MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.

 
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MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Ausgabe 1/2021

                       Die
                  Menschlichkeit
                 Unparteilichkeit
                      Neutralität
                 Unabhängigkeit
                    Freiwilligkeit
                         Einheit
                                                 MITGLIEDERMAGAZIN
                   Universalität                 DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.

                                                                      Mitarbeiterinnen der Seniorenbetreuungsein-
                                                                      richtung GRAF VON BÜLOW in Großbeeren,
                                                                      helfen den Ärzten und bereiten die Spritzen für
                                                                      das Impfen der Senioren gegen Covid-19 vor.

            7 Mal geballte Frauenpower
            Rechenschaftsbericht und Wahlergebnisse der Kreisversammlung
            Corona-Impfstart in Brandenburg
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Ein gemeinsamer Kraftakt!
                           Corona beschäftigt uns nun seit mittlerweile einem Jahr und das Licht am
                           Ende des Tunnels scheint noch ein Stück weit entfernt. Dank einer gemein-
                           samen Kraftanstrengung – die sich von Beginn an wie selbstverständlich
                           durch die Reihen unserer Kolleginnen und Kollegen, unserer Kameradinnen
                           und Kameraden zog – können wir für die uns anvertrauten Menschen da
                           sein. Die außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und die großartige Zusam-
                           menarbeit sind nicht selbstverständlich. Wir erleben, wie Frauen und Män-
                           ner aus Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand arbeiten, sich gegenseitig un-
                           terstützen und sich Halt geben. Wir erleben, wie sich fachliche und mensch-
                           liche Kompetenzen ergänzen, sich gegenseitig stärken und Einsatzbereit-
                           schaft und Verlässlichkeit über einen langen Zeitraum eine neue Dimension
                           angenommen haben – ob bei der Verlegung von Patienten, der Unterstüt-
                           zung beim Testen oder der mobilen Impfteams oder ganz konkret beim „Am-
                           Laufen-halten“ von Einrichtungen.

               Wir sind dankbar und stolz, auf Sie zählen zu dürfen!
               Das macht uns im DRK aus, das ist Menschlichkeit!                                              DANKE!

                                     Dieses Bild steht stellvertretend für die großartige Einsatzbereitschaft unserer
                                     Helfer: Die Überlastung einiger Kliniken im Süden Brandenburgs führte zu
                                     einem Helferaufruf aus der Lausitz. Am 18.12. um 8:45 Uhr erreichte das Hilfe-
                                     ersuchen die Meldeempfänger unserer Kameraden aus Zossen und Jüterbog.
                                     Der Auftrag: Unterstützung der Einheiten in der Lausitz durch die Übernahme
                                     von Infektionsschutz-Transporten bei der Verlegung von Patienten in andere
                                     Kliniken. Um 9 Uhr waren fünf Fahrzeuge unterwegs.

MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Inhalt                                       Seite
                                                                                        Ein gemeinsamer Kraftakt                         2
                                                                                        Grußwort                                         3
                                                                                        7 Mal geballte Frauenpower                       4
                                                                                        Ergebnisse der Kreisversammlung – Teil II 7
                                          schen zu helfen, die Möglichkeit, als
                                                                                        Katastrophenschutzeinheiten helfen               8
                                          Mitglied eines funktionierenden
                                          Teams für andere da zu sein, die auf          Plötzlich Chef                                   9

                                          Unterstützung angewiesen sind.                MM7 stellt sich vor                             10

                                          Dabei sind die Anforderungen an               kurz & knapp notiert                            11
                                          Frauen, die diese Zeit stellt, nicht ge-      Corona-Impfstart in Brandenburg                 12
                                          ringer geworden. Nicht erst seit Co-          Interview mit dem Landesverbandsarzt            13
                                          rona wissen wir, dass Frauen immer            Gedanken zum Zusammenhalt                       14
Sieben engagierte Frauen, die sich        noch den Hauptanteil der Hausarbeit           Corona, Rotes Kreuz und Bundeswehr              15
in ganz unterschiedlichen Bereichen       und Kinderbetreuung tragen. Für das           Hospiz in Luckenwalde                           16
unseres Verbandes, im Haupt- oder         DRK als Arbeitgeber heißt das,                Corona bei der Post                             17
Ehrenamt engagieren… was für ein          immer wieder neu darüber nachzu-              Historisches Fenster                            18
starker Auftakt für die erste Ausgabe     denken, mit welchen Angeboten wir
                                                                                        Hier werden Sie gebraucht                       19
unseres Mitgliedermagazins im             Frauen darin unterstützen können,
neuen Jahr! Ich freue mich ganz be-       Beruf und Familie unter einen Hut zu
                                                                                      Impressum
sonders, dass wir gleich zu Jahres-       bringen. Gleichzeitig gilt es, im Auge
                                                                                      V.i.S.d.P.: Jan Spitalsky [jsp]
beginn die Arbeit von Frauen in un-       zu behalten, dass familiär eingebun-
serem Verband in den Blick nehmen.        dene Frauen in ihrer beruflichen För-       Redaktionsmitglieder:
                                                                                      Jan Spitalsky [jsp], Anja Thoß [at], Prof. Dr. Rainer
                                          derung und ihren Aufstiegsmöglich-          Schlösser, [rs], Harald-Albert Swik [has]
Das Wirken von Frauen im Deut-            keiten nicht benachteiligt werden.          Katrin Tschirner [kt]

schen Roten Kreuz hat eine lange          Den Frauen im Ehrenamt gilt unser           Gastautoren:
Tradition. Bis 1910 waren über drei-      besonderer Dank, dass sie Ihre              Susanne Rieckhof [sr], HavelComConcept [hcc],
                                                                                      Detlef Pudlitz [dp], Marie-Christin Lux [mcl],
ßig Schwesternschaften im Deut-           knappe Zeit neben Beruf und Familie
                                                                                      Marie Lehmann [ml]
schen Reich entstanden, bevor im          dem Deutschen Roten Kreuz zur Ver-
                                                                                      Bildnachweise:
Jahr 1921 der Zusammenschluss             fügung stellen.                             Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa (S.1),
aller deutschen Landesvereine und         Die Corona-Pandemie hat die Anfor-          Landkreis Dahme-Spreewald (S2),
                                          derungen, die der Alltag an alle un-        Ines Glöckner (S. 7, 9), Archiv des DRK-Kreisver-
Landesfrauenvereine zum Deut-
                                                                                      bands (S. 4, 5, 6, 10, 11, 14), Ortsverband Jüter-
schen Roten Kreuz mit Sitz in Berlin      sere Mitglieder stellt, anwachsen las-      bog (S. 2, 8), DRK-Landesverband Brandenburg
erfolgte. Die Ausbildung zu Pflegerin-    sen. Denn nun gilt es, Arbeit und Fa-       (S. 12, 13), Helmut Westermilies (S. 14), Jörg F.
                                          milie neu zu organisieren. Kinder, die      Müller/DRK (S. 14), Volkmar Schön (S. 15), Bun-
nen in den Schwesternschaften
                                                                                      deswehr (S. 15), Corrie Butler, Internationale
kann als früher Erfolg für die berufli-   zu Hause bleiben, wollen mit Mittag-        Föderation (S. 17), Rotkreuz-Museum Lucken-
che Selbstständigkeit unverheirate-       essen versorgt und beschäftigt wer-         walde (S. 17, 18)
ter Frauen angesehen werden.              den, Lern- und Hausaufgabenkon-             Grafik und Layout:
Seit mehr als 100 Jahren leben das        trollen müssen verstärkt durchge-           Ines Glöckner/Visuelle Kommunikation

Deutsche Rote Kreuz bzw. seine Vor-       führt werden und, und, und…                 Anschrift:
reiterorganisationen vom Engage-          Ich wünsche Ihnen, dass Sie gut             DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
                                                                                      Redaktion Mitgliedermagazin
ment von Frauen. In den Einrichtun-       durch diese anstrengenden Wochen            Neue Parkstraße 18
gen und Diensten unseres Verban-          kommen. Bewahren Sie sich trotz             14943 Luckenwalde
des sind derzeit von 1053 Beschäf-        allem den Blick auf die Belange Ihrer       Tel.:   03371 62 57-0
                                                                                      E-Mail: tschirner.katrin@drk-flaeming-spreewald.de
tigten 883 weiblich.                      Mitmenschen und verlieren Sie nicht
                                          Ihre Herzenswärme,                          Alle Rechte vorbehalten.
Und was treibt Frauen heute an, sich
                                                                                      Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Geneh-
im Deutschen Roten Kreuz zu enga-                                                     migung des Herausgebers.
gieren? Einzelheiten dazu können          Ihre
Sie auf den folgenden Seiten nachle-      Susanne Rieckhof                            Im Einklang mit dem deutschen Sprachsystem sind gram-
                                                                                      matisch männliche Personenbezeichnungen, soweit sie sich
sen. Zusammenfassend ist es der           Vizepräsidentin im DRK-Kreisver-
                                                                                      nicht auf konkrete Personen beziehen, geschlechtsneutral
Wunsch, in einer Gemeinschaft Men-        band Fläming-Spreewald e.V.                 zu verstehen.

                                                                     MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021            3
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
7 Mal geballte Frauenpower
    Interviews zum beruflichen und ehrenamtlichen Alltag im DRK

    Die 7 – der neue Name Ihres DRK-Mitgliedermagazins –                 bereichen tätig sind. Oft sind es auch Frauen, die in
    ist angelehnt an die Sieben Grundsätze des DRK. Sie                  ihrem Alltag Beruf und Familie unter einen Hut bringen
    sind bedeutsam und handlungsleitend im DRK: wenn                     müssen. Auf ihren Schultern lastet die Verantwortung
    es darum geht, Menschen zu helfen – uneigennützig, so-               für Familie, Kinder und oftmals sogar für die eigenen El-
    lidarisch, neutral und nur dem Mensch-Sein verpflichtet.             tern. Aber parallel dazu haben Frauen den Anspruch,
    In diesem Beitrag greifen wir diese Zahl 7 auf und stel-             einer beruflichen Tätigkeit erfüllend nachgehen zu kön-
    len 7 Frauen aus unseren Reihen vor. Denn es sind                    nen. Übrigens: Es war eine Frau – Florence Nightingale
    zumeist Frauen, die in sozialen Arbeits- und Aufgaben-               – die die moderne Krankenhygiene begründet hat.

    „Wir brauchen das Team.“                          Mehr als eins: Wenn bei mir im Team       Kreisleiterin der Ortsverbände und
                                                      jemand krank ist und sich die Arbeit      Vorsitzende des Ortsverbands (OV)
                                                      häuft, bieten uns Kollegen aus dem        Zossen/Ortsgruppe (OG) Trebbin
                                                      Haus ihre Hilfe an. Oder nehmen wir
                                                      die Corona-Krise – da haben viele        Wie sind Sie zum DRK gekommen?
                                                      KollegInnen in anderen Bereichen un-      2004, bei einem Schwimmkurs mei-
                                                      seres Kreisverbands schnell und ka-       nes Sohnes, wurde ich gefragt, ob
                                                      meradschaftlich ausgeholfen: z.B. in      ich im DRK mitmachen möchte. 2006
     Heike Lenk                                       der Pflege. Den Teamgeist verspüre        wurde ich DRK-Mitglied. Ein paar
     55 Jahre, Hauptamt                               ich auch im persönlichen Miteinan-        Jahre später war ich Vorsitzende des
     Vorstandsmitglied                                der vieler Kolleginnen und Kollegen.      OV Zossen/OG Trebbin und 2019
     und Referatsleiterin Personal                   Worauf achten Sie besonders,               wurde ich zur Kreisleiterin der Orts-
                                                     wenn Sie sich nach personeller             verbände gewählt.
    Wie sind Sie zum DRK gekommen?                   Verstärkung fürs DRK umsehen?             Was genau sind Ihre Aufgaben im
      Ich habe mich im Jahr 2000 als Per-             Ich erwarte, dass unsere Bewerber        Ehrenamt?
      sonal-Sachbearbeiterin beworben.                gern mit Menschen arbeiten und für        Unsere Ehrenamtler zusammenzuhal-
      Personalchefin bin ich seit 2012. An-           sie da sind. Sie müssen zuverlässig       ten und Aufgaben zu koordinieren.
      fangs war für mich das DRK ein Ar-              sein. Mir ist bewusst, dass die Perso-    Ein wesentlicher Bestandteil ist für
      beitgeber wie jeder andere. Erst spä-           nalgewinnung zukünftig nicht leichter     mich die ehrenamtliche Betreuung
      ter ist mir klargeworden, was wir mit           wird. Aber wir sind mit unserem An-       der Blutspende-Termine. Außerdem
      unseren mehr als 1000 MitarbeiterIn-            satz, Mitarbeitern – auch Quereinstei-    halte ich die Verbindung zum Haupt-
      nen und mit Unterstützung unserer               gern – Aus- und Weiterbildung zu er-      amt und kümmere mich mit der Mit-
      Ehrenamtlichen in den zahlreichen               möglichen und sie zu entwickeln, auf      gliederbetreuerin um die Fördermit-
      Angeboten leisten.                              einem guten Weg. Als großer Träger        glieder.
    Was verbinden Sie mit dem DRK?                    der Wohlfahrtspflege bieten wir viel-    Was treibt Sie in Ihrem persönli-
      DRK bedeutet für mich Teamfähigkeit,            fältige Möglichkeiten.                   chen Engagement an?
      Verlässlichkeit, sich um das Wohl der                                                     Es kommt viel Dank und Wertschät-
      Menschen zu kümmern. Jeder macht                „Weil es Spaß macht.“                     zung zurück. Ich schätze das kame-
      seine Arbeit an seinem Platz. Aber                                                        radschaftliche Miteinander. Ich bin
      einer allein ist nichts, einer allein kann                                                dabei, weil es Spaß macht. Außer-
      nicht alles schaffen, wir brauchen das                                                    dem: Meine ganze Familie engagiert
      Team. Das gilt übrigens auch für                                                          sich beim DRK: Mein Mann ist Bereit-
      meine Tätigkeit im Vorstand. Wir al-                                                      schaftsleiter im OV Zossen/OG Treb-
      lein sind nichts – ohne unsere Mitar-                                                     bin und bildet im Schulsanitäts-
      beiterinnen und Mitarbeiter.                                                              dienst/Jugendrotkreuz (JRK) aus.
    Haben Sie ein Beispiel für den                    Elke Kosmala                              Mein Sohn war viele Jahre aktiv,
    Teamgeist?                                        66 Jahre, Ehrenamt                        musste aber aus beruflichen Grün-

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MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
den kürzertreten. Meine Tochter ist        suchen muss. Weil mein Auto zu               Fachangestellte. Nachdem ich beim
 Mitgliederbetreuerin im OV und             klein war, hat das DRK ein Spenden-          DRK die Ausbildung zum Rettungs-
 meine Enkelin ist im JRK aktiv.            konto eingerichtet, auf dem Geld für         sanitäter gemacht hatte, habe ich
                                            einen neuen VW Caddy zusammen-               erst nebenberuflich als Rettungssani-
„Ich erlebe viel                            gekommen ist.                                täterin gearbeitet. Jetzt ist der Ret-
Menschlichkeit.“                           Wie sehen Sie Ihre Zukunft im                 tungsdienst mein neuer Job. Ich
                                           DRK?                                          fühle mich wohl.
                                            Ich möchte gern eine Qualifikation          Und ihr Ehrenamt?
                                            zur Diätköchin machen. Viele unserer         Als Sanitäterin bin ich natürlich dabei,
                                            Bewohner haben durch ihre Sucht di-          wenn Veranstaltungen abgesichert
                                            verse Krankheitsbilder. Ich möchte           werden. Unser Team von der Wasser-
                                            die Ernährung besser darauf abstim-          wacht trifft sich einmal pro Woche,
                                            men.                                         um zu trainieren. Vorausgesetzt, die
 Nadine Schmidt                                                                          Bäder sind nicht wegen Corona ge-
 43 Jahre, Hauptamt                        „Jeder wird gebraucht.“                       schlossen. Das Wichtigste ist der
 Hauswirtschaftskraft im                                                                 super Zusammenhalt. Man muss
 HOF GERHARD, einer Wohnstätte                                                           nicht immer Leben retten. Es gibt
 für Menschen mit Suchterkrankung                                                        auch andere Aufgaben. Jeder wird
                                                                                         gebraucht. Genau das schätze ich an
Wie sind Sie zum DRK gekommen?                                                           meinem Ehrenamt.
 Ich bin seit 2016 beim DRK. Ich leite
 als gelernte Köchin die Bewohner in                                                     „Frauen sind stark.“
 der Trainingsküche an. Wir kochen          Mandy Entner
 jeden Tag mit frischen Zutaten. Ich        43 Jahre, Ehrenamt
 habe ein offenes Ohr für die Bewoh-        Wasserwacht des Ortsverbands
 ner. Gern kommen sie zum Schnat-           Jüterbog und Kassenwartin
 tern und schauen durch die Essen-
 ausgabe.                                  Wie sind Sie zum DRK gekommen?
Was verbinden Sie mit dem DRK?              Meine Tochter hat 2012 einen
 Menschlichkeit. Jeden Tag unseren          Schwimmkurs gemacht und der                   Rukiye Elmas
 Bewohnern helfen zu können – egal,         Schwimmlehrer hat gefragt, ob sie             38 Jahre, Hauptamt
 ob sie gute oder schlechte Laune           Lust hat, bei der Wasserwacht mitzu-          Jugendkoordination für junge
 haben. Ein Lächeln reicht mir. Das         machen. Sie hatte Lust. Und ich bin           Menschen mit Fluchterfahrung in
 sagt manchmal mehr als 1000 Worte.         dann einfach so mit reingerutscht.            Ludwigsfelde/Rangsdorf
 Auf dem Hof sind echt tolle Leute          Ich habe den Rettungssanitäter und
 und wir sind ein tolles Team. Und ich      meinen Rettungsschwimmer ge-                Wie sind Sie zum DRK gekommen?
 selbst erlebe im DRK auch viel             macht und engagiere mich nun bei              2015, nach meinem Studium der So-
 Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft.      der Wasserwacht des DRK.                      zialen Arbeit, war mir wichtig, in der
Wobei genau?                               Was verbinden Sie mit dem DRK?                 Region zu bleiben, Aufstiegschancen
 Mein Sohn Jonas hatte eine Hemi-           Auch wenn es abgedroschen klingt:             zu haben und dass mein künftiger Ar-
 sphärektomie, bei der eine Gehirn-         Es geht darum, für andere Menschen            beitgeber eine Philosophie hat. Ich
 hälfte entfernt wird. Er wird immer        da zu sein. Ich würde mir wünschen,           habe mir die Sieben Grundsätze des
 Unterstützung und Förderung brau-          dass sich mehr Leute fürs Ehrenamt            DRK ganz genau angesehen – und
 chen. Im vergangenen Jahr musste           beim DRK entscheiden. Wer Men-                mich bewusst für diesen Träger ent-
 Jonas operiert werden und durfte           schen helfen will, wer medizinisch in-        schieden.
 nicht in die Schule. In dieser Zeit hat    teressiert ist, der ist hier gut aufgeho-   Welcher dieser Grundsätze ist für
 mich der Familienentlastende Dienst        ben. Mich hat meine ehrenamtliche           Sie besonders wichtig?
 des DRK unterstützt. Und nicht nur         Tätigkeit sogar dazu gebracht, mich           Die Neutralität. Das DRK interessiert
 das: Jonas hat einen Rollstuhl und         beruflich neu zu orientieren.                 nicht die Nationalität eines Men-
 ein spezielles Fahrrad, deren Service-    Was genau machen Sie?                          schen. Was zählt, ist der Wunsch zu
 firma in Nürnberg ich regelmäßig auf-      Ich bin gelernte Zahnmedizinische             helfen.

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MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
War die Stelle der Jugendkoordina-                neun. Meine Mama hat damals ange-        „Wir nehmen viel Leid.“
    torin für junge Menschen mit Flucht-              fangen, beim DRK zu arbeiten und
    erfahrung Ihre Wunschposition?                    hat mir Flyer vom JRK gezeigt. Das
      Die Stelle war frei und passte. Als             hab‘ ich mal ausprobiert und erlebt,
      Mensch mit Migrationshintergrund                wie vielfältig die Angebote beim JRK
      habe ich erfahren, wie es ist, in               sind. Wir haben Erste Hilfe geübt,
      Deutschland aufzuwachsen und dis-               Sport getrieben und ich habe viele
      kriminiert zu werden. Ich wurde in              Freunde kennengelernt.
      Berlin geboren, bin drei Jahre in der          Daher auch Ihr Engagement fürs             Silke Lehmann
      Türkei zur Schule gegangen. Ich er-            JRK?                                       38 Jahre, Hauptamt
      lebe immer wieder, dass mich Leute              Ja, mit 15 habe ich die Jugendleiter-     Einrichtungsleiterin Palliativ-Team
      falsch einschätzen, dass sie mich un-           karte gemacht. Mit 17 habe ich            im Fläming
      terschätzen. Den Jugendlichen kann              meine erste eigene Gruppe geleitet.
      ich meine Erfahrungen weitergeben               Das waren drei Kinder. Heute küm-        Wie sind Sie zum DRK gekommen?
      und Mut machen.                                 mere ich mich um drei Gruppen mit          Als examinierte Gesundheits- und
    Sie sagten, Ihnen seien Aufstiegs-                insgesamt 25 Kindern im Alter von          Krankenpflegerin bin ich 2007 zum
    chancen wichtig. Wo sehen Sie                     drei bis 14 Jahren. Wenn Corona es         DRK gewechselt. Mein Mann arbei-
    sich in fünf Jahren?                              zulässt, treffen wir uns jede Woche.       tete damals schon beim DRK.
      Der Masterabschluss, den ich neben-             Die Kinder kommen nicht, um nur          Was verbinden Sie mit dem DRK?
      beruflich gemacht habe, gibt mir die            Pflaster zu kleben. Ich mache mit          Ganz einfach: Es geht darum, den
      Möglichkeit, im Kopf frei und dort im           ihnen Yoga und Entspannungsübun-           Leuten zu helfen. Egal wo.
      DRK tätig zu sein, wo ich möchte. Ich           gen, wir kochen zusammen, treffen        So wie bei Ihnen in der Pflege …
      möchte mein Wissen und meine                    uns zu Filmabenden. Ich höre zu und        Natürlich. Das sehen wir jeden Tag.
      Denkräume erweitern. Dazu kommen                bin für sie da. Egal, ob es um Schul-      Die Versorgung der Krebspatienten
      Haushalt, Familie, zwei Kinder. Als             probleme oder die Pubertät geht.           nimmt oft mehr Zeit in Anspruch, als
      Frau kriegt man das irgendwie hin.             Was verbinden Sie mit dem JRK?              vorgesehen ist. Das bringt schnell den
      Frauen sind stark. Ich hatte die Mög-           Gemeinschaft und tatsächlich Fami-         Zeitplan durcheinander. So haben wir
      lichkeit, auf eine andere Stelle zu             lie. Auch wenn es banal klingt, aber       2018 für die Palliativversorgung ein ei-
      wechseln. Wollte ich aber nicht. Ich            das JRK ist dazu da, etwas Gutes zu        genständiges Team aufgebaut. In
      bin anerkannt und die Jugendlichen              tun und Kindern, denen es nicht so         enger Zusammenarbeit mit Palliativ-
      vertrauen mir. Die familiäre Atmo-              gut geht, ein bisschen Freude zu be-       ärzten versorgen wir heute 40 pallia-
      sphäre hier ist ein Grund, warum die            reiten. 2019 haben wir einer geflüch-      tiv-onkologische Patienten. Außer-
      Menschen sich hier wohlfühlen.                  teten Familie geholfen, Weihnachten        dem haben wir einen 24-Stunden-Be-
                                                      zusammen zu feiern. Das Problem:           reitschaftsdienst für unsere Patienten.
    „Jugendrotkreuz (JRK) ist                         Die Kinder lebten hier im Kinderheim,    Welche Entwicklungsmöglichkeiten
    nicht nur Pflaster kleben.“                       die Mutter im Übergangsheim in           sehen Sie beim DRK für sich?
                                                      Magdeburg. Kinder und Mutter               Das erklärt sich am besten mit einem
                                                      haben geweint vor Freude, als sie          kleinen Blick zurück: Von 2015 bis
                                                      sich endlich wiedersehen konnten.          2017 habe ich eine Weiterbildung zur
                                                     Was werden Sie in fünf Jahren               Pflegedienstleitung gemacht. 2018
                                                     beim JRK machen?                            durfte ich das Team der Palliativ-
                                                      Ich muss realistisch bleiben. Ich stu-     pflege aufbauen. Wir sind zu dritt an
                                                      diere Medizin und werde irgendwann         den Start gegangen. Heute leite ich
     Fiona Meyer                                      in einem Krankenhaus arbeiten und          ein Team mit zwölf Fachkräften und
     21Jahre, Ehrenamt                                selbst eine Familie haben. Dann            drei Pflegekräften. Das sind alles aus-
     Mitglied der JRK-Kreisleitung und                werde ich nicht mehr wie bisher zehn       gebildete     Pflegefachkräfte,     die
     JRK-Gruppenleiterin im Ortsver-                  bis 15 Wochenstunden fürs Ehren-           zudem spezielle Lehrgänge in der Pal-
     band Ludwigsfelde                                amt zur Verfügung haben. Aber ich          liativversorgung absolvieren. Das ist
                                                      hoffe, dass es andere junge Leute          unser Standard. Gerade sind wir
    Wie sind Sie zum JRK gekommen?                    gibt, die Verantwortung übernehmen.        dabei, ein zweites Team für die Re-
     Das ist jetzt zwölf Jahre her, ich war                                                      gion Ludwigsfelde aufzubauen. [hcc]

6   MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Kreisversammlung ohne Versammlung – Teil II
Rechenschaftsbericht und neuer Vizepräsident

Im letzten Mitgliedermagazins des vergangenen Jahres          bis heute nicht losgelassen. Seit nunmehr 20 Jahren be-
konnten Sie bereits den ersten Teil der Berichterstattung     gleite ich unseren Kreisverband in der ehrenamtlichen Ar-
zu unserer Kreisversammlung – deren Termin zuletzt zwei-      beit. Im Jahr 2008 erfuhr ich größtes Vertrauen von den
mal verschoben werden musste – lesen. An dieser Stelle        Kameradinnen und Kameraden der Bereitschaften, indem
möchten wir Sie einladen, den schriftlichen Rechen-           ich zum Kreisbereitschaftsleiter gewählt wurde. Seitdem
schaftsbericht unseres Präsidenten Dietmar Bacher und         leiste ich nicht nur aktive Dienste in Einsätzen oder auf
unseres Kreisvorsitzenden Jan Spitalsky, zu lesen.            Wachdiensten, sondern bin auch Teil des Präsidiums und
                                                              wirke aktiv in der Gremienarbeit mit. Meine bisherigen Er-
Hier finden Sie den ausführlichen –                           fahrungen haben mir gezeigt, dass beide Blickwinkel äu-
die im letzten Mitgliedermagazin be-                          ßerst wichtig sind für die Weiterentwicklung und Stärkung
reits erschienenen Informationen er-                          unseres Ehrenamts.
gänzenden – Rechenschaftsbericht:
https://www.drk-flaeming-spree-                               Meine Ziele als Vizepräsident:
wald.de/index.php?id=231                                      Die Gegenwart und die Zukunft bringen Veränderungen
                                                              und weitere Aufgabenfelder für unser Ehrenamt mit sich.
Ebenso wie die Abgabe der Rechenschaftsberichte muss-         Vor allem die Bereitschaften und die Wasserwacht müssen
ten notwendige Entscheidungen auch schriftlich – per Um-      dieser Entwicklung offen gegenüberstehen und entspre-
laufbeschluss – herbeigeführt werden. So haben die Dele-      chend gerüstet sein, damit wir auch weiterhin ein starker
gierten einhellig über die Entlastung von Vorstand und Prä-   Partner im Katastrophenschutz sind. Im Jugendrotkreuz
sidium für die Haushaltsperiode 2019 entschieden. Alle Ver-   kommen Kinder und Jugendliche zusammen, die wir zu-
treter des öffentlichen Lebens im                                                   kunftsorientiert für die anderen Ge-
Präsidium unseres Kreisverbands                                                     meinschaften begeistern müssen.
wurden in ihrem Amt bestätigt.                                                      Die Wohlfahrts- und Sozialarbeit
                                                                                    muss dort gestärkt werden, wo sie
Wahl eines zweiten                                                                  zu Hause ist, in den Ortsverbänden
Vizepräsidenten ist erfolgt                                                         und unseren Häusern. Eigenständig-
Darüber hinaus musste in diesem                                                     keit und Individualität können dabei
Jahr über die Wahl eines zweiten                                                    der Schlüssel zum Erfolg sein. Mich
Vizepräsidenten entschieden wer-                                                    hat die Arbeit im Roten Kreuz ge-
den. Nach Auszählung der abge-                                                      formt und ich habe viel dazugelernt.
gebenen Stimmen wurde Detlef                                                        Nicht zuletzt haben die intensive Zu-
Pudlitz in dieses Amt gewählt.                                                      sammenarbeit der Bereitschaften
Detlef Pudlitz ist in unserem Kreis-                                                und Wasserwacht dazu geführt,
verband kein Unbekannter. Lesen                                                     dass eine größere Akzeptanz fürei-
Sie hier seine kurze Vorstellung:                                                   nander und ein starkes Wir-Gefühl
                                                                                    existieren.
Wer bin ich?
Ich bin 58 Jahre alt, glücklich ver-
heiratet, stolzer Familienvater, mehrfacher Opa und lebe
in Zossen. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit Leib und           Kennen Sie unser Präsidium?
Seele für das Ehrenamt stehe.                                    In den kommenden Ausgaben werden Sie nach und
                                                                 nach unsere Präsidiumsmitglieder kennenlernen.
Welche (Rotkreuz-)Erfahrungen bringe ich mit:                    Welche Aufgabe hat eigentlich ein Präsidium und
Die ersten Schritte im Roten Kreuz unternahm ich – an-           wodurch zeichnen sich unsere Mitglieder im Präsi-
fänglich in der Wasserrettung – bereits 1976 in Thüringen.       dium aus? Bleiben Sie gespannt!
Schlussendlich hat mich das Sanitätswesen gepackt und

                                                                  MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021   7
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Krankenhäuser gelangen an ihre
    Belastungsgrenze
    Katastrophenschutzeinheiten helfen bei der Verlegung von Patienten                     von Anja Thoß (Abteilungsleiterin Ehrenamt)

    Aufgrund der Kapazitätsengpässe in             Versorgung der Patienten ist dabei helfen kann. Bei einer Lagebespre-
    einigen Brandenburger Krankenhäu-              selbstverständlich sicherzustellen. chung der Verantwortlichen wurde der
    sern und den stark ansteigenden In-            Unter Einhaltung der Hygienevor- aktuelle Stand ermittelt und festge-
    fektionszahlen, wurde im Dezember              schriften informierte und schulte Ni- legt, wie das weitere Vorgehen und
    2020 der Massenanfall von Verletzten           klas Marg (Wasserwachtleiter Jüter- die Abfrage der Einsatzbereitschaft er-
                                                            bog und ausgebildeter Not- folgen soll. In solch einer Situation ist
                                                            fallsanitäter) sowohl Ehren- es wichtig, alle Ressourcen zielgerich-
                                                            amtliche als auch unsere Kol- tet und wohlüberlegt einzusetzen. Bei
                                                            legen des DRK-Fahrdienstes jedem Helfereinsatz außerhalb des
                                                            zur Handhabung von Schutz- Katastrophenschutzes muss beachtet
                                                            ausrüstung und zur Desinfek- werden, dass die Sicherstellung der
                                                            tion der Fahrzeuge. Ich Besetzung der Einheiten des Katastro-
                                                            danke ihm und auch den an- phenschutzes gewährleistet bleibt.
                                                            wesenden Ehren- und Haupt- Diese müssen immer bereitstehen,
                                                            amtlichen dafür, dass sie an und zwar in dem Einsatzgebiet, für
                                                            einem Freitagabend an die- das sie gemeldet sind.
                                                            ser Maßnahme teilgenom- Für Ihre und eure Hilfe möchten wir
                                                            men haben. Es freut mich uns herzlich bedanken. Es ist nicht
    Niklas Marg gibt eine Einweisung zur Desinfektion von   sehr, dass der Fahrdienst selbstverständlich, dass es Menschen
    Fahrzeugen                                              von den Erfahrungen unserer gibt, die in solch schweren Zeiten ihre
                                                            ehrenamtlichen KameradIn- bedingungslose Hilfe ehrenamtlich für
    und Erkrankten (MANV-E) festgestellt. nen profitieren konnte.                         andere zur Verfügung stellen. Für uns
    Das bedeutet, dass der Rettungs- Am selben Abend lud unser DRK-Lan- ist das ein Zeichen dafür, dass es sich
    dienst nun auf die Unterstützung un- desverband zu einer Online-
    serer ehrenamtlichen KatSchutz- konferenz mit Vertretern der
    Strukturen zurückgreifen darf, um einzelnen Ehrenamtsstruktu-
    diese prekäre Lage zu bewältigen. ren im Land Brandenburg
    Dabei ging es insbesondere um Trans- ein. Es ging um ein dringen-
    portleistungen, um Patienten in an- des Hilfegesuch aus der Lau-
    dere Krankenhäuser oder Rehaklini- sitz. Die Versorgung der Pa-
    ken zu verlegen. Ziel war es, weitere tienten in einem Kranken-
    Kapazitäten für Intensivpatienten zu haus sei nicht mehr gesi-
    schaffen. Wir wurden dazu aufgefor- chert, weil es massiv an
    dert, unsere Helferinnen und Helfer Krankenhauspersonal fehle.
    auf mögliche Einsätze vorzubereiten Der ansässige DRK-Kreisver-
    und dahingehend zu unterrichten, band stößt an seine Grenzen
    womit sie in den kommenden Wochen und bittet um die Unterstüt- Niklas Marg führt das richtige Anlegen der Schutzaus-
    rechnen können. In der aktuellen Si- zung durch andere Kreisver- rüstung vor
    tuation steht der Schutz vor einer bände. Da dieses Hilfege-
    möglichen Infektion an oberster Stelle. such nicht im Rahmen des Katastro- lohnt, für das Ehrenamt zu kämpfen
    In erster Linie müssen unsere Einsatz- phenschutzes erfolgte, mussten wir und andere Menschen davon zu über-
    kräfte in der Lage sein, vor allem sich, uns vorab beraten, inwiefern wir zu- zeugen, dass Ehrenamt enorm wich-
    aber auch andere davor zu bewahren, sätzliches Helferpotenzial freigeben tig ist und immer und jederzeit unter-
    sich mit dem Virus zu infizieren. Die können, das dann in der Lausitz aus- stützt werden sollte.                         [at]

8   MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Plötzlich Chef
  Beim Fahrdienst gab es einige Veränderungen

Patrick Schneider leitet seit Kurzem den Fahrdienst des          cherin, die die Routen koordiniert, erledigt ihren Job
DRK-Kreisverbands Fläming-Spreewald e.V. Ein Neuling             ganz hervorragend.
ist er nicht: Der gelernte Bürokaufmann hat hier bereits sei-   Welche Auswirkungen hat Corona auf die Arbeit des
nen Zivildienst absolviert, wurde 2012 als                                    Fahrdienstes?
Fahrer angestellt und war seit 2016 Dispat-                                   Zum Glück ist unser Personal bisher über-
cher. Im Interview spricht der 30-jährige                                     wiegend von Corona verschont geblieben.
über die Situation beim Fahrdienst.                                           Doch der Lockdown im Frühjahr 2020 hat
Herr Schneider, die vergangenen                                               erhebliche Einschnitte gebracht. Die Auf-
Monate waren für Sie und das Team                                             träge brachen ein, sodass die Fahrer, die als
des Fahrdienstes ziemlich turbulent.                                          Geringverdiener angestellt waren, entlassen
Was ist geschehen?                                                            werden mussten. Inzwischen sind aber wie-
  Wir haben tatsächlich eine unruhige Zeit                                    der alle an Bord, und die Lage hat sich nor-
  hinter uns. Geplant war eigentlich, dass                                    malisiert.
  ich nach und nach in den Leitungspos-                                       Eine normale Auftragslage –
  ten eingearbeitet werde und ihn Anfang                                      das bedeutet?
  dieses Jahres übernehme. Doch mein                                          Es bedeutet, dass wir uns zu bestimmten
  Vorgänger Lutz Löffler ist ganz überraschend ausge-            Zeiten vor Aufträgen kaum retten können, sodass auch
  schieden, sodass ich seine Aufgaben bereits im Sommer          ich ab und an als Fahrer einspringe. Wir haben uns als
  kommissarisch, seit November 2020 offiziell übernom-           sehr zuverlässig erwiesen, weshalb wir viele Anfragen
  men habe. Zum Glück war die Stelle des Dispatchers,            von den Krankenhäusern in Luckenwalde und Ludwigs-
  die ich bis dahin innehatte, schon neu besetzt. Seit Au-       felde erhalten. Da geht es um Verlegungen, Entlassun-
  gust ist Susann Achnitz mit an Bord. Zudem haben wir           gen und alle Transporte, die ohne medizinisch-fachliche
  zwei neue Fahrer im Team. Eine Stelle davon ist neu ge-        Betreuung möglich sind. Wir übernehmen aber auch Pri-
  schaffen worden. Somit umfasst der Fahrdienst aktuell          vatfahrten, für die kein Transportschein der Kranken-
  neun hauptamtliche Fahrer plus sechs Fahrer auf Gering-        kasse vorliegen muss – und das deutschlandweit. Mit
  verdienerbasis.                                                unserer modernen, 14 Fahrzeuge umfassenden Flotte,
Wie gut haben Sie und Ihr Team sich inzwischen in                können wir Menschen auch im Rollstuhl, im Tragestuhl
dieser neuen Konstellation eingespielt?                          und liegend sicher transportieren.
  Wir agieren sehr gut als Team. Und obwohl ich anfangs         Was haben Sie sich für das neue Jahr
  völlig überrumpelt war, komme ich mittlerweile gut klar.      vorgenommen?
  Das habe ich auch meinen Kollegen zu verdanken, die            Wir wollen unseren Stammkunden treu bleiben und wei-
  mir den Rücken stärken. Wir kennen uns ja größtenteils         terhin so zuverlässige Arbeit leisten wie gewohnt. Und
  schon lange und wissen, dass wir uns aufeinander ver-          möglicherweise kommen neue Auftraggeber hinzu, so-
  lassen können. Auch Susann Achnitz als neue Dispat-            dass der Fahrdienst weiter wachsen kann.            [hcc]

                                                                    MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021   9
MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Die

                          Ihr neues Mitgliedermagazin stellt sich vor
     In der letzten Ausgabe des vergangenen Jahres haben Sie               grundlegendsten Themen unseres Kreisverbands ab,
     vielleicht schon gelesen, dass wir uns neu aufstellen. Nun            nicht die aktuellsten. Wir wollen mit den Themen, die wir
     halten Sie Ihr neues Exemplar in Ihren Händen – und wol-              veröffentlichen, unsere Haltung und das, was für uns als
     len sicherlich wissen, was wir uns dabei gedacht haben.               DRK wichtig ist, anhand ganz konkreter Beispiele vermit-
     Hierzu haben wir unserem Präsidenten Dietmar Bacher                   teln. Darüber hinaus haben unsere Leser, die ja zumeist
     und unserem Vorstandsvorsitzenden Jan Spitalsky ein                   auch gleichzeitig unsere Mitglieder sind, ein großes Be-
     paar Fragen gestellt.                                                 dürfnis zu erfahren, was in ihrem DRK-Kreisverband ge-
                                                                           schieht.
     Der Titel Die 7 ist ja eher ungewöhnlich – wie sind                   DB: Für unsere Mitglieder, die uns z.T. schon jahrzehn-
     Sie darauf gekommen?                                                  telang finanziell oder aktiv unterstützen, sind die Teilhabe
       Jan Spitalsky (JSp): Der Anstoß unserer „Frischzellen-              an den Übungen, an Einsatzgeschehen oder auch die
       kur“ kam über die Neuausrichtung der Mitgliederkom-                 nahbaren Geschichten aus unserem Ehrenamt ein Beleg
       munikation unseres Landesverbands. Sehr schnell stand               und auch ein guter Grund mehr für ihre wichtige und rich-
       für uns fest, dass wir für unsere Mitglieder an einer ge-           tige Entscheidung, genau dieses Engagement zu unter-
       druckten Variante festhalten wollen. Gleichzeitig haben             stützen. Diesem Bedürfnis wollen wir nicht nur mit dem
       wir jedoch auch nach einer Möglichkeit gesucht aufzu-               neuen Titel, sondern auch durch die Vielfalt der Beiträge
       fallen – durch einen Titel, der anders und neu ist – aber           gerecht werden.
       auch unmissverständlich für uns steht.                              JSp: Wir haben großes Interesse an Ihrer Meinung.
       Dietmar Bacher (DB): Dass die Sieben Grundsätze die                 Schreiben Sie uns: welche Beiträge Ihnen mehr oder we-
       Basis unseres gesamten Handelns bilden und uns jeden                niger gefallen, worüber Sie gern einmal mehr erfahren
       Tag daran erinnern, wie wichtig unser Engagement ist,               möchten oder zu welchen Themen Sie vielleicht Hinter-
       ist kein Geheimnis. Gerade in dieser von Corona gepräg-             grundinformationen wünschen.                              [kt]
       ten Zeit trägt uns diese gemeinsame Haltung und sorgt
       für einen – oft über eine gemeinsame Mission hinausge-            Neben Ihrem Mitgliedermagazin finden Sie weitere Infor-
       hende – Solidarität.                                              mationen auf unserer Website, auf unserem YouTube-
     Worin unterscheidet sich Die 7 von anderen Publika-                 Kanal und zukünftig auch auf unseren Facebook-Seiten.
     tionen?                                                             Schreiben Sie uns!
       JSp: Wir erscheinen viermal im Jahr und bilden so die             tschirner.katrin@drk-flaeming-spreewald.de

     Wunschbaum digital
     Wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rolls-Royce auch in Zeiten von Corona halfen

                                                              Eigentlich stand in jedem Jahr ein wunderschöner, geschmückter und
                                                              mit kleinen Wunschzetteln verzierter Weihnachtsbaum im Foyer von
                                                              Rolls-Royce. Aber auch das war – wie so vieles – im letzten Jahr an-
                                                              ders. Aber es wäre nicht Rolls-Royce, wenn nicht mit viel Kreativität
                                                              und Herzenswärme ein Weg gefunden worden wäre, kontaktlos Gutes
                                                              zu tun. Und so gab es am Ende 11 virtuelle Projekte – hinter denen na-
                                                              türlich ganz handfeste und echte Herzenswünsche standen. Knapp
                                                              10.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen – gespendet von den
                                                              vielen Frauen und Männern, denen die Senioren, die Kinder, Schüle-
     Die Kita WALDKOBOLDE erhielt einen Werkzeuggut-          rinnen und Schüler, Jugendlichen, die Wasserretter oder auch die Men-
     schein für den Bau ihres Waldcamps                       schen mit Behinderungen am Herzen liegen. Wir sagen Danke! [kt]

10   MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
kurz & knapp notiert …
Ereignisse und Aktionen im DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.

                                                               hat er mit Beginn des neuen Jahres
                                                               seine Tätigkeit als hauptamtlicher Vor-
                                                               stand aufgenommen. „Mich reizt die
                                                               andere Art der Orientierung am Men-
                                                               schen, die nicht vom Gewinnstreben
                                                               getragen wird.“ Sein Hauptaugen-
                                                               merk wird er auf die weitere zeitge-
                                                               mäße Entwicklung des Roten Kreuzes                             Kita FRÜCHTCHEN
                                                               legen, darauf, das Profil der wichtigen                        in Siethen
Auf nach Solferino!                                            Arbeit im Roten Kreuz zu schärfen,                             Darius (4 Jahre alt) erzählte
Vom 23. September bis 3. Oktober                               um auch zukünftig im Wettbewerb be-                            beim Abholen seinem Vater,
2021 lädt der Kreisverband Fläming-                            stehen zu können. Es wird darum                                was er zu Mittag gegessen hat:
Spreewald zum zehnten Mal zu einer                             gehen, den Prozess der strategischen                           „Papa… heute gab es Kartof-
Fahrt an die Ursprungsstätten des                              Ausrichtung des Kreisverbands fortzu-                          feln mit Sauce und Unkraut!“
Roten Kreuzes ein. In Genf und Solfe-                          setzen, digitale Lösungen in den un-                           (Er meinte Sauerkraut!)
rino folgen wir den Spuren Henry Du-                           terschiedlichen Bereichen zu nutzen,
nants. Hintergrundwissen holen wir                             dem Rückgang der Fördermitglieder                              Vito (3 Jahre alt) sagt leise zu
uns im Dunant-Museum in Heiden, im                             entgegenzuwirken und moderne                                   Frau Schnecke: „Weißt du… ich
Rotkreuz-Museum Vogelsang in der                               Kommunikationswege professionell                               kann nicht schlafen… der Kar-
Eifel und im Krankenpflegemuseum in                            zu bedienen. Wir wünschen Herrn Dr.                            toffelbrei war so stark.“
Düsseldorf-Kaiserswerth. Unterwegs                             Vogel viel Erfolg auf diesem Weg.
und während der „Pausen“ vom                                   ............................................................   Moritz (3 Jahre alt) kommt in
Roten Kreuz besuchen wir u.a. eine                             Soziale Medien im Kreisverband                                 den Gruppenraum, wo die Gi-
römische Villa an der Mosel, lernen                            Neben der regelmäßigen Berichter-                              tarre an der Wand hängt und
das Europa-Museum in Schengen                                  stattung in Ihrem neuen Mitgliederma-                          fragt Frau Schnecke: „ Was ist
kennen, erkunden Colmar im Elsass,                             gazin ist unser Kreisverband auch                              denn das für eine Gitarre da?“
Bellinzona im Tessin und die Haupt-                            mehr und mehr in den Sozialen Me-                              Als Frau Schnecke erwiderte,
stadt des Fürstentums Liechtenstein.                           dien aktiv. Kennen Sie unseren You-                            dass das eine Konzertgitarre ist,
Der Preis für die elftägige Busreise mit                       Tube-Kanal? Seit circa einem Jahr fin-                         mit der Frau Meyer Musik
ausgefülltem Programm, Übernach-                               den Sie dort regelmäßig kurze Videos                           macht, antwortete Moritz sehr
tung + Frühstück (zum Teil Halbpen-                            über unsere Aktivitäten. 9.830 Mal                             entschieden: „Das ist keine Gi-
sion) liegt pro Person bei 910 € im                            wurden die Beiträge geklickt, meist                            tarre, sondern ein Morgenkreis!“
Doppel- und 1.170 € im Einzelzimmer.                           vom Handy aus. Insgesamt 305 Stun-
Das genaue Programm und die An-                                den Filmmaterial haben sich die Besu-                          Moritz (fast 4 Jahre alt) hat mit
meldeunterlagen können telefonisch                             cher unseres Kanals angesehen. Zu-                             seinem Vater im Uhrenladen
im Luckenwalder Haus des Ehren-                                künftig werden wir auch verstärkt auf                          eine Uhr erstanden und brachte
amts (03371-62570) oder elektronisch                           Facebook aktiv sein. Viele Einrichtun-                         das gute Stück mit in die Kita.
(museum@drk-flaeming.spreewald.de)                             gen und einige Ortsverbände oder eh-                           Frau Gräßle fragte Moritz nach
angefordert werden.                                            renamtliche Gliederungen betreiben ei-                         der Entspannungszeit, wie spät
Anmeldeschluss ist der 1. März 2021                            gene Facebook-Seiten. Eine eigene                              es ist. Moritz antwortete ganz
............................................................   Seite unseres Kreisverbands wird                               trocken: „Maike, es ist Halbauf-
Unser DRK-Partnerkreisverband                                  diese Präsenz bald ergänzen. Zu fin-                           stehzeit und auf meiner Uhr
Paderborn hat einen neuen Vor-                                 den sind beide Kanäle über unsere                              gehste mir nicht auf den Zei-
standsvorsitzenden                                             Website. Schauen Sie doch mal vorbei                           ger!“
Dr. Stefan Vogel ist 50 Jahre alt. Nach                        unter
25 Jahren Erfahrung als Betriebswirt                           www.drk-flaeming-spreewald.de

                                                                                                     MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021   11
Corona-Impfstart in Brandenburg
DRK – Landesverband

                                 Ruth Heise (87) war die Erste: Als eine von 25 Personen in Brandenburg erhielt sie beim
                                 bundesweiten Impfstart am 27. Dezember 2020 die neue Corona-Schutzimpfung.

                      Impfauftakt in Großräschen                                         regend. Es ist toll, dass es jetzt endlich losgeht“, erklärt
                      Am Sonntag nach Weihnachten ist es soweit: Unter strenger          Obst kurz vor der ersten Impfung.
                      polizeilicher Bewachung trifft der vom deutschen Unterneh-         Und dann geht alles ganz schnell. Ein kleiner Piks, ein
                      men Biontech und seinem US-Partner Pfizer entwickelte              Pflaster und Ruth Heise darf das Impfzimmer schon wie-
                      Impfstoff gegen das Coronavirus im DRK-Seniorenwohn-               der verlassen. Auch bei den elf weiteren Bewohnerinnen
                      park in Großräschen (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) ein.         und Bewohnern sowie zwölf Mitarbeitenden der Einrich-
                      Begleitet von zahlreichen Medienvertretern nimmt Jens              tung läuft die Impfung ohne Probleme ab.
                      Rohloff, Notfallsanitäter im Regionalverband Südbranden-
                      burg der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., den Impfstoff entge-        Gemeinsam gegen Corona
                      gen. Jetzt kann es offiziell losgehen. Um elf Uhr begrüßen         Hubertus C. Diemer, Vorsitzender des Vorstandes des
                      DRK-Kreisverbandsärztin Dr. Elke Obst und Dr. Ralph                DRK-Landesverbandes Brandenburg, sieht den Impfstart
                      Matzky, Präsident des DRK-Kreisverbands Cottbus-Spree-             in Großräschen als wichtiges Zeichen im Kampf gegen das
                      Neiße-West, der an diesem Tag als Rettungssanitäter das            Coronavirus: „Die Pflegeeinrichtungen standen in den letz-
                      Impfteam unterstützt, die erste Bewohnerin im Impfzim-             ten Monaten vor enormen Herausforderungen und muss-
                      mer.                                                               ten viele schmerzhafte Einschränkungen verkraften. Dass
                                                                                         wir heute die ersten Bewohnerinnen und Bewohner und
                      "Es ist toll, dass es jetzt losgeht"                               Pflegekräfte impfen können, freut mich sehr. Um jedoch
                      Die 87-jährige Ruth Heise kommt in Begleitung ihrer Toch-          Schritt für Schritt wieder zu unserem Leben und Miteinan-
                      ter. Auf die Frage, ob sie Angst vor der Impfung gehabt            der von vor der Pandemie zurückkehren zu können, müs-
                      habe, hat sie eine eindeutige Antwort: „Nö.“ Darüber, dass         sen sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen. Ich
                      sie als erste Person in Brandenburg geimpft wird, freut sie        bitte daher ganz deutlich um die Unterstützung von allen
                      sich sehr. „Das finde ich toll“, sagt Heise lächelnd.              Menschen im DRK und im Land Brandenburg.“
                      Auch für Dr. Elke Obst, Kreisverbandsärztin im DRK-Kreis-
                      verband Lausitz, ist der Impfstart ein besonderer Moment.          Aktuelle Informationen zu den Corona-Schutzimpfungen
                      Als erste Ärztin in Brandenburg darf sie den neuen Impf-           finden Sie online unter:
                      stoff spritzen. „Natürlich ist die Situation auch für mich auf-    www.drk-brandenburg.de/aktuelles.html            [mcl]

12                    MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
„Ich werde mich gegen Corona impfen lassen“

                                                                                                                                      DRK – Landesverband
                           Soll ich mich impfen lassen? Mit dem Start der Corona-Schutzimpfungen
                           stellen sich viele Menschen diese Frage. Im Interview erklärt DRK-Landes-
                           verbandsarzt Michael Benker, warum eine breite Impfbereitschaft in der-
                           Bevölkerung so wichtig ist.

Herr Benker, warum ist es so wichtig, dass sich mög-           wirkungen. Wie sicher ist es, sich impfen zu lassen?
lichst viele Menschen gegen das Coronavirus impfen              In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen,
lassen?                                                         wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienpro-
   Eine Impfung – und das gilt für alle Impfungen, nicht nur    gramms erfolgreich bestanden hat. Auch die neu zuge-
   für die Corona-Schutzimpfung – bietet immer doppelten        lassenen Impfstoffe für die Corona-Schutzimpfung
   Schutz: Sie schützt die Person, die sich impfen lässt und    haben diese Phasen durchlaufen. Die Geschwindigkeit
   die Personen, mit denen diese in Kontakt kommt.              bei der Entwicklung der Impfstoffe bedeutet also nicht,
   Im Falle des Coronavirus kommt noch ein wichtiger            dass die Impfstoffe nicht allen notwendigen Testungen
   Grund hinzu: Jede Person, die sich impfen lässt, trägt       unterzogen wurden.
   ganz entscheidend zur Eindämmung der Pandemie bei.           Die zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus
   Denn nur wenn ein Großteil der Bevölkerung sich impfen       sind also genauso sicher wie jeder andere in Deutsch-
   lässt, können wir es schaffen, eine Bevölkerungsimmu-        land zugelassene Impfstoff.
   nität auszubilden und die Risiken schwerer Covid-19-Er-
   krankungen zu reduzieren.                                   Gibt es aus Sicht des DRK eine Empfehlung, sich
                                                               impfen zu lassen?
Wie viele Menschen müssen sich impfen lassen, um                 Aus Sicht des Roten Kreuzes und auch aus meiner per-
die notwendige Bevölkerungsimmunität zu erreichen?               sönlichen Sicht als Arzt gibt es eine ganz deutliche Impf-
  Die am häufigsten angesetzte Richtmarke, um einen aus-         empfehlung. Nur wenn wir alle unseren Beitrag leisten,
  reichenden Schutz in der Bevölkerung zu erreichen, ist         können wir wieder zu unserem Alltag vor der Pandemie
  die so genannte Herdenimmunität. Sie umfasst etwa              zurückkehren.
  einen Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung.
                                                                Meine dringende Bitte ist daher: Informieren Sie sich
Viele Menschen machen sich Gedanken über die                    über die Corona-Schutzimpfung und lassen Sie sich imp-
Sicherheit der neuen Impfstoffe und mögliche Neben-             fen. Ich werde mich definitiv impfen lassen.     [mcl]

                                                                   MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021   13
Das „Wir-Gefühl“
                         Gedanken zum Zusammenhalt
                         in der Rotkreuz-Gemeinschaft
                         von Helmut Westermilies*

                         Man mag in dieser Zeit die Einschränkung der Bewe-
                         gungsfreiheit beklagen, sollte andererseits aber nicht die
                         Ressourcen vergessen, die einen zeitlichen Zugewinn für
                         die Beschäftigung mit dem eigenen Umfeld bringen kann.
                         Für mich bedeutet das, Zeit zu finden für Gedanken und
                         Fragen über Veränderungen in diesem Roten Kreuz, das
                         mich seit Jahrzehnten begleitet. Also nutze ich die gewon-
                         nene Zeit, um mir ein Bild zu machen und merke dabei,
                         dass sich zunehmend Fragen ergeben, die es stets neu zu Helmut Westermilies, Tutti fratelli, Aquarell, 2020
                                                                                         (DRK-Kreisverband Paderborn, Kreisgeschäftsstelle)
                         beantworten gilt.
                         Ich schaue auf unseren Ursprung in Solferino mit dem Auf-
                         ruf „Tutti fratelli“ und erkenne, dass die Welt sich dreht, An- und wie ist der Umgang mit neuen, uns nicht immer ver-
                         forderungen sich verändern, wir aber weiterhin den An- trauten Ideen? Der Einzelne wird sich fragen: „Wie fühle
                         sprüchen nach der Hilfe ohne Unterschied, nach dem Maß ich mich im Verband aufgenommen und integriert? Wie
Rotes Kreuz – national

                         der Not und dem Gebot der Freiwilligkeit genügen müssen. wertvoll ist es für mich, in diesem Kreis mitzuwirken und
                         Wie reagieren wir heute auf die Nöte in der Welt? Auf der mit zu gestalten?“ Leben wir stets eine zugewandte Will-
                         einen Seite finden wir Halt in unseren sieben Grundsätzen. kommens- und wertschätzende Kommunikationskultur?
                         Auf der anderen Seite gilt es, Stolpersteine aus dem Weg Fragen über Fragen. Wir werden sie uns immer wieder neu
                         zu räumen, wie es bereits Henry Dunant, Gustave Moynier, stellen müssen. Antworten wird jeder individuell bei sich,
                         Guillaume-Henri Dufour, Louis Appia und Théodore Mau- wie auch die örtlichen und regionalen Rotkreuzvereine in
                         noir, den fünf Gründern des Internationalen Komitees der der Gemeinschaft, suchen müssen. Begegnen wir uns auf
                         Hilfsgesellschaften für Verwundetenpflege – das Interna- Augenhöhe und mit Wertschätzung, dann werden wir auch
                         tionale Komitee vom Roten Kreuz – abverlangt wurde. in Zukunft im Sinne des Roten Kreuzes wirkungsvoll als
                         Ein Gradmesser unserer Hilfsmöglichkeiten ist der Zustand Gemeinschaft tätig werden können und, jeder für sich, ein
                         unserer Rotkreuz-Gemeinschaft. Vermitteln wir der Öffent- lebenswertes Umfeld finden.
                         lichkeit hinreichend die besondere Wertigkeit der Mitwir- __________
                         kung im Roten Kreuz und erkennen wir das Potenzial der *Der Autor ist Präsidiumsmitglied des DRK-Kreisverbands Paderborn,
                                                                                         war u.a. über viele Jahre dessen ehrenamtlicher Kreis-Rotkreuz-Leiter.
                         Jugend? Wie wollen wir die Kinder und Jugendlichen för-
                                                                                         Seine hier wiedergegebenen Gedanken zum Selbstverständnis des
                         dern, um mit ihnen auf Augenhöhe zu kommunizieren? Verbands und seiner Mitglieder erschienen in Heft 6/2020 der Zeitschrift
                         Wie nehmen wir den Fremden in unserer Gemeinschaft auf Idee + Tat des Landesverbands Westfalen-Lippe.

                                                                           Bonn ade – willkommen Berlin
                                                                           Die politische Wende 1989/90 führte auch zu einer Wiedervereinigung der
                                                                           beiden deutschen Rotkreuz-Gesellschaften. Mit Wirkung vom 1. Januar 1991
                                                                           gab es wieder ein DRK, dessen Sitz vorerst noch weiterhin in Bonn war.
                                                                           Der „Umzugsbeschluss“ ließ nicht lange auf sich warten: Generalsekretariat
                                                                           und Präsidium des DRK gaben ihren Bonner Sitz auf, und im Februar 2001
                                                                           nahmen sie ihre Arbeit am neuen Ort in Berlin-Lichterfelde auf. Das ehema-
                                                                           lige Rittberg-Haus, bei seiner Eröffnung 1904 das erste homöopathische
                                                                           Krankenhaus, ist nun seit 20 Jahren die administrative und verbandspoliti-
                                                                           sche Herzkammer des DRK und Sitz des DRK-Generalsekretariates.         [rs]

14                       MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
Corona, Rotes Kreuz
und Bundeswehr
DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön           und Rotes Kreuz                                               mehr auf die Zu-
nahm während des vergangenen Jah-             haben ja verschie-                                             kunft. Wenn wir
res eine besondere Aufgabe wahr: Im           dene Dinge ge-                                                 sagen: Sollte es in
Zuge der Corona-Pandemie hielt er             meinsam. Einmal                                                der Bunderepublik
sich mehrfach für einige Wochen im            tragen sie beide                                              noch mehr Betrof-
Einsatzführungszentrum der Bundes-            das Rotkreuzzei-                                             fene geben und be-
wehr in Koblenz auf. Nach mehrmona-           chen, und dann                                            stimmte       Regionen
tiger Pause war er über den Jahres-           haben sie beide die Auf-                               überlastet sein – wie
wechsel anlässlich des Starts der             gabe, im gesundheitlichen                          schafft man es dann, Men-
Impfkampagne erneut dort.                     Bevölkerungsschutz mitzuwirken.             schen aus diesen Regionen in an-
Désirée Bychara, Referentin für Inter-        Da haben wir teils ähnliche, teils          dere zu bringen? Dann stimmen wir
nationales Recht im DRK-Generalse-            sich ergänzende Aufgaben, also z.B.         uns ab: Wir haben den Landtrans-
kretariat und aktuell Mitglied in des-        die Beförderung von Menschen,               port, die Bundeswehr hat den Luft-
sen „Sonderstab Covid“, hat ihn zu            Stellung von Personal und Material.         transport, da können wir uns mit
seinen Aufgaben in Koblenz befragt.           Und es ist ganz gut, wenn man sich          Personal und Material austauschen.
DB: Sie sind gegenwärtig im DRK-              gegenseitig aushelfen kann, weil na-        Und das dritte, wo wir helfen konn-

                                                                                                                                        Rotes Kreuz – national
Verbindungsbüro Sanitätsdienst                türlich nicht eine Dopplung von             ten: Die Bundeswehr hatte eine An-
der Bundeswehr in Koblenz. Was                allem vorliegen muss, sondern die           frage, kurzfristig in einem Alten- und
kann man sich unter diesem Ver-               einen haben eher hier ihre Schwer-          Pflegeheim in Würzburg auszuhel-
bindungsbüro vorstellen?                      punkte, die anderen eher dort.              fen, weil das Personal völlig überlas-
   VS: Ja, ich bin hier in Koblenz und      DB: Können Sie diese Koordinie-               tet war; das schaffte die Bundes-
   sitze als Vertreter des Roten Kreu-      rung anhand von aktuellen Bei-                wehr personell nicht, und da sind
   zes im Einsatzführungszentrum der        spielen aus den Covid-19-Einsät-              wir als Rotes Kreuz eingesprungen,
   Bundeswehr. Hier werden alle Maß-        zen etwas näher darstellen?                   insbesondere mithilfe unserer
   nahmen im sanitätsdienstlichen Be-         VS: Da gibt es konkrete Beispiele.          Schwesternschaften.
   reich der Bundeswehr im In- und            Einerseits hat relativ zügig die Bun-     DB: Handelt es sich bei dem Ver-
   Ausland koordiniert, und wir stim-         deswehr auf unsere Anfrage hin ent-       bindungsbüro eigentlich um eine
   men uns hier zwischen Bundeswehr           schieden, dass sie uns mit Material,      permanente Einrichtung oder
   und Rotem Kreuz ab.                        hier besonders mit Beatmungsgerä-         wurde es ad hoc eingerichtet?
DB: Was ist denn genau die Auf-               ten unterstützt. Dann gibt es eine in-      VS: Das Verbindungsbüro besteht in
gabe dieses Verbindungsbüros?                 tensive Abstimmung im Bereich des           der Organisationsstruktur perma-
   VS: Sanitätsdienst der Bundeswehr          Transportwesens. Das richtet sich           nent, aber besetzt wird es immer
                                                                                          nur in jeweiligen Einsatzfällen wie
                                                                                          jetzt in der Covid-Krise.
                                                                                        DB: Abschließend würde ich Sie
                                                                                        gerne noch fragen, auf welchem
                                                                                        Wege denn die Verbandsgliederun-
                                                                                        gen das Verbindungsbüro kontak-
                                                                                        tieren könne?
                                                                                          VS: Meine ganz herzliche Bitte ist,
                                                                                          keine Direktkontakte, sondern
                                                                                          immer über den „Sonderstab Covid“
                                                                                          des Generalsekretariats gehen,
                                                                                          dann können wir sicherstellen, dass
                                                                                          auch kein Anliegen verloren geht.
DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön in seinem Koblenzer Büro.                                                                 [rs]

                                                                     MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021   15
Hospiz „Hand in Hand“ in Luckenwalde
                  Wechsel in der Geschäftsführung

                  Marie Lehmann ist nach 26 Jahren ihrer Tätigkeit als Vor- den, konnte das Hospiz in Luckenwalde in Betrieb genom-
                  standsmitglied und Finanzchefin beim DRK-Kreisverband men werden. „Die Tätigkeit in diesem so sensiblen Bereich
                  Fläming-Spreewald e.V. nicht etwa in den wohlverdienten hat mir unglaublich viel über das Leben vermittelt. Beson-
                  Ruhestand gegangen. Seit Januar 2017 hat sie die Ge- ders die Zusammenarbeit mit den engagierten Kolleginnen
                  schäftsführung der gemeinnützigen Palliativmedizin Lu- und Kollegen im Hospiz, bei der SAPV (Spezialisierte am-
                  ckenwalde GmbH inne. Zu dieser Gesellschaft gehört das bulante Palliativversorgung) und der Verwaltung, aber
                  Hospiz „Hand in Hand“ in Luckenwalde, dessen Bau Marie auch im Ambulanten Palliativ- und Hospizverein Lucken-
                  Lehmann bereits in ihrer Zeit im DRK-Kreisverband beglei- walde e.V. schafft eine wunderbare Zusammengehörigkeit
                  tete. Zu Beginn des Jahres 2018, nach Fertigstellung und – ganz im Sinne unserer Gäste“, so Marie Lehmann.
                  Ausstattung, dem Finden des geeigneten Personals sowie Nun geht Marie Lehmann in den Ruhestand. Dass die vier
                  der Vereinbarung der Kostensätze mit den Kassenverbän- Jahre der aktiven Geschäftsführung so problemlos zu be-
                                                                            wältigen waren, ist einerseits ihrer fachlichen Kompetenz
                                                                            und der aus vielen Jahren in verantwortlichen Positionen
                                                                            resultierenden Erfahrung zu danken. Auf der anderen Seite
                                                                            „… ist es meiner Familie zu verdanken, die mich so sehr
                                                                            unterstützt“, so Marie Lehmann. Am 1. Januar 2021 hat
                                                                            Dr. Ullrich Fleck die Geschäftsführung übernommen. Als
                                                                            ärztlicher Leiter der SAPV kann er auf eine lange und ver-
Partnerschaften

                                                                            lässliche Zeit der Zusammenarbeit mit Marie Lehmann zu-
                                                                            rückschauen. Marie Lehmann wird der Gesellschaft in be-
                                                                            triebswirtschaftlichen Fragen weiterhin beratend zur Ver-
                                                                            fügung stehen.

                                                                                     Das Hospiz „Hand in Hand“
                                                                                     Ziel dieser kleinen Einrichtung mit sehr familiärem Charak-
                                                                                     ter ist es, schwerstkranken und sterbenden Menschen ein
                                                                                     würdevolles und selbstbestimmtes Leben in ihrer letzten
                                                                                     Lebensphase zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen die
                                                                                     individuellen Bedürfnisse der Gäste sowie deren Angehö-
                                                                                     rige. Die Arbeit wird von dem Gedanken geleitet, dass das
                                                                                     Leben kostbar bis zum letzten Augenblick ist. Schwerst-
                                                                                     kranke, sterbende Menschen und deren Angehörige dür-
                                                                                     fen die Gewissheit haben, nicht allein zu sein, sondern die
                                                                                     benötigte ganzheitliche Begleitung und Sicherheit zu er-
                                                                                     fahren. In diesem Haus stehen nicht die medizinische Di-
                                                                                     agnostik und die Behandlung mit dem Ziel der Heilung im
                                                                                     Vordergrund, sondern die Erhaltung beziehungsweise das
                                                                                     Wiedererlangen der Lebensqualität bis zum letzten Augen-
                                                                                     blick. Es erfolgt nur eine symptomatische Behandlung. Die
                                                                                     Selbstbestimmung der Gäste ist die Grundlage des tägli-
                                                                                     chen Handelns. Zu einer palliativen Betreuung gehört nicht
                                                                                     nur die stationäre Begleitung im Hospiz. Es besteht auch
                                                                                     die Möglichkeit, in der eigenen Häuslichkeit bzw. in ande-
                                                                                     ren Wohnformen eine palliative Versorgung durch die am-
                                                                                     bulanten Pflegestationen sowie die ehrenamtliche Beglei-
                  Marie Lehmann und Dr. Ullrich Fleck                                tung zu erhalten.                                      [ml]

16                MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
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