MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+

 
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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE
Radverkehrsstrategie 2025+
MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
Auftraggeber
Stadträtin Barbara Unterkofler
Ressort Bauen und Radverkehrskoordination
Stadtrat Johann Padutsch
Ressort Raumplanung und Baubehörde

Auftragnehmerin
Rosinak & Partner ZT GmbH
Michael Szeiler, Rosinak & Partner
Andrea Weninger, Rosinak & Partner

Wissenschaftliche Begleitung
Universität Salzburg
Martin Loidl, Universität Salzburg, Z_GIS
Ursula Witzmann-Müller, Universität Salzburg, Z_GIS
Bernhard Zagel, Universität Salzburg, Z_GIS

Grafik
YEWO LANDSCAPES

Projektleitung
Josef Reithofer, Stadt Salzburg, MA 5
Peter Weiss, Stadt Salzburg, MA 6

Projektteam
Martin Eckschlager, Stadt Salzburg
Ursula Hemetsberger, Land Salzburg
Verena Pichler, Stadt Salzburg
Sebastian Tschinder, Stadt Salzburg
Angelika Wörndl, Stadt Salzburg
Jürgen Wulff-Gegenbauer, Stadt Salzburg
                                                      Bildnachweis
Salzburg, Mai 2017                                    Stadt Salzburg, Land Salzburg, Rosinak & Partner

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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
INHALT
                                          Radstra
                                                  tegie

DIE RADSTRATEGIE AUF EINEN BLICK

01   AUSGANGSLAGE
     Radverkehr in der Stadt Salzburg         8
     Rahmenbedingungen & Motivation          10
     Zukunftsbild Mobilität                  11

02   STRATEGISCHER RAHMEN
     Der Weg zur Radstrategie                12
     Potenzial & Nutzen des Radverkehrs      14
     Entwicklungsstrategien                  15
     Wirkungen                               16

03   UMSETZUNG
     Strategische Ziele                      18
     Handlungsfelder & generelle Maßnahmen   19
     Handlungsfeld Ressourcen                24
     Handlungsfeld Struktur                  25
     Leitprojekte für die nächsten 3 Jahre   26

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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
„ Smart mobil heißt, mit Freude und Genuss
                                                     einfach und schnell mit dem Fahrrad in der
                                                     Stadt unterwegs zu sein." Josef Reithofer, Stadt
                                                     Salzburg, Smart City-Koordination

    „ Nach 26 Jahren Einzelkampf bin ich froh, mit
    der neuen Strategie endlich im Team für den
    Radverkehr arbeiten zu können." Peter Weiss,
    Radverkehrskoordinator Stadt Salzburg

                                                     „ Stadt und Land Salzburg haben gemeinsame
                                                     Ziele: Radverkehr forcieren und Radfahren
                                                     attraktiver machen." Ursula Hemetsberger, Radver-
                                                     kehrskoordinatorin Land Salzburg

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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
SUMMARY

Die Radstrategie auf einen Blick
Mit der Radverkehrsstrategie 2025+ werden die
Weichen für eine deutliche Steigerung des Rad­
verkehrs in der Stadt Salzburg gestellt. Darauf
aufbauend wird bis zum Herbst 2017 ein Maßnah­
menprogramm ausgearbeitet.
    ENTFERNUNGEN                          HAUPTRADWEGNETZ

                   5 km

                   3 km

                   1 km

    BUDGET                 RESSOURCEN

                 2 MIO €                                      PROJEKT-
                                                             STEUERUNG

             1 MIO €
                                              ERWEITERTE                  PROJEKT-
                                               PROJEKT-
                                                                         KERNGRUPPE
                                                GRUPPE
                                                                         RADVERKEHR
                                              RADVERKEHR

     VERDOPPLUNG            VERDOPPLUNG
    RADVERKEHRS-             PERSONAL-                     KOMMUNIKATIONS-
       BUDGET               KAPAZITÄTEN                       STRUKTUR

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SUMMARY

HANDLUNGSFELDER

       01
       Neue Radwege und eine sichere,
       komfortable Rad-Infrastruktur

       02
       Optimierung des Fahrradparkens

       03
       Mehr Information, Kommunikation
       und Kooperationen

       04
       Radverkehr multimodal denken      LEITPROJEKTE

                                         01
       05                                HAUPTRADWEGENETZ
       Gelebte Radkultur in Politik
       & Verwaltung
                                         02
                                         EINFÜHRUNG S-BIKE
                                         03
       06                                PREMIUM RADWEG SALZBURG – FREILASSING
       Monitoring, Evaluierung und
       wissenschaftliche Begleitung      04
                                         ÖSTERREICHISCHER RADGIPFEL 2018
   €
       Handlungsfeld Ressourcen          05
       & Organisationsstruktur           KAMPAGNEN & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

                                         DIE NÄCHSTEN SCHRITTE IM JAHR 2017

                  IM JAHR 2016

                                              DETAILLIERTES     ORGANISATIONS-
                                               MAßNAHMEN
                                                                  STRUKTUR
                                               PROGRAMM
                                                2018-2020
                                                                 RADVERKEHR

                                                                                7
MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
1
Radverkehr in der Stadt Salzburg
Mit dem Rad zu fahren gehört für viele Salzburger­
Innen zum Alltag. Auf den Straßen spürt man
die Fahrradkultur: jung & alt sind aktiv auf zwei
Rädern unterwegs
Radverkehr in Zahlen                                              Vorzeigeprojekte
Täglich werden 100.000 Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt,         In den letzten Jahren wurden wichtige Lückenschlüsse
das sind 20 % aller Wege der SalzburgerInnen. Besonders           realisiert: der Wilhelm-Kaufmann-Steg über die Salzach und
attraktiv zum Radfahren sind die Kais, die Begleitwege entlang    die Überführung Rudolf-Biebl-Straße. Bei allen S-Bahn-Halte-
der Salzach. An Spitzentagen radeln bei den Unterführungen        stellen gibt es neben Radabstellanlagen auch witterungs- und
der Staatsbrücke mehr als 16.000 RadfahrerInnen.                  diebstahlgeschützte Radboxen. Die neue Bike & Ride-Anlage
                                                                  am Hauptbahnhof besticht durch ihre besondere Architektur
Gute Infrastruktur als Basis                                      und ein hochwertiges Abstellangebot mit 600 überdachten
Das Radwegenetz wird seit über 30 Jahren kontinuierlich aus-      Radstellplätzen und 64 doppelstöckigen Radboxen. Weitere
gebaut. Mittlerweile gibt es 187 km Wege für RadfahrerInnen       Schlüsselprojekte waren die Radwege entlang der Münchner
und über 6.000 Fahrradabstellanlagen. Die Hauptbrücken der        Bundesstraße, der Lindhofstraße und die Route Parsch –
Stadt sind radfreundlich ausgebaut. Mehr als zwei Drittel aller   Volksgarten. Die Online-Radlkarte unterstützt die RadfahrerIn-
Einbahnen sind für den Radverkehr geöffnet und können in          nen bei der Routenwahl und bietet neben zahlreichen Infor-
die Gegenrichtung befahren werden. Das Radfahren ist in fast      mationen zum Radfahren hochgenaue Wetterprognosen direkt
allen Fußgängerzonen und Busspuren erlaubt.                       in der Kartenübersicht.

                         100.000                                    20 %                                       80 %
                           WEGE / TAG                             aller WEGE mit                        der SalzburgerInnen
                           mit dem Rad                                dem Rad                           besitzen ein Fahrrad

 8
MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
AUSGANGSLAGE 01

        Zählstellen bei
        der Staatsbrücke

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MEHR MOBILITÄT FÜR ALLE - Radverkehrsstrategie 2025+
01 AUSGANGSLAGE

Rahmenbedingungen & Motivation
Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs sind
in allen übergeordneten Konzepten verankert.
Sie sind kostengünstig, kurzfristig umsetzbar
und entfalten rasch positive Wirkungen.

                    Übergeordnete Strategien & Konzepte        aus dem Umland fährt mit dem Auto in
                    Die Stadt Salzburg hat sich mit der        die Stadt und auch die SalzburgerIn-
                    Smart City Strategie ambitionierte Ziele   nen selbst legen 45 % ihrer Wege mit
                    im Energie- und Nachhaltigkeitsbe-         dem Pkw zurück. Die Kapazitäten im
                    reich gesetzt. Der Energieverbrauch        Straßennetz sind jedoch begrenzt, in
                    soll – über alle Sektoren – um 30 %        den Spitzenstunden sind Überlastun-
                    reduziert werden (Basis 2010).             gen und Staus an der Tagesordnung.
                    Der Radverkehr kann dafür einen            Außergewöhnliche Verkehrsspitzen,
                    wichtigen Beitrag leisten. Auch das        verursacht durch Tagestouristen mit
                    Verkehrsleitbild und das Verkehrskon-      dem Auto oder Ausweichverkehr in
                    zept im Rahmen des räumlichen              Folge von Staus oder Baustellen auf
                    Entwicklungskonzeptes der Stadt            der Autobahn, verschärfen die Situati-
                    Salzburg beinhalten eine Förderung         on zusätzlich. Der öffentliche Busver-
                    des Radverkehrs. Die Ziele für den         kehr ist mangels eigener Busspuren oft
                    Radverkehr auf Landesebene sind im         negativ von Verkehrsstaus betroffen.
                    Mobilitätskonzept und der dazugehöri-
                    gen Radverkehrsstrategie des Landes        Der Radverkehr als Chance
                    Salzburg enthalten. Bis zum Jahr 2025      Die Stadt Salzburg und – noch stär-
                    soll der landesweite Radverkehrsanteil     ker – die Umlandgemeinden sind im
                    von 11 % auf 13 % ansteigen, was           Wachstum begriffen. Die Folge ist eine
                    nur durch einen weiteren Anstieg des       Zunahme des Verkehrsaufkommens
                    Radverkehrs in der Landeshauptstadt        und damit entstehen zusätzliche Her-
                    erreicht werden kann.                      ausforderungen für eine gute Abwick-
                                                               lung des Verkehrs. Der Radverkehr hat
                    Städtische Herausforderungen               das Potenzial, das Salzburger Ver-
 45 %        20 %   Die Mobilität ist seit Jahren eine Her-
                    ausforderung für die Stadt Salzburg:
                                                               kehrssystem zu entlasten, weil Verbes-
                                                               serungen vergleichsweise kurzfristig
                    Der Großteil der ArbeitspendlerInnen       und kostengünstig möglich sind.

     15 %    20 %    © istock/kichigin

10
AUSGANGSLAGE 01

Zukunftsbild Mobilität
Höchste Lebensqualität für alle
SalzburgerInnen – auch auf den
täglichen Wegen.

Vision                                     SALZBURGER NACHRICHTEN
Salzburg ist bereits jetzt eine attrak-    Immer mehr Radfahrer bei den
tive, lebenswerte und wirtschaftlich       Salzburger Festspielen
florierende Stadt. Das Bevölkerungs-
wachstum und die steigende Anzahl          Salzburg, 18. Juli 2025. Wer nach          noch lebenswerter zu machen. Char-
an TouristInnen sind der beste Beleg       vielen Jahren wieder nach Salzburg zu      lotte Frank fährt dieses Jahr selbst mit
dafür. In einem visionären Zukunftsbild    den Festspielen kommt, dem fällt so-       dem Fahrrad zum Festspielhaus. Peter
der Stadt Salzburg funktioniert der Ver-   fort auf, dass sich die Stadt verändert    Weiss, langjähriger Fahrradkoordinator
kehr ohne Probleme. Alle Verkehrsmit-      hat. So geht es auch Festspiel-Tou-        der Stadt, berichtet: „Heuer haben
tel sind gut aufeinander abgestimmt,       ristin Charlotte Frank aus Innsbruck,      wir doppelt so viele mobile Fahrrad-
Multimodalität wird gelebt, die Salzbur-   die nun schon zum sechsten Mal die         ständer wie bisher bei den Festspielen
gerInnen bewegen sich stressfreier von     Landeshauptstadt besucht: „Die Luft        aufgestellt und trotzdem sind fast alle
A nach B. Der Autoverkehr hat abge-        ist besser und es ist leiser geworden.     belegt – so viele RadfahrerInnen haben
nommen, dafür ist er deutlich flüssiger    Es ist mehr Platz zum zu Fuß gehen,        wir nicht erwartet.“ Woran liegt das?
als früher. Noch mehr SalzburgerInnen      weniger Autoverkehr, die städtischen       Die Stadt Salzburg hat das Radfahren
fahren mit dem eigenen Rad oder            Busse kommen schneller voran – und         kontinuierlich gefördert und die Infra-
verwenden ein S-Bike Leihfahrrad für       es sind noch mehr Radfahrer als            struktur weiter ausgebaut. Mittlerweile
kurze Wege innerhalb der Stadt. Der        früher unterwegs“. Seit Jahren bemüht      ist Salzburg im internationalen Spit-
Radverkehr leistet einen Beitrag zum       sich Salzburgs Stadtpolitik um eine        zenfeld bei den Radfahrstädten. Das
Funktionieren des gesamten Verkehrs-       integrierte Verkehrspolitik und die För-   gefällt auch den TouristInnen, die das
systems. Deshalb auch der Slogan der       derung des Radverkehrs, um die Stadt       Leihradsystem intensiv nutzen. (red)
Radverkehrsstrategie „Mehr Mobilität
für alle“. Denn mehr Radverkehr be-
deutet eine Entlastung für den Autover-
kehr und verbessert damit indirekt den
öffentlichen Busverkehr.

                                                                                                                           11
2
Der Weg zur Radstrategie
Eine enge Abstimmung mit Verwaltung, Politik
und der Rad-Community stellt die Radstrategie
auf eine breite Basis.

Der Radstrategieprozess                                        folgende Umsetzung. Inputs für die Radstrategie wurde von
Die Erstellung der Radstrategie erfolgte im Zuge von Work-     der Radlobby Salzburg sowie von der Rad-Community ein-
shops des Projektteams. Eine umfassende Einbeziehung von       geholt. Mit der Verwaltung von Stadt und Land Salzburg und
Verwaltung, Politik und Rad-Community hat die inhaltliche      der Politik gab es zahlreiche Abstimmungsgespräche. Die
Qualität gesteigert und bildet eine gute Basis für die nach-   Rückmeldungen wurden in die Radstrategie eingearbeitet.

12
STRATEGISCHER RAHMEN 02

 1                   2                    3                  4               5               6
ANALYSE              ZIELE             BEST             ENTWICKLUNGS-   HANDLUNGSFELDER   LEITPROJEKTE
                                     PRACTISES           STRATEGIEN &     & GENERELLE
                                                           WIRKUNG        MASSNAHMEN

Methodik
Basierend auf einer Analyse, Zielfestlegungen und interna-
tionalen Best Practice-Beispielen wurden Entwicklungsstra-
tegien erarbeitet und deren Wirkungen abgeschätzt. Diese
münden in eine Empfehlung für Handlungsfelder, generelle
Maßnahmen und Leitprojekte.

                                                                                                     13
02 STRATEGISCHER RAHMEN

Potenzial & Nutzen des Radverkehrs
Mit dem Rad ist man in Salzburg
flexibel unterwegs und kommt
schnell ans Ziel

Stadt der kurzen Wege                    Nutzen des Radverkehrs                     „ Mehr Platz fürs Rad, gestaltet
Salzburg bietet optimale Vorausset-      Der direkte Nutzen des Radfahrens          mit Blick auf die zukünftigen
zungen für das Radfahren: kurze          ist offensichtlich: man ist flexibel und
                                                                                    Radfahrenden dieser Stadt, wird
Distanzen und keine nennenswerten        kommt rasch ans Ziel. Darüber hinaus
Steigungen innerhalb des Stadtgebiets.   bedeutet Radfahren für viele Lebens-       diese Strategie erfolgreich ma-
Die Entfernung vom Zentrum bis zur       freude und es macht Spaß, die Natur        chen." Fidelius Krammel, Radlobby
Stadtgrenze beträgt etwa 5 km – eine     und den Fahrtwind zu spüren. Wer           Salzburg
Distanz, die mit dem Fahrrad in 20       regelmäßig Rad fährt, hält sich fit und
Minuten zurückgelegt werden kann.        fördert die eigene Gesundheit. Der
Das Potenzial für das Radfahren ist      Radverkehr ist darüber hinaus auch
enorm, denn 40 % aller Wege der Salz-    ein Wirtschaftsfaktor. Jeder in den
burgerInnen sind kürzer als 2,5 km,      Radverkehr investierte Euro generiert
70 % der Wege sind kürzer als 5 km.      eine 6 bis 24-fache Wertschöpfung.
Internationale Radfahr-Vorbildstädte
mit ähnlicher Bevölkerungsanzahl wie
Salzburg haben Radfahranteile von bis
zu 30 % und darüber. Angesichts der
hervorragenden Rahmenbedingungen
sind für die Stadt Salzburg Radfahran-
teile von 30 % – 40 % erreichbar.

             5 km

                                                                                       RADVERKEHRSANTEILE
             3 km                                                                      VON REFERENZSTÄDTEN
                                         2,5 km
                                                                                        43%
             1 km                                                                             38%

                                                                                                    31%
                                                                                                          28% 28% 27%
                                                                                                                      26% 25%
                                                                                                                                22% 21%
                                                                                                                                          20%
                                                                                                                                                17%
                                                                                                                                                      15%

                                                                                             g   r   n   e   g   e      t   e ö  u       g k z
                                                                                           ur ste nge ügg bur ens ech ruh alm Oul bur ruc Gra
                                                                                         nb ün     i Br rei        tr
                                                                                                             Od U arl
                                                                                                                          s M       z
                                                                                                                                  al nsb
                                                                                     l de M ron          F            K         S     In
                                                                                    O          G

14
STRATEGISCHER RAHMEN 02

Entwicklungsstrategien
Die Intensität der Radverkehrsförderung wird
neben dem politischen Willen maßgeblich
von der Höhe der finanziellen Mittel und den
Personalressourcen bestimmt

Wie kann die Stadt Salzburg den           Drei mögliche „Geschwindigkeiten             Für die Radstrategie werden die
Radverkehr steigern?                      Die Intensität der Radverkehrsförde-         folgenden drei Entwicklungsstrategien
Für eine Erhöhung des Radverkehrs         rung ist maßgeblich vom Ressource-           betrachtet:
gibt es drei zentrale Bereiche: Infra-    neinsatz abhängig. Das betrifft sowohl         „Weiter wie bisher“: Ressourcen
struktur, Kommunikation und Fahrrad-      die finanziellen Mittel für Infrastruktur-   entsprechen dem derzeitigen Stand
kultur. Städte mit einem Radverkehr-      bau, Erhaltung, Betrieb, Kommunika-            „Ambitioniert“: Finanzmittel und
santeil im Bereich von 30 % haben ein     tion, etc. als auch die zur Verfügung        Personalressourcen werden etwa ver-
intuitives, flächendeckendes Radver-      stehenden Personalressourcen. Nur            doppelt
kehrsnetz, das für alle Nutzergrup-       mit ausreichenden Personalkapazitä-            „TOP-Level“: Finanzmittel und Perso-
pen gut geeignet ist. Ein vermehrtes      ten können Projekte entwickelt und           nalressourcen werden etwa vervierfacht
Umsteigen auf das Fahrrad bedeutet        betreut werden.
eine Verhaltensänderung. Deshalb sind
kontinuierliche Kommunikations- und
Marketingaktivitäten für das Radfahren
und das Pflegen von Kooperationen
essentiell. Alle genannten Maßnahmen
stärken und fördern die Fahrradkultur
einer Stadt.
Im Sinne von „Push & Pull“ kann
der Radverkehr nicht nur durch eine
Attraktivierung gesteigert werden
(„Pull“). Dämpfende Maßnahmen für
den Autoverkehr („Push“), führen zu
Verlagerungen auf andere Verkehrs-
mittel, von denen auch der Radverkehr
profitiert. Eine Weiterführung und In-
tensivierung der Kooperation zwischen
der Stadt und dem Land Salzburg ist
ein wichtiger Erfolgsfaktor, sowohl be-
treffend die Radinfrastruktur, als auch
Marketingaktivitäten.

    RESSOURCEN RADVERKEHR                   WIE BISHER                AMBITIONIERT                TOP-LEVEL

     €     Investitionsbudget/Jahr             1 Mio. €                   2 Mio. €                  4 Mio. €
           Planungsbudget/Jahr               160.000 €                   360.000 €                 700.000 €
           Personal Radverkehr

                                                                                                                          15
02 STRATEGISCHER RAHMEN

Wirkungen
Die verstärkte Förderung des Radverkehrs
soll mit vertretbarem Aufwand eine
größtmögliche Wirkung erzielen

Gegenüberstellung der Wirkungen             Empfehlungen                               „ Gute Entscheidungen werden
Für die drei Entwicklungsstrategien         Vor dem Hintergrund der Handlungs-         auf Basis von wissenschaftlich
erfolgt eine qualitative Abschätzung        spielräume der Stadt Salzburg im Be-
                                                                                       erarbeiteten Fakten getroffen.
der Wirkungen. Läuft alles weiter wie       reich Finanzen und Personalressourcen
bisher, gibt es zwar positive Wirkun-       wird empfohlen, die Entwicklungsstra-      Als Geografen stellen wir einen
gen, jedoch nur in geringem Ausmaß.         tegie „ambitioniert“ umzusetzen. Damit     ganzheitlichen Ansatz in zu-
Bei der Entwicklungsstrategie „ambi-        werden spürbare Verbesserungen mit         kunftsorientierter Radverkehr-
tioniert“ werden spürbare Wirkungen         einem vertretbaren Aufwand erzielt. Bis
                                                                                       spolitik sicher!" Martin Loidl, Ursula
erzielt, der Radfahranteil steigt bis zum   zum Jahr 2025 kann der Radfahranteil
Jahr 2025 um ca. 0,5 % pro Jahr. Bei        auf 24 % gesteigert werden. Das ent-       Witzmann-Müller, Bernhard Zagel,
„TOP-Level“ sind Steigerungen des           spricht einer Zunahme des Radverkehrs      Universität Salzburg, Z_GIS
Radfahranteils von ca. 1 % jährlich         um 20 % im Zeitraum von 8 Jahren und
möglich. Unabhängig von Förderungs­         erscheint realistisch. Eine Verlagerung
maßnahmen für den Radverkehr                von 4 % der Wege vom Autoverkehr auf
bewirken dämpfende Maßnahmen für            den Radverkehr entspricht 15.– 20.000
den Autoverkehr – wie beispielsweise        Autofahrten weniger pro Tag. Es ist
eine Parkraumbewirtschaftung –              wichtig, parallel Maßnahmen für den
Verkehrsverlagerungen auf den öffent-       öffentlichen Verkehr und Fußgängerver-
lichen Verkehr und den Radverkehr.          kehr zu ergreifen, damit deren Anteile     *   Annahme Modal Split ÖV, FG bleibt konstant
Dieses Verlagerungspotenzial wird mit       konstant gehalten oder leicht gesteigert   **  in den Verkehrsspitzen, insbesondere
                                                                                           mit belgeitendenÖV-Priorisierung
bis zu 4 % der Wege abgeschätzt.            werden können.                             *** Parkraumbewirtschaftung, Innenstadt-
                                                                                           Vekehrsregelung, Busbeschleunigung

      WIRKUNG 2025                             WIE BISHER               AMBITIONIERT                  TOP-LEVEL
      Länge Radnetz (dzt. 187)                    200 km                    220 km                        250 km

      Abnahme Kfz-Fahrten/Tag *                    8.750                    17.500                        35.000
      ÖV-Fahrzeitgewinne **                       gering                    spürbar                 deutlich spürbar
      Einsparung CO2 – Emissionen/Tag              4,5 t                      9t                            18 t
      Radverkehrsanteil                            22 %                      24 %                          28 %
      Steigerung Radverkehrsanteil durch
      Begleitmaßnahmen zur Dämpfung               bis 4 %                   bis 4 %                       bis 4 %
      des Autoverkehrs ***

      Radverkehrsanteil Gesamt                     26 %                      28 %                          32 %

16
STRATEGISCHER RAHMEN 02

              © istock/claudioarnese
                            17
3
Strategische Ziele
Die strategischen Ziele spiegeln
sich in Handlungsfeldern und
Maßnahmen wider

Von den Zielen zu den Maßnahmen
Die strategischen Ziele geben den in-
haltlichen Rahmen für die Radstrategie
vor. Daraus leiten sich Handlungsfelder
ab, innerhalb derer generelle Maßnah-
men definiert werden. Diese generellen
Maßnahmen sind in weiterer Folge
zu einem konkreten Maßnahmenpro-
gramm zu verdichten und Prioritäten
für die Umsetzung festzulegen. Die
Radstrategie enthält ausgewählte Leit-
projekte von übergeordneter Bedeu-
tung, die innerhalb der nächsten drei
Jahre umgesetzt werden sollen.

Strategische Ziele

     Die Fahrradkultur in der               Synergien nutzen (andere Ver‑          Finanz- und Personalressourcen
     Stadt Salzburg stärken                 kehrsarten, Betriebe, Schulen, etc.)   für eine ambitionierte Steigerung
                                                                                   des Radverkehrs sichern
     Das Radfahr-Potenzial der              Die Fahrrad-Erreichbarkeit der
     Stadt Salzburg heben                   Umlandgemeinden verbessern             Eine effiziente Kommunikation
                                                                                   betreffend Radverkehr etablieren
     Eine sichere und komfortable           Den Fahrradanteil bei Schlecht‑        (Verwaltung, Rad-Community,
     Radweginfrastruktur für alle Alters‑   wetter und im Winter steigern          sonstige relevante Akteure)
     gruppen und auch für ungeübte
     RadfahrerInnen bereitstellen

18
UMSETZUNG 03

Handlungsfelder und generelle Maßnahmen
Ein 6-Punkteprogramm zur
Förderung des Radverkehrs
                                                    01
                                                    Neue Radwege und eine sichere,
                                                    komfortable Rad-Infrastruktur

Die Aktivitäten zur Förderung des Radver-
kehrs untergliedern sich in sechs fachliche         02
Bereiche – die Handlungsfelder. Dazu                Mehr Information, Kommunikation
kommt das Handlungsfeld Ressourcen &                und Kooperationen
Organisationsstruktur in dem die finanziellen
und organisatorischen Rahmenbedingungen
zur Umsetzung der Radstrategie festgelegt           03
werden. Auf Basis der Radstrategie ist noch         Optimierung des Fahrradparkens
im Jahr 2017 ein ausführliches Maßnahmen-
programm zu entwickeln, in dem die nach-
folgend angeführten generellen Maßnahmen
konkretisiert, priorisiert und mit Umset-
                                                    04
                                                    Radverkehr multimodal denken
zungshorizonten versehen werden. Höchste
Priorität hat das Maßnahmenprogramm für
die Radverkehrsinfrastruktur.
                                                    05
                                                    Gelebte Radkultur in Politik
                                                    & Verwaltung

                                                    06
                                                    Monitoring, Evaluierung und
                                                    wissenschaftliche Begleitung

                                                €   Handlungsfeld Ressourcen
                                                    & Organisationsstruktur

                                                                                             19
03 UMSETZUNG

              01 HANDLUNGSFELD
              Neue Radwege und eine sichere,
              komfortable Rad-Infrastruktur

Ein intuitives, sicheres und komfortables Hauptradwegenetz   „ Für eine deutliche Steigerung des Radver-
für alle Nutzergruppen ist die Basis für mehr Radverkehr.    kehrs braucht es einen Qualitätssprung beim
In einem Maßnahmenprogramm sind prioritäre Projekte zu       Radwegenetz und die konsequente Unterstüt-
definieren.
                                                             zung der Politik bei der Umsetzung.“ Michael
GENERELLE MASSNAHMEN                                         Szeiler, Verkehrsexperte bei Rosinak & Partner

• DEFINITION HAUPTRADWEGENETZ: Festlegung des
  Hauptradwegenetzes für die Stadt Salzburg bestehend
  aus der Nord-Süd-Magistrale „Salzach-Radweg“, Premi-
  um Radrouten ins Umland sowie wichtigen Radialrouten
  und ringförmigen Tangentialrouten.
• RICHTLINIEN & QUALITÄTSKRITERIEN: Erstellen von
  Planungsrichtlinien inklusive Qualitätskriterien für das
  Hauptradwegenetz angelehnt an das Landesradkonzept.
  Ziel ist ein intuitives Hauptnetz, das auch für Kinder,
  Ältere und weniger geübte RadfahrerInnen hohe Sicher-
  heit und Komfort bietet. Ausgewählte Routen, zum Bei-
  spiel entlang von Gewässern bzw. Bahnstrecken sollen
  möglichst kreuzungsfrei ausgebildet werden.
• MASSNAHMENPROGRAMM RADWEGINFRASTRUK-
  TUR: Entwicklung eines Maßnahmenprogrammes für die
  Radweginfrastruktur für die Jahre 2018 – 2020. Bei der
  Prioritätenreihung sind insbesondere die Kriterien ver-
  kehrliche Wirksamkeit, Erhöhung der Verkehrssicherheit
  und Umsetzbarkeit zu berücksichtigen.
• OPTIMIERUNG WINTERDIENST: Festlegung von
  wichtigen Hauptradrouten, die im Winter bei Schneefall
  prioritär geräumt werden.

                                                                                                             © istock
                                                                                                      /martinwimmer

20
UMSETZUNG 03

            02 HANDLUNGSFELD
            Mehr Information, Kommunikation
            & Kooperationen

Radfahren beginnt im Kopf. Für das Umsteigen vom Auto         ICH FAHRE RAD, ...
auf das Fahrrad braucht es kontinuierliche Bewusstseinsbil-
dung und Marketing für das Radfahren.
                                                                              „ … weil ich den Wind in
                                                                              den Haaren mag.“
GENERELLE MASSNAHMEN
                                                                                     „ … weil es mich
• FAHRRAD-EVENTS: Den „Radfrühling“ als erfolgreiche                                 glücklich macht.“
  Radveranstaltung weiter ausbauen.
• KAMPAGNEN FÜR DAS RADFAHREN: Laufende
  Kampagnen für das Radfahren mit unterschiedlichen                            „ … weil‘s Spaß macht
  Schwerpunkten, zum Beispiel das „JAhr zum Rad“                               und schneller geht!“
  oder Radfahren bei Schlechtwetter („Ich bin ja nicht
  aus Zucker“).
                                                                               „… weil ich dann sicher
• ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE ÖFFENTLICHKEITS-
  ARBEIT: Identifikation von Zielgruppen mit besonders                         einen gratis Parkplatz
  hohem Potenzial für das Radfahren. Pilotprojekt „Neu-                        habe!“
  bürgerInnenmappe“ und Willkommensradtouren für die
  8.500 neuen BürgerInnen, die jährlich nach Salzburg
                                                                               „ … weil ich schneller als
  ziehen.
• KOOPERATIONEN MIT DER WIRTSCHAFT: Intensi-                                   mit dem Auto bin.“
  vierung der Kooperation mit potenziellen Multiplikator-
  betrieben und der Fahrradwirtschaft zur Förderung des                        „ … weil es gesund ist.
  Radverkehrs. Mobilitätsmanagement in Betrieben.
                                                                               Ich fahre jeden Tag
• KOMMUNIKATION MIT DER RAD-COMMUNITY:
  Intensivierung der Kommunikation mit der Radlobby                            zur Schule.“
  Salzburg und der Rad-Community. Etablieren einer
  Regelkommunikation.                                          Statements von Salzburger RadlerInnen beim Radfrühling 2017

                                                                                                                             21
03 UMSETZUNG

          03 HANDLUNGSFELD                                                     04 HANDLUNGSFELD
          Optimierung des Fahrradparkens                                       Radverkehr multimodal denken

Die Radabstellanlagen im öffentlichen Raum und bei Bahn­           Das Rad lässt sich gut mit anderen Verkehrsmitteln kombi-
haltestellen sind bereits weit entwickelt. Optimierungspotenzial   nieren. Besonders für jene, die aus dem Umland in die Stadt
gibt es im Wohnumfeld, bei Betrieben und in der Altstadt.          kommen.

GENERELLE MASSNAHMEN                                               GENERELLE MASSNAHMEN

• RICHTLINIEN FÜR NEUBAUVORHABEN: Ausarbeitung                     • S-BIKE: Das Salzburger Leihradsystem bietet maxima-
  und Beschluss von verbindlichen Richtlinien und Vorga-             le Mobilität für jene, die gerade nicht mit dem eigenen
  ben für die Schaffung von Fahrradabstellplätzen im Zuge            Fahrrad unterwegs sind. Auch EinpendlerInnen, die mit
  von Neubauprojekten und Genehmigungen von Gewer-                   dem ÖV oder dem Auto in die Stadt kommen, können
  bebetrieben (z. B. Geschäfte).                                     das S-Bike für Wege im Zentrum benutzen.
• RADABSTELLANLAGEN AUF PRIVATGRUND: Anreize                       • BIKE & RIDE: Die Kombination aus öffentlichem Verkehr
  für die Errichtung von Radabstellanlagen auf Privatgrund           und Fahrrad ist optimal für PendlerInnen. Mit Bus oder
  bei Wohnhausanlagen und Betrieben. Unterstützende                  Bahn in die Stadt und von der Haltestelle die „last mile“
  Bewusstseinsbildung und gegebenenfalls finanzielle                 rasch und unkompliziert mit dem Rad zum Ziel.
  Förderungen.                                                       Analyse & Optimierung des bereits weit entwickelten
• RADABSTELLANLAGEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM:                            Bike & Ride-Konzeptes.
  Analyse der bestehenden Radabstellanlagen im öffentli-           • PARK & BIKE: Attraktive Angebote für PendlerInnen
  chen Raum. Identifikation von Bereichen mit besonders              schaffen, die mit dem Auto aus dem Umland kommen
  hohem Bedarf.                                                      und auf Parkplätzen – möglichst außerhalb des Zentrums
                                                                     – auf das Fahrrad umsteigen.
                                                                   • SYNERGIEN FUSS- UND RADVERKEHR: Wie bisher
                                                                     sind bei Infrastrukturprojekten der Fuß- und Radver-
                                                                     kehr gemeinsam zu denken (Beispiel Wilhelm-Kauf-
                                                                     mann-Steg). Neue Radverkehrsanlagen dürfen nicht
                                                                     zu Lasten der Qualität von FußgängerInnen gehen.

22
UMSETZUNG 03

              05 HANDLUNGSFELD                                             06 HANDLUNGSFELD
              Gelebte Radkultur in Politik                                 Monitoring, Evaluierung und
              & Verwaltung                                                 wissenschaftliche Begleitung

Die Vorbildwirkung von Politik und Verwaltung ist ein hoher   Die Entwicklung des Radverkehrs wird kontinuierlich beob-
Motivationsfaktor und regt zur Nachahmung an.                 achtet und evaluiert. Auf dieser Basis kann die Radstrategie
                                                              bei Bedarf nachjustiert werden.

GENERELLE MASSNAHMEN                                          GENERELLE MASSNAHMEN

• FAHRRADKULTUR: Erstellung eines Konzeptes zur             • MONITORING & EVALUIERUNG: Laufende Beobach-
  breiten Förderung der Fahrradkultur innerhalb des           tung und Evaluierung des Maßnahmenprogrammes im
  Magistrats und bei Institutionen, an denen die Stadt        Hinblick auf die gesetzten Ziele und den Zeitplan mit
  beteiligt ist z. B. Wohnungswesen, Tourismus. Die           wissenschaftlicher Unterstützung.
  Berücksichtigung des Radfahrens soll in allen Bereichen   • SALZBURGER FAHRRADREPORT: Regelmäßiger
  erfolgen und zur Selbstverständlichkeit werden.             Statusbericht über die Entwicklung des Radverkehrs in
• MOBILITÄTSMANAGEMENT: Verstärkte Berücksichtigung           der Stadt Salzburg, jährlich oder alle 2 Jahre. Er enthält
  des Fahrrades bei magistratsinternen Mobilitätsmanage-      Statistiken zum Radwegenetz, den gezählten Radfahre-
  ment-Maßnahmen. Zum Beispiel breite Bewerbung und           rInnen und Befragungsergebnisse zur Zufriedenheit der
  Teilnahme an der „wer radelt gewinnt“-Kampagne.             SalzburgerInnen betreffend Radverkehr und dient auch
• RADVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG:                                 der Information der Öffentlichkeit.
  Adäquate Berücksichtigung des Radverkehrs bei             • WISSENSCHAFT & FORSCHUNG: Salzburgs Anspruch
  allen Straßenprojekten.                                     im Radverkehr Nummer 1 zu sein, soll sich auch im
• THEMA GESUNDHEIT: Stärkere Verknüpfung des                  Bereich Forschung, Technologie und Innovation wider-
  Radfahrens mit dem Thema Gesundheit und Fitness.            spiegeln. Aufbauend auf den Aktivitäten des Urbanen
• STÄDTISCHER FUHRPARK: Analyse und Optimierung               Mobilitätslabors können Forschung und Innovation im
  des städtischen Fuhrparks im Hinblick auf den Radverkehr.   Radverkehrsbereich vorangetrieben werden. Eine beson-
  Sondierung der Möglichkeiten für die Verwendung von         dere Rolle dabei hat die Universität Salzburg. Ein Ausbau
  Lastentransporträdern (Pilotprojekte).                      der Aktivitäten und der Kooperationen mit Forschungs-
• EVENTS- UND VERANSTALTUNGEN: Bewerbung des                  und Wirtschaftspartnern ist zu begrüßen und stärkt die
  Fahrrades als Verkehrsmittel zur Anreise bei städtischen    „Wissensstadt“ Salzburg.
  Veranstaltungen. Bereitstellen von mobilen Fahrradstän-
  dern am Veranstaltungsort.

                                                                                                                        23
03 UMSETZUNG

Handlungsfeld Ressourcen
Mit einer Erhöhung des Radverkehrsbudgets von
7 auf 15 € pro Einwohner und Jahr liegt Salzburg
im Bereich deutscher Vorreiterstädte. Das Personal
im Radverkehrsbereich wird ebenfalls verdoppelt

Radverkehrsbudget                                              Budgetcontrolling
Das jährliche Investitionsbudget für Radverkehrsmaßnahmen      Als Basis für das Budgetcontrolling wird künftig jährlich ein
wird ab dem Jahr 2018 von 1 Mio.€ auf 2 Mio. € verdoppelt.     Budget- und Projektplan als Grundlage für die Budgetver-
Großprojekte, wie zum Beispiel neue Brücken, Unterführun-      handlungen erstellt. Darin enthalten ist eine Rückschau auf
gen und der Vollausbau von Premium-Radwegen sind mit           das Vorjahr, die Projekte des laufenden Jahres sowie eine
diesem Budget nicht abgedeckt und bedürfen – wie bisher        Projektvorschau für die nächsten drei Jahre.
– einer gesonderten Finanzierung. Auch Radverkehrsmaß-
nahmen, die im Zuge von herkömmlichen Straßenprojekten         Personalressourcen
umgesetzt werden, sind nicht Bestandteil des jährlichen        Neben einer Steigerung des Radbudgets ist der Ausbau der
Radverkehrsbudgets.                                            Personalkapazitäten im Radverkehrsbereich der Schlüs-
                                                               selfaktor zur Erreichung der angestrebten Ziele. Die Rad-
Eine Erhöhung des Investitionsbudgets und Intensivierung       verkehrskoordination (MA 6/00) wird mit einer Fachkraft
der Kommunikation erfordern eine Anpassung des Pla-            verstärkt mit den folgenden Aufgaben: Stellvertretung (und
nungs- und Marketingbudgets. Dieses Budget wird von            Entlastung) des Radkoordinators, Planungsaufgaben, För-
derzeit 160.000 € pro Jahr auf 360.000 € erhöht.               derabwicklung und Marketing. Im Amt für Stadtplanung und
                                                               Verkehr (MA 5/03) soll künftig eine Person ausschließlich für
Es wird darauf hingewiesen, dass bei Errichtung zusätzlicher   Radverkehrsagenden mit Schwerpunkt Planungsmaßnah-
Radwege die Folgekosten für die Erhaltung und den Betrieb      men tätig werden. Derzeit werden in der MA 5/03 – verteilt
dieser Anlagen zu budgetieren sind (2,60 € pro m² Radweg       auf mehrere MitarbeiterInnen der Verkehrsplanung – rad-
und Jahr).                                                     verkehrsbezogene Planungen im Ausmaß von etwa einer
                                                               halben Arbeitsplatzkapazität geleistet.
Fördereinnahmen                                                Insgesamt werden damit die radverkehrsbezogenen Perso-
Die Förderprogramme wie klima:aktiv mobil, ISR, etc. sollen    nalkapazitäten von zwei auf vier Personal-Vollzeitäquivalente
durch zusätzliche Personalressourcen künftig besser genutzt    erhöht. Die Personalerweiterung soll vorzugsweise durch
werden.                                                        Zukauf und Kooperationsvereinbarungen erfolgen. Sofern
                                                               möglich und sinnvoll, sollen die künftigen MitarbeiterInnen
                                                               räumlich und organisatorisch in die bestehenden Strukturen
                       15 €                                    integriert werden.

                                                               Personalkapazitäten Radverkehr: von 2 auf 4 erhöhen
                         7€                                            MA 6 / 00                      MA 5 / 03

              RADBUDGET                                                Rad-Koordination
                  EW & JAHR                                            Planungen
                                                                       Förderungen                    VerkehrsplanerIn
                                                                       Kooperationen

                                                                       Assistenz

                                                                      Bestand      Neu

24
UMSETZUNG 03

Handlungsfeld Struktur
Eine Radverkehrsoffensive bedarf einer
gut funktionierenden Organisations- &
Kommunikationsstruktur

Eine gut funktionierende Organisations- und Kommunika-             Die Organisations- und Kommunikationsstruktur zur Umset-
tionsstruktur ist ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche        zung der Salzburger Radverkehrsstrategie ist im Detail bis
Umsetzung der Radverkehrsstrategie. Dabei sind nicht nur           zum Herbst 2017 zu entwickeln und mit der Verwaltung und
die unmittelbar betroffenen Magistratsabteilungen zu be-           der Politik abzustimmen. Als Basisstruktur wird die Einrich-
trachten, sondern alle relevanten Akteure wie zum Beispiel         tung einer Projektsteuerung, einer Projektkerngruppe „Rad-
die Stadtpolitik, das Land Salzburg und die Rad-Community.         verkehr“ und einer erweiterten Projektgruppe vorgeschlagen.
Insbesondere die Realisierung schwieriger Radinfrastruktur-        Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist eine intensivierte abteilungs-
projekte bedarf einer Bündelung aller Kräfte und einen brei-       übergreifende Zusammenarbeit von MA 5 und MA 6.
ten Rückhalt in Politik und Verwaltung. Da viele Hauptrad-
routen auf Landesstraßen verlaufen, ist eine Intensivierung
der bisherigen Kooperation und Abstimmung zwischen Stadt
und Land Salzburg auf allen relevanten Ebenen von ent-
scheidender Bedeutung.

                                                         STADTRÄTIN
                                                          STADTRAT

                                                                      PROJEKT
                                                        MA6          STEUERUNG
                                                     ABTEILUNGS-
                                                       LEITER
                                                                      MA5
              ERWEITERTE                                           ABTEILUNGS-
            PROJEKTGRUPPE                                            LEITER
                                                                                                    PROJEKT
             RADVERKEHR                                                                           KERNGRUPPE
     STRASSEN- &                AMT FÜR                                                           RADVERKEHR
     BRÜCKENAMT              STADTPLANUNG
                              UND VERKEHR
                   INFO-Z                                                                    RAD-                    MA6
                                                                                                                  MitarbeiterIn
                                                                                          KOORDINATOR
     RADKOORDINATORIN LAND
                                                                                             STADT
            BEI BEDARF ANDERE                                                                                MA5
         MAGISTRATSDIENSTSTELLEN                       REGELMÄSSIGE                                       Radverkehrs-
           & LANDESVERWALTUNG                         RÜCKKOPPELUNG                                         planerIn
                                                       MIT RADLOBBY
                                                         SALZBURG

                                                                                                                                  25
03 UMSETZUNG

Leitprojekte für die nächsten 3 Jahre
Ausgewählte Leitprojekte machen die Rad­
verkehrsstrategie sichtbar und verdeutlichen,
dass die Stadt Salzburg in den kommenden
Jahren mit Schwung „in die Pedale tritt“

LEITPROJEKT 1                             LEITPROJEKT 2                           LEITPROJEKT 3
HAUPTRADWEGENETZ                          EINFÜHRUNG S-BIKE                       PREMIUM RADWEG
                                                                                  SALZBURG – FREILASSING

Festlegung eines Hauptradwegenetzes       Implementierung des Salzburger          Umsetzung des ersten Premium
für die Stadt Salzburg inklusive Richt-   Leihradsystems S-Bike in der 1. Aus-    Radweges ins Salzburger Umland als
linien und Qualitätskriterien. Entwick-   baustufe mit ca. 50 Stationen und 500   qualitativ hochwertige Radroute mit
lung eines Maßnahmenprogrammes            Fahrrädern.                             Modellcharakter für künftige Radweg-
für die Umsetzung. Optimierung des                                                projekte. Eine neue Brücke über die
Winterdienstes auf Hauptrouten.           Zielgruppen: EinpendlerInnen, Salz-     Saalach als Leuchtturm für die große
                                          burgerInnen, die gerade kein eigenes    Bedeutung des Radverkehrs auf Stadt-
Zielgruppen: alle RadfahrerInnen und      Fahrrad dabei haben, TouristInnen &     und Landesebene, sowie als Verbin-
jene, die auf das Rad umsteigen           BesucherInnen                           dung zum Nachbarland.

     Wirkungen:                                                                   Zielgruppen: EinpendlerInnen aus Frei-
     Mehr Radverkehr ++++                    Wirkungen:                           lassing, SalzburgerInnen, die entlang
     Sicherheit +++                          Mehr Radverkehr +++                  der Route wohnen, arbeiten oder zum
     Zufriedenheit +++                       Sicherheit +                         Europark Einkaufen fahren, grenzüber-
     Fahrradkultur +++                       Zufriedenheit ++                     schreitende FreizeitradlerInnen
                                             Fahrradkultur +++
                                                                                     Wirkungen:
                                                                                     Mehr Radverkehr ++
                                                                                     Sicherheit ++
                                                                                     Zufriedenheit +++
                                                                                     Fahrradkultur ++

                                           © philip douglas

26
UMSETZUNG 03

LEITPROJEKT 4                           LEITPROJEKT 5:                          „ Den öffentlichen Raum fahrrad-
VERANSTALTUNG DES                       KAMPAGNEN & ÖFFENTLICH­                 freundlich zu gestalten, ist mir
ÖSTERREICHISCHEN RAD-                   KEITSARBEIT FÜR MEHR                    ein besonderes Anliegen. Radfah-
GIPFELS 2018 IN SALZBURG                RADVERKEHR                              ren leistet einen wichtigen Bei-
                                                                                trag für eine nachhaltige Mobili-
Veranstaltung des Radgipfels 2018 –     Organisation und Durchführung von
der größten österreichischen Fahrrad-   Kampagnen für mehr Radverkehr mit       tät und erhöht die Lebensqualität
konferenz – als zusätzlicher Impuls-    unterschiedlichen Themenschwer-         für alle SalzburgerInnen.“ Verena
geber für die Radverkehrsförderung      punkten, zum Beispiel das „JAhr zum     Pichler, Verkehrsplanerin der Stadt
in der Landeshauptstadt und den         Rad“ oder Radfahren bei Schlechtwet-    Salzburg (MA 5)
Salzburger Gemeinden.                   ter. Pilotprojekt „NeubürgerInnenmap-
                                        pe“ und Willkommensradtouren für die
Zielgruppen: MobilitätsexpertInnen      8.500 neuen BürgerInnen, die jährlich
und die Rad-Community aus Öster-        nach Salzburg ziehen.
reich und den Nachbarländern, Politik
& Verwaltung von Salzburger Gemein-     Zielgruppen: alle RadfahrerInnen und
den und dem Land, die am Thema          jene, die auf das Rad umsteigen, ins-
Radfahren interessierte Salzburger      besondere Personen, die sich neu in
Öffentlichkeit                          Salzburg niederlassen

   Wirkungen:                              Wirkungen:
   Mehr Radverkehr ++                      Mehr Radverkehr +++
   Sicherheit +                            Sicherheit +
   Zufriedenheit +                         Zufriedenheit +
   Fahrradkultur +++                       Fahrradkultur ++++

                                                                                                                      27
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