Meiner Forum philosophicum Vorschau Frühjahr 2019
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Inhalt Editorial. Gestern, heute und morgen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 3 Neuer Programmbereich: Philosophiedidaktik Martina Peters | Jörg Peters (Hg.): Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht .................................. 4 Martina Peters | Jörg Peters (Hg.): Moderne Philosophiedidaktik ........................................................ 5 Sebastian Luft: Philosophie lehren.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 5 Philosophische Bibliothek Aristoteles: Philosophische Schriften .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 6 Platon: Phaidros .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 7 Gustav Adolf Seeck: Einführender Kommentar zu Aristoteles’ Politik. .................................................... 8 Niccolò Machiavelli: Der Fürst .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....................................................................... 9 Roger Bacon: Opus tertium .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 10 Gottfried Wilhelm Leibniz: Schriften zur Syllogistik .. . . . ..................................................................... 11 Christian Wolff: Philosophische Untersuchung über die Sprache ........................................................ 12 Friedrich Heinrich Jacobi: David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. .................... 13 Abu Bakr Ibn Tufail: Der Philosoph als Autodidakt. Hayy ibn Yaqzan.................................................. 14 Albertus Magnus: Buch über die Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................... 15 Albertus Magnus: Über Logik und Universalienlehre .. . ................................................................... 15 René Descartes: Regulae ad directionem ingenii .. . . . . . . ................................................................... 16 Bernhard Bolzano: Paradoxien des Unendlichen .. . . . . . . ................................................................... 16 Blaue Reihe Burkhard Liebsch: Europäische Ungastlichkeit und >identitäre< Vorstellungen .. .................................... 17 Birgit Sandkaulen: Jacobis Philosophie .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 18 Monographien & Editionen Kurt Bayertz | Matthias Hoesch (Hg.): Die Gestaltbarkeit der Geschichte .............................................. 19 Florian Baab: Die kleine Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 20 Christian Krüger: Medien der Bedeutung .. . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 21 F.H. Jacobi: Werke .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................................................... 22 AC-Depot | Impressum | Kontakt .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................ 23-24
Editorial Gestern, heute und morgen Albert Einstein soll gesagt haben, dass der Unterschied In diesem Zusammenhang sei der Hinweis erlaubt, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für dass am 1. Januar 2019 die vierte Generation die Lei- Wissenschaftler eine Illusion sei, wenn auch eine hart- tung des Verlages übernimmt. Manfred Meiner (*1952) näckige. Für unsere Bücher möchten wir diesen Satz scheidet nach vierzig Jahren aus der Geschäftsführung nicht gelten lassen und auch nicht für die bislang vier aus und übergibt seinen beiden Söhnen Jakob (*1982) Verlegergenerationen Meiner. und Johann (*1985) Meiner, die seit langem erfolgreich Zum Beweis sei noch einmal auf das Jubiläum des im Verlag tätig sind, die volle Verantwortung für den 150jährigen Bestehens der Philosophischen Bibliothek Fortbestand und die Weiterentwicklung des Unter- 2018 verwiesen. In den zurückliegenden zwölf Mona- nehmens, dem Manfred Meiner als Berater und Gesell- ten erschienen vollkommen neu erarbeitete Textaus- schafter eng verbunden bleibt. gaben von Hannah Arendt, Aristoteles, Baumgarten, In schwieriger werdenden Zeiten, für die wir wohl- Descartes, Johann Georg Hamann, Susan Langer, Luis gerüstet sind, ist es unser gemeinsames Ziel, unbeein- de Molina, Pico della Mirandola, Scheler, Schelling, druckt von Zeitströmungen das Ethos des Verlages zu Schleiermacher, Schopenhauer und Juan Luis Vives, bewahren: frei von staatlicher Einflussnahme im Inte- die sich allesamt von ihren Vorgängern gründlich un- resse von Forschung und Lehre, von Wissenschaft und terscheiden. Kunst ein anspruchsvolles philosophisches und in un- Dies wird sich 2019 fortsetzen mit neu bzw. erstmals serem Tochterverlag Buske ein weitgespanntes sprach- edierten Textausgaben, so z.B. von Autoren wie Aris- wissenschaftliches Programm in den unterschiedlichs- toteles, Roger Bacon, Bergson, Marcus Herz, Jacobi, ten »Formaten« zu pflegen, dessen Nutzen und Ertrag Leibniz, Marx, Machiavelli, Gilles Ménage, Platon, gewährleistet erscheint. Wir sind zuversichtlich, die Schopenhauer, Sidgwick und Christian Wolff. Wir sind Unabhängigkeit und Solidität des Verlages in den kom- gewiss, dass diese Vorhaben illusionslos und zügig ver- menden Jahren sichern und der selbstgestellten Aufga- wirklicht werden können. Zweckbestimmung der Phi- be auch in Zukunft gerecht werden zu können. losophischen Bibliothek ist seit ihrer Gründung, den jeweils »correctesten Text« zu bieten »und, bei Werken Mit guten Wünschen und den besten Grüßen in fremder Sprache, in neuen deutschen Übersetzun- gen«, so die Ankündigung im »Prospectus« vom Sep- tember 1868. Ein wichtiger Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart besteht auch in der Darbietung unserer Veröffentlichungen, die zwar weiterhin in solider ge- druckter und gebundener Form als Bücher erscheinen, gleichzeitig aber auch digital zur Verfügung gestellt werden, weil die Ansprüche der Käufer, Nutzer und Leser dies erfordern. Damit einher ging und geht ein ständiger Prozess der Veränderung und Anpassung al- ler Schritte im Zuge der Realisierung eines jeden Pro- jektes und der Verbreitung der jeweiligen Ergebnisse. Nichts bleibt wie es war, Kontinuitäten mögen als Aus- nahmen gleichwohl die Regel bestätigen. 3
+++ Neue Reihe ab Sommer 2019: Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht +++ Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht Martina Peters | Jörg Peters (Hg.) Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht Diese auf acht Bände angelegte Reihe stellt anhand der wichtigsten deutschsprachigen Beiträge die zentralen Methoden für den Philosophie- und Ethikunterricht vor. Zum ersten Mal auf dem Gebiet der Philosophie- und Ethikdidaktik wird die ganze Vielfalt an präsentativen und diskursiven Methoden in thematisch gegliederten Kompendien präsentiert. Die von Martina und Jörg Peters herausgegebene Reihe richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer in der Schulpraxis, aber auch an alle anderen PraktikerInnen in der Vermittlung philosophischer Themen. Die Reihe wird folgende Themenbände umfassen: Bd. 1: Philosophieren mit Filmen (2019; -3651-7) Bd. 2: Philosophieren mit Bildern und Comics (2020; -3652-4) Bd. 3: Philosophieren mit Gedankenexperimenten und Dilemmata (2020; -3653-1) Bd. 4: Vom Umgang mit philosophischen Texten (2021; -3654-8) Bd. 5: Der Einsatz von Spielen im Philosophie- und Ethikunterricht (2021; -3655-5) Bd. 6: Literatur und Jugendliteratur im Philosophie- und Ethikunterricht(2022; -3656-2) Bd. 7: Das Sokratische Gespräch im Philosophie- und Ethikunterricht (2022; -3657-9) Bd. 8: Theatrales Philosophieren, Musik und Videoclips im Philosophie- und Ethikunterricht (2023; -3658-6) Alle Bände ca. 180 Seiten mit farbigen Abb., ca. 19,90 Euro. ISBN 978-3-7873+(siehe oben). Band 1: Philosophieren mit Filmen Im Fokus des ersten Bandes steht der gezielte Einsatz von Filmen bzw. Filmausschnitten und Kurzfilmen zu relevanten Themenkreisen und Fragestellungen im Philosophie- und Ethikunterricht. Anhand von zahlreichen Beispielen wird erläutert, wie cineasti- sche Produktionen problem-, schüler- und kompe- tenzorientiert ausgewählt und eingesetzt werden können. Alle Beiträge, die von den auf dem jeweiligen Themengebiet führenden Didaktikerinnen und Didaktikern geschrieben wurden, werden von den Herausgebern detailliert eingeleitet. Der Band wird durch eine ausführliche Filmographie im Unterricht einsetzbarer Filme sowie eine umfassende Auswahl- bibliographie abgerundet. 4
+++ Neu bei Meiner: Texte zur Philosophie-Didaktik an Schulen & Universitäten +++ Philosophiedidaktik Martina Peters | Jörg Peters (Hg.) Moderne Philosophiedidaktik Bibliothek Basistexte Dieses Buch zeigt in umfassender Weise das ganze Spektrum von Ansätzen in der modernen Philosophiedidaktik. Neben den beiden »klassischen« Texten von Immanuel Kant (›selber denken‹) und Georg Wilhelm Friedrich Hegel (›nach-denken‹) sind (nahezu) alle Ansätze Philosophische versammelt, die seit der berühmten Martens-Rehfus-Debatte in den Siebzigerjahren das Feld der Didaktik der Philosophie bereichert haben. Insgesamt werden 14 neue Ansätze vorgestellt: der konstitutive Ansatz von Ekkehard Martens, der bildungstheoretisch-identitätstheoretische von Wulf D. Rehfus, der transformative von Johannes Rohbeck, der dia- lektische von Roland Henke, der sokratische von Gisela Raupach-Strey, der kulturtechnische von Ekkehard Martens, der literarische von Johan- 978-3-7873-3530-5 nes Rohbeck, der narrative von Maria Muck, der kompetenzorientierte Ca. 270 Seiten von Anita Rösch, der kulturphilosophische von Volker Steenblock, der Kart. 19,90 kanonische von Vanessa Albus, der problemorientierte von Markus Tie- Januar 2019 demann, der wissenschaftstheoretische von Bettina Bussmann und der experimentelle von Markus Bohlmann. Die Herausgeber, Martina und Jörg Peters, führen in die unterschiedlichen Ansätze ein und zeigen de- ren Bedeutung für das unterrichtliche Geschehen auf. Das Buch schließt mit einem Literaturverzeichnis, in dem eine Übersicht über die aktuelle didaktische Landschaft gegeben wird. Sebastian Luft Philosophie lehren Ein Buch zur philosophischen Hochschuldidaktik Haben Sie auch im Studium sterbenslangweilige Veranstaltungen in Philosophie besucht? Und das, obwohl Sie mit Begeisterung für dieses Fach brannten, seitdem Sie als Teenager ihre ersten Bücher großer Den- ker verschlungen haben? Zwar gibt es inzwischen eine breite Auswahl an Publikationen zur Fachdidaktik der Philosophie an der Sekundarstufe, aber bisher nur sehr wenig zur spezifischen Didaktik der Philosophie an der Universität. Dieses (nicht immer streng wissenschaftlich gehaltene) Buch will eine Handreichung für die philosophische Lehre an der Hochschule bieten: Es richtet sich an alle, die ihr Fach lieben und denen ihre Lehre an der Hochschule nicht gleichgültig ist. Es ist weiterhin für solche Leserinnen und Leser geschrieben, die Wege und Hinweise suchen, ihre Lehre zu verbessern oder innovativer zu gestalten, und schließlich solche, die 978-3-7873-3638-8 der Meinung sind, dass Lehre spezifisch der Philosophie eine besondere Ca. 198 Seiten philosophische Reflexion wert ist. Kart. Ca. 19,90 Der Autor, der an zahlreichen Universitäten beiderseits des Atlantik 2. Quartal 2019 gelehrt hat, reflektiert u.a. die (mögliche und individuell interpretierte) Idealgestalt eines philosophischen Lehrers bzw. einer philosophischen Lehrerin, die Probleme der Einführung in die Philosophie, den Unter- schied zwischen Fach- und Hochschuldidaktik, effektive Gesprächs- führung und die Weise, wie man Philosophinnen und Philosophen im Seminar behandeln kann und sollte. 5 meiner.de
> Nach den aktuellen Ausgaben der Philosophischen Bibliothek Philosophische Bibliothek > Leseausgabe mit einheitlicher Gestaltung > Bekker-Zählung wird mitgeführt Aristoteles Philosophische Schriften 6 Bände im Schuber Kurztext In dieser Leseausgabe werden die philosophischen Schriften des Diese Leseausgabe der philoso- Aristoteles in der heute eingeführten Abfolge präsentiert. Als Grundla- phischen Schriften des Aristoteles ge dienten die aktuellen Studienausgaben in der Philosophischen Biblio- enthält die aristotelischen Texte thek, wobei auf den Abdruck des griechischen Textes verzichtet wurde. nach den aktuellen PhB-Ausgaben. Kurze Vorbemerkungen zu den einzelnen Bänden geben eine erste Ori- Erstmals erscheinen die Texte entierung. Die Randverweise auf die Paginierung der Gesamtausgabe in einem einheitlichen Satzbild. der überlieferten Werke des Aristoteles von Immanuel Bekker (Berlin Gegenüber der Vorgängerausgabe 1831-1870), nach der üblicherweise zitiert wird, ermöglichen ein leichtes der »Philosophischen Schriften« und schnelles Auffinden gesuchter Textstellen. wurden veraltete durch neue Über- setzungen ersetzt. Bandübersicht: Band 1: Kategorien; Hermeneutik oder vom sprachlichen Ausdruck; Porphyrios: Einführung in die Kategorien des Aristoteles; Erste Analytik (alle übersetzt von Hans Günter Zekl); Zweite Analytik (übersetzt von Wolfgang Detel) Band 2: Topik; Sophistische Widerlegungen (übersetzt von Hans Günter Zekl) Band 3: Nikomachische Ethik (übersetzt von Eugen Rolfes) Band 4: Politik (übersetzt von Eckart Schütrumpf ) Band 5: Metaphysik (übersetzt von Horst Seidl) Band 6: Physik (übersetzt von Hans Günter Zekl); Über die Seele (übersetzt von Klaus Corcilius) Aristoteles (384–322 v. Chr.) Allgemeine und Besondere, das begründete mit seinen Schrif- Materiale und Formale oder das ten zur Logik, zur praktischen Unvergängliche und das Zeitliche Aristoteles Vernunft (Ethik, Politik), zur heute wie selbstverständlich Philosophische Schriften Ersten Philosophie (Metaphysik) unterscheiden, fand ihre erste 6 Bände im Schuber und zur Physik unser philoso- Ausarbeitung in seinem Werk. PhB 721-726 phisches und wissenschaftliches 978-3-7873-3550-3 Weltbild. Denn die analytische Ca. 1.900 Seiten Unterscheidung der Formen der Geb. 78,00 Erkenntnis und der kategorialen Januar 2019 Begriffe, unter denen wir das 6
> Einer der literarisch ansprechendsten Dialoge Platons Philosophische Bibliothek > Neue Übersetzung > Ausführlicher Kommentar Platon Phaidros Kurztext Der »Phaidros« gehört ohne Zweifel zu den literarisch an- Neue Übersetzung eines der sprechendsten Werken Platons. Phaidros, der gerade die Ausführungen kunstvollsten und reichhaltigsten des Redenschreibers Lysias gehört hat, will sich zu einem Spaziergang platonischen Dialoge, der heute zu vor die Tore der Stadt begeben und trifft auf der Straße zufällig seinen den Spätschriften Platons gezählt Freund Sokrates. Beide beschließen, an dem Flüsschen Ilissos spazieren wird. Eine Einleitung der Heraus- zu gehen, wo sie sich schließlich im Schatten der vielleicht berühmtes- geber, ausführliche erläuternde ten Platane der Weltliteratur niederlassen, um ihr Gespräch zu begin- Anmerkungen und ein kommen- nen. tiertes Verzeichnis der erwähnten Vordergründig geht es dabei um den Vortrag des Lysias – Phaidros historischen Personen erschließen hat sich das Manuskript aushändigen lassen – über Liebesbeziehungen den Text. und Freundschaft, über Verliebtheit und die Rolle der Erotik. Sokrates missfallen die Äußerungen des Sophisten, und er setzt spontan zu einer Gegenrede an, der er später eine zweite folgen lässt. Im weiteren Verlauf berührt das Gespräch eine Vielzahl an Themen: Es geht um erotische Ergriffenheit und Wahnsinn, Schönheit und ein neues Seelenverständ- nis, Rhetorik, Dialektik und Schriftkritik. Manche Texte im »Phaidros« zählen zu den tiefsinnigsten der antiken Philosophie, darunter der be- rühmte Mythos vom Seelenwagen. Der innere Zusammenhang und das eigentliche Anliegen des Dialogs besteht jedoch in Platons Auseinandersetzung mit der Sophistik, ihren Grundlagen, ihren Methoden und ihren Zielen. Schon im Wechsel des Gesprächsortes, dem Umzug von der Stadt in die Natur, spiegelt sich der Gegensatz von Sophistik und Philosophie; denn anders als der So- phistik, die alles wissen will, geht es Sokrates und Platon vorrangig um den Menschen, um seine Seele und sein Glück. So wird dieser Text, der zu den am meisten rezipierten platonischen Dialogen gehört, auch zu einer Werbeschrift für die Philosophie. Platon (428–348 v. Chr.) erhielt als um die Bestimmung des Guten Platon Sohn einer Aristokratenfamilie geht, d.h. um die Anleitung zum Phaidros eine umfangreiche Ausbildung, richtigen und ethisch begründe- Übersetzt, herausgegeben und mit wurde mit 20 Jahren Schüler des ten Handeln. Anmerkungen versehen von Thomas Sokrates und gründete später Thomas Paulsen ist Inhaber des Paulsen und Rudolf Rehn die berühmte Akademie. Als Lehrstuhls für Gräzistik an der PhB 720 Philosophie lehrte Platon hier Goethe-Universität Frankfurt am 978-3-7873-3620-3 jene Form des Denkens und des Main. Ca. 164 Seiten methodischen Fragens, dem es Rudolf Rehn ist pensionierter Uni- Kart. Ca. 14,90 in der Theorie um die Erkenntnis versitätsprofessor für Philoso- 1. Quartal 2019 des Wahren und in der Praxis phie an der Universität Vechta. 7 meiner.de
> Einführung in Aristoteles’ politische Philosophie Philosophische Bibliothek > Paraphrasen der zentralen Abschnitte des Textes > Leichtgefasste, kritische Erläuterung > Für Studierende und alle politisch Interessierten Gustav Adolf Seeck Einführender Kommentar zu Aristoteles’ Politik Kurztext Die aristotelische »Politik« ist ein inhaltlich und formal schwie- G. A. Seeck bietet eine kurzgefasste, riger Text. Der vorliegende Kommentar, dem u.a. die Neuübersetzung textnahe Einführung in Aristoteles’ von Eckart Schütrumpf (PhB 616) zugrunde liegt, hat ein bescheidene- »Politik«. Der Sachgehalt des Tex- res Ziel: Er will den Inhalt der »Politik« für politisch Interessierte, die tes wird jeweils in kurzen Stücken vor allem wissen möchten, ob sich daraus etwas für unsere Gegenwart paraphrasiert wiedergegeben und lernen lässt, möglichst kurz und übersichtlich darbieten. Der Band be- erläutert. Eine Handreichung für steht aus einer sinngemäßen Übersetzung der wichtigsten Passagen des Studierende der Philosophie und aristotelischen Textes und eingerückten Erläuterungen. Griechisch- Politikwissenschaft und alle poli- kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. tisch Interessierten. Der Autor klärt in seiner Einleitung vorab einige inhaltliche, formale und terminologische Probleme, um Leserinnen und Lesern unnötiges Rätselraten zu ersparen. Die Übersetzung beschränkt sich auf den ei- gentlichen Sachgehalt und verzichtet auf die vielen Beispiele aus der antiken Staatenwelt. Unübersichtliche Passagen sind auf den oder die Kerngedanken reduziert. Die bisherige Forschung zur aristotelischen »Politik« kann den Ein- druck erwecken, für Aristoteles sei Politik eine äußerst komplizierte Angelegenheit. Bei genauerer Betrachtung erweist sich die aristoteli- sche Staatstheorie jedoch als sehr einfach, weil ihr Thema das Kernpro- blem aller Politik ist, nämlich die Machtverteilung zwischen Regierung und Volk. Die beiden Grundfragen der politischen Philosophie lauten für Aristoteles: Wer soll regieren? und Wie lässt sich der Unterschied zwischen reich und arm begrenzen? Der Kommentar versucht, kritisch zwischen eigentlichem aristote- lischen Text, vermutlichen Diskussionsbeiträgen seiner Schüler und späteren fragwürdigen Zusätzen von fremder Hand zu unterscheiden. Zweitens behandelt er Widersprüche im aristotelischen Gedankengang und reflektiert von Aristoteles ausgehend auf gegenwärtige Verhält- nisse. Gustav Adolf Seeck ist emeritierter von Prusa, Horaz, Livius, Ovid Gustav Adolf Seeck Professor für Klassische Philo- und Seneca. Seit 1978 war er Mit- Einführender Kommentar zu logie an der Goethe-Universität herausgeber der Reihe »Zetema- Aristoteles’ Politik Frankfurt am Main. Unter der ta. Monographien zur klassi- PhB 728 Vielzahl seiner Veröffentlichun- schen Altertumswissenschaft«. 978-3-7873-3618-0 gen finden sich u.a. eine Reihe Ca. 228 Seiten von kritischen Kommentaren Kart. Ca. 18,90 zu Dialogen Platons und zu 1. Quartal 2019 Euripides sowie Publikationen zu Homer, Aischylos, Euripides, Platon, Aristoteles, Lukian, Dion 8
> Im Rahmen eines Forschungsprojekts neu erarbeitete Philosophische Bibliothek Übersetzung > Italienischer Text nach der kritischen Ausgabe > Ausführlicher Kommentar > »Machiavelli war kein Machiavellist.« Niccolò Machiavelli Der Fürst Italienisch–Deutsch Kurztext Machiavellis »Il Principe«, 1513 eigentlich als Empfehlungs- Vollständig neue, kommentierte schreiben des politisch kaltgestellten Autors an den designierten Fürs- Übersetzung des berühmtesten ten von Florenz verfasst, zählt zur Weltliteratur und gilt als das erste Werks der politischen Philosophie Werk der modernen politischen Philosophie. Formal noch in der Tradi- der Neuzeit. Erste zweisprachige tion mittelalterlicher Fürstenspiegel stehend, erörtert es die Grundsät- deutsche Ausgabe, die den italie- ze politischer Herrschaft und diskutiert die moralischen Eigenschaften nischen Text nach der kritischen des Regenten sowie verschiedene Herrschaftstechniken im Hinblick auf Edition enthält. eine möglichst effiziente Ordnung. Allerdings »war Machiavelli kein Machiavellist« (Ernst Cassirer): Die Rechtfertigung rücksichtsloser Rigorosität bei der Durchsetzung eige- ner Interessen, gar der Satz »Der Zweck heiligt die Mittel«, ist so nir- gends bei Machiavelli zu finden. Er entstammt vielmehr den Reaktionen seiner einflussreichen Kritiker. Machiavelli geht es zwar um die Begründung eines autonomen und vor allem moralfreien Politikbegriffs, aber nicht um Immoralität im politischen Handeln. Sein Ethos des politischen Akteurs ist pragma- tisch ausgerichtet: Der politisch Handelnde ist abhängig von der Kon- tingenz der historischen Situation, von der Erfüllbarkeit des Zwecks, dem sein Handeln dienen soll, und von den realen Möglichkeiten, sein Ethos politisch wirksam werden zu lassen. Necessità (Einsicht in die Notwendigkeit), Fortuna (Geschick auf der Grundlage historischen und praktischen Wissens) und Virtù (Fähigkeit zur Autonomie) sind die Ba- sistugenden des souveränen Idealherrschers. Für die kommentierte Neuedition des wirkungsmächtigen Haupt- werks Machiavellis wurden die beiden ältesten noch vorhandenen Handschriften, aber auch die von Machiavelli verwendeten histori- schen Quellen wie Livius oder Thukydides in die kritische Sichtung miteinbezogen. Beigegeben ist der italienische Text nach der kritischen Ausgabe von Giorgio Inglese. Niccolò Machiavelli (1469–1527) war und sein Hauptwerk, die »Discor- Niccolò Machiavelli 14 Jahre lang politischer Beamter si«, unterbrochen von der Arbeit Der Fürst der Stadtregierung von Florenz, an dem »Fürsten«, der erst 1532 Italienisch–Deutsch bevor er im Zuge der erneuten erstmals gedruckt und 25 Jahre Übersetzt, eingeleitet und mit Machtübernahme der Medici später bereits auf den Index ge- Anmerkungen herausgegeben von verhaftet, gefoltert und unter setzt wurde. Enno Rudolph und Marzia Ponso Hausarrest gestellt wurde. In der Enno Rudolph ist emeritierter PhB 706 Folge stürzte er sich – zur Vorbe- Professor für Philosophie an der 978-3-7873-3622-7 reitung seines Comebacks – in Universität Luzern. Ca. 296 Seiten literarische Arbeit und verfasste Marzia Ponso lehrt Philosophie an Leinen. Ca. 26,90 Euro Traktate, Komödien, Gedichte der Universität Turin. 9 2. Quartal 2019 meiner.de
> Erstübersetzung Philosophische Bibliothek > Zweisprachige Ausgabe > Erstausgabe in der PhB Roger Bacon Opus tertium Lateinisch–Deutsch Kurztext Von den drei Hauptwerken, die Roger Bacon in dem kurzen Zeit- Gesamtedition und erste deutsche raum zwischen 1266 und 1268 verfasste, war das »Opus tertium« das Übersetzung des bedeutenden drit- letzte, die Zusammenfassung und Summa seines Denkens und seiner ten Hauptwerks Roger Bacons, der Forderungen an eine Modernisierung von Theologie und Wissenschaft von seinen Zeitgenossen »Doctor seiner Zeit. Papst Clemens IV. hatte ihn brieflich aufgefordert, »uns mirabilis«, »wunderbarer Lehrer«, jenes Werk […], ungeachtet der gegenteiligen Vorschrift irgendeines genannt wurde. Vorgesetzten oder irgendeiner Bestimmung deines Ordens, in schöner Schrift geschrieben, so schnell wie möglich zu übersenden«. Das gab Bacon die Hoffnung, mit seinen Reformvorschlägen zur Neuordnung des universitären Bildungswesens und der Wissenschaften auch zu den höchsten Kreisen durchzudringen. Im »Opus tertium« behandelt Bacon eine Vielzahl an Themen: das Verhältnis von Philosophie und Theologie, Logik und Mathematik, die Notwendigkeit des Studiums alter Sprachen, der Astronomie, Geome- trie, Alchemie und – als letztes Ziel der Wissenschaften – der Moral- philosophie. Zentrale naturphilosophische und astronomische Fragen werden diskutiert: über Einheit und Teilbarkeit der Materie, die Ewig- keit der Welt, über die Zeitberechnung und den Kalender, das ptolemäi- sche Sternensystem, den Nutzen der Musik und die Alchemie. Roger Bacon weist den Wissenschaften dabei eine einzigartige Ge- wichtung zu, die ihn in Konflikt mit seiner Zeit brachte: Zwar bleibt die Theologie die »Herrin aller Wissenschaften«, aber die empirisch- mathematischen Wissenschaften sind ihr methodologisch vorgeordnet und damit für sie notwendig. Das ist das Grundpostulat des gesamten Bacon’schen Reformprogramms: Die »niederen« Wissenschaften sind ebenfalls Gegenstand der göttlichen Offenbarung und liefern der Theo- logie erst ihre systematische und empirische Grundlage: denn durch die Anwendung der Prinzipien der anderen Wissenschaften wird die Weis- heit der Theologie erst zugänglich. Roger Bacon (1214/1220–1292/1294) das Studium der alten Sprachen Roger Bacon war einer der facettenreichsten ein und verfolgte das Ideal einer Opus tertium Denker des 13. Jahrhunderts und alles umfassenden, einheitlichen Lateinisch–Deutsch blieb doch bis ins 18. Jahrhundert Wissenschaft. Ediert, übersetzt und mit einer Einlei- weitgehend ungedruckt. Ausge- Nikolaus Egel ist wissenschaftli- tung und Anmerkungen bildet in Paris und Oxford hat er cher Mitarbeiter an der Westfä- herausgegeben von Nikolaus Egel sich doch immer in Abgrenzung lischen Wilhelms-Universität PhB 718 zum akademischen Betrieb ge- Münster. Zuletzt erschien: J. L. 978-3-7873-3624-1 sehen. Zeit seines Lebens setzte Vives, »Gegen die Pseudo-Dialek- Ca. CVIII, 1070 Seiten er sich für Mathematik und tiker« (PhB 714). Leinen. Ca. 168,00 Experimentalwissenschaft und 10 2. Quartal 2019
> Sämtliche logischen Schriften liegen jetzt vor Philosophische Bibliothek > Zweisprachige Ausgabe > Ausführlicher Kommentar Gottfried Wilhelm Leibniz Schriften zur Syllogistik Lateinisch–Deutsch Kurztext Die »Schriften zur Syllogistik« schließen eine große, entschei- Die Ausgabe enthält – kritisch dende Lücke in den Ausgaben der (bis 1903 verschollenen) logischen ediert und übersetzt – wichtige Manuskripte von Leibniz, denn auch der Bearbeitungsstand der sog. logische Schriften von Leibniz Akademie-Edition reicht gegenwärtig nur bis etwa 1690. Nach den »All- und ermöglicht den LeserInnen, gemeinen Untersuchungen über die Analyse der Begriffe und Wahrhei- sich anhand eines Studiums der ten« (PhB 338) und den »Grundlagen des logischen Kalküls« (PhB 525) Originalschriften ein vollständiges liegt mit der Textauswahl dieses Bandes nun erstmals praktisch das ge- Bild vom überaus fortschrittlichen samte Spektrum der logischen Schriften von Leibniz in zweisprachigen System der Leibniz’schen Logik zu Ausgaben mit deutscher Übersetzung und Kommentar vor. machen. Ausführliche Kommenta- Dass Leibniz nicht nur der letzte »Universalgelehrte«, dem die aka- re erschließen die Texte und führen demische Welt in fast allen Bereichen der Wissenschaft wichtige Er- in den Gegenstand ein. Der Band kenntnisse verdankt, und ein origineller Philosoph und Metaphysiker richtet sich an Studierende der Phi- war, sondern auch ein überaus bedeutsamer Logiker, dessen teilweise losophie, an sonstige akademisch prophetische Einsichten weit über den Wissensstand seiner Zeit hin- interessierte Leser sowie an alle ausreichten, ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Leibniz-Forscher. Der Band behandelt – nach einer ausführlichen Einleitung in die tradi- tionelle Syllogistik und in ihre Erweiterung in Gestalt der Leibniz’schen Kalküle L1 und L2 – folgende Themenbereiche: die »einfachen« Gesetze der aristotelischen und der scholastischen Syllogistik (Kap. 2); die Se- mantik der »charakteristischen Zahlen« (Kap. 3); die Linien- und Kreis- diagramme (zur Überprüfung der Gültigkeit von Syllogismen) (Kap. 4); die »Axiomatisierung« der Syllogistik, d.h. die Zurückführung aller syllogistischen Gesetze und »Modi« auf einige wenige Grundprinzipien (Kap. 5) und den Beweis der Syllogistik innerhalb von Leibniz’ allgemei- neren Kalkülen L1 und L2 (Kap.6). Insgesamt wurden 20 lateinische Originaltexte weitgehend zum ers- ten Mal in einer textkritischen Edition erfasst, ins Deutsche übersetzt und in ausführlichen, zwischen die einzelnen Texte geschalteten Kom- mentaren inhaltlich interpretiert, diskutiert und gegebenenfalls korri- giert. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646– Gründung der Berliner Akademie Gottfried Wilhelm Leibniz 1716) lebt nach dem Jura- und der Wissenschaften. Zu Lebzei- Schriften zur Syllogistik Philosophiestudium zunächst ten erscheint nur ein philoso- Lateinisch–Deutsch u.a. als Diplomat in Paris. 1676 phisches Werk von Leibniz, die Herausgegeben, übersetzt und mit lässt er sich als Hofrat und »Theodicée« (1710). Kommentaren versehen von Wolfgang Bibliothekar in Hannover nieder. Lenzen Sein intensiver Austausch mit Wolfgang Lenzen ist emeritierter PhB 712 nahezu allen Gelehrten und Professor für Philosophie an der 978-3-7873-3616-6 Monarchen Europas findet sich Universität Osnabrück. Ca. XIV, 679 Seiten in über 15.000 erhaltenen Briefen Leinen. 86,00 und führt nicht zuletzt 1700 zur 11 Januar 2019 meiner.de
> Herausgegeben und mit einem dialogischen Kommentar Philosophische Bibliothek von Rainer Specht > Zweisprachige Ausgabe Christian Wolff Philosophische Untersuchung über die Sprache Lateinisch–Deutsch Kurztext Wolffs »Disquisitio philosophica de loquela« entstand 1703 Erstübersetzung einer frühen als akademische Zweckschrift, spricht aber eine große Vielzahl an The- Schrift Chr. Wolffs über Themen men an, die einen lebendigen Eindruck von den Diskussionen und dem frühneuzeitlicher Sprachphiloso- wissenschaftlichen Aufbruch zu Beginn des 18. Jahrhunderts vermit- phie. Der kongeniale begleitende teln. Kommentar Rainer Spechts führt in Für Wolff ist unsere Sprache ein vom Geist geschaffenes Zeichen- die Vielfalt der wissenschafts- und system zur Mitteilung von Gedanken. Menschliche Kommunikation philosophiegeschichtlichen Bezüge erfordert jedoch leiblich-seelische Wechselwirkungen und stellt des- des Textes ein. halb Cartesianer vor Probleme, die Wolff occasionalistisch löst. Er prüft die Verwendbarkeit von Sinnesqualitäten für Sprachen und beschreibt Stimmbildungs- und Stimmartikulationsorgane sowie den Weg der Wörter ins Gehirn des Hörers, in dem körperliche Impressionen seeli- sche Perzeptionen auslösen, ferner das Sprechenlernen durch Assozia- tion und die Darstellung von Begriffen durch Wörter für Wahrgenom- menes. In seiner Skizze einer vernünftigen Grammatik zeigt er, dass gutes Sprechen und Algebra die gleichen Regeln für den Einsatz von Zeichen befolgen. Wolffs Darstellung ist vielseitig; er äußert sich über Mathesis univer- salis, Geheimsprachen, Fernmeldevorrichtungen, künstliche Spracher- zeugung, Schäden an Sprechorganen und Taubstummenunterricht. Als Vorbilder dienen ihm die großen französischen Grammatiken, auch ver- weist er gern auf die bei Hörern beliebten physikalischen Diskussionen europäischer Wissenschaftler und auf Schriften von Schülern Athana- sius Kirchers – damals sowohl popular science als auch science fiction. Das Besondere an dieser Ausgabe ist der dialogische Kommentar Rai- ner Spechts: Weil heutige Leser viele Anspielungen nicht mehr verste- hen, folgt auf jeden Paragraphen ein lebendig geschriebener Sachkom- mentar, der den historischen und philosophischen Kontext erläutert; zur Erstorientierung sind Kurzbiographien beigefügt. Christian Wolff Christian Wolff (1679–1754) war Rainer Specht ist emeritierter Philosophische Untersuchung einer der einflussreichsten Phi- Professor an der Universität über die Sprache losophen des 18. Jahrhunderts. Mannheim. In der Philosophi- Lateinisch–Deutsch Er hielt alles in der Welt für rati- schen Bibliothek gab er in zwei Übersetzt und mit einem dialo- onal erkennbar und begrifflich Bänden Francisco Suarez’ »Über gischen Kommentar herausgegeben eindeutig und logisch wider- das Individuationsprinzip« her- von Rainer Specht spruchsfrei erklärbar. Seine 1721 aus (PhB 294a und b). PhB 727 erschienene »Rede über die prak- 978-3-7873-3626-5 tische Philosophie der Chinesen« Ca. 400 Seiten (PhB 374) löste einen Skandal aus, Leinen. Ca. 56,00 der zu seiner Ausweisung aus 12 2. Quartal 2019 Preußen führte.
> 200. Todestag Jacobis am 19. März 2019 Philosophische Bibliothek > Bedeutendes Werk der Klassischen deutschen Philosophie > Nach der Kritischen Ausgabe mit ausführlichen Anmerkungen Friedrich Heinrich Jacobi David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus Ein Gespräch Kurztext Jacobi sei, so Fichte 1801, der »mit Kant gleichzeitige Reformator in der Neben den »Spinoza-Briefen« ist Philosophie«. Tatsächlich entwickelt Jacobi in den 1780er Jahren eine »David Hume über den Glauben« eigenständige Vernunftkritik, die für die Entwicklung der nachkanti- das philosophisch bedeutendste schen Philosophie von erheblicher Bedeutung ist. Werk F.H. Jacobis. Der Text folgt Denn bereits in den Briefen »Über die Lehre des Spinoza« vertritt er der kritischen Ausgabe und ist eine komplexe Doppelphilosophie: Einerseits rekonstruiert und vertei- ausführlich kommentiert. digt er die (bis dahin weitgehend diskreditierte) Philosophie Spinozas als Paradigma einer konsequent rationalen Philosophie (und löst damit eine regelrechte Spinoza-Renaissance aus), andererseits weist er nach, dass diese trotz aller Bemühungen, die Lebenswirklichkeit des Men- schen zu begreifen und rational zu begründen, prinzipiell unfähig ist, unsere lebensweltliche Überzeugung, als Einzelner frei an Zwecken ori- entiert handeln zu können, aufzuschließen. Diese rational nicht einhol- bare Überzeugung ist nach Jacobi vielmehr allein im »Gefühl« und als »Glaube« gegeben und erfordert daher eine Philosophie anderen Typs. Vor diesem systematischen Hintergrund verfolgt das Gespräch »Da- vid Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus« (1787) ein doppeltes Anliegen: Zum einen soll die an Spinoza entwickelte Rationa- litätskritik auch an der Kantischen Philosophie überprüft werden. Dazu kritisiert Jacobi in einem kühnen Schritt den Empirismus, die ratio- nalistische Schulmetaphysik, den zeitgenössischen Skeptizismus und die Kantische Transzendentalphilosophie gemeinsam dafür, von einem falschen, weil im Kern idealistischen Vorstellungkonzept auszugehen. Der Band enthält als Beilagen den wirkmächtigen Text »Ueber den transzendentalen Idealismus«, in dem Jacobi erstmals Kants Konzept des ›Dings an sich‹ einer umfassenden werkimmanenten Prüfung un- terzieht, und einen Brief an Fichte, in dem Jacobi sein Verhältnis zur Wissenschaftslehre Fichtes klärt. Friedrich Heinrich Jacobi (1743–1819) Problemanalysen avancierte er Friedrich Heinrich Jacobi gehört zu den bedeutendsten nicht nur zum überall präsenten David Hume über den Glauben oder Repräsentanten der Klassischen Anreger, sondern auch lange vor Idealismus und Realismus Deutschen Philosophie. Der Kierkegaard zum ersten vehe- Ein Gespräch Schriftsteller und Philosoph, menten Kritiker der nachkanti- Mit einer Einleitung und Anmer- der zunächst die väterliche schen Systemphilosophie. kungen herausgegeben von Zuckermanufaktur leitete und Oliver Koch keine akademische Laufbahn Oliver Koch ist wissenschaftlicher PhB 719 einschlug, sah sich selbst als Mitarbeiter an der Ruhr-Univer- 978-3-7873-3590-9 »privilegierten Ketzer«. Auf- sität Bochum. Ca. 308 Seiten grund seiner durchgreifenden 13 Leinen, Ca. 68,00 März 2019 meiner.de
> Verbindung von Philosophie und Sufik Rubrik Bibliothek > Vorlage für Defoes »Robinson Crusoe« > Bedeutender Text der mittelalterlichen arabischen Philosophie Rubrik Rubrik Philosophische Abu Bakr Ibn Tufail Der Philosoph als Autodidakt − Hayy ibn Yaqzan Rubrik ˙ philosophischer Ein ˙ Insel-Roman Kurztext Ziel dieses philosophisch-allegorischen Inselromans des Der Neuübersetzung aus dem arabisch-andalusischen Denkers Ibn Tufail ist die Verteidigung der Phi- Arabischen dieses faszinierend zu losophie als rationale Form der Erkenntnis. lesenden »Insel-Romans« ist eine Ibn Tufail antwortete damit auf die Angriffe al-Ghazalis, der die phi- luzide Einleitung des Herausgebers losophische (aristotelische) Methodik bzw. deren Vereinbarkeit mit der vorangestellt, die als kurze Einfüh- Orthodoxie des Islam in Frage stellte. Entgegnet wird dieser Kritik im rung in die leitenden Fragestellun- Hauptteil des Traktats, wo die rationale, der natürlichen Veranlagung gen der arabischen Philosophie des des Menschen angemessene Struktur des philosophischen Wissenska- Mittelalters gelten kann. nons aufgezeigt wird, und durch den Nachweis, dass philosophische Erkenntnis sehr wohl mit den Inhalten der Offenbarungsreligion über- einstimmt, viel besser sogar als die bloß symbolhafte Religion der brei- ten Masse. Zugleich wird aber die von al-Ghazali vollzogene Wendung hin zur Mystik aufgenommen, indem die unmittelbare, intuitive Erfahrung als Erkenntnisform etabliert und dem theoretischen Erfassen gleichge- stellt, ja übergeordnet wird. Beide Wege, die der Philosophie und der Sufik, werden dabei miteinander verwoben. Für diese Einbindung der Sufik in die Philosophie wird die Autorität Ibn Sinas in Anspruch ge- nommen, indem ihm unter dem Titel der »orientalischen Weisheit« eine esoterisch-sufische Lehre zugeschrieben wird. Große Beachtung fand der Traktat in den religionskritischen De- batten des 18. Jahrhunderts. Wiederentdeckt wurde er 1952 von Ernst Bloch, der in Ibn Tufails Traktat den Grundglauben der Aufklärung be- stärkt sah, »daß der Mensch außer seiner Vernunft einen Glauben nicht brauche«. Über das Leben Ibn-Tufails (geb. Einzig erhaltener Text ist der Abu Bakr Ibn Tufail 1106 bei Granada, gest. 1185 philosophisch-allegorische Insel- Der Philosoph als Autodidakt. in Marrakesch) gibt es keine roman »Hayy ibn Yaqzan«, der in Hayy ibn Yaqzan sicheren Quellen, doch soll der den religionskritischen Debatten Ein philosophischer Inselroman Philosoph, Arzt und Astronom des 18. Jahrhunderts große Beach- Übersetzt, mit einer Einleitung und der Leibarzt des Sultans Abu tung fand und Daniel Defoe als Anmerkungen herausgegeben von Yakub Yusuf gewesen sein. Diese Vorlage für den Robinson Crusoe Patric O. Schaerer einflussreiche Stellung benutzte gedient haben soll. 2., korrigierte Auflage mit er, um seinen Freund, den arabi- überarbeiteter Bibliographie. schen Philosophen und Aristote- Patric O. Schaerer ist Mitarbeiter PhB 558 les-Kommentator Averroes, bei am Asien-Orient-Institut der 978-3-7873-3640-1 Hof einzuführen. Universität Zürich. Ca. LXXXVI, 152 Seiten Kart., Ca. 18,90 14 1. Quartal 2019 meiner.de
Albertus Magnus Bibliothek Neu im Paperback Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus der ersten Ursache Erstes Buch Philosophische Lateinisch–Deutsch Diese Ausgabe bietet erstmals den vollständigen lateinischen Text des ersten Buches des Kommentars zum Liber de causis in kriti- scher Edition mit deutscher Übersetzung. Sie entstand als ein Gemein- schaftswerk aller Editoren und Mitarbeiter an der in Progress befind- lichen Editio Coloniensis, der kritischen Gesamtausgabe der Alberti Magni Opera Omnia. Nach dem Text der Editio Coloniensis Albertus Magnus – der Beiname »der Große« ist seit dem 14. Jahrhun- übersetzt und herausgegeben von dert belegt, nachdem ihm schon die Zeitgenossen den Ehrentitel »doc- Henryk Anzulewicz, Maria Burger, Sil- tor universalis« verliehen hatten – wird in den Annalen der Philoso- via Donati, Ruth Meyer und Hannes phiegeschichte zwar stets respektvoll genannt; aber der Schatten seines Möhle großen Schülers, Thomas von Aquin, legte sich lange Zeit so sehr über sein Werk, dass die herausragende Stellung, die Albert für die Grundle- PhB 580 gung und Ausgestaltung der Metaphysik in der Philosophie des Mittel- 978-3-7873-3580-0 alters einnimmt, erst neuerlich wieder in das Zentrum der Forschung XXXVI, 298 Seiten gerückt ist. Kart. 28,90 Lieferbar Albertus Magnus Über Logik und Universalienlehre Lateinisch–Deutsch Diese Ausgabe zweier zentraler Abhandlungen Alberts des Großen bietet eine originäre Einführung in das System seines Denkens und zugleich in die Hauptpunkte des Universalienstreits. Im Traktat »De antecedentibus ad logicam«, den er als Einleitung zu seinem Kom- mentar zum ›Organum Aristotelicum‹ verfasste, erörtert Albert die Be- deutung der Logik und des logisch geschulten Denkens für die Wissen- schaften sowie für ein Gelingen des menschlichen Lebens überhaupt. In seiner hohen Bewertung der Logik zeigt sich Albert nicht nur dem aristotelischen Denken verpflichtet, sondern erweist sich auch als aus- gezeichneter Kenner der arabischen Philosophie, deren großen Beitrag zur Entwicklung der Logik er mit erstaunlicher Klarsicht zu würdigen Auf der Grundlage der Editio Coloni- weiß. Der Traktat »De universalibus in communi« ist gleichsam eine ensis übersetzt und neu herausge- kompakte Metaphysikabhandlung: Der primäre Gegenstand der Logik geben von Uwe Petersen und Manuel ist zwar das Prädikabile als solches, aber da dies wesensgemäß ein Uni- Santos Noya versale ist, stellt Albert seinem Porphyrioskommentar eine ausführli- PhB 635 che Erörterung der Universalienfrage voran. Mit großer Gründlichkeit 978-3-7873-3581-7 entwirft er die Universalienlehre in Auseinandersetzung mit dem No- XXXII, 244 Seiten minalismus und Platonismus und stellt sie im Rahmen einer metaphy- Kart. 22,90 sischen Gesamtkonzeption dar. Lieferbar 15 meiner.de
René Descartes Bibliothek Neu im Paperback Regulae ad directionem ingenii Cogitationes privatae Lateinisch–Deutsch Philosophische Diese Ausgabe enthält zwei frühe Texte Descartes’ aus der Zeit von 1619 bis 1628; die »Regeln zur Ausrichtung der Geisteskraft« in einer völlig neuen, die »Privaten Gedanken« erstmalig in einer deut- schen Übersetzung. Grundlage für die Wiedergabe des lateinischen Textes der »Regulae« und der Übersetzung ist die kritische Ausgabe von Giovanni Crapulli, die der schwierigen Überlieferungslage der erst postum aus dem Nachlass publizierten Schrift am ehesten gerecht wird. Gegenstand der »Regulae« und auch der »Cogitationes privatae« ist die Frage nach der Methode zur Erlangung sicherer Erkenntnis. In De- scartes’ Philosophie bleibt die Frage nach der Methode durchgängig ak- Übersetzt und herausgegeben von tuell, auch dort, wo metaphysische, physikalische oder ethische Inhalte Christian Wohlers verhandelt werden. Und so verwundert es auch nicht, dass er das Manu- skript der »Regulae«, an das er wohl 1628 zuletzt Hand angelegt hatte, PhB 613 noch 1649 mit auf seine letzte Reise nach Stockholm nahm, obwohl ihm 978-3-7873-3567-1 1637 mit dem anonym publizierten »Discours de la Méthode pour bien LXXXVII, 271 Seiten conduire sa Raison« bereits der große Durchbruch gelungen war und Kart. 22,90 seine darin auf vier Regeln reduzierte Methode allgemeine Beachtung Lieferbar gefunden hatte. Bernhard Bolzano Paradoxien des Unendlichen Die »Paradoxien des Unendlichen« sind ein Klassiker der Phi- losophie der Mathematik und zugleich eine gute Einführung in das Denken des »Urgroßvaters« der analytischen Philosophie. Das Unendli- che – seit jeher ein Faszinosum für die philosophische Reflexion – wur- de in der Zeit nach der Grundlegung der Analysis durch Leibniz und Newton in der Mathematik zunächst als Problem betrachtet, das sich nicht vollkommen widerspruchsfrei behandeln lässt. Bolzano zeigt in diesem klassisch gewordenen Text jedoch, dass es beim Nachdenken über das Unendliche, sofern man begrifflich differenziert argumentiert und klare Definitionen zugrunde legt, keine echten Widersprüche gibt und sich die »Paradoxien des Unendlichen« auflösen lassen. Bolzano setzt sich zunächst mit den Unendlichkeitsbegriffen der Mathematik und der (idealistisch geprägten) Philosophie seiner Zeit auseinander, bevor er sich Schritt für Schritt die analytischen Grundlagen einer kon- sistenten Theorie des Unendlichen erarbeitet. Bereits einige Jahrzehnte Mit einer Einleitung und Anmer- vor Georg Cantors bis heute maßgeblicher mathematischer Unendlich- kungen herausgegeben von Christian keitsdefinition gelingt ihm mit diesem Werk, dessen logische Klarheit Tapp und dessen Grad an philosophischer Durchdachtheit bis heute Beispiel- charakter haben, die Rehabilitation des Unendlichen für die Philoso- PhB 630 phie der Mathematik. 978-3-7873-3570-1 228 Seiten Kart. 22,90 Lieferbar 16
> Ein Essay wider »identitäre« Vorstellungen und für eine Politik Bibliothek Reihe der Gastlichkeit > Engagierte Intervention aus philosophischer Perspektive PhilosophischeBlaue Burkhard Liebsch Europäische Ungastlichkeit und >identitäre< Vorstellungen Fremdheit, Flucht und Heimatlosigkeit als Herausforderungen des Politischen Kurztext Die Weltkriege haben das alte Europa zu einer ungastlichen Kulturelles Leben wird unmöglich Sphäre gemacht, in der jeder jederzeit zum Flüchtling werden konnte. gemacht, wenn man ›unter sich‹ So ist es im Prinzip bis heute, auch wenn die äußeren Umstände diesen bleibt. Es hängt rückhaltlos davon Eindruck nicht erwecken mögen. ab, dass es andere einlässt. Diejeni- Muss man daran erinnern, dass die atomare Bedrohung nach wie vor gen, die ganz ›unter sich‹ bleiben virulent ist? Wer so bedroht ist, kann sich allenfalls in einer fadenschei- wollen, verteidigen damit nicht nigen Sicherheit wähnen, müsste aber wissen, dass jeder nur dank an- etwa ›das Abendland‹. Vielmehr derer davor bewahrt werden kann, in die Flucht geschlagen zu werden, beschwören sie ein exklusives und nur dank anderer gegebenenfalls anderswo Aufnahme finden wird. und dadurch um seine kulturelle Jeder lebt sozial und politisch nur dank anderer, die ihm/ihr bis auf Dimension gebrachtes Für-sich- weiteres eine Bleibe eingeräumt haben, sei es unter Brücken, sei es in sein ohne andere herauf, in dem am Notunterkünften, sei es zur Miete oder in legalisiertem Eigentum. Und Ende niemand mehr ohne Angst jede(r) kann als von anderen so oder so Aufgenommene(r) grundsätz- anders sein, leben und denken lich jederzeit vertrieben werden. könnte. Der Brisanz dieser Heraus- An dieser Erfahrung kommt Europa in seiner Geschichtlichkeit forderung geht dieses Buch mit nicht vorbei. Entweder es verhält sich ›offen‹ dazu oder es verschanzt Blick auf Europa und das Politische sich ›identitär‹ in historischer Ignoranz – nicht nur jetzt begegnenden nach. Flüchtlingen, sondern auch sich selbst gegenüber. Für ein Europa, das den Anspruch erhebt, sich nicht-ignorant zu seiner eigenen Gewalt- geschichte zu verhalten, kann die Frage nur lauten, wie (nicht ob) die fragliche ›Offenheit‹ Gestalt annehmen soll. Keineswegs ist diese Of- fenheit aber nur eine ›auswärtige‹ Angelegenheit Fremden gegenüber. Sie müsste vielmehr jedem zugute kommen können, der den Anspruch erhebt, gehört zu werden. Daran erinnern gegenwärtig Marginalisier- te, zahllose prekär Lebende und sogenannte »Überflüssige«, deren oft selbstgerechte und anti-politische Empörung allerdings eine eminente Herausforderung für das Politische darstellt. Burkhard Liebsch Burkhard Liebsch lehrt als apl. (Sonderheft 17 der Zeitschrift für Europäische Ungastlichkeit Professor praktische Philoso- Ästhetik und Allgemeine Kunst- und >identitäre Vorstellungen< phie an der Ruhr-Universität wissenschaft, 2018). Fremdheit, Flucht und Heimat-losig- Bochum. Zuletzt hat er veröffent- keit als Herausforderungen licht: »Einander ausgesetzt. Der des Politischen Andere und das Soziale« (zwei Blaue Reihe Bände, 2018) und (als Herausge- 978-3-7873-3634-0 ber) »Sensibilität der Gegenwart. Ca. 331 Seiten Wahrnehmung, Ethik und politi- Kart. Ca. 24,90 sche Sensibilisierung im Kontext 2. Quartal 2019 westlicher Gewaltgeschichte« 17 meiner.de
> 200. Todestag Jacobis am 19. März 2019 Bibliothek Reihe > Erster umfassender Einführungsband zu Jacobis Philosophie > Bedeutender Vertreter der Klassischen deutschen Philosophie PhilosophischeBlaue Birgit Sandkaulen Jacobis Philosophie Über den Widerspruch zwischen System und Freiheit Kurztext Mit Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819) ist einer der prominen- Zahllose Fehlurteile und Margi- testen und auch gegenwärtig interessantesten Repräsentanten der Klas- nalisierungen haben den Blick auf sischen deutschen Philosophie zu entdecken. Als Intellektueller, nicht Jacobis Werk verstellt. Birgit Sand- als akademisch bestallter Professor der Philosophie, griff Jacobi in alle kaulen, die wohl beste Kennerin wesentlichen Debatten der Zeit ein, die er genaugenommen sogar initi- von Jacobis Philosophie im deut- ierte und seine Zeitgenossen damit in Atem hielt. schen Sprachraum, führt in ihrer Wie »ein Donnerschlag vom blauen Himmel herunter« (Hegel) be- Monographie in die verschiedenen gann das mit der großen Auseinandersetzung um die Philosophie Spi- Aspekte, Kontexte und Bezüge des nozas, dessen Aufstieg zu einem Klassiker der Philosophie wir Jacobi Werks der »grauen Eminenz« der verdanken. Es setzte sich fort mit der Debatte um die kritische Philoso- Klassischen deutschen Philosophie phie Kants, die Jacobi folgerichtig und mit wiederum größter Resonanz ein. im Streit mit Fichte und Schelling weiterführte. Nicht nur in deren Werk hinterließen diese Debatten tiefe Spuren. Auch die Philosophie Hegels ist ohne Jacobis Anstöße gar nicht denkbar, wie Hegel selbst vielfach bezeugt. Als »mit Kant gleichzeitiger Reformator in der Philo- sophie« (Fichte) ist Jacobi die graue Eminenz der Epoche. Dennoch passte Jacobi offenbar nicht ins philosophiegeschichtliche Raster, das im 19. Jahrhundert im Milieu einer zusehends akademisch professionalisierten Philosophie entstand. Dafür ist sein Werk zu wi- derspenstig und zu provozierend. Inzwischen ist Jacobi aber kein Ge- heimtipp mehr: Seine Werke liegen vollständig in einer kritischen Edition vor und die Edition seines Briefwechsels, des reichsten philoso- phischen Korrespondenzcorpus der Epoche, schreitet voran. Birgit Sandkaulens Darstellung, die anlässlich des 200. Todestags Ja- cobis im März 2019 erscheint, entfaltet im ersten Teil »Leitmotive« der Philosophie Jacobis, während im zweiten Teil die zahlreichen Bezüge diskutiert werden, die im Fokus der Auseinandersetzung mit Jacobi zu zentralen Werken Fichtes, Schellings und Hegels führen. Birgit Sandkaulen ist Professorin Wissenschaften zu Leipzig und Birgit Sandkaulen für Philosophie an der Ruhr-Uni- Mitherausgeberin der »Hegel- Jacobis Philosophie versität Bochum und Direktorin Studien«. Über den Widerspruch zwischen des Forschungszentrums für System und Freiheit Klassische deutsche Philosophie/ Blaue Reihe Hegel-Archiv. Sie ist Co-Projekt- 978-3-7873-3628-9 leiterin des Akademievorhabens Ca. 350 Seiten »Friedrich Heinrich Jacobi: Kart. 32,00 Briefwechsel. Text – Kommen- März 2019 tar – Wörterbuch Online« an der Sächsischen Akademie der 18 meiner.de
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