MARKTINFO FRANKREICH - BIOGAS - Fokus: Landwirtschaftliche Biogasanlagen www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de

 
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MARKTINFO FRANKREICH – BIOGAS

Fokus: Landwirtschaftliche Biogasanlagen

www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de
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IMPRESSUM

Herausgeber:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Regenerative Energien
Chausseestraße 128 a
10115 Berlin
Telefon: + 49 (0)30 72 61 65-600
Telefax: + 49 (0)30 72 61 65-699
E-Mail: info@dena.de
Internet: www.dena.de

Konzeption/Erstellung/Redaktion:
Angelika Baur

September 2013

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Offizielle Websites
www.exportinitiative.de
www.renewables-made-in-germany.com

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INHALTSVERZEICHNIS (1/2)

Ziele der Studie…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 5

Methodik und Vorgehen………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 6

Umweltanalyse……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 7
 Allgemeine Basisdaten Frankeich……………………………………………………………………………………………………………………………………… 8
 Energiemarkt………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… . 9
 Technisches Potenzial: Landwirtschaft und Landnutzung………………………………………………………………………………………………….. 14
 Technisches Potenzial: Substrat- bzw. Kosubstratverfügbarkeit…………………………………………………………………………………………. 15
 Politische Rahmenbedingungen………………………………………………………………………………………………………………………………………. 19

Nachfrage- & Angebotsseite..…………………………………………………………………………………………………………………………………………….… 20
 Nachfrageseite: Struktur des französischen Absatzmarkts .………………………………………………………………………………………………... 21
 Übersicht der Kundengruppen.……..………………………………………………………………………………………………………………………………... 24
 Bewertung Marktwachstum……….……………………………………………….……..……………………………………………………………………………. 26
 Angebotsseite: Branchenstruktur ……………………………………………….……..……………………………………………………………………………..27

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INHALTSVERZEICHNIS (2/2)

Genehmigungsverfahren, Vergütung, Fördermechanismen, Finanzierung und Absicherung……………………………………………………… 28
 Genehmigungsverfahren………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 29
 Vergütung…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 30
 Fördermechanismen ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 32
 Finanzierung und Absicherung….……………………………………………………………………………………………………………………………………. 34

Zusammenfassung……..………………………………….……………………………….…………………………………………………………………………………… 37

Kontakte & Kooperationspartner………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 39

Quellenverzeichnis …………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 43

                                                                                                            4
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ZIELE DER STUDIE

 Frankreich bietet als EU-Nachbarland mit der produktivsten Landwirtschaft in Europa im Bereich Bioenergie insbesondere für die
  landwirtschaftliche Biogaserzeugung großes Potenzial.

 Ziel der Studie ist es deshalb, deutschen Unternehmen genau jene Informationen zum französischen Markt für landwirtschaftliche
  Biogasanlagen zur Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive und effiziente Planung des Markteintritts benötigen.

 Um gezielt Absatzpotenziale, insbesondere in aufstrebenden Wachstumsmärkten erschließen zu können, stellt die Studie die
  spezifischen Rahmenbedingungen des Energiemarkts, die Wettbewerbslandschaft, den rechtlichen Rahmen der Geschäftstätigkeit
  sowie Förderungs-, Absicherungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für Biogasanlagen vor.

 Die Studie ist unterteilt in einen theoretischen Analyseteil (Kapitel „Umweltanalyse“ mit Key-Facts zum Energiemarkt bzw. Kapitel
  „Angebot“ und „Nachfrage“) und Praxisinformationen (Kapitel „Genehmigungsverfahren, Vergütung, Fördermechanismen,
  Finanzierung und Absicherung“ bzw. „Zusammenfassung“). Auf diese Weise werden dem Leser zunächst die theoretischen
  Hintergründe und Rahmenbedingungen vermittelt. Im praktischen Teil werden relevante Aspekte für den tatsächlichen
  Markteintritt und die Fördermechanismen behandelt.

 Die Studie wird im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
  (BMWi) veröffentlicht und bildet einen Teil des dena-Marktinformationssystems. Dieses stellt für die deutsche Branche detailtiefe,
  technologie- und marktspezifische Informationen zu interessanten Exportmärkten zur Verfügung.

                                                                                                                                       5
METHODIK UND VORGEHEN

 Die untersuchten Themengebiete wurden auf Vorschlag der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) in Abstimmung mit dem BMWi
  sowie Vertretern der deutschen Biogasbranche festgelegt.

 Die Inhalte der vorliegenden Studie basieren auf einer umfangreichen Sekundärdatenrecherche in internen und externen Quellen, die
  von der dena durchgeführt wurde.
        Interne Quellen: Umfangreiche Datensätze u. a. aus vielfältigen von der dena veröffentlichten Publikationen (z. B.
          Marktreports, Länderprofile) und der internen Ländermarkt-Datenbank.
        Externe Quellen: Darüber hinaus wurden Daten aus einer Vielzahl von Fachpublikationen zu energiemarktspezifischen Themen
          im internationalen Kontext herangezogen (z. B. Renewable Energy Outlook, EurObserv'ER Barometer, Biomass Magazine).

 Die Ergebnisse der Sekundärrecherche wurden durch Experteninterviews verifiziert.

 Zur besseren Veranschaulichung der Attraktivität des französischen Biogasmarkts enthält die Studie ein Kapitel „Zusammenfassung“.
  Hier wird der jeweilige Indikator (z. B. Energiemarkt, technisches Potenzial) abschließend kurz und prägnant dargestellt.

 Die Studie ist zudem mit Hinweisen und Expertentipps versehen, um besonders praxisrelevante Aspekte hervorzuheben und auf
  mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten hinzuweisen.

                                                       Verwendete Icons

        Besondere Fakten und Hinweise (aus Sekundär- und Primärquellen), die es in Bezug auf den französischen Markt zu beachten gilt.

        Informationen aus Experteninterviews (Interviewzeitraum Juli - August 2013)

                                                                                                                                  6
UMWELTANALYSE
ALLGEMEINE BASISDATEN – FRANKREICH

Allgemeine Basisdaten (Jahr: 2012)                                   Politische Karte Frankreichs mit Regionen
Landesfläche                       543.965 km²
Bevölkerungszahl                   66 Mio.
Landessprache                      Französisch
Staatsform                         Republik
Administrative Teilung             27 Regionen, 101 Départements*
BIP / BIP pro Kopf                 1.994 Mrd. € / 30.523 €
Anteil der Landwirtschaft am       1,4 %
BIP (2010)
Prozentualer Anteil der            3,3 %
Beschäftigten in der
Landwirtschaft (2010)

Landwirtschaftliche                292.800 km2
Nutzflächen
Relatives                          2012: 0 %, 2013: 0,1 %
Wirtschaftswachstum
Staatshaushalt (Schätzung)         Ausgaben: 56 % des BIP
                                   Einnahmen: 50,8 % des BIP
Inflationsrate (Schätzung)         2,2 %
Arbeitslosenquote (Feb. 2013) 10,8 %

Quellen: AA (2011), Eurostat (2012), MAAF (2010)                    * Die von 1 bis 101 nummerierten Gebiete stellen die französischen Départements dar.
                                                                    Diese sind vergleichbar mit den deutschen Landkreisen.
                                                                    Quelle: MyGeo (2013)

                                                                                                                                                           8
ENERGIEMARKT: PRIMÄRENERGIEERZEUGUNG UND -VERBRAUCH
                    ANTEIL BIOMASSE UND BIOGAS
         Primärenergieverbrauch in Prozent (Gesamt 2011: 3.074,9 TWh)
                        Erneuerbare                                                       Frankreichs Energiemix wird aktuell stark von den
                         Energien                                                          fossilen Energiequellen und vor allem der Kernenergie
                            8%
                                                                                           dominiert.
                                          Gas
                               Kohle      15 %
                                                                                          Gemäß den französischen Ausbauplänen für erneuerbare
                                4%                    Nuklear                              Energien (EE) bis 2020* soll der EE-Anteil am
                                                       42 %
                Nicht-Erneuerbare                                                          Bruttoendenergieverbrauch 23 % betragen.
                      Abfälle
                                               Öl
                      0,5 %
                                              31 %                                        2011 lag der EE-Anteil am Endenergiebedarf mit 13,1 %
      Quelle: MEDDE (2013b)
                                                                                           etwas unter dem für dieses Jahr geplanten Wert von
                                                                                           13,5 %. Das Defizit liegt im Bereich der EE-
             EE-Primärenergieerzeugung in TWh (Gesamt 2011: 226,8 TWh)
                                                                                           Wärmeerzeugung.

                                                                                          Im EU-Vergleich steht Frankreich bei der Verwertung
                                                                    Biogas; 3,5            der festen Biomasse (Verbrennungsanlagen für Holz,
                                                                Landwirt. Abfall; 3,5      Abfälle aus der Landwirtschaft und Agroindustrie,
                     Holz; 103,5                                  ST und PV; 2,3           Biomüll) hinter Deutschland an zweiter Stelle.
                                                                 Geothermie; 1,2
                                                                                          Die Strom- und Wärmeerzeugung aus Biogas ist jedoch
                                                                   Bio-Abfälle             noch schwach entwickelt. Hier rangiert Frankreich im
                                                                (Müllverbrennung);
                                       Andere; 38,4
                                                                       15,1                EU-Vergleich mit 400 Mio. tRÖE in 2010 an vierter
                                                                                           Position hinter Deutschland, dem Vereinigten Königreich
                                                                                           und Italien.
   Wärme-
pumpen auf Basis
                               Wasser; 45,4
   EE; 15,1      Biokraft-                                          Wind; 12,8
                stoffe; 24,4

                                                                                        * Die Ziele wurden im „Grenelle de l’environnement“ (Umwelt-Aktionsplan) und im
                                                                                        National Renewable Energy Action Plan (NREAP) definiert.
                                                                                        Quelle: MEDDE (2013b)
      Quelle: MEDDE (2013b)                                                                                                                                    9
ENERGIEMARKT: STROM – KEY FACTS

Übersicht
Stromerzeugung          Die gesamte installierte Kapazität zur Stromerzeugung beträgt 124,27 GW (Stand: 2012). Mit 75 % nimmt die
& -verbrauch             Kernkraft den größten Teil ein. Die Regierung Hollande hat eine Reduzierung auf 50 % bis 2025 beschlossen.
                        Bei einer Bruttostromerzeugung (2012) von 541 TWh und einem Bruttostromverbrauch von 489,5 TWh (beides
                         2012) ist Frankreich mit 44 TWh an Stromexporten (2012) größter Exporteur in Westeuropa.
                        Laut dem Energieministerium soll der Stromverbrauch von 2010 bis 2020 insgesamt um 8,7 % ansteigen.
Strompreise             Frankreichs Strompreise liegen ca. 33 % unter dem EU-Durchschnitt (staatlich subventionierte Preise):
                              Durchschnittlicher Preis für Industrie: 9,68 € ct/kWh
                              Durchschnittlicher Preis für Haushalte: 14,65 € ct/kWh
Anteil EE bzw.          Der EE-Anteil an der Stromerzeugung beträgt insgesamt 16 % (Stand: 2011).
Biogas heute            Im Bereich der landwirtschaftlichen Biogasanlagen waren Ende 2011 5,2 MW installiert. Diese lieferten im
                         Bezugsjahr 41,6 GWh an Strom.
Ausbauziel 2020         Gemäß NREAP sollen bis 2020 625 MWel aus Biogas (alle Anwendungsformen) entstehen*.
Stromnetz               Das Stromnetz ist generell gut ausgebaut. Branchenexperten nennen jedoch Stromabnahmeverträge sowie den
                         Netzanschluss von EE-Anlagen wegen fehlender Kooperation des größten Energieversorgers EDF und des
                         staatlichen Netzbetreibers RTE als Hemmnis bei der Projektrealisierung.
Rechtlicher             Biogasanlagen werden seit 2011 mit einem erhöhten Einspeisetarif je kWh Strom vergütet (siehe Folie „Vergütung:
Rahmen und               Strom und Wärme“, S.30).
Vergütung               Außerdem werden Biogasanlagen über die regionalen Ausbaupläne für erneuerbare Energien, sog. „Schéma
                         régional climat, air, énergie (SRCE)“ gefördert (siehe Folie „Fördermechanismen: Regionen“, S.33).

             Branchenexperten sehen die Stromerzeugung derzeit und auch künftig als zentrales Handlungsfeld für Biogas im
             Energiemarkt. Durch Nutzung von BHKWs sollen Anlagen vermehrt gleichzeitig zur Strom- und Wärmeerzeugung beitragen.

 * Mit dieser Zielsetzung liegt Frankreich gemäß Analyse des EU-Projekts Crossboarder Bioenergy im europäischen Vergleich an fünfter Stelle.
 Quellen: ATEE (2011), EurObserv'ER (2012), RTE (2012), Eurostat (2012), SRCE (2013), MEDDE (2011b)

                                                                                                                                               10
ENERGIEMARKT: WÄRME – KEY FACTS

Übersicht
Wärme-             Der Endenergieverbrauch betrug 2010 1.973,6 TWh, der Anteil der Wärme lag bei ca. 50 % (986,8 TWh).
erzeugung &        Die Wärmeerzeugung setzt sich aus Strom (42 %), Öl (33 %), Gas (13 %), Fernwärme (6 %) und „anderen Quellen“*
-verbrauch          (6 %) zusammen. Bei der Fernwärme (gesamte installierte Kapazität: 16,46 MWth in 2009) machen die
                    erneuerbaren Energien nur 6 % aus, der Großteil (48 %) stammt aus der Abwärme von Müllverbrennungsanlagen,
                    weitere 46 % tragen „andere Quellen“* bei.
Wärmepreis         Der Wärmepreis betrug durchschnittlich 16,61 €/GJ (Stand: 2009).
Wärmemenge         Landwirtschaftliche Biogasanlagen produzieren ca. 124 GWh/Jahr an thermischer Energie (Stand: 2011).
Ausbauziele        Gemäß dem NREAP sollen Biogasanlagen (alle Anwendungsformen) bis 2020 555 ktoe Wärme (6,4 TWh) liefern**.
Wärme aus          Im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hat Frankreich für 2020 ein Ziel von 1 GWel an installierter Leistung
Biogas bzw.         durch Biomasse-KWK-Anlagen mit einer Produktion von 27 TWh Wärme pro Jahr festgelegt. Es existieren keine
KWK                 spezifischen Zahlen für landwirtschaftliche Biogasanlagen.
Wärmenetz          Die bestehende Wärmenetzinfrastruktur ist sehr schwach entwickelt: 450 Fernwärmenetze beliefern nur 8 % der
                    Wärmekunden in Frankreich.
Rechtlicher        Gemäß geltendem Einspeisetarifsystem erhält der Betreiber einen KWK-Bonus bei Nutzung der Abwärme (Details
Rahmen &            siehe Folie „Vergütung: Strom und Wärme“, S. 30).
Förderung          Durch den Fonds Chaleur Renouvelable der französischen Energieagentur ADEME mit einem Gesamtvolumen von
                    1,2 Mrd. Euro zwischen 2009-2013 werden Projekte zur Nutzung der Wärme von Biogasanlagen (zur Realisierung
                    des Netzanschlusses bzw. zum Ausbau eines Nahwärmenetzes) gefördert (Details siehe Folie „Fördermechanismen:
                    Nationale Subventionen" , S. 32).

          Gemäß Marktexperten ist die Wärmenutzung derzeit wegen des Fehlens flächendeckender Fernwärmenetze eher schwierig.
          Betreiber finden insbesondere in bevölkerungsschwachen Gegenden keine lokalen Wärmeabnehmer.
* z. B. Kohle, Biomasse.
** Mit dieser ambitionierten Zielsetzung ist Frankreich gemäß Analyse des EU-Projekts Crossboarder Bioenergy im europäischen Vergleich führend.
Quellen: ADEME (2013a), ATEE (2011), Actu-Environnement (2013a), Crossboarder Bioenergy (2013), MEDDE (2012a), EurObserv'ER (2012), MEDDE (2011b)
                                                                                                                                                    11
ENERGIEMARKT: GAS – KEY FACTS

Übersicht
Gaserzeugung         Der Bruttogasverbrauch Frankreichs lag 2011 bei 512 TWh. Davon wurden 6,5 TWh aus eigenen Quellen bezogen, der
& -Verbrauch          Rest wurde vorrangig über Importe aus Russland gedeckt.
                     Die Hauptgaserzeuger Frankreichs sind GDF und Total Infrastructure Gaz France.
Gaspreise            Frankreichs Gaspreise liegen um 27 % unter dem EU-Durchschnitt:
                           Durchschnittspreis der Industrie: 4,18 € ct/kWh (inkl. Steuern)
                           Durchschnittspreis der Haushalte: 6,96 € ct/kWh (inkl. Steuern)
Anteil Biogas        Vier Biogasanlagen speisen Biomethan ins Netz ein (Stand: April 2013, Standorte: Alliers, Lille, Forbach und Chaumes-
                      en-Brie). Derzeit gibt es keine verlässlichen Angaben zu den eingespeisten Methanmengen.
                     Die Anlage in Chaumes-en-Brie ist die einzige landwirtschaftliche Biogaseinspeiseanlage. Die restlichen drei sind
                      Deponie- oder Klärgasanlagen.
Ausbauziele          Ein spezifisches Regierungsziel zur Biogaseinspeisung gibt es derzeit nicht.
Gasnetz              Die bestehende Gasnetzinfrastruktur ist im Vergleich zu Deutschland schwächer entwickelt.
                     Branchenexperten beklagen fehlende Gasnetze, langwierige administrative Planungsphasen zur Biogaseinspeisung sowie
                      die hohen Investitionskosten für den Aufbau der Gasinfrastruktur als Haupthemmnisse bei der Projektrealisierung.

Rechtlicher          Die Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz ist rechtlich im Rahmen der „Autorisation administrative" von 2010 (Grenelle
Rahmen und            Gesetz 2) geregelt.
Vergütung            Die Vergütung erfolgt gemäß des definierten Biogaseinspeisetarifsystems für die Dauer von 15 Jahren (siehe Folie
                      „Vergütung Gaseinspeisung“, S.31 )

          Gemäß Branchenexperten eröffnet der relativ hohe Biogaseinspeisetarif Wachstumsmöglichkeiten im Bereich der Gasaufbereitung.
          Jedoch müssen Kosten für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur kalkuliert werden. Daher ist die Gasaufbereitung eher für
          Großanlagen lukrativ. Die Informationsplattform www.injectionbiomethane.fr bietet Wissenswertes zur Biogaseinspeisung.

Quellen: Actu-Environnement (2013a), CLER (2012), Loi Grenelle 2 (2010), MEDDE (2011b), IWR (2012), MEDDE (2012c), GreenGasGrids (2013)

                                                                                                                                          12
ENERGIEMARKT: KRAFTSTOFFE – KEY FACTS

Übersicht
Kraftstoff-           Der Import von fossilen Brennstoffen (Öl und Erdgas), u. a. für den Transportsektor kostete Frankreich im Jahr
verbrauch              2011 ca. 60 Mrd. Euro, was ungefährt dem Defizit der französischen Handesbilanz entspricht (Stand: 2012).
                      Der französische Automobilpark basiert auf Dieselfahrzeugen (71 %), Benzinern (26 %) und zu 3 % auf „anderen
                       Antrieben“* (2011).
Kraftstoffpreise      Benzinpreis (2012): 1,65 €/l (53,6 % Steuern, 9,4 % Aufbereitung, 37 % Rohölpreis)
                      Dieselpreis (2012): 1,46 €/l (46,5 % Steuern, 11,7 % Aufbereitung, 41,8 % Rohölpreis)
Anteil                Es gibt aktuell in Frankreich 15.000 registrierte Erdgasfahrzeuge. Experten beobachten eine stagnierende
alternativer           Nachfrage im PKW-Bereich. Die aktuelle Nutzung konzentriert sich auf Busse, LKWs und Traktoren von
Kraftstoffe            Kommunen.
Ausbauziele           Gemäß den Grenelle-Zielen sollen bis 2020 insgesamt 1.163 TWh aus Biokraftstoffen erzeugt werden.
                      Die ADEME rechnet mit einer Quote an erdgasbetriebenen Fahrzeugen von 45 % bis 2050, der Anteil an
                       biogasbetriebenen Fahrzeugen wurde bislang nicht thematisiert.
Erdgas-               Es gibt 40 Erdgastankstellen im gesamten Staatsgebiet, Biogas ist an einer einzigen Tankstelle (Méthavalor,
tankstellennetz        Forbach) verfügbar.
Rechtlicher           Im Rahmen des 2011 konkretisierten Gesetzesrahmens für die Einspeisung von Biomethan wurden auch die
Rahmen &               Konditionen zur Zertifizierung als Kraftstoff definiert.
Förderung             Es gibt marginale Unterstützung von Forschungsprojekten im Bereich alternativer Kraftstoffe oder dem Ausbau
                       der Erdgasnutzung durch die ADEME, jedoch existiert keine spezifische Förderung für Biomethan als Kraftstoff.

         Gemäß Branchenexperten stellt der Kraftstoffmarkt in 2013 wegen fehlender Infrastruktur und Anreizmechanismen kein
         lukratives Geschäftsfeld für Biomethan dar. Daher wird hier die Nutzung von Biomethan als Kraftstoff nicht näher betrachtet.

 *Alternative Kraftstoffe, wie z. B. Erdgas
 Quellen: AFGNV (2012), Automobile-Propre (2013), MEDDE (2012b), MEDDE (2011c)

                                                                                                                                        13
TECHNISCHES POTENZIAL: CHARAKTERISTIK DER
              LANDWIRTSCHAFT UND LANDNUTZUNG
           Milchwirtschaft     Mischkultur               Obstanbau
           Viehwirtschaft      Gemüseanbau               Weinanbau
           Getreideanbau                                 Wein- / Obstanbau                   Übersicht der landwirtschaftlichen Nutzflächen:
                                                                                            292.800 km² (53,3 % der gesamten Landesfläche*)
                                                                                                                     Weinanbau
                                                                                                                        3%

                                                                                                                                   Getreide
                                                                                                                                    32 %
                                                                                                              Viehweiden
                                                                                                                 34 %

                                                                                                                                                      Ölsaaten
                                                                                                Andere                                                  8%
                                                                                         Obst- / 2 %
                                                                                         Gemüse                                               Proteinpflanzen
                                                                                          1%       Brachflächen                   Futterpflanzen    1%
                                                                                                       3%                              16 %
                                                                                                        2
                                                                              Mit ca. 293.000 km an landwirtschaftlicher Nutzfläche (53 % der
                                                                               Landesfläche*) verfügt Frankreich über 40 % mehr landwirtschaftliche
  Die klimatischen Bedingungen Frankreichs sind mit denen
                                                                               Flächen als Deutschland.
   Deutschlands vergleichbar.
                                                                              Insgesamt gibt es 326.000 landwirtschaftliche Betriebe (Stand 2011). Hier
  Die französische Landwirtschaft steht, gemessen am Grad der
                                                                               handelt es sich vorrangig um Einzelbetriebe mit einer Durchschnittsgröße
   Produktivität, an erster Stelle in Europa. Der Anteil der
                                                                               von 78 Hektar.
   traditionell starken Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt
                                                                              Die Fläche der einzelnen Betriebe wächst konstant. Auch der Anteil der
   erreicht 2010 jedoch nur noch 1,4 %, während er im Jahr 2000
                                                                               landwirtschaftlichen Gemeinschaftsunternehmen (sog. „Sociétés agricoles",
   noch bei 2,8 % lag.
                                                                               2010: 40 % aller landwirtschaftlichen Betriebe) steigt.
  Infolge der intensiven Landwirtschaft wachsen die
                                                                              Die Getreide- und die Viehwirtschaft haben den größten prozentualen
   Umweltprobleme, insbesondere der Abfallbeseitigungsdruck,
                                                                               Flächenanteil.
   die Stickstoffbelastung der Böden und die Nitratkonzentration
                                                                             * Die restliche Fläche gliedert sich in versiegelte Flächen (9 %), Waldgebiete (31 %) und
   im Grundwasser.                                                           Naturschutzzonen (7,7 %).
Quellen: Géographica (2013), La France Agricole (2013)                       Quellen: MAAF (2013b), La France Agricole (2013)
                                                                                                                                                                     14
TECHNISCHES POTENZIAL: SUBSTRATVERFÜGBARKEIT
       WIRTSCHAFTSDÜNGER

 Das größte verwertbare Substratpotenzial bietet der                            Anteil der Nutztiere in Prozent (insgesamt in 2011:
 Wirtschaftsdünger:                                                                               264,3 Mio. Tiere)
  Verwertbare Reststoffe (Festmist und Gülle) stammen vorrangig aus                                            Rinder
                                                                                                                 7%        Schweine
   der Schweine-, Rinder- und Geflügelzucht.                                                                                 5%           Schafe
                                                                                                                                           3%
  Insgesamt produziert die französische Landwirtschaft 264,3 Mio.                                                               Ziegen
   Nutztiere. Mit 96 % davon setzt sich der Löwenanteil aus Geflügel,                                                             1%
   Schweinen und Rindern zusammen.                                                                       Geflügel
  Der Viehzuchtbetrieb und die damit einhergehende Produktion von                                        84 %
   Wirtschaftsdünger erfolgen ganzjährig.                                   Quelle: INSEE (2011)

 Volumen und geographische Verteilung der Substrate:
  Insgesamt werden in Frankreich jährlich ca. 90 Mio. Tonnen Festmist
   und 180 Mio. Tonnen Gülle produziert.
                                                                                           Produktions-                  Nutzbares Potenzial
  Beim Vergleich der Nutztiere im Bezug auf ihre Abfallproduktion fällt
                                                                                           volumen (kt/J)                (kt/J)
   der höchste Anteil auf Rinder (78 %), danach folgen Schweine (8 %),
   Geflügel (6 %) und zuletzt Schafe (4 %).                                 Festmist       89.647                        89.647
  Regional konzentrieren sich die verfügbaren Substrate der
   Nutztierwirtschaft auf den Nordwesten (Pays de la Loire, Bretagne,       Gülle          180.240                       32.140*
   Basse-Normandie), wo allein ein Drittel produziert wird, ein weiteres
   Drittel verteilt sich auf die folgenden sechs Regionen: Midi-Pyrénées,
   Auvergne, Bourgogne, Rhône-Alpes, Poitou-Charentes und Lorraine.         * Niedrigeres Potenzial durch die Nutzung der Gülle als Düngemittel.
   Das letzte Drittel verteilt sich auf die weiteren 18 Regionen.

Quellen: France AgriMer (2012), MAAF (2010)                                 Quelle: France AgriMer (2012)

                                                                                                                                              15
TECHNISCHES POTENZIAL: SUBSTRATVERFÜGBARKEIT
              NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

 Die verwertbaren nachwachsenden Rohstoffe stammen vorrangig                                              Anteile der pflanzlichen Produktion in Prozent
 aus dem Getreideanbau, im geringen Maße aus Energiepflanzen:                                            (Gesamt 2011: 67,7 Mio. Tonnen Trockenmasse)
  Die pflanzliche Produktion Frankreichs betrug 2011 insgesamt 67,7 Mio.                                                   Kartoffeln
   Tonnen.                                                                                               Proteinpflanzen      11 %
  Der Anbau konzentriert sich auf:                                                                            1%
         Getreide: vorrangig Weizen und Mais                                                                        Ölsaaten
                                                                                                                       11 %
         Ölsaaten: Überwiegend Sonnenblumen und Raps
         Kartoffeln                                                                                                                     Weizen
                                                                                                                                Mais
         Obst und Gemüse*                                                                                                      24 %      53 %
  Die Erntefolge für Getreide, Energiepflanzen, Obst und Gemüse ist
   vergleichbar mit der Deutschlands.                                                               Quelle: INSEE (2011)

 * Aufgrund der eher schlechten Verwertbarkeit der Reststoffe und Nutzungskonkurrenz nicht in der
 rechten Grafik aufgeführt.

 Volumen und geographische Verteilung der Substrate:
  Das größte Potenzial bietet die Verwertung von Reststoffen aus dem Getreideanbau.
  60 % der Felder (exklusive Viehweideflächen) werden zur Kultivierung von Getreide genutzt.
  Die Ausbeute an Trockenmasse aus Getreide liegt pro Hektar bei ca. vier bis sechs Tonnen.
  Die größten Getreideanbaugebiete befinden sich im Süden (Midi-Pyrennees, Provence) und Westen (Centre, Champagne-Ardennes).
  Energiepflanzen (Raps, Sonnenblumen, Soja und Leinen) werden vorrangig in der Region Île-de-France angebaut.

            Eine Übersicht der verfügbaren jährlich produzierten Mengen pflanzlicher Substrate und der regionalen Verfügbarkeit gibt die Tabelle auf
            der folgenden Folie wieder.

Quellen: France AgriMer (2012), INSEE (2011)

                                                                                                                                                     16
TECHNISCHES POTENZIAL: SUBSTRATVERFÜGBARKEIT
       NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

Nachwachsende Rohstoffe                    Gesamtes            Regionale Verfügbarkeit                            Theoretisch verfügbares
                                           Produktions-                                                           Volumen (t/J)*
                                           volumen (t/J)
Energiepflanzen (Trockenmasse) 33.000                          > 3.000 t /J:                                      k. a.
                                                               Centre, Bourgogne, Champagne, Basse-Normandie,
                                                               Bretagne
Getreidehalme                              66.397              > 1.000 t /J:                                      16.700*
                                                               Centre, Bourgogne, Champagne, Picardie, Poitou-
                                                               Charantes, Loire
Ölsaathalme                                2.645               > 150 t /J:                                        2.645*
                                                               Centre, Bourgogne, Poitou-Charantes, Midi-
                                                               Pyrennees, Aquitaine
Maishalme                                  5.800               > 150 t /J:                                        2.900*
                                                               Centre, Poitou-Charantes, Loire, Bretagne, Midi-
                                                               Pyrennees, Aquitaine, Rhône-Alpes, Elsass
Wein-/ Obstanbau:                          2.396               > 100 t /J:                                        k. a.
Holzreststoffe                                                 Aquitaine, Languedoc-Rousillon, Provence, Rhône-
                                                               Alpes
Siloreststoffe                             439                 > 30 t /J:                                         k. a.
                                                               Champagne-Ardennes, Haute-Normandie, Centre

           Die Nutzung von Energiepflanzen zur Produktion von Biogas ist gesetzlich auf 25 Prozent der genutzten Primärenergie
           beschränkt.

* Stoffvolumen, das nicht durch andere Nutzungsformen bereits besetzt ist, errechnet durch France AgriMer.
Quellen: France AgriMer (2012), ADEME (2013b)
                                                                                                                                            17
TECHNISCHES POTENZIAL: KOSUBSTRATVERFÜGBARKEIT
      ABFÄLLE

  Die regional begrenzte Verfügbarkeit an Substraten aus landwirtschaftlichen Abfällen und deren relativ niedriger Methangehalt
   engen die Rentabilität von Projekten in vielen Regionen Frankreichs ein. Daher ist der Einsatz von Kosubstraten nötig.
  Besonders interessant für die Verwendung als Kosubstrat sind Bioabfälle der Haushalte, Garten- und Parkabfälle sowie Abfälle aus
   der Lebensmittelverarbeitung (Gaststätten und Großküchen).
  Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der nutzbaren Quellen sowie eine Bewertung hinsichtlich ihrer Anwendung als Kosubstrat:

Abfälle            Details                                                         Bewertung
Agroindustrie       Abfälle der Obst- und Gemüseproduktion                         Saisonale Verfügbarkeit und daher hoher Lagerungsbedarf
                    Öle / Fette (insbes. Gastronomie)                              Sehr hoher Methangehalt
                                                                                    Risiko der Übersäuerung des Fermenters
                    Milchwirtschaft (z. B. Molke)                                  Niedriger Methangehalt
                                                                                    Geringe Verfügbarkeit der Substrate
                    Schlacht- / Fischereiabfälle                                   Sehr hoher Methangehalt
                                                                                    Zulieferverträge: Konkurrenz zu anderen Nutzungsformen
Gemeinde-           Bioabfälle der Haushalte & Gastronomie                         Schwankende Bezugsmengen, enthält oft unerwünschte
abfälle              (Biomüll)                                                       Nebenprodukte (z. B. Plastik)
                    Laub, Strauch- und Grünschnitt (Grüne Tonne)                   Saisonale Verfügbarkeit: Grünschnitt hat das höchste Potenzial

              Laut Branchenexperten ist die Nutzung von Abfällen der Agroindustrie als Kosubstrat sehr attraktiv, jedoch besteht hier
              oftmals eine Konkurrenz zu konventionellen Entsorgungsunternehmen.

  Quellen: INSEE (2010), Biogaz Energie Renouvelable (2009), Sciences, Eaux et Territoires (2012)

                                                                                                                                                 18
POLITISCHE AUSBAUZIELE: NREAP & EMAA

 Übersicht
National                    Im Rahmen des National Renewable Energy Action Plans 2010 hat Frankreich ein spezifisches Biogasausbauziel
Renewable Energy             von 555 ktoe für Wärme und 625 MWel für Strom festgelegt, was einer Vervierfachung der Kapazitäten im Vergleich
Action Plan                  zu 2010 entspricht. Ein gesondertes Ziel für landwirschaftliche Biogasanlagen oder Biomethan wurde jedoch nicht
(NREAP)                      ausgewiesen.
                            Gemäß dem Entwicklungsstand Ende 2012 ist zur Zielerreichung in den nächsten Jahren ein konstanter Zubau
                             notwendig.
Plan Énergie                Die Verabschiedung des EMAA erfolgte im März 2013 vor dem Hintergrund einer steigenden Stickstoffbelastung
méthanisation                der Böden und eines Nitrateintrags ins Grundwasser, insbesondere durch organische und nitratbasierte
autonomie azote              Düngemittel.
(EMAA)                      Durch den Plan sollen insbesondere landwirtschaftliche Biogasanlagen, die organische landwirtschaftliche Abfälle
                             verwerten, ausgebaut werden. Jährlich sollen durch gezielte Unterstützung 130 landwirtschaftliche Biogasanlagen
                             entstehen (Zielwert: 1.000 Anlagen bis 2020).
                            Unterstützungsmaßnahmen gemäß dem EMAA:
                                   Erhöhung des Einspeisetarifs für die Stromerzeugung aus Biogas durch eine Prämie bei Nutzung von
                                     Abfällen aus der Nutztierhaltung (analog dem deutschen „Gülle-Bonus”).
                                   Bereitstellung von Finanzierungsgarantien und Darlehen durch die öffentliche Investitionsbank Banque
                                     publique d'investissement (BPI).
                                   Verbesserung der administrativen Prozesse: Etablierung eines One-Stop-Shop-Systems, Standard-
                                     Antragsverfahren, Vereinfachung des Netzanschlusses.
                                   Kommerzialisierung des Gärrests: vom Abfall zum Dünger.

           Das französische Umweltministerium setzt in einer Pressemeldung vom März 2013 die Methanisierung von landwirtschaftlichen
           Abfällen als größten Hebel zur Erreichung der Biogasausbauziele 2020 und der CO2-Reduktionsziele für die Landwirtschaft fest.
           Branchenexperten sehen den Plan EMAA als sehr positives Signal aus der Politik, bemängeln jedoch, dass kein konkreter Zeitplan
           zur Umsetzung der angekündigten Unterstützungsmaßnahmen definiert wurde.
Quellen: MEDDE (2013), NREAP (2010), GreenGasGrids (2013), Crossboarder Bioenergy (2013)
                                                                                                                                        19
NACHFRAGE- UND ANGEBOTSSEITE
STRUKTUR DES FRANZÖSISCHEN ABSATZMARKTS (1/3)

                                                                            Regionale Verteilung der Biogaserzeugungskapazitäten
                                                                                                 (Stand 2011)
 2011 gab es in Frankreich insgesamt 218 Biogasanlagen. Der größte
  Anteil entfällt auf Klärgasanlagen (64 %), gefolgt von
  landwirtschaftlichen Anlagen (22 %) und Deponiegasanlagen
  (13,7 %).
 Die Anlagen mit dem größten Produktionsvolumen befinden sich in
  den bevölkerungsreichsten Regionen. Hier werden die Anlagen zur
  Verwertung von Abfällen der Haushalte und der Industrie
  eingesetzt.
 Weiterer regionaler Schwerpunkt ist der Nordosten (Bretagne,
  Loire, Centre). Hier konzentrieren sich intensive Viehwirtschaft
  und die Agroindustrie.
 In Frankreichs Überseegebieten (DOM-TOM) gibt es noch keine
  Biogasanlagen.
             Anzahl der Biogasanlagen nach Quelle der Substrate
                        (insgesamt 218, Stand: 2011)                  Biogasproduktion
                                                                      in Nm3/Jahr

                                                 Mülldeponie; 20
    Landwirtschaft;
         48
                                                 Haushaltsmüll;
                                                      10

     Klärgas -                                      Klärgas -
    Abwasser                                       Abwasser
  (Agroindustrie);                               (Haushalte); 60
        80

  Quellen: ATEE (2011), ADEME (2013b)                                 Quelle: ATEE (2011)
                                                                                                                            21
STRUKTUR DES FRANZÖSISCHEN ABSATZMARKTS (2/3)

  Landwirtschaftliche Biogasanlagen wurden erstmalig in den 1970er                   Anzahl der landwirtschaftlichen Biogasanlagen
   Jahren vor dem Hintergrund der Ölkrise zur Eigenversorgung mit                                    (2003 bis 2012)
   Strom realisiert. Zu dieser Zeit entstanden ca. 100 Kleinanlagen.
                                                                             100                                                                         90
  Von 1980 bis 2006 wurden fast keine Anlagen gebaut, danach folgte
   ein schwaches Wachstum.                                                    80
  Seit 2009 /2010 kam es aufgrund des „Plan de Performance
                                                                              60
   Energétique”, der im Rahmen eines Energieeffizienzprogramms                                                                                   48
   landwirtschaftliche Biogasanlagen förderte, zu einem stärkeren Zubau.      40                                                          33
  Von 2011 bis Ende 2012 hat sich die Anzahl der landwirtschaftlichen                                                      11
                                                                                                                                   18
                                                                              20                                    8
   Biogasanlagen fast verdoppelt, auf 90 Anlagen mit insgesamt 5,2 MW                2      2        3          5
   installierter Kapazität.                                                    0
                                                                                   2003 2004 2005 2006 2007                2008   2009    2010   2011   2012
                                                                            Quellen: ATEE (2011), Sofreco (2013)

                                                                                         Verwendete Substrate in landwirtschaftlichen
  Drei von vier der bestehenden landwirtschaftlichen Anlagen                                   Biogasanlagen (Stand: 2011)
   verwenden als Hauptsubstrat Festmist und Gülle. Ein weitaus                                           Energiepflanzen
   kleinerer Anteil verwertet hauptsächlich Reststoffe der Agroindustrie.                                     10 %
   Energiepflanzen als Hauptsubstrat verwenden nur 10 % der Anlagen.                             Reststoffe
  Gemäß der politischen Zielsetzung soll vorrangig die Verwertung lokal                        Agroindustrie
   produzierter Reststoffe intensiviert werden. Energiepflanzen sollen in                          15 %
   geringerem Umfang zur Beimischung genutzt werden.
  Landwirte und das Agrarministerium stehen der Nutzung klassischer                                                       Gülle & Mist
   Energiepflanzen laut Branchenexperten kritisch gegenüber.                                                                  75 %
  Aktuell wird die Nutzung sog. „Cultures intermédiaires à valeur
   énergétique, CIVE ” (Zwischenkulturen mit hohem Energiegehalt) als
   Substrate ausgebaut. Hierzu zählen z. B. Raps, Senf, Rettich oder
   Hafer.
Quellen: EurObserv'ER (2012), ADEME (2011), MEDDE (2013a), ATEE (2011)      Quelle: ATEE (2011)

                                                                                                                                                        22
STRUKTUR DES FRANZÖSISCHEN ABSATZMARKTS (3/3)

                                                                                       Übersicht der landwirtschaftlichen Anlagen nach Größe
 Die Tabelle rechts gibt eine Übersicht der Bestandsanlagen nach                                         und Investment
  Größe und Investment pro installiertem kWel.
                                                                                                Prozentualer Anteil der Anlagen              Investment (€ / kWel)
 Mehr als die Hälfte der Anlagen fällt in den mittleren
  Leistungsbereich 100 - 250 kWel (Investment ca. 10.000 €/kWel*),         30%                                                                                       12.000

                                                                                                                                                                              Investment (€ / kWel)
  danach folgen kleine Anlagen bis maximal 100 kWel (27 % der              25%                                                                                       10.000
  Projekte, Investment ca. 8.250 €/kWel*). Nur ca. 19 % der Anlagen        20%                                                                                       8.000
  sind größer als 250 kWel. Das Investment je kWel liegt hier
                                                                           15%                                                                                       6.000
  durchschnittlich bei 6.800 Euro*.
                                                                           10%                                                                                       4.000
 Der Betrieb der Biogasanlagen erfolgt vorrangig durch einzelne
                                                                             5%                                                                                      2.000
  Landwirte (hauptsächlich Anlagen zwischen 75 und 250 kWel),
  vereinzelt existieren gemeinschaftliche Biogasanlagen. In diesen           0%                                                                                      0
                                                                                   < 75 kW    75 - 100 100 - 150 150 - 250 250 - 500 500 - 1000 > 1000 kW
  Anwendungsbereich fallen insbesondere die Anlagen > 250 kWel.                                 kW          kW          kW    kW        kW
                                                                           Quelle: Sciences, Eaux et Territoires (2012)

                                                                                    Anlagenanteil aller Projekte (in %) im Hinblick auf genutzte
 Eine Auswertung der bis 2009 bestehenden Biogasanlagen ergab,
                                                                                                     Kosubstrate (Stand 2010)
  dass eine Vielzahl an kommunalen und industriellen Abfällen als
  Kosubstrate genutzt werden.                                                                   Agroindustrieabfälle                                        50 %
 Wie die Grafik rechts zeigt, werden am häufigsten Abfälle der          Silage, Energiepflanzen, Zwischenkulturen                                        48 %
  Agroindustrie eingesetzt (Kosubstrat bei 50 % der Anlagen). Auch                                       Grünabfälle                                     46 %
                                                                                       Abfälle Getreideverarbeitung                                     45 %
  Energiepflanzen spielen eine wichtige Rolle (48 %).
                                                                                                Gastronomieabfälle                    23 %
 Seit 2011 gilt eine Verordnung für Gewerbe der Agroindustrie und                            Abwasseraufbereitung             15 %
  die Gastronomie, ab einem bestimmten Anteil der organischen                           Reststoffe Gemüse / Frucht            13 %
  Abfälle diese nachhaltig zu entsorgen. Hier entsteht ein                                      Reststoffe Ackerbau         9%
                                                                                                  Supermarktabfälle         6%
  Entwicklungspfad für Biogasanlagen.
                                                                                              Biomüll der Haushalte         4%
                                                                                                                       0%      10%     20%     30%      40%      50%         60%
* Dies umfasst die System-. und Installationskosten inklusive Steuern.     Quelle: Sciences, Eaux et Territoires (2012)
Quelle: Sciences, Eaux et Territoires (2012)
                                                                                                                                                                 23
ÜBERSICHT DER KUNDENGRUPPEN

    Kumulierte installierte Kapazität in kWel                                   Obwohl es sich meist um sehr kleine Biogasanlagen handelt, überwiegt
       (Gesamt: 24.104, Stand 2012)                                              dieses Segment mit 75 % beim Vergleich der installierten Kapazitäten.
                                                                                In Bezug auf die Gesamtzahl der realisierten Anlagen entfallen 91 %
                                                                   Einzelner
                                                                                 auf das Segment der einzelnen Landwirte.
                                                                   Landwirt
                                                                                Auch künftig werden einzelne Landwirte wegen ihres starken
   EVUs; 2.319
                                                                                 Eigeninteresses an Biogas zur Diversifizierung ihres Einkommens
                                                                                 gemäß Experten die größte Kundengruppe bleiben.
Konsortium
   von
Landwirten;                                                                     Dem Segment der landwirtschaftlichen Konsortien sind 8 % aller
  3.745                                                                          realisierten Anlagen zuzuordnen.
                                                                 Konsortium
                                                                                Beim Vergleich der installierten Kapazitäten fallen bereits 15 % auf
                                                                    von
                                                                                 dieses Segment.
                                     Einzelner                   Landwirten
                                     Landwirt;                                  Branchenexperten prognostizieren aufgrund der Regierungsziele ein
                                      18.040                                     starkes Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre.

                                                                                Von EVUs (z. B. Gaz de France) betriebene Anlagen sind derzeit noch
                                                                                 sehr wenig verbreitet.
                                                                                Gemäß Industrievertretern werden von EVU betriebene Anlagen
                                                                      EVUs
                                                                                 aufgrund des mangelnden Interesses der Kunden an dieser
                                                                                 Technologie auch künftig eher ein Randsegment bleiben, weswegen
                                                                                 dieses Segment im Folgenden nicht näher betrachtet wird.

 Quellen: dena-Expertenbefragung (Juli 2013), ATEE (2011), Solagro (2013)

                                                                                                                                                24
HAUPTCHARAKTERISTIKA DER KUNDENGRUPPEN

                        Einzelner Landwirt                                                   Konsortium von Landwirten

 Bei den landwirtschaftlichen Einzelanlagen betreibt ein                   Hier wird die Biogasanlage meist durch ein Konsortium von mehr
  Landwirt bzw. eine Gruppe von meistens ein bis drei                        als zehn Landwirten betrieben.
  Landwirten die Biogasanlage in der Nähe des hauseigenen                   Die typische Systemgröße liegt bei 200 - 500 kWel für mittlere
  Betriebs.                                                                  Anlagen bzw. über 500 kWel für Großanlagen.
 Die typische Systemgröße beträgt 75 kWel (sehr kleine                     Die gemeinschaftliche Biogasanlage ist insbesondere interessant für
  Anlagen) bzw. 150 kWel (kleine Anlagen).                                   Bauern, deren eigene Reststoffe nicht zum wirtschaftlichen Betrieb
 Als Substrat werden vorrangig Reststoffe aus der                           einer Einzelanlage ausreichen.
  Landwirtschaft eingesetzt.                                                Oft verwerten die Anlagen neben landwirtschaftlichen Abfällen
 Hauptanreiz zur Realisierung der Anlage ist die                            Substrate aus der Agroindustrie oder Gemeindeabfälle.
  Diversifizierung der Tätigkeit und der Einnahmenstruktur.                 Hauptanreiz zur Produktion von Biogas ist auch hier die
 Die höchste Kundendichte besteht gemäß                                     Diversifizierung der Geschäftsfelder der Landwirte.
  Branchenexperten im Nordwesten bzw. in Zentral-                           Der EMAA betont besonders, dass gemeinschaftliche Biogasanlagen
  Frankreich, wo einzelne Landwirte oftmals über größere                     ausgebaut werden sollen.
  landwirtschaftliche Flächen verfügen, bei denen sich die
  Erzeugung von Biogas aus hauseigenen Reststoffen lohnt.

          Zum Aufbau von Kundenbeziehungen ist die lokale Präsenz sehr wichtig. Je nach Region bestehen unterschiedliche
           Voraussetzungen hinsichtlich der Verwertung von Reststoffen auf die in der Kundenansprache eingegangen werden sollte.
          Vertriebskanäle zu beiden Kundensegmenten gemäß der befragten Branchenexperten sind unter anderem:
                 Regionale und lokale landwirtschaftliche Messen bzw. spezifische EE- / Biogasmessen
                 Regionale und lokale Landwirtschaftsverbände (siehe Folie „Kontakte”, S. 27)
                 Regionale und lokale Distributoren

Quellen: dena-Expertenbefragung (Juli 2013), ATEE (2011), Solagro (2013)

                                                                                                                                           25
BEWERTUNG MARKTWACHSTUM

 Laut Zielsetzung der Regierung (Plan EMAA, siehe Folie                                      Entwicklung der kumulierten Anzahl
  „Politische Ausbauziele: NREAP & EMAA“, S.19), sollen in den                           landwirtschaftlicher Biogasanlagen von 2003 bis
  kommenden Jahren (2013 - 2020) jährlich mindestens 130                                                       2015
  landwirtschaftliche Biogasanlagen, vorrangig zur
  Stromerzeugung, entstehen. Experten gehen von einem
  Wachstum im Bereich der Anlagenklassen von 150 - 300 kWel                                                                                 480
  aus. Bei 130 Anlagen würde dies einem jährlichen Wachstum
  zwischen 20 und 39 MW entsprechen.                                                                                                350
 Zur Mobilisierung dieses Wachstums wurde durch die
  Regierung eine Erhöhung des „Gülle-Bonus“ angekündigt.                                                                220
  Diese Maßnahme wurde allerdings noch nicht in geltendes
  Recht formalisiert.
                                                                                                             90
                                                                                    33          41
          Branchenexperten erachten das jährliche Ausbauziel
           von 130 Anlagen als ambitioniert, aber realisierbar.
                                                                                   2010        2011         2012       2013*        2014*   2015*
           Voraussetzung hierfür sei jedoch insbesondere die
           schnelle Umsetzung des „Gülle-Bonus“ in geltendes
           Recht.                                                            * Schätzwerte gemäß „Plan EMAA“
                                                                             Quellen: MEDDE (2013a), Observer (2012), ATEE (2011)
          Zentrale Markthemmnisse für ein beschleunigtes
           Marktwachstum sind laut Expertenaussagen:
                 Unsicherheit über das Inkrafttreten des
                   „Gülle-Bonus“
                 Restriktive Kreditvergabe der Banken (siehe
                   Folie „Finanzierung von Biogasprojekten“, S.
                   35)

  Quellen: dena-Expertenbefragung (Juli 2013), ATEE (2011), Solagro (2013)

                                                                                                                                             26
BRANCHENSTRUKTUR: AKTEURE ENTLANG DER
    WERTSCHÖPFUNGSKETTE

 Die Unternehmen der nachfolgenden Listen sind Mitglieder der Biogas-Arbeitsgruppe (sog. „Club Biogaz“) der Association Technique
  Énergie Environnement (ATEE), entstammen Branchenverzeichnissen zum Thema Biogas von lokalen und regionalen
  Energieagenturen oder wurden in Pressemeldungen zum französischen Markt erwähnt.
 Expertenaussagen bestätigen, dass insbesondere das Angebot in den Bereichen Anlagenbau und EPC bereits relativ gut entwickelt ist.
  Eine geringere Konkurrenzsituation besteht aktuell im Bereich der Herstellung von Anlagenkomponenten und beim Anlagenbetrieb
  (O&M).

Komponenten-                                                                                                        Anlagen-         Gasauf-
                          Anlagenbau                                     EPC
hersteller                                                                                                           betrieb        bereitung
 Clark Energy       AGRIKOMP France         BIOMETHIS           AEB-METHAFRANCE      GREENPRO               Arcavi Saem        Air Liquide
 France             Algotec                 BIONERVAL           AGRAFERM France      JPF Industries         Barisien SAS       Cirmac International BV
 Eneria             Axpo Genesys            CANOPY              AGRIKOMP France      MENAO Agro Energie     Cargill            ENVITEC BIOGAS
 MTU                CH4 Energy              ENERTRAG            AGRIPOWER France     METHAJADE              Coved              FLOTECH SERVICES
 MWM                Degrément               FONROCHE BIOGAZ     ARIA Energies Scop   MT Energie             GASEO              MT Energie
 PRO2               ENVITEC BIOGAS          FRANCE BIOGAZ       ARMORGREEN           NASKEO Environnement   COFELY             Negrine Environnement et
 Schnell            EVALOR                  GENEV Bioenergies   Bio4gas Express      ODIPURE                Idex               technologies
 Verdesis           Naskeo                  HOLDING VERTE       BIOGAS NORD          PROSERPOL              Revico             RPM
                    Environnement           IDEX                BIOGAZ Hochreiter    STRABAG                Rhodia Energy      Schmack Carbotech GmbH
                    Planet Biogaz France    IEL                 BIOGAZ PlanET        VALOGREEN              Semavert           VERDEMOBIL BIOGAZ sarl
                    PROSERPOL               METHANEO            France               VITALAC                Sequaris
                    Schmack                 NEOEN               CARBOFIL             XERGI                  Bionerval Saria
                    STRABAG                 SERGIES             CLAIE                                       Bio NRJ Fertigaz
                    Valorga International   TIRU                ENERBIOM                                    Methanergy
                    Xergi                   VALERSYS            ENVITEC BIOGAS
                                            VALOREM             ERigène
                                            VERDESIS France     EVALOR
                                            VOL-V BIOMASSE      FERTI-GAZ
                                                                GREEN WATT

Quellen: ATEE (2012), dena-Expertenbefragung (Juli 2013)

                                                                                                                                               27
GENEHMIGUNGSVERFAHREN, VERGÜTUNG, FÖRDERMECHANISMEN
FINANZIERUNG UND ABSICHERUNG
GENEHMIGUNGSVERFAHREN: ICPE KLASSIFIZIERUNG

Übersicht
Allgemeine       Der Betrieb von landwirtschaftlichen Biogasanlagen > 100 kWel wird im „Code de l’environnement“ und in der Rubrik
Rechts-           2910 B / C des „Règlements des installations classées pour la protection de l'environnement (ICPE)” geregelt. Für
grundlagen        kleinere Anlagen gelten jeweils die Sanitärauflagen des zuständigen Départements.
                 Durch die o. g. Gesetze sind die Bedingungen zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie zur Gaseinspeisung festgelegt:
                  Hier werden die Ausgestaltung der Strom-/ Wärme-/ Gaslieferverträge, der Baugenehmigung, der Strom-/ Wärme-/
                  Gas-erzeugungsgenehmigung, der Umweltauflagen (insbesondere Wasser und Reststoffverwertung) sowie der
                  Anschluss an das jeweilige Netz definiert.
                 Bei der Verwertung der Gärreste müssen in Abhängigkeit von den zur Biogasgewinnung verwendeten Ausgangsstoffen
                  unterschiedliche abfallrechtliche und düngemittelrechtliche Bestimmungen beachtet werden.
Genehmi-        Die Genehmigungsverfahren unterscheiden sich je nach der Art der verwendeten Substrate und der Substratmengen:
gungs-
                Substrattyp                                Substratmenge           Genehmigungsform                 Genehmigungsdauer
verfahren
                Pflanzen, Wirtschaftsdünger                > 50 t/Tag              „Autorisation“ (Genehmigung)     10 bis 15 Monate
                tierischer Herkunft,
                landwirtschaftliche Reststoffe             30 bis 50 t/Tag         „Enregistrement“ (Anmeldung)     Max. 5 Monate

                                                           < 30 t/Tag              „Déclaration“ (Voraberklärung)   3 Monate

                Bioabfälle, Lebensmittelreste              kein Einfluss            „Autorisation“ (Genehmigung)    10 bis 15 Monate

         Durch das privilegierte Baurecht, die „Déclaration“, werden im Land zurzeit viele Anlagen gebaut, die weniger als 30 Tonnen
         landwirtschaftlicher Substrate pro Tag verbrauchen. So lässt sich eine Genehmigung der Biogasanlage in drei bis sechs
         Monaten einholen. Bei Großprojekten kann die Genehmigungsdauer zwischen 1,5 bis drei Jahre betragen.
         Nähere Informationen zu den verschiedenen Genehmigungsverfahren finden Sie bei der ADEME.

Quellen: Code de l’environnement (2013), Rubrique 2910 des ICPE (2011), ADEME (2013b), Windkraft Journal (2013)

                                                                                                                                       29
VERGÜTUNG: STROM UND WÄRME, EINSPEISUNG UND
        BONUSSYSTEM

 Übersicht
 Rechts-             Der Biogaserlass* vom 19. Mai 2011 regelt den Einspeisevorrang und legt die Höhe bzw. Dauer der Vergütung für Strom
 grundlage            aus Biogasanlagen fest.

 Vergütung           Die Vergütungsdauer beträgt 15 Jahre ab Inbetriebnahme.
                     Je nach Ausrichtung der Anlage (Kapazität, Nutzung der Abwärme und Substratauswahl) variieren die Einspeisetarife.
                            Minimaltarif: 81,2 €/MWh: Industrieanlagen > 2 MW, ohne Nutzung von Wirtschaftsdünger und bei
                               geringer Nutzung der Abwärme (< 35 %, exklusive Prozesswärme)
                            Maximaltarif: 199,7 €/MWh: Anlagen < 150 kWel, Anteil Wirtschaftsdünger > 60 % und Nutzungsgrad der
                               Abwärme > 70 %.
                     Details zur Vergütung der einzelnen Leistungsklassen und Bonuszahlungen, siehe Tabellen unterhalb.

Basistarif                                                                                          Prämienzahlungen

 Elektrische Leistung (kWel)               Einspeisetarif in € ct/kWh                                Anteil Wärmenutzung (%)**         Prämie in € ct/kWh
 ≤ 150                                     13,37                                                     ≤ 20                              0,0
 > 150 ≤ 300                               12,67
                                                                                                     ≥ 60                              4,0
 > 300 ≤ 500                               12,18
                                                                                                     Anteil der Gülle (20-60 %)
 > 500 ≤ 1.000                             11,68                                                                                       Prämie in € ct/kWh
                                                                                                     Elektrische Leistung (kWel)**
 ≥ 2.000                                   11,19
                                                                                                     ≤ 300                             2,6
             Der folgende Link enthält eine detaillierte Übersicht                                   = 500                             2,1
             der Einspeisetarife von Strom aus Biogasanlagen:
             www.legifrance.fr                                                                       ≥ 1.000                           0,0

* Sog. Arrêté du 19 mai 2011 fixant les conditions d'achat de l'électricité produite par les installations qui valorisent le biogaz.
** Tarife für Zwischenwerte werden durch Interpolation ermittelt.                                                                                           30
Quellen: Biogas-Verordnung (2011), Biomethan-Verordnung (2011), MEDDE (2011b)
VERGÜTUNG: GASEINSPEISUNG UND BONUSSYSTEM

Übersicht
Rechts-           Das Gesetz Grenelle II legt die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz sowie die Verpflichtung zum Kauf von
grundlage          Biomethan zu einem gesetzlich festgelegten Vorzugspreis durch die Gasversorger fest. Diese werden wiederum durch
                   Kompensationszahlungen für die höheren Kosten des Biomethans entschädigt.
                  Die Verordnung vom 23. November 2011* konkretisiert die o. g. gesetzlichen Vorgaben.
Vergütung         Garantierter Einspeisetarif (vorgesehene Gesamtförderung von 200 Mio. Euro bis 2020) für eine Laufzeit von 15
                   Jahren:
                         Minimaltarif: 45 €/MWh: für industrielle Anlagen mit einer Produktionskapazität > 350 m³ / h
                         Maximaltarif: 125 €/MWh: für Anlagen < 50 m³ / h, die Zwischenkulturen mit hohem Energiegehalt,
                           landwirtschaftliche oder sonstige Abfälle (Agroindustrie, Gastronomie, Biomüll der Haushalte, Grüne Tonne)
                           nutzen.

Basistarif                                                                       Prämienzahlungen

Maximale Biomethan-              Grundtarif                                      Bei Nutzung kommunaler                  Bei Nutzung landwirtschaftlicher
produktion in Nm³ / h            in € ct/kWh PCS**                               Abfälle in € ct/kWh PCS**               Abfälle in € ct/kWh PCS**

≤ 50                             9,5                                                              0,5                                     3
> 50 < 350                       < 9,5 - > 6,4***                                                 0,5                                < 3 - > 2***
≥ 350                             6,4                                                             0,5                                     2

           Seit Februar 2013 können Biogasanlagen auch von einer doppelten Einspeisevergütung, sog. „Double-valorisation” profitieren,
           wenn sie einerseits Methan ins Erdgasnetz einspeisen und andererseits Strom erzeugen. Zuvor musste sich der Betreiber
           zwischen der jeweiligen Vergütung entscheiden.
* sog. Arrêté du 23 novembre 2011 fixant les conditions d'achat du biométhane injecté dans les réseaux de gaz naturel.
** sog. „pouvoir calorifique supérieur”, entspricht dem oberen Heizwert.
*** Werte gemäß Anlagengröße: Lineare Interpolation.                                                                                                        31
Quellen: Biogas-Verordnung (2011), Biomethan-Verordnung (2011), ATEE (2011), Actu-Environnement (2013b)
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