Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
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Menschenrecht auf Bildung Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt Lösung für „Fremde“ Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist? Stumme Zeitzeugen Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise INFORMATIONSZEITSCHRIFT FÜR MITARBEITER UND KUNDEN DER UNIONBAU GMBH - AUSGABE 9 - MÄRZ 2012
Impressum ....................................................................................................................... Eigentümer, Herausgeber und Verleger: UNIONBAU GmbH, 39032 Sand in Taufers Gewerbegebiet Mühlen 11, Südtirol - Italien, info@unionbau.it, www.unionbau.it, Tel. +39 0474 677 811, Fax + 39 0474 677 800, Redaktion: Redaktionsbüro Südtirol, Walther Lücker, s.redaktion@brennercom.net Layout und Grafik: SANNI Kommunika- tion und Designstudio, info@sanni.it, www.sanni.it Fotos: UNIONBAU SOA Eintragungen: OG 1 Hochbau Klasse VIII unbegrenzter Betrag OG 2 Restaurierung Klasse V bis 5.165.000 € OG 3 Tiefbau Klasse III bis 1.033.000 € OS 6 Holzbau Klasse III bis 1.033.000 € OS 7 Ausbauarbeiten Klasse IV bis 2.528.000 € OS 32 Holzstruktur Klasse III bis 1.033.000 € Unionbau GMbh Sitz: Sand in Taufers, Südtirol - Steuernummer: 00159560218 Eingezahltes Gesellschaftskapital: Euro 500.000 QM Zertifikat laut ISO 9001 : 2008 - OHSAS 18001: 2007 (Sicherheitsmanagement-Sys.) S.12 INHALT EDITORIAL Menschenrecht auf Bildung Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt............................................. 4 Lösungen für „Fremde“ Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist?.................................................... 16 Stumme Zeitzeugen Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise............................................ 24 Interview................................................................................................. 33 Ein Gastbeitrag..................................................................................... 36 MITARBEITER 2011.................................................................................... 38 Netz und doppelter Boden................................................................ 40 Ehrungen und UNIONBAUDAY 2012................................................... 42 Christoph Ausserhofer, MSc Operativer Geschäftsführer Events 2011............................................................................................. 44 Fotogalerie............................................................................................ 46 2
S. 26 S. 18 S. 10 S. 30 Bauen ist etwas Besonderes. Das war es Unser Unternehmen hat in den vergange- der Bildung, „Erhalt“ historischer Struk- schon immer und das wird es auch immer nen Jahrzehnten hunderte von Gebäuden turen als Reminiszenz an unsere Vergan- bleiben. Seit die Menschheit existiert, hat errichtet. Große und kleine, teure und gün- genheit und das Thema „Tourismus“ als sie gebaut und Behausungen geschaffen. stige, schöne und funktionelle. Zu jedem tragende Säule im Wirtschaftsland Südti- Orte mit bestimmter Funktion einerseits, dieser Projekte aber gibt es auch einen rol. Schule, Historie und Wirtschaft – ein sowie Orte zum Woh- spannender Brückenschlag und Spiegel nen und zum Wohlfüh- „Wir bauen ein Haus, auf das unseres Unternehmens. Wir sind ein Teil len andererseits. So ist dieses Ganzen und darauf dürfen wir ein daraus das entstanden, Sie stolz sein werden“ wenig stolz sein. Deshalb blicke ich mit was wir heute Baukul- Zuversicht in die Zukunft. tur nennen. Beobachtung, Lebensart und ganz persönlichen Bezug. Hinter jeder die- Geschmack sind Teil jeder Art von Kultur. ser Fassaden und Mauern verbergen sich Und deshalb bin ich mir sicher: Bauen ist Deshalb bin ich davon überzeugt, dass Geschichten und Erinnerungen, manche etwas Besonderes. Bauen uns stolz machen kann. Nicht nur erheiternd und andere weniger. Bauwerke den Bauherren, sondern auch den Planer leben. Sie tragen unsere Geschichte in sich Der Ursprung für die Leistung der Union- und den Bauunternehmer. und führen uns in die Zukunft. Vielleicht bau liegt in unserem Motto: ist das einer der Gründe, warum die Fir- Bauen ist unser Leben Ich kenne die Situation gut, wie es ist, ma Unionbau immer wieder gerufen wird, wenn man an einem abgeschlossenen wenn es darum geht Historisches zu erhal- Auf ein gutes und gesundes 2012 Projekt vorbei fährt und sich in diesem ten. Und sicher trägt dies auch dazu bei, Christoph Ausserhofer Moment das schöne Gefühl ausbreitet: dass sich Bauherren uns so gern anvertrau- Das haben wir gebaut. „Wir bauen ein en, wenn es darum geht, die Zukunft „in Haus, auf das Sie stolz sein werden“ – die- vier Wänden“ zu planen. ses Ziel sollten Planer und Bauunterneh- mer im eigenen Interesse und vor allem im Diese jüngste Ausgabe des „Unionbau- Interesse ihrer Kunden unbedingt verfol- Magazins“ ist für mich erneut ein Beleg gen. Wenn man sich am Ende selbst über unserer Vielseitigkeit. Die folgenden Seiten das Bauwerk freut, dann ist die optimale dieses Magazins tragen die Schwerpunkte Situation erreicht. „Zukunft“ in Form von Schulen als Stätten UNIONBAU 3
Menschenrecht auf Bildung Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt Schule und Ausbildung sind die Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Bildung ist ein international anerkanntes Menschenrecht. Bildung macht nicht satt und auch nicht reich. Aber Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für mehr soziale Gerechtigkeit und für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Und so ist Bildung Zukunft und Fortschritt, Kultur und Identität. Folglich sind Investitionen in Bildung und in Bildungseinrichtungen auch und vor allem Investitionen in die Zukunft nächster Generationen. Denn eine Gesellschaft ist immer nur so stark wie ihr Selbstverständnis. Schulen sind Funktionsgebäude in erster Linie. Doch sie sind häufig auch zeitgenössischer Ausdruck funktionaler Architektur. Scheinbar passen Schule und Zeitgeist gut zueinander. UNIONBAU 5
Zweimal 75 Tage – mehr nicht Grund- und Mittelschule von St. Martin in Thurn werden zusammengelegt Die Mittelschüler von St. Martin in Thurn kann nur außerhalb der Tourismussaison Rathauses wurden eingezogen. Das alte im Gadertal, der Bürgermeister und die gebaut werden, die Baumaßnahmen an Dach wurde abgebrochen und ein neues Bediensteten des Rathauses waren bislang Schulen können nur während der Ferien- Dach aufgesetzt. An den Außenwänden in einem Gebäude des freundlich wir- zeit im Sommer und innerhalb eines eben- ist ein neues Wärmeverbundsystem im kenden Dorfes untergebracht. Eine wirk- falls eng begrenzten Zeitraumes realisiert Rahmen einer energetischen Sanierung an- lich optimale Lösung war das nicht immer. werden. Das ist der Grund, warum das Pro- gebracht worden, und es wurden neue Inzwischen aber sind der Bürgermeister jekt in St. Martin in Thurn in zwei Baulose Fenster eingesetzt, sowie die Nasseinheiten und seine Mitarbeiter ausgezogen, das aufgeteilt werden musste. Anders wäre im ersten Obergeschoss fertig gestellt. Gebäude wurde und wird noch immer im es nicht zu schaffen gewesen. In der ersten zweiten Baulos mit Aufwand umgebaut Phase 2011 wurden ein Rohbau mit neuer In der zweiten Bauphase 2012 werden wäh- und danach sind dort die Mittel- und die Decke über der Turnhalle und die Aufsto- rend der Sommerferien der Innenausbau Grundschule zusammen situiert. ckung um zwei Etagen, sowie die Reali- des bestehenden Gebäudes und ebenso sierung eines Aufzugschachtes über fünf der Innenausbau des neuen Zubaus mit Wenn eine Schule umgebaut wird, dann Stockwerke abgeschlossen. Dabei wurde Trennwänden, Böden, Verputz-, Tischler-, ist das eine vergleichbare Herausforderung das Haupttreppenhaus angepasst und zwei Gipser-, Elektro- und Hydraulikerarbeiten wie beim Umbau eines Hotels. Bei Hotels neue Decken im Bereich des ehemaligen umgesetzt. Überdies entstehen dann zwei 6 Menschenrecht auf Bildung
Das Projekt Umbau und Zusammenlegung der Grund- und Mittelschule Ortschaft: St. Martin in Thurn Projektant / Planer: Dr. Arch. Otto Irsara Ausführungs- zeitraum: insgesamt 150 Tage, zwei Bau- phasen zu je 75 Tagen von Mitte Juni bis Ende August Auftragsvolumen: 2.250.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Vorarbeiter: Wolfgang Kofler / Florian Heiss (Baumeister), Alois Unterhofer (Holzbau), Matthias Gasteiger (Spengler) Projektleiter: Geom. Horst Mair neue Fluchttreppen außen. Die Fluchtwege werden nun den modernen Bestimmungen angepasst und der Aufzug wird einge- baut. Es ist zu erwarten, dass auch dann wieder zwischen 20 und 25 Mitarbeiter des Unternehmens Unionbau gleichzei- tig auf der Baustelle tätig sein werden. Die kurze Bauphase erfordert auch einen besonderen Personalaufwand. Wenn alles fertig gestellt ist, werden die Mittelschüler auf drei Etagen über vier Klassenzimmer verfügen können und die Grundschüler im ersten Obergeschoss erhalten fünf neue Klassenräume. UNIONBAU 7
Modern und innovativ Oberschulzentrum in Meran wird nach Umbau jetzt auch erweitert Das deutschsprachige Realgymnasium Karl im Erdgeschoss eine Aula Magna und unterirdisch und 10.550 Kubikmeter ober- Wolf in Meran ist Teil des Oberschulzen- die Hausmeisterwohnung entstehen und irdisch. Sowohl im bestehenden Gebäude trums in der Karl-Wolf-Straße und es wer- dann in den beiden Obergeschossen die als auch im Neubau wird größter Wert den dort rund 350 Schüler unterrichtet. normalen Klassenräume gebaut werden. auf den allerneusten technischen Stand Das Schulzentrum wurde Anfang der 80er Auch Lehrerräume und eine Bibliothek gelegt und es werden innovativste Mate- Jahre gebaut und bereits seit 2001 läuft entstehen neu. rialien verwendet. Meran erhält mit die- nach einem Beschluss der Südtiroler Lan- sem Projekt eine Schule, die sicherlich zu desregierung die Planung für ein Um- und Die Gesamtkubatur misst 16.280 Kubikme- den modernsten Einrichtungen Südtirols Zubau-Projekt. In den Jahren 2010 und ter, davon befinden sich 5.730 Kubikmeter gehören wird. 2011 wurde der bestehende Gebäude- trakt jeweils im Sommer während der Feri- enzeit umgebaut. Dabei ging es vor allem um die Anpassung der Räumlichkeiten an die Sicherheitsbestimmungen, um neue Bodenbeläge und Installationsarbeiten für Elektrik und Hydraulik. 2012 wird bis April das Erweiterungsprojekt realisiert. Durch diesen Zubau werden rund dreißig neue Klassenräume, Laborsäle und Com- puterräume entstehen. Mit der neuen Ku- batur, die in L-Form an den bestehenden Osttrakt des Schulzentrums anschließt, entsteht ein attraktiver, neuer Innenhof. Die Erweiterung sieht als bauliche Maß- nahmen vor, dass die Spezialklassen im Kellergeschoss untergebracht werden, dass Das Projekt Umbau und Erweiterung Oberschulzentrum Karl Wolf Ortschaft: Meran Projektant / Planer Einreichprojekt: Arch. Ing. Service Bozen Ausführungsplanung: Arch. Markus Scherer Ausführungszeitraum: Juni 2010 bis April 2012 Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Vorarbeiter: Martin Ausser- hofer (Baumeister) Projektleiter: Geom. Ales- sandro Brogiato 8 Menschenrecht auf Bildung
Vier Außenwände – sonst nichts Das Dach auf der Grundschule Lengmoos – eine Herausforderung Im vergangenen Jahr wurde die Grund- schule in Lengmoos auf dem Ritten saniert – baulich wie energetisch. Das Dach stellte Das Projekt dabei sowohl für die Planer, als auch für die Sanierung der Grundschule Lengmoos - Unionbau als ausführendes Unternehmen Zimmermannsarbeiten gleich in mehrfacher Hinsicht eine echte Herausforderung dar. Denn die Angele- Ortschaft: Lengmoos / Ritten Projektant / genheit erwies sich als sehr komplex, da Planer: Dr. Ing. Erich Habicher Ausfüh- nur die Außenwände des Gebäudes als rungszeitraum: Mitte Oktober bis Mitte tragendes Mauerwerk dienen konnten März 2012 Auftragsvolumen: 156.000 Euro und bei den Innenmauern kein einziger Ausgeführte Arbeiten: Holzbauarbeiten und Stützpunkt für das Dach vorhanden war. Spenglerarbeiten Vorarbeiter: Alois Unter- hofer (Holzbau) Technische Details: Drei- Als die Grundschule in Lengmoos in den gelenk mit Stahlzugband; Rundgauben mit siebziger Jahren errichtet wurde, gehörte Blecheindeckung Projektleiter: Alexander es noch zur Praxis, dass manche Bauten Ploner auf diese Weise gestaltet und die Statik so geplant wurde. Heute würde man so wohl kaum noch vorgehen. In der Planungspha- se der Sanierung musste also gleich meh- reren Punkten ganz besonderes Augen- merk geschenkt werden. Zum einen der enorm hohen Belastung auf die tragenden Außenmauern durch das Gewicht und die wirkenden Kräfte des Daches, zum anderen aber auch auf die komplizierten Anschlüsse und die vielen Stahlverbin- dungen wie Zugbänder, Schlitzbleche und biegesteife Stöße. Überdies durfte das neue Dach die Höhe des bereits bestehen- den Daches nicht übersteigen. Die Gesamtfläche des neuen Daches beträgt etwa 470 Quadratmeter. Das Eigengewicht der Konstruktion und die gesetzlich geregelte Norm für Schneela- sten bringen ein Gewicht von fast fünf- hundert Kilogramm pro Quadratmeter. Diese Zahlen allein verdeutlichen, welche Kräfte da wirken. Entstanden ist schließ- lich ein Walmdach mit Spitzgaube, das mit Dachplatten eingedeckt worden ist. Die Besonderheit sind dabei sieben Rund- gauben, deren Fenster in einem Winkel von dreißig Grad ebenso eigenwillig wie attraktiv wirken. Diese Gauben wurden mit Blech eingedeckt. Die Teile für das Dach wurden überwie- gend in der Fertigungshalle in Gais vorbe- reitet und dann aufgesetzt. Die Leimbin- der haben eine Länge von teilweise 8,60 Meter und sind an manchen Stellen 82 Zentimeter hoch und 18 Zentimeter breit. Besondere Anforderungen benötigen eben auch besondere Maße. UNIONBAU 9
Zuerst gebaut, dann durchgebrochen Als die Ferien zu Ende waren, staunten die Schüler in Teis Rund sechzig Schüler und über zwanzig Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten. Kindergartenkinder besuchen die Einrich- Im Kellergeschoss wurde eine Erweiterung tungen in Teis im Villnösser Tal. Nun war für den Einbau eines Aufzuges geschaffen es 2011 soweit, dass die Schule und der und der Heizraum umgebaut. Der Zugang Kindergarten erweitert und saniert werden und die Räume wurden neu gegliedert. Es mussten. Es blieben genau 126 Tage Zeit, fand im gesamten Gebäude eine Anpas- denn die Unionbau sung an die neuen konnte mit den Brandschutz- und Arbeiten schon vor Sicherheitsbestim- den Ferien begin- mungen statt. Im nen. In dieser Zeit Erdgeschoss wur- wurde bereits mit de ein Bereich für der Errichtung eines den Bau einer dreigeschossigen Mensa erweitert, Zubaues begonnen, es wurden außer- der 210 Quadrat- dem der Aufzug meter neue Fläche bietet. Kaum waren die eingebaut, die Garderobe vergrößert und Kinder in die Ferien abgerauscht, wurde die Funktionalität der Küche verbessert. dann auch in das bestehende Gebäude Im Obergeschoss schließlich wurde eine durchgebrochen und es begann dort der Erweiterung für den Bau eines Medien- Umbau. Als am 12. September die Ferien raumes realisiert, das Lehrerzimmer wurde zu Ende waren, standen die Schüler und vergrößert und ein Zugang neu errichtet. Kindergartenkinder staunend vor dem Für die Errichtung von behindertenge- neuen Gebäude. rechten Sanitäranlagen wurden Räume neu gegliedert. Dazu kamen Außenge- Im Zuge dieser Sanierung, des Um- und staltungsarbeiten für Spielbereiche und Neubaus wurden verschiedene Maß- Zugänge. Es wurden teilweise Fenster und nahmen realisiert. Dazu gehörten Erd- Türen ausgetauscht sowie die Wärmedäm- und Baumeisterarbeiten für die Erwei- mung des Gebäudes verbessert. terung der Schule, sowie verschiedene Das Projekt Sanierung und Erweiterung der Grund- schule und des Kindergartens Ortschaft: Teis, Gemeinde Villnöss Pro- jektant / Planer: Dr. Arch. Thomas Psaler / Bauleiter Dr. Arch. Raimund Hofer Ausfüh- rungszeitraum: 26. April bis 29. August 2011 Auftragsvolumen: 972.000 Euro Vorarbeiter: Markus Steiner (Baumeister), Benjamin Pipperger (Holzbau), Matthias Gasteiger (Spengler) Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Projektleiter: Geom. Horst Mair 10 Menschenrecht auf Bildung
Grundschule mit Wohn-Charakter In Pfunders steht die Schule nun wieder auf festem Fundament Das Projekt Grundschule Pfunders Ortschaft: Vintl / Pfunders Projektant / Planer: Dr. Arch. Josef Rieder Ausführungszeitraum: Juli 2011 bis Dezember 2011 Auftragsvo- lumen: 425.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: Holzbau- und Speglerarbeiten Vorarbeiter: Werner Steger (Holzbau), Oliver Kahler (Spengler) Projektleiter: Heinrich Forer Die Grundschule Pfunders, im Pustertaler Schulsprengel Vintl, Fassadenfolie und schließlich eine horizontale Sichtlattung. Die liegt am Ende des herrlichen Pfunderer Tales. Fünf Schulklassen, Gesamtfläche dafür machen weitere rund tausend Quadratme- sieben Klassenlehrerinnen, Schüler aus den Dörfern und von ter aus. Blickfang des Gebäudes ist die oberste der insgesamt hoch gelegenen Bergbauernhöfen. Typisch Südtirol eben und vier Etagen, denn dort wurden vor den Fensterscheiben Holz- alles normal. Das Besondere an der Grundschule Pfunders aber elemente angebracht, die stark an die Heuaufhängung an alten war zuletzt eine auf Sicht gesehen eher bedrohlich wirkende Südtiroler Stadeln erinnern. Veränderung des Schulgebäudes. 1968 gebaut, hat sich die gesamte Struktur nämlich in den vergangenen 43 Jahren rund Die Bibliothek erhielt eine abgehängte Empore, auf die eine sechs Zentimeter (auf eine Höhe von zwölf Meter) talwärts ge- Holztreppe hinauf führt. Und schließlich entstand auch noch neigt. Das erforderte bauliche Maßnahmen. Und so wurde ein eine Vordachumbauung als Wintergarten, mit einem begrünten Umbau mit gleichzeitiger, energetischer Sanierung beschlossen, Flachdach, die der neuen Grundschule in Pfunders einen sehr weil auch eine Erweiterung gewünscht war. wohnlichen und angenehmen Charakter verleiht. Um der Neigung der Struktur entgegen zu wirken, wurde der Bestand teilweise mit neuen Fundamenten untermauert, bevor an das bestehende Gebäude eine Erweiterung von 15 x 13 Me- ter angebaut wurde. Darüber hinaus entstanden ein Gebäude, in dem die Turnhalle untergebracht wurde und ein Trakt für die Bibliothek. Auch die Zimmererarbeiten wurden innerhalb des Gesamtprojektes von der Unionbau umgesetzt. Dabei wurde ein dreigeteiltes Satteldach – ein Systemdach mit aufgesetzten Dachsparren – für das Hauptgebäude, die Turnhalle und die Bibliothek gebaut. Das Dach misst an seiner längsten Stelle 33 Meter und ist 18 Meter breit, bei einer Ge- samtfläche von rund tausend Quadratmetern. Die Fassade der Struktur erhielt eine Dämmung, eine Kreuzlattung, darauf eine UNIONBAU 11
Was für eine Schule... Beda-Weber-Gymnasium mit klangvoller Vergangenheit und moderner Zukunft Das Gymnasium „Beda Weber“ hat eine haben, zählen unter anderen der Kunsthi- In rund zweieinhalbjähriger Bauzeit ist zwi- durchaus interessante Historie und einige storiker Leo Andergassen, der Politiker Karl schen Oktober 2008 und März 2011 ein recht illustre Persönlichkeiten haben dort Erckert, der Priester und Publizist Michael Neubau mit rund 25.000 Kubikmeter Kuba- ihre Matura gemacht. Die Schule ist das Gamper, die Schriftstellerin, Drehbuchau- tur und einer Fläche von mehr als 6.000 älteste Gymnasium Südtirols. Benedikti- torin und Dramaturgin Selma Mahlknecht, Quadratmetern entstanden. Drei Stock- nermönche der Abtei Marienberg grün- der Südtiroler Seilbahnpionier Luis Zuegg, werke wurden unterirdisch realisiert. Dort deten es schon 1724 und führten es bis und eben Beda Weber. wurde eine Turnhalle mit einer Fläche von 1928 selbst. 1946 wurde das Gymnasi- 35 x 20 Metern und einer Höhe von 10,30 um zu einer staatlichen Schule und somit Zwischen 1984 und 1988 wurde das Metern gebaut, die damit die Höhe aller öffentlich. 1987 wurden zwei Bildungs- Schulgebäude bereits einmal restauriert. drei Untergeschosse erreicht und auch für richtungen eingeführt: ein neusprachliches Nun wurde eine Erweiterung in der Otto- die Vereine Merans zugänglich sein wird. Lyzeum für französische und griechische Huber-Straße für die Unterbringung des Zudem wurden im unteren Gebäudeteil die Sprache, sowie ein humanistisches Gym- humanistischen Gymnasiums umgesetzt. Umkleidekabinen, Duschen, Toiletten und nasium. Namensgeber der Schule ist Beda Im Beisein von Landeshauptmann Luis die Geräteräume für die Turnhalle unterge- Weber, ein in Lienz geborener Schriftstel- Durnwalder, dem zuständigen Bautenlan- bracht. Überdies die komplette Gebäude- ler, Abgeordneter der Frankfurter Natio- desrat Florian Mussner, dem Ressortleiter technik. In den drei oberirdischen Etagen nalversammlung, Theologe und eben auch für Bauten Arch. Josef March und dem wurden inzwischen eine Bibliothek, Mehr- Lehrer am Gymnasium der Benediktiner in Abteilungsdirektor Hochbau und tech- zweckräume, ein Lehrerzimmer und Spezi- Meran. nischer Dienst, Ing. Maurizio Patat wurde alräume für Unterrichtszwecke eingerichtet. am 28. Mai 2011 in einem feierlichen Rah- Der Neubau entspricht allen Anforderun- Zu den bekannten Menschen, die dort men der Schlüssel für das neue Schulge- gen moderner Bildungseinrichtungen. Die ihre Matura abgelegt oder selbst gelehrt bäude übergeben. Klassenzimmer blieben im alten Gebäude 12 Menschenrecht auf Bildung
Das Projekt Erweiterung des Schulgebäudes Beda Weber Ortschaft: Meran, Otto-Huber-Straße Pro- jektant / Planer: Dr. Arch. Verena Unter- berger, Dr. Arch. Stefan Palla Ausführungs- zeitraum: Oktober 2008 bis März 2011 Auftragsvolumen in Bietergemeinschaft: 7.100.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Projektleiter: Geom. Ales- sandro Brogiato bestehen und beide Komplexe wurden mit einem unterirdischen Gang verbunden. Bei näherer Betrachtung erweist sich der neue Bau des Beda-Weber-Gymnasiums als innovatives Gebäude. Die Glasfassade verleiht der Kubatur etwas Sehenswertes. Der Verbindungstunnel wurde in einer Kombination aus Sichtbeton und Glas aus- geführt. Die Gänge sind modern gefliest und die Räumlichkeiten mit Holzböden aus Eiche ausgestattet. Die Treppe und das Stiegenhaus wurden ebenfalls in Sichtbe- ton gebaut. UNIONBAU 13
Ein Modell mit Zukunft Wie Planer und ausführendes Unternehmen Kosten reduzieren können Das Polytechnikum in Mailand ist eine Zusammenarbeit ermöglichte es, dass sie speziell für Wohnheime und Kranken- technische Universität für Ingenieurwis- Planung und Ausführung frühzeitig „zu- häuser entwickelt, weil diese Bäder sehr senschaften. Sie wurde vor fast 150 Jah- sammenwuchsen“ und auf diese Weise geringe Instandhaltungskosten verursachen ren von mehreren einflussreichen Familien an entscheidenden Stellen Kosten gespart und extrem leicht zu reinigen sind. In in Mailand gegründet und heute werden und Ausgaben minimiert werden konnten. Deutschland und auch in Österreich wer- dort rund 40.000 Studenten unterrichtet. So werden sich die Gesamtbaukosten am den inzwischen fast neunzig Prozent aller Ende auf rund 6,2 Millionen Euro belau- Krankenhäuser und Wohnheime mit die- So viele Studenten brauchen aber auch fen und damit deutlich unter den Budgets sen Bädern ausgestattet. Doch muss dies Wohnraum. Und so wird 2012 ein wei- vergleichbarer Projekte bleiben, wenn man schon während der Planung berücksichtigt teres Studentenwohnheim inmitten einer das Volumen, die Zeit und die Technik des werden. neuen Wohngegend im Nordwesten von Baus berücksichtigt. Mailand gebaut. Dieses Wohnheim in Bo- Wenn das Gebäude fertig ist, kommt dort visasca wird nach seiner Fertigstellung über So werden beispielsweise die Außenmau- modernste Technik auch für die Verwal- neunzig Wohneinheiten, eine Mensa für ern als gedämmte Doppelwände ausge- tung der Wohneinheiten zum Einsatz. So 200 Studenten, eine Bar und eine Tief- führt, in einer Mischung aus Fertigteilen werden beispielsweise über ein Steue- garage mit vierzig Stellplätzen verfügen. und Ortbauweise. Die Fassade braucht rungssystem Appartements, die vorüber- Die geplante, sechsstöckige Kubatur misst keinen Verputz mehr und kann sofort gehend nicht belegt sind, automatisch von 24.000 Kubikmeter (inklusive zweier Un- angestrichen werden. Die Architekten ha- Strom und Heizung getrennt, um auf diese tergeschosse) und hat eine Gesamtfläche ben sich die Mühe gemacht, die Planung Weise die Kosten gering zu halten und von rund 7.000 Quadratmetern. Die Woh- so zu gestalten, dass diese hochmoderne Energie zu sparen. nungen mit Bad und Toilette sind rund 26 Bauweise überhaupt ermöglicht werden Quadratmeter groß. Auf den Etagen gibt konnte. Die Decken werden in Vollbeton- Im Hause Unionbau freuen sich die Ver- es darüber hinaus Gemeinschaftsflächen Massivbauweise mit integrierten Leitungen antwortlichen ganz besonders über die- wie Küchen oder Studier- und Lernräume. realisiert. Damit kann die Oberfläche in ses Projekt, weil es in eine neue Richtung Sichtbeton sofort als fertige Decke aus- weist und von einem neuen Selbstver- Das besondere an diesem Projekt könnte geführt werden. Die Bodenbeschichtung ständnis zwischen Bauunternehmen und gleichzeitig auch ein zukunftsweisendes wird als fugenlose Harzschicht aufgetra- Architekten zeugt. Modell sein. Denn das Unternehmen gen; diese Art der Ausführung bietet nicht Unionbau war direkt an der Planung des nur in der Realisierung Vorteile sondern Ausführungsprojektes beteiligt. Das heißt, auch in der künftigen Reinigung. schon in der Planungsphase gab es eine direkte Abstimmung und einen gezielten Im Studentenwohnheim kommen auch so Austausch zwischen den planenden Ar- genannte GFK-Bäder zum Einsatz. Eben- chitekten sowie der Baufirma. Die gute falls in Fertigbauweise hergestellt, wurden Das Projekt Residenza temporanes per studenti - Studentenwohnheim Ortschaft: Mailand – Via Cosenz Projektant / Planer: Studio Ferrazza - Gatti Auftragsvolumen: 6.200.000 Euro Projektleiter: Geom. Antonello Todde 14 Menschenrecht auf Bildung
Zwei Lose am Ritten Schüler freuen sich über Sanierung und Umbau Der österreichische Schriftsteller und Arzt Hans von Hoffensthal ist der Namensge- ber der Mittelschule Klobenstein auf dem Ritten. In den vierzehn Klassen werden fast 300 Schüler aus Klobenstein, Leng- moos, Lengstein, Oberbozen, Oberinn, Signat, Unterinn und Wangen unterrich- tet. Viele Schüler kommen noch immer mit der traditionellen Rittner Bahn in die Schule. Dass ihr Schulgebäude jetzt an vielen Stellen umgebaut und saniert wird, dürfte sie besonders freuen. Die beiden Baulose wurden in die Som- mermonate 2011 und 2012 gelegt. Dabei wurden 2011 die Bodenbeläge erneuert, alle Türen ausgetauscht, einige Installa- tionsarbeiten vorgenommen. Die Außen- fenster wurden erneuert sowie die Fassa- de energetisch gut saniert. Für 2012 ist nun der Umbau der Turnhalle vorgese- hen. Damit und mit den getätigten Maß- nahmen, wird das Gebäude, das in den 80er Jahren mit seinen drei Etagen ent- stand, modernisiert und auf einen neuen Standard gebracht. Das Projekt Sanierungs- und Verbesserungsarbeiten am Mittelschulgebäude Ortschaft: Klobenstein, Ritten Projek- tant / Planer: Ingenieurbüro Dr. Ing. Erich Habicher Ausführungszeitraum: 1. Abschnitt Juni bis September 2011, 2. Abschnitt Juni bis September 2012 Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Auftragsvolumen: 1.820.000 Euro Pro- jektleiter: Geom. Alessandro Brogiato UNIONBAU 15
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Lösungen für „Fremde“ Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist? Tourismus hieß früher einmal Fremdenverkehr. Als Tourist wurde bezeichnet, wer länger als 24 Stunden von daheim weg war. Um ein Tourist zu sein, durfte man keiner bezahlten Tätigkeit nachge- hen und musste sich abseits des gewohnten Umfeldes bewegen. Goethes Reisen sind berühmt geworden oder auch so manche Fahrt mit einer Postkutsche. Im Laufe der touristischen Evolution hat sich die Angelegenheit zu einer imponierenden Branche entwickelt und die Bauwirtschaft profitiert, weil vielfältige Strukturen geschaffen werden. All die Reisenden müssen irgendwo schlafen, wenn sie ermüdet vom Schauen und Staunen ihr Haupt auf ein Kissen und zur Ruhe betten wollen. Geschaut und gestaunt wird beispiels- weise in Museen und Schlössern, Ausstellungsräumen und Ver- kaufsflächen. Man relaxt in schmucken Bädern und genießt in kulinarischen Tempeln. Der Tourismus blüht. UNIONBAU 17
Das Projekt Bäderprojekt Cascade Ortschaft: Sand in Taufers Projektant / Planer: Arch. Christoph Mayr Fingerle Aus- führungszeitraum: März 2010 bis Septem- ber 2011 Auftragsvolumen in Bieterge- meinschaft: 12.800.000 Euro Vorarbeiter: Klaus Gasteiger (Baumeisterarbeiten), Pe- ter Walcher (Holzbau), Matthias Gasteiger (Spengler) Technische Details: Gesamt- volumen 30.000 m3, Gesamtnettofläche 5.800 m2, sieben Wasserbecken, sieben Saunaräume, drei Bars, ein Restaurant Aus- geführte Arbeiten: schlüsselfertig Projekt- leiter: Erwin Marcher Das Herzstück sieht kaum jemand „Cascade“ in Sand in Taufers ist ein Refugium der Erholung Die Gemeinde Sand in Taufers hat die Lat- Struktur errichtet. Dabei wurden 450 Ton- sich, moderne Computer- und Steue- te hoch gelegt. Eine neue Dimension der nen Stahl verbaut und über 5.000 Kubikme- rungsanlagen lösen hier die komplizierten Bäderkultur, so hieß es von Beginn an, soll ter Beton. 4.000 Quadratmeter wurden in Anforderungen. vor den Toren der Marktgemeinde ent- Sichtbeton ausgeführt und insgesamt 1.600 stehen und die vollendete Symbiose aus Quadratmeter Glasfassade geben dem Bad Bis zum letzten Moment wurde mit Hoch- Erholung, Genuss und Aktivität bieten. Am seine Leichtigkeit. Heute bietet die Cascade druck an dem Gebäude gearbeitet, bevor 25. September 2011 öffnete die Cascade, in Sand in Taufers dem modernen Bade- das Unternehmen Unionbau das Projekt die ihren Namen von den Kaskaden der gast in einem einzigartigen Ambiente sie- schließlich schlüsselfertig an die Gemeinde bekannten Reinbachfälle bekam, ihre Pfor- ben Wasserbecken, sieben Saunaräumlich- Sand in Taufers übergeben durfte. Dass ein ten und selbst Kritiker zeigten sich von der keiten, ein Restaurant und zwei Bars. Auf Unternehmen aus Sand in Taufers so maß- erlesenen Ausführung des Projektes ange- dem Dach wurde mit einer Gesamtfläche geblich an der Errichtung dieses einzigar- tan. Ein Bauwerk mit rund 30.000 Kubik- von über 2-000 Quadratmetern eine Photo- tigen Bade- und Genusszaubers beteiligt metern Kubatur, das dennoch mit einer voltaikanlage errichtet, die 180 kW Strom in war, spricht auch für die hohe Qualität Süd- unglaublichen, scheinbaren Schwerelosig- der Stunde erzeugen kann. tiroler Bauunternehmen und für das enorme keit in der Landschaft zu schweben scheint. Engagement in der eigenen Region. Inzwi- Die „Neue Züricher Zeitung“ lobte in einem Das Herzstück der Cascade allerdings schen ist die Cascade längst zu einem Artikel über die „neue“ Südtiroler Baukunst bekommen die wenigsten Besucher jemals Anziehungspunkt für Einheimische und unter anderem auch das neue Wellnessbad zu sehen. In zwei Technikräumen im Erdge- Touristen von überall her geworden. des Planers Christoph Mayr Fingerle. schoss laufen auf einer Fläche von 430 und 170 Quadratmetern sämtliche Adern und In nur 18 Monaten Bauzeit wurde die Nervenstränge des Hauses zusammen. Kilo- Cascade als schlanke, über 130 Meter lange meter lange Kabel und Leitungen vereinen www.cascade-suedtirol.com 18 Lösungen für „Fremde“
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Schwimmbad mit Aussicht Stramme Bauzeit, qualitativ verbessert, zufriedene Auftraggeber Das Hotel Alpenflora gehört schon seit In der Tiefgarage entstanden vierzig neue vielen Jahren zu den führenden Häusern Stellplätze. Auf dem Dach wurden ein in Kastelruth, am Fuße der weltbekannten Spielplatz, eine Bocciabahn und eine groß- Seiser Alm. Seit Mai 2011 präsentiert sich zügige Grünfläche situiert. das exklusive Vier-Sterne-Haus in einem neuen Gewand. In kaum siebzig Tagen Besonders gelungen präsentiert sich das Bauzeit wurde ein Anbau mit rund 2.000 neue Außenschwimmbad. In das 10x25 Quadratmetern neuer Fläche realisiert, Meter große Becken gelangt man raffi- der die Qualität des Hotels noch weiter niert durch eine Schleuse vom Hallenbad gesteigert hat. aus. Draußen schwimmt man in einem randlosen Becken praktisch direkt in eine Dabei entstanden ein neuer Wellnessbe- der schönsten Regionen Südtirols hinein. reich, ein attraktives Außenschwimmbad Allein der Ausblick auf den Schlern, den und eine Tiefgarage. Der nun optimierte Rosengarten, den Langkofel und den Rit- Wellnessbereich bietet auf rund tausend ten ist überragend. Steigt man aus dem Quadratmetern Fläche zwei neue Saunen, Wasser, lassen sich herrliche Sonnenstun- eine Solebad-Grotte, Massage- und Beau- den auf einer Außenterrasse genießen, tyräumlichkeiten, Erlebnisduschen, einen die auf dem Dach des Wellness- und Fitnessraum und ein Kinderspielzimmer. Beautybereichs gebaut wurde. 20 Lösungen für „Fremde“
Das Projekt Hotel Alpenflora, Erweiterung Ortschaft: Kastelruth Projektant / Planer: Arch. Roland Ohnewein Ausführungszeit- raum: März bis Mai 2011 Auftragsvolu- men: 1.280.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig Vorarbeiter: Wolfgang Kofler (Maurer), Werner Steger, Michael Volgger (Zimmerer), Oliver Kahler (Spengler) Tech- nische Details: Betonbau Projektleiter: Marcel Kasseroler Wie immer bei Hotelprojekten war auch der Anbau im Hotel Alpenflora vom Faktor Zeit bestimmt. Nicht einmal zweieinhalb Monate blieben Zeit, um die ehrgeizige Aufgabe zu realisieren. Am schwierigsten gestaltete sich der Auftakt der Baupha- se, denn beim kaum drei Meter tiefen Aushub in Hanglage stieß man auf einen schwierigen Untergrund und es musste das Fundament auf Bohrpfähle gesetzt werden. Entscheidend blieb am Ende das Glück mit dem Wetter. Die gastgebende Familie um Martha und Paul Plunger stand die zweifellos aufregende Bauzeit mit großer Souveränität durch und war im Mai, als die ersten Gäste eincheckten, rundum zufrieden. UNIONBAU 21
Schnell, modern, bequem Bergstation für den neuen Kronplatz-Lift auf steilen Wegen Das Skigebiet Kronplatz gehört zu den Der Aushub für das Gebäude musste teil- attraktivsten und besten in Südtirol. Über weise bis zu sechs Meter tief gegraben hundert Pistenkilometer und über dreißig werden und dann benötigte man ein sehr Aufstiegsanlagen verhelfen einem der mo- starkes, 2,5 Meter hohes Fundament. Das dernsten Skigebiete Europas zu den Prädi- lag einerseits am schlechten Untergrund katen schnell und bequem. Seit dem Winter in diesem Bereich des Kronplatztes und 2011 ist noch eine weitere Attraktion dazu anderseits natürlich vor allem an den gekommen. Denn zu Beginn dieser Saison enormen Zugkräften, die durch die Ka- wurde der neue Lift von Percha hinauf auf binenumlaufbahn auf dem Fundament den Kronplatz in Betrieb genommen. lasten. Im Rahmen dieses Projektes hat das Un- Unterirdisch wurde der Maschinenraum ternehmen Unionbau die Bergstation des untergebracht und die gesamte Technik neuen Liftes auf der Höhe der „Herzlalm“ der Bahn. Auf der Betonplatte montierte realisiert. Ein Betonbau, der sich vor allem das weltbekannte Liftbau-Unternehmen als sehr zeitintensiv erwiesen hat. Denn Leitner anschließend den eigentlichen zum einen wurden große Mengen Beton Körper der Bergstation, die mit dem Gipfel- verbaut und zum anderen war die Anfahrt lift Herzlalm gekoppelt worden ist. Ein zur Baustelle über die fast zehn Kilometer Besuchersteg führt durch das Innere der lange und recht steile Forststraße außerge- Station und ermöglicht das Erreichen der wöhnlich. Insgesamt wurden auf diesem Talabfahrt. Weg 1.150 Kubikmeter Beton geliefert und verbaut. Das Projekt Bergstation Kronplatz Ried Ortschaft: Reischach Projektant / Planer: Irschara & Miriburg Ingenieure Ausfüh- rungszeitraum: Juni bis September 2011 Vorarbeiter: Roland Oberschmied (Bau- meister) Auftragsvolumen: 345.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: Baumeisterarbeiten Technische Details: Betonbau Projektlei- ter: Marcel Kasseroler 22 Lösungen für „Fremde“
Das Projekt Errichtung der Grundmauern für ein neues Gewächshaus; Gärten von Schloss Trautt- mansdorff; Baulos A Ortschaft: Meran Projektant / Planer: Dr. Arch. Ivo Khuen-Belasi Ausführungszeit- raum: Dezember 2010 bis April 2011 Auf- tragsvolumen: 270.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: Baumeisterarbeiten Vorarbeiter: Wolfgang Kofler (Baumeister) Technische Details: Sichtbeton farbig, WU Beton Pro- jektleiter: Geom. Bernd Griessmair Glashaus für den Titanwurz Farbiger Sichtbeton in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff Die Hauptaufgabe bestand darin, die beste- können. Neben Orchideen, Palmen, leben- gehören zu den bedeutendsten Sehenswür- henden Gas-, Wasser-, Telefon-, Glasfaser- den Steinen und fleischfressenden Pflan- digkeiten und Tourismusattraktionen Süd- und Hochspannungsleitungen als Kabel- zen soll dort dann auch der Titanwurz zu tirols. Durchschnittlich rund 400.000 Besu- stränge und Kabelschächte neben die finden sein, dessen Blüte als die größte cher kommen Jahr für Jahr in die rund zwölf Mauer und neben das Fundament zu ver- überhaupt gilt. Der Weltrekord einer Titan- Hektar große Gartenanlage über der Kur- legen. Künftig sollen von den Besuchern wurzblüte wurde mit 306 Zentimetern stadt Meran, die zu den schönsten in ganz im neuen Gewächshaus ganz beson- Durchmesser ermittelt. Ein grandioses Europa zählt. Das milde, mediterrane Klima dere Pflanzenraritäten bestaunt werden Besuchermagnet also. ermöglicht dort eine einzigartige botanische Weltreise in einem herrlichen Ambiente. Nun soll die botanische Sammlung der Gärten von Schloss Trauttmansdorff wei- ter ausgebaut werden. Dazu wird ein neues Gewächshaus benötigt. Die Bau- arbeiten begannen 2011 und das Unter- nehmen Unionbau hat dazu im Auftrag des Landes Südtirol die Grundmauern für den noch auszuführenden Glasauf- bau errichtet. Diese Grundmauern haben insgesamt eine Länge von rund fünfzig Metern und erreichen ihre maximale Höhe bei 6,40 Meter und den niedrigsten Punkt bei etwa 1,13 Meter. Die Mauer ist innen in farbigem und außen in grauem, gestocktem Sichtbeton ausgeführt. UNIONBAU 23
Stumme Zeitzeugen Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise Wer nichts Altes hat, hat auch nichts Neues, sagt ein Sprichwort. Nur wer die Vergangenheit bewahrt, hat eine Zukunft, erklären uns Phi- losophen. Und der sicherlich schönste Satz in diesem Zusammenhang ist von Gustav Mahler, dem großen Komponisten und Dirigenten überliefert: „Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche“. Bauen ist seit Menschengedenken Ausdruck und Beleg für Kultur. Dieses kulturelle Erbe gilt es zu erhalten. Denn Bauwerke sind stumme Zeitzeugen verschiedener Epochen. Darin spiegeln sich Lebensweise wider und Zeitgeist. Die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen, ist immer auch damit verbunden, was die jeweilige Gesellschaft gebaut hat. Wer heute an einen fremden Ort reist, wird vornehmlich alte Gebäude und das Gestern fotografieren. Moderne Fassaden sind erst die Objekte von morgen. UNIONBAU 25
Ein Ritter und ein Makadam-Belag Historische Pustertaler Brücke jetzt mit musealem Wert Am 16. August 2008 wurde die neue Stahl- Straßen, Eisenbahnlinien, ein paar Kirchen betonbrücke auf der Pustertaler Straße, und Brücken. Darunter die bekannte Brü- die über den Antholzer Bach führt, ihrer cke über den Antholzer Bach mit ihren vier Bestimmung übergeben. Und seitdem Viaduktbögen. Weltberühmt jedoch wurde der Autoverkehr dort rollt, wird der etwa Negrelli nicht wegen dieser Brücke über 180 Meter lange, alte Straßenteil nicht einen vergleichsweise unbedeutenden mehr benötigt. Weil dort aber die bau- Bach im Pustertal, sondern vielmehr, weil historisch wertvolle Steinbrücke liegt, er maßgeblich an der Planung des Sues- die im Jahr 1847 gebaut worden ist, kanals zwischen dem Mittelmeer und dem beschloss man, diese Passage der Straße Roten Meer beteiligt war. Der Baumei- als ein zeitgeschichtliches Dokument zu ster war Mitglied jener internationalen erhalten. Ziel war es, die Geschichte der Experten-Kommission, die es für möglich von Alois Negrelli erbauten Brücke und hielt, die Landenge von Sues mit einem die Geschichte des Pustertaler Straßen- schleusenlosen Kanal zu durchstechen, baus erlebbar und zugänglich zu machen. obwohl es dort einen bedeutenden Höhen- unterschied von neun Metern gab. Den Alois Negrelli, der Ritter von Moldelbe kam Bau und die Realisierung des Sueska- 1799 im Trentino zur Welt und wurde zu nals erlebte er nicht mehr. 1858 erlag er einem bedeutenden Baumeister. Er baute einem langen Leiden. 26 STUMME Zeitzeugen
Seit 2011 ist Alois Negrelli im Pustertal Wasser konnte über seitliche Gräben ab- riesigen Pappeln aus der Zeit des Stra- „verewigt“. Eine Tafel weist nun auf laufen, die als eine Art Dränage dienten. ßenbaues um 1830 bei der historischen seine Verdienste hin. Diese Tafel ist Teil Aus dem Namen des Erfinders McAdam Brücke in Mühlbach.“ eines Gesamtprojektes, das im vergange- wurde im Laufe der Jahre der Begriff nen Jahr im Bereich der alten Steinbrücke „Makadam“. Auch die Steinmauerbrü- Sehenswert ist auch ein rund fünfzehn über den Antholzer Bach realisiert wor- stung, aus Brixner Granit und mit einer Meter langer Eisen-Tisch, der in seiner den ist. Dort können bei einem kurzen Platte aus Gneis abgedeckt, wurde rekon- Form das Pustertal nachvollzieht. Auf Zwischenstopp im Pustertal drei Epochen struiert. Selbst die Künette mit Katzen- diesem Tisch sind alle Talorte markiert unserer Straßenbaugeschichte besichtigt plaster und die historischen Speier sind und auf dem Boden, als Platten einge- werden. wieder hergestellt worden. Auch das lassen, befinden sich sämtliche Seitentä- Geländer mit den besonders geformten ler. Auch die jeweiligen Zeitepochen der Der östliche Teil der Straße wurde in sei- Granitwehrsteinen und Holzbalken als Brücke wurden innerhalb der einzelnen nem letzten Bauzustand belassen, also Brüstung kann dort jetzt wieder bestaunt Abschnitte im Boden eingelassen. Schau- mit dem Asphaltbelag und den Stahlleit- werden. tafeln bieten weitere Informationen und planken. Daran schließt die Brücke an, Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen die in einem Drittel in den Zustand von In der Beschreibung der Themenwege an diesem historischen Ort ein. 1938 zurück versetzt wurde – mit dem von Rasen-Antholz heißt es: „Dies alles ersten Asphaltbelag und den damals entstand auf der Grundlage der Origi- verwendeten Brüstungselementen aus nalpläne, die R. Tasser und A. Willeit im Betonfertigteilen. Wirklich interessant Tiroler Landesarchiv gefunden haben“. jedoch ist der nach Westen hin folgende Auszüge davon sind im Bereich dieser Teil der Brücke und die daran anschlie- musealen Anlage zu sehen. Weiter heißt ßende Straße. Denn dieser Bereich es zu dem baugeschichtlichen Gesamt- wurde in den historischen Zustand von konzept: „Als weitere Maßnahme wur- 1847 zurückgeführt. Er erhielt einen so den die früher im Pustertal verwende- genannten „Makadam“-Belag, der aus ten runden Betonwehrsteine und ein einer wasserundurchlässigen Mischung Kilometerstein von 1930 eingesetzt, ebenso aus Kalk und Sand gefertigt wurde. einige Granitwehrsteine von der Staller- Dieser Belag wurde zu Beginn des 19. Sattel-Straße, sowie drei charakteristische Jahrhunderts vom Schotten John McAdam Pyramidenpappeln. Diese haben früher entwickelt; ein Aufbau aus drei Lagen die Pustertaler Straße im Bereich der Ort- Schotter unterschiedlicher Körnung und schaften geprägt. Bereits vor 200 Jahren Kalk. Das Gemisch wurde auf eine ge- wurden solche Straßenalleebäume ver- wölbte Grundfläche aufgebracht Das wendet. Davon zeugen die letzten zwei LEBENSRÄUME Das Projekt Historische Brücke Antholzer Bach Ortschaft: Rasen-Antholz Projektant / Planer: Dr. Arch. Caroline Willeit, Mitarbeit Albert Willeit Ausführungszeitraum: März bis Juni 2011 Auftragsvolumen: 167.000 Euro Ausge- führte Arbeiten: Baumeisterarbeiten Vorarbei- ter: Kurt Kammerer (Baumeister) Technische Details: historischer Belag Makadam Pro- jektleiter: Geom. Bernd Griessmair UNIONBAU 27
Ein ganz außergewöhnliches Projekt Im Stadelgebäude Hallhof wurde ein Haus gebaut Das land- und forstwirtschaftliche Ver- ein Stadelgebäude. Und eben dort war das Sanierungsarbeiten auch die denkmal- suchszentrum Laimburg ist wegen seiner Unternehmen Unionbau an einem ganz geschützte Fassade in Sichtmauerwerk gezielten Versuche und der wissenschaft- und gar nicht alltäglichen Projekt beteili- erhalten bleiben, während das Gebäu- lichen Experimente in der landwirtschaft- gt. Allein die Lage des Hallhofs über den de als solches baulich und energetisch zu lichen Praxis in Südtirol nicht mehr weg- Dächern von Meran ist einzigartig. Inmitten sanieren war. zudenken. Als Referenzzentrum der Land- von Weinreben und Obstplantagen gele- wirtschaft hat sich die Laimburg einen gen, bietet sich vom Stadelgebäude aus Zunächst wurde das Gebäude, das zuletzt internationalen Ruf und breite Anerken- ein unvergleichlich schöner Blick auf das sowohl als Futter- als auch teilweise als nung erworben. Burggrafenamt, in den Vinschgau, in das Wohnhaus genutzt worden war, bis auf die Ultental und in das Passeiertal. fast fünfzehn Meter hohen Außenmauern Zum Landesgut Laimburg gehören verschie- abgerissen und entkernt. Dann erhielt die dene Kulturflächen in unterschiedlichen Das Stadelgebäude des Hallhofs durfte Struktur eine neue Decke im ersten Ober- Gebieten und Höhenlagen Südtirols. Einer zuletzt ohne jede Übertreibung als baufällig geschoss. Der gesamte Rest der baulichen dieser insgesamt 21 landwirtschaftlichen bezeichnet werden. Die altehrwürdigen Maßnahmen – Wände, Decken und Dach Betriebe der Laimburg ist der Hallhof in Mauern erzählen eine über zweihundert – wurde in Holzbauweise ausgeführt. Das Mais bei Meran. Auf den 5,3 Hektar Kul- Jahre alte Geschichte. Der Zahn der Zeit hat Besondere dabei ist die außergewöhnliche turfläche wird konventioneller und biolo- an ihnen genagt und doch sind die Natur- Planung des Architekten Peter Plattner gischer Obstbau, Weinbau und Kiwi-Anbau steinmauern sehenswert. Deshalb sollte aus Bozen. Er setzte in das alte Gemäuer betrieben. Teil der Betriebsanlage ist auch und musste im Rahmen der Umbau- und praktisch ein neues Haus aus Holz. Rund 28 STUMME Zeitzeugen
zwanzig Innenwände, weitere zwei iso- Futterhaus und sogar eine Traktoreinfahrt lierte Decken aus Kreuzlagenholz und integriert worden. Das Dach, ein Dreige- schließlich das ungedämmte Dach geben lenk mit Zugband, bekam eine Blechein- dem Gebäude inzwischen etwas absolut deckung mit Stehfalztechnik. Außergewöhnliches. Sowohl von Innen wie von Außen. Denn an der Fassade Die Mitarbeiter der Unionbau erlebten wurden die durchgehenden Rautenscha- zwischen November 2010 und September lungen komplett erhalten, die einst gebaut 2011 alle vier Jahreszeiten und wirkten in wurden, um Obst zwar trocken aber an der den vielen Monaten daran mit, wie auf frischen Luft lagern zu können. Sie wurden höchst extravagante Weise ein Wohn- rekonstruiert und neu eingesetzt. So ent- haus in ein Stadelgebäude hinein gebaut stehen nun im Inneren des Hauses wie- wurde. Ein ganz besonderer Clou dabei der die ganz besonderen Schattenspiele sind die runden Fenster, die der Architekt für die drei Wohnungen, in denen künftig mit einer speziellen Steinbohrkrone durch wieder die Mitarbeiter und der Betriebs- die fast sechzig Zentimeter dicken Mauern leiter des Hallhofs wohnen werden. Im bohren ließ, um sowohl den Wohnungen, übrigen Gebäude sind Maschinen- bezie- als auch dem übrigen Gebäude auf beson- hungsweise Geräteräume, das eigentliche dere Weise Licht zu schenken. Das Projekt Abbruch und Sanierung des Stadelgebäudes Hallhof Ortschaft: Hallhof in Freiberg / Meran Projek- tant / Planer: Arch. Peter Plattner Ausführungs- zeitraum: November 2010 bis September 2011 Auftragsvolumen: 140.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: Holzbau- und Spenglerarbeiten Vor- arbeiter: Peter Walcher (Holzbau), Oliver Kah- ler (Spengler) Technische Details: Dreigelenk mit Zugband, Ständerbauwände, Rautenscha- lungen, Blecheindeckung in Stahlfalztechnik Projektleiter: Alexander Ploner UNIONBAU 29
Das Projekt Schloss Ehrenburg, Dachsanierung Ortschaft: Ehrenburg Ausführungszeitraum: Februar 2011 bis Juli 2011 Auftragsvolu- men: 400.000 Euro Ausgeführte Arbeiten: Holzbau- und Spenglerarbeiten Vorarbei- ter: Alois Unterhofer (Holzbau), Oliver Kah- ler, Christian Auer (Spengler) Projektleiter: Heinrich Forer In liebevoller Kleinarbeit Schloss Ehrenburg erhielt neue und nun einheitlich gedeckte Dächer Schloss Ehrenburg gilt als ausgesprochenes Juwel, als ein errichtet wurde. Vor allem der prächtige Arkadenhof und die rei- geschichtlicher und kunstgeschichtlicher Schatz im Pustertal und che Innenausstattung mit alten Fresken, wertvollen Möbeln und in ganz Südtirol. Rund siebenhundert Jahre lang war Schloss großartigen Bildern, haben Schloss Ehrenburg zu einem Anzie- Ehrenburg, das zu den prunkvollsten und stattlichsten des Landes hungspunkt für Liebhaber der Barockzeit gemacht. zählt, Sitz der Grafen Künigl, bevor es nun privat verkauft wurde. In der Barockzeit erhielt das Gebäude seine prägenden architekto- Der neue Besitzer hat sich sofort dazu entschlossen, die Hauptdä- nischen Baumaßnahmen. Sowohl das Schloss selbst, als auch das cher sanieren zu lassen. Bei näherer Begutachtung wurden dort Inventar stehen unter Denkmalschutz. erstaunlicherweise fünf verschiedene Deckungen ausgemacht. Im Laufe der Jahrzehnte gerieten „Wiererplatten“, „Mönch und Besucher sind immer wieder fasziniert von der majestätisch anmu- Nonne“, „Bieberschwanz“-Deckung, asbestbelastete Eternitplat- tenden Anlage, die über der Rienz aus einem alten, südlichen Teil ten und Blech auf die Dächer. Ziel war es folglich, alles einheitlich und einem neueren, östlichen Barockbau besteht, der um 1700 mit Bieberschwanz-Ziegeln einzudecken. 30 STUMME Zeitzeugen
Die Arbeiten der Unionbau begannen auf dem Hauptgebäude. Dort wurden zunächst die alten Dachplatten und die Lattung abgetragen. Danach brachten die Arbeiter auf den bestehenden Sparren eine neue Schalung an, dann folgten Dachpappe, Dach- und Konterlatten und schließlich die Dachziegel. Doch während dieser Arbeiten entstand quasi eine Kettenreaktion. Denn es kamen immer neue Dachteile hinzu, die sich bei näherer Betrach- tung ebenfalls als schadhaft erwiesen. Und so wurden nach und nach auch die Dächer der Türme, der alten Schmiede, der Küche und der Vordächer neu eingedeckt. Das extrem steile Dach neben dem Hauptturm erwies sich dabei als besonders problematisch, denn dort lagen die giftigen Eternitplatten. Mitarbeiter eines Spe- zialunternehmens rückten mit weißen Anzügen und Gasmasken an, um das Material, das als gesundheitsgefährdend eingestuft ist, entsprechend zu entsorgen. Auch die Zinnen der Türme und der historischen Schlossmauern, sowie die vielen Kamine wurden neu gedeckt. Eine nicht alltäg- liche Arbeit für die Dachdecker, denn die Dachziegel mussten natürlich in Mörtel verlegt werden, weil an eine Lattung sowohl praktisch als auch kulturhistorisch gar nicht zu denken war. Dazu wurden auf sämtlichen Dächern des Schlosses moderner Blitz- schutz, Schneeschutz für den Innenhof und Sicherheitsvorkeh- rungen für den Kaminkehrer und die Instandhaltung der Dächer installiert. Die Unionbau-Spengler bauten schließlich in fast schon liebevoller Kleinarbeit die Drachenköpfe, Turmfahnen und Rinnenkessel nach, die Schloss Ehrenburg zieren. Selbst die rot-weißen Fenster- läden, die sich praktischer- und kurioserweise nach innen öffnen lassen, wurden ebenso wie die dazu gehörenden Scharniere origi- nalgetreu wieder hergestellt. Für alle Mitarbeiter der Unionbau war dieses Projekt mit sehr interessanten und vor allem abwechslungsreichen Tätigkeiten verbunden. Bevor die Dacheindeckung begann, fertigte die Unionbau drei kleine Probedächer mit verschiedenen Farbtönen der Bieberschwanz-Ziegel an. Der neue Besitzer des Schlosses und vor allem Dr. Waltraud Kofler Engl, die Leiterin des Südtiroler Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler, begutachteten die Muster und wählten dann aus. Sämtliche Arbeiten gingen natürlich auch mit dem ständigen und bangen Blick zum Himmel und auf die Wetterentwicklung einher. Denn in die historischen Räume und Säle des Schlosses Ehrenburg durfte auf gar keinen Fall Regenwasser eindringen. Die einzelnen Bauabschnitte wurden deshalb zeitlich sehr exakt geplant, so dass praktisch nie ein Teil der Dächer länger offen blieb. Bei all dem kam der Unionbau die langjährige Erfahrung bei der Sanierung von Burgen und Schlössern in Südtirol zugute. UNIONBAU 31
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