DIREKT Aktuelles vom Deutschen Baugewerbe
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DIREKT Aktuelles vom Deutschen Baugewerbe 2/2018 75. Geburtstag von ZDB-Präsident Loewenstein Seite 4 – 5 BauForum Mittelstand Seite 8 – 9 10. Wohnungsbau-Tag in Berlin Seite 12 – 13
TOP BETRIEBS- TOP PREIS HAFTPFLICHT LEISTUNG TIL SCHWEIGER IN DER BAUPROTECTOR DIE VHV SCHÜTZT BAUBETRIEBE VOR RIESIGEN RISIKEN Auf einer Baustelle kann jeden Tag Unvorhergesehenes passieren – schon kleine Fehler können zu hohen Schadensersatzansprüchen führen. Als Bauspezialversicherer bietet die VHV Ihnen maximalen Schutz mit der wahrscheinlich besten Betriebshaftpflicht am Markt. Regelmäßige Leistungs-Updates sichern unsere Kunden vor neuen Risiken. So wurden mit dem aktuellen Produkt wichtige Leistungsverbesserungen eingeführt, wie der Schutz bei Drohneneinsätzen und Nachbesserungsbegleitschäden bis 300.000 EUR. Für eine schnelle und unkomplizierte Schadensregulierung stehen Ihnen kompetente Experten zur Seite. Mehr Infos unter 0180.22 32 100* oder unter vhv-bauexperten.de * Festpreis 6 Cent pro Anruf, aus Mobilfunknetzen höchstens 42 Cent pro Minute.
dürfen übertriebene Reglementierungen Bereits zum 10. Mal hat das Verbände- nicht zu neuer Bürokratie und Eingriffen in bündnis „Kampagne Impulse für den Woh- die Planung der Baubetriebe führen. nungsbau“, an dem auch der ZDB beteiligt ist, Anfang März den Wohnungsbau-Tag Wir werden uns daher weiter für die Interes- veranstaltet. Zusammen mit Gästen der sen unserer Mitgliedsbetriebe einsetzen. Bundes-, Länder- und Kommunalebene Unsere Forderung, die Kompetenzen für wurde das Problem des Wohnungsmangels Verkehr und Bauen wieder in einem Ressort thematisiert. Diese breite Zusammenarbeit zusammenzuführen, wurden leider nicht ist auch dringend nötig: Bereits in diesem Sehr geehrte Damen und Herren, aufgegriffen. Allerdings wurde das Thema Jahr droht die geplante „Wohnbauoffensi- Bauen im Deutschen Bundestag noch ein- ve“ der neuen Bundesregierung, ihr Ziel nach rekordverdächtigen 170 Tagen, die seit mal aufgewertet und es wird nun ein eige- von 375.000 neu gebauten Wohnungen der Bundestagswahl vergangen sind, war es ner Fachausschuss eingesetzt. Das begrü- nicht zu erreichen, unter anderem auf- Mitte März soweit: Das Regierungsbündnis ßen wir sehr, zeigt es doch, dass man die grund von Rückgängen bei den Baugeneh- von CDU/CSU und SPD wurde offiziell verei- drängenden Herausforderungen im Bereich migungen. Hier gilt es also, den Worten digt und kann nun endlich mit der ordentli- Bauen erkannt zu haben scheint. auch wirklich Taten folgen zu lassen! chen Arbeit beginnen. Die Erwartungen an die neue Bundesregie- Aber es gibt fernab des Tagesgeschäfts in Die Einschätzung des Koalitionsvertrags der rung waren auch Gesprächsgegenstand einer Verbandsorganisation auch immer nicht mehr ganz so „Großen Koalition“ er- beim BauForum Mittelstand, das Mitte wieder besondere Anlässe. Einer von diesen laubt ein ambivalentes Urteil für das Bauge- Februar in Berlin stattgefunden hat. besonderen Anlässen war der 75. Geburts- werbe: Es ist zu begrüßen, dass in vielen Schwerpunktthema der gemeinsamen Ver- tag unseres Präsidenten, Dr.-Ing. Hans-Hart- Bereichen Investitionsanreize zu finden sind. anstaltung von ZDB und HDB waren die wig Loewenstein. An der Festveranstaltung So wird mit der „Wohnraumoffensive“ oder öffentlichen Investitionen auf kommunaler nahmen neben zahlreichen Weggefährten der Einführung des „Baukindergelds“ wie Ebene. In den Gesprächsbeiträgen der Gäs- Loewensteins auch etliche Gäste aus Politik auch der Fortführung der energetischen te und Experten aus Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit teil – ein Zeichen dafür, Gebäudesanierung der gesamte Bereich und öffentlicher Verwaltung wurde deut- dass unsere Arbeit wahrgenommen und Wohnungsbau gefördert. Auch der Erhalt lich, dass mangelndes Fachwissen in den geschätzt wird. Lieber Herr Dr. Loewenstein, der Investitionslinie Verkehr mit rund 14 Bauverwaltungen und langwierige Pla- wir gratulieren nochmals! Milliarden Euro jährlich ist ein Signal in die nungsverfahren zu den wesentlichen Her- richtige Richtung. ausforderungen in der Umsetzung öffentli- Ab sofort können Sie diese Zeitschrift übri- cher Bauinvestitionsvorhaben zählen. Be- gens auch bequem online lesen: Der ZDB ver- Andererseits planen die Koalitionäre, die oh- reits zum Ende der letzten Legislaturperio- öffentlicht seine Periodika nun auch in einer nehin schon umfangreichen Regelungen im de wurde vom Bundesverkehrsministerium neuen App, dem „Bau-Kiosk“. Selbstver- Bereich Arbeitsrecht weiter auszubauen, bei- eine Strategie zur Planungsbeschleunigung ständlich stellen wir Ihnen aber auch weiter- spielsweise im Bereich der sachgrundlosen vorgestellt - wir werden die Initiativen der hin gerne die Printausgabe zur Verfügung. Befristung. Das sehen wir mit großer Skepsis. neuen Bundesregierung in dieser Hinsicht Gerade jetzt, wo die Baunachfrage groß ist, aufmerksam und konstruktiv begleiten. Ihr RA Felix Pakleppa 3
ZDB-Präsident Loewenstein feiert Geburtstag Der ZDB ehrt seinen Präsidenten mit einer Festveranstaltung Am 21. Februar 2018 würdigte der Zentral- blieben wäre. „Wir haben viel verhandelt, der Gratulanten ein. Man habe den jetzigen verband des Deutschen Baugewerbe (ZDB) und am Ende ist immer etwas Positives ZDB-Präsidenten zwar auch mit einem wei- mit einer Festveranstaltung den 75. Ge- dabei herausgekommen“, würdigte der nenden Auge von Hessen nach Berlin ziehen burtstag seines Präsidenten, Dr.-Ing. Staatssekretär die Hartnäckigkeit des lassen, der Einsatz sei aber belohnt worden. Hans-Hartwig Loewenstein. Zahlreiche ZDB-Präsidenten. Dass es um die deutsche „Politische Entscheidungsträger sind durch Gäste aus Politik und Öffentlichkeit wie Bauwirtschaft derzeit so gut bestellt sei, die fast Mantra-artigen Wiederholungen auch aus der Baubranche gratulierten. dürfe er als Geburtstagsgeschenk für sich Loewensteins gezwungen, sich mit den The- selbst beanspruchen. men der Bauwirtschaft auseinanderzuset- „Wir haben genau den richtigen Ort für diese zen.“ Loewenstein würde, wie für einen typi- Veranstaltung ausgewählt“, kommentierte Dem pflichtete auch Matthias Machnig in schen Hessen üblich, Konflikte in aller Offen- Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des seiner Ansprache bei. „Hans-Hartwig Loe- heit angehen, um letzten Endes aber immer Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, in wenstein war ein Vorkämpfer dafür, die In- zu einem versöhnlichen Ende zu kommen. seinen Begrüßungsworten die altehrwürdige vestitionen in Infrastruktur wieder ganz Berlin-Brandenburgische Akademie der Wis- oben auf die Tagesordnung zu setzen.“ Der Eine besondere Überraschung erwartete senschaften, direkt am Berliner Gendarmen- ZDB-Präsident habe nicht ideologisch, son- den Jubilar schließlich zum Ende der Veran- markt. Schließlich sei Hans-Hartwig Loewen- dern mit großem Sachverstand die Interes- staltung: ZDB-Vizepräsident Franz-Xaver stein so etwas wie ein „Universalgelehrter“ sen seiner Mitgliedsbetriebe vertreten. Er Peteranderl zeichnete Hans-Hartwig Loe- der Baubranche und habe als Vorkämpfer für ermutigte den Jubilar, unbequem zu bleiben wenstein für seine Verdienste um das deut- die Belange der Baubetriebe eingestanden, und auch weiter einmal gegen den Strich zu sche Baugewerbe mit dem Ehrenring des wie es die Gründungsväter der Akademie im bürsten, wo dies notwendig sei. Die Präsenz deutschen Baugewerbes aus. In seiner Lau- Geiste der Aufklärung taten. von Vertretern aus mehreren Ministerien datio ging Peteranderl auf das unbedingte verdeutlichte auch, dass Loewenstein selbst Eintreten für die Belange der mittelständi- Rund 120 geladene Gäste waren gekommen, bei einer komplexen Ressortzuständigkeit schen Bauwirtschaft ein, das die Präsident- um gemeinsam den runden Geburtstag des stets auf die Wahrnehmbarkeit der Anliegen schaft Loewensteins charakterisierte. „Wir ZDB-Präsidenten zu würdigen, unter ihnen aus der Bauwirtschaft geachtet hat. können Hans-Hartwig Loewenstein als un- auch Dr. Barbara Hendricks, geschäftsfüh- ermüdlichen Anwalt bezeichnen, der fort- rende Bundesministerin für Umwelt, Natur- während für die Interessen ‚seiner‘ Mit- schutz, Bau und Reaktorsicherheit. „Sie wa- gliedsbetriebe gekämpft hat“. Bescheiden ren stets einer meiner wichtigsten An- „Unternehmer wie und wissbegierig habe Loewenstein dafür sprechpartner, wenn es um baugewerbliche Hans-Hartwig Loewenstein gesorgt, dass das Baugewerbe auf dem poli- Themen ging“, hob sie in ihrer Laudatio die tischen Parkett wahrgenommen wurde. Bedeutung Loewensteins als Präsident des bilden die zentrale Säule „Mit schon fast an Aktionismus grenzenden Spitzenverbands hervor. Man habe gemein- der deutschen Eifer“ war der ZDB-Präsident beispielsweise sam gute Rahmenbedingungen für die Bau- in mehreren Arbeitsgruppen und Kommissi- wirtschaft befördern können, wodurch das Volkswirtschaft“ onen vertreten und nahm sich auch neuerer Baugewerbe aktuell in so stabiler Verfas- Dr. Barbara Hendricks Themen wie der Digitalisierung an. Peteran- sung sei. Als „großer Kämpfer“ und mit „Lei- derl dankte Hans-Hartwig Loewenstein im denschaft für die Sache“ sei Hans-Hartwig Namen von Vorstand und Geschäftsführung Loewenstein bestrebt gewesen, für die Be- Hans-Hartwig Loewenstein hat sich dabei abschließend für seine Arbeit an der Spitze lange der mittelständischen Baubetriebe für Allianzen mit den Partnern der Bauwirt- des Bauverbands. (da) einzutreten. „Unternehmer wie Hans-Hart- schaft eingesetzt. Hans Peter Wollseifer, wig Loewenstein bilden die zentrale Säule Präsident des Zentralverbands des deut- der deutschen Volkswirtschaft und es ist schen Handwerks, wies auf die Bedeutung gut, dass er sich mit seiner Erfahrung so des Baugewerbes als Schwergewicht in der umfassend in die Verbandsorganisation ein- deutschen Volkswirtschaft hin. In seinem bringt“, lobte die Ministerin die langjährige Grußwort nahm Wollseifer auf die berufli- Tätigkeit des ZDB-Präsidenten im Einsatz für che Heimat des ZDB-Präsidenten Bezug. seinen Berufsstand. „Als Unternehmer im Straßenbau war Hans-Hartwig Loewenstein am Fortkom- Auch Rainer Bomba, Staatssekretär im Bun- men und der Mobilität interessiert – und desministerium für Verkehr und digitale auch in der Verbandsarbeit ging es ihm dar- Infrastruktur, und Matthias Machnig, um, Wege zu ebnen“. Auf Loewenstein, ei- Staatssekretär im Bundesministerium für nen „hartnäckiger Streiter für die Interessen Wirtschaft und Energie, brachten in ihren der mittelständischen Bauwirtschaft“, sei Grußworten die Wertschätzung für die Ar- Verlass, in Berlin wie in Brüssel. beit Loewensteins zum Ausdruck. Bomba bezeichnete Loewenstein als „verlässlichen, Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des wichtigen Partner“, der als Verfechter der Verbands baugewerblicher Unternehmer Ziele seines Verbands zwar hart in der Sa- Hessen, reihte sich in Vertretung seines er- che gewesen sei, dabei aber immer fair ge- krankten Präsidenten ebenfalls in die Reihe 4 DIREKT 2/2018
Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein mit Frau Dorothea und der damaligen Bundes- ZDH Präsident Hans Peter Wollseifer Staatssekretär Rainer Bomba bauministerin, Dr. Barbara Hendricks Staatssekretär Matthias Machnig Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsfüh- ZDB-Vizepräsident Franz-Xaver Peteranderl überreicht den Ehrenring des Deutschen rer des Verbands baugewerblicher Un- Baugewerbes ternehmer Hessen Zahlreiche geladene Gäste wohnten dem Festakt in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bei. 5
Mehr Geld, aber auch mehr Regulierungen: Die Einschätzung zum neuen Regierungsprogramm Noch nie hat die Regierungsbildung nach 2019 hinaus den sozialen Wohnungsbau zu günstigeren Bedingungen abgegeben einer Bundestagswahl so lange gedauert fördern und mindestens zwei Milliarden werden. Die Gemeinden sollen ungenutztes wie nach der Wahl 2017. Die neue Bundesre- Euro investieren. Zu diesem Zwecke muss, Bauland zudem höher besteuern können. gierung steht nun in den Startlöchern und das Grundgesetz geändert werden, was be- das Regierungsprogramm liegt vor. Aus reits in der vergangenen Legislaturperiode Leider hat man sich darauf verständigt, Sicht des Baugewerbes finden sich darin gu- vom ZDB befürwortet wurde. die Mietpreisbremse durch eine gesetzli- te Anreize für Investitionen, aber auch neue che Auskunftspflicht des Vermieters be- Regulierungen im Bereich Arbeitsrecht. Geeinigt hat man sich auf die Einführung züglich der Vormiete zu verschärfen. Die eines Baukindergeldes. Um Familien beim Modernisierungsumlage wird in Gebieten Zweifelhafter Rekord in der Geschichte der Eigentumserwerb zu unterstützen, sollen geltender Kappungsgrenzen für fünf Jahre Bundesrepublik Deutschland: Über 160 Tage Familien, deren zu versteuerndes Haus- befristet von 11 auf 8 Prozent abgesenkt. hat es seit der Bundestagswahl im Septem- haltseinkommen unter 75.000 Euro liegt, Mit einer neuen Kappungsgrenze darf die ber 2017 gebraucht, bis nach dem Mitglie- zehn Jahre lang pro Kind jährlich 1.200 Euro Miete künftig nach einer Modernisierung dervotum der SPD Anfang März dieses Jahres erhalten. Zusätzlich wird pro Kind ein Frei- nicht um mehr als 3 Euro pro Quadratme- grünes Licht für das neue Regierungsbündnis betrag in Höhe von 15.000 Euro eingeführt. ter Wohnfläche innerhalb von 6 Jahre er- gegeben werden konnte. Nach einer Zeit, die höht werden. Die Verschärfungen werden im wahrsten Sinne des Wortes durch viel Hin Die energetische Gebäudesanierung soll sich auf die Modernisierungsquote und und Her geprägt war, steht nun die neue fortgeführt und die Programme besser un- damit auch auf den Klimaschutz kontra- Bundesregierung in den Startlöchern. tereinander abgestimmt werden. Außerdem produktiv auswirken. soll sie steuerlich gefördert werden; die An- Der Blick in den 177 Seiten umfassenden Koa- tragssteller erhalten darüber hinaus ein Mit einem Planungs-und Beschleunigungs- litionsvertrag zeigt, dass sich im Regierungs- Wahlrecht zwischen einer Zuschussförde- gesetz will man mehr Dynamik in die Berei- programm von CDU/CSU und SPD für das rung und einer Reduzierung des zu versteu- che Verkehr, Infrastruktur, Energie und Baugewerbe Licht und Schatten finden lassen. ernden Einkommens. Wohnen bringen. Das Licht überwiegt hierbei: Obwohl die Aus- weitung sozialstaatlicher Leistungen die be- Auch für den frei finanzierten Wohnungsbau Die Koalitionsarbeitsgruppe Wirtschaft hat- triebliche Entwicklung hemmt, finden sich sollen steuerliche Anreize geschaffen wer- te in ihrem Abschlusspapier die Abschaf- richtige Investitionsanreize im Wohnungsbau, den. Dazu wird eine bis Ende 2021 befristete fung der VOB durch Integration in eine Ver- in der energetischen Sanierung oder für die Sonderabschreibung eingeführt, die zusätz- gabeverordnung vorgesehen. Dagegen ha- Verkehrswege. Die Kapital im Detail: lich zur linearen Abschreibung von zwei Pro- ben wir entschieden protestiert, so dass zent über vier Jahre fünf Prozent beträgt. daraus nun ein Prüfauftrag geworden ist. 1. Bauen Den Ländern soll ermöglicht werden, den Auf der anderen Seite haben sich die Baupo- Das Kapitel „Bauen“ enthält vielverspre- erstmaligen Grunderwerb von der Grunder- litiker im Kapitel „Innovation und Wirt- chende Anreize. Es ist zu begrüßen, dass die werbsteuer freizustellen oder ihn mit Frei- schaftlichkeit beim Bauen“ zum Erhalt der Bundesregierung den Wohnungsbau ankur- beträgen zu versehen. VOB „als faire, wettbewerbsneutrale und beln will und das Ziel ausgegeben hat, 1,5 von allen Bauverbänden getragene Verfah- Millionen Wohnungen in der laufenden Le- Außerdem soll der Bund den Städten und rensregelung garantiert gute Bauleistungen. gislaturperiode neu zu bauen („Wohnungs- Gemeinden helfen, günstig Bauland zu be- Sie ist zu sichern und anwenderorientiert bauoffensive“). Der Bund will auch über schaffen, indem bundeseigene Grundstücke weiterzuentwickeln“1 bekannt. Das Bau-Kapitel enthält richtige Investitionsanreize, bspw. ein „Baukindergeld“. Auch im Verkehrsbereich soll weiter investiert werden. 6 DIREKT 2/2018
2. Verkehr B1-Handwerken in die Anlage A enthalten ein Stück mehr. Außerdem soll die Einfüh- war, ist man im Koalitionsvertrag doch prä- rung einer Gründerzeit ähnlich der Familien- Der Forderung des ZDB nachkommend, will ziser geworden und hat sich klar zum Meis- pflegezeit geprüft werden, um Gründungen die neue Bundesregierung Diesel-Fahrverbo- terbrief bekannt: „Wir werden den Meister- aus der Beschäftigung heraus zu erleichtern. te (Stichwort „Blaue Plakette“) vermeiden. brief erhalten und verteidigen. Wir werden Diese Regelung geht stark zu Lasten des Ob das nach der Entscheidung des Bundes- prüfen, wie wir ihn für einzelne Berufsbilder Arbeitgebers, der somit in seinem Betrieb verwaltungsgerichts vom 27. Februar 2018 EU-konform einführen können“3. Aus Sicht die eigene Konkurrenz fördern muss. gelingen wird, bleibt allerdings abzuwarten. der mittelständischen Bauwirtschaft ist Ebenso wurde von einer Ausdehnung der diese Haltung zu begrüßen. 5. Umwelt, Klimaschutz Maut auf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t bis 7,5 t abgesehen, 4. Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Positiv ist, dass sich die große Koalition im die wir bereits während der Sondierungsge- Bereich der Kreislaufwirtschaft darauf geei- spräche sehr kritisch kommentiert haben. Die Sozialversicherungsbeiträge sollen bei nigt hat, Abfallvermeidung und Recycling zu unter 40 Prozent stabil gehalten werden. Ob stärken, die Einsatzmöglichkeiten für recy- Die Mittel für die Verkehrsinvestitionen sol- das angesichts der Rückkehr zur paritäti- celte Materialien zu verbessern und ent- len „mindestens auf dem heutigen Niveau“ schen Finanzierung der gesetzlichen Kran- sprechende Anreize zu prüfen. mit rund 14 Mrd. Euro2 fortgeführt werden. kenversicherung, der geplanten “Grundren- Die Mittel für das Gemeindeverkehrsfinan- te“, der „Mütterrente II“ und der Beibehal- Die Mantelverordnung soll auch in dieser zierungsgesetz sollen bis 2021 auf jährlich tung eines Rentenniveaus von 48 % gelingen Legislaturperiode wieder auf den Tisch kom- eine Milliarde Euro erhöht und danach dyna- kann, bleibt abzuwarten. men, nachdem sie im September 2017 kurz misiert für Aus- und Neubaumaßnahmen vor der Bundestagswahl vom Bundesrat zur Verfügung gestellt werden. Einen Beitrag zu einem faireren Wettbe- gestoppt worden war. In Anbetracht der werb im Baugewerbe kann die vorgesehene 300 Anträge, die seitens der Länder im Bun- Entgegen der Vorstellung des deutschen Altersvorsorgepflicht für alle Selbständigen desrat eingegangen sind, will man den ein- Baugewerbes hat man sich zur Frage von leisten, bei der sie zwischen einer Absiche- fachen Weg gehen und den Ländern per ÖPP als Beschaffungsmaßnahme im Koaliti- rung in der Rentenversicherung oder ande- Öffnungsklausel gestatten, länderspezifi- onsvertrag darauf verständigt, die ÖPP-Pro- ren insolvenzsicheren Lösungen wählen sche Regelungen weiterhin beizubehalten. jekte der Staffeln 1-3 zu realisieren. Erfreu- können (Opt-out-Lösung). Das ist insofern problematisch, als dass da- lich dabei ist aber, dass die Realisierung un- durch ein Flickenteppich entstehen wird ter den Vorbehalt gestellt wird, dass deren Sachgrundlos befristete Arbeitsverträge und sich Unternehmer eben nicht nur auf Wirtschaftlichkeit auf Basis der mit dem werden künftig gesetzlich auf eineinhalb die Vorgaben der Bundesebene verlassen Bundesrechnungshof abgestimmten Regu- statt bisher zwei Jahre begrenzt. Kettenbe- können. (ji) larien transparent nachgewiesen werden fristungen werden abgeschafft. Für die Be- muss. Hierbei wurde eine Forderung des triebe deutet diese Regelung einen wesent- Baugewerbes aufgegriffen. lichen Rückschritt. 3. Meisterpflicht Auch das Recht auf befristete Teilzeit für Unternehmen mit mehr als 45 Mitarbeitern 1 Koalitionsvertrag, S. 116 Nachdem im Sondierungspapier keine Aus- greift in die unternehmerische Freiheit der 2 Koalitionsvertrag, S. 74 sage zur Frage der Rückführung von Betriebe ein und reguliert das Arbeitsrecht 3 Koalitionsvertrag, S. 65 Gutes Signal: Klares Bekenntnis zum Meisterbrief. Die bürokratieintensive Mantelverordnung soll nochmals überprüft werden. 7
Kommunale Investitionen im Mittelpunkt des BauForums Mittelstand 2018 Am 21. und 22. Februar 2018 luden der Investitionen scheiterten nicht mehr an den zial geringer und die Produktivität damit Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Finanzierungsmöglichkeiten: „Das Geld ist niedriger sei. Der Blick auf die Investitions- (HDB) und der Zentralverband des Deut- da“. Vielmehr müsse es jetzt darum gehen, tätigkeit einzelner Kommunen veranlasse schen Baugewerbes (ZDB) gemeinsam zum Planungssicherheit zu schaffen. Auch Ker- zur Sorge, so Fratzscher. „Wir sehen ein BauForum Mittelstand 2018. Zusammen stin Andreae bemängelte den Personal- und zunehmendes Nord-Süd-Gefälle und müs- mit Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kompetenzmangel in den kommunalen sen uns fragen, ob für einzelne Kommunen öffentlicher Verwaltung wurden Herausfor- Bauverwaltungen. Dennoch sei die Heraus- nicht eine Entschuldung notwendig ist“. derungen und Chancen im Bereich der In- forderung des Investitionsstaus in der öf- Der DIW-Chef ging noch weiter: Angesichts vestitionstätigkeit auf kommunaler Ebene fentlichen Hand bekannt; nun gelte es, ge- der zu erwartenden demografischen Ent- beleuchtet. meinsam an Lösungen zu arbeiten. wicklung dränge sich die Frage auf, ob eini- ge Kommunen überhaupt erhalten werden Bereits zum dritten Mal haben die beiden Bei einem gemeinsamen Abendessen ging können. Fratzscher plädierte aber für eine Bauspitzenverbände Unternehmerinnen Nicola Beer, Generalsekretärin der Freien andere Kausalität. „Wenn wir in den struk- und Unternehmer aus ganz Deutschland zu Demokraten, in ihrer Keynote Speech auf turschwachen Kommunen wieder mehr der gemeinsamen Fachkonferenz geladen. die Notwendigkeit ein, die soziale Markt- investieren, fördern wir damit auch Zuzug Ihnen bot sich ein Programm mit hochrangi- wirtschaft auch im 21. Jahrhundert zu ver- und wirtschaftliche Aktivität“. gen Vertretern aus Politik und Wissenschaft, teidigen. Einmal mehr erläuterte sie, dass auch die Seite der öffentlichen Hand war für ihre Partei bei den „Jamaika“-Sondierun- Schließlich verwies Fratzscher auf die enor- vertreten. Die anwesenden Unternehmer gen die Frage entscheidend gewesen sei, bis me Bedeutung von Aus- und Weiterbildung hatten Gelegenheit, mit Carsten Linnemann wohin der Kompromiss vertretbar sei und vor dem Hintergrund des technologischen (MdB), Vorsitzender der Mittelstands- und wo die Selbstaufgabe beginnen würde. Fortschritts und der Digitalisierung. Investi- Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, und tionen in Forschung und Entwicklung seien Kerstin Andreae (MdB), wirtschaftspoliti- „Wir haben als Politiker nicht die Aufgabe, ebenso zentral wie die Förderung der ent- sche Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ das ‚Heute‘ zu verwalten, sondern müssen sprechenden Infrastruktur, beispielsweise Grüne im Deutschen Bundestag, aktuelle Vordenker sein, Chancen aufzeigen und die durch flächendeckenden Breitbandausbau. Anliegen der Bauwirtschaft zu thematisie- Menschen auf dem Weg nach vorne mit- „Die Renditeerwartung von öffentlichen In- ren. Der CDU-Politiker äußerte sich zu den nehmen“, so Beer. Sie versicherte, auch aus vestitionen ist entgegen der manchmal ver- für die Baubranche relevanten Themen aus der Rolle einer Oppositionspartei für einen breitenden Skepsis sehr gut“, fasste Fratz- dem vorliegenden Koalitionsvertrag. „Wir politischen Aufbruch zu kämpfen. Man scher zusammen. sehen den Meisterbrief nicht als nicht-tari- könne auch als kleine Kraft eine träge Mas- färes Handelshemmnis, sondern als Quali- se in Bewegung setzen, wenn der Hebel Die Sicht der öffentlichen Verwaltung legte täts- und Bildungsstandard“, kommentierte richtig angesetzt sei. Schließlich würdigte dann Uwe Zimmermann, stellvertretender er das Vorhaben, die Wiedereinführung der sie die gesamtwirtschaftliche Bedeutung Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städ- Meisterpflicht für einige Gewerke in der be- von Unternehmern und plädierte für eine te- und Gemeindebundes, dar. „Auch Kom- ginnenden Legislaturperiode zu prüfen. Es andere Gründerkultur: „Wir brauchen als munalpolitik sei Politik. Kein einziges städ- sei wichtig, dass Politik nicht zur Schaffung Land eine andere Mentalität, was Verände- tisches Schwimmbad könnte erhalten wer- eines falschen Klimas beitrage, warnte er rung angeht: Wir müssen Chancen sehen, den, wenn es nur nach kaufmännischen vor falschen Maßnahmen in der Gebäudes- nicht nur Probleme.“ Gesichtspunkten beurteilt würde“, relati- anierung oder nicht zielführenden vierte er das bisweilen starke Wirtschaft- Investitionsanreizen. Der zweite Tag des BauForums richtete den lichkeitsdenken von Entscheidungsträgern. Fokus auf kommunale Investitionen. Zimmermann wies zudem darauf hin, dass Kerstin Andreae betonte, dass im Koalitions- die Finanzierungsmöglichkeiten für Kom- vertrag von CDU/CSU und SPD die entschei- Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deut- munen durch den Bund beschränkt seien. denden Zeichen für einen Aufbruch fehlten. schen Instituts für Wirtschaftsforschung, „Aus dem Kooperationsverbot muss ein Sie wies neben der Digitalisierung, die ganz- ging in seinem Vortrag auf Erfolge wie auf Kooperationsgebot werden“. Investitionen heitlich auch in Hinblick auf Aus- und Wei- Herausforderungen für die Baubranche in scheiterten außerdem häufig nicht an feh- terbildung gedacht werden müsse, auf die Deutschland ein. Diese seien oft zwei Seiten lenden Finanzierungsmöglichkeiten, auch großen Herausforderungen in den Berei- einer Medaille: „Der Bau boomt und insbe- mangelndes Personal in den kommunalen chen Fachkräfte, demografische Entwick- sondere im Wohnungsbau sehen wir derzeit Verwaltungen oder Kapazitätsengpässe in lung und Energie- und Klimapolitik hin. eine starke Nachfrage. Allerdings gibt es der Baubranche hemmten neue Bauvorha- Im Gespräch mit den Teilnehmern wies starke regionale Unterschiede, die wir be- ben. In einem „Masterplan“ verwies er zu- ZDB-Präsident Dr.-Ing Hans-Hartwig Loe- achten müssen. Auch haben wir einen ho- dem auf die Notwendigkeit, überbordende wenstein darauf hin, dass in Zeiten guter hen Leistungsbilanzüberschuss, der aber Regulierung und Administration zu vermei- Baukonjunktur Maßnahmen zur Absiche- gleichzeitig Ausdruck einer Investitions- den und die Digitalisierung endlich als rung zu treffen seien. Er forderte, die Er- schwäche in Deutschland selbst ist.“ Chance zu begreifen. kenntnisse zu nutzen, die während der letz- ten Legislaturperiode in der „Fratz- Deutschland lebe in großen Teilen von der Mandy Herrmann, Geschäftsführerin der scher-Kommission“ oder in der Reformkom- Substanz, kommentierte der Ökonom den Schulbau Hamburg/Gebäudemanagement mission Großprojekte erarbeitet wurden. Investitionsstau. Man müsse jetzt für Zei- Hamburg, zeigte die Neuorganisation von Carsten Linnemann versicherte, öffentliche ten vorbauen, in denen das Erwerbspoten- schulischen Bauinvestitionen in Hamburg 8 DIREKT 2/2018
Carsten Linnemann MdB (CDU), Bundesvorsitzender der MIT Nicola Beer MdB, Generalsekretärin der Freien Demokraten, und ZDB-Präsident Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein DIW-Präsident Prof. Marcel Fratzscher Mandy Herrmann, Schulbau Hamburg/ Gebäudema- Uwe Zimmermann, Deutscher Städte- und nagement Hamburg Gemeindebund Kerstin Andreae, wirtschaftspol. Sprecherin von Bündnis 90/ Grüne Die Stärkung öffentlicher Investitionen steht im Mittelpunkt der Veranstaltung. auf. In einem dreigliedrigen System aus der wies aber auch auf die politische Rahmen- an Verwaltungshandeln: Die Anforderun- Finanzverwaltung der Stadt („Vermieter“), setzung hin. „Der politische Wille ist not- gen sind nicht klar, Bauland wird nicht zur der Schulbehörde („Mieter“) und einem wendig und die entscheidende Kraft bei der Verfügung gestellt und auch die fristge- Dienstleister für Bewirtschaftung und Bau Umsetzung solcher Großprojekte. Der Erfolg rechte Zahlung ist mitunter problematisch“. sei so die Investitionsplanung für das ge- basiert auf der gemeinsamen Planung“. Dennoch zeigte er sich optimistisch. „Wir samte Stadtgebiet strukturiert. Dies gebe stehen bereit!“ (da) der öffentlichen Hand die Gewissheit, dass In der abschließenden Diskussionsrunde die Bedarfe fristgerecht abgedeckt werden nahm ZDB-Präsident Loewenstein noch- und den Baubetrieben Planungssicherheit mals die kommunalen Verwaltungen in die bei der Kapazitätsauslastung. Herrmann Pflicht: „Wir sehen leider oft einen Mangel 9
Lohn- und Gehaltstarifrunde im Bau Die Bau-Tarifvertragsparteien haben am Von daher haben die Bau-Arbeitgeber in der 7. Februar die Tarifverhandlungen zum ersten Tarifverhandlungsrunde am 7. Febru- Neuabschluss der gekündigten Lohn- und ar 2018 erst einmal kräftig auf die Bremse Gehaltstarifverträge und der Tarifverträge getreten. Sie haben dabei konkret analy- über ein 13. Monatseinkommen aufgenom- siert, welche Forderungen tatsächlich in der men. Die Tarifverhandlungen stehen dabei Tarifrunde zwingend verhandelt werden trotz und wegen der guten Konjunkturlage müssen – Lohn, Gehalt, Ausbildungsvergü- unter schwierigen Voraussetzungen. tung, Ost-West-Angleichung, 13. Monats- einkommen – und welche Forderungsbe- Die Verhandlungspartner gingen mit deutli- standteile Gegenstand noch ungekündigter chen Worten in die Gespräche: Die Konjunk- Tarifverträge sind: turlage hat die Gewerkschaft IG BAU dazu Wegezeitvergütung und Ausbildungskosten. verleitet, bei der Formulierung der Forderun- Sie haben auch den Forderungskatalog der gen einen wahrhaft „kräftigen Schluck aus Dietmar Schäfers, stellvertretender Vorsitzender der IG IG BAU sehr eindringlich hinterfragt. Und der Pulle“ zu fordern, wie der IG BAU-Ver- BAU, (l.) mit ZDB-Vizepräsident Frank Dupré vor Be- natürlich war auch klar, dass die Einschät- handlungsführer selber darstellte. Gefordert ginn der Tarifverhandlung. zung der wirtschaftlichen Situation und werden eine Erhöhung der Löhne und Gehäl- Perspektiven der Branche, der nun notwen- ter um mindestens sechs Prozent, verbun- digen Reaktionen durch beide Seiten – Ar- den mit der Erwartungshaltung, dass bei beitgeber und Gewerkschaften – nicht den unteren Lohngruppen – Lohngruppe 2b men. Seit 2010 sind fast 120.00 Arbeitsplät- übereinstimmt. Aber es wäre auch sehr im Westen und Lohngruppe 2 im Osten – ze geschaffen worden, die Tariflöhne am überraschend, wenn man so schnell zu ei- überproportionale Erhöhungen erfolgen. Bau sind stärker gestiegen als die Verbrau- ner Einigung, möglicherweise sogar zu ei- Gleichzeitig soll aber auch noch ein kräftiger cherpreise, so dass netto für die nach Tarif- nem Tarifabschluss gefunden hätte. Schritt in Richtung Angeleichung der Ost-Ta- lohn bezahlten Beschäftigten über 10 Pro- riflöhne und -Gehälter an das Westniveau zent mehr Geld in der Tasche blieb. Nach- In der zweiten Verhandlungsrunde, die am erfolgen. Daneben fordert die Gewerkschaft holbedarf lässt sich damit eigentlich aus 28. Februar und am 1. März in Berlin statt- eine Erhöhung des bisher anteiligen 13. Mo- Gewerkschaftssicht nicht reklamieren. Aber gefunden hat, lag der Schwerpunkt auf dem natseinkommens (93 Gesamttarifstundenlö- das gesamte Forderungsvolumen bewegt 13. Monatseinkommen sowie der Ost-West- hne) auf ein volles 13. – das wären dann 178 sich dennoch in der abenteuerlichen Grö- Angleichung von Löhnen und Gehältern. Gesamttarifstundenlöhne. Zudem will man ßenordnung von sage und schreibe 30 Pro- Aufgrund des umfangreichen Forderungska- die Erstreckung des tariflichen 13. Monats- zent. Das ist schon kein Schluck aus der talogs der IG BAU, der ein finanzielles Volu- einkommens auf die Tarifgebiete des ZDB Bierpulle mehr, sondern ein ganz großes men von plus 30 % bedeutet, gestaltete sich erreichen, die hier bisher noch weiße Flecken Bierfass. Aber eine derartige Forderung die Verhandlung überaus schwierig. Die Ar- sind: Schleswig-Holstein, Bremen, Nieder- bringt – um im Bild zu bleiben – das Fass beitgeber haben ausgehend vom Tarifgebiet sachsen, Hessen und Ostdeutschland. Abge- zum Überlaufen. Ost den Verteilungsspielraum mit 6 % bei rundet wird das Forderungspaket durch die einer Laufzeit von 24 Monaten beziffert. Forderung nach Vergütung von Wegezeiten Eine konkrete Ausdifferenzierung für das zu Baustellen ab einer bestimmten Wegezeit Tarifgebiet West haben sie dann nicht mehr und Entfernung auch in den Fällen, in denen Aufgabe der Tarifpolitik vorgenommen. Die Gewerkschaft war nicht keine Übernachtung vor Ort erfolgt. Letzt ist es, Mindestarbeits- bereit, darüber zu diesem Zeitpunkt weiter Punkt: die Erstattung von Fahrt- und Über- zu verhandeln. nachtungskosten, die Auszubildenden ent- bedingungen zu schaffen stehen, wenn sie Landes- oder Bundesbe- Dennoch sind beide Seiten bestrebt, in frei- rufsschulklassen besuchen müssen. en Verhandlungen zu einem Abschluss zu Denn während Konjunkturkurven für den kommen. Am Ende muss das Gesamtpaket Bau mal nach oben, mal nach unten zeigen, stimmen. Die Tarifverhandlungen werden ist die Bereitschaft, das Tarifniveau in am 16. und 17. April fortgesetzt. (jö) Seit 2010 sind fast schwierigen Zeiten nach unten zu korrigie- 120.000 Arbeitsplätze ren, auf Gewerkschaftsseite nirgendwo sehr groß. Der ZDB als diesjähriger Ver- geschaffen worden handlungsführer der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen muss daher sehr sorg- fältig darauf achten, dass der Bauboom Tatsächlich ist der Bau auf guten Nach- nicht zu Leichtsinn in der Tarifpolitik ver- wuchs und gute Fachkräfte angewiesen. führt. Aufgabe der Tarifpolitik ist es, Min- Dafür zahlt er bereits auch jetzt gute Tarif- destarbeitsbedingungen zu schaffen. Das löhne. Die Ausbildungsvergütungen neh- bedeutet, dass wir immer Spielraum lassen men vom Niveau her Spitzenplätze ein, glei- müssen für regionale Arbeitsmarktentwick- ches gilt für den Mindestlohn und die übri- lungen. Und nicht alles das, was in einzel- ge tarifliche Vergütung. Und die Beschäftig- nen großen Unternehmen gezahlt wird, ist ten haben ein sehr großes Stück vom von allen in der Branche verkraftbar und für Kuchen des Baubooms bereits abbekom- eine tarifliche Regelung geeignet. 10 DIREKT 2/2018
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10. Wohnungsbau-Tag der „Kampagne für den Wohnungsbau“ Am 1. März 2018 fand in Berlin der diesjähri- ge Wohnungsbau-Tag der „Kampagne für den Wohnungsbau“ statt. Im Zentrum des Branchentreffens, das zum 10. Mal Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammenbringt, stand die Frage des Wohnungsmangels. 1,5 Millionen Neubauwohnungen bis 2021 – das ambitionierte Ziel aus dem neuen Koaliti- onsvertrag droht schon im ersten Jahr ver- fehlt zu werden. Der Wohnungsbau-Tag bot erneut eine Plattform, über Herausforderun- gen und Lösungen in der Frage des Woh- nungsbaus zu sprechen. Gastgeber war das Verbändebündnis Wohnungsbau, dem auch der ZDB angehört und das sich 2009 am Tief- punkt der Baufertigstellungen im Jahr 2009 gebildet hat. Immer wieder wird im politischen Raum geäußert, Deutschland sei zu Ende gebaut. Vertreter aller Ebenen der Politik treffen beim Wohnungsbau-Tag zusammen. Dass dies eine Fehleinschätzung ist, wird nicht zuletzt durch die steigenden Zuwan- derungszahlen gezeigt. In der letzten Legis- Müller und Ina Scharrenbach, Bauministerin an Neubauwohnungen noch deutlich von laturperiode wurde erstmalig die Intention, in Nordrhein-Westfalen nahmen an dem dem entfernt, was eigentlich benötigt wird bezahlbaren Wohnungsbau zu schaffen, Fachforum teil, ebenso wie die Oberbürger- – Grund zur Entwarnung gibt es also noch mit dem Koalitionsvertrag politisch aufge- meister aus Leipzig, Mainz und Tübingen, nicht. Daher brauche es weiter die Unter- griffen. Das Bündnis für bezahlbares Bauen Burkhard Jung, Michael Ebling und Boris stützung des Bundes im sozialen Wohnungs- und Wohnen und die Baukostensenkungs- Palmer und der Hauptgeschäftsführer des bau. Barbara Hendricks ging in ihrer Keynote kommission wurden eingerichtet. Vertreter Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. auf die Pläne der neuen schwarz-roten Koali- der Bund-, Länder und Gemeinde-Ebene tion ein und betonte, dass nur Politik und richteten nun im Rahmen des Wohnungs- Alle Podiumsteilnehmer verwiesen auf die Baubranche dem Problem des Wohnungs- bau-Tags 2018 den Blick auf die kommen- Dringlichkeit, ausreichend preiswerten Woh- mangels Herr werden könnten. den Herausforderungen. nungsbau bereitzustellen, um sozialen Span- nungen in der Stadtgesellschaft vorzubeu- Die Diskussion zeigt auch, dass ein differen- Gäste auf dem Podium waren neben der gen. Dass in der Thematik des Wohnungs- zierter Blick auf die Wohnungsmärkte in geschäftsführenden Bundesbauministerin mangels diese Spannungen aber angelegt Deutschland wichtig ist. Bodo Ramelow Dr. Barbara Hendricks unter anderem auch sind, zeigt ein Blick auf die Zahlen: So weist darauf hin, dass in Thüringen in Hots- Daniel Günther, Ministerpräsident von braucht es nach Angaben des Verbände- pots wie Erfurt, Jena und Weimar preiswer- Schleswig-Holstein, und Bodo Ramelow, Mi- bündnisses rund eine Million Wohnungen. ter Wohnraum knapp ist, in weiten ländli- nisterpräsident von Sachsen-Anhalt. Auch Auch wenn im vergangenen Jahr der Woh- chen Bereichen hingegen akuter Leerstand Berlins Regierender Bürgermeister Michael nungsbau wieder zugelegt hat, ist die Anzahl droht. Hier braucht es Konzepte, Schwarm- städte durch intelligenten ÖPNV an das Um- land besser anzubinden, um den Nachfrage- druck von den Städten zu nehmen. Die Ver- treter der Gemeindeebene machten deut- lich, dass es dazu einen ganzen Mix von Maßnahmen braucht. Dazu gehört der Neu- bau von Wohnungen ebenso, wie die Er- tüchtigung der Bestände. Im Rahmen des Wohnungsbautags legten das Pestel-Institut (Hannover) und die Ar- beitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE Kiel) die gemeinsame Studie „Das Baujahr 2018 im Fakten-Check“ vor. Diese beleuchtet die Rahmenbedingungen im Bereich des Wohnungsbaus und mahnt einen enormen Mangel an Sozialwohnun- Die Partner des Verbände-Bündnisses bei der gemeinsamen Pressekonferenz gen an (siehe Kasten). 12 DIREKT 2/2018
Die Debatte zur Frage des Wohnungs- Um Licht in das vermeintlich Dunkle zu brin- Zwischen den verfügbaren Sozialwohnun- mangels wird immer wieder mit zwei- gen, haben das Pestel Institut (Hannover) und gen und der potenziellen Anspruchsgrup- felhaften Argumenten geführt – die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes pe klafft eine eklatante Lücke. So haben in Deutschland sei fertig gebaut, ist da der Bauen e.V. die Sachlage im Wohnungsbau in Großstädten zwischen einem Drittel und Tenor. Zu diesen Thesen gehören einer neuen Studie untersucht. Die Studie, die der Hälfte aller privaten Haushalte theo- beispielsweise: vom Verbändebündnis Wohnungsbau in Auf- retisch Anrecht auf eine Sozialwohnung. trag gegeben wurde, analysiert die politischen Tatsächlich sind bundesweit aber nur • „Wohnungsmangel? Die Baugeneh- und strukturellen Rahmenbedingungen des rund sechs Prozent aller Wohnungen als migungen sind doch gut nach oben Wohnungsbaus. Deutliche Erkenntnis: solche ausgewiesen. gegangen!“ • „Wohnungsmangel? Es gibt doch Das Verbändebündnis Wohnungsbau for- genug leerstehende Wohnungen!“ Genehmigte und fertiggestellte Wohnungen dert daher, dass jede fünfte neu errichte- • „Erst wenn der Wohnungsbau sich von 1993 bis 2016 sowie die Entwicklung te Wohnung eine Sozialmietwohnung deutlich abschwächt, macht eine des Wohnungsdefizits seit 2010 sein muss. Außerdem ist es geboten, dass Förderung Sinn.“ der Bund seine Mitverantwortung für den • „Wenn der Staat den bezahlbaren sozialen Wohnungsbau behält. Alle drei Wohnungsbau fördert, stecken sich Ebenen, Bund, Länder und Kommunen die Bauherren und die Bauunter- sind außerdem aufgerufen, verbilligt Bau- nehmen das Geld sowieso nur in die land bereitzustellen. eigene Tasche.“ • „Warum mehr Sozialwohnungen? Es gibt doch das Wohngeld!“ • „Der Bund muss nicht überall seine Finger im Spiel haben: Die Länder Sie finden die Studie im Volltext unter regeln den sozialen Wohnungsbau impulse-fuer-den-wohnungsbau.de vor Ort besser selbst.“ Quelle: Statistisches Bundesamt, Pestel Institut Während der Pressekonferenz des Woh- Prozent keinen Eingang in den Entwurf des Immobilienunternehmen, des Bundesver- nungsbau-Tags wurde von den Mitgliedern Koalitionsvertrags gefunden hat. Immer bands Freier Immobilien- und Wohnungs- der Kampagne das Bekenntnis der neuen wieder wird verkannt, dass es sich bei dieser unternehmen, des Bundesverbands Deut- Koalition begrüßt, eine Wohnraumoffensi- Justierung nicht um eine Förderung, son- scher Baustoff-Fachhandel, der Deutschen ve anzugehen, mit der in der laufenden dern um eine sachgerechte Anpassung han- Gesellschaft für Mauerwerks- und Woh- Legislaturperiode 1,5 Mio. Wohneinheiten delt, die die Verschiebung der Baukostenan- nungsbau und des Zentralverbands des geschaffen werden sollen. Auch die Absicht teile vom Rohbau zur Gebäudeausrüstung Deutschen Baugewerbes. (gy) des Bundes, sich wieder im sozialen Woh- widerspiegelt, die zu einer Verkürzung der nungsbau engagieren zu wollen, wird breit technischen Nutzungsdauer führt. unterstützt. ZDB-Präsident Dr. Hans-Hart- wig Loewenstein dazu: „Das Problem des Die Kampagne für den Wohnungsbau wird bezahlbaren Wohnraums ist mittlerweile in den nächsten Jahren aufmerksam verfol- erkannt. Wir brauchen nun eine entschlos- gen, wie die Koalition ihre ambitionierten sene Umsetzung.“ Ziele umsetzt. Das Verbändebündnis Woh- nungsbau ist ein Zusammenschluss des Kritisch wurde angemerkt, dass eine Anpas- Deutschen Mieterbunds, der Industriege- sung der steuerlichen Normalabschreibung werkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, des Bun- beim Mietwohnungsbau von zwei auf drei desverbands deutscher Wohnungs- und Wohnungsbau-Know-How in der Polit-Arena Das Fachforum stößt bereits seit Jahren auf breites Interesse. 13
Preisverleihung im Wettbewerb „Auf IT gebaut“ 2018 nologie zur Verarbeitung von Sensordaten. Die mittels Bewegungserfassung generierten Punktwolken können anschließend für einen Soll-Ist Vergleich in einem Bauwerksinforma- tionsmodell verarbeitet werden. B. Gewerblich-technischer Bereich 2. Platz: „Verknüpfte Lagerhaltung durch Digitalisierung ungenutzter Bauartikel“ (S. Schlögl, Dachdecker) Der Preisträger entwickelte eine Online- Plattform für gewerbliche Handwerker, die Materialreste abgeben wollen bzw. Kleinst- mengen benötigen. In Abgrenzung zu be- reits existierenden Online-Marktplätzen verfügt materialrest24.de über die Anbin- dung an eine Datenbank, die die relevanten Kenngrößen des anzubietenden Materials direkt in die Eingabefelder der Anbieteran- zeige einfügt. Dadurch entsteht eine Genau- Die Preisträger des Wettbewerbs igkeit, die der Beschaffung von Neumaterial gleichkommt und der potentielle Käufer Am 21. Februar 2018 wurden im Rahmen implementiert, um Folgen von Störungen zu erzielt eine hohe Trefferquote. der Messe bautec in Berlin die Preisträger antizipieren und Bauprozesse hinsichtlich des diesjährigen Wettbewerbs „Auf IT ge- der Prozessstabilität zuverlässiger planen zu 3. Platz: „Transdigital Randomize Box“ (Pro- baut – Bauberufe mit Zukunft“ ausgezeich- können. jektteam M. Salzberger, HWK zu Köln) net. Der Wettbewerb fand zum 17. Mal Architekturstudenten und Tischler-Azubis statt. Er steht unter der Schirmherrschaft 2. Platz: „BIM-basierte Anwendung zum haben in einem interdisziplinären Team das des Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeitsschutz für Tablet und HoloLens“ (Pro- räumliche Konzept Randomize Box / Energie und wird vom ZDB gefördert. jektteam Dr. A. Meins-Becker, Bergische Uni- Co-Working Space entwickelt und baulich versität Wuppertal) umgesetzt. Der Grundgedanke des Kon- Für eine erfolgreiche Karriere von Nach- Die Preisträger entwickelten ein Arbeits- zepts orientiert sich an dem OpenSource wuchskräften im Baubereich ist IT-Kompe- schutzkonzept, das Mitarbeitern auf der Prinzip: Dabei werden jedem Nutzer alle tenz ein Schlüsselfaktor. Der Wettbewerb Baustelle per Tablet oder Datenbrille Infor- Informationen über das System bereitge- richtet sich daher an die Fachkräfte von mationen zum Arbeitsschutz bereitstellt, stellt. Somit soll eine schnellere Weiterent- morgen. Teilnehmen können Auszubildende, und zwar passend zum jeweiligen Standort. wicklung gewährleistet werden. Die entwi- gewerbliche Ausbildungsstätten, Studenten, Auf Basis eines BIM-Modells und unter Ein- ckelten Baukästen können zum Beispiel als Absolventen und junge Berufstätige. satz von RFID-Technik werden dem Mitar- flexibler Arbeitsraum der Architekten und beiter in einer App auf dem Tablet oder per Tischler genutzt werden. Prämiert wurden innovative und praxisge- Augmented-Reality-Brille standortabhängig rechte IT-Lösungen in vier Informationen, Hinweise und Warnungen C. Bauingenieurwesen Wettbewerbskategorien: angezeigt: Neben Gebäude-, Standort- und Wetterinformationen, Fluchtwegen, Kon- 1. Platz: „BIM-basierte Modellierung von A. Baubetriebswirtschaft taktdaten des Ersthelfers und der Auftrags- SHM-bezogenen Prozessen und Algorith- übersicht für den Mitarbeiter informiert men“ (C. Matthus, Bauhaus-Universität 1. Platz: „Optimierung von Produktionspro- das System über Gefahren bei der Auftrags- Weimar) zessen nach LEAN-Prinzipien unter Berück- ausführung sowie angemessene sichtigung von Störungen“ (H. Wasemann, Präventionsmaßnahmen. TU Hamburg-Harburg) Structural Health Monitoring (SHM) ist eine 3. Platz: „Einsatz des Stands der Technik zur Methode zur kontinuierlichen Zustands- Gerade im Grundbau kommt es durch ab- Echtzeit-Digitalisierung der Umwelt in der überwachung und —bewertung von Infra- weichende Baugrundverhältnisse und Wit- Baubetriebsdomäne“ (C. Keilwerth, TU strukturbauwerken im Rahmen der Instand- terungseinflüsse zu Bauablaufstörungen. Darmstadt) haltung. SHM-Systeme bestehen aus stand- Durch die praktische Anwendung von Le- ortunabhängigen Computersystemen und an-Prinzipien können Bauproduktionspro- Die Preisträger untersuchten die sensorge- an Bauwerken installierten Sensorennetz- zesse optimiert werden. Hierfür wurde ein stützte Erfassung von lst-Bauzuständen mit- werken, die den Zustand von Bauwerken generisches Prozessmodell einer Baupro- tels Smartphone. Das Smartphone stützt sich überwachen. Der Preisträger integrierte das duktion entwickelt und in eine Software auf die von Google entwickelte Tango-Tech- SHM in die BIM-Methode. 14 DIREKT 2/2018
Die Auszeichnung fand im Rahmen der bautec statt. Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter der Abteilung Industriepolitik im BMWi, würdigt die Preisträger. 2. Platz: „Interface zur Optimierung vorge- Der Preisträger entwickelte ein Konzept, mit Die Wettbewerbsarbeit beschäftigt sich mit spannter Flächentragwerke aus Carbonbe- dem BIM-Daten um Semantik- und Statikin- regelbasierten Entwurfsbewertungen am ton“ (K. Freymann, J.P. Osman-Letelier, TU formationen von Brückenbauwerken erwei- Beispiel stark normenbestimmter Sonder- Berlin) tert werden können, ohne das bestehende bauten. Neben der Entwicklung evolutionä- BIM-Schema zu verändern. Für die hierarchi- rer Entwurfsmethoden leistet die Arbeit Die Optimierung von Strukturen und Prozes- sche Struktur des Gesamtbauwerks, verallge- deren exemplarische rechnertechnische sen ist ein elementarer Schritt im bewuss- meinerte Beziehungen zwischen den einzel- Umsetzung mittels eines Planungswerkzeu- ten Umgang mit beschränkten Ressourcen. nen Bauwerkskomponenten sowie konkrete ges für die Flughafenplanung sowie deren Aus diesem Grund hat der Preisträger das Bauteileigenschaften wurde mit der Model- Evaluierung anhand eines konkreten Ent- Software-Modul GHtoSOFi entwickelt, das lierungssprache EXPRESS ein Hilfsschema wurfs. Ziel ist es, die Planung dieser Sonder- als Schnittstelle Architekten und Ingenieure entwickelt. Für die innerhalb des Schemas bauten deutlich zu optimieren, indem zum im interdisziplinären Entwurf unterstützt eingefügten Objekte und Beziehungen wur- einen Normen und Vorgaben (z. B. zum und Form- und Materialoptimierungen von den bestehende IFC-Klassen genutzt. Brandschutz) für den Entwurf in einem Flächentragwerken ermöglicht, ohne den BIM-Modell bewertet, eingeordnet und methodischen Entwurf des Planers zu ver- D. Architektur überprüft werden können. Zum anderen ändern. Das Bestreben, Räume mit leichten sollen schon in der Entwurfsphase Parame- Tragwerken zu überspannen, ist neben der 1. Platz: „Verifizierung von modellbasierten ter, wie beispielsweise Sichtbeziehungen, Nachhaltigkeit ein wichtiger Grund für die Projektinformationen für Facility Manage- überprüft werden können. Entwicklung effektiver Tragwerke. ment“ (J. Meulenkamp, TU München) 3. Platz: „Datenmanagement in der Archi- 3. Platz: „Vergleichende Untersuchungen Der Preisträger entwickelte eine Prüfmetho- tektur“ (Ch. Langenhan, TU München) zum Datentransfer per IFC zwischen dik für Modelle und Modelle in Kombination BIM-Softwaresystemen zur 3D-Gebäude- mit anderen Informationsquellen, die das Der Preisträger entwickelte ein Entwurfs- modellierung und Statikprogrammen“ (L. gesamte Projekt umfasst. Dazu gehören werkzeug zur rechnergestützten Organisati- Beck, Hochschule für Technik und Wirt- mehrere Komponenten: Die „Checking-Engi- on und Recherche von Entwurfsinformatio- schaft Dresden) ne“ verifiziert modellbasierte Projektinfor- nen in einem wissensbasierten System. mationen durch Model View Definitions. Die Preisträgerin hat den IFC-Datentransfer Das interaktive grafische „Dashboard“ vi- Die Nutzung graphenbasierter Datenstruk- zwischen 3D-BIM-Gebäudemodellierungs- sualisiert diese Prüfergebnisse, um einen turen, die aus Bauwerksmodellen extra- software und Statikprogrammen anhand Einblick in den Projektstatus und -fortschritt hiert werden, ermöglicht dabei die skizzen- eines Strukturmodells (Massivbauweise) zu geben und Planungsaufgaben effizienter hafte, graphische Formulierung von untersucht, das mit den Programmen All- zu koordinieren. Zur Demonstration des An- Suchanfragen an den Wissenspool. Dabei plan und SOFiSTiK modelliert war. Die Arbeit satzes wurde ein Software-Prototyp für das werden komplexe Bauwerksinformationen zeigt, dass Angebot und Qualität der Soft- Facility Management entwickelt und separiert und gespeichert und können je ware für die IFC-Implementierung bei der validiert. nach Bedarf bei jeder Recherche neu zu- Tragwerksplanung stark variieren. sammengefügt werden. (mar) 1. Platz: „Entwerferische Absichten und au- 3. Platz: „Erweiterung von Brückenmodellen tomatische Entwurfsprozesse in der Flugha- um semantische Informationen auf Basis fenplanung“ (Ph. Schwan, Rheinisch-Westf. von IFC-Dateien“ (A. Ellinger, TU Dresden) Technische Hochschule Aachen) 15
1. Obermeister- und Unternehmertag des Bundesverbandes Ausbau und Fassade Mehr als 130 Obermeister und Unternehmer der Branche bei der ersten Veranstaltung in Berlin Die Herausforderung des Marktes für die Betriebe aufzuzeigen, innovative Lösungen vorzustellen und zu diskutieren, aber auch mögliche Ausrichtungen und Anpassungen von Leistungen der Verbandsorganisation zu veranschaulichen, war Hintergrund und Ziel des 1. Obermeister- und Unternehmer- tages des BAF, so Rainer König, Vorsitzen- der des Bundesverbandes Ausbau und Fas- sade im ZDB (BAF). Mehr als 130 Teilnehmer folgten der Einla- dung in die Bundeshauptstadt. Durch das Programm des 1. Obermeister- und Unter- nehmertages des BAF führte Ulrike Trampe, V.l.: Ulrike Trampe, Chefredakteurin „DW DIE Wohnungswirtschaft“, Ralf Thießen, GEFAS Gesellschaft für Akustik Chefredakteurin der DW DIE und Systembau mbH, Hermann Blattner, Gröber GmbH & Co. KG, Klaus Müller, K. Rogge Spezialbau GmbH, Wohnungswirtschaft. Moritz Skala, SKALA Akustik-Decken GmbH, Gerd Reingen, Stuckateurbetrieb Gerhard Reingen. Der Erfahrungsaustausch mit innovativen unternehmerisches Engagement in den der SAF in den vergangenen Jahren sehr er- Unternehmen des Stuck-, Putz- und Trocken- Schulen der Region erforderlich. Ralf Thießen folgreich war und bereits über 200 neue baugewerkes stand im Mittelpunkt der Ver- zeigte hierzu praxiserprobte Möglichkeiten Mitglieder gewinnen konnte. anstaltung. Im Rahmen der Podiumsdiskussi- auf und motivierte die Teilnehmer zur on stellten erfolgreiche Unternehmer der Nachahmung. Abschließend berichtete Luisa Blattner sehr Branche praxisorientierte Themenbereiche frisch als angehende Ausbaumanagerin ihre der Branche vor. Die Digitalisierung von Fahrzeugen, Werk- Motivation sowie ihren persönlichen Nutzen, zeugen und Prozessen im Stuck-, Putz-, Tro- den sie aus dem stuckateurspezifischen Ma- Hermann Blattner erläuterte, wie der Aus- ckenbaubetrieb stand bei Moritz Skala im nagementbildungsgang zieht. In drei Jahren bau-Manager zur Generierung und Motivati- Mittelpunkt seiner Präsentation. Wichtig sei ermöglicht das Bildungsangebot für Abituri- on von Nachwuchsführungskräften genutzt hierbei, die Mitarbeiter einzubinden und so- enten die Kombination aus Stuckateur- und werden kann und so, mit neuen Ideen und mit die Akzeptanz und den Nutzen zu erhö- Meisterausbildung, erweitert um führungs- Impulsen das Unternehmen voranbringt. hen. Vor der „blinden Digitalisierung“ von kräftespezifisches Know-how. Prozessen sollte die Analyse dieser stehen, so Der Nutzen mediativer Kompetenzen, so Moritz Skala. Eingerahmt wurde der 1. Obermeister- und Klaus-Dieter Müller, liegt nicht nur in der Unternehmertag des BAF durch zwei hochka- Verbesserung der Kommunikation und dem In der abschließenden Podiumsdiskussion rätige Vorträge, die die Bedeutung der Mitar- Miteinander von Mitarbeitern, sondern forderten die Unternehmer von der Politik beitermotivation und Führung durch Thomas kann auch für die Förderung der Beziehung faire Wettbewerbsbedingungen, mehr Fach- Wollner, CEO der Rosenberger Gruppe, als zu Kunden als sehr positiv gesehen werden. kompetenz in öffentlichen Vergabestellen auch des Schaffens von Motivation als Basis Wichtig sei, dass die Unternehmensfüh- und den Brand- und Schallschutz im Trocken- des aktiven unternehmerischen Handelns rung dieses Thema besetze und nicht und Leichtbau wieder in Meisterhände zu durch Matthias Aumann, Vorsitzender Vor- delegiere. legen, um die Qualität in diesem sensiblen stand aumann:grün AG, als unternehmerim- Bereich zu sichern. manente Themen herausstellten. Wie der Unternehmenserfolg sich mit ei- nem Vizeeuropameister und dessen Ver- Dass auch Innungen und Landesverbände Das festliche Highlight des 1. Obermeister- marktung steigern lässt, zeigte Gerd Rein- aktiv sind und ihre Strukturen und Dienstleis- und Unternehmertages des BAF war der gen auf. Aber man kann nicht nur ernten, tungen neu ausrichten können, zeigten für Branchenabend in der Kalkscheune mit der man muss auch investieren. Schließlich be- Nordrhein und Westfalen Jörg Ottemeier Verleihung des Branchentitels Stuckateur des deuten die Mitgliedschaft eines Mitarbei- und Michael Walloschek auf. Stuckateurin- Jahres 2018. Ein weiterer Höhepunkt der Ver- ters im Nationalteam und die Teilnahme an nungen können u. a. durch die Initiierung von anstaltung war der Ausscheidungswettbe- internationalen Wettbewerben auch damit Juniorenkreisen, Veranstaltungsreihen wie werb des Nationalteams der Stuckateure einhergehende Trainings- und Weiterbil- „Tag der Technik“ aktivieren und dadurch Deutschlands für die EuroSkills im September dungsfehlzeiten im Unternehmen. neue Mitglieder gewinnen. 2018 in Budapest. Dies würde sich jedoch in jedem Fall lohnen, Einen „Kümmerer“ braucht es, um neue Unterstützt wurde der 1. Obermeister- und so Gerd Reingen, da das Image des Betriebes Mitglieder zu gewinnen oder inaktive Mit- Unternehmertag des Bundesverbandes Aus- und die Motivation des Mitarbeiters steige. glieder zu reaktivieren. Stephan Bacher bau und Fassade durch die Unternehmen Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, ist mehr stellte ein Maßnahmenpaket vor, mit dem quick-mix und Protektor. (vo) 16 DIREKT 2/2018
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