Mexiko: Eine "neue PRI" und eine Linke mit Reformbedarf

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        Mexiko: Eine »neue PRI« und
        eine Linke mit Reformbedarf

                                                                    THOMAS MANZ
                                                                       Oktober 2012

n Noch in der Wahlnacht betonte der gewählte Präsident Enrique Peña Nieto, es gäbe
  »kein Zurück in die Vergangenheit«, in die von Autoritarismus, Korruption und Kli-
  entelwirtschaft überschattete Herrschaft der Partei bis zum Jahr 2000. Stattdessen
  stellte er sich als Vertreter einer Generation von PolitikerInnen der Partido Revolu-
  cionario Institucional (PRI) dar, die in der Demokratie aufgewachsen ist und sich
  dieser verpflichtet fühle. Nicht mit einem scharfen ideologischen Profil, sondern mit
  »pragmatischem Realismus« will er regieren.

n Das Gewicht der alten PRI zeigt sich aber deutlich in der Debatte um die Arbeits-
  rechtsreform, in deren Verlauf sie alle Regelungen zu innergewerkschaftlicher
  Demokratie und Transparenz auf Druck korrupter korporativer Gewerkschaften
  blockiert. Diese verfügen noch immer über einflussreiche VertreterInnen in den PRI-
  Fraktionen von Senat und Abgeordnetenhaus.

n Während eine Parteireform für die PRI eine zwar erhoffte, aber noch ungewisse
  Option darstellt, ist sie für die Linke und insbesondere für die Partido de la Revolu-
  ción Democrática (PRD), als größte und einflussreichste Partei im linken Spektrum,
  schlichtweg eine Notwendigkeit. Deren profilierteste Persönlichkeit, Marcelo Ebrard,
  will 2018 als Präsidentschaftskandidat eine Linkspartei anführen, die sich nicht als
  Protestpartei versteht, sondern regieren will und auch bereit ist, Kompromisse ein-
  zugehen.
THOMAS MANZ | MEXIKO: EINE »NEUE PRI« UND EINE LINKE MIT REFORMBEDARF

Die Präsidentschafts- und Kongresswahlen am 1. Juli               Repräsentanz ausbauen. Dazu gehören neben der Partei
2012 führten in Mexiko zur erwarteten Rückkehr der                der Demokratischen Revolution (Partido de la Revolución
alten Quasi-Staatspartei der Institutionellen Revolu-             Democrática – PRD) auch die Arbeiterpartei (Partido del
tion (Partido Revolucionario Institucional – PRI) an die          Trabajo – PT) und die Bürgerbewegung (Movimiento Ciu-
Macht. Nach 12 Jahren konservativer Regierungen der               dadano). Gemeinsam stellen sie im neuen Abgeordneten-
Partei der Nationalen Aktion (Partido de Acción Nacional          haus sogar die zweitstärkste Kraft; die konservative PAN
– PAN), mit den Präsidenten Vicente Fox (2000  –  2006)           musste hingegen einen heftigen Aderlass hinnehmen.
und Felipe Calderón (2006   –  2012), hatte sich über die         Mit der Partei der Neuen Allianz (Partido Nueva Alianza –
ausgebliebenen demokratischen Reformen und die ent-               PANAL), dem politischen Arm der umstrittenen Vorsit-
täuschende Regierungsführung der PAN eine so große                zenden der Lehrergewerkschaft, Elba Esther Gordillo, eta-
Ernüchterung breit gemacht, dass die Rückkehr des alten           blierte sich eine weitere politische Kraft, die zukünftig bei
Dinosauriers PRI vielen MexikanerInnen als eine reale             vielen Entscheidungen auf parlamentarischer Ebene das
Option erschien, um die unerträgliche Unsicherheit und            Zünglein an der Waage spielen kann.
die Gewalteskalation im Drogenkrieg sowie die sozia-
len Folgen der schwachen wirtschaftlichen Dynamik zu
überwinden. Noch realer wurde diese Option, nachdem               Was ist von der »neuen PRI« zu erwarten?
die PRI mit dem noch jungen, aber schon politisch erfah-
renen Enrique Peña Nieto einen Kandidaten präsentiert             Noch in der Wahlnacht betonte Enrique Peña Nieto, für
hatte, der für eine »neue PRI« zu stehen beansprucht:             ihn und die PRI gebe es »kein Zurück in die Vergangen-
eine PRI, die mit ihrer autoritären Vergangenheit gebro-          heit« – und bezog sich dabei auf die von Autoritaris-
chen habe und sich den modernen und demokratischen                mus, Korruption und Klientelwirtschaft überschattete
Zeiten anpassen wolle. Dagegen vermittelte der Kan-               hegemoniale Herrschaft der Partei bis Ende des 20.
didat der Linksallianz Movimiento Progresista, Andrés             Jahrhunderts. Immer wieder stellt er sich als Vertreter
Manuel López Obrador, der 2006 dem konservativen                  einer Generation von PRI-PolitikerInnen dar, die in der
Felipe Calderón nur knapp unterlegen war, das Bild ei-            Demokratie aufgewachsen ist und sich dieser verpflich-
ner »alten Linken« mit vertikalen politischen Strukturen,         tet fühle. Nicht mit einem scharfen ideologischen Profil,
einem national-revolutionären Diskurs und dem sozialen            sondern mit »pragmatischem Realismus« will er regie-
Protest als bevorzugtem politischen Instrument.                   ren. Obwohl er seine Wahl zum Präsidenten Mexikos
                                                                  als Votum für den Wandel bezeichnet – und in der Tat
Das Wahlergebnis war eindeutig, wenn auch nicht so                hatten sich vor den Wahlen über 70 Prozent der Wahl-
sehr, wie es Medien und Umfrageergebnisse im Vorfeld              berechtigten für einen Wandel ausgesprochen – strebt
prognostiziert hatten. Die angestrebte absolute Mehr-             er keinen grundlegenden Kurswechsel in den zentralen
heit blieb der PRI verwehrt: Ihr Kandidat Peña Nieto er-          Politikfeldern Wirtschaft und öffentliche Sicherheit an.
langte jedoch gut 38 Prozent der Stimmen und lag damit
deutlich vor dem Linkskandidaten López Obrador mit                Die PAN interpretierte das Wahlergebnis dann auch so,
31,6 Prozent sowie der weit abgeschlagenen konserva-              dass die PRI zwar ihren Kandidaten durchgesetzt habe,
tiven Kandidatin Josefina Vázquez Mota mit 25,4 Pro-              die PAN aber ihre Agenda. Und vieles deutet darauf hin,
zent. López Obradors Anfechtung des Wahlergebnisses               dass Peña Nieto bei der Durchsetzung wichtiger Struk-
aufgrund von Stimmenkauf, Überschreitung der gesetz-              turreformen eher auf Unterstützung durch das konser-
lichen Obergrenze für Wahlkampffinanzierung und an-               vative Lager als auf die Linken setzten wird. Dies gilt
derer Unregelmäßigkeiten erteilte das Wahlgericht eine            sowohl für die überfällige Steuerreform, als deren we-
Absage und erklärte Peña Nieto Ende August offiziell              sentliches Element die PRI die Anhebung und die Ver-
zum Wahlsieger – seinem Amtsantritt am 1. Dezember                allgemeinerung der Mehrwertsteuer sieht, als auch für
steht damit nichts mehr im Wege.                                  die Reform des Energiesektors, bei der die Linken eine
                                                                  von der PRI befürwortete Öffnung des staatlichen Erd-
Neben dem neuen Präsidenten wird die PRI auch die                 ölkonzerns PEMEX für privates Kapital strikt ablehnen.
stärkste Kraft in beiden Kammern des Kongresses stellen,          Eine erste Probe des »Reformpaktes« zwischen PRI und
dort aber über keine absolute Mehrheit verfügen. Auch             PAN zeichnete sich gleich zu Beginn der neuen Legis-
die Parteien der Linksallianz konnten ihre parlamentarische       laturperiode bei der noch von Calderón als »iniciativa

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THOMAS MANZ | MEXIKO: EINE »NEUE PRI« UND EINE LINKE MIT REFORMBEDARF

preferencial« eingebrachten Reform des Arbeitsrechts            zu den USA sollen die zentralen Themen, Bekämpfung
ab. Die darin enthaltenen Elemente einer Flexibilisierung       der Organisierten Kriminalität und Migration, durch Ge-
wurden bei der Beratung im Parlament Ende September             spräche über eine Vertiefung des Nordamerikanischen
von der PRI weitgehend mitgetragen, während sie die             Freihandelsabkommens (NAFTA) ergänzt werden.
im Entwurf enthaltenen Abschnitte über eine Demokra-
tisierung der Gewerkschaften herausstrich. Als Opera-
teure der notwendigen Kompromisse im Kongress wir-              Wie neu ist die »neue PRI« wirklich?
ken zwei Vertreter der »alten PRI«: Emilio Gamboa im
Senat und Manlio Fabio Beltrones im Abgeordnetenhaus.           Die »neue PRI« ist zuallererst eine PRI mit neuen Gesich-
                                                                tern und jüngeren Akteuren in den vorderen Reihen.
Auch im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität ist           Schlüsselfiguren in Peña Nietos »Übergangsteam«, das
eher Kontinuität zu erwarten als ein neuer strategischer        die Übernahme der Regierungsgeschäfte vorbereiten soll,
Ansatz. Der Unterstellung, die PRI werde wie in der Ver-        sind mit Luis Videgaray (44) als Hauptkoordinator und
gangenheit die öffentliche Sicherheit durch Toleranz ge-        Miguel Osorio Chong (48) als Koordinator für den Dialog
genüber den Kartellen erkaufen wollen, trat Peña Nieto          mit anderen politischen Kräften zwei PRI-Politiker, die in
vehement entgegen: Es werde »keinen Pakt und keinen             der Tat der jüngeren Generation angehören. Beide wer-
Waffenstillstand« im Kampf gegen die kriminellen Ban-           den wohl auch wichtige Ämter im Kabinett Peña Nietos
den geben. Den Einsatz des Militärs gegen die Kartelle          übernehmen. Diese neue Generation zeichnet der erkenn-
will er zwar nicht unmittelbar beenden, ihn aber mittel-        bare Wille aus, etwas zu bewegen. Eine programmatische
fristig durch eine Stärkung der Polizeikräfte entbehrlich       Erneuerung ist von ihr aber nicht zu erwarten, da hinter
machen. Bei dieser Aufgabe hat er sich die Beratung des         ihr weiterhin VertreterInnen der »alten PRI« stehen, insbe-
ehemaligen kolumbianischen Polizeichefs Oscar Naranjo           sondere einflussreiche MitstreiterInnen des umstrittenen
gesichert, der in vielen Kreisen als besonders erfolgrei-       Ex-Präsidenten Carlos Salinas de Gortari (1988–1994) und
cher Verbrechensbekämpfer gilt.                                 seiner am Washington-Konsens orientierten Wirtschafts-
                                                                politik. Wie stark der Einfluss dieser alten Garde auf die
Außenpolitisch hat sich die »neue PRI« vorgenommen,             neuen ProtagonistInnen sein wird, bleibt abzuwarten.
regional und international verlorenes Terrain sowie po-
litisches Gewicht zurückzugewinnen. Dass sie dafür              Das Gewicht der alten PRI zeigt sich deutlich in der De-
über das nötige erfahrene und qualifizierte Personal            batte um die Arbeitsrechtsreform, in der alle Regelungen
verfügt, kann als gesichert gelten. Offen ist jedoch, ob        zu innergewerkschaftlicher Demokratie und Transparenz
der neue Präsident die Umsetzung seiner Außenpolitik            auf Druck der korrupten korporativen Gewerkschaften
einer/m VertreterIn der alten, erfahrenen PRI-Generation        blockiert werden. Diese verfügen noch immer über ein-
anvertrauen oder auch in diesem Politikfeld einen Ge-           flussreiche VertreterInnen in den PRI-Fraktionen von Senat
nerationswechsel wagen wird. Ein diesbezüglicher Hin-           und Abgeordnetenhaus, das den Gesetzentwurf ohne die
weis mag die Ernennung des jungen Ökonomen Emilio               vorgesehenen Demokratieklauseln verabschiedete. Da-
Lozoya Austin zum Koordinator für internationale Bezie-         durch bekam das Bild der »neuen PRI« bereits vor der Re-
hungen in seinem »Übergangsteam« sein.                          gierungsübernahme tiefe Kratzer. Der Einfluss der PRI-Di-
                                                                nosaurier könnte mittelfristig nur begrenzt werden, wenn
Mit einer Lateinamerikareise noch vor Amtsantritt sig-          die jüngere PRI-Generation sich tatsächlich aufmacht, die
nalisierte Peña Nieto, dass er den Beziehungen zu La-           Partei zu erneuern und an die »modernen und demokrati-
teinamerika wieder mehr Aufmerksamkeit widmen will.             schen Zeiten« anzupassen, wie es Peña Nieto versprochen
Regionale Sicherheit und wirtschaftliche Integration wer-       hat. Dazu müssten aber vor allem die traditionellen kor-
den dabei die Schlüsselthemen sein. Mexikos kommen-             porativen Strukturen in der Partei überwunden werden.
der Präsident scheint, wie sein konservativer Vorgänger
auch, in Lateinamerika gegen Protektionismus und für            Eine weitere Probe für die Glaubwürdigkeit des »neuen
Freihandel werben zu wollen. Die erst kürzlich geschaf-         Gesichts« der PRI werden ihre Reaktionen auf den sozia-
fene Pazifik-Allianz (mit Chile, Kolumbien und Peru) be-        len Protest sein, der im Zuge der Strukturreformen zu
grüßt er als wichtiges Instrument, um den überregiona-          erwarten ist. Peña Nietos Vorgeschichte lässt in dieser
len Handel auszuweiten. Und auch in den Beziehungen             Hinsicht Zweifel aufkommen: Als Gouverneur des Bun-

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THOMAS MANZ | MEXIKO: EINE »NEUE PRI« UND EINE LINKE MIT REFORMBEDARF

deslandes México war er 2006 für einen brutalen Poli-             überwinden: einerseits als Partei eines gegen die Institu-
zeieinsatz in der Gemeinde Atenco verantwortlich, den             tionen gerichteten sozialen Protests, andererseits als
er bis heute trotz Kritik der nationalen Menschenrechts-          Partei einer im institutionellen Rahmen agierenden Re-
kommission verteidigt. Und als er im Wahlkampf Kritik             formpolitik. Andere in der PRD befürchten hingegen eine
von StudentInnen ausgesetzt war, reagierte die PRI zu-            Schwächung der Partei durch die Abwanderung eines
nächst mit ihrem hässlichen alten Gesicht und diffamierte         Teils ihrer Mitglieder und ihrer Wählerschaft zu MORENA.
die StudentInnen als professionelle Krawallmacher. Das            Seit 1988 wäre sie die erste neue Linkspartei, die nicht aus
empörte diese so sehr, dass sich daraus eine – unter dem          der Fusion verschiedener Kräfte, sondern durch Fragmen-
Slogan »Yo Soy 132« bekannt gewordene – landesweite               tierung entstehen würde. Um die »Einheit der Linken« zu
Bewegung für eine demokratische Erneuerung Mexikos                wahren und in Zukunft ein Aufsplittern der Wählerbasis
entwickelte. Somit ist zu erwarten, dass diese junge Be-          zu vermeiden, wollen diese Kräfte die PRD nach dem
wegung auf Dauer ein kritischer, bisweilen auch heraus-           Vorbild der Frente Amplio in Uruguay umwandeln, wo
fordernder Begleiter der »neuen PRI« sein wird. Bisher            unterschiedliche ideologische Strömungen auf Basis einer
haben Peña Nieto und seine MitstreiterInnen sich noch             gemeinsamen politischen Plattform bei gleichzeitiger or-
nicht darauf eingestellt.                                         ganisatorischer Unabhängigkeit kooperieren. Wichtige
                                                                  Fürsprecher eines solchen Modells, in das auch MORENA
                                                                  eingebunden werden soll, sind Marcelo Ebrard und
          Die Linke vor der Neuformierung                         der zum linken Parteiflügel zählende Senator Alejandro
                                                                  Encinas. Allerdings ist zweifelhaft, ob dadurch auf Dauer
Während eine Parteireform für die PRI eine zwar erhoffte,         ein einheitliches Handeln garantiert werden kann. Wichti-
aber noch ungewisse Option darstellt, ist sie für die Linke       ger erscheint das Überwinden der vorherrschenden »Or-
– und insbesondere für die PRD als größte und einfluss-           ganisationskultur« der PRD, in der sektenartige Gruppie-
reichste Partei im linken Spektrum – schlichtweg eine             rungen nur um Machtquoten und Posten streiten.
unausweichliche Notwendigkeit. Trotz des guten Wahl-
ergebnisses – in absoluten Zahlen erreichte die Linke mit         Zweifel an der Tragfähigkeit des Parteimodells Frente
15,8 Millionen WählerInnen das beste Ergebnis ihrer Ge-           speisen sich zudem aus der Einschätzung, dass López
schichte und konnte junge, urbane und gut ausgebildete            Obrador mit der Umwandlung von MORENA in eine
Schichten für sich gewinnen – traten schnell alte, durch          im Wahlregister eingeschriebene Partei lediglich eine
die Wahlallianz nur notdürftig übertünchte Risse auf. Sie         erneute Präsidentschaftskandidatur (dann die dritte)
zeigten sich wie schon 2006 in der Frage, ob das Wahler-          im Jahr 2018 vorbereitet. Dafür werden die modera-
gebnis anerkannt oder angefochten würde. Zwar folgten             ten Kräfte in der PRD jedoch nicht ein weiteres Mal zu
die moderaten Kräfte um den PRD-Vorsitzenden Jesús                gewinnen sein. Deren profilierteste Persönlichkeit, der
Zambrano und den scheidenden Bürgermeister von                    als Bürgermeister von Mexiko-Stadt sehr erfolgreiche
Mexiko-Stadt, Marcelo Ebrard, zunächst dem von López              Marcelo Ebrard, hat selbst bereits angekündigt, bei den
Obrador eingeschlagenen Weg der Wahlanfechtung,                   nächsten Präsidentschaftswahlen für die Linke kandidie-
machten jedoch auch deutlich, dass sie einen Schieds-             ren zu wollen. In deutlicher Abgrenzung zu López Obra-
spruch der Wahlbehörde nicht infrage stellen würden.              dor will er dabei eine Linkspartei anführen, die sich nicht
Als diese die Anfechtungsklage abwies, erklärte López             als Protestpartei versteht, sondern regieren will und da-
Obrador nur eine Woche später seinen Rückzug aus                  für auch bereit ist, Kompromisse zur Mitte hin und Koa-
PRD und Linksallianz und kündigte an, die von ihm seit            litionen mit anderen Parteien einzugehen.
2006 aufgebaute Bewegung der Nationalen Erneuerung
(Movimiento de Regeneración Nacional – MORENA) in                 Wohin der Zug der PRD gehen wird – sowohl organisato-
eine Partei umwandeln zu wollen. Auf einem nationalen             risch als auch programmatisch – werden die ersten wich-
Kongress von MORENA am Revolutionsfeiertag des 20.                tigen Weichenstellungen beim für Anfang Dezember an-
November soll dieser Schritt formell beschlossen werden.          gekündigten »Neugründungskongress« zeigen. Trotz des
                                                                  guten Wahlergebnisses birgt ein »weiter wie bisher« die
Ein Teil der PRD sieht in dem Parteiaustritt López Obra-          Gefahr, dass die Partei ins politische Abseits gerät und die
dors die Chance, die seit langem lähmende, program-               Linke als historisch noch junge Kraft im politischen System
matische und strategische »Schizophrenie« der Partei zu           Mexikos auch weiterhin nur eine Nebenrolle spielen wird.

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Über den Autor                                                  Impressum

Dr. Thomas Manz ist Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in      Friedrich-Ebert-Stiftung | Referat Lateinamerika und Karibik
Mexiko.                                                         Hiroshimastr. 17 | 10785 Berlin | Deutschland

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Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Ansichten                                          ISBN 978-3-86498-331-3
sind nicht notwendigerweise die der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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