MUSIK-THERAPIE RINGVORLESUNG - WISE 2019/20 FR, 11 - 12.30 UHR - ÖSTERREICHISCHER ...
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Wissenschaft & Forschung Ringvorlesung Musik- therapie mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Foto: Irmgard Bankl Organisation & Moderation: Thomas Stegemann mdw.ac.at/mth WiSe 2019/20 A EG 10 Rennweg 8 Fr, 11 – 12.30 Uhr 1030 Wien
Das Programm der Ringvorlesung im Wintersemester 2019/20 Das Programm der Ringvorlesung Musiktherapie steht diesmal im Zei- chen des 60-jährigen Jubiläums der Wiener Musiktherapie-Ausbildung. So wird Elena Fitzthum mit ihrem Vortrag „Lebensreformbewegungen und Wiener Moderne. Von der Befreiung des künstlerischen Ausdrucks zur Wiener Schule der Musiktherapie“ den Auftakt für die Jubiläumsfei- erlichkeiten gestalten. Neben dem Blick auf die eigene Geschichte liegt der Fokus dieses „Jubi- läumsprogramms“ aber verstärkt auch auf den Nachbardisziplinen. Es ist uns gelungen, mit Richard Parncutt, Christian Schubert und Manfred Stelzig namhafte Vertreter aus den Musikwissenschaften, der Psycho neuroimmunologie sowie des Psychodramas zu gewinnen. Ein besonderes Highlight dieses Semester stellt sicherlich der Vortrag von Barbara Wheeler dar. Die Grande Dame der Musiktherapie-For- schung wird einen Überblick über die musiktherapeutische Forschungs- landschaft einst und jetzt sowie über aktuelle Entwicklungen geben. Ein Novum im Rahmen des RV-Programms stellt eine gemeinsame Ver- anstaltung zusammen mit der Elementaren Musikpädagogik dar: Der Vortrag von Eva Phan Quoc zu Bindungsorientierter Musiktherapie fin- det als eine Kooperation zwischen dem Institut für Musiktherapie und dem Institut für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Ele- mentares Musizieren (IMP) statt. Einen außergewöhnlichen künstlerischen Höhepunkt bilden sicherlich Vortrag und Auftritt von Vizerektor Johannes Meissl zusammen mit dem Selini Quartett. Katharina Stahr, die im Frühjahr als eine der ersten Musiktherapeut. innen ihr PhD-Studium an der mdw abgeschlossen hat, wird über Wirk- faktoren in der Musiktherapie sprechen und dabei den Fokus auf das Phänomen der Erwartung (das Thema ihrer Doktorarbeit) legen. Carola Maack stellt mit „Guided Imagery and Music nach Helen Bonny (GIM)“ ein wichtiges und weltweit bekanntes Verfahren der rezeptiven Musikpsychotherapie vor und gibt Einblicke in Theorie und Praxis.
Sandra Lutz Hochreutener gibt einen „Werkstattbericht aus der musik- therapeutischen Praxis“ und widmet sich der Bedeutung von Bildern und Sprache in der Musiktherapie. Zum Abschluss der Ringvorlesung wird Rineke Smilde mit „ProMiMic – Professional Excellence in Meaningful Music in Healthcare“ ein ge- meinsames Multicenter-Forschungsprojekt präsentieren, das gerade die Zusage für eine Finanzierung durch die niederländische Stichting Innovatie Alliantie (Stiftung Innovation Allianz) erhalten hat. So bildet die Ringvorlesung WS 19/20 nicht nur eine Einführung in die Grundlagen der Musiktherapie (unter Beteiligung unserer geschätzten Lehrenden Hanna Paulmichl-Fak, Urs Rüegg, Dorothee Storz und Mo- nika Smetana), sondern öffnet den Blick auf die vielfältigen Bereiche, die mal näher, mal weiter mit der Musiktherapie verbunden sind. Diese Impulse von außen sollen dazu einladen, die Musiktherapie in einem größeren Kontext – künstlerisch, wissenschaftlich, gesellschafts- und gesundheitspolitisch – wahrzunehmen und somit Bekanntes und Ver- trautes in einem neuen Licht zu sehen. Nicht zuletzt ist es das Ziel, mit der Ringvorlesung ein breiteres Publi- kum anzusprechen und somit auch den interdisziplinären Austausch über Musiktherapie zu fördern. Thomas Stegemann
Ringvorlesung Musiktherapie Wintersemester 2019/20 11.00-12.30 Uhr (soweit nicht anders angegeben) 1030 Wien, Rennweg 8, A EG 10 (soweit nicht anders angegeben) 04.10.2019 Lebensreformbewegungen und Wiener Moderne. Von der Befreiung des künstlerischen Aus- drucks zur Wiener Schule der Musiktherapie Elena Fitzthum, Wien Joseph Haydn-Saal, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien 16.00-17.30 Uhr 11.10.2019 Prenatal development and the phylogeny and ontogeny of musical behavior Richard Parncutt, Graz 18.10.2019 Psychoneuroimmunologie: Eine Gefahr für das Maschinenparadigma der Medizin? Christian Schubert, Innsbruck 24.10.2019 The Development of Music Therapy Research: A Personal Perspective Barbara Wheeler, Philadelphia, USA Alte Konzertsaal, Rennweg 8, 1030 Wien 18.30-20.00 Uhr 25.10.2019 Musethica Johannes Meissl und Selini Quartett, Wien Allerheiligen (keine Vorlesung) 08.11.2019 Bilder in der Musiktherapie Sandra Lutz Hochreutener, Zürich, Schweiz
15.11.2019 Rezeptive Musiktherapie Urs Rüegg, Zürich, Schweiz 22.11.2019 Psychodrama Manfred Stelzig, Salzburg 29.11.2019 Musiktherapeutische Techniken Dorothee Storz, Wien 06.12.2019 Aktive Musiktherapie Monika Smetana, Wien 13.12.2019 Gruppenmusiktherapie Hanna Paulmichl-Fak, Wien Weihnachtsferien (keine Vorlesung) 10.01.2020 Wirkfaktoren in der Musiktherapie unter be- sonderer Berücksichtigung der Erwartung Katharina Stahr, Wien 16.01.2020 Bindungsorientierte Musiktherapie Eva Phan Quoc, Wien EG 05, Metternichgasse 8, 1030 Wien 19.00-20.30 Uhr, in Kooperation mit dem imp 24.01.2020 Guided Imagery and Music (GIM) Carola Maack, Hamburg, Deutschland 31.01.2020 ProMiMic – Projektvorstellung Rineke Smilde, Wien/Groningen, NL Kontakt: stegemann@mdw.ac.at
Elena Fitzthum Wien Seit 1989 in verschiedenen Funktionen in- nerhalb der Lehre an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig. Seit 1977 Musiktherapeutin (Wiener Ab- solventin), seit 1992 Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie, ÖAGG) und © Sebastian Reich Supervisorin (VOEPP). Eigene psychothe- rapeutische Praxis ebenfalls seit 1992. Im Zeitraum 2005 – 2015 Beratung von Eltern mit entwicklungsauffäl- ligen Kindern/Jugendlichen im Rahmen einer klinischen Institution im Waldviertel. Seit 1999 Lehrtherapeutin für Gruppenmusikthe- rapie an der Züricher Hochschule der Künste, MAS Klinische Mu- siktherapie. Gründungsmitglied des WIM, Wiener Institut für Musiktherapie Mitherausgeberin der Buchreihe „Wiener Beiträge zur Musikthera- pie“. 2005 bis 2017 österreichische Delegierte im EMTC (European Music Therapy Confederation). Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Entwicklung der Mu- siktherapie, insbesondere der Wiener Schule der Musiktherapie; Transfer und Integration psychotherapeutischer Inhalte in die Mu- siktherapie. E-Mail: fitzthum@mdw.ac.at Homepage: www.psychotherapie-fitzthum.at
04.10.19 Lebensreformbewegungen und Wiener Moderne. Von der Befreiung des künstlerischen Ausdrucks zur Wiener Schule der Musiktherapie In der Zeit zwischen 1890 und dem Ersten Weltkrieg war Wien eine europäische Metropole mit der ihr eigenen Dynamik. Rasante Ver- änderungen im Bewusstsein der Menschen, welche sich zum Teil von aufkommenden technischen Neuerungen bedroht fühlten, führten zu einer Blütezeit in der Philosophie, Pädagogik und Me- dizin. Die Aufschrift der Wiener Sezession „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ aus den Jahren 1897/1898 darf als Programm verstanden werden, dem sich vor allem die Musik, Malerei und Bühnenkunst unterordneten. In dieser sowohl verstörenden wie auch inspirierenden Periode Wiener Kulturlebens sind die Wurzeln der Wiener Schule zu finden. Diese gipfeln gemäß dem Motto der Sezession in einer Auseinan- dersetzung, wie sie erst im Jahr 1968 erneut auftauchten konnte. In beiden Fällen, wenn auch mit unterschiedlichen Motivationen galten Befreiung und Emanzipation als Maxime kritischer, meist junger Menschen und generierten massive Generationskonflikte.
Richard Parncutt Graz Richard Parncutt is Professor of Syste- matic Musicology at the University of Graz, Austria. He holds undergraduate degrees in music and science (physics)and an in- terdisciplinary PhD in physics, psycholo- gy, and music. His research addresses the © privat perception and cognition of musical struc- ture.
11.10.19 Prenatal development and the phylogeny and ontogeny of musical behavior Uniquely human behaviors (language, religion, music, conscious- ness) emerged roughly 100,000 years ago. What was the cause? I will present and examinethe radical hypothesis of a simple, singu- lar “trigger”. In human evolution, bipedalism and encephalization shortened gestation, producing an “obstetric dilemma”. Helpless human infants could neither cling nor crawl. Complex communi- cation with the mother orcarer(s) became crucial for survival. In- fant “cuteness” evokes the infant schema; the analogous mother schema (MS) represents the mother from the fetal/infant perspec- tive. The extraordinary human ability to link complex sound pat- terns to complex meanings (language)emerged gradually from the unique human combination of complex MS, encephalization, and motherese. MS was also activated later in life by chant, rhythm, dance, quasi-fetal postures, and drugs, leading to the emergence and development of music and religion.The theory is consistent with cross-cultural commonalities in musical-religious ritual expe- rience, altered states, reports of supernatural encounters, and the remarkable ability of music to heal (psychologically, socially, me- dically).
Christian Schubert Innsbruck Christian Schubert, geb. 1961, Studium der Medizin und Psychologie in Innsbruck. Masterstudium ärztlicher Psychothera- peut (psychodynamische Psychotherapie). 1991–1994 Ausbildung zum Facharzt für Labormedizin. Seit 1995 Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie der Univer- sitätsklinik fürMedizinische Psychologie Innsbruck. Seit 2003 Leiter der Arbeitsgruppe „Psychoneuroimmu- nologie“ des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM). Seit 2013 im Vorstand der Thure von Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin (AIM). Autor zahlreicher Artikel für Fachzeit- schriften und Buchkapitel, Herausgeber des Lehrbuchs „Psycho- neuroimmunologie und Psychotherapie“ (Schattauer 2015) und Autor des Buches „Was uns krank macht – was uns heilt: Aufbruch in eine neue Medizin“ (Fischer & Gann 2016).
18.10.19 Psychoneuroimmunologie: Eine Gefahr für das Maschinenparadigma der Medizin? Die Ergebnisse der medizinischen Grundlagenforschung der letz- ten Jahrzehnte verweisen auf einen hohen Grad der Vernetzheit zwischen Nerven-, Hormon- und Immunsystem. Die Untersuchung dieser Netzwerke in funktioneller Abhängigkeit von der psycho- sozialen Umwelt des Menschen stellt eines der Kernthemen der Psychoneuroimmunologie (PNI) dar. Die bis dato vorliegenden Ergebnisse zur immunologischen Wirkung von Musikpsychologie und Musiktherapie sind eindrucksvoll, werden jedoch umso wi- dersprüchlicher, je komplexer die Fragestellung. Um komplexe, biopsychosoziale Forschungsthemen ökologisch valide untersu- chen zu können, benötigt es eine kritische Auseinandersetzung mit dem mechanistisch-reduktionistischen Goldstandard der me- dizinischen Forschung, dem randomized controlled trial (RCT)-De- sign. Es wird mit der „integrativen Einzelfallstudie“ ein biopsycho- sozialer Forschungszugang vorgestellt, der es erlaubt, komplexe Funktionszusammenhänge beim Menschen in seiner gelebten Alltagswelt („life as it is lived“) zu analysieren. Mögliche Anwen- dungsbereiche für die musiktherapeutische Forschung werden diskutiert.
Barbara Wheeler Philadelphia, USA Barbara L. Wheeler, PhD, MT-BC, holds the designation of Professor Emeritus from Montclair State University, where she taught from 1975-2000. She initiated the music therapy program at the University of Louisville in 2000, retiring in 2011. She © privat presents and teaches in the U.S. and inter- nationally. She has been an active clinici- an throughout her career and worked with a variety of clientele. Barbara has edited and coauthored several books, including three editions of Music Therapy Research, the Music Therapy Handbook, and Clinical Training Guide for the Student Music Therapist (coau- thored) and numerous articles and chapters. She is a past presi- dent of the American Music Therapy Association. Barbara received a Lifetime Achievement Award from the World Federation of Music Therapy in 2017 and will receive a Lifetime Achievement Award from the American Music Therapy Association in November.
24.10.19 The Development of Music Therapy Research: A Personal Perspective In this talk Dr. Wheeler will give an overview of her rich and excit- ing career both as a clinician and as a researcher in music therapy. Starting in the 1970‘s.
Johannes Meissl und Selini Quartett Wien Johannes Meissl Univ.-Prof. Dr. h.c. Johannes Meissl ist Pro- fessor für Kammermusik und seit Oktober 2019 Vizerektor für Internationales und Kunst. Davor leitete er seit 2010 das Joseph Haydn Institut für Kammermusik, Alte Mu- sik und Neue Musik und war von 2015 bis September 2019 Vorsitzender des Senats der mdw. Er ist künstlerischer Leiter der © Sabine Hauswirth isa - Internationale Sommerakademie der mdw. Johannes Meissl studierte an der mdw bei Wolfgang Schneiderhan, Gerhart Hetzel und Hatto Beyerle. Seit 1982 ist er Mitglied des Artis Quartett Wien, mit dem er regelmäßig international in berühmten Konzertsä- len und bei bedeuteten Festivals auftritt. Zahlreiche Preise (Grand Prix du Disque, Diapason d‘Or, Deut- scher Schallplattenpreis etc.) für an die 40 Aufnah- men und ein seit 1988 erfolgreicher Konzertzyklus im Wiener Musikverein belegen den Rang des Ensemb- les. Johannes Meissl konzertiert darüber hinaus auch solistisch und im Rahmen verschiedenster Kammer- musikprojekte. Gemeinsam mit Hatto Beyerle leitet er die ECMA (Eu- ropean Chamber Music Academy) und unterrichtet weltweit bei zahlreichen Kursen und Sommerakade- mien. Derzeit hat Meissl auch eine Gastprofessur am Shanghai Conservatory of Music inne. In den letzten Jahren widmet sich Johannes Meissl auch erfolgreich dem Dirigieren und tritt regelmäßig mit verschiede- nen Orchestern in Österreich, Japan, Bulgarien, Litau- en, Polen, Finnland und Rumänien auf.
Selini Quartett © Damian Posse Nadia Kalmykova, Violine (Russland) Ljuba Kalmykova, Violine (Russland) Loredana Apetrei, Viola (Rumänien) Loukia Loulaki, Violoncello (Griechenland) Inspiriert von der griechischen Mythologie, verdankt das Seli- ni Quartet seinen Namen der Göttin Selini, der Mondgöttin. Die Halbkreisform des Streichquartetts erinnert uns an die Form des Viertelmondes. Jedes Mitglied unseres Quartetts symbolisiert eine der vier Mondphasen. Aus Russland, Rumänien und Griechenland abstammend, trafen sich die vier Musikerinnen in Wien, wo sie 2016 das Selini Quartet gründeten. Dank ihrer Werktreue verbunden mit ihrem kraftvollen Klang und ihrer vielfältigen Emotionen sind sie seither in ganz Europa aufge- treten und haben renommierte Preise gewonnen. All dies hat nun dazu geführt, dass das Selini Quartet ausgewählt wurde, die österreichische Musikszene weltweit im Rahmen des Programms „NASOM-New Austrian Sound Of Music“ für die Spiel- zeiten 2020-2022 zu vertreten. Sie wurden zu Auftritten in einigen der wichtigsten Wiener Konzerthäuser wie dem Musikverein, dem Wiener Konzerthaus, dem Schuberthaus, dem ORF RadioKultur- haus sowie dem Burgtheater und der Hofburg eingeladen. Im Ausland waren sie in Ländern wie Deutschland, Griechenland, Frankreich, Italien, Norwegen, der Schweiz, der Tschechischen Re- publik, Polen, Portugal und Großbritannien zu hören.
Sie traten beim „Steirischen Kammermusikfestival“ in Graz, beim „Aegina International Music Festival“, beim „Harmos Festival“ in Portugal, bei den „Prague Clarinet Days“, bei den „Festspillene Hel- geland“ in Norwegen und an vielen anderen Orten auf. Das Seli- ni Quartet ist Preisträger des „Szymanowski International Music Competition“ 2018 (Polen) und gewann den 2. Preis sowie den „Ar- tis Quartet Prize“ des ISA Wettbewerbs (Österreich). Sie wurden für die Teilnahme am Chamber Music Residency Pro- gramm des „Festival d‘Aix en Provence“ (Frankreich, 2019) ausge- wählt. Außerdem wurden sie zu vielen renommierten Projekten eingela- den, darunter ECMA (European Chamber Music Academy), Le Dimo- re del Quartetto, Musethica und die Quatuor Diotima‘s Academy. Unter der Leitung von Johannes Meissl (Artis Quartett) arbeiten sie seit ihrer Gründung daran, ihr Musikverständnis zu vertiefen. Inspiriert wurden sie auch von weiteren wunderbaren Musiker_in- nen wie Hatto Beyerle (Alban Berg Quartett), Evgenia Epstein (Aviv Quartet), Peter Schuhmayer (Artis Quartett), Patrick Juedt, David Alberman (Arditti Quartet), Andras Keller (Keller Quartett), Pavel Vernikov, Leonard Roczek (Minetti Quartett), Diotima Quartet, Vida Vujic und anderen. Im Sommer 2019 wurde das Quartett eingeladen, an der „Toppen International Summer Academy“ (Norwegen) zu unterrichten. Zukünftige Projekte umfassen unter anderem Auftritte beim „Capraia Music Festival“ (Italien), beim Grossraming Festival (Öster- reich), Konzerte in Belgien, der Schweiz, Griechenland und in Kon- zertsälen wie dem MuTh in Wien und der Pölz Halle in Amstetten. Das Selini Quartet ist dankbar für die Unterstützung der „Goh Fa- mily Collection“.
25.10.19 Musethica Im Jahr 2012 haben sich im spanischen Zaragoza Musiker_innen und engagierte Menschen aus verschiedenen universitären und gesellschaft- lichen Bereichen für ein neues Modell gefunden: intensivierte Konzert- praxis für junge hochprofessionelle Musiker_innen in der Ausbildung und Wirksamkeit in die Gesellschaft in verschiedensten Weisen werden dabei kombiniert. Aus dieser Initiative ist mittlerweile ein Europa und Israel um- spannendes Projekt geworden, das ständig wächst. Organisiert in Vereinen in mehreren Ländern, mit einer in Berlin angesie- delten Dachorganisation kooperiert Musethica mit zahlreichen Musikuni- versitäten, Hochschulen und Festivals. Der Kern der Idee ist fast bezwingend einfach: Um ihr künstlerisches Po- tenzial und ihre interpretatorischen Fähigkeiten entwickeln und erproben zu können, brauchen junge exzellente Musiker_innen mehr Auftrittsmög- lichkeiten, als ihnen normalerweise ein Studium und die erst am Beginn stehende Karriere im Musikbetrieb bieten können. Gleichzeitig gibt es eine riesige Anzahl von Menschen, die auf Grund ver- schiedenster Umstände, Krankheiten, Probleme und Beeinträchtigungen nicht in den Genuss von höchstqualitativen Live-Performances klassischer Musik kommen können. Der entscheidende Punkt des Musethica-Konzept ist, dass es sich nicht um Musikvermittlung oder Formen von Musiktherapie im eigentlichen Sinn handelt. Die Leistung der Musiker_innen besteht im Spielen von kur- zen Konzerten auf dem Niveau und mit dem gleichen Qualitätsanspruch als wäre es die Bühne des Musikvereins oder der Carnegie Hall. Die Institutionen, mit denen Musethica kooperiert reichen von Spitälern, Therapiestationen, Flüchtlingsheimen, Alters- und Pflegeheimen bis zu „Pro- blemschulen“, Gefängnissen, Drogenzentren und Caritaseinrichtungen. Mehr und mehr werden auch bereits begleitend messbare Verbesserun- gen im medizinischen Bereich wie allgemeiner Zustand, Schmerzlinde- rung etc. beforscht und dokumentiert. Die bereits gemachten Erfahrungen und der Erfolg sowohl im sozialen als auch im künstlerischen Bereich lassen ein enormes weiteres Entwick- lungspotenzial erwarten. Die mdw koopereriert mit Musethica über das Joseph Haydn Institut be- reits seit zwei Jahren und wird ab 2020 mit Hilfe der Förderung einer deut- schen Stiftung diese Zusammenarbeit intensivieren. Johannes Meissl hat bereits bei mehreren Intensivwochen des Musethica- programms aktiv mitgewirkt und wird zusammen mit dem Selini Quartett, das ebenfalls schon mehrmals teilgenommen hat dieses neue Programm vorstellen. www.musethica.org
Sandra Lutz Hochreutener Zürich, Schweiz Musiktherapeutin SFMT; eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin ASP/VOPT 1978 Abschluss des Lehramtstudiums in der Schweiz; 1978-81 Studium der Mu- siktherapie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien; 1994-96 © Daniel Uhl Nachdiplomstudium Psychopathologie im Kindes- & Jugendalter an der Universi- tät Zürich; 2007 Promotion am Institut für Musiktherapie an der Hochschule für Musik & Theater Hamburg. Seit 1984 in der Lehre tätig. Heute Leitung der Studiengänge in Musiktherapie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Musik- & Psychotherapie in eigener Praxis mit Kindern, Jugendli- chen und Erwachsenen sowie Supervision und Lehrmusiktherapie. Forschungsschwerpunkt: Praxeologie der Musiktherapie, Musik- therapie mit Kindern & Jugendlichen.
08.11.19 Bilder in der Musiktherapie. Werkstattbericht aus der musiktherapeutischen Praxis Gemäss Theorien der Synästhesie und der Säuglingsforschung sind Musik und Bild beim Menschen ab Geburt eng miteinander verknüpft. Geräusche, Klänge, Rhythmen, Melodien und musikali- sche Dynamik können spontan bildhafte Assoziationen auslösen. Umgekehrt ist Musik feinstoffliche, bewegte Gestaltung von inne- ren Bildern und Atmosphären. Beide Ebenen befruchten sich ge- genseitig. Eine offene Verbindung zwischen den zwei Sinneskanä- len erweitert das schöpferische Potenzial des Menschen. Anlehnend an imaginative Verfahren der Psychotherapie wird in der Musiktherapie zum einen Musik gezielt eingesetzt, um Imagi- nationen hervorzurufen, zu erhalten und dynamisch weiterzuent- wickeln. Zum andern werden innere Bilder, die im therapeutischen Prozess auftauchen, musikalisch gestaltet und vertieft. Sprache ist die dritte im Bunde. Mit ihrer Hilfe werden die Klang- bilder und Bilderklänge beschrieben, ihre Bedeutung gemeinsam eingekreist und als gebannte Bild-Musik-Kraft Ressource für anste- hende therapeutische Themen. Das Referat ist interaktiv gestaltet und veranschaulicht die Thema- tik im Sinne eines Werkstattberichts.
Urs Rüegg Schweiz Dr. med. Urs Z. Rüegg ist Psychiater / Psy- chotherapeut FMH, Musiktherapeut SFMT, Körper- und Trancetherapeut, Kontempla- tionslehrer via integralis, Supervisor (Mu- siktherapeutische Balintgruppe) und Do- zent an den Universitäten für Musik und © privat darstellende Kunst Wien und Graz.
15.11.19 Rezeptive Musiktherapie Verschiedene Formen der Rezeptiven Musiktherapie werden vorgestellt. Speziell wird die Klanggeleitete Trance von Wolfgang Strobel behandelt (Strobel, 1992). Davon ausgehend wird das Kon- zept der Veränderten Wachbewusstseinszustände (altered states of conciousness) näher beleuchtet. Solche Zustände klingen bei unterschiedlichen Methoden rezeptiver aber auch aktiver Musik- therapie an. Die besondere Bedeutung für Erfahrungen über Per- sönliches hinaus (spirituelle Dimension) werden diskutiert (vgl. M. Renz, Hoffnung und Gnade, 2016).
Manfred Stelzig Salzburg Dr. med. Manfred Stelzig geboren 1952 in Wien, leitete von 1991 bis 2015 den Son- derauftrag für Psychosomatische Medizin der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Salzburg. Er ist Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische © privat Medizin und Psychotherapeut für Psy- chodrama und Psychoanalyse. Seit seiner Pensionierung ist er weiterhin als Lehrtherapeut für Psychodra- ma – Psychotherapie mit Schwerpunkt Psychosomatik im ÖAGG, Lehrtherapeut der österreichischen Ärztekammer, Donau Univer- sität Krems und Universität Innsbruck, Supervisor und Coach tätig. Publikationsliste liegt auf
22.11.19 Psychodrama Psychodrama ist eine der anerkannten psychotherapeutischen Schulen in Österreich. Sie gehört in die Familie der humanisti- schen Psychotherapieformen. Psychodrama ist die Kunst der psy- chotherapeutischen Behandlung. Es ist die Kunst Spiel zu ermög- lichen. Schon Schiller sagte: Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Um spielen zu können, muss ein Klima des Vertrauens und der Geborgenheit hergestellt werden. Dies geschieht in der Anfangs- oder Erwärm-phase. Psychodrama ist Drama einerseits, weil es sich der szenischen Darstellung bedient, andererseits, weil interpersonelle und intrapsychische Konflikte in der Szene konkretisiert und wiedererlebt werden. Psychodrama zeigt den Menschen als Handelnden in seiner Lebenswelt, insbesondere in Abhängigkeit von seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Psychodrama ist lösungsorientiert. Es bleibt nicht beim Wiederer- leben und Beleuchten, sondern ist immer mit dem Erarbeiten und Durchspielen der befriedigenden Szene verbunden. Die Wurzeln des Psychodramas sind im Stegreiftheater zu sehen. Psychodrama ist von ihrem Begründer Jakob Levy Moreno (1890- 1974) als Gruppentherapiemethode entwickelt worden, findet aber in den letzten Jahren zunehmend Anwendung im Einzelset- ting als sogenannte Monodramapsychotherapie. Spiel ist immer ein kreativer Akt. Es enthebt den Spieler seiner Alltagsrealität und versetzt ihn in eine andere Wirklichkeit, die Spielrealität. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die spielerische Handlung den Menschen mit der, dem Spiel eigenen Faszination ergreift, ohne für seine Alltagsrealität verbindlich zu sein. Als Spiel kann Psychodrama schöpferische Möglichkeiten zur Entfaltung bringen, die im Alltag blockiert werden. Die Begegnung ist das tragende existentielle Prinzip des Psycho- dramas. In den frühen poetischen Schriften Morenos wie „Einla- dung zu einer Begegnung“ (1915), wird im existenzphilosophischen Sinne die Entgegengesetztheit von Subjekt und Objekt durch die Grundbefindlichkeit des Daseins aufgehoben. Auf dem Boden dieses Ansatzes konnte z.B. die Technik des Rollentausches ent- wickelt werden. Entsprechend wurde auch der Status des Klienten
vom Forschungs- und Behandlungsobjekt in den eines Aktionsfor- schers und Aktionstherapeuten mit größtmöglicher Eigenverant- wortung verwandelt. Im Psychodrama werden Problem oder Konflikte immer lösungs- orientiert gespielt. Zuerst die reale Szene, dann die mögliche Lö- sung. Auch Wunschszenen finden hier ihren Platz. Moreno spricht von „surplus reality“, von der „Mehrwertrealität“, die es ermöglicht völlig neue Perspektiven zu eröffnen. Damit soll die Kluft zwischen dem Istzustand und dem Sollzustand überwunden werden. Der Sollzustand als Ziel, als Lösung, als Wunschrealität soll szenisch dargestellt werden. Wichtig im Psychodrama ist auch, zwischen einer äußeren Bühne und einer inneren Bühne zu unterscheiden. Die äußere Bühne ist die Welt in der wir leben, dazu gehören unsere engsten Bezugs- personen die Moreno als soziales Atom (Moreno 1964) bezeichnet hat, die Familie, die Freunde, zur äußeren Bühne gehört aber auch das Berufsleben, Kultur und Religion, Bereiche in denen jeder un- terschiedliche Rollen einnimmt. Hier gilt es eine Welt zu gestalten in der wir auch gerne leben wollen. Bei der positiven Umsetzung wird ein/e PsychodramatherapeutIn hilfreiche Dienst leisten kön- nen. (Schacht 2003) Die innere Bühne bezeichnet unsere Innenwelt. Die Frage ist wie wir mit uns selbst umgehen. Hier ist es wichtig zu sehen, dass un- ser Ziel sein muss, Chef oder Chefin im eigenen Seelenhaus, auf der inneren Bühne zu sein. Die äußere Bühne ist immer wieder nicht so zu verändern, wie wir es und wünschen. Auf der inneren haben wir mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Jedes Gefühl braucht zum Beispiel eine komplementäre Rolle. Der ängstliche Teil in uns braucht eine mutige, Schutz und Geborgenheit gebende komple- mentäre Rolle, der Traurige einen Tröster, der Wütende einen Be- ruhiger, etc . Nach dem Motto: „Wenn du Trost brauchst, tröste ich dich. Wenn du Angst hast, schütze ich dich. Wenn dir kalt ist, wärme ich dich. Wenn du wü- tend bist, beruhige ich dich. Wenn du einsam bist, bin ich an dei- ner Seite. Wenn du unsicher bist, halte ich zu dir“. (Stelzig 2017) Dies findet jedoch nicht auf der äußeren Bühne statt, sondern als Dialog auf der inneren Bühne. Um dies plastisch darstellen und
auch leichter umsetzen zu können habe ich sogenannte Wurzel- übungen entwickelt. Wurzelübungen deswegen, weil dadurch die Fundamente des Seelenhauses gestärkt werden sollen. An der Basis geht es immer um Schutz, Geborgenheit, Vertrauen, Liebe, Zuwendung und diese Themen können in der sogenannten Ku- schelübung trainiert werden. Gerade in Zeiten von Belastungen, in denen vielleicht die Selbstfürsorge zu kurz gekommen ist, ist es wichtig sich diese Botschaften selbst zukommen zu lassen. Die fürsorglichen Botschaften sollen eventuelle abwertende oder selbstzerstörende Botschaften, die man im Laufe seines Lebens innerlich gespeichert hat, lindern und zeigen, dass man selbst sei- nem Ursehnsuchtsprogramm nach Liebe, Anerkennung und Ge- borgenheit nachkommen kann. Die Frage, die sich immer wieder stellt, ist: Wie finden wir von der passiven Sehnsucht – aus der Rol- le des passiv Sehnenden – zur aktiven Wunscherfüllung, sprich in die Rolle des Wunsch Erfüllenden? Mit Hilfe dieser Übungen ist es möglich, die Rolle der/des Versorgenden, Schützenden, Trösten- den, Haltenden, Liebenden zu trainieren. In all diesen Übungen geht es darum zu einem positiven und lie- bevollen inneren Dialog zu finden und ein größtmögliches Maß an Autonomie zu erlangen. Nicht auf der äußeren Bühne sollen wir den Schutz und den Trost, die Aufmerksamkeit erwarten, sondern vor allen Dingen auf der inneren Bühne, weil dadurch das Selbst- vertrauen, der Selbstwert, die Selbstliebe soweit gestärkt wird, dass auf dieser Basis eine Begegnung, eine Liebe und ein Vertrau- en auf der äußeren Bühne entstehen kann.
Dorothee Storz Wien Musiktherapeutin, psychoanalytisch ori- entierte Psychotherapeutin; Langjährige musiktherapeutische und psychotherapeutische Arbeit im Zentrum für Psychotherapie und Psychosomatik des Otto Wagnerspitals in Wien; © privat Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien seit 1982; Gruppenlehrtherapeutin in Graz 2013 - 2017 Gründungsmitglied des Österreichischen Berufsverbandes der MusiktherapeutInnen ÖBM; Gründungsmitglied des Wiener Ins- titutes für Musiktherapie WIM; Mitherausgeberin der Buchreihe »Wiener Beiträge zur Musiktherapie«. Arbeit in freier Praxis. Publikationen (Auswahl) Storz, D. (2014). Techniken in der Musiktherapie. In T. Stegemann & E. Fitzthum (Hrsg.), Wiener Ringvorlesung Musiktherapie: Grundlagen und Anwendungsfelder der Musiktherapie - ein Kurzlehrbuch (pp. 85-95). Wien: Praesens Verlag. Storz, D. (2011). Freie, pentatonische und tonale Improvisation. Zur Sinn- haftigkeit klanglicher Bezugssysteme. In J. Illner & M. Smetana (Hrsg.), Wiener Schule der differenziellen klinischen Musiktherapie - ein Update. Wiener Beiträge zur Musiktherapie Band 9 (pp. 31 - 36). Wien: Praesens Verlag.
29.11.19 Musiktherapeutische Techniken Ausgehend vom historischen Hintergrund therapeutischer Tech- nik wird die Notwendigkeit der theoretischen Einbettung der Pra- xeologie in ein Gesamtkonzept diskutiert. Zusätzlich wird der zen- trale Wirkfaktor ‚therapeutische Beziehung‘ miteinbezogen und ein Überblick zu den schulenspezifischen Verständnisgrundlagen aufgezeigt. Aufbauend auf der Definition musiktherapeutischer Technik vor einem differenziellen Hintergrund, basierend auf tie- fenpsychologischen und humanistischen Grundlagen werden ver- schiedene Techniken mittels praktischer Videobeispiele gezeigt und deren Bedeutung hinsichtlich ihrer psychodynamischen Be- deutung besprochen.
Monika Smetana Wien Musiktherapeutin (Kurzstudium/Diplom- studium Wien) Univ.-Assistentin (postdoc), stv. Instituts- leiterin am Institut für Musiktherapie der mdw, seit 2017 stv. Gesamtkoordination und Mitarbeit am Wiener Zentrum für Mu- © Gerhard Buchacher siktherapie-Forschung (WZMF). Langjährige musiktherapeutische Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie mehrjährig im geriatrischen Bereich. Promotion 2012, Auszeichnungen für wissenschaftliche Arbeiten, u.a. Johannes-Th.-Eschen-Preis der DMtG 2002, Award of Excellen- ce 2012 des BMWF. Unterrichts-und Interessensschwerpunkte: Praxeologie der Mu- siktherapie, Verbindung musiktherapeutischer Forschung und Lehre, Fallstudienforschung, Versprachlichung musiktherapeu- tischer Prozesse, musikalischer Dialog und musiktherapeutische Techniken. Vorstandsmitglied des Wiener Instituts für Musiktherapie (WIM), Redaktionsmitglied der Zeitschrift „Musiktherapeutische Um- schau“ (MU). Publikationen(Auswahl): Smetana, M. (2018). Aktive Musiktherapie. In T. Stegemann & E. Fitzthum (Eds.), Kurzlehrbuch Musiktherapie Teil I: Wiener Ringvorlesung Musiktherapie – Grundla- gen und Anwendungsfelder (2. Auflage, S. 39–55). Wien: Praesens. Smetana, M. (2018). Einflüsse der Adoleszenz auf musikalische Lernbiografien. In W. Gruhn & P. Röbke (Hg.), Musiklernen. Bedingungen – Handlungsfelder – Positio- nen (S. 246–268). Innsbruck/Esslingen: Helbling. Smetana, M. (2017). Recurring Similarity: The meaning of musical objects in music therapy for adolescents with structural disorders. Nordic Journal of Music Therapy, 26(2), 105–123. Smetana, M., Brandstötter, A., Holzner, C., Jäger, S., & Kampl, J. (2017). Lieder in der Therapie – ein Beitrag aus der universitären Lehre. Musiktherapeutische Umschau 38(1), 38–45. Smetana, M. & Wiesmüller, E. (2014). Vom Umgang mit dem Brüchigen: Diskontinu- itäten in der Musiktherapie. Musiktherapeutische Umschau, 35(3), 200–209.
06.12. Aktive Musiktherapie Die Vorlesung beinhaltet eine allgemeine Einführung in die aktive Musiktherapie, per definitionem wie in Hinblick auf Überschnei- dungsbereiche und Abgrenzung zur rezeptiven Musiktherapie. Anhand einer entwicklungspsychologischen wie lerntheoretischen Einordnung wird Aktivität als Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der Welt, als Aneignung im Spannungsfeld zwischen dem Ei- genen und dem Fremden gesehen. Neben basalen aktiven Zugän- gen in der Musiktherapie wie dem Singen und Reproduzieren von Liedern wird das Hauptaugenmerk auf die verschiedenen Formen der Improvisation – zwischen strukturierter und freier Improvisa- tion – gelegt. Bezugnehmend auf das Jubiläumsjahr der Wiener Musiktherapie-Ausbildung werden exemplarisch aktive Improvisa- tionsmethoden der Musiktherapie vorgestellt, die bereits von Pio- nier_innen der Musiktherapie in Wien angewendet wurden.
Hanna Paulmichl-Fak Wien geb.1962, Musiktherapeutin (ÖBM), Psy- chotherapeutin für Integrative Gestaltthe- rapie, , Supervisorin ÖBVP, Lehrtherapeu- tin IGWien, Langjährige klinische Tätigkeit in den Be- reichen Psychosomatik, Kinder- und Ju- © Markus Paulmichl gendpsychiatrie im Ambulatorium für Ent- wicklungsdiagnostik, Wr. Neustadt; freie Praxis mit Arbeitsschwerpunkt Kinder und Jugendliche seit 1992. Lehrtätigkeit im Diplomstudium Musiktherapie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien für die Praxiseinführung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kinderpsychosomatik (AKH), sowie Praxeologie Gruppenmusiktherapie
13.12.19 Gruppenmusiktherapie Der Gruppenmusiktherapie kommt in der klinischen Praxis aus ver- schiedenen Gründen eine besondere Bedeutung zu. Ausgehend von allgemeinen Wirkfaktoren des therapeutischen Gruppenset- tings sowie von den Wirkfaktoren des Mediums Musik beschäfti- gen wir uns in der Vorlesung mit den speziellen Möglichkeiten und Aufgaben der Gruppenmusiktherapie. Thematisiert werden insbe- sondere Settingfragen, Leitungsstil, Arbeitsmodalitäten, Umgang mit Gruppennormen und methodische Zugänge (Spiel- und Inter- ventionsformen).
Katharina Stahr Wien Seit 2013 Musiktherapeutin (Diplomstu- dium und abgeschlossenes PhD-Studium, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) im Bereich Erwachsenenpsy- chiatrie; Anstellung am Universitätsklini- kum Tulln (stationäre Psychotherapie und © privat Akutpsychiatrie); Arbeit in freier Praxis. Seit 2018 Psychotherapeutin in Ausbil- dung unter Supervision in psychoanalytisch orientierter Psycho- therapie an der psychoanalytischen Akademie Wien. Forschungsfokus: Wirkfaktoren in der Musiktherapie, im Speziel- len Erwartungen an die Musiktherapie und Psychotherapie.
10.01.20 Wirkfaktoren in der Musiktherapie unter besonderer Berücksichtigung der Erwartung Therapeutische Wirkfaktoren (spezifisch und unspezifisch) können von großer Relevanz für den (musik)therapeutischen Prozess und das Outcome der (Musik)Therapie sein. In dieser Ringvorlesung werden allgemeine therapeutische Wirkfaktoren skizziert und die musiktherapeutischen Wirkfaktoren in den Fokus gestellt. Im Rahmen eines PhD-Projekts wurde der unspezifische Wirkfak- tor der Erwartung genauer betrachtet. Mittels einer semiquanti- tativen Fragebogenuntersuchung wurden Erwartungen an die Musiktherapie und Psychotherapie untersucht. Ergebnisse hierzu werden dargestellt.
Eva Phan Quoc Wien Musiktherapeutin (Kurzstudium/Diplomstu- dium in Wien, Abschluss 2002/2004) Musiktherapeutische Tätigkeit in freier Pra- xis in Wien mit dem Schwerpunkt Kinder, Jugendliche und Familien. Langjähriges be- rufspolitisches Engagement, Geschäftsfüh- rerin des Österreichischen Berufsverbandes © Bao Vu Phan Quoc der MusiktherapeutInnen (ÖBM) von 2010– 2017. Seit 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung (WZMF) tätig; Forschungsinteressen: Musiktherapie mit Familien, Bindungsforschung und -diagnostik, El- tern-Kind-Musiktherapiegruppen, Musiktherapie in früher Kindheit, Musiktherapeutische Forschungsmethodik und Assessments. Zusatzausbildungen: MusikSpielTherapie® (Stumptner/Thompsen, Berlin), APCI-Zertifikat (Assessment of Parent-Child Interaction), EBQ-Zertifikat (Instrument zur Einschätzung der Beziehungsqualität); SAFE-Mentorin, Curriculum Bindungsorientierte Therapie und Bera- tung (Brisch, München). Laufende Dissertation am Institut für Musiktherapie mit dem For- schungsschwerpunkt „Bindungsorientierte Musiktherapie“. Publikationen (Auswahl): Phan Quoc, E. (2007). Forschungsansätze zur Operationalisierung von emotionalem Ausdruck und Interaktion in der musiktherapeutischen Im- provisation. Musiktherapeutische Umschau, 28, 351-361. Phan Quoc, E. (im Druck). Musiktherapie mit Familien. In H.-U. Schmidt, T. Stegemann & C. Spitzer (Hrsg.), Musiktherapie bei psychiatrischen und psychosomatischen Störungen. München: Elsevier. Phan Quoc, E., Riedl, H., Smetana, M., & Stegemann, T. (im Druck). Zur beruflichen Situation von Musiktherapeut.innen in Österreich: Ergebnisse einer Online-Umfrage. Musiktherapeutische Umschau. Stegemann, T., Geretsegger, M., Phan Quoc, E., Riedl, H. & Smetana, M. (2019). Music Therapy and Other Music-Based Interventions in Pediatric Health Care: An Overview. Medicines 6, 25. Verfügbar unter: https://doi. org/10.3390/medicines6010025 Kontakt: phan-quoc@mdw.ac.at
16.01.20 Bindungsorientierte Musiktherapie Bindungsforschung ist ein hochkomplexes und spannendes Fach- gebiet, dessen Erkenntnisse vor allem in den letzten beiden Jahr- zehnten zunehmend auch Eingang in verschiedene Therapiekon- zepte gefunden haben. Nach einer Einführung in die Grundbegriffe der Bindungstheorie und der Entstehung verschiedener Bindungsmuster widmet sich diese Vorlesung daher den Implikationen, die dieses Wissen für musiktherapeutisches Handeln bereitstellt: Sowohl in der Arbeit mit Kleinkindern und Familien, als auch in musiktherapeutischen Situationen mit größeren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen spielen Bindungsqualitäten eine große Rolle für die Art und Weise, in der es möglich ist, in Beziehung zu treten und zu handeln. Für die musiktherapeutische Arbeitsweise kann das einerseits bedeuten, ein noch intensiveres Augenmerk auf Themen wie Feinfühligkeit und Stressregulation zu legen, andererseits aber auch besonders hellhörig für Themen von Verlust und Trennung zu werden, um potentiell traumatische Bindungserfahrungen nicht zu übersehen. Verschiedene internationale musiktherapeutische Interventions- ansätze, die sich mit dem Thema Bindung auseinandersetzen, werden vorgestellt sowie der eigene Forschungsansatz zu bin- dungsorientierter Musiktherapie in früher Kindheit beschrieben. Literaturempfehlungen: Brisch, K. H. (2009). Bindungsstörungen: von der Bindungstheorie zur Thera- pie (9., neu bearbeitete Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. Edwards, J. (Eds.). (2011). Music therapy and parent-infant bonding. Oxford: Oxford University Press. Edwards, J. & Abad, V. (2017). Music Therapy and Parent-Infant Programmes. In Edwards, J. (Eds.), The Oxford Handbook of Music Therapy. (pp. 135–157). Oxford: University Press. Jacobsen, S. L. & Thompson, G. A. (Eds.). (2016). Music therapy with families: Therapeutic approaches and theoretical perspectives. London: Jessica Kingsley. Tuomi, K. (2016). Music Therapy and Theraplay: Creating, Repairing, and Strengthening the Attachment Bond in Foster and Adoptive Families. In Ja- cobsen, S. L. & Thompson, G. A. (Eds.), Music therapy with families: Thera- peutic approaches and theoretical perspectives. (pp. 173–198). London: Jes- sica Kingsley.
Carola Maack Hamburg, Deutschland Musiktherapeutin, Psychotherapeutin und Supervisorin. 1993 Abschluss als Dipl.-Flötenlehrerin am Brabants Conservatorium, Tilburg, Nieder- lande. 1993-1995 Masterstudium der Mu- siktherapie an der Hahnemann University, © privat Philadelphia, USA. Nebenbei Ausbildung in GIM in den USA und seit 2003 interna- tional anerkannte Ausbildungsleiterin für GIM. 2003 - 2005 Aus- bildung zur Supervisorin am Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin. 2004 - 2011 Lehrbeauftragte für GIM an der Fachhochschu- le Frankfurt im Masterstudiengang Musiktherapie. 2012 Promoti- on in Musiktherapie an der Aalborg University in Dänemark.
24.01.20 Guided Imagery and Music nach Helen Bonny (GIM) GIM ist ein Verfahren der rezeptiven Musikpsychotherapie, bei dem der Patient eine Auswahl meist klassischer Musik im ent- spannten Zustand hört und seine inneren Wahrnehmungen (Ima- ginationen) dem Therapeuten mitteilt. Seine Erlebnisse während der Musik können innere Bilder, Körperempfindungen, Gefühle, Erinnerungen und Gedanken beinhalten. Der Therapeut fungiert als Begleiter, um die dynamischen Entwicklungen des Imaginati- onsprozesses zu unterstützen. Die Musik spielt dabei eine beson- dere Rolle, indem sie die Imaginationen hervorruft, weiterentwi- ckelt, stützt und trägt. Es handelt sich dabei um ein Verfahren mit humanistischen und psychodynamischen Wurzeln, das jedoch auch transpersonale Elemente enthalten kann. Die Anwendungs- möglichkeiten von GIM sind sehr vielfältig. Im klinischen Bereich kann man GIM für die Behandlung aller neurotischer Störungen, Suchterkrankungen, traumabedingten Störungen und Persönlich- keitsstörungen nutzen. Das Seminar bietet eine Einführung in Theorie und Praxis der Me- thode. Die Teilnehmer bekommen eine einführende Übersicht über Entstehung und theoretischen Hintergrund von GIM, Aufbau von GIM-Sitzungen, die Rolle von Musik in GIM, Arten von Imagina- tionen, Anwendungsgebiete und Weiterbildung. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, GIM selber zu erfahren. Publikationsliste liegt auf
Rineke Smilde Wien/Groningen, NL Rineke Smilde is a flautist, musicologist and music educationalist. She is profes- sor of Lifelong Learning in Music at Prince Claus Conservatoire of Hanze University in Groningen and guest professor in the same field at the University of Music & © privat Performing Arts in Vienna. In Groningen, Rineke leads the international research group ‘Lifelong Learning in Music’ that examines questions about the relationship between musicians and society, and what enga- ging with new audiences means for the different roles, learning and leadership of musicians. Her particular research interests are the different learning styles of musicians and the role of biographi- cal learning in the context of lifelong learning. She has published widely on different aspects of lifelong learning in (higher) music education and lectures and gives presentations worldwide.
31.01.20 ProMiMic – Projektvorstellung The mdw is, together with Hanze University in Groningen (Prince Claus Conservatoire), Royal Conservatoire in The Hague, Royal College in London, and four affiliated hospitals, partner in the new research pro- ject ‘ProMiMiC – Excellence in Meaningful Music in Healthcare’, which will be executed from September 2019 till January 2023. This project is a follow-up of the project MiMiC (Meaningful Music in Healthcare) which took place in Groningen (research group Lifelong Learning in Music and department of Surgery at the University Medical Center). There seemed to be interesting possibilities in bringing a ‘person-cen- tred’ musical approach to a hospital setting, where people were se- verely ill and vulnerable, following surgery. Here, musicians went into the hospital and created music ‘in the moment’ at the bedside, for and with the patients and their nurses. The journey of the musicians, patients and nursing staff that followed proved both worthwhile and exciting to explore. What can music ‘move’ in a hospital setting?, was the intriguing re- search question which underpinned a mixed-methods research into MiMiC. The explorative research had interesting and sometimes re- markable results and these led to new questions. Musicians and nur- ses learned a lot from each other, and person-centred music-making appeared to work as a catalyst for a compassionate patient relations- hip. ‘Situational’ excellence was the overarching key in this. Therefore, one of the logical next steps was to decide on research into interprofessional collaboration between musicians and nurses. This is amongst other things captured in the new project. The department of Music Therapy of the mdw will have a special role as a partner, as it will be involved into research into the interprofessionality between musicians and music therapists, an exciting new ground to explore. This lecture will first, as an introduction, discuss the research around MiMiC, described in the book If Music be the Food of Love, Play On – Meaningful Music in Healthcare, by Rineke Smilde, Erik Heineman, Krista de Wit, Karolien Dons and Peter Alheit, which will appear at the end of 2019. In addition the new project ProMiMiC will be presented and the floor will be opened for discussions on interprofessional colla- boration and learning among musicians and music therapists.
ed ate Sav e th Foto: Eva Phan Quoc 2. Musiktherapie-Sommerakademie Wien, 29. 7. – 1. 8. 2020 Impressum: mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Institut für Musiktherapie Rennweg 8, A-1030 Wien Redaktion: Katharina Pfeiffer Layout: Claudia Schacher Druck: kopierzentrum der mdw
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