Menschenrecht auf Bildung - Unionbau

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Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Menschenrecht auf Bildung
Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt

Lösung für „Fremde“
Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist?

Stumme Zeitzeugen
Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise

                  INFORMATIONSZEITSCHRIFT FÜR MITARBEITER UND KUNDEN DER UNIONBAU GMBH - AUSGABE 9 - MÄRZ 2012
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Impressum                           .......................................................................................................................

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: UNIONBAU GmbH, 39032 Sand in Taufers
Gewerbegebiet Mühlen 11, Südtirol - Italien, info@unionbau.it, www.unionbau.it,
Tel. +39 0474 677 811, Fax + 39 0474 677 800, Redaktion: Redaktionsbüro Südtirol,
Walther Lücker, s.redaktion@brennercom.net Layout und Grafik: SANNI Kommunika-
tion und Designstudio, info@sanni.it, www.sanni.it Fotos: UNIONBAU

SOA Eintragungen:
OG 1 Hochbau                  Klasse VIII                   unbegrenzter Betrag
OG 2 Restaurierung            Klasse V            bis       5.165.000 €
OG 3 Tiefbau                  Klasse III          bis       1.033.000 €
OS 6    Holzbau               Klasse III          bis       1.033.000 €
OS 7    Ausbauarbeiten        Klasse IV           bis       2.528.000 €
OS 32 Holzstruktur            Klasse III          bis       1.033.000 €

Unionbau GMbh Sitz: Sand in Taufers, Südtirol - Steuernummer: 00159560218
Eingezahltes Gesellschaftskapital: Euro 500.000

QM Zertifikat laut ISO 9001 : 2008 - OHSAS 18001: 2007 (Sicherheitsmanagement-Sys.)
                                                                                                                                                                S.12  

INHALT                                                                                                                                                          EDITORIAL
Menschenrecht auf Bildung
Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt............................................. 4

Lösungen für „Fremde“
Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist?.................................................... 16

Stumme Zeitzeugen
Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise............................................ 24

Interview................................................................................................. 33

Ein Gastbeitrag..................................................................................... 36

MITARBEITER 2011.................................................................................... 38

Netz und doppelter Boden................................................................ 40

Ehrungen und UNIONBAUDAY 2012................................................... 42                                                                             Christoph Ausserhofer, MSc
                                                                                                                                                                Operativer Geschäftsführer
Events 2011............................................................................................. 44

Fotogalerie............................................................................................ 46

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Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
  S. 26                                                          S. 18  

         S. 10                                                            S. 30

Bauen ist etwas Besonderes. Das war es        Unser Unternehmen hat in den vergange-         der Bildung, „Erhalt“ historischer Struk-
schon immer und das wird es auch immer        nen Jahrzehnten hunderte von Gebäuden          turen als Reminiszenz an unsere Vergan-
bleiben. Seit die Menschheit existiert, hat   errichtet. Große und kleine, teure und gün-    genheit und das Thema „Tourismus“ als
sie gebaut und Behausungen geschaffen.        stige, schöne und funktionelle. Zu jedem       tragende Säule im Wirtschaftsland Südti-
Orte mit bestimmter Funktion einerseits,      dieser Projekte aber gibt es auch einen        rol. Schule, Historie und Wirtschaft – ein
sowie Orte zum Woh-                                                                          spannender Brückenschlag und Spiegel
nen und zum Wohlfüh-      „Wir bauen ein Haus, auf das                                       unseres Unternehmens. Wir sind ein Teil
len andererseits. So ist                                                                     dieses Ganzen und darauf dürfen wir ein
daraus das entstanden,    Sie stolz sein werden“                                             wenig stolz sein. Deshalb blicke ich mit
was wir heute Baukul-                                                                        Zuversicht in die Zukunft.
tur nennen. Beobachtung, Lebensart und        ganz persönlichen Bezug. Hinter jeder die-
Geschmack sind Teil jeder Art von Kultur.     ser Fassaden und Mauern verbergen sich         Und deshalb bin ich mir sicher: Bauen ist
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass         Geschichten und Erinnerungen, manche           etwas Besonderes.
Bauen uns stolz machen kann. Nicht nur        erheiternd und andere weniger. Bauwerke
den Bauherren, sondern auch den Planer        leben. Sie tragen unsere Geschichte in sich    Der Ursprung für die Leistung der Union-
und den Bauunternehmer.                       und führen uns in die Zukunft. Vielleicht      bau liegt in unserem Motto:
                                              ist das einer der Gründe, warum die Fir-       Bauen ist unser Leben
Ich kenne die Situation gut, wie es ist,      ma Unionbau immer wieder gerufen wird,
wenn man an einem abgeschlossenen             wenn es darum geht Historisches zu erhal-      Auf ein gutes und gesundes 2012
Projekt vorbei fährt und sich in diesem       ten. Und sicher trägt dies auch dazu bei,      Christoph Ausserhofer
Moment das schöne Gefühl ausbreitet:          dass sich Bauherren uns so gern anvertrau-
Das haben wir gebaut. „Wir bauen ein          en, wenn es darum geht, die Zukunft „in
Haus, auf das Sie stolz sein werden“ – die-   vier Wänden“ zu planen.
ses Ziel sollten Planer und Bauunterneh-
mer im eigenen Interesse und vor allem im     Diese jüngste Ausgabe des „Unionbau-
Interesse ihrer Kunden unbedingt verfol-      Magazins“ ist für mich erneut ein Beleg
gen. Wenn man sich am Ende selbst über        unserer Vielseitigkeit. Die folgenden Seiten
das Bauwerk freut, dann ist die optimale      dieses Magazins tragen die Schwerpunkte
Situation erreicht.                           „Zukunft“ in Form von Schulen als Stätten

                                                                                                                           UNIONBAU       3
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
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Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Menschenrecht
    auf Bildung
Bildung ist die Basis von Zukunft und Fortschritt

Schule und Ausbildung sind die Eckpfeiler unserer Gesellschaft.
Bildung ist ein international anerkanntes Menschenrecht. Bildung
macht nicht satt und auch nicht reich. Aber Bildung ist eine
wesentliche Voraussetzung für mehr soziale Gerechtigkeit und
für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Und so ist
Bildung Zukunft und Fortschritt, Kultur und Identität. Folglich sind
Investitionen in Bildung und in Bildungseinrichtungen auch und vor
allem Investitionen in die Zukunft nächster Generationen. Denn
eine Gesellschaft ist immer nur so stark wie ihr Selbstverständnis.
Schulen sind Funktionsgebäude in erster Linie. Doch sie sind häufig
auch zeitgenössischer Ausdruck funktionaler Architektur. Scheinbar
passen Schule und Zeitgeist gut zueinander.

                                                                       UNIONBAU   5
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Zweimal 75 Tage – mehr nicht
    Grund- und Mittelschule von St. Martin in Thurn werden zusammengelegt

    Die Mittelschüler von St. Martin in Thurn    kann nur außerhalb der Tourismussaison        Rathauses wurden eingezogen. Das alte
    im Gadertal, der Bürgermeister und die       gebaut werden, die Baumaßnahmen an            Dach wurde abgebrochen und ein neues
    Bediensteten des Rathauses waren bislang     Schulen können nur während der Ferien-        Dach aufgesetzt. An den Außenwänden
    in einem Gebäude des freundlich wir-         zeit im Sommer und innerhalb eines eben-      ist ein neues Wärmeverbundsystem im
    kenden Dorfes untergebracht. Eine wirk-      falls eng begrenzten Zeitraumes realisiert    Rahmen einer energetischen Sanierung an-
    lich optimale Lösung war das nicht immer.    werden. Das ist der Grund, warum das Pro-     gebracht worden, und es wurden neue
    Inzwischen aber sind der Bürgermeister       jekt in St. Martin in Thurn in zwei Baulose   Fenster eingesetzt, sowie die Nasseinheiten
    und seine Mitarbeiter ausgezogen, das        aufgeteilt werden musste. Anders wäre         im ersten Obergeschoss fertig gestellt.
    Gebäude wurde und wird noch immer im         es nicht zu schaffen gewesen. In der ersten
    zweiten Baulos mit Aufwand umgebaut          Phase 2011 wurden ein Rohbau mit neuer        In der zweiten Bauphase 2012 werden wäh-
    und danach sind dort die Mittel- und die     Decke über der Turnhalle und die Aufsto-      rend der Sommerferien der Innenausbau
    Grundschule zusammen situiert.               ckung um zwei Etagen, sowie die Reali-        des bestehenden Gebäudes und ebenso
                                                 sierung eines Aufzugschachtes über fünf       der Innenausbau des neuen Zubaus mit
    Wenn eine Schule umgebaut wird, dann         Stockwerke abgeschlossen. Dabei wurde         Trennwänden, Böden, Verputz-, Tischler-,
    ist das eine vergleichbare Herausforderung   das Haupttreppenhaus angepasst und zwei       Gipser-, Elektro- und Hydraulikerarbeiten
    wie beim Umbau eines Hotels. Bei Hotels      neue Decken im Bereich des ehemaligen         umgesetzt. Überdies entstehen dann zwei

6   Menschenrecht auf Bildung
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Das Projekt
                                                Umbau und Zusammenlegung der Grund-
                                                und Mittelschule

                                                Ortschaft: St. Martin in Thurn Projektant /
                                                Planer: Dr. Arch. Otto Irsara Ausführungs-
                                                zeitraum: insgesamt 150 Tage, zwei Bau-
                                                phasen zu je 75 Tagen von Mitte Juni bis
                                                Ende August Auftragsvolumen: 2.250.000
                                                Euro Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig
                                                Vorarbeiter: Wolfgang Kofler / Florian Heiss
                                                (Baumeister), Alois Unterhofer (Holzbau),
                                                Matthias Gasteiger (Spengler) Projektleiter:
                                                Geom. Horst Mair

neue Fluchttreppen außen. Die Fluchtwege
werden nun den modernen Bestimmungen
angepasst und der Aufzug wird einge-
baut. Es ist zu erwarten, dass auch dann
wieder zwischen 20 und 25 Mitarbeiter
des Unternehmens Unionbau gleichzei-
tig auf der Baustelle tätig sein werden.
Die kurze Bauphase erfordert auch einen
besonderen Personalaufwand. Wenn alles
fertig gestellt ist, werden die Mittelschüler
auf drei Etagen über vier Klassenzimmer
verfügen können und die Grundschüler
im ersten Obergeschoss erhalten fünf neue
Klassenräume.

                                                                                               UNIONBAU   7
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Modern und innovativ
    Oberschulzentrum in Meran wird nach Umbau jetzt auch erweitert

    Das deutschsprachige Realgymnasium Karl             im Erdgeschoss eine Aula Magna und          unterirdisch und 10.550 Kubikmeter ober-
    Wolf in Meran ist Teil des Oberschulzen-            die Hausmeisterwohnung entstehen und        irdisch. Sowohl im bestehenden Gebäude
    trums in der Karl-Wolf-Straße und es wer-           dann in den beiden Obergeschossen die       als auch im Neubau wird größter Wert
    den dort rund 350 Schüler unterrichtet.             normalen Klassenräume gebaut werden.        auf den allerneusten technischen Stand
    Das Schulzentrum wurde Anfang der 80er              Auch Lehrerräume und eine Bibliothek        gelegt und es werden innovativste Mate-
    Jahre gebaut und bereits seit 2001 läuft            entstehen neu.                              rialien verwendet. Meran erhält mit die-
    nach einem Beschluss der Südtiroler Lan-                                                        sem Projekt eine Schule, die sicherlich zu
    desregierung die Planung für ein Um- und            Die Gesamtkubatur misst 16.280 Kubikme-     den modernsten Einrichtungen Südtirols
    Zubau-Projekt. In den Jahren 2010 und               ter, davon befinden sich 5.730 Kubikmeter   gehören wird.
    2011 wurde der bestehende Gebäude-
    trakt jeweils im Sommer während der Feri-
    enzeit umgebaut. Dabei ging es vor allem
    um die Anpassung der Räumlichkeiten an
    die Sicherheitsbestimmungen, um neue
    Bodenbeläge und Installationsarbeiten für
    Elektrik und Hydraulik. 2012 wird bis April
    das Erweiterungsprojekt realisiert.

    Durch diesen Zubau werden rund dreißig
    neue Klassenräume, Laborsäle und Com-
    puterräume entstehen. Mit der neuen Ku-
    batur, die in L-Form an den bestehenden
    Osttrakt des Schulzentrums anschließt,
    entsteht ein attraktiver, neuer Innenhof.
    Die Erweiterung sieht als bauliche Maß-
    nahmen vor, dass die Spezialklassen im
    Kellergeschoss untergebracht werden, dass

      Das Projekt
      Umbau und Erweiterung Oberschulzentrum
      Karl Wolf

      Ortschaft: Meran
      Projektant / Planer Einreichprojekt: Arch. Ing.
      Service Bozen Ausführungsplanung: Arch.
      Markus Scherer Ausführungszeitraum: Juni
      2010 bis April 2012 Ausgeführte Arbeiten:
      schlüsselfertig Vorarbeiter: Martin Ausser-
      hofer (Baumeister) Projektleiter: Geom. Ales-
      sandro Brogiato

8   Menschenrecht auf Bildung
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Vier Außenwände – sonst nichts
Das Dach auf der Grundschule Lengmoos – eine Herausforderung

Im vergangenen Jahr wurde die Grund-
schule in Lengmoos auf dem Ritten saniert
– baulich wie energetisch. Das Dach stellte       Das Projekt
dabei sowohl für die Planer, als auch für die     Sanierung der Grundschule Lengmoos -
Unionbau als ausführendes Unternehmen             Zimmermannsarbeiten
gleich in mehrfacher Hinsicht eine echte
Herausforderung dar. Denn die Angele-             Ortschaft: Lengmoos / Ritten Projektant /
genheit erwies sich als sehr komplex, da          Planer: Dr. Ing. Erich Habicher Ausfüh-
nur die Außenwände des Gebäudes als               rungszeitraum: Mitte Oktober bis Mitte
tragendes Mauerwerk dienen konnten                März 2012 Auftragsvolumen: 156.000 Euro
und bei den Innenmauern kein einziger             Ausgeführte Arbeiten: Holzbauarbeiten und
Stützpunkt für das Dach vorhanden war.            Spenglerarbeiten Vorarbeiter: Alois Unter-
                                                  hofer (Holzbau) Technische Details: Drei-
Als die Grundschule in Lengmoos in den            gelenk mit Stahlzugband; Rundgauben mit
siebziger Jahren errichtet wurde, gehörte         Blecheindeckung Projektleiter: Alexander
es noch zur Praxis, dass manche Bauten            Ploner
auf diese Weise gestaltet und die Statik so
geplant wurde. Heute würde man so wohl
kaum noch vorgehen. In der Planungspha-
se der Sanierung musste also gleich meh-
reren Punkten ganz besonderes Augen-
merk geschenkt werden. Zum einen der
enorm hohen Belastung auf die tragenden
Außenmauern durch das Gewicht und
die wirkenden Kräfte des Daches, zum
anderen aber auch auf die komplizierten
Anschlüsse und die vielen Stahlverbin-
dungen wie Zugbänder, Schlitzbleche und
biegesteife Stöße. Überdies durfte das
neue Dach die Höhe des bereits bestehen-
den Daches nicht übersteigen.

Die Gesamtfläche des neuen Daches
beträgt etwa 470 Quadratmeter. Das
Eigengewicht der Konstruktion und die
gesetzlich geregelte Norm für Schneela-
sten bringen ein Gewicht von fast fünf-
hundert Kilogramm pro Quadratmeter.
Diese Zahlen allein verdeutlichen, welche
Kräfte da wirken. Entstanden ist schließ-
lich ein Walmdach mit Spitzgaube, das
mit Dachplatten eingedeckt worden ist.
Die Besonderheit sind dabei sieben Rund-
gauben, deren Fenster in einem Winkel
von dreißig Grad ebenso eigenwillig wie
attraktiv wirken. Diese Gauben wurden
mit Blech eingedeckt.

Die Teile für das Dach wurden überwie-
gend in der Fertigungshalle in Gais vorbe-
reitet und dann aufgesetzt. Die Leimbin-
der haben eine Länge von teilweise 8,60
Meter und sind an manchen Stellen 82
Zentimeter hoch und 18 Zentimeter breit.
Besondere Anforderungen benötigen eben
auch besondere Maße.

                                                                                  UNIONBAU     9
Menschenrecht auf Bildung - Unionbau
Zuerst gebaut, dann durchgebrochen
     Als die Ferien zu Ende waren, staunten die Schüler in Teis

     Rund sechzig Schüler und über zwanzig               Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten.
     Kindergartenkinder besuchen die Einrich-            Im Kellergeschoss wurde eine Erweiterung
     tungen in Teis im Villnösser Tal. Nun war           für den Einbau eines Aufzuges geschaffen
     es 2011 soweit, dass die Schule und der             und der Heizraum umgebaut. Der Zugang
     Kindergarten erweitert und saniert werden           und die Räume wurden neu gegliedert. Es
     mussten. Es blieben genau 126 Tage Zeit,            fand im gesamten Gebäude eine Anpas-
     denn die Unionbau                                                            sung an die neuen
     konnte mit den                                                               Brandschutz- und
     Arbeiten schon vor                                                           Sicherheitsbestim-
     den Ferien begin-                                                            mungen statt. Im
     nen. In dieser Zeit                                                          Erdgeschoss wur-
     wurde bereits mit                                                            de ein Bereich für
     der Errichtung eines                                                         den Bau einer
     dreigeschossigen                                                             Mensa erweitert,
     Zubaues begonnen,                                                            es wurden außer-
     der 210 Quadrat-                                                             dem der Aufzug
     meter neue Fläche bietet. Kaum waren die            eingebaut, die Garderobe vergrößert und
     Kinder in die Ferien abgerauscht, wurde             die Funktionalität der Küche verbessert.
     dann auch in das bestehende Gebäude                 Im Obergeschoss schließlich wurde eine
     durchgebrochen und es begann dort der               Erweiterung für den Bau eines Medien-
     Umbau. Als am 12. September die Ferien              raumes realisiert, das Lehrerzimmer wurde
     zu Ende waren, standen die Schüler und              vergrößert und ein Zugang neu errichtet.
     Kindergartenkinder staunend vor dem                 Für die Errichtung von behindertenge-
     neuen Gebäude.                                      rechten Sanitäranlagen wurden Räume
                                                         neu gegliedert. Dazu kamen Außenge-
     Im Zuge dieser Sanierung, des Um- und               staltungsarbeiten für Spielbereiche und
     Neubaus wurden verschiedene Maß-                    Zugänge. Es wurden teilweise Fenster und
     nahmen realisiert. Dazu gehörten Erd-               Türen ausgetauscht sowie die Wärmedäm-
     und Baumeisterarbeiten für die Erwei-               mung des Gebäudes verbessert.
     terung der Schule, sowie verschiedene

       Das Projekt
       Sanierung und Erweiterung der Grund-
       schule und des Kindergartens

       Ortschaft: Teis, Gemeinde Villnöss Pro-
       jektant / Planer: Dr. Arch. Thomas Psaler /
       Bauleiter Dr. Arch. Raimund Hofer Ausfüh-
       rungszeitraum: 26. April bis 29. August
       2011 Auftragsvolumen: 972.000 Euro
       Vorarbeiter: Markus Steiner (Baumeister),
       Benjamin Pipperger (Holzbau), Matthias
       Gasteiger (Spengler) Ausgeführte Arbeiten:
       schlüsselfertig Projektleiter: Geom. Horst Mair

10   Menschenrecht auf Bildung
Grundschule mit Wohn-Charakter
In Pfunders steht die Schule nun wieder auf festem Fundament

  Das Projekt
  Grundschule Pfunders

  Ortschaft: Vintl / Pfunders Projektant / Planer:
  Dr. Arch. Josef Rieder Ausführungszeitraum:
  Juli 2011 bis Dezember 2011 Auftragsvo-
  lumen: 425.000 Euro Ausgeführte Arbeiten:
  Holzbau- und Speglerarbeiten Vorarbeiter:
  Werner Steger (Holzbau), Oliver Kahler
  (Spengler) Projektleiter: Heinrich Forer

Die Grundschule Pfunders, im Pustertaler Schulsprengel Vintl,      Fassadenfolie und schließlich eine horizontale Sichtlattung. Die
liegt am Ende des herrlichen Pfunderer Tales. Fünf Schulklassen,   Gesamtfläche dafür machen weitere rund tausend Quadratme-
sieben Klassenlehrerinnen, Schüler aus den Dörfern und von         ter aus. Blickfang des Gebäudes ist die oberste der insgesamt
hoch gelegenen Bergbauernhöfen. Typisch Südtirol eben und          vier Etagen, denn dort wurden vor den Fensterscheiben Holz-
alles normal. Das Besondere an der Grundschule Pfunders aber       elemente angebracht, die stark an die Heuaufhängung an alten
war zuletzt eine auf Sicht gesehen eher bedrohlich wirkende        Südtiroler Stadeln erinnern.
Veränderung des Schulgebäudes. 1968 gebaut, hat sich die
gesamte Struktur nämlich in den vergangenen 43 Jahren rund         Die Bibliothek erhielt eine abgehängte Empore, auf die eine
sechs Zentimeter (auf eine Höhe von zwölf Meter) talwärts ge-      Holztreppe hinauf führt. Und schließlich entstand auch noch
neigt. Das erforderte bauliche Maßnahmen. Und so wurde ein         eine Vordachumbauung als Wintergarten, mit einem begrünten
Umbau mit gleichzeitiger, energetischer Sanierung beschlossen,     Flachdach, die der neuen Grundschule in Pfunders einen sehr
weil auch eine Erweiterung gewünscht war.                          wohnlichen und angenehmen Charakter verleiht.

Um der Neigung der Struktur entgegen zu wirken, wurde der
Bestand teilweise mit neuen Fundamenten untermauert, bevor
an das bestehende Gebäude eine Erweiterung von 15 x 13 Me-
ter angebaut wurde. Darüber hinaus entstanden ein Gebäude,
in dem die Turnhalle untergebracht wurde und ein Trakt für die
Bibliothek. Auch die Zimmererarbeiten wurden innerhalb des
Gesamtprojektes von der Unionbau umgesetzt.

Dabei wurde ein dreigeteiltes Satteldach – ein Systemdach
mit aufgesetzten Dachsparren – für das Hauptgebäude, die
Turnhalle und die Bibliothek gebaut. Das Dach misst an seiner
längsten Stelle 33 Meter und ist 18 Meter breit, bei einer Ge-
samtfläche von rund tausend Quadratmetern. Die Fassade der
Struktur erhielt eine Dämmung, eine Kreuzlattung, darauf eine

                                                                                                                        UNIONBAU      11
Was für eine Schule...
     Beda-Weber-Gymnasium mit klangvoller Vergangenheit und moderner Zukunft

     Das Gymnasium „Beda Weber“ hat eine          haben, zählen unter anderen der Kunsthi-       In rund zweieinhalbjähriger Bauzeit ist zwi-
     durchaus interessante Historie und einige    storiker Leo Andergassen, der Politiker Karl   schen Oktober 2008 und März 2011 ein
     recht illustre Persönlichkeiten haben dort   Erckert, der Priester und Publizist Michael    Neubau mit rund 25.000 Kubikmeter Kuba-
     ihre Matura gemacht. Die Schule ist das      Gamper, die Schriftstellerin, Drehbuchau-      tur und einer Fläche von mehr als 6.000
     älteste Gymnasium Südtirols. Benedikti-      torin und Dramaturgin Selma Mahlknecht,        Quadratmetern entstanden. Drei Stock-
     nermönche der Abtei Marienberg grün-         der Südtiroler Seilbahnpionier Luis Zuegg,     werke wurden unterirdisch realisiert. Dort
     deten es schon 1724 und führten es bis       und eben Beda Weber.                           wurde eine Turnhalle mit einer Fläche von
     1928 selbst. 1946 wurde das Gymnasi-                                                        35 x 20 Metern und einer Höhe von 10,30
     um zu einer staatlichen Schule und somit     Zwischen 1984 und 1988 wurde das               Metern gebaut, die damit die Höhe aller
     öffentlich. 1987 wurden zwei Bildungs-       Schulgebäude bereits einmal restauriert.       drei Untergeschosse erreicht und auch für
     richtungen eingeführt: ein neusprachliches   Nun wurde eine Erweiterung in der Otto-        die Vereine Merans zugänglich sein wird.
     Lyzeum für französische und griechische      Huber-Straße für die Unterbringung des         Zudem wurden im unteren Gebäudeteil die
     Sprache, sowie ein humanistisches Gym-       humanistischen Gymnasiums umgesetzt.           Umkleidekabinen, Duschen, Toiletten und
     nasium. Namensgeber der Schule ist Beda      Im Beisein von Landeshauptmann Luis            die Geräteräume für die Turnhalle unterge-
     Weber, ein in Lienz geborener Schriftstel-   Durnwalder, dem zuständigen Bautenlan-         bracht. Überdies die komplette Gebäude-
     ler, Abgeordneter der Frankfurter Natio-     desrat Florian Mussner, dem Ressortleiter      technik. In den drei oberirdischen Etagen
     nalversammlung, Theologe und eben auch       für Bauten Arch. Josef March und dem           wurden inzwischen eine Bibliothek, Mehr-
     Lehrer am Gymnasium der Benediktiner in      Abteilungsdirektor Hochbau und tech-           zweckräume, ein Lehrerzimmer und Spezi-
     Meran.                                       nischer Dienst, Ing. Maurizio Patat wurde      alräume für Unterrichtszwecke eingerichtet.
                                                  am 28. Mai 2011 in einem feierlichen Rah-      Der Neubau entspricht allen Anforderun-
     Zu den bekannten Menschen, die dort          men der Schlüssel für das neue Schulge-        gen moderner Bildungseinrichtungen. Die
     ihre Matura abgelegt oder selbst gelehrt     bäude übergeben.                               Klassenzimmer blieben im alten Gebäude

12   Menschenrecht auf Bildung
Das Projekt
                                             Erweiterung des Schulgebäudes Beda Weber

                                             Ortschaft: Meran, Otto-Huber-Straße Pro-
                                             jektant / Planer: Dr. Arch. Verena Unter-
                                             berger, Dr. Arch. Stefan Palla Ausführungs-
                                             zeitraum: Oktober 2008 bis März 2011
                                             Auftragsvolumen in Bietergemeinschaft:
                                             7.100.000 Euro Ausgeführte Arbeiten:
                                             schlüsselfertig Projektleiter: Geom. Ales-
                                             sandro Brogiato

bestehen und beide Komplexe wurden mit
einem unterirdischen Gang verbunden.
Bei näherer Betrachtung erweist sich der
neue Bau des Beda-Weber-Gymnasiums
als innovatives Gebäude. Die Glasfassade
verleiht der Kubatur etwas Sehenswertes.
Der Verbindungstunnel wurde in einer
Kombination aus Sichtbeton und Glas aus-
geführt. Die Gänge sind modern gefliest
und die Räumlichkeiten mit Holzböden
aus Eiche ausgestattet. Die Treppe und das
Stiegenhaus wurden ebenfalls in Sichtbe-
ton gebaut.

                                                                      UNIONBAU        13
Ein Modell mit Zukunft
     Wie Planer und ausführendes Unternehmen Kosten reduzieren können

     Das Polytechnikum in Mailand ist eine            Zusammenarbeit ermöglichte es, dass           sie speziell für Wohnheime und Kranken-
     technische Universität für Ingenieurwis-         Planung und Ausführung frühzeitig „zu-        häuser entwickelt, weil diese Bäder sehr
     senschaften. Sie wurde vor fast 150 Jah-         sammenwuchsen“ und auf diese Weise            geringe Instandhaltungskosten verursachen
     ren von mehreren einflussreichen Familien        an entscheidenden Stellen Kosten gespart      und extrem leicht zu reinigen sind. In
     in Mailand gegründet und heute werden            und Ausgaben minimiert werden konnten.        Deutschland und auch in Österreich wer-
     dort rund 40.000 Studenten unterrichtet.         So werden sich die Gesamtbaukosten am         den inzwischen fast neunzig Prozent aller
                                                      Ende auf rund 6,2 Millionen Euro belau-       Krankenhäuser und Wohnheime mit die-
     So viele Studenten brauchen aber auch            fen und damit deutlich unter den Budgets      sen Bädern ausgestattet. Doch muss dies
     Wohnraum. Und so wird 2012 ein wei-              vergleichbarer Projekte bleiben, wenn man     schon während der Planung berücksichtigt
     teres Studentenwohnheim inmitten einer           das Volumen, die Zeit und die Technik des     werden.
     neuen Wohngegend im Nordwesten von               Baus berücksichtigt.
     Mailand gebaut. Dieses Wohnheim in Bo-                                                         Wenn das Gebäude fertig ist, kommt dort
     visasca wird nach seiner Fertigstellung über     So werden beispielsweise die Außenmau-        modernste Technik auch für die Verwal-
     neunzig Wohneinheiten, eine Mensa für            ern als gedämmte Doppelwände ausge-           tung der Wohneinheiten zum Einsatz. So
     200 Studenten, eine Bar und eine Tief-           führt, in einer Mischung aus Fertigteilen     werden beispielsweise über ein Steue-
     garage mit vierzig Stellplätzen verfügen.        und Ortbauweise. Die Fassade braucht          rungssystem Appartements, die vorüber-
     Die geplante, sechsstöckige Kubatur misst        keinen Verputz mehr und kann sofort           gehend nicht belegt sind, automatisch von
     24.000 Kubikmeter (inklusive zweier Un-          angestrichen werden. Die Architekten ha-      Strom und Heizung getrennt, um auf diese
     tergeschosse) und hat eine Gesamtfläche          ben sich die Mühe gemacht, die Planung        Weise die Kosten gering zu halten und
     von rund 7.000 Quadratmetern. Die Woh-           so zu gestalten, dass diese hochmoderne       Energie zu sparen.
     nungen mit Bad und Toilette sind rund 26         Bauweise überhaupt ermöglicht werden
     Quadratmeter groß. Auf den Etagen gibt           konnte. Die Decken werden in Vollbeton-       Im Hause Unionbau freuen sich die Ver-
     es darüber hinaus Gemeinschaftsflächen           Massivbauweise mit integrierten Leitungen     antwortlichen ganz besonders über die-
     wie Küchen oder Studier- und Lernräume.          realisiert. Damit kann die Oberfläche in      ses Projekt, weil es in eine neue Richtung
                                                      Sichtbeton sofort als fertige Decke aus-      weist und von einem neuen Selbstver-
     Das besondere an diesem Projekt könnte           geführt werden. Die Bodenbeschichtung         ständnis zwischen Bauunternehmen und
     gleichzeitig auch ein zukunftsweisendes          wird als fugenlose Harzschicht aufgetra-      Architekten zeugt.
     Modell sein. Denn das Unternehmen                gen; diese Art der Ausführung bietet nicht
     Unionbau war direkt an der Planung des           nur in der Realisierung Vorteile sondern
     Ausführungsprojektes beteiligt. Das heißt,       auch in der künftigen Reinigung.
     schon in der Planungsphase gab es eine
     direkte Abstimmung und einen gezielten           Im Studentenwohnheim kommen auch so
     Austausch zwischen den planenden Ar-             genannte GFK-Bäder zum Einsatz. Eben-
     chitekten sowie der Baufirma. Die gute           falls in Fertigbauweise hergestellt, wurden

       Das Projekt
       Residenza temporanes per studenti -
       Studentenwohnheim

       Ortschaft: Mailand – Via Cosenz
       Projektant / Planer: Studio Ferrazza - Gatti
       Auftragsvolumen: 6.200.000 Euro
       Projektleiter: Geom. Antonello Todde

14   Menschenrecht auf Bildung
Zwei Lose am Ritten
Schüler freuen sich über Sanierung und Umbau

                                               Der österreichische Schriftsteller und Arzt
                                               Hans von Hoffensthal ist der Namensge-
                                               ber der Mittelschule Klobenstein auf dem
                                               Ritten. In den vierzehn Klassen werden
                                               fast 300 Schüler aus Klobenstein, Leng-
                                               moos, Lengstein, Oberbozen, Oberinn,
                                               Signat, Unterinn und Wangen unterrich-
                                               tet. Viele Schüler kommen noch immer
                                               mit der traditionellen Rittner Bahn in die
                                               Schule. Dass ihr Schulgebäude jetzt an
                                               vielen Stellen umgebaut und saniert wird,
                                               dürfte sie besonders freuen.

                                               Die beiden Baulose wurden in die Som-
                                               mermonate 2011 und 2012 gelegt. Dabei
                                               wurden 2011 die Bodenbeläge erneuert,
                                               alle Türen ausgetauscht, einige Installa-
                                               tionsarbeiten vorgenommen. Die Außen-
                                               fenster wurden erneuert sowie die Fassa-
                                               de energetisch gut saniert. Für 2012 ist
                                               nun der Umbau der Turnhalle vorgese-
                                               hen. Damit und mit den getätigten Maß-
                                               nahmen, wird das Gebäude, das in den
                                               80er Jahren mit seinen drei Etagen ent-
                                               stand, modernisiert und auf einen neuen
                                               Standard gebracht.

                                                   Das Projekt
                                                   Sanierungs- und Verbesserungsarbeiten
                                                   am Mittelschulgebäude

                                                   Ortschaft: Klobenstein, Ritten Projek-
                                                   tant / Planer: Ingenieurbüro Dr. Ing.
                                                   Erich Habicher Ausführungszeitraum:
                                                   1. Abschnitt Juni bis September 2011,
                                                   2. Abschnitt Juni bis September 2012
                                                   Ausgeführte Arbeiten: schlüsselfertig
                                                   Auftragsvolumen: 1.820.000 Euro Pro-
                                                   jektleiter: Geom. Alessandro Brogiato

                                                                                 UNIONBAU    15
16
Lösungen für
       „Fremde“
Wo ruht der Reisende wenn er nicht reist?

Tourismus hieß früher einmal Fremdenverkehr. Als Tourist wurde
bezeichnet, wer länger als 24 Stunden von daheim weg war. Um
ein Tourist zu sein, durfte man keiner bezahlten Tätigkeit nachge-
hen und musste sich abseits des gewohnten Umfeldes bewegen.
Goethes Reisen sind berühmt geworden oder auch so manche Fahrt
mit einer Postkutsche. Im Laufe der touristischen Evolution hat sich
die Angelegenheit zu einer imponierenden Branche entwickelt und
die Bauwirtschaft profitiert, weil vielfältige Strukturen geschaffen
werden. All die Reisenden müssen irgendwo schlafen, wenn sie
ermüdet vom Schauen und Staunen ihr Haupt auf ein Kissen und
zur Ruhe betten wollen. Geschaut und gestaunt wird beispiels-
weise in Museen und Schlössern, Ausstellungsräumen und Ver-
kaufsflächen. Man relaxt in schmucken Bädern und genießt in
kulinarischen Tempeln. Der Tourismus blüht.

                                                                       UNIONBAU   17
Das Projekt
Bäderprojekt Cascade

Ortschaft: Sand in Taufers Projektant /
Planer: Arch. Christoph Mayr Fingerle Aus-
führungszeitraum: März 2010 bis Septem-
ber 2011 Auftragsvolumen in Bieterge-
meinschaft: 12.800.000 Euro Vorarbeiter:
Klaus Gasteiger (Baumeisterarbeiten), Pe-
ter Walcher (Holzbau), Matthias Gasteiger
(Spengler) Technische Details: Gesamt-
volumen 30.000 m3, Gesamtnettofläche
5.800 m2, sieben Wasserbecken, sieben
Saunaräume, drei Bars, ein Restaurant Aus-
geführte Arbeiten: schlüsselfertig Projekt-
leiter: Erwin Marcher

     Das Herzstück sieht kaum jemand
     „Cascade“ in Sand in Taufers ist ein Refugium der Erholung

     Die Gemeinde Sand in Taufers hat die Lat-      Struktur errichtet. Dabei wurden 450 Ton-      sich, moderne Computer- und Steue-
     te hoch gelegt. Eine neue Dimension der        nen Stahl verbaut und über 5.000 Kubikme-      rungsanlagen lösen hier die komplizierten
     Bäderkultur, so hieß es von Beginn an, soll    ter Beton. 4.000 Quadratmeter wurden in        Anforderungen.
     vor den Toren der Marktgemeinde ent-           Sichtbeton ausgeführt und insgesamt 1.600
     stehen und die vollendete Symbiose aus         Quadratmeter Glasfassade geben dem Bad         Bis zum letzten Moment wurde mit Hoch-
     Erholung, Genuss und Aktivität bieten. Am      seine Leichtigkeit. Heute bietet die Cascade   druck an dem Gebäude gearbeitet, bevor
     25. September 2011 öffnete die Cascade,        in Sand in Taufers dem modernen Bade-          das Unternehmen Unionbau das Projekt
     die ihren Namen von den Kaskaden der           gast in einem einzigartigen Ambiente sie-      schließlich schlüsselfertig an die Gemeinde
     bekannten Reinbachfälle bekam, ihre Pfor-      ben Wasserbecken, sieben Saunaräumlich-        Sand in Taufers übergeben durfte. Dass ein
     ten und selbst Kritiker zeigten sich von der   keiten, ein Restaurant und zwei Bars. Auf      Unternehmen aus Sand in Taufers so maß-
     erlesenen Ausführung des Projektes ange-       dem Dach wurde mit einer Gesamtfläche          geblich an der Errichtung dieses einzigar-
     tan. Ein Bauwerk mit rund 30.000 Kubik-        von über 2-000 Quadratmetern eine Photo-       tigen Bade- und Genusszaubers beteiligt
     metern Kubatur, das dennoch mit einer          voltaikanlage errichtet, die 180 kW Strom in   war, spricht auch für die hohe Qualität Süd-
     unglaublichen, scheinbaren Schwerelosig-       der Stunde erzeugen kann.                      tiroler Bauunternehmen und für das enorme
     keit in der Landschaft zu schweben scheint.                                                   Engagement in der eigenen Region. Inzwi-
     Die „Neue Züricher Zeitung“ lobte in einem     Das Herzstück der Cascade allerdings           schen ist die Cascade längst zu einem
     Artikel über die „neue“ Südtiroler Baukunst    bekommen die wenigsten Besucher jemals         Anziehungspunkt für Einheimische und
     unter anderem auch das neue Wellnessbad        zu sehen. In zwei Technikräumen im Erdge-      Touristen von überall her geworden.
     des Planers Christoph Mayr Fingerle.           schoss laufen auf einer Fläche von 430 und
                                                    170 Quadratmetern sämtliche Adern und
     In nur 18 Monaten Bauzeit wurde die            Nervenstränge des Hauses zusammen. Kilo-
     Cascade als schlanke, über 130 Meter lange     meter lange Kabel und Leitungen vereinen                     www.cascade-suedtirol.com

18   Lösungen für „Fremde“
UNIONBAU   19
Schwimmbad mit Aussicht
     Stramme Bauzeit, qualitativ verbessert, zufriedene Auftraggeber

     Das Hotel Alpenflora gehört schon seit       In der Tiefgarage entstanden vierzig neue
     vielen Jahren zu den führenden Häusern       Stellplätze. Auf dem Dach wurden ein
     in Kastelruth, am Fuße der weltbekannten     Spielplatz, eine Bocciabahn und eine groß-
     Seiser Alm. Seit Mai 2011 präsentiert sich   zügige Grünfläche situiert.
     das exklusive Vier-Sterne-Haus in einem
     neuen Gewand. In kaum siebzig Tagen          Besonders gelungen präsentiert sich das
     Bauzeit wurde ein Anbau mit rund 2.000       neue Außenschwimmbad. In das 10x25
     Quadratmetern neuer Fläche realisiert,       Meter große Becken gelangt man raffi-
     der die Qualität des Hotels noch weiter      niert durch eine Schleuse vom Hallenbad
     gesteigert hat.                              aus. Draußen schwimmt man in einem
                                                  randlosen Becken praktisch direkt in eine
     Dabei entstanden ein neuer Wellnessbe-       der schönsten Regionen Südtirols hinein.
     reich, ein attraktives Außenschwimmbad       Allein der Ausblick auf den Schlern, den
     und eine Tiefgarage. Der nun optimierte      Rosengarten, den Langkofel und den Rit-
     Wellnessbereich bietet auf rund tausend      ten ist überragend. Steigt man aus dem
     Quadratmetern Fläche zwei neue Saunen,       Wasser, lassen sich herrliche Sonnenstun-
     eine Solebad-Grotte, Massage- und Beau-      den auf einer Außenterrasse genießen,
     tyräumlichkeiten, Erlebnisduschen, einen     die auf dem Dach des Wellness- und
     Fitnessraum und ein Kinderspielzimmer.       Beautybereichs gebaut wurde.

20   Lösungen für „Fremde“
Das Projekt
  Hotel Alpenflora, Erweiterung

  Ortschaft: Kastelruth Projektant / Planer:
  Arch. Roland Ohnewein Ausführungszeit-
  raum: März bis Mai 2011 Auftragsvolu-
  men: 1.280.000 Euro Ausgeführte Arbeiten:
  schlüsselfertig Vorarbeiter: Wolfgang Kofler
  (Maurer), Werner Steger, Michael Volgger
  (Zimmerer), Oliver Kahler (Spengler) Tech-
  nische Details: Betonbau Projektleiter:
  Marcel Kasseroler

Wie immer bei Hotelprojekten war auch
der Anbau im Hotel Alpenflora vom Faktor
Zeit bestimmt. Nicht einmal zweieinhalb
Monate blieben Zeit, um die ehrgeizige
Aufgabe zu realisieren. Am schwierigsten
gestaltete sich der Auftakt der Baupha-
se, denn beim kaum drei Meter tiefen
Aushub in Hanglage stieß man auf einen
schwierigen Untergrund und es musste
das Fundament auf Bohrpfähle gesetzt
werden. Entscheidend blieb am Ende das
Glück mit dem Wetter. Die gastgebende
Familie um Martha und Paul Plunger stand
die zweifellos aufregende Bauzeit mit
großer Souveränität durch und war im
Mai, als die ersten Gäste eincheckten,
rundum zufrieden.

                                   UNIONBAU      21
Schnell, modern, bequem
     Bergstation für den neuen Kronplatz-Lift auf steilen Wegen

     Das Skigebiet Kronplatz gehört zu den             Der Aushub für das Gebäude musste teil-
     attraktivsten und besten in Südtirol. Über        weise bis zu sechs Meter tief gegraben
     hundert Pistenkilometer und über dreißig          werden und dann benötigte man ein sehr
     Aufstiegsanlagen verhelfen einem der mo-          starkes, 2,5 Meter hohes Fundament. Das
     dernsten Skigebiete Europas zu den Prädi-         lag einerseits am schlechten Untergrund
     katen schnell und bequem. Seit dem Winter         in diesem Bereich des Kronplatztes und
     2011 ist noch eine weitere Attraktion dazu        anderseits natürlich vor allem an den
     gekommen. Denn zu Beginn dieser Saison            enormen Zugkräften, die durch die Ka-
     wurde der neue Lift von Percha hinauf auf         binenumlaufbahn auf dem Fundament
     den Kronplatz in Betrieb genommen.                lasten.

     Im Rahmen dieses Projektes hat das Un-            Unterirdisch wurde der Maschinenraum
     ternehmen Unionbau die Bergstation des            untergebracht und die gesamte Technik
     neuen Liftes auf der Höhe der „Herzlalm“          der Bahn. Auf der Betonplatte montierte
     realisiert. Ein Betonbau, der sich vor allem      das weltbekannte Liftbau-Unternehmen
     als sehr zeitintensiv erwiesen hat. Denn          Leitner anschließend den eigentlichen
     zum einen wurden große Mengen Beton               Körper der Bergstation, die mit dem Gipfel-
     verbaut und zum anderen war die Anfahrt           lift Herzlalm gekoppelt worden ist. Ein
     zur Baustelle über die fast zehn Kilometer        Besuchersteg führt durch das Innere der
     lange und recht steile Forststraße außerge-       Station und ermöglicht das Erreichen der
     wöhnlich. Insgesamt wurden auf diesem             Talabfahrt.
     Weg 1.150 Kubikmeter Beton geliefert
     und verbaut.

       Das Projekt
       Bergstation Kronplatz Ried

       Ortschaft: Reischach Projektant / Planer:
       Irschara & Miriburg Ingenieure Ausfüh-
       rungszeitraum: Juni bis September 2011
       Vorarbeiter: Roland Oberschmied (Bau-
       meister) Auftragsvolumen: 345.000 Euro
       Ausgeführte Arbeiten: Baumeisterarbeiten
       Technische Details: Betonbau Projektlei-
       ter: Marcel Kasseroler

22   Lösungen für „Fremde“
Das Projekt
  Errichtung der Grundmauern für ein neues
  Gewächshaus; Gärten von Schloss Trautt-
  mansdorff; Baulos A

  Ortschaft: Meran Projektant / Planer: Dr.
  Arch. Ivo Khuen-Belasi Ausführungszeit-
  raum: Dezember 2010 bis April 2011 Auf-
  tragsvolumen: 270.000 Euro Ausgeführte
  Arbeiten: Baumeisterarbeiten Vorarbeiter:
  Wolfgang Kofler (Baumeister) Technische
  Details: Sichtbeton farbig, WU Beton Pro-
  jektleiter: Geom. Bernd Griessmair

Glashaus für den Titanwurz
Farbiger Sichtbeton in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff         Die Hauptaufgabe bestand darin, die beste-   können. Neben Orchideen, Palmen, leben-
gehören zu den bedeutendsten Sehenswür-        henden Gas-, Wasser-, Telefon-, Glasfaser-   den Steinen und fleischfressenden Pflan-
digkeiten und Tourismusattraktionen Süd-       und Hochspannungsleitungen als Kabel-        zen soll dort dann auch der Titanwurz zu
tirols. Durchschnittlich rund 400.000 Besu-    stränge und Kabelschächte neben die          finden sein, dessen Blüte als die größte
cher kommen Jahr für Jahr in die rund zwölf    Mauer und neben das Fundament zu ver-        überhaupt gilt. Der Weltrekord einer Titan-
Hektar große Gartenanlage über der Kur-        legen. Künftig sollen von den Besuchern      wurzblüte wurde mit 306 Zentimetern
stadt Meran, die zu den schönsten in ganz      im neuen Gewächshaus ganz beson-             Durchmesser ermittelt. Ein grandioses
Europa zählt. Das milde, mediterrane Klima     dere Pflanzenraritäten bestaunt werden       Besuchermagnet also.
ermöglicht dort eine einzigartige botanische
Weltreise in einem herrlichen Ambiente.

Nun soll die botanische Sammlung der
Gärten von Schloss Trauttmansdorff wei-
ter ausgebaut werden. Dazu wird ein
neues Gewächshaus benötigt. Die Bau-
arbeiten begannen 2011 und das Unter-
nehmen Unionbau hat dazu im Auftrag
des Landes Südtirol die Grundmauern
für den noch auszuführenden Glasauf-
bau errichtet. Diese Grundmauern haben
insgesamt eine Länge von rund fünfzig
Metern und erreichen ihre maximale
Höhe bei 6,40 Meter und den niedrigsten
Punkt bei etwa 1,13 Meter. Die Mauer ist
innen in farbigem und außen in grauem,
gestocktem Sichtbeton ausgeführt.

                                                                                                                           UNIONBAU       23
Stumme
    Zeitzeugen
Kulturelles Erbe spiegelt Geist und Lebensweise

Wer nichts Altes hat, hat auch nichts Neues, sagt ein Sprichwort. Nur

wer die Vergangenheit bewahrt, hat eine Zukunft, erklären uns Phi-

losophen. Und der sicherlich schönste Satz in diesem Zusammenhang

ist von Gustav Mahler, dem großen Komponisten und Dirigenten

überliefert: „Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die

Anbetung der Asche“. Bauen ist seit Menschengedenken Ausdruck

und Beleg für Kultur. Dieses kulturelle Erbe gilt es zu erhalten. Denn

Bauwerke sind stumme Zeitzeugen verschiedener Epochen. Darin

spiegeln sich Lebensweise wider und Zeitgeist. Die Frage, woher wir

kommen und wohin wir gehen, ist immer auch damit verbunden, was

die jeweilige Gesellschaft gebaut hat. Wer heute an einen fremden

Ort reist, wird vornehmlich alte Gebäude und das Gestern fotografieren.

Moderne Fassaden sind erst die Objekte von morgen.

                                                                          UNIONBAU   25
Ein Ritter und ein Makadam-Belag
     Historische Pustertaler Brücke jetzt mit musealem Wert
     Am 16. August 2008 wurde die neue Stahl-      Straßen, Eisenbahnlinien, ein paar Kirchen
     betonbrücke auf der Pustertaler Straße,       und Brücken. Darunter die bekannte Brü-
     die über den Antholzer Bach führt, ihrer      cke über den Antholzer Bach mit ihren vier
     Bestimmung übergeben. Und seitdem             Viaduktbögen. Weltberühmt jedoch wurde
     der Autoverkehr dort rollt, wird der etwa     Negrelli nicht wegen dieser Brücke über
     180 Meter lange, alte Straßenteil nicht       einen vergleichsweise unbedeutenden
     mehr benötigt. Weil dort aber die bau-        Bach im Pustertal, sondern vielmehr, weil
     historisch wertvolle Steinbrücke liegt,       er maßgeblich an der Planung des Sues-
     die im Jahr 1847 gebaut worden ist,           kanals zwischen dem Mittelmeer und dem
     beschloss man, diese Passage der Straße       Roten Meer beteiligt war. Der Baumei-
     als ein zeitgeschichtliches Dokument zu       ster war Mitglied jener internationalen
     erhalten. Ziel war es, die Geschichte der     Experten-Kommission, die es für möglich
     von Alois Negrelli erbauten Brücke und        hielt, die Landenge von Sues mit einem
     die Geschichte des Pustertaler Straßen-       schleusenlosen Kanal zu durchstechen,
     baus erlebbar und zugänglich zu machen.       obwohl es dort einen bedeutenden Höhen-
                                                   unterschied von neun Metern gab. Den
     Alois Negrelli, der Ritter von Moldelbe kam   Bau und die Realisierung des Sueska-
     1799 im Trentino zur Welt und wurde zu        nals erlebte er nicht mehr. 1858 erlag er
     einem bedeutenden Baumeister. Er baute        einem langen Leiden.

26   STUMME Zeitzeugen
Seit 2011 ist Alois Negrelli im Pustertal         Wasser konnte über seitliche Gräben ab-       riesigen Pappeln aus der Zeit des Stra-
„verewigt“. Eine Tafel weist nun auf              laufen, die als eine Art Dränage dienten.     ßenbaues um 1830 bei der historischen
seine Verdienste hin. Diese Tafel ist Teil        Aus dem Namen des Erfinders McAdam            Brücke in Mühlbach.“
eines Gesamtprojektes, das im vergange-           wurde im Laufe der Jahre der Begriff
nen Jahr im Bereich der alten Steinbrücke         „Makadam“. Auch die Steinmauerbrü-            Sehenswert ist auch ein rund fünfzehn
über den Antholzer Bach realisiert wor-           stung, aus Brixner Granit und mit einer       Meter langer Eisen-Tisch, der in seiner
den ist. Dort können bei einem kurzen             Platte aus Gneis abgedeckt, wurde rekon-      Form das Pustertal nachvollzieht. Auf
Zwischenstopp im Pustertal drei Epochen           struiert. Selbst die Künette mit Katzen-      diesem Tisch sind alle Talorte markiert
unserer Straßenbaugeschichte besichtigt           plaster und die historischen Speier sind      und auf dem Boden, als Platten einge-
werden.                                           wieder hergestellt worden. Auch das           lassen, befinden sich sämtliche Seitentä-
                                                  Geländer mit den besonders geformten          ler. Auch die jeweiligen Zeitepochen der
Der östliche Teil der Straße wurde in sei-        Granitwehrsteinen und Holzbalken als          Brücke wurden innerhalb der einzelnen
nem letzten Bauzustand belassen, also             Brüstung kann dort jetzt wieder bestaunt      Abschnitte im Boden eingelassen. Schau-
mit dem Asphaltbelag und den Stahlleit-           werden.                                       tafeln bieten weitere Informationen und
planken. Daran schließt die Brücke an,                                                          Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen
die in einem Drittel in den Zustand von           In der Beschreibung der Themenwege            an diesem historischen Ort ein.
1938 zurück versetzt wurde – mit dem              von Rasen-Antholz heißt es: „Dies alles
ersten Asphaltbelag und den damals                entstand auf der Grundlage der Origi-
verwendeten Brüstungselementen aus                nalpläne, die R. Tasser und A. Willeit im
Betonfertigteilen. Wirklich interessant           Tiroler Landesarchiv gefunden haben“.
jedoch ist der nach Westen hin folgende           Auszüge davon sind im Bereich dieser
Teil der Brücke und die daran anschlie-           musealen Anlage zu sehen. Weiter heißt
ßende Straße. Denn dieser Bereich                 es zu dem baugeschichtlichen Gesamt-
wurde in den historischen Zustand von             konzept: „Als weitere Maßnahme wur-
1847 zurückgeführt. Er erhielt einen so           den die früher im Pustertal verwende-
genannten „Makadam“-Belag, der aus                ten runden Betonwehrsteine und ein
einer wasserundurchlässigen Mischung              Kilometerstein von 1930 eingesetzt, ebenso
aus Kalk und Sand gefertigt wurde.                einige Granitwehrsteine von der Staller-
Dieser Belag wurde zu Beginn des 19.              Sattel-Straße, sowie drei charakteristische
Jahrhunderts vom Schotten John McAdam             Pyramidenpappeln. Diese haben früher
entwickelt; ein Aufbau aus drei Lagen             die Pustertaler Straße im Bereich der Ort-
Schotter unterschiedlicher Körnung und            schaften geprägt. Bereits vor 200 Jahren
Kalk. Das Gemisch wurde auf eine ge-              wurden solche Straßenalleebäume ver-
wölbte Grundfläche aufgebracht Das                wendet. Davon zeugen die letzten zwei

       LEBENSRÄUME

  Das Projekt
  Historische Brücke Antholzer Bach

  Ortschaft: Rasen-Antholz Projektant / Planer:
  Dr. Arch. Caroline Willeit, Mitarbeit Albert
  Willeit Ausführungszeitraum: März bis Juni
  2011 Auftragsvolumen: 167.000 Euro Ausge-
  führte Arbeiten: Baumeisterarbeiten Vorarbei-
  ter: Kurt Kammerer (Baumeister) Technische
  Details: historischer Belag Makadam Pro-
  jektleiter: Geom. Bernd Griessmair

                                                                                                                              UNIONBAU      27
Ein ganz außergewöhnliches Projekt
     Im Stadelgebäude Hallhof wurde ein Haus gebaut

     Das land- und forstwirtschaftliche Ver-       ein Stadelgebäude. Und eben dort war das       Sanierungsarbeiten auch die denkmal-
     suchszentrum Laimburg ist wegen seiner        Unternehmen Unionbau an einem ganz             geschützte Fassade in Sichtmauerwerk
     gezielten Versuche und der wissenschaft-      und gar nicht alltäglichen Projekt beteili-    erhalten bleiben, während das Gebäu-
     lichen Experimente in der landwirtschaft-     gt. Allein die Lage des Hallhofs über den      de als solches baulich und energetisch zu
     lichen Praxis in Südtirol nicht mehr weg-     Dächern von Meran ist einzigartig. Inmitten    sanieren war.
     zudenken. Als Referenzzentrum der Land-       von Weinreben und Obstplantagen gele-
     wirtschaft hat sich die Laimburg einen        gen, bietet sich vom Stadelgebäude aus         Zunächst wurde das Gebäude, das zuletzt
     internationalen Ruf und breite Anerken-       ein unvergleichlich schöner Blick auf das      sowohl als Futter- als auch teilweise als
     nung erworben.                                Burggrafenamt, in den Vinschgau, in das        Wohnhaus genutzt worden war, bis auf die
                                                   Ultental und in das Passeiertal.               fast fünfzehn Meter hohen Außenmauern
     Zum Landesgut Laimburg gehören verschie-                                                     abgerissen und entkernt. Dann erhielt die
     dene Kulturflächen in unterschiedlichen       Das Stadelgebäude des Hallhofs durfte          Struktur eine neue Decke im ersten Ober-
     Gebieten und Höhenlagen Südtirols. Einer      zuletzt ohne jede Übertreibung als baufällig   geschoss. Der gesamte Rest der baulichen
     dieser insgesamt 21 landwirtschaftlichen      bezeichnet werden. Die altehrwürdigen          Maßnahmen – Wände, Decken und Dach
     Betriebe der Laimburg ist der Hallhof in      Mauern erzählen eine über zweihundert          – wurde in Holzbauweise ausgeführt. Das
     Mais bei Meran. Auf den 5,3 Hektar Kul-       Jahre alte Geschichte. Der Zahn der Zeit hat   Besondere dabei ist die außergewöhnliche
     turfläche wird konventioneller und biolo-     an ihnen genagt und doch sind die Natur-       Planung des Architekten Peter Plattner
     gischer Obstbau, Weinbau und Kiwi-Anbau       steinmauern sehenswert. Deshalb sollte         aus Bozen. Er setzte in das alte Gemäuer
     betrieben. Teil der Betriebsanlage ist auch   und musste im Rahmen der Umbau- und            praktisch ein neues Haus aus Holz. Rund

28   STUMME Zeitzeugen
zwanzig Innenwände, weitere zwei iso-        Futterhaus und sogar eine Traktoreinfahrt
                                                   lierte Decken aus Kreuzlagenholz und         integriert worden. Das Dach, ein Dreige-
                                                   schließlich das ungedämmte Dach geben        lenk mit Zugband, bekam eine Blechein-
                                                   dem Gebäude inzwischen etwas absolut         deckung mit Stehfalztechnik.
                                                   Außergewöhnliches. Sowohl von Innen
                                                   wie von Außen. Denn an der Fassade           Die Mitarbeiter der Unionbau erlebten
                                                   wurden die durchgehenden Rautenscha-         zwischen November 2010 und September
                                                   lungen komplett erhalten, die einst gebaut   2011 alle vier Jahreszeiten und wirkten in
                                                   wurden, um Obst zwar trocken aber an der     den vielen Monaten daran mit, wie auf
                                                   frischen Luft lagern zu können. Sie wurden   höchst extravagante Weise ein Wohn-
                                                   rekonstruiert und neu eingesetzt. So ent-    haus in ein Stadelgebäude hinein gebaut
                                                   stehen nun im Inneren des Hauses wie-        wurde. Ein ganz besonderer Clou dabei
                                                   der die ganz besonderen Schattenspiele       sind die runden Fenster, die der Architekt
                                                   für die drei Wohnungen, in denen künftig     mit einer speziellen Steinbohrkrone durch
                                                   wieder die Mitarbeiter und der Betriebs-     die fast sechzig Zentimeter dicken Mauern
                                                   leiter des Hallhofs wohnen werden. Im        bohren ließ, um sowohl den Wohnungen,
                                                   übrigen Gebäude sind Maschinen- bezie-       als auch dem übrigen Gebäude auf beson-
                                                   hungsweise Geräteräume, das eigentliche      dere Weise Licht zu schenken.

Das Projekt
Abbruch und Sanierung des Stadelgebäudes
Hallhof

Ortschaft: Hallhof in Freiberg / Meran Projek-
tant / Planer: Arch. Peter Plattner Ausführungs-
zeitraum: November 2010 bis September 2011
Auftragsvolumen: 140.000 Euro Ausgeführte
Arbeiten: Holzbau- und Spenglerarbeiten Vor-
arbeiter: Peter Walcher (Holzbau), Oliver Kah-
ler (Spengler) Technische Details: Dreigelenk
mit Zugband, Ständerbauwände, Rautenscha-
lungen, Blecheindeckung in Stahlfalztechnik
Projektleiter: Alexander Ploner

                                                                                                                              UNIONBAU       29
Das Projekt
                                                                                                            Schloss Ehrenburg, Dachsanierung

                                                                                                            Ortschaft: Ehrenburg Ausführungszeitraum:
                                                                                                            Februar 2011 bis Juli 2011 Auftragsvolu-
                                                                                                            men: 400.000 Euro Ausgeführte Arbeiten:
                                                                                                            Holzbau- und Spenglerarbeiten Vorarbei-
                                                                                                            ter: Alois Unterhofer (Holzbau), Oliver Kah-
                                                                                                            ler, Christian Auer (Spengler) Projektleiter:
                                                                                                            Heinrich Forer

     In liebevoller Kleinarbeit
     Schloss Ehrenburg erhielt neue und nun einheitlich gedeckte Dächer

     Schloss Ehrenburg gilt als ausgesprochenes Juwel, als ein            errichtet wurde. Vor allem der prächtige Arkadenhof und die rei-
     geschichtlicher und kunstgeschichtlicher Schatz im Pustertal und     che Innenausstattung mit alten Fresken, wertvollen Möbeln und
     in ganz Südtirol. Rund siebenhundert Jahre lang war Schloss          großartigen Bildern, haben Schloss Ehrenburg zu einem Anzie-
     Ehrenburg, das zu den prunkvollsten und stattlichsten des Landes     hungspunkt für Liebhaber der Barockzeit gemacht.
     zählt, Sitz der Grafen Künigl, bevor es nun privat verkauft wurde.
     In der Barockzeit erhielt das Gebäude seine prägenden architekto-    Der neue Besitzer hat sich sofort dazu entschlossen, die Hauptdä-
     nischen Baumaßnahmen. Sowohl das Schloss selbst, als auch das        cher sanieren zu lassen. Bei näherer Begutachtung wurden dort
     Inventar stehen unter Denkmalschutz.                                 erstaunlicherweise fünf verschiedene Deckungen ausgemacht.
                                                                          Im Laufe der Jahrzehnte gerieten „Wiererplatten“, „Mönch und
     Besucher sind immer wieder fasziniert von der majestätisch anmu-     Nonne“, „Bieberschwanz“-Deckung, asbestbelastete Eternitplat-
     tenden Anlage, die über der Rienz aus einem alten, südlichen Teil    ten und Blech auf die Dächer. Ziel war es folglich, alles einheitlich
     und einem neueren, östlichen Barockbau besteht, der um 1700          mit Bieberschwanz-Ziegeln einzudecken.

30   STUMME Zeitzeugen
Die Arbeiten der Unionbau begannen auf dem Hauptgebäude.
Dort wurden zunächst die alten Dachplatten und die Lattung
abgetragen. Danach brachten die Arbeiter auf den bestehenden
Sparren eine neue Schalung an, dann folgten Dachpappe, Dach-
und Konterlatten und schließlich die Dachziegel. Doch während
dieser Arbeiten entstand quasi eine Kettenreaktion. Denn es
kamen immer neue Dachteile hinzu, die sich bei näherer Betrach-
tung ebenfalls als schadhaft erwiesen. Und so wurden nach und
nach auch die Dächer der Türme, der alten Schmiede, der Küche
und der Vordächer neu eingedeckt. Das extrem steile Dach neben
dem Hauptturm erwies sich dabei als besonders problematisch,
denn dort lagen die giftigen Eternitplatten. Mitarbeiter eines Spe-
zialunternehmens rückten mit weißen Anzügen und Gasmasken
an, um das Material, das als gesundheitsgefährdend eingestuft
ist, entsprechend zu entsorgen.

Auch die Zinnen der Türme und der historischen Schlossmauern,
sowie die vielen Kamine wurden neu gedeckt. Eine nicht alltäg-
liche Arbeit für die Dachdecker, denn die Dachziegel mussten
natürlich in Mörtel verlegt werden, weil an eine Lattung sowohl
praktisch als auch kulturhistorisch gar nicht zu denken war. Dazu
wurden auf sämtlichen Dächern des Schlosses moderner Blitz-
schutz, Schneeschutz für den Innenhof und Sicherheitsvorkeh-
rungen für den Kaminkehrer und die Instandhaltung der Dächer
installiert.

Die Unionbau-Spengler bauten schließlich in fast schon liebevoller
Kleinarbeit die Drachenköpfe, Turmfahnen und Rinnenkessel
nach, die Schloss Ehrenburg zieren. Selbst die rot-weißen Fenster-
läden, die sich praktischer- und kurioserweise nach innen öffnen
lassen, wurden ebenso wie die dazu gehörenden Scharniere origi-
nalgetreu wieder hergestellt.

Für alle Mitarbeiter der Unionbau war dieses Projekt mit sehr
interessanten und vor allem abwechslungsreichen Tätigkeiten
verbunden. Bevor die Dacheindeckung begann, fertigte die
Unionbau drei kleine Probedächer mit verschiedenen Farbtönen
der Bieberschwanz-Ziegel an. Der neue Besitzer des Schlosses
und vor allem Dr. Waltraud Kofler Engl, die Leiterin des Südtiroler
Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler, begutachteten die Muster
und wählten dann aus.

Sämtliche Arbeiten gingen natürlich auch mit dem ständigen und
bangen Blick zum Himmel und auf die Wetterentwicklung einher.
Denn in die historischen Räume und Säle des Schlosses Ehrenburg
durfte auf gar keinen Fall Regenwasser eindringen. Die einzelnen
Bauabschnitte wurden deshalb zeitlich sehr exakt geplant, so dass
praktisch nie ein Teil der Dächer länger offen blieb. Bei all dem
kam der Unionbau die langjährige Erfahrung bei der Sanierung
von Burgen und Schlössern in Südtirol zugute.

                                                                      UNIONBAU   31
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