MITEINANDER STARK IN HERAUSFORDERNDEN ZEITEN - Geschäftsbericht 2019
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Impressum Herausgeber BARMER Verantwortlich für den Inhalt Der Vorstand Realisierung Abteilung Unternehmenskommunikation Redaktion Athanasios Drougias, Sunna Gieseke, Andreas Hipp, Ina Oberhoff, Rainer Janzen, Claudia Rembecki, Gerald Schäfer Gestaltung Andreas Große-Stoltenberg, Sigrid Paul Bilder BARMER, getty/Geber86 (S.1, 32), getty/ Westend61 (S. 2), Sarah Wiener Stiftung/ Christian Grube (S. 3,10), istockphoto/ Strandperle (S. 3,14), Maskot Maskot Maskot/Strandperle (S. 3,18), plainpicture (S. 2, 3, 22, 31), berndalthusmann.de (S. 9), Vitagroup (S.13), BMG (S.16), g-ba (S. 20), ../stock.adobe.com: wooooooojpn (S. 3,10), Karastock (S. 8), annanahabed (S. 9), SergeyCherednichen- ko (S.17), Pixel-Shot (S. 28) Druck Bechtel Druck GmbH & Co. KG, Ebersbach/Fils © BARMER, Juli 2020 02 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Sehr geehrte Damen und Herren In der Corona-Krise beweist das deutsche Gesund- Herausforderungen der Pandemie bewältigen kann. heitssystem seine Leistungsfähigkeit eindrucksvoll. Dafür wurden unter anderem teure Rettungsschirme Innerhalb kürzester Zeit hat es erfolgreich in den aufgespannt und zusätzliche kostenintensive Kapa- Krisenmodus geschaltet. Der Dank an alle Betei- zitäten in den Kliniken geschaffen. Es sind haupt- ligten – allen voran an die Ärztinnen und Ärzte, sächlich die gesetzlichen Krankenkassen, die eine die Pflegekräfte, aber auch an die Mitarbeiterinnen gesamtgesellschaftliche Aufgabe unter sehr schwie- und Mitarbeiter in den krisenrelevanten Einrich- rigen Rahmenbedingungen schultern. Und dies in tungen – kann nicht groß genug sein. Auch die einer ohnehin angespannten Finanzsituation, die gesetzliche Krankenversicherung hat bewiesen, dass durch den Abschwung der Konjunktur absehbar wei- sie eine solche Krise als Herausforderung beherzt ter belastet wird. Deshalb benötigen auch die Kran- annimmt und mit großer Bravour meistert. Dabei kenkassen zusätzliche finanzielle Mittel, beispiels- hat sich gerade die Selbstverwaltung als wichtiger weise durch eine Erhöhung des Bundeszuschusses. Impulsgeber im System erwiesen. Im Schulterschluss Aus diesem Grund begrüßen wir den Austausch mit mit allen Beteiligten hat sie entschieden gehandelt der Politik zu diesem Thema und setzen auf zeitnahe und eine bestmögliche Versorgung der Patientin- Entscheidungen. Das Überwinden der Krise kostet nen und Patienten in Deutschland sichergestellt. sehr viel Geld. Und es ist gut angelegtes Geld. Eine Alle gemeinsam tragen sie einen immensen Anteil faire und sachgerechte Lastenteilung sollte frühzei- daran, dass die Pandemie in Deutschland bisher tig als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche nicht die gleichen schrecklichen Ausmaße ange- Bewältigung hinter jedem Krisenmanagement ste- nommen hat wie im nahen und fernen Ausland. hen. Es ist die Aufgabe aller, auch hier die richtigen Doch diese Anstrengungen haben ihren Preis. Mit Konsequenzen aus der Corona-Pandemie zu ziehen. zahlreichen politischen Beschlüssen wurden die Wei- Denn es steht zu befürchten, dass es nicht die letzte chen dafür gestellt, dass das Gesundheitssystem die Gesundheitskrise ist, die die Menschheit heimsucht. BARMER-Geschäftsbericht 2019 05
GESCHÄFTSSTELLEN Die BARMER unterstützt mit Informationen und Angeboten Gemeinsam gegen Corona In China haben Dutzende Fälle einer mysteriösen Christian Drosten zum ersten Mal davor, dass eine Lungenkrankheit die Behörden aufgeschreckt. Die Pandemie auf uns zukommen könnte. Weltgesundheitsorganisation ist alarmiert. Wie gefährlich die Krankheit ist, ist noch unklar.“ So Hotline für alle beginnt eine Nachricht, die am 6. Januar 2020 unter tagesschau.de veröffentlicht wurde. Zu diesem Zeit- Die BARMER hat von Beginn an die Entwick- punkt ist es nur eine Meldung unter vielen, rück- lung sehr genau verfolgt und sich auf das Kom- blickend der Auftakt zu einer Nachrichtenflut. Am mende bestmöglich vorbereitet. Denn die Experten 9. Januar ist das erste Mal von einem unbekannten wussten: Sobald das Pandemie-Virus Deutschland Coronavirus-Typ die Rede, am 11. Januar von dem erreicht, brauchen die Bundesbürger vor allem ver- ersten Todesfall in China. Danach geht es Schlag auf lässliche und medizinisch fundierte Informationen Schlag: Seit dem 17. Januar taucht das Coronavirus darüber, wer besonders gefährdet ist, wie man sich täglich in den Nachrichten auf. Zunächst scheint es schützen und einen Verdachtsfall erkennen kann. ein Problem im asiatischen Raum zu sein, doch am Deshalb richtet die BARMER noch am 28. Januar 25. Januar erreicht das Virus auch Europa. An die- als bundesweit erste Krankenkasse für alle Bürge- sem Tag meldet Frankreich drei bestätigte Fälle, am rinnen und Bürger eine kostenlose Hotline zum 28. Januar hat SARS-CoV-2, so die offizielle Bezeich- Coronavirus ein. In den darauffolgenden Tagen und nung des Virus, mit dem ersten bestätigten Fall Wochen entwickelt die Pandemie eine Dynamik, auch Deutschland erreicht. Gleichzeitig warnt der die jeden Einzelnen, aber auch die Gesellschaft, inzwischen bundesweit bekannte Berliner Virologe bis heute vor allergrößte, bislang nicht gekannte BARMER-Geschäftsbericht 2019 07
GESCHÄFTSSTELLEN müssen schließen, Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus Herausforderungen stellt. Deutschland wird herun- Mitarbeitern vom 16. März bis zum 3. Mai bundes- tergefahren, die Bürgerinnen und Bürger müssen weit alle Geschäftsstellen geschlossen werden, doch sich mit zahlreichen, teils sehr drastischen Ein- unterschiedlichste Maßnahmen wie beispielsweise schränkungen im Alltag arrangieren. Die Wirt- die Ausweitung von Home-Office-Arbeitsplätzen schaft bricht ein. oder die Flexibilisierung von Arbeitszeiten sorgen für den notwendigen Rahmen, um das Tagesgeschäft sicherzustellen. Es gilt, trotz und gerade wegen der BARMER setzt Krisenstab ein Krise für die Versicherten da zu sein und dafür zu Die BARMER setzt mit Unterstützung eines eigens sorgen, dass sämtliche Anliegen ohne Zeitverzö- eingerichteten Krisenstabs von Anfang an alles gerung erledigt werden. Da ist es irrelevant, ob es daran, die Kundinnen und Kunden nicht nur kon- sich um die Genehmigung von Hilfsmitteln oder tinuierlich über die neuesten Entwicklungen der die Unterstützung im Pflegealltag handelt. Pandemie zu informieren, sondern vor allem funk- tions- und leistungsfähig zu bleiben, ohne dabei BARMER hilft Unternehmen die Interessen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren. Schließlich Selbstständige, denen aufgrund der Corona-Krise müssen auch sie vor Ansteckungen geschützt werden erhebliche Einnahmeeinbußen drohen, können und brauchen Unterstützung bei der Betreuung ihrer bei der BARMER sehr früh einfach und unbüro- Kinder oder Angehörigen. Zwar müssen zum Schutz kratisch die Reduzierung ihrer Kranken- und Pfle- der Versicherten und der Mitarbeiterinnen und geversicherungsbeiträge beantragen. Dafür ist die 08 BARMER-Geschäftsbericht 2019
BARMER-VERWALTUNGSRAT Kosten gemeinsam schultern Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sol- len auch Menschen ohne Symptome in Kitas, Schulen, Pflegeheimen und Kliniken getestet werden. Schätzungen gehen von Mehrausga- BARMER rund um die Uhr erreichbar. Anliegen und abwechslungsreichen Corona-Alltag. Diese rei- ben in Höhe von bis zu 7,6 Milliarden Euro aus. können entweder telefonisch über die kostenlose chen von einem Geburtsvorbereitungskurs via Live- Der BARMER-Verwaltungsrat fordert, die Service-Hotline oder die zahlreichen digitalen Kon- Video über Rezepte für die Familienküche bis hin zu Kosten für die Ausweitung der Corona-Tests taktwege erledigt werden. Online-Yoga, Anti-Stress-Programmen, der Rücken- fair zu verteilen. Die Tests seien ein wichti- schule per App oder Online-Fitnesskursen. ges Mittel zur Bewältigung der Pandemie. Allerdings gehöre deren Ausweitung zu den Alltag in Corona-Zeiten Aufgaben des Infektionsschutzes und müsste Hilfe für Risikopatienten Parallel dazu werden sowohl auf der BARMER-Web- WEITERE INFOS aus diesem Grund vom Staat bezahlt werden. site als auch im BARMER E-Magazin umfangreiche Zwar haben Bund und Länder nach dem Shutdown Aus Sicht des Selbstverwaltungsgremiums Themenschwerpunkte rund um das Coronavirus die Beschränkungen gelockert, doch das Coronavi- Corona-Spezialim BARMER sei es der falsche Weg, allein den Beitrags- zusammengestellt, die bis heute aktualisiert werden. rus wird den Alltag auch weiterhin stark beeinflus- E-Magazin zahlenden der gesetzlichen Krankenversi- So erhalten die Kundinnen und Kunden fundierte sen. Damit bleibt die Lage besonders für Risikopa- barmer-magazin.de/ cherung diese Zusatzkosten aufzubürden. Informationen, die auf der aktuellen Erkenntnis von tienten weiterhin sehr angespannt. Doch ihr Alltag coronavirus-special Es zeichne sich ab, dass die Krankenkas- Forschung und Wissenschaft beruhen. Dies ist umso kann durch den neu ins Leben gerufenen Corona- sen durch die Folgen der Corona-Pandemie wichtiger, da unzählige Verschwörungstheorien und Lotsen der BARMER deutlich leichter werden. Er Corona-Spezial auf der stark belastet würden. Allen Beteiligten sei Gerüchte zu Corona durch das Netz geistern. Unter kontaktiert betroffene Patientinnen und Patienten BARMER-Homepage klar, dass das Überwinden der Krise sehr viel barmer.de finden Nutzer deshalb unter anderem auch und erfragt deren individuellen Bedarf, um sie zum barmer.de/a005172 Geld kosten werde und die Bewältigung eine einen Faktencheck, der Des- und Falschinformatio- Beispiel beim Einkaufen, bei der Behandlung ihrer gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. nen entlarven soll, sowie eine Übersicht aller, teilweise Krankheiten, der Medikamentenversorgung und Corona-Lotse neuer Online-Angebote für einen möglichst gesunden anderen alltäglichen Verrichtungen zu unterstützen. barmer.de/coronalotse BARMER-Geschäftsbericht 2019 09
PRÄVENTION IN KITAS Sarah Wiener mit „Ich kann kochen“-Kindern Prävention weiter gedacht Die Eigenverantwortung des Einzelnen für seine in Kitas und Horten Lust auf frische und gesunde Gesundheit stärken und die Menschen dort abho- Kost machen können. Allein im Jahr 2019 fanden an len, wo sie leben, arbeiten, lernen oder ihre Freizeit die 600 Fortbildungen mit über 5.500 Teilnehmern verbringen: Als die Politik vor fünf Jahren in ihrem statt, die über eine viertel Million Kinder betreuen. Präventionsgesetz diesen Lebenswelten-Ansatz for- mulierte, war die BARMER als ausgewiesener Prä- DIGI Camps und Campus-Coach ventionsspezialist an den Settings Betrieb, Hoch- schule, Kita oder Kommune längst schon am Start. Ähnlich große Erfolge konnte die BARMER im letz- Auch im Berichtsjahr 2019 wurde vieles bewegt und ten Jahr mit ihren DIGI CAMPS für Schülerinnen angestoßen. und Schüler verbuchen, mit denen die digitale Kom- petenz junger Menschen gestärkt werden soll. Die Tatsache, dass bekannte YouTube-Stars und Influ- Kita-Initiative „Ich kann kochen !“ encer Tipps zu Techniken für den richtigen und ver- Ein prominentes Praxis-Beispiel aus der Lebenswelt nünftigen Umgang mit dem Internet geben, verleiht Kita ist die Initiative „Ich kann kochen“. Im Rah- den DIGI CAMPS eine besondere Anziehungskraft. men dieses Projekts bildet die BARMER zusam- Zugleich werden Lehrkräfte zu „Präventionsbeauf- men mit der Sarah Wiener Stiftung unter anderem tragten“ ausgebildet, damit WhatsApp, Facebook, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Snapchat oder Instagram bei ihren Schützlingen Lehrer in ganz Deutschland zu Genuss-Botschaf- keinen ungesunden Digitalstress auslösen. Auch in terinnen und -botschaftern aus, damit sie Kindern der Lebenswelt Hochschule ist die BARMER sehr BARMER-Geschäftsbericht 2019 11
präsent. Mit ihrem Campus-Coach – bestehend aus und bundesweit einheitlichen, hohen Qualitätsstan- Aktionstagen, Onlineportal und Co. – wirbt sie bei dards setzt sie in der betrieblichen Lebenswelt Maß- Studierenden für einen gesünderen Lebensstil, damit stäbe. Entsprechend groß ist das Interesse ihrer Fir- die Zielgruppe den Anforderungen im Studium menpartner an den passgenau auf deren Bedürfnisse besser gewachsen ist. Allein im Jahr 2019 konnten zugeschnittenen Gesundheitsangeboten. Allein im bundesweit 25 Hochschulen für das Projekt Cam- Jahre 2019 hat die BARMER rund 9.300 Maßnah- pus-Coach gewonnen werden, an dem später über men – schwerpunktmäßig zu den Themen Bewegung/ 3.700 Studierende und Funktionsträger teilnahmen. Ergonomie, gesundes Führen, Entspannung/Achtsam- keit und Stressmanagement – durchgeführt. 290.000 Beschäftigte in rund 5.400 Unternehmen konnten BGM mit der BARMER beliebt wie nie so erreicht werden. Zugleich gab die BARMER ihr Niederschwellige Firmenfitnessaktivitäten oder punk- Know-how an hunderte Entscheider und BGM-Beauf- tuelle Aktivitäten rund um Bewegung, Ernährung tragte in den Unternehmen weiter, damit diese das und Co. machen zwar Spaß, doch oftmals verpufft fortführen können, was von der BARMER als Hilfe ihre Wirkung schnell. Nachhaltigere Effekte lassen zur Selbsthilfe angestoßen wurde. sich mit dem systematischen Aufbau eines betrieb- lichen Gesundheitsmanagements (BGM) erzielen: Beratungskompetenz weiter gewachsen So lässt sich die BARMER-Philosophie in Sachen Firmengesundheit umschreiben. Mit ihrer breitge- Seit Kurzem dürfen sich die 750.000 Firmen- fächerten Produktpalette, mit Experten-Beratung kunden der BARMER über eine noch höhere 12 BARMER-Geschäftsbericht 2019
„BARMER DIGITAL HEALTH GUIDE” online-basiert, inter aktiv, individuell Beratungskompetenz freuen, denn im Berichts- Entwicklung innovativer Programme durchgeführt, wie „Selfcare im Homeoffice“ oder „Führen auf Dis- jahr 2019 wurden über 120 BARMER-Beraterinnen die dann den KMU zur Verfügung gestellt werden tanz“, berücksichtigt die BARMER so die aktuellen und -Berater für Firmengesundheit und BGM zu können. Genauso profitieren können die KMU von Herausforderungen in der Arbeitswelt. Wertvolle „Gesundheitsexperten im Betrieb“ weiterqualifi- einem bundesweiten Dienstleister-Netzwerk der Impulse für ihre Gesundheit und Fitness gibt den ziert. Dabei stand beispielsweise die Vertiefung von BARMER mit exklusivem Produktportfolio. Wobei Firmenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern auch Wissen zur Prävention von Muskel-Skeletterkran- Rahmenverträge hier nicht nur garantieren, dass der „Digital Health Guide“, eine interaktive online- kungen und psychischen Erkrankungen auf dem die von diesen Spezialisten bereitgestellten Pro- basierte Gesundheits-Plattform. Zugleich eröffnet Seminarplan. Kein Zufall, denn diese Erkrankun- dukte bundesweit von gleichhoher Qualität sind, diese Innovation den Verantwortlichen im Unter- gen verursachen in den Unternehmen die höchsten sondern dass diese auch zu attraktiven Preisen und nehmen die Möglichkeit, firmeneigene Gesund- Fehlzeiten-Quoten. Konditionen an die Unternehmen weitergegeben heits- und Präventionsangebote passgenau auf die werden können. Bedürfnisse der Beschäftigten zuzuschneiden. Dazu wiederum liefert ihnen eine Digital Health Map auf Vorteilhafte Vertragspartnerschaften Basis anonymisierter Daten wichtige Erkenntnisse. WEITERE INFOS Firmengesundheit in Coronazeiten Was das Gesundheitsmanagement der BARMER Das Produkt „Digital Health Guide“ steht übrigens noch besonders macht, sind die Partnerschaften mit Auch wenn derzeit coronabedingt noch keine BGM- beispielhaft für eine gemeinsame und erfolgreiche BARMER- namhaften Großunternehmen wie Lufthansa, Scha- Maßnahmen vor Ort durchgeführt werden können, Produktentwicklung mit der Deutschen Telekom, Firmenkundenportal effler oder Henkel. Davon profitieren auch kleine steht die BARMER ihren Firmenkunden zur Seite. einem weiteren Partnerunternehmen der BARMER. barmer.de/firmenkunden und mittlere Unternehmen (KMU). Im Rahmen Mit Unterstützung ihrer Dienstleister hat sie ihr Fir- dieser Kooperationen, die im letzten Jahr alle- menangebot um digitale Lösungen wie Webinare BARMER Digital Health Guide samt verlängert wurden, werden Pilotprojekte zur oder Cyberkurse erweitert. Durch neue Themen barmer.de/f004412 BARMER-Geschäftsbericht 2019 13
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DIE BARMER bietet ihren Versicherten zahlreiche digitale Services Selbstverständlich digital Video-Sprechstunde mit dem Arzt, Upload der Denn das Ziel sind digitale Lösungen von höchster Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, den Pflegeantrag Qualität und Anwenderfreundlichkeit. online ausfüllen oder eine Psychotherapie per Video- Chat – nur einige von vielen Beispielen, wie digitale BARMER-App: mit besonderen Benefits Anwendungen das Gesundheitswesen bereits jetzt positiv verändern. So auch bei der BARMER. Denn Das Angebot der BARMER ist schon jetzt beachtlich. die erwähnten Services sind schon lange selbstver- Das Rückentraining Kaia, die Entspannungsübungen ständlicher Teil des digitalen Portfolios, nutzbar für 7Mind oder die Einschlafhilfe Schlafenszeit – drei alle Kundinnen und Kunden. Um das Thema Digi- Beispiele für Apps, die BARMER-Versicherte nutzen talisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, können. Insgesamt zehn Anwendungen stehen zur gründete die BARMER bereits im Jahr 2017 eine Verfügung, das Herzstück stellt die BARMER-App eigene Einheit und positionierte sich dadurch als dar – der mobile Zugang zum Online-Nutzerkonto Vorreiter bei vielen digitalen Angeboten. Auf der Meine BARMER. Hierüber können Kundinnen und Agenda dieser Spezialeinheit, der Innovationsabtei- Kunden alle wichtigen Anliegen bequem erledigen. lung BARMER.i, genießen die Identifizierung und Der integrierte Gesundheitsmanager beinhaltet Weiterentwicklung digitaler Potenziale höchste Pri- einen Vorsorgeplaner, das digitale Zahnbonusheft, orität. Das betrifft sowohl entsprechende Services für den Impfplaner und seit Neuestem die Kostenüber- die Versicherten als auch interne Prozesse. Hierbei sicht. Anträge und Formulare können einfach ange- immer im Fokus: ein klar erkennbarer Mehrwert, fordert, die AU-Bescheinigung simpel hochgeladen zugleich aber ebenfalls die größtmögliche Sicherheit. werden. Versicherte können das Online-Postfach als BARMER-Geschäftsbericht 2019 15
Kommunikationskanal zur BARMER nutzen – das Versicherte für Meine BARMER registriert, seit Jah- Wirtschaftsmagazin Focus Money hat die BAR- resbeginn steigen die Zahlen stark. Im Durchschnitt MER-App dafür wiederholt ausgezeichnet. Basis kommen monatlich 35.000 neue Nutzer hinzu. Aber der Auszeichnung im Jahr 2020 war eine Befragung nicht nur die Zahlen, auch das positive Feedback der von 85.000 Smartphone-Nutzern. Einen besonde- Anwender zu Aufbau und Funktionen belegt: Diese ren Benefit in Meine BARMER bietet der Kompass Angebote bieten echten Mehrwert. Und so wird Krankengeld. Was man bereits vom Online-Shop- es für immer mehr Menschen selbstverständlich, ping kennt, wurde hier adaptiert: Versicherte kön- alles online zu erledigen. Gute Ideen und die daraus nen nun jederzeit den Bearbeitungsstatus für ihr resultierenden Produkte sind das eine. Manchmal Krankengeld verfolgen. Die BARMER ist die erste braucht es aber auf der anderen Seite besondere gesetzliche Krankenkasse, die diese Transparenz Umstände, damit die Akzeptanz wächst. Was bei ermöglicht. Zudem kann mit der Berechnungsan- der BARMER bereits selbstverständlich war, ist nun zeige nachvollzogen werden, wie das Krankengeld bei vielen Kundinnen und Kunden auch durch die berechnet wird. Corona-Krise unverzichtbar geworden. Die grö- ßere Akzeptanz gegenüber digitalen Angeboten verdeutlichen auch die Ergebnisse einer Umfrage Echter Mehrwert online des Digitalverbands Bitkom. Mitte März sprachen Die digitalen Services überzeugen. Das zeigen die sich zwei Drittel von 1.000 Befragten für ein grö- Nutzungszahlen von Meine BARMER und der ßeres Angebot von Online-Sprechstunden aus. Ein BARMER-App. Aktuell sind bereits 1,5 Millionen deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr; im 16 BARMER-Geschäftsbericht 2019
November 2019 waren es erst 30 Prozent. Viele sind Online-Live-Geburtsvorbereitungs- und Rückbil- der eArtzbrief, gehen Anfang 2021 an den Start. außerdem der Auffassung, dass die Digitalisierung dungskurse für werdende Eltern. Eine spontane Doch die BARMER wird bereits zusätzliche Servi- großes Potenzial bei der Bekämpfung des Corona- Digitalisierung des Angebots „Ich kann kochen“, ces anbieten. Der Medikationsplaner erinnert an die Virus bietet. der größten Ernährungsinitiative Deutschlands, mit Medikamenteneinnahme. Weitere Zusatzfunktio- täglich neuen Rezepten. Eine kostenlose Hotline mit nen, zum Beispiel individuelle Gesundheitstipps, durchgängiger Erreichbarkeit, die die BARMER werden schon konzipiert und nach und nach in In der Krise digital präsent bereits Ende Januar einrichtete. die eCare integriert. Zudem sorgt das Digitale- Apropos Corona: In besonderen Zeiten sind beson- Versorgung-Gesetz für Dynamik. Künftig sollen dere Maßnahmen nötig. Und so war die BARMER bestimmte Gesundheitsanwendungen, Apps einge- Noch mehr – in der BARMER eCare ! trotz Geschäftsstellenschließung stets für jedes schlossen, für gesetzlich Versicherte zur Kassenleis- Anliegen erreichbar. Auch dank der vorhande- Vorreiter bleiben nicht stehen. So auch nicht die tung werden – die Zulassung durch das Bundesin- WEITERE INFOS nen digitalen Anwendungen. Zusätzlich positi- BARMER. Das nächste Digital-Tool ist in Arbeit. stitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und onierte sich die BARMER auf anderen digitalen Ab dem kommenden Jahr unterstützt eine neue App eine begründete Diagnose vorausgesetzt. Digitale BARMER E-Magazin Kanälen als verlässlicher Partner ihrer Versicher- Versicherte bei der Organisation ihres individuellen Gesundheitsanwendungen, auch daran arbeitet die barmer-magazin.de ten. Ein umfangreiches Informations- und Ser- Gesundheitsmanagements und soll zudem die Kom- BARMER aktuell. Die Digitalisierung des Gesund- vice-Angebot entstand. Stets aktualisierte Infor- munikation zwischen Patientinnen und Patienten heitswesens bleibt spannend. BARMER Apps mationen auf den entsprechenden Themenseiten sowie Ärztinnen und Ärzten vereinfachen: in Form barmer.de/apps im Internet. Kostenlose Online-Fitness-Ange- der Elektronischen Patientenakte BARMER eCare. bote mit Alternativen für den Besuch im Fitness- Die Grundfunktionen, etwa ein digitales Archiv, BARMER eCare studio. Live-Meditationen über die App 7Mind. der Medikationsplaner, der Notfalldatensatz und barmer.de/ecare BARMER-Geschäftsbericht 2019 17
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PROJEKT ERIC setzt bei der Koordination der Versorgung an Innovationsfonds Treiber für eine bessere Versorgung In Deutschland werden jährlich 2,1 Millionen Pati- gefördert werden können. Jährlich stehen hierfür enten auf Intensivstationen behandelt, rund 400.000 anfangs 300, inzwischen 200 Millionen Euro zur davon werden künstlich beatmet. Das kann erheb- Verfügung. Die BARMER allein treibt fast 80 sol- liche Langzeitfolgen für die Betroffenen haben. cher Projekte voran. ERIC zum Beispiel. Das steht Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegen seit Jahren für „Enhanced Recovery after Intensive Care“. Mit den ersten Platz bei den Todesursachen, mehr als diesem Projekt sollen die Langzeitfolgen einer inten- zwei Millionen Menschen leiden an einer Herz- sivmedizinischen Therapie verringert werden. Es schwäche. Tausende brauchen Hilfe, wenn sie viele läuft derzeit in Berlin und Brandenburg und wird Medikamente gleichzeitig nehmen müssen, um mit 6,7 Millionen Euro komplett aus dem Innovati- Risiken zu vermeiden. Auf den ersten Blick schei- onsfonds finanziert. Wenn das Projekt abgeschlos- nen alle diese Informationen nicht viel gemeinsam sen ist, könnte es bei einer entsprechenden Emp- zu haben. Dabei steckt eine ganze Menge dahinter, fehlung des Innovationsausschusses in die Regel- denn Menschen in Deutschland brauchen Spitzen- versorgung überführt werden. Der Nutzen für die medizin und zwar auf ganz unterschiedliche Art und Patientinnen und Patienten wäre beträchtlich. Bei Weise. Genau hier liefert die BARMER Lösungen. schweren Erkrankungen wie zum Beispiel Herzin- Aber der Reihe nach. Der sogenannte Innovati- farkten oder auch nach Unfällen können Langzeit- onsfonds wurde bereits im Jahr 2015 eingerichtet. narkosen mit Beatmung auf einer Intensivstation Die Politik schuf mit dem GKV-Versorgungsstär- erforderlich sein. Je länger eine solche Behandlung kungsgesetz ein Instrument, mit dem neue Versor- dauert, umso höher ist das Risiko von Langzeitfol- gungsformen und Versorgungsforschungsprojekte gen. Dazu gehören kognitive Einschränkungen wie BARMER-Geschäftsbericht 2019 19
Konzentrationsstörungen ebenso wie Organfunk- Herzschwäche an. Jedes Jahr bekommen rund tionsstörungen. Zudem leiden einige Patientinnen 22.000 Betroffene einen sogenannten Drei-Kam- und Patienten an Orientierungsproblemen, dem mer-Herzschrittmacher implantiert. Doch hier liegt sogenannten Delir. ERIC hilft hier auf verschiedene die Tücke im Detail, gibt es doch Schrittmacher Weise. Es gibt eine zentrale E-Health-Plattform, die mit und ohne eingebauten Defibrillator. Bei den die Kommunikation und die Datenerfassung der Geräten mit dieser Schockfunktion kommt es mit- beteiligten Krankenhäuser verbessert und in einem unter zu „Fehlschocks“, die bei den Betroffenen zu telemedizinischen Zentrum bündelt. Es werden Angststörungen, einem posttraumatischen Stress- unter anderem tägliche Televisiten durchgeführt, syndrom und zu Depressionen führen können. Das in denen die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte mit 5,4 Millionen Euro geförderte Projekt soll bis sowie Pflegekräfte über Video standortunabhängig zum Jahr 2021 prüfen, für welche Patientinnen und miteinander kommunizieren. Im Mittelpunkt steht Patienten ein Herzschrittmacher mit Defibrillator die Implementierung von Qualitätsindikatoren zur tatsächlich erforderlich ist. Zwei weitere Innova- intensivmedizinischen Behandlung. tionsfondsprojekte stärken die Arzneimittelthera- piesicherheit. Dabei steht AdAM für „Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie- und RESET-CRT, AdAM und TOP Versorgungs-Management“ und ist ein seit dem Das Projekt RESET-CRT vom Herzzentrum der Jahr 2017 gemeinsames Projekt von BARMER Universität Leipzig und der BARMER wiede- und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen- rum setzt bei Patientinnen und Patienten mit Lippe. Ziel des mit 16 Millionen Euro geförderten 20 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Projektes ist die Vermeidung von unerwünsch- von Ärztinnen und Ärzten nicht bemerkt wer- Bessere Versorgung für alle ten Arzneimittelwirkungen bei Patientinnen und den. Diese Informationsdefizite sollen durch das Patienten, denen über einen längeren Zeitraum Projekt behoben werden. Die BARMER stellt den Mit Projekten wie ERIC, RESET-CRT, AdAM oder fünf oder mehr Wirkstoffe ärztlich verordnet wer- TOP-Kliniken auf elektronischem Weg wichtige TOP setzt sich die BARMER dafür ein, die Versor- den. Die behandelnden Hausärztinnen und -ärzte Informationen über Erkrankungen und Medika- gung nicht nur ihrer Versicherten, sondern aller erhalten mithilfe einer Software nicht nur eine mente aus den Abrechnungsdaten der Leistungs- Patientinnen und Patienten zu verbessern. Der Inno- WEITERE INFOS strukturierte Übersicht der eigenen Verordnun- erbringer zur Verfügung. Mit Einverständnis der vationsfonds hat hierzu einen verlässlichen Rahmen gen, sondern auch über die der mitbehandelnden Patientinnen und Patienten wird die Medikation geschafften, auf dessen Basis die BARMER auch in Gemeinsamer Fachkollegen. Zusätzlich führt die Software Risi- mithilfe einer Software von arztunterstützenden Zukunft kontinuierlich weitere Versorgungsprojekte Bundesausschuss koanalysen durch, gibt spezifische Hinweise zu Klinikapothekern auf Risiken geprüft. Zusätzlich vorantreiben wird. innovationsfonds.g-ba.de Kontraindikationen, schlägt Optimierungen bei werden Hochrisikopatienten bei Aufnahme iden- der Medikation und der Dosierung vor. Während tifiziert und durch Klinikapotheker besonders Bundesgesundheits- AdAM im ambulanten Bereich ansetzt, fokussiert betreut. Bei allen TOP-Patientinnen und -Patien- ministerium das Projekt „Transsektorale Optimierung der Pati- ten werden vor der Entlassung die Arzneimittel bundesgesundheits- entensicherheit“, kurz TOP, die Arzneimittelthera- nochmals auf riskante Wechselwirkungen geprüft ministerium.de (Suchbegriff piesicherheit in Krankenhäusern. Wissenschaftli- und ein Medikationsplan für die Patientinnen Innovationsfonds) che Studien zeigen, dass nur 30 Prozent der Patien- und Patienten und ein Dokument mit Hinweisen tinnen und Patienten bei Krankenhausaufnahme an die daheim behandelnden Ärzte erstellt. Das GKV vollständige Angaben zu ihrer Medikation machen Projekt läuft über 48 Monate und wird mit etwa gkv-spitzenverband.de können und 80 Prozent der Medikationsfehler 9,3 Millionen Euro gefördert. (Suchbegriff Innovationsfonds) BARMER-Geschäftsbericht 2019 21
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Deutliche Ausgabensteigerung Die Dynamik bei den Leistungsausgaben hat sich zwei Prozent, was im Gegenzug auch eine sehr hohe im Verlauf des Jahres 2019 beständig erhöht. Insbe- Grundentwicklung bedeutet. In vielen Leistungsbe- sondere im vierten Quartal übertrafen die Ausgaben reichen sind hohe Preis-, aber auch Mengeneffekte die Einnahmen deutlich. Die großen Kostenwir- zu beobachten gewesen. Im Bereich der Verwal- kungen der vergangenen Gesetzgebung haben sich tungskosten konnte diese Belastung zu einem Teil zum Jahresende vermehrt gezeigt. Hierunter fallen kompensiert werden. Diese sind gegenüber dem Vor- insbesondere die Auswirkungen des Terminservice- jahr um 136 Millionen Euro gesunken. Der Anteil und Versorgungsgesetzes, welches eine Vielzahl an der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben ist Leistungsverbesserungen für die Versicherten mit damit ebenfalls ein weiteres Mal zurückgegangen, sich brachte. Diese Entwicklung führte schließlich er liegt jetzt bei niedrigen 3,6 Prozent. Aufgrund des bei der BARMER im Jahresergebnis zu einem Fehl- inzwischen abgeschlossenen Reorganisationsprozes- betrag in Höhe von 326 Millionen Euro. ses konnten die Aufwendungen für Gehälter gegen- über dem Vorjahr erneut gesenkt werden. Auch die Aufwendungen für erforderliche Rückstellungen bei Leistungsausgaben legen an Dynamik zu der Altersvorsorge lagen deutlich unter dem Vorjahr. Die dynamische Entwicklung der Leistungsausga- ben war in allen Bereichen zu beobachten. Weist die Ausblick zahnärztliche Behandlung noch eine relativ mode- rate Entwicklung aus, gibt es Leistungssegmente, Im Jahr 2020 wird sich die Wettbewerbssituation die mit ihren Zuwächsen deutlich im zweistelli- innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung gen Bereich lagen. Dazu gehören beispielsweise die deutlich verschärfen. Einerseits müssen Krankenkas- Schutzimpfungen und die Vorsorge- und Rehabili- sen ihre Finanzreserven abbauen, wenn ihre Rückla- tationsleistungen. Finanziell besonders schwerwie- gen eine Monatsausgabe überschreiten, andererseits gend waren jedoch die in den letzten Monaten stetig führt die Ausgabendynamik zu einem Druck auf steigenden Ausgaben bei der Krankenhausbehand- die Zusatzbeitragssätze. Von besonderer Bedeutung lung. Diese lagen schließlich um über 400 Millionen werden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Euro über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg bei sein, deren finanzielles Ausmaß derzeit kaum ein- den Leistungsausgaben von insgesamt 6,5 Prozent geschätzt werden kann. beinhaltet Gesetzesbelastungen von etwas unter BARMER-Geschäftsbericht 2019 23
Entlastung erteilt Aufwands- und Ertragsrechnung Die BARMER lässt die Jahresrechnung Angaben in 1.000 Euro durch einen externen Wirtschafts- prüfer prüfen. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Hans-Joachim ERTRÄGE 2019 2018 Klemm, Magdeburg, hat zu der Jah- 1. Zuweisungen 33.420.434 32.376.221 resrechnung 2019 einschließlich des Anhangs mit Datum vom 29.05.2020 2. Vermögenserträge 59.973 59.349 einen uneingeschränkten Bestäti- gungsvermerk erteilt. Nach dem ab- 3. Erstattungen und Ersatzansprüche 217.223 204.924 schließenden Ergebnis seiner Prüfung 4. Sonstige Einnahmen 17.536 8.525 hat der Verwaltungsrat der BARMER auf seiner Sitzung am 26.06.2020 die Summe 33.710.166 32.649.018 Jahresrechnung 2019 abgenommen und dem Vorstand Entlastung erteilt. AUFWENDUNGEN 2019 2018 1. Leistungsausgaben 32.682.146 31.175.558 2. Verwaltungskosten 1.230.703 1.366.540 3. Sonstige Ausgaben 123.151 66.733 Summe 34.036.000 32.608.831 Ergebnis -325.834 40.187 24 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Bilanz Angaben in 1.000 Euro AKTIVA 2019 2018 PASSIVA 2019 2018 Barmittel und Giroguthaben 12.180 268.155 Verpflichtungen 5.264.887 4.686.640 Kurzfristige Geldanlagen 1.297.500 1.640.576 Pensions- und Altersteilzeitrückstellungen 731.362 695.829 Forderungen 1.297.906 987.241 Sonstige Passiva 52.787 50.928 Andere Geldanlagen 3.687.488 3.132.827 Verpflichtungen Sondervermögen AAG 79.285 80.408 Mittel aus Rückstellungen 731.362 695.629 Betriebsmittel und Rücklage (KV) 978.408 1.294.201 Sonstiges Vermögen 998 2.960 Verwaltungsvermögen (KV) 288.307 298.349 Verwaltungsvermögen 288.317 298.359 Sondervermögen AAG 66.851 37.446 Forderungen Sondervermögen AAG 146.136 117.855 Summe 7.461.887 7.143.802 Summe 7.461.887 7.143.802 BARMER-Geschäftsbericht 2019 25
Leistungsausgaben kräftig gestiegen Die Leistungsausgaben insgesamt sind im Jahr 2019 für die öffentlichen Apotheken geprägt. Hier war Krankenhausbereich ist maßgeblich ein Resultat um 6,5 Prozent je Versicherten gestiegen. Neben im Jahr 2019 eine dynamische Kostenentwicklung von zwei wesentlichen Komponenten. Zum einen den Auswirkungen der neuen Gesetze sind hohe zu verzeichnen. Diese resultierte aus innovativen, waren im Jahr 2019 vermehrt Krankenhausbehand- Preis- und Mengeneffekte für diese Entwicklung kostenintensiven Produkten, die laufend in den lungen notwendig, zum anderen sind die Kosten verantwortlich. Der Leistungsbereich Ärzte wird Markt eingeführt werden. Des Weiteren war eine je Behandlung deutlich gestiegen. Diese Entwick- im Wesentlichen durch die Abrechnungen mit den zunehmende Mengendynamik zu verzeichnen. Wie lung zeigte sich verstärkt im zweiten Halbjahr. Die Kassenärztlichen Vereinigungen geprägt. Hier war im Vorjahr wirkten die Arzneimittelpreise dagegen Krankengeldausgaben sind gegenüber dem Vorjahr die Ausgabenentwicklung einerseits durch eine hohe kostendämpfend. Diese Entlastung ist überwie- kräftig gestiegen. Ein treibender Faktor der Ent- Preiskomponente und andererseits durch umfang- gend auf Festbetragsanpassungen und neue Preis- wicklung war der Preiseffekt (durchschnittliche reiche Gesetzeswirkungen gekennzeichnet. Auch verhandlungen zurückzuführen. Zudem entlasten Krankengeld-Tageskosten), der durch die positive bei der zahnärztlichen Behandlung wirkten sich die laufend neu festgesetzten Rabatte die Kosten. Lohnentwicklung beeinflusst worden ist. Auch die gesetzgeberische Maßnahmen belastend aus. Der Der Zuwachs im Hilfsmittelbereich wird insbeson- Steigerungsrate bei den Fahrkosten liegt im zwei- Zahnersatzbereich wurde insbesondere noch durch dere durch den Bereich der Medizintechnik verur- stelligen Bereich. Diese hohe Kostendynamik resul- die zum 1. April 2018 erfolgte Anpassung der Fest- sacht. Hier macht sich die Neuversorgung mit den tiert in erster Linie aus dem Bereich des öffentlichen zuschussbeträge im Vergleich zum Vorjahr belastet. modernen Blutzuckermessgeräten bemerkbar. Die Rettungs- und Krankentransportwesens. Hier sind Durch den andauernden Trend einer verbesserten hohe Kostendynamik im Heilmittelbereich wird die Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung für die Zahn- und Mundhygiene der Versicherten sowie vor allem durch die Preiskomponente getrieben, Krankenkassen sehr gering. einer erhöhten Inanspruchnahme von Privatleis- die sich aus den gesetzgeberischen Maßnahmen tungen konnten die aufgeworfenen Zusatzkosten ergeben hat (Gesetz zur Stärkung der Heil- und jedoch etwas gemildert werden. Der Arzneimit- Hilfsmittelversorgung sowie dem Terminservice- telbereich wird in erster Linie durch die Kosten und Versorgungsgesetz). Die Kostenentwicklung im 26 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Übersicht Leistungsausgaben 2019 2018 VERÄNDERUNG EURO ZUM VORJAHR EURO LEISTUNGSAUSGABEN 1.000 EURO JE VERSICHERTEN IN PROZENT 1.000 EURO JE VERSICHERTEN Ärztliche Leistungen 5.685.886 625,77 3,93 5.557.782 602,14 Zahnärztliche Leistungen 1.954.837 215,14 3,70 1.914.967 207,47 Arzneimittel 5.799.320 638,26 6,83 5.514.614 597,46 Heil- und Hilfsmittel 2.682.248 295,20 11,33 2.447.397 265,15 Krankenhaus 10.558.557 1.162,05 5,59 10.158.337 1.100,57 Krankengeld 1.937.473 213,23 8,17 1.819.524 197,13 Fahrkosten 874.090 96,20 10,48 803.670 87,07 Vorsorge / Rehabilitation 137.572 15,14 14,21 122.364 13,26 Schutzimpfungen 234.635 25,82 20,94 197.081 21,35 Mutterschaft 463.982 51,06 1,52 464.291 50,30 Übrige Leistungsausgaben 2.353.546 259,02 9,90 2.175.532 235,70 Summe 32.682.146 3.596,91 6,49 31.175.558 3.377,60 BARMER-Geschäftsbericht 2019 27
Pflegeversicherung: Folgewirkungen des Zweiten Pflege-Stärkungsgesetzes Auch das Rechnungsergebnis der BARMER-Pflege- im Jahr 2019 erheblich dynamischer entwickelt als kasse ist im Jahr 2019 durch die Folgewirkungen des ursprünglich eingeschätzt. Trotz gegenüber dem Zweiten Pflege-Stärkungsgesetzes (PSG II) geprägt. Vorjahr unveränderter Leistungssätze sind sie um Insbesondere im Bereich der Pflegesachleistungen 8,4 Prozent gestiegen. Insbesondere das Pflege- und beim Pflegegeld wurden die Leistungsbeträge geld sowie die ambulanten Leistungen, wie zum durch das PSG II zum Teil erheblich angehoben. Beispiel die häusliche Pflege bei Verhinderung der Zudem bewirkte der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff Pflegeperson, sind davon betroffen. Der Trend geht einen erheblichen Anstieg der Leistungsempfänger. insbesondere in den unteren Pflegegraden deutlich Allein bei der BARMER ist die Anzahl der Pflegebe- in Richtung der selbstorganisierten Pflege. Hinzu dürftigen gegenüber dem „alten Recht“ um über 30 kommt der Aspekt, dass die Pflegebedürftigen (bzw. Prozent gestiegen. Dieser Trend hält unverändert an. deren Angehörige) immer besser über die ihnen Daher musste der Beitragssatz zum 1. Januar 2019 zustehenden Leistungen informiert sind und diese um weitere 0,5 Prozentpunkte auf jetzt 3,05 Prozent entsprechend auch abrufen. Die Bundesregierung (zuzüglich 0,25 Prozent für Kinderlose) angehoben will die Pflege in Deutschland auch in der Zukunft werden. Insbesondere aufgrund der deutlich gestie- „spürbar besser machen“. Die Verbesserungen sollen genen Einnahmen aus dem Ausgleichsfonds hat sich bei Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und bei der BARMER-Pflegekasse im Jahr 2019 ein Über- beim Pflegepersonal ankommen. Zu diesem Zweck schuss in Höhe von 252 Millionen Euro ergeben. wurden mehrere Gesetze auf den Weg gebracht, wie Die angesprochene Erhöhung der Zahl der Leis- zum Beispiel das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz. tungsempfänger schlägt sich auch in der Entwick- lung der Leistungsausgaben nieder (insbesondere im Bereich der ambulanten Pflege). Diese haben sich 28 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Aufwands- und Ertragsrechnung Pflege Bilanz Pflegeversicherung Angaben in 1.000 Euro Angaben in 1.000 Euro ERTRÄGE 2019 2018 AKTIVA 2019 2018 Beiträge 4.670.704 3.872.862 Barmittel und Giroguthaben 0 0 Vermögenserträge 1.006 2.151 Kurzfristige Geldanlagen 50.000 50.000 Ersatzansprüche 19.185 14.023 Forderungen 545.454 290.907 Einnahmen aus dem Ausgleichsfonds 1.250.248 1.222.817 Andere Geldanlagen 175.172 160.172 Sonstige Einnahmen 7 -6 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 95.814 86.669 Summe 5.941.150 5.111.847 Summe 866.440 587.749 AUFWENDUNGEN 2019 2018 PASSIVA 2019 2018 Leistungen 5.449.917 5.105.601 Verpflichtungen 234.809 208.369 Verwaltungskosten 175.185 159.765 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 0 0 Begutachtungskosten 62.704 57.773 Sonstige Passiva 0 0 Zahlungen an den Ausgleichsfonds 0 0 Überschuss der Aktiva, Betriebsmittel 401.576 161.216 Sonstige Ausgaben 1.093 798 Überschuss der Aktiva, Rücklagen 230.054 218.163 Summe 5.688.899 5.323.937 Summe 866.440 587.749 Ergebnis 252.251 -212.090 BARMER-Geschäftsbericht 2019 29
Übersicht Leistungsausgaben Pflegeversicherung 2019 2018 VERÄNDERUNG EURO ZUM VORJAHR EURO LEISTUNGSAUSGABEN 1.000 EURO JE VERSICHERTEN IN PROZENT 1.000 EURO JE VERSICHERTEN Pflegesachleistung 718.673 79,09 8,22 674.690 73,08 Pflegegeld 1.454.941 160,12 10,61 1.336.345 144,76 Häusliche Pflege 180.218 19,83 17,24 156.168 16,92 Sonstige Ambulante Pflege 913.994 100,59 16,29 798.509 86,50 Vollstationäre Pflege 1.891.310 208,14 2,64 1.872.056 202,79 Übrige Leistungsausgaben 290.781 32,00 10,30 267.833 29,01 Summe 5.449.917 599,77 8,45 5.105.601 553,06 30 BARMER-Geschäftsbericht 2019
Kerndaten der BARMER Gründungsdatum: 1. Januar 2017 Rechtsform: Körperschaft des öffentlichen Rechts Dienstleistungen: Kranken- und Pflegeversicherung Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen für Entgeltfortzahlung Beitragssatz: 15,7 Prozent Versicherte: 9 Millionen Geschäftsstellen: 390 Beschäftigte: 14.186 sowie 398 Auszubildende Haushalt: 41,3 Milliarden Euro Vorstand: Prof. Dr. med. Christoph Straub (Vorstandsvorsitzender) Jürgen Rothmaier (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) Dr. med. Mani Rafii (Mitglied des Vorstandes) Verwaltungsrat: Bernd Heinemann (Vorsitzender) Ulrike Hauffe (stellvertretende Vorsitzende) Dirk Wiethölter (Präsidiumsmitglied und Schriftführer) Herbert Fritsch (Präsidiumsmitglied) Dietmar Katzer (Präsidiumsmitglied) Anschrift: BARMER, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin Kontakt: Telefon: 0800 333 004 99 0 Telefax: 0800 333 04 99 1309 service@barmer.de www.barmer.de (Stand 1. Juni 2020) BARMER-Geschäftsbericht 2019 31
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