Marktblatt - Frühlingsfl oristik Farbintensiv und leicht - Blumengroßmarkt Karlsruhe
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Marktblatt Frühling 2023 Frühlingsfloristik Farbintensiv und leicht Versorgungssicherheit Auf der sicheren Seite Zusatzsortiment Kräuter und Gemüse
Es ist herzerfrischend in diesen grauen Wintertagen mit Personen aus der Grünen Branche zu sprechen, die Zuversicht verströmen. Andreas Weiss gehört zu diesen Menschen, er sagt: „Ich bin zu- versichtlich bezüglich der kommenden Frühjahrs- und Beet- und Balkonsaison“. Nun gehört der junge Gartenbauunternehmer nicht zu den Leuten, die die Ernsthaftigkeit der Energie- und all- gemeinen Kostenkrise im Gartenbau verdrängen. Er sagt aber ebenfalls: „Herausforderungen hat es immer gegeben und wird es immer geben, wir müssen unsere Firmen immer wieder an die veränderten Marktbedingungen anpassen“. Raus aus dem Loch Dieser unternehmerische Gedanke ist von bestechender Einfach- heit und Klarheit – und doch überwiegt seit einiger Zeit das Jam- Der Frühling steht vor der Tür, damit beginnen die Bepflanzungen mern und der Wunsch, möglichst keinerlei Risiko einzugehen. im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse - und für die Das hat auf allen Blumengroßmärkten dazu geführt, dass beim Einkauf häufig nur Mindestmengen mitgenommen werden. Dies Verbraucher stellt sich die Frage nach der Herkunft widerspricht natürlich der unternehmerischen Einsicht, dass man der Pflanzen. Eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr nur das verkaufen kann, was man auch anbietet. „Wir müssen belegte, dass über 50 Prozent der Konsumenten zeigen, dass wir da sind“, hat Andreas Wess für sich und sein Un- ternehmen entschieden. Eine kaufmännische Selbstverständlich- Nachhaltigkeitsaspekte wie Regionalität in ihre keit, die nicht nur für Erzeuger und Großhändler, sondern eben- Kaufentscheidungen einfließen lassen oder falls für den Blumenfacheinzelhandel gilt. einfließen lassen wollen. Ein Großteil der Seit dem Jahreswechsel bietet Andreas Weiss auf dem Blumen- Verbraucher bemängelt aber ebenfalls, dass sie großmarkt Karlsruhe Primeln an, noch vor dem Valentinstag wer- beim Einkauf nur schwer feststellen können, den weitere Frühlingsblüher folgen. Man kann aus den Erfahrun- welche Produkte nachhaltig produziert wurden. gen der Vergangenheit schließen: Sollte es nicht noch zu weiteren großen Katastrophen kommen, wird die Konsumbereitschaft stei- gen, je näher wir uns dem Frühling nähern. Pflanzen und Blumen sind emotional aufgeladene Produkte. Sie sind nicht „notwendig“ – und gerade daraus ziehen sie ihren Charme. Bei den „notwen- digen“ Dingen schauen die Konsumenten verstärkt auf die Preise Andreas Weiss und deren Erhöhungen. Bei dem, was sich die Verbraucher „gön- nen“, siegt Emotionalität über Rationalität. Für die Kunden des Blumengroßmarktes Karlsruhe kann das nur bedeuten: Wer Pflanzen von regional orientierten Erzeugern kauft, Ende des vergangenen Jahres brachte eine Allensbach-Umfrage das Ergebnis: 80 Prozent der Deutschen machten sich Sorgen um der sollte sie auch als solche kenntlich die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Sie machten sich machen. Das kann über Werbemittel aber keine Sorge um ihre persönliche wirtschaftliche Situation. der Regionalmarke „Ich bin von Hier!“ erfolgen, ebenfalls kann die Kennzeichnung in Eigenregie Aus diesen 80 Prozent rekrutieren sich seit eh und je die Kunden der Floristen, der Gartencenter und Wochenmarkthändler. Die 20 vorgenommen werden. Es reicht ja schon ein Hinweis wie „regional“ oder „aus heimischer Produktion“. Prozent sind keine Blumenkäufer – und wenn, dann kaufen sie Noch wirkungsvoller dürfte es sein, wenn der Gartenbaubetrieb, aus dem die Pflanzen stammen, vorzugsweise im Supermarkt. Mit anderen Worten: Der Blumen- namentlich genannt wird. Auch wenn die Kunden den Betrieb nicht kennen, vermittelt ihnen facheinzelhandel hat seine potentielle Käuferschicht nicht einge- büßt! die Namensnennung Produktsicherheit. In der Allenbach-Umfrage wurde ebenfalls dokumentiert, dass Umwelt-, Klima- und Artenschutz von der überwiegenden Mehr- heit der Deutschen als die zentralen Probleme der Zukunft ange- In Zeiten steigender Preissensibilität (und diese Zeiten sind noch lange sehen werden. Was hilft bei der Problemlösung? Eine nachhaltige, sprich regionale Produktion. Zählt man nun 1 und 1 zusammen, nicht vorbei) ist jedes Argument, das den Produkten einen fügt man an die emotional belegten Produkte Pflanzen und Blu- zusätzlichen Wert gibt, kostbar. Und nachhaltige da regionale men deren nachhaltige Produktion durch die regional orientier- Produktion ist ein Wert, der für die Konsumenten zählt ten Erzeuger des BGM Karlsruhe, dann hat man gute Chancen in der angelaufenen Frühjahrs- und der kommenden Beet- und Bal- und den in der Grünen Branche nur die Kunden der Blumengroßmärkte konsaison. Das setzt allerdings voraus: Regionale Ware muss als über die Marke „Ich bin von HIER!“ für sich in Anspruch nehmen können. solche kenntlich gemacht werden. Schon Ende 2022 meinte Andreas Weiss mit Blick auf dieses Früh- jahr: „Wir dürfen geistig nicht zu lange in diesem Krisen-Loch verweilen“. Dem ist nichts hinzuzufügen. 22 3
Trotz der großen Konkurrenz des Systemhandelss werden in Deutschland noch rund die Hälfte aller Blumen und Pflanzen über den Blumenfacheinzelhandel abgesetzt. Das hat viel mit der unter- nehmerischen Kontinuität zu tun, die für Familienbetriebe typisch ist. Ein gutes Beispiel ist „Das Blütenhaus“ in Schönmünzach. Dienstleistung im Fokus Man müsste es eigentlich gar nicht er- Unternehmen von Vater Bernhard Klumpp Saisonkräfte stemmt. 3000 Quadratme- wähnen: Die Floristen-Branche befindet geführt) an Franziska Klumpp über. ter werden bewirtschaftet, Beet- und Bal- sich seit Jahren im Umbruch. Es schließen konpflanzen, 50 Sorten an Kräutern (mit mehr Unternehmen, als das neue eröff- Auch ihr Werdegang zeugt von Stringenz eigenem Qualitätslogo) und im Sommer net werden. Auszubildende sind schwer und Kontinuität. Obwohl ihr damaliger Bio-Tomaten gehören zum Portfolio. Die zu finden, geklagt wird über Personalnot, Lehrer den Besuch des Gymnasiums emp- Pflanzen und Kräuter gehen in den Eigen- die Margen sind dünn, der Systemhandel fahl, begann Franziska Klumpp 2008 eine bedarf der Blumenfachgeschäfte, geliefert Familie Klumpp Ein Teil der Verkaufsräumlichkeiten bedroht die Fachgeschäfte, nun kommen Ausbildung zur Floristin in Baden-Baden. wird allerdings ebenfalls an Hotels. Wobei oder Reutlingen“. Dieses Potential möchte so viel: Zu Klassikern wie Fleurop-Service, ist keine Selbstverständlichkeit. auch noch deutliche Kostensteigerungen Es folgen „Wanderjahre“, bei denen sie in man erwähnen muss: Baiersbronn ist ein sie noch stärker nutzen. Blumen-Abonnement und Lieferservice ge- und Konsumzurückhaltung hinzu. mehreren Unternehmen viel Erfahrung touristischer Hot-Spot in Baden-Württem- sellt sich ein Einpflanzservice, der Verleih Von Schönmünchach bis Karlsruhe sind sammelte. 2016 absolvierte sie als Jahr- berg. In der Gemeinde gibt es nicht nur Was beweist: Die junge Unternehmerin von Dekopflanzen, Bäumen und selbst La- es 62 Kilometer, bis auf die letzte kleine Und doch gibt es auch Blumenfachge- gangsbeste die Meisterschule in Stuttgart. viele Hotels, sondern auch acht mit Mi- tritt in die Fußstapfen ihrer Großeltern ternen, Liefer- und Aufbauservice, Abspra- Etappe 62 Kilometer Landstraße. Die An- schäfte, die beispielhaft für die weiterhin Danach erfüllte sie sich „einen beruflichen chelin-Sternen ausgezeichnete Spitzenres- und Eltern, die das Unternehmen ja eben- chen mit anderen Dienstleistern und vieles fahrt dauert, wenn alles gut geht, rund eine existierende Kontinuität in der Brache Traum“. Sie arbeitete als Floristin auf dem taurants. Das ist einer der Gründe, warum falls Schritt für Schritt auf- und ausge- mehr. Im wichtigen Segment der Hoch- Stunde. Das heißt für Franziska und Bern- stehen. Ein solches Unternehmen ist „Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ der TUI. Baiersbronn ein Dorado für Hochzeitsver- baut haben. So sagt denn auch Franziska zeitsfloristik wird quasi ein Full-Service hard Klumpp (nicht selten ist auch Mutter Blütenhaus“ in Schönmünzach, dass seit 2017 dann der Einstieg in den elterlichen anstaltungen ist – woran auch „Das Blüten- Klumpp, gefragt nach ihren beruflichen geboten, desgleichen in der Trauerfloristik. Karin dabei): Aufgestanden wird zu Sai- dem vergangenen Jahr in der dritten Gene- Betrieb, den sie seit dem vergangenen Jahr haus“ teilhat. Plänen in den nächsten zehn Jahren: „Ich sonzeiten zwei Mal wöchentlich vor 3:00 ration von Franziska Klumpp geleitet wird. leitet. will „Das Blütenhaus“ weiter ausbauen“. Baiersbronn oder Schönmünach sind nun Uhr, mitten in der Tiefschlafphase. Was Vergegenwärtigt man sich den Weg des wirklich keine Großstädte. Die Region ist für viele Menschen das Grauen wäre, das Unternehmens, dann sieht man eine gene- All dies liest sich so selbstverständlich wie All das weist auf einen arbeitsreichen All- ländlich geprägt: Bebauung in den Tälern, ist für die Familie Klumpp „ein kleines Ri- rationsübergreifende Geschichte aus Kon- folgerichtig. Vergessen darf man aber nicht, tag hin. Gefragt nach Hobbys und Freizeit- zwischen den einzelnen Orten liegen so tual“, wie Tochter Franziska es formuliert. tinuität, Wachstum, Fleiß, bodenständigen dass solche stringenten Entwicklungen gestaltung heißt es dann auch spontan: manches mal 20 und mehr Kilometer reine Lauscht man ihren Worten, dann stellt Traditionen und dem Willen, die Zukunft nur mit viel Fleiß und ebenso viel Talent „Dafür habe ich wenig Zeit“. Um dann aber Landschaft. Das Dienstleistungsangebot man sich die in tiefer Nacht beginnende zu gestalten. gelingen. Franziska Klumpp sieht sich als doch zu erwähnen, dass sie „gerne in der von „Das Blütenhaus“ hat aber großstäd- Einkaufstour wie einen netten kleinen Fa- „Kopf und Herz des Blütenhauses“. Daraus Natur unterwegs“ ist und sie sich ebenfalls tische Dimensionen, so manches Blumen- milienausflug vor. Die Großeltern der heutigen Geschäftsin- spricht ein gesundes Selbstbewusstsein. „gerne in Restaurants verwöhnen“ lässt. fachgeschäft in Stuttgart, Köln, Hamburg haberin, Fine und Eugen Klumpp, grün- Das sicherlich auch notwendig ist, denn oder Berlin reicht da nicht ran. Was einmal Wobei sich das Einkaufsteam auf dem Blu- deten 1958 das erste Blumengeschäft in die Aufgabe ist nicht klein. Rund 90 Quad- Blickt man auf das Leistungsspektrum von mehr zeigt: Wie in der gehobenen Gastro- mengroßmarkt Karlsruhe trennt. Bernhard Schönmünzach. Schon ein Jahr später ratmeter groß ist die Filiale in Baiersbronn, „Das Blütenhaus“ fällt das enorme Dienst- nomie sind Großstädte auch in der Floris- Klumpp hebt die für seine Einkäufe wich- wurde der Grundstein für eine Gärtnerei das Stammhaus in Schönmünach, eine Ver- leistungsangebot auf. Schon seit vielen tik nicht die Voraussetzung für Spitzenleis- tige Landgard-Niederlassung hervor, weil gelegt, die sich bis heute noch am Standort kaufsgewächshaus, hat eine Größe von im- Jahren fordert die Floristen-Branche von tungen. „über die Jahre viele regionale Erzeugerbe- „In den Auen“ befindet. 1994 übernahmen merhin 300 Quadratmetern! Mutter Karin, Für Franziska Klumpp ist die Hochzeits- sich selbst, dass das Angebot an Dienstleis- triebe verschwunden sind“. Tochter Fran- Sohn Bernhard und dessen Frau Karin den seit über 30 Jahren in der Floristen-Branche floristik „ein Schwerpunkt“, den sie auch tungen erhöht werden sollte. In wenigen Bekanntlich will das, was man verkauft, ziska versucht hingegen, ihre Einkaufsliste Betrieb. 2010 entstand dann der Neubau tätig, ist eine große Unterstützung, darüber perspektivisch „weiter ausbauen“ möch- Unternehmen dürfte es aber die Breite ha- zunächst auch einmal eingekauft sein. Ein- „bei den regionalen Gärtnern“ abzuarbei- des „Blütenhauses“ unmittelbar bei der hinaus werden nur noch drei Teilzeitkräfte te. Schon jetzt arbeitet sie eng „mit einer ben wie in dem Floristik-Meisterbetrieb in kaufen will aber wie verkaufen gelernt sein, ten. Sie spricht auch offen darüber, dass Gärtnerei. Nur ein Jahr später wurde eine beschäftigt. Da kann man sich leicht aus- Event-Scheune“ zusammen. Die so gut Schönmünzach. man muss Zeit und Erfahrung mitbringen. diese „unterstützt werden müssen“. Auch Filiale des Blumenfachgeschäftes in der rechnen, wie lang die Arbeitstage sind! läuft, dass sie an den Wochenenden quasi Vor allem auch deshalb, weil oft genug im aus dieser Aussage spricht die traditionelle Forbachstraße in Baierbronn eröffnet. 2022 ständig ausgebucht ist. Die Gäste kommen Es würde den Rahmen dieses Beitrages Einkauf der Gewinn liegt. Die zentrale Ein- Einstellung vieler Familienunternehmen, geht dann der Betrieb der Blumenfach- Ähnliches gilt für die Gärtnerei, die Vater nicht nur aus der unmittelbaren Region, sprengen, auch nur einen Teil der angebo- kaufsstätte für „Das Blütenhaus“ ist der die sich als Partner gerne auf andere Fami- geschäfte (die Gärtnerei wird als eigenes Bernhard Klumpp nur mit Hilfe einiger sondern „auch aus Stuttgart, Tübingen tenen Dienstleistungen aufzuzählen. Nur Blumengroßmarkt in Karlsruhe – und das lienunternehmen verlassen. Die Gärtnerei Moderne, freundliche Einrichtung Pflanzenpräsentationen outdoor 4 5
Foto: pflanzenfreude.de Acht Sorten darunter Cherrytomate ‘Tril- den kurzen Weg für ein nachhaltiges An- ly’ F1 - für den Snack schmackhafte Sorte, gebot von Süßkartoffel-Knollen. Besonders Cherrytomate ‘Honeycomb’ F1 - Der Club die Süßkartoffel-Sorte ‘Erato Vineland der leckeren Tomaten, Tomate ‘Previa’ F1 Early Orange’ biete eine frühere Ernte. Je - Frühe Sorte, tolerant gegen Kraut- und nach Kulturbeginn und Witterung kann Braunfäule, Tomate ‘Rose Crush’ F1 -Rosa, so der Anbau der Süßkartoffeln mit Pflan- zart, süß, Gurke ‘Rocky’ F1 - Snack für zung von Mai-Juni gestaffelt werden. Dies Zwischendurch, Paprika ‘Coronor’ F1 – ermöglicht einen Angebotszeitraum für Schmackhafter Bullhorn-Typ, Süßkartoffel erntefrische, regional produzierte Süßkar- ‘Evangeline’ - Die Süßeste und Wasserme- toffeln von August bis Oktober. Regional lone ‘Little Darling’ -Minifrucht, hat der produzierte Süßkartoffel unterscheidet Züchter Graines Voltz für 2023 ausgewählt, sich deutlich von lange gelagerter, impor- die bereits in der Produktion stehen, auch tierter Überseeware. Kunden-Tipp: Ge- von vielen BGM-Produzenten angeboten pflanzt werden die Jungpflanzen im Mai werden und die den Lesern der Hobby-Zeit- nach den Spätfrösten. schrift „Mein schöner Garten“ für eine er- folgreiche Ernte vorgestellt werden. Geschmackvoll: VOLL IM TREND liegt auch die eigene Anzucht von Süßkartoffeln. Die Züchter Mit bewährten Sorten punkten bieten den BGM-Produzenten Sorten, die speziell auf die Kultur in nördlichen Brei- Foto : Volmary tengraden gezüchtet wurden und eine re- lativ frühe wie reiche Ernte versprechen. Diese Eigenschaften erfüllt etwa die ‘Erato OBWOHL HOBBYGÄRTNER UND LIEBHABER von umfangreichen Angebot auf dem Blumengroßmarkt Vineland’ Süßkartoffel (Volmary). Sie ist genussvollen Kräutern und Gemüsen im vergange- können sich die BGM-Kunden gezielt ihre Sorten ideal für die lokale Produktion und ebnet nen Jahr wieder vermehrt Zeit außerhalb ihrer eige- zusammenstellen, und ihren Kunden Appetit auf fri- Jürgen Kuhl, bietet auf dem nen vier Wände verbringen konnten, so waren eini- sche Kräuter und eigene Gemüseernte zu machen. Blumengroßmarkt Köln von ge Produkte in Balkonkasten, Kübel und Kräuterbeet nach wie vor beliebt und dies scheint laut Züchter Die BGM-Produzenten bieten beispielsweise als be- A(-nanassalbei) bis Z(-itronen- und Produktionsgärtner auch in diesem Frühjahr währte Gemüsesorten die „Veredelten Originale“ verbene) rund 66 verschiedene wieder der Fall. (Züchter: Volmary), die dank Veredelung noch vitaler und Kräuter im Topf an: „DIE SAISON 2022 WAR widerstandsfähiger gegen die GUT, aber auch allgemein häufigsten Krankheiten und früh zu Ende“, erklärte Ralf Befälle sind. Wenn sich der Foto : Volmary „Wir haben im Februar 2022 einen sehr Schräder aus dem Züchter- Trend nach mehr Selbstver- deutlichen Rückgang erlitten wohl haupt- haus Graines Voltz (F-Col- sorgung in 2023 noch verstär- DER KUNDE WÜNSCHT SICH LANGLE- sächlich witterungsbedingt - im April gab mar) und beobachtete: „Späte ken wird, dann ist es umso BIGE, VITALE UND AROMATISCHE es dann nochmal einen herben Einschnitt, Sätze wurden weniger ver- wichtiger, den Kunden eine KRÄUTER. Darüber hinaus haben die in diesem Monat verkauften wir rund 20 langt, weil im vergangenen Ertragssicherheit bei der Sor- Züchter Eigenschaften hinsichtlich des Prozent weniger als im Vorjahr. Gerade im Jahr ab Christi Himmelfahrt tenwahl zu geben. Unter an- Transports und wechselnder Vermark- Frühjahr schmerzt das sehr. Aber ich glau- viele Verbraucher schon das derem stehen im Programm tungsbedingungen, etwa dunklere Ver- be, diese Zahlen lassen sich, aufgrund der erste oder zweite Mal in den populäre Tomatensorten wie kaufsflächen, verbessert. So lassen sich bekannten Situation 2022, auf jeden Topf- Urlaub fuhren.“ Rückläufig ‘Culina‘, ‘Picolino‘, ‘Caprese‘ das ganze Jahr hindurch Kräuter produzie- pflanzenbetrieb übertragen und sind kein auf das Vor-Corona-Jahr 2019 und Gurkensorten wie ‘Prin- ren und anbieten. Neu ist beispielsweise typisches ‚Kräuter-Symptom‘. sah Raimund Schnecking aus to‘, ‘Dominica‘ und ‘Mini der Stecklings-Basilikum vom Typ Long- dem Hause Volmary (Müns- Stars‘. life (Volmary), der all diesen Eigenschaf- Dem Jahr 2023 sehe ich mit Zuversicht ter) in der verga ngenen ten erfüllt. Auch die Blatt-Basilikum-Serie entgegen. Natürlich plagt uns der Kosten- Saison den Gemüsepflan- EIN WICHTIGES AUGEN- Copa ist attraktiv. Sie präsentiert sich in druck in allen Bereichen (Löhne, Produk- zen-Verkauf. „Hobbygär t- MERK legen viele Hobby- vier unterschiedlichen und attraktiven tionsmittel, Energie) und es wird - wie in ner suchen bewährte und gärtner auf das Thema Resis- Blattfärbungen und -größen. Besonders allen Branchen - immer schwieriger, Mit- zuverlässige Sorten, auf die tenz, etwa gegen Kraut- und ‘Copa Red-Green Shades’ mit den dunkel- arbeiter zu gewinnen. Kulturtechnisch Foto : Volmary sie sich verlassen können“. Knollenfäule. So bietet die roten Blättern, die von einem leuchtend werden wir uns 2023 auch etwas anpas- Dennoch werde auch in der resistente Tomate ‘Rubylici- grünen Blattrand umgeben sind, ist ein sen. So haben wir die Bestellmengen an Saison 2023 die Selbstversorgung aus dem eigenen ous F1‘ (Züchter: Graines Voltz) als Kirschtomate eine Hingucker. Der Garten-Basilikum ‘Tauris‘, Jungpflanzen um rund zehn Prozent redu- Garten oder dem Balkon wieder verstärkt Thema perfekte Mischung aus Geschmack und Farbe. Sie auch als Krim-Basilikum bekannt, ist als ziert, den Kräuteranbau wollen wir aller- beim Kunden sein. „Wir beobachten einen ungebro- bringt schöne Büschel von 15 bis 25 Früchten hervor, mittelgroßblättrige und kleinblättrige Va- dings nur geringfügig einschränken. Klei- chenen Hype bei den Kräutern aus eigenem Anbau die nicht sehr empfindlich auf Risse reagieren. Dank riante verfügbar. Der neue Rosmarin ‘Ab- ne Zuwächse gibt es bei Gemüsepflanzen. für’s Kochen oder als Zusatz in Getränken“, erklärt ihrer hohen Resistenz gegen die Kraut- und Knollen- raxMaxx’ fällt durch ein kräftiges und zu- Die Tomaten sind im sonnenreichen Jahr der Experte. fäule produziert ‘Rubylicious F1‘ selbst in regneri- verlässiges Wachstum auf und verströmt 2022 beim Hobbygärtner ja gut gediehen, schem Sommer länger Früchte von guter Qualität, sie ein sehr intensives Aroma. hier erhoffen wir uns in diesem Jahr eine Nach wie vor sucht der Endkunde früh in der Sai- ist süß und bildet schöne leuchtend rote Früchte aus. erhöhte Nachfrage.“ son nach Kräutern und Gemüsepflanzen. Aus dem Therese Backhaus-Cysyk Foto : Backhaus-Cysyk 6 7
Tulpen, Ranunkeln, Freesien, Schneeball, Viele Blumen, Mohn, Farn, Eukalyptus und Beiwerk: Der opulente Strauß in einer goldfarbenen Scha- le (60 cm Durchmesser) ist als Raumobjekt gedacht und wurde mit vielen Bewegungen viele Farben, asymmetrisch, naturhaft gestaltet. Leichtigkeit Im dritten Teil ihrer Serie zur Saiso- nalität hat sich die Meisterfloristin Sarah Hasenhündl zum Frühjahr weitestgehend auf regional erzeug- te Materialien gestützt. Sie hat far- benfrohe, naturhafte Kreationen entworfen, die mit ihrer Leichtigkeit und Ungezwungenheit Frühlingsop- timismus verbreiten. Floristik: Sarah Hasenhündl, Fotos: Martin Wagenhan, Text: Martin Hein Endlich, Farben! Solch ein Ausruf dürfte Nur, wann beginnt eigentlich der Früh- In vielen Blumenfachgeschäften setzt man vielen Deutschen durch den Kopf gehen, ling? Geht es nach den Wünschen vieler daher zum Jahresanfang zunächst einmal wenn der Frühling endlich die grauen und Kunden von Blumenfachgeschäften, dann verstärkt auf Pastelltöne und winterliches kalten Wintertage vertreibt. Der Volks- sollte der Frühling gleich Anfang Januar Weiß. Die kräftigen Frühlingsfarben, wie mund spricht dann von „Frühlingsge- starten. Der Wunsch nach dem Beginn des sie Sarah Hasenhündl für ihre an dieser Alter Wickeldraht von Kränzen wurde recycelt und schwarz angesprüht, fühlen“ und meint damit eigentlich eine Frühjahrs ist so groß, dass er durch Tulpen Stelle vorgestellten Werkstücke ausge- die Narzissen stehen in einer für Feuchtigkeit sorgenden Mooskugel. wiederer wachende Offenheit gepaart und andere Frühlingsblüher zumindest wählt hat, sollten eigentlich erst mit Ende In den drei Wochen Haltbarkeit sind die Blumen „schön schief“ gewachsen. mit zunehmendem Optimismus. Das Er- symbolisch befriedigt werden will. Für die des Februars das Bild in den Läden domi- wachen der Natur setzt eigentlich bei al- Floristen ist das durchaus ein Dilemma. nieren. Wobei ausgewählte Frühlings- len Menschen positive Emotionen frei, Natürlich darf man die Kundenwünsche produkte für all die Kunden, die es nicht schließlich fühlen sich die ersten warmen nicht ignorieren, schließlich handelt es erwarten können, auch schon vorher, so- Sonnenstrahlen auf der Haut wohlig, zärt- sich um den „König“. Andererseits: Wer in zusagen als Farbtupfer, angeboten werden lich an. der Ladenausstattung ganz frühzeitig auf sollten. die volle Kraft der Frühlingsfarben setzt, der kann dann zum eigentlichen Früh- lingsbeginn kaum mehr wirklich Neues zeigen. 8 9
Dieser Ministrauß hat gerade einmal einen Durchmesser von 15 Zentimetern – das macht seinen Charme aus. Die meisten Blüten stammen von abgeschnittenen Ver- zweigungen – also Material, das üblicherweise oft genug weggeschmissen wird. Eine kleine Kostbarkeit, die aber sehr arbeitsauf- wändig ist. Getrocknete Gräser wurden mit Leim um ein altes Gefäß geklebt. Die Frühlingsblü- her verströmen das Flair hochpreisiger französischer Tulpen, sie stammen aber aus regionaler deutscher Produktion. Die Schale aus geflochtener Maulbeerbaumrinde ummantelt ein Metallgefäß, die Blumen sind in eine Kranzunterlage ge- steckt. Die Schale ist natürlich mehrfach zu verwenden und verströmt von Saison zu Saison einen anderen Charakter. Neben vielen intensiven Farben verbinden Effekte verzichtet werden kann. „Viele Blu- Ware zur Verfügung haben“. Sie glaubt: die meisten Verbraucher Frühlingsfloris- men“ seien wichtig, „viele Farben“ ebenso, „Die Floristen werden sich möglicherwei- tik mit Naturhaftigkeit. Das können, so „eine gewisse Leichtigkeit“ solle sichtbar se etwas umstellen müssen, wenn nicht Sarah Hasenhündl, „schön schief gewach- werden. beispielsweise zu jeder Jahreszeit Gerbera sene Narzissen“ sein, die in intensivem den Markt überschwemmen“. Gelb aus einem Gefäß aus recyceltem und Aus all diesen Gründen haben Sarah Ha- schwarz angesprühten Wickeldraht her- senhündl und der Fotograf Martin Wa- Darin sieht die Meisterfloristin aus Ettlin- auswachsen. Das kann ebenso eine opu- genhan als Location für dieses saisonale gen aber auch eine Chance. „Wir werden so lente Farb- und Sortenzusammenstellung Foto-Shooting zum Frühjahr ein Künstler- sanft gezwungen, noch nachhaltiger als in einer goldenen Schale sein, wobei die atelier ausgewählt. Es bietet ein Ambiente bisher zu arbeiten“. Es sei zudem „schön Blumen „mit Absicht asymmetrisch, mit wie die Natur im Frühjahr: Farben stehen und von den Kunden gewollt, wenn sich vielen Bewegungen“ zusammengestellt im Zentrum, es dominiert eine gewisse die Materialien von Jahreszeit zu Jahres- wurden. Das kann aber auch eine außer- Unordnung, nichts erscheint fertig, son- zeit verändern“. Es käme nur darauf an, gewöhnliche Sorte Tulpen aus regionaler dern noch im Entstehen. Ein Ambiente, „die Veränderungen positiv zu kommuni- deutscher Produktion sein, wobei ein älte- wie man es auch ohne großen Aufwand zieren“. res Gefäß mit getrockneten Gräsern um- als Frühjahrsdekoration in einem Blumen- wickelt wurde und so ein für das Frühjahr fachgeschäft nachbauen könnte. Was bei all den Veränderungen bleiben typischer „Frisch-Trocken-Effekt“ erzielt wird, so die Erfahrung aus der Vergangen- wurde. Mit Blick auf die zahlreichen Schließun- heit: Mit den „Frühlingsgefühlen“ steigt gen von Gartenbauunternehmen in den auch immer wieder (wenn es keine weite- Immer kommt es darauf an, dass „die Niederlanden und die somit in Frage ren Katastrophen gibt) die Konsumlaune Symbolik der Natur aufgenommen wird“, stehende Versorgungssicherheit mit Im- der Verbraucher. Mit zwei Worten: Früh- meint Sarah Hasenhündl. Frühlingsfloris- port-Blumen verweist Sarah Hasenhündl ling, willkommen! tik funktioniert für sie „jenseits von schi- darauf, dass „ab März oder April die deut- schi“ – will sagen, dass auf gekünstelte schen Erzeuger ausreichend regionale 10 11
Der internationale Blumenhandel erlebt einen großen Um- bruch, die Energiekrise und die Kostensteigerungen hinter- lassen tiefe Spuren. Insbesondere in den Niederlanden wurden große Betriebe stillgelegt, die überbordende Wa- renverfügbarkeit, die auf die Preise drückende Überpro- duktion der vergangenen Jahre, gehört zunächst einmal der Vergangenheit an. Die schon immer wichtige Rolle der Blumengroßmärkte gewinnt damit noch mehr an Gewicht, die regionale Produktion spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgungssicherheit. In jeder Krise liegt eine Chance EIN BLICK ZURÜCK: Vor genau 50 Jah- DAS IST HEUTE ANDERS. Bei unseren BEISPIEL POINSETTIEN: Der System- BEISPIEL TULPEN: Die Frühlingsboten BEISPIEL ORCHIDEEN: Im Sommer des Bezeichnend ist, dass der Produktions- ren erlebte Europa eine erste Energiekrise, Nachbarn wurden die Energiesubventio- handel hat in der Vergangenheit mit Dum- sind zwar keine ausgesprochenen Ener- vergangenen Jahres wurden Phalaenop- rückzug der niederländischen Unterneh- damals noch Ölkrise genannt. Es gab, um nen bekanntlich drastisch eingedampft, pingpreisen das Produkt Weihnachtsstern giefresser, doch die im Schlagerhimmel sis an der Uhr regelrecht verramscht. Mit men nicht nur mit der Energiepreisex- Benzin zu sparen, autofreie Sonntage, die der Staat unterstützt es sogar, wenn Flä- entwertet. In der vergangenen Saison wur- besungenen „Tulpen aus Amsterdam“ wer- Blick auf die Heizperiode haben die nie- plosion in Verbindung zu bringen ist. Die Grüne Branche erlebte eine grundlegende chen, insbesondere für Warmhauskultu- de die Entwertung sogar noch forciert, da den nicht mehr wie in der Vergangenheit derländischen Erzeuger ihre Ware auf den großen Systemhändler etwa aus dem LEH Transformation. Während in Deutschland ren, stillgelegt werden. Das hat dazu ge- die großen Betriebe ihre Ware, koste es, den Markt überschwemmen. Kenner des Markt geworfen. Mittlerweile haben viele haben sich, so Brancheninsider, schlicht die Gartenbaubetriebe die Mehrkosten führt, dass im zweiten Halbjahr 2022 viele was es wolle, vor Beginn der Heizperio- Segments erwarten, dass in Holland rund Unternehmen dort ihre Produktion einge- geweigert, wie in der Vergangenheit üblich tragen mussten, subventionierten die Nie- große Betriebe geschlossen haben. Es gibt de loswerden wollten. Die späten Sätze, 30 Prozent weniger Tulpen produziert wer- stellt. Zählt man die Summen zusammen, Festaufträge zu vergeben. Wer aber nicht derländer den Ölpreis. Das war eine der In- also schlicht weniger Ware, nicht wenige die kurz vor Weihnachten vor allem vom den. Da kann man nur sagen: Gut, dass es wird es wohl, so Branchenkenner, 50 bis 70 weiß, wo und zu welchem Preis er seine, itialzündungen, die aus den Niederlanden Blumeneinzelhändler sind daher mit Blick Blumenfacheinzelhandel, also den Blu- den regional orientierten deutschen Gar- Millionen Orchideen weniger als in den sagen wir, 10 Millionen Orchideen los wird das bedeutende Produktions- und Han- auf die Warenverfügbarkeit besorgt. Auch mengroßmarktkunden, gehandelt werden, tenbau gibt. vergangenen Jahren geben. – der produziert halt nicht mehr. delsland für Blumen und Pflanzen werden der deutsche Gartenbau ist natürlich von standen aufgrund der Energiepreisexplosi- ließ. der Kostenexplosion betroffen. Doch die on ebenfalls zur Disposition. Nicht selten, wie etwa beim Erzeugerun- Für den auf den Blumengroßmärkten Wenn wirklich in diesem Jahr Phalaenop- Kunden der Blumengroßmärkte stehen, ternehmen Dercks in Düsseldorf und an- einkaufenden Blumenfacheinzelhandel sis in einer hohen zweistelligen Millio- wie einige Beispiele zeigen, weitgehend Doch die regionalen Erzeuger standen deren regionalen Produzenten, wird die muss dies nicht unbedingt negativ sein. nenanzahl im Systemhandel nicht mehr auf der sicheren Seite. auf der Seite ihrer Kunden. So haben bei- ganze Produktionsmenge über die BGM Die Phalaenopsis der aus dem Markt ver- auf den Markt kommen – dann kann das spielsweise die Gartenbaubetriebe Trauth an den Blumenfacheinzelhandel vertrie- schwundenen niederländischen Unter- eine große Chance für den Blumenfach- in Karlsruhe oder Gerlach in Mannheim ben. Bedeutende Erzeuger, wie beispiels- nehmen wurden nämlich fast ausschließ- einzelhandel sein. Zumal dort qualitativ ihre Produktion mengen- wie zeitmäßig weise der Gartenbaubetrieb Hecker (BGM lich über den Systemhandel vertrieben. hochwertige Orchideen das Geschäft be- gegenüber den vergangenen Jahren nicht Köln), werden den Floristen, Gartencen- Die BGM-Ware kommt hingegen vielfach stimmen – möglicherweise wird sich da- verändert. Das Unternehmen Pippert (BZG tern und Wochenmarkthändlern die glei- aus Fachhandelsgärtnereien – die Ver- durch das durch Billig-Produkte seit Jah- in Frankfurt am Main) hat sogar die Pro- che Menge wie 2021 zur Verfügung stel- sorgungssicherheit auf den BGM ist also ren lädierte Image der Phalaenopsis sogar duktion gesteigert, da andere regionale Er- len. Und auf dem BGM Hamburg haben nicht grundsätzlich in Frage gestellt. mittelfristig erholen. zeuger sich zurückgezogen haben. zwar zwei Erzeuger die Produktion ein- gestellt. Doch insgesamt gibt es auf dem An den genannten Beispielen zeigt sich Blumengroßmarkt der Hansestadt über 20 – in jeder Krise steckt auch eine Chance. Tulpen-Anbieter – die Versorgungssicher- Und wer wirklich noch einen Beweis für heit dürfte also gewährleistet sein. die Wichtigkeit des regional orientierten deutschen Gartenbaus und des Großhan- dels der Blumengroßmärkte brauchte, der muss nur auf die aktuellen Entwicklungen schauen. 12 13
Sie gehören zu den ersten Hinguckern im Jahr und ihnen gilt ein besonderes Augenmerk: Tulpen & Co. Aus der Pa- lette der Frühlingsblüher greift der Blumenliebhaber gerne zu farbenfrohen Töpfen in einer meist trüben Jahreszeit. Farbenfrohe Frühlingsboten Energiegeladen sind jetzt in den ersten Auch für „preissensible Käufer“ lassen sich die Erde zurückziehen. Außerdem ist es Monaten des Jahres vor allem die Zwie- im Endverkauf mit diesen Frühlingsboten ratsam, die Blätter nicht zu entfernen, da belblüher, die von Anbietern auf dem Blu- attraktive Werkstücke fertigen. Passend die Energiegewinnung mittels Photosyn- mengroßmarkt rechtzeitig vorgetrieben dekoriert in Kästen, Schalen und Töpfen these stattfindet, empfehlen die Produzen- werden. Zu ihnen zählen die beliebten Tul- überstehen sie meist leichte Minusgrade ten. pen, gerne botanische Sorten, Narzissen unbeschadet. Der Trend bei Züchtern geht von weiß bis zu einer Vielfalt in Gelb, oder hin zu kälteunempfindlichen Sorten, die Mit den „Ich bin von hier!“-Frühjahrsblü- Hyazinthen, die von rosa bis violett beim wenig oder gar keinen Hemmstoff benö- her erhält der Kunde eine sehr gute Qua- Kunden den Raum mit ihrem betörenden tigen – ein Vorteil auch für Produzenten lität hinsichtlich gut durchwurzelter, Fotos: S.14-15 Duft erfüllen. und Kunden. stabiler Pflanzen, extra großen Zwiebeln, pflanzenfreude.de haltbaren Blüten und kräftigem Blattwerk. Premium-Qualitäten liefern die BGM-Pro- Im Kunden-Gespräch können nicht nur Neben der Qualität sind kurze Transport- an Frühlingsblühern wunderbar an. Mit Kulisse, Stängelprimeln (Primula polyantha) Neben den Sonderfarben werden auch duzenten mit einer breiten Palette an Pri- die langen Blütezeiten herausgehoben wer- kosten ebenso ein Verkaufsargument wie dem Trend „Collecting Memories“, also heraus, die passend dekoriert, in einer immer häufiger Typen mit gerüschten meln, die aus regionaler Produktion, in den, sondern auch das „Nahrungsangebot der Hinweis, dass die Pflanzen von regio- dem Gefühl, dass es in der permanent Vielzahl an Farbnuancen auf dem Blumen- und gewellten Blüten angefragt. Bereits ausreichender Menge und in vielen Sorten für Bienen und andere Insekten“. Je besser nalen Produzenten mit den entsprechen- verändernden Welt ein starkes Bedürfnis großmarkt angeboten werden. Ihre großen im 12cm-Topf entfalten sie sich zu voller auf dem Blumengroßmarkt zur Auswahl das Nahrungsangebot ist, desto mehr kräf- den Auflagen, wie Pflanzenschutz und Ar- nach Erinnerungen gibt, sind gerade auch Blüten stehen wie eine Krone auf kräftigen Schönheit und sind vielfach ab Ende Feb- stehen. Sie lassen sich unifarben oder in tigen Bienennachwuchs gibt es, erklären beitsbedingungen, produziert werden. bekannte Blüten wie Tulpen, Narzissen, Stielen über dem Laub und blühen bis in ruar im Sortiment zu finden. bunter Mischung ebenso dekorieren, wie die Experten. Wer nach der Blütezeit Tul- Primeln oder Violen passende Pflanzen, den April. in Kombination mit Vergissmeinnicht, Bel- pen, Narzissen und Co. aus den Töpfen in Die Wohntrends 2023 verlagern sich in die für Harmonie und Erinnerung stehen. Therese Backhaus-Cysyk lis, Viola, Anemonen oder Zwiebelblühern den Garten auspflanzt, sollte die Zwiebel- Richtung Ausgeglichenheit, Ruhe und Ein- Wer die Sehnsucht nach Nostalgie un- Auch Rosen-Primeln mit ihren gefüllten im Topf. blüher düngen, bevor sie sich wieder unter fachheit. Hierbei passt sich die Kollektion terstreichen möchte, greift etwa für eine Blüten bieten ein nostalgisches Flair und sorgen für erste romantische Frühlings- gefühle. Vielfältige Sorten zeigen sich in unterschiedlichen Blütenfarben von weiß, Franc Gerloff, Gartenbau Leiber, über gelb bis hin zu orange, rot, lila und Anbieter und „Zwiebelspezialist“ blau, etwa im Belarina-Sortiment (Kientz- ler). auf dem Blumengroßmarkt Karls- ruhe: „Durch gestiegene Kosten für Energie, Mindestlohn, Töpfe, Jungpflanzen, Blumenzwiebeln, Substrate, Fracht (etwa betrugen die Energiesonderzuschläge für Substrate 500 Euro pro Lastzug), sind auch wir gezwungen unsere Preise teilweise zu erhöhen. Die Preiserhöhung wird zwischen fünf und zehn Pro- zent im Großhandel liegen und im Einzelhandel wird sich die Preiserhöhung ähnlich entwickeln. Ob sich beim Kaufverhalten unserer Endkunden etwas ändert, bleibt abzuwarten. Da unsere Produkte nicht hochpreisig sind, habe ich für die kommende Saison keine Angst. Im Bereich unserer Großmarktkunden, schauen wir etwas besorgter auf 2023. Wir beobach- ten, dass die Kunden mehr auf Sicht einkaufen, um ihr Risiko zu minimieren.“ Foto : Kienzler 14 15
Am Großmarkt 10 · 76137 Karlsruhe Uwe Humbert Anbieter im BGM Karlsruhe. Ihre regionalen Blumengroßmärkte IMPRESSUM Herausgeber: Blumengroßmarkt Karlsruhe e. G. Am Großmarkt 10, 76137 Karlsruhe Grafik: zink und vipotnik, Karlsruhe, Redaktion: Martin und Marcel A. Hein, Hamburg Text: S. 12-15 Therese Backhaus-Cysyk Bildnachweise: S. 1-3, 8-11 Wagenhan; S. 4-5 Werkfotos; S. 16 Glück
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