MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
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Ausgabe 2/2023 Die Menschlichkeit Unparteilichkeit Neutralität Unabhängigkeit Freiwilligkeit Einheit MITGLIEDERMAGAZIN Universalität DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Fackelstation am BER auf dem Weg nach Solferino. Juliane Hans (l.) und Andreas Bartmann (r.) von der Motorradstaffel unseres Kreisverbands übernahmen die Fackel am Flughafen BER und transportierten sie weiter auf ihrem Weg nach Solferino (siehe S. 6) u Prophylaxe und Notfälle u Fackellauf nach Solferino 2023 u Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf Beratung
Das Rote Kreuz sagt danke Auszeichnungs- und Anerkennungswesen im Wandel der Zeit Eine Ausstellung des Rotkreuzmuseums Luckenwalde 15. Mai bis 2. Oktober 2023 DRK-Geschäftsstelle „Haus des Ehrenamts“ Neue Parkstraße 18 • 14943 Luckenwalde Geöffnet Mo-Do 8-16 Uhr, Fr 8-14 Uhr und nach Vereinbarung (0151 1559 1977) • Eintritt frei. 2 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Inhalt Seite Grußwort 3 Prophylaxe und Notfälle 4 Fackellauf nach Solferino 6 7 Fragen an Susanne Rieckhof 7 Sozialraumanalyse für Luckau 8 Anspruch auf Beratung 9 Ein fester Platz im Terminkalender 10 15 Jahre Seniorenclub Saalow 10 Neues Blutspende-Logistikzentrum 11 Liebe Kameradinnen Bestehende Kompetenzen stärken 12 und Kameraden, Starke Hilfsorganisationen 13 liebe Leserinnen und Leser, Erdbebenhilfe des DRK 14 Data Science Hub des DRK 15 die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen bereits existierende Probleme Internationale Rotkreuzbewegung 16 verstärkt bzw. erst sichtbar gemacht. Geschlossene Schwimmbäder oder ab- gesagte Schwimmkurse haben dazu geführt, dass ganze Jahrgänge an Schü- Das historische Fenster 17 lern nicht schwimmen lernten oder ihre Schwimmfähigkeiten verbessern konn- kurz & knapp notiert 18 ten. Sichtbar wurde dadurch jedoch ein Problem, das schon seit geraumer Zeit Ansprechpartner 19 existiert und eher struktureller Natur ist: Seit Jahren gibt es zu gering dimen- sionierte Hallenzeiten, fehlende Bahnkapazitäten, eine schlechte bzw. unterfi- Impressum nanzierte Ausstattung mit Schwimmmaterialien, wie z.B. Schwimmbretter oder V.i.S.d.P.: Jan Spitalsky [jsp] Schwimmflügel, oder auch fehlende Lagermöglichkeiten für diese Gerätschaf- Redaktionsmitglieder: Jan Spitalsky [jsp], Anja Thoß [at], ten. Schon seit Jahren kann deswegen der Bedarf nach Schwimmausbildung Prof. Dr. Rainer Schlösser [rs], nicht erfüllt werden. Das führt nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen zu Harald-Albert Swik [has], Katrin Tschirner [kt] fehlenden Schwimmkompetenzen, sondern auch bei unseren Ehrenamtlichen Gastautoren: zu Unzufriedenheiten. Zwar bilden wir Rettungsschwimmer an verschiedenen Brandenburg Media Solutions/Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam [mvd], Marie-Chris- Orten aus (siehe auch Leitartikel auf den Seiten 4 und 5), jedoch wäre es lang- tin Lux [mcl], Nathalie Meng [nm], fristig sinnvoller und auch sicherer, in eine frühzeitige und auch regelmäßige Anja Audorf [aa], Stephanie Günther [sg], Ausbildung von Schwimmfähigkeiten von Kindern zu investieren. Eine steigende Gudrun Jentsch [gj] Anzahl von ertrunkenen und verunfallten Personen, darunter auch viele Kinder Bildnachweise: Archiv des DRK-Kreisverbands (S. 1-6, 11, 18), Yorck und Jugendliche, macht die traurigen Folgen dieser Versäumnisse deutlich. Maecke / DRK (S. 4), Julia Genßler (S. 5 l.), Frank Pe- ters / DRK (S. 5, r.), Landkreis-Dahme-Spreewald (S. 7), Anja Audorf (S.9), Gudrun Jentsch (S. 10), Björn Dass die Wasserwacht auch eine wichtige Rolle im Rahmen eines zukunftsfä- Händler / DRK LV Sachsen (S. 12), D. Petermann / higen Katastrophenschutzes in Brandenburg spielt, lesen Sie auf der Seite 13. DRK-KV Lausitz (S. 13), DRK (S.14), canva (S. 15), Hier werden, basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Waldbrand- und IKRK (S. 16), Harald-Albert Swik (S. 16), Rotkreuz-Mu- seum Luckenwalde; Société Louis Appia, Genf (S. 17) Hochwasser-Katastrophen, Forderungen des DRK formuliert, die die Arbeit der Grafik und Layout: Hilfsorganisationen und der Feuerwehren im Katastrophenschutz fokussiert. Ines Glöckner/Visuelle Kommunikation Auflage: 6.000 Ich wünsche Ihnen eine spannende und informative Lektüre Anschrift: DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Mit herzlichen Grüßen Redaktion Mitgliedermagazin Neue Parkstraße 18 14943 Luckenwalde Tel.: 03371 62 57 0 E-Mail: tschirner.katrin@drk-fs.de Lutz Müller Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Mitglied des Präsidiums Genehmigung des Herausgebers. Kreisleiter der Wasserwacht Im Einklang mit dem deutschen Sprachsystem sind grammatisch männliche Personenbezeichnungen, soweit sie sich nicht auf konkrete Personen beziehen, geschlechtsneutral zu verstehen. MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 3
Prophylaxe und Notfälle Die Wasserwacht des DRK: Helfen, wenn Menschen im, am, unter und auf dem Wasser in Schwierigkeiten geraten „Ich bringe ihnen lieber das Schwimmen bei, als sie später ret- schwimmzentrum in Wildau erlebt der 30-Jährige gegenwärtig ten zu müssen“, bringt Daniel Valenta vom Ortsverband (OV) beim Schwimmunterricht in der Schule, wie groß die Defizite Jüterbog seine intensive ehrenamtliche Arbeit auf den Punkt. sind und wie schwierig es gerade für ältere Schüler ist, wenn Er selbst war gerade erst 16 Jahre alt, als er seine erste Ret- sie nicht schwimmen können. „Sie schämen sich“, weiß Mar- tungsschwimmerprüfung im Wasserrettungsdienst (WRD) der cus Dahlke. DDR bestand. Schon ein Jahr später wurde er Mitglied des Rettungsschwimmerin Julia Genßler vom OV Zossen ergänzt: DRK, ein sehr aktives, denn „so am Rand stehen und nichts „Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt die Praxis. Sie kommen tun, ist meine Sache nicht“, sagt der 52-jährige Erzieher und zu uns, haben manchmal sogar Schwimmstufen, sind dann Schwimmlehrer in der Grundschule. Seit dem Jahr 2007 bildet aber im Wasser unsicher oder hilflos. Das ist wie beim Auto- er selbst Rettungsschwimmer aus, ist aktiv in der Wasser- fahren – der Führerschein reicht nicht, man muss die erwor- wacht und der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Wassergefahren. benen Fähigkeiten anwenden“, so die wissenschaftliche Mit- Doch gegenwärtig sehen seine Kameraden öfter als gewohnt arbeiterin der TU Berlin, die einst durch ihre Ausbildung nach Sorgenfalten auf seiner Stirn. Der Grund: „So viele Kinder kön- Zossen kam. Auch nach ihrem Maschinenbaustudium, Fach- nen nicht schwimmen. Ganze Jahrgänge haben keinen richtung Triebwerkstechnik, sieht man die 32-Jährige mehr- Schwimmunterricht absolviert. Schuld daran waren die wäh- fach wöchentlich in der Kristall-Therme Ludwigsfelde, wo sie rend der Pandemie monatelang geschlossenen Schwimmbä- Schwimm- und Rettungsschwimmerkurse gibt. Gerade hat sie der. Das hat langfristige Auswirkungen auf die Sicherheit in einem 16-jährigen Schüler das Schwimmen beigebracht. „Ich den Schwimmbädern und vor allem an den Badestränden“, glaube, wir waren dann beide glücklich“, bekennt die junge erklärt Daniel Valenta, der als Rettungsschwimmer viele brenz- Frau, die seit 2021 Rettungsschwimmerausbilderin ist und lige Situationen erlebte. Mitte Februar ihren dritten Kurs startete. In dem ist übrigens „Hatten wir früher im Schwimmunterricht eine Nichtschwim- der älteste Teilnehmer 60 Jahre alt, im Kurs von Marcus Dahlke mergruppe, sind es heute zwei“, berichtet Marcus Dahlke vom OV Wildau. Als Grundschullehrer und Lehrer im Schul- Ausbildung von Rettungsschwimmern Abschleppen einer Person in Kleidung mit dem Achselschleppgriff 4 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
in Wildau Mitte 50. „Körperliche Fitness, ein ausgeprägter Wille hatte erkannt, wie wichtig professionelles Helfen ist, wenn sie und der Wunsch zu lernen lassen sich nicht in Alterszahlen mit ihren Schülern in der wasserreichen Gegend unterwegs messen“, verdeutlicht der Pädagoge. ist. „Wir begannen erst mal mit der Wassergewöhnung. Heute Aber auch schon die ganz Kleinen springen in Luckenwalde, kann sie schon mehrere Hundert Meter schwimmen, nur das Wildau und Zossen mutig ins Wasser, denn in allen Ortsver- Tauchen fällt ihr noch schwer. Wir sind also auf einem guten bänden wird viel Wert auf den Nachwuchs gelegt. Auch wenn Weg“, fasst Daniel Valenta zusammen. Inzwischen kommt ihr das Mindestalter für die praktische und theoretische Rettungs- 13-jähriger Sohn, der ebenfalls Rettungsschwimmer werden schwimmerprüfung zwölf Jahre beträgt, „ist es immer vorteil- möchte, mit zu den Kursen. haft, wenn man so früh wie möglich schwimmen lernt“, weiß Alle drei aktiven Ehrenamtler berichten, dass nach der Pande- Marcus Dahlke, der selbst schon mit fünf Jahren schwimmen mie der Ansturm auf die Rettungsschwimmerkurse groß sei, konnte. „Das gab meinen Eltern viel Ruhe, denn im Sommer sowohl für das Ablegen der Rettungsschwimmerabzeichen – verbrachten wir viel Zeit auf dem Boot.“ Schon bald darauf die es in Bronze, Silber und Gold gibt – als auch bei den tur- trainierte er im Schwimmverein. Der Lehrer startete in diesem nusmäßigen Wiederholungsprüfungen. „Besonders wichtig ist Sommer seine Ausbildung zum Rettungsschwimmer im Was- das für Lehrer, Erzieher, Gruppenleiter und Betreuer, die ja serrettungsdienst. stets Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen“, be- „Ich finde ja, dass alle Kinder schon beim Babyschwimmen gründet Marcus Dahlke den Run auf die Kurse, die in allen drei erste Erfahrungen mit dem Element Wasser machen sollten“, Ortsverbänden stattfinden und restlos ausgebucht sind, denn meint Daniel Valenta. Er wunderte sich nicht, als vor einem auch die empfohlenen turnusmäßigen Wiederholungsprüfun- Jahr eine Lehrerin mit der Bitte auf ihn zukam, sie zur Ret- gen konnten während der Pandemie nicht stattfinden. tungsschwimmerin auszubilden. Die junge Frau aus dem Iran Exakte Zahlen über Nichtschwimmer im Kindesalter gibt es nicht. Eine Forsa-Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft (DLRG) offenbarte Mitte Januar 2023, dass rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht Rettung einer bewustlosen Person aus dem Wasser Auf dem Bild sieht man, wie eine bewusstlose Person aus dem schwimmen können. Das ist jeder Fünfte. Angesichts dessen Becken gehoben wird bzw. wurde. Dazu wird die Person erst am werden die Sorgen all derer, die professionell die Gefahren am, Beckenrand festgehalten, dann mit den Armen auf den Beckenrand im, unter und auf dem Wasser kennen, größer – aber sie wis- gelegt, damit der Rettungsschwimmer aus dem Becken steigen kann. Anschließend wird die Person gedreht, aus dem Becken sen auch, dass Feststellungen allein wie Windstille sind. „Des- gehoben und auf den Beckenrand gesetzt. (Auf dem Bild in der halb bilden wir Nichtschwimmer zu Schwimmern und Zwei-Helfer-Methode zu sehen) Danach muss die Person weiter vom Schwimmer zu Rettungsschwimmern aus, erklären Gefahren Beckenrand weggezogen, vorsichtig abgelegt und je nach Zustand behandelt werden. Diese Übung ist auch Bestandteil der und zeigen, wie man sich richtig verhält“ – so die Erklärung sogenannten kombinierten Übung in der Prüfung. von Julia Genßler für viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. Ge- zählt hat sie keiner der drei Rettungsschwimmer. [mvd] Schwimmen ist eine lebenswichtige Fähigkeit Wenn Kinder schwimmen können, sind sie sicherer im Wasser und können potenzielle Gefahrensituationen besser einschätzen und vermeiden. MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 5
Fackellauf nach Solferino 2023 2023 Jugendzentrum Zossen Erstaufnahmeeinrichtung Wünsdorf Seit 1992 organisiert das Italienische Rote Kreuz einen Fackelzug (italie- nisch Fiaccolata) von Solferino nach Castiglione. Tausende Teilnehmer aus der ganzen Welt erinnern an die Anfänge der Rotkreuz- und Rothalb- mondbewegung. Auch das Deutsche Rote Kreuz will an seine Wurzeln erinnern und sich mit einem DRK-weiten Fackellauf an der Fi- accolata in Solferino beteiligen. Wie bei einem Staffellauf wird ein „Licht der Hoff- nung und Menschlichkeit“ durch alle DRK-Landesverbände getragen und von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzglie- derung weitergereicht, bis es schließlich am 24. Juni Solferino in Norditalien er- reicht. Fackelübernahme vom Kreisverband Am letzten März-Wochenende hat das Brandenburg an der Havel An der Fahrzeughalle des DRK am Licht der Hoffnung auf seinem Weg Flughafen BER blieb ausreichend Zeit zum nach Solferino unseren Kreisverband er- Besichtigen und Probesitzen. reicht: Am Freitag wurde die Fackel vom Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig an Lübben. Dort nahmen Kreisbereit- Kita- und Wasserwacht-Kinder des schaftsleiter Frank Groba und Franziska Kreisverbands Brandenburg an der Burkow, Gruppenleiterin des Jugendrot- Havel übergeben. Am Samstag über- kreuzes Cottbus, die Fackel von unse- Fackelübergabe in Lübben nahmen Mitglieder unseres Ortsver- rem Vizepräsidenten und Kreisbereit- Kreisbereitschaftsleiter Frank Groba (l.) und Franziska Burkow (m.), JRK-Gruppenleiterin bands Schönefeld das Licht der Hoff- schaftsleiter Detlef Pudlitz entgegen. Am vom KV Cottbus-Spree-Neiße-West nahmen nung. Mit dabei an der Fahrzeughalle Sonntagnachmittag verließ die Fackel die Fackel von unserem Vizepräsidenten und Kreisbereitschaftsleiter Detlef Pudlitz (r.) des DRK in Berlin-Schönefeld war un- unseren Kreisverband bereits wieder; in entgegen sere Vizepräsidentin Susanne Rieckhof Senftenberg übernahm sie die dortige (Bild Mitte, 6. v.r.). Von dort brachten Bereitschaft des Kreisverbands Lausitz. zwei Mitglieder unserer Motorradstaffel Wer auf dem Laufenden bleiben die Fackel zum Jugendzentrum Zossen. möchte, schaue gern auf die Social Nach einem Zwischenstopp in der Erst- Wall des DRK-Bundesverbands: aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in https://www.drk.de/newsroom/fiacco- Wünsdorf erreichte sie am Sonntag lata2023/ 6 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
7 Fragen an unsere Vizepräsidentin Susanne Rieckhof Harald-Albert Swik (HAS): Frau dere auch im Ehrenamt so viel Freizeit Rieckhof, kannten Sie das DRK be- für andere geopfert wird. Sobald der reits vor Ihrem Engagement in unse- Pieper ertönt oder das Telefon klingelt, rem Kreisverband? springt der Ehrenamtliche auf und Susanne Rieckhof (SR): Ja, ich kannte macht, wofür er sich hat ausbilden las- das Rote Kreuz und seine Arbeit natür- sen. Ich glaube, viele könnte man auch lich bereits vor meinem hiesigen Enga- um drei Uhr nachts anrufen und sie wür- gement. Denn ich bin von Haus aus Ju- den sofort aus dem Bett springen, ihre ristin und habe mich während meines Dienstkleidung anziehen, und los ginge Studiums mit Internationalem Recht be- es. Diese Einsatzbereitschaft verdient schäftigt. Dabei ist mir auch das Inter- meinen bedingungslosen Respekt und nationale Rote Kreuz, das ja auf der meine Hochachtung. Grundlage der Genfer Konventionen ar- beitet, dieses Kernstücks des Humani- HAS: Unser Kreisverband ist ein gro- - soweit es die Zeit erlaubt - ohne dass tären Völkerrechts, in den Blick gekom- ßer Arbeitgeber für Frauen in unserer es etwas kostet, jungen Menschen zu men. Ich war erstaunt und voller Bewun- Region, das wird Ihnen als viel he- helfen, Reiten zu lernen. Und ich gehe derung, dass ein Schweizer Verein mit rumkommende Powerfrau sicherlich gerne ins Kino, weil ich gut erzählte Ge- der Überwachung der Genfer Abkom- nicht verborgen geblieben sein. … schichten mag. Denn leider kann ich men betraut wurde – und das bereits vor SR: … das ist mir sehr bewusst. Ich nach dem vielen täglichen Lesen von über 150 Jahren. Und es funktioniert fände es deshalb auch gut, wenn wir für Fachberichten und Vorlagen abends immer noch. die vielen jungen Mütter bei uns in unse- kaum noch konzentriert Bücher lesen, da ren Kitas auch Kitaplätze bereitstellen fallen mir schnell die Augen zu. Aber ein HAS: Warum haben Sie sich nach könnten, damit sie in dieser Hinsicht Kinofilm, wenn er gut ist, kann mich ge- einer Ansprache durch den Kreisprä- keine Sorge mehr haben müssen. Denn nauso fesseln und in den Bann ziehen sidenten dann bereit gefunden, in nicht jede junge Frau hat ihre Eltern in der wie ein gutes Buch. unserem Kreisverband ehrenamtlich Nachbarschaft wohnen, die während der tätig zu werden? Arbeitszeit die Versorgung der Enkelkin- HAS: Frau Rieckhof, herzlichen Dank für SR: Das hängt zum einen mit der Wahr- der übernehmen können. Und ich finde das Interview – und viel Erfolg für Ihre nehmung zusammen, dass – inzwischen es sehr gut, dass bei unserem DRK viele diesjährigen Pläne. Vor allem: bleiben Sie – unser Kreisverband nicht nur im Land- Frauen in Führungspositionen arbeiten. gesund! kreis Dahme-Spreewald tätig ist, son- Der Kreisverband kann damit auch bei- dern in der gesamten Region südlich von spielgebend für andere Unternehmen Berlin. Und zum anderen ist es die große sein. Leidenschaft, mit der im DRK-Kreisver- band das Ziel der Menschlichkeit umge- HAS: Hat denn die Powerfrau Rieck- setzt wird. hof überhaupt noch Zeit für Freizeit und Hobbies? Das vollständige Interview kann auf der HAS: Was gefällt Ihnen denn beson- SR: Wann immer ich es kann, versuche Website des DRK Fläming-Spreewald ders in unserem Kreisverband? ich mich in der Freizeit körperlich zu be- hier nachgelesen werden: SR: Neben der hohen Professionalität, tätigen: wandern, im Garten ackern, die die verschiedenen Einrichtungen sogar Holz hacken hat für mich eine ent- und Bereiche der Kreisverbandsarbeit spannende Wirkung. Leider habe ich so an den Tag legen, ist es besonders die gut wie keine Zeit mehr zum Reiten, was große Zuverlässigkeit, mit der insbeson- ich sehr gerne mache. Aber ich versuche MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 7
Sozialraumanalyse für die Stadt Luckau und ihre Ortsteile Ziel: Schaffung einer alternsgerechteren Kommune Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Ver- men, um älteren und pflegedürftigen Menschen ein selbstbe- braucherschutz des Landes Brandenburg hat im Dezember stimmtes Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld und qualifi- 2020 den „Pakt für Pflege im Land Brandenburg – Pflege ge- zierte gute Pflege zu gewährleisten sowie ihnen gesellschaft- meinsam sichern“ beschlossen. Im Fördersegment „Pflege vor liche Teilhabe zu ermöglichen. Ort“ erhalten Ämter, amtsfreie Städte und Gemeinden Lan- deszuwendungen für Maßnahmen zur Gestaltung von alterns- und pflegegerechten Städten und Kommunen. Damit sollen Schlussfolgerungen zur Sozialraumanalyse: Strukturen entwickelt werden, die der Vereinsamung und Ver- Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse Luckau beziehen sich einzelung entgegenwirken und den Menschen ein längeres auf 322 ausgefüllte Fragebögen. Sie geben einen detaillierten Verbleiben in ihrem vertrauten Wohnumfeld ermöglichen. Die Einblick in die Ausgangslage sowie die Wünsche und den Be- Stadt Luckau entschied, diese Fördermittel zuerst für die darf der Einwohner der Stadt Luckau und den Ortsteilen zum Durchführung einer Sozialraumanalyse zu nutzen, um den Be- Thema „Älterwerden“ in den Themenbereichen Wohn- und darf der Einwohner zu ermitteln. Die ermittelten Daten dienen Lebenssituation, Aktivitäten, medizinische- und pflegerische als Grundlage zur Entwicklung von weiterführenden Maßnah- Versorgung. [sg] Aus den Ergebnissen der Befragung wurden die folgenden Maßnahmenvorschläge abgeleitet: Wohn- und Aktivitäten Medizinische Versorgung Pflegerische Versorgung Lebenssituation • Schaffung von Informati- • Seniorenclubs bekannt • regelmäßig und öffent- • vorhandene Unterstüt- onsangeboten zu Wohn- machen, ggf. Senioren- lichkeitswirksam bekannt zungsangebote für formen im Alter clubs in den Ortsteilen machen, was die Stadt pflegende Angehörige • Angebote zu Themen gründen Luckau tut, um dem herausfinden und be- der finanziellen Absiche- • Angebote (Geselligkeit, Ärztemangel entgegen- kannt machen, ggf. rung im Alter schaffen Bildung, Ausflüge, Bil- zuwirken neues Angebot schaffen • Verbesserung von Stra- dungsveranstaltungen) • gezielt Ärzte anwerben • regionales Pflegenetz- ßenübergängen in den des Mehrgenerationen- und auf Niederlassungs- werk/Runden Tisch Ortsteilen hauses (MGH) Luckau in beratung und finanzielle gründen, um die Koope- den Ortsteilen bekannt Förderungen der Kas- ration der verschiedenen • barrierefreie Zugänge zu machen senärztlichen Vereini- Dienstleister zu verbes- öffentlichen Einrichtun- • Erreichbarkeit von Veran- gung (KVB) hinweisen sern gen staltungen barrierearm • Sprechzeiten von Kran- • Angebote und Bekannt- • bezahlbare und barriere- gestalten, Anfahrtsmög- kenkassen in den Orts- heitsgrad der Angebote freie Wohnangebote lichkeiten schaffen teilen des Pflegestützpunktes schaffen stärken • Seniorenwegweiser bzw. Pflegebroschüre erarbei- ten (Print-Version) 8 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf altersgerechte Beratung und Beteiligung Die Jugendberatung im DRK-Zentrum Ludwigsfelde „Eines ist mir zu Beginn einer jeden Be- mosphäre der Beratungsstelle bemer- ratung ganz besonders wichtig“, sagt ken und bewusst ihre Selbstwirksamkeit Sozialarbeiterin Anja Audorf von der So- nutzen können. Anderseits suchen aber zialen Beratung/Jugendberatung im auch gezielt Jugendliche und junge Er- DRK-Zentrum Ludwigsfelde, „die Kinder wachsene das Angebot der Jugendbe- und Jugendlichen möchten mit Sie an- ratung auf, um sich in sämtlichen finan- gesprochen werden!“ Das schafft von ziellen Belangen beraten zu lassen. Das Anfang an einen vertrauensvollen Res- Angebot der Jugendberatung ist vielfäl- pekt für das Gesprächsthema und das tig aufgestellt: das Antragswesen für fi- Beratungsgespräch beginnt. nanzielle Unterstützungen reicht vom Die Jugendberatung richtet sich an Kin- Kindergeld, dem Bürgergeld über den Mit Beginn der Volljährigkeit entscheidet der, Jugendliche und Heranwachsende Unterhalt bis zur Finanzierung von Aus- jeder junge Mensch für sich selbst. „Es im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stelle bildung und Studium. ist wichtig zu wissen, welchen Vertrag wird mit zehn Stunden in der Woche sie gegebenenfalls unterschreiben und vom Jugendamt des Landkreises Tel- Auch der selbstständige Umgang mit abschließen“, sagt Anja Audorf. Das tow-Fläming finanziert, denn Kinder und den unterschiedlichsten Behörden und Wissen um Möglichkeiten befähigt Men- Jugendliche haben insbesondere in Verwaltungen wird durch die Fachkraft schen jeden Alters und stärkt das ei- Not- und Konfliktsituationen einen recht- vermittelt und unterstützt. Die Teilhabe gene Bewusstsein, auch im Konfliktma- lichen Anspruch auf Beratung und Be- am Leben der Erwachsen, insbeson- nagement die eigenen Stärken auszu- teiligung. dere zur Existenzsicherung, zur schuli- bauen und eine positive Sicht auf Pro- Es sind oft die Eltern, die am Anfang für schen und beruflichen Weiterbildung im blemlagen zu bekommen. „Der Per- ihr Kind einen Termin in der Beratungs- Bereich der Finanzierung über Anträge spektivwechsel gelingt dann besonders stelle vereinbaren – ein schwieriger Start (z.B. Bafög-Antrag, Energiepreispau- gut, wenn die Kinder und Jugendlichen für ein Beratungsgespräch. Das wird je- schale) ist für Kinder, Jugendliche und gut aufgestellt sind und sich an ihren doch schnell ausgeräumt, wenn die jun- Heranwachsende für die eigene Ent- Prozessen beteiligen können“, so Anja gen Ratsuchenden die besondere At- scheidungsfähigkeit überaus wichtig. Audorf. [aa] Anja Audorf (r.) in einem Beratungsgespräch Gespräche auf Augenhöhe unterstützen und ermutigen Kinder und Jugendliche dabei, Probleme zu artikulieren und zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen, Prioritäten zu setzen oder/und Lösungsschritte zu gehen und somit Verantwortung zu übernehmen. (Das Bild stellt eine nachgestellte Szene dar.) MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 9
Ein fester Platz im Terminkalender Akademie Lebenskreis in Ludwigsfelde Zum Start des wöchentlichen Spiele- nachmittags im Ludwigsfelder DRK Zen- trum vor fast 15 Jahren gab es Flyer in die Briefkästen der Umgebung, gerichtet an die Senioren der Stadt. Doch saß Or- ganisatorin Gudrun Jentsch vom Lud- wigsfelder DRK-Ortsverband die ersten Wochen mit ganzen zwei Besuchern beim Kartenspiel. „Dann wurden es vier, dann acht, und jetzt sind es 35“, erinnert Gisela Laqua, Helga Thulke, Regina Gabriele Weinert, Jutta Wolf, Ingrid Seidel, sie sich. Vor allem die Mundpropaganda Lehmann, Regina Päsler und Annelise Töpper Traudel Keil und Anita Seeger (v.l.n.r) (am Tisch v.l.n.r) bekommen von Gudrun sorgte am Ende dafür, dass sich Tische Jentsch (stehend) frischen Kaffee zum Spiel und Stühle über die vergangenen Jahre immer weiter füllten. vice, den Gudrun Jentsch und Dorothea diesem Nachmittag komplettiert. Am Ne- Eine der frühen Besucherinnen war Gisela Petsch ihnen bieten, wie Gabriele Weinert bentisch kümmert sich Gudrun Jentsch Laqua, die für ihren Freundeskreis das betont. „Der Donnerstag ist uns heilig“,be- derweil um den Kaffeenachschub, wel- neue Angebot ausgekundschaftet hat, wie schreibt sie die Bedeutung des wöchent- chen sie stets freundlich den Frauen und sie erzählt. Überzeugt haben am Ende die lichen Stelldicheins für sich. Während bei Männern bringt. Ihr geht es an diesen Gemütlichkeit der Räume und der freund- den anwesenden Frauen Rommé sehr Nachmittagen um das soziale Miteinander, liche Empfang. Mittlerweile gehört der hoch im Kurs steht, spielen die drei Män- den Spaß am Kartenspiel und das Wohl Nachmittag nicht nur für sie zu einem fes- ner in der Runde lieber Skat. „Die grauen ihrer Gäste. ten Ritual, das natürlich auch für Gesprä- Zellen müssen bewegt werden“, be- Neue Mitspieler sind jeden Donnerstag im che mit alten und neuen Bekannten ge- schreibt Herbert Gnadt seine Motivation: DRK-Zentrum in der Ludwigsfelder nutzt wird. Was den 32 Frauen und 3 Er wurde übrigens von seiner Frau mit in Geschwister-Scholl-Str. 38 ab 14 Uhr Männern besonders gefällt, ist der Ser- die Runde gebracht, die die Skatrunde an willkommen. [gj] 15 Jahre Seniorenclub Saalow Mitten im Ort, im Begegnungshaus für die geplanten Aktivitäten des Clubs und man Dorfbewohner, ist die Heimstatt des DRK- hört dabei deutlich, dass sie sich freut, Seniorenclubs Saalow. Pünktlich zur Kaf- dass man sich endlich wieder in dieser feezeit strömen ältere Damen und Herren Runde treffen kann, um gemeinsam Ideen – aus Wohnungen, Häusern oder mit dem zu schmieden und interessante Themen Auto kommend – in den Saal. Vor Corona zu besprechen. Dies nimmt Ailine Leh- haben sie sich in der DRK-Seniorenbe- mann zum Anlass, um ein Wort des Dan- treuungseinrichtung auf dem Saalower kes an Frau Müller zu richten und ihr für Sigrid Müller und Ailine Lehmann (v.l.) Berg getroffen. Als alle eine Tasse Tee 15 Jahre „Engagement und Herzblut“ zu oder Kaffee und einen Teller mit verschie- danken. Frau Müller ist darüber ganz ver- aufmerksamen Ruhe merkt man, dass sie denen Kuchenstücken vor sich stehen legen und freut sich lächelnd über diese damit das richtige Thema anspricht, das haben, eröffnet Sigrid Müller, seit 15 Jah- Würdigung – und geht dann schnell zu die Anwesenden interessiert. So verbrin- ren die Leiterin des Saalower Senioren- ihrer Tagesordnung über, indem sie den gen die Damen und Herren des Saalower clubs, den Nachmittag und heißt alle herz- Anwesenden von den aktuellen Diskussio- DRK-Seniorenclubs wieder einmal einen lich willkommen. Sie erinnert die Anwe- nen und Beschlüssen der Gemeinde be- schönen Nachmittag in Gemeinsamkeit senden an die in den nächsten Wochen richtet soweit sie Saalow betreffen. An der und in gemütlicher Atmosphäre. [has] 10 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost eröffnete neues Logistikzentrum in Großbeeren Der neue Standort sichert künftig als Lager, Fuhrpark und Kurze Bauzeit – gute Anbindung Notfall-Hub die Versorgung mit lebensrettenden Blutprä- Mit Baubeginn im Juni 2021 und der Übergabe des neuen Ge- paraten in der Region. Gleichzeitig ist er auch Standort bäudekomplexes im Dezember 2022 konnte in kurzer Zeit mit des DRK-Blutspendemobils sowie der Teamfahrzeuge für Unterstützung vieler in der Region ansässiger Handwerksbe- die mobilen Blutspendetermine. triebe ein Lager- und Betriebsgebäude errichtet werden, das Mit einem Festakt wurde der neue Standort am 28. März 2023 u.a. Platz für 742 Palettenstellplätze bietet. Garagen und Fahr- in Betrieb genommen. Neben Großbeerens Bürgermeister To- zeugstellplätze für fünf Team-LKW, elf Tourfahrzeuge für den bias Borstel war auch Dr. Frank-Walter Hülsenbeck, Präsident Vertrieb, fünf Teamfahrzeuge für mobile Blutspendetermine, ein des DRK-Landesverbands Brandenburg, unter den Gästen. DRK-Blutspendemobil und weitere Pkw aus dem Fahrzeug- Bürgermeister Borstel gratulierte mit einer Grußbotschaft zur pool des Fuhrparks sind vorhanden. Eine großzügige Zufahrt Eröffnung. Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK-Blut- ermöglicht Lieferanten unkomplizierte Lademöglichkeiten. spendedienstes Nord-Ost: „Mit dem neuen DRK-Logistikzen- trum wurde ein zentraler Standort geschaffen, der es durch Sicherheitslager für kritische Materialien seine gute infrastrukturelle Anbindung ermöglicht, effizienter nach dem Arzneimittelgesetz in der materialwirtschaftlichen Vor- und Nachbereitung zu ar- Alle für die mobilen Blutspendetermine benötigten Materialien beiten. Aus diesem neuen Standort wird der DRK-Blutspen- sowie Lebensmittel für den Spenderimbiss werden hier gelagert dedienst Nord-Ost die Region Berlin-Brandenburg und Sach- und verwaltet. Außerdem dient das Logistikzentrum als Reser- sen mit allen Artikeln für etwa 2.000 Blutspendeaktionen pro velager für den gesamten DRK-Blutspendedienst Nord-Ost für Partnerschaften Jahr versorgen. Gleichzeitig konnten damit bessere Arbeits- sogenannte kritische Materialien entsprechend dem Arzneimit- bedingungen für rund 35 Mitarbeitende im Bereich Logistik telgesetz. Dort werden die für einen lückenlosen Blutspende- und Fuhrpark geschaffen werden.“ betrieb notwendigen Materialien wie z.B. Blutbeutelsysteme, Eine sehr gute Infrastruktur, eine schnelle Autobahnanbindung Verbandsmaterial, Teströhrchen gelagert, inklusive eines Sicher- und die Nähe zu den drei Institutsstandorten in Berlin, Pots- heitsbestands auf 200 Stellplätzen für etwa zwölf Wochen. [kt] dam und Cottbus zeichnen den Standort in Großbeeren aus. Der bisherige Standort für Fuhrpark und die Materialwirtschaft DRK-Blutspendetermine erfahren Sie unter des DRK-Blutspendedienstes war in Berlin-Wannsee in ange- https://www.blutspende-nordost.de/blutspendetermine/ mieteten Räumen und auf Flächen mit deutlich ungünstigerer auch über die kostenlose Hotline 0800 11 949 11 Verkehrsanbindung. Das rote Band wird durchgeschnitten von Tobias Borstel, Oberärztin Britta Dimanski, Wolfgang Rüstig, Dr. Frank-Walter Hülsenbeck (v.l.n.r.) MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 11
Bestehende Kompetenzen stärken Wie sich das DRK im Bevölkerungsschutz künftig noch besser aufstellt Die letzten Jahre haben das Deutsche Rote Kreuz gefor- dert wie selten zuvor. Im Jahrestakt kam es zu Krisenla- Gemeinsam bereit für den Einsatz: DRK und Feuerwehr bei einer Übung auf dem Flughafen von Dresden gen oder Katastrophen. Immer war das DRK zur Stelle und stand den Menschen in diesen schwierigen Zeiten zur Seite. Um für zukünftige Krisenlagen noch besser ge- wappnet zu sein, plant das DRK in Brandenburg jetzt ein Ein zusätzliches Problem sei die fehlende Geländegängigkeit großes Gemeinschaftsprojekt. der Fahrzeuge, so Teubert. Deutlich wurde dies zum Beispiel bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021. Viele Fahr- Einsätze mit hoher Kompetenz zeuge, die angefordert wurden, schafften es nicht bis zum Ein- Neben den klassischen Einsatzschwerpunkten im Rahmen der satzort, weil sie nicht im zerstörten Gelände fahren konnten. Katastrophenschutzeinheiten (wie z.B. bei den Waldbränden 2018 und 2022) hat das Rote Kreuz in Brandenburg zuletzt zu- Neues Gemeinschaftsprojekt zwischen nehmend Aufgaben in eigener Verantwortung wahrgenommen. Landesverband und Kreisverbänden DRK – Landesverband Besonders beim gesundheitlichen Bevölkerungsschutz und bei Als Erkenntnis aus den letzten Jahren plant der DRK-Landes- der Betreuung zeigte das Rote Kreuz seine Kompetenz. In der verband Brandenburg nun im Bereich des Bevölkerungs- Flüchtlingsnothilfe 2015 und der Ukraine-Hilfe 2022 versorgte schutzes ein neues großes Gemeinschaftsprojekt mit seinen und betreute das DRK Zehntausende Menschen, die nach ihrer Kreisverbänden: „Wir haben uns entschlossen, ein Projekt zur Flucht in Brandenburg ankamen. Beschaffung von Spezialtechnik zu initiieren. Im Kern geht es Im Rahmen der Impf- und Teststrategie gegen das Coronavirus darum, zukünftig als Ergänzung zu den Möglichkeiten unserer sorgte das DRK mit seinen mobilen Impfteams dafür, dass vor 16 Kreisverbände spezifische Fähigkeiten auch auf Ebene des allem in der Anfangsphase der Impfkampagne viele Menschen Landesverbands vorzuhalten, um diese bei Bedarf übergrei- in sozialen Einrichtungen vor Infektionen und schweren bis töd- fend zur Verfügung stellen zu können“, sagt Gordon Teubert. lichen Krankheitsverläufen geschützt wurden. Das Engagement der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitar- Kernkompetenzen stärken für gezielte Hilfe in der Not beiter war und ist hierbei der maßgebliche Garant für eine leis- Dabei konzentriert sich das Rote Kreuz weiter auf seine Kern- tungsfähige Hilfsorganisation. Dies macht seit vielen Jahren die kompetenzen. Die so genannte „Landesverstärkung" soll im Stärke des DRK aus und hat es in die Lage versetzt, seinen Wesentlichen einen Einsatzcontainer für den Sanitätsdienst Anteil an der Bewältigung der Krisen zu erbringen. und den Betreuungsdienst vorhalten sowie ergänzend einen Führungscontainer und ein mobiles Notstromaggregat. Intensität der Einsätze zeigt Ressourcengrenzen auf Bei längeren Einsätzen können diese Container auch mit „Die Intensität der Einsätze führte das Rote Kreuz zum Teil einem geländegängigen LKW in den Einsatz gebracht werden aber auch an die Grenzen seiner Möglichkeiten und zeigte, und dort verbleiben. dass uns an einigen Stellen spezifische Ausstattung fehlt", er- Aktuell verständigen sich der Landesverband und die Kreis- klärt Gordon Teubert, Leiter der Abteilung Nationale Hilfsge- verbände über die Einzelheiten des Projekts. Das Ergebnis soll sellschaft im DRK-Landesverband Brandenburg e.V. das DRK zukünftig noch besser in die Lage versetzen, schnell „Eine große Herausforderung ist, dass die Fahrzeuge des Ka- und gezielt der Bevölkerung, nach dem Maß der Not, zu hel- tastrophenschutzes nicht dem DRK gehören, sondern den fen. Landkreisen und kreisfreien Städten. Wir als DRK können da- Das Deutsche Rote Kreuz ist auf alle Arten von Notfällen rüber nicht selbst verfügen. Bei langen Einsätzen, die aber vorbereitet und schnell vor Ort, wenn Menschen Hilfe keine Katastrophen sind, stehen diese Fahrzeuge dann für uns brauchen. Mehr Informationen zu den Themen Bevölke- auch nicht zur Verfügung, so z.B. bei den großen Flüchtlings- rungsschutz und Rettung finden Sie online hier: nothilfeeinsätzen 2015 und 2022 oder auch bei den Impf- und www.drk-brandenburg.de/angebote/bevoelkerungs- Testtätigkeiten." schutz-und-rettung/ [mcl] 12 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Starke Hilfsorganisationen für einen zukunftsfähigen Katastrophen- schutz in Brandenburg Verheerende Waldbrände, Hochwasserkatastrophen – die Krisen der letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierender Katastrophenschutz ist. Brandenburg ist eines der Bundesländer, die schon jetzt be- sonders hart mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Nach den schweren Waldbränden in den Jahren 2018 Gemeinsam bereit für den Einsatz: DRK und Feuerwehr bei einer Übung auf dem Flughafen von Dresden und 2022 baut die Landesregierung neben einem neuen „Lan- desamt für Bevölkerungsschutz" auch ein „Waldbrand-Kom- petenzzentrum" auf und investiert dadurch in einen zukunfts- fähigen Katastrophenschutz. Um Katastrophen wie schwere Waldbrände zu bewältigen, braucht Brandenburg neben einer Der zusätzliche Finanzbedarf beläuft sich auf etwa eine Million gut ausgerüsteten Feuerwehr auch gut aufgestellte Hilfsorga- Euro landesweit pro Jahr. Diese Mittel sollten den Hilfsorgani- nisationen, ohne die erfolgreiche Löscharbeiten kaum denkbar sationen direkt zukommen, damit die notwendigen Strukturen DRK – Landesverband sind: Der Verpflegungsdienst versorgt die Einsatzkräfte mit schnell und effizient aufgebaut werden können. Essen und Trinken, der Sanitätsdienst übernimmt die medizi- nische Sicherstellung des Einsatzes und die Wasserwacht hilft 2. Fachberater „Hilfsorganisationen" in Führungs- und an Gewässern, damit die Löschhubschrauber dort ohne Ge- Verwaltungsstäben fahren Wasser aufnehmen können. Verbesserungspotential hat auch die Zusammenarbeit unter den Akteuren im Katastrophenschutz. Diese Zusammenarbeit Drei DRK-Forderungen für einen muss bereits wesentlicher Teil der Katastrophenvorsorge sein zukunftsfähigen Katastrophenschutz und sich im Einsatzfall fortsetzen. Für einen gelungenen Einsatz kommt es vor allem auf funktio- Eine reguläre Einbeziehung von Hilfsorganisationen in die Füh- nierende Strukturen an. Hier besteht noch Handlungsbedarf, rungs- und Verwaltungsstäbe im Schadensfall ist essenziell, der sich konkret in drei Forderungen untergliedern lässt. damit Abläufe im Einsatz reibungslos funktionieren. Der Auf- gabe des „Fachberaters Hilfsorganisation" kommt eine zen- 1. Unterstützung der Arbeit ehrenamtlicher Leitungs- und trale Rolle zu, insbesondere, um die vielseitigen Potentiale der Führungskräfte Hilfsorganisationen gegenüber den Entscheidungsträgern Die Aufgaben der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Lei- deutlich zu machen. tungs- und Führungskräfte im Katastrophenschutz werden Auch auf Landesebene sollte in einem neuen Landesamt für seit Jahren immer komplexer. Die Aus- und Weiterbildungen Bevölkerungsschutz die Einbeziehung aller Akteure von Be- fordern zunehmend mehr Zeit, Energie und Spezialwissen. ginn an selbstverständlich sein. Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Gewinnung und Bin- dung von Leitungs- und Führungskräften sind die hauptamt- 3. Mehr Nachwuchs für den Katastrophenschutz lichen Ehrenamtskoordinatoren vor Ort. Sie stehen den Lei- Die Hilfsorganisationen benötigen dringend Unterstützung tungskräften zur Seite, unterstützen sie bei der Aus- und Wei- bei der Nachwuchsgewinnung. Ziel muss es sein, Kinder- terbildung von Einsatzkräften, der Helfergewinnung und Nach- und Jugendliche schon frühzeitig mit Themen des Katastro- wuchsförderung. phenschutzes in Kontakt zu bringen. Möglich ist dies vor Um diese wichtige Unterstützungsstruktur flächendeckend allem durch den flächendeckenden Aufbau von Schulsani- etablieren zu können, ist es notwendig, dass die Aufgaben- tätsdiensten. träger sich an Personalkostenanteilen beteiligen. Konkret be- Dazu brauchen die Hilfsorganisationen eine stärkere Förde- nötigen die Hilfsorganisationen pro Landkreis mindestens rung auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte, einen Vollzeitbeschäftigten, der eng abgestimmt mit den Lei- da dies allein durch ehrenamtliches Engagement kaum mög- tungskräften in den Hilfsorganisationen tätig wird. lich ist. [nm] MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 13
Die Erdbebenhilfe des DRK in der Türkei und in Syrien Am 6. Februar 2023 haben zwei schwere Erdbeben den Süd- der Koordinierung sämtlicher Hilfslieferungen, die auch von osten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Viele anderen nationalen Gesellschaften eingingen. In Aleppo stellte Nachbeben in den Tage und Wochen danach erschwerten die das DRK mehrere Hundert Mahlzeiten bereit und unterstützte Situation zusätzlich. Mehr als 50.000 Menschen kamen in der vor Ort das Kinderkrankenhaus in seiner Arbeit für die Jüngs- betroffenen Region ums Leben, viele wurden verletzt, und al- ten unter den Erdbebenopfern. lein in der Türkei sind 200.000 Häuser zerstört. In die direkte Neben der unmittelbaren Soforthilfe stellt sich das DRK auch Hilfe waren von Anfang an der Türkische Rote Halbmond und darauf ein, in den vom Erdbeben betroffenen Regionen län- der Syrische Arabische Rote Halbmond eingebunden. Unmit- gerfristig Unterstützung zu leisten. telbar nach der Katastrophe begann auch die Internationale Auch bei der jetzigen Erdbebenhilfe wirkt sich die enge Part- Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in nerschaft insbesondere zwischen dem Türkischen Roten Genf – die Dachorganisation der nationalen Gesellschaften – Halbmond und dem Deutschen Roten Kreuz aus – eine Part- mit der Koordination von Hilfsmaßnahmen. Auch das Deut- nerschaft, die ihre Wurzeln schon in der Frühzeit beider Orga- sche Rote Kreuz ist, u.a. mit Unterstützung des Außenminis- nisationen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. In teriums, in diese Maßnahmen eingebunden. verschiedenen Einsätzen hat sich diese Partnerschaft vertieft; Bereits wenige Tage nach dem Beben machten sich von Leip- besonders seit den 1960er Jahren hat sich gerade bei Erdbe- zig aus Hilfsflüge und von Berlin aus LKW-Transporte des DRK ben-Einsätzen in der stark erdbebengefährdeten Türkei die auf den Weg Richtung Türkei. Sie brachten mehr als 100 Ton- Hilfe des DRK schon mehrfach bewährt. [rs, nach DRK] nen Hilfsgüter in das winterliche Erdbebengebiet an der Rotes Kreuz – national Grenze zwischen der Türkei und Syrien, unter anderem 2.500 Decken, 500 für Familien geeignete Zelte, 1.000 Zeltplanen, 77 Zeltheizungen, 3.400 Feldbetten, 5.000 Isoliermatten und 1.000 Hygienepakete. Zudem flossen über den Türkischen Roten Halbmond finanzielle Mittel aus Spendenaufrufen in die Region, mit denen Gegenstände des direkten Bedarfs finan- ziert werden können. Nach Syrien hat das DRK eine Mobile Gesundheitsstation ent- sendet. Außerdem lenkte es Sachmittel aus einem zentralen Lager, das es sowieso schon in Syrien betreibt, in das Erdbe- bengebiet. Dabei konnte es auch auf die Hilfe eines DRK-Ko- ordinators zurückgreifen, der zur Unterstützung des Syrischen Arabischen Roten Halbmonds bereits seit Jahren im Land tätig ist. Auch die Internationale Föderation machte sich des- Erdbeben-Vorbereitung sen Präsenz und Erfahrung zunutze und beauftragte ihn mit Eine Hilfslieferung wird für den Flugtransport vorbereitet. Isoliermatten Im Erdbebengebiet Ein Junge hat Isoliermatten aus einer Hilfslieferung erhalten. Helfer suchen in den Trümmern nach Opfern 14 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Wie gemeinnützige Organisationen aus ihren Daten lernen können: Der Data Science Hub des DRK Die Wohlfahrts- und Sozialarbeit in Deutschland ist ein hoch- Im Bereich der Wohlfahrt handelt es sich oft um sehr sensible komplexes Hilfegefüge. Wir leben in einer diversen und sich Daten, bei deren Übertragung und Speicherung mit besonde- sehr schnell verändernden Gesellschaft. Will man den Über- rer Vorsicht agiert werden muss. Das fängt bereits bei der blick über die vielfältige Bedarfs- und Angebotslandschaft be- Sammlung von relevanten Daten an. Typische Bereiche für da- halten, kommt man an einer systematischen Analyse nicht vor- tengetriebene Entscheidungsunterstützung in der Wohlfahrts- bei. Im Data Science Hub des DRK wird erprobt, welche Po- pflege sind z.B. Hausnotrufe, die systematisch analysiert wer- tenziale automatisierte und selbstlernende Verfahren der Da- den, um bedarfsgerecht zu reagieren oder Einsatzkräfte mit tenbeschaffung und -analyse für die Wohlfahrt bieten. Ziel ist unterschiedlichen Fähigkeiten verschiedenen Einsatzorten zu- es, durch die Generierung handlungsrelevanten Wissens die zuordnen. Das Erkennen von Mustern und das Ziehen von Wirksamkeit unserer Angebote zu sichern und unsere Interes- Schlussfolgerungen aus diesen Mustern ist eines der typi- Rotes Kreuz – national senvertretung zu stärken. schen Einsatzgebiete von Data Science. Diese Muster können zum Beispiel auch dabei helfen zu erkennen, ob Ehrenamtli- Data Science – was ist das überhaupt? che in Kürze die Organisation verlassen werden. Übersetzt bedeutet Data Science „Datenwissenschaften“. Der DRK-Data Science Hub ist vorerst für eine Dauer von drei Das trifft es tatsächlich ganz gut, weil in dieser Disziplin aus Jahren ausgelegt. In dieser Zeit sollen primär die Kompeten- Daten Wissen geschaffen wird. Kurz gesagt, geht es um zen innerhalb des DRK, Daten zu nutzen und zu „lesen“, ge- die Sammlung, Strukturierung und Verarbeitung von Daten stärkt werden. Einhergehend mit der Sicherstellung des Da- mit Algorithmen, so dass aus den vorhandenen Daten neue tenschutzes der anfallenden Daten sollen zudem die techni- Erkenntnisse generiert werden. Ziel ist meist die Vorhersage schen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, eine ein- von etwas (z.B. Sturzrisiko, Krankheit, Armut, Kaufverhal- heitliche Datenqualität sicherzustellen und diese für die weitere ten), um entsprechend handeln zu können. Voraussetzung Nutzung und Wissensgenerierung zugänglich zu machen. hierfür ist das Vorliegen von großen Datenmengen, die Wer sich hierfür interessiert, kann sich gern unter data@drk.de meist durch Digitalisierung entstehen. an Jasmin Rocha wenden, der Projektleiterin des DRK Data Science Hub. [kt] BUCHEMPFEHLUNG Wer ist Henry Dunant? So ist das erste Kapitel in einem kürzlich er- Nun soll Leo den Retter seines Vaters aus- schienenen Jugendbuch überschrieben, findig machen, und die Suche führt ihn – das die Geschichte des Rotkreuzgründers und nicht nur ihn – an die verschiedenen Le- Henry Dunant auf eine neue und höchst ori- bensstationen Dunants ... ginelle Weise erzählt. Leo, der 14jährige Ti- telheld, muss seinem Vater am Krankenbett Susanne Roll, Leo. Rotes Kreuz auf weißem versprechen, Henry Dunant zu finden. Der Grund. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlags- Vater hat 1859 in Solferino gekämpft, und gesellschaft 2023. 157 Seiten. ISBN: 978-37615- Dunant hat ihm das Leben gerettet. 6892-7. € 14,00. MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 15
Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung Der Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf Teil 2: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz Im Februar 1863 konstituierte sich das sogenannte „Fünfer- denkbar. Darüber hinaus ist das IKRK diejenige Institution, die Komitee“, quasi das erste Internationale Komitee vom Roten die Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts voran- Kreuz. Neben Henry Dunant gehörten ihm der Völkerrechtler treibt, und es ist diejenige, die neue nationale Gesellschaften Gustave Moynier, der General Guillaume-Henri Dufour und die nach einem mehrstufigen Prozess schließlich anerkennt. Die beiden Ärzte Louis Appia und Thédore Maunoir an. Aufgabe Bedeutung, die dem IKRK bei der Wahrung der Genfer Kon- Rotes Kreuz – international dieses Komitees sollte es sein, die Rotkreuzidee, die Henry vention und bei Fragen zum humanitären Völkerrecht zu- Dunant nach der Schlacht von Solferino in seinem Buch Eine kommt, wird durch den Umstand unterstrichen, dass es, ob- Erinnerung an Solferino umrissen hatte, in die Realität umzu- wohl es eine nichtstaatliche Organisation ist, dennoch einen setzen. Zwei große Schritte führten zum Ziel: Im Oktober des- Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen innehat. selben Jahres trafen sich auf Einladung des Fünfer-Komitees Das Fünfer-Komitee bestand damals ausschließlich aus Gen- Delegierte aus verschiedenen Ländern in Genf und gründeten fer Bürgern, und viele Jahre hielt man an diesem Grundsatz den Hilfsverein zur Pflege verwundeter Soldaten. Sie bestimm- fest. Heute besteht das Komitee aus maximal 25 Mitgliedern. ten das rote Kreuz auf weißem Grund als Zeichen der neuen Sie müssen nicht mehr aus Genf stammen, aber weiterhin Organisation, und sie erhielten den Auftrag, sich in ihren eige- Schweizer sein. Die übrigen Mitarbeiter des Komitees in Genf nen Ländern für die Gründung ebensolcher Vereine einzuset- und die Delegierten, die in seinem Auftrag in den Krisengebie- zen, die sich mit den Ideen Dunants identifizierten. In der Fol- ten der Welt tätig sind, sind heute jedoch nicht nur Schwei- gezeit sollte unter dem Namen „Rotkreuzvereine“ die weltweit zer. größte humanitäre Bewegung entstehen. Ein Jahr später, Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1918 mit der 1864, trafen sich erneut Delegierte aus 16 Ländern in Genf, Historikerin Marguerite Frick-Cramer erstmals eine Frau in das dieses Mal auf Einladung der Schweizer Regierung. Zwölf von IKRK berufen. Zur Zeit liegt der Vorsitz des Komitees zum ers- ihnen unterzeichneten den Vertrag, mit dem der Zweck der ten Mal in seiner 160jährigen Geschichte in den Händen einer neuen Rotkreuzorganisation nun völkerrechtlich verankert Frau: Die Diplomatin Mirjana Spoljaric Egger ist seit Oktober wurde: die Genfer Konvention. Seit der Erstunterzeichnung 2022 seine Präsidentin. am 22. August 1864 sind bis heute fast alle Länder der Erde [rs] der Genfer Konvention und ihren Folgeabkommen beigetre- ten. Heute haben wir es mit vier Genfer Abkommen (und drei Zu- satzprotokollen) zum Schutz verschiedener Personengruppen in militärischen Auseinandersetzungen zu tun. Und über die Einhaltung dieser Abkommen wacht weiterhin ihr Initiator, nämlich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Vor allem der Grundsatz der Neutralität erlaubt es dem IKRK, bei militärischen Konflikten selbst Hilfsmaßnahmen zu ergreifen und solche der nationalen Gesellschaften zu koordinieren. Be- suche und Betreuung von Kriegsgefangenen, eine Kernauf- Mirjana Spoljaric Egger, gabe des IKRK, wären ohne die Neutralität des IKRK nicht Präsidentin des IKRK 16 MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Das historische Fenster Wir treffen uns bei Anne-Marie Die Besprechungsräume der Kreisverbandsgeschäftsstelle haben jetzt Namen Was vielerorts bereits üblich ist, findet (heute Landkreis Märkisch-Oderland). Als sich nun auch im „Haus des Ehrenamts“, 1920 – der Erste Weltkrieg war gerade zu der Geschäftsstelle des DRK-Kreisver- Ende – das Internationale Komitee vom bands Fläming-Spreewald in Lucken- Roten Kreuz erstmals die Florence- walde, und im Haus „Brahmbusch- Nightingale-Medaille für besondere Leis- straße“, wo Fahrdienst, EDV und Mu- tungen in der Krankenpflege verlieh, ge- seum ihren Sitz haben. Man trifft sich hörte Anne-Marie Wenzel zu den Ausge- nicht mehr im „Raum rechts im Erdge- zeichneten (ihre Medaille befindet sich schoss“ oder im „Sitzungszimmer des heute im Luckenwalder Rotkreuzmu- Vorstands in der zweiten Etage“, sondern seum). die drei Besprechungsräume haben nun Nach vielen Stationen eines aufopferungs- Namen, sind eindeutig zu benennen und vollen Lebens, von denen Sibirien wohl die damit leicht lokalisier- und identifizierbar. herausforderndste war, starb Anne-Marie Drei Ehrenamtler aus der Rotkreuzge- Wenzel 1962 in Marsberg im Sauerland. schichte geben als Paten ihren Vornamen Ihren Tod meldete damals sogar DER SPIE- her. GEL, und in Marsberg wird ihr Andenken bis heute bewahrt. Raum „Louis“ Louis Appia (1818-1898) gehörte dem Raum „Joachim“ „Fünfer-Komitee“ an, dem Kreis um Der kleinste Raum, in der Brahmbusch- Henry Dunant, der 1863 in Genf das straße, ist nach einem Großen der deut- Rote Kreuz gründete. Was viele nicht schen Rotkreuzgeschichte benannt. Als wissen: Louis Appia war bis wenige 1921 sich die gut zwei Dutzend bis dahin Jahre vor der Rotkreuzgründung Deut- eigenständigen nationalen Rotkreuzgesell- scher: geboren in Hanau, aufgewachsen schaften auf deutschem Boden, deren in Frankfurt am Main, Medizinstudium in Männer- und Frauenvereine, zu einem ein- Bonn und Heidelberg und danach prak- heitlichen Deutschen Roten Kreuz zusam- tizierender Arzt wiederum in Frankfurt. mentaten, wurde Joachim von Winter- Familiäre Bande und die Heirat mit einer feldt-Menkin (1865-1945), ein Branden- Genferin bewogen ihn zum Umzug nach burger aus der Uckermark, sein erster Genf, wo er dann das Genfer Bürgerrecht Präsident. Die Wiederannäherung des annahm. DRK an die internationale Rotkreuzwelt nach dem Ersten Weltkrieg und die Grün- Raum „Anne-Marie“ dung des Jugendrotkreuzes gehören zu Beim „Engel von Sibirien“ denkt man un- seinen bleibenden Verdiensten. [rs] weigerlich an Elsa Brändström. Doch die Hundertausende von Kriegsgefangenen im fernen Russland konnten viele „Engel“ gebrauchen, und auch Anne-Marie zu den Abbildungen: Wenzel (1869-1962), eine Rotkreuz- oben: Louis Appia schwester aus Brandenburg, war einer Mitte: Anne-Marie Wenzel von ihnen. Geboren ist sie in Letschin unten: Joachim von Winterfeldt-Menkin MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023 17
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