Monatsbericht Juli 2022 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Energie & Währungen Marktkompass
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Monatsbericht Juli 2022 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Energie & Währungen Marktkompass
Investmentausblick KONJUNKTUR Der anhaltende Inflationsdruck schmälert die Kaufkraft der Konsumenten in den USA und Europa und sorgt für einen stärker als erwarteten Abschwung beim Privatkonsum. Für einen Ausgleich sorgen die getätigten Ersparnisse aus der Pandemie und die nach wie vor robusten Arbeitsmärkte mit höheren Löhnen. China kann die Wirtschaft nach den Lock- downs wieder öffnen, womit die Chance auf eine Erholung im zweiten Halbjahr intakt ist. Unterstützung erfährt sie durch die expansiver werdende Geldpolitik. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Obligationen Aufgrund der hartnäckig hohen Inflation ist mit weiteren Zinserhöhungen Staatsanleihen der führenden Notenbanken zu rechnen. In der Schweiz könnten die Nega- Unternehmensanleihen tivzinsen bereits im September Geschichte sein. Die Langfristzinsen sind nach Schwellenländeranl. dem schnellen und starken Anstieg wieder gesunken. Auf Sicht der nächsten Monate erwarten wir eine Seitwärtsentwicklung. Aktien Während die anhaltende Inflation und die straffere Geldpolitik mittlerweile Schweiz eingepreist wurden, haben zuletzt zunehmende Rezessionsängste die Akti- Eurozone enkurse belastet. Vor allem zyklische bzw. konjunkturabhängige Sektoren Grossbritannien waren davon betroffen. Entsprechend konnte sich der defensive Schweizer USA Markt überdurchschnittlich gut halten. Pazifik Eine Rezession in Europa und den USA ist nun zu weiten Teilen in den Kursen Schwellenländer enthalten. Eine Besserung bei vielen der Belastungsfaktoren ist aber nur Global Small Caps langsam zu erwarten. Die nahende Berichtssaison dürfte dafür sorgen, dass die Volatilität vorerst erhöht bleibt. Immobilien Schweiz Die Schweizer Immobilienfonds haben seit Jahresbeginn unter dem Zinsan- stieg gelitten. Die Kurse bleiben aber gestützt, da die Ausschüttungserträge im Vergleich mit den Obligationenrenditen noch attraktiv sind, auch wenn der Renditeunterschied kleiner geworden ist. Rohstoffe Der Ukrainekonflikt führt weiterhin zu vergleichsweise hohen Rohölpreisen. Öl Ohne eine geopolitische Entspannung ist eine Rückkehr auf fundamental ge- Gold rechtfertigte Niveaus unwahrscheinlich. Gold leidet unter dem starken US-Dollar sowie fallenden Inflationserwartun- gen. Angesichts der weiterhin bestehenden geopolitischen Spannungen bleibt Gold als Krisenabsicherung allerdings interessant. Währungen vs. CHF Der CHF profitiert von der geldpolitischen Straffung der SNB. Zudem wird EUR sich die SNB künftig mit Währungsinterventionen stärker zurückhalten. Der USD Euro leidet unter der vergleichsweise hohen Inflation sowie der hohen Ver- schuldung einzelner Mitgliedsstaaten. Wir erwarten mittelfristig einen etwas schwächeren Euro. Der Dollar dürfte sich seitwärts entwickeln, denn mittlerweile sind schon deutliche Zinserhöhungen der Fed eingepreist. sehr positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse neutrale Einschätzung der (Sub)Anlageklasse leicht negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse
Konjunktur Die hohe Inflation nagt an der Kaufkraft der Konsumenten in den USA und Europa. Ersparnisse aus der Pandemie dürften einen Teil davon abfedern, ein gewisser Abschwung wird aber nicht zu verhindern sein. Nachdem sich der US-Privatkonsum vor einem Monat noch in einem durchwegs robusten Zustand präsentierte, verschlechterte sich das Bild mit den publizierten Mai-Daten überraschend stark. So schrumpften die realen Konsumausgaben im Mai um 0.4% und die Werte der beiden Vormonate wurden nach unten revidiert. Die hohe Inflation von zuletzt 8.6% gegenüber dem Vorjahr bremst damit den Privatkonsum merklich ein. Erste Bremsspuren sind auch in der Industrie ersichtlich. Im Juni fiel der Einkaufs- manager-Index von 56.1 auf 53.0 Punkte und die wichtige Auftragskomponente fiel auf 49.2, den tiefsten Wert seit Mai 2020. Immerhin gibt es Lichtblicke: Die Lieferzeiten und Einkaufspreise gehen zurück, wodurch der Inflationsdruck in den nächsten Monaten nachlassen könnte. Insgesamt deuten die jüngsten Konjunkturdaten auf eine stark nachlassende wirtschaftliche Dy- namik in den USA hin. Eurozone: Arbeitsmarkt boomt In Europa hat sich am grossen Bild nicht viel geändert und die meisten Wirtschaftsindikatoren sind schwach. Eine Ausnahme bildet einzig der Arbeitsmarkt, wo die Nachfrage nach Arbeitskräften sehr hoch bleibt. Gründe dafür sind neue Stellen im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft, im Bausektor für das Nachholen von Projekten und in der IT. Dazu stellt der Staat mehr Leute ein, z.B. in Spitälern und Lehrberufen. Dieser Trend könnte noch etwas anhalten. Der Arbeitsmarkt ist allerdings ein nachhinkender Konjunkturindikator und dürfte früher oder später von der schwächeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eingeholt werden. Der Teuerungsdruck hat sich im Mai mit einem Wert von 8.1% weiter akzentuiert. In Spanien kletterte die Inflation sogar auf 10%. Treiber sind neben Energie- und Nahrungsmitteln auch teurer werdende Dienstleistungen. Damit ist die Inflation breiter und dürfte nicht so rasch wieder zurückkommen, zumal die EZB nur zögerlich agiert. Es ist davon auszugehen, dass die hohe Inflation die Kaufkraft der Konsumenten ähnlich wie in den USA schmälert und den Konsum stag- nieren lässt. Neue Dynamik in China In China ist die letzte Covid-Welle abgeebbt und die Massnahmen wurden gelockert. Seither verbessern sich die Wirtschaftsda- ten, allerdings in unterschiedlichem Tempo. Die Industrie erholt sich schneller, während der Privatkonsum mehr Mühe bekundet. Der für die Wirtschaft wichtige Kreditimpuls hat deutlich nach oben gedreht und sollte wachstumsfördernd wirken. Insgesamt hat in China ein neuer Aufschwung eingesetzt und die Aussichten fürs zweite Halbjahr sind grundsätzlich positiv. Da die Regie- rung ohne erkennbare Exit-Strategie an der restriktiven Covid-Politik festhält, könnten aber weitere Lockdowns folgen und die Wirtschaft wieder zurückwerfen. USA: Industrie schwächt sich ab Eurozone: Gefragte Arbeitskräfte (01.2018 bis 06.2022) (01.2010 bis 05.2022; in %) – Einkaufsmanagerindex Industrie – Aufträge – Lieferfristen – Arbeitslosenrate Eurozone Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Aktien Der Aktienmarkt verlangt weiterhin starke Nerven. Vor allem in der ersten Junihälfte mussten Anleger deutliche Kursverluste hinnehmen, zwischenzeitliche Gegenbewegungen verpufften jeweils schnell. Es ist die Rede vom schlechtesten Halbjahr seit 1970. Während die gestraffte Zinspolitik nun eingepreist ist und kaum mehr Schrecken verbreitet, belasten derzeit Rezessionsängste in Europa und den USA die Märkte. Der Schweizer Markt wurde seinem Ruf, etwas defensiver zu sein, in den letzten Wochen gerecht (vgl. Abb.). Zwar gaben weltweit auch Gesundheits- und Basiskonsumwerte leicht nach, die Verluste fielen aber deutlich geringer aus als bei ihren zyklischen Pendants. Zudem verloren insbesondere Aktien aus Bereichen, die zuvor deutlich angestiegen waren, wie Energie und Grundstoffe, überproportional (vgl. Abb. rechts). Noch profitieren Energieunternehmen zwar von hohen Öl- und Gaspreisen. Der Preisrückgang seit Juni und die zunehmende Erwartung einer Rezession in den USA und in Europa belasten aber deren Kurse. Rezessionsängste haben Markt fest im Griff Die zins- und inflationssensitiven Sektoren Technologie und zyklischer Konsum büssten zuletzt weniger ein als konjunkturab- hängige Branchen. Dies deutet darauf hin, dass inzwischen weniger Zins- und Inflationsängste das Marktgeschehen antreiben, sondern die aufkeimende Furcht vor einer konjunkturellen Abschwächung vorherrscht. Dass der US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation ein kontrolliertes Abkühlen der Nachfragesituation gelingt, glauben offenbar immer weniger Marktteilnehmer. Im Gegenteil: Eine «harte Landung» mit entsprechenden Kollateralschäden scheint zu einem beträchtlichen Teil in den Kursen eingepreist. Schweizer Wirtschaft kann Zinsanstieg stemmen Auch der Schweizer Markt hat eine straffere Geldpolitik seit längerem eingepreist. Diesen Erwartungen liess die SNB nun Taten folgen und vollzog im Windschatten der Fed die erste Zinserhöhung seit 2007. Die so verursachte Aufwertung des Frankens gegenüber den Währungen der Handelspartner verteuert Schweizer Produkte im Ausland bzw. senkt den Wert des ausländi- schen Umsatzes in Franken. Kurzfristig bläst der Schweizer Wirtschaft daher ein Währungs-Gegenwind ins Gesicht. Für heimi- sche Unternehmen ist dies allerdings nicht neu: Spätestens seit dem Frankenschock 2015 sind viele Firmen diese Herausforde- rung gewohnt. In der Vergangenheit zwang der starke Franken die Unternehmen zu mehr Innovationskraft, Produktivität und Qualität, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem wurden Produktionsstätten ins Ausland verlagert und Währungsrisiken mit Derivaten abgesichert. Wir erwarten entsprechend wenig negative Auswirkungen der Frankenstärke. Für Anleger mit Refe- renzwährung Franken waren ohnehin die Verluste auf Fremdwährungspositionen gravierender. Denn inklusive Währungseffekt erlitt etwa der S&P 500 am Tag der Zinsanhebung einen Verlust von fast 7%, Eurozonenaktien gaben rund 5% nach. Schweizer Aktien zeigen defensiven Charakter Konjunktursensitive Sektoren unter Druck (01.01.2022 bis 07.07.2022; indexiert auf 100; in Lokalwährung) (01.06.2022 bis 07.07.2022; indexiert auf 100; in CHF; Sektoren weltweit) Aktien – Schweiz – USA – Eurozone – Energie – Grundstoffe – Industrie Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Spannung vor der nahenden Berichtssaison Auslöser einer solchen Kapitulation könnten etwa Verschlechterungen der bisherigen Belastungsfaktoren sein oder allenfalls ein negativer Verlauf der nahenden Berichtssaison. Diese birgt insbesondere deshalb Enttäuschungspotenzial, weil die Erwartungen an die Unternehmensgewinne nach wie vor hoch sind und das eingetrübte Umfeld kaum zu reflektieren scheinen (vgl. Abb.). In den vergangenen Wochen wurden die Schätzungen für die Zweitquartalsgewinne von Unternehmen im S&P 500 um lediglich 1.1% ge-senkt. Zwar ist dies insofern plausibel, als die stärker betroffenen Sektoren durchaus deutliche Abwärtsrevisionen erfuhren (z.B. zyklischer Konsum: -19%), dies aber von positiven Anpassungen (Energie: +39%) kompensiert wurde. Ob diese Schätzungen aber akkurat sind, muss sich zeigen, denn der Gegenwind der Unternehmen infolge steigender Kosten, Personalmangel, Lieferkettenschwierigkeiten und gestiegenen Finanzierungskosten dürfte beträchtlich sein. Vor allem in zyklischen Sektoren haben Unternehmen ihren Ausblick auf das Zweitquartalsergebnis bereits gesenkt. Mit allzu vielen po- sitiven Überraschungen ist in der kommenden Berichtssaison nicht zu rechnen. Umfeld birgt auch Chancen Den Optimismus vollends zu verlieren, ist jedoch unangebracht. Das Augenmerk der Investoren dürfte vorerst stärker auf dem Ausblick für die Zukunft liegen als auf dem Zahlenwerk des abgelaufenen Quartals. Und da in den Aktienkursen bereits viel Negatives eingepreist ist, könnten die Ansprüche dabei tiefer sein als sonst. Sollten sich in puncto Inflation erste Besserungs- tendenzen bestätigen und die Teuerung tatsächlich nachlassen, so ist im zweiten Halbjahr zumindest eine teilweise Kurserho- lung naheliegend. Hohe Erwartungen trotz schwierigem Umfeld Anhaltende hohe Volatilität (01.01.2022 bis 07.07.2022; indexiert auf 100; für kommende 12 Monate) (01.01.2021 bis 07.07.2022) Gewinnschätzungen – Schweiz – USA – Eurozone Implizite Volatilität – Schweiz – USA Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Zinsen Die hohen Inflationsraten beschäftigen weiterhin die Zentralbanken und es ist mit weiteren Leitzinserhö- hungen zu rechnen. Bei den Langfristzinsen erwarten wir eine Seitwärtsbewegung. Die hohe Inflation bleibt das Sorgenkind der Währungshüter: Gleich mehrere Notenbanken haben im ersten Halbjahr mit un- erwartet grossen Zinsschritten überrascht. Bis Ende Jahr ist mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen. Die Langfristzinsen sind nach dem überaus massiven Anstieg mittlerweile etwas zurückgekommen (vgl. Abb.). Grund für diesen Rückgang sind unter anderem aufkeimende Rezessionsängste. Diese spiegeln sich auch in den erhöhten Risikoaufschlägen von Unternehmensanleihen wider. Ende der Negativzinsen rückt näher Die SNB sorgt sich um die Preisstabilität. Aus diesem Grund hat sie im Juni den Leitzins überraschend um volle 50 Basispunkte von -0.75% auf -0.25% erhöht. Mit diesem Schritt hat die SNB nicht nur ein deutliches Signal bezüglich der Inflationsbekämp- fung gesetzt, sondern sie hat auch ihre Unabhängigkeit von der EZB gezeigt. Wie die SNB deutlich gemacht hat, stehen die Türen für weitere Zinserhöhungen offen. Die Ära der negativen Zinsen dürfte also bald zu Ende gehen. Die Marktteilnehmer rechnen damit, dass die SNB ihren Leitzins bereits im September in den positiven Bereich anheben wird. Nachdem die Rendite von 10-jährigen Schweizer Staatsanleihen kurz nach dem Zinsentscheid bis auf 1.59% anstieg, ist sie mittlerweile zurückgeglitten und notiert wieder deutlich unter 1%. Zum Vergleich: Anfang Jahr lag sie noch bei -0.14%. Im langfristigen Vergleich liegt die Rendite aber immer noch unter dem Durchschnitt (vgl. Abb.). SNB ist der EZB einen Schritt voraus Die SNB ist mit ihrem Zinsschritt der EZB zuvorgekommen. Momentan liegt der Schweizer Leitzins über dem Einlagesatz der EZB. Ende Juli dürfte dann aber auch die EZB an der Zinsschraube drehen. Sie muss nicht nur gegen die hohe Inflation, sondern auch gegen das Auseinanderdriften der Renditen europäischer Staatsanleihen kämpfen. Aus diesem Grund hat sie ein «Anti- Fragmentierungstool» angekündigt. Die Fed war dieses Jahr deutlich aggressiver unterwegs und hat seit März ihren Leitzins bereits um 150 Basispunkte angehoben. Wie sie schon mehrmals angedeutet hat, werden weitere Zinsschritte nötig sein, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Die Marktteilnehmer erwarten, dass sie ihren Leitzins bis Jahresende auf rund 3.4% erhöhen wird – ein Niveau, dass die Wirtschaft deutlich bremst. Rezessionsängste keimen auf Die Aussicht auf eine deutlich restriktivere Geldpolitik lässt Rezessionsängste aufkeimen. Dies zeigt sich auch in der erneuten Ausweitung der Spreads von Unternehmens- zu Staatsanleihen. Immerhin hat der Ausverkauf an den Kapitalmärkten auch gute Seiten: Erstmals seit langem rentieren Obligationen wieder etwas attraktiver. Langfristzinsen: Rezessionsängste keimen auf Renditen nach wie vor unter Durchschnitt (01.01.2022 bis 06.07.2022; in %) (18.02.1994 bis 06.07.2022; in %) Rendite 10-j. Staatsanleihen – Schweiz – USA – Deutschland – Rendite 10-j. Schweizer Staatsanleihen Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Energie & Währungen Energiemarkt bleibt angespannt Die westliche Sanktionspolitik hinterlässt deutliche Spuren am Energiemarkt. Ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent kostete Ende Juni über USD 110 und damit rund 50% mehr als noch vor einem Jahr. Die OPEC+ hat bereits angekündigt, ihre Förder- quoten nun doch stärker als ursprünglich angedacht zu erhöhen und auch bei den US-Schieferölproduzenten ist mittlerweile ein deutlicher Produktionsanstieg zu beobachten. Weitere Produktionskapazitäten könnten im Iran und in Venezuela freigesetzt werden, hierfür wären aber politische Konzessionen und wohl zeitintensive Verhandlungen notwendig. Das höhere Angebot und die nachlassende wirtschaftliche Dynamik werden mittelfristig zu einer Normalisierung der Preise führen – an der kurzfris- tigen Knappheit ändert dies jedoch nichts. Deshalb ist beim Ölpreis auf Sicht der nächsten Monate mit einer Seitwärtsentwick- lung zu rechnen. Angespannt ist die Energieversorgung derzeit in Europa, insbesondere in Deutschland. Das Land ist nach wie vor stark auf russisches Erdgas angewiesen. Moskau hat seine Erdgaslieferungen über Nord Stream 1 Mitte Juni deutlich reduziert und wei- tere Lieferkürzungen könnten bevorstehen. Gemäss Berechnungen der Bundesnetzagentur ist der angestrebte Gasspeicher- stand von 90% per November gefährdet. Spitzt sich die Lage weiter zu, dürfen Gasversorger ihre Preise auch innerhalb laufender Verträge erhöhen. In der äussersten Notfallstufe 3 sind zudem Rationierungen vorgesehen. Ein Schreckensszenario, welches durch die jüngsten Lieferbeschränkungen wahrscheinlicher geworden ist. Stärke im Schweizer Franken hält an Der Inflationsdruck erfasst zusehends auch die Schweiz. Die Konsumentenpreise stiegen im Juni um 3.4% gegenüber dem Vorjahresmonat - den höchsten Wert seit 1993. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte bereits vor den jüngsten Inflati- onszahlen eine geldpolitische Straffung eigeleitet und damit für eine Überraschung gesorgt. Der mit der Zinserhöhung einher- gehend stärkere Franken wurde angesichts der voranschreitenden Teuerung bewusst als das kleinere Übel in Kauf genommen, zumal dieser dämpfend auf die Preisentwicklung importierter Güter wirkt. Die sehr hohen Inflationsraten in der Eurozone und den USA liegen zudem deutlich über derjenigen der Schweiz, was die relative Kaufkraft des Euros und des Dollars belastet und somit eine gewisse Aufwertung des Frankens rechtfertigt. Die SNB liess denn auch durchblicken, dass sie sich künftig weniger ausgeprägt gegen eine Aufwertung der Schweizer Valuta stemmen werde. Die Stärke des Frankens ist das eine, die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung das andere. Eine straffere Geld- politik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nötig, um die ausufernden Inflationsraten wieder auf akzeptable Niveaus zu bringen. Gleichzeitig belastet das höhere Zinsniveau aber hoch verschuldete europäische Staaten, indem deren Refinanzie- rungskosten überproportional anstiegen. Wir erwarten in den kommenden Monaten eine weitere leichte Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro, solange die EZB ihre Geldpolitik nicht stärker strafft, als bisher in Aussicht gestellt. Europäischer Erdgaspreis zieht an Euro zeigt Schwäche (01.01.2021 bis 06.07.2022; EUR/MWh) (01.01.2021 bis 06.07.2022) – Europäischer Erdgaspreis (Niederlande) – Euro in Schweizer Franken Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Fr eit ag, 8. Juli 2022 MARKTKOMPASS Die letzten 90 Tage in der Kurzübersicht Aktuelle Zinsen & Renditen 0% 1% 2% 3% 4% Aktien aktuell %Quartal SMI 10959.10 -12.4% Bank Zimmerberg DAX 13002.29 -9.0% Privatkonto / Kontokorrent 0.00% Euro Stoxx 50 3505.94 -9.1% Fix 1 Konto 0.00% Dow Jones 31384.55 -9.6% Fix 3 Konto 0.01% Nikkei 225 26517.19 -1.7% Fix 6 Konto 0.01% CSI 300 4428.78 4.7% Fix 12 Konto 0.01% Kassenobligation 8 Jahre 0.100% Diverse aktuell %Quartal 0.5% Eidg 2030 99.23 -0.1% Staatsobligationen Eidgenossenschaft 10 Jahre 0.73% Swiss Bond Index 126.19 -2.9% EUR Staatsanleihe 10 Jahre 1.26% SXI Real Estate TR 2448.29 -9.8% USD Staatsanleihe 10 Jahre 2.98% Bloomberg Commodity TR 246.15 -8.9% Erdöl Brent 104.71 4.1% Gold 1741.18 -10.6% Obligationen in CHF Obligationen AAA-BBB 1.48% Obligationen BBB 2.21% Devisen aktuell %Quartal Dollar / Franken 0.9767 4.5% Euro / Franken 0.9903 -2.5% Immobilien Schweiz Erträge Immobilienfonds/-aktien 2.78% Pfund / Franken 1.1706 -3.8% Euro / Dollar 1.0139 -6.8% Aktien Schweiz Yen / Dollar 0.0074 -8.5% Dividenden SMI-Titel 3.00% Renminbi / Dollar 0.1492 -5.0% Performance (inkl. Zinserträge und Dividenden) verschiedener Anlageklassen in CHF seit 1.1.2022 -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% Aktien Schweiz: SMI -12.6% Aktien Schweiz: KMU ¹ -20.8% Aktien Schweiz: SPI -14.2% Aktien USA: S&P 500 -11.8% Aktien Euroraum: Euro Stoxx 50 -20.5% Aktien Japan: Topix -14.0% Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index -12.2% 2 Schweizer Bundesobligationen -11.5% Obligationen CHF 3 -9.3% Unternehmensobligationen Schwellenländer4 -11.0% Staatsobligationen Schwellenländer 5 -12.4% 6 Immobilien Schweiz -12.5% 7 Mikrofinanz 0.0% 8 Rohstoffe 24.5% Gold 1.9% Öl 50.0% EUR/CHF -4.6% USD/CHF 7.0% Performance-Bandbreite seit 1.1.2022 Effektive Performance inkl. reinvestierter Zinserträge und Dividenden seit 1.1.2022 1SPI Extra (Small & Mid Caps) 2 Swiss Bond Index Domestic Government TR 3 Swiss Bond Index AAA-BBB TR 4 Morningstar Emerging Markets Corporate Bond Index GR 5 Morningstar Emerging Markets Sovereign Bond GR USD 6 SXI Real Estate Index TR 7 Blueorchard Microfinance Fund 8 Bloomberg Commodity Index TR Letzte Aktualisierung: 12:58:19 Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
Zinsen (12 Monate) Verfallrenditen (12 Monate) +2.30 +2.95 Der gestrige Tag in der Kurzübersicht +2.05 +2.70 +1.80 +2.45 +2.20 +1.55 +1.95 +1.30 +1.70 +1.05 +1.45 +0.80 +1.20 +0.95 +0.55 +0.70 +0.30 +0.45 +0.05 +0.20 - 0.20 - 0.05 - 0.45 - 0.30 - 0.55 - 0.70 - 0.80 - 0.95 - 1.05 - 1.20 - 1.30 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 05.22 06.22 07.22 07.21 09.21 11.21 01.22 03.22 05.22 07.22 Eidgenosse (10 Jahre) Obligationen AAA Obligationen AA SARON 3M 2J Swap 5J Swap 10J Swap Obligationen A Obligationen BBB Aktienmärkte (3 Monate, indexiert) SMI und Volatilitätsindex (12 Monate) 180 13500 175 170 165 12500 160 155 11500 150 145 140 10500 135 130 125 9500 120 115 110 8500 105 100 7500 95 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 05.22 06.22 07.22 90 85 80 40 75 70 30 04.22 04.22 05.22 05.22 06.22 06.22 07.22 20 Europa USA Japan China 10 Indien Brasilien Russland Schweiz 0 Aktienindizes Wrg Kurs Perf. Perf. KGV ØVola Im pl. Devisen (12 Monate, indexiert) aktuell %Tag %2022 2022 (1J) Vola Währungen aktuell %1T %5T %1M %3M 110 SMI CHF 10'959 +0.1% -14.9% 16.2 14.5 17.8 USD/CHF 0.9767 0.3% 1.6% 0.1% 4.5% SPI Extra CHF 303 +0.5% -22.6% 18.8 17.4 105 EUR/CHF 0.9903 0.1% -1.1% -5.4% -2.5% Euro Stoxx 50 EUR 3'506 +0.5% -18.4% 11.0 20.7 25.7 GBP/CHF 1.1706 0.1% 0.8% -4.4% -3.8% 100 Dow Jones USD 31'385 +1.1% -13.6% 16.5 15.7 EUR/USD 1.0139 -0.2% -2.7% -5.5% -6.8% 95 S&P 500 USD 3'903 +1.5% -18.1% 17.0 18.4 22.5 JPY/USD 0.0074 0.1% -0.5% -1.3% -8.5% 90 Nikkei 225 JPY 26'517 +0.1% -7.9% 14.8 20.3 21.2 SEK/CHF 9.2520 0.3% -0.6% -7.1% -6.4% CSI 300 CNY 4'429 -0.3% -10.4% 14.2 20.2 85 KRW/CHF 0.0751 0.3% 1.6% -3.5% -1.6% Sensex INR 54'482 +0.6% -6.5% 19.4 18.0 n.a. DKK/CHF 13.3058 0.1% -1.1% -5.5% -2.6% 80 Ibovespa BRL 100'730 +2.0% -3.9% 5.9 20.6 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 05.22 06.22 07.22 HKD/CHF 12.4419 0.3% 1.7% 0.1% 4.4% RTS USD 1'140 +0.5% -28.7% 3.8 60.5 EUR/CHF USD/CHF JPY/CHF GBP/CHF Immobilienpreise und -erträge Schweiz (2008 - heute, indexiert) Rohstoffe (12 Monate, indexiert) 290 190.00 270 175.00 250 160.00 230 145.00 210 190 130.00 170 115.00 150 100.00 130 85.00 110 70.00 90 55.00 12.07 06.08 12.08 06.09 12.09 06.10 12.10 06.11 12.11 06.12 12.12 06.13 12.13 06.14 12.14 06.15 12.15 06.16 12.16 06.17 12.17 06.18 12.18 06.19 12.19 06.20 12.20 06.21 12.21 40.00 Börsenkotierte AG's und Fonds (SXI Real Estate Total Return Index) 25.00 Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Performance Index) 07.21 09.21 11.21 01.22 03.22 05.22 07.22 Preise Wohneigentum Zürichsee (Zürcher Wohneigentumindex See ZWEX) Bloomberg Commodity Index TR Gold Oz. Öl Brent Preise Wohneigentum Schweiz (SWX IAZI Private Real Estate Price Index) Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
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