Gentechfrei - Sicherheit und Transparenz sollen dem Profit geopfert werden
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Kritische Informationen der Schweizer Allianz Gentechfrei Nr. 115 Juni 2021 gentechfrei Regulierung der Genomeditierung Sicherheit und Transparenz sollen dem Profit geopfert werden
Dankeschön Inhalt Wir bedanken uns bei Ihnen! Editorial 3 Aktuell 4 Fokus 6 Ihre wertvolle Unterstützung schätzen International 12 wir sehr. Sie ermöglicht uns das erfolg- In Kürze 14 Wissen 15 reiche Weiterführen unserer Arbeit. Über uns 16 Wir setzen uns dafür ein, dass auch Empfehlungen 16 künftige Generationen in einer Schweiz Impressum mit gentechnikfreier Land- und Ernäh- Herausgeberin rungswirtschaft aufwachsen können. SAG Schweizer Allianz Gentechfrei Hottingerstrasse 32 Denn nur eine natürliche Landwirtschaft 8032 Zürich kann gerecht, vielfältig und ökologisch 044 262 25 63 info@gentechfrei.ch sein. www.gentechfrei.ch Postcheck 80-150-6 Redaktion Postkonto-Nummer 80-150-6 Zsofia Hock Einzahlung für SAG, 8032 Zürich Oliver Lüthi IBAN CH07 0900 0000 8000 0150 6 Paul Scherer BIC POFICHBEXXX Helena Horber Korrektorat Spenden per SMS Kathrin Graffe SMS an Nr. 488 mit «sag Betrag», Beispiel: «sag35» Gestaltung Bivgrafik GmbH, Zürich Druck Ropress Genossenschaft, Zürich Auflage 12 800 Ex. erscheint 4- bis 6-mal jährlich, im SAG-Mitgliederbeitrag enthalten Papier PureBalance, FSC®, 100 % Recycling Verpackung l'm-green-Folienverpackungen sind recyclingfähige, nicht biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen, die zu mindestens 50 – 85 Prozent aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr hergestellt werden. Titelbild: Shutterstock
Editorial 3 Moratoriumsverlängerung in den parlamentarischen Kommissionen Die politische Diskussion um die Verlän- gerung des Anbaumoratoriums gehen in die letzte Runde. Seitens der Gentechnik- befürwortenden aus Wissenschaftskreisen und der Industrie sind dementsprechend verstärkte Lobbyaktivitäten zu spüren. Dabei greifen sie auf verkürzte Darstellun- gen zurück und präsentieren Teilwahr- heiten als wissenschaftlichen Konsens mit dem Ziel, Produkte der neuen Gentech nologie von der Unterstellung unter das Moratorium auszunehmen. Doch auch die SAG konnte bei der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) ihre Argumente zur Verlängerung des Mora toriums darlegen. Wichtig dabei: Das Mora- torium soll auch für die neue Gentechnik gelten, denn die Risiken dieser Technologie sind weitgehend ungeklärt. Im Fokus der Forschung stehen weiterhin herbizid- tolerante und Insektengift-produzierende Pflanzen. Diese taugen nicht als Alternative zu Pestiziden, sondern führen nur zur weiteren Vergiftung der Ökosysteme. Zsofia Hock, Leiterin Themen und Politik SAG Bild: SAG
Aktuell 4 Freisetzungsversuch im Reckenholz wirft Fragen auf Transgene Weizenlinien seit 10 Jahren im Test Seit 10 Jahren führt das Institut für Bild: SAG Pflanzen- und Mikrobiologie der Universi- tät Zürich Feldversuche mit transgenen Weizenlinien durch. Am 31. März 2021 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Freisetzungsversuch der Universität Zürich mit Weizenlinien bewilligt, deren Mehltauresistenz durch gentechnische Veränderungen erhöht worden sein soll. Der aktuelle Versuch wird als Ergän- zung zum im Jahr 2019 genehmigten Frei setzungsversuch bezeichnet. Das Ziel: die zwischen 2008 und 2010 Wie die Befragung des Bundes- sowie zwischen 2014 und 2018 frei amtes für Statistik von 2019 gesetzten Elternlinien mit den Linien des laufenden Versuchs zu vergleichen. zeigt, wird Gentechnik in der Dabei sollen Erkenntnisse darüber gewon- Lebensmittelproduktion nen werden, wie sich diese Linien auf von der Mehrheit der Schwei freiem Feld verhalten und wie sich unter- zer Bevölkerung abgelehnt. schiedliche Genkombinationen auf die Ein Nebeneinander von gen- Resistenz auswirken. Im Gegensatz zu dem, was die Gentech- technikfreiem und gentechnik befürwortenden suggerieren, bieten basiertem Anbau ist in gentechnisch hergestellte Pflanzen keine der kleinräumig strukturierten Lösung für die Herausforderungen der Schweizer Landwirtschaft Landwirtschaft. Gentechnisch eingebrachte praktisch nicht umsetzbar. Resistenzen erweisen sich als nicht dauer- haft. Die Entwicklung von dauerhaft krankheitsresistenten Pflanzen oder sol- chen mit einem höheren Ertrag scheitert an der Komplexität des genetischen Hintergrunds, der diese Eigenschaften bestimmt. Angesichts der ablehnenden Haltung der Konsumierenden gegenüber Produkten der Gentechnologie ist es unverständlich, warum weiterhin Bundesgelder für solche teuren, aber für die Schweizer Land- wirtschaft nutzlosen Versuche ausge- geben werden.
5 Genomeditierung bei Nutztieren Schweine und Hühner mit eingebauter Genschere Mit dem Aufkommen der neuen Gentech- Bild: Shutterstock nikverfahren, besonders der Genschere CRISPR/Cas9, sind Tiere wieder in den Fokus der Biotechnologie gerückt. Das neue Werkzeug macht die Erzeugung gentech- nisch veränderter Wirbeltiere leichter. Mit genomeditierten Tieren sollen nun also endlich die Versprechungen der Ver- gangenheit eingelöst werden. Um den Prozess zu beschleunigen, haben Forsche- rinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) Hühner und Schweine generiert, welche einen Baustein Die biomedizinische und land- der Genschere, das Cas9-Protein, bereits wirtschaftliche Forschung in ihrem Erbgut integriert haben. Nützlich sei dies sowohl im Bereich der biomedi soll durch effiziente Genom zinischen wie der landwirtschaftlichen For- editierung am lebenden Tier schung, schreiben die Forschenden. Die vorangebracht werden – ohne Züchtung der Tiere dauerte rund drei Jahre. Rücksicht auf das Tierwohl Das CRISPR/Cas9-System besteht und die Würde der Kreatur. aus zwei Bausteinen, einer führenden RNA, welche spezifisch an den DNA-Abschnitt eines Gens bindet, der modifiziert werden soll, und dem Cas9-Protein, das den jeweili- gen Abschnitt der Ziel-DNA schneidet. Durch den Schnitt in der Ziel-DNA werden Reparaturmechanismen aktiviert, welche die Genfunktion inaktivieren oder spezifi- sche Mutationen einbauen können. Die Schweine sollen als Krankheitsmo- delle für den Menschen eingesetzt werden, da ihre Anatomie und Physiologie dem Men- schen viel mehr ähnelt als der der Maus, die derzeit als gängiges Krankheitsmodell dient. Hühner und Schweine mit der eingebauten Genschere sollen so auch schneller für die landwirtschaftliche Forschung genutzt wer- den können. Es ist daher zu befürchten, dass noch mehr Tiere als Versuchsobjekte und Verbrauchsmaterial missbraucht werden.
Fokus: Regulierung der Genomeditierung 6 Sicherheit und Transparenz sollen dem Profit geopfert werden Eine neue Studie der EU-Kommission zur Genomeditierung betont vor allem deren Chancen. Auch in der Schweiz lobbyieren Wissenschaftskreise aus dem Bereich der Biotechnologie, wirt- schaftsnahe Parteien und auch der Detailhandel für die neue Gen- technik und eine Verwässerung der Gentechnikregulierung. Das Vorsorgeprinzip droht einem kurzfristigen Streben nach Profit geopfert zu werden. Mahnende Stimmen werden nicht gehört, auch wenn juristische Gutachten zeigen, dass auch die Genomedi- tierung als Gentechnik eingestuft werden muss. Text: Zsofia Hock, Paul Scherer Ein neuer Bericht der Europäischen Kom- dass die derzeitige GVO-Gesetzgebung der mission von Ende April 2021 preist die EU für die neuen Techniken «nicht geeig- Genomeditierungsverfahren als viel net» ist. Auf Grundlage dieser Annah- versprechende Waffe gegen die vielfältigen men will die Kommission neue Rechtsvor Probleme, mit denen sich die Landwirt- schriften zur Förderung neuer gentech schaft heute konfrontiert sieht. Sie rät nischer Verfahren vorschlagen und eine daher, das Gentechnikgesetz entsprechend breit angelegte Konsultation mit Interessen- zu lockern. Laut IFOAM Organics Europe gruppen und Mitgliedstaaten einleiten, basiert dieser Bericht der Generaldirek- um einen künftigen Rechtsrahmen zu tion Gesundheit und Lebensmittelsicher- diskutieren. IFOAM befürchtet, dass der heit (DG SANTE) grösstenteils auf An- Prozess mit einer gefährlichen Deregulie- nahmen zum zukünftigen «Nutzen für die rung dieser Verfahren enden könnte. Gesellschaft», der den neuen gentechni- Der Bericht der EU-Kommission wird Bild: Shutterstock schen Verfahren zugeschrieben wird. Er auch die Diskussion in der Schweiz beein- enthält aber keine soliden Argumente, flussen. Hier schickte der Bundesrat um die Schlussfolgerung zu untermauern, Ende November 2020 eine Anpassung des
Die Agrarkonzerne rechnen mit einem Milliardenmarkt, der sich ihnen mit genomedierten Pflanzen und Tieren eröffnen könnte.
Fokus: Regulierung der Genomeditierung 8 Gentechnikgesetzes in die Vernehmlas- lichen Mutageneseverfahren gemäss sung. Er rät, das Gentechnikmoratorium, der Schweizer Freisetzungsverordnung das Ende 2021 ausläuft, um weitere der Fall ist, wäre rechtlich nicht zulässig. vier Jahre zu verlängern. Eine solche Ver- In Anlehnung an die GV-Richtlinie der längerung schien vorerst unbestritten – EU werden in der Schweiz die herkömmli- in der Politik ebenso wie in der Landwirt- chen Mutageneseverfahren, bei denen schaft und bei den Konsumierenden. mit Hilfe chemischer oder radioaktiver Doch der bundesrätliche Vorschlag stiess Substanzen Mutationen ausgelöst werden, auf unerwartet heftige Kritik – vor allem aktuell nicht als Gentechnik geregelt. in Wissenschafts- und Wirtschaftskreisen. Würde das Gentechnikgesetz jedoch eng Stein des Anstosses war eine klare An- ausgelegt, könnte nach Einschätzung von sage: Das Moratorium bezieht sich auch Errass auch die Rechtmässigkeit dieses auf die neuen Gentechnikverfahren. Ausschlusses der Mutageneseverfahren Damit folgte der Bundesrat überraschend von den Regulierungen des Gentechnik- deutlich der Motion von SVP-Nationalrat rechts in Frage gestellt werden. Andreas Aebi vom 26.9.2019. Die GVO- Der alleinige Grund, warum die her Freiheit sei ein wichtiges Element für die kömmlichen Mutageneseverfahren Positionierung der Schweizer Lebensmit- von den EU-Richtlinien für Gentechnik tel im Markt und werde über das Gen ausgeschlossen worden waren, lag in techmoratorium abgesichert, so Aebi. Das deren bereits lang andauernder Sicherheit Moratorium müsse um weitere 4 Jahre («history of safe use»). Umgekehrt bedeu- verlängert werden, insbesondere weil in tet dies nach Einschätzung des Rechts den kommenden Jahren der Umgang mit experten, «dass Mutageneseverfahren, die den neuen Züchtungsmethoden im noch nicht seit langem angewandt werden Gentechnikgesetz geregelt werden müsse. und als sicher gelten, nicht vom Anwen- Die Verlängerung des Moratoriums dungsbereich der Richtlinie ausgeschlossen schaffe dafür die nötige Zeit. Die rasche werden können». Analog der Strassburger Entwicklung der Gentechnologie in der Rechtsprechung zu Asbest dürfe man jüngsten Vergangenheit werfe prioritäre davon ausgehen, «dass mindestens rechtliche und technische Fragen auf. 30 Jahre zugewartet werden muss, bevor ausreichend sicheres Wissen zu den 2012 Rechtsgutachten: Ausnahme entdeckten Genomeditierungsverfahren regelung für die neuen Mutage vorliegt und diese deshalb den herkömm neseverfahren nicht begründet lichen Mutageneseverfahren gleichgestellt Jemand, der sich seit vielen Jahren mit werden können», folgert Errass. den rechtlichen Aspekten der Gentechnik Ist die Genomeditierung als gentechni- auseinandersetzt, ist Christoph Errass, sches Verfahren reguliert, sind die materi- Titularprofessor für öffentliches Recht an ellen und formalen Bestimmungen des der Hochschule St. Gallen. Für Errass GTG über den Umgang mit GVO anwendbar. ist klar: Die neuen Verfahren der Genom Wer diese Regelungen nicht einhalte, könne editierung sind Gentechnik und müssen strafrechtlich belangt werden – dies daher gemäss den Bestimmungen des gelte auch für Gemeinwesen. Daraus könn- bestehenden Gentechnikgesetzes regu- ten auch Schadenersatzansprüche ent liert werden. Einzelne Anwendungen der stehen, schreibt Errass. neuen Gentechnik von der Regulierung Zum gleichen Schluss kommt das von auszunehmen, wie dies für die herkömm- der SAG bereits 2017 in Auftrag gegebene • Verweis Glossar auf S. 15
9 Gutachten Stauber. Sowohl die europäi- Bild: Shutterstock sche wie auch die Schweizer Politik bezüglich GVOs beruhen auf dem Vorsor- geprinzip. «Im Allgemeinen – und umso mehr, falls das Moratorium über die An- wendung von GVOs in der Landwirtschaft aufgehoben wird – sollte ein verantwor- tungsbewusster Staat eine gewisse Kont- rolle über die aus moderner Biotech nologie entstehenden Produkte bewahren. Eine Definition im weitesten Sinn des Rechtsgegenstands GVO bildet hierbei eine unabdingbare Bedingung», schreibt der Autor des Gutachtens, der Jurist Maximilian Stauber. Nur Verfahren, die sich über lange Zeit bewährt haben, sollten von dieser Kontrolle ausgenommen werden. Die neuen Techniken müssen so lange einer Überprüfung unterzogen werden, bis sie gut verstanden werden, ihr Gegen- stand genügend bekannt ist und mögliche ökologische oder chronische Gesund Die Genomeditierung be- heitsschäden Zeit hatten aufzutreten und schränkt sich nicht auf die Pflan- festgestellt zu werden, folgert das Gut zenzucht. Auch mit dem achten. Selbstverständlich ist ein Genom von Kühen, Hühnern, Nullrisiko nicht möglich, doch sind strenge Schweinen und Fischen Auflagen umso notwendiger, als bis- her die möglichen Risiken den erwarteten wird im Labor experimentiert, (mageren bis nicht vorhandenen) Nutzen und mit Gene Drives sollen der GVO übersteigen. Wildtiere nach Gutdünken genetisch angepasst werden. Industrienahe Wissenschaft Eine Deregulierung des blendet Risiken aus – in der Hoffnung auf Profit Gentechnikrechts wäre daher Geradezu fahrlässig mutet in diesem Licht äusserst fahrlässig. die Folgerung der Schweizer Akademien (SCNAT) der Naturwissenschaften an, welche die Wissenschaftsvereinigung in ihrer Stellungnahme vom 25. Februar zur Änderung des Gentechnikgesetzes und zur Verlängerung des Moratoriums für gentechnisch veränderte Organis men veröffentlichte. Die unterzeichnen- den Wissenschaftlerinnen und Wissen schaftler kritisieren, dass der Bundesrat
Fokus: Regulierung der Genomeditierung 10 gesetzliche Erleichterungen für die verfügen über gar keine Geschichte Produkte bestimmter gentechnischer der sicheren Nutzung. Nachweise hinge- Verfahren ablehnt. Laut SCNAT greife das gen, dass die Genschere unbeabsich- geltende Gentechnikgesetz zu kurz und tigte Nebeneffekte verursacht, die erlaube keine verantwortungsvolle sich erst nach längerer Zeit manifestieren, und inklusive Nutzung der neuen gen- häufen sich. technischen Verfahren. Das Pikante daran: Die vom Forum Strenge Regulierung fördert die Genforschung der SCNAT initiierte Entwicklung von nachhaltigeren Stellungnahme soll die Meinung der Alternativen gesamten SCNAT repräsentieren. Eine strenge Regulierung könne Innovatio- Doch Forschende, die der Gentechnik kri- nen negativ beeinflussen, diese viel tisch gegenüberstehen, wurden in die gehörte Klage wird auch von SCNAT ins Unterschriftensammlung nicht miteinbe- Feld geführt. Doch gerade die vor zogen, wie der SAG aus gentechnikkriti- schnelle Anwendung und der Mangel an schen Forschungskreisen zugetragen kritischer Bewertung von lediglich wurde. So ernennen sich die Pro-Gentech- theoretisch auf ihre Machbarkeit über- Lobbyierenden, die im Forum Genfor- prüften Biotechnologien ist der zentrale schung der SCNAT organisiert sind, selbst Faktor, durch den Innovation verzögert zu alleinigen Repräsentierenden der und das öffentliche Vertrauen gefährdet Wissenschaft, obwohl sie nur einen klei- wird, schreiben zwei Biotechnologen nen Teil der Akademien ausmachen. in «Nature Reviews». Neue Anwendungen Mehrere der in der Stellungnahme aufge- der Genschere CRISPR/Cas werden oft führten Expertinnen und Experten besit- an Modellpflanzen unter standardisierten zen Patente im Bereich der Biotechnologie Bedingungen getestet. Aus solchen im und sie oder ihre Institute profitieren Labor durchgeführten Experimenten ent- direkt von einer schwachen Regulierung. stehen Hypothesen zur Anwendung beim Weiter erachtet das Forum im Gegen- Anbau von Kulturpflanzen. Oft zeigen satz zu unabhängigen Wissenschafts sich aber die Schwachstellen der neuen organisationen, (beispielsweise Critical Technologien erst dann, wenn die darauf Scientists Switzerland) und zum Bundes- basierenden Produkte grossflächig rat «die naturwissenschaftlichen Grund angebaut werden. lagen als ausreichend, um bereits heute Würden die neuen gentechnischen die Risiken der neuen gentechnischen Verfahren nicht streng reguliert, kann Verfahren so weit zu beurteilen, dass risi- dieser natürliche, selbstkorrigierende kobasierte Anpassungen des Gentechnik- Prozess der wissenschaftlichen Innova- rechts möglich sind», wie sie in ihrer Stel- tion Umwelt und Gesundheit gefährden lungnahme schreiben. Die Praxis zeigt und zu Verlusten seitens der Nutzer jedoch das Gegenteil: Sogar bei der klassi- der so entstandenen Produkte führen. schen Gentechnik, bei der bereits 30 Eine strenge Regulierung fördert hin Jahre Erfahrung besteht, werden die Risi- gegen Innovationen im Bereich der Alter- ken nur ungenügend eruiert, wie das nativen, wie beispielsweise der Agrar internationale Forschungsprojekt RAGES ökologie, die auch laut Weltklimarat und bestätigt. Vor allem mangelt es an Lang- der Welternährungsorganisation FAO zeitstudien. Die sich dynamisch ent nachhaltigere Lösungen für die Heraus wickelnden Genomeditierungsverfahren forderungen der Zukunft bietet. • Verweis Glossar auf S. 15
11 Lukrative Geschäftsaussichten als Wie eine Studie im Auftrag von Global Motor der Lobbywelle 2000 zeigt, bringt die neue Gentechnik Neuerdings wirbt die Website science- lediglich viele leere Versprechen. Mit based.ch für die Liberalisierung der neuen Eigenschaften wie einer veränderten Fett- gentechnischen Verfahren. Mit fragwür säure oder einem erhöhten Ballaststoff digen Begründungen: Bis 2050 müsse die gehalt versuchen die Unternehmen Landwirtschaft 50 Prozent mehr Nah- eine zahlungskräftige Kundschaft in den rungsmittel bereitstellen. Angesichts von reichen Industrienationen anzusprechen, Klimawandel und globalem Bevölkerungs- die bereit ist, für (vermeintlich) gesün- wachstum seien innovative Ideen zur dere Produkte mehr Geld auszugeben. Nahrungsmittelproduktion dringend ge- Davon profitieren vor allem jene Gross fragt. Ansätze der Grünen Biotechnologie unternehmen, deren Geschäftsmodell auf würden einen wichtigen Beitrag leisten, der Nutzung geistiger Eigentumsrechte die Welt nachhaltiger zu ernähren. «So hat aufgebaut ist. CRISPR/Cas ist kein «demo- die Genschere CRISPR/Cas9, für die kratisches» Verfahren für den Mittelstand, Emmanuelle Charpentier und Jennifer sondern Big Business für die Grossen. Doudna 2020 den Chemie-Nobelpreis Jedes Unternehmen, ob klein oder gross, erhielten, die Pflanzenzucht bereits heute das die Technologie nutzen will, muss zum Wohle aller revolutioniert. Es wird zuerst mit den Patentinhaberinnen verhan- Zeit, dass auch die Schweiz diese Errun- deln und Lizenzen zahlen. Den Bäuer- genschaften der modernen Biotechnologie innen und Bauern bringen Patente nur anerkennt», heisst es auf der Plattform. steigende Saatgutpreise, eine beschränkte Ausser der Tatsache, dass Charpentier und Auswahl und neue Abhängigkeiten. Doudna für die Entdeckung der Genschere Klar ist, dass sehr viel Geld im Spiel ist. den Nobelpreis erhalten haben, erscheint Gemäss den sogenannten CRISPR Files die Faktenlage dieser Aneinanderreihung rechnen die Saatgutunternehmen mit von Schlagworten äusserst fragwürdig – einem Milliardenmarkt. Entsprechend und wenig wissensbasiert zu sein. Betrie- kräftig wird weltweit in Lobbyingmassnah- ben wird die Seite von einer Kommunikati- men investiert. In der EU wird damit onsorganisation, zu deren Kunden unter Druck auf die EU-Kommission aufgebaut, anderem Bayer, BASF und Syngenta, drei in der Schweiz auf Bundesrat und Parla- Schwergewichte der Agrarindustrie, gehö- ment in Hinblick auf die Moratoriums ren. Daneben werden auch Economiesuisse verlängerung und die zukünftige Regulie- und Scienceindustries als Kunden aufge- rung der Genomeditierung. Die einzige führt. Ob diese Kunden auch für die neue Pflanze, für die bislang in Europa ein Werbeplattform finanziell aufkommen, Zulassungsantrag gestellt wurde, ist wird leider nicht transparent gemacht. gemäss Testbiotech ein herbizidresistenter Ein genauerer Blick auf die Liste mögli- Mais der Firma Pioneer, der zudem ein cher genomeditierter Pflanzen löst Fragen Insektengift produziert – ganz nach dem aus. Wo sind diese Wunderpflanzen? alten Muster. Pioneer hat sich die CRISPR/ Welche Eigenschaften haben sie und wann Cas-Pflanzen in Europa durch Patente werden sie auf dem Markt verfügbar sein? schützen lassen und bereits zahlreiche Wieso wird derart heftig für sie lobbyiert weitere Patentanträge auf die Technologie und wieso lässt sich die Wissenschaft und entsprechende Pflanzen angemeldet. von der Agrarindustrie derart unkritisch einspannen?
International 12 China Florida Bilder: Shutterstock Schäden durch CRISPR/Cas Gentechnisch veränderte bislang unterschätzt? Moskitos in Florida freigesetzt Neue Forschungsergebnisse chinesischer Das Biotechnologie-Unternehmen Oxitec Wissenschaftler zeigen, dass Genomeditie- hat in diesem Frühjahr gentechnisch verän- rung mit CRISPR/Cas9 massive Schäden derte Moskitos in den Florida Keys frei am Genom verursacht, von denen ein Gross gesetzt. Damit sollen das Dengue-Fieber und teil mit den bisher verwendeten Analyse- andere von Mücken übertragene Viren werkzeugen übersehen worden war. Die ver- krankheiten – wie Zika – bekämpft werden. tiefte Analyse der Gensequenzen wurde Oxitec schlug bereits 2011 vor, gentech- durch ein neu entwickeltes Computerpro- nisch veränderte Stechmücken versuchs- gramm ermöglicht. Mit diesem hat das weise in den Keys freizusetzen. chinesische Entwicklerteam die Sequenz- Die Gentechmücken von Oxitec sind daten aus ihren aktuellen und früheren die ersten, die in den USA für die Freisetzung Experimenten mit CRISPR/Cas9 an Maus zugelassen sind. Das Unternehmen hat zellen und menschlichen Zellen neu bereits in Brasilien einen Versuch mit diesen überprüft. Die Ergebnisse sind erschre- Mücken durchgeführt, wo mehr als eine ckend: Die Genschere CRISPR/Cas9 verur- Milliarde dieser im Labor manipulierten sacht massive Schäden am Genom. Mücken freigesetzt wurden. Während der Doppelstrangbruch mit der GMO Free USA und die Coalition Against DNA-Schere gezielt an einer relativ genau GMO Mosquitoes verurteilen die unkon definierten Stelle durchgeführt werden trollierte Freisetzung und versuchen, die kann, ist die anschliessende Reparatur der Bewohner der Florida Keys über die Gesund- so entstandenen Bruchstelle weder kon- heits- und Umweltrisiken aufzuklären. Sie trollierbar noch präzise. Sie wird von den fordern klarere Beweise dafür, dass diese zelleigenen Reparaturmechanismen automa- Technologie überhaupt notwendig ist. tisch durchgeführt. Dabei kommt es zu Kritische Wissenschaftskreise setzen sich unkontrollierbaren, nicht vorhersehbaren dafür ein, dass der Versuch in Florida pau- Nebeneffekten, deren Ausmass bislang siert wird, um einen faireren Entscheidungs- massiv unterschätzt wurde, wie die neuen prozess für die Freisetzung der Moskitos chinesischen Untersuchungen zeigen. zu definieren. Sie betonen, das Unterneh- men habe nur die positivsten Daten mit der Öffentlichkeit geteilt, andere Schlüsseldaten jedoch, einschliesslich zur Frage, ob die Moskitos die Übertragung von Krankheiten eindämmen, hingegen geheim gehalten.
13 USA Europa/Japan Pestizide in den USA werden Deklaration von gentechnisch giftiger veränderten Lebensmitteln Forschende der Universität Koblenz-Landau Neuste Untersuchungen zeigen, dass die haben nachgewiesen, dass die in der grosse Mehrheit (86 Prozent) in Europa will, US-Landwirtschaft ausgebrachten Pestizide dass Lebensmittel, welche gentechnisch sowohl für Pflanzen wie Insekten deutlich veränderte Pflanzen enthalten, als GVO giftiger sind als früher. Anders als die Agro- gekennzeichnet werden müssen. Eine Mehr- chemieindustrie meist argumentiert, heit (68 Prozent) der Befragten, die schon trifft dies auch dort zu, wo gentechnisch ver- von neuen gentechnischen Verfahren wie änderte Pflanzen angebaut wurden. CRISPR/Cas gehört haben, fordert auch eine Bei den Herbiziden nahmen sowohl die Deklarationspflicht für Lebensmittel, die Toxizität der Wirkstoffe als auch die ein mit diesen neuen Verfahren hergestellt wur- gesetzten Mengen zu. Die Wissenschaftler und den. Nur wenige der Befragten (3 Prozent) Wissenschaftlerinnen untersuchten den An- stimmt dem Vorschlag der Industrie zu, bau herbizidresistenter Sojabohnen ab 2010. diese Produkte von den GVO-Sicherheits- Da immer mehr Unkräuter gegen Glyphosat tests und der Kennzeichnungspflicht auszu- resistent wurden, brachten die Saatgutkonzerne nehmen. Produkte, die mit neuen gentech neue Soja-Linien auf den Markt, die auch ge- nischen Verfahren hergestellt werden, fallen, gen ältere und giftigere Herbizide resistent sind. gestützt auf ein Urteil des Europäischen Bei den Insektiziden hat die Menge Gerichtshofs (EuGH), unter die EU-Vorschrif- der Wirkstoffe zwar um 40 Prozent abge- ten für GVO – zum Missfallen der grosse nommen. Auf den Markt kamen dafür zielge Saatgutunternehmen. richtetere Insektizide, welche trotz der Die alten wie die neuen Gentechnik geringeren Mengen für Insekten – besonders verfahren werden also von den europäischen für Bestäuber wie Bienen – und wirbellose Konsumierenden kritisch beäugt. Auch in Wasserorganismen, wie Flohkrebse und Japan führte in den 1990er-Jahren der starke Libellenlarven, doppelt so giftig sind. «Unse- öffentliche Widerstand gegen gentechnisch re Ergebnisse stellen die Aussage einer über veränderte Nutzpflanzen dazu, dass die die Zeit sinkenden Auswirkung von Pestizi- japanische Regierung strenge Vorschriften den auf die Umwelt für konventionelle sowie die Kennzeichnung von gentechnisch und genetisch veränderte Kulturen in Frage veränderten Lebensmitteln einführte. Eine und belegen den Bedarf für eine globale Umfrage unter japanischen Konsumierenden Reduktion der ausgebrachten Toxizität von hat kürzlich ergeben, dass sie sich grössere Pestiziden», sagte Ralf Schulz vom Deut- Sorgen über den Einsatz von Genomeditie- schen Institut für Umweltwissenschaften. rung bei Nutztieren als bei Pflanzen machen.
In Kürze 14 Bilder: Shutterstock, Cover Buch: zvg USA brauchen und würden nicht Buchtipp Genomeditierter Soja auf ihre gesundheitlichen Risiken Von Böden die klingen geprüft. Mit einer derartigen enttäuscht Regulierung werde das Ministe- und Pflanzen die tanzen rium seiner Verantwortung, für sichere Lebensmittel zu sorgen, nicht mehr gerecht, moniert ein gentechnikkritisches Netzwerk. Neue Studie Die Zukunft der Die mit Genomeditierung entwi- Genomeditierung in ckelte Sojabohne von Calyxt der Landwirtschaft wurde von den Landwirten kaum Pflanzenvielfalt ist hörbar: Der angenommen. Sie hat ein lang Boden von Mischkulturen ist weit- sames Wachstum und bringt aus geräuschvoller als der von geringere Ernteerträge. Zudem Monokulturen. Nachtkerzen hören hatte sich die Produkteinführung das Summen von Bienen, und verzögert, wie ein Artikel des Pilze ermöglichen uns mit ihrem US-Investmentmagazins «Seeking riesigen Netzwerk gar eine andere Alpha» im Dezember 2020 Sicht auf die Welt. In Indien spielt berichtete. Dies steht im Wider- sich gerade Unglaubliches ab: spruch zum Geschäftsmodell des Andhra Pradesh, ein Staat grö- Unternehmens, das einen Nach Einschätzung einer chinesi- sser als die Schweiz, Österreich «schnellen Entwicklungszyklus schen Forschergruppe ist künftig und Belgien zusammen, will unter Verwendung neuartiger mit mehr herbizidtoleranten, bis 2027 ganz auf Pestizide ver- Gene-Editing-Technologien» ver- gentechnisch veränderten Nutz- zichten. Dabei setzt er auf Misch- spricht. Es stellt auch die Be- pflanzen zu rechnen, neu aber kulturen, Kühe und engagierte hauptungen der GVO-Befürworten mit Genomeditierung hergestellt. Kleinbauernfamilien. Die Biologin den in Frage, dass die Genom Dies werde zu einem weiter Florianne Koechlin hat für ihr editierung schnelle Lösungen für ansteigenden Herbizideinsatz neues Buch viele Gespräche unsere Lebensmittel- und Land- führen, der mit der Verbreitung geführt: mit Wissenschaftlerinnen wirtschaftsprobleme bringe. von herbizidtoleranten GV-Nutz- und Wissenschaftlern aus so pflanzen begonnen hatte. Die verschiedenen Disziplinen wie der Tatsache, dass einige Regierun- Botanik, der Tierzucht, der Philo- gen bestimmte Arten der Genom sophie, der Kunstgeschichte oder Kanada editierung dereguliert haben, der künstlichen Intelligenz. Keine Regulierung für führt im Gegensatz zur Praxis bei Anhand aktueller Forschungser- gebnisse und Praxisbeispiele die Genschere CRISPR transgenen Pflanzen dazu, dass zeigt sie auf: Eine natürliche Land- in diesen Ländern keine behörd liche Risikobewertung vorgenom- wirtschaft, die auf Vielfalt, Das kanadische Gesundheits gesunde Böden und soziale Netze ministerium plant, bestimmte men wird. Dies hat zur Folge, dass GVOs schneller entwickelt setzt, kann die Welt ernähren, genomeditierte Pflanzen, aus und das ohne synthetische Pesti- denen Lebensmittel produziert werden können und somit pro fitabler sind, aber den Konsumie- zide und ohne Agrogentechnik – werden, künftig nicht mehr zu nicht nur in Indien, auch in Afrika regulieren. Dazu soll der kanadi- renden die Transparenz zum Züchtungsprozess vorenthalten und auch bei uns in Europa. sche Leitfaden für die Sicher- heitsbewertung von neuartigen bleibt. Das Buch kann von Mitgliedern Lebensmitteln geändert werden. zum reduzierten Preis von Fr. 25.– Pflanzen, die der Kategorie anstatt Fr. 32.– bei der SAG «genomeditierte gentechnisch bestellt werden veränderte Organismen, die (info@gentechfrei.ch). keine fremde DNA enthalten» zugeordnet werden, würden künftig keine Zulassung mehr
Wissen 15 Im nachfolgenden Glossar der Witwe eines Asbest-Opfers Unbeabsichtigte Recht gegeben und damit ein werden einige Begriffe Urteil des Schweizer Bundesge- Nebeneffekte aus Artikeln des aktuellen richts aufgehoben. Daher Ein Nebeneffekt, der z.B. beim Magazins genauer aus- beschloss das Parlament, die Anwenden des CRISPR/Cas-Systems Bestimmungen zu Verjährungs auftreten kann, sind ungewollte geführt und erklärt. In den fristen zu überarbeiten und Veränderungen der DNA an Nicht- Erläuterungen finden Sie bspw. bei Personenschäden von Zielsequenzen (Off-Target-Effekte). weitere nützliche Informa- 10 auf 20 Jahre zu verlängern. Denn das System der Genschere tionen zum Thema. ist nicht hundertprozentig genau, sondern toleriert eine gewisse Gemeinwesen Anzahl an Fehlpaarungen zwischen Damit werden in der allgemeinen den Basen der leitenden RNA und Mutageneseverfah Begriffsverwendung alle Organi- denen der angesteuerten Ziel sequenz im Genom. Das kann dazu sationsformen des menschlichen ren (herkömmliche) Zusammenlebens bezeichnet, führen, dass Cas auch an anderen Bei der konventionellen Mutage- Stellen im Genom bindet, dort die die über den Familienverband hin- nese wird das Erbgut eines Lebe- DNA schneidet und ungewollt eine ausgehen, also zum Beispiel wesens mutagenen, d.h. erbgut- zusätzliche Veränderung einführt. Gemeinden, Kantone und Länder. verändernden Bedingungen ausgesetzt. Diese reichen von der Bestrahlung (z.B. mit UV-Licht) Studie von Global bis zum Einsatz chemischer Gutachten Stauber Stoffe. Anschliessend werden die 2000 Das Gutachten untersuchte die entstandenen Mutanten auf inte juristische Definition der gentech- Die aktuelle Studie der österreichi- ressante Gene bzw. Eigenschaften nisch veränderten Organismen schen Umweltorganisation be- durchsucht. Diese werden dann in Bezug auf die neuen Verfahren. fasst sich mit den Produkten und in vorhandene Sorten eingekreuzt. Das Gutachten wurde im Auftrag Profiteuren der Neuen Gentechnik der SAG verfasst. Ziel war es, und zeigt, dass technische Inno aus der Sicht einer Rechtsfachper- vationen das bestehende Agrarmo- Freisetzungsver son festzustellen, ob die mittels dell nur kosmetisch etwas «grüner» machen. Sie leitet dies nicht nur ordnung (FrSV) der neuen gentechnischen Verfah- aus der aktuellen Produktent Diese Verordnung regelt den ren entstandenen Produkte dem Gentechnikgesetz unterstellt wicklung ab, sondern auch aus Umgang mit Organismen sowie werden müssen. (Download: der Tatsache, dass Verfahren mit ihren Stoffwechselprodukten wck.me/14s5) wie CRISPR/Cas eine regelrechte und Abfällen in der Umwelt, Patentierungswelle ausgelöst insbesondere mit gentechnisch haben. (Download: wck.me/14s7) veränderten, pathogenen oder gebietsfremden Organismen. Im Forum Anhang der FrSV wird aufgelistet, CRISPR Files welche Verfahren als gentech- Genforschung nisch eingestuft werden und Das Forum Genforschung ist eine Corporate Europe Observatory welche nicht. Nicht als gentech Plattform der SCNAT, die sich (CEO) ist eine Forschungs- und nische Verfahren gelten die mit Entwicklungen in der Genfor- Kampagnengruppe, die sich dafür Selbstklonierung nicht pathoge- schung und ihren Auswirkungen einsetzt, den privilegierten Zugang ner Organismen sowie eine Liste auf die Gesellschaft befasst, und Einfluss, den Konzerne und von Verfahren, die nicht mit wobei sie diese, laut Statuten «so ihre Lobbygruppen bei der Gestal- dem Einsatz von rekombinanten objektiv wie möglich behandelt». tung der EU-Politik geniessen, Nukleinsäuremolekülen oder Diese Objektivität scheint gerade aufzudecken und in Frage zu stel- gentechnisch veränderten Orga- in den Hintergrund und wirt- len. Auch zu den neuen Gentech- nismen verbunden sind, darunter schaftliche Eigeninteressen statt- nikverfahren hat CEO grosse die Mutagenese. dessen in den Vordergrund zu Mengen an Dokumenten durch rücken. Einige der in der Stellung- Informationsfreiheitsanfragen an nahme aufgeführten Expertinnen die Europäische Kommission Strassburger Recht- und Experten besitzen Patente und an die belgische und nieder im Bereich der Biotechnologie ländische Regierung erhalten sprechung zu Asbest und sie oder ihre Institute würden und diese mit investigativen Jour- Der Europäische Gerichtshof für direkt von einer schwachen Regu- nalistinnen und Jounalisten Menschenrechte (EGMR) in lierung profitieren. So etwa die geteilt. Alle Dokumente sind Strassburg hatte im März 2014 Universitäten Zürich und Lausanne. online verfügbar.
Über uns Die Schweizer Allianz Gentechfrei SAG Bitte helfen Sie mit! versteht sich als kritisches Forum zu Leserbriefe Fragen der Gentechnologie. Sie ist eine Die Gentechbefürwortenden wol- len mit ihrem Lobbying die Akzep- Plattform der Diskussion, Information tanz der Schweizer Bürgerinnen und Aktion für Organisationen und für gentechnisch veränderte Lebensmittel erhöhen. Deshalb Einzelmitglieder, die der Gentechnologie brauchen wir Sie! Wir möchten eine Gruppe von Leserbriefschrei- kritisch gegenüberstehen. Heute wirkt benden aufbauen, die auf ein- seitig lobbyierende Artikel mit kri- die SAG als Dachorganisation von 25 tischen Leserbriefen reagiert. Schweizer Verbänden aus den Bereichen Falls Sie daran interessiert sind, melden Sie sich bei uns. In der Umwelt, Naturschutz, Tierschutz, Gruppe sammeln wir Artikel und teilen sie mit allen, die gewillt Medizin, Entwicklungszusammenarbeit, sind, Leserbriefe zu schreiben. So soll ein lautes gentechkriti- biologischer Landbau und Konsumen sches Forum entstehen. tenschutz. Wollen Sie Teil dieses Forums werden? Melden Sie sich bei uns unter info@gentechfrei.ch und Wir freuen uns über jede Spende ! erhalten Sie regelmässig Links zu Artikeln, die gentechkritischen Gegenwind benötigen. Postkonto-Nummer 80-150-6 Einzahlung für SAG, 8032 Zürich IBAN CH07 0900 0000 8000 0150 6 SAG-Mitgliederversammlung BIC POFICHBEXXX Save the date! Spenden per SMS SMS an die Nr. 488 mit «sag Betrag», Beispiel: «sag35» Am Dienstag, 7. September 2021, ab 16 Uhr findet die jährliche Mitgliederversammlung der SAG statt. Veranstaltungsort ist das Zentrum Karl der Grosse in Zürich. Dem statuarischen Teil folgt ein spannender Vortrag und wir schliessen mit einem Apéro. Alle Vereinsmitglieder sind herz- lich dazu eingeladen und werden Mitte August das detaillierte Programm per Post erhalten.
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