Medizin ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft

 
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Medizin ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft
# 65 medizinisches versorgungszentrum labor 28 März 2021

Medizin ist eine interdisziplinäre und
interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft
dr. med. michael müller

COVID-19 als neue Infektionserkrankung             Niemand war auf eine solche Situ-           IN DIESER AUSGABE
und auch als eine Jahrhundertpandemie        ation und auch Entwicklung vorbereitet.
hält seit mehr als einem Jahr die Weltge-    Die Dynamik der Entwicklung der SARS-             Medizin ist eine interdisziplinäre
meinschaft in Atem und fordert uns maxi-     CoV-2-Pandemie in Deutschland und die             und interprofessionelle Aufgabe
mal heraus. Ein unsichtbares Virus nutzt     damit verbundenen medizinischen wie               der Ärzteschaft................................................. 1
den Menschen zugleich als Wirt und           auch gesellschaftlichen Auswirkungen ha-          COVID-19 Antigentest:
Transportmittel. Die Maßnahmen zur wir-      ben sehr schnell enormen Druck auf alle           Entscheidend ist der richtige Einsatz ....... 2
kungsvollen Eindämmung des Infektions-       ausgeübt: Es galt, für jeden Einzelnen die
                                                                                               Fallvorstellung:
geschehens konkurrieren mit dem Bedürf-      richtigen Hinweise und Empfehlungen für
                                                                                               Jugendliche mit erhöhten
nis der Menschen nach einem möglichst        das persönliche Verhalten zu entwickeln
                                                                                               Leberenzymwerten unklarer Genese.......... 3
unbeeinflussten und uneingeschränkten        sowie eine möglichst umfassende und eben-
Leben. Die Einsicht in die Notwendigkeit,    so effiziente Diagnostik und Therapie In-         Das Diagnose-Puzzle:
das gesamtgesellschaftliche und damit ge-    fizierter und dabei die Weiterverbreitung         Exogen-Allergische Alveolitis (EAA)........... 5
meinschaftliche Interesse an einer erfolg-   der Infektion unter dem Schutz besonde-           Mutterschafts-Richtlinien
reichen und mit möglichst wenig Erkran-      rer Risikogruppen möglichst konsequent            Gezielte Rhesusprophylaxe:
kungs- und Todesfällen verbundenen Über-     einzudämmen. Und schließlich war und ist          Was ändert sich? ............................................ 6
windung der COVID-19-Pandemie über           es zentral, das gesellschaftliche Leben ins-      Urinteststreifen:
das individuelle Freiheits- und Freizügig-   gesamt und den Zusammenhalt zu stärken,           Präanalytik und Fehlerquellen .....................8
keitsempfinden zu stellen, fällt allen       letzteres gilt auch grenzüberschreitend.
                                                                                               FlexicultTM Point-of-Care-Test:
schwer, mit fortlaufender Zeit und wellen-         Mit fortlaufender Pandemie entsteht
                                                                                               Eine Hilfe für die schnelle Harnwegs-
förmigem Auf und Ab der Maßnahmen er-        bisweilen der Eindruck, es handele sich um
                                                                                               infektionsdiagnostik in der Praxis? .........10
höht sich die Belastung noch.                ein „Technikgeschehen“ oder gar Schach-
      Bei einer hohen Zahl an Neuinfekti-    spiel, bei dem es nur darauf ankomme,             ANA-Diagnostik und klinische
onen in kurzer Zeit entstehen Mutationen,    wissenschaftlich besonders gut vorausbe-          Wertigkeit von DFS70-AK ...........................11
die auch die Viruseigenschaften verändern    rechnete „modellierte Maßnahmen“ anzu-            STETS AKTUELL: Die Laborinformationen
und somit zu einer noch leichteren Über-     wenden, gleichsam wohlbedacht voraus-             und Diagnostischen Pfade von Labor 28
tragbarkeit, der Veränderung des Krank-      berechneten Zügen auf einem Schachbrett,
heitsverlaufes und dem Risiko unwirksa-      und schon würde sich ganz folgerichtig,               www.labor28.de/fachinformationen
mer Impfstoffe führen können.                                 Lesen Sie weiter auf Seite 2 >

                                                                                                                         magazin 03/2021 | 1
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                                                Soweit die Varianten mit einer erleichter-            Ärztinnen und Ärzten wird, unabhän-
                                                ten Übertragbarkeit verbunden sind, er-         gig von ihrem Tätigkeitsgebiet in der direk-
                                                höht sich die Bedeutung der Basisregeln         ten Patientenversorgung oder im Öffent-
                                                und ihrer strikten und konsequenten Ein-        lichen Gesundheitsdienst, diese neuartige
                                                haltung. Kontakte reduzieren, Abstand hal-      Infektionserkrankung in wichtigen Kern-
ja quasi „logisch“ alles so entwickeln, wie     ten, Masken tragen, Händehygiene, Lüften        fragen weitgehend aus der Hand genom-
vorausberechnet. Diese Sehnsucht wird           in Innenräumen und Nutzen der Corona-           men. Fokus und Blickwinkel verschieben
nicht erfüllt. Die Schachfiguren auf dem        Warn-App, kurz „KR + AHA + L + CWA“ ist         sich, ja es konkurrieren ganz unterschiedli-
Spielbrett sind an Anzahl zu groß. Wir,         das, was jede und jeder von uns jeden Tag       che und berechtigte Interessen miteinander,
die Menschen, sind sehr stark individuell       beachten kann und sollte, um SARS-CoV-2         die einer gemeinschaftlichen Abwägung
geprägt und reagieren eher und nachhal-         so wenig wie nur möglich zu verbreiten.         bedürfen. Hier kommt Einrichtungen wie
tiger, wenn wir direkt betroffen sind und             Die COVID-19-Pandemie zeigt auch          dem Ethikrat und auch den ärztlichen Kör-
den Sinn und die Richtigkeit von Maßnah-        eine andere Entwicklung, die einer wei-         perschaften und Vertretungen eine beson-
men einsehen.                                   teren Diskussion und Bewertung bedarf.          dere Rolle zu.
      Überall dort, wo die Basisregeln in       Eine in erster Linie von Ärztinnen und Ärz-            So ist SARS-CoV-2 als neue Infekti-
der Pandemie eingehalten werden, können         ten zu diagnostizierende und behandelnde        onserkrankung auch eine neue Herausfor-
wir einen Rückgang der Anzahl an Neuin-         Infektionserkrankung wird durch die zu-         derung für die Zusammenarbeit innerhalb
fektionen beobachten, unabhängig davon,         nehmende Beeinflussung des gesellschaftli-      der Ärzteschaft und auch weit darüber hin-
ob und welche Virusvarianten (Variants          chen Lebens und die zur Verhinderung der        aus innerhalb der gesellschaftlichen Grup-
of Concern), womit die in Großbritan-           weiteren Ausbreitung notwendigen weit-          pen. Das erfordert einen respektvollen und
nien, Südafrika und Brasilien zuerst ent-       gehenden Einschränkungen desselben in           wertschätzenden Diskurs, in dem der Ärz-
deckten Varianten B.1.1.7, B.1351 sowie         immer stärker werdendem Maße nicht-             teschaft auch eine besondere Rolle und
B.1.1.28.P.1 gemeint sind, sich entwickeln.     ärztlich „gemanagt“.                            Verantwortung zukommt. S

COVID-19-Antigentest:
Entscheidend ist der richtige Einsatz
Neben der Einhaltung der Hygieneregeln wie Abstand halten, Händehygiene, Tragen einer Mund-
Nasen-Bedeckung sowie regelmäßigem Lüften (AHA+L) ist das Testen auf SARS-CoV-2 ein wichtiger
Baustein der Pandemiebekämpfung. Seit Beginn der Pandemie wird vom Robert Koch-Institut (RKI)
der Grundsatz „Testen, Testen, Testen – aber gezielt“ propagiert.

Dr. med. Thomas Freund

Wurden anfänglich in Deutschland vor            wenn möglich, immer mittels PCR getes-          großer Bedeutung. Neben der Symptoma-
allem symptomatische Personen getestet,         tet werden.                                     tik spielt hier die Prävalenz (Infektions-
ist im Verlauf der Pandemie besonders der              Im Oktober 2020 wurde die Nati-          häufigkeit in der Bevölkerung) eine wich-
Anspruch der Bevölkerung auf eine Testung       onale Teststrategie um die Antigenteste         tige Rolle.
zunehmend größer geworden. Sei es um            (POC-/Point-of-Care- sowie laborbasierte               Für die Einschätzung der Aussage-
die eigenen Eltern bzw. Großeltern zu be-       Antigenteste) ergänzt. Die Sensitivität         kraft des Testergebnisses durch klinisch tä-
suchen oder zu reisen. Diese ungezielte Tes-    (Richtig-Positiv-Rate) und Spezifität (Rich-    tige Ärztinnen und Ärzte sind der positiv
tung suggeriert bei negativem Testergeb-        tig-Negativ-Rate) der Antigenteste liegen       prädiktive Wert (PPV – Anteil der Patien-
nis ein falsches Sicherheitsgefühl, da es nur   deutlich unter denen der PCR. Um die Sen-       ten mit einem positiven Test, der tatsäch-
eine Momentaufnahme widerspiegelt, und          sitivität und Spezifität eines Testes bewer-    lich erkrankt ist) sowie der negativ prädik-
birgt die Gefahr, die oben genannten Hygie-     ten zu können, bedarf es Vergleichsstudien      tive Wert (NPV – Anteil der Patienten mit
neregeln zu vernachlässigen. Im Rahmen          (siehe unten ). Beim Einsatz des Antigentes-    einem negativen Testergebnis, der gesund
der Nationalen Teststrategie sollen sympto-     tes ist die Vortestwahrscheinlichkeit, d. h.,   ist) ausschlaggebend.
matische Personen, Kontaktpersonen be-          wie wahrscheinlich ist das Vorliegen ei-               Der PPV und der NPV werden durch
stätigter Covid-19-Fälle sowie exponierte       ner Infektion bei der getesteten Person, für    Sensitivität, Spezifität sowie die Prävalenz
Personen bei einem Ausbruchsgeschehen           die Interpretation des Testergebnisses von      beeinflusst. Anschaulicher lässt es sich an-

2 | medizinisches versorgungszentrum labor 28
Medizin ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft
hand eines Beispiels betrachten. Bei einer       nahme oder die Temperatur bei Einsatz             tigenteste in einer PCR-Testung bestätigt
asymptomatischen Person ohne Kontakt             des Antigentestes einen Einfluss auf das Er-      werden. Diesbezüglich wurden bei Labor
zu einem Covid-19-Fall und bei gerin-            gebnis aus, z. B. bei Testung im Freien bei       28 im Zeitraum Januar (01.01.–31.01.2021)
ger Prävalenz ist der NPV, d. h., der Anteil     kalten Temperaturen mit möglicherweise            101 PCR-Anforderungen zur Abklärung
der Getesteten mit richtig negativem Test-       falsch-negativen Resultaten.                      eines positiven Antigentestes eingesandt
ergebnis, hoch; allerdings ist unter diesen            In vor Kurzem erschienenen klini-           (von über 60 verschiedenen Einsendern).
Bedingungen eine relativ hohe Anzahl der         schen Vergleichsstudien lag die Sensitivität      Hier bestätigten sich nur 63 Proben in der
Testergebnisse falsch-positiv. Bei steigen-      der untersuchten Antigenteste (POCT) mit          PCR-Testung (62,4 %), d. h., die falsch-po-
der Prävalenz in der untersuchten Popula-        45–50 %1 und 50–76 %2 deutlich unter den          sitiv Rate der Antigenteste lag bei 37,6 %.
tion steigt der PPV, d. h., der Anteil der Ge-   Angaben der Hersteller bei einer Spezifi-               Zusammenfassend bleibt der Grund-
testeten mit richtig positivem Testergebnis.     tät von 94,9 % bzw. 97,7 %1, 2. In der SAFE       satz „Testen, Testen, Testen – aber gezielt“
Eine steigende Prävalenz führt dagegen zu        School Study zeigten sich im Rahmen der           ein zentraler Baustein zur Eindämmung
einer zunehmenden Rate falsch-negati-            Reihen-Selbsttestung von Lehrern mit              der Infektionszahlen. Die PCR-Untersu-
ver Testergebnisse. Eindrücklich zeigt sich      POC-Antigentesten 16 falsch-positive Er-          chung bleibt der Goldstandard zur Testung
dies auf der Seite des RKI-Test-Rechners         gebnisse bei über 10.000 durchgeführten           auf Covid-19. Zur Entlastung von Kapazi-
(https://rki-wiko.shinyapps.io/test_qual/).      Tests. Die falsch-positiven Ergebnisse tra-       täten bei der PCR-Testung können richtig
      Aufgrund der geringeren Sensitivität       ten vornehmlich in Gebieten mit niedri-           eingesetzte Antigenteste im Rahmen der
des Antigentests im Vergleich zur PCR-           ger Inzidenz (Rate an Neuinfektionen) auf.        nationalen Teststrategie eine Hilfe zur Ein-
Testung ist für ein positives Ergebnis eine      Grundsätzlich müssen alle positiven An-           dämmung der Pandemie leisten. S
höhere Virusmenge erforderlich. Dadurch
schließt ein negatives Antigentestergeb-
                                                 Literatur:
nis eine SARS-CoV-2-Infektion nicht aus.         1. Osterman et al., Med Microbiol Immunol 2021 Jan 16;1–8. DOI 10.1007/s00430-020-00698-8.
Weiter üben die optimale Abstrichent-            2. medRxiv preprint. DOI https://doi.org/10.1101/2020.12.04.20243410.

                            FA L LV O R S T E L L U N G

            Jugendliche mit erhöhten
            Leberenzymwerten unklarer Genese
            Die Serumeiweiß-Elektrophorese ist eine kostengünstige Laboruntersuchung,
            die häufig Hinweise auf Erkrankungen gibt, auch als Zufallsbefunde.

            Birgit Hollenhorst

           In der Kapillarelektrophorese kommt das Serumpro-              zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der
           tein Alpha-1-Antitrypsin (AAT) in der Alpha-1-Glo-             finalen Diagnose liegt häufig zwischen 5 und 10 Jahren,
           bulin-Fraktion zur Darstellung. Erniedrigte Werte              sodass viele Patienten bei Diagnosestellung über
           dieser Fraktion sollten ein Anlass sein zur quantitati-        45 Jahre alt sind. Die wichtigste Ursache hierfür ist
           ven Bestimmung des Alpha-1-Antitrypsins, besonders             der relativ niedrige Bekanntheitsgrad der Erkrankung.
           wenn die Fraktion deutlich vermindert ist und es einen         Etwa 10 % der Pneumologen, 50 % der Internisten und
           Verdacht auf eine Leber- oder Lungenerkrankung gibt.           70 % der Allgemeinmediziner in Deutschland schätzen
           Als Screening-Methode zum Ausschluss eines Alpha-              ihr Wissen über AATD als gering ein.“1
           1-Antitrypsin-Mangels (AATM) ist die Elektropho-                     Besonders wenig bekannt ist, dass der schwere
           rese allerdings nicht geeignet! Da Alpha-1-Antitrypsin         AATM (z. B. der Genotyp PI*ZZ) unter Umständen zu ei-
           als Akute-Phase-Protein bei Entzündungsreaktionen              ner chronischen Lebererkrankung führt, die sich beim
           ansteigt und so ein Mangel von AAT bei der quanti-             Neugeborenen in einer neonatalen Cholestase zeigen
           tativen Bestimmung maskiert werden kann, sollte der            kann, später mit der möglichen Folge einer Leberzir-
           CRP-Wert zeitgleich bestimmt werden.                           rhose und einem erhöhten Risiko für ein Leberzellkar-
                 Im Allgemeinen handelt es sich beim AATM um              zinom. Im Kindesalter gibt es zwei Häufigkeitsgipfel
           eine unterdiagnostizierte Erkrankung. „Der Zeitraum            mit den Zeichen einer Lebererkrankung beim AATM:
                                                                                                     Lesen Sie weiter auf Seite 4 >

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Jugendliche mit erhöhten
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                             FA L LV O R S T E L L U N G

           in der Neonatalperiode und in der Adoleszenz. Als Scree-                 Im vorliegenden Fall einer 16-jährigen Jugend-
           ning-Test soll dann im infektfreien Intervall die AAT-             lichen waren die Leberenzymwerte erhöht (GGT, AP,
           Konzentration bestimmt werden: „Ein Wert ≥ 1,1 g/l                 GOT, GPT), infektionsserologische Untersuchungen
           schließt einen klinisch relevanten AATM mit sehr                   unauffällig (CMV, EBV, Hepatitis C und B), ebenso die
           hoher Sicherheit aus.“1                                            autoimmunologische Diagnostik zu Lebererkrankun-
                 Unterhalb von 1,1 g/l AAT-Konzentration (Re-                 gen (ANA, AMA, ASMA, weitere Auto-AK im Leber-
           ferenzbereich: 0,9–2,0 g/l) gibt es eine Überlappung               Immunoblot, p-ANCA). Die Serumeiweiß-Elektro-
           von genetisch Unauffälligen hinsichtlich AATM und                  phorese zeigte eine deutlich verminderte Alpha1-Glo-
           Mangeltypen, die nur einen leichten AATM, aber                     bulin-Fraktion von 1,6 % (Referenzbereich 2,9–4,9 %)
           ebenfalls ein COPD-Risiko haben.                                   bei sonst unauffälligem Kurvenverlauf. Die anschlie-
                 Alpha-1-Antitrypsin wird überwiegend von He-                 ßende quantitative Bestimmung des AAT ergab ei-
           patozyten synthetisiert, daneben von Alveolarmakro-                nen deutlich erniedrigten Wert von 0,2 g/l (Referenz-
           phagen und Monozyten. AAT hat eine inhibitorische                  bereich 0,9–2,0 g/l). Zur finalen Diagnose des AATM
           Aktivität (Protease-Inhibitor [PI]) gegen die Serinpro-            wird generell die Kombination zweier unabhängiger
           teasen neutrophile/pankreatische Elastase, Trypsin                 Methoden (DNA- und Proteinebene) empfohlen. Bei
           und Chymotrypsin. Es sind mehr als 100 genetische                  Verdacht auf einen hereditären AAT-Mangel erfolgte
           Varianten des Alpha-1-Antitrypsins bekannt. Ein he-                die Alpha-1-Antitrypsin-Genotypisierung als Bestäti-
           reditärer Mangel an Alpha-1-Antitrypsin wird autoso-               gungstest (Einwilligungserklärung nach Gendiagnos-
           mal rezessiv vererbt. Mutationen im SERPINA1-Gen,                  tik-Gesetz, EDTA-Vollblut). Diese ergab die häufigste
           das auf Chromosom 14 liegt, können zum AATM füh-                   klinisch relevante Mutation (PI*Z) im homozygoten
           ren. Die wesentlichen, klinisch relevanten Mangel-Al-              Zustand (PI*ZZ).
           lele sind PI*S und PI*Z, das normale Allel (Wildtyp)                     Bei diesem homozygoten Mangeltyp kann die
           wird als PI*M gekennzeichnet.                                      Konzentration des AAT auf 10–20 % des Normwertes
                  Bei der PI*Z-Mutation des AAT kommt es zur                  reduziert sein. Man geht in Deutschland von 8.000–
           Polymerisation von AAT-Molekülen in den Hepatozy-                  20.000 betroffenen PiZZ-Individuen aus. Bei deren
           ten mit der Bildung von Einschlusskörperchen. Diese                Geschwistern und Kindern sollte ebenfalls eine Tes-
           können, wenn keine Degradation der Polymere mehr                   tung erfolgen sowie bei den Eltern und Verwandten
           erfolgt, nicht aus den Hepatozyten sezerniert werden               erwogen werden.
           und zu einer Nekrose der Hepatozyten führen. Bei der                     Häufig steht klinisch beim AATM die Schädi-
           PI*S-Mutation wird AAT sezerniert, jedoch schneller                gung der Lunge im Vordergrund. Es kommt zu einem
           aus dem Blut eliminiert, so dass ein Mangel entsteht.              vermehrten Abbau des alveolären Elastins mit resultie-
           Daneben gibt es Mutationen, bei denen z. B. ein dys-               renden Erkrankungen wie Emphysem, COPD, Asthma
           funktionales AAT synthetisiert wird und der Serum-                 mit nicht vollständig reversibler Atemwegsobstruk-
           spiegel normal ist (sehr selten). Betroffene, die kein             tion und Bronchiektasen. Zusätzliche schädliche Fak-
           AAT bilden können (PI*NullNull), haben kein Risiko                 toren für die Lunge, wie das Zigarettenrauchen, erhö-
           für eine Lebererkrankung bei sehr hohem COPD-Ri-                   hen das Risiko für eine manifeste Lungenerkrankung
           siko. Bei einem schweren AATM (PI*ZZ homozygot)                    deutlich. „Für Nichtraucher mit schwerem AATM ist
           entwickeln etwa 20 % der Erwachsenen eine Leberzir-                das Risiko, bis zum 40. Lebensjahr ein Lungenemphy-
           rhose und 7 % ein Leberzellkarzinom. Bei den meisten               sem zu entwickeln, gering (5–8 %). Bei Rauchern be-
           dieser Betroffenen (PI*ZZ) manifestiert sich die Leber-            trägt die Prävalenz zu diesem Zeitpunkt bereits 67 %.“1
           zirrhose erst im Alter von über 50 Jahren.2                        Der AATM ist zu 1–3 % die Ursache einer COPD. Be-
                                                                              troffene mit AATM und COPD, die rauchen, sterben
                                                                              zu etwa 70 % im Alter um die 50 Jahre.2 S

                                                                              Siehe auch Laborinfo Nr. 196 des Labor 28: Hereditärer
                                                                              alpha-1-Antitrypsin-Mangel

           Literatur:
           1. Greulich, T. et al.: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATM) – Ein Expertenstatement. Positionspapier der DGP, 2020
           2. Thomas L. Labor und Diagnose, 8. Auflage 2012, S. 1206-1212

4 | medizinisches versorgungszentrum labor 28
Medizin ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft
D A S D I A G N O S E-P U Z Z L E

Exogen-Allergische Alveolitis (EAA)
Die Exogen-Allergische Alveolitis (EAA) ist eine seltene alveolär-interstitielle
Lungenerkrankung, die einer Kombination der Allergie-Typen III (IgG-bedingt) und IV
(T-Zell-vermittelt) entspricht. Hierzulande legt man eine Prävalenz von ca. 0,003 % zugrunde.

Dr. med. Andreas Warkenthin

Sie wird ausgelöst durch alveolengängige
(< 5 µm), meist organische Allergene in Stäu-
ben, Gasen oder Aerosolen, seltener durch
inhalierte Chemikalien (z. B. Isocyanat).
Als organische Allergene kommen z. B.
Bakterien- oder Schimmelpilzbestandteile,
aber auch Tier- und Pflanzenproteine in Be-
tracht. Bekannte Bezeichnungen – je nach
ursächlichem Allergen – sind u. a. Farmer-,
Vogelhalter- oder Käsewäscherlunge.
      Der Verlauf der EAA kann akut (Typ
III-dominiert) oder chronisch (primär bzw.
sekundär) sein. Chronische Verläufe zeigen
vor allem T-zellvermittelte Reaktionsmus-
ter. Im akuten Schub treten 4–8 Stunden
nach Allergenexposition (spätestens nach
1 Tag) grippeähnliche Symptome (Fieber,
trockener Husten, Dys- bzw. Tachypnoe)
und oft ein inspiratorisches Knisterrasseln
bei verminderter Diffusionskapazität auf.               lergene bekannt) zielführend sein. Prob-                nente für die EAA ist die Broncho-Alveo-
Bei akutem Verlauf bildet sich bei Allergen-            lematisch allerdings ist auch hier, dass für            läre Lavage (Sensitivität > 90 %): Im akuten
karenz die Symptomatik binnen 48 Stunden                viele Allergene aufgrund begrenzter Da-                 Schub ist nach anfänglicher Neutrophilie
vollständig zurück.                                     tenlage (niedrige Prävalenz!) bisher keine              (für maximal 3 Tage) eine Lymphozytose
      Die Diagnostik gestaltet sich schwie-             verbindlichen Referenzbereiche existieren,              > 30 % neben einer CD4/CD8-Ratio < 1
rig. Das liegt einerseits daran, dass das kli-          weiterhin aber selbst eine Erhöhung spe-                charakteristisch (bei chronischem Verlauf
nische Bild einer Vielzahl anderer Lun-                 zifischer IgG-Antikörper nicht unbedingt                auch CD4/CD8 > 1).
generkrankungen ähnelt und andererseits                 gleichbedeutend mit einer Erkrankung ist.                      Ein weiteres diagnostisches Verfahren
daran, dass für die Labordiagnostik kein                      Ähnlich wie bei der Diagnostik der                stellt das hochauflösende Computertomo-
pathognomonischer Parameter existiert.                  Typ I-Allergie gilt auch hier, dass der                 gramm dar: Akut zeigen sich milchglasar-
      Neben unspezifischen Entzündungspa-               Nachweis einer Sensibilisierung in-vitro                tige Trübungen und fleckige bilaterale In-
rametern (neutrophile Leukozytose, erhöh-               oder im Hauttest (typische Zweiphasen-                  filtrate, in der chronischen Phase zuneh-
tes CRP, beschleunigte BSG), einer häufi-               reaktion) nur im Zusammenhang mit der                   mend Fibrosezeichen. Je mehr der oben
gen Hypergammaglobulinämie (in 66 % der                 Klinik und Anamnese zu werten ist (zeitli-              genannten Kriterien erfüllt sind, desto
Fälle) oder fakultativen LDH-Erhöhung (in               cher Allergen-Expositionszusammenhang,                  wahrscheinlicher fügt sich das Puzzle zu
ca. 50 % der Fälle ) können Allergen-spezifi-           Verlauf, positiver Karenztest). Eine wei-               der Diagnose „Exogen-Allergische Alveoli-
sche IgG-Antikörper-Erhöhungen (> 300 Al-               tere wichtige labordiagnostische Kompo-                 tis“ zusammen. S

Literatur:
1. Koschel, D: Exogen-allergische Alveolitis. Der Pneumologe 4 (2015); 308-316
2. Trautmann, A, Kleine-Tebbe, J: Exogen-allergische Alveolitis, in: Allergologie in Klinik und Praxis, 163-172, 3. Auflage, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2018

                                                                                                                                        magazin 03/2021 | 5
Medizin ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe der Ärzteschaft
M U T T E R S C H A F T S-R I C HT L I N I E N

        Gezielte Rhesusprophylaxe:
                                                                      Rh –
        Was ändert sich?
        Die gezielte, präpartale Rhesusprophylaxe nach fetaler RHD-Typisierung mittels
        nicht-invasivem Pränataltest (NIPT) ist seit dem 24.11.2020 Gegenstand der Mutterschafts-

         Rh –
        Richtlinien (Mu-RL).1 Was ändert sich für RhD-negative Schwangere und die
        betreuenden KollegInnen?

        Dr. med. Lukas Wagner

        Bisher erhielten alle RhD-negativen Schwangeren rou-              susprophylaxe, da RhD-negative Erythrozyten keine
        tinemäßig in der SSW 27+0 bis 29+6 eine präpartale                RhD-Immunisierung induzieren können. Auch die
        Rhesusprophylaxe, die aus Anti-D menschlichen Ur-                 präpartale Rhesusprophylaxe ist bei diesen Schwan-
        sprungs besteht. Das Anti-D fängt hierbei möglicher-              geren mit RhD-negativem Kind entbehrlich. Diese
        weise in den mütterlichen Kreislauf gelangte RhD-po-              Information konnte bislang pränatal jedoch nur mit
        sitive, fetale Erythrozyten ab und verhindert mit ho-             invasiven Maßnahmen gewonnen werden, die nebst
        her Effektivität eine mütterliche Immunisierung. Die              dem hohen infrastrukturellen Aufwand u. a. das Risiko
        postpartale Prophylaxe erfolgt hingegen in Abhängig-              eines Aborts trugen. Zur vorgeburtlichen Erkennung
        keit vom RhD-Status des Feten, der unmittelbar nach               dieser Konstellation besteht nun die Möglichkeit der
        der Geburt serologisch bestimmt wird.                             risikofreien, nicht-invasiven fetalen RHD-Typisierung
              Die Rhesusprophylaxe, die eine einzigartige                 (siehe auch Labor 28-Zeitschrift # 58, 12 /2018 ).
        medizinische Erfolgsgeschichte darstellt, wird von                      Untersucht wird die zellfreie, fetale DNA (cffDNA).
        menschlichen Spendern gewonnen. Dieses Blutpro-                   Diese entsteht z. B. durch Abschilferungen des Tropho-
        dukt ist heute ein sehr sicheres Medikament: Durch                blasten. Die cffDNA-Konzentration im mütterlichen
        z. B. Quarantänelagerung und virusinaktivierende Be-              Plasma nimmt im Verlaufe der Schwangerschaft zu.
        handlungen des Plasmas ist die Übertragung bereits                      Grundlage der RhD-Negativität ist in Mittel-
        bekannter Pathogene so gut wie ausgeschlossen. Auch               europa ganz überwiegend eine gesamte Deletion des
        sind nicht-infektiöse Nebenwirkungen (wie z. B. aller-            Gens, das für das RhD-Merkmal kodiert (RHD-Gen).
        gische Reaktionen) sehr selten – dennoch sollte gemäß             Lassen sich jetzt im Blut der RhD-negativen Schwan-
        des Grundsatzes Primum non nocere die Gabe nicht                  geren (die für diese Deletion homozygot ist) spezifi-
        erforderlicher Medikamente grundsätzlich unterblei-               sche Sequenzen des RHD-Gens nachweisen, so müs-
        ben. Da Anti-D zudem von menschlichen Spendern                    sen diese vom Feten stammen und das Kind ist RHD-
        gewonnen wird, die bisweilen nur zu diesem Zwecke                 positiv – somit besteht die Indikation für die präpartale
        immunisiert werden, ist eine sparsame Verwendung                  Rhesusprophylaxe in der SSW 27+0 bis 29+6.
        auch aus ethischen Gründen geboten. Zuletzt be-                         Lässt sich nun keine RHD-spezifische DNA
        schreiben einige Schwangere die lokalen Symptome an               nachweisen, kann dies an einem RHD-negativen Kind
        der Einstichstelle als schmerzhaft.                               liegen – oder es lag nicht genügend cffDNA im Plasma
              Durch die Genotypenverteilung in Deutschland                vor. Zirka ab der 20. SSW ist davon auszugehen, dass
        sind ca. 40 % der Kinder, die von einer RhD-negati-               sich genügend cffDNA im mütterlichen Plasma nach-
        ven Frau hierzulande geboren werden, selbst RhD-ne-               weisen lässt, sodass ab diesem Zeitpunkt auch ein
        gativ. In diesem Falle erfolgt keine postpartale Rhe-             RHD-negatives Ergebnis verlässlich ist. Obwohl laut

        Literatur
        1. Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach
            der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“) in der Fassung vom 10. Dezember 1985, zuletzt geändert am 20. August 2020;
            in Kraft getreten am 24. November 2020
        2. Legler TJ: Anti-D-Prophylaxe bei RhD-negativen Frauen. hämotherapie. Ausgabe 31/2018, Seite 29–37
        3. Blanco S, Giacomi VS, Slobodianiuk LG, Frutos MC, Carrizo LH: Usefulness of Non-Invasive Fetal RHD Genotyping towards
            Immunoprophylaxis Optimization. Transfus Med Hemoth. 2018 Nov;45(6):423–428
        4. Runkel B, Bein G, Sieben W, Sow D, Polus S.: Targeted antenatal anti-D prophylaxis for RhD-negative pregnant women:
            a systematic review. BMC Pregnancy Childbirth. 2020 Feb 7;20(1):83

6 | medizinisches versorgungszentrum labor 28
Mu-RL die fetale RHD-Typisierung ab der 12. SSW
(11+0) zulässig ist, empfehlen wir die Untersuchung
daher erst ab der 20. SSW. Bei Untersuchungen vor
der 20. SSW kann bei RHD-negativen Befunden eine
Kontrolluntersuchung erforderlich sein.2
      Aufgrund der geringeren Anzahl der Untersu-
chungen bei Mehrlingsschwangerschaften besteht ak-
tuell noch eine limitierte Datengrundlage, sodass die
Mu-RL die RHD-Typisierung (bislang) nur bei Ein-
lingsschwangerschaften vorsieht.
      Die Mu-RL fordert für die Untersuchung eine
„Sensitivität von mindestens 99 % sowie eine Spezifität
 von 98 %“. Diese Testgüte stellt sicher, dass eine zu-
sätzliche mütterliche Immunisierung durch das neue
Vorgehen sehr unwahrscheinlich ist (< 1 zusätzli-
che Immunisierung/10.000 RhD-negative Schwan-
gere). Zahlreiche Studien konnten die Effektivität und
Sicherheit der fetalen RHD-Typisierung bestätigen.3, 4
      Vor der Untersuchung, für die der Arztvorbe-
halt gilt, ist eine genetische Beratung der Schwan-
geren gemäß der Aufklärungs- und Beratungsver-
pflichtungen nach den Vorgaben des Gendiagnostik-
gesetzes (GenDG) vorgeschrieben. Die erforderliche
Qualifikation ist die „fachgebundene genetische Bera-
tung“ (72-Stunden-Curriculum bzw. das Äquivalent,
die sogenannte „große Wissenskontrolle“). Eine ent-
sprechende Beratung ist selbstverständlich auch durch
FachärztInnen für Humangenetik möglich.
      Liegt bis SSW 29+6 kein Ergebnis eines RHD-
NIPT vor, soll die ungezielte Anti-D-Prophylaxe
durchgeführt werden. Die vorgeburtliche RHD-Typi-
sierung entbindet nicht von der serologischen RhD-
Typisierung des Kindes nach der Geburt.1 Durch die
zweizeitige Bestimmung des RhD-Merkmals mittels
unterschiedlicher Methoden wird eine zusätzliche
Sicherheit der Bestimmung geschaffen.
      Da bisher der Bewertungsausschuss noch nicht
über die Höhe der Vergütung entschieden hat, bie-
tet unser Kooperationslabor die Untersuchung bis
zur entsprechenden Entscheidung als IGe-Leistung an
(siehe Labor 28-Newsletter 14/2020). Eine Erstattung
kann die gesetzlich Versicherte mit Hinweis auf die ak-
tuell gültige Mu-RL mit ihrem Versicherer individuell
besprechen. Mit der Entscheidung im Bewertungsaus-
schuss ist in wenigen Monaten zu rechnen. Wir wer-
den Sie entsprechend informieren und begleitend im
2. Quartal 2021 eine Online-Fortbildung zu diesem
Thema anbieten. S

                                                          magazin 03/2021 | 7
Urinteststreifen:
        Präanalytik und Fehlerquellen
        Die Urinuntersuchung mit Urinteststreifen ist ein einfaches, auch außerhalb des Labors
        durchführbares Testverfahren, welches den qualitativen und semiquantitativen Nachweis
        einer Veränderung der Urinzusammensetzung ermöglicht. Sie wird mittels eines Teststreifens
        aus Kunststoff, auf dem verschiedene Reagenzzonen aufgebracht sind, durchgeführt.

        Mahmoud Dbase

        Die Testergebnisse geben Hinweise auf den Status des A U F B E WA H R U N G D E R U R I N P R O B E N
        Kohlenhydratstoffwechsels, über die Nieren- und Le-
        berfunktion, das Säure-Basen-Gleichgewicht und das Ÿ Der Urin soll nicht der direkten Sonneneinstrah-
        eventuelle Vorhandensein einer Bakteriurie.          lung (Wärme) ausgesetzt und wenn möglich inner-
                                                             halb der folgenden Stunde analysiert werden.
         P R Ä A N A LY T I K                                    Ÿ Bei Wärme vermehren sich die Bakterien sehr
                                                                   schnell, wodurch der pH-Wert durch Freisetzung
        Um eine gute Qualität der Harnanalyse zu gewähr-
                                                                   von Ammoniak infolge verstärkten Harnstoffab-
        leisten und unnötige Fehlerquellen zu minimieren, ist
                                                                   baus ansteigt. Dadurch wird die Lyse der Zellen be-
        eine korrekte Präanalytik nötig. Bei der Gewinnung
                                                                   schleunigt, was dazu führt, dass keine bzw. weniger
        des Urins sollten daher folgende Punkte genau befolgt
                                                                   Zellen im Sediment als mittels Teststreifen gefun-
        werden:
                                                                   den werden. Ferner verändern sich auch die Mengen
        Ÿ Der Patient sollte vorzugsweise direkt in der Arzt-      der anderen Bestandteile: z. B. Zunahme von Nitrit
          praxis Urin lassen, damit nicht zu viel Zeit bis zur     durch den verstärkten Abbau von Nitrat durch ver-
          Untersuchung verstreicht (Durchführung binnen            mehrtes Auftreten der Bakterien, Abnahme von Al-
          zwei Stunden).                                           bumin durch mikrobiellen Abbau bzw. Zersetzung
        Ÿ Die Untersuchung sollte mit Mittelstrahlurin durch-      von Bilirubin durch Sonneneinwirkung.
          geführt werden.                                      Ÿ Auch das Harnsediment sollte so schnell wie mög-
        Ÿ Der Patient sollte über die richtige Art der Proben-   lich untersucht werden, da Leukozyten und Ery-
          gewinnung aufgeklärt werden: Reinigen des Uro-         throzyten schnell lysieren und somit im Sediment
          genitaltraktes zur Vermeidung von Kontamination        nicht mehr erkannt werden können.
            durch Bakterien oder Vaginalsekret, Gewinnung Ÿ Der Zusatz von Konservierungsstoffen kann die
            des Mittelstrahlurins, keine Urintestung während Testreaktionen durch eine Konkurrenzreaktion mit
            oder kurz nach der Menstruation, um eine Konta-  den aufgebrachten Reagenzien beeinflussen bzw.
            mination des Urins mit Blut zu vermeiden.        verfälschen.
        Ÿ Der Urin soll in einem trockenen und sauberen       Der Urin ist ein wichtiges Gesundheitsbarometer bei
          Gefäß aufgefangen werden. Sämtliche Spuren von      zahlreichen Krankheiten, vor allem bei Harnwegsin-
          Desinfektionsmitteln oder Antiseptika müssen ent-   fektionen (HWI), Nierenerkrankungen und Diabetes.
          fernt sein, um den Urin nicht zu kontaminieren. Es  Die Urinanalyse kann ernste Erkrankungen aufdecken,
          wird daher empfohlen, Einmalbehälter zu verwen-     die in Frühstadien, in denen sie noch gut behandelbar
          den.                                                sind, ohne erkennbare Symptome verlaufen können.
        Ÿ Außerdem muss darauf geachtet werden, dass das Pro- Um dieses Ziel zu erfüllen, muss man wissen, dass sich
          bengefäß vor der Gewinnung sorgfältig beschriftet zuverlässige analytische Ergebnisse nur mit Urinpro-
          wird, um eine Verwechslung zu vermeiden.            ben erzielen lassen, die sachgemäß gewonnen und ana-
                                                              lysiert wurden. S

8 | medizinisches versorgungszentrum labor 28
FEHLERQUELLEN

1    Hämoglobin     Ÿ Falsch positiv: Myoglobin löst ebenfalls eine positive Reaktion aus
                      → Fälschliche Interpretation als Hämaturie möglich
                    Ÿ Falsch negativ: Durch Kontamination mit Reinigungsmitteln
                      (z. B. Hypochlorit) und Konservierungsmitteln (z. B. Formalin)

2    Leukozyten     Ÿ Falsch hohe Werte bei körperlicher Belastung, Fieber, Medikamenteneinnahme
                      (z. B. ASS) und bei Probengefäßkontamination mit Desinfektionsmitteln

3    Nitrit         Ÿ Falsch positiv: Verzehr roter Bete und anderer farbstoffhaltiger Lebensmittel
                    Ÿ Falsch negativ: Sehr kurze Verweildauer des Urins in der Blase, hohe Konzentration
                      von Vitamin C im Urin, antibiotische Behandlung, sehr geringe Bakterienzahl im Urin,
                      unzureichende Nitrataufnahme z. B. beim Fasten oder gemüsearmer Ernährung

4    Protein        Ÿ Falsch positiv: Bei alkalischem Urin bspw. im Rahmen eines Harnwegsinfekts,
                      Therapie mit Trimethoprim
                    Ÿ Falsch negativ: Bei erhöhtem Vorkommen von Bence-Jones-Proteinen,
                      Kontamination mit Farbstoffen

5    pH-Wert        Ÿ Teststreifen kann nur pH-Werte von 5 bis 9 nachweisen

6    Keton          Ÿ Falsch positiv: Einnahme von Captopril oder L-Dopa
                    Ÿ Falsch negativ: Lange Latenz zwischen Uringewinnung und Untersuchung

7    Glucose        Ÿ Falsch positiv: Anwesenheit von Reinigungsmittelresten,
                      Medikation mit 2-Mercaptoethansulfonat Natrium (MESNA), Fieber
                    Ÿ Falsch negativ: Bei Medikation mit Nitrofurantoin, Bakterien im Urin

8    Bilirubin      Ÿ Falsch positiv: Medikamente, die den Urin rot färben z. B. Phenazopyridin,
                      bei Behandlungen mit Imipenem, Penicillin sowie bei Kontamination des
                      Probengefäßes mit Salzsäure, pH-Wert > 9
                    Ÿ Falsch negativ: Bei zu langem Stehenlassen des Urins, besonders unter direkter
                      Sonneneinstrahlung, Medikation mit 2-Mercaptoethansulfonat-Natrium (MESNA)

9    Urobilinogen   Ÿ Falsch positiv: Verzehr roter Bete und anderer farbstoffhaltiger Lebensmittel
                    Ÿ Falsch negativ: Längere Lagerung der Urinprobe bei Sonneneinstrahlung

10   Spezifisches   Ÿ Falsch hoch: Bei stark alkalischem Urin
     Gewicht        Ÿ Falsch niedrig: Bei stark saurem Urin

                                                                                                  magazin 03/2021 | 9
Flexicult Point-of-Care-Test: Eine Hilfe für die
                      TM

schnelle Harnwegsinfektionsdiagnostik in der Praxis?
Für die leitliniengerechte, kalkulierte antibiotische Therapie unkomplizierter Harnwegsinfektionen (HWI)
werden Fosfomycin, Pivmecillinam, Nitroxolin und Nitrofurantoin empfohlen. Allerdings hat die kürzlich
publizierte SARHA-Studie bei Erstuntersuchungen unkomplizierter HWI eine signifikant niedrigere
Resistenz von Escherichia coli auch gegenüber Trimethoprim als die Routinedaten des Antibiotika-
Resistenz-Surveillance (ARS) des Robert Koch-Instituts gezeigt.

Dr. med. Thomas Freund

Dadurch würde sehr wahrscheinlich ein             Bakterienspezies sowie fünf kleinen Kam-              unnötigen Antibiotikatherapien2. Der Test
weiteres Medikament zur kalkulierten              mern. Jede der fünf kleinen Kammern ent-              erweist sich zudem als nicht effektiv hin-
Therapie der unkomplizierten HWI zur              hält ein Antibiotikum (Trimethoprim, Sul-             sichtlich Genesung, Rezidivneigung, Hos-
Verfügung stehen1. Leider werden jedoch           famethoxazol, Ampicillin, Nitrofurantoin              pitalisierung und Resistenzbildung im Ver-
zurzeit statt der leitliniengerechten oben        und Mecillinam) entsprechend der jewei-               gleich zur empirischen Therapie und ist
genannten antibiotischen Therapie häufig          ligen Minimalen Hemm-Konzentration.                   somit nicht kosteneffektiv 5. Obwohl bei
noch immer andere für die Initialtherapie         Chromogener, d. h. farbstoffbildender Agar            HWI mit Escherichia coli eine hohe Über-
nicht empfohlene Antibiotika wie Fluor-           ermöglicht die Differenzierung der Bak-               einstimmung in der Resistenztestung ge-
chinolone (z. B. Ciprofloxacin) oder Cepha-       terienart. Nach einer Inkubationszeit von             sehen wurde, wurden auch deutliche Un-
losporine (z. B. Cefuroxim) zur HWI-The-          16–24 Stunden bei 35 Grad Celsius kann                stimmigkeiten zwischen der Interpretation
rapie eingesetzt.                                 das Ergebnis abgelesen werden (siehe Ab-              des Tests durch Kliniker sowie der Inter-
      Die schnelle Urinuntersuchung ein-          bildung 1).                                           pretation der Test-Fotografie durch das
schließlich Identifizierung und Quantifi-                                                               Laborpersonal beschrieben3.
                                                  F L E X I C U LT™ M I T C H R O M O G E N E R
zierung der auslösenden Bakterienspezies                                                                       Die Daten sprechen aktuell weiterhin
                                                  A G A R P L AT T E
sowie eine Resistenztestung in der eige-                                                                für eine klinische Entscheidung über den
nen Praxis mit Erhalt des Ergebnisses am          Die publizierten Studien zum FlexicultTM              Einsatz einer antibiotischen Therapie bei
folgenden Tag könnte u. U. eine weitere           weisen bislang ein einheitliches Bild auf.            unkomplizierter HWI. Bei Indikation für
Entscheidungshilfe für oder gegen eine an-        Er zeigt eine hohe Sensitivität (> 85 %) bei,         eine antibiotische Therapie sollten jedoch
tibiotische Therapie der unkomplizierten          verglichen mit der Standardkultur, gerin-             die leitliniengerechten Antibiotika einge-
HWI darstellen. In Dänemark seit einigen          ger Spezifität (55–83 %)2, 4. Die dadurch             setzt werden. Und die standardisierte bak-
Jahren zum Teil in der Routinediagnostik          überschätzte Positivrate des Tests im Ver-            teriologische Urinuntersuchung im Labor
angewandt, berichtete die Ärztezeitung im         gleich zur Kultur im Labor als Referenz-              ist in der Versorgung von HWI-Patienten
Januar dieses Jahres über den möglichen           methode führt damit möglicherweise zu                 nach wie vor unverzichtbar. S
Nutzen eines Vor-Ort-Tests (FlexicultTM,
Statens Serum Institut, urinary kit) zur
HWI-Diagnostik. Für die Durchführung                        Escherichia coli                 Klebsiella sp.                   Proteus sp.
des FlexicultTM in der Praxis benötigt man                    103 KBE/ml                      103 KBE/ml                      103 KBE/ml
einen Inkubator, Qualitätskontrollen so-
wie ein Entsorgungskonzept. In Deutsch-
land kann der Test bisher noch nicht abge-
rechnet werden.
      Wie funktioniert der Test? Der zu
untersuchende frische Urin wird auf eine
in sechs Kammern unterteilte Agarplatte
gegeben. Diese besteht aus einer großen
Kammer für die quantitative Analyse der                      Abbildung 1: FlexicultTM Point-of-Care-Test (Quelle: www.ssidiagnostica.dk)

Literatur
1. Klingeberg et al., Dtsch Arztbl Int 2018; 115: 494–500. DOI 10.3238/arztbl.2018.0494
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3. Hullegie et al., Family Practice, 2017, Vol. 34, No. 4, 392–399. DOI 10.1093/fampra/cmx009.
4. Holm A, et al. Scand J Prim Health Care. 2017 Jun;35(2):170–177. DOI 10.1080/02813432.2017.1333304
5. Butler et al., Br J Gen Pract. 2018 Apr;68(669):e268-e278. DOI 10.3399/bjgp18X695285

10 | medizinisches versorgungszentrum labor 28
ANA-Diagnostik und klinische
Wertigkeit von DFS70-AK
Neben klinischen und bildgebenden Befunden trägt die serologische Diagnostik wesentlich zur
Charakterisierung von systemischen Autoimmunerkrankungen bei. Die europäischen (EULAR) und
US-amerikanischen (ACR) rheumatologischen Fachgesellschaften haben beispielsweise 2019 neue
Klassifikationskriterien zum systemischen Lupus erythematodes (SLE) veröffentlicht.

Dr. med. Antje Hohmann da Silva

Hierfür wurden von einer großen interna-                  Bei der ANA-Diagnostik kommt                  growth factor (LEDGF) und cPSIP1 (PC4
tionalen Expertengruppe sieben klinische           dem nachgewiesenen HEp2-Zellmuster                   and SFRS1 interacting protein 1) charakte-
und drei immunologische Domänen defi-              eine große diagnostische Bedeutung zu, da            risiert, in der Routinediagnostik ist jedoch
niert, deren Einzelkriterien unterschied-          dieses bereits erste Hinweise auf die An-            die Bezeichnung DFS70 gebräuchlich.
lich gewichtet sind (2–10 Punkte). Eine            tikörperspezifität und die zugrundelie-                    Bei Vorliegen eines solchen nukle-
wesentliche Neuerung ist die Einführung            gende Erkrankung geben kann. Hinter ei-              ären dicht fein gesprenkelten HEp2-Zell-
positiver antinukleärer Antikörper (ANA)           ner homogenen Kernfluoreszenz (nach der              musters (AC-2) im IIFT, das durchaus im
als Eingangskriterium. Ist bei einem ANA-          internationalen Nomenklatur „ICAP“ als               mittel- bis hochtitrigen Bereich gefunden
Titer ≥ 1: 80 diese Eingangsvoraussetzung          AC-1 bezeichnet) können sich typischer-              werden kann, empfiehlt sich also als Folge-
erfüllt, erfordert die Klassifikation eines        weise AK gegen dsDNA oder gegen Nu-                  untersuchung die Bestimmung von DFS70-
SLE einen Score von mindestens 10.                 kleosomen verbergen. Eine nukleär fein               AK mittels Immunoassay.
       Mit der Definition positiver ANA als        gesprenkelte Fluoreszenz (Muster AC-4)                     Können bei den weiterführenden Un-
Eingangskriterium ist es extrem wichtig,           kann hingegen z. B. durch SS-A- bzw. SS-             tersuchungen keine klassischen, klinisch
differenzialdiagnostisch andere Erkran-            B-AK verursacht sein.                                relevanten Autoantikörper nachgewiesen
kungen oder Zustände, welche mit positi-                  Ein häufig im Routine-Screening an            werden (z. B. ENA-AK bzw. ggf. Myositis-
ven ANA einhergehen können, abzugren-              HEp2-Zellen nachweisbares ANA-Muster                 oder Systemsklerose-AK), so ist bei alleini-
zen. Der indirekte Immunfluoreszenztest            stellt sich als unregelmäßig verteilte, fein-        gem Nachweis von DFS70-AK von einer ho-
(IIFT) an humanen Epithelzellen (HEp2-             granuläre Fluoreszenz der Zellkerne der              hen negativen Assoziation mit ANA-assozi-
Zellen) gilt unverändert als Goldstandard          Interphase sowie des Metaphase-Chro-                 ierten rheumatischen Erkrankungen (AARE)
in der ANA-Diagnostik.                             matins dar (Muster AC-2 nach ICAP). Die-             auszugehen, was die klinische Entschei-
       Bei Anwendung des von EULAR                 ses dicht fein gesprenkelte Muster („dense           dungsfindung deutlich erleichtert. Isolierte
und ACR vorgeschlagenen ANA-Titers                 fine speckled“, DFS) ist relativ gut von ei-         DSF70-AK findet man in weniger als 1 %
liegt Metaanalysen zufolge die Sensiti-            nem klassischen, mit dsDNA-assoziier-                der Patienten mit AARE, aber in 5–11 %
vität für einen SLE bei 97,8 %. Die Spe-           ten homogenen Muster zu unterscheiden.               bei gesunden Personen. Ihre klinische Re-
zifität wird allerdings nur mit 74,7 % be-         Die mikroskopische Differenzierung kann              levanz ist trotz zahlreicher Studien weitest-
ziffert, da neben dem medikamenten-                aber bei fraglichen Mischmustern mit ho-             gehend ungeklärt.
induzierten SLE auch Patienten mit                 mogener und fein gesprenkelter Kernflu-                    Zusammengefasst sind positive ANA-
anderen organspezifischen Autoimmun-               oreszenz (Kombination der Muster AC-1                Befunde mit nukleär dicht fein gesprenkelter
erkrankungen, wie beispielsweise einer             und AC-4) erschwert sein. Das nukleäre               Fluoreszenz (Muster AC-2) und isoliert posi-
Autoimmunthyreoiditis, Zöliakie oder               Zielantigen des Musters AC-2 wurde ent-              tiven DFS70-AK nach aktuellem Kenntnis-
autoimmunen Lebererkrankung sowie Ge-              sprechend der Reaktivität des Autoanti-              stand höchstwahrscheinlich nicht mit einer
sunde positive ANA aufweisen können.               körpers mit einem 70 kD-Protein im Wes-              Kollagenose assoziiert und können bei feh-
Insbesondere mit zunehmendem Alter                 ternblot als DFS70-Antigen bezeichnet.               lendem Nachweis von anderen Antikör-
(bei über 25 % der über 80-Jährigen) wer-          Dieses Protein wurde von unabhängigen                pern gegen krankheitsassoziierte Antigene
den erhöhte ANA-Titer ohne klinische Re-           Forschergruppen auch als Transkriptions-             zum Ausschluss einer entzündlich-rheu-
levanz nachgewiesen.                               koaktivator p75, lens-epithelium-derived             matischen Erkrankung beitragen. S

Literatur:
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    Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 181–186
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    Systemic Lupus Erythematosus. Ann Rheum Dis 2019; 78:1151–1159
3. Conrad K et al. DFS70-Antikörper – Biomarker zum Ausschluss ANA-assoziierter rheumatischer Erkrankungen. J Lab Med 2014; 38(6): 299–307
4. Conrad K. DFS70-Autoantikörper. Negative Krankheitsassoziation. Trillium Diagnostik 2015 13 (2): 94–96

                                                                                                                            magazin 03/2021 | 11
Das Labor 28-Magazin ist eine Publikation der
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Verantwortlich für den Inhalt:
Dr. med. Michael Müller (Geschäftsführer)

Ausgabe: März 2021

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