MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
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Ausgabe 1/2021 Die Menschlichkeit Unparteilichkeit Neutralität Unabhängigkeit Freiwilligkeit Einheit MITGLIEDERMAGAZIN Universalität DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Mitarbeiterinnen der Seniorenbetreuungsein- richtung GRAF VON BÜLOW in Großbeeren, helfen den Ärzten und bereiten die Spritzen für das Impfen der Senioren gegen Covid-19 vor. 7 Mal geballte Frauenpower Rechenschaftsbericht und Wahlergebnisse der Kreisversammlung Corona-Impfstart in Brandenburg
Ein gemeinsamer Kraftakt! Corona beschäftigt uns nun seit mittlerweile einem Jahr und das Licht am Ende des Tunnels scheint noch ein Stück weit entfernt. Dank einer gemein- samen Kraftanstrengung – die sich von Beginn an wie selbstverständlich durch die Reihen unserer Kolleginnen und Kollegen, unserer Kameradinnen und Kameraden zog – können wir für die uns anvertrauten Menschen da sein. Die außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und die großartige Zusam- menarbeit sind nicht selbstverständlich. Wir erleben, wie Frauen und Män- ner aus Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand arbeiten, sich gegenseitig un- terstützen und sich Halt geben. Wir erleben, wie sich fachliche und mensch- liche Kompetenzen ergänzen, sich gegenseitig stärken und Einsatzbereit- schaft und Verlässlichkeit über einen langen Zeitraum eine neue Dimension angenommen haben – ob bei der Verlegung von Patienten, der Unterstüt- zung beim Testen oder der mobilen Impfteams oder ganz konkret beim „Am- Laufen-halten“ von Einrichtungen. Wir sind dankbar und stolz, auf Sie zählen zu dürfen! Das macht uns im DRK aus, das ist Menschlichkeit! DANKE! Dieses Bild steht stellvertretend für die großartige Einsatzbereitschaft unserer Helfer: Die Überlastung einiger Kliniken im Süden Brandenburgs führte zu einem Helferaufruf aus der Lausitz. Am 18.12. um 8:45 Uhr erreichte das Hilfe- ersuchen die Meldeempfänger unserer Kameraden aus Zossen und Jüterbog. Der Auftrag: Unterstützung der Einheiten in der Lausitz durch die Übernahme von Infektionsschutz-Transporten bei der Verlegung von Patienten in andere Kliniken. Um 9 Uhr waren fünf Fahrzeuge unterwegs. MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
Inhalt Seite Ein gemeinsamer Kraftakt 2 Grußwort 3 7 Mal geballte Frauenpower 4 Ergebnisse der Kreisversammlung – Teil II 7 schen zu helfen, die Möglichkeit, als Katastrophenschutzeinheiten helfen 8 Mitglied eines funktionierenden Teams für andere da zu sein, die auf Plötzlich Chef 9 Unterstützung angewiesen sind. MM7 stellt sich vor 10 Dabei sind die Anforderungen an kurz & knapp notiert 11 Frauen, die diese Zeit stellt, nicht ge- Corona-Impfstart in Brandenburg 12 ringer geworden. Nicht erst seit Co- Interview mit dem Landesverbandsarzt 13 rona wissen wir, dass Frauen immer Gedanken zum Zusammenhalt 14 Sieben engagierte Frauen, die sich noch den Hauptanteil der Hausarbeit Corona, Rotes Kreuz und Bundeswehr 15 in ganz unterschiedlichen Bereichen und Kinderbetreuung tragen. Für das Hospiz in Luckenwalde 16 unseres Verbandes, im Haupt- oder DRK als Arbeitgeber heißt das, Corona bei der Post 17 Ehrenamt engagieren… was für ein immer wieder neu darüber nachzu- Historisches Fenster 18 starker Auftakt für die erste Ausgabe denken, mit welchen Angeboten wir Hier werden Sie gebraucht 19 unseres Mitgliedermagazins im Frauen darin unterstützen können, neuen Jahr! Ich freue mich ganz be- Beruf und Familie unter einen Hut zu Impressum sonders, dass wir gleich zu Jahres- bringen. Gleichzeitig gilt es, im Auge V.i.S.d.P.: Jan Spitalsky [jsp] beginn die Arbeit von Frauen in un- zu behalten, dass familiär eingebun- serem Verband in den Blick nehmen. dene Frauen in ihrer beruflichen För- Redaktionsmitglieder: Jan Spitalsky [jsp], Anja Thoß [at], Prof. Dr. Rainer derung und ihren Aufstiegsmöglich- Schlösser, [rs], Harald-Albert Swik [has] Das Wirken von Frauen im Deut- keiten nicht benachteiligt werden. Katrin Tschirner [kt] schen Roten Kreuz hat eine lange Den Frauen im Ehrenamt gilt unser Gastautoren: Tradition. Bis 1910 waren über drei- besonderer Dank, dass sie Ihre Susanne Rieckhof [sr], HavelComConcept [hcc], Detlef Pudlitz [dp], Marie-Christin Lux [mcl], ßig Schwesternschaften im Deut- knappe Zeit neben Beruf und Familie Marie Lehmann [ml] schen Reich entstanden, bevor im dem Deutschen Roten Kreuz zur Ver- Bildnachweise: Jahr 1921 der Zusammenschluss fügung stellen. Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa (S.1), aller deutschen Landesvereine und Die Corona-Pandemie hat die Anfor- Landkreis Dahme-Spreewald (S2), derungen, die der Alltag an alle un- Ines Glöckner (S. 7, 9), Archiv des DRK-Kreisver- Landesfrauenvereine zum Deut- bands (S. 4, 5, 6, 10, 11, 14), Ortsverband Jüter- schen Roten Kreuz mit Sitz in Berlin sere Mitglieder stellt, anwachsen las- bog (S. 2, 8), DRK-Landesverband Brandenburg erfolgte. Die Ausbildung zu Pflegerin- sen. Denn nun gilt es, Arbeit und Fa- (S. 12, 13), Helmut Westermilies (S. 14), Jörg F. milie neu zu organisieren. Kinder, die Müller/DRK (S. 14), Volkmar Schön (S. 15), Bun- nen in den Schwesternschaften deswehr (S. 15), Corrie Butler, Internationale kann als früher Erfolg für die berufli- zu Hause bleiben, wollen mit Mittag- Föderation (S. 17), Rotkreuz-Museum Lucken- che Selbstständigkeit unverheirate- essen versorgt und beschäftigt wer- walde (S. 17, 18) ter Frauen angesehen werden. den, Lern- und Hausaufgabenkon- Grafik und Layout: Seit mehr als 100 Jahren leben das trollen müssen verstärkt durchge- Ines Glöckner/Visuelle Kommunikation Deutsche Rote Kreuz bzw. seine Vor- führt werden und, und, und… Anschrift: reiterorganisationen vom Engage- Ich wünsche Ihnen, dass Sie gut DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Redaktion Mitgliedermagazin ment von Frauen. In den Einrichtun- durch diese anstrengenden Wochen Neue Parkstraße 18 gen und Diensten unseres Verban- kommen. Bewahren Sie sich trotz 14943 Luckenwalde des sind derzeit von 1053 Beschäf- allem den Blick auf die Belange Ihrer Tel.: 03371 62 57-0 E-Mail: tschirner.katrin@drk-flaeming-spreewald.de tigten 883 weiblich. Mitmenschen und verlieren Sie nicht Ihre Herzenswärme, Alle Rechte vorbehalten. Und was treibt Frauen heute an, sich Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Geneh- im Deutschen Roten Kreuz zu enga- migung des Herausgebers. gieren? Einzelheiten dazu können Ihre Sie auf den folgenden Seiten nachle- Susanne Rieckhof Im Einklang mit dem deutschen Sprachsystem sind gram- matisch männliche Personenbezeichnungen, soweit sie sich sen. Zusammenfassend ist es der Vizepräsidentin im DRK-Kreisver- nicht auf konkrete Personen beziehen, geschlechtsneutral Wunsch, in einer Gemeinschaft Men- band Fläming-Spreewald e.V. zu verstehen. MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 3
7 Mal geballte Frauenpower Interviews zum beruflichen und ehrenamtlichen Alltag im DRK Die 7 – der neue Name Ihres DRK-Mitgliedermagazins – bereichen tätig sind. Oft sind es auch Frauen, die in ist angelehnt an die Sieben Grundsätze des DRK. Sie ihrem Alltag Beruf und Familie unter einen Hut bringen sind bedeutsam und handlungsleitend im DRK: wenn müssen. Auf ihren Schultern lastet die Verantwortung es darum geht, Menschen zu helfen – uneigennützig, so- für Familie, Kinder und oftmals sogar für die eigenen El- lidarisch, neutral und nur dem Mensch-Sein verpflichtet. tern. Aber parallel dazu haben Frauen den Anspruch, In diesem Beitrag greifen wir diese Zahl 7 auf und stel- einer beruflichen Tätigkeit erfüllend nachgehen zu kön- len 7 Frauen aus unseren Reihen vor. Denn es sind nen. Übrigens: Es war eine Frau – Florence Nightingale zumeist Frauen, die in sozialen Arbeits- und Aufgaben- – die die moderne Krankenhygiene begründet hat. „Wir brauchen das Team.“ Mehr als eins: Wenn bei mir im Team Kreisleiterin der Ortsverbände und jemand krank ist und sich die Arbeit Vorsitzende des Ortsverbands (OV) häuft, bieten uns Kollegen aus dem Zossen/Ortsgruppe (OG) Trebbin Haus ihre Hilfe an. Oder nehmen wir die Corona-Krise – da haben viele Wie sind Sie zum DRK gekommen? KollegInnen in anderen Bereichen un- 2004, bei einem Schwimmkurs mei- seres Kreisverbands schnell und ka- nes Sohnes, wurde ich gefragt, ob meradschaftlich ausgeholfen: z.B. in ich im DRK mitmachen möchte. 2006 Heike Lenk der Pflege. Den Teamgeist verspüre wurde ich DRK-Mitglied. Ein paar 55 Jahre, Hauptamt ich auch im persönlichen Miteinan- Jahre später war ich Vorsitzende des Vorstandsmitglied der vieler Kolleginnen und Kollegen. OV Zossen/OG Trebbin und 2019 und Referatsleiterin Personal Worauf achten Sie besonders, wurde ich zur Kreisleiterin der Orts- wenn Sie sich nach personeller verbände gewählt. Wie sind Sie zum DRK gekommen? Verstärkung fürs DRK umsehen? Was genau sind Ihre Aufgaben im Ich habe mich im Jahr 2000 als Per- Ich erwarte, dass unsere Bewerber Ehrenamt? sonal-Sachbearbeiterin beworben. gern mit Menschen arbeiten und für Unsere Ehrenamtler zusammenzuhal- Personalchefin bin ich seit 2012. An- sie da sind. Sie müssen zuverlässig ten und Aufgaben zu koordinieren. fangs war für mich das DRK ein Ar- sein. Mir ist bewusst, dass die Perso- Ein wesentlicher Bestandteil ist für beitgeber wie jeder andere. Erst spä- nalgewinnung zukünftig nicht leichter mich die ehrenamtliche Betreuung ter ist mir klargeworden, was wir mit wird. Aber wir sind mit unserem An- der Blutspende-Termine. Außerdem unseren mehr als 1000 MitarbeiterIn- satz, Mitarbeitern – auch Quereinstei- halte ich die Verbindung zum Haupt- nen und mit Unterstützung unserer gern – Aus- und Weiterbildung zu er- amt und kümmere mich mit der Mit- Ehrenamtlichen in den zahlreichen möglichen und sie zu entwickeln, auf gliederbetreuerin um die Fördermit- Angeboten leisten. einem guten Weg. Als großer Träger glieder. Was verbinden Sie mit dem DRK? der Wohlfahrtspflege bieten wir viel- Was treibt Sie in Ihrem persönli- DRK bedeutet für mich Teamfähigkeit, fältige Möglichkeiten. chen Engagement an? Verlässlichkeit, sich um das Wohl der Es kommt viel Dank und Wertschät- Menschen zu kümmern. Jeder macht „Weil es Spaß macht.“ zung zurück. Ich schätze das kame- seine Arbeit an seinem Platz. Aber radschaftliche Miteinander. Ich bin einer allein ist nichts, einer allein kann dabei, weil es Spaß macht. Außer- nicht alles schaffen, wir brauchen das dem: Meine ganze Familie engagiert Team. Das gilt übrigens auch für sich beim DRK: Mein Mann ist Bereit- meine Tätigkeit im Vorstand. Wir al- schaftsleiter im OV Zossen/OG Treb- lein sind nichts – ohne unsere Mitar- bin und bildet im Schulsanitäts- beiterinnen und Mitarbeiter. dienst/Jugendrotkreuz (JRK) aus. Haben Sie ein Beispiel für den Elke Kosmala Mein Sohn war viele Jahre aktiv, Teamgeist? 66 Jahre, Ehrenamt musste aber aus beruflichen Grün- 4 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
den kürzertreten. Meine Tochter ist suchen muss. Weil mein Auto zu Fachangestellte. Nachdem ich beim Mitgliederbetreuerin im OV und klein war, hat das DRK ein Spenden- DRK die Ausbildung zum Rettungs- meine Enkelin ist im JRK aktiv. konto eingerichtet, auf dem Geld für sanitäter gemacht hatte, habe ich einen neuen VW Caddy zusammen- erst nebenberuflich als Rettungssani- „Ich erlebe viel gekommen ist. täterin gearbeitet. Jetzt ist der Ret- Menschlichkeit.“ Wie sehen Sie Ihre Zukunft im tungsdienst mein neuer Job. Ich DRK? fühle mich wohl. Ich möchte gern eine Qualifikation Und ihr Ehrenamt? zur Diätköchin machen. Viele unserer Als Sanitäterin bin ich natürlich dabei, Bewohner haben durch ihre Sucht di- wenn Veranstaltungen abgesichert verse Krankheitsbilder. Ich möchte werden. Unser Team von der Wasser- die Ernährung besser darauf abstim- wacht trifft sich einmal pro Woche, men. um zu trainieren. Vorausgesetzt, die Nadine Schmidt Bäder sind nicht wegen Corona ge- 43 Jahre, Hauptamt „Jeder wird gebraucht.“ schlossen. Das Wichtigste ist der Hauswirtschaftskraft im super Zusammenhalt. Man muss HOF GERHARD, einer Wohnstätte nicht immer Leben retten. Es gibt für Menschen mit Suchterkrankung auch andere Aufgaben. Jeder wird gebraucht. Genau das schätze ich an Wie sind Sie zum DRK gekommen? meinem Ehrenamt. Ich bin seit 2016 beim DRK. Ich leite als gelernte Köchin die Bewohner in „Frauen sind stark.“ der Trainingsküche an. Wir kochen Mandy Entner jeden Tag mit frischen Zutaten. Ich 43 Jahre, Ehrenamt habe ein offenes Ohr für die Bewoh- Wasserwacht des Ortsverbands ner. Gern kommen sie zum Schnat- Jüterbog und Kassenwartin tern und schauen durch die Essen- ausgabe. Wie sind Sie zum DRK gekommen? Was verbinden Sie mit dem DRK? Meine Tochter hat 2012 einen Menschlichkeit. Jeden Tag unseren Schwimmkurs gemacht und der Rukiye Elmas Bewohnern helfen zu können – egal, Schwimmlehrer hat gefragt, ob sie 38 Jahre, Hauptamt ob sie gute oder schlechte Laune Lust hat, bei der Wasserwacht mitzu- Jugendkoordination für junge haben. Ein Lächeln reicht mir. Das machen. Sie hatte Lust. Und ich bin Menschen mit Fluchterfahrung in sagt manchmal mehr als 1000 Worte. dann einfach so mit reingerutscht. Ludwigsfelde/Rangsdorf Auf dem Hof sind echt tolle Leute Ich habe den Rettungssanitäter und und wir sind ein tolles Team. Und ich meinen Rettungsschwimmer ge- Wie sind Sie zum DRK gekommen? selbst erlebe im DRK auch viel macht und engagiere mich nun bei 2015, nach meinem Studium der So- Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. der Wasserwacht des DRK. zialen Arbeit, war mir wichtig, in der Wobei genau? Was verbinden Sie mit dem DRK? Region zu bleiben, Aufstiegschancen Mein Sohn Jonas hatte eine Hemi- Auch wenn es abgedroschen klingt: zu haben und dass mein künftiger Ar- sphärektomie, bei der eine Gehirn- Es geht darum, für andere Menschen beitgeber eine Philosophie hat. Ich hälfte entfernt wird. Er wird immer da zu sein. Ich würde mir wünschen, habe mir die Sieben Grundsätze des Unterstützung und Förderung brau- dass sich mehr Leute fürs Ehrenamt DRK ganz genau angesehen – und chen. Im vergangenen Jahr musste beim DRK entscheiden. Wer Men- mich bewusst für diesen Träger ent- Jonas operiert werden und durfte schen helfen will, wer medizinisch in- schieden. nicht in die Schule. In dieser Zeit hat teressiert ist, der ist hier gut aufgeho- Welcher dieser Grundsätze ist für mich der Familienentlastende Dienst ben. Mich hat meine ehrenamtliche Sie besonders wichtig? des DRK unterstützt. Und nicht nur Tätigkeit sogar dazu gebracht, mich Die Neutralität. Das DRK interessiert das: Jonas hat einen Rollstuhl und beruflich neu zu orientieren. nicht die Nationalität eines Men- ein spezielles Fahrrad, deren Service- Was genau machen Sie? schen. Was zählt, ist der Wunsch zu firma in Nürnberg ich regelmäßig auf- Ich bin gelernte Zahnmedizinische helfen. MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 5
War die Stelle der Jugendkoordina- neun. Meine Mama hat damals ange- „Wir nehmen viel Leid.“ torin für junge Menschen mit Flucht- fangen, beim DRK zu arbeiten und erfahrung Ihre Wunschposition? hat mir Flyer vom JRK gezeigt. Das Die Stelle war frei und passte. Als hab‘ ich mal ausprobiert und erlebt, Mensch mit Migrationshintergrund wie vielfältig die Angebote beim JRK habe ich erfahren, wie es ist, in sind. Wir haben Erste Hilfe geübt, Deutschland aufzuwachsen und dis- Sport getrieben und ich habe viele kriminiert zu werden. Ich wurde in Freunde kennengelernt. Berlin geboren, bin drei Jahre in der Daher auch Ihr Engagement fürs Silke Lehmann Türkei zur Schule gegangen. Ich er- JRK? 38 Jahre, Hauptamt lebe immer wieder, dass mich Leute Ja, mit 15 habe ich die Jugendleiter- Einrichtungsleiterin Palliativ-Team falsch einschätzen, dass sie mich un- karte gemacht. Mit 17 habe ich im Fläming terschätzen. Den Jugendlichen kann meine erste eigene Gruppe geleitet. ich meine Erfahrungen weitergeben Das waren drei Kinder. Heute küm- Wie sind Sie zum DRK gekommen? und Mut machen. mere ich mich um drei Gruppen mit Als examinierte Gesundheits- und Sie sagten, Ihnen seien Aufstiegs- insgesamt 25 Kindern im Alter von Krankenpflegerin bin ich 2007 zum chancen wichtig. Wo sehen Sie drei bis 14 Jahren. Wenn Corona es DRK gewechselt. Mein Mann arbei- sich in fünf Jahren? zulässt, treffen wir uns jede Woche. tete damals schon beim DRK. Der Masterabschluss, den ich neben- Die Kinder kommen nicht, um nur Was verbinden Sie mit dem DRK? beruflich gemacht habe, gibt mir die Pflaster zu kleben. Ich mache mit Ganz einfach: Es geht darum, den Möglichkeit, im Kopf frei und dort im ihnen Yoga und Entspannungsübun- Leuten zu helfen. Egal wo. DRK tätig zu sein, wo ich möchte. Ich gen, wir kochen zusammen, treffen So wie bei Ihnen in der Pflege … möchte mein Wissen und meine uns zu Filmabenden. Ich höre zu und Natürlich. Das sehen wir jeden Tag. Denkräume erweitern. Dazu kommen bin für sie da. Egal, ob es um Schul- Die Versorgung der Krebspatienten Haushalt, Familie, zwei Kinder. Als probleme oder die Pubertät geht. nimmt oft mehr Zeit in Anspruch, als Frau kriegt man das irgendwie hin. Was verbinden Sie mit dem JRK? vorgesehen ist. Das bringt schnell den Frauen sind stark. Ich hatte die Mög- Gemeinschaft und tatsächlich Fami- Zeitplan durcheinander. So haben wir lichkeit, auf eine andere Stelle zu lie. Auch wenn es banal klingt, aber 2018 für die Palliativversorgung ein ei- wechseln. Wollte ich aber nicht. Ich das JRK ist dazu da, etwas Gutes zu genständiges Team aufgebaut. In bin anerkannt und die Jugendlichen tun und Kindern, denen es nicht so enger Zusammenarbeit mit Palliativ- vertrauen mir. Die familiäre Atmo- gut geht, ein bisschen Freude zu be- ärzten versorgen wir heute 40 pallia- sphäre hier ist ein Grund, warum die reiten. 2019 haben wir einer geflüch- tiv-onkologische Patienten. Außer- Menschen sich hier wohlfühlen. teten Familie geholfen, Weihnachten dem haben wir einen 24-Stunden-Be- zusammen zu feiern. Das Problem: reitschaftsdienst für unsere Patienten. „Jugendrotkreuz (JRK) ist Die Kinder lebten hier im Kinderheim, Welche Entwicklungsmöglichkeiten nicht nur Pflaster kleben.“ die Mutter im Übergangsheim in sehen Sie beim DRK für sich? Magdeburg. Kinder und Mutter Das erklärt sich am besten mit einem haben geweint vor Freude, als sie kleinen Blick zurück: Von 2015 bis sich endlich wiedersehen konnten. 2017 habe ich eine Weiterbildung zur Was werden Sie in fünf Jahren Pflegedienstleitung gemacht. 2018 beim JRK machen? durfte ich das Team der Palliativ- Ich muss realistisch bleiben. Ich stu- pflege aufbauen. Wir sind zu dritt an diere Medizin und werde irgendwann den Start gegangen. Heute leite ich Fiona Meyer in einem Krankenhaus arbeiten und ein Team mit zwölf Fachkräften und 21Jahre, Ehrenamt selbst eine Familie haben. Dann drei Pflegekräften. Das sind alles aus- Mitglied der JRK-Kreisleitung und werde ich nicht mehr wie bisher zehn gebildete Pflegefachkräfte, die JRK-Gruppenleiterin im Ortsver- bis 15 Wochenstunden fürs Ehren- zudem spezielle Lehrgänge in der Pal- band Ludwigsfelde amt zur Verfügung haben. Aber ich liativversorgung absolvieren. Das ist hoffe, dass es andere junge Leute unser Standard. Gerade sind wir Wie sind Sie zum JRK gekommen? gibt, die Verantwortung übernehmen. dabei, ein zweites Team für die Re- Das ist jetzt zwölf Jahre her, ich war gion Ludwigsfelde aufzubauen. [hcc] 6 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
Kreisversammlung ohne Versammlung – Teil II Rechenschaftsbericht und neuer Vizepräsident Im letzten Mitgliedermagazins des vergangenen Jahres bis heute nicht losgelassen. Seit nunmehr 20 Jahren be- konnten Sie bereits den ersten Teil der Berichterstattung gleite ich unseren Kreisverband in der ehrenamtlichen Ar- zu unserer Kreisversammlung – deren Termin zuletzt zwei- beit. Im Jahr 2008 erfuhr ich größtes Vertrauen von den mal verschoben werden musste – lesen. An dieser Stelle Kameradinnen und Kameraden der Bereitschaften, indem möchten wir Sie einladen, den schriftlichen Rechen- ich zum Kreisbereitschaftsleiter gewählt wurde. Seitdem schaftsbericht unseres Präsidenten Dietmar Bacher und leiste ich nicht nur aktive Dienste in Einsätzen oder auf unseres Kreisvorsitzenden Jan Spitalsky, zu lesen. Wachdiensten, sondern bin auch Teil des Präsidiums und wirke aktiv in der Gremienarbeit mit. Meine bisherigen Er- Hier finden Sie den ausführlichen – fahrungen haben mir gezeigt, dass beide Blickwinkel äu- die im letzten Mitgliedermagazin be- ßerst wichtig sind für die Weiterentwicklung und Stärkung reits erschienenen Informationen er- unseres Ehrenamts. gänzenden – Rechenschaftsbericht: https://www.drk-flaeming-spree- Meine Ziele als Vizepräsident: wald.de/index.php?id=231 Die Gegenwart und die Zukunft bringen Veränderungen und weitere Aufgabenfelder für unser Ehrenamt mit sich. Ebenso wie die Abgabe der Rechenschaftsberichte muss- Vor allem die Bereitschaften und die Wasserwacht müssen ten notwendige Entscheidungen auch schriftlich – per Um- dieser Entwicklung offen gegenüberstehen und entspre- laufbeschluss – herbeigeführt werden. So haben die Dele- chend gerüstet sein, damit wir auch weiterhin ein starker gierten einhellig über die Entlastung von Vorstand und Prä- Partner im Katastrophenschutz sind. Im Jugendrotkreuz sidium für die Haushaltsperiode 2019 entschieden. Alle Ver- kommen Kinder und Jugendliche zusammen, die wir zu- treter des öffentlichen Lebens im kunftsorientiert für die anderen Ge- Präsidium unseres Kreisverbands meinschaften begeistern müssen. wurden in ihrem Amt bestätigt. Die Wohlfahrts- und Sozialarbeit muss dort gestärkt werden, wo sie Wahl eines zweiten zu Hause ist, in den Ortsverbänden Vizepräsidenten ist erfolgt und unseren Häusern. Eigenständig- Darüber hinaus musste in diesem keit und Individualität können dabei Jahr über die Wahl eines zweiten der Schlüssel zum Erfolg sein. Mich Vizepräsidenten entschieden wer- hat die Arbeit im Roten Kreuz ge- den. Nach Auszählung der abge- formt und ich habe viel dazugelernt. gebenen Stimmen wurde Detlef Nicht zuletzt haben die intensive Zu- Pudlitz in dieses Amt gewählt. sammenarbeit der Bereitschaften Detlef Pudlitz ist in unserem Kreis- und Wasserwacht dazu geführt, verband kein Unbekannter. Lesen dass eine größere Akzeptanz fürei- Sie hier seine kurze Vorstellung: nander und ein starkes Wir-Gefühl existieren. Wer bin ich? Ich bin 58 Jahre alt, glücklich ver- heiratet, stolzer Familienvater, mehrfacher Opa und lebe in Zossen. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit Leib und Kennen Sie unser Präsidium? Seele für das Ehrenamt stehe. In den kommenden Ausgaben werden Sie nach und nach unsere Präsidiumsmitglieder kennenlernen. Welche (Rotkreuz-)Erfahrungen bringe ich mit: Welche Aufgabe hat eigentlich ein Präsidium und Die ersten Schritte im Roten Kreuz unternahm ich – an- wodurch zeichnen sich unsere Mitglieder im Präsi- fänglich in der Wasserrettung – bereits 1976 in Thüringen. dium aus? Bleiben Sie gespannt! Schlussendlich hat mich das Sanitätswesen gepackt und MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 7
Krankenhäuser gelangen an ihre Belastungsgrenze Katastrophenschutzeinheiten helfen bei der Verlegung von Patienten von Anja Thoß (Abteilungsleiterin Ehrenamt) Aufgrund der Kapazitätsengpässe in Versorgung der Patienten ist dabei helfen kann. Bei einer Lagebespre- einigen Brandenburger Krankenhäu- selbstverständlich sicherzustellen. chung der Verantwortlichen wurde der sern und den stark ansteigenden In- Unter Einhaltung der Hygienevor- aktuelle Stand ermittelt und festge- fektionszahlen, wurde im Dezember schriften informierte und schulte Ni- legt, wie das weitere Vorgehen und 2020 der Massenanfall von Verletzten klas Marg (Wasserwachtleiter Jüter- die Abfrage der Einsatzbereitschaft er- bog und ausgebildeter Not- folgen soll. In solch einer Situation ist fallsanitäter) sowohl Ehren- es wichtig, alle Ressourcen zielgerich- amtliche als auch unsere Kol- tet und wohlüberlegt einzusetzen. Bei legen des DRK-Fahrdienstes jedem Helfereinsatz außerhalb des zur Handhabung von Schutz- Katastrophenschutzes muss beachtet ausrüstung und zur Desinfek- werden, dass die Sicherstellung der tion der Fahrzeuge. Ich Besetzung der Einheiten des Katastro- danke ihm und auch den an- phenschutzes gewährleistet bleibt. wesenden Ehren- und Haupt- Diese müssen immer bereitstehen, amtlichen dafür, dass sie an und zwar in dem Einsatzgebiet, für einem Freitagabend an die- das sie gemeldet sind. ser Maßnahme teilgenom- Für Ihre und eure Hilfe möchten wir men haben. Es freut mich uns herzlich bedanken. Es ist nicht Niklas Marg gibt eine Einweisung zur Desinfektion von sehr, dass der Fahrdienst selbstverständlich, dass es Menschen Fahrzeugen von den Erfahrungen unserer gibt, die in solch schweren Zeiten ihre ehrenamtlichen KameradIn- bedingungslose Hilfe ehrenamtlich für und Erkrankten (MANV-E) festgestellt. nen profitieren konnte. andere zur Verfügung stellen. Für uns Das bedeutet, dass der Rettungs- Am selben Abend lud unser DRK-Lan- ist das ein Zeichen dafür, dass es sich dienst nun auf die Unterstützung un- desverband zu einer Online- serer ehrenamtlichen KatSchutz- konferenz mit Vertretern der Strukturen zurückgreifen darf, um einzelnen Ehrenamtsstruktu- diese prekäre Lage zu bewältigen. ren im Land Brandenburg Dabei ging es insbesondere um Trans- ein. Es ging um ein dringen- portleistungen, um Patienten in an- des Hilfegesuch aus der Lau- dere Krankenhäuser oder Rehaklini- sitz. Die Versorgung der Pa- ken zu verlegen. Ziel war es, weitere tienten in einem Kranken- Kapazitäten für Intensivpatienten zu haus sei nicht mehr gesi- schaffen. Wir wurden dazu aufgefor- chert, weil es massiv an dert, unsere Helferinnen und Helfer Krankenhauspersonal fehle. auf mögliche Einsätze vorzubereiten Der ansässige DRK-Kreisver- und dahingehend zu unterrichten, band stößt an seine Grenzen womit sie in den kommenden Wochen und bittet um die Unterstüt- Niklas Marg führt das richtige Anlegen der Schutzaus- rechnen können. In der aktuellen Si- zung durch andere Kreisver- rüstung vor tuation steht der Schutz vor einer bände. Da dieses Hilfege- möglichen Infektion an oberster Stelle. such nicht im Rahmen des Katastro- lohnt, für das Ehrenamt zu kämpfen In erster Linie müssen unsere Einsatz- phenschutzes erfolgte, mussten wir und andere Menschen davon zu über- kräfte in der Lage sein, vor allem sich, uns vorab beraten, inwiefern wir zu- zeugen, dass Ehrenamt enorm wich- aber auch andere davor zu bewahren, sätzliches Helferpotenzial freigeben tig ist und immer und jederzeit unter- sich mit dem Virus zu infizieren. Die können, das dann in der Lausitz aus- stützt werden sollte. [at] 8 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
Plötzlich Chef Beim Fahrdienst gab es einige Veränderungen Patrick Schneider leitet seit Kurzem den Fahrdienst des cherin, die die Routen koordiniert, erledigt ihren Job DRK-Kreisverbands Fläming-Spreewald e.V. Ein Neuling ganz hervorragend. ist er nicht: Der gelernte Bürokaufmann hat hier bereits sei- Welche Auswirkungen hat Corona auf die Arbeit des nen Zivildienst absolviert, wurde 2012 als Fahrdienstes? Fahrer angestellt und war seit 2016 Dispat- Zum Glück ist unser Personal bisher über- cher. Im Interview spricht der 30-jährige wiegend von Corona verschont geblieben. über die Situation beim Fahrdienst. Doch der Lockdown im Frühjahr 2020 hat Herr Schneider, die vergangenen erhebliche Einschnitte gebracht. Die Auf- Monate waren für Sie und das Team träge brachen ein, sodass die Fahrer, die als des Fahrdienstes ziemlich turbulent. Geringverdiener angestellt waren, entlassen Was ist geschehen? werden mussten. Inzwischen sind aber wie- Wir haben tatsächlich eine unruhige Zeit der alle an Bord, und die Lage hat sich nor- hinter uns. Geplant war eigentlich, dass malisiert. ich nach und nach in den Leitungspos- Eine normale Auftragslage – ten eingearbeitet werde und ihn Anfang das bedeutet? dieses Jahres übernehme. Doch mein Es bedeutet, dass wir uns zu bestimmten Vorgänger Lutz Löffler ist ganz überraschend ausge- Zeiten vor Aufträgen kaum retten können, sodass auch schieden, sodass ich seine Aufgaben bereits im Sommer ich ab und an als Fahrer einspringe. Wir haben uns als kommissarisch, seit November 2020 offiziell übernom- sehr zuverlässig erwiesen, weshalb wir viele Anfragen men habe. Zum Glück war die Stelle des Dispatchers, von den Krankenhäusern in Luckenwalde und Ludwigs- die ich bis dahin innehatte, schon neu besetzt. Seit Au- felde erhalten. Da geht es um Verlegungen, Entlassun- gust ist Susann Achnitz mit an Bord. Zudem haben wir gen und alle Transporte, die ohne medizinisch-fachliche zwei neue Fahrer im Team. Eine Stelle davon ist neu ge- Betreuung möglich sind. Wir übernehmen aber auch Pri- schaffen worden. Somit umfasst der Fahrdienst aktuell vatfahrten, für die kein Transportschein der Kranken- neun hauptamtliche Fahrer plus sechs Fahrer auf Gering- kasse vorliegen muss – und das deutschlandweit. Mit verdienerbasis. unserer modernen, 14 Fahrzeuge umfassenden Flotte, Wie gut haben Sie und Ihr Team sich inzwischen in können wir Menschen auch im Rollstuhl, im Tragestuhl dieser neuen Konstellation eingespielt? und liegend sicher transportieren. Wir agieren sehr gut als Team. Und obwohl ich anfangs Was haben Sie sich für das neue Jahr völlig überrumpelt war, komme ich mittlerweile gut klar. vorgenommen? Das habe ich auch meinen Kollegen zu verdanken, die Wir wollen unseren Stammkunden treu bleiben und wei- mir den Rücken stärken. Wir kennen uns ja größtenteils terhin so zuverlässige Arbeit leisten wie gewohnt. Und schon lange und wissen, dass wir uns aufeinander ver- möglicherweise kommen neue Auftraggeber hinzu, so- lassen können. Auch Susann Achnitz als neue Dispat- dass der Fahrdienst weiter wachsen kann. [hcc] MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 9
Die Ihr neues Mitgliedermagazin stellt sich vor In der letzten Ausgabe des vergangenen Jahres haben Sie grundlegendsten Themen unseres Kreisverbands ab, vielleicht schon gelesen, dass wir uns neu aufstellen. Nun nicht die aktuellsten. Wir wollen mit den Themen, die wir halten Sie Ihr neues Exemplar in Ihren Händen – und wol- veröffentlichen, unsere Haltung und das, was für uns als len sicherlich wissen, was wir uns dabei gedacht haben. DRK wichtig ist, anhand ganz konkreter Beispiele vermit- Hierzu haben wir unserem Präsidenten Dietmar Bacher teln. Darüber hinaus haben unsere Leser, die ja zumeist und unserem Vorstandsvorsitzenden Jan Spitalsky ein auch gleichzeitig unsere Mitglieder sind, ein großes Be- paar Fragen gestellt. dürfnis zu erfahren, was in ihrem DRK-Kreisverband ge- schieht. Der Titel Die 7 ist ja eher ungewöhnlich – wie sind DB: Für unsere Mitglieder, die uns z.T. schon jahrzehn- Sie darauf gekommen? telang finanziell oder aktiv unterstützen, sind die Teilhabe Jan Spitalsky (JSp): Der Anstoß unserer „Frischzellen- an den Übungen, an Einsatzgeschehen oder auch die kur“ kam über die Neuausrichtung der Mitgliederkom- nahbaren Geschichten aus unserem Ehrenamt ein Beleg munikation unseres Landesverbands. Sehr schnell stand und auch ein guter Grund mehr für ihre wichtige und rich- für uns fest, dass wir für unsere Mitglieder an einer ge- tige Entscheidung, genau dieses Engagement zu unter- druckten Variante festhalten wollen. Gleichzeitig haben stützen. Diesem Bedürfnis wollen wir nicht nur mit dem wir jedoch auch nach einer Möglichkeit gesucht aufzu- neuen Titel, sondern auch durch die Vielfalt der Beiträge fallen – durch einen Titel, der anders und neu ist – aber gerecht werden. auch unmissverständlich für uns steht. JSp: Wir haben großes Interesse an Ihrer Meinung. Dietmar Bacher (DB): Dass die Sieben Grundsätze die Schreiben Sie uns: welche Beiträge Ihnen mehr oder we- Basis unseres gesamten Handelns bilden und uns jeden niger gefallen, worüber Sie gern einmal mehr erfahren Tag daran erinnern, wie wichtig unser Engagement ist, möchten oder zu welchen Themen Sie vielleicht Hinter- ist kein Geheimnis. Gerade in dieser von Corona gepräg- grundinformationen wünschen. [kt] ten Zeit trägt uns diese gemeinsame Haltung und sorgt für einen – oft über eine gemeinsame Mission hinausge- Neben Ihrem Mitgliedermagazin finden Sie weitere Infor- hende – Solidarität. mationen auf unserer Website, auf unserem YouTube- Worin unterscheidet sich Die 7 von anderen Publika- Kanal und zukünftig auch auf unseren Facebook-Seiten. tionen? Schreiben Sie uns! JSp: Wir erscheinen viermal im Jahr und bilden so die tschirner.katrin@drk-flaeming-spreewald.de Wunschbaum digital Wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rolls-Royce auch in Zeiten von Corona halfen Eigentlich stand in jedem Jahr ein wunderschöner, geschmückter und mit kleinen Wunschzetteln verzierter Weihnachtsbaum im Foyer von Rolls-Royce. Aber auch das war – wie so vieles – im letzten Jahr an- ders. Aber es wäre nicht Rolls-Royce, wenn nicht mit viel Kreativität und Herzenswärme ein Weg gefunden worden wäre, kontaktlos Gutes zu tun. Und so gab es am Ende 11 virtuelle Projekte – hinter denen na- türlich ganz handfeste und echte Herzenswünsche standen. Knapp 10.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen – gespendet von den vielen Frauen und Männern, denen die Senioren, die Kinder, Schüle- Die Kita WALDKOBOLDE erhielt einen Werkzeuggut- rinnen und Schüler, Jugendlichen, die Wasserretter oder auch die Men- schein für den Bau ihres Waldcamps schen mit Behinderungen am Herzen liegen. Wir sagen Danke! [kt] 10 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
kurz & knapp notiert … Ereignisse und Aktionen im DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. hat er mit Beginn des neuen Jahres seine Tätigkeit als hauptamtlicher Vor- stand aufgenommen. „Mich reizt die andere Art der Orientierung am Men- schen, die nicht vom Gewinnstreben getragen wird.“ Sein Hauptaugen- merk wird er auf die weitere zeitge- mäße Entwicklung des Roten Kreuzes Kita FRÜCHTCHEN legen, darauf, das Profil der wichtigen in Siethen Auf nach Solferino! Arbeit im Roten Kreuz zu schärfen, Darius (4 Jahre alt) erzählte Vom 23. September bis 3. Oktober um auch zukünftig im Wettbewerb be- beim Abholen seinem Vater, 2021 lädt der Kreisverband Fläming- stehen zu können. Es wird darum was er zu Mittag gegessen hat: Spreewald zum zehnten Mal zu einer gehen, den Prozess der strategischen „Papa… heute gab es Kartof- Fahrt an die Ursprungsstätten des Ausrichtung des Kreisverbands fortzu- feln mit Sauce und Unkraut!“ Roten Kreuzes ein. In Genf und Solfe- setzen, digitale Lösungen in den un- (Er meinte Sauerkraut!) rino folgen wir den Spuren Henry Du- terschiedlichen Bereichen zu nutzen, nants. Hintergrundwissen holen wir dem Rückgang der Fördermitglieder Vito (3 Jahre alt) sagt leise zu uns im Dunant-Museum in Heiden, im entgegenzuwirken und moderne Frau Schnecke: „Weißt du… ich Rotkreuz-Museum Vogelsang in der Kommunikationswege professionell kann nicht schlafen… der Kar- Eifel und im Krankenpflegemuseum in zu bedienen. Wir wünschen Herrn Dr. toffelbrei war so stark.“ Düsseldorf-Kaiserswerth. Unterwegs Vogel viel Erfolg auf diesem Weg. und während der „Pausen“ vom ............................................................ Moritz (3 Jahre alt) kommt in Roten Kreuz besuchen wir u.a. eine Soziale Medien im Kreisverband den Gruppenraum, wo die Gi- römische Villa an der Mosel, lernen Neben der regelmäßigen Berichter- tarre an der Wand hängt und das Europa-Museum in Schengen stattung in Ihrem neuen Mitgliederma- fragt Frau Schnecke: „ Was ist kennen, erkunden Colmar im Elsass, gazin ist unser Kreisverband auch denn das für eine Gitarre da?“ Bellinzona im Tessin und die Haupt- mehr und mehr in den Sozialen Me- Als Frau Schnecke erwiderte, stadt des Fürstentums Liechtenstein. dien aktiv. Kennen Sie unseren You- dass das eine Konzertgitarre ist, Der Preis für die elftägige Busreise mit Tube-Kanal? Seit circa einem Jahr fin- mit der Frau Meyer Musik ausgefülltem Programm, Übernach- den Sie dort regelmäßig kurze Videos macht, antwortete Moritz sehr tung + Frühstück (zum Teil Halbpen- über unsere Aktivitäten. 9.830 Mal entschieden: „Das ist keine Gi- sion) liegt pro Person bei 910 € im wurden die Beiträge geklickt, meist tarre, sondern ein Morgenkreis!“ Doppel- und 1.170 € im Einzelzimmer. vom Handy aus. Insgesamt 305 Stun- Das genaue Programm und die An- den Filmmaterial haben sich die Besu- Moritz (fast 4 Jahre alt) hat mit meldeunterlagen können telefonisch cher unseres Kanals angesehen. Zu- seinem Vater im Uhrenladen im Luckenwalder Haus des Ehren- künftig werden wir auch verstärkt auf eine Uhr erstanden und brachte amts (03371-62570) oder elektronisch Facebook aktiv sein. Viele Einrichtun- das gute Stück mit in die Kita. (museum@drk-flaeming.spreewald.de) gen und einige Ortsverbände oder eh- Frau Gräßle fragte Moritz nach angefordert werden. renamtliche Gliederungen betreiben ei- der Entspannungszeit, wie spät Anmeldeschluss ist der 1. März 2021 gene Facebook-Seiten. Eine eigene es ist. Moritz antwortete ganz ............................................................ Seite unseres Kreisverbands wird trocken: „Maike, es ist Halbauf- Unser DRK-Partnerkreisverband diese Präsenz bald ergänzen. Zu fin- stehzeit und auf meiner Uhr Paderborn hat einen neuen Vor- den sind beide Kanäle über unsere gehste mir nicht auf den Zei- standsvorsitzenden Website. Schauen Sie doch mal vorbei ger!“ Dr. Stefan Vogel ist 50 Jahre alt. Nach unter 25 Jahren Erfahrung als Betriebswirt www.drk-flaeming-spreewald.de MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 11
Corona-Impfstart in Brandenburg DRK – Landesverband Ruth Heise (87) war die Erste: Als eine von 25 Personen in Brandenburg erhielt sie beim bundesweiten Impfstart am 27. Dezember 2020 die neue Corona-Schutzimpfung. Impfauftakt in Großräschen regend. Es ist toll, dass es jetzt endlich losgeht“, erklärt Am Sonntag nach Weihnachten ist es soweit: Unter strenger Obst kurz vor der ersten Impfung. polizeilicher Bewachung trifft der vom deutschen Unterneh- Und dann geht alles ganz schnell. Ein kleiner Piks, ein men Biontech und seinem US-Partner Pfizer entwickelte Pflaster und Ruth Heise darf das Impfzimmer schon wie- Impfstoff gegen das Coronavirus im DRK-Seniorenwohn- der verlassen. Auch bei den elf weiteren Bewohnerinnen park in Großräschen (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) ein. und Bewohnern sowie zwölf Mitarbeitenden der Einrich- Begleitet von zahlreichen Medienvertretern nimmt Jens tung läuft die Impfung ohne Probleme ab. Rohloff, Notfallsanitäter im Regionalverband Südbranden- burg der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., den Impfstoff entge- Gemeinsam gegen Corona gen. Jetzt kann es offiziell losgehen. Um elf Uhr begrüßen Hubertus C. Diemer, Vorsitzender des Vorstandes des DRK-Kreisverbandsärztin Dr. Elke Obst und Dr. Ralph DRK-Landesverbandes Brandenburg, sieht den Impfstart Matzky, Präsident des DRK-Kreisverbands Cottbus-Spree- in Großräschen als wichtiges Zeichen im Kampf gegen das Neiße-West, der an diesem Tag als Rettungssanitäter das Coronavirus: „Die Pflegeeinrichtungen standen in den letz- Impfteam unterstützt, die erste Bewohnerin im Impfzim- ten Monaten vor enormen Herausforderungen und muss- mer. ten viele schmerzhafte Einschränkungen verkraften. Dass wir heute die ersten Bewohnerinnen und Bewohner und "Es ist toll, dass es jetzt losgeht" Pflegekräfte impfen können, freut mich sehr. Um jedoch Die 87-jährige Ruth Heise kommt in Begleitung ihrer Toch- Schritt für Schritt wieder zu unserem Leben und Miteinan- ter. Auf die Frage, ob sie Angst vor der Impfung gehabt der von vor der Pandemie zurückkehren zu können, müs- habe, hat sie eine eindeutige Antwort: „Nö.“ Darüber, dass sen sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen. Ich sie als erste Person in Brandenburg geimpft wird, freut sie bitte daher ganz deutlich um die Unterstützung von allen sich sehr. „Das finde ich toll“, sagt Heise lächelnd. Menschen im DRK und im Land Brandenburg.“ Auch für Dr. Elke Obst, Kreisverbandsärztin im DRK-Kreis- verband Lausitz, ist der Impfstart ein besonderer Moment. Aktuelle Informationen zu den Corona-Schutzimpfungen Als erste Ärztin in Brandenburg darf sie den neuen Impf- finden Sie online unter: stoff spritzen. „Natürlich ist die Situation auch für mich auf- www.drk-brandenburg.de/aktuelles.html [mcl] 12 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
„Ich werde mich gegen Corona impfen lassen“ DRK – Landesverband Soll ich mich impfen lassen? Mit dem Start der Corona-Schutzimpfungen stellen sich viele Menschen diese Frage. Im Interview erklärt DRK-Landes- verbandsarzt Michael Benker, warum eine breite Impfbereitschaft in der- Bevölkerung so wichtig ist. Herr Benker, warum ist es so wichtig, dass sich mög- wirkungen. Wie sicher ist es, sich impfen zu lassen? lichst viele Menschen gegen das Coronavirus impfen In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, lassen? wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienpro- Eine Impfung – und das gilt für alle Impfungen, nicht nur gramms erfolgreich bestanden hat. Auch die neu zuge- für die Corona-Schutzimpfung – bietet immer doppelten lassenen Impfstoffe für die Corona-Schutzimpfung Schutz: Sie schützt die Person, die sich impfen lässt und haben diese Phasen durchlaufen. Die Geschwindigkeit die Personen, mit denen diese in Kontakt kommt. bei der Entwicklung der Impfstoffe bedeutet also nicht, Im Falle des Coronavirus kommt noch ein wichtiger dass die Impfstoffe nicht allen notwendigen Testungen Grund hinzu: Jede Person, die sich impfen lässt, trägt unterzogen wurden. ganz entscheidend zur Eindämmung der Pandemie bei. Die zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus Denn nur wenn ein Großteil der Bevölkerung sich impfen sind also genauso sicher wie jeder andere in Deutsch- lässt, können wir es schaffen, eine Bevölkerungsimmu- land zugelassene Impfstoff. nität auszubilden und die Risiken schwerer Covid-19-Er- krankungen zu reduzieren. Gibt es aus Sicht des DRK eine Empfehlung, sich impfen zu lassen? Wie viele Menschen müssen sich impfen lassen, um Aus Sicht des Roten Kreuzes und auch aus meiner per- die notwendige Bevölkerungsimmunität zu erreichen? sönlichen Sicht als Arzt gibt es eine ganz deutliche Impf- Die am häufigsten angesetzte Richtmarke, um einen aus- empfehlung. Nur wenn wir alle unseren Beitrag leisten, reichenden Schutz in der Bevölkerung zu erreichen, ist können wir wieder zu unserem Alltag vor der Pandemie die so genannte Herdenimmunität. Sie umfasst etwa zurückkehren. einen Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung. Meine dringende Bitte ist daher: Informieren Sie sich Viele Menschen machen sich Gedanken über die über die Corona-Schutzimpfung und lassen Sie sich imp- Sicherheit der neuen Impfstoffe und mögliche Neben- fen. Ich werde mich definitiv impfen lassen. [mcl] MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 13
Das „Wir-Gefühl“ Gedanken zum Zusammenhalt in der Rotkreuz-Gemeinschaft von Helmut Westermilies* Man mag in dieser Zeit die Einschränkung der Bewe- gungsfreiheit beklagen, sollte andererseits aber nicht die Ressourcen vergessen, die einen zeitlichen Zugewinn für die Beschäftigung mit dem eigenen Umfeld bringen kann. Für mich bedeutet das, Zeit zu finden für Gedanken und Fragen über Veränderungen in diesem Roten Kreuz, das mich seit Jahrzehnten begleitet. Also nutze ich die gewon- nene Zeit, um mir ein Bild zu machen und merke dabei, dass sich zunehmend Fragen ergeben, die es stets neu zu Helmut Westermilies, Tutti fratelli, Aquarell, 2020 (DRK-Kreisverband Paderborn, Kreisgeschäftsstelle) beantworten gilt. Ich schaue auf unseren Ursprung in Solferino mit dem Auf- ruf „Tutti fratelli“ und erkenne, dass die Welt sich dreht, An- und wie ist der Umgang mit neuen, uns nicht immer ver- forderungen sich verändern, wir aber weiterhin den An- trauten Ideen? Der Einzelne wird sich fragen: „Wie fühle sprüchen nach der Hilfe ohne Unterschied, nach dem Maß ich mich im Verband aufgenommen und integriert? Wie Rotes Kreuz – national der Not und dem Gebot der Freiwilligkeit genügen müssen. wertvoll ist es für mich, in diesem Kreis mitzuwirken und Wie reagieren wir heute auf die Nöte in der Welt? Auf der mit zu gestalten?“ Leben wir stets eine zugewandte Will- einen Seite finden wir Halt in unseren sieben Grundsätzen. kommens- und wertschätzende Kommunikationskultur? Auf der anderen Seite gilt es, Stolpersteine aus dem Weg Fragen über Fragen. Wir werden sie uns immer wieder neu zu räumen, wie es bereits Henry Dunant, Gustave Moynier, stellen müssen. Antworten wird jeder individuell bei sich, Guillaume-Henri Dufour, Louis Appia und Théodore Mau- wie auch die örtlichen und regionalen Rotkreuzvereine in noir, den fünf Gründern des Internationalen Komitees der der Gemeinschaft, suchen müssen. Begegnen wir uns auf Hilfsgesellschaften für Verwundetenpflege – das Interna- Augenhöhe und mit Wertschätzung, dann werden wir auch tionale Komitee vom Roten Kreuz – abverlangt wurde. in Zukunft im Sinne des Roten Kreuzes wirkungsvoll als Ein Gradmesser unserer Hilfsmöglichkeiten ist der Zustand Gemeinschaft tätig werden können und, jeder für sich, ein unserer Rotkreuz-Gemeinschaft. Vermitteln wir der Öffent- lebenswertes Umfeld finden. lichkeit hinreichend die besondere Wertigkeit der Mitwir- __________ kung im Roten Kreuz und erkennen wir das Potenzial der *Der Autor ist Präsidiumsmitglied des DRK-Kreisverbands Paderborn, war u.a. über viele Jahre dessen ehrenamtlicher Kreis-Rotkreuz-Leiter. Jugend? Wie wollen wir die Kinder und Jugendlichen för- Seine hier wiedergegebenen Gedanken zum Selbstverständnis des dern, um mit ihnen auf Augenhöhe zu kommunizieren? Verbands und seiner Mitglieder erschienen in Heft 6/2020 der Zeitschrift Wie nehmen wir den Fremden in unserer Gemeinschaft auf Idee + Tat des Landesverbands Westfalen-Lippe. Bonn ade – willkommen Berlin Die politische Wende 1989/90 führte auch zu einer Wiedervereinigung der beiden deutschen Rotkreuz-Gesellschaften. Mit Wirkung vom 1. Januar 1991 gab es wieder ein DRK, dessen Sitz vorerst noch weiterhin in Bonn war. Der „Umzugsbeschluss“ ließ nicht lange auf sich warten: Generalsekretariat und Präsidium des DRK gaben ihren Bonner Sitz auf, und im Februar 2001 nahmen sie ihre Arbeit am neuen Ort in Berlin-Lichterfelde auf. Das ehema- lige Rittberg-Haus, bei seiner Eröffnung 1904 das erste homöopathische Krankenhaus, ist nun seit 20 Jahren die administrative und verbandspoliti- sche Herzkammer des DRK und Sitz des DRK-Generalsekretariates. [rs] 14 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
Corona, Rotes Kreuz und Bundeswehr DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön und Rotes Kreuz mehr auf die Zu- nahm während des vergangenen Jah- haben ja verschie- kunft. Wenn wir res eine besondere Aufgabe wahr: Im dene Dinge ge- sagen: Sollte es in Zuge der Corona-Pandemie hielt er meinsam. Einmal der Bunderepublik sich mehrfach für einige Wochen im tragen sie beide noch mehr Betrof- Einsatzführungszentrum der Bundes- das Rotkreuzzei- fene geben und be- wehr in Koblenz auf. Nach mehrmona- chen, und dann stimmte Regionen tiger Pause war er über den Jahres- haben sie beide die Auf- überlastet sein – wie wechsel anlässlich des Starts der gabe, im gesundheitlichen schafft man es dann, Men- Impfkampagne erneut dort. Bevölkerungsschutz mitzuwirken. schen aus diesen Regionen in an- Désirée Bychara, Referentin für Inter- Da haben wir teils ähnliche, teils dere zu bringen? Dann stimmen wir nationales Recht im DRK-Generalse- sich ergänzende Aufgaben, also z.B. uns ab: Wir haben den Landtrans- kretariat und aktuell Mitglied in des- die Beförderung von Menschen, port, die Bundeswehr hat den Luft- sen „Sonderstab Covid“, hat ihn zu Stellung von Personal und Material. transport, da können wir uns mit seinen Aufgaben in Koblenz befragt. Und es ist ganz gut, wenn man sich Personal und Material austauschen. DB: Sie sind gegenwärtig im DRK- gegenseitig aushelfen kann, weil na- Und das dritte, wo wir helfen konn- Rotes Kreuz – national Verbindungsbüro Sanitätsdienst türlich nicht eine Dopplung von ten: Die Bundeswehr hatte eine An- der Bundeswehr in Koblenz. Was allem vorliegen muss, sondern die frage, kurzfristig in einem Alten- und kann man sich unter diesem Ver- einen haben eher hier ihre Schwer- Pflegeheim in Würzburg auszuhel- bindungsbüro vorstellen? punkte, die anderen eher dort. fen, weil das Personal völlig überlas- VS: Ja, ich bin hier in Koblenz und DB: Können Sie diese Koordinie- tet war; das schaffte die Bundes- sitze als Vertreter des Roten Kreu- rung anhand von aktuellen Bei- wehr personell nicht, und da sind zes im Einsatzführungszentrum der spielen aus den Covid-19-Einsät- wir als Rotes Kreuz eingesprungen, Bundeswehr. Hier werden alle Maß- zen etwas näher darstellen? insbesondere mithilfe unserer nahmen im sanitätsdienstlichen Be- VS: Da gibt es konkrete Beispiele. Schwesternschaften. reich der Bundeswehr im In- und Einerseits hat relativ zügig die Bun- DB: Handelt es sich bei dem Ver- Ausland koordiniert, und wir stim- deswehr auf unsere Anfrage hin ent- bindungsbüro eigentlich um eine men uns hier zwischen Bundeswehr schieden, dass sie uns mit Material, permanente Einrichtung oder und Rotem Kreuz ab. hier besonders mit Beatmungsgerä- wurde es ad hoc eingerichtet? DB: Was ist denn genau die Auf- ten unterstützt. Dann gibt es eine in- VS: Das Verbindungsbüro besteht in gabe dieses Verbindungsbüros? tensive Abstimmung im Bereich des der Organisationsstruktur perma- VS: Sanitätsdienst der Bundeswehr Transportwesens. Das richtet sich nent, aber besetzt wird es immer nur in jeweiligen Einsatzfällen wie jetzt in der Covid-Krise. DB: Abschließend würde ich Sie gerne noch fragen, auf welchem Wege denn die Verbandsgliederun- gen das Verbindungsbüro kontak- tieren könne? VS: Meine ganz herzliche Bitte ist, keine Direktkontakte, sondern immer über den „Sonderstab Covid“ des Generalsekretariats gehen, dann können wir sicherstellen, dass auch kein Anliegen verloren geht. DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön in seinem Koblenzer Büro. [rs] MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021 15
Hospiz „Hand in Hand“ in Luckenwalde Wechsel in der Geschäftsführung Marie Lehmann ist nach 26 Jahren ihrer Tätigkeit als Vor- den, konnte das Hospiz in Luckenwalde in Betrieb genom- standsmitglied und Finanzchefin beim DRK-Kreisverband men werden. „Die Tätigkeit in diesem so sensiblen Bereich Fläming-Spreewald e.V. nicht etwa in den wohlverdienten hat mir unglaublich viel über das Leben vermittelt. Beson- Ruhestand gegangen. Seit Januar 2017 hat sie die Ge- ders die Zusammenarbeit mit den engagierten Kolleginnen schäftsführung der gemeinnützigen Palliativmedizin Lu- und Kollegen im Hospiz, bei der SAPV (Spezialisierte am- ckenwalde GmbH inne. Zu dieser Gesellschaft gehört das bulante Palliativversorgung) und der Verwaltung, aber Hospiz „Hand in Hand“ in Luckenwalde, dessen Bau Marie auch im Ambulanten Palliativ- und Hospizverein Lucken- Lehmann bereits in ihrer Zeit im DRK-Kreisverband beglei- walde e.V. schafft eine wunderbare Zusammengehörigkeit tete. Zu Beginn des Jahres 2018, nach Fertigstellung und – ganz im Sinne unserer Gäste“, so Marie Lehmann. Ausstattung, dem Finden des geeigneten Personals sowie Nun geht Marie Lehmann in den Ruhestand. Dass die vier der Vereinbarung der Kostensätze mit den Kassenverbän- Jahre der aktiven Geschäftsführung so problemlos zu be- wältigen waren, ist einerseits ihrer fachlichen Kompetenz und der aus vielen Jahren in verantwortlichen Positionen resultierenden Erfahrung zu danken. Auf der anderen Seite „… ist es meiner Familie zu verdanken, die mich so sehr unterstützt“, so Marie Lehmann. Am 1. Januar 2021 hat Dr. Ullrich Fleck die Geschäftsführung übernommen. Als ärztlicher Leiter der SAPV kann er auf eine lange und ver- Partnerschaften lässliche Zeit der Zusammenarbeit mit Marie Lehmann zu- rückschauen. Marie Lehmann wird der Gesellschaft in be- triebswirtschaftlichen Fragen weiterhin beratend zur Ver- fügung stehen. Das Hospiz „Hand in Hand“ Ziel dieser kleinen Einrichtung mit sehr familiärem Charak- ter ist es, schwerstkranken und sterbenden Menschen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben in ihrer letzten Lebensphase zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen die individuellen Bedürfnisse der Gäste sowie deren Angehö- rige. Die Arbeit wird von dem Gedanken geleitet, dass das Leben kostbar bis zum letzten Augenblick ist. Schwerst- kranke, sterbende Menschen und deren Angehörige dür- fen die Gewissheit haben, nicht allein zu sein, sondern die benötigte ganzheitliche Begleitung und Sicherheit zu er- fahren. In diesem Haus stehen nicht die medizinische Di- agnostik und die Behandlung mit dem Ziel der Heilung im Vordergrund, sondern die Erhaltung beziehungsweise das Wiedererlangen der Lebensqualität bis zum letzten Augen- blick. Es erfolgt nur eine symptomatische Behandlung. Die Selbstbestimmung der Gäste ist die Grundlage des tägli- chen Handelns. Zu einer palliativen Betreuung gehört nicht nur die stationäre Begleitung im Hospiz. Es besteht auch die Möglichkeit, in der eigenen Häuslichkeit bzw. in ande- ren Wohnformen eine palliative Versorgung durch die am- bulanten Pflegestationen sowie die ehrenamtliche Beglei- Marie Lehmann und Dr. Ullrich Fleck tung zu erhalten. [ml] 16 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 1/2021
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