VFP/ASPI UPDATE Herbstausgabe 2020 - Schweizerischer Verein ...
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Management im Gesundheitswesen Qualität, stetige Veränderung und ökonomisches Denken sind unerlässlich für die Unternehmensführung im Gesundheitswesen. Management in diesem Kontext heisst deshalb: einbeziehen, begleiten, wahrnehmen, reflektieren und Handlungen ableiten. Auf diese Kompetenzen setzen wir an der Berner Fachhochschule Gesundheit in folgen- den Studiengängen: – CAS Qualität in der Medizin für die patientennahe Arbeitspraxis – CAS Changeprozesse im Gesundheitswesen facilitativ gestalten – CAS Gesundheitsökonomie und Public Health – Fachkurs Prozessgestaltung in Gesundheitsorganisationen mit Design Thinking – Fachkurs Konzepte und Projekte erfolgreich und nachhaltig in die Praxis implementieren Wollen Sie schnell und komprimiert grundlegende Managementtools und -techniken erlernen? Oder Ihr Wissen darin auffrischen? Dann empfehlen wir folgende Kurse: – Kurs Budgetierung und finanzielle Führung in Gesundheitsorganisationen – Kurs Personal im Gesundheitswesen führen, fordern und fördern – Kurs Grundlagen der Unternehmens- und Betriebsführung in Gesundheitsorganisationen +41 31 848 45 45 weiterbildung.gesundheit@bfh.ch bfh.ch/weiterbildung/mental-health ‣ Gesundheit
Inhalt Editorial 4 Pflege in COVID-19-Zeiten 5 Dissertationen 15 Eine AFG kommt zu Wort 19 Aktuelles aus der Geschäftsstelle 21 Drei Fragen – Drei Antworten 22
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Als die WHO das Jahr 2020 zum «Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen» pro- klamierte, konnte sich niemand vorstellen, was auf uns zukommen würde. Die SARS- Cov-2-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt und eine grosse Gesundheits- krise ausgelöst, die die unverzichtbare Rolle der Pflegefachpersonen in unserem Gesundheitssystem und in der Gesell- schaft deutlich gemacht hat. Wir haben darauf reagiert und unter oft sehr schwieri- gen Bedingungen die beste Versorgung an vorderster Front geleistet. Der Mangel an personellen und logistischen Ressourcen verschlimmerte das Leiden der Patientin- nen und Patienten, Bewohnerinnen und Véronique de Goumoëns, Bewohner und auch ihrer Familien. Dies VFP-Vorstandsmitglied hat auch bei den Pflegenden viel Ärger ver- ursacht. Auch wenn die Fähigkeit unseres Sie Zeugnisse und Beispiele für Initiativen Landes, mit der Krise fertig zu werden, bei- von Pflegeeinrichtungen in unserem Land. spielhaft war und hier hervorgehoben wer- Hoffentlich wird dies die Pflegenden ermu- den muss, müssen aus dieser Erfahrung tigen, diese Entwicklung fortzusetzen und bestimmte Lehren gezogen werden: Unab- die Politikerinnen und Politiker wie auch hängig vom gesundheitlichen Kontext müs- die Bürgerinnen und Bürger für die essen- sen die menschlichen Beziehungen weiter- zielle Rolle der Pflegenden in der Gesell- hin im Mittelpunkt unseres Berufs stehen. schaft zu sensibilisieren! Das Individuum und seine Familie müssen auch in diesen unsicheren Zeiten Partner Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und sein. Unsere Stärke ist es, den Menschen einen guten Abschluss des Jahres der Pfle- als Ganzes zu betrachten, um eine quali- gefachpersonen und Hebammen! tativ hochwertige Pflege zu gewährleisten. Wir müssen Pioniere bei der Entwicklung von Technologien sein, die es uns ermög- lichen, diese Verbindung zwischen Pfle- genden, Individuen und ihren Familien zu gewährleisten. In dieser Ausgabe finden 4
Pflege in COVID-19-Zeiten Im Folgenden berichten Pflegewissen- Was hat eine vermeintliche Atemwegs- schaftler/-innen exemplarisch über Pra- erkrankung, die sich epidemisch auszu- xiserfahrungen, Herausforderungen, Lö- breiten scheint, mit der Psychiatrie zu tun? sungen und Erkenntnisse während der Diese Frage stellten sich die Verantwort- ersten Welle der COVID-19-Pandemie in lichen der Psychiatrischen Universitätskli- der Schweiz: In der psychiatrischen Ver- nik Zürich (PUK) Anfang des Jahres. Vieles sorgung, auf einer Intensivstation und in erschien unklar oder unvorstellbar. Es einem Tessiner Spital. bestanden keine Erfahrungswerte im Zu- sammenhang mit der psychiatrischen Ver- Erfahrungen aus der psychiatrischen sorgung und einer somatisch bedingten Versorgung in der Zeit von COVID-19 Pandemie. Im Laufe der nächsten sechs Monate begannen sich Antworten auf die- se Fragestellungen herauszubilden und, damit verbunden, neue Handlungs- und Entscheidungsfelder. Der Pandemiestab Bereits Ende Januar wurde durch die Ge- schäftsleitung ein interprofessioneller Pandemiestab zur Bewältigung der sich abzeichnenden Herausforderungen instal- liert. Der Stab umfasste sieben Schlüssel- personen mit weitreichenden Entschei- dungskompetenzen aus den Bereichen Pflege, ärztlich-psychiatrische und ärztlich- somatische Versorgung, Finanzen, Logistik, Kommunikation sowie Unternehmensent- wicklung. Für die Bewältigung der anfal- Dr. Fritz Frauenfelder (PhD, MNSc, Execu- lenden administrativen Tätigkeiten wurde tive MPA Uni Bern), Direktor Pflege, Thera- dem Pandemiestab ein eigenständiges Se- pien, Soziale Arbeit, Psychiatrische Univer- kretariat zugesprochen. Die Arbeit des Pan- sitätsklinik Zürich demiestabes bestand anfänglich in einer +41 (0)44 384 25 67 beratenden Funktion der Geschäftsleitung. fritz.frauenfelder@puk.zh.ch Die Entwicklungen im Zusammenhang mit http://www.pukzh.ch der Krankheit wurden sowohl im internatio- nalen, wie auch im nationalen und kanto- 5
nalen Kontext beobachtet und interpretiert. Psychiatrische Versorgung Es wurden erste Schritte für die Sicherstel- lung der psychiatrischen Versorgung einge- Im Zentrum stand immer die Gewährleis- leitet. Mit der Zuspitzung der Situation in tung einer bestmöglichen psychiatrischen Europa und der Schweiz erhielt der Pande- Versorgung von Menschen. In der Pande- miestab eine generelle Weisungs- und Ent- mie musste dies unter flächendeckenden scheidungskompetenz zugesprochen. Die Schutzmassnahmen geschehen. So wur- akute Pandemiegefahr erforderte schnelle, den Isolationsbereiche für die Behandlung der Situation angepasste Entscheidungen, von COVID-19 infizierten Patientinnen und die anhand einer stringenten und konsis- Patienten geschaffen. Ebenso mussten tenten Kommunikation zeitnah umgesetzt besonders vulnerable Personengruppen werden mussten. durch protektive Massnahmen geschützt werden. Dazu gehörten insbesondere Pa- Krisenorganisation tientinnen und Patienten in der Klinik für Alterspsychiatrie und der Klinik für Foren- In der Folge organisierte sich der Pan- sische Psychiatrie, Menschen mit einer demiestab als Führungs- und Entschei- Immunsuppression oder auch mit einer dungsgremium für die Bewältigung der schweren, chronifizierten Suchterkran- eingetroffenen, sich laufend ändernden kung. Innert kürzester Zeit mussten ad- Krisensituation. Die Grundlage bildete ein ressatengerechte Schulungen zu Hygiene- intensiver Informationsaustausch mit der massnahmen und der Handhabung von Geschäftsleitung und den verschiedenen Schutzausrüstungen für eine grosse An- Direktorien der PUK. Im Weiteren wurde zahl von Mitarbeitenden geschaffen und eine weiterreichende Krisenorganisation umgesetzt werden. Dabei wurden Instrukti- mit verschiedenen Substäben und Arbeits- onssequenzen sowohl in Kleingruppen, als gruppen installiert. Dabei erwiesen sich die auch über Videoaufnahmen durchgeführt. Materialbeschaffung und -bewirtschaftung, Die Versorgungsbereiche mit Isolations- die Medikamentenversorgung sowie das pflicht wurden laufend durch spezifische Personalmanagement und die Vernetzung Fachpersonen im Zusammenhang mit Hygi- mit anderen Kliniken und Institutionen als ene- und Schutzmassnahmen begleitet. zentrale Themengebiete. Schon zu Beginn wurde für die Betreuung von Mitarbeiten- Die Situation erforderte die Erarbeitung den und Angehörigen eine spezifische einer Vielzahl von Konzepten und Rege- Care-Organisation mit einem eigens dafür lungen, um den Alltag in der PUK unter konzipierten Besucherzentrum eingerich- COVID-19 aufrecht zu erhalten und das Ri- tet. Dazu wurde die Zusammenarbeit mit siko einer Ansteckung auf ein Minimum zu den Mitarbeitenden der kirchlichen Seel- reduzieren. Sie entsprachen in der Regel sorge intensiviert und ausgebaut. einem eskalierenden Verlauf und waren mit Kriterien versehen, die im Bedarfsfall Entscheidungsprozesse vereinfachen und beschleunigen sollten. So musste mit zu- 6
nehmender Pandemiegefahr der Personen- bung des Ausnahmezustandes wurde der verkehr in der Institution kanalisiert und grösste Teil der getroffenen Massnahmen an den Eingängen kontrolliert werden. Es rückgängig gemacht. Die Geschäftsleitung wurde eine generelle Maskenpflicht einge- übernahm wieder die Führungshoheit im führt. Unüblich für die Psychiatrie mussten Betrieb und der Pandemiestab arbeitet die Mitarbeitenden mit direktem Kontakt nun bis auf Weiteres in einer beobachten- zu Patientinnen und Patienten in Arbeits- den, beratenden Funktion, wie zu Beginn kleidern ihren Tätigkeiten nachgehen. Ver- der Krise. Auch wenn es scheint, dass die schiedenste Behandlungsprozesse und Auswirkungen der Pandemie im Wirkungs- Versorgungsabläufe mussten neu gestaltet bereich der PUK glimpflich waren, brachte werden. Besonders betroffenen davon wa- das vergangene halbe Jahr zentrale Frage- ren Gruppen- oder auch Expositionsthera- stellungen und Handlungsfelder zum Vor- pien, die nicht mehr im gewohnten Masse schein. Ausserordentliche Situationen mit durchgeführt werden konnten. Ebenfalls einem erheblichen Gefährdungscharakter wurden Arbeitszeitmodelle vorbereitet und für die Menschen, die psychiatrische Ver- zum Teil auch umgesetzt, um die psychia- sorgung und die Institution erfordern eine trische Versorgung inklusive Aufnahme- angepasste Organisations- und Entschei- pflicht während der Pandemie gewährleis- dungsstruktur, eine spezifische Kommu- ten zu können. Die verstärkte Umsetzung nikation und weitere Handlungsmassnah- des Home Office bei Mitarbeitenden ohne men, um für alle Beteiligten Orientierung direkten Patientenkontakt erforderte eine und Sicherheit gewährleisten zu können. verstärkte Auseinandersetzung mit Kom- munikations- und Führungsgegebenheiten. Auch in der PUK erfolgte somit ein Digita- lisierungsschub, um über die Distanz zu kommunizieren und zu arbeiten. In diesem Zusammenhang wurden die therapeuti- schen Angebote im ambulanten Bereich er- heblich ausgebaut und gefördert. Aktuelle Situation Im Laufe der Zeit wurden in den verschie- denen Bereichen der PUK spezifische Be- handlungs- und Therapiekonzepte sowie weitere unterstützende Schutzkonzepte er- arbeitet, um die psychiatrische Versorgung auch in der Krisensituation aufrecht zu halten. Aufgrund des Pandemieverlaufs im Kanton Zürich kam vorerst nur ein Teil der Konzepte zur Umsetzung. Nach der Aufhe- 7
Ein Rückblick auf die erste «Welle» der Per 1. April 2019 fusionierten die beiden COVID-19 Pandemie und die damit ver- Intensivstationen am Universitätsspital bundenen Herausforderungen auf einer (USB). Die Hauptaufgabe von uns Pflege- Intensivstation aus dem Blickwinkel von experten MScN ist die Unterstützung der Pflegeexperten MScN Patientinnen1 , ihrer Angehörigen und des Teams zur Förderung einer personenzen- trierten und evidenzbasierten Betreuung sowie der Kompetenz der Pflegefachperso- nen (McCormack, Manley, & Titchen, 2013; Frei, Massarotto, Helberg, & Barandun Schäfer, 2012). Seither führen wir zudem unzählige Richtlinien und Konzepte zusam- men. Es braucht Zeit, bis die neuen Struk- turen und Prozesse etabliert sind und sich alle daran gewöhnen. Wir sind auf gutem Weg, als uns am 31. Dezember 2019 erste Lukas Weibel (MScN), Pflegeexperte APN, Meldungen über eine mysteriöse Lungen- Intensivstation Universitätsspital Basel, krankheit in China erreichen. China ist weit Co-Präsident AFG Kardiovaskuläre Pflege, weg. Wir fokussieren uns auf unsere loka- lukas.Weibel@usb.ch len Herausforderungen. 23. Januar 2020: Die chinesischen Behörden riegeln die Elf- Millionen-Metropole Wuhan ab. Das Bun- desamt für Gesundheit (BAG) äussert sich «eher beunruhigt» über die Entwicklung. Am 25. Februar wird im Kanton Tessin ein 70-jähriger Mann positiv auf SARS-CoV-2 (kurz: COVID-19) getestet. Wir sehen die Bilder aus China von überfüllten Spitälern, und dass die Situation in Norditalien eska- liert. Am USB steuert eine Task Force aus Füh- Ursi Barandun Schäfer (MScN), Bereichs- rungspersonen aus Ärzteschaft, Pflege, fachverantwortliche Pflege Medizinische Personalabteilung und Logistik das Vorge- Querschnittsfunktionen und Pflegeexper- hen. Innert kürzester Zeit liegt ein COVID-19 tin Intensivstation Universitätsspital Basel, Handbuch vor. Unsere Intensivstation soll ursi.barandunschaefer@usb.ch im «Worst Case» von 42 auf 80 Betten auf- 1 Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir abwechslungsweise die weibliche und die männliche Form. Die anderen Geschlechter sind jeweils mitgemeint. 8
stocken. Die vier Einheiten würden nachei- Bald ist Einheit A mit zwölf schwerstkran- nander für COVID-19 Patienten freigeräumt. ken COVID-19-Patienten belegt. In den Einheit A wird provisorisch für COVID-19 Patientenzimmern arbeiten sechs Intensiv- Isolationen umgebaut. Am 8. März kommt pflegende – unter normalen Umständen der erste Betroffene. Die Pandemie ist an- üblich wäre 1:1 Betreuung. Wir machen uns gekommen. Das Team macht sich Sorgen. Sorgen, wie wir unter diesen Bedingungen Wie sicher ist die Schutzkleidung? Wie eine sichere Betreuung gewährleisten kön- hoch das Risiko, sich selbst oder seine Fa- nen. Wir müssen Abstriche machen. Gleich- milie anzustecken? Behandlungsansätze zeitig klatscht die Bevölkerung für die werden kritisch hinterfragt: Setzen wir trotz «Helden in Weiss». Ein eigenartiges Gefühl. Aerosolbildung High-Flow Beatmung ein? Intensivstationen und Intensivpflegende Wir wissen noch so wenig. Unsicherheit sind oft Themen in den Medien. und Angst entstehen. Wie viele Menschen werden bei uns sterben? Wird es auch Ärz- In kürzester Zeit entwickeln wir ein Dele- tinnen und Pflegende treffen? gationsmodell, um die Kolleginnen von Anästhesie und anderen Kliniken effektiv Bauchlage während mindestens 16 Stun- einzusetzen. Primär versorgen sie die Pfle- den zeichnet sich als effektive Therapie ab genden in den Zimmern mit Material. Bei (Kluge et al., 2020). Die grossen Positions- steigenden Fallzahlen helfen sie auch in wechsel in die Bauchlage und wieder zu- den Zimmern. Ihre Solidarität zu erleben, rück erfordern vier bis fünf Mitarbeitende. motiviert uns. Allerdings müssen wir die Bis anhin nur vereinzelt eingesetzt, berei- stationsfremden Pflegenden mit den Auf- ten wir uns darauf vor, das auch bei meh- gaben vertraut machen und auch unserem reren Patienten gleichzeitig tun zu können. Team das Delegationsmodell erläutern. Wir stellen ein Bauchlagerungsteam zu- Dessen Logik: Die Intensivpflegende behält sammen aus Mitarbeitenden der Physio- den Überblick über zwei (im «Worst Case» therapie und der Lagerungspflege aus dem auch drei oder vier) Patientinnen, kennt Operationssaal, geleitet von Intensivpfle- alle relevanten Daten, bespricht sich mit genden mit vertiefter Ausbildung in Kina- den Ärzten, somit trägt sie die Verantwor- esthetics (Wesch et al., 2020). tung. Um das leisten zu können, delegiert sie möglichst viele Massnahmen an die Erstaunt erleben wir, dass Bestellun- Unterstützungsperson. Kurz: Funktionelle gen über die Kostenstelle COVID-19 kein Pflege anstelle personenzentrierter Ver- zeitraubendes Verfahren erfordern. Be- sorgung (Manley & McCormack, 2016). Die atmungsgeräte, Lagerungsmaterialien, Arbeitsteilung widerstrebt uns. Als die Ein- Isolationsmaterialien sind über Nacht aus- heit A an ihre Grenzen stösst, reduziert der reichend vorhanden. Beatmungsgeräte las- interne Krisenstab die Belegung auf zehn sen sich anscheinend problemlos beschaf- Patienten und öffnet eine zweite Einheit für fen. Was uns Sorgen bereitet ist, dass das COVID-19 Patienten. Pflege und Behand- nicht auch für das benötigte Personal gilt. lung sind nun wieder besser möglich. Was passiert, wenn es schlimmer wird? 9
Die Kaderärzte erarbeiten innert Kürze ein se orientieren, was sie erwartet. Ebenso umfassendes Behandlungskonzept und machen sie bei Schichtwechsel Info- und passen es laufend an. Auch das COVID-19 Fragerunden – auch zu den oft wechseln- Handbuch des Spitals wird zeitweise sogar den Bestimmungen für die Grenzgänger. täglich aktualisiert. Es ist schwierig, die Zeit zu finden, um alles Neue zur Kenntnis Nach 8.4 Stunden im Einsatz in den COVID- zu nehmen. 19-Zimmern sind die Pflegenden erschöpft. Das Tragen der Schutzkleidung und die ge- Die Taskforce USB beschliesst ein nahezu nerelle Verunsicherung hinterlassen Spu- absolutes Besuchsverbot. Um zu verhin- ren. Wir sind froh, dass sich unser Spital dern, dass sich Patientinnen und deren An- anders als in anderen Häusern weder 12 gehörige allein gelassen fühlen, informie- Stundenschichten noch Ferienstopp ver- ren wir die Angehörigen zum Teil mehrmals ordnet hat. täglich telefonisch, wenn möglich richten wir Videotelefonate ein. Wir verschicken Der weitere Verlauf der ersten COVID-19 eine angepasste Version der Informations- Welle ist bekannt. Die vom Bund getroffe- broschüre per E-Mail. Wir prüfen sorgfältig, nen Massnahmen wirk(t)en. Die Fallzahlen wann wir Ausnahmen bewilligen. nahmen ab. Während wir diesen Bericht schreiben, steigen sie wieder an. Es kom- Die Führungsverantwortlichen der Intensiv men wieder COVID-19 Patienten und solche schicken allen Mitarbeitenden mehrmals mit Verdacht zu uns. COVID-19 wird uns pro Woche einen COVID-19 Newsletter per noch längere Zeit beschäftigen. E-Mail, so konnte sich, wer wollte, zu Hau- Zwischenbilanz und Ausblick – Spital und Intensivstation haben sich rasch an die speziellen Herausforderungen an- gepasst. Die Zusammenarbeit von Führungsverantwortlichen und Fachführenden über Berufsgrenzen hinweg war meistens sehr gut. Wir wünschen uns, dass das positiv nach- wirkt. – Die Führungsverantwortlichen Pflege haben zusammen mit der Personalabteilung die Personaleinsätze und das Material organisiert. Wir Pflegeexperten haben die Konzepte für die Delegation und das Bauchlagerungsteam sowie für die Kommunikation mit den Angehörigen geschrieben, das stationsfremde Personal eingearbeitet sowie das Team bei der Umsetzung dieser Konzepte und den Pflegemassnahmen unterstützt. – Die meisten unserer Patientinnen erholten sich massgeblich, einzelne starben. Aller- dings war bei einigen zum Zeitpunkt der Verlegung in eine Rehabilitationsklinik unklar, ob und wie weit sie sich erholen und ein selbständiges Leben führen können. 10
– Wir erhielten Ressourcen, die Anderen nicht zur Verfügung standen, z.B. Schutzkleidung. Aber auch wir haben offene Stellen für Pflegefachpersonen. – Die Schutzmassnahmen haben sich als ausreichend erwiesen. Die im USB erkrankten Mitarbeitenden haben sich mit wenigen Ausnahmen ausserhalb des Spitals angesteckt – eine wichtige Erfahrung für den Fall einer etwaigen zweiten Welle. – Die SAMW erarbeitete schnell die Richtlinie «Covid-19-Pandemie: Triage von intensivme- dizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit» (SAMW, 2020). Wir sind sehr froh, dass diese aussergewöhnliche Triagierung nicht zum Einsatz kommen musste. Teams in anderen Ländern mussten Patienten abweisen und müssen nun damit leben. – Pflegende und Ärzte belastet es sehr, Patienten nicht in üblicher Qualität betreuen zu können. Wir fragen uns, ob unsere Ängste vor und während der ersten Welle ein Vorge- schmack darauf sind, wie es durch den zunehmenden Pflegenotstand kommen könnte – unabhängig von der Pandemie? – Was uns persönlich auffällt, ist der sprachliche Umgang mit der Ausnahmesituation. Es war die Rede von «Morgen explodiert die Situation», «in zwei Wochen sieht es bei uns aus wie in Italien», « … werden wir überschwemmt von Patienten». Diese Formulie- rungen verunsichern und machen Angst. Wie kommt es dazu? Sensationslust oder die Unterstellung, wir wären nicht bereit? Wir sollten unsere Sprache bei einer etwaigen zweiten Welle bewusster wählen. Angst ist ein schlechter Begleiter in diesen anspruchs- vollen Zeiten. Literatur – Frei, A. I., Massarotto, P., Helberg, D., & Barandun – Schweizerische Akademie der Medizinischen Schäfer, U. (2012). Praxisentwicklung im Trend der Wissenschaften SAMW (2020). Covid-19-Pandemie: Zeit, PADUA, 7 (3), 110 -115. Triage von intensivmedizinischen Behandlungen – Kluge, S., Janssens, U., Welte, T., Weber-Carstens, S., bei Ressourcenknappheit. Ergänzung der Richtlinie Marx, G., & Karagiannidis, C. (2020). Empfehlungen Intensivmedizinische Massnahmen (2013). Retrieved zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten 01.10.2020 from https://www.samw.ch/de/ mit COVID-19. Medizinische Klinik-Intensivmedizin Publikationen/Richtlinien.html. und Notfallmedizin, 2020:1-3. – Bebilderte Berichte unseres COVID-19 Alltags am – McCormack, B., Manley, K., & Titchen, A. (2013). Universitätsspital Basel: Practice Development in Nursing and Healthcare. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ Chichester: Wiley-Blackwell. gesundheit/coronavirus/fotoreportage-die-arbeit- – McCormack, B. & McCance, T. (2016). Person-Centred auf-einer-corona-station-16874988.html Practice in Nursing and Health Care: Theory and https://www.nzz.ch/schweiz/corona-krise- Practice. Chichester: Wiley-Blackwell. einzigartige-bilder-aus-der-intensivstation- – Wesch, C., Barandun Schäfer, U., Hübsch, S., ld.1565681?reduced=true Weibel, L., Estermann, A., & Tuchscherer, D. (2020). – Bericht von Pflegeexpertinnen der Intensivstation am Interprofessionelles Team für Bauchlage unter Stadtspital Triemli in Zürich: Pandemiebedingungen. Pflegeintensiv, 17(3), 4-10. https://www.tagesanzeiger.ch/sie-holten-die- menschen-zurueck-ins-leben-710881199298 11
The treatment of COVID-19 patients in Ticino: the experience of Ente Ospedaliero Cantonale nurses Annette Biegger (RN, BScN, MScN, MAS), Cristina De Barros Lima (RN, BScN, cand. Chief Nursing Executive EOC MScN), Clinical Nurse Specialist ODL (Ente Ospedaliero Cantonale), (Ospedale la Carità Locarno), annette.biegger@eoc.ch cristina.debarroslima@eoc.ch Sara Piattini (RN, MAS, cand. MScN), Alessia Sartorio (RN, Cand. MScN), Clinical Nurse Specialist EOC Clinical Nurse Specialist ORL (Ente Ospedaliero Cantonale), (Ospedale Regionale di Lugano), sara.piattini@eoc.ch alessia.sartorio@eoc.ch The Cantonal Hospital of Ente Ospedaliero tients can be treated in hospital near their Cantonale (EOC) is a multi-site hospital home (EOC, 2019). provided with seven acute and one rehabil- itation facilities. It offers patients a global In Ticino the first case of COVID-19 was an- coverage for the entire Ticino territory, also nounced on 25 February 2020. Beforehand, guaranteeing specialist services. It thus a central EOC crisis unit was set up to car- represents a paramount point of reference ry out daily meetings and decisions were for the inhabitants of the canton, as pa- taken with the aim of conducting clinical, 12
logistical and organizational activities to Within the EOC, it was necessary to estab- face the imminent pandemic and to ensure lish a communication flow that would allow adequate assistance to the patient (EOC, the appropriate relaying of information at 2020). all levels. In the care departments, this pas- sage of information was guaranteed by an The EOC also collaborated closely with the interprofessional group that informed its Cantonal Department of Health and Social staff after each daily meeting, during the Affairs (DSS- Dipartimento Sanità e Social- “Huddle”. ità) and with the local hospital crisis units. It also observed the epidemiological trend COVID-19 (SARS-Cov-2) proved to be a sys- of nearby Lombardy. By the 27th August, temic pathology and not only a respirato- there were 3 531 confirmed cases in Tici- ry one: thus determine clinical complexity, no, with 350 deaths and 926 patients dis- which required global assessments (Shub, missed from hospitals (DSS, 2020). 2020). At the beginning of March, it was decided Nurses of all specialities and areas had to transfer all COVID-19 patients from the to mobilize their knowledge to face this canton to La Carità Hospital in Locarno, the new pathology. Many concepts had been most suitable place for its location and learned from neighbouring contexts such for the possibility of expanding intensive as Italy or other countries that had previ- care medicine. The multi-site organization ously experienced the pandemic. made it possible to relocate non-COVID-19 patients to the other EOC facilities in order It became necessary to increase the num- to allow and guarantee continuity of treat- ber of nurses and set up new teams to en- ment, while limiting the risks of contagion. sure nursing care. Thanks to the technical In just a few days, both the organisation and professional skills of each nurse, the and the layout of the hospital changed patients were cured in the best possible completely: it increased from 8 places in way and clinical complications were dealt intensive care to a total of 45 beds in the with quickly and appropriately. This aspect wards. Thanks to the collaboration at all favoured the maturation of clinical exper- levels, human and material resources were tise, also through interprofessional micro moved to guarantee patient treatment. training. Several nurse students were also Teamwork collaboration was fundamental- involved in the COVID-19 patients’ treat- ly important, not only for the patient care ment and worked to support the various aspects but also for setting up the entire teams on spot. They demonstrated enor- structure. The leadership implemented has mous courage and professionalism in fostered a cohesive environment, focused learning and being part of a unique and on the achievement of common goals and complex situation. for the treatment of patients affected by COVID-19. Clinical nursing practice grew like never before, highlighting the importance of the 13
professional role in the healthcare system. The mobilization of collaborators devel- In honour of the nurses and midwifes inter- oped several aspects like mutual knowl- national year, celebrating the 200th birth- edge, support, solidarity and teamwork. day of Florence Nightingale - the found- Everyone brought their knowledge, pro- ing mother of nursing profession (WHO, fessionalism and humanity to the patient’s 2020) – it is even more evident how much bedside, fostering the patient’s and col- nowadays the community has recognized league’s well-being. nurses as fundamental to fight the pan- demic. To assess the professional impact and how nurses experienced the COVID-19 pandem- During the pandemic, external visits were ic, the EOC Nursing Research Competence completely suspended and the nursing Centre is conducting research about resil- staff became the reference point for pa- ience levels, moral distress and other pos- tients and families who were asking for sible consequences. news from the outside. The introduction of new technologies also proved to be a win- In conclusion, the pandemic was certainly ning weapon to cope with patient’s lone- an experience that will remain in the histo- liness and physical distance. The use of ry of humanity but also in the history of our video calls facilitated communication with profession, helping us to be ready to deal the outside world. The front-line staff faced with future emergencies and at the same death in several cases, making the work time to be more aware of our qualification, very intense not only from a physical but making us proud to be carers. also from an emotional point of view. References – Dipartimento Socialità e Sanità (2020). Situazione For this reason, the management of the epidemiologica in Ticino. Retrieved 27.08.20 from Locarno hospital implemented the “Sos- https://www4.ti.ch/dss/dsp/covid19/home/. tare” project, with the aim of taking care of – Ente Ospedaliero Cantonale (EOC) (2019). Ospedale e Istituti – Ente Ospedaliero Cantonale. Retrieved the nursing staff, offering various services 17.07.2020 from such as a beautician, a hairdresser, an oste- https://www.eoc.ch/Ospedali-e-Istituti.html. opath, an acupuncturist and a psychologist. – Ente Ospedaliero Cantonale (EOC). (2020). Cellula di crisi Direzione Generale EOC epidemia SARS-CoV 2. The project had a strong adherence proving Retrieved 17.07.2020 from: Documento interno EOC. to be a resource to deal with critical mo- – Masters, K. (2015). Nursing theories. A framework for ments by implementing Swanson’s caring professional practice (2nd edition). Burlington: Jones and Barlett Learning. theory (1991) which clarifies how important – Schub, T., BS. (2020). COVID-19 Coronavirus. CINAHL it is to take care of colleagues (mentioned Nursing Guide. Nursing Reference Center Plus. in Masters, 2015). The pandemic situation – WHO (2020). Year of the Nurse and the Midwife 2020. Retrieved 22.07.20 from can be summed up with the word resilience https://www.who.int/campaigns/year-of-the-nurse- or “from difficulty to opportunity” so as to and-the-midwife-2020. highlight the ability to transform a com- plex and completely new situation into an opportunity for personal growth and skills development. 14
Dissertationen Mobilitätsfördernde Pflege in der hat sich in den 90er Jahren in der Neurore- Neurorehabilitation habilitation vor allem durch den Fokus auf die eigene Bewegung der Pflegenden und die Alltagsbewältigung der Patient/-innen etabliert. Auf dem Verständnis der eigenen Bewe- gungskompetenz aufbauend, entwickel- ten Pflegefachpersonen die Mobilitäts- fördernde Pflegeintervention (MFP). Bei dieser Intervention werden Patient/-innen während ihres Rehabilitationsaufenthaltes auf ein Matratzenlager auf dem Boden ge- pflegt. Durch die täglichen, mehrmaligen Mobilisationen vom Boden hoch und runter, wird das zirkuläre und differenzierte Zu- sammenspiel von Wahrnehmungs-, Nerven- und Bewegungssystem der Patient/-innen gefördert. Eine Personzentrierte Haltung und ein suchendes Handeln der Pflegefach- Susanne Suter-Riederer (Ph.D., MSc ZFH, personen unterstützen diesen Prozess. RN), Universität Witten/Herdecke Bahnhofstrasse 32a Ein differenziertes und individuelles Be- 7310 Bad Ragaz wegungsangebot der Pflegefachperso- +41 79 542 37 26 nen ermöglicht Patient/-innen, ihren susanne.suter-riederer@apnurse.ch Körper wahrzunehmen und eine viable Be- wegungsfähigkeit zu erlangen. Hintergrund Methoden Das Fördern der Mobilität in der neurolo- gischen Pflege ist deshalb so wichtig, weil Ziel der Dissertation war es, die Wirksam- Patient/-innen häufig mit Mobilitätsein- keit der Intervention in einer randomisiert schränkungen umzugehen lernen. Somit ist kontrollierten Studie (3) zu testen, Rollen die mobilitätsfördernde Pflege ein zentra- und Aufgaben von Pflegefachpersonen ler Aspekt in der neurologischen Rehabili- in der Neurorehabilitation im Rahmen tationspflege. Das Konzept der Kinästhetik einer Delphi Studie (2) darzulegen und zur Förderung der Bewegungskompetenz das Erleben der Patient/-innen während 15
der Intervention mittels interpretierender nen sich vielfältig und viabel zu bewegen Phänomenologie (4) zu untersuchen und und der Einbezug von Patient/-innen in beschreiben. Vorangestellt wurde eine sys- einen gemeinsamen Entscheidungspro- tematische Literaturreview (1). zess führt zu einem individuellen und situ- ationsbezogenen Bewegungsangebot, das Resultate zu Literaturreview, Delphi-Stu- Patient/-innen für die Entwicklung ihrer Be- die, RCT und phänomenologischer Unter- wegungskompetenz nutzen können. suchung Sponsoren Zusammenfassend lässt sich festhalten: 1) Bewegungsfördernde Interventionen Das Projekt wurde von der Multiple Skle- in der Neurorehabilitation finden meist in rose Gesellschaft Schweiz und der Stiftung einem künstlichen Setting statt und die Pflegewissenschaft Schweiz finanziell un- Nachhaltigkeit im Alltag ist unklar; 2) Pfle- terstützt. geexpert/-innen (n=54) verstehen ihre Kernaufgabe in der Wahrnehmung der Publikationen – Imhof, L., Suter-Riederer, S., & Kesselring, J. (2015). Einzigartigkeit der Betroffenen und in der Effects of Mobility-Enhancing Nursing Intervention in individuellen Unterstützung von Patient/- Patients with MS and Stroke: Randomised Controlled innen und deren Familien; 3) Die MFP ver- Trial. International Scholarly Research Notices, 6. doi:10.1155/2015/785497 bessert Funktionsfähigkeit und Lebens- – Suter-Riederer, S., Mahrer Imhof, R., Gabriel, C., qualität der Patient/-innen mit Stroke und Kesselring, J., Schnepp, W., & Imhof, L. (2017). Multiple Sklerose (n=140) und vermindert Consenting on Principles of Rehabilitation Nursing Care: A Delphi Study. Rehabilitation Nursing Journal. das poststationäre Versorgungsrisiko sig- – Suter-Riederer, S., Mahrer Imhof, R., Schnepp, W., nifikant. 4) Patient/-innen (n=61) erleben & Imhof, L. (2018). «Kann ich mir das überhaupt die MFP als einen individuellen Prozess mit zumuten?» Wie Menschen mit Zerebralem Insult und Multipler Sklerose die mobilitätsfördernde dem Ziel, Normalität zu erlangen indem sie Pflegeintervention auf dem Boden erleben. QuPuG, beispielsweise den Körper trainieren, ge- 5(2), 90-99. meinsam mit Pflegenden neue Bewegungs- – Suter-Riederer, S., Schnepp, W., & Imhof, L. (2019). Interventionen zur Förderung der Bewegung von fähigkeiten entdecken, oder einen Ort des Patientinnen und Patienten mit cerebro-vaskulärem Rückzugs und der Entspannung kreieren. Insult und Multipler Sklerose – eine Literaturanalyse. Pflegewissenschaft, 1(2), 52-60. doi:10.3936/1594 Schlussfolgerung Um im Alltag die Bewegungsfähigkeit von Patient/-innen zu fördern, müssen sich die Pflegefachpersonen an der Person orien- tieren und erkennen, welche Kompetenzen ein/-e Patient/-in braucht, um im Alltag selbständig zu sein. Das Erkennen von vor- handenen und fehlenden Kompetenzen, die eigene Fähigkeit der Pflegefachperso- 16
Ageing in place safely – Lessons learned zinger, Becker, & Pfeiffer, 2010; McLean, from a multi-perspective immersion into 2016; Nyman & Victor, 2014). Although a the use and non-use of Personal Safety majority of older person’s view PSADs fa- Alerting Devices vourably; only a minority of older persons actually use them (Chaudhuri, Thompson, & Demiris, 2014; Künemund & Tanschus, 2014). Suggested technology acceptance models exhibit several limitations, e.g.: technology acceptance may fluctuate over time, which is not taken into account (Yousafzai, Foxall, & Pallister, 2007); or they do not include the step of adoption of a technology (Kiwanuka, 2015). Additional- ly, little is known about the perspective of relatives, community nurses and general practitioners, who are both pivotal for age- ing in place and PSAD use and non-use in daily life. Therefore, it was essential to gain a mean- ingful understanding of processes and fac- tors influencing PSAD use and non-use in Dr. Friederike J.S. Thilo, Maastricht Univer- older persons from the key stakeholders sity, Faculty of Health, Medicine and Life of ageing in place, i.e. older persons, their Sciences relatives, community nurses and General friederike.thilo@bfh.ch Practitioners (GPs). The safety of older persons has been iden- In this doctoral thesis, five studies were tified as a crucial component of ageing in conducted utilizing a multi-perspective, place (Carpenter et al., 2017). In particular, predominantly qualitative approach, to long-lies after a fall jeopardize the physical investigate PSAD use and non-use of com- and psychological health and wellbeing of munity-dwelling older persons. In the first community-dwelling older persons (Flem- study, a scoping review was conducted ing & Brayne, 2008; Johnston et al., 2010; regarding the nature and extent of the in- Simpson, Bendall, Tiedemann, & Close, volvement of older persons in the devel- 2014). Therefore, Personal Safety Alerting opment of PSADs. In the second and third Devices (PSAD) are recommended to sup- studies, the needs and preferences of com- port safe ageing in place. munity- dwelling older persons were tak- en into consideration. They were involved Unfortunately, older persons are still re- in the various stages of the development luctant to use PSADs (Heinbüchner, Haut- of a wearable, waterproof and automatic 17
Systems, 3(2), 40-4. fall detection PSAD. In the fourth and fifth – Kuenemund, H. & Tanschus, N.M. (2014). The studies, older persons’ reasons, thoughts, technology acceptance puzzle. Results of a representative survey in Lower Saxony. Zeitschrift für motives and influencing factors for PSAD Gerontolologie und Geriatrie, 47(8), 641-7. use and non-use were explored. The per- – Johnston, K., Worley, A., Grimmer-Somers, K., spectives and experiences of relatives, Sutherland, M. & Amos, L. (2010). Personal alarm use to call the ambulance after a fall in older community nurses and general practition- people: characteristics of clients and falls. Journal of ers were also examined and integrated into Emergency Primary Health Care, 8(4), 1-9. the study. – McLean, P.A. (2016). Exploring older Adults’ Persceptions of the Utility and Ease of Use of Personal Emergency Response Systems, in Faculty in The conducted studies have been/will be Nursing. CNUY Academic Works: New York. published in international peer-reviewed – Nyman, S.R. & Victor, C.R. (2014). Use of personal call alarms among community-dwelling older people. journals. Already published are: Ageing & Society, 34(1), 67-89. – Thilo, F.J.S., Hahn, S., Halfens, R.J.G., and Schols, – Simpson, P.M., Bendall, J.C., Tiedemann, A., Lord, J.M.G.A. (2018). Usability of a wearable fall detection S.R., & Close, J.C. (2014). Epidemiology of emergency prototype from the perspective of older people – a medical service responses to older people who real field testing approach. Journal of Clinical have fallen: a prospective cohort study. Prehospital Nursing, 00:1-11. doi:10.1111/jocn.14599 Emergency Care, 18(2), 185-94. – Thilo, F.J.S., Bilger, S., Halfens, R.J.G., Schols, – Yousafzai, S.Y., G.R. Foxall, & Pallister, J.G. (2007). J.M.G.A., and Hahn, S. (2017). Involvement of the Technology acceptance: a meta-analysis of the TAM: end user: exploration of older people’s needs and Part 2. Journal of Modelling in Management, 2(3), preferences for a wearable fall detection device – a 281-304. qualitative descriptive study. Journal of Patient Preference and Adherence, 11, 11-22. – Thilo, F.J.S, Hürlimann, B., Hahn, S., Bilger, S., Schols, J.M.G.A., and Halfens, R.J.G. (2016). Involvement of older people in the development of fall detection Call for Abstracts systems: a scoping review. BMC Geriatrics, 16 (42). References Wir danken Dr. Susanne Suter-Riederer und – Carpenter, D., Famolaro, T., Hassell, S., Kaeberle, Dr. Friederike J.S. Thilo für die spannenden B., Reefer, S., Robins, C., & Siegel S. (2017). Patient Safety in the Home: Assessment of und bereichernden Zusammenfassungen Issues, Challenges, and Opportunities. Cambridge, ihrer Dissertationen, welche sie für das Massachusetts: Institute for Healthcare Vorliegende VFP/APSI Update erstellt ha- Improvement. – Chaudhuri, S., Thompson, H. & Demiris, G. (2014). ben und gratulieren ihnen herzlich zum be- Fall Detection Devices and Their Use with Older standenen Doktorat. Sehr gerne veröffent- Adults: A Systematic Review. Journal of Geriatric lichen wir auch eine Zusammenfassung Physical Therapy, 37(4), 178-96. – Heinbüchner, B., Hautzinger, M., Becker, C. & Ihrer Dissertation auf unserer Webseite. Pfeiffer, K. (2010). Satisfaction and use of personal Bei Interesse melden Sie sich bitte bei emergency response systems. Zeitschrift für dalit.jaeckel@vfp-apsi.ch. Gerontologie und Geriatrie, 43(4), 201-23. – Fleming, J. & Brayne, C. (2008). Inability to get up after falling, subsequent time on floor, and summoning help: prospective cohort study in people over 90. BMJ, 337, a2227. – Kiwanuka, A. (2015), Accpetance Process: The Missing Link between UTAUT and Diffusion of Innovation Theory. American Journal of Information 18
Eine AFG kommt zu Wort André da Silva Lopes in collaboration with mation among teams within an institution the Academic Society Oncology Nursing to ensure that the replies to patients’ en- quires were clear and consistent. They de- Promoting nursing knowledge by scribed an increased need to provide gen- webinars eral reassurance and psychosocial support not just to patients, but to nurses as well. The COVID-19 pandemic has led to count- Cancer centers also found novel ways to less adjustments in how care is coordinat- assess patients’ status and continue clin- ed and provided. Oncology patients were ical surveillance remotely, mainly through deemed to be among the more vulnerable telemedicine approaches. populations to the pandemic, and were faced with changing treatment schedules, With the persistence of the pandemic and cancelled follow-up consultations, among the increasing healthcare needs of the gen- other changes that increased their feelings eral population, some of these solutions, of uncertainty. Nurses were challenged to like teleconsultations, seem to be here manage this unprecedented situation in to stay. This was the focus of the second the absence of clear guidelines to meet webinar, where we learned that there are many complex needs of people affected significant differences in how teleconsul- by cancer. This led the Academic Society tations are conducted, how they are doc- Oncology Nursing of the Swiss Association umented and even on how they are billed, for Nursing Science and the Swiss Oncolo- across cantons. We also learned about the gy Nursing Association to hold two webi- role of electronic applications to remotely nars, about how oncology care was being monitor COVID-19 symptoms and beyond. provided during the pandemic, and what National-level guidance is urgently needed challenges nurses ran into to support their to standardize the practice around these patients. Each webinar was held in French novel solutions. and in German, with oncology nurses from different cantons and neighboring coun- Hosting these webinars has made it clear tries. With these webinars, we hoped to that communication remains a very im- learn how teams from different regions and portant capacity and competence at the cancer centers and settings were adapting nurses’ disposal to face unprecedented sit- to this new reality, what resources they uations, allowing us to identify the needs were relying on, and what solutions they of patients and professionals, and reveal identified. solutions propelled by our peers’ ingenui- ty and continuous attempt to improve the In the first webinar, we learned that nurses quality of care. felt the need to maximize the flow of infor- 19
The positive feed-back and high uptake of these webinars let us believe that they are useful to the further development of a con- certed, more effective and comprehensive effort to meet the challenges of tomorrow. We invite you to stay tuned for an upcom- ing webinar on how we are preparing for the challenges of a potential second wave. 20
Aktuelles aus der Geschäftsstelle Jenny Bärtschi, verwehrt. Die Arbeitsgruppe (Dr. Marika Assistentin VFP-Geschäftsstelle Bana, Prof. Dr. Iren Bischofberger, Dr. Dalit Jäckel und Dr. Karin Zimmermann) arbeite- Im März 2020 durfte ich meine Stelle beim te jedoch weiter. VFP antreten. Der Empfang war herzlich und die Einführung gut strukturiert. Gerne Ein weiterer Erfolg war der Launch des möchte ich mich dafür bei Yoshija Walter Swiss Nursing Research Overview. Bereits und Dr. Dalit Jäckel bedanken. Kurz zu mir: jetzt wurden verschiedenste Projekte auf Ich bin Tanzliebhaberin, Hobbybäckerin der Plattform eingetragen. An dieser Stel- und jetzt Assistentin der Geschäftsleitung. le möchten wir uns herzlich bei Chantal Die Arbeit für den VFP bereitet mir Freude Grandjean, Beatrice Gehri und Nicole Zigan und ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Die für die Mitwirkung in der Arbeitsgruppe be- Stelle wird mich während meiner Ausbil- danken. dung zur Schulischen Heilpädagogin an der Pädagogischen Hochschule Bern begleiten. Für die SRAN-Dissemination wurden in- zwischen Folien und eine Postervorlage Während des Lockdowns entstand der neue erstellt. Nach dem Konkurs unserer bis- COVID-19-Newsletter. Mit diesem wurden herigen Druckerei erfolgte ein Wechsel zur Sie regelmässig über die neusten Projekte Kasimir Meyer AG. und Berichte rund um das Virus informiert. Ansonsten war es ruhig auf der Geschäfts- Um die Vereinsziele noch besser zu ver- stelle, denn natürlich musste auch der folgen, wurde im Herbst eine Umfrage zur VFP seine Events verschieben oder online klinischen und publizistischen Tätigkeit durchführen. Das erste Mal fand die GV des der Mitglieder durchgeführt. Bei allen Teil- VFP per Zoom statt. Über die zahlreichen nehmern und Teilnehmerinnen möchten Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben wir uns bedanken. Ausserdem wurde das wir uns sehr gefreut. Der After Work Event Sponsoringkonzept von Prof. Dr. Iren Bi- der AFG Psychiatrische Pflege zur Intensiv- schofberger, Dr. Stefan Kunz und Dr. Dalit betreuung in der Psychiatrie musste auf Jäckel überarbeitet. So dürfte der VFP zu- September verschoben und dann abgesagt künftig hoffentlich mehr Sponsoringein- werden. nahmen verbuchen. Von den geltenden Schutzmassnahmen war auch das Projekt Bilderwelt betroffen. Nach dem erfolgreichen Crowdfunding gab es einen Freeze. Unserem Fotografen blieb der Zutritt in die Institutionen bis Ende Juli 21
Drei Fragen – Drei Antworten geladen, mindestens einmal im Jahr an der Delegiertenversammlung teilzunehmen und an der Entscheidungsfindung der ge- meinsamen Positionierung von palliative. ch teilzuhaben. Die Aufgabe dieser auf na- tionaler Ebene aktiven Vereinigung besteht darin, durch ihre Sektionen als interprofes- sionelle Gesellschaft tätig zu sein und stellt eine Organisation dar, die zugunsten der Bevölkerung handelt. https://www.palliative.ch/de/fachbereich/ fachgesellschaft/statuten/ VFP/APSI Update: Welche pflegewissen- schaftlichen Themen haben für dich im Zu- sammenhang mit Palliative Care Priorität? Dr. Gora Da Rocha: Kantonale Delegierte Dr. Gora Da Rocha: Es ist von grundlegen- bei palliative genève der Bedeutung, Menschen, die mit einer fortschreitenden schweren Krankheit kon- VFP/APSI Update: Was ist deine Rolle als frontiert sind, in ihrer einzigartigen Erfah- Delegierte von palliative.ch im Vorstand rung und in ihrem Pflegeprojekt zu unter- von palliative genève? stützen. Dies beginnt, sobald die Krankheit diagnostiziert wird, und setzt sich über Dr. Gora Da Rocha: Ich bin seit vielen Jahren den gesamten Krankheitsverlauf fort, wo- Vorstandsmitglied bei palliative genève. In- bei auf die Lebensqualität der Person ge- nerhalb des Vorstands ist es unsere Priori- achtet wird. Die Pflegewissenschaft muss tät, das öffentliche Bewusstsein für Pallia- sich auf das Wohlbefinden jeder Gesund- tivmedizin zu schärfen. Wir arbeiten daran, heits-/Krankheitserfahrung konzentrieren. Informationen zu verbreiten und die Res- Mehrere Konzepte sind besonders wichtig, sourcen des Genfer Netzwerks bekannt zu wie z.B. Selbstwertgefühl, Unsicherheit, machen. Der Reichtum unseres Vorstands Übergänge, existentielles Wohlbefinden, liegt in einer multiprofessionellen Zusam- Würde in der Pflege. Pflegefachpersonen mensetzung, die das gleiche Interesse an unterstützen Menschen bei der Krankheits- der Förderung der Palliativpflege teilt. Als bewältigung und der Mobilisierung von Delegierte der Genfer Sektion bin ich ein- Ressourcen in ihrem Umfeld. Entwicklung, 22
Ausbildung und Forschung müssen sich auf oder Einfühlungsvermögen durch unsere personenzentrierte Pflegeinterventionen nonverbale Kommunikation, insbesondere konzentrieren, die die Werte und Entschei- bei sensiblen Themen, unter Beweis stel- dungen der Person in Partnerschaft mit den len? Es besteht die Möglichkeit, an der Be- Angehörigen respektieren. Die Integration wusstmachung und Beherrschung unserer der Angehörigen in das Pflegeprojekt ist nonverbalen Kommunikation zu arbeiten, ein wichtiges Thema, das in Pflegeeinrich- die durch eine angepasste Sprache ergänzt tungen eingesetzt werden sollte. wird, um einen gelassenen Austausch mit positiver Wirkung zu fördern. VFP/APSI Update: In der aktuellen Coro- nakrise sind Themen wie Palliative Care, Schliesslich gilt es, auch in einer Krisensi- ethische Entscheidungen, vulnerable Pa- tuation nicht zu vergessen, mit der Patien- tientengruppen, alles Themen von dir, sehr tin oder dem Patienten und deren Ange- wichtig. Was erachtest du als Hauptpunkte hörigen die wesentlichen Fragen rund um für die weitere Entwicklung in dieser Zeit? Spiritualität und Wünsche bezüglich des Lebensendes zu diskutieren. Dr. Gora Da Rocha: Angesichts der COVID- 19-Pandemie und aller gesundheitspoli- Diese Pandemie bekräftigt erneut die Not- tischen Massnahmen müssen wir sicher- wendigkeit, dass alle Pflegekräfte in der stellen, dass wir weiterhin eine qualitativ Palliativpflege begleitet und geschult wer- hochwertige und humane Palliativversor- den müssen, um eine optimale Versorgung gung anbieten. Besonderes Augenmerk zu gewährleisten. muss auf das psychosoziale und spirituelle Wohlbefinden der Patient/-innen und ihrer Angehörigen gelegt werden. Empfehlun- gen, die sich auf Social Distancing bezie- Als neue Kollektivmitglieder begrüssen hen, können bei Menschen, die mit einer wir im VFP: fortschreitenden schweren Krankheit leben, zu Gefühlen der Isolation führen. Diese be- Berner Reha Zentrum sonders gefährdete Bevölkerungsgruppe ceff santé social könnte aus Angst vor einer Kontamination Viva Luzern AG bei der therapeutischen und pflegerischen Universität Zürich, Institut für Nachsorge vernachlässigt werden. Implementation Science in Health Care Darüber hinaus ist im Kontext von CO- VID-19 die Verwendung von Gesichtsmas- ken allgegenwärtig geworden. Diese Praxis hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Kommunikation. Wie können wir in dieser Zeit der sozialen Distanz und der maskier- ten Gesichter unser Wohlwollen, Mitgefühl 23
Neuer, erner topmod t Standor Fit für Ihre Pflegekarriere – Bachelor of Science in Pflege – Bachelor of Science für diplomierte Pflegende Planen Sie Ihre Laufbahn: – Master of Science in Pflege – Weiterbildungen in den Fachrichtungen Pädiatrische Pflege, Onkologische Pflege, Aus- und Gerontologische Pflege sowie Patienten- und Familienedukation Weiterbildung in der Pflege Mehr zum Angebot: zhaw.ch/gesundheit
Impressum Schweizerischer Verein für Pflegewissenschaft, Geschäftsstelle Geschäftsleiterin: Dr. Dalit Jäckel Assistentin: Jenny Bärtschi Haus der Akademien Laupenstrasse 7 / Postfach 3001 Bern 031 306 93 90 www.vfp-apsi.ch info@vfp-apsi.ch Präsidentin: Prof. Dr. Iren Bischofberger Careum Hochschule Gesundheit Pestalozzistrasse 5 CH-8032 Zürich Tel: +41 43 222 50 58 iren.bischofberger@careum-hochschule.ch Redaktion: Carole Délétroz, Dalit Jäckel, Ursula Wiesli, Dave Zanon Layout: Kasimir Meyer AG, Wohlen AG
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