MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.

Die Seite wird erstellt Uwe Zeller
 
WEITER LESEN
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Ausgabe 2/2023

                          Die
                     Menschlichkeit
                    Unparteilichkeit
                         Neutralität
                    Unabhängigkeit
                       Freiwilligkeit
                            Einheit
                                                    MITGLIEDERMAGAZIN
                      Universalität                 DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.

                                                                Fackelstation am BER auf dem Weg nach Solferino.
                                                            Juliane Hans (l.) und Andreas Bartmann (r.) von der Motorradstaffel
                                                            unseres Kreisverbands übernahmen die Fackel am Flughafen BER und
                                                            transportierten sie weiter auf ihrem Weg nach Solferino (siehe S. 6)

            u    Prophylaxe und Notfälle
            u    Fackellauf nach Solferino 2023
            u    Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf Beratung
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Das Rote
              Kreuz sagt
              danke
              Auszeichnungs- und
              Anerkennungswesen
              im Wandel der Zeit

              Eine Ausstellung des
              Rotkreuzmuseums
              Luckenwalde
              15. Mai bis 2. Oktober 2023

                                                            DRK-Geschäftsstelle „Haus des Ehrenamts“
                                                            Neue Parkstraße 18 • 14943 Luckenwalde

                                                            Geöffnet Mo-Do 8-16 Uhr, Fr 8-14 Uhr
                                                            und nach Vereinbarung (0151 1559 1977) • Eintritt frei.

2   MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Inhalt                                         Seite
                                                                                      Grußwort                                            3
                                                                                      Prophylaxe und Notfälle                             4
                                                                                      Fackellauf nach Solferino                           6
                                                                                      7 Fragen an Susanne Rieckhof                        7
                                                                                      Sozialraumanalyse für Luckau                        8
                                                                                      Anspruch auf Beratung                               9
                                                                                      Ein fester Platz im Terminkalender                10
                                                                                      15 Jahre Seniorenclub Saalow                      10
                                                                                      Neues Blutspende-Logistikzentrum                  11
                                      Liebe Kameradinnen                              Bestehende Kompetenzen stärken                    12
                                      und Kameraden,                                  Starke Hilfsorganisationen                        13
                                      liebe Leserinnen und Leser,
                                                                                      Erdbebenhilfe des DRK                             14
                                                                                      Data Science Hub des DRK                          15
die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen bereits existierende Probleme
                                                                                      Internationale Rotkreuzbewegung                   16
verstärkt bzw. erst sichtbar gemacht. Geschlossene Schwimmbäder oder ab-
gesagte Schwimmkurse haben dazu geführt, dass ganze Jahrgänge an Schü-                Das historische Fenster                           17

lern nicht schwimmen lernten oder ihre Schwimmfähigkeiten verbessern konn-            kurz & knapp notiert                              18
ten. Sichtbar wurde dadurch jedoch ein Problem, das schon seit geraumer Zeit          Ansprechpartner                                   19
existiert und eher struktureller Natur ist: Seit Jahren gibt es zu gering dimen-
sionierte Hallenzeiten, fehlende Bahnkapazitäten, eine schlechte bzw. unterfi-       Impressum
nanzierte Ausstattung mit Schwimmmaterialien, wie z.B. Schwimmbretter oder           V.i.S.d.P.: Jan Spitalsky [jsp]

Schwimmflügel, oder auch fehlende Lagermöglichkeiten für diese Gerätschaf-           Redaktionsmitglieder:
                                                                                     Jan Spitalsky [jsp], Anja Thoß [at],
ten. Schon seit Jahren kann deswegen der Bedarf nach Schwimmausbildung
                                                                                     Prof. Dr. Rainer Schlösser [rs],
nicht erfüllt werden. Das führt nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen zu        Harald-Albert Swik [has], Katrin Tschirner [kt]
fehlenden Schwimmkompetenzen, sondern auch bei unseren Ehrenamtlichen                Gastautoren:
zu Unzufriedenheiten. Zwar bilden wir Rettungsschwimmer an verschiedenen             Brandenburg Media Solutions/Märkische Verlags- und
                                                                                     Druck-Gesellschaft mbH Potsdam [mvd], Marie-Chris-
Orten aus (siehe auch Leitartikel auf den Seiten 4 und 5), jedoch wäre es lang-
                                                                                     tin Lux [mcl], Nathalie Meng [nm],
fristig sinnvoller und auch sicherer, in eine frühzeitige und auch regelmäßige       Anja Audorf [aa], Stephanie Günther [sg],
Ausbildung von Schwimmfähigkeiten von Kindern zu investieren. Eine steigende         Gudrun Jentsch [gj]

Anzahl von ertrunkenen und verunfallten Personen, darunter auch viele Kinder         Bildnachweise:
                                                                                     Archiv des DRK-Kreisverbands (S. 1-6, 11, 18), Yorck
und Jugendliche, macht die traurigen Folgen dieser Versäumnisse deutlich.            Maecke / DRK (S. 4), Julia Genßler (S. 5 l.), Frank Pe-
                                                                                     ters / DRK (S. 5, r.), Landkreis-Dahme-Spreewald (S.
                                                                                     7), Anja Audorf (S.9), Gudrun Jentsch (S. 10), Björn
Dass die Wasserwacht auch eine wichtige Rolle im Rahmen eines zukunftsfä-
                                                                                     Händler / DRK LV Sachsen (S. 12), D. Petermann /
higen Katastrophenschutzes in Brandenburg spielt, lesen Sie auf der Seite 13.        DRK-KV Lausitz (S. 13), DRK (S.14), canva (S. 15),
Hier werden, basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Waldbrand- und            IKRK (S. 16), Harald-Albert Swik (S. 16), Rotkreuz-Mu-
                                                                                     seum Luckenwalde; Société Louis Appia, Genf (S. 17)
Hochwasser-Katastrophen, Forderungen des DRK formuliert, die die Arbeit der
                                                                                     Grafik und Layout:
Hilfsorganisationen und der Feuerwehren im Katastrophenschutz fokussiert.            Ines Glöckner/Visuelle Kommunikation

                                                                                     Auflage: 6.000
Ich wünsche Ihnen eine spannende und informative Lektüre
                                                                                     Anschrift:
                                                                                     DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Mit herzlichen Grüßen                                                                Redaktion Mitgliedermagazin
                                                                                     Neue Parkstraße 18
                                                                                     14943 Luckenwalde
                                                                                     Tel.:   03371 62 57 0
                                                                                     E-Mail: tschirner.katrin@drk-fs.de

Lutz Müller                                                                          Alle Rechte vorbehalten.
                                                                                     Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit
Mitglied des Präsidiums                                                              Genehmigung des Herausgebers.
Kreisleiter der Wasserwacht
                                                                                     Im Einklang mit dem deutschen Sprachsystem sind grammatisch
                                                                                     männliche Personenbezeichnungen, soweit sie sich nicht auf
                                                                                     konkrete Personen beziehen, geschlechtsneutral zu verstehen.

                                                                          MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023              3
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Prophylaxe und Notfälle
    Die Wasserwacht des DRK: Helfen, wenn Menschen
    im, am, unter und auf dem Wasser in Schwierigkeiten geraten

    „Ich bringe ihnen lieber das Schwimmen bei, als sie später ret-   schwimmzentrum in Wildau erlebt der 30-Jährige gegenwärtig
    ten zu müssen“, bringt Daniel Valenta vom Ortsverband (OV)        beim Schwimmunterricht in der Schule, wie groß die Defizite
    Jüterbog seine intensive ehrenamtliche Arbeit auf den Punkt.      sind und wie schwierig es gerade für ältere Schüler ist, wenn
    Er selbst war gerade erst 16 Jahre alt, als er seine erste Ret-   sie nicht schwimmen können. „Sie schämen sich“, weiß Mar-
    tungsschwimmerprüfung im Wasserrettungsdienst (WRD) der           cus Dahlke.
    DDR bestand. Schon ein Jahr später wurde er Mitglied des          Rettungsschwimmerin Julia Genßler vom OV Zossen ergänzt:
    DRK, ein sehr aktives, denn „so am Rand stehen und nichts         „Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt die Praxis. Sie kommen
    tun, ist meine Sache nicht“, sagt der 52-jährige Erzieher und     zu uns, haben manchmal sogar Schwimmstufen, sind dann
    Schwimmlehrer in der Grundschule. Seit dem Jahr 2007 bildet       aber im Wasser unsicher oder hilflos. Das ist wie beim Auto-
    er selbst Rettungsschwimmer aus, ist aktiv in der Wasser-         fahren – der Führerschein reicht nicht, man muss die erwor-
    wacht und der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Wassergefahren.          benen Fähigkeiten anwenden“, so die wissenschaftliche Mit-
    Doch gegenwärtig sehen seine Kameraden öfter als gewohnt          arbeiterin der TU Berlin, die einst durch ihre Ausbildung nach
    Sorgenfalten auf seiner Stirn. Der Grund: „So viele Kinder kön-   Zossen kam. Auch nach ihrem Maschinenbaustudium, Fach-
    nen nicht schwimmen. Ganze Jahrgänge haben keinen                 richtung Triebwerkstechnik, sieht man die 32-Jährige mehr-
    Schwimmunterricht absolviert. Schuld daran waren die wäh-         fach wöchentlich in der Kristall-Therme Ludwigsfelde, wo sie
    rend der Pandemie monatelang geschlossenen Schwimmbä-             Schwimm- und Rettungsschwimmerkurse gibt. Gerade hat sie
    der. Das hat langfristige Auswirkungen auf die Sicherheit in      einem 16-jährigen Schüler das Schwimmen beigebracht. „Ich
    den Schwimmbädern und vor allem an den Badestränden“,             glaube, wir waren dann beide glücklich“, bekennt die junge
    erklärt Daniel Valenta, der als Rettungsschwimmer viele brenz-    Frau, die seit 2021 Rettungsschwimmerausbilderin ist und
    lige Situationen erlebte.                                         Mitte Februar ihren dritten Kurs startete. In dem ist übrigens
    „Hatten wir früher im Schwimmunterricht eine Nichtschwim-         der älteste Teilnehmer 60 Jahre alt, im Kurs von Marcus Dahlke
    mergruppe, sind es heute zwei“, berichtet Marcus Dahlke vom
    OV Wildau. Als Grundschullehrer und Lehrer im Schul-
                                                                         Ausbildung von Rettungsschwimmern
                                                                      Abschleppen einer Person in Kleidung mit dem Achselschleppgriff

4   MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
in Wildau Mitte 50. „Körperliche Fitness, ein ausgeprägter Wille   hatte erkannt, wie wichtig professionelles Helfen ist, wenn sie
und der Wunsch zu lernen lassen sich nicht in Alterszahlen         mit ihren Schülern in der wasserreichen Gegend unterwegs
messen“, verdeutlicht der Pädagoge.                                ist. „Wir begannen erst mal mit der Wassergewöhnung. Heute
Aber auch schon die ganz Kleinen springen in Luckenwalde,          kann sie schon mehrere Hundert Meter schwimmen, nur das
Wildau und Zossen mutig ins Wasser, denn in allen Ortsver-         Tauchen fällt ihr noch schwer. Wir sind also auf einem guten
bänden wird viel Wert auf den Nachwuchs gelegt. Auch wenn          Weg“, fasst Daniel Valenta zusammen. Inzwischen kommt ihr
das Mindestalter für die praktische und theoretische Rettungs-     13-jähriger Sohn, der ebenfalls Rettungsschwimmer werden
schwimmerprüfung zwölf Jahre beträgt, „ist es immer vorteil-       möchte, mit zu den Kursen.
haft, wenn man so früh wie möglich schwimmen lernt“, weiß          Alle drei aktiven Ehrenamtler berichten, dass nach der Pande-
Marcus Dahlke, der selbst schon mit fünf Jahren schwimmen          mie der Ansturm auf die Rettungsschwimmerkurse groß sei,
konnte. „Das gab meinen Eltern viel Ruhe, denn im Sommer           sowohl für das Ablegen der Rettungsschwimmerabzeichen –
verbrachten wir viel Zeit auf dem Boot.“ Schon bald darauf         die es in Bronze, Silber und Gold gibt – als auch bei den tur-
trainierte er im Schwimmverein. Der Lehrer startete in diesem      nusmäßigen Wiederholungsprüfungen. „Besonders wichtig ist
Sommer seine Ausbildung zum Rettungsschwimmer im Was-              das für Lehrer, Erzieher, Gruppenleiter und Betreuer, die ja
serrettungsdienst.                                                 stets Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen“, be-
„Ich finde ja, dass alle Kinder schon beim Babyschwimmen           gründet Marcus Dahlke den Run auf die Kurse, die in allen drei
erste Erfahrungen mit dem Element Wasser machen sollten“,          Ortsverbänden stattfinden und restlos ausgebucht sind, denn
meint Daniel Valenta. Er wunderte sich nicht, als vor einem        auch die empfohlenen turnusmäßigen Wiederholungsprüfun-
Jahr eine Lehrerin mit der Bitte auf ihn zukam, sie zur Ret-       gen konnten während der Pandemie nicht stattfinden.
tungsschwimmerin auszubilden. Die junge Frau aus dem Iran          Exakte Zahlen über Nichtschwimmer im Kindesalter gibt es
                                                                   nicht. Eine Forsa-Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs-
                                                                   Gesellschaft (DLRG) offenbarte Mitte Januar 2023, dass rund
                                                                   20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht
   Rettung einer bewustlosen Person aus dem Wasser
Auf dem Bild sieht man, wie eine bewusstlose Person aus dem
                                                                   schwimmen können. Das ist jeder Fünfte. Angesichts dessen
Becken gehoben wird bzw. wurde. Dazu wird die Person erst am       werden die Sorgen all derer, die professionell die Gefahren am,
Beckenrand festgehalten, dann mit den Armen auf den Beckenrand     im, unter und auf dem Wasser kennen, größer – aber sie wis-
gelegt, damit der Rettungsschwimmer aus dem Becken steigen
kann. Anschließend wird die Person gedreht, aus dem Becken
                                                                   sen auch, dass Feststellungen allein wie Windstille sind. „Des-
gehoben und auf den Beckenrand gesetzt. (Auf dem Bild in der       halb bilden wir Nichtschwimmer zu Schwimmern und
Zwei-Helfer-Methode zu sehen) Danach muss die Person weiter vom    Schwimmer zu Rettungsschwimmern aus, erklären Gefahren
Beckenrand weggezogen, vorsichtig abgelegt und je nach Zustand
behandelt werden. Diese Übung ist auch Bestandteil der             und zeigen, wie man sich richtig verhält“ – so die Erklärung
sogenannten kombinierten Übung in der Prüfung.                     von Julia Genßler für viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. Ge-
                                                                   zählt hat sie keiner der drei Rettungsschwimmer.          [mvd]

                                                                      Schwimmen ist eine lebenswichtige Fähigkeit
                                                                   Wenn Kinder schwimmen können, sind sie sicherer im Wasser und
                                                                   können potenzielle Gefahrensituationen besser einschätzen und
                                                                   vermeiden.

                                                                          MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   5
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Fackellauf nach Solferino 2023
                                                               2023 Jugendzentrum Zossen          Erstaufnahmeeinrichtung Wünsdorf

    Seit 1992 organisiert das Italienische
    Rote Kreuz einen Fackelzug (italie-
    nisch Fiaccolata) von Solferino nach
    Castiglione. Tausende Teilnehmer
    aus der ganzen Welt erinnern an die
    Anfänge der Rotkreuz- und Rothalb-
    mondbewegung.
    Auch das Deutsche Rote Kreuz will an
    seine Wurzeln erinnern und sich mit
    einem DRK-weiten Fackellauf an der Fi-
    accolata in Solferino beteiligen. Wie bei
    einem Staffellauf wird ein „Licht der Hoff-
    nung und Menschlichkeit“ durch alle
    DRK-Landesverbände getragen und
    von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzglie-
    derung weitergereicht, bis es schließlich
    am 24. Juni Solferino in Norditalien er-
    reicht.                                            Fackelübernahme vom Kreisverband
    Am letzten März-Wochenende hat das              Brandenburg an der Havel
                                                    An der Fahrzeughalle des DRK am
    Licht der Hoffnung auf seinem Weg               Flughafen BER blieb ausreichend Zeit zum
    nach Solferino unseren Kreisverband er-         Besichtigen und Probesitzen.
    reicht: Am Freitag wurde die Fackel vom
    Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig an           Lübben. Dort nahmen Kreisbereit-
    Kita- und Wasserwacht-Kinder des               schaftsleiter Frank Groba und Franziska
    Kreisverbands Brandenburg an der               Burkow, Gruppenleiterin des Jugendrot-
    Havel übergeben. Am Samstag über-              kreuzes Cottbus, die Fackel von unse-           Fackelübergabe in Lübben
    nahmen Mitglieder unseres Ortsver-             rem Vizepräsidenten und Kreisbereit-        Kreisbereitschaftsleiter Frank Groba (l.) und
                                                                                               Franziska Burkow (m.), JRK-Gruppenleiterin
    bands Schönefeld das Licht der Hoff-           schaftsleiter Detlef Pudlitz entgegen. Am   vom KV Cottbus-Spree-Neiße-West nahmen
    nung. Mit dabei an der Fahrzeughalle           Sonntagnachmittag verließ die Fackel        die Fackel von unserem Vizepräsidenten
                                                                                               und Kreisbereitschaftsleiter Detlef Pudlitz (r.)
    des DRK in Berlin-Schönefeld war un-           unseren Kreisverband bereits wieder; in
                                                                                               entgegen
    sere Vizepräsidentin Susanne Rieckhof          Senftenberg übernahm sie die dortige
    (Bild Mitte, 6. v.r.). Von dort brachten       Bereitschaft des Kreisverbands Lausitz.
    zwei Mitglieder unserer Motorradstaffel                                                    Wer auf dem Laufenden bleiben
    die Fackel zum Jugendzentrum Zossen.                                                       möchte, schaue gern auf die Social
    Nach einem Zwischenstopp in der Erst-                                                      Wall des DRK-Bundesverbands:
    aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in                                                     https://www.drk.de/newsroom/fiacco-
    Wünsdorf erreichte sie am Sonntag                                                          lata2023/

6   MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
7 Fragen
an unsere Vizepräsidentin
Susanne Rieckhof
Harald-Albert Swik (HAS): Frau             dere auch im Ehrenamt so viel Freizeit
Rieckhof, kannten Sie das DRK be-          für andere geopfert wird. Sobald der
reits vor Ihrem Engagement in unse-        Pieper ertönt oder das Telefon klingelt,
rem Kreisverband?                          springt der Ehrenamtliche auf und
Susanne Rieckhof (SR): Ja, ich kannte      macht, wofür er sich hat ausbilden las-
das Rote Kreuz und seine Arbeit natür-     sen. Ich glaube, viele könnte man auch
lich bereits vor meinem hiesigen Enga-     um drei Uhr nachts anrufen und sie wür-
gement. Denn ich bin von Haus aus Ju-      den sofort aus dem Bett springen, ihre
ristin und habe mich während meines        Dienstkleidung anziehen, und los ginge
Studiums mit Internationalem Recht be-     es. Diese Einsatzbereitschaft verdient
schäftigt. Dabei ist mir auch das Inter-   meinen bedingungslosen Respekt und
nationale Rote Kreuz, das ja auf der       meine Hochachtung.
Grundlage der Genfer Konventionen ar-
beitet, dieses Kernstücks des Humani-      HAS: Unser Kreisverband ist ein gro-           - soweit es die Zeit erlaubt - ohne dass
tären Völkerrechts, in den Blick gekom-    ßer Arbeitgeber für Frauen in unserer          es etwas kostet, jungen Menschen zu
men. Ich war erstaunt und voller Bewun-    Region, das wird Ihnen als viel he-            helfen, Reiten zu lernen. Und ich gehe
derung, dass ein Schweizer Verein mit      rumkommende Powerfrau sicherlich               gerne ins Kino, weil ich gut erzählte Ge-
der Überwachung der Genfer Abkom-          nicht verborgen geblieben sein. …              schichten mag. Denn leider kann ich
men betraut wurde – und das bereits vor    SR: … das ist mir sehr bewusst. Ich            nach dem vielen täglichen Lesen von
über 150 Jahren. Und es funktioniert       fände es deshalb auch gut, wenn wir für        Fachberichten und Vorlagen abends
immer noch.                                die vielen jungen Mütter bei uns in unse-      kaum noch konzentriert Bücher lesen, da
                                           ren Kitas auch Kitaplätze bereitstellen        fallen mir schnell die Augen zu. Aber ein
HAS: Warum haben Sie sich nach             könnten, damit sie in dieser Hinsicht          Kinofilm, wenn er gut ist, kann mich ge-
einer Ansprache durch den Kreisprä-        keine Sorge mehr haben müssen. Denn            nauso fesseln und in den Bann ziehen
sidenten dann bereit gefunden, in          nicht jede junge Frau hat ihre Eltern in der   wie ein gutes Buch.
unserem Kreisverband ehrenamtlich          Nachbarschaft wohnen, die während der
tätig zu werden?                           Arbeitszeit die Versorgung der Enkelkin-       HAS: Frau Rieckhof, herzlichen Dank für
SR: Das hängt zum einen mit der Wahr-      der übernehmen können. Und ich finde           das Interview – und viel Erfolg für Ihre
nehmung zusammen, dass – inzwischen        es sehr gut, dass bei unserem DRK viele        diesjährigen Pläne. Vor allem: bleiben Sie
– unser Kreisverband nicht nur im Land-    Frauen in Führungspositionen arbeiten.         gesund!
kreis Dahme-Spreewald tätig ist, son-      Der Kreisverband kann damit auch bei-
dern in der gesamten Region südlich von    spielgebend für andere Unternehmen
Berlin. Und zum anderen ist es die große   sein.
Leidenschaft, mit der im DRK-Kreisver-
band das Ziel der Menschlichkeit umge-     HAS: Hat denn die Powerfrau Rieck-
setzt wird.                                hof überhaupt noch Zeit für Freizeit
                                           und Hobbies?                                   Das vollständige Interview kann auf der
HAS: Was gefällt Ihnen denn beson-         SR: Wann immer ich es kann, versuche           Website des DRK Fläming-Spreewald
ders in unserem Kreisverband?              ich mich in der Freizeit körperlich zu be-     hier nachgelesen werden:
SR: Neben der hohen Professionalität,      tätigen: wandern, im Garten ackern,
die die verschiedenen Einrichtungen        sogar Holz hacken hat für mich eine ent-
und Bereiche der Kreisverbandsarbeit       spannende Wirkung. Leider habe ich so
an den Tag legen, ist es besonders die     gut wie keine Zeit mehr zum Reiten, was
große Zuverlässigkeit, mit der insbeson-   ich sehr gerne mache. Aber ich versuche

                                                                          MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   7
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Sozialraumanalyse für die Stadt
    Luckau und ihre Ortsteile
    Ziel: Schaffung einer alternsgerechteren Kommune

    Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Ver-     men, um älteren und pflegedürftigen Menschen ein selbstbe-
    braucherschutz des Landes Brandenburg hat im Dezember              stimmtes Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld und qualifi-
    2020 den „Pakt für Pflege im Land Brandenburg – Pflege ge-         zierte gute Pflege zu gewährleisten sowie ihnen gesellschaft-
    meinsam sichern“ beschlossen. Im Fördersegment „Pflege vor         liche Teilhabe zu ermöglichen.
    Ort“ erhalten Ämter, amtsfreie Städte und Gemeinden Lan-
    deszuwendungen für Maßnahmen zur Gestaltung von alterns-
    und pflegegerechten Städten und Kommunen. Damit sollen             Schlussfolgerungen zur Sozialraumanalyse:
    Strukturen entwickelt werden, die der Vereinsamung und Ver-        Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse Luckau beziehen sich
    einzelung entgegenwirken und den Menschen ein längeres             auf 322 ausgefüllte Fragebögen. Sie geben einen detaillierten
    Verbleiben in ihrem vertrauten Wohnumfeld ermöglichen. Die         Einblick in die Ausgangslage sowie die Wünsche und den Be-
    Stadt Luckau entschied, diese Fördermittel zuerst für die          darf der Einwohner der Stadt Luckau und den Ortsteilen zum
    Durchführung einer Sozialraumanalyse zu nutzen, um den Be-         Thema „Älterwerden“ in den Themenbereichen Wohn- und
    darf der Einwohner zu ermitteln. Die ermittelten Daten dienen      Lebenssituation, Aktivitäten, medizinische- und pflegerische
    als Grundlage zur Entwicklung von weiterführenden Maßnah-          Versorgung.                                               [sg]

    Aus den Ergebnissen der Befragung wurden die
    folgenden Maßnahmenvorschläge abgeleitet:

     Wohn- und
                                        Aktivitäten                    Medizinische Versorgung        Pflegerische Versorgung
     Lebenssituation

      • Schaffung von Informati-         • Seniorenclubs bekannt       • regelmäßig und öffent-        • vorhandene Unterstüt-
        onsangeboten zu Wohn-              machen, ggf. Senioren-        lichkeitswirksam bekannt        zungsangebote für
        formen im Alter                    clubs in den Ortsteilen       machen, was die Stadt           pflegende Angehörige
      • Angebote zu Themen                 gründen                       Luckau tut, um dem              herausfinden und be-
        der finanziellen Absiche-        • Angebote (Geselligkeit,       Ärztemangel entgegen-           kannt machen, ggf.
        rung im Alter schaffen             Bildung, Ausflüge, Bil-       zuwirken                        neues Angebot schaffen

      • Verbesserung von Stra-             dungsveranstaltungen)       • gezielt Ärzte anwerben        • regionales Pflegenetz-
        ßenübergängen in den               des Mehrgenerationen-         und auf Niederlassungs-         werk/Runden Tisch
        Ortsteilen                         hauses (MGH) Luckau in        beratung und finanzielle        gründen, um die Koope-
                                           den Ortsteilen bekannt        Förderungen der Kas-            ration der verschiedenen
      • barrierefreie Zugänge zu
                                           machen                        senärztlichen Vereini-          Dienstleister zu verbes-
        öffentlichen Einrichtun-
                                         • Erreichbarkeit von Veran-     gung (KVB) hinweisen            sern
        gen
                                           staltungen barrierearm      • Sprechzeiten von Kran-        • Angebote und Bekannt-
      • bezahlbare und barriere-
                                           gestalten, Anfahrtsmög-       kenkassen in den Orts-          heitsgrad der Angebote
        freie Wohnangebote
                                           lichkeiten schaffen           teilen                          des Pflegestützpunktes
        schaffen
                                                                                                         stärken
                                                                                                       • Seniorenwegweiser bzw.
                                                                                                         Pflegebroschüre erarbei-
                                                                                                         ten (Print-Version)

8   MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf
altersgerechte Beratung und Beteiligung
Die Jugendberatung im DRK-Zentrum Ludwigsfelde

„Eines ist mir zu Beginn einer jeden Be-     mosphäre der Beratungsstelle bemer-
ratung ganz besonders wichtig“, sagt         ken und bewusst ihre Selbstwirksamkeit
Sozialarbeiterin Anja Audorf von der So-     nutzen können. Anderseits suchen aber
zialen Beratung/Jugendberatung im            auch gezielt Jugendliche und junge Er-
DRK-Zentrum Ludwigsfelde, „die Kinder        wachsene das Angebot der Jugendbe-
und Jugendlichen möchten mit Sie an-         ratung auf, um sich in sämtlichen finan-
gesprochen werden!“ Das schafft von          ziellen Belangen beraten zu lassen. Das
Anfang an einen vertrauensvollen Res-        Angebot der Jugendberatung ist vielfäl-
pekt für das Gesprächsthema und das          tig aufgestellt: das Antragswesen für fi-
Beratungsgespräch beginnt.                   nanzielle Unterstützungen reicht vom
Die Jugendberatung richtet sich an Kin-      Kindergeld, dem Bürgergeld über den         Mit Beginn der Volljährigkeit entscheidet
der, Jugendliche und Heranwachsende          Unterhalt bis zur Finanzierung von Aus-     jeder junge Mensch für sich selbst. „Es
im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stelle    bildung und Studium.                        ist wichtig zu wissen, welchen Vertrag
wird mit zehn Stunden in der Woche                                                       sie gegebenenfalls unterschreiben und
vom Jugendamt des Landkreises Tel-           Auch der selbstständige Umgang mit          abschließen“, sagt Anja Audorf. Das
tow-Fläming finanziert, denn Kinder und      den unterschiedlichsten Behörden und        Wissen um Möglichkeiten befähigt Men-
Jugendliche haben insbesondere in            Verwaltungen wird durch die Fachkraft       schen jeden Alters und stärkt das ei-
Not- und Konfliktsituationen einen recht-    vermittelt und unterstützt. Die Teilhabe    gene Bewusstsein, auch im Konfliktma-
lichen Anspruch auf Beratung und Be-         am Leben der Erwachsen, insbeson-           nagement die eigenen Stärken auszu-
teiligung.                                   dere zur Existenzsicherung, zur schuli-     bauen und eine positive Sicht auf Pro-
Es sind oft die Eltern, die am Anfang für    schen und beruflichen Weiterbildung im      blemlagen zu bekommen. „Der Per-
ihr Kind einen Termin in der Beratungs-      Bereich der Finanzierung über Anträge       spektivwechsel gelingt dann besonders
stelle vereinbaren – ein schwieriger Start   (z.B. Bafög-Antrag, Energiepreispau-        gut, wenn die Kinder und Jugendlichen
für ein Beratungsgespräch. Das wird je-      schale) ist für Kinder, Jugendliche und     gut aufgestellt sind und sich an ihren
doch schnell ausgeräumt, wenn die jun-       Heranwachsende für die eigene Ent-          Prozessen beteiligen können“, so Anja
gen Ratsuchenden die besondere At-           scheidungsfähigkeit überaus wichtig.        Audorf.                               [aa]

                                                                                             Anja Audorf (r.) in einem
                                                                                         Beratungsgespräch
                                                                                         Gespräche auf Augenhöhe unterstützen
                                                                                         und ermutigen Kinder und Jugendliche
                                                                                         dabei, Probleme zu artikulieren und zu
                                                                                         verstehen, Zusammenhänge zu erkennen,
                                                                                         Prioritäten zu setzen oder/und
                                                                                         Lösungsschritte zu gehen und somit
                                                                                         Verantwortung zu übernehmen.
                                                                                         (Das Bild stellt eine nachgestellte Szene dar.)

                                                                          MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023     9
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Ein fester Platz im Terminkalender
     Akademie Lebenskreis in Ludwigsfelde

     Zum Start des wöchentlichen Spiele-
     nachmittags im Ludwigsfelder DRK Zen-
     trum vor fast 15 Jahren gab es Flyer in
     die Briefkästen der Umgebung, gerichtet
     an die Senioren der Stadt. Doch saß Or-
     ganisatorin Gudrun Jentsch vom Lud-
     wigsfelder DRK-Ortsverband die ersten
     Wochen mit ganzen zwei Besuchern
     beim Kartenspiel. „Dann wurden es vier,
     dann acht, und jetzt sind es 35“, erinnert        Gisela Laqua, Helga Thulke, Regina             Gabriele Weinert, Jutta Wolf, Ingrid Seidel,
     sie sich. Vor allem die Mundpropaganda         Lehmann, Regina Päsler und Annelise Töpper    Traudel Keil und Anita Seeger (v.l.n.r)
                                                    (am Tisch v.l.n.r) bekommen von Gudrun
     sorgte am Ende dafür, dass sich Tische         Jentsch (stehend) frischen Kaffee zum Spiel
     und Stühle über die vergangenen Jahre
     immer weiter füllten.                          vice, den Gudrun Jentsch und Dorothea         diesem Nachmittag komplettiert. Am Ne-
     Eine der frühen Besucherinnen war Gisela       Petsch ihnen bieten, wie Gabriele Weinert     bentisch kümmert sich Gudrun Jentsch
     Laqua, die für ihren Freundeskreis das         betont. „Der Donnerstag ist uns heilig“,be-   derweil um den Kaffeenachschub, wel-
     neue Angebot ausgekundschaftet hat, wie        schreibt sie die Bedeutung des wöchent-       chen sie stets freundlich den Frauen und
     sie erzählt. Überzeugt haben am Ende die       lichen Stelldicheins für sich. Während bei    Männern bringt. Ihr geht es an diesen
     Gemütlichkeit der Räume und der freund-        den anwesenden Frauen Rommé sehr              Nachmittagen um das soziale Miteinander,
     liche Empfang. Mittlerweile gehört der         hoch im Kurs steht, spielen die drei Män-     den Spaß am Kartenspiel und das Wohl
     Nachmittag nicht nur für sie zu einem fes-     ner in der Runde lieber Skat. „Die grauen     ihrer Gäste.
     ten Ritual, das natürlich auch für Gesprä-     Zellen müssen bewegt werden“, be-             Neue Mitspieler sind jeden Donnerstag im
     che mit alten und neuen Bekannten ge-          schreibt Herbert Gnadt seine Motivation:      DRK-Zentrum in der Ludwigsfelder
     nutzt wird. Was den 32 Frauen und 3            Er wurde übrigens von seiner Frau mit in      Geschwister-Scholl-Str. 38 ab 14 Uhr
     Männern besonders gefällt, ist der Ser-        die Runde gebracht, die die Skatrunde an      willkommen.                           [gj]

     15 Jahre Seniorenclub Saalow
     Mitten im Ort, im Begegnungshaus für die       geplanten Aktivitäten des Clubs und man
     Dorfbewohner, ist die Heimstatt des DRK-       hört dabei deutlich, dass sie sich freut,
     Seniorenclubs Saalow. Pünktlich zur Kaf-       dass man sich endlich wieder in dieser
     feezeit strömen ältere Damen und Herren        Runde treffen kann, um gemeinsam Ideen
     – aus Wohnungen, Häusern oder mit dem          zu schmieden und interessante Themen
     Auto kommend – in den Saal. Vor Corona         zu besprechen. Dies nimmt Ailine Leh-
     haben sie sich in der DRK-Seniorenbe-          mann zum Anlass, um ein Wort des Dan-
     treuungseinrichtung auf dem Saalower           kes an Frau Müller zu richten und ihr für        Sigrid Müller und Ailine Lehmann (v.l.)
     Berg getroffen. Als alle eine Tasse Tee        15 Jahre „Engagement und Herzblut“ zu
     oder Kaffee und einen Teller mit verschie-     danken. Frau Müller ist darüber ganz ver-     aufmerksamen Ruhe merkt man, dass sie
     denen Kuchenstücken vor sich stehen            legen und freut sich lächelnd über diese      damit das richtige Thema anspricht, das
     haben, eröffnet Sigrid Müller, seit 15 Jah-    Würdigung – und geht dann schnell zu          die Anwesenden interessiert. So verbrin-
     ren die Leiterin des Saalower Senioren-        ihrer Tagesordnung über, indem sie den        gen die Damen und Herren des Saalower
     clubs, den Nachmittag und heißt alle herz-     Anwesenden von den aktuellen Diskussio-       DRK-Seniorenclubs wieder einmal einen
     lich willkommen. Sie erinnert die Anwe-        nen und Beschlüssen der Gemeinde be-          schönen Nachmittag in Gemeinsamkeit
     senden an die in den nächsten Wochen           richtet soweit sie Saalow betreffen. An der   und in gemütlicher Atmosphäre.     [has]

10   MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost eröffnete
neues Logistikzentrum in Großbeeren
Der neue Standort sichert künftig als Lager, Fuhrpark und        Kurze Bauzeit – gute Anbindung
Notfall-Hub die Versorgung mit lebensrettenden Blutprä-          Mit Baubeginn im Juni 2021 und der Übergabe des neuen Ge-
paraten in der Region. Gleichzeitig ist er auch Standort         bäudekomplexes im Dezember 2022 konnte in kurzer Zeit mit
des DRK-Blutspendemobils sowie der Teamfahrzeuge für             Unterstützung vieler in der Region ansässiger Handwerksbe-
die mobilen Blutspendetermine.                                   triebe ein Lager- und Betriebsgebäude errichtet werden, das
Mit einem Festakt wurde der neue Standort am 28. März 2023       u.a. Platz für 742 Palettenstellplätze bietet. Garagen und Fahr-
in Betrieb genommen. Neben Großbeerens Bürgermeister To-         zeugstellplätze für fünf Team-LKW, elf Tourfahrzeuge für den
bias Borstel war auch Dr. Frank-Walter Hülsenbeck, Präsident     Vertrieb, fünf Teamfahrzeuge für mobile Blutspendetermine, ein
des DRK-Landesverbands Brandenburg, unter den Gästen.            DRK-Blutspendemobil und weitere Pkw aus dem Fahrzeug-
Bürgermeister Borstel gratulierte mit einer Grußbotschaft zur    pool des Fuhrparks sind vorhanden. Eine großzügige Zufahrt
Eröffnung. Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK-Blut-        ermöglicht Lieferanten unkomplizierte Lademöglichkeiten.
spendedienstes Nord-Ost: „Mit dem neuen DRK-Logistikzen-
trum wurde ein zentraler Standort geschaffen, der es durch       Sicherheitslager für kritische Materialien
seine gute infrastrukturelle Anbindung ermöglicht, effizienter   nach dem Arzneimittelgesetz
in der materialwirtschaftlichen Vor- und Nachbereitung zu ar-    Alle für die mobilen Blutspendetermine benötigten Materialien
beiten. Aus diesem neuen Standort wird der DRK-Blutspen-         sowie Lebensmittel für den Spenderimbiss werden hier gelagert
dedienst Nord-Ost die Region Berlin-Brandenburg und Sach-        und verwaltet. Außerdem dient das Logistikzentrum als Reser-
sen mit allen Artikeln für etwa 2.000 Blutspendeaktionen pro     velager für den gesamten DRK-Blutspendedienst Nord-Ost für

                                                                                                                                        Partnerschaften
Jahr versorgen. Gleichzeitig konnten damit bessere Arbeits-      sogenannte kritische Materialien entsprechend dem Arzneimit-
bedingungen für rund 35 Mitarbeitende im Bereich Logistik        telgesetz. Dort werden die für einen lückenlosen Blutspende-
und Fuhrpark geschaffen werden.“                                 betrieb notwendigen Materialien wie z.B. Blutbeutelsysteme,
Eine sehr gute Infrastruktur, eine schnelle Autobahnanbindung    Verbandsmaterial, Teströhrchen gelagert, inklusive eines Sicher-
und die Nähe zu den drei Institutsstandorten in Berlin, Pots-    heitsbestands auf 200 Stellplätzen für etwa zwölf Wochen. [kt]
dam und Cottbus zeichnen den Standort in Großbeeren aus.
Der bisherige Standort für Fuhrpark und die Materialwirtschaft    DRK-Blutspendetermine erfahren Sie unter
des DRK-Blutspendedienstes war in Berlin-Wannsee in ange-         https://www.blutspende-nordost.de/blutspendetermine/
mieteten Räumen und auf Flächen mit deutlich ungünstigerer        auch über die kostenlose Hotline 0800 11 949 11
Verkehrsanbindung.

                                                                     Das rote Band wird durchgeschnitten von
                                                                 Tobias Borstel, Oberärztin Britta Dimanski, Wolfgang Rüstig,
                                                                 Dr. Frank-Walter Hülsenbeck (v.l.n.r.)

                                                                         MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   11
Bestehende
                      Kompetenzen stärken
                      Wie sich das DRK im Bevölkerungsschutz
                      künftig noch besser aufstellt
                      Die letzten Jahre haben das Deutsche Rote Kreuz gefor-
                      dert wie selten zuvor. Im Jahrestakt kam es zu Krisenla-             Gemeinsam bereit für den Einsatz:
                                                                                         DRK und Feuerwehr bei einer Übung auf dem Flughafen von Dresden
                      gen oder Katastrophen. Immer war das DRK zur Stelle
                      und stand den Menschen in diesen schwierigen Zeiten
                      zur Seite. Um für zukünftige Krisenlagen noch besser ge-
                      wappnet zu sein, plant das DRK in Brandenburg jetzt ein            Ein zusätzliches Problem sei die fehlende Geländegängigkeit
                      großes Gemeinschaftsprojekt.                                       der Fahrzeuge, so Teubert. Deutlich wurde dies zum Beispiel
                                                                                         bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021. Viele Fahr-
                      Einsätze mit hoher Kompetenz                                       zeuge, die angefordert wurden, schafften es nicht bis zum Ein-
                      Neben den klassischen Einsatzschwerpunkten im Rahmen der           satzort, weil sie nicht im zerstörten Gelände fahren konnten.
                      Katastrophenschutzeinheiten (wie z.B. bei den Waldbränden
                      2018 und 2022) hat das Rote Kreuz in Brandenburg zuletzt zu-       Neues Gemeinschaftsprojekt zwischen
                      nehmend Aufgaben in eigener Verantwortung wahrgenommen.            Landesverband und Kreisverbänden
DRK – Landesverband

                      Besonders beim gesundheitlichen Bevölkerungsschutz und bei         Als Erkenntnis aus den letzten Jahren plant der DRK-Landes-
                      der Betreuung zeigte das Rote Kreuz seine Kompetenz. In der        verband Brandenburg nun im Bereich des Bevölkerungs-
                      Flüchtlingsnothilfe 2015 und der Ukraine-Hilfe 2022 versorgte      schutzes ein neues großes Gemeinschaftsprojekt mit seinen
                      und betreute das DRK Zehntausende Menschen, die nach ihrer         Kreisverbänden: „Wir haben uns entschlossen, ein Projekt zur
                      Flucht in Brandenburg ankamen.                                     Beschaffung von Spezialtechnik zu initiieren. Im Kern geht es
                      Im Rahmen der Impf- und Teststrategie gegen das Coronavirus        darum, zukünftig als Ergänzung zu den Möglichkeiten unserer
                      sorgte das DRK mit seinen mobilen Impfteams dafür, dass vor        16 Kreisverbände spezifische Fähigkeiten auch auf Ebene des
                      allem in der Anfangsphase der Impfkampagne viele Menschen          Landesverbands vorzuhalten, um diese bei Bedarf übergrei-
                      in sozialen Einrichtungen vor Infektionen und schweren bis töd-    fend zur Verfügung stellen zu können“, sagt Gordon Teubert.
                      lichen Krankheitsverläufen geschützt wurden.
                      Das Engagement der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitar-         Kernkompetenzen stärken für gezielte Hilfe in der Not
                      beiter war und ist hierbei der maßgebliche Garant für eine leis-   Dabei konzentriert sich das Rote Kreuz weiter auf seine Kern-
                      tungsfähige Hilfsorganisation. Dies macht seit vielen Jahren die   kompetenzen. Die so genannte „Landesverstärkung" soll im
                      Stärke des DRK aus und hat es in die Lage versetzt, seinen         Wesentlichen einen Einsatzcontainer für den Sanitätsdienst
                      Anteil an der Bewältigung der Krisen zu erbringen.                 und den Betreuungsdienst vorhalten sowie ergänzend einen
                                                                                         Führungscontainer und ein mobiles Notstromaggregat.
                      Intensität der Einsätze zeigt Ressourcengrenzen auf                Bei längeren Einsätzen können diese Container auch mit
                      „Die Intensität der Einsätze führte das Rote Kreuz zum Teil        einem geländegängigen LKW in den Einsatz gebracht werden
                      aber auch an die Grenzen seiner Möglichkeiten und zeigte,          und dort verbleiben.
                      dass uns an einigen Stellen spezifische Ausstattung fehlt", er-    Aktuell verständigen sich der Landesverband und die Kreis-
                      klärt Gordon Teubert, Leiter der Abteilung Nationale Hilfsge-      verbände über die Einzelheiten des Projekts. Das Ergebnis soll
                      sellschaft im DRK-Landesverband Brandenburg e.V.                   das DRK zukünftig noch besser in die Lage versetzen, schnell
                      „Eine große Herausforderung ist, dass die Fahrzeuge des Ka-        und gezielt der Bevölkerung, nach dem Maß der Not, zu hel-
                      tastrophenschutzes nicht dem DRK gehören, sondern den              fen.
                      Landkreisen und kreisfreien Städten. Wir als DRK können da-        Das Deutsche Rote Kreuz ist auf alle Arten von Notfällen
                      rüber nicht selbst verfügen. Bei langen Einsätzen, die aber        vorbereitet und schnell vor Ort, wenn Menschen Hilfe
                      keine Katastrophen sind, stehen diese Fahrzeuge dann für uns       brauchen. Mehr Informationen zu den Themen Bevölke-
                      auch nicht zur Verfügung, so z.B. bei den großen Flüchtlings-      rungsschutz und Rettung finden Sie online hier:
                      nothilfeeinsätzen 2015 und 2022 oder auch bei den Impf- und        www.drk-brandenburg.de/angebote/bevoelkerungs-
                      Testtätigkeiten."                                                  schutz-und-rettung/                                      [mcl]

12                    MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Starke
Hilfsorganisationen
für einen zukunftsfähigen Katastrophen-
schutz in Brandenburg
Verheerende Waldbrände, Hochwasserkatastrophen – die
Krisen der letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt, wie
wichtig ein gut funktionierender Katastrophenschutz ist.
Brandenburg ist eines der Bundesländer, die schon jetzt be-
sonders hart mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen
haben. Nach den schweren Waldbränden in den Jahren 2018            Gemeinsam bereit für den Einsatz:
                                                                 DRK und Feuerwehr bei einer Übung auf dem Flughafen von Dresden
und 2022 baut die Landesregierung neben einem neuen „Lan-
desamt für Bevölkerungsschutz" auch ein „Waldbrand-Kom-
petenzzentrum" auf und investiert dadurch in einen zukunfts-
fähigen Katastrophenschutz. Um Katastrophen wie schwere
Waldbrände zu bewältigen, braucht Brandenburg neben einer        Der zusätzliche Finanzbedarf beläuft sich auf etwa eine Million
gut ausgerüsteten Feuerwehr auch gut aufgestellte Hilfsorga-     Euro landesweit pro Jahr. Diese Mittel sollten den Hilfsorgani-
nisationen, ohne die erfolgreiche Löscharbeiten kaum denkbar     sationen direkt zukommen, damit die notwendigen Strukturen

                                                                                                                                        DRK – Landesverband
sind: Der Verpflegungsdienst versorgt die Einsatzkräfte mit      schnell und effizient aufgebaut werden können.
Essen und Trinken, der Sanitätsdienst übernimmt die medizi-
nische Sicherstellung des Einsatzes und die Wasserwacht hilft    2. Fachberater „Hilfsorganisationen" in Führungs- und
an Gewässern, damit die Löschhubschrauber dort ohne Ge-          Verwaltungsstäben
fahren Wasser aufnehmen können.                                  Verbesserungspotential hat auch die Zusammenarbeit unter
                                                                 den Akteuren im Katastrophenschutz. Diese Zusammenarbeit
Drei DRK-Forderungen für einen                                   muss bereits wesentlicher Teil der Katastrophenvorsorge sein
zukunftsfähigen Katastrophenschutz                               und sich im Einsatzfall fortsetzen.
Für einen gelungenen Einsatz kommt es vor allem auf funktio-     Eine reguläre Einbeziehung von Hilfsorganisationen in die Füh-
nierende Strukturen an. Hier besteht noch Handlungsbedarf,       rungs- und Verwaltungsstäbe im Schadensfall ist essenziell,
der sich konkret in drei Forderungen untergliedern lässt.        damit Abläufe im Einsatz reibungslos funktionieren. Der Auf-
                                                                 gabe des „Fachberaters Hilfsorganisation" kommt eine zen-
1. Unterstützung der Arbeit ehrenamtlicher Leitungs- und         trale Rolle zu, insbesondere, um die vielseitigen Potentiale der
Führungskräfte                                                   Hilfsorganisationen gegenüber den Entscheidungsträgern
Die Aufgaben der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Lei-        deutlich zu machen.
tungs- und Führungskräfte im Katastrophenschutz werden           Auch auf Landesebene sollte in einem neuen Landesamt für
seit Jahren immer komplexer. Die Aus- und Weiterbildungen        Bevölkerungsschutz die Einbeziehung aller Akteure von Be-
fordern zunehmend mehr Zeit, Energie und Spezialwissen.          ginn an selbstverständlich sein.
Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Gewinnung und Bin-
dung von Leitungs- und Führungskräften sind die hauptamt-        3. Mehr Nachwuchs für den Katastrophenschutz
lichen Ehrenamtskoordinatoren vor Ort. Sie stehen den Lei-       Die Hilfsorganisationen benötigen dringend Unterstützung
tungskräften zur Seite, unterstützen sie bei der Aus- und Wei-   bei der Nachwuchsgewinnung. Ziel muss es sein, Kinder-
terbildung von Einsatzkräften, der Helfergewinnung und Nach-     und Jugendliche schon frühzeitig mit Themen des Katastro-
wuchsförderung.                                                  phenschutzes in Kontakt zu bringen. Möglich ist dies vor
Um diese wichtige Unterstützungsstruktur flächendeckend          allem durch den flächendeckenden Aufbau von Schulsani-
etablieren zu können, ist es notwendig, dass die Aufgaben-       tätsdiensten.
träger sich an Personalkostenanteilen beteiligen. Konkret be-    Dazu brauchen die Hilfsorganisationen eine stärkere Förde-
nötigen die Hilfsorganisationen pro Landkreis mindestens         rung auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte,
einen Vollzeitbeschäftigten, der eng abgestimmt mit den Lei-     da dies allein durch ehrenamtliches Engagement kaum mög-
tungskräften in den Hilfsorganisationen tätig wird.              lich ist.                                             [nm]

                                                                         MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   13
Die Erdbebenhilfe des DRK in der Türkei und in Syrien
                         Am 6. Februar 2023 haben zwei schwere Erdbeben den Süd-           der Koordinierung sämtlicher Hilfslieferungen, die auch von
                         osten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Viele        anderen nationalen Gesellschaften eingingen. In Aleppo stellte
                         Nachbeben in den Tage und Wochen danach erschwerten die           das DRK mehrere Hundert Mahlzeiten bereit und unterstützte
                         Situation zusätzlich. Mehr als 50.000 Menschen kamen in der       vor Ort das Kinderkrankenhaus in seiner Arbeit für die Jüngs-
                         betroffenen Region ums Leben, viele wurden verletzt, und al-      ten unter den Erdbebenopfern.
                         lein in der Türkei sind 200.000 Häuser zerstört. In die direkte   Neben der unmittelbaren Soforthilfe stellt sich das DRK auch
                         Hilfe waren von Anfang an der Türkische Rote Halbmond und         darauf ein, in den vom Erdbeben betroffenen Regionen län-
                         der Syrische Arabische Rote Halbmond eingebunden. Unmit-          gerfristig Unterstützung zu leisten.
                         telbar nach der Katastrophe begann auch die Internationale        Auch bei der jetzigen Erdbebenhilfe wirkt sich die enge Part-
                         Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in         nerschaft insbesondere zwischen dem Türkischen Roten
                         Genf – die Dachorganisation der nationalen Gesellschaften –       Halbmond und dem Deutschen Roten Kreuz aus – eine Part-
                         mit der Koordination von Hilfsmaßnahmen. Auch das Deut-           nerschaft, die ihre Wurzeln schon in der Frühzeit beider Orga-
                         sche Rote Kreuz ist, u.a. mit Unterstützung des Außenminis-       nisationen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. In
                         teriums, in diese Maßnahmen eingebunden.                          verschiedenen Einsätzen hat sich diese Partnerschaft vertieft;
                         Bereits wenige Tage nach dem Beben machten sich von Leip-         besonders seit den 1960er Jahren hat sich gerade bei Erdbe-
                         zig aus Hilfsflüge und von Berlin aus LKW-Transporte des DRK      ben-Einsätzen in der stark erdbebengefährdeten Türkei die
                         auf den Weg Richtung Türkei. Sie brachten mehr als 100 Ton-       Hilfe des DRK schon mehrfach bewährt.            [rs, nach DRK]
                         nen Hilfsgüter in das winterliche Erdbebengebiet an der
Rotes Kreuz – national

                         Grenze zwischen der Türkei und Syrien, unter anderem 2.500
                         Decken, 500 für Familien geeignete Zelte, 1.000 Zeltplanen,
                         77 Zeltheizungen, 3.400 Feldbetten, 5.000 Isoliermatten und
                         1.000 Hygienepakete. Zudem flossen über den Türkischen
                         Roten Halbmond finanzielle Mittel aus Spendenaufrufen in die
                         Region, mit denen Gegenstände des direkten Bedarfs finan-
                         ziert werden können.
                         Nach Syrien hat das DRK eine Mobile Gesundheitsstation ent-
                         sendet. Außerdem lenkte es Sachmittel aus einem zentralen
                         Lager, das es sowieso schon in Syrien betreibt, in das Erdbe-
                         bengebiet. Dabei konnte es auch auf die Hilfe eines DRK-Ko-
                         ordinators zurückgreifen, der zur Unterstützung des Syrischen
                         Arabischen Roten Halbmonds bereits seit Jahren im Land
                         tätig ist. Auch die Internationale Föderation machte sich des-       Erdbeben-Vorbereitung
                         sen Präsenz und Erfahrung zunutze und beauftragte ihn mit         Eine Hilfslieferung wird für den Flugtransport vorbereitet.

                             Isoliermatten                                                    Im Erdbebengebiet
                         Ein Junge hat Isoliermatten aus einer Hilfslieferung erhalten.    Helfer suchen in den Trümmern nach Opfern

14                       MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Wie gemeinnützige
Organisationen aus
ihren Daten lernen
können:
Der Data Science Hub des DRK

Die Wohlfahrts- und Sozialarbeit in Deutschland ist ein hoch-        Im Bereich der Wohlfahrt handelt es sich oft um sehr sensible
komplexes Hilfegefüge. Wir leben in einer diversen und sich          Daten, bei deren Übertragung und Speicherung mit besonde-
sehr schnell verändernden Gesellschaft. Will man den Über-           rer Vorsicht agiert werden muss. Das fängt bereits bei der
blick über die vielfältige Bedarfs- und Angebotslandschaft be-       Sammlung von relevanten Daten an. Typische Bereiche für da-
halten, kommt man an einer systematischen Analyse nicht vor-         tengetriebene Entscheidungsunterstützung in der Wohlfahrts-
bei. Im Data Science Hub des DRK wird erprobt, welche Po-            pflege sind z.B. Hausnotrufe, die systematisch analysiert wer-
tenziale automatisierte und selbstlernende Verfahren der Da-         den, um bedarfsgerecht zu reagieren oder Einsatzkräfte mit
tenbeschaffung und -analyse für die Wohlfahrt bieten. Ziel ist       unterschiedlichen Fähigkeiten verschiedenen Einsatzorten zu-
es, durch die Generierung handlungsrelevanten Wissens die            zuordnen. Das Erkennen von Mustern und das Ziehen von
Wirksamkeit unserer Angebote zu sichern und unsere Interes-          Schlussfolgerungen aus diesen Mustern ist eines der typi-

                                                                                                                                           Rotes Kreuz – national
senvertretung zu stärken.                                            schen Einsatzgebiete von Data Science. Diese Muster können
                                                                     zum Beispiel auch dabei helfen zu erkennen, ob Ehrenamtli-
 Data Science – was ist das überhaupt?                               che in Kürze die Organisation verlassen werden.
 Übersetzt bedeutet Data Science „Datenwissenschaften“.              Der DRK-Data Science Hub ist vorerst für eine Dauer von drei
 Das trifft es tatsächlich ganz gut, weil in dieser Disziplin aus    Jahren ausgelegt. In dieser Zeit sollen primär die Kompeten-
 Daten Wissen geschaffen wird. Kurz gesagt, geht es um               zen innerhalb des DRK, Daten zu nutzen und zu „lesen“, ge-
 die Sammlung, Strukturierung und Verarbeitung von Daten             stärkt werden. Einhergehend mit der Sicherstellung des Da-
 mit Algorithmen, so dass aus den vorhandenen Daten neue             tenschutzes der anfallenden Daten sollen zudem die techni-
 Erkenntnisse generiert werden. Ziel ist meist die Vorhersage        schen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, eine ein-
 von etwas (z.B. Sturzrisiko, Krankheit, Armut, Kaufverhal-          heitliche Datenqualität sicherzustellen und diese für die weitere
 ten), um entsprechend handeln zu können. Voraussetzung              Nutzung und Wissensgenerierung zugänglich zu machen.
 hierfür ist das Vorliegen von großen Datenmengen, die               Wer sich hierfür interessiert, kann sich gern unter data@drk.de
 meist durch Digitalisierung entstehen.                              an Jasmin Rocha wenden, der Projektleiterin des DRK Data
                                                                     Science Hub.                                                  [kt]

                                  BUCHEMPFEHLUNG

                                  Wer ist Henry Dunant?
                                  So ist das erste Kapitel in einem kürzlich er-   Nun soll Leo den Retter seines Vaters aus-
                                  schienenen Jugendbuch überschrieben,             findig machen, und die Suche führt ihn –
                                  das die Geschichte des Rotkreuzgründers          und nicht nur ihn – an die verschiedenen Le-
                                  Henry Dunant auf eine neue und höchst ori-       bensstationen Dunants ...
                                  ginelle Weise erzählt. Leo, der 14jährige Ti-
                                  telheld, muss seinem Vater am Krankenbett
                                                                                   Susanne Roll, Leo. Rotes Kreuz auf weißem
                                  versprechen, Henry Dunant zu finden. Der
                                                                                   Grund. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlags-
                                  Vater hat 1859 in Solferino gekämpft, und        gesellschaft 2023. 157 Seiten. ISBN: 978-37615-
                                  Dunant hat ihm das Leben gerettet.               6892-7. € 14,00.

                                                                            MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   15
Die Internationale
                                    Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
                                                                                                     Der Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf

                                              Teil 2: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
                              Im Februar 1863 konstituierte sich das sogenannte „Fünfer-         denkbar. Darüber hinaus ist das IKRK diejenige Institution, die
                              Komitee“, quasi das erste Internationale Komitee vom Roten         die Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts voran-
                              Kreuz. Neben Henry Dunant gehörten ihm der Völkerrechtler          treibt, und es ist diejenige, die neue nationale Gesellschaften
                              Gustave Moynier, der General Guillaume-Henri Dufour und die        nach einem mehrstufigen Prozess schließlich anerkennt. Die
                              beiden Ärzte Louis Appia und Thédore Maunoir an. Aufgabe           Bedeutung, die dem IKRK bei der Wahrung der Genfer Kon-
Rotes Kreuz – international

                              dieses Komitees sollte es sein, die Rotkreuzidee, die Henry        vention und bei Fragen zum humanitären Völkerrecht zu-
                              Dunant nach der Schlacht von Solferino in seinem Buch Eine         kommt, wird durch den Umstand unterstrichen, dass es, ob-
                              Erinnerung an Solferino umrissen hatte, in die Realität umzu-      wohl es eine nichtstaatliche Organisation ist, dennoch einen
                              setzen. Zwei große Schritte führten zum Ziel: Im Oktober des-      Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen innehat.
                              selben Jahres trafen sich auf Einladung des Fünfer-Komitees        Das Fünfer-Komitee bestand damals ausschließlich aus Gen-
                              Delegierte aus verschiedenen Ländern in Genf und gründeten         fer Bürgern, und viele Jahre hielt man an diesem Grundsatz
                              den Hilfsverein zur Pflege verwundeter Soldaten. Sie bestimm-      fest. Heute besteht das Komitee aus maximal 25 Mitgliedern.
                              ten das rote Kreuz auf weißem Grund als Zeichen der neuen          Sie müssen nicht mehr aus Genf stammen, aber weiterhin
                              Organisation, und sie erhielten den Auftrag, sich in ihren eige-   Schweizer sein. Die übrigen Mitarbeiter des Komitees in Genf
                              nen Ländern für die Gründung ebensolcher Vereine einzuset-         und die Delegierten, die in seinem Auftrag in den Krisengebie-
                              zen, die sich mit den Ideen Dunants identifizierten. In der Fol-   ten der Welt tätig sind, sind heute jedoch nicht nur Schwei-
                              gezeit sollte unter dem Namen „Rotkreuzvereine“ die weltweit       zer.
                              größte humanitäre Bewegung entstehen. Ein Jahr später,             Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1918 mit der
                              1864, trafen sich erneut Delegierte aus 16 Ländern in Genf,        Historikerin Marguerite Frick-Cramer erstmals eine Frau in das
                              dieses Mal auf Einladung der Schweizer Regierung. Zwölf von        IKRK berufen. Zur Zeit liegt der Vorsitz des Komitees zum ers-
                              ihnen unterzeichneten den Vertrag, mit dem der Zweck der           ten Mal in seiner 160jährigen Geschichte in den Händen einer
                              neuen Rotkreuzorganisation nun völkerrechtlich verankert           Frau: Die Diplomatin Mirjana Spoljaric Egger ist seit Oktober
                              wurde: die Genfer Konvention. Seit der Erstunterzeichnung          2022 seine Präsidentin.
                              am 22. August 1864 sind bis heute fast alle Länder der Erde        [rs]
                              der Genfer Konvention und ihren Folgeabkommen beigetre-
                              ten.
                              Heute haben wir es mit vier Genfer Abkommen (und drei Zu-
                              satzprotokollen) zum Schutz verschiedener Personengruppen
                              in militärischen Auseinandersetzungen zu tun. Und über die
                              Einhaltung dieser Abkommen wacht weiterhin ihr Initiator,
                              nämlich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Vor
                              allem der Grundsatz der Neutralität erlaubt es dem IKRK, bei
                              militärischen Konflikten selbst Hilfsmaßnahmen zu ergreifen
                              und solche der nationalen Gesellschaften zu koordinieren. Be-
                              suche und Betreuung von Kriegsgefangenen, eine Kernauf-               Mirjana Spoljaric Egger,
                              gabe des IKRK, wären ohne die Neutralität des IKRK nicht           Präsidentin des IKRK

16                            MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023
Das historische Fenster

Wir treffen uns bei Anne-Marie
Die Besprechungsräume der Kreisverbandsgeschäftsstelle haben jetzt Namen

Was vielerorts bereits üblich ist, findet                    (heute Landkreis Märkisch-Oderland). Als
sich nun auch im „Haus des Ehrenamts“,                       1920 – der Erste Weltkrieg war gerade zu
der Geschäftsstelle des DRK-Kreisver-                        Ende – das Internationale Komitee vom
bands Fläming-Spreewald in Lucken-                           Roten Kreuz erstmals die Florence-
walde, und im Haus „Brahmbusch-                              Nightingale-Medaille für besondere Leis-
straße“, wo Fahrdienst, EDV und Mu-                          tungen in der Krankenpflege verlieh, ge-
seum ihren Sitz haben. Man trifft sich                       hörte Anne-Marie Wenzel zu den Ausge-
nicht mehr im „Raum rechts im Erdge-                         zeichneten (ihre Medaille befindet sich
schoss“ oder im „Sitzungszimmer des                          heute im Luckenwalder Rotkreuzmu-
Vorstands in der zweiten Etage“, sondern                     seum).
die drei Besprechungsräume haben nun                         Nach vielen Stationen eines aufopferungs-
Namen, sind eindeutig zu benennen und                        vollen Lebens, von denen Sibirien wohl die
damit leicht lokalisier- und identifizierbar.                herausforderndste war, starb Anne-Marie
Drei Ehrenamtler aus der Rotkreuzge-                         Wenzel 1962 in Marsberg im Sauerland.
schichte geben als Paten ihren Vornamen                      Ihren Tod meldete damals sogar DER SPIE-
her.                                                         GEL, und in Marsberg wird ihr Andenken
                                                             bis heute bewahrt.
Raum „Louis“
Louis Appia (1818-1898) gehörte dem                          Raum „Joachim“
„Fünfer-Komitee“ an, dem Kreis um                            Der kleinste Raum, in der Brahmbusch-
Henry Dunant, der 1863 in Genf das                           straße, ist nach einem Großen der deut-
Rote Kreuz gründete. Was viele nicht                         schen Rotkreuzgeschichte benannt. Als
wissen: Louis Appia war bis wenige                           1921 sich die gut zwei Dutzend bis dahin
Jahre vor der Rotkreuzgründung Deut-                         eigenständigen nationalen Rotkreuzgesell-
scher: geboren in Hanau, aufgewachsen                        schaften auf deutschem Boden, deren
in Frankfurt am Main, Medizinstudium in                      Männer- und Frauenvereine, zu einem ein-
Bonn und Heidelberg und danach prak-                         heitlichen Deutschen Roten Kreuz zusam-
tizierender Arzt wiederum in Frankfurt.                      mentaten, wurde Joachim von Winter-
Familiäre Bande und die Heirat mit einer                     feldt-Menkin (1865-1945), ein Branden-
Genferin bewogen ihn zum Umzug nach                          burger aus der Uckermark, sein erster
Genf, wo er dann das Genfer Bürgerrecht                      Präsident. Die Wiederannäherung des
annahm.                                                      DRK an die internationale Rotkreuzwelt
                                                             nach dem Ersten Weltkrieg und die Grün-
Raum „Anne-Marie“                                            dung des Jugendrotkreuzes gehören zu
Beim „Engel von Sibirien“ denkt man un-                      seinen bleibenden Verdiensten.       [rs]
weigerlich an Elsa Brändström. Doch die
Hundertausende von Kriegsgefangenen
im fernen Russland konnten viele „Engel“
gebrauchen, und auch Anne-Marie                                 zu den Abbildungen:
Wenzel (1869-1962), eine Rotkreuz-                           oben: Louis Appia
schwester aus Brandenburg, war einer                         Mitte: Anne-Marie Wenzel
von ihnen. Geboren ist sie in Letschin                       unten: Joachim von Winterfeldt-Menkin

                                                MITGLIEDERMAGAZIN Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2023   17
Sie können auch lesen