAT DER MENSCHENRECHTE                                                                                                                         beneder im Zuge der Eröffnung
                                                                                rector von Human Rights Watch,     merkt werden, dass die Autokra-                                       wenig abzufangen.
                                                                                                                                                      des Dritten Internationalen
                                                                                Kenneth Roth. Und zwar anläss-     ten unserer Zeit sich der Demo-
    Das Menschenrechtesymposium                                                                                                                       Menschenrechtesymposiums,
                                                                                lich des jüngsten Berichtes der    kratie bedienen. Und sie damit
    ist eine Veranstaltung der                                                                                                                        welches geprägt war vom Arti-
                                                                                Organisation.                      schwächen und untergraben.                                            Im Mittelpunkt unserer heuri-
    Bewusstseinsregion                                                                                                                                kel 2 allgemeinen Erklärung der
                                                                                                                   Das geht umso einfacher, wenn                                         gen Workshops standen unter-
    Mauthausen – Gusen – St. Georgen                                            Für diesen Bericht hat Human                                          Menschenrechte, der sich auf
                                                                                                                   die jeweiligen Kontrollmechanis-                                      schiedliche     Themenbereiche,
    Marktplatz 7                                                                Rights Watch über hundert Län-                                        das Verbot der Diskriminierung
                                                                                                                   men oft nicht greifen – oder nur                                      die verschiedene Formen von
    A-4310 Mauthausen                                                           der unter die Lupe genommen.                                          beruft.
                                                                                                                   zu wenig greifen.                                                     Diskriminierung in unserem All-
    Büro: Gewerbestr. 7,                                                        Kenneth Roth hat allerdings in
                                                                                                                                                                                         tag aufzeigten. In den jeweiligen
    4222 St. Georgen / Gusen                                                    diesem Jahr auch eine positive     Aufgeatmet kann also nicht
                                                                                                                                                                                         Gruppen wurde dabei erarbeitet,
                                                                                Nachricht. Und die lautet so:      werden. Im Gegenteil.              Die Bewusstseinsregion Maut-
                                                                                                                                                                                         wie es den ausgegrenzten Men-
    www.bewusstseinsregion.at                                                                                                                         hausen – Gusen – St. Georgen
                                                                                Die Verteidiger*innen der Men-     Mehr Engagement denn je ist                                           schen in dieser Situation geht,
                                                                                                                                                      setzt sich mit der Geschichte
                                                                                schenrechte, der Demokratie        gefragt.                                                              was man dagegen tun kann und
    Für den Inhalt verantwortlich:     Wir bedanken uns für die                                                                                       der Region und mit den Verlet-
                                                                                und der Rechtsstaatlichkeit neh-                                                                         wie wir diesen Diskriminierungen
    Mag.a Andrea Wahl, MBA             Unterstützung bei der Produktion                                            Mehr denn je muss genauer hin-     zungen der Menschenrechte,
                                                                                men zu.                                                                                                  entgegentreten können.
    Mitarbeit: Claudia Haunschmied     dieses Tagungsbandes bei der                                                gesehen werden; muss genauer       welche hier besonders während
    Konzeption & Gestaltung:           Aumayer Druck und Verlags Gesellschaft   Sprich: Der Widerstand gegen       hingehört werden.                  der NS-Zeit an der Tagesord-
    Werbeagentur Online, Linz          m.b.H. & Co KG, Munderfing.              die scheinbar omnipräsenten                                           nung standen, auseinander. Da-

2                                                                                                                                                                                                                        3
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
INHALT

    STATEMENTS
                                                                                                                                                                                       Eröffnung des
                                                                                                                                                                                       DRITTEN INTERNATIONALEN MENSCHENRECHTE SYMPOSIUMS                   Seite 6
                                                                                                                                                Mag.a Andrea Wahl, MBA
                                                                                                                                                Geschäftsführerin                      Rundgänge
                                                                                                                                                Bewusstseinsregion                     • KZ-Gedenkstätte Mauthausen, begleiteter Rundgang                  Seite 8
                                                                                                                                                Mauthausen – Gusen –                   • Tatort und Täter*in - Über ein idyllisches Umfeld, seine
                                                                                                                                                St. Georgen                              Menschen und ihre Beziehung zur allgegenwärtigen Gewalt           Seite 8
                                                                                                                                                Unterstützungsverein                   • Spuren einer vergessenen Zeit- Das Kriegsgefangenenlager
             Thomas                            Christian                        Erich Wahl                                                                                               Mauthausen im Ersten Weltkrieg                                    Seite    9
             Punkenhofer                       Aufreiter                        Bürgermeister                       Wir sind überwältigt von der Entwicklung des Internationalen       • Audioweg Gusen                                                    Seite    9
             Bürgermeister                     Bürgermeister                    St. Georgen/Gusen                   Menschenrechtesymposiums.                                          • Beispiele für ein Leben in Würde                                  Seite   10
             Mauthausen                        Langenstein                                                                                                                             • Achmed. Ein Kind aus Mauthausen                                   Seite   10
                                                                                                                    Einige Zahlen zum heurigen Jahr aus den Auswertungen und der
                                                                                                                    Online-Befragung:                                                  • Neues über den Appellplatz Gusen – Steinbrecher –
                                                                                                                                                                                         ehemalige SS-Baracken                                             Seite 11
            Es freut mich besonders,          Der ehemalige Konzentrati-       Mit einem Besucher*innenrekord       61 Veranstaltungen: 2 Filme, 1 Eröffnung, 1 Infomarkt, 19 Work-
                                                                                                                    shops, 15 Workshops in Schulen, 10 Rundgänge, 2 Zeitzeug*in-       Podiumsgespräch AUFZEIGEN – NICHT HINNEHMEN!                        Seite 12
            dass das Thema der (Anti)         onslager-Komplex Gusen ist ja    von mehr als 1200 Teilnehmer*in-
                                                                                                                    nengespräche, 5 Ausstellungen, 1 Podiumsgespräch, 1 Eltern-Ca-
            diskriminierung nach dem          seit Monaten weltweit medial     nen und über 60 qualitativ           fe, 4 Kulturveranstaltungen                                        Workshops:
            Motto AUFZEIGEN – NICHT           sehr präsent. Rundgänge und      hochwertigen Veranstaltun-                                                                              • Asozial                                                           Seite 14
                                                                                                                    Insgesamt gab es 1823 Teilnahmen. Die Besucher*innen kamen
            HINNEHMEN beim heuri-             Diskussionen so wie sie beim     gen ist es uns gelungen, den                                                                            • Nachbarn, die verschwinden                                        Seite 15
                                                                                                                    überwiegend aus den Gemeinden Mauthausen, Langenstein
            gen Internationalen Men-          Internationalen Menschen-        Stellenwert des Internationalen      und St. Georgen / Gusen. Weiters durften wir Gäste aus anderen     • Queering Alltag - von Sprache und anderen sexuellen Identitäten   Seite 16
            schenrechtesymposium die          rechtesymposium angeboten        Menschenrechtesymposiums             Teilen Österreichs sowie internationale Besucher*innen aus 13      • Mehr Kopf als Tuch – Muslimische Frauen am Wort                   Seite 17
            Menschen so begeistert und        werden, tragen dazu bei,         in der Region und weit darüber       verschiedenen Ländern begrüßen. Die Hälfte der Teilnehmer*in-      • Frauenrechte sind Menschenrechte                                  Seite 18
            interessiert hat. Viele wichti-   dass sich Bewohnerinnen und      hinaus, weiter zu festigen. Es hat   nen war unter 25 Jahre alt.                                        • (Anti-)Diskriminierung und Gleichstellung am Arbeitsplatz         Seite 19
            ge Diskussionen sind geführt      Bewohner und alle interessier-   sich gezeigt, wie wichtig es ist,    Geschlecht: männlich: 25,88 % weiblich: 72,94%, sonstige: 1,18%    • Selbsterfahrung des Alters                                        Seite 20
            worden. Wir konnten viele         ten Personen aus erster Hand     aktuelle Themen und Probleme         Den Rückmeldungen nach zu schließen ist es wieder gelungen,        • Rassismus. Menschenrechte verwirklichen                           Seite 21
            internationale Gäste begrü-       direkt vor Ort informieren       aufzuzeigen und nicht hinzuneh-      die Beziehung zu den Menschenrechten herzustellen sowie            • Kinder sollen so sein dürfen, wie sie sind                        Seite 22
            ßen, die sich gemeinsam           und Fragen stellen können.       men. Wir bedanken uns bei allen      auf die Geschichte des Holocaust entsprechend einzugehen.          • Zivilcourage. Menschenrechte schützen                             Seite 23
            über die Arbeit zur Aufar-        Wir wollen damit erreichen,      Kooperationspartner*innen,           Die Mechanismen der Diskriminierung wurden aufgezeigt und          • ALLE Kinder haben Rechte!                                         Seite 24
            beitung der NS-Geschichte,        dass das Thema im Bewusst-       allen voran der Fachhochschule       Handlungsmöglichkeiten entwickelt, was wir und wie wir etwas       • Menschenrechte und Demokratie gehören zuammen                     Seite 25
            aber auch zu den Menschen-        sein bleibt und zur aktuellen    für Soziale Arbeit, dem Roten        tun können. Die Teilnehmer*innen konnten sich gut in die Veran-
                                                                                                                                                                                       • Diskriminierung erkennen und verhindern:
                                                                                                                    staltungen einbringen.
            rechten Gedanken gemacht          Debatte wesentlich beiträgt.     Kreuz, dem ÖGB Bezirk Perg,                                                                               Statement für die Bewusstseinsregion                              Seite 26
            haben. Das gemeinsame             Die Entwicklung einer moder-     der Frauenberatungsstelle Perg       Mein persönliches Highlight war das Theaterstück der Volks-        • Feed back                                                         Seite 27
            Arbeiten an einem                 nen Gedenkstätte wird uns        und allen anderen mitwirkenden       schule St. Georgen im Rahmen der Eröffnung. Danke an Andrea
                                                                                                                    Renoldner-Burianek, alle Kinder, Eltern und Großeltern, die mit-   Infomarkt                                                           Seite 28
            „NIE WIEDER“ steht voran.         gemeinsam in den nächsten        Organisationen für die Mitarbeit
                                                                                                                    gewirkt und uns unterstützt haben. Dabei wurde in kindgerech-      Zeitzeugengespräch                                                  Seite 30
                                              Jahren beschäftigen. Danke       und Unterstützung. Gemeinsam         ter Form aufgezeigt, wie Populismus funktioniert und was wir
                                              an alle, die dabei konstruktiv   können wir an einer lebenswer-                                                                          Darüber hinaus                                                      Seite 31
                                                                                                                    gerade mit Bildung dagegen tun können.
                                              mitwirken und sich dabei         ten Gesellschaft arbeiten, in der                                                                       Internationales Treffen                                             Seite 32
                                                                                                                    Und eines noch: Das Internationale Menschenrechtesymposium         Ausstellungen                                                       Seite 34
                                              engagieren.                      Diskriminierungen vermieden          funktioniert deswegen so gut, weil viele Menschen, Organisati-
                                                                               werden und die Würde des                                                                                Poetry Slam                                                         Seite 36
                                                                                                                    onen und Herzen, Hände und Hirne mitdenken, mitmachen und
                                                                               Menschen im Mittelpunkt steht.       konkret mitorganisieren.                                           Kultur                                                              Seite 38
                                                                                                                                                                                       Presse                                                              Seite 40
                                                                                                                    Mach mit – dann gelingt es: Das Internationale Menschenrech-
                                                                                                                                                                                       Öffentlichkeitsaktion                                               Seite 41
                                                                                                                    tesymposium sowie die Umsetzung der Menschenrechte.
                                                                                                                                                                                       Menschen - Vortragende, Ehrengäste                                  Seite 42

4                                                                                                                                                                                                                                                                   5
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
ERÖFFNUNG                                                                                                                                                                           MAUTHAUSEN APPELL
Die Eröffnung des Dritten Inter-    germeister Ing. Erich Wahl MBA       Privatuniversität, die mit ihrem    Andrzej Romanczuk (Kreis Wlo-      Abgerundet wurde der gelunge-       des Internationalen Komitees der Nazi Kon-              • die Infragestellung der grundlegenden Werte,
nationalen Menschenrechtesym-       und Frau Mag.a Andrea Wahl           vielseitigen Repertoire begeis-     dowa an der polnisch - urkraini-   ne Abend mit dem gemeinsamen        zentrations- und Vernichtungslager kurz vor               die nach dem Zweiten Weltkrieg die Basis für
posiums fand auch heuer wieder      MBA, der Geschäftsführerin der       terten.                             schen Grenze).                     Essen der bekannten Grubersup-      den Wahlen zum Europa Parlament, 23. - 26.                ein friedliches, tolerantes Europa waren, eines
im Johann-Gruber-Pfarrheim in       Bewusstseinsregion – übernahm                                                                               pe und vielen inspirierenden Ge-    Mai 2019.                                                 Europa, das sich für den sozialen Fortschritt
                                                                         In den gemischten Talkrunden
St. Georgen/Gusen statt. Am 7.      Frau Dr.in Christine Haiden, ihres                                                                          sprächen, die bestimmt ihre Krei-                                                             einsetzt und wachsam bleibt gegenüber aller
                                                                         kamen mit Frau Bundesrätin Jo-
November war bereits im Vorfeld     Zeichens Chefredakteurin der                                                                                se ziehen werden.                   Anlässlich der internationalen Befreiungsfeier im         Versuche, die die nationalsozialistischen Übel
                                                                         hanna Miesenberger und Frau
die große Aufregung zu spüren,      Zeitschrift „Welt der Frauen“, die                                                                                                              ehemaligen KZ Mauthausen in Österreich am 5.              wieder hervorbringen wollen,
                                                                         Nationalratsabgeordnete Pet-
die von der Theatergruppe der       Moderation. Sie führte redege-                                                                                                                  Mai 2019 sind die Vertreter der Internationalen
                                                                         ra Wimmer Vertreterinnen aus                                                                                                                                       • die geschichtliche Tatsache, dass es dieses Eu-
4. Klassen der VS St. Georgen/      wandt und mit Wortwitz durch                                                                                Besprochen wurden unter an-         Komitees der Nazi Konzentrations- und Vernich-
                                                                         der Politik, mit Herrn Bischof                                                                                                                                       ropa schon vor der Unterzeichnung der Ver-
Gusen ausging. Unter der Lei-       das Programm. Die musikalische                                                                              derem folgende Fragestellun-        tungslager die 186 Stufen der berüchtigten To-
                                                                         Dr. Manfred Scheuer und dem                                                                                                                                          träge von Rom gegeben hat: dieses Europa ist
tung der Pädagogin Frau Andrea      Umrahmung übernahm ein Gitar-                                                                               gen:                                desstiege des Steinbruchs in Mauthausen hinauf-
                                                                         Vertreter der islamischen Religi-                                                                                                                                    entstanden in den Köpfen und im Geiste der
Renoldner wurde das Stück „Der      renensemble bestehend aus Stu-                                                                                                                  gestiegen, um sich auf diese Weise für den Erhalt
                                                                         onsgemeinde Herr Murat Baser,                                          „Muslime sind aufgrund der ex-                                                                tausenden Männer und Frauen aus ganz Euro-
überaus starke Willibald“ nach      dierenden der Anton Bruckner                                                                                                                    dieser Gedenkstätte und deren freien Zugang
                                                                         Vertreter der Glaubensgemein-                                          tremistischen politischen Grup-                                                               pa, die von den Nationalsozialisten in den KZ
dem gleichnamigen Kinderbuch                                                                                                                                                        auszusprechen.
                                                                         schaften zu Wort.                                                      pen, die im Namen des Islam                                                                   gequält wurden.
von Willi Fährmann zum Besten
                                                                                                             Wir freuen uns, dass wir Herrn     auftreten, stark unter Rechtfer-
gegeben. Dieser Auftritt sorgte                                          Die Grußworte der internationa-                                                                            Heute veröffentlichen sie folgenden Appell:             Wir tragen in uns das Gedächtnis der Opfer der
                                                                                                             Guy Dockendorf vom Internatio-     tigungszwang geraten. Werden
für Standing Ovations und to-                                            len Gäste und der Partnerstäd-                                                                                                                                     Nazilager und fordern deshalb alle Europäer auf
                                                                                                             nalen Mauthausenkomitee, Frau      Muslime aufgrund ihrer Religion     Wir tragen das Erbe der Häftlinge der Nazi Ver-
senden Applaus beim Publikum.                                            ten überbrachten Claudia Hei-                                                                                                                                      sich gegen Hassreden und nationalistische, ras-
                                                                                                             Dr.in Mathilde Schwabeneder        in Österreich diskriminiert?“       nichtungs- und Konzentrationslager und vertei-
                                                                         mes und Nadia Frizzi von ANED                                                                                                                                      sistische, fremdenfeindliche und antisemitische
Nach einer kurzen Begrüßung                                                                                  und Herrn Dr. Dieter Schimang                                          digen die Werte, die sie - oft bis zu ihrem Tode!
                                                                         Empoli (Partnerstadt Empoli);                                                                                                                                      Ideologien aufzulehnen. Diese werden betrieben
durch die Vertreter*innen der                                                                                im Kreise der Redner begrüßen      „Wir erleben eine neue Diskus-      - verteidigt haben. Wir sind die Vertreter der Inter-
                                                                         Zuzana Pavlovská und Marti-                                                                                                                                        von politischen Demagogen für die das eigene
drei Gemeinden der Bewusst-                                                                                  durften, die durch ihre Beiträge   sion über das Priesteramt für       nationalen Komitees der Nazi Vernichtungs- und
                                                                         na Kutkova (Jüdisches Museum                                                                                                                                       Wohlergehen und Glück auf der Ablehnung des
seinsregion – für Mauthausen                                                                                 diese Eröffnung zu einem gelun-    verheiratete Männer und das         Konzentrationslager.
                                                                         Prag); Zdeněk Krejsa und Hana                                                                                                                                      Anderen basieren, unter dem Vorwand ihres eth-
Frau Vizebürgermeisterin Gudrun                                                                              genen Auftakt einer großartigen    Diakonat für Frauen? Ist der bis
                                                                         Rabenhauptová; (Partnerstadt                                                                               Wir sind aufgebracht über die nationalistischen,        nischen Ursprungs, ihres Glaubens oder ihrer po-
Leitner, für Langenstein Frau Vi-                                                                            Veranstaltung machten.             jetzt geltende Ausschluss dieser
                                                                         Prachatice);  Judith    Schöni-                                                                            populistischen und fremdenfeindlichen Vor-              litischen Überzeugungen. Wir fordern euch alle
zebürgermeisterin Gabriele Stitz,                                                                                                               Gruppen von Weiheämtern aus
                                                                         cke (Bayrischer Rundfunk) und                                                                              gangsweisen und Aktionen, die viele Staaten             inständigst auf die schweren Lektionen der Ge-
für St. Georgen/Gusen Herr Bür-                                                                                                                 Ihrer Sicht Diskriminierung?“
                                                                                                                                                                                    unseres Kontinents an den Tag legen. Wir sind           schichte des 20. Jahrhunderts nicht zu vergessen
                                                                                                                                                                                    überzeugt, dass diese in krassem Widerspruch            und euch weiterhin einzusetzen für die grundle-
                                                                                                                                                „Menschen mit Beeinträchtigung
                                                                                                                                                                                    stehen zum Geist der verschiedenen Schwüre,             genden Werte, die diese Frauen und Männer, die
                                                                                                                                                und alte Menschen, die in Ihren
                                                                                                                                                                                    die die KZ Insassen bei ihrer Befreiung gemacht         die Nazihölle überleben durften, uns übermittelt
                                                                                                                                                Aufgabenbereich fallen, fühlen
                                                                                                                                                                                    haben, insbesondere im „Mauthausen Schwur“              haben und die da heißen: Frieden, Dialog, Solidari-
                                                                                                                                                sich häufig noch diskriminiert,
                                                                                                                                                                                    und im „Buchenwald Schwur“. Im Bewusstsein,             tät, Respekt für die Menschenrechte und die Wür-
                                                                                                                                                weil ihre Teilhabe an der Gesell-
                                                                                                                                                                                    dass diese politischen Aktionen, die zu Gewalt,         de aller Menschen.
                                                                                                                                                schaft zu wenig unterstützt wird.
                                                                                                                                                                                    Hass und undemokratischem Handeln aufrufen,             „Empört euch!“: dieser Aufruf stammt vom frühe-
                                                                                                                                                Wie sehen Sie das?“
                                                                                                                                                                                    eine schwere Bedrohung für unser gemeinsames            ren KZ Insassen Stéphane Hessel, einem großen
                                                                                                                                                                                    Schicksal bedeuten, sind wir der Meinung, dass es       Humanisten, Diplomat und Mitautor (mit René
                                                                                                                                                „Frauen haben sich im Laufe der
                                                                                                                                                                                    unsere Pflicht ist das Europa Parlament auf folgen-     Cassin) der Allgemeinen Menschenrechtserklä-
                                                                                                                                                vergangenen hundert Jahre viele
                                                                                                                                                                                    de Missstände in Europa aufmerksam zu machen:           rung der UNO von 1948.
                                                                                                                                                gesellschaftliche Felder erobert.
                                                                                                                                                Ist damit die Frage nach der Dis-   • die Gefahren dieser politischen und menschli-         Wir müssen uns empören und uns an all das erin-
                                                                                                                                                kriminierung schon erledigt?“         chen Entgleisungen, die wir in Europa beobach-        nern und zusammen besser auf das was momen-
                                                                                                                                                                                      ten,                                                  tan geschieht reagieren!

6                                                                                                                                                                                                                                                                                             7
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
RUNDGÄNGE
                                                                 TATORT UND TÄTER*IN -
                                                                 ÜBER EIN IDYLLISCHES
KZ-GEDENKSTÄTTE                                                  UMFELD, SEINE MENSCHEN                                                „SPUREN EINER VERGESSENEN ZEIT-                                                                              AUDIOWEG
MAUTHAUSEN,                                                      UND IHRE BEZIEHUNG ZUR                                                DAS KRIEGSGEFANGENENLAGER MAUTHAUSEN                                                                         GUSEN
BEGLEITETER RUNDGANG                                             ALLGEGENWÄRTIGEN GEWALT                                               IM ERSTEN WELTKRIEG“
Der Rundgang an der KZ-Ge-        Die Teilnehmenden des Rund-    Dieser Rundgang macht die          Wer war Zuschauer*in, wer war      Oberösterreich lag bei Kriegs-       lige Lagergelände, den Zirkinger    die Ansicht vertreten, dass da-     Der AUDIOWEG GUSEN führt
denkstätte Mauthausen be-         gangs waren eingeladen, sich   Verflechtungen des Ortes St.       Täter*in, wer war Opfer und wie    beginn weit von den Fronten          Feldern, zum letzten noch erhal-    mit ein eindrücklicher Appell für   durch eine Siedlung, die nichts
schäftigt sich damit, welche      mit Fragen, Themen und Dis-    Georgen an der Gusen, seiner       kann man diese Begriffe im Zu-     entfernt und galt zu dieser Zeit     tenen Überrest des Kriegsgefan-     Toleranz und Menschlichkeit und     von ihrer furchtbaren Ver-
Menschen im KZ gefangen ge-       kussionen einzubringen und     Bewohner*innen und der Kon-        sammenhang mit dem Umfeld          noch als wirtschaftlich reich. Da-   genenlagers, den Soldatenfried-     überdies eine dauernde Mah-         gangenheit erahnen lässt. Die
halten und ermordet wurden. Er    bestimmten so den Verlauf      zentrationslager   Mauthausen      auseinanderhalten – wie fließend   her wurden auch sieben Kriegs-       hof. Sie endete beim ehemaligen     nung an die Schrecken des Krie-     Stimmen ehemaliger Häftlinge,
setzt sich auch damit auseinan-   des Rundgangs mit.             und Gusen zum Thema. Diese         waren hier die Grenzen? Wir be-    gefangenenlager errichtet, unter     Spital der Kreuzschwestern, das     ges verbunden ist.                  ehemaliger SS-Wachleute und
der, wer die Täter*innen waren,                                  Verflechtungen gab es auf ver-     schäftigten uns mit Aussagen       anderem in Mauthausen.               während der Flecktyphusepide-                                           heutiger Bewohner*innen er-
                                                    Leitung:                                                                                                                                                    Besonders beeindruckend waren
und wie das Konzentrationslager                                  schiedenen Ebenen. Besprochen      von und über Personen aus der                                           mie im Jahre 1915 eine wichtige                                         zählen die Geschichte des Ortes.
                                         Adam Schmidtberger                                                                            Die Exkursion im Rahmen des                                              die teilweise guten Vorkenntnis-
in der damaligen Gesellschaft                                    wurden die räumliche Nähe zu       Region, über ihre Wahrnehmung                                           Rolle spielte.                                                          Eindrücke und Gedanken, die
wahrgenommen wurde.                                              den Konzentrationslagern, die      der Konzentrationslager, über      Dritten Internationalen Men-                                             se der Teilnehmer*innen und vor     beim Gehen des Weges entste-
                                                                 Sichtbarkeit des Schreckens für    Verbindungen zur SS und über       schenrechtssymposium begann          Alle Anwesenden waren vom           allem ihr großes Interesse an der   hen, werden anschließend in ei-
                                                                 die Menschen, die zu dieser Zeit   Kontakte mit Häftlingen...         beim Bahnhof Mauthausen, dem         weithin sichtbaren italienischen    Thematik.                           ner Reflexionsrunde besprochen.
                                                                 hier gelebt haben, und welche                                         Ankunftstort der Kriegsgefange-      Ehrenmale aus Carrara - Marmor                                          Mit dabei in dieser Runde ist
                                                                                                                           Leitung:                                                                                Leitung: Dr. Ernst Gusenbauer
                                                                 Bedeutung dieser haben konnte.                                        nen und führte über das ehema-       tief beeindruckt. Einhellig wurde                                       Herr Franz Hackl, Zeitzeuge, der
                                                                                                                   Mag. Julia Mayr,
                                                                                                                        a
                                                                                                                                                                                                                                                    selbst Lehrling bei der DEST in
                                                                                                                 Bernhard Mühleder
                                                                                                                                                                                                                                                    Gusen war.
                                                                                                                                                                                                                                                             Leitung: Terezina Barac

8                                                                                                                                                                                                                                                                                 9
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
RUNDGÄNGE
                                         ACHMED.                                                                                                NEUES ÜBER DEN
                                         EIN KIND AUS MAUTHAUSEN.                                                                               APPELLPLATZ GUSEN –
     BEISPIELE                                                                                                                                  STEINBRECHER –
     FÜR EIN LEBEN                                                                                                                              EHEMALIGE SS-BARACKEN
     IN WÜRDE
     Bgm. Konsulent Ing. Erich Wahl,     Der Rundgang mit 13 Teil-         einem Videointerview mit Ach-      Orte. Über den Umgang mit         Der freigelegte Appellplatz in
     MBA zeigte beim Rundgang            nehmer*innen begann beim          med im sehr authentisch erhalte-   erhaltenen Spuren und Relik-      Gusen wurde Denkmal des Mo-
     durch St. Georgen/Gusen, dass       Schloss Pragstein mit der Ver-    nen Kinosaal vermittelten einen    ten aus der NS-Vergangen-         nats im Jänner 2016. Er ist erhal-
     öffentliche Einrichtungen barrie-   lesung des Artikels 2 der All-    Eindruck von der beklemmenden      heit (z.B. am Marktplatz) und     ten und muss unbedingt erhalten
     refrei gestaltet werden können.     gemeinen Erklärung der Men-       Schwere eines von Ausgrenzung      über die Art der Erinnerung an    bleiben, ebenso der Steinbrecher
     Wir besuchten „Betreutes Woh-       schenrechte, dem Verbot der       und Diskriminierung geprägten      Opfer und Täter entwickelten      und die ehemaligen SS-Baracken.
     nen“ und das Seniorenwohn-          Diskriminierung. Das Schloss      Lebens. Im anschließenden Rund-    sich lebhafte Gespräche.          Bei diesem Rundgang gab es
     heim, in dem ein würdiges Altern    war der langjährige Wohnort       gang erkundeten wir Achmeds                                          neue Informationen über diesen
     in der Gemeinde möglich ist. Bei                                                                         Abschließend besuchten wir
                                         des 1932 geborenen und mitt-      damaliges Lebensumfeld, such-                                        Teil der historischen Plätze und
     der „Lebenshilfe“ erfuhren wir                                                                           das neu gestaltete HEIMAT
                                         lerweile verstorbenen Maut-       ten die im Interview erwähnten                                       man konnte sich direkt vor Ort
     mehr über das Leben von Men-                                                                             Museum im Schloss Pragstein.
                                         hausners Achmed K.. Im Alter      Plätze auf und riefen uns die                                        ein Bild machen.
     schen mit Handicaps.                                                                                     Es setzt sich mit dem zwie-
                                         von neun Jahren kategorisier-     damit verbundenen Personen
                                                                                                              spältigen Begriff „Heimat“ aus-                           Leitung:
         Leitung: Bgm. Konsulent Ing.    ten ihn die Nationalsozialisten   und Geschichten in Erinnerung.
                                                                                                              einander, und zwar anhand                            Konsulent Ing.
                    Erich Wahl, MBA      als „Negermischling“, er wur-     Der Vergleich mit historischen
                                                                                                              von Beispielen und Objekten                Rudolf A. Haunschmied,
                                         de rassistisch benachteiligt      Fotos aus der NS-Zeit vertiefte
                                                                                                              aus der lokalen Geschichte.                    Dr. Paul Mahringer
                                         und verfolgt. Ausschnitte aus     die Wirkung der authentischen
                                                                                                              Die Frage, was für Achmed
                                                                                                              „Heimat“ gewesen sein könn-
                                                                                                              te, führte uns rasch zu einer
                                                                                                              angeregten Diskussion über
                                                                                                              unsere eignen Auffassungen
                                                                                                              von „Heimat“, aber auch zur
                                                                                                              gegenwärtig häufigen Inst-
                                                                                                              rumentalisierung des Begrif-
                                                                                                              fes, der im politischen (und
                                                                                                              öffentlichen) Diskurs wieder
                                                                                                              häufig zur Ausgrenzung von
                                                                                                              Personen und Gruppen be-
                                                                                                              nutzt wird.
                                                                                                                                    Leitung:
                                                                                                                        Mag. Franz Pötscher

10                                                                                                                                                                                   11
RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
PODIUMSGESPRÄCH
                                   AUFZEIGEN – NICHT HINNEHMEN!
                                   Die Talkrunde zum Thema „Diskriminierung durchzieht unseren Alltag“ wurde
                                   heuer von Wolfgang Ritschl vom ORF moderiert. Eine eigene Sendung darü-
                                   ber gab es mit Michael Diesenreiter auf Radio FRO, einem Radiosender mit
                                   Sitz in Linz. Diese Sendung ist unter folgendem Link nachzuhören:
                                   https://cba.fro.at/435492.                                                                             Eingangs wurden unsere Talkgäs-      zur Feststellung der Identität      raubend, plündernd, mordend          hen jemals rehabilitiert. Heute
                                                                                                                                          te gebeten, ihre eigenen Erfah-      gibt. Dabei kommt es zu Ta-         und schändend durchs Land ge-        lässt sich eine Besserung, was
                                                                                                                                          rungen von Diskriminierung im        schenkontrollen und von den         zogen.“. Dies ist besonders für      den Umgang mit als „asozial“ be-
                                                                                                                                          Alltag zu schildern und im wei-      Polizist*innen wird in Frage ge-    die Überlebenden vom ehema-          zeichneten Menschen betrifft,
                                                                                                                                          teren Gesprächsverlauf auszu-        stellt, ob das benutzte Fahrrad     ligen KZ Mauthausen und de-          feststellen.
                                                                                                                                          führen, welche Möglichkeiten es      nicht doch vielleicht gestohlen     ren Nachkommen ein Schlag ins
                                                                                                                                          gibt, um diesen Ausgrenzungen        sei. Betroffene werden mit ge-      Gesicht. Nach einem Sturm der        Als Resümee kann man sagen,
                                                                                                                                          entgegenzuwirken. Dabei kamen        ringschätzigem „Du“ angespro-       Entrüstung und dem Klagsweg,         dass auch in der heutigen Zeit
                                                                                                                                          vielfältige gute Lösungsansätze      chen, einzig aufgrund der Tatsa-    welcher letztlich bis zum Euro-      Diskriminierung und Ausgren-
                                                                                                                                          zu Tage.                             che, dass jemand nicht wie ein/e    päischen Gerichtshof führte und      zung noch immer allgegenwärtig
                                                                                                                                                                               Österreicher*in aussieht. Wird      in Folge eine noch offene Klage      ist und dass es an jedem Einzel-
                                                                                                                                          Von Frau Klaudia Karoliny wurde      eine Kontrolle in Frage gestellt,   gegen den Staat Österreich nach      nen liegt dagegen aufzustehen
                                                                                                                                          aufgezeigt, dass überforderte        stößt man sehr rasch an unüber-     sich zog. Dies macht klar, dass      und Fehlverhalten aufzuzeigen.
                                                                                                                                          Busfahrer*innen beeinträchtig-       windbare Grenzen. Hier ist eine     sowohl Vernetzung als auch eine      Ebenso ist es wichtig, die eige-
                                                                                                                                          te, im Rollstuhl sitzende Fahr-      Bewusstseinsbildung in der Exe-     gesellschaftspolitische Sensibili-   nen Einstellungen und Wahr-
                                                                                                                                          gäste einfach nicht mitnehmen,       kutive unumgänglich, um beste-      sierung heute wichtiger ist denn     nehmung zu reflektieren und
                                                                                                                                          obwohl es die technischen            hende Vorurteile auszuräumen.       je.                                  achtsam mit allen Menschen um-
                                                                                                                                          Möglichkeiten dazu gibt. Die         Ebenso steht am Arbeitsmarkt                                             zugehen.
                                                                                                                                          Gesetzeslage hat sich bereits        häufig die Herkunft und nicht die   Frau Mag.a Dr.in Brigitte Halbmayr
                                                                                                                                          deutlich gebessert, doch trotz       Qualifikation im Vordergrund,       sprach darüber, dass es selbst
                                                                                                                                          der Beseitigung von Barrieren ist    was einer weiteren Sensibilisie-    nach der Befreiung der Arbeits-
                                                                                                                                          eine Beförderung immer noch          rung bedarf.                        und Konzentrationslager eine
                                                                                                                                          nicht sichergestellt. Um hier eine                                       Form der Diskriminierung von so-
                                                                                                                                          Verbesserung zu bewirken be-         Herr Dr. Robert Eiter sprach von    genannten „asozialen“ Menschen
                                                                                                                                          darf es der Sensibilisierung, der    einer anderen Form der Diskri-      gab. Diese waren aufgrund kör-
                                                                                                                                          Aufklärung und der Schulung          minierung. Immer noch sind ein-     perlicher oder gesundheitlicher
• Klaudia Karoliny: ist Teil der   • Sabri Opak: ist Spezialist für   • Mag.a Dr.in Brigitte Halb-      • Dr. Robert Eiter: Journalist    der Bediensteten. Auch sind die      schlägige Zeitschriften in Um-      Beeinträchtigungen nicht in der
  Selbstbestimmt-Leben-Bewe-         interkulturelles Coaching und      mayr: beschäftigt sich mit        und Jurist, OÖ. Netzwerk ge-    Betroffenen dazu aufgerufen,         lauf, die ungestraft Aussagen       Lage, die für sie vorgesehenen
  gung. Diese Bewegung steht         für Extremismus, Jihadismus        historischen Themen der Zeit      gen Rassismus und Rechtsex-     den Schritt zur Schlichtung zu       tätigen, die damit die Massen-      Arbeitsstellen anzunehmen und
  für Gleichstellung, Chancen-       und Deradikalisierung, Linz        des Nationalsozialismus, Mit-     tremismus, Vorstandsmitglied    wagen, um auf die bestehenden        morde der ehemaligen Konzen-        wurden deshalb unverschuldet
  gleichheit und Selbstbestim-                                          gestalterin Ausstellung „aso-     Mauthausen Komitee Öster-       Defizite hinzuweisen.                trationslager legitimieren wol-     interniert. Ihnen wurde weder
  mung von Menschen mit Be-                                             zial“, Moderatorin im Prozess     reich, Experte Verbotsgesetz                                         len. Eine dieser haarsträubenden    Schadensersatz zugesprochen
  hinderungen. Sie versteht sich                                        der Bürger*innenräte der Be-      Vertreter von Betroffenen der   Herr Sabri Opak erzählte davon,      Aussagen zitierte er: „Mauthau-     noch wurden sie in ihrem Anse-
  als Expertin in eigener Sache                                         wusstseinsregion Mauthausen       Diskriminierung                 dass es im Linzer Franckviertel      sen befreite als Massenmörder –
  und lebt nach dem Motto:                                              – Gusen – St. Georgen/Gusen                                       immer wieder Polizeikontrollen       überlebende KZ-Häftlinge seien
  Nichts über uns (Menschen
  mit Behinderungen) ohne uns!

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RÜCKBLICK DRITTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTE SYMPOSIUM - BIS 10. NOVEMBER 2019 - Bewusstseinsregion
WORKSHOPSM
WORKSHOP                                                              WORKSHOP
ASOZIAL                                                               „NACHBARN, DIE VERSCHWINDEN“

                                 In diesem Workshop wurde ein         Der Workshop ermutigte junge
REFERENTINNEN                    Überblick über die wichtigsten       Menschen herauszufinden, war-
                                                                      um während des Zweiten Welt-
                                 Aspekte der Verfolgung von
                                 Mädchen und Frauen als „asozi-       krieges Menschen mit jüdischer
                                 al“ Stigmatisierte in Konzentrati-   Religion einfach verschwanden.
                                 onslagern gegeben. Der Umgang        Das Format sollte dazu anregen,
                                 mit den vermeintlich „Anderen“       über den Holocaust und die Ge-
                                 wurde thematisiert. Weiters          schehnisse in der Zeit des Nati-
                                 wurde gezeigt, dass Tendenzen        onalsozialismus nachzudenken
                                 der Ausgrenzung, Stigmatisie-        und Antisemitismus in der heuti-
                                                                      gen Zeit zu diskutieren.
                                 rung und Disziplinierung eine
                                 jahrhundertelange Geschichte
                                 haben, die ihren Höhepunkt in                Jüdisches Museum Prag
                                 der Radikalisierung im National-
Mag.a Dr.in                      sozialismus, jedoch nicht ihren
Helga Amesberger,                Endpunkt hatten.
Institut für Konfliktforschung
                                                                      REFERENTINNEN
                                                                      Zuzana Pavlovská
                                                                      Martina Kutkova

Mag.a Dr.in
Brigitte Halbmayr,
Institut für Konfliktforschung

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WORKSHOP                                                                                                                           WORKSHOP
QUEERING ALLTAG - VON SPRACHE UND ANDEREN                                                                                          „MEHR KOPF ALS TUCH“
SEXUELLEN IDENTITÄTEN (ALICE MOE)

                         In diesem Workshop stellten        Körperübung und Diskussion:        schlechtlichkeit,    Transgender,   Mit der Thematisierung der          • Das Kopftuch als Projektions-
REFERENTIN               sich die Teilnehmer*innen dem      Wie stehe ich heute da, wie        Pansexualität,      Genderperfor-   Verwendung von Tüchern als            fläche  Selbstreflexion           REFERENTIN
                         Gedankenexperiment und der         fühlt es sich an? Wie würde ich    mance                               Kopfbedeckung setzten sich          • Fremdbild schreibt sich oft in
                         Diskussion: Mit welchem Prono-     dastehen, wenn ich Mann/Frau/      Sensibilisierung für Sprache,       die Teilnehmer*innen in diesem        das Selbstbild ein
                         men möchtest Du angesprochen       ohne Geschlecht wäre? Was war      Sprachgebrauch,       Ansprachen    Workshop auseinander und erör-
                                                                                                                                                                       • Keine Verbote, denn nur Be-
                         werden? Warum, und war/ist das     (un-)angenehm, anders oder neu     und absprechen. Wer wird von        terten die nachstehenden Punk-
                                                                                                                                                                         gegnung und Dialog fördern
                         immer so?                          in den unterschiedlichen Körper-   wem wie benannt, definiert, dis-    te:
                                                                                                                                                                         das Verständnis für die Vielfalt
                         (Selbst-)Identifikation und Dar-   positionen?                        kriminiert, akzeptiert?             • Welches Bild wird angeboten?        in einer Gesellschaft
                         stellung von Menschen entlang      Diskussion von Begriffen und       Fragen und Antworten mit In-          (Medien/Politik/Forschung)
                         eines Spektrums anstatt binärer    Konzepten: Sex, Gender, Gen-       puts aus einer „Betroffenen“per-    • In Österreich kein Bild vom Is-
                         Normen – diverse geschlecht-       derfluid, nonbinary,  Interge-     spektive                              lam bzw. muslimischen Frauen
                         liche und sexuelle Identitäten                                                                              zu haben, ist nicht möglich
                         (auch in der Tier- und Pflanzen-
                         welt)

Alice Moe,                                                                                                                                                                                                  Mag.a Amani Abuzahra, M.A.
Jugend- und Community-                                                                                                                                                                                      Forscherin und
referentin HOSI-Linz                                                                                                                                                                                        Erwachsenenbildnerin

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WORKSHOP                                                         WORKSHOP
FRAUENRECHTE SIND MENSCHENRECHTE                                 (ANTI-)DISKRIMINIERUNG UND
                                                                 GLEICHSTELLUNG AM ARBEITSPLATZ

                             Wie sehr sich die Diskriminierung   Fragen die geklärt wurden:         • Rechtsordnung für                  für den*die Arbeitnehmer*in)
REFERENTINNEN                von Frauen durch die Weltge-
                                                                 • Persönliche Erlebnisse zu:
                                                                                                      Arbeitnehmer*innen:                - Wie funktioniert das? Wie     REFERENT*INNEN
                             schichte zieht, wurde in diesem                                          Arbeitsverträge,    Betriebs-      werden Gesetze beschlossen?
                                                                   Diskriminierung am Arbeits-
                             Workshop ausgearbeitet. Daher                                            vereinbarungen,     Kollektiv-
                                                                   platz, gewerkschaftliche und                                        • Diskriminierung => Gleichbe-
                             ist es wichtig die Geschichte zu                                         verträge, einfache Gesetze,
                                                                   frauenpolitische Arbeit, Frau-                                        handlungsanwaltschaft, Arbei-
                             kennen.                                                                  Verfassung, EU-Recht, Men-
                                                                   en- und Männerquoten, Be-                                             terkammer
                                                                                                      schenrechte,     -   Günstig-
                             Frauenrechte untrennbar mit           rufswahl, (Nicht-)Regelung der
                                                                                                      keitsprinzip (was ist besser
                             Menschenrechten und Demokra-          Hausarbeit, - Warum ist das
                             tisierung verbunden                   so?
                             Am Weg zu Gleichstellung gibt es
                             Fort- aber auch Rückschritte z.B.
                             Umgang mit Frauenvolksbegeh-
                             ren, Rücknahme aus Regierungs-
Mag.a Gabriele Schauer       programm (Frauenministerium),                                                                                                               Gabriele Auinger,
Frauenberatungsstelle Perg   Kürzungen bei frauenspezifi-                                                                                                                ÖGB Frauenvorsitzende und
                             schen Einrichtungen…                                                                                                                        Personalvertreterin

                             Besichtigung Wahlzelle: Mobiles
                             Ausstellungsstück von Ausstel-
                             lung 100 Jahre Frauenwahlrecht
                             in Österreich (Volkskunde Muse-
                             um Wien, hier in der NMS bis So
                             Mittag zu besuchen)
                              „Wir brauchen wieder ein Gol-
                             denes Zeitalter (68-95) für Frau-
                             en und gutes Leben für alle“

Mag.a Heidi Wabro                                                                                                                                                        Klaus Pachner,
Frauenberatungsstelle Perg                                                                                                                                               ÖGB Regionalsekretär

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WORKSHOP                                                        WORKSHOP
SELBSTERFAHRUNG DES ALTERS                                      RASSISMUS –
PROJEKT AUS PRACHATICE (TSCHECHIEN)                             MENSCHENRECHTE VERWIRKLICHEN
UND DAS ROTES KREUZ PERG
- Im ersten Teil wurde berichtet                                Auch in der heutigen Zeit ist Ras-
und gezeigt, wie alte Menschen                                  sismus immer noch allgegenwär-
in Prachatice (Tschechien) leben                                tig. Wie man ihn aufzeigen und
und welche unterschiedlichen                                    dem entgegentreten kann wur-
sozialen Unterstützungen und                                    de hier erarbeitet.
Einrichtungen es gibt.
                                                                „Ich habe viel zu lange geschwie-
- Angebote mit Musik, Sport                                     gen. Ich möchte jetzt aufstehen
und kreativem Tun mit dem                                       und etwas gegen Alltagsrassis-
Schwerpunkt auf soziale Kontak-                                 mus tun!“, „Es braucht mehr mu-
te, betreubares und betreutes                                   tige Menschen, damit Rassismus
Wohnen, Pflegeeinrichtungen,                                    ein Ende finden kann.“ (Aussagen
palliative Einrichtungen und Hos-                               einiger Teilnehmer*nnen)
piz
                                                                Sich Startbedingungen und
- Es wurden auch praktische
                                                                Chancen verschiedener Men-
Übungen durchgeführt, unter
                                                                schen sowie den eigenen Zu-
anderem mit einer Alkoholbril-
                                                                schreibungen gegenüber ande-
le, Handschuhe mit elektrischen
                                                                ren Personen bewusst werden.
Stromschlägen, die Parkinson si-
mulieren und einen Körperanzug,                                 Über den Ursprung von Rassis-
der das Gefühl eines alten Men-                                 mus und heutige Ausprägungen
schen bei Bewegung simuliert.                                   erfahren.
- Im zweiten Teil hat das Rote                                  Eigene      Diskriminierungserfah-
Kreuz Perg ihre Tätigkeiten und                                 rungen und Alltagsrassismus re-
Einrichtungen im Bezirk Perg                                    flektieren.
vorgestellt und erklärt, unter an-
derem auch die Hilfestellungen                                  Medien, Werbung, Spielsachen,
für betreuende Angehörige, das                                  Sprichwörter… als permanente
Netzwerk Demenz und den Ge-                                     alltägliche Verstärker wahrneh-
                                     Leitung:                   men. (Reproduktion)
nerationenpark, Rot Kreuz Markt.
                                     Rotes Kreuz Perg
- Am Ende ging es um die Ver-                                   Bildung, Aufklärung, Reflexion als
netzung der beiden Projekte          Vertreterinnen der Stadt   möglichen Lösungsansatz erken-
                                     Prachatice                 nen.

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WORKSHOP                                                                                                                                 WORKSHOP
„KINDER SOLLEN SO SEIN DÜRFEN, WIE SIE SIND.“ –                                                                                          ZIVILCOURAGE
JANUSZ KORCZAK UND KINDERRECHTE

                               Die Teilnehmer*innen dieses       Lernen am/ im Alltag               • Gib Menschen den Mut dran          In unserem täglichen Leben sind   • Welche Strategien für coura-      • Erkenntnisse: Wenn ich hin-
REFERENT*INNEN                 Workshops lernten die pädago-     Arbeite an deiner Haltung (Päda-     zu glauben, dass sie sich selbst   wir immer wieder gefordert,         giertes Verhalten gibt es?          schaue, kann ich etwas tun.      REFERENTEN
                               gischen Grundpfeiler von Janusz   gog*innen)                           definieren                         couragiert zu handeln.              Durch Rollenspiele wurden           Handlungsmöglichkeiten hän-
                               Korczaks Arbeit kennen.                                              • „Ich entscheide wer ich bin“       • Wann braucht es Zivilcourage?     mögliche Handlungsmöglich-          gen von der Situation ab. Mu-
                                                                 • Lerne dich selbst kennen, be-
                               Janusz Korczak (Arzt und Päda-                                                                              Durch eine Übung wurden die       keiten erarbeitet -was kann ich     tig sein ist wichtig und zahlt
                                                                   vor du Kinder kennen lernst      Um nachhaltig die Gesellschaft
                               goge; Leiter eines Waisenhau-                                                                               3 Formen der Gewalt und de-       tun: verbal einschreiten, höf-      sich aus.
                                                                 • Stelle Fragen und beobachte,     zu verändern braucht es eine
                               ses) war ein emotionaler und                                                                                ren Dimensionen erarbeitet:       lich und deeskalierend einwir-
                                                                   um zu einer ethischen Grund-     Änderung der Pädagogik Ausbil-
                               reflektierter Mensch                                                                                        physische Gewalt, psychische      ken, solidarisieren, ablenken,
                                                                   haltung zu kommen                dung
                                                                                                                                           Gewalt, strukturelle Gewalt.      Unterstützung holen, Stellung
                                                                                                                                                                             beziehen, ...

DSA Dipl. Päd. Irmi Novotny,                                                                                                                                                                                                                      Wolfgang Fehrerberger B.A.
Janusz-Korczak-Gesellschaft                                                                                                                                                                                                                       SOS Menschenrechte
Wien

Karl Garnitschnig,                                                                                                                                                                                                                                Dieter Turk M.A.
Janusz-Korczak-Gesellschaft                                                                                                                                                                                                                       SOS Menschenrechte
Wien

22                                                                                                                                                                                                                                                                             23
WORKSHOP                           WORKSHOP
ALLE KINDER HABEN RECHTE!          MENSCHENRECHTE UND DEMOKRATIE
                                   GEHÖREN ZUSAMMEN
                                   Workshops in den Schulen:
                                   NMS Mauthausen, NMS St. Georgen/Gusen, NMS Luftenberg, Bad Kreuzen

In diesem Workshop wurde           Der Bericht dazu kommt dies-        Hit für die meisten, auch den        noch mehr Zeit gewünscht, um       auch in einer Demokratie gesell-
den Kindern auf kreative und       mal aus der NMS Bad Kreuzen         Film fanden sie sehr informativ.     das Thema zu vertiefen, sind es    schaftlich schwächer gestellte
unterhaltsame Weise Kinder-        von Antonia Frühwirth.              Bei manchen Schüler*innen gab        doch Informationen, die Einblick   Menschen gibt, die Hilfe und Un-
rechte nähergebracht. Beim Kin-    Auch im Schuljahr 2019/20 war       es ein Aha-Erlebnis, indem sie       in die Realität bzw. den Alltag    terstützung brauchen. Um das zu
derrechte-Memory lernten sie       es möglich, eine Trainerin und      feststellten, dass die Menschen-     geben. Die Entscheidungsfragen     erkennen, muss man allerdings
diese zuerst kennen, um dann       einen Trainer der Organisation      rechte auch für sie gelten. Uni-     empfanden sie als eine sehr gute   Bescheid wissen.
beim Kinderrechte-Baum und         SOS-Menschenrechte einzula-         sono stellten sie fest, dass jeder   Übung, auch wenn es teilweise
den Kinderrechte Statuten eine     den. Die Workshops an unserer       Mensch wertvoll ist, egal woher      schwierig für sie war zu erken-
Einladung zum Hinterfragen und     Schule wurden im Rahmen des         er stammt und welche Geschich-       nen, ob etwas demokratisch ist
Diskutieren zu bekommen. So        3. Internationalen Menschen-        te der Mensch hat. Auch ist es       oder nicht. Die Übung ermöglich-
                                   rechtesymposiums veranstaltet,      ihnen wichtig zu wissen, was sie     te ihnen herauszufiltern, ob sie
gelang es die Kinder unter akti-
                                   welches die Bewusstseinsregion      dürfen und was nicht und ihre        Entscheidungen/Rechte gut und
vem Einsatz ihre Rechte aufzu-
                                   Mauthausen – Gusen – St. Ge-        Rechte zu kennen. Denn wer           fair finden oder dadurch jemand
zeigen.
                                   orgen ausrichtete. Ein herzliches   um die Menschenrechte weiß,          benachteiligt wird. Durch den
Leitung:                           Dankeschön, dass wir auch die-      der kann dafür eintreten und         Workshop ist den Schüler*in-
Kinderfreunde Mühlviertel          ses Jahr wieder dabei sein durf-    aufzeigen, wenn diese verletzt       nen bewusst geworden, dass es
                                   ten.                                werden, weil man sie Menschen
                                                                       vorenthält.
                                   In den beiden zweiten Klassen
                                   ging es darum, „Was, Wer, Wo.       Der Workshop „Demokratie.
                                   Menschenrechte kennenlernen“        Menschenrechte ermöglichen“
                                   und das neu erworbene Wissen        wurde in den beiden dritten Klas-
                                   auch gleich anzuwenden. Einige      sen angeboten. „Abwechslungs-
                                   der Schüler*innen waren über-       reich, spannend, interessant
                                   rascht, dass die heute geltende     und knifflig“, so empfanden viele
                                   Fassung der Menschenrechte          Schüler*innen die Auseinander-
                                   erst im Jahr 1948 entstanden        setzung mit dem Thema. Sehr
                                   ist. Dass es gar nicht so einfach   gut fanden sie die Abwechslung
                                   ist, Entscheidungen zu treffen,     zwischen Theorie und Spiel, ob-
                                   welche im Sinne der Menschen-       wohl es ihnen anfangs nicht
                                   rechte sind, davon konnten sich     leichtgefallen war, ein Men-
                                   die Schüler*innen bei den prakti-   schenrecht zu benennen. Trotz
                                   schen Übungen überzeugen. Das       vieler neuer Informationen, wel-
                                   Spiel mit den Entscheidungsfra-     che sehr gut erklärt wurden, hät-
                                   gen und die Seereise waren der      ten sich manche Schüler*innen

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FEEDBACK
WORKSHOP
DISKRIMINIERUNG ERKENNEN UND VERHINDERN:
STATEMENT FÜR DIE BEWUSSTSEINSREGION
                                             Was war die wertvollste Erfahrung, die Sie im Zuge
                                             des Dritten Internationalen Menschenrechtesymposiums
                                             gemacht haben?
LEITUNG

                                               Teilnehmer*innen:               Maßnahmen bekannter und        Referent*innen:
                                                                               bewusster zu machen.
                                               • Rundgang Appellplatz                                         • Verschiedene Blickwinkel,
                                                 und Steinbrecher in         • Meine Erfahrungen im             Erfahrungen der Teilneh-
                                                 Gusen                         Queering Workshop                mer*innen zu erfahren
                                               • Begeisterung und            • Der Austausch und die aktive   • Die Anwesenheit so vieler
                                                 Aufrütteln                    Teilnahme und Ermutigung,        junger Menschen.
                                                                               seine Stimme zu erheben und
                                               • Vergangenes nicht zu                                         • Die Tiefe der Interpretation
                                                                               mitzureden
                                                 vergessen und stetig                                           der Zitate.
                                                 auch gedanklich darauf      • Workshop Frauenrechte
                                                                                                              • Das Interesse am Thema.
                                                 zurück zu kommen
                                                                             • Zeitzeugengespräch
                                                                                                              • Unwissenheit über die
                                               • Dass es zunehmend
                                                                             • Das länderübergreifende          eigenen Rechte im Arbeits-
                                                 wichtig ist, die Allge-
Dr. Alfred Zauner,                                                             Arbeiten und Reden               leben und den Konzentrati-
                                                 meine Erklärung der
Amnesty International                                                                                           onslagerkomplex Gusen
                                                 Menschenrechte durch        • Sensibilisierung für
                                                 geeignete Initiativen und     Diskriminierungen im Alltag
u.a. Vertreter*innen aus den
drei Gemeinden

26                                                                                                                                             27
INFOMARKTM
Auch beim Dritten Internationa-   Diakoniewerk, Migrare, Frauen-     gesanglichen Einlagen haben die                                                            wieder zahlreiche Kontakte ge-
len Menschenrechtesymposium       beratungsstelle Perg, perspek-     Bewohner*innen und Betreu-                                                                 knüpft und Netzwerke ausge-
durften wir wieder zahlreiche     tive mauthausen, HOSI- Linz,       er*innen der Lebenshilfe St. Ge-                                                           baut werden.
Organisationen und Vereine be-    Aufeinander zugehen OÖ, das        orgen die ankommenden Gäste
grüßen, deren vorrangiges Be-     Kollektiv, ÖGB, Vertreter*innen    zum Mitsingen animiert.                                                                    Mit dem Infomarkt zeigten wir,
tätigungsfeld mit Menschen zu     aus Prachatice, war es uns eine                                                                                               wie allgegenwärtig auch in der
tun hat, die sich im täglichen    besondere Freude, die örtliche     All diese Vereine und Organisati-                                                          heutigen Zeit Diskriminierung
Leben mit Ausgrenzung, Diskri-    Lebenshilfe in unserer Mitte       onen wurden auf vorbereiteten                                                              und Ausgrenzung immer noch
minierung oder Unterdrückung      begrüßen zu dürfen. Durch ihre     Plakaten in einer Ausstellung                                                              sind und welche Möglichkeiten
auseinandersetzen müssen. Ne-     Anwesenheit haben wir ein wei-     vorgestellt. So konnten sich die                                                           wir haben, um dagegen vorzu-
ben SOS Menschenrechte, Kup-      teres Tabuthema, welches im-       zahlreichen Besucher*innen über                                                            gehen oder Betroffene zu unter-
fermuck’n, Kinderfreunde Mühl-    mer noch in unserer Gesellschaft   die jeweiligen Projekte informie-                                                          stützen.
viertel, Amnesty International,   existiert, zahnlos gemacht. Mit    ren. Auch in diesem Jahr konnten

                                                                                                                           CHTE SYMP         OSIUM
                                                                                                      NALES MEIONNSCHENRE    – GUSEN –ST
                                                                                                                                         . GEORGEN
                                                                                          TERNATIOUSS
                                                                               DRITTES INBER           TSEINSREG
                                                                                                                  MAUTHAUSEN
                                                                                             2019 BEW
                                                                                 7.-10. NOVEM

                                                                                            gK                                                               upfermuckn
                                                                              Straßenzeitun
                                                                                                                                                                                       Obdachlose
                                                                                                                                              Verein Arge für                                                          0732/770805-19
                                                                                                                                                                                         bdachlose.at | Tel.:
                                                                                                                                                                  zauner@arge-o
                                                                                                                                               Kontakt: Email:

                                                                                                              G
                                                                                BESCHREIBUN                                            r vom Verein Arg
                                                                                                                                                        e
                                                                                                                      ist 1996 aus eine         Noch heute
                                                                                                    g Kupfermuckn eibwerkstatt entstanden. sich
                                                                                Die Straßenzeitun durchgeführten
                                                                                                                    Schr
                                                                                                                                nen-Redaktion,
                                                                                                                                               die
                                                                                für Obdachlose ten Texte aus der Betroffe von 250 Wohnungslosen
                                                                                stammen die meis                   ßenzeitung wirdmplaren verkauft. So
                                                                                                 h trifft. Die Stra
                                                                                 jeden Mittwoc hen Auflage von 30.000 Exe einem kleinen
                                                                                 in einer monatlic fermuckn immer mehr, von                      n Zeitungen
                                                                                                                                der meistgelesene
                                                                                  gelingt es der Kupschen Korrektiv zu einer
                                                                                  gesellschaftspoliti
                                                                                                    zu werden.
                                                                                  Oberösterreichs
                                                                                                                                                        ng workshop
                                                                                                                                    1996 from a writi
                                                                                                                  was created in                        the texts are from
                                                                                                  r Kupfermuckn                        today, most of
                                                                                  The street pape                   homeless. Even              t paper is sold
                                                                                                                                                                by 250
                                                                                                    association for          nesday. The stree
                                                                                  organized by the              every   Wed                      s. Thus, the Kupf
                                                                                                                                                                    ermuckn
                                                                                                     rs meeting                 of 30,000 copie
                                                                                  the affected edito              circu latio n
                                                                                                                                                    ctive to one of
                                                                                                                                                                    the most
                                                                                                  le in a monthly                  -political corre
                                                                                   homeless peop                    a smal l socio
                                                                                                   and more, from
                                                                                   succeeds more                      r Aust ria.
                                                                                                      papers in Uppe
                                                                                   widely read news
                                                                                                                                                                                             CHTE
                                                                                                                                                     MENSCHENRE                                            rde und Rechten
                                                                                                                                                                                                                           .
                                                                                                                                                                                       und gleich an Wü Vernunft und
                                                                                                                                                                        Geburt an frei                  mit
                                                                                                                                                      Wir alle sind von geboren. Alle Menschen sind Weise behandelt
                                                                                                                                                      Wir alle sind frei Wir sollten alle auf dieselbe
                                                                                                                                                      Gewissen begabt.                                    ekt mit dem The
                                                                                                                                                                                                                          ma
                                                                                                                                                      werden.                            eit sich Ihr Proj Menschenrechte
                                                                                                                                                                        kurz dar, inwiew                 für
                                                                                                                                                      Bitte stellen Sie rde auseinandersetzt bzw. sich
                                                                                                                                                      der  Men  sche nwü
                                                                                                                                                       einsetzt.
                                                                                                                                                                                                       Durch                 ng
                                                                                                                                                                        Menschenrecht!                     g und Beschäftigu
                                                                                                                                                        Wohnen ist ein vention, mobile Wohnbetreuuner wieder den
                                                                                                                                                        Delogierungsprä ein Arge für Obdachlose imm keine Wohnung –
                                                                                                                                                                                                         –
                                                                                                                                                        versucht der Ver ine Arbeit – keine Wohnung
                                                                                                                                                        Teufelskreis „Ke durchbrechen.“
                                                                                                                                                         keine Arbeit“ zu
                                                                                                                                                                                                                                                   sen
                                                                                                                                                                                                   – St.Georgen“                     St.Georgen/Gu
                                                                                                                                                                                     ausen – Gusen                   estraße 7, 4222
                                                                                                                                                                        region Mauth Büro und Zustelladresse: Gewerb
                                                                                                                                                         „Bewusstseins       Mauthausen,
                                                                                                                                                                                                     .eu
                                                                                                                                                                               echtesymposium
                                                                                                                                                         Marktplatz 7, 4310
                                                                                                                                                          www.menschenr

                                                                                                                                                                                                                           Mitteln
                                                                                                                                                                                                             Gefördert aus
                                                                                                                                                                                                                                  ms
                                                                                                                                                                                                             des Sozialministeriu

28                                                                                                                                                                                                                                                       29
DARÜBER HINAUS
ZEITZEUGENGESPRÄCH MIT FRANZ HACKL
92 Jahre, wohnhaft im Seniorium Mauthausen

                                                                         FILM                                                                  FILM
                                                                         DAS MÄDCHEN WADJDA                                                    FEMALE PLEASURE
Im Anschluss an verschiedene         die Bedingungen im Lager waren      17. Oktober 2019,                  ten Mixtapes auf dem Pau-          26. Oktober 2019,                    und Hürden hinweg stattfinden
Rundgänge gab es auch in die-        und auch wie die Bevölkerung        Aktivpark 4222                     senhof zu Geld zu kommen,          Programmkino Katsdorf                soll. Der Film zeigt eindrücklich
sem Jahr wieder die Möglich-         reagiert und gehandelt hat. Heu-                                       auffliegt, droht ihr sogar der                                          den Kampf der Protagonistinnen
                                                                         Wadjda (Waad Mohammed) ist                                            Fünf Frauen brechen die Regeln
keit zum Zeitzeugengespräch          te mahnt er zur Wachsamkeit                                            Verweis von der Schule. Einen                                           gegen die Unterdrückung der
                                                                         ein zehnjähriges Mädchen und                                          des Schweigens, die ihnen die
mit Herrn Franz Hackl. Er ist im     und dass gewisse gesellschafts-                                        letzten Trumpf hält sie aber                                            weiblichen Sexualität sowie die
                                                                         lebt in Riad. Jeden Morgen wirft                                      Gesellschaft sowie ihre religiösen
Wienergraben in Mauthausen           politische Ereignisse darauf hin-                                      noch in der Hand: Sie will den                                          oftmals gewalttätigen Reaktio-
                                                                         sie sehnsüchtige Blicke auf ein                                       Gemeinschaften mit ihren von
aufgewachsen und hat in seiner       deuten würden, dass sich erneut                                        Koran-Rezitationswettbe-                                                nen ihrer Mitmenschen.
                                                                         grünes Fahrrad, das in einem                                          Männern beherrschten Struktu-
Jugend eine Lehre zum Schlos-        eine braune Entwicklung in unse-                                       werb gewinnen, der mit ei-
                                                                         Spielzeuggeschäft angeboten                                           ren auferlegen. Mit enorm po-        Mit diesen beiden, sehr aufwüh-
ser bei den Deutschen Erd- und       rer Gesellschaft breit mache.                                          nem hohen Preisgeld dotiert
                                                                         wird. Doch Mädchen in Sau-                                            sitiver Energie und aller Kraft      lenden Filmen, konnten wir ein
Steinwerken (DEST) im ehemali-       „Seid wachsam!“ ist sein mah-                                          ist. Ganz von ihrem Wunsch
                                                                         di-Arabien ist es untersagt, mit                                      setzen sie sich für sexuelle Auf-    breites Publikum ansprechen
gen Konzentrationslager Gusen        nender Appell. Diese Gespräche                                         beseelt verschließt sie die
                                                                         dem Rad zu fahren und ohnehin                                         klärung und Selbstbestimmung         und zur anschließenden Diskussi-
absolviert. Dort hat er mit Häft-    wurden von Frau Terezina Barac                                         Augen vor den Problemen ih-
                                                                         fehlt Wadjda das nötige Geld.                                         aller Frauen ein, die über gesell-   onen beitragen.
lingen aus unterschiedlichen Na-     moderiert und manch ein/e Be-                                          rer Mutter (Reem Abdullah):
                                                                         Trotzdem will sie sich diesen                                         schaftliche und religiöse Normen
tionen zusammengearbeitet und        sucher*in konnte sich das was er                                       Wadjdas Vater (Sultan Al As-
                                                                         Traum um jeden Preis erfüllen.
wurde so Zeuge der Ereignisse        hörte nur schwer vorstellen.                                           saf) steht kurz davor, sich eine
                                                                         Als ihr Plan, mit dem verbote-
dieser Zeit. Er hat miterlebt, wie                                                                          weitere Ehefrau zu nehmen.
                                                                         nen Verkauf von selbstgemach-

30                                                                                                                                                                                                                 31
DARÜBER HINAUS                                                                                                                                                                        VORSCHAU
INTERNATIONALES TREFFEN                                                                                                                         MENSCHENRECHTE                                        BEFREIUNGSFEIER 2020
                                                                                                                                                SYMPOSIUM 2020
Teilnehmer*innen der Part-            operationen, Projekten folgende                                                                           Die Vorbereitungen zum Vierten                        Die Befreiungsfeiern anlässlich des
nerstädte Florenz, Empoli und         Punkte festgehalten:
Prachatice sowie eine Delega-                                                                                                                   Internationalen Menschenrechtesymposium               75. Jahrestages der Befreiung der
                                      Die Organisationen fühlen sich
tion aus dem Kreis Wlodowa,                                                                                                                     5. - 9. November 2020 laufen bereits.                 Konzentrationslager werden von
                                      dem Mauthausen Schwur „NIE-
Vertreter*innen des Jüdischen
                                      MALS WIEDER!“ verpflichtet und                                                                                                                                  Freitag, 8., bis Sonntag, 10. Mai 2020 mit dem
Museums in Prag und Vertre-                                                Arbeit der Erinnerungsarbeit,     weitergetragen werden können       Es wird auf dem Inhalt des Artikel 3 der Menschen-
                                      wollen dazu beitragen, dass sich
ter*innen aus den Schulen von                                              Menschenrechtebildung und in      in Anbetracht dessen, dass fast                                                          Schwerpunkt „Menschlichkeit ohne Grenzen“
                                      derartige grauenhafte Ereignisse
Erasmus+ Projekten nahmen                                                  der antifaschistischen Arbeit.    keine Zeitzeugen mehr am Le-       rechtskonvention „Recht auf Leben und Freiheit.
                                      des Holocausts nicht wiederho-
an dem internationalen Tref-
                                      len.                                                                   ben sind.                          Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicher-   stattfinden.
fen teil.                                                                  Insbesondere das Zusammen-
                                      Die Organisationen nehmen die        treffen von Jugendlichen in den   Die Vernetzung von internatio-     heit der Person“ basieren.                            An diesem Wochenende wird auch das
Bei einem Workshop im Schloss                                              verschiedenen Zusammenhän-        nalen Organisationen, Netzwer-
                                      Internationale Konvention der
Pragstein wurde über ein ge-
                                      Menschenrechte als Basis und         gen von Freizeitpädagogik und     ken, staatlichen Einrichtungen,    Wir freuen uns über Anregungen, Ideen und Ihre        Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte
meinsames internationales Me-                                              im schulischen Kontext bilden     von Kommunen, von Organisa-
morandum diskutiert, welches
                                      Leitlinie für ihr Handeln und Tun.
                                                                                                                                                Teilnahme.                                            „Bergkristall“ feierlich eröffnet.
                                                                           eine wichtige Basis dafür.        tionen der Zivilgesellschaft und
eine Grundlage für die Zusam-         Der Austausch von Aktivitäten                                          Bildungseinrichtungen aller Al-
menarbeit aller interessierten        und die Erfahrungen bilden eine      Zentrale Fragen der Zukunft
                                                                                                             tersgruppen stärkt die Arbeit
Organisationen sein soll. Basis für   wichtige Basis in der konkreten      werden sein, wie Erinnerungen
                                                                                                             aller Beteiligten und stützt die
die Diskussion ist:                                                        an die nächsten Generationen
                                                                                                             gemeinsame Arbeit.
Die Bewusstseinsregion Maut-
hausen – Gusen – St.Georgen
und ihre internationalen Partner
leben in einer Welt mit globalen
Entwicklungen. Die gemeinsame
Geschichte der Zeit des Natio-
nalsozialismus prägt das Handeln
und Engagement in der Gegen-
wart.
Die Bewusstseinsregion Maut-
hausen – Gusen – St. Georgen
hat gemeinsam mit den interna-
tionalen Teilnehmer*innen des
dritten internationalen Men-
schenrechtesymposiums 2019 für
die Zusammenarbeit bei inter-
nationalen Partnerschaften, Ko-

32                                                                                                                                                                                                                                                     33
AUSSTELLUNGENM
                                                                                                                                               „DIE WAHLZELLE“

                                                                                                                                                                                  torische Plakate erzählten, wie
„ASOZIAL“                             „30 JAHRE                           „NACHBARN, DIE VERSCHWINDEN“                                         „Die Wahlzelle“ erzählte von
                                                                                                                                               historischen Zusammenhängen        Frauen als Wählerinnen ent-
                                                                                                                                                                                                                    „DIE WEIBLICHE KOPFBEDECKUNG -
                                      KINDERRECHTE“                                                                                            zwischen der Republiksgründung     deckt und von den Parteien        ZWISCHEN TRADITION UND PROVOKATION“
                                                                                                                                               1918 und der damit einherge-       umworben wurden. Politike-
                                      Jedes Kind hat Rechte – und                                                                              henden Einführung des Frauen-      rinnen des 19. und 20. Jahrhun-
Die Ausstellung gab einen Über-                                           Die Ausstellung ermutigte junge   über den Holocaust und die Ge-
                                      zwar die gleichen Rechte, ganz                                                                           wahlrechts. Mit der Gründung       derts wurden vorgestellt und
blick über die wichtigsten Aspek-                                         Menschen herauszufinden, war-     schehnisse in der Zeit des Nati-
                                      gleich an welchem Ort der Welt                                                                           der Republik wurde vor mehr als    konnten mitgenommen wer-
te der Verfolgung von Mädchen                                             um während des Zweiten Welt-      onalsozialismus nachzudenken
                                      es aufwächst. Dazu gehört das                                                                            100 Jahren ein Meilenstein für     den – die Portraits standen als
und Frauen als „asozial“ Stigma-                                          krieges Menschen mit jüdischer    und Antisemitismus in der heuti-
                                      Recht, gesund und sicher aufzu-                                                                          die Gleichberechtigung gesetzt     Abreißkalender zur Verfügung.
tisierte in Konzentrationslagern.                                         Religion einfach verschwanden.    gen Zeit zu diskutieren.
                                      wachsen und sein volles Poten-                                                                           – das Wahlrecht für Frauen. Die    Ebenso thematisiert wurden
Sie thematisierte den Umgang                                              Das Format sollte dazu anregen,
                                      zial zu entwickeln sowie darauf,                                              Jüdisches Museum Prag      Wahlzelle als symbolischer Ort     Ausschlüsse vom Wahlrecht
mit vermeintlich „Anderen“. Es
                                      ernst genommen und beteiligt                                                                             des Wählens präsentierte die Ge-   (etwa wegen der „Sittlich-
wurde gezeigt, dass Tendenzen
                                      zu werden. In diesem Jahr feierte                                                                        schichte und Auswirkungen des      keit“) und die Abschaffung der
der Ausgrenzung, Stigmatisie-
                                      die UN-Kinderrechtskonvention                                                                            Frauenwahlrechts. Neben dem        bürgerlichen und politischen
rung und Disziplinierung eine
                                      ihren 30. Geburtstag: Das Kinder-                                                                        Kampf von Frauen um ihr Wahl-      Rechte im Austrofaschismus
jahrhundertelange Geschichte
                                      rechtsjahr 2019 war eine Chance,                                                                         recht wurden auch verschiedene     und Nationalsozialismus.
haben, die in der Radikalisierung
                                      die Verwirklichung der Rechte                                                                            Formen des politischen Anteils
im Nationalsozialismus ihren Hö-                                                                                                                                                           Frauenberatung Perg
                                      für jedes Kind voranzutreiben.                                                                           von Frauen in der Ersten und
hepunkt, aber nicht ihren End-                                                                                                                                                                                      Historische Kopfbedeckungen         in unterschiedlichen Lebenswel-
                                      Denn gemeinsam können wir                                                                                Zweiten Republik gezeigt: His-
punkt hatten.                                                                                                                                                                                                       und Kopftücher für Frauen gab       ten wurden fotografisch aufbe-
                                      alle – Regierungen, Wirtschaft,                                                                                                                                               und gibt es viele in den Religi-    reitet. Die Ausstellung vermittel-
     Institut für Konfliktforschung   Gesellschaft und jeder Einzelne                                                                                                                                               onen und in den Gesellschafts-      te klar, dass das Thema Kopftuch
                               Wien   von uns – die Welt zu einem bes-                                                                                                                                              schichten. Durch alle Epochen       nicht allein auf Migrantinnen zu
                                      seren Ort für Kinder machen und                                                                                                                                               der Zeit ist das Kopftuch für die   beschränken oder der Vergan-
                                      so einen wesentlichen Beitrag                                                                                                                                                 einen Ausdruck des sozialen Sta-    genheit zuzuordnen ist, sondern
                                      zur Erreichung der nachhaltigen                                                                                                                                               tus, der Einstellung zum Glau-      vielmehr auch gegenwärtige hei-
                                      Entwicklungsziele leisten.                                                                                                                                                    ben oder ein Hinweis auf den        mische Kulturkreise und christ-
                                          Janusz-Korczak-Gesellschaft                                                                                                                                               Beruf, so tragen es andere wie-     liche Traditionen betrifft. Die
                                         Wien in Zusammenarbeit mit                                                                                                                                                 der gemäß ihrer Befindlichkeit      Veranstalter*innen wiesen mit
                                         dem Polnischen Institut Wien                                                                                                                                               oder als modisches Statement.       dieser Ausstellung auf die demo-
                                                                                                                                                                                                                    Manche werden als Kunstwerke        graphischen Gegebenheiten und
                                                                                                                                                                                                                    bestaunt, andere provozieren,       die wachsende Vielfalt in unserer
                                                                                                                                                                                                                    werden aus Angst oder Unver-        Gesellschaft hin und motivierten
                                                                                                                                                                                                                    ständnis schlichtweg abgelehnt.     zum gegenseitigen Kennenler-
                                                                                                                                                                                                                    Die Fotoausstellung bot ver-        nen verschiedener Brauchtümer
                                                                                                                                                                                                                    schiedenste Perspektiven um         und Religionen.
                                                                                                                                                                                                                    dieses Themenfeld. Die Ansätze
                                                                                                                                                                                                                                                               Volkshilfe Oberösterreich
                                                                                                                                                                                                                    des Kopfbedeckens von Frauen

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